LaibllcherWMtlmg. Nr. 111. Praiium^rationsprei»: Im Comptoir ganzj. fl. 11, b>,llj. N. 5.5l>. Für die Zustellung ine« HauS halbj.50 lv. Mit der Post ganzj. ss. 15, hall'j. fi. 7.50. Mittwoch, 19. Mai Inserti onSgebilhl bii> 10 gellen: imal ßo lr., !im.»0li., /j»l. i st.; sonst Pr.^cilc i,n. «lr.,2n>.8lr,, »m.nilr. u.<. w. Iüsertiouilstcmpcl jcdüüui. 30lt. 1869. Amtlicher Theil. s3c. k. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung von: 4. April d. I. iibcr Antrag des Reichskanzlers Ministers des kaiserlichen Hauses und des Acußcru, ans Grund der Allerhöchst-genehmigten Besetzung des Kanzlerpostcns bei den kaiscrl. tönigl. Gcncraleonsnlatcn in Belgrad, Bukarest und Ale-z'andricn mit Functionary vom Eonsulsrangc, den vor-Mals für Widdin ernannten, aber noch fortan bei dem Gencralconsulatc zu Belgrad in Verwcilduug stehenden Vicccousul Dr. Svctcslav Thcodorovics und die Gcucralcousulatskanzlcr Rudolf Filck Edlcu v. Wit-tinghausen iu Bukarest und Joseph Schwegel in Alezandrien zu Consul» auf den gedachten, von ihnen bisher versehenen Posten nllcrgnädigst zu ernennen gc-ruht. (Wiederholt abgcdrnckt wcgcn Berichtigung der erstell mangelhaften Verlautbarung.) Nichtamtlicher Theil. Dic Haltung der Pole«. Wien, 10. Mai. Die Leidenschaftlichkeit, welche die Polen bisher in die Rcsolutionsfrage hincintrngcn, ist einer rnhigcn und besonnenen Würdigung der Sachlage gewichen. Nichts von einem Ausscheiden ans dein Ncichsrath, nichts von einem Hinübcrlcnkcn in die allerdings mehr als anrüchig gewordene Bahn des passiven Widerstands. Allerdings haben sie dem Reichsrath den Vorwurf nicht erspart ^ und die Entgegnung des Präsidenten Kcnscrfcld hat denselben nur abschwächen, nicht entkräften können — daß er die Entscheidung der 3ragc dnrch deren Verschleppung unmöglich gemacht, ^lcvdings warcu sie demgemäß auch berechtigt, von sich ^c Verantwortlichkeit abzuwälzen, wenn etwa die dadurch geschaffene Vage die systematische Opposition stärke» und diejenige Partei, welche den streng verfassungsmäßigen Vodm festgehalten, schwächen sollte. Aber sie haben an. Pfeils der Ucbcr^uguug Ausdruck gegeben, daß es im Interesse aller Völker Oesterreichs liege, die Macht und ^'aft des Reiches ungeschmälert zu crhaltcu, und sie haben gleichzeitig ihreu Eutschluß bctout, mit Vcrmci-dnng jedes neuen Umsturzes die von ihnen augcstrcblc ^snng auch fernerhin im Wege der frcieu Discussion ^ suchen, lind wenn man ins Auge faßt, daß der ^cichsrath, ohne die Verfassung über den Hansen zu wer-sen uud den Eiuhcitsgcdantcu tödlich zu verletzen, dcu ^csmumtiuhalt der galizischcn Resolution nimmermehr ^) hätte aneignen können, daß aber andererseits die ^rdcrungcn Polens nicht haben eingesargt werden sollen, ^"dcrn daß sie des bereitwilligsten Entgegenkommens ^chcr sind, sobald sie sich auf ein Maß beschränken, wcl-hcs cinc Vcrständignng nicht absolut ausschließt, so wird ^n cs kaum beklagen dürfen, daß die Resolution nicht ^'ch bloße allgemeine Phrasen formell erledigt, sondern °"b dem galizischcn Landtag die Möglichkeit geboten ist, ""t staatsmänuischcr Würdigung der thatsächlichen und glichen Verhältnisse nochmals an die Sache hcranzu-,clcn, und den Verhandlungen des nächsten Rcichsraths ^"c Unterlage zu geben, welche freilich Galizicu gewährt, ^s Galizicns, aber auch dem Reiche, waS des Reiches ist. ' 7«. Sitzung des Ocrrcnhllchii ^ vom 14. Mai. s Der Vorsitzende Fürst Collo red o - Ma nn s -^^ tlöffnet die Sitznng um halb 12 Uhr. Auf der Miuistcrbank: Arcstcl, Hasucr. .. P'ofcssor'Ncumauu rcfcrirt über das Postübcr-^."lommcn mit der Rcgicrnug des Fürstcnthumö Scr-„/," !"^ beantragt, dicscin die ucrsassnngsmäßigc Ge- "'"'Mig zu ertheilen. (Angcuommcn.) ^, Die Gesetze über Piämicn für Manlbccrbanm-^ "jungen, iil'cr Stcmpcl- und Gebührenbefreiung der pi„ '""dlungcn über Aufhcbuna und Ablösung der Pro-f'"lonsrcchtc iu Mähren und Schlcsicn, über Porlo-Nber'^ ^^' ^ornspondcnzcn in dcrsclbcn Angelegenheit, lunn Stempel- uud Gcbührcnbcfrcim'g der Vcrhand-ii, ^u zur lu^tcicn Durchführung dcr Grnndcnllaslnng ^hmcu werde» ohne Debatte anaenommen. s>be>i5'""'l ist die Tagesordnung crlcdigt. Der Vor-lc>,t>^ ^"'Uragt, den beiden Schriftführern, die wäh' ^r langen Session unausgesetzt im Iutercssc des Hauses thälig waren, den Dank des Hauses durch Er-heben von den Sitzen ans Öldrücken. (Geschieht,) Der Vorsitzende sprach nun das Schlußwort. „So° mit ist dcr Augenblick gekommen," sagte er, „die lange Session zu beenden. Die zwci Jahre lange Session war das erste Kind des Aufgcbcus dcr Sistirungspolitik. Einc große Menge umfangreicher und wichtiger, für das Voltswohl ersprießlicher Gesctzc w»,dc berathcn, 14i) derselben passirtcu dic dritte Lesung und dcr größlc Theil derselben winde dcr kaiserlichen Sanction nnler-brnlet. Bei diesen Verhandlimgcn stauben sich oft hetc» rogrnc und abweichende Ansichten gegenüber, und das constatilt er mit Freude, dcuu nur wo geguuheilige Ai'sichlcn mit Ucberzcugni'g vertheidigt werden, geling! cs, das Wahre und Gute hcrzlistcllcu. Ich bedauere, daß ci» Theil dcr Mitglieder dieses Hauscö seine ab-weichenden Ansichten uud Meinungen nicht hier ausgesprochen hat. (Sehr gnt!) Die Wege sollen verschieden se!„, das Ziel ist dasselbe (bravo!): Die Wohl fahrt und das Glück, dcr Rnhm Oesterreichs uud un-scrcs Kaisers. Unser allcrgnädigstcr Kaiser und Herr Hoch!" (Das Haus stimmt in die Hochrufe dcs Präsidenten ein,) Fiüst Schwarz cnbcrg dault dem Präsidenten für die dem Hause gewidmete Thätigkeit uud die um sichtige titling dcr Verhandlungen und hofft, daß das Haus auch i>, Znkuxst unter seiucr Acgidc schaffen und niirlcn werde. Graf Kucfstein dankt den bcidcn Vicepräsidcn-lcn für ihic Mitwirkung. Fürst Eollorcd o ' Mau n sfcld: Ich cl kläre hiciuit die Scssiou für geschlossen. 201. Sitzung dcs Adgkllrtnetrnhaufts vom 14. Mai (Schluß.) Berichterstatter Dr. Klier rcferirt übcr die vom Hcrrcnhanse ain Wasserrcchtsgcsehc uorgcnoinlncncn Aen-dcruugcn. Alle Paragraphe mit Ausuahmc dcs ^ ^,^ werden ohne Debatte angenommen. Zu tz 28 spricht Abg. Ritter v. GrocholSti. Er änßcrt einige Eompctcnzbcdcnkcn. Ackcrbauministcr Graf Potocki erwidert: Ich glaubte durch die Klippen dcr Eompctcnzfragc glücklich hindurch gelaugt zu sein, als dcr ^ichtcnfcls'schc Autrag vom Hcrrenhausc äugenommcn wurde, dcui ich auch ua^ mens dcr Rcgicruug bcitrat. Es ist mir um so peinlicher, daß gerade von dieser Seite dcö Hauses Bedenken erregt wurden. Mir scheint, daß hier die Eompctenz-fragc gar nicht iuS Spiel komme. Es wird zur Abstimmuug geschritten, § 28 in dcr Fassung deö Herrenhauses angenommen uud hierauf daS Gesetz iu dritter ^csuug zum Beschlusse crhoveu. Nächster Gegenstand dcr Tagcöorduung ist dcr Bericht über die vom Hcrrcuhausc an dem Gesetze über die Kuudmachnng dcr Gcsctzc uud Verordnungen im Reichs-gcsctzblattc gemachten Aenderungen. Berichterstatter Dr. van dcr Straß spricht im Namen des Ausschusses. Dcr Ausschuß habe mit Rücksicht auf die untergeordnete Bcdcutuug der Titclsrage für das vorliegende Gesetz zum Beschluß erhoben, die vom Hcrrcuhausc