V ereinigte
Laibacher ZcltutM,
^«0. 70.              ^lM
Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schsifttn. Freytag  den 30. August 1816.
I n n l a n d. Wien, den 21. August.
>3?eMaj.begleitetvondcrkais.durchl.Fami-lie. sind qestcrn Morgens von SchönnbrulM nach Allerböchsiibrer Herrschaft HoUltsch ln Ungarn abgereiset, um ennge Tage daselbst zu verweilen.                              (W. Z.)
2om 2^. August.
Heute Vormittags sind indcmVerbrenn-bause auf dem Glacis wicder 10 Mitt. Guld. von dem im Wege dcr Einlösung und der Mien - Einlage cingefiossenen Papiergelde öffentlich vcrtisgt worden.         (W. Z.)
Da die Fleischhauer in Prcßbnrg ,hr fleisch m einem unverbältnißmäß'g theuern Preise verlausen wollten, so erhielten plötzlich alle an einem Tage Arrch. Die Stande kielten eine Kongregation, worinn der Preis des Pfundes auf 28 kr. angesetzt wurde, ftitdcm aibt es Fleisch genug, und die Verkaufer sind nachaiebiger geworden. — Es scheint doch, daß auch bey uns sich einige Feilschaften ihrem natürlichen Werthe nähern woNen. So kündigt z. B. ein Weinhandler die Maaß unzarischen Wein, von vorjähriger Iechsung,
um 36 kr. an; aber freylich beißt der. Platz, wo man ihn bekommt, im Elend, und dte Qualität des Weins dürfte leicht zu dem Nahc meu passen.                                (K»  3»)
Böhmen.
Des Königs von Preussen Maj. sind am 6 d. M. des Abeuds in Karlsbad eingetroffen. Se. Maf. hatten sich zum Voraus alle Ehrenbezeigungen verbettn, und kleben ei« ganz stilles Privatleben, besuchen den Brunnen, nnd nehmen mit huldvoller Herablassung an allen öffentlichen Ergötznngen prunklosen Antheil.                                      (W. 3.)
Ungarn«
Unter den manigfaltige« Natur-Unfällen über die sich in diesem Jahre so manche einzelne Gegend zu beklagen Ursache hat, ist auch das Ungewitter bemerkenswerth, daß am 12. Iuly die Kammeralstadt Werschatz, im Te-meswarer Komitat, überfalten hat. Es hrach zwischen 2 und 3 Uhr früh schrecklich aus, denn Sturm, Hagel und elektrische Schläge, schienen nut einander zu wetteifern. Von 2600 Hausnummern, groU und klein, Web kein Gcböude vom Sturm unbeschädigt;
sogar die ^nppcl d?s T5urui?s> der nu Va-r.ac einzig, schonen INyrischcnCathcdralkirche wurde ^bMvk'ochen. Die schönen Weingärten-bcsiottdels/ '^ie nie schöner gestanden satten-als hnn"r , so wie alle Felder wurden von einem heillosen ^agelregen üderströntt. Der Gesannutschaden dieser einzigen Stunde wird auf /, is3 Millionen Gulden berechnet.
(W. Z.)
Ausland.
P r eu sse n.
Mit dcm i. August ist für die gcsamutte Provinz Nestpdalen die definitive Organisation eingetreten; die provisorische Verwaltung wurde aufgehoben , und die Geschäfts-wirksamkeit der neuen königl. Regierungen hat begonnen.                                (W. Z.)
V a i e r n.
Viünchen, bat seit dem letzten Kriege an Grösse und Volksmenge sehr bedeutend gewonnen, und der Bangeist zetgt sich daselbst un^emein tbatig. Zu Vermehrung der Volks-Nle ge tragen neben dem bekannten Zentra-l'sa^ions - System, auch die vielen Franzosen bcy, nieist geachtete, die auch zum Theil im ^ande siä) unter andern Nahmen aufhalten. Italien.
Nacb Berichten aus Algier, battc der Dcy 6000 Sklaven vom Lande nach Algier kommen lassen, um an den Festungswerken zu arbeiten wel.be mau durch zwey nene Bastionen j und durch eine Art von verschanz-te'n Lager verstärkte. Der Tcy batte viele Schiffe entwaffnen, und die Kanonen auf die Walle bringen laffcn, so daß mau die Zadl aller zur Vertheidigung der Stadt verwendeten Fcuecscblünde auf i5c>') schätzt,'. Der Dey zeigte grosse Thätigkeit, er brachte jede Nacht unter einem Zeltc anöden Wallen oder vor der (^tadt zu, bey Tage übte er unaufhörlich die Milizen und Artilleristen , weh^alb ibm auch das Volk den lcdbaftesten Enthusiasmus bezeugte. Der Haß gegen die Englander «ud alle Europäer war sehr boch gestiegen, keiner von ihnen wagte sich bey Tage auf die Strasse; nur die Franzosen wurden noch geschont. Man schmeichelte sich zu Algier, Hülfstruppeu vom Kaiser von Marokko zu bekommen, der sich bittern Spott über des Admirals Ermouth früheres Betragen zu Al< gier, wo er die beste Gelegenheit, die Re-
gentschaft zu zn^tigen, unbenutzt ließ,  erlaubt haben soll.
7^rc-.nzösischen Blattern zufolg<ist der Ver-enngilngspunkt der Sclüffe der kleinern Mäh,' te, welche zu der Brittische.l Erp^dlHwn gegen die Barbareskeu mitwirken «'ollcn in i)en Gewässern von Gibraltar. Man versichert, der Dey von Algier habe daselbst mehrere Personen, die eilien glücklichen Erfolg dieser Erpcdizion erwarte«, und wünschen, hinrichten lassen. Er ist stets von Kopf bis zu Fuß bewaffnet, und leitet die Vesl-stignngs-arbeiten selbst Seine nächsten Anverwandten stehen an der Spitze der Artillerie, welche die Stadt vertheidigt. Alles ist in Be-wegnng; der ^ey hat aus Klugheit seine Schäfte fortgeschafft, welche auf der Strasse von Marokko abgeführt wurden. (W. Z.)
Der Papst hat dem Englischen Ge'andt.'u Taylor eine Note für den Prinzen Negeurcn übcrmacben lassen, um in England den schändlichen Weiberocrkauf, als der Würdc des Menschen wlcdersprcchend, abzuschaffen.
(G. Z.) N u ßla n d.
Die neue Börse, eines der schönsten Ge-bände von (2t. Petersburg, unv wozu der Grund im Jahre l8o5 gelegt ward, wird am »3. Iuly feyerlich eröffnet, und der Kauf^ Mannschaft eingeräumt werden. Her Kaiser wird dieser Ceremonie selbst bcilvohnen. Die Pracht und der Geschmaek, mit welcher sie ausgeführt ist, ist der erstenHandelssiadtdes Russischen Reiches angemessen. Da die prachtvollen Effekten der Großfürstinn Anna, Kl-on-prinzessinn der Niederlande, noch nicht fertig waren, so wird die Fregatte, welche ihren Brautschatz nach Holland bringen soll, erst nächstens dahin absegeln.                (G. Z.)
Großbritannien.
Ein Offizier, am Bord des Albion, schreibt aus Spithcad, Folgendes:
Nachdem wir die ganze Woche hindurch, wahrend der Durchfahrt (nach der Rbede) mit heftigen Windstößen zu kämpfen gehabt, sind wir gestern hier angekommen. Wir werden zu der Flotte soße^i, die zudem heilige», Kriege odcr Kreutzzuge gegen die ungläubigen Algierer, zur Vernicktnug der E?clcwerey der Christen, und zur Züchtigung jener Barbaren , die das ganze Mittelmeer mitSchrecken erfüIcn, bestimmt ist.   Unsere Starke wirb
aus fünf Linienschiffen, unter denen zwey Dccr.dcckcr find, mehreren großen Fregatten, Korvetten, Bombenichiftcn, Brondra. leten-Schalnppe'n, mit allen zu cmcr regelmäßigen Belagerung uothlgcn ^erjlorungs-Gerätbschaften, bestehen, ^m neben uns vor Anker liegendes Fahrzeug hatalletnMn-ninon zu ^oc>" Kanonenschüssen 5ür uns am Bord. Ich war im verflossenen Sommer in Algier; es ist ein imposanter Platz; die Stadt en^ält 100,0»:) Einwohner; die Strassen sind sehr enge, und die ganz von Holz erbauten Häuser sind durch c«u^ Üder dle ^tra^-se gelegte Balken mit einander verbunden, so daß wenige von unsern Congreve'schen Ra« keten augenblicklich Alles in Brand setzen wec-dcn. Wir sind auf einen harten Kampf gefaßt. Die Algierer sind nicht mit den europäischen Nationen zu vergleichen, da sie den Wahn hegen , daß , wenn sie im Kampfe gegen Christen fallen, sie gerade in den Himmel kommen. Sobald alles beendigt seyn wird, kehrt Lord Emwuth nach England znrnck, und wir werden als Flaggschiff des Admiral Penroie im Mittelmeerc bleiben.
Daß nicht die öffentlichen Straßenbettler wohl aber oft solche Familien, die sich zu betteln schämen, und durch idr insserlichcs vielmehr ihr Elend zu verbergen suchen , worin sie schuldlos, und meist du^ch Verfolgung ,:nd ungerechten Verdacht gcriethcn, die wabr-baft bedürftigen Armen sind, beweißt nachgehendes Ereigniß: Zu Glasgow stanl ein Knabe einen Laib Brod. Man folgte ihm nach Hause, nnd bier sah man die schrecklichste Scene- Seine halbverhungerten Bruder und Sckwesicrn sielen über den Laib Bred her, und verzehrten ihn, wahrend die Mutter todt im Bette lag.                  (G. Z.)
In der London - Taverne war eine zahlreiche Versammlung unter dem Vorsitz Sr. k. Hob. des Herzogs v. Vork gehaltet, um über die Mittel, die dürftige Classe zu unterstützen, zu berathschlagen. Die Herzoge v. Kent, Cambridge, Gloucestcr der Erzbi-schof von Canterbury , der Bischof von London, der Kanzler der Schatzkammer, und eine grosse Anzahl angesehener Personen waren dabey zugegen. Es ward sogl^ch eine Subscription eröffnet, und vor dem Schlüsse der Sitzung waren bereits über »0,000 Pf. Stert, unterzeichnet.
Um das Andenken der Anwesenheit zn bestätigen, wurde in dem Garten des Hauses zu E^ltcnbam, das der Herzog von Wellington gegenwärtig bewohnt, und kuuftig Wcllintonhoust heissen wi»d auf Ansuchen des Oberst Riddcll, Eigenthümer des Han-ses, vom Herzog selbst eine Eiche gepfianzt^ ihre Wurzeln mit Ocl und Wein begossen, und ewige Sämereien umber geslre::t. Nach alt römischen Branche, wurden Früchte an die Gesellschaft, zum Zeichen des Ueber-flusscs gcreickt. Znr Ehre des Heldrn erhielt sie den Nahmen Salamanca, weil dicver Tag eben das Fahrcsfest dieles Sieges war.
London den 3c>. Iuly. Es thut uns sehr leid, vernehmen zu müssen, daß die Unpäßlichkeit der liebenswürdigen und aUgennin geliebten Prinzessum Charlotte von Coburg noch immer fortwährt, und daß die glücklichen Anzeigen, welche die kön. Familie und die ganze Nazion mitFreudcerfüllten,  nunmehr verschwunden siud,  den» es ist ganz gewiß, daß  ^hre königl. Hoheit . eine zu frühe Niederkunft gehabt hat.
Aus Plymouth ist die Bestattigung dev Nachricht eingelaufen, daß der Admiral Er-mouth am 28. v. M. des Morgens mit seinem Geschwader unter Segel ging, und ml« einem sehr günstigen Winde nach Westen steuerte. Seine Macht bestand nun aus folgenden Schiffen: Queen Charlot, ilo Kanonen; Impregnaole 98; Süperb 74; Minden 74. Albion 74; Leander c>; Glasgow 40; Scvern ^0; Granicus 36; Hebrus36, Tha-mes Z2; Dover 32; Tattler 18; Mutil» 18; Heron 18;^ Vritomart 16; Cordelia«0; Kasper »o; fünf Bombardier - Galeotten: Hekla, Infernal, Beelzebub, Furie, Kameel und eine Brigg.
Lavalette soll zu Philadelphia gelandet haben.                                          (W  Z )
Es beißt nunmehr, d<r Dcy von Algier schiene die übrigen Barbarcsken - Regieru»-czen, und selbst den Türkischen Snlran mit w seine Sache gezogen und denselben geneigt gemacht zu haben. Es könne dabek kommen, daß die Englische Flotille sich vordersamst nach Konstantinopel begeben werde, um hierüber nähere Erkundigung einzuziehen, nnd sollte diese ungünstig ausfallen, so könnte es geschehen, daß Lord Ernwuth sofort Mo-rea und die  Küsten von Albunien besetze«
lassen wurde, unb damit u,:fchlbargeschwinder zn Stande käme, als mit der Besetzung der Raudstaaten.                       (W   Z.)
