DgNtterftaZ Mn 2^l. Juli ' 1834. T e u t s ch l a n V. Frankfurt, i3. Juli. Vorgestern um 9 Nhr Abends begrüßten sich die beiden Könltzinnen — von Baicrn und von England — zu Bibevich. Die Ulttunft Ihrer königlichen Majestät der Koni. ginn von England in Blbcrich war durch dcu drei« Mndigcn Aufenthalt AN^Höchstdcrsclbcn auf der bik^nntl-n, dcm Prinzen Friedrich von Preußen bchsrigcn Burg Rhein sie in etwas verzögelt worsen. Dic, Königlnn uaf erst gcstcrn Morgen um in Minuten nach zwei Uhr hier ein. Am gestrigen Tage machten Ihrer Majestät das diplo. malische (Zorps, die bitten regierenden HH. Bür« germeisi.'r lc. ihre Aufwai-cung; ciuch cmpsing Si^> den Bcsuch Ihrer fui-siliiden Anverwandten deZ nahen H^inburg. Nach fünf llhr N^chmitt^ö setzte Sie in B'glcitung Ibreö durchlauchtigsten Bru« ders, des Herzogö von Mnaingetl, die Reise nach Mciningen fclt. (Allg.. Z.) V e l g i e n. Die belgischen Blätter berichten au5 Brüssel vo,y 8. Iuii-. D!e»Bischöfe zeigen der Geistlich, tei: und dem Volke an, daß die Subscriptionen fur die kathoiische Universität genügen, um zur Er-össmmg derselben schreiten zu können. Dieselbe soll am 1. November d". I. zu Mecheln Stütt sin« bcn, u„d der Anfang mit der theologischen, philo« sechischcnFacultät, und mit-Mathematik und Phy» ^k geinackt lrerden. Dcr Papst hat den Bischöfen «Uaudt, die theologischen Grade zu vertheilen. (Wien. Z,) ^ r a n ll r e i 6l. Par'i s, 9. Juli. Wie gestern die Quoli. dicnne, so spricht auch der heute anlangende brit« nsche «m 7. Juli von NcuiM) nach Poissy abgereist, um sich dort auf einem Dampfschiffe nach Rouen uno Harre einzuschiffen. Sie werden nach eine»!, l'urzen Aufenthalte im Schlosse Gu, wo die kv« nigliche Familie von Frankreich vor ihncn emtref« sen wird, nach Belgien zurückkehren. Der Canal ve Bourgogne wurde neulich A» die Schissührt eröffnet. Er wurde ,775 aufAn. trag der Burundischen Stände begonnen, untc» dem Kaiscvlhume fortgesetzt, und »622 die Allxl-tv'l, thätig wieder aufgenommen. Die Kosten betragen 40 Mill. Fr. Seine ganze Länge, ron S. I^an de Loslie bis zum Dorfe Noch?, wo er m dieIonne migung dem Andenken der Bürger, die in Vcr» theidigung der Gesetze und der Freiheit unterlagen. Wir glauben dessen Wunsch würdig auSzulegen. indem wir für diese berühmten Opfer die Fürbit, ten nachsuchen, welche die Kirche allen in ihrem Schooße verstorbenen Christen gewählt. Sie wer» ttn sonach am 2Ü. d. M. einen Trauergoltcscienst in allen Kirchen Ihrer Diöcese feiern, und sich in tiejer Hinsicht mit den betreffenden Personen verständigen. Ihr affectionirter L udw ig P h i livp. Durch den König: der Siegelbewahrer, Minister ter Justiz und der (Zulle, (Z. Persil." (Olsi. B.) Spanien. Die Madrider Hofz«itung vom 28. Juni, e»thält folgendes vom 24. gedachten 3)lonats da« tiiteü Bulletin, welches der Generalcapitäu von Arragonien dem Kriegsminister übersendet halle: „Die von den Befehlshabern der verschiedenen in Niederarragonictl siationircen Divisionen cingcgan« genen Berichte melden, daß die einzige »n dieser Provinz noch vorhandene Guerilla nichc stärker als U bis »o Mann sei. Die Truppen, welche ten Be« zirk von Daroca durchzogen, hallen sen mehre« ren Tagen von keinem einzigen Insurgenten et« was gehört oder gesehen." Ein Correspondent des National meldet «us Spanien: „Die Nachrichten aus Andalu« sien sind höchst jammervoll. Dieses unglückliche Land ist zu gleicher Zeit von der Cholera heimge» sucht, die täglich größere Verwüstungen anrichtet, von Räuber», die alle Straßen unsicher machen, und endlich von der Hungersnoth, indem die Dür-ve im Anfang des FrühlingS allgemeinen Miß« «vzchs erzeugt hat. Doch ist das Elend hier bei roeit^n nicht so groß als in P o rtug a l,«wooon dic spanischen Offiziere schauderhafte Berichte lie< fern. Rgdils Armee hat Alles aus Spanien bekommen, daö Brot für die Soloaten und cen Ha. -fer für die Pferde. Die Heloer Kegen ungebaut. tie Dörfer sind zerstört und verlassen, kein V' die wahrend des Transports von ihrem Haufe nach einem Spital gcstorbrn war, uno welche die von Schrcck.'N erfaßten Kranken« wärter in der Straße hatten stehen lassen. Ois Königinn . Rcgentinn hat abermals 5>e Flucht ergriffen; sic reiste in heutiger N^cht,n.lch S.n, Iloefonsa (la Granja) mit ihren beiocn Töchtern ad, deren jüngste, an Schmerzen i>n Niltcllöld !