Besondere Beilage zur Laibacher Zeitung Nr. 93 vom :i. August 1848. Aufforderung. Werfen wir einen Blick in die Geschichte, so wird es uns bald klar werden, das; Deutschlands Unglück, vorzüglich durch die verschiedenen Ansichten seiner 3« Fürsten, die höchst selten das Gluck der Volker, wohl aber ihre Sondcrinteressen im Auge hatten, entstanden. Ich will zur Rechtfertigung dieser Behauptung auf die noch so ziemlich im Andenken gebliebenen französischen Kriege hinweisen, wo die deutschen Armeen bald ftir, bald wider Napoleon standen, Oesterreich sogar demselben eine Prinzessin zur Gemahlin gab. Nicht die Völker wurden zu Rathe gezogen w diesen Fürsten kriegen, wenigstens wurde auf ihren Rath nicht geachtet. Das Geschick endete jene verderblichen Kriege, trotz der daraus entstandenen schönen Versprechungen der Fürsten, ohne dauerhafte Vortheil.- für die Völker. Ein schöner, bedeutungsvoll sennsollender Name „Bun-dcöstaat" bestand, wo von einer Vertretung des Volkes keine Rede war. Preßfreiheit ward zugesagt, es blieb aber auch bei der bloßen Zusage. Statt Gcistesfreiheit entstand nach und nach Geistcsknechtung, und nicht viel fehlte, so wäre vielleicht sogar ein Mittel ausgesonnen worden, um Gedankensperre einzuführen. Druck fördert Gegendruck. Die Völker ermannten sich endlich und fingen an, sich auf den Punct zu stellen, wohin sie von Rechtswe-gen gehören. Freilich gibt es noch viele Leute, die sich mit der Neugestaltung der Dinge gar nicht be- Ncunden können oder wollen, andere wieder, die bei dem mindesten Vorfalle verzweifeln wollen, un Vergleiche, die zu Gunsten des alten Systems ausfallen, anstellen, als wenn es möglich sey, a as kaum gcborne Kind schon mit allen Wissenschaften ausgerüstet dastehe, wozu der bejahrte ^ann ftme ga.,ze Lebenszeit verwendete. "ul. cduld und bedenkt, daß der reine Sonnenglanz noch nicht für unsere geschwächten Augen wohlthuend wirken kann. ' ^ ! ' ^' ' ^ n groper nsang, höchst bedeutungsvoll für die ganze Welt, ist gemacht worden, indem dle deutschen Fürsten, endlich ihre Pflichten erkennend, von ihren bisherigen Prärogativen zu Gunsten des gesammten deutschen Vaterlandes, zur Herstellung der nöthigen Einigkeit, !o viel als dazu nöthig, dem Volke überlassen. Ein Reichsverweser in der Person des allgemein geliebten Prinzen "zherzvft Johann, ward ernannt, und gewiß laßt sich durch diese Wahl ein gutes Prog- nostlcon für das künftige Glück der unter dem deutschen Vaterlande verstandenen Völker stellen. at,onalitaten sind seit der Neuzeit erwacht, st^tend über den allgemeinen Begriff von Deutsch- ano. Doch mit Gottes Hilfe wird sich auch diese Angelegenheit zur Zufriedenheit der Betheilig- ten lösen; denn bisher waren nicht Völker in einem Bunde zusammengetreten, sondern, lv< schon vorerwähnt, bestand factisch nur ein Fürstenbund. Auch Kram, besonders Laibach, hat, meinen Begriffen nach, sehr viele Ursachen, sich M diese Neugestaltungen zu freuen, und ich glaube daher, daß ich einen sehr willkommenen A» laß gebe, unsere Freude, nicksichtlich der Wahl des Erzherzogs Johann zum Reichsvenv» ser, auszudrucken, indem ich zu Beitragen für die in Errichtung begriffene deutsche Floti» auffordere. Sehr gerne werde ich mich bereit finden, Beitrage zu übernehmen, die mir unter genaB Angabe des Namens und Ortes zukommen, und werde nicht crmangeln, in der »öaib. Zeitung' genaue Rechenschaft zu geben. Gewiß werden wir auf diese Art Sr kaiserl. Hoheit, dem Erzherzog Johann, den spre chendsten Beweis unserer Freude darlegen. Erinnern wir uns ferner, daß bei der letzten Blokade Triest's diefc Stadt durch ihre Organ« dem feindlichen Admiral erklären ließ, sie sey eine zum deutschen Bunde gehörige Stadt, da< besonders dem kräftigen Einschreiten des deutschen Bundes die Aufhebung der Blokade zuzu schreiben ist; so werden wir auch zugestehen, daß gewiß noch folgenreichere Mittel angewende werden konnten, wenn nebst der Drohung, auch eine kräftige Flotte zu Hilfe hätt' kommen können. Wir wissen ferner, daß mit dem Wohle Triest's auch unser Wohl eng verknüpft ist, dai wir daher umsomchr uns berufen fühlen, freudig an der Errichtung einer Flotte Theil zu nehmen, die nicht bestimmt ist, egoistische Tendenzen zu verfolgen , sondern für's gesammte Vaterland zu wirken. — Heil der guten Sache! Heil dem Erg herzog Johann Rcichsverweser! Laibach am 28. Juli 1848. Gustav Heimanu.