vorgenommene Aenderung dem h. Hause zur Annahme zu cmpfchlcu. Abg. Dr. iL?turm aucrkenut, dak das Herrenhaus iu feiner Haltung gegenüber den Beschlüssen dcs Avgc-ordnclcnhauscs einen Geist dcs Entgegenkommens dargelegt hat, dcr das Hans, wo eg die Verhältnisse gcslat ten, zu gleichem Vorgehen veranlassen kann. Er würde daher, sclbst wcnn die Zeit cg noch gestatten würde, auf seinem Antrage nicht beharren. Das HanS tritt hierauf dcr vom sscrrcnhausc beschlossenen Fassuug bei. Berichterstatter Steffens beantragt immens des volkswirthschasllichcu Ausschusses dcr vom Zerren hause bci dcm Gesctzc wcgcn Umgcstaltnng dcr ttius-Budweiscr Pferdebahn iu ciuc ^ocomolivbahn' vorgcnommcncu Er-höhuug der Garauticziffcr um 80.000 fi. ftr. Mcilc bci-zutrcten. — Dcr Autrag wird angenommen. Der Präsident wird ermächtigt, die Petitionen, welche noch der Erledigung harren, mit den entsprechenden Anträgen dcs bctrcffcndcn Ansschusses den rcspcctiucn Mi ,' uistcricn zn übermitteln. ^ Präsident Dr. v. Kaiserfcld: Ich schließe heute ^ die letzte Sitzung einer zweijährigen Session. Eine Zeit mühsamer und angestrengter Rcformarbeit liegt heute hin-' tcr uns. Das Endurthcil übcr die geschichtliche Bedeutung dieser Session auszusprcchcu, muß einer anderen, ruhigeren Zeit vorbehalten bleiben, einer Zeit, wo cs einem uufcrcu heutigen Kämpfen entrücktem Geschlechte möglich sein wird, die Gesammtheit der Erscheinungen zn erblicken uud ihreu Zusammcuhaug fcstzuhaltcu. Wie aber auch die Zukuuft unsere Zeit und Ihr Wirken in derselben auffasse», wird, darin wird ihr Urtheil mit Ihrem cigcucu Bewußtsein newiß überciustim-mcu, wcnn Ihnen dasselbe hcnte das Zeugniß aufopfernder Hingebung iu Erfüllung Ihrer Pflicht gibt, nnd wenn ein künftiger Geschichtsfchrcibcr nicht umhin können wird, den Vergleich zu ziehen zwischen jenem niedergetretenen, politisch hoffnnngsloscn, finanziell uuo wirthschaftlich gebrochenen, von Abfall nnd Zerstörung bedrohten Oesterreich, welches Sie vorgcfuudcn halten, als Sie vor zwci Jahren zum erslcn Male wieder uach lauger Unterbrechung hier zusammentraten, und zwischen dem Oesterreich, das heute wieder au seinen Bestand glanbt, dann wird er das Ergebnis; nicht lediglich ans Rcchnuug allgemein cnropäischcr Verhältnisse und dcs erhaltenen Friedens setzen, uud nimmer wird er leugnen können noch wollen, daß das Günstigste dcr Bilanz zu einem großcu Theile dcr Erfolg jcncr ruhig nnd unermüdlich ansbaucudcu Reform, welche Sie sich als Ziel setzten, nnd jenes fortschrittlichen Geistes war, von dcm Sie sich bci Ihrem stets ans das Ganze gerichteten Streben leiten ließen. Wir zählen hellte die 201. öffentliche Sitznng dieses Hauses. Einc zweimalige mchrmoncitlichc Vertagung eingeschlossen, entfallen auf jede Woche durchschnittlich zwei öffeutliche Sitzungen. In zwei Delegationen haben Sic die wichtigen Geschäfte dcr allen Ländern dcr öfter-rcichisch-ungarischcu Monarchie gemeinsamen Angelegenheiten besorgt und trotz dcr Neuheit und dcs Mechanismus dieser Institution zufriedenstellende Resultate erzielt. Zahllos wareu die Sitzungen Ihrer Ansschüssc, und nicht verdrießen licßcn Sie cs sich, sclbst manche Nachtstlmdcn für ihre öffcutlichcu Berathungen zu vergeuden, weiln die Wichtigkeit nnd dic Dringlichkeit des Gegenstandes cs verlangte. Mehr als hnndcrt Gesetze und von Ihncu genehmigte Verträge nnd Eoncessioncn füllen die Gesetzblätter dieser Jahre als die Frncht Ihrer Thätigkeit, die meisten dieser Gesctzc smd von tief einschneidender Bcdcutuug sür dic Gestaltung uufcrcS StaatS-lcbcus, für das wirthschastlichc mid acistinc Sein der, Völker, für die Sicherung und Fortbildung dcs Rechtes, für dic Freiheit dcs Individuums. Viele und die wichtigsten dieser Gesetze sind aus Ihrcr Iuitiatwe hervorgegangen. Nur Einiges ans dem Vielen sei mir gestattet hervorzuheben. Denn in einer Zeit, in welcher sich ein großes Reformucoürfniß zusammendrängt, vergißt man nur zu leicht Alles, was geschah, und achtet leicht gering, was mau crraug, sclbst wcnu das Er-ruugcuc iu audcrcu Zeiten nnd an anderen Orten die mühevolle Arbeit vou Generationen war. (Sehr wahr! Bravo!) Dcr Gang dcs Vcrwaltnugsdicnstcs ist durch be-züglichc Gcsctzc uusercu staatsrechtlichen Verhältnissen und dcn iu unscrc Gesctzgebnng übergegangenen Grundsätzen dcs SelfgovcrnmcnlS in Gcmcindc, Bezirk und ^andcsansschüsscn gcmäß gcordnct. Mit dcr Trcnnnng dcr Instiz von dcr Verwaltung, wclchc Sie auch iu dcn ersten Instanzen durchführten, durch die Verbesserung der materiellen ^age, wclchc Sie dcu untere» Kategorien der richterlichen Beamten zuwendeten , nnd durch die Inamovibilität des Richters, wclchc Sie gesetzlich sicherten, haben Sie Forderungen erfüllt, wclche im Interesse einer uuabhängigcn, Achtung und Vcrtrancn einflößenden Rechtspflege von dcr Wis scnschaft seit lange gestellt werden. Wird in dcn Zuständen dcr Justiz in einem unabhängigen, gleichmäßig dcm Treiben dcr Parteien wie den Einflüssen dcr Macht entrückten Richterstande einer dcr Maßstäbe gefunden, nach welchen dic Freiheit und Eultur der Staatcu gemessen wird. dann mögen Sie getrost in die Zukunft blicken. Die ^tcllnng, welche Sic dcm Richtcrslandc gaben, wird demselben die besten K'rästc znsührcn und die Rechtspflege m dem Oesterreich, das wir vcrtrctc», wird hintcr keiner anderen iu Europa zurückstehen. Die ncnc Eoncursordnung, indem sie ein Möglichst rasches und die möglichst vortheilhastc Rcalisirnng der Masse vcrbürgcndcs, auf dcr unbehinderten Autonomie dcr Gläubiger vcruhcudes Verfahren vorschreibt, wird von dcr Geschäftswelt als ein großer Fortschritt begrüßt. 820 Im Zusammenhange mit den Bestimmungen der Concursordunng nnd mit der von Ihnen beschlossenen Aufhebung der Wuchergcsctze mußten Sie allch die Gesetze über die executive Pcrsonalhaft aufhellen; denn Sie tonnten die Person und die Freiheit des Schuldners nicht mehr der Härte eines Glänbigcrs preisgeben, dem in Bezug auf Bedingungen leine gesetzlichen Schranken mehr gezogen sind. Leider muhte dic Vcralhung des längst vorbereiteten Strafgesetzes wegen wichtiger Bedenken unterbleiben, welche die Regierung gegen einige Bestimmungen deS-sclbcn hatte, und leider gebrach es an Zeit, um die von Ihrem Ausschüsse ebenfalls vollendete Eivil-Proccßord-nung noch beschließen zu können; konnten demnach anch die von der Wissenschaft und dem Bedürfnisse gleich sehr geforderten Reformen anf diesen beiden großen Gebieten des Rechtslcbens nicht zum Abschlüsse gelangen, so ist doch eine Arbeit geleistet worden, welche in nächster Session eine rasche Vollendung mit Recht erwarten läßt. Ein großer Schritt ist aber anch hierin schon jetzt geschehen. In Kürze werden Geschworne über die durch den Inhalt von Druckschriften verübten Verbrechen nnd Ver-. gehen aburtheilen. Damit ist eine Institution wieder hergestellt, welche sich in Oesterreich bereits einmal bewährt hatte, und eine praktische Bürgschaft mehr ist für die conslitntio-nelle Freiheit in Oesterreich gegeben. Die Gesellschaft selbst ist zum Hüter ihrer höchsten Interessen, zum Vertheidiger der Sitte und dcS öffentlichen Anstandcs gemacht, wir dürfen ihr vertrauen; die Geschwornen werden die Freiheit der Presse schützen, gegen unkluge Angriffe der Macht, aber nnch gegen die eigenen Ausschreitungen, womit sie ihre Würde schädigt und welche die Freiheit gefährden. Den Grnnd und Boden befreiten Sie von den Hemmnissen des Lchenbandcs und des VcstiftnngszwangeS, Sie erleichterten das Verfahren bei Zerthcilnng von Grundstücken, Sie ermunterten die zweckmäßige wirth-lchafllichc Arrondirnng durch die ansgcsftrochcne Gebühren- und Stempclsrciheit, nnd Sie haben dadnrch, daß Sie die allgemeinen Grundsätze des Wasscrrcchtcs feststellten, die vollständige gesetzliche Lösnng dieser für die Industrie und die Landwirthschaft gleich wichtigen Frage angebahnt. In den Gcwcrbcgcrichtcn sind nach den bewährten Mustern anderer Staaten Tribunale bestellt, in welchen Arbeiter und Arbeitgeber ihre anS dem Lohnvcrhält-nisse herrührenden kleinen Streitigkeiten selbst schlichten werden. Die unglücklichen Ercisnnssc dcs Jahres 1800 haben die bis dahin bestandenen Machtverhältnisse in Enropa verrückt, aber nicht definitiv geordnet. Die Macht, die plötzlich groß geworden, und diejenige, die cs stets war und sich nnn fast kleiner geworden dünkt, suchen die Bürgschaften des Friedens und ihrer vermeintlich bedrohten Sicherheit in einer Hcercsorganisation, welche ihnen erlaubt, in gegebener Zeit sich M'llionen Streiter cntgcgenzuführcn. Es war ihre Pflicht, auf die Sicherheit der Monarchie bedacht zu sein, wenn diese gezwungen wäre, ihre Erislcuz zu vertheidigen! Sie haben nur einer politischen Nothwendigkeit nachgegeben, indem sie einem Wehrgcsctze znstimmtcn, dnrch welches sie die Wchi kraft des Reiches vermehrten, welches aber, wenn eS auch auf der gleichen Pflicht aller Bürger beruht, doch schwere Opfer auferlegt. Sie haben die uoltswirlhschaftlichcn Nachtheile allgemeiner Wehrpflicht soviel möglich gemildert, nud Ihre Bcrhandluugcn über diesen Gegenstand lassen keinen Zweifel aufkommen über den defensiven Charakter des von Ihnen beschlossenen Wchrgcsctzcö, uud darüber, wie sehr Sie den Frieden erhalten zu scheu wünschen, dessen Oesterreich so sehr bedarf, uud wie sehr Sie eine den Frieden im Angc hallende Politik Ihrer Regierung erwarten. (Bravo, bravo!) Werke dcS Friedens sind es, wenn Sie den Handels- und Zollvcrlrag mit dem dcutschcu Zollucrciu erneuerten, und wenn Sie auf der Grundlage möglichster Erlcichtcrnng dcs Verkehres mehrere Schifffahrts-, Handels- und Postvcrträgc genehmigten, nnd Werke des Friedens sind alle jene neuen Eisenbahnlinien, dnrch welche Sie das Eisenbahnnetz der Monarchie nnd den Verkehr mit nnseren Nachbarstaaten erweiterten. Auch alls staatswirthschaftlichcm Gebiete können Sie schöne Erfolge verzeichnen. — Es gelang Ihnen, die finanzielle Gcbahrnng der Jahre 1808 und 1809 ohne Deficit abznschlicßen, n»d doch dabei den verderblichen Weg der Änlchen zn vermeiden. Die Reform der Steucr-gcsetzgcbnng, deren Grundlagen gelegt sind, uud die mit dem wiedergekehrten Vertrauen in die Stabilität unserer Anstünde znnchmcnde Gcschäftsthätigleit und sichtlich wachsende Prosperität (bravo! bravo!) werden es Ihucu möglich machen, in künftigen Jahren der Hebung der Production größere Summen zuzuwenden, wie Sie dicS in Bezng anf die landmirthschafllichc Production und den Unttrricht fchon in diesem Jahre gethan haben; das sortacscyte uud ernstgemeinte Streben dieses Hanfes nnd seiner in die Delegation gewählten Mitglieder, das Hcercserfordcrniß anf den strictcstcn Bedarf zurückzuführen, lassen uns erwarten, daß das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben in gewöhnlichen Zeiten nicht mehr gestört werden, und daß damit auch der Zeit- punkt gekommen sein werde, an die allmälige Wiederherstellung der Landeswährung mit Erfolg zu denken. Mit den confcssioncllen Gesetzen haben Sie für den Staat ein Gcsctzgcdungsrecht wieder zurückgenommen, auf welches derselbe giltig nimmer verzichten konnte, nnd Gesetze wieder hergestellt, welche durch mehr als ein Iahrhnndcrt unter uubeanständelcr Mitwirtnng der Kirche in Oesterreich bestanden hatten. Wessen sich der Ttaat seinerzeit an Recht und Macht entäußerte, das war ciu ungebührlich eingeräumter Muchtznwachs der Kirche geworden. Es ist besser zu schweigen über den Kampf, der sich entspinnen mußte. Der Segen, welcher die Wirkung der confessionellcn Gesetze sein muß: der Geist der Duldung, dcö confcssioncllcn Friedens, der Humanität nnd der Bildung, welche durch die Ausführung dcs von Ihnen beschlossenen Volköjchulgcsetzcs unnmchr auch hiuabdringcn wird in die bisher vernachlässigten Schichicn der Bevölkerung, er wird diese Kämpfe vergessen machen. (Bravo! Bravo!) Wenn aber der Streit an mauchen Orten auch heute noch ein tief aufrcgeudcr ist, dann mag dicö wohl vielleicht znr Vorsicht mahnen (Bravo!), aber nimmer zum Zurückweichen. (Rnsc: Sehr richtig!) Denn die Anerkennung der Rechte dcs Staates uud die Achtung vor seinen Gesetzen, das ist der einzig denkbare moan« V'ivmiäi. (Beifall.) Es wäre ein Irrthnm und eine Täuschung zu glauben oder beharrlich zn hoffen, daß der Staat zum zweiten male sich beuge. (Sehr gut!) Jede Reform wäre aber unmöglich gewesen, so lange das Verhältniß Oesterreichs zu Ungarn in ungelöster Schwebe blieb, nnd wenn cs Ihnen nicht gelang, die Vcrfassnng wieder hcrznstcllcn. Denn wo die Nationen in immer wiederkehrendem staatsrechtlichem oder nationalem Streite ihre besten Kräfte anfzchrcn, da heftet sich anch der Fluch der Unproductiuität an ihre Fersen. Sie haben dem Friedcu mit Uugarn manche schwere Qpfcr gebracht; denn cine fast 20jährigc einheitliche Gesetzgebung und Rcgicrnng nnd eine verschwenderische Finanzwirthschaft hatten Verhältnisse geschaffen, dnrch deren plötzliche Zerreißung so viele Interessen verletzt und bedroht erscheinen müßten. Sie haben aber dnrch die Verträge, welche Sie mit Ungarn schlössen, die wirthschafttichcn Nachtheile der, politischen nnd staatsrechtlichen Trennung zu beseitigen versucht, und wenn einzelne sich vielleicht heute noch dnrch die uuucrmcidlich gcwordcucu Folgen einer Lösung, welche aufzuhalten nicht in unserer Macht lag, empfindlich getroffen fühlen, so liegt das Acquivalcut für dcu erlittenen Verlust zum Theile wenigstens in der größeren Si° chcrhcit dcs Besitzes nnd Genusses. Wie wenig befriedigend an sich auch jene Institution sein möge, welche uns mit den Ländern der ungarischen Krone in den gemeinsam gebliebenen Angelegenheiten verbindet, wic schwer wir es anch empfinden mögen, daß wichtige Gegenstände der Gesetzgebung der parlamentarischen Controlc, dem Rrichsrathe entzogen und an jene Institution abgetreten sind, wic hemmend auch häufig auf die Gcsctzgcbuug iu beiden Theilcu die Rück-sichtcu wirken müssen, welche das bestehende Verhältniß von beiden Theilen fordert, wir unsererseits haben den Ansglcich — wic er uns geboten ward — ehrlich ac-ccptirt nnd werden ihn auch ehrlich halten. (Bravo.) Wir habeu ein großes Interesse, daß neben uus ciu selbständiges, nicht aber ein etwa von einer anderen Macht abhängiges Ungarn bestehe uud gerne vereinen wir in dem gemeinsamen Heere unsere Macht mit der scinigcn, nm jene Selbständigkeit nnd Integrität, welche Ungarn allein nnd von nns verlassen, niemals bchmip-tcn könnte, gemeinsam zn vertheidigen. (Bravo.) Mit den Staatsgrundgcsctzcn, welche Sie als Ihr eigenstes Werk znrücklassen, nennt Oesterreich eine Vcrfassnng sein, welche an Rechten. die Sie den Vertrc-tungslölpcrn, an Freiheit, die Sie den Bürgern, uud an SclbstbestimmnngSrcchl, daö Sie den Gemeinden nnd Ländern, den Kirchen nnd Religionsgcnosscnschaften gewährt, so reich ansgcstattet ist, als nur irgend eine in der Welt. (Beifall.) Wenn dieser Verfassung auch wesentliche Mängel ankleben, so haben diese ihren Grnnd in der Natur nnd Geschichte nnscreS Staates und in dem Gange, welchen unsere Vcrfassnngscntwicklnng genommen hat, und es lag außer Ihrer Macht, dies zu vermeiden, denn Ihnen war die Anfgabc zngefallcn, ein tief erschüttertes nnd in Frage gestelltes Verfassnngsrccht wieder herzustellen, uud wer könnte wohl die Folgen ermessen, wenn Ihnen daS nicht gelang? Auf Gruud der Vcrfassnng, berufen von Ihren Wählern, mit der Devise „Rcchtscontinuität dcrFcbrnar-Verfassnug und Verfassnngsmäßigtcit," hichcr gesendet, dnrften Sie die Grenzen nicht überschreiten welche dicVcrfas-sung ihrem Revisionsrechtc zog nnd mußten Sie die Rechte anderer staatsrechtlicher Körperschaften gewissenhaft achten, welche, da sie unbestreitbar iu der Vcrfassnng wurzeln, von jedem geachtet werden müssen, der anf dem Boden der Verfassung steht. Sie waren als Constituante nicht bcrnfcn nnd Sie mußtcu der Versuchung widerstehen, sich zu einer solchen zn machen. Die Verfassung hat den Beweis geliefert, daß unter ihrer Herrschaft jede Freiheit uud jeder Fortschritt möglich sind, trotz ihrer Mängel, und waS ihr Schutz zu gewähren vermag, gegen Ausschreitungen der Macht nnd was nothwendig war, nm den Vcrfassungsstacü auch zum Rechtsstaat zu machen, das haben Sie gethan, mit dem Gesetze über die Ministerverantwortlich' teit nnd mit der Schasfnng eines Reichsgerichtes. Ich glaube, man hätte allen Grund, Güter, wie sie die Verfassung gibt, fest zu halten und sie weise zu nützen. (Beifall, sehr gut!) Eine Gefahr für die Verfassung liegt daher anch nicht in ihre» Mängeln; diese Mängel werden, wie complicirt anch unser Verfassnngsapparat sei, verbessert, nnd manche hente gehegten Wünsche werden erreicht werden können, wenn die Vcrfassnng nur eist durcli Ansdaucr, Beharrlichkeit und Erfolg sich befestigt nnd weitere Aneltmnnng gefnndcn haben wird (bravo! bravo!), wenn AnSdancr und Erfolg ihre allgemeine Anerkennung crruugeu habcu werden (bravo! bravo!); nur eines steht höher als jeder Wunsch, nnd das ist daö Reich. (Beifall.) Eine Gcfahr liegt anch an sich nicht in denjenigen, welche jede Verfassung hassen, oder welche andere mit dein Bcstandc Oesterieichs unuerem' bare und daher unmögliche staatsrechtliche Bildnngcn tränmcn. Die Verfassnug wäre crst dann ernstlich bedroht, wenn ihre eigenen Freunde sie verließen (Beifall), wenn diese jener krankhaften Unzufriedenheit und jener verderblichen Ungeduld verfielen, welche immer nur für die Mäugcl und uicmals oder nnr sehr selten für den Werth ein Auge hat (Beifall), der alles gering und wcrthlos scheint, was man besitzt, und was man er« rang, weil noch mehr zn erringen ist (bravo! bravo!), uud weil die Erfolge nur langsam reifen, die, wc'l sie der Macht der Verhältnisse keine Geltnng zngcstchcn will, anch nicht gerecht zu sein versteht (bravo! bravo!), die nnslät tastend von Versuchen zu Versuchen treibt, und dadnrch jener Eoalition von Extremen den Sieg zuführt, welche mau die moderne Reaction nennen kan», die aber die uerrnchtcstc von allen ist, weil sie alle Schichten der Gesellschaft corrnmpirt. (Bravo!) Sie haben zwar anf dem Wege der Reform eine rüstige Arbeit gethan. Abcr wichtige Bestimmungen der Slaalsgrundgcsetzc harreu uoch der Ausführung, Vieles was begonnen wurde, der Vollendung: Sie scheide!» mit dem Willen, daß eS vollendet werde. In der Arbeit, die Sie zurücklasse», ist ein Fingerzeig geacben für das, was noch erwartet wird. Ans Ihrer Mittc hervorgegangen ist die Regierung -— ich bin dcssc» ganz überzeugt — ihrer Mission eingedenk nnd auf ocM Wear der Reformen, der noch zurückzulegen ist, wird sie mit ihrer Initiative Ihnen muthig voranschrcilcn; denn sie hat dnrch ihren Ul sprung in ihrem Vertrauen nnd in der Nolhwendi^kcit auch daö Pfaud für ihre Macht. Sie abcr werden ihrer Führung rüstig folgen, wenn der kaiserliche Rnf wieder an Sie ergeht und mit Zuversicht wird Sie dann der Gedanke erfüllen, daß auch derjenige mit Ihnen ist, der so viele Beweise sei' ncs Willens gegeben hat. daß auf der Bahn der Vcl' fassung und den betretenen Wegen mnthig vorwärts geschritten werden müsse, und der daher auch mit seiner kaiserlichen Macht die Verfassung schützen wird, m'd das, was Sie geschaffen haben. Lebhafter Beifall.) Ich fordere Sie auf, mit mir Sr. Majestät unscrew Kaiser nnd Herrn ein dreimaliges Hoch liuszubriugc>'> (Vegcistcrlc Hochrufe.) Abg. Abt Zeidlcr: Euer Hochwohlgeboreu, He" Präsident! Wenn ich als das älteste, an Jahren vorge° rücklcste Mitglied des Hanfes die letzten Augenblicke des Zusammenseins benutze, um die Bitte zu stellen, einige Worte noch anssprechcn zu dürfen, so geschieht dies M"' im Einklänge uud mit Zustimmuug des gauzeu Haus^-(Zustimmung.) Wir sind iu dieser Session das letzte mal vcl' sammelt. Seit dem Beginne der Session ist eine lange, sehr lange Periode an uns vorüber gegangen, aber e" darf nicht in Abrede gestellt werden, daß sie eine sw wichtige, sehr inhaltsschwere und aber anch eine reo) erfolgreiche gewesen ist! (bravo bravo!) indem cbem viele als schwierige, ebenso wichtige als umfangreich und tief in das Staats- und Volksleben eingreife»^ Fragen zur Vcrhaudlung gekommen und gelöst lvo^ den sind. ., Wenn dieselben -- und wir köunen, daß cs so />' mit voller Vcrnhignng anssprcchcn — größtcnthcils ci"e zufriedenstellenden Abschlusses sich erfreuen konnten, ' ist dicS jedenfalls der Erfolg dcs cinmüthigcn Z"sa'h mcnstehcnS dcs ganzen Hanfes uud der uuermüdeten l> aufopfernden Thätigkeit aller Mitglieder, iusbesondc abcr jener Herren, welche sich mit wahrhaft eis"" Fleiße in den Eommissioncn nnd Ausschüssen an ihnen zugewiesenen Arbeiten belhciligtcn, und den u)> gestellten Aufgaben gerecht zu werden, redlich und gewM haft bestrebt waren. .