>!.-det, einer jetzt in Madrid so allgemeinen Krank, hcit, daß man sagen kann, die Hälfte der Ber^l, tcrung sei davon ergriffen. Zwei Minister, Mar. tincz de la Rosa u»d Garclly, sind der Königinn einige Stunden später a/f^lgc, uno die G^san^ten machen sicd in aller lZlle.ebenfalls reisefertig. Doch auch in San Ildefönso, einem von einem M.ilkc. stecken umgebenen Schlöffe, scheint sich c»c .liegen, tinn nicht ganz sicher zu glauben, uno wiro daher, sagt man, ein noch zwei Leguen weiter entferntes ganz einsam gelegenes Haus, das sogenannte Ri 0» Frio, bewohnen. Dort wiro sie sich mit einem Truppencordon umgeben. Alle Aerzte des Palla, stes sind «Zontagienision, und ihre Rathschläge, il« Einklänge m:t denen der Furcht, veranlaffcn di^« se Maßregeln. (3s ist gc^ih,, 2,4 Stunden nach Ankunft der Rcgentinn.wird man alle Verbindung zwischm Madrid uno ihrer Residenz absHneiden. Wer innerhalb dieser Frist nicht eingetroffen ist, sci es ein Gesandter oder auch ein Infai^f, lrird ohne G.'^de zurückgewiesen. Sie machen sich tci« nen Begriff davon, welcher Schrecken, welche Her« wirrung, uno ocr Allem welche lln^ufrie^en^e it zu Maoris herrscht. Alles flieht eder hil^ittl sich 235 zu? Flucht, und bald werden Sie in Frankreich eine drille spanische Auswanderung sehen. Heute bis zehn Uhr Morgens waren schon neuntausend Pass« verlangt. Die Wirkungen der (Zholcra auf tie Staatsangelegenheiten lass.u sich keineswegs derechntn. Die Einen sagen, die tZortcs würden vertagt, die Andern, sie würden in Segovia, der San Ildefonso näcdstgelegcnen Stadt, versammelt werden. Nichts ist bis jehl von aN diesem wahr. Die zu Madrid gebliebenen Minister, unter An« dern Graf Torrcno, wallen sehr entschieden es so einrichten, daß Trotz der Abw^jcnheit der Königinn. Reglntinn die Regierung immer in der Haupt« siadt sei. und dieStaatsgeschafte ihrcn Gang gehen. Weder an Ort noch Zeit soll die Cortescinberufung eine Aenderung erleiden. (Oest. B.) Das Barcellcncr Journal El Bal< pol meldet, daß Hr. M. de la Nosa vom Könige der Franzosen das Großl'reuz der Ihrcnlegion, und von Dom Pedro den (Zhristus-Orden erhalten ha« be. Letzterer hat dieser Verleihung noch oin Hand-schreiben beigefügt, worin er in den schmeichelhaft lestcn Ausdrücken seinen Dank für den unermüdli« c!.'en (Zifer auäspricht, den der spanische Minister für Portugals Befreiung stets gezeigt hat. Den. neuesten Nachrichten aus Spanien zufol-ze scheint die Intensität der (Cholera in Andalusien zugenommen zu haben; die Truppen, die gegen die insurgicten Provinzen bestimmt sind, haben Gegenbefehl erhalten und sollen zu Gesundhcits-cordons um die angesteckten Orte verwendet werden. Mg. Z.) Portugal. Ein Schreiben aus Lissabon behauptet, daß Don Mtguel kaum, nachdem cr zu Si^es die englische Fregatte bestiegen hatte, eine Protestation versaht hat, worin erklärt wird, daß nur Gewalt aNcin ihn vermocht habe, die Urkunde zu unterzeichnen, die in der Chronik erschienen deira hat, wie wir hören, die Regierung Dona Maria's anerkannt. Die Blockade dieser Insel wur« de am 5. v. M, aufgehoben." (W. Z.5 j Großbritannien. Am 2. Juli gab dcr Herzog von Wellington in Apslcy'House einen glänzenden Ball, zu dem an lIuo Einladungskarten ausgegeben waren ; man bemerkte auf demselben über »ooo Personen vom angesehensten Adel; 9 große Säle waren für die Gesellschaft eröffnet; man hatte auch Ihre Maje« ' stäten erwartet, aber die nahe Abreise der Koni» ginn n«ch Teutschlaud verhinderte sie, das Fest mit ihrer Gegenwart zu beehren. (Oesi. B.) Die Regierung hat Befehl gegeben, auf sämmtlichen brittischen Küsten ' Stationen 16 Tage hin» durch genaue Beobachtungen über den Zeitpunct der eintretenden Ebbe und Fluch anzustellen, da» m!t die darüber in Druck erscheinenden Vcrzeich» nisse nöthigen Falls darnach berichtiget werden kön« ncn. (W. Z.) Londoner Blätter schreiben: (Zapitain Bnscoe, von der Brigg Tula, die einem Hrn. Enderby gehört, hat eine überauswicbtige Entdeckung in dem südlichen stillen Meere gemacht. Das von ihm ent» deckcc Land bildet, wie man vermuthet, einen Thcif cmcs großen Festlandes, das sich von 47° H^ östlicher Lange nach 69" ^9' westlicher Länge, oder von der Länge von Madagