m deMegw liatholischeMMNSAltöchnst Herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährig: Österreich 2'50 S, Deutschland 2 Mark. Italien 8 Lire. Ungarn 2'50 Pengö, Tschechoslowakei 12 SS, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, ____________________________übriges Ausland 2 Goldmark._______________________ Unser Heiliger Vater Pius XI. hat rote schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochroürdigsten Oberhirten von Stiren, Brünn. Graz. Leitmeritz, Linz, Olrnütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Lest 3 März 1933 XXXVI^Iahrgaiig. Stand der Apostolischen Präfektur Lydenburg. (Berichtsjahr 1932.) Unter dem 18. Dezember 1932 sandte uns der Apostoliscbe Präsekt hnn nachstehenden Bericht Wer die Fortschritte der Missionsarbeit im abgelaufenen Jahre: Es wird die Lesergemeinde des „Stern der Neger" freuen, zu. hören, daß trotz aller wirtschaftlichen Nöte, von denen auch wir in reichem Maße 'Betroffen wurden, die Be-kehrungstätigkeit zufriedenstellende Ergebnisse gezeitigt hat. Bedenkt man, daß unser Missionssprengel, der an Ausdehnung dem heutigen Österreich gleichkommt, erst vor acht Jahren errichtet wurde, so müssen wir Gott für den Segen danken, den er unserem noch. .kurzen Wirken zuteil werden ließ. Die kleinen schwarzen Christengemeinden, die an verschiedenen Orten bereits entstanden sind, mehren sich zusehends, so daß die Gesamtkatholikenzahl an 2000 heranreicht. Das encharistische Leben zeigt sich hoffnungsvoll in den mehr als 30.000 Osterund Andachtskommunionen des verflossenen Jahres. Mer 5000 Kranke nahmen die karitative Tätigkeit der Mission in Anspruch. Diese selbstlose Krankenkhilse wird in manchem Herzen die starre Eisdecke des Heidentums zum Schmelzen bringen und der Bekehrungsgnade den Weg bahnen. Die öchülerziffer ist stark gewachsen, so daß kaum errichtete Schulen schon vergrößert werden mußten. In fast allen Stationen wurde das Schnlnetz erweitert. Leider muß das Schiff der neuen Eingeborenenkirche in Lydenburg vorläufig noch als Schulraum dienen, obschon die Kinder,zahl auf 90 gestiegen ist. Der Bau einer eigenen Schule, für die Neger stellt sich als unabweisbare Notwendigkeit dar. Eine katholische Familie schenkte in Dullstroom, einem Außenposten von Lydenburg, ein geeignetes Grundstück, auf dem wir eine Schule eröffnen konnten. Auch die Missionsstation M a r i a t r o st baut gegenwärtig eine neue Schule in dem Außenposten Elandshoek. W i t b a n k erhielt von einer weißen Katholikin einen Platz zum Bau einer weiteren Außenschule. Die in Ermelo eingerichtete Schule erwies sich schon in wenigen Tagen als zu klein. Es mußte ein anstoßendes Grundstück erworben und ein zweiter Bau aufgeführt werden. An dieser Schule wirken vier Lehrkräfte, da die Schülerzahl 150 beträgt. In manchen Orten, wie in Witbank und Glen-Cowie, scheint die Schaffung von Internaten die Voraussetzung für eine ersprießliche missionarische Tätigkeit zu bilden, Im Eingeborenenviertel zu W t t-b a n I findet der Gottesdienst mangels einer Kirche noch immer in der Schule statt. Viel schlimmer als dieser Übelstand ist die sittliche Verwahrlosung und Verwilderung der Negerjugend im Eingeborenenviertel. In den südafrikanischen Städten und Stadt-dörfern dürfen sich keine Schwarzen nieder-kaffen. Den eigentlichen Stadtkern bewohnt nur die weiße Bevölkerung. Die Schwarzen müssen sich außerhalb der Stadt in eigenen Vierteln, Locations genannt, ansiedeln. Da finden sich Leute aus allen Stämmen zusammen. Losgelöst von ihren Stammeseinrichtungen, Gesetzen und Gebräuchen, von den ererbten Auffassungen ihrer Heimat über Sitte und Recht, verfallen die Entwurzelten allen schlechten Einflüssen b-er Umgebung. Die einigermaßen noch verständigen Leute erwecken unser Mitleid, wenn man sie klagen hört, daß das gemeine Treiben in den Spelunken der Locations für sie selbst unerträglich und für die Kinder sittlich verheerend im höchsten Grade sei. Die Trinkgelage am Samstag und Sonntag führen zu wüsten Ausschreitungen aller Art. Eine anständige Familie, die vier hoffnungsvolle Kinder in unserer Schule hatte, ist schon weggezogen, weil sie das tolle Leben anekelte; andere Familien wollen diesem Beispiele folgen. Kürzlich kam ein einfacher Farmarbeiter von Middelburg nach Witbank, um seinen Sohn unserer Schule zu übergeben. Der gute Mann war aber schwer enttäuscht, als er hörte, daß wir kein Institut besäßen. Wie sollte er sich entschließen ifönnen, seinen Sohn, der in reiner Farmluft aufgewachsen war, unter dem Gesindel der Location wohnen zu lassen! Gutgesinnten Eltern stehen nur zwei Möglichkeiten affen, um ihre Kinder der lasterhaften Umwelt zu entreißen: Entweder Unterbringung in einem Internat oder auf einer Farm; im letzteren Falle droht jedoch die Gefahr, daß sie dem Protestantismus anheimfallen. Hätten wir in Witbank die Mittel zur Eröffnung eines Schülerheims unter Führung von Schwestern, so Jo rotten zweifellos viele schwarze Krausköpfe für unsere Religion gewonnen werden. Ähnliches mag insbesondere auch von der Mission in Glen-Cowie gelten, die wir vor einigen Jahren unter dem großen Stamme der Bapedi eröffnet haben. Die Mission in Barberton erstrebt die Errichtung einer Außenschule zu Nelspruit, wo sich infolge des Eisenbahnverkehres zahlreiche Schwarze niedergelassen haben. Der Platz liegt an der Strecke Pretoria—Lorenco Marques. Überall stehen unsere Missionäre in hartem Kampfe mit den verschiedenen protestantischen Sekten, ibercn Prediger sich in sinnlosen 'Schikanen und Hetzreden gegen die verhaßten Römlinge nicht genug tun können. Bei Eröffnung der Schule in Evmelo wurde sogar der Vorschlag laut, durch eine Eingabe den Stadtrat zu nötigen, die katholischen Schwestern — deutsche Dominikanerinnen — aus dem Stadtgebiet zu verweisen. Merkwürdigerweise trägt gerade die Hetze gegen uns nicht wenig dazu bei, den Schwarzen die Augen zu öffnen und sie den himmelweiten Unterschied zwischen der katholischen Kirche und der Sektenmission erkennen zu lassen. Mühevoll, aber auch segensreich- ist die W a n d e r s e e l s o r g e, die mehr als 50 Orte und Farmen umfaßt, in denen eine größere oder kleinere Anzahl von Katholiken wohnt. Nur durch regelmäßige Besuche des Missionärs können die über das ganze Gebiet der Präfektur zerstreuten Schäflein der Herde Christi erhalten werden. Anschließend gebe ich -ein z a h l e n mäßige s B i l d der Missionsarbeit von November 1931 bis November 1932: Katholiken 1960, Katechum-enen 400, Taufen 150, Kirchen und Kapellen 9, Hauptstationen 6, Außenposten 50, Schulen 21, Schulkinder 1250, Handwerksschulen 2, Lehrer 28, Katechisten 8, Waisenhäuser 1, Waisenkinder 10, Spital 1, Krankend eh andlungen 5300, Andachtskommunionen 30.900. Was wird das neue Jahr bringen? Sicher finanzielle Sorgen. Dann aber auch neue Anfeindungen und Schwierigkeiten. Aber wir vertrauen auf Gottes Hilfe und die Siegeskraft unseres heiligen Glaubens. Wir vertrauen weiter auf das Missionsgebet und die opsevmutige Missionshilfe der Heimat. Möge -die göttliche Güte und Liebe allen treuen Freunden unseres Missionswerkes hundertfach die Opfer lohnen, die sie für die Ausbreitung der katholischen Kirche im schwarzen Erdteil bringen. Ihnen allen sage ich im Namen der Missionäre ein herzliches Vergelt's Gott! Msgr. Alois Mohn, Apostolischer Präfekt. Die Chinesische Mauer, jetzt dem Schauplatz der japanisch-chinesischen Feindseligkeiten nahegerückt. Die chinesische Mauer läuft an Shan haikwan (Provinz und Vikariat Jehol) vorbei, wo neuerdings dieKämpfe zwischen Japanern und Chinesen wieder ausgenommen wurden. In diesem Teil der Mongolei (Jehol) sind 90 katholische Missionäre aus dem Ausland — Priester, Brüder und Schwestern — und 26 eingeborene chinesische Priester tätig. Shanheikwan ist dabei nur 187 Meilen (ca. 300 km) von Peking und weniger noch von Tientsin entfernt, die beide bedeutende katholische Missionszentren darstellen. Der Fischer von Karange.^ Von Josef Albert Otto, S. J. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) Ein Akide lief eilfertig fort, nahm ein Mossaleblatt in den Mund, um die Umstehenden zu warnen, mit ihm zu sprechen, und holte zwischen den Bananenblättern des Daches der Häuptlingshütte ein kleines, in Bananenrinde gehülltes Paket heraus und brachte es dem Häuptling. Dieser enthüllte den Fetisch und reichte ihn dem Sklaven. „Marischu, kaba Nungu!" Alle schwiegen voll Erwartung. Es herrschte eine beängstigende Stille. Aber Marischu zitterte so heftig am ganzen Leibe, daß er kein Wort herausbekam. „Hat er gelogen?" dachten die Krieger. „Ist es Schwäche und Fieber, das ihn so schüttelt?" Da riß Muanga, der inzwischen seine Kaltblütigkeit wiedergewonnen hatte, dem Sklaven den Nungu aus der Hand. „Wenn der Fetisch mich auch bersten läßt", dachte er ingrimmig. „Fumbo und seine Sippe sollen meine Rache spüren. Mag mich dann der Fetisch töten", und erklärte laut und feierlich: „Hat Marischu gelogen und nicht die * Verlag Herder, Freiburg im Breisgau. Wahrheit gesagt, so soll der Nungu bis zur Regenzeit mich töten! So spricht Muanga, der Zauberer von Kilema!" Wäre ein Blatt vom Baume gefallen, man hätte es gehört, so still war es geworden. Dann aber scholl es aus Hunderten von Kehlen: „Wanga, Wanga!" — „Krieg, Krieg!" und Hunderte von Lanzen fuchtelten in der Luft. Gerade wollte der Häuptling einen kleinen Erdhaufen besteigen, um seine Krieger anzufeuern, da sah er, wie Muanga, einer Schlange gleich, zwischen den Leuten durchzuschlüpfen suchte. Ein paar Sprünge, und Fumbo packte ihn mit der Faust beim Genick. „Wo willst du hin?" „In meine Hütte, den Kriegszauber holen!" „Fumbo braucht keinen Kriegszauber. Er hat seine Lanzen und seine Krieger. Rua wird ihnen den Sieg geben!" „Jruva liknsuye!" :— „Gott möge dich hassen!" knirschte Muanga. „Die Massai-speere sollen dich fressen, daß die Hyänen über deine Gebeine lachen." I. -L» - v fr CI WM. r * I''..;, Der Löwentanz. Während eines shintoistischen Festes ziehen diese absonderlichen Gestalten, die Löwen vorstellen sollen, durch die Straßen. An bestimmten Abschnitten tanzen sie zum Klang der Tamburine. In der Zwischenzeit haben die Mütter die Aufgabe, ihre erschreckten Kinder zu beruhigen. Ein Salesianer-Missionär von Miyazaki, Japan, hat das Bild aufgenommen. „Fluche nur, alter Gauner! Fuinibo, der Häuptling von Kilema, fürchtet die Geister nicht. Du aber wirst uns auf beut Kriegszug begleiten!"; und zu seinen Akiden gewandt fuhr er fort: „Ihr werdet auf ihn achthaben. Weder er noch Marischu dürfen den Zug verlassen. Der Schakal könnte sonst hinter unserem Rücken die Hütten in Brand stecken oder die Speisen vergiften. Nehmet ihn in eure Mitte. So will es Fumbo, der Häuptling!" „Männer, Krieger von Kilema!" rief darauf Fumbo mit weitschallender Stimme über den Platz, und seine hohe stolze Gestalt reckte sich kühn. „Wollt ihr eurem Häuptling folgen und die Massaihasen in die Steppe jagen?" '„Hai, in die Steppe jagen!" „Sollen eure Mütter und Weiber und Kinder hungern, weil sie keine Herden mehr haben?" „Tod den Massai!" „Sollen eure Mädchen und Knaben weinen, weil sie keine Milch mehr trinken können?" „Tod, Tod den Massai!" „Soll der Kibo auf die Räuber fallen und ihre Gebeine zerbrechen?" CSfiT 2-PTslTPrflPTI t 11 .. "Soll er ihre Köpfe wie hohle Töpfe zerschlagen?" „Hai, wie Töpfe zerschlagen!" „Und ihren Leib zerquetschen?" „Hai, zerquetschen!" „Wie Brei?" „Hai, wie Brei!" „Und wer vor den Feinden flieht, sollen den die Ratten beißen?" „O die Ratten!" „Und if)nt in den Mund kriechen und in das Hasenherz zwicken?" „O zwicken, zwicken!" „Und in seinem Magen Wohnung nehmen?" „Haha, in seinem Magen!" 'So gingen die Verwünschungen halb ernst, halb heiter noch eine Zeit fort, bis alles frohgelaunt in jubelnden Beifall ausbrach: „Hai Mangi, Hai Mangi!" Schon war die Sonne gesunken. Schatten und Nebel stiegen aus Schlucht und Wald. Blutigrot färbte sich die gewaltige Eiskuppe des Kibo. „Seht ihr den Kibo, wie er glüht im Blute des Abends? So wird auch Fumbo leuchten, wenn er heimkehrt, gerötet vom Blute des Feindes!" Im Gänsemarsch brachen die Krieger auf, um Hals und 'Schulter prächtige Affenlfelle, wallende Kragen aus Vogelfedern um das Gesicht. Langsam verschwanden sie in der Dunkelheit und schlängelten sich durch den nächtlichen Wald wie eine lange, schwarze Winter in Korea. Das schneebedeckte Kloster tm Vordergründe ist die Benediktinerabtei Tokwan in Korea (Japan), zugleich Sitz des Apostolischen Vikars von Wonsan, S. E. Bonisatius Sauer, O. 8. B. Der Bischof gehört mit seinen Missionären der Benediktinerkongregaiion St. Ottilien (Bayern) an. Chorgebet und Missionsarbeit nehmen die Kräfte dieser wackeren Söhne des heiligen Benedikt in Anspruch. Bereits haben sie von den 2,200.000 Heiden ihres Sprengels gegen 4000 bekehrt, und viel, viel bleibt noch zu tun. Schlange. Das Klingen und Klirren der Fußschellen verhallte in der Ferne. Dann Stille, drückende Stille voll Hoffen und Bangen. . . 3. Der überfall der Sklavenjäger. Oberhalb der Häuptlingsboma, nur wenige taufend Schritt entfernt, wo ein Bergbach im Laufe der Jahrhunderte eine tiefe Schlucht gerissen hat und jetzt unter gewaltigem Getöse in die selbst gegrabene Tiefe stürzt, haben fremde Araber von der Küste ein Lager aufgeschlagen. Etwa ein Dutzend Maultiere standen oder lagen an Pflöcken gebunden im Grase. Vor einem Zelt, das sich an eine Palme anschmiegte, hockten einige Männer in ihre Mäntel gehüllt. Ein anderer, eine breitschulterige, untersetzte Gestalt mit mächtigem Feuerbarft ging unruhig auf und ab, halblaut einige Worte zwischen den Zähnen murmelnd. Hie urtih da blieb er stehlen und lauschte angestrengt in die mondhelle Nacht. „Wo der Kerl nur steckt? Allah., statt der Perlen wird er die Peitsche kriegen!" Es war Bumboma, der Sklavenjäger. — Auf weiten Umwegen toaren sie nordwärts den Kilimandscharo hinangestiegen und hatten die Landschaft Morangu bis an den Urwaldgürtel durchquert. In seinem Randgebüsch zogen sie dann westwärts bis in die Landschaft von Kilema, wo sie wiederum vorsichtig bergab stiegen bis zu dieser Waldschlucht, die Muanga angegeben hatte. In der Landschaft Morangu begegneten sie nur wenigen Leuten und Hütten. Pocken und Cholera hatten gewaltig unter den Bewohnern aufgeräumt. Allenthalben trafen sie auf Totengerippe, von Hyänen und Geiern benagt und von Ameisen peinlich gesäubert. Die wenigen Überlebenden flohen entsetzt beim Anblick der bis an die Zähne bewaffneten Araber. In Kilema war der Einmarsch vom Urwald her ein leichtes Stück Arbeit gewesen. Hier oben standen gewöhnlich wenig Wachen, die obendrein heute wegen des Festes in der Boma des Häuptlings weilten. „Habt ihr nichts gehört?" unterbrach plötzlich Bumboma das Schweigen und setzte sich zu den Männern vor das Zelt. „Nein, Muanga läßt lange auf sich warten." „Bei '(SoTtnemmfcergiang wollte er hier sein. Der Häuptling wird doch, nicht . . . Allah, habt ihr's gehört, das Knistern eines Zweiges?" Die Männer griffen zu den Waffen. Das Knistern und Rascheln wurde lauter. War es ein Tier? War es ein Späher? Die Zweige bogen sich zurück. Ein dunkle Gestalt löste sich aus dem Schatten der Bäume, 38 Stern der Neger Heft 3 Elf Paare vom Kongo schließen eine katholische Ehe. In der Mission Nord-Katanga in Belgisch-Kongo unterhalten Missionsschwestern, die Töchter vom Kreuz (Lüttich), ein Heim für katholische Bräute. Junge Mädchen, die sich mit Christen verheiraten wollen, werden hier ausgenommen und untergebracht. Sie müssen sich an die Hausordnung halten und werden zu guten katholischen Hausfrauen herangebildet. Auf diese Weise wollte man den vielen Mischehen in diesem Teil des Kongo begegnen. Bevor die Schwestern kamen, konnten katholische Jungmänner keine katholischen Frauen finden. Es gab nur Mischehen, selten regelmäßige eheliche Verbindungen. Jetzt, zehn Jahre nach dem Eintreffen und der Wirksamkeit der Schwestern, gibt es 72 katholische Ehen ohne eine Mischehe. stutzte und ging dann hastig auf die Männer zu. „Beim Bart des Propheten", knurrte der Sklavenjäger, „du hast uns lange warten lassen. Schon dreimal habe ich Allahs Fluch auf deinen Kopf gewünscht. Hast wohl das Fest und die Pombe bis zu Ende genießen wollen? Aber du blutest ja!" „Ja, Herr! Fast wäre Muanga um seine Rache betrogen und Bumboma um sein schwarzes Elfenbein. Aber Muangas Dolch ist spitz und weiß auch das Herz seines Bruders zu treffen." Und der Zauberer erzählte, wie er von einem Massaiüberfall gelogen habe und von dem Raub der Herden, wie Fumbo argwöhnisch Verdacht geschöpft und ihn samt dem Sklaven mit sich aus den Kriegszug genommen habe. Als aber in der Dunkelheit der Wärter über eine Baum- wurzel stolperte, hat Muanga ihn schnell niedergestochen und auf die Seite hinter einen Baum gerissen. Niemand hat es gemerkt. Die Dunkelheit war zu groß und der Mond noch nicht aufgegangen. Auch Ma-rischu war entsprungen, und schnell stiegen beide den Berg hinan. Da Muanga aber glaubte, es sei besser, wenn nur einer um das dunkle Geheimnis wisse, stieß er plötzlich dem nichts ahnenden Sklaven das Messer in die Kehle. „Maschallah, du bist ein Teufelskerl. Ich möchte nicht dein Bruder sein. Denn deine Liebkosungen sind etwas spitz und blutig. Aber wie ist es mit den Herden und den Kriegern, die sie begleiten? Ich habe wenig Lust, ihnen zu begegnen." (Fortsetzung folgt.) Der Diener Gottes Daniel Comboni. IFovUetzumg.) 19. Letzte Reisen. Im Oktober 1879 weilte Bischof Comboni in seiner Heimat Limone, um die Pfarrkirche dortselbst einzuweihen, einem Versprechen gemäß, das er zwei Jahre früher seinen Mitbürgern gegeben hatte. Bei der Abreise sagte ihm ein Verwandter: ..Monsignore, wenn Sie älter sind, werden Sie doch die Mission verlassen und sich in Rom oder anderswo zur Ruhe letzen." „Mein Lieber", erwiderte der Bischof, „man findet die Himmelspforte auch dann, wenn man in Afrika stirbt“ Sobald der apostolische Mann seine geschäftlichen Angelegenheiten geregelt hatte und seine Gesundheit einigermaßen wieder hergestellt war, entschloß er sich zur Rückkehr in die geliebte Mission, von dem tröst« lichen Gedanken begleitet, toafs seine Gründungen in Verona, feixe den Rückhalt aller missionarischen Unternehmungen in Zentralafrika bildeten, einer aussichtsreichen Entwicklung entgegengingen. Anr 27. November 1880 bestieg er mit mehreren Missionären und Schwestern in Neapel das Schiff zur Überfahrt nach Ägypten. Nach der Ankunft in Kairo wurde er vom Khedive und den Ministern in Audienz empfangen. Weitherzig gewährte man ihm die Erfüllung verschiedener Wünsche, die er zum Besten der Mijsion vortrug. Am hochheiligen Weihnachtsfeste legte er den Grundstein zu einer dem Heren Jesu geweihten Kirche, die sich zwischen den eiden Instituten der Hauptstadt erheben sollte. Von Kairo ging die Reise über Suez nach Sna-kin am Roten Meere. In der Karawane befand sich auch der junge tirolische Priester Josef Ohrwalder, der am 15. September 1882 in die Gefangenschaft bes Mahdi geriet, worin er bis zum November 1891 Unsägliches erdulden mutzte. Seine Erlebnisse hat er nach der glücklich ge- lungenen Flucht in dem Buche „Ausstand und Reich des Mahdi" niedergelegt. Mit 48 Reit- und Lastkamelen wurde die Wüste zwischen dem Roten Meere und dem Niltal durchquert. Das Wasser, das man in den wenigen Brunnen fand, wimmelte von Ungeziefer aller Art. Um den Schmutz nicht zu sehen, tranken es unsere Reisenden aus mattierten Gläsern und mischten Kaffee bei. Täglich ritt man 10 bis 12 Stunden, eine harte Anstrengung, besonders für Neulinge. Aller nahm sich der Bischof mit väterlicher ßtefie an. Jeden Morgen und Abend erkundigte er sich nach dom Befinden eines joden. Als er eines Tages bemerkte, daß das Kamel, auf dem eine der Schwestern ritt sehr üble Launen zeigte, behielt er es scharf im Auge. Und wirklich gelang es dem störrischen Tiere, die arme Schwester aus dem Sattel zu werfen. Im Nu war Comboni zur Stelle und konnte die Stürzende gerade noch vor dem Aufschlagen auf den harten Felsboden 6emal)ren. Er hat mir das Leben gerettet", erklärte die Schwester oftmals mit tiefer Dankbarkeit. Am 28. Jänner 1881 wurde Khartum erreicht. Daß der Bischof die Strecke Kairo—Khartum tu 29 Tagen bewältigt hatte, betrachtete man damals als eine Rekordleistung Zunächst mutzte Comboni wieder die üblichen Empfänge abhalten. In einem Briefe heißt es hierüber: „Unser Vater ist groß mit den Großen und klein mit den Kleinen. Die Reger sind seine bevorzugten Schäslein. Er tröstet sie, rät und hilft ihnen nach Möglichkeit. Dieses Verfahren bedoniot für ihn eine fortwährende Schule der Demut und Liebe." Um jene Zeit war der oben erwähnte Offizier Gefst schwer erkrankt und von den Ärzten bereits aufgegeben. Der Bischof empfahl ihn dem Gebete Eingeborenenbankett in der Kolonie Kenya. — Primitiv ist der Teller, primitiv der Becher bei diesem Bankelt der Eingeborenen Kenyas in Brinsch-Ostafrika. Die Finger müssen als Gabel dienen. Offenbar knüpfen die Kommunisten an diese Armut der Neger an, wenn sie immer wieder ver-suchen,dieSchwarzen gegen die Regierung aufzuhetzen und ihnen einreden, mit den Missionären Schluß zu machen. — Ein Hamburger Kommunisten-blalt, das nach bekauutenl Rezept in Bild und Wort die Missionäre als Handlanger des Kapitalismus hinstellt, wurde stark in den Kolonien verbreitet. Trotzdem die Regierung die Einziehung und Vernichtung anordnete, erscheint das Blatt und stiftet weiter Unheil. 40 Stern der Neger Heft 3 Nach einer Superiorenkonferenz in Leopoldville. Zum erstenmal seit dem Bestehen ihrer Missionen kamen die Vorsteher der Missionssprengel von Belgisch-Kongo und Ruanda-llrundi geschlossen zusammen, uni über Missionsfragen zu tagen. — Die Konferenz ward in betn neuen schönen Delegaturgebäude zu Leopoldville unter dem Vorsitz des Apostolischen Delegaten, Erzbischof Joseph Dellepiane, abgehalten. 23 Missionsobere nahmen an den Versammlungen teil, die am Christkönigsfest ihr Ende nahmen. Unser Bild zeigt eine Anzahl Missionäre beim Aufbruch zur Rückreise. Ein Flußdampfer soll sie über den Stanley Pool Bringen, damit sie so die weitere Heimreise in ihre Stationen antreten können. der Schwestern und Missionäre. Nicht ohne sichtlichen Erfolg; denn er genas wider alles Erwarten. Eomboni schreibt von ihm: „Er ist ein Held; obgleich er Heine Religion früher nicht betätigte, so liebte er doch die Priester." Ohne jede Bürgschaft hatte er dem Bischof 20.000 Franken geliehen und sich angeboten, die Kosten für die Errichtung zweier großer Missionsstationen im Bahr el Ehasal-Gebiet zu übernehmen. Aber auch dieses großmütige Anerbieten mußte infolge des Mangels an Elaubensboten wirkungslos bleiben. Erst im Jahre 1904 konnte Combonis dritter Nachfolger, Bischof Geyer, die Mission im Gebiete des Gazellenflusses begründen, die 1913 als eigene Präfektur von Khartum abgetrennt und 1917 zum Apostolischen Vikariat erhoben wurde. Wie sehr solche Enttäuschungen die große Seele des nimmer ruhenden Negerapostels gepeinigt! Am 15. März 1881 vollendete er fein fünfzigstes Lebensjahr. An der Feier, die aus diesem Anlaß in der Mission stattfand, beteiligten sich die Spitzen der Behörden und die hervorragenden Persönlichkeiten der Hauptstadt. Am 26. März trat Eomboni die Reise nach El Obeid an wo er am 25. April anlangte. Es war das erstemal, d>aß er als Bischof in die Stadt einzog. Seine Ankunft galt daher sowohl den Freunden wie den Feinden der Mission als großes Ereignis. Der gute Zustand der El Obeider Mission erfüllte den Bischof mit großem Trost. Im Institute wurden über 100 Negerknaben und Negermädchen unterrichtet und auf die .heilige Taufe vorbereitet. An Stelle der früheren dürftigen Kapelle erhob sich jetzt eine schöne, drei-schiffige Kirche von 82 Meter Länge, 12 Meter Breite und 11 Meder Höhe. Die Eingeborenen konnten den für ihre Begriffe großartigen Bau nicht genug bewundern, waren doch damals mit einziger Ausnahme der Statthalterei sämtliche Häuser El Qbeids nur aus Lehm und Stroh geblaut. Unter den Sklavenhändlern der Provinz rief das Erscheinen des heiligmäßigen Bischofs eine wahre Schreckensstimmung hervor; denn man wußte, daß er in besten Beziehungen zum Khedive und zu den obersten Behörden stand und diesen umfassende Pläne zur völligen Ausrottung der Sklaverei vorgelegt hatte. Manche von den Sklavenhändlern waren in den Besitz eines großen Vermögens gelangt. Einer von ihnen, namens Elias, soll jeiern | einer 42 Kinder eine Viertelmillion Franken als Aussteuer gegeben haben. Er hielt große Mahlzeiten mit 30 bis Schneewehen in Alaska. Den Schnee vor dem Hause zu entfernen, bedeutet keine kleine Arbeit für den Bruder Pförtner dieser Missionsstation im fernen Alaska. Wir sehen den schmalen Eingang, der zur Niederlassung der Jefuiten-patreS in Nome führt. Hier laufen die Fäden für das Bekehrungswerk unter den Eskimo zusammen. Schlimmer als der Schnee ist das Eis. Vor einem Jahr um diese Zeit fegte eine Flutwelle über die kleinen Eilande nach Westen hin. Ein plötzlich auftretender Temperatursturz brachte diese Wasser zum Frieren; manche Eingeborenen wurden buchstäblich unter undurchdringlichen Eisschollen begraben. Später fand man ihre Leichen. 