>M für Annst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. NNN23? NN«VVONN NN2>NI und wird halbjährig voraus« bezahlt. Alle f. t. Postämter nehme» Pränumeration an. In Laibach pränumerirl »»an beim Verleger ll>» Raun, Nr. lyll, im ersten Stocke, A n meine» Sohn. ^Ausgeschmückt mit Idealen I n Fortunens Farbenstrahlen, Ist des Jünglings reine Welt.' I n des Herzens Glutvcrlangen Mochi' er liebend sie unifaugen, Di« er für ein Eden halt. Aus der Lieben trautem Kreise Zur «erhängnißvollen Reise I n des Lebens Wirklichkeit Tritt ei — doch im Land der Träume Nur sind seiner Hoffnung Keime, Dort, nur seine Seligkeit. Ach, und mit des Herzens Qualen Muß die Weisheit er bezahlen, Ist er nun zum Manne reif! Schlangen lauschen »nter Rosen — Glücklich, wer mit vorwurfslosen Herzen sie vermied! — begreif: Daß nur Wissenschaft und Tugend , I n n'r er Werth — mit cw'gcr Jugend Unser Dose»» schmückt und ehrt! War am Ziele deines Lebens Diese Mahnung nicht vergebens, Dan n warst du des Lebens werth. Carl Feld. Rastelli. Cornelia Fieramonti (Abentheuer aus dem Soldntenleben.) Mitgethcilt von Johann Gabriel Seidl. (Fortsetzung.) Eine Erklärung gegen Cornelia schieil mir unerläß­lich. Ich sandte ihr ein Billet folgenden Inhalts: „Signora! So theuer und. angenehm mir auch die ,)Stunden sind, die ich in Ihrer Nähe zuzubringen das »Glück habe, und so unvergeßlich mir das Andenken „daran ewig bleiben wird, so gebietet mir doch die „Ehre, meinen sehnlichsten Wünschen Abbruch zu thun. „Was vor längerer Zeit in Ihrem Hause, was ge­„stern auf dem Corso vorfiel, ist Ihnen bekannt. Sie ^werden einsehen, daß ich ein Haus, welches Tre ­„volp i betritt, nicht länger betreten kann, wenn auch „mein Leben daran hinge. Ihre Güte beliebe zu ent­scheiden, wer von uns Beiden dem Andern weichen „muß. Ihrer gefälligen Antwort nicht ohne Beunruhi­„gung entgegensehend" u. s. w. Noch denselben Tag kam die Antwort, abgefaßt in den zärtlichsten Ausdrücken, mehr im Tone der Bitte und Entschuldigung, als der einfachen Erwiederung. I n man­cher Wendung sprach sich so glühende Leidenschaft aus, daß ich mich überzeugte, von Cornelia's Seite sicher zu seyn. Sie erklärte sich zu Allem bereit, was ich in Be­treff des Conte fordern würde. Er solle nie mehr über die Schwelle ihres Palais treten, ja sie werde schon einzulei­ten wissen, daß er in kurzer Frist die Stadt für immer verlassen müsse. Noch gebe es Mittel, solchen lästigen Be­werbern, solchen frechen Zungenhelden den Mund zu sto­pfen. Sie erwarte mit Ungestüm den Augenblick, wo sie wieder in der «»belauschten Einsamkeit ihrer Villa sich da­von überzeugen könne,, daß ein unangenehmer Vorfall, wel­cher meine Ehre so glänzend rechtfertigte, meiner Liebe kei­nen, Abbruch gethan habe. Diese Versicherungen genügten mir um so mehr, als Trevolpi wirklich nicht nur aus Cornelia's Hause, son­dern auch aus dem Angedenken ihrer ganzen Umgebung verbannt schien. Nur Abends manchmal war es mir, als ob ich ihn an mir vorüberhuschen oder mir nachschleichen sähe, und mein Bursche wußte mir zu sagen, daß er sich öffentlich gerühmt habe, mir doch noch einmal irgendwo zu begegnen, wo ich am unliebsten gesehen wäre. Daß ich mich vor ihm zu hüthen hätte, war gewiß, und ich ver­säumte nicht, Cornelien meine Besorgnisse