lnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hcrmannsthal. ^7 4T . Fre'ttag am O. October Von dieser Zeitschrift erscheinen wiichenilich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Voaen. Der Preis des Nlaltes il! in Laibach aan,ii!hr,a ci halbjähr,!! z ft. 2?urch d,e k. t. Von unter Onu»«rc mir xoriofre,er Zuienduna na„z,abr>c, », dalbiäbr,a 4 il. C,M., und wird balb!»bl,, im erlien Stocke. Bürgschaft. ^O« s zieht wohl die Gedanken So mächtig uns cnipor? Was füllt uns so mit Sehnen Der Himmelslichter Chor? -^ Die Quelle M l »erlangend Von ihrer Felscnhöl)', Und sucht das Vett des Stromes, Der Stroni die weite See; Die Vlum' cntstrebt der Hülle, Sie sucht der Lüfte Born, Zum Acther hebt sich sehnend Der Alpe steiles Hörn. Den Vogel zieht es mächtig Zum wärmern Südenstrand, — Der Weist des Menschen suchet Sein schün'res Vaterland! Lin Gott hat diese Sehnsucht Gelegt in seine Brust, I n ihre»! Meere schwindet Die höchste Erdenlust! D'rum zieht es die Gedanken So mächtig ihm empor. Wo Mond und Sonne wandeln I m ew'gen Sternenchor; Sic strahlen ihm Gewißheit, Es werd' ihm einst gewährt Die Wonne der Er kennt» iß, Nach der sein Geist begehrt. F. Fitzingcr. Die Goldtruhe. Vaterländische Erzählung «0» Joseph Vuchcnha in. Abergläubisch ist die Liebe, An das Kleinste knüpft sich gerne. Was sie fürchtet, was sie hofft. Aurora. »Nie mehr in das Haus! hörst Du, " rief zornent­brannt der Herr Besitzer desstädtischen Raches zu Laibach, allgemein Johannes genannt, zu feinet' verblühten Ehe­hälfte, welche ihren tobenden Gemahl nicht begreifen konnte. „Unterfängt er sich noch ein Mal, mein Haus zu betreten, so schleudere ich ihn die Treppe hinab." „Aber wen, mein gnädigster Herr Gemahl?" „Wen? wen anders als den jungen Fant. Ja! reiße nur deine Augen auf! Trotz dem, dasi er dir alle mögli­chen Honneurs macht, trotzdem, daß meine Tochter Hermi­ne seine warme Fürsprecherin sein dürfte, muß der gemeine Kerl doch die Treppe hinab, so wahr ich Rathsbeisitzer bin. — Glaubt der an lein Geschick! das uns Sterblichen im­mer die Bahn verzeichnet, die wir wandeln miißen, nicht an ein blindes Fatum, welches nach Willkühr unsere Schritte leitet, das ist unerhört! Doch das kommt von dem Lesen der alten Heiden her. Gut, er möge von diesen eine Fürsprache seiner Zukunft hoffen." Dieses und Aehnliches donnerte der Erbitterte, und schüttelte dabei mit einer solchen Heftigkeit seine Perücke, daß der Mehlstaub singerdick von derselben herabfiel, und sich wie eine verderbende Wolke über die auf dem Tische ausgebreitet liegende Putzwäsche seiner Gattin zu wälzen drohete. „Mein Gott, wird doch mein Herr Gemahl nicht wahn­sinnig sein", kreischte die Schreckensbleiche, und warf sich über die weiblichen Heiligthümer hin, dieselben vor der Rache der Haarpuderwolke zu verwahren. Auf das Gepolter des Erzürnten, auf das Gekreisch seiner ängstlich besorgten Ehegattin, kam aus dem Seiten­zimmer Hermine eilends hinzu. Sie wußte nicht, ob sie lachen oder nach der Ursache des so seltsamen Beginnens ihrer Eltern forschen sollte, denn noch immer schüttelte der Vater seine Perücke hin und her, und die Mutter raffte ängstlich Alles zusammen, was nur ihre Blicke erspähen und ihre Hände erreichen konnten. Nach langem Fragen vernahm nun Hermine , daß der Vater eines philosophischen Gespräches wegen sich mit dem Studiosus Franz G... in dem Stadtkeller, welchem Jo­hannes schon seit mehren Jahren rühmlichst vorstand, gänz­lich überwerfen habe, weil dieser zu wenig Delicatefse be­saß, in die Albernheiten des Alten einzustimmen. Dadurch ver­ 1O<5 nur durch eine zahllose Menge Goldes eine andere Wen­lor Franz gänzlich die Neigung desstädtischen Nathsbeisi­dung erlangen, und da er diese nicht hatte, so wurden tzers. So hatte es wenigstens den Anschein. Doch nicht seine Hoffnungen zu leeren Träumen. Diefts allein war die Ursache der Abneigung. Johannes Während diesen Wanderungen war die Stunde her­ mußte das geheime Einverständnis!, welches zwischen dem angerückt , in welcher er mit seinen College» den Stadt­ Studenten und seiner Tochter herrschte, abgelauscht haben. keller zu besuchen pflegte, und weil er wider seinen Willen Franz besaß zwar alle Kenntniße, die man sich auf der eben vor diesem stand, trat er hinein, und nahm darin damals hochgepriesenen Iesuitenschule zu Laibach eigen ma­seinen gewöhnlichen Platz ein. chen konnte; allein seine sonstigen Umstände waren so ge­Weder seine Cameraden noch Vater Johannes wa­ artet, daß eine ernste Verbindung mit seinem Hause vor ren da. Das war ihm eben recht, denn Alle wären ihm der Hand zu hoffen, eine wahre Tollheit gewesen wäre. in seiner jetzigen Lage mehr als lästig gewesen. Mir ihm gerade zu brechen, wagte er theils aus Scho­(Fortsetzung folgt.) nung seiner Familie, welche den Jüngling verehrte, theils aus Eigennutz nicht, nachdem Franz sehr häusig mit ei­iOesterreichische Gnomen. *) nem Schwärme Studierender im Stadtkeller einzusprechen Von Dottor und Bibliothekar Richter . pflegte. Diese Gelegenheit war ihm daher mehr als er­1. Wo die Grenze zwischen Süd- und Nord-Deutsch­ wünscht. land ist, streiten die Geologen und die Historiker. Die Geo­ Mit nicht geringem Schrecken vernahm Hermine logen meinen, daß, was nach Norden fließt, auch zum ihres Vaters Entschluß. Sie zitterte am ganzen Leibe, Norden gehöre, und die Römer glaubten einst gar, der denn an die Möglichkeit einer Trennung denkt die Liebe Tabor vor Wien gehöre schon zum Norden. Dagegen nie, und besonders an eine so unerwartet gewaltsame. mcince Marbod , der Süden reiche bis dorthin, wo er, Franz trat in die Stube mit einer Benehmungweise der südlich Gesinnte, wider Armin das Lager aufschlug. wie sonst. Sein Blick war offen, seine Haltung edel, seine I m Tibetanischen heißt ?,'<»-, die Wurzelsylbe des Noricums, Gesichtszüge waren ruhig wie der Spiegel der See an­Nordens, Norwegens, so viel als reich, ob aber am Geiste zuschauen. Er verneigte sich mit der angewohnten Grazie oder Gelde? — das mögen die Orientalisten entscheiden. vor demstaunenden Herrn Stadtrarhsbeisitzer, wünschte den 2. Die alte Dona u hat jedenfalls bei dieser Grenz­zwei anwesenden Frauen herzlich einen guten Tag, legte nach frage eine wichtige Stimme, und als neutraler Punct na­ gewohnter Weise seinen Hut und Degen zur Seite und türlich auch das unbefangenste Votum. „Die Berge, die erkundigte sich mit der größten Unbefangenheit nach dem mir Wasser senden", spricht sie, „sind meine Nähr- und allseitigen Befinden. Pflegeväter, denn ich bin zwar heimisch in Oesterreich, Keine Antwort. Verwundert blickte er Einen nach dem komme jedoch aus dem Auslande und gehe ins Ausland. Andern an. Daß der vor einigen Stunden vorgefallene Da schon mein Name dualistisch von Alters her ist, denn Wortwechsel die Schuld eines Unheils haben könne, wäre ich heiße Dona u und Ister , und ich überdies noch bald ihm nicht einmal im Traume beigefallen. männlichen bald weiblichen Geschlechtes bin, nach den Zun­ „Habe ich Jemanden ein Leid zugefügt?" nahm Franz gen, die mich nennen, so darf mir Niemand verargen, nach einem langen Stillschweigen das Wort, und warf ei­wenn ich es mit dem Norden und Süden zugleich halte, nen fragenden Blick auf die regunglose Gruppe. und daß, Was immer von der Rechten oder Linken, von „Sie scheinen ein sehr schlechtes Gedächtnis; oder eine jenseits oder diesseits, mir zueilt, in meinen väterlichen und Unverschämtheit sondergleichen zu haben«, polterte Vater mütterlichen Fluchen oder Wasserarmen, es sei männlich Johannes, unwillig seine Perücke aufsetzend. „Mit uns oder weiblich, freundliche Aufnahme findet. Die norischen Alpen also wie die Sudeten und Karpaten sind mir gleich Zweien ist's aus, gänzlich aus, verstanden, er Gelbschnabel, nahe verwandt: meine linke Seite ist nördlich, die rechte der an kein Geschick, sondern an — Gott weiß wen südlich; wer es besser weiß, der rede!" glaubt?" Mitleidig lächelte Franz. Jetzt wußte er, woran g. Aus den österreichischen Gewässern wagte Nie­er war, und trat ganz bescheiden zu Herminen hin. mand, laut zu werden: die Oder und Weichsel nicht, „Hinweg von ihr, auch sie ist für ihn verloren, aus-weil sie nur ihre Jugend in Oesterreich verleben; dieDrau ser er füllt diese Truhe mit blankem Golde an«, donnerte und Sa u noch weniger, weil sie, den Sprachen nach, eben­der Beleidigte, indem er Franzen bei der Hand faßte, falls zwei geschlechtlich, erst spät und fast an der Grenze sich mit der Donau einigen, um in den Orient zu gelan­gen, davon Europa und darum auch Oesterreich nur eine und noch einmal auf die Truhe, dann aber gebieterisch nach der Zimmerthüre wies. westliche Fortsetzung ist. Die Elbe mit ihren Frcundinen, Der Arme hat gegen den Reichen keine anderen Waf­der Moldau und Eger, meinte: .Gehe ich gleich nach fen, als ohnmächtige Thränen, daher entfernte sich Franz des Schöpfers unwiderstehlichem Willen einen andern, (ja von einem Orte, wo er so unerwartet diese bittere Erfah­ rung machen mußte. Wie ein Träumender irrte er Gasse »)Dos erste Heft »österreichischer Gnomen' >st >" Jahr «nu n lllmch auf und ab, bereute hundert Mal, in seiner Raschheit den bei Alois Storni!, ! erschienen; die !»cr nntqehe,lten bat uns d« g> lehrte Herr Verfasser eigene für dieses Nlatt übersendet. Thorheicen des RathsbeisitzerZ sich mit Worten der Ver­ An»,, d. Ncd. nunft entgegen gesetzt zu haben; doch die Sache konnte RV7 den entgegengesetzten) Weg, als die österreichische Wasser­fürstin, sostamme ich doch, wie die March und ihre Schwe­stern, aus österreichischer Erde, und bin ich gleich eine Nire des Nordens und nach Norden, gen Thule,strebend, so haben dennoch die Völker, die aus mir tränten, sich häufig nach Sü­den gewendet.