« Wenn dcmungcachtet nicht alles, was vorgelegen ^ znm Abschluß gebracht werden konnte, obgleich de' Lösnng anf mancher Seite so sehnlich gewünscht g^" 1 wäre nnd auf spätere Zeit zurückgelegt werden "U" so dürfte wohl, wic der Herr Präsident gestern b^' » der Widerspruch zwischcu dem Wüuschcn und ^"' steine gegründete Erklärung hicfür sein. ^/'. ^ .. hcs weniger ist nicht zu leugnen, daß die ThätiM ^ Hanfes, sowie die Rcsnltate seiner Verhandlung" ^ danlcnSwertheste Anerkennung verdienen, wenn gleich »' 827 Stimme in den öffentlichen Blättern dieser Ansicht nicht vollkommen beistimmen zu tonnen geglaubt hat. Ganz vorzüglich aber haben wir die glücklichen Erfolge nnserer Verhandlungen der ebenso kräftigen als ausdauernden, der ebenso umsichtigen als tactvollcn (Beifall), aber auch cbcnso freundlichen und mit der strengsten Unparteilichkeit und Gerechtigkeit gepaarten Leitung zu verdanken (lebhafter Beifall), wie sie stets vom Präsidium des Hauses geführt worden ist. (Bravo! Bravo!) Gestatten Sie daher, Herr Präsident, daß ich im Namen des ganzen Hauses den Gefühlen des lebhaften Dankes, vor Allem Hoch Ihnen selbst, dann aber Ihren belden Stellvertretern im Präsidium (bravo! bravo!) ausspreche. (Vravo!) Pon den Gefühlen solchen Dankes ist gewiß die Brust eines Jeden von uns auf das Tiefste und In-nerste durchdrungen, ohne Rücksicht darauf, ob fönst seine individuellen Ansichten zur Geltung gekommen sind oder nicht (bravo!), oder ob etwa seine persönlichen Wünsche und Erwartungen erfüllt worden find oder nicht, und eS wird gewiß Niemand aus diesem Saale scheiden, ohne von innigster Hochachtung gegen unseren Herrn Präsidenten (Beifall) nnd die beiden ebenso verehrten Herren Viccprüsidcntcn (bravo! bravo!) und der freundlichsten Anerkennung gegen dieselben getragen zu werden. In dieser Ueberzeugung erlaube ich mir im Namen der ganzen Versammlung an den Herrn Präsidenten nno die beiden Herren Viccprüsidcntcn die Bitte zu richten, so wie wir" ihnen zum Schcidcgruß ein herzliches Lebewohl bringen, so auch uns Allen und Jedem ein wohlwollendes und frcnndlichcs Andenken jederzeit erhalten und bewahren zu wollen. (Lebhafter Beifall.) Präsident: Ich danke Ihnen, meine Herren, in meinem Namen und im Namen meiner beiden Herren Collcgen für die Anerkennung, welche Sie dem Präsidium durch die Worte dcS hochwüroigeu Herrn Abt Freiherr» v. Zcidlcr ausgesprochen haben; wir danken Ihnen dafür, und wir versichern Sie, daß cS nebe» Ihrem Vertrauen, das uns zu dicscm Amte erhob, auch das Bewußtsein, Ihr Vertrauen zu besitzen, war, welches uns die Führung unseres Amtes erleichtert hat. Was mich anbelangt, — nno ich glaube in dieser Richtung wohl auch für meine beiden Herren Collcgcn sprechen zn lünncn — so ist das Bewußtsein. Ihre Zufriedenheit zu besitzen, der einzige Lohn, den ich anstrebe, und ich möchte, wäre das Wort nicht zu stolz gewählt, hinzufügen, dcr cinz'ge Lohn von dem ich glaube, daß ich seiner würdig bin. Wem von Ihnen ich etwa zu strenge, oder aber, wem ich zu nachsichtig war, dem wuchte ich sagen, daß ich doch nur immer Eines im Auge halte, nämlich die Würde des Hauses und den Frieden dcr Parteien. Ich konnte mich irren, cS ist wöglich; dann möchte ich bitten, daß man mir diesen Irrthum zugute halte wegen des Wohlwollens, das ich, ich darf es wohl aufrichtig sagen, Jedem von Ihnen entgegen getragen habe, uud dieses Wohlwollen wollen Sie anch mir, wollen Sie auch meinen beiden Eollegen lvenn die Erinnerung an unsere Amtsführung in Ihnen aufsteigt, bewahren. Wir hoffen dieses Wohlwollen zu finden, denn wir haben es redlich gesucht. (Lebhafter Beifall.) Hierauf erklärt dcr Präfidcut um 2'/. Uhr die Sitzung für geschlossen. Ueber den Vorgang in Schlaniers bringt die „Volks- und Schützcuzcitung" detaillirtc Mitteilungen, welche, wie sie besonders hervorhebt, von eluem Geistlichen im Vintschgan herrühren. Die-sellicn constatircn, daß das Leben des l. Kommissärs Grafcn Manzano ernstlich bedroht gewesen sei. Er habe b°r dem Altare, aus dem nmn vor Beginn dcr tatho-l'schcn Versammlung das Allcrhciligste entfernt halte, .b°u cincm fanatifirtcn Bauer bereits einen Stoß auf die Brust erhalten. Der k. Eommissär rief: ..Wollt ihr !"ich denn morden, mich wehrlosen Mann?" Pfarrer "liem von Latsch wußte jedoch uoch rechtzeitig den Com< '"'ssär zu retten und führte ihn über Umwege durch ""s Gäßchcn gegen Göflan uud dann über die Felder "uf die Straße. Die erhitzten Bancrn hatten sich mit !°lchcin Ungestüm gegen das Prcsbytcrinm gedrängt, ^ sie das marmorne Eommuniongitter fprcngtcn. ., ..Der Lärm im Gotteshausc war so stark, daß man ^ einzelnen Rufe nicht genau vernehme» konnte, doch schert man gehört zu haben: „Schlagt ihn todt! Magt ihn todt, den Hund!" Wie fich einzelne fromme ss"'ren gegen den in ihrer Mitte befindlichen kaiserlichen ^""nissär benahmen, wird die Untersuchung heraus-''Men. Die Aufregung dcr Leute wird dadurch erklär, (fv sic der Meinung waren, dcr intcrpclllrcndc l. l. ^Mlnissär sci ein „Lutherischer" und wolle als solcher . " Decan drein reden. Wic die Leute auf diese Mci-I, "y kommen tonnten, ist bei den bekannten Darstcl- "gen der Zcituerhältnisse, wie fic dem Volke gemacht H) ,dcl>, begreiflich. Im Vintschgau hat fich vielfach die ^'""3 festgesetzt oder vielmehr sie ist himingelogcn tzf?"' daß jetzt Alles protestantisch werde, daß in den fckn "' namentlich Mcran, Bozcn und Innsbruck, zF fast AllcS lutherisch sei. Diejenigen, die dlcse "Mung verbreiten ober nähren, wissen recht gut, daß in Tirol weder in einer Stadt, noch auf dem Lande jemand protestantisch oder lutherisch geworden ist, aber dieses HgitatioüSmittcl hat sich als zu kräftig erwiesen, um es nicht beizubehalten. Eine solche Täuschung des Voltes ist lieblos uud gewissenlos. Im Bezirke SchlandcrS beginnen übrigens nun cbeu die Früchte zu reifen, die dort feit Jahren gcfüct worden sind. Ein Eooperalor in Schlanders, Herr A., ist vor einigen Jahren wegen aufreizender Predigt in Untersuchung gezogen und vcrurthcilt worden. Er hatte, selbst nach dem Urtheile von Geistlichen, es viel zu arg getrieben. An einem Feiertage dcr letzten Fastenzeit hat bei einem großen Voltsconcursc in AgnmS (ober Schlan-oerS) ein Eooperator in seiner Predigt so maßlos sich ausgelassen, daß er gegenwärtig in Untersuchung steht, und zwar wegen Majcslütsbclcidigung; auch ihm wird von ruhiger denkenden Geistlichen nachgesagt, daß er weit über die Schnur gehauen. Iu Schlanders war durch längere Zeit ein Sonntagsprcdigcr so heftig, daß cr selbst vom eigenen Seelsorger vulgo der „NcvolutionS-prcdiger" gcnanul wurde. Er wurde wohl in Folge dessen versetzt und ist der nämliche, welcher drunten in Mcran am heil. Osterfeste die bekannte famose Wahlpredigt hielt, zn dcr er später, wie ich höre, noch einen Nachtrag lieferte. 8lM«,iti »ut.' Wenn das Volt wacker über die „Herren" predigen hört, hat cS seine doppelte Freude daran, einmal die Unterhaltung, welche jedes Schimpfen über andere bereitet, dann die geheime Freude, selbst un> behelligt gcblicbcu zu sein. Predigt aber ciucr scharf gegcu die Fehler des Voltes, fo will cS nie gerne die Predigt außer der Kirche aufsagen, wohl aber, wenn cö die „Herren" trifft." Der Berichterstatter schließt mit folgenden Bemerkungen.