mitzutheilen, wenn er von meinen nächtlichen Fahrten, wie ich leider befürchten müßte, wirklich eine Ahnung hätte. Allein sie beruhigte mich mit der bestimmt ausgesprochenen Bemer­kung, daß er bis zur Zeit, wo sie ihre Villa bezöge, schon verreis't oder mittelbar verhindert seyn würde, mich in irgend einer Hinsicht zu beirren. Bei dem bekannten Ein­ 394 fiuße, welchen die Contessa durch Adel und Stellung in der Stadt hatte, schien es mir nicht unwahrscheinlich, daß sie ihrem Versprechen den nöthigen Nachdruck geben, und es durch ihre Verbindungen wohl dahin bringen könnte, den Conte fernzuhalten oder wenigstens unschädlich, zu ma­chen. Ich hatte mehr, als einmal früher schon die Erfah­rung gemacht, daß Frauen, so lange sie uns wahrhaft er­geben sind, in dieser Beziehung alle Hebel in Bewegung setzen, und oft das unmöglich Scheinende leisten, um uns von der Stärke ihrer Liebe und von der Macht ihres Ein­flusses zu überzeugen. Ziemlich beruhiget sah ich daher dem Tage entgegen, wo die Contessa auf die Campagna ginge. Und als mein erster Ausflug, den ich allerdings nicht ohne Besorgniß wagte, glücklich abgelaufen war, dünkte ich mich so sicher, als ob nicht das Geringste weiter zu befürchten stände. Cornelia's Fürsorge ließ sich auch nicht verkennen. Mein racheschnaubender Nebenbuhler war zwar noch nicht ver­reis't, allein so oft mir eine Fahrt nach der Villa bevor­stand, war er zu einer Jagd, zu einer Abendgesellschaft auf einer nahen. Villa, zu einem Spiele, oder zu irgend einer andern Parthie engagirr, die ihn hinderte, mich be­obachten zu können. Auch war ich . selbst vorsichtiger ge­worden, wozu die fortwährenden Warnungen von Seite meines Dieners nicht wenig beitrugen; ich wechselte die Plätze, wo ich einstieg, die Orte, von den'en aus, ich meine Ercursioncn unternahm, meine Vermummung, die Zeit meiner Abfahrt. «Eines Sonnabends, welchen ich wieder dazu bestimmt hatte, Signora zu besuchen, warnte mich mein Diener ganz besonders. Seinem Talente, als Spion zu meinen Gunsten, konnte ich volles Zutrauen schenken, daher ließ es mich .nicht ganz gleichgültig, als er mich dringender, denn je, bat, heute nicht zu verreisen, indem er bestimmt wisse, daß der Conte mir entweder auf dem Hinweg oder auf der Heimfahrt auflauern wolle. Jemand von Corne­lia's eigener Dienerschaft soll der Verräther seyn. Doch was half das Alles! ich hatte der Contessa versprochen zu kommen, Ich mußte mein Wort halten,, wenn ich nicht für wortbrüchig odet gar für muthlos gelten wollte; zudem wa­ten seit Kurzem Nachrichten eingelaufen, welche es nicht «»wahrscheinlich machten, daß ich meinen Standort viel­seicht bald ganz «unerwartet und plötzlich verlassen müßte. War ich da meiner mir so treu ergebenen Signora nicht schuldig^ Wort zu 'halten, sie von den lautgeworbenen Gerüchten in Kenntnis; zu setzen, Verständignngsmittel für die Zukunft zu verabreden, und, je näher vielleicht der Ab­schied war, desto fester mich, in ihrem Herzen einzubür­gern?