« Wirklich nahm das Völkergedränge in der historischen Dämmerung der österreichischen Geschichte sei­nen Weg gar oft von der Elbe her der Donau zu, ver­mutlich weil die Bojer und Czechen gleich den Deutschen, ursprünglich aus dem Oriente stammend, die Wässer such­ ten, die nach Morgen ziehen. — 4. Noch mehr: der Norden strebte, gleich den Zug­vögeln, nicht nur nach Süden, sondern ein guter Theil dieser Nordmänner ist wohl gar im Süden der Donau sitzen geblieben. Dagegen hat sich der Süden nur selten und stets ohne Erfolg über die Donau gewagt: und so ist geschehen, daß der österreichische Süden nordisirt wurde, während der österreichijche Norden in mehr als einer Hin­sicht, besonders im Glauben, Wissen und Können (will sa­gen in der Kunst), südlich geworden, und somit die Gren­zen dergestalt verrückt worden sind, daß Viele, und nicht mit Unrecht, meinen, der Süden Oesterreichs sei eigentlich dort, wo die Wässer der Südgrenze, dem Po nämlich, zueilen. Eine ähnliche Beschaffenheit hat es mit der wahren Scheidelinie zwischen Ost' und West-Oesterreich. Die Donau­ straße führt von Morgen nach Abend, und von Abend nach Morgen, aber wo der eigentliche Scheide- und Eini­ gungpuncc zwischen Ost-und West-Oesterreich sei, das möchte vielleicht schwer zu bestimmen sein. Die norischen und ju­ lischen Alpen sammt ihrem Wassersegen gehören jedenfalls zum Westen, so wie die Karparen zum Ojicn Oesterreichs; eben so dürften die Raab, March und Elbe oder Moldau als historische Scheidelinien zwischen Ost- und West-Oester­ reich anzusehen sein. Der Einigungpunct aber für alle österreichischen Himmelsgegenden ist jedenfalls das einst von Mark Aurel bewohnte und vielleicht auch gegründete ,Wien , das Herz Oesterreichs, welches der Mikrokosmos von Oesterrcich ist, wie Oesterreich von Europa und Europa von der Welt. — 3. Von dem Geographen Ptolomäus bis auf Rit ­ter ist viel Zeit verflossen. Groß - Deutschland , nachdem es mehre seiner kräftigen Völker gänzlich eingebüßt, wie die Markomannen, Quaden, andere nach Italien, Frank­reich, Spanien und England versendet, wie die Gothen, Langobarden, Sassen, hat Sarmaten, Wenden, Hunnen und Magyaren zum Ersätze erhalten; die Berge und Wäs­ser sind dieselben geblieben, aber die großen Wälder und Sümpfe sind verschwunden; aus Edlen sind Grafen und Herzoge, aus diesen Kaiser und Könige geworden; das römische, griechische und deutsche Kaiserthum ist zu Grabe gegangen, aber wo einst Mark Aurel Hof gehalten und philosophirt hat, zu Vincluiinu-l, da steht noch heuce ein Kaiserstuhl, und sitzt ein Kaiser darauf, aber weder ein römischer noch ein griechischer, noch ein deutscher, sondern ein österreichischer; denn ^. L. ^. 0. u. — «. Da Oesterreichs Norden ein Theil von Groß-Deutschland, sein Osten ein Theil des alten Scythien und Sarmatien, und selbst der Süden eigentlich nur ein über die Donau gewanderter Norden zu nennen ist, so steht der österreichische Kaiserthron so recht in der Mitte jener Donau-Barbaren, mit denen von Rom und Byzanz her >o mannigfaltiger Verkehr stattgefunden, also, das; die Er­fahrungen, welche diese Barbaren von dorther, wie unter einander in Krieg und Frieden gemacht haben, jedenfalls mit zu den StaatZacten des Kaiserthums an der Donau gehören, daraus für ähnliche vorkommende Fälle, so fern die Natur der Dinge dieselbe geblieben, guter Rath ent­ nommen werden kann, d. h. die österreichische Geschichte ist eine Fundgrube echt österreichischer StaatsweiZheit und schon aus diesem Grunde ein unabweisliches Studium. ?. So schreibt Tacitus 0"°-u, 1.2) von dem Au­genblick, als der fünfzigjährige Markomannen-König, M ar­bod, mit den süddeutschen Völkern dem fünf und zwan­zigjährigen Armin , Anführer der Cherusker, entgegenstand : „Vi , °«,i: 5«ucwum rexi» unnw» invi«uin npus i»>i»>Il>r<;«, Hrminwm pr» liber­tine beUnntem l-lvur »!