- „Von allem anderen abgesehen ist nun die wichtige, gewiß gut katholische Frage: wer wagt es, eine katholische consccrirtc Kirche zum Tummelplatz dcr Leidenschaften herzugeben, und zwar zu solcher Erbitterung, daß selbst der Vertreter der gesetzlichen Negierung an seinem Leben bedroht erscheinen mochte? Denn jene geistlichen Herren, die den Eommissär baten, sich fliehend zu retten, werden doch zugeben, daß sie selbst nicht mehr vermochten, die aufgeregten Männer, die sic selbst iu diese Stimmung versetzt haben, mit Sicherheit zu beruhigen! Ist dies schicklich? ist eS auch nur zu ent« schuldigen, im Hause Gottes, wo jede Leidenschaft beruhigt, jeder Haß abgekühlt, jede Feindschaft vergessen werden soll? Am kommenden Pfingslfeste follcn Huudcrte oder Tausende an dcr nämlichen Stelle mit Sammlung und Innigkeit den Leib dcS Herrn empfangen und sür ihre Beleidiger sogar beten, an welcher Stelle vor acht Tagen die erbitterte Nottc über dic Eommunionbaut stieg, eine Unschicklichkeit, die, felbst im ruhigen Zustande vollzogen, von jedem gefühlvollen Katholiken als höchst unanständig mißbilligt wird. Wer hat Schuld? Dcr t. l. Commissar? Nein! selbst wrnn cr ungesetzlich gehandelt hättc. Sondern die leitenden Herren! Denn kennen diese das Volk, warum lasscu sie es so weit kommen ? warum berufen sie cS in eine Kirche? da sie wissen, welche Aufregung, Erbitterung es geben kann an heiliger Stätte, wo sie vor und danach dic höchsten Ge-hcimnisse feiern." Oesterreich. Pest, 13. Mai. (Sitzung des Unterhauses.) EsaSzar iuterpcllirt den Minister des Innern, ob er Kenntniß habe von den dako>rumünischcn Umtrieben der Fogaraser Municipalorgane. Die Interpellation wird dem Minister zugestellt. Julius Schwarz inter-pcllirt den Iustizministcr, ob cr Kenntniß davon habe, daß iu eiuzclucn Comilatcn in Untersuchungshaft befindliche Bauern körperliche Slrafen erleiden, und ob cr zur Abstellung dieser Slrafcn eine Novelle einbringen will. Dcr Minister antwortete, daß, um folche AuSschi'ntungcu zu bestrafen, dic diesbezüglichen Fälle präcisirt vollbracht werde» müssen; eine Novelle einzubringen, sci da laum angezeigt, wo ein ganzer Straf-eodcx geschaffen werden müsst; ciu solcher Codex wird dem Hause vorgelegt wcrdeu. Deük bemerkt, daß bc-rcilö im Jahre 17W ein Gesetz gegen die körperlichen Strafen geschaffen wurde; dies soll nur strenge gehalten werden. Iranyi legt einen Gesctzentnimf über Abschaffung körperlicher Strafen vor. Koloman Tisza tadelt, daß man so im Allgemeinen von derartigen Ausschreitungen spricht und nicht die Fälle namhaft macht; dadurch werde rcr Nation dcr Stempel dcs Balbarismus aufgedrückt. Hierauf wurde mit dcr Verlesung dcr Adrcßcnlwürfc bcgonncn. Nach Verlesung dcö Adrcßcntwmfes dcr Majorität trug Koloman Tisza jenen dcr Linken vor. Derselbe erkennt daS Ersprieß« l,chc dcr in dcr Thronrede betonten Reformen an; dicfclben allein seien jedoch keine Bürgschaft für dic Wohlfahrt dcS LandcS, wenn die staatsrechtliche Basis nicht günstig ist. Sowohl die Sicherheit des LandcS, als dcs Thrones erfordern die Herstellung der Personalunion. Ein Staat ohne Armee, ohne Finanzen, ohnc auswärtige Vertretung sci weder im Staude sich aufrecht zu erhalten, uoch den Thron zu schütze«. Die Delegationen, die gemeinsamen Ministerien sollen abgeschafft werden. In Bezug auf innere Reformen foll alles ins Leben gerufen werden, was unter den gegenwärtigen Umstanden möglich sei, jedoch nicht übereilt und nicht uuter Außerachtlassung dcr historischeu Entwicklung. Ueber-gchcud auf die einzelnen Neformfragcn werden die in dcr Thronrede enthaltenen Reformen paraphrasirt und mit Bemerkungen begleitet. Die Adresse verlangt ferner, daß die Integrität dcs Landes durch Regelung der Fiumancr, dcr Dalmatiner und dcr Militäigrcnzfragen völlig hcracstcllt, daß nach außen cine Politik des Fric« dcns eiilgchaltm werde. Sodann trägt Simonyi (von dcr äußersten Liutcli) eine Adresse vor, die hinsichtlich der staatsrechtlichen Fiaa.cn im Wesentlichen mit der Adresse Tisza's übereinstimmt, dic ausgedehntesten Reformen, ebenfalls eine Politik des Friedens und keine EmmcliMig, weder iu die orientalische, noch in die dcntschc Frage wünscht. Schließlich drückt die Depesche das Bedauern über die cislcithanischen Zustände nnd die Haltung dcr dortigen Regierung gegen die Czechen uud gcgcn Galizicn aus. SwctoSzar Millctits reicht cbcnfallS eine Adresse ein, in welcher sowohl für Ungarn, als für die cisleithanischen Provinzen ein Fodc-llllivsystcm verlangt wird. Sämmtliche Adrcßcntwürse werden in Druck gelegt und gelangen nächsten Don-ncrslaa. zur Verhandlung. Hagesneuigkeitcn. — (SchraubencorveNe „Helgoland".) Man meldet der „Presse" cms Trieft: Nachdem die Schrcmben-corvettc „Helgoland" am 10. Mai ihre letzte Maschinen-Probefahrt mit dem günstigsten Erfolge (12 Meilen Fahrgeschwindigkeit) ausgeführt hat, Maschinen und Kessel sich in cincm vorzüglichen Zustand befinden, wird dieses Schiff sich demnächst mit der Escadre des Contreadmirnls Freih. v. Pö'ck vereinigen, welcher es einverleibt wurde. — (Die Stadt Charleroi) in Belgien droht zu versinken. Der dortige Gememdcrath hat einen Aericht an den Minister der öffentlichen Arbeiten abgeschickt, worin er darauf dringt, daß man keine Ausbeutung von Kohlen uuter dem Stadtgebiete mehr erlaube oder doch folche an strenge Vorsichtsmaßregeln knüpfe. Schon 1839 hat eine Commission von compctente» Ingenieuren die Thatsache festgestellt, daß die Aushöhlungen durch Kohlengruben unter der Stadt gefährlich feien. Hum Schutze der Vögel. Auch bei uns ergötzt sich eine muthwillige und unverständige Jugend häufig mit dem brutalen Vergnügen, Vogelnester auszunehmen, und die Eltern dieser Jugend scheu gewöhnlich diesem schädlichen und schändlichen Mißbrauche gleichgillig zu, und lassen sich hicdlirch im vollsten Wortsinne die Früchte vor der Nase wegstehlen. Um dies zu beweisen, rcproducircn wir die vchcrzigcnswcrthc An-sprache deö „Thüringischen Thierschutzvereincö," welche den Werth eines Vogelnestes in das rechte Licht zn stellen bemüht ist: „Lieber Lcmdsmmm! Dein Junge nimmt aus Langweile ein Vogelnest, Grasmücken-, Spatzen-, Roth-schwanzilest oder ein anderes, gleichviel von welchem der oben gencmulen Vögelchc», sei cö mit Eiern oder mit Jungen, aus. Es sollen davon fünf im Neste sein. Jedes dieser Junge» braucht täglich im Durchschnitte etwa 50 Stück Raupen nnd anderes Geschmeiß zur Acßimq, die ihm die Alten ans dcr Nachbarschaft zutrage», macht täglich 200 Stück. Die Acßung dancrt durchschnittlich 4—5 Wochen wir wollen sagen 30 Tage, macht für daö Nest 7500 Stück. Jedes Stück Nanpe frißt täglich sein eigenes Gewicht an Blättern und Blüthen. Gesetzt, sie braucht, bis sie auögefrcsscn, 30 Tage und frißt täglich nur eine Blüthe, die eine Frncht gegeben hättc, so frißt sie in 30 Tagen 30 Obstfrnchtc in dcr Blüthe, und die 7500 Raupen zusammen 225.000 Stuck solcher Blüthen. Hatte dein Junge das Bogelnest in Ruhe gclasse», so hättest du uud deine Nachbarn um 225.000 Acpfel, Birnen u»d Pflaumen mehr geerutet. Wenn jedoch die Raupe, wic sie es aus Liebhaberei manchmal thut, 10, 20, 30 Blüthe» deö Tages frißt, oder weun wege» des abgefressenen Laubes die Älüthcn keilie Nahrung mehr haben uud welk abfallen, fo beziffert sich dein und deiner Nachbarn Verlust noch viel höher. Du kannst dann leicht berechnen, waS ein Vogel» ncst für einen Werth hat." Locales. — (VaterländischcMusi k.) Herr Mnsikdirector Nedvöd hat seine Thätigkeit seit einiger Zeit mit beach-tcuswerthem Erfolg der Kirchenmusik zugewendet. Der Ruf dcs Herrn Nedvöd als Compositcur ist ein wohlverdienter. Seine Messen, Offertorien u. f. w. sind wegen ihrer Einfachheit und Verwendbarkeit für kleine und leichte Chöre und wege» ihres echt kirchlichen Charakters besonders empfchlcuswcrth. Es liege» uns bereits vor: 1) Osfer-wrium lMnoäio kinmü) für 1 Stimme uud Orgel; 2) Messe in « für 2 Stimmen und Orgel; 3) Messe in I'' für 4 Stimmen und Orgel; 4) zwölf ^Ulwm Nrxo flir Copran, Alt, Tenor uud Vaß in 2 Ausgabe»; 5) fünf ^m-tu in Ni-xo für Sovran, Alt, Tenor und Vaß in 2 Ausgaben ; s.) zwei slovcnische Messe» für 2 Tenore und 2 Vässe; 7) Requiem. Außer diesen kirchlichen Werken hat Herr Ncdviid auch die Chöre: „?0i»0tnik," Nomovina," „81ov0li5lkH (loiela," „I.ovska." Chöre für Sopran, Alt, Tenor und Baß: „Odlukom," „M ßoro." Lieder mit Clavicrbegleitung: „I'ioä äurmi," „Ninkk" u s w gedichtet. Auf diese sämmtlichen Werke wird soeben eine Pränmneration eröffnet. Zugleich wird Pränmneration er- 828 öffnet auf die lateinische Messe in tt für 2 Stimmen, welche bald erscheinen wird und welche für unfcre musitalischen Verhältnisse besonders geeignet ist. — (Der hiesige patriotische Frauen-Verein) soll nach einer Notiz dcö gestrigen „Laib. Tagbl." den noch vorhandenen bedeutenden Borrath an Lcibeswäsche, welcher aus Anlaß des Feldzugcs 1866 für die Verwundeten gesammelt wnrde, an die Sträflinge des Castelles Überlassen haben, wobei der Verfasser jener Notiz zugleich die Vemerkuug macht, daß die Armen der Wohlthätigteits-anstalten eine derartige Berücksichtigung weit eher verdient hätten. — Von compclcnter Seite werden wir ersucht, diese irrthümliche Angabe im Folgenden zu berichtige»: Der hiesige patriotische Fraucnverei» hat über Anregung der durch ihre Hochherzigkeit bekannten Dame Frciin v. Codelli einstimmig beschlossen, der hierortigen Strafanstalt für die daselbst im Hausspitalc befindlichen Kranken einen Theil des vorhandenen Vorrathes an Charpie und Compressen gütigst zu überlassen, nachdem die Verwaltung der Austalt diesbezüglich ihr Ausuchen an die Fran Vorsteherin des Vereins gestellt hatte, um einem momentanen Bcdarfe an diesen Gegenständen abzuhelfen. Lcibeswäsche wurde weder angesucht, noch von Seite des Vereins ausgefolgt. — (Zur Nachahmung.) Der Stadtrath in Darmstadt hat den Veschluß gefaßt, den Lehrern bei einer Dienstzeit bis zu .'j Jahren 700 fl., bei 4—7jähriger 600, bei 8—11 jähriger 900, und bei 12 und mehrjähriger Dienstzeit 1000 fl. Gehalt zu gewähren. — Die Stadt Mannheim im Großherzogthumc Baden hat beschlossen, daß jeder Hanptlchrer einen Iahresgehalt von 1200 fl. und die drei ersten Hanptlehrcr außerdem die gesetzliche» Zuschläge von 50, 100 uud 200 fl. erhalten sollen. Jeder Unterlehrer bezieht einen Iahresgehalt von 515 fl. Wo Zahlen so laut sprechen, da sind Worte überflüssig. — Der „UNteljsti Tovars" vom 15. d. M. bringt einen Artikel mit der Ueberschrift „Wann wird es besser werden?" worin die Nothwendigkeit dargethan wird, vor allem die materielle Lage des Lehrers zn verbessern. Gehalte von 250 bis 500 fl.' sind den Zcitverhältnissen durchaus uicht mehr angemessen und bringen als nothwendige Folge mit sich, daß die Lehrer, nur um sich uud ihre Familien zu erhallen, durch Privatunterricht oder auf dem Laude durch andern, vielleicht unpassenden Nebenerwerb das Deficit zu decken suchen. Es ist wirklich höchste Zeit, daß man den materiellen Bedürfnissen deö Lehrerstandcs, an welchen die Zeit immer höhere Anforderungen stellt, endlich gerecht werde! — (Sch lußv erhandln ugen beim k. t. Lande s g e r i ch t e L a i ba ch.) Am 19. Mai. Johann und Ursula Ambroz: Betrug; Lucas Widmar: öffentliche Gewaltthätigkeit ; Paul Etraziöar und 3 Genosse»: Diebstahl. — Am 20. Mai. Josef Stantar und 3 Genossen : schwere körperliche Beschädigung; Josef Hlabajna: Majcstätsbelcidi-guug; Bernhard Cigler: Diebstahlöthcilnehnmng. — Am 21. Mai. Peter Mahoric: Dicbstahl; Elisabeth Miheuc und 2 Genossen: Diebstahl; Johann Zupan: Dicbstahl; Franz und Jakob Urbaö: Dicbstahl; Mathias Iuhanl »nd 4 Genossen: öffentliche Gewaltthätigkeit; Franz Strah und 2 Genossen: schwere körperliche Beschädigung. Qeffentlichen Dank dem löblichen patriotischen Fraucnvcrcin in Laibach und insbesondere der hochverehrten Vorsteherin Freiin von Codclli für die unentgeldliche Ucberlassung von 30 Pfd. Charpie uud 8 Pfd. Compresscn zum Gebrauche für die im Spital befindlichen kranken Sträflinge, da diefe Gegenstände nirgends gegen Bezahlung zu erhalten waren. Voll der k. K. Strafhausvcrwaltnng. Neueste Post. Nach den letzten uns in der „Agr. Ztg." vorlie-ncndcn Bulletins vom 16. 17. und 18. Mai war der Verlauf des Doppclliruchcs, welchen FZM. Barm, Gab-lenz erlitten hat, am 16. und am Morgen des 17. ein durchaus befriedigender und günstiger, obwohl ein fieberhafter Zustand, Schlaflosigkeit, größere Empfindlichkeit der Coutusionsstellen eingetreten war. Das Bulletin vom 18. lautet: „Gestern zeigte sich über dem Gelenke eine rothlaufartigc Nöthe, wodurch besonders in der Nacht die Ruhe gestört wurde, doch ist auf wiedcr-holtc kalte Umschläge gegen Morgen eine Besserung eingetreten. Dr. Magjarevic, Oberarzt." Der Bicckönig von Egypten wird nach der „Corr. Italienne" Ende o. M. in Venedig erwartet und soll sich von dort für einige Tage nach Florenz begeben. Der Kronprinz Humbert hat vor seiner Abreise von Neapel nach ^alerno dcm österreichischen Minister-residenten Baron Kiibcck ein an Se. Majestät den Kaiser von Oesterreich gerichtetes Danlschreibcn für die Verleihung des Ordens des goldenen Vließes übergeben. Aus Rom wird gemeldet, daß fortwährend Nc-mington-Gewehre zur Bcwaffnuug der päpstlichen Armee ankommen, so vergangene Woche 4d Kisten, so daß b>Ud die ganze Armce n.it dieser Waffe verfehcn sein wird. Aus Rom wird dcm „Corr. dclle Marche" geschrieben, daß verflossenen Freitag die Sagra Eonsulta bei verschlossenen Thüren über die bei der Affaire von Porta S. Paolo Eompromittirtcn ihr Urtheil zu fällen halte. Ein Todesurtheil wird dicfelbe nicht zu fällen haben und überdies werden die Angeklagten an der Wohlthat der päpstlichen Amnestie vom 11. April thcilnehmen können. Prag, 17. Mai. (Const. Vorst.-Ztg.) Fürst Carl Schwarzenbcrg, Graf Ottotar Czernin und Bürgermeister Klaudy besuchten den Grafen Potocti. Während der Dauer dcS IohannifestcS ist die Ruhe nirgends gestört worden. Paris, 16. Mai. Das „Journal officicll" veröffentlicht eine Kundmachung dcS Polizei-Präfcctcn, welche anläßlich der durch die Wahlversammlungen hervorgerufenen Unruhen die Vorschriften bezüglich des freien Bcr-lehrö auf den öffentlichen Straßen in Erinnerung ruft. Die Kundmachung fagt, daß fernere Ruhestörungen nicht geduldet werden und daß daS Gesetz über die Zusammenrottungen angewendet werden würde, falls diese nothwendig werden sollte; sie fordert schließlich alle gulen Bürger auf, sich nicht unter die Ruhestörer zu mischen. London, 17. Mai. Eine Depesche der ..Times" ans Philadelphia vom 14. Mai meldet: Amerikanische Regicrungöagenten melden die Abnahme des Aufstandcs auf Cuba. Die Unionsregierung befahl, daß Auslaufen von Expeditionen zur Unterstützung des Aufslandes zu verhindern. Madrid. 17. Mai. (Tr. Ztg.) In den Cor-les erklärte Silvcla im Namen der Commission, die Republik würde schwere innere und äußere Verwicklungen herbeiführen, und licfchwört die Republikaner, nach Vo-tiruug der Monarchie ihre Sitze in den Cortes beizubehalten, um nicht einen Bürgerkrieg herbeizuführen. Ein Theil der liberalen Union fährt in Bekämpfnng der Regentschaftsidec fort. Telegraphische Wechselcourse vom 18 Mai. 5verc. MetalliqueS 6!> -. — kverc. MltalliqueS mit Mai- mit» Novrmbcr-Zmseu 61. . — 5verc,?tatiol>al-Attlcl,cu 69.—. — 1860er SlaalSauleheu 99.30. — Baulactien 736. — Lrcditaclim 277.30. — London 124.15.— Silber 121.25. — K, l Ducatcn 5,84 Handel und UolkswirUchasttiches. WochenauSweis der Nationalbank. Der zuletzt verüfsMlichle Wochen-Answciö beziffert den Banruottnumlauf mit 297,809,130 fl., bei» die folgeudm Posten zur Vedcclmig a/geu-ilbclstchcn: Melallschalj 108,867.796 fl., in Melall zahlbare Wechsel 38.642.460 fl., StaatSnoteu, welche der Baut gchiireu 2,362.718 fl., Escompte 75.480,211 fl., Darlehen «2.777.201 fl., eingelöste CouvonovonOiuudcnllastuugS-Obligalioucu 1,616.433st , eingelöste und börsemäßig augclauftc Pfandbriefe 11,676.466 fl., in Summe 301.424,288 fl. (5iue neue UebenKversicherungsbank. Wie ein Wiener Blatt mittheilt, ist ein Consortium, welchem der Filrst Ia-blouowSli, Freiherr N. v. Veust, Banquier Weiher uud Director Samuely angehöre», um die Concession zur Grllndung einer Le« bcusversichcruugöbauk mit dem Principe bei- Gegenseitigkeit ein-geschritten. Angekommene Fremde. Am 16. Mai. Stadt Wien. Die Herren: Cossetti, Kaufm., von Porbenone. — Fried Leopold und Friedrich, Haudclslt., von Gnssing. -Narath, l. l. Oberlieulenant, von Agram, — Dr. Muuda, Advocat, von Nadmaunsdorf. - Globoiuig, Gcwerlsbesihcr, von Eisncrn. — Die Fraueu: u. Viscoute. Private, vo» Dresden. — v. Charvat, Inspectors.Gattin, vou Rubolfs-werth. Elefant. Die Herren: Preßiuger, kederer, Baumann und Stanzer, von Gonovitz. — Lampe, Gemeindesecrclär, von Iesfenitz. — NaSlo, von W.-FeiNriz. — Trubez. Kansm., und Zwauut, von Trieft. — Tanzi, Haudelöm., uud Toillli, von Görz. — Tomsit, Redacteur, von Marburg, --Lauritsch, Handelöm,, von Ratel. — Scharl, Handels»,., von Gurffcld, — Krist, Braumeister, von Troppau. — Bwz. von Finnic. — Dr. Colombani, aus Italien, — Varouiu Taufferer, von Weireldurg. Vaierischer Hof. Die Herren: Roseusteiu, Privatier, von Graz. - Lemuth, Kaufin., und Naicich, von Fiume. — Repa und Michclic, Studnltcn, vou Görz. sottvziehunz vom >H Mtai. Trieft: 1« 32 44 20 55. Ate tea römisch e NelMMmMN in Laililich. F « .2 K s n » 3i"A 6 ll. Mq. ^826 c>i ^l.^ windstill ^ Nebel 18. 2 „ 9l. 326.U« ^1?.l. SW. mäßig z.Hälfte bew. ^., lO « Ab. 326,3.. i l-12..! SW. schwach z.Hälfte bcw. ""6"' Morgcuuebel, fpätcr Negcuwolleu. Nachmittag nach 3 Uhr Gewitter in 3iO. vou lurzer Dauer, schwarzes Gewölle daselbst Etwas Negeu. Das Tagesmiltcl der Wärme -^ 14 0°, m« 23" ilber dem Viormale. Verauliuorllicher Redacteur: Ig»az v. Kleiü^ll^r. 8 Herrn Ich. OöMd, 8 m Kaffeesieder auf „Tivoli" A 3 bei öaibach. 8 M Die Erledigung Ihrer in der gestrigen V ^ „Laibachcr Zeitung" erschienenen „Auf- ßj K fordernng" wird dlirch die hier er- Z W forderlichen gerichtlichen Schritte ausge- D! M tragen. ^! ^ Es wird dieses Ihrem eigenen Wunsche O H gemäß mit dem Beifügen zur Oeffentlich- A ^ keit gebracht, daß wir durchaus keine wei- D M tere Polemik in Zeitungen zu führen ge- 8 D sonnen sind — wohl aber unsere Rechte ^ ^ bei der competentcn Behörde sllchen und Z 8i seiner Zeit, wenn es Ihnen noch er- ^ H wünscht sein sollte, das Resultat dieser Pro- 8 ^ ceßführllng weiter veröffentlichen wollen. Ml 8 Laibach, 19. Mai 1869. 8 U Fiir die ungarische Lebens-Versiche- 8 8 ruugs-Vanl « D Der Vanl-Inspector s Nnvl'l'nli«»»'»^^ Wien, 15. Mai. Die Bürse eroffucte in etwaS auimirtcnr Stimmnug, vcrflautc sich jedoch später iu Folge der Nachrichten auS Paris so, daß schließlich ein uicht »»^ Aß»ll^lllI^NU)t. hcvlicher Coursverlust au SpeculatiouS- uud Aulagspapieren zu verzeichnen ist. StaatSpaftiere blieben vcrhältnißmiißig fest. Valuta nahezu unverändert. ^U. AUaemeine Staatsschuld. Filr 100 fl. Geld Waare Einheitliche Staatsschuld zu 5, pCt,: in Noten verziusl, Mai-November 61.25» 61.30 „ „ „ Februar-Angust 61.20 01.30 Silber „ Jänner-Juli . 69.25 6!».35» " „ „ April-October. 69.20 69.30 Stcueranlehen nlckzahlbar (z) . W.75i 99.- (^) . 97.75 W." LosevI. 1«39......239.-241.- „ „ 1854 (4 °/..) zu 250 st. 92.- 92.50 1860 zn 500 fi. . . W.40 l'9,60 1660 u 100 st. . . 102.25 102,75 " " 1«64zu100st. . .123.40 123.70 Staats-Domciueu-Pfandbriefe zu 120 st. ö W. in Silber . . 116.50 N6.75 ». Grundentlastunas-Nbliaationell. Fllr 100 st. Geld Waare Aühme» .... „ 5pEt. 92.25 92.50 Galizien .... „5 „ 72.25 72.40 Glieder-Oesterreich. . „ 5 „ 93.25 93,75 Ober-Oesterreich . . „ 5 „ 92.— 92,50 SiebcndUrgcn . , . ^5^ 7g „ 7ß f,<, Steiermarl ... „ 5 „ 92.50 93... Ungam.....„ b ,. 8^75 81.25 O. Actien von Vautinstitute». Geld Waare Aulllo-Uslerr. Vaul.....322.50 32j. . . «25.— 830.— Franco-üstcrr. Banl .... 117.50 Hft.^. Geucralbanl.......72.— 72.50 Naiionalbaul.......73l>.— 740,— Vereiusbanl....... 118.50 119.— Vcrlehrsbaut.......134.— 134.50 «. Actien von Transportunternel,-mungen. Geld Waare Alföld-Fiumauer Bah» . . . 162.— 162 50 Vühm, Wcstbahu.....189.50 190.— Carl-Ludwig-Bahu.....216.75 217 25 Douau-Dampfschifff. Gesellsch. . 581.— 583.— Elisabeth-Wcslbahu.....185.50 1W— Ferdinaudö-Noidbahn . . . 2342.-2345.-Flllisllrchcu-Barcser-Vahn . . 162.50 183. Frauz-Iosrpl)S«Bahn .... 185.— 185,50 i?cmbera.-Ezern.-Iassyer-Vahn . 165.— 185.25 Lloyd, üsterr........310.- 315.- s Geld Waare Omnibus (erste Emission). . . 264.— 266,— „ (zweite „ ). . . 144.— 146.— Rudolfs-Vahu......160. - 160.50 Sicbeubllrgcr Vahu .... 161.— 161.50 Staalsbahu.......854.-355.- Sttdbahu........231.40 231.60 Slid nordd. Verbind. Bahn . . 161.50 162.— Theiß-Valm.......199.- 199.50 Tramway........217.» 217,50 «. Pfandbriefe (flir 100 st,) Mg. iist, Boden-Lrebit-Anstalt Geld Waare vcrlllSbar zu 5 pCt. i« Silber 108.— 108.50 dto.ill33I.ri!ckz.zu5pEt.iu0.^ Siebcnb. Vahu iu Silber verz. . 88.— ^?^ Slaatsb. G. 3°/« -'< 500 Fr. „I. Em. 133 75 1^ Z Südb.G. 37«l.500Frc. „ . .112.40 11^^ Slldb.-Vous 6 7« (1870—74) -'. 500FrcS......233.- 23!»^ «. Privatlose (per Slilcl.) Creditaustalt f. Handel u. Gew. Geld W?A zn 100 st. ö W......166.- l"'H Rudolf-Stifluug zu 10 st. . . 15.— l5->" Wechsel (3 M°n.) Geld MZ Augsburg sllr 100 st, filbd. W. 102,40 1^-^ Franlfurt a.M. 100 st. delta 102.50 I0"g Hamburg, filr 100 Marl Banco 90 ?5 ^ i?oudon, fllr 10 Pfund Sterling 123 90 l^«5 Pari«, filr 100 Franc« . . . 49,25 ^^ (5ours der Geldsorten ^, ^, Gelb Wc.c>"^ K. MUnz-Dncaten . 5 fl. 84 tr. 5 st. A , Napoleonsd'or . . 9 „ 89 ^ 9 ,. -" , „ VereiuSthalcr . . . 1 „ 81i „ ^ " ?^ , Silber . . 121 I. - ^. 121 ^ "" Krainischt Grundenllastung« - Obligationen, V v