— Also weg mit allen Scrupeln! — Hatte mir der Gott der Liebe so oft glücklich durchgeholfen, warum sollte er bei dem wichtigsten, vielleicht für lange Zeit sogar letz­ ten Gange mir abhold den Rücken kehren. Alle Furcht aus meinem Herzen verbannend, bestieg ich daher bei anbrechender Nacht verkleidet, wie gewöhn­lich, mein Fuhrwerk, verwies noch meinem Burschen seine übertriebene Aengstlichkeit, und rollte, mancherlei sinnend und träumend, dem Gebirge zu, hinter dessen Ausläufern die Strasse sich drei Miglien weit durch den felsenumstarr­ten Engpaß hinzieht. Es war indeß rabensinster geworden; kaum wie eine Ahnung von Weiß, zog sich zwischen den schwarzen Berg­wänden die wohlgebahnte Strasse hin, gerade nur so viel vorwärts immer sichtbar, als für das jedesmalige Ausgrei­fen des rüstigen Gaules hinreichte. Schauerlich rauschte jenseits des Steingeländers, welches die Strasse rechts umsäumte, der Waldstrom in tiefgewühltem Bette und ver­lieh der Gegend doch wenigstens einiges Leben, ohne wel­ches sie vielleicht noch unheimlicher gewesen wäre. Ich war' jedoch an all' diesen nächtlichen Spuk bereits gewöhnt, ohne eben sagen zu können, daß ich die Strasse kenne, da ich sie bei Tage noch nie passirt hatte. Nachdem ich aus dem Sinnen und Denken allmählich in einen leisen Schlum­mer verfallen war, und vielleicht anderthalb Miglien ver­schlafen hatte, erwachte ich wieber, wie es schien, eben noch früh genug, um meinen Vetturin*) vor dem völligen Einnicken zu bewahren. Mich fröstelte. Mein Mantel war feucht von fallen­dem Thau der Nacht. — Geschwind ein Pfeifchen ge­schmaucht, dachte ich, und die behagliche Wärme wird wie­derkehren. — Die Pfeife steckte vollgestopft sammt Tabaks­beutel, von der Hand meines sorgsamen Burschen bereitet, in der Seitentasche meines Mantels. Mi t lüsternen Lip­pen sog ich einstweilen den lieblichen Vorgeschmack aus dem Bernsteinmundstücke und schickte mich an, Feuer zu schla­gen. Ich durchsuchte alle Falten meiner Kleidung, alle Winkel der Sedia, — aber weder Schwamm noch Stahl war zu finden. Die Schuld lag an mir. Ich führte diese Instrumente sonst immer selbst bei mir, weshalb mein Bursche sich nicht darum kümmerte. Bei der Eile, mit der ich die Kleider gewechselt, mochte ich sie vergessen oder ver­streut haben. Dessenungeachtet schalt ich auf meinen Bur­schen, daß er nicht statt meiner daran gedacht b/atte; denn Niemand ist ungerechter und ungeduldiger, als ein Tabak­raucher von Profession, wenn er die Pfeife im Munde hat, und sie nicht anzuzünden im Stande ist. Ich sprach meinen Vetturin um Feuer an, aber zu meinem Verdruß« war er von der Untugend des Rauchens frei, und gab mir noch dazu den schlechten Trost, daß auf der ganzen Strasse kein Haus sey, wo man Licht zu-finden hoffen könnte. Bitterböse warf ich mich in meine Ecke zurück, schob die ungenießbare Pfeife wieder in die Tasche und suchte mir, nachdem ich den Vetturin zur Eile angetrieben, den Nest des Weges mit einem gewöhnlichen Mittel zu verkürzen, nämlich mit — Schlafen. (Fortsetzung f«lgt.) Die fromme»» Stifterinen in Krain. Von Carl Prenner. (Fortsetzung.) Aus dieser beispielvollen Ehe entsprossen zwei liebliche, fromme Jünglinge, Namens Wilhelm und Hartwig. ') Aus einem Versehen ist in den Blättern y6 und Y7 in dieser Erzählung d.üs Wort: Vetturin (vellurluu), als Hctturin abgedruckt. 395 Da das Haus Sponheim in seinen Grafschaften Frie­sach und Zeltschach in der heutigen Gegend von Friesach, Althofen, Hüttenberg und Edelschrott, in der Pak in Stei­ermark (zur Grafschaft Zeltschach gehörig) beträchtliche Erzgruben, sogar mehrere Goldzechen Hesaß, wurden die beiden gräflichen Söhne von ihren Eltern beordert, diese Erzminen zu besichtigen, um so mehr, als sich Gerüchte über das freiere und lockere Leben der Erzknappen verbreiteten. Die beiden jungen Herren fanden bei ihren Besuchen der Berg- und Hüttenwerke ihres'Hauses, daß diese Gerüchte kein leeres Geschwätz, sondern Wahrheit seyen, und staun­ten und entsetzten sich, je mehr ihnen die Kunde eines un­sittlichen Lebens des Bergvolkes zukam. Als man ihnen die Schandthat eines Bergknappen aus der Gegend von Fr>> sach hinterbrachte, daß von ihm eine ehrsame und vornehme Bürgersfrau gewaltsam geschändet wurde, ließen die gräf­lichen Söhne zum spiegelnden Beispiele und zur Einstellung solcher ferneren, schändlichen Lebensweise den Bösewicht er­greifen und den Gerichten übergeben, wornach er am Leben gestraft wurde. Allein das zügellos gewordene Bergvolk wollte in der verdienten Strafe des Schandthäters nicht die bezweckte Einstellung fernerer Verbrechen, sondern eine ungerechte Handlung ersehen, und zehn Anverwandte des Hingerichteten Bösewichts verschworen sich mit einem ge­meinschaftlichen, furchtbaren Eide^ den Tod ihres'Gespanns an dem Leben der beiden jungen Grafen zu rächen, und nicht früher zu ruhen, bis sie dieses schwarze Verbrechen ausgeführt haben würden. Die Gelegenheit zur Vollzie­hung dieser mörderischen That fand sich bald, und zwar bei einem Besuche, welchen die beiden jungen Grafen in dem Goldbergwerke zu Zeltschach, dem heutigen Edelschrott, vorhatten. Hier wurden die beiden, der Rache gewidme­ten Opfer, welche nichts weniger, als ihren Tod vermu­theten und arglos sich in die Goldzechen begeben hatten, von den zusammengerotteten Bergknappen erschlagen. Ein alter Knappe, unweit jener Grube, welche das Grab der Erschlagenen geworden, in frommer Einfalt arbeitend, brachte den gräflichen Eltern die Schmerzensbotschaft. Graf Wilhel m ließ die Uebelthäter schnell ergreifen und hinrich. ten; die gräflichen, jungen Leichnahme aber wurden ander Mordstätte geziemend erhoben,' und von dem Abt Herr­mann auf dem Stifte St. Lambrecht mit dem erforderli­chen Gepränge in der Kirche des besagten Stiftes begra­ben. Das junge Blut der gemordeten, gräflichen Söhne schrie um so mehr um Rache, als sich nun Zusammen­rottirungen der Bergknappen ergaben, mit dem Verbre­chen des Todschlags sich nun auch das Verbrechen de» Auf­ruhrs und der Meuterei vereinigte, und die aufrührerischen Knappen, in dem Gebirge und Gehölze bei Friesach ver­sammelt, sich stark verschanzt hatten. Ein solcher Frevel konnte nur gewaltsam mit bewaffneter Hand gemeistert werden. Graf Wilhel m bot seine sämmtlichen Vasallen und Landvolk in aller Stille auf. Ein Gleiches that sein Schwager, Graf Meinhard von Malenthein. Die Herren von Kollonitsch und Heinbert von Die­trich stein stiessen mit ihrer Reiterei zu den beiden be­nannten Grafen, und eS erfolgte ein -so schneller und so kräftiger Angriff auf die Bergknappen, daß die meisten un­ter dem rächenden Schwerte fielen, ungeachtet der Wider­stand hartnäckig und anhaltend war. Fünfzehn der Rädel­führer dieser aufrührerischen, mehrere Hunderte betragen­den Rotte wurden von der Reiterei des Grafen Male'nt­hein und der Herren von Kollonitsch und Dietrich­stein gefangen genommen und gebunden, mit verdeckten Gesichtern vor den Grafen Wilhel m nach Friesach ge­führt, dort in Stücke gehauen und den Hunden und Vö­geln zur Speise vorgeworfen. (Beschluß folgt.) Die Schöpfung Nraniens. »Ich weiß es, Vater!" sagte Urania, indem sie an Zevs Throne hinkniete, »warum du die Sterblichen dem Gesetz des Schmerzes unterworfen hast; du willst sie da­durch läutern und reinigen. Aber tritt mir nur einen Au­genblick deine Schöpfermacht ab, Vater, und last' mich ein Wesen schaffen, so rein und heilig, daß es keiner wei­tern Läuterung bedarf, und im Genuß eines gänzlich un­getrübten Friedens jenem den Sterblichen aufgelegten Ge­setz entnommen sey.« Zevs nickte der Bitte seiner Lieblingstochter Ge­währung, und Urani a schuff ein sterbliches Abbild ihrer selbst, und führte die Geschaffene auf die Erde. »»Ist dein Schützling ganz so glücklich," fragte Zevs in der Folge einst seine Tochter, »»wie du ihn zu machen wünschtest, und ist es dir gelungen, jeden Schmerz ihm ferne zu halten?"" »Jeden Schmerz, den Unglück oder Schuld den Men­schen bereiten,« antwortete Urani a »habeich von meiner Geliebten fern« gehalten; nur vor einem Schmerze wußte ich sie nicht zu schützen; vor den Stacheln, welche der An­blick fremder Leiden und fremder Verkerrheit in ihre Brust senkte." »»Sey getrost, meine Tochter,«" sagte Zevs mit einem himmlischen Lächeln,'»»dieser Schmerz ist der reinste und heiligste, welchen die sterbliche Brust fassen kann; und wenn er der einzige ist, der sie verwundet, dann ist er auch der letzte, der sie noch von dem enüg ungetrübten Frieden scheidet, der unser eigenes beglücktes Loos ist. M. E»k. Nevue des Mannigfaltigen. , Der Direktor eines Vaudeville-Theaters in Parij hatte eine Tochter,-ein junges und schönes Mädchen, die er zu verheirathen wünschte. Eines Morgens läßt er einen jungen Mann, der bei seinem Theater eine untergeordnete Stelle bekleidete, in sein Kabinet bescheiden. Er weist ihm einen Stuhl an und fragr kurz: »Wollen Sie meine Tochter heirathen?« »»Sie wissen wohl, mein Herr"« ent­gegnet der bestürzte junge Mann, »»daß ich sehr arm bin.«" — »Das weiß ich« war die Antwort »ich weiß aber auch, daß meine Tochter eine Aussteuer von 400,000 Fr. bekommt. — Wollen Sie?"—Der junge Mann hat natürlich keine 39« Einwendungen mehr zu machen und die Tochter wird ge­rufen. „Mein Kind, ich schlage dir 'vor, diesen Herrn da zu heirathen; er ist freilich arm und von geringer Herkunft, auch nimmt er durchaus keine Stellung in der Welt ein, aber ich habe ihn sechs Jahre lang beobachtet, wie er un­unterbrochen die Nächte hindurch Manuskripte und Rollen kopirt hat, um seine arme Mutter zu ernähren. Wer ein so guter Sohn ist, wird auch ein guter Ehemann werden, darum folge meinem Rath und Heirache diesen Mann." Die Dame willigte ein und der redliche Sohn »v.ird ein reich ausgestattetes Hütel bewohnen, das sein Schwiegervater eigens für ihn errichten läßt. Dies ist die größte und auch wohl die seltenste Neuigkeit in der Theaterwelt. Die Pariser Polizei ist einer neuen Art von Betrug auf die Spur gekommen. Die Diebe mengten sich nämlich bei Ankunft von Diligencen unter bewillkommende Bekannte und Freunde, ließen sich dann unter dem Vorwande, nach dem Namen eines Reisenden zu sehen, die Reisekarte des Conducteurs zeigen, und überblickten hier, was jeder Pas­sagier an Gepäck bei sich habe. Bald darauf erschien au­ßergewöhnlich ein Kommissionär mit einem Briefe,, worin der oder jener Reisende um Auslieferung seines Gepäckes nachsuchte. Die Postbeamten lieferten es ohne Argwohn ab, und der wahre Eigenthümer bekam nie etwas davon zu sehen. Nach vielen Bemühungen ist es der Polizei ge-. lungen , sechs der Betrüger nebst ihrer sehr kostbaren Beute zu entdecken. Nach einem Berichte des „Oeste'rreichischen Mor ­genblattes" unternahm am i«. März das in Linz aus Eisen erbaute Dampfboot „Sophie " unter der Leitung des Kapitän M a sso n die Probefahrt durch die-Donau­brücke und zurück mit Umlegung des Räuchfanges. Die Fahrt gelang vollkommen—und wurde mit bewunderungs­würdiger Schnelligkeit ausgeführt. Am 17. März morgens ? Uhr segelte es, mit vielen Reisenden versehen, im An­gesichte einer sehr beträchtlich versammelten Volksmenge von Linz ab und nahm die erste Reise nach Wien vor, wo es, dem Vernehmen nach, mit den entsprechenden Kom­forts versehen und vollends dekorirt, in Zukunft für, den Landungsplatz in Linz bestimmt, dahin zurückkehren wird. Als der russische Thronfolger während seiner neulichen Anwesenheit in Wien die Ingenieur-Akademie besuchte, ging er zuletzt auch in den Speisesaal, wo die Zöglinge eben versammelt waren. Er trat zu einem derselben hinzu und lud sich zu Gast, worauf der junge Mann ihm un­erschrocken seinen Teller präsentirte;. nachher hob er das Eßbesteck in die Höhe und betheuerte, daß damit nun kein Sterblicher mehr zu essen würdig wäre. Dem Großfürsten gefiel der Jüngling; er ließ sich nach,seinem Namen er­kundigen, und es war — ein Pole. Bald darauf erhielt derselbe von Sr. kais. Hoheit eine kostbare Cilinderuhr zum Geschenke. I m verflossenen Jahre wurden vor dem Tribunal der einfachen Polizei in Paris nicht weniger, als s»,6i8 Po­lizcifälle verhandelt. — Korrespondenz. Leitmeritz in Böhmen am 26. März 183Y. Das Frühlingsfest der Böhmen, der Iosephstag, ist wohl seit einer Woche «»rüber, aber die Iahrszeit scheint zurück zu Zehen, statt vorwärts — wir haben einen neue» Winter. Nun , je weiter eine Hoffnung sich hinaus rückt, d. h. je älter sie wird, je näher stehen wir ihrer Erfüllung — mit liest», allgemeinen Trost, welcher insbesondere die empor hält, für welcke er eine ernstere Bedeutung hat, wollen auch wir schöneren Tagen entgegen sehen. Aber nicht jede altgewordene Hoffnung realisirt sich, und so ist uns auch die Hoffnung im eigentlichsten Verstände zu Waffer geworden, daß wir in» nächsten Jahre der Hauptstadt auf eine Entfernung von höchstens zwei Stunde» nahe gerückt se,)n werden. Das Großhandlungshaus Moriz Zdekouc r zu Prag hcktte sich »Umlich die allerhöchste Bewilligung zur Un­terhaltung einer Dampfschiff-Fahrt auf der Elbe zwischen Prag und Dres­den erworben, und wie köstlich würde es für uns geworden seyn, Hütte» wir des Sonntags Mittags noch zu Hause speisen, dann ein Mittagsschläf­chen machen, und doch'an, Abende zu Prag in's Theater gehen» können! aber das seichte Nett des Flusses auf seinem Laufe durch Böhmen macht die Dank verdienende Idee unausführbar.—Vielleicht bringt uns eine Eiseu­bahn einst noch den Ersatz, lind, um eine Hoffnung ärmer, si»d wir doch nicht ganz arm geworden, obgleich seit zwei Jahren ein wesentliches Vehikel unseres Reichthunis uns auch im Stiche gelassen hat, der Wein nämlich, welcher im Jahre 183? gar nicht, im verflossenen Jahre aber nur wenig gerieth. Leitmerit z ist unstreitig eine der hübscheste» u»d wohlhabendsten Kreisstädte Böhmens. Die Stadt liegt beinahe am Eingange des sogenann­te» Elbelhales, das gegen Aussig'hin wirklich paradiesisch, und dessen male­rische, Schönheit überraschend ist. Auch ihre innere Gestalt ist freundlich, und wird es bei der Sorgfalt, welche der gegenwärtige Krcishauptmann, Gubernialrath Joseph Klezanski , ihrer Verschönerung widmet, allmählich noch mehr werden. Die Stadt hat auch ein Theater, welches während den Wintermo­naten durch consessionirte Gesellschaften, und in. Verlaufe des Sommers zuweilen von Dilettanten benützt wird. I m heurigen Winter war Dircctor Walbur g mit seiner Gesellschaft hier, und bereitete uns manchen ge­nußreichen Abend. Selbst Schauspieler, und wiZemein fleißig in seine», Fa­,che, steht er den männlichen Mitgliedern seiner Gesellschaft auch als Künst­ler voran; unter den Damen aber verdient Madame Reichelt, ihres Flei­ßes und ihrer Vühncngewandth,it wegen, ehrende Anerkennung. Auch i„ literarischer Beziehung hat L e i» Bedarf nicht hin, denn gegen die Mitte Decembers bereits mußten namhafte Bestellungen unberücksichtigt bleiben. Diesen ungewöhn­lichen Absatz verdankt der Kalender de» Beiträgen, w.lche seit sechs Jahren der hierortige t. t. Kreiswundarzl, M. Thomas La »da, unier den, Titel einsendet: >>U» terrich t v »n den wichi i g sie n M ittel n , die Kin­der ohne Arzneien zu gesunde»' Mensche» zu erziehen." Wie ungemein wohlthätig, wie eingreifend «uf das moralische und physische Wohl ganzer und zahlloser Familien wirkt der anspruchslose Verfasser eines Unterrichtes, welcher mir selbst bei einer 4«,o<^fachen Auflage »och iinnicr nicht verbreitet genug scheint! I n demselben Verlag erschienen kurz vor de», Tode ihres Verfassers : »Heimatbild er" Erzählungen von Raim u nd Klaus . Klau s hatte durch seine belletristischen Arbeiten de», deutschen Lesepublikum sich bereis beliebt gemacht, auch die >>H ciuia tb ild e r" sind' gut Und anziehend geschrieben. Er würde ohne Zweifel noch Tüchtigeres geleistet haben, hätte der Tod ihn' nicht so früh ereilt — er starb, erst 29 Jahre alt, nachdem er nur zwei Jahre vorher die literarische Laufbahn be­trete» hatte. SeiiDccember 182? redig» te Klaus die bei C. W. Medau erscheinende Monatschrift: »E r inuer u »Z e n« und ich glaube, daß auch dieses Institut seinen Verlust zu beklagen Ursache hat. Gegenwärtig besorgt der Herausgeber C. W. Medau die Redaktion der Monatschrift s.lbst. Unser Iouruolwesen in Böhmen hat in neuerer Zeit einen bedeuten­den Aufschwung genommen, und von den letzt erstandenen Zeitschriften be­hauptet insbesondere »Ost und West," redigirt von R.Glaser, eine» aus­gezeichneten Rang. I m Auslande insbesondere hat diese Zeitschrift eine be­deutende Verbreitung gefunden. Aber auch Ihre »llurniulili" hat bei uns sich eine rege Theilnahme erworben, wofür Ihnen bei de», nächsten Prnnu­meralionstermine überzeugendere Beweise werden dürfte». S"". AuMung der Charade in, Blatte Nr. Yll. Weichselbnrg. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Blasnik.