35 ©änig-en. Etwa 1000 Sklaven arbeiteten in seinem Gehöfte und auf feinen Feldern. Ein anderer Sklavenfürst hatte die Regierungstruppen bei der Eroberung von Darfur unterstützt und war zum Pascha ernannt worden. In El Obeid selbst wohnte Tafala, der den Daniel Sonn geraubt hatte. «Verschiedene von den Menschenhändlern beeilten sich nun, den Bischof zu besuchen und ihm mit ebenso vollendeter Heuchelei wie ausgesuchter Schmeichelei zu huldigen. Manche luden ihn sogar zu Tische ein. Tafala schwor, in Zukunft keine Menfchenjagden mehr zu veranstalten. Natürlich durchschaute Coinboni das gleisnerische Gebaren der herzlosen, habgierigen Händler und lieg sich nicht davon abhalten, seinen ganzen Einfluß bei der Regierung zur Geltung zu bringen, tum dem blutigen Gewerbe ein Ende zu bereiten. Er besuchte auch Malbes, wo er 14 Tage verweilte. Am 24. Mai brach er nach Delen auf. Während die übrigen Mitglieder der Karawane auf Kamelen ritten, benutzte der Bischof das Reitpferd des Statthalters von El Obeid, der überdies anordnete, daß ein Offizier mit sechs Soldaten der Äiarnrarane das Geleite geben sollte. In der nubischen Mission fand der Bischof etwa 100 Christen und Katechu menen. Er spendete mehreren Erwachsenen die heilige Taufe und erteilte an 40 Neger das Sakrament der Firmung. Ein niedliches, dom 61. Josef geweihtes Kirchlein stand fertig da. Die Stationen Khartum, El Obeid, Malbes und Delen befanden sich int Jahre 1881 in einer so hoffnungsvollen Entwicklung, daß Comboni voll Freude öfters die Äußerung tat: „Jetzt sind wir in einem eisernen Fasse." Seinen «diesmaligen Aufenthalt in Delen wollte der Bischof vor allem dazu verwenden, das ganze Gebiet der Nuba-Berge zu erforschen, um geeignete Plätze für neue Missionsgründun- gen aufzufinden. Mit Bedauern mußte er feststellen, daß neun Zehntel der Bevölkerung durch die snidlofon Menschenjagden ausgerottet oder verschleppt und vertrieben worden war. Auf den tagelangen Ritten durch die gebirgigen Landschaften konnten sich die Glaubensboten von der Regsamkeit der Bewohner überzeugen. 3cites Fleckchen Erde, das zwischen den Kelsen auftauchte, war bepflanzt. Auf den Höhen «bet einzeln on Berge hatten sich die Neger Verteidign ngswerke angelegt, um sich bei feindlichen Einfällen dahin flüchten zn können. „Alles, was die Leute bei uns sahen", erzählt Marzano, „erregte ihre Verwunderung. Wenn wir des Abends eine Lampe entzündeten und sie am Ast eines der Riesenbäume aufhängten, brachen sie in ein Freudenaoschrsi aus. Vom Gipfel des Eolfan bot sich den Reisenden ein bezaubernder Anblick dar. Weite Fruchtgsfilde taten sich auf. Streckenweise erschien die Gegend wie ein unbegrenzter Park, belebt von zahllosen Vögeln aller Größen und Farben. Eine würzige Luft erfrischte Herz und Lunge. Aber leider traf man auch allenthalben die Spuren niedergebrannter Siedlungen, beredte Ankläger des ruchlosen Treibens der Sklavenhändler. Überall führten die Neger Beschwerden «über mangelnden Schutz seitens der Behörden. Einer der Häuptlinge sprach den Bischof folgendermaßen ran: „Sultan, wir freuen uns, dein Angesicht sehen zu dürfen. Nimm unsere Klagen in deine Hände! Die Vaggara und die Türken (die Behörden) sind unser Unglück. Sie erheben mit Unrecht ihre Waffen wider uns. Haben wir im «Schweiße unseres Angesichtes die Felder bestellt, |o stürmen die Feinde heran und rauben uns die Frucht unserer Mühen. Siehe doch, wie elend wir leben; Wir sind zu Gerippen aBgemagert. Auch unsere Haustiere sind «dürr, da sie nur im nächsten Umkreis der Hütten weiden dürfen. Mehr noch als mein Wort bekundet dir der Anblick dieser nackten Menge unsere Not. Wenn du heimkehrst, was Gott dir verleihen wolle, so vergiß nicht das Elend meiner »rüber! Sage unserem großen Herrscher (dem Kbediven), daß unsere Volksziffer von Tag zu Tag sinkt und eine Rotte von Übeltätern auf die Verwüstung dieses Landes, das ihr nicht gehört, Unablässig bedacht ist. . Der Bischof versprach sein Möglichstes zu tun, um den berechtigten Wünschen der Nubaner bei der Regierung Gehör zu verschaffen. Die Bewohner dieser Berge trugen in den Ohren Messing-ringe, die so groß waren, daß sie oftmals bis auf die Schultern herabreichten. Häufig erschienen auch die Ränder der Ohren durch eine Reihe von kleinen Löchern wie ausgezackt. Die täglichen vielftündigen Ritte und die langen Unterredungen mit den Häuptlingen brachten mancherlei Opfer mit sich. Die Nahrung bestand gewöhnlich aus Maisbrei ohne Salz. Eines Tages erreichte man um die Mittagszeit das Gehöft eines Scheichs. An die feierliche Begrüßung knüpfte sich eine stundenlange Aussprache. Erst dann wurde das MitdagmM aufgetragen. Es war ein Hahn, der eine 'Viertelstunde Dor&er noch im Hofe herumgelaufen war. Innerhalb dieser kurzen Zeit hatte man ihn entfedert, auf der Glut gebraten und zerlegt. Nicht selten begegnete man den Spuren von Löwen und Elefanten. Rudel von Gazellen und Antilopen jagten vorüber und Schwärme von prächtig gefiederten Vögeln umflatterten die lagernde Karawane. Nach kurzer Rast in Delen besuchte man noch einige andere der bewohnten Berge. Immer eilten die Leute herbei und flehten um Hilfe gegen ihre Bedrücker und die gewalitätigen Menschenhändler. Die Mütter warfen sich zu Boden, weinten um ihre geraubten Kinder und baten den Bischof, sich für deren Rückgabe verwenden zu wollen. ..Unsere Gegenwart", berichtet ein Missionär, „erfüllte sie mit Trost und Hoffnung, so daß unsere Reise einem Triumphzuge gltch." An verschiedenen Orten unterhandelte Comboni mit den Häuptlingen wegen Überlassung geeigneter Plätze für neue Missionsstationen. übermäßig erschöpft langte er am 8. Juli 1881 wieider in El Obeid an. Er konnte fast nichts mehr genießen und keinen Schlaf mehr finden. Am 21. Juli, seinem Namenstag, erteilte er einigen Erwachsenen die heilige Taufe und über 50 Neuchristen die heilige Firmung. Als er dann am 30. Juli Abschied nahm, um nach Karthum zu reisen, sagte er zu dem versammelten Missionspersonal: „Betet für mich, denn ich kehre nicht mehr zurück!" (.Fortsetzung folgt.) Umschau. Asien. (Unheimlicher Gast im Harmonium.) Quilon (Indien). — Kstenzschwestern von Monzingen (Schweiz) unterhalten zu Kottiam «bei Quilon eine Waisenanstalt für Knaben und eine kleine Fachschule. Eine der Schwestern, die sich anschickte, das Harmonium für den sonn- tägigen Segen zu spielen, bemerkte, daß etwas nicht in Ordnung war. Sie lüpfte den Deckel des Instrumentes und sah zu ihrem Schrecken, wie eine starke Kobra im Innern umherkroch. Man schlug Lärm. Die Knaben rannten mit Stöcken herbei und trieben die Schlange aus ihrem Versteck. Ein Missionäre setzen über die Strudel reißender Sturzbäche. Im Vikariat Simon (Costa Stica, Mittelamerika) müssen diedort arbeitenden Missionäre manchen Gefahren trotzen. Bald heißt es zu Pierd, bald zu Boot,bald zu Fuß das lang* gestreckie Gebier durchreisen, das sich an der ganzen Ostküste Costa Ricas entlangzieht und von Nicaragua bis Panama reicht. 15.000 Katholiken sind dort der Obhut der Lazaristen-Missivnäre anvertraut. Der erste Bischof des Vikariates, Mons. Thiel, wie sein Nachfolger Deutscher, Hai das Verdienst. ein Wörterbuch für die verschiedenen daselbst gebräuchlichen Dialekte veröffentlicht zu haben. Heft 3 43 Stern der Neger Versehfahrt auf den kleinen Sunda-Eilanden. Die Missionäre, die im Stillen Ozean illre Psarrkinder auf den zerstreut liegenden kleinen Inseln besuchen wollen, kommen ohne Zuhilfenahme der Boote nicht aus. Die von den Eingeborenen gebauten Boote sind äußerst originell: Es wird ein Baumstamm ausgehöhlt; um dem gebrechlichen, labilen Fahrzeug mehr Gleichgewicht zu verleihen, brinat man Balancierstangen an. Die Stehler Missionäre (Gesellschaft vom Göttlichen Wort) sind mit der Missionierung der Kleinen Sunda-Eilande betraut. Schlag auf bett Rücken machte sie wehrlos: das Rückgrat war gebrochen. In derselben Diözese entdeckte ein junger Missionär vor Monaten beim Schlafengehen eine Kobra zusammengeringelt unter dem Bettüberzug. Zum Glück war das Tier zunächst auf seine eigene Sicherheit bedacht und ließ den Missionär unbehelligt. Merkwürdig bleibt die Tatsache, daß trotz häufiger Begegnungen kein Missionär von schlangen oder wilden Tieren angegriffen wurde. (Der Wallfahrtsort La-Vang in H i n t e r i n d i e n.) Huö (Aman). — Einige Kilometer von der Hauptstadt der Provinz Quang-Tri entfernt liegt ein kleiner, unbedeutender Ort, der trotzdem den christlichen Annamiten seit mehr als hundert Jahren wohlvertraut und teuer ist: La-Vang, ein Muttergotteswallfahrtsort. In den Zeiten der blutigen Verfolgungen Minh-Mangs hatten sich die Katholiken dorthin zurückgezogen, und seitdem bildete sich die Gewohnheit heraus, dort Maria für ihren Schutz zu danken. Fromme Pilger kamen hinzu und flehten zur Mutter Gottes am Erhörung in ihren Anliegen. Als die Väter der Auswärtigen Missionen von Paris seit 1901 dort alle drei oder vier Jahre Wallfahrten veranstalteten, stieg La-Vang in seinem Rufe. Die Wallfahrten von 1919 und 1928 haben eine gewisse Berühmtheit erlangt, aber die von 1932 hat sie noch übertroffen. Sie fanid in der Woche nach dem 15. August statt und dauerte drei volle Tage. Der Schlußtag sah noch 25.000 Gläubige in La-Vang zusammen. Reiche und Arme, Mandarine wie Arbeiter fanden sich brüderlich im Beichtstuhl wie am Kommuniontifch und vor der Statue Unserer Lieben Frau von La-Vang vereint. Afrika. (A l t j ü d i s ch e r B r a u ch u n-t er den Negern.) Gulu (Equatorial« Nil, Uganda). — Der Stamm der Aeioli, der sich als starkes Volk von Nord-Uganda mit vielen Abzweigungen bis in den Sudan erstreckt und schließlich auch in einen abes-synischen Kern ausläuft, wurde von einer schweren Heuschreckenplage heimgesucht. Die Zauberer versuchten alles, aber nichtsdestoweniger verbreiteten die Heuschrecken Verderben und versetzten den afrikanischeit Olymp in helle Verzweiflung. Ein Sühneopfer, das stark an alte hebräische und armenische Vorbilder erinnert, spielte dabei eine Rolle: Die Eltesten, mit den herkömmlichen Fellen bekleidet, traten zusammen. Eine junge männliche Antilope, makellos und ungehörnt, wurde in die Mitte gebracht. Alle Anwesenden, der Zauberer zuerst, spuckten dem Tier auf die Schnauze; dann ließ man es lausen, und die Versammlung löste sich stillschweigend auf. Man sieht, der Vorgang erinnert stark an den Sündenbock, den die Jüden in die Wüste schickten. (P r o t e st a n t i sch e N e g e rdörfer werde geschlossen katholisch.) Asaba (West-Nigeria.) — Im Frühjahr ging das protestantische Dorf Okolekpo zum Katholizismus über. Die Schwarzen konnten nicht begreifen, daß es in der „Church Missionary Society" weniger Sakramente geben sollte als in der katholischen Kirche. Sie händigten darum die Schlüssel für Kapelle, Pfarrhaus und Schule den Missionaren (Afrikanische Missionen von Lyon) aus. Der Einspruch, den der protestantische Pastor bei den Zivilbshörden einlegte, war umsonst: kein einziges seiner Schäflein wollte bei ihm bleiben. Jetzt ist auch das Nachbardorf, Okpara, ein alter Stützpunkt der Protestanten, diesem Beispiel gefolgt. Die Eingeborenen waren erstaunt, daß es zwei christliche Kirchen geben sollte. Zwei Drittel der protestantischen Ge-metrtbe verlangten darum Ausnahme in die katholische Kirche. Der Führer der Abordnung, der dem Missionär die Kapellenschlüssel überreichte, meinte: In Zukunft solle es nur mehr einen Hirten und eine Herde geben. Begräbnis der Königin des B a s u t o l a n d e s.) Roma (Basutoland, Südafrika.) — Am 18. November geleiteten die Basuto ihre Königin, Veronika Mü Vereng, die Gemahlin Griffiths Bero« tholi, zur letzten Ruhestätte. '©leicfige'tttg mit ihrem Gemahl vor 20 Jahren getauft, hat sie sich seitdem stets als ausgezeichnete Katholikin bewährt. Sie ging jeden Sonntag und oft auch noch während der Woche „Gehet hin und lehret. . .“ Fern auf einer der vielen Inseln Ozeaniens kommt unser Missionär dem Gebot des göttlichen Meisters nach. Wieviel Mühe und Arbeit bis er ine einsilbige, an Kehllauten so reiche Sprache der Eingeborenen soweit sich zu eigen gemacht hat, um das Evangelium zu verkünden! Wieviel wird noch durch Zeichen, durch Beispiel ersetzt werden müssen, bis die Zuhörer zu guten, brauchbaren Christen und zivilisierten Menschen herangebildet sind. znm Tisch des Herrn. „Sie war schlicht, be-fc£)etben und gütig", schreibt ein Priester aus dem Basutoland, wie sie auch eine ungewöhnliche karitative Tätigkeit entwickelte. Ohne Unterlaß teilte sie an die Armen ihres Reiches Kleidungsstücke und Speisen aus. Ihre Krankheit, die vor einem Monat einsetzte, trug sie mit rührender Ergebung. Als sie ihre letzte Stunde herannahen suhlte, empfing sie nochmals mit großer Andacht die heilige Kommunion, während der König an ihrem Bett kniend laut die Sterbegelbete verrichtete. Msgr. Martin, der Apostolische Administrator des Basutolandes, wollte persönlich die Begräbnisfeierlichkeiten übernehmen. Sie waren für die Katholiken ein wahrer Triumphzug. Ein Lastauto brachte den Sarg von der Residenz des Königs zum Portal der Kirche, ihm folgten 14 Personenautos und 500 Hosleute. Bevor der Leichnam herabgenommen wurde, ging der König, der selbst krank, sich nur mit Mühe aus seinen zwei Krücken fortbewegte, auf Msgr. Martin zu und küßte ihm die Hand. Der Herrscher war schwarz gekleidet imb trug offen ans der Brust das Kreuz. Über 3000 Personen mußten vor der Kirche bleiben, die gedrängt voll war. In der vordersten Reihe hatten ungefähr 20 Europäer, Vertreter der Regierung, des Magistrates, der Arzt, drei kalvinistische Prediger usw. Platz genommen. Die katholischen Missionen waren durch 12 Patres und vier Brüder von den Oblaten der Unbefleckten Empfängnis, iburdj drei Maristenbvüder und 15 Schwestern von der Heiligen Familie vertreten. Nach der Absolution sprachen ein Beamter im Namen der Regierung von Pretoria und Maseru und schließlich der König selbst. Er mahnte sein Volk, die Prüfling zu tragen und sich in Gottes Willen zu ergeben, ©ein Dank galt allen denen, die sich seiner Gemahlin während ihrer Krankheit hilfreich gezeigt hatten. sD e r Misst o n ä r g e h t t r o tz d e m v ora n.) Fernando Poo (Spanisch-Gulnea). — Die Weltpresse brachte die Nachricht von dem Attentat cuts den Generalgouverneur von Spanisch-Guinea. Die verbrecherische Tat erfolgte, während der Beamte an einem Abschiedsfest der Eingeborenen auf der Insel Annebon teilnahm. Münchens Wahrzeichen, Unserer Lieben Frauen Dom, wurde in monatelang« Arbeit renoviert. Blick in den erneuerten Jnnenraum der Kirche. (Atlantic.) Der Mörder, ein spanischer ©erg,ant, brachte seinem Opfer mit einem Messer zwei Stiche in den Nacken bei und gab dann auf den am Boden Liegenden zwei Schüsse aus nächster Nähe ab. Der Missionär, Pater Epiphanio Doee vom Unbefleckten Herzen Mariä, wurde unmittelbar darauf von bem Vorfall benachrichtigt. Ohne Zeitverlust eilte er mit dem heiligen Ol nach dem Tatort. Es war ungefähr 9% Uhr abends, und der junge Begleiter setzte auf dem Weg die Taschenlampe in Tätigkeit. Da kam der Ruf „Halt, wer da!" Es war der Mörder, der noch, om Ort weilte. „Ich bin der Missionär", erhielt er zur Antwort; da krachte ein erster Schuß aus dem Gewehr. Der Missionär ging trotzdem vorwärts; ein erneutes „Halt" und die gleiche Antwort. Ein todterer Schuß des Attentäters hatte glücklicherweise auch jetzt keine schlimmen Folgen. Der Missionär mußte feine Lampe loschen, während wenige Meter entfernt am Boden die.blutüberströmte Leiche des Gouverneurs lag. Ozeanien. (Gefahre n' des Mee-r e s.) Maofaga (Zentralvzeanien). — Der Seelsorgedienft auf den in der Südfee zerstreut liegenden Jnselchen Ozeaniens hat für die Missionäre, die auf den Bootsverkehr angewiesen sind, seine besonderen Gefahren. Jüngst hatte sich P. Stephan, ein Eingeborenenpriester des Vikariates Zentral-Özeanien, auf einem Segler nach der Insel Niua-Foou eingeschifft. Bald hatte das Boot alle Orientierung verloren und mußte sich planlos treiben lassen. Nach ach!t Tagen banger Ungewißheit, während deren der eiserne Bestand an Lebensrnitteln ausgezehrt wurde, stieß man auf den Dampfer „Wapahi". Dieser verproviantierte die Besatzung des Seglers, gab ihnen den Standort an — tatsächlich bewegten sie sich in entgegengesetzter Richtung zur Insel Niua-Foou — und setzte sie aus die rechte Führte. Vor einiger Zeit hatte ein einheimischer Katechist der Insel Nomuka ein Abenteuer anderer Art zu bestehen. Er ging allein auf einem Kanoe mit Balancierbal-ken auf Fischfang. Da stieg auf offenem Meer ein Haifisch vor ihm auf, größer wie das Boot, und der Kampf begann sofort. Der Katechist versetzte dem Ungetüm zunächst mehrere Stockschläge, dann schnitzte er eiligst aus dem ©tors eine Art Harpune zurecht; es gelang ihm, den Gegner in der Nähe des Auges zu treffen, mit dem Erfolg, daß er sofort verschwand. Der Eingeborene glaubte sich in Sicherheit, fuhr mit dem Boot weiter und warf seine Angelleine aus. Da taucht plötzlich das Untier neuerdings auf: wütend gemacht durch die Verletzung, nimmt es die Balancierstange in den Rachen und eilt davon. Das leichte Fahrzeug kippt auf der Stelle um und treibt kieloben. Der unglückliche Katechist muß sich verzweifelt wehren, um sich aus dem Wasser herauszuarbeiten. Schließlich gelingt es ihm, auf dem umgestürzten Kanoe Platz zu fassen. Da erscheint der Hai zum drittenmal. Aber plötzlich macht er halt, ebenso rasch kehrt er um und verschwindet auf Nimmerwiedersehen. Wie jetzt auf die Insel Nomuka zurückfinden? Unser Katechist klammerte sich möglichst an seinem Boot fest, schwimmend und unter ungeheuren Anstrengungen erreichte er eine nahe Insel. Dort stellte er aus einem Stück Holz eine Notbalancierstange her, machte sein Fahrzeug wieder flott und kam heil nach Hause. (Fides.) Die Hottentotten?' Von Br. August Cagol. (Fortsetzung.) Die Schädelbildung hingegen ist verschieden. Der Kopf des Hottentotten ist länger und schmäler als der des Buschmannes, und seine Backenknochen springen mehr hervor. Der Unterkiefer des Hottentotten ist weit besser entwickelt als der des Buschmannes. Obwohl die Sprachen beider Völker häufige Schnalzlaute pflegen, sind sie im Aufbau völlig verschieden. Die Sprache der Hottentotten gehört dem „flektierenden Typus" an und ist den semitischen Sprachen verwandt. Die Buschmänner leben fast ausschließlich in der Einehe, während bei den Hottentotten die Sitte der Vielehe vorherrschte. * Unter öertüfeumg tmn G. M. Theal „South Africa" und anderer -Quellen. Wie die Buschmänner, so waren die Hottentotten nicht seßhaft, pflegten die Jagd, hielten aber auch Rinder und Schafe, die ihren Reichtum ausmachten. Die Bearbeitung des Bodens verachteten sie. Sie lebten in Gemeinschaft unter der Herrschaft von Häuptlingen, die jedoch geringes Ansehen besaßen, da die öffentliche Meinung als höchstes Gesetz galt. Die Hottentotten waren nie zahlreich. Sie bewohnten den Küstenstrich längs des Atlantischen und Indischen Ozeans etwa von der Walfischbucht bis zum Kei-Fluß. Sie hielten sich in der Nähe der See, weil die Weide besser und das Wasser reichlicher war als im Innern. Zwischen ihnen und den Buschmännern herrschte beständige Fehde. Sie nahmen Besitz von Weideland und Wasser- Plätzen, wo immer es ihnen gefiel, tote sie auch alles Wild töteten, dessen sie habhaft werden konnten. Die Buschmänner, die sich dadurch in ihren Jagdgründen beengt fühlten, nahmen dieses Vorgehen sehr übel und stahlen Vieh, wo sie konnten, wie sie auch mit ihren vergifteten Pfeilen auf die verhaßten Eindringlinge schossen, wenn diese sich zu weit von ihren Wohnplätzen entfernten. Außer ihren mageren Rindern und settschwänzigen Schafen war der Hund ihr einziges Haustier. Von mildem, liebenswürdigem, doch unbeständigem Charakter, waren die Hottentotten sorglos, träge und sehr schmutzig. Die Männer versorgten die Viehherden, deren Weide häufig gewechselt wurde. Die Hauptarbeit fiel den Frauen zu. Ihre Hütten waren leichtes Holzrahmenwerk, das mit Matten überdeckt wurde und mit geringer Mühe von einem Platze zum andern über- tragen werden konnte. Tabak war nicht im Gebrauch; dafür wurde wilder Hanf geraucht, der betäubend wirkt und die Gesundheit untergräbt. Aus Honig wurde ein metähnliches, berauschendes Getränk hergestellt, das durch Zusatz von scharfen Pflanzensäften noch wirksamer gemacht wurde. Die Hottentotten fürchteten Geister, die sie zu besänftigen suchten; sie verehrten ihre Ahnen und einen sagenhaften Helden. Nach Cornelius Houtmans Rückkehr (1596) wurden in Holland mehrere Gesellschaften zum Zwecke des Handels mit Indien gegründet, deren Flotten den Portugiesen mehr und mehr den Rang abliefen, denn ihre Schiffe waren von zweckmäßigerer Bauart. Die verschiedenen kleinen Gesellschaften wurden aber bald zu einem gemeinsamen Unternehmen verschmolzen, der Holländisch-Ostindischen Gesellschaft, die von den niederländischen Generalstaaten große Voll- Ansicht von Lourdes. Reckts die herrliche Wallfahrtsbasilika, die über der Erscheinungsstätte erbaut ist. Vor 75 Jahren, am 11. Februar 1858, erichien die allerseligste Jungfrau zum erstenmale dem Hirtenmädchen Bernadette Soubirous. (Atlantic.) machten erhielt. Der Gewinn der Gesellschaft während der ersten Jahre war ungeheuer. Portugiesische Schiffe, Niederlassungen und Besitzungen wurden als Kriegsbeute genommen, wo immer sich Gelegenheit bot. Jedes Jahr umsegelten Flotten unter der niederländischen Flagge das Kap der guten Hoffnung, reichbeläden, wenn sie sich auf der Heimreise befanden. 1647 scheiterte das Schiff „Haarlem" der Gesellschaft in der Tafelbucht. Die Mannschaft rettete sich ans Land und konnte auch die Ladung bergen. Wo heute Kapstadt steht, schlugen die Schiffbrüchigen ein Lager auf, bauten Hütten und sicherten die Anlage durch einen Erdwall. Die Regenzeit begann. Da sie mit Sämereien versehen waren, legten sie einen Garten an und hatten bald reichlich Gemüse. Auch konnten sie von den Eingeborenen Schlachtvieh eintauschen. Nach Verlauf von zwölf Monaten konnten die Zwangsansiedler mit einer heimkehrenden Flotte abreisen. Nach ihrer Ankunft in Holland unterbreiteten zwei Offiziere der gescheiterten „Haarlem" der Verwaltung der Ostindischen Gesellschaft den Vorschlag, eine ständige Niederlassung an der Tafelbucht zu unterhalten zwecks Versorgung der vorbeisegelnden Schiffe mit frischem Fleisch und Gemüse. Nach reiflicher Überlegung wurde der Vorschlag seitens der Gesellschaft zum Beschluß erhoben. Der Posten eines Befehlshabers der zu gründenden Kapniederlassung wurde Jan van Riebeek, einem Schiffsarzte, übertragen. Ende 1651 segelte eine Flotte von drei Schiffen von Texel in Holland ab und erreichte nach einer glücklichen Fahrt von nur 104 Tagen die Tafelbucht. Sechs Monate wurden als schnelle Überfahrt von den Niederlanden nach Hollän-disch-Ostindien betrachtet, und es war nichts Ungewöhnliches, daß ein Drittel der Besatzung auf der Reise umgekommen war und ein zweites Drittel hilflos an Zahnfleischfäule litt, wenn das Reiseziel erreicht war. Die Sterblichkeit auf den Fahrzeugen war deshalb so groß, weil sie nicht nur Handels-, sondern auch Kriegsschiffe waren, die Europa mit einer Besatzung von 200 bis 300 Mann verließen. Diese stammten zum großen Teile aus Deutschland und den seefahrenden Staaten Europas, da die Bevölkerung der Niederlande auf die Dauer den Abgang so vieler Menschen allein nicht hätte tragen können. Die Tafelbucht lag in etwa zwei Drittel der Entfernung von Amsterdam nach Batavia und erschien deshalb als sehr geeignet zu einer Erfrischungsstation. Im April 1652 langte van Riebeek mit seinen Leuten am Bestimmungsorte an. Alsbald wurde mit der Anlage eines befestigten Platzes begonnen. Da die Regenzeit noch nicht eingesetzt hatte, mußte mit der Bestellung eines Gartens gewartet werden. Die einzigen ständigen Bewohner der Kaphalbinsel waren etwa 60 Hottentotten, heruntergekommenes Gesindel, die kein Vieh besaßen und hauptsächlich von Krusten- und Muscheltieren lebten. Einer der Angesehensten von ihnen war eine Zeitlang auf einem englischen Schiffe gewesen und sprach gebrochen Englisch, weshalb er unter dem Namen „Harry" ging und van Riebeek ihn als Dolmetsch anstellte. Die anderen machten sich nützlich durch Herbeitragen von Wasser und Sammeln von Feuerholz, wofür sie Lebensmittel aus den Schiffsvorräten erhielten. Im Mai begann die Regenzeit. Von den Leuten der holländischen Schiffe, die von der Seereise her noch an Skorbut litten, erkrankten viele an der Ruhr, so daß fast täglich ein Todesfall vorkam. Anfangs Juni war die Besatzung auf 116 Männer und 5 Frauen zusammengeschmolzen, von denen nur 60 Mann arbeitsfähig waren. Die beiden größeren Schiffe waren nach Batavia weitergesegelt, und nur das kleinste stand dem Kommandanten van Riebeek zur Verfügung. Allmählich besserte sich der Gesundheitszustand der Besatzung, denn infolge des Regens wuchsen allerlei eßbare Wildpflanzen, durch deren Genuß das Hauptübel, der Skorbut, verschwand. Außerdem wurde ein Garten angelegt und mit mannigfaltigen Gemüsen bepflanzt, wie auch die Wohnungen mit besseren Dächern versehen wurden. (Fortsetzung folgt.) Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionäre Söhne des heiligsten Herzens.Jesu. Verwaltung: Missionshaus „Maria Fatima", Post Unterpremstätten b. Graz, Stmk. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: P. Alois Wilf-ling, F. 8. C., Generalassistent, Missionshaus „Maria Fatima", Post Unterpremstätten bei Graz; für Deutschland: P. Heinrich Wohnhaos, F. 8. C., Misstonsseminar St. Joses, Ellwangen-Jagst, Württemberg. — Universitäts-Buchdruckerei „Styria", Graz.