Nr. 23. SmZtllg den 10. Km 1865. 9. JalMng. Wläiter aus Arain. ^ (Beilage zur „Laibachei Zeitung.") H Die „Blätter aus Kram" erscheinen jeden Samstag, und ist der Prä'numcrationsvrcis ganzjährig 2 fl. östcrr. Währ. Die neue Dicnjlherrin. Tu lächelst, daß ich wiederum, In mich versunken, ernst nnd stumm, Dir gegenüber fitz' und schreibe Und doch — ciu Schiffer, welchem Wind Uud Welleu nicht gewogen sind — Au einen Fleck gebunden bleibe? Bedenk', o Liebchen; der Poet, Der, wie du weißt, in Diensten steht Bei Damen, welche voll von Launen: Er geht, geknüpft an ihre Spnr, Und feine Feder zeichnet nur, Was sie ihm in die Ohren rauucu. Uud sind die Musen uun vielleicht Ihm cinzuhclftn abgeneigt, Gleich fällt cr in ein dumpfes Grübeln; Cr steht, gekränkt in seinem Recht, Und dennoch, als geschworncr Knecht, Darf er es ihnen nicht verübeln. Wie wär' es, Liebchen, wenn dn dort Mit einem freundlich-sanften Wort Die Dienstentlassung ihm erbötest Und dann — er darf doch nicht allrin Uud unr anf sich verwiesen sein — Sofort an ihre Stelle trätest? Tu lächelst! — und mit frischem Muth Befcgelt cr die Dichcerfluth, Denn Wind und Wellen sind gewärtig: Er lenkt und steuert feinen Kiel Mit fröhlich-kecker Hand an's Ziel Und — Liebchen schau'! — das Lied ist fertig. ^)<^, rp,',,,l.^.... Wallenllein in Laibach. Historisch-uovellistische Sti;;e vou Leopold K ordcs ch. ! (Schluß.) Der früheste Morgen des 18. September 1617 wurde ^ zu diesem Handstreiche auscrschen. Wohl wissend , daß der Feind ^ die Sternschanze und die Festung stets überwache und an beiden Isouzo-Ufcrn aufgestellt war, brach Wallenstein schon in der Nacht auf und es gelang ihm mit geringen Hindernissen, die Sternschanze zu erreichen. Aber jetzt waren noch trei Ver- ! schauzuugen im Wege, die alle gut besetzt waren und genommen i werden mußten. Nie Kricgsführung Wallenstcins war indeß rine ganz eigenthümliche. Die mit Vorräthen beladeuen Saum- , rosse in der Mitte hinter den Fußtruppen aufstellend, rüste er, ^ als der Tag anbrach, mit solcher Rascbheit und Blitzesschnelle mit seinen Reitern vor, daß sie wie vom Himmel gefallen > schienen, die rechts und links aufgestellte feindliche Reiterei zu z gleicher Zeit je huudert Mann Walleustciner überfielen, wäh-! reud die 1000 Mann Fußtruppeu löweumuthig gegen die Ver-l schanzuugen vordrangen und trotz der Uebermacht der Vertheidiger dieselben erstürmten und nahmen. In wilder Flucht reti-, rirten die venetiauischen Haufen gegen die zwei anderen Ver-, schauzungen, allein Wallenstein, welcher sich zu verdreifachen ! schien, war wie ein donnernder Kriegsgott hinter ihnen her und ' ließ ihnen keine Zeit, sich zu sammeln uud zu stellen. Tcinen ^ treuen Georg zur Seite, flog cr auf alle Punkte, wo sein ! Commauoo nöthig war. Seine Leute fochten wie Löwen und als die Sonne das blutige Schlachtfeld vergoldete, stand der Held dieser kühnen That mit feiner Schaar und den Vorräthen vor den Thoren Gradisca's, dic sich ihm freudig öffneten. Er hatte sein Wort glänzend gelöst. Dciä Corps Wallen- steins verlor hierbei nur zwei Oberoffizierc und 15 Schützen ^ und zählte einige Verwundete i der Feind aber hatte sieden volle Wägen Todte und ließ noch überdieß 60 Leichen auf dem Schlachtfelde zurück. Jetzt tonnte auch die Garnison der St^rnschanze gewechselt und das Fort mit Nein und Zwicback versehen werden und der venctiamsch-fnaulischc Krieg schien beendet, denn in kurzer Zeit darauf wurde Waffenstillstand mit Venedig abgeschlossen und zwei Monate später der Friede durch den König von Spanien vermittelt und von Seite der Oesterreicher von Carl Freiherr« vou Harrach und Johann Jacob von Edling, vou Seite der Gegner von Antonio Priuli und Hieronymo Justiniani unterzeichnet. So nahm eine hartnäckige, durch volle 5 Jahre andauernde , Fehde ein Ende, welche nur durch die Herrschsucht und ränke-! volle Politik Venedigs sich entsponnen hatte, bei 00.000 /Menschen durch das Schwert und andere Unfälle das Leben kostete und von den Venetianern nur in der Absicht angezettelt ! wurde, um Oesterreich um alle croatisch.'istnsch-friaulischen Seeplätze zu bringen und im Handel zu beschädigen. Es war dieß der letzte Krieg Oesterreichs mit der Republik Venedig und diente nur dazu, den Waffenruhm Oesterreichs und der dabei mit bewährter Tapferkeit mitwirkenden krainischen Nitter-^ schaft ins Licht zu stelleu. i Es war am Cäcilientage des Jahres 1617, als Wallen- stein mit seinen Reitern, auf dem Rückmärsche begriffen, in , Adelsberg einzog. Primus Viditsch, ein reicher und angesehener ' Hausbesitzer dortselbst, der den tapfern Fcldhauptmann in sein 9» Quartier aufnehmen sollte, stand am HauZthor und empfing ! cercmoniös und mit größter Reverenz den Reiterhelden mit ' seiner Suite. ! Der Hausherr, obwohl noch ein Mann in den besten ! Jahren, sali blaß und abgehärmt aus und konnte eine innere ! Traurigkeit nicht bemänteln, so sehr er sich auch Mühe gab, ! heiter zu scheinen. ! Tem scharfen Auge WallensteinZ war dich nicht entgangen. Man hatte ihm die schönsten und besten Zimmer angewiesen i , übrigens muhte es dem Hausbesitzer bekannt geworden sein, ! daß Wallcnstein ein Freund von Gastmählern war, wo zahl- ! reiche Gäste erschienen. Er wollte seinen ruhmreichen, vor- ^ nehmen Gast ehren und hatte viele Honoratioren von Adels- ^ berg zur Tafel bitten lassen. ; Die Tafel wurde endlich in einem faalartigen Zimmer servirt. Cie enthielt das Auserlesenste, was zu derselben Jahres- ^ zeit zu haben war, und gestaltete sich fchr fröhlich. Da die ! gegen das Ende des Gastmahls zunehmende Heiterkeit der Ge- , sellschaft doch nicht geeignet schien, die Wolken des Trübsinns ^ von der Stirne des Hausherrn zu vcrfchcuchcn, so ergriff Wallcnstein seinen vor ihm stehenden silbernen Becher und sagte: „Auf das Wohl des Herrn dieses Hauses und das; cr unsere Fröhlichkeit theile!" „Hochverehrter Herr Fcldhauptmann, wie gerne wollte ich das, wenn ick's vermöchte," erwiederte dieser traurig und zerdrückte eine Thräne im Auge. „Und besonders heute, wie könnte ich fröhlich sein?" sprach er mehr vor sich hin, „ist es nicht gerade der Jahrestag, dah ich den letzten Vricf von meinem einzigen, geliebten Kinde erhielt, welches drei Tage fpäter spurlos verschwand?" „Ist es gestorben?" fragte Wallenstein mit Theilnahme. „Wäre es gestorben, Herr, ich könnte vielleicht weniger traurig sein. Es ist verschwunden sür immer, ohne Spur verschwunden , und ick und seine Mntter werden sicherlich vor Gram dem Grabe verfallen," schloh er bewegt. Anf die freundliche Vitte feines Gastes, ihm das betrübende Ereignis; bekannt zu geben, fuhr Herr Viditsch fort: „Es lebt in Laibach mein Bruder, Namens Georg Viditfch, derzeit zum Bürgermeister dort erwählt. Im verflossenen Jahre bekleidete cr das Amt des Laibacher Stadtrichters. Meine Tochter, ein Mädchen von 18 Jahren, für das Landleben wenig eingenommen und voll romantifchcr Ideen, wünschte, um sich mehr in städtischen Manieren auszubilden, auf ein Jahr nach Laibach zum Onkel zu ziehen. Ich und meine Frau konnten dagegen nichts einwenden und gaben endlich ihrem Wunfche nach. Mein Bruder holte sie selbst hier ab und fuhr mit ihr nach Laibach. Sie befand sich kaum sechs Monate dort, als sie eines Morgens aus dem Hause meines Bruders fortging und nicht mehr zurückkehrte. Wie könnte ich nnfern Schreck, unsern Schmerz beschreiben? Tem Vaterhcrzen ist solch' ein Unglückstag unvergeßlich — übermorgen wird es ein Jahr sein, als dieß geschah. Ein Paar Tage früher war der Erzherzog Ferdinand mit groher Pracht in Laibach eingezogen und zwar mit vielem Kriegsvoll. Meine Tochter freute es außerordentlich, wie mir der Bruder schrieb, an seiner Seite den Feierlichkeiten und Paraden beiwohnen zu können. Am dritten Tage nach der Ankunft des Erbregenten war sie verschwunden. Ist sie todt, lebt sie, wie und wo? O Herr, diese Ungewißheit fol-tert mehr, als wäre sie wirtlich todt. Entschuldigt daher au Sceuen dieser Art lassen sich besser fühlen als beschreiben, i Die Aufregung im Ehsaale war ciuc außerordentliche. Thränen ! glänzten in jedem Auge, selbst der rauhe, kalte Wallenstein ^ trat gegen eine Fensternische abseits, um sein Gesicht zn ver- , ! bergen. ! Den Bemühungen der Gäste gelang es endlich, Vater ^ und Tochter ins Leben zurückzurufen. Wie aus einem schweren Traume erwachte unser nun in ein Mädchen verwandelter Georg, z strich sich die Haare von der Stirn, die in kaltem Schweiß ge- j badet war, und küßte die Hand des zärtlichen, selig drein- ! schauenden Vaters. ! Wallcnstein aber trat auf die Verwandelte zu, die in ! himmlischer Verzückung kindlicher Liebe dastand, nahm eine > schwere goldene Kette, die er vom Kaiser Mathias erhalten, ! vom Halse, hing sie dem tapfern Mädchen um und sagte: j „Nimm und trage dieses Ehrenzeichen, Du hast es um Dein ^ Vaterland verdient! Was auch immer Dich bewogen haben ! mag, in meine Kriegsdienste zu treten, wodurch', wie Du siehst, Deinen Eltern so viel Kummer erwuchs, war es Unüberlegtheit, war es Thatendurst, war es jugendliche Unbesonnenheit oder etwas Anderes, ich weiß es nicht, das aber weiß ich, daß ! Du Dich stets edel, treu, ehisam, tapfer und männlich be- ! tragen, wie wenige Männer und darum soll der uns gewordene Bericht von Deiner Neue, Deinen Thränen alle Deine Schuld auslöschen in dem Hause Deiner Eltern!" ^ Und die Decorirte bei der Hand ergreifend, die sieberisch Zitterte, führte er sie dem Vater zu, der sie voll Seligkeit in seine Arme schloß. Freudiges wie Trauriges verbreitet sich in einem Hause ! bald. Als alle Anwesenden nur auf Wallcnstcin , auf den frohbewegten Hausherrn und auf den verwandelten Neiter schauten, bemerkten sie nicht, daß die Mutter, die glückliche Mutter, am Arme eines Hausdieners hinter der Scene stand mit weit ausgebreiteten Armen und übergössen von stillen, seligen Thränen der reinsten Mutterfreude. Als Vater Viditsch endlich von dem schmucken Reiter sich loswand, rief im Hintergründe eine Stimme zitternd: „Böses, z böses Mädchen, wie viel Schmerz hast Du mir gemacht!" und Georgine stürzte laut weinend in die Arme ihrer Mutter. Es war rührend, zu sehen, wie beseligt und cutzückt ! Eltern und Kind an der Tafel saßen und sich wechselseitig herzten. ^ Wallenstcin, das Bedürfniß gegenseitiger Mittheilung zwischen Georginen und ihren Eltern einsehend, hob bald darauf die Tafel auf. Zwei Tage noch blieb er auf dringendes Bitten der glücklichen Eltern in Adelsberg und wurde mit seinen Reitern auf das Gastlichste tractirt. Am andern Morgen des dritten Tages, wenige Augenblicke vor seinem Abmärsche, ließ er Georginen in sein Zimmer rufen, faßte sie bei der Hand nnd sagte: „Georgine, höre mich, wir siud allein. Ich glaube nickt zu irren, wenn ich sage, daß ich errathe, was Dich, Mädchen, in Laibach zu mir gefühlt." Als Georgine purpurroth die Augen niederschlug und zitternd vor ihm stand, fuhr er sanften Tones fort: „Habe ich mich nicht geirrt, so danke ich Dir für all' Deine Liebe, Treue und Hingebung und werde sie nie vergessen, allein, Mädchen, meine Braut, mein Abgott ist das — Schwert, das Schwert allein! Du aber bist der edelsten Liebe, des größten Glückes werth. Bleibe die Freude, der Stolz Deiner Eltern, gedenke zuweilen meiner und lebe wohl!" Und einen Kuß auf die Stirne der Jungfrau hauchend, war Wallenstein aus dem Zimmer verschwunden und gleich darauf hörte man seine helle Stimme, die den Aufbruch befahl. Seinen Feldhut schwenkend und nach dem Zimmer grüssend, wo Georgine in Thränen gebadet stand , ritt der stattliche Mann, durch seinen hellrothen Federbusch weithin kennbar, Adelsberg entlang, bis die Krümmung der Straße ihn und seine Reiter den Blicken der Zuseher entzog. ^ Neber dieDynge und die Installation der Landes-Hauptleute in Krain. ' (S ch l n ß,) Mit allerhöchster Entschließung vom 20. Juni des Jahres 1742 wurde Anton Josef Graf von Auersperg zum Landeshauptmann auf 5 Jahre -'') ernannt. Der Vorschlag war der Landschaft abgefordert, aber von ihr aus unbekannten Gründen nicht abgegeben worden. Tie Installation fand am 7. Jänner i 1743 Statt. Zu dieser kam Graf v. Purgstall, Landeshaupt- ! mann in Görz, als l. f. Abgeordneter nach Laibach, und cs fanden zwischen ihm und den übrigen Installations-Commissären einerseits, dann dem neu ernannten Landeshauptmann Verhandlungen Statt, welche sich zunächst um das Erscheinen des Landeshauptmanns nach Gräz bewegten. Dieser entschuldigte sich durch Krankheit, erklärte sich dagegen bereit, die ihm verliehene Landeshauptmannschaft anzunehmen und seinen letzten Blutstropfen in den a. h. Diensten zu „conscrviren", nur bat er, da die vom Hof eingeschickte Eidesformel der bisher gebräuchlichen nicht entspreche, wcßhalb die Stände schon unter ^ dem Landeshauptmann Grafen v. Kobenzl Vorstellungen gemacht, und die Landeshauptleute Graf Gallenbcrg , Saurau und Kobenzl den Eid in der alten Form abgelegt haben — es auch dieß-mal bei der alten Formel verbleiben zu lassen. Dieser Protest war nicht ohne Grund, denn in dcr vom Hof überschicktcn Eidesformel fchltc die Stelle wegen Beobachtung der ! ständischen Freiheiten und Privilegien. Die In- ! stallation geschah dcnn auch wirklich am 7. Jänner 1743. Als zweiter Eommissür sungirte neben dem Grafen Purgstall der' Vicedomamtsverwalter Graf von^rzon. Diese beiden Eommissäre verfügten sich am 7. Jänner um 0 Uhr früh auf's Landhaus, verlasen das kaiserliche Beglaubigungsschreiben, worauf der Landeshauptmann den Eid nach der altherkömmlichen Form ablegte, sohin wurde ihm der „Gcnchtsstab" übergeben, da er znglcich Präses des Landschrannengerichtes als dcr Instanz des Adels war; und der „Gehorsambricf" verlesen, Alles in Gegenwart dcr zahlreich versammelten Stände. Die Eidesformel lautete: „Eure Excellenz werden schwören zu Gott dem Allmächtigen einen leiblichen aufgeregten Eid allerhöchst ernannter königl. Majestät als Landesfürsten in Krain treu, gehorsam und gewärtig zu sein, Tcro Nutz und Frommen so ! viel möglich zu befördern, allen Nachtheil und Schaden zu wenden, und die anbefohlene Landeshauptmannschaft zu Friedens- ! und Unfriedenszeiten getreuestes Fleiß zu handeln und in allem i *) Gemäß dcr Pragmatik vom 5. Mai 1728. 92 " Andern das zu thun und zu leisten, waZ einem getreuen Nath, Diener und Landeshauptmann gebührt, auch ferner Einer löblichen Landschaft und Deren ungehörige Herrschaften Windisch- ! mark, Möttling, Istcrreich und Karst, von allen Ständen, auch sonderbar Personen, welche demselben Fürstenthum und GerichtZsiab einverleibt und unterworfen, und sonderbare Frei- ! heiten, die einer löblichen Landschaft Privilegien nicht zuwider ! haben und männiglich bei ihren Rechten, guldnen Bullen, Lands- ! handvcstcn, Freiheiten, Gewohnheiten, alten Herkommen und ! rechtmäßigen Gebräuchen als Landeshauptmann in Kram bis auf Ihre königliche Majestät, handhaben, schützen und schirmen. ! als viel immer möglich ist, dawider Niemand Andern zu thun gestatten und einem Jeden hohen und niedern Stands ein ! gleiches göttliches Recht ergehen lassen , kein Freundschaft/ Feindschaft , Müh noch Gut ansehen, oder durch sie sclbs und andern, wie das Menschen Sinn erdenken mag, zu wenden oder nehmen ! lassen, noch einer sondern Partei im Gericht anhangen oder ZufäN im Urtlen zu fuchen oder zu machen und keiner Partei zu rathen oder warnen, was in Rathschlägen gehandelt würdet, > oder solche Handlungen vor oder nach dem Urtl zu eröffnen ! oder anzuzeigen, auch die Händel (Proccffc) aus Meinung ge- ! fäbrlicher weis nickt aufzuhalten und in die Länge zu ziehen ! treulich und ohne Gefährde." Nachdem der landschaftliche Secrctär i diese Worte vorgelesen, erhob der Landeshauptmann die Finger zum Schwur und sprach dem Commissär nachstehende Worte ! «ach: „Als mir anjetzo fürgclcscn ist, schwöre ich hicmit einen ! aufgeregten Eid, allen Inhalt wahr, fest und stät zu halten, wie ich Das am jüngsten Tag verantworten will, das helf mir ^ Gott, die gebenedeiteste, ohne allen Makel empfangene Jung- ! frau und Mutter Gottes und alle lieben Heiligen." Die uns ! vorliegende Eidesformel vom Jahre 156ü stimmt vollkommen > mit jener vom Jahre 1743 übcrein, nur der Schluß lautet > anders, nämlich: „das helfe mir Gott und das h. Evangelium" entsprechend dem protestantischen Bekenntniß der i damaligen Stände. A. T. ! Ein Zeitbild aus Amerika. ! „Nein, Mister Baker, Sie können die Hand meiner ! Tochter nicht eher haben, als bis sie ihr an Besitz und Stel- ! lung gleichstehen." Diese Worte richtete cin alter Mann in z hochmüthigem Tone an einen hübschen jungen Menschen von i ungefähr 23 Jahren. Traurig und niedergeschlagen verließ i derselbe das prächtige Landhaus. Sechs Monate später stand der junge Mensch wicdcr vor dem Alten, der ihn barsch anfuhr: „Was wollen Sie fchon wieder hier?" — „Mein Herr," ! erwiderte Baker stolz, „ich stehe Ihnen und Ihrer Tochter in ^ jeder Beziehung gleich." Tcs alten Mannes Lippen zuckten ! vor Zorn und Verachtung, während ein spöttisches Lächeln über > seine Zuge glitt. Baker abcr warf ein mächtiges Packet Green- ! backs auf den Tifch mit den Worten: „Sehen Sie meinen Reichthum, und ich habe noch zehn Mal mehr als dieses. Hören Sie, alter Herr! Als Sie mich aus dem Hause wiesen, da war ich traurig, aber ich überließ mich nicht der Verzweiflung. > Ich verschaffte mir einen Conlract, die Armee mit Fleisch zu ! verschen." — „Ah, ah," unterbrach ihn der Alte neugierig ^ und gespannt. — „Tann kaufte ich alle unbrauchbaren und alten Cavallerie-Pferde auf." — „Ich verstehe, ich verstehe," rief der entzückte Vater, „und die gaben fchr gutes Rindfleisch." — „So ist es, und der Gewinn daran war immens." — „Das glaube ich selbst." — „Und jetzt, mein Herr, verlange ich Ihrer schönen Tochter Hand." — „Iunqc, sie ist Dein^ aber halt ein, sieh mich an! Bist Du die ganze Zeit über stets „loyal" gewesen?" — „Bis in das Innerste meines Herzens," behauptet Baker. — „Und," fuhr der alte Mann mit vor Rührung zitternder Stimme fort, „bist Du für weitere energische Kriegführung?" — „Gewiß, gewiß!" — „Tann, Junge, nimm sie. Marie, mein Kind, komm herein. Dein Wilhelm verlangt Tick! Seid glücklich, meine Kinder, und was immer das Schicksal über uns verhängen mag, laßt uns unter allen Umständen die Regierung treu unterstützen." Sprengst. In Hamburg wurden kürzlich von dem schwedischen Ingenieur Nobel Sprengvcrsuche mit dessen Sprengöl (Xiti'OAl)'-ll6rin) angestellt, welche die erstaunliche explosive Wirkung desselben in überraschender Weise an den Tag legten. So zerschmetterte es nicht nur einen Pistolcnlauf, den man in ein, in einen fetten Thonboden cingcgrabcncs längeres schmic-dciserncZ Gasrohr hinuntergelassen hatte, sondern ris; das GaZrohr bis zur halben Höhe an drei Seiten auf, den Thon hebend und eine Höhlung von circa 4 Fuß Tiefe und 2 bis 3 Fuß Weite bildend. Ferner wurde ein 3 Centncr schwerer schmiedeeiserner Amboß, in welchen man ein 6 Zoll tiefes und ^ Zoll ^ Durchmesser haltendes Loch gebohrt und mit '/, <>Pfd. Spreugöl gefüllt hatte, beim ersten Versuch zum Bersten, beim zweiten zum völligen Zerspringen in viele Stücke gebracht, wobei ein größeres, mehr als 100 Pfd. schweres Stück gegen 40 Fuß weit fortgeschleudert wurde. Die Handhabung des Sprengöls ist ungemein einfach und ungefährlich, da es durch Schütteln, Reibung, Erwärmung bis 100 Grad L. und salbst nicht einmal durch ein brennende? Zündholz zur Explosion gcbracbt wird; diese letztere findet erst bei Erhitzung bis 160 Grad E., durch Zündröhren unter starkem Druck und durch heftigen Schlag Statt: in letzterem Falle explodirt von dem auf einem Amboß vertheilten Sprcngöl immer nur der Theil, welcher vom Hammer getroffen wird, theilt sich abcr dem übrigen in nächster Nähe befindlichen Sprcngöl nicht mit. Da die explosive Kraft des Sprengöls, nach anderweitig angestellten Versuchen, acht Mal grüßer als die des Schießpulvers sein soll und in Folge dessen die Bohrlöcher kleiner als bei Pulversätzcn sein können, es außerdem ökonomische Vortheile darbietet, so ist nicht zu bezweifeln , daß das Sprengöl des Herr Ingenieurs Nobel eine große Zukunft hat und, allem Anscheine nach, beim Bergbau, sowie bei Tunnel- und anderweitigen Sprengungen das Pulver verdrängen wird. Verantwortlicher Redacteur I. v. Hileinmayr. — Druck und Verlag von Ign. v. Kleinmayr Lk F. Bamberg in Laibach.