Vermög Nachrichten aus Ostindien, ist der König mit der Regierung v.Nepaulnach mehreren sehr lebhaften Gefechten schon zu Ende, und der Najah hat den Fricdcnstrak-tat von 9 Artikeln mit einigen Aufopferungen am 4. März d.I. unterzeichnet. Zu Tunis und Tripoll ist die Fabne des Propheten aufgepfianit, wo die Barbarcsken ibre Räubereien unter den Schutz des religiösen Fanansmus steUen. Die amerikanische Eskadre will die Ankunft der englischen nicht abwarten , sondern den Krieg gegen die Barbares-?en aUein beginnen.                   (W. Z.)
Der neulich von S^. Helena angekommene Northumberland hat von der Insel A«'cen-fion eine grosse Menge Schildkröten mitgebracht, worunter ei»ige 700 Pfund wiegen. Der Marquis v> Wellesley, so wie einige andere Minister, haben deren von dieser Grösse erhalten.                                  (W.  Z.)
Bey einer öffentlichen Versteigerung wurden 3oo O riginalbriefe des Herzogs v on Marl. borough, größtentheils an den damahligen Staatssekretär, Sir Karl Hcdges gerichtet, und aus dem Lager geschrieben, mit Noten der Königinn Anna ^ ihren damahligen geheimen Sekretär, um 570 Guineen an den Vcistbiethenden verkauft. Die angefügten Noten machen der Königinn Anna viel Ehre. Sie trägt darin unter andern dem Staatssekretär auf, alles anzuwenden, um einem zum Tode verurtheilten Verbrecher das Leben zu retten. Die Königinn unterschreibt sich Jedesmahl mit den Worten: Eure wohlaffek-zionirte Freundinn, Anna. K.    (W. Z.)
Portugal!
Ner Austausch des Königreichs PortuaaN auf dem festen Lande gegen die Spanischen Besitzungen in Amerika, von welchem schon sfter die Rede war, kommt nun wieder lauter als je zur Sprache, und einige Englische Blatter schen ihn als die Veranlassung der 7000 Plann starken Ervedizion an, welche ber König von Portugall nachdem laPlata-Strome schickt. Man behauptet, daß ganz Portugal! mit den Azorischeu Inseln, mit jenen am grünen Vorgebirge und mit der Insel Madera, die drey Mill. 600,000 Ein-wohlm zählen, an den König von Spglnen
? abgegeben werden, wodurch di^er Herr der ganzen Halbinsel, und aller Inseln des Atlantischen Meeres werden würde. Dagegen sott der König von Portugal! die Paraguay oder Buenos-Ayrcs mit ,,300,000 Einwohnern ,^ das Königreich Cbili mit 900,000, das Königreich Peru mit Quito mit 1,600,000 und die Spanischen Besitzungen auf den Philippinischen Inseln erhalten, so daß er das ganze südliche Amerika untcr seiner Herrschaft scben würde, mit Ausnahme jedoch des König» reichs Santa-Fe, der Kapitaney Caraccas, und des Englischen, Holländischen und Französischen  Guyana's.                 (W.   Z.)
Niederlande. Zn Antwerpen ist eine ganze Ladung von Schuhen aus England angekommen, wovon das Paar für 14 Stüber ausgebothcn wird. Man vermuthet, sagt ein Niederländisches Blatt, daß diese Schuhe mittelst eincr Dampfmaschine verfertigt worden.       (W. Z.)
Nord-Amerika.
Ein Franzose, Nahmens Fournair, welcher ehemals als Offizier untcr Bonaparte diente, ist verhaftet worden, weil er einem Kaufmann zu Philadelphia 1400 Dollars gestohlen hat."
Amerikanischen Berichten zufolge, treiben die Bewohner der Sandwich - Inseln im stillen Ocean fortwährend einen bedeutenden Handel. 3er König dieser Insel, ein Sohn des Fürsten, der den berühmten Entdecker derselben, James Cook, (^770) eigenhändig ermordete, ist ein Mann von grossen Talenten , der Englisch spricht und Englische Sitten angenommen bat. Er hat viele Englische und Amerikanische Matrosen in Dienst, und läßt Schiffe nach Europaischer Weise erbauen; der Verkehr dieser Inseln, nahmentlich mit China, hat bereits Reichthum und Ueberfluß verbreitet.                 (W. Z.)
Wechsel-Cours in Mien. am 24. August 1816.
Augsb. für 100 fl. 5urr. fi. j^9 H
Cours der Gold- und Silbermänzen,
am 24. August 1816.
Holländer Dukaten   .   .   .   ^ fl.52. f«!,^ Kaiserl. Dukaten       .   .   «   i3fi.36. kr.
EonvennonsmünzevVn Hundert 290 3l4fi.