>b«d,n, d. h. die Kraft der Natio­nen, die Tapferkeit der Führer hielten sich die Wage: aber Marbods Königsname war verhaßt beim Volke, da­gegen beliebt der für die Freiheit kämpfende Armin.« Die Benennung König, stammt von dem Gothischen l»n,. °u». oder dem althochdeutschen o!»mu»m, und bedeutet der Wurzel nach (im Sanscrir wie im Tibetanischen) so Viel als können und kennen, vermögen und wissen, also daß König o,».„ui3, li^ix , vi.-.» , r»-^° , denjeni­gen bezeichnen, welcher kann - d. h. viel oder alle Macht und Weisheit in sich vereinigt und repräsentirt. Die^alte süddeutsche Weisheit (Vernunft und darum auch der Sinn für griechische und römische Civilisation) stand also damals den jugendlichen Fäusten Norddeutschlands gegenüber, wes­halb Hinkmar (Inguiomer), die Zierde und Weisheit der Cherusker, zu Marbo d überging. Sieg war auf beiden Seiten, aber Marbod , der Hüier deutscher Unabhängig­keit an der Donau, begab sich der Macht, deren Princip (die süddeutsche Weisheit und Vernunft) nicht anerkannt wurde, und hinterließ den späteren Geschlechtern die Lehre, „daß Völker keine Konige verdienen, welche das Princip des Königtums verläugnen.« I n der That hatten nur die Römer, nicht die Deutschen, am allerwenigsten das junge Deutschland der Cherusker dadurch gewonnen, daß Marbo d ging, —und die Markomannen und Qua­den erhielten, nachdem er gegangen war, dennoch wieder einen König, aber aus der Fremde, —nämlich den Gothen oder Gothine Gotwald , weil sie die königliche Weisheit ihres Stammgenossen nicht hatten ertragen können. — Und so bestätigt die österreichische Geschichte schon auf dem er­ sten Blatte die naturgeschichtliche Wahrheit, daß jeder wohlgestaltete Leib einen Kopf haben müsse, und daß selbst was immer für ein Haupt besser sei, als gar keines.— (Fortsetzung folgt.) R8O Kleine Landeschronik. (Möttling in Unterkrain. Hagelwetter). Am 26. September d. I . 2 Uhr nachmittags wi'irhete in den Dörfern Hrast, Skemlouz, Mazhkouz, Dulle, Raunaz, Su­hor, Bushinsdorf, Bojansdorf, Grabrouz, Leschzhe und zum Theile Loquiz schon zum zweiten Male ein furchtbares Hagelwetter. Die noch auf dem Felde gestandenen Früchte, als: Haiden, Hirse, Kukuruz, Kram, Rüben und die eben zur Neife gediehenen Weintrauben in den genannten Dör­fern und in den Gebirgen Grading, Bresouiza und Ple­shiza wurden dergestalt verwüstet, daß den armen Bewoh­nern dieser Ortschaften, die schon früher mit dem größten Elende zu kämpfen hauen, nun Nichts, als das nackce Le­ben übrig blieb. Was das Hagelwetter des 8. Aug. d, I . verschonte, vernichtete dieses vom 2«. Septemb. total. Die Schloffen fielen äußerst dicht, und abwechselnd in der Größe einer Nuß und Haselnuß, daher die Verwü­stung über jeden Begriff. Klagend und weinend schleichen nun die armen Leute umher, um von den Bemittelten wenigstens den nochwen­digen Lebensunterhalt für den nächstkommenden Winter zu erstehen. Johann Kapelle. Mannigfaltiges. (Gegen das Lotto spiel.) Die ?allgemeine Thea­terzeitung" theilt aus dem ?Augsburger Hausfreunde" über die Zahlen-Lotterie folgende Bemerkung mit, zu deren Verbreitung, obgleich sie nichts Neues sagt, auch dieses Blatt beilragen will: gibt e3 doch gar viel Altes, was nicht oft genug gesagt und in Anregung gebracht werden kann. EZ wäre allerdings wünschenswert!), lautet diese Bemerkung, wenn durch die Sperrung mehrerer Lotto-Nummern die Spieler nüchterner, und sammtliche Lotterie-Comptoirs zum Wohle der Menschheit — Einöden würden. Dieß wird aber niemals der Fall sein, —da sie zu Verbün­deten Leidenschaft und Thorheit an derEeite haben. Könnte man den Lottospielern begreiflich machen, daß die Wahrschein­lichkeit, zu gewinnen, in einem so entfernten Verhältnisse zur Wirklichkeit, wie die Minute zur Ewigkeit, liegt, so möchte die Lotterie eher von selbst fallen. 'Aber bei dem Spieler sind solche Vernunftgründe verloren — er will Fortuna ihm zu lächeln zwingen, — jahrelang fehlgeschlagene Hoffnungen vermögen nicht, ihn zur Besinnung zu bringen — das nächste Mal und immer das nächste Mal gaukelt ihm seine Thor­heit, seine Leidenschaft den Gewinn vor, er verliert stets, um wieder zu verlieren. — Keine Berechnung, -— keine auch noch so ferne Folgerung, nur der blinde Zufall hebt einen Gewinnst aus dem Tausende höhnenden Rade. — Und auf diesen Zufall seht der Mensch seine Hoffnung, nicht selten sein und der Seinen Glück und Existenz. Mi t dem grätenlosesten Starrsinn behauptet der Spieler: Diese Nummern müssen kommen, schon 10 — 12 Iahreist keine erschienen, und bedenkt nicht, daß sie Jahrtausende unberührt in der Urne liegen können, und daß auch nicht die kleinste Nochwendigkeit vorhanden ist, daß sie jemals gezogen werden müssen. Sind die »0 Nummern in der Urne, — wo liegt denn da das Erfordernis; vor, daß die langersehnten dieses Mal von der Hand des Schicksals in Gestalt eines Waisenknaben erfaßt werden müssen? Aber der Irrchum ist das Leben der Lotterie, und das Wissen war' ihr Tod. — (I n Eisenbahnen) wurde in Großbritannien im Laufe der Jahre 1831 -18 10 ein Capital von 827,869.310 fi. C. M . verbaut, und dem Parlamente liegen noch die Pla­ne zu neuen Eisenbahnen vor, welche weitere 18,750.000 fl. kosten iverden. — (Karlstadt.) Am 5. v. M. hat daselbst die Natio. nal-Schauspielergesellschafc eine Reihe von Gastvorstellun­gen in der Nationalsprache mit dem Drama »l''oi-»n»!i<, z ^ni-ikl»" eröffnet; am e. kam das Lustspiel „poliom!,,'!»»-! ',niiv!l« zur Aufführung. Beide Stücke, so wie die Dar­stellung, erfreuten sich der beifälligsten Aufnahme. — Tonkunst. Unser lieber Gast, der ausgezeichnete Violinspieler, Herr Joseph Ve­ne sch, hat uns nach einen» Aufenihalte von zwölf Taaen wieder «erlassen, um über Agram in sein Domicil, nach Wien, zurückzukehren. Leinen hie« sigcn Aufenthalt tonnte ma» mit Recht eine» Cyclus von Festins nenne», denn fast jeder Tag wurde von eine»! anderen Herzensfreunde oder einer ander» geachicten Familie in Anspruch genommen, theils um in Herrn V . den vortrefflichen Menschen zu ehren, theils um sich Nu den Hochgenüßcn seiner Kunstleistungen zu erlaben. Wie in seine,», «>» 2z. v. M. Statt gehabte», ergiebigen Coneerte haben sich dessen vorzügliche Künstlcrgabe» noch mehr in den erwähnten Fcsskreisen in de»! glänzendsten lichte gezeigt, und in den Herzen aller Thc,lnthmci den aufrichtigen, lebhaften Wunsch erregt, Hr. B . möge ?aibach, das so ziemlich außer der gewöhnlichen De« marcalionslinie für Reisen großer Künstler liegt und daher aus der reine» Urne Poluhnmniens zu schlürfen so selten das Glück hat, recht bald wieder >»it einem freundlichen Besuche erfreuen! Die Ausstattung des obberührten Concertes war sehr lobenswert!». H'at gleich die aus eine»! Versehen im Saale entstandene nachtheilige Ein­wirkung auf die Quinte der Violine dem Vortrage des vom Hrn. Nencsch «erfaßten, effectvollen Conccrtino's einigen Eintrag gcthan, so war dafür die Ausführung der ebenfalls von ihm gedichteten Schlußvariationen über ein Thema aus den Kreuzrittern (ü — dur) brillant und von den» rauschend« sten Veifalle begleitet. Die von dem Conccrtgebcr mit Begleitung des Piano vorgetragene herrliche Elegie von Ernst scheint im Allgemeinen nicht jenen Anklang gefunden zu haben, den sie (wie man liest) sonst überall hervorruft und gleichsam schon in sich selbst trägt; doch haben alle Kenner das Gediegene uud Schöne der Composition gebührend gcwürdiget. Außer­dem wurden noch der Erlkönig von Schubert , aufPiauoforte übertragen von Lißt, und von einer hochgeschätzten Dilettantin, Frau v. H., sehr ge­lungen ausgeführt, dann ein Vocal-Ouortett für Männerstimmen und die Ouvertüre zum Singspiele: «Gold und Schönheit« von Heinr. Proch, zn Gehör gebracht, welch' letztere besonders ihrer schönen Cantilene wegen mit vielem Neifalle aufgenommen wurde. Leopold Ledenig. Theater in Laibach. Sonntag den 4. October: »Elias Regenwurm«, Localposse mit Ge­sang in 2Acten, uo» Friedrich Hopp, Mufft von Julius Hopp. —Wört­lich — wen» wir nicht irren > denn wir cilircn aus dem Gedächtnisse — sagt Nouernfeld irgendwo: »Ein gutes Stück — ein schlechtes Stück — Das ist am Ende die vernünftigste Kritik.« Da wir nun diese Piece eben so bequem als zugleich vernünftig zu beurtheilen wünschen, so saaen wir, auf die Autorität unseres Citates hin, weiter Nichts als: »Elias Regenwurm«, ein schlechtes Stück. Es wäre unnöthig, für den Beweis Typen und Druckerschwärze aufzuwen­den: für wen einen Beweis? An andern Orten, wo das Stück gegeben worden ist, weiß man ohnehin, daß es sehr gut ist, denn es hat sehr gefal­len, und hier weiß man ohnehin, daß es nicht gut ist, denn es hat nicht gefallen, weßhalb wir unserseits dem Geschmälte des geehrten Publicums ein recht artiges Lompliment inachen. Die Darstellung war, wie jede ihrer Vorgängerinen, im Ganze» eine gelungene, doch ist eben kein Part von sonderlicher Bedeutung, als der des Oberforstmeisters von Eschenbach, der durch Hrn. Strampfe r ganz entsprechend ausgeführt wurde, dann der des Elias Regenwurm, mit dem wir uns jedoch nicht zufrieden stellen tonnen, da wir in ihm nach de,» ganzen Umfange der Auffassung und Darstellung nur einen Tobias Hack­auf II . aus der Dienstbotenwirthschaft erblickten. Das Haus war gedrängt «oll. Theater - Anstheilung. Am y. Ort. Die »crstosscne Tochter, dramatische Skizze in 2 Ac­ten, von Maltiz. — Am in. Die Prima Donna. — An, ll. Peter «. Szapory, Schauspiel in 5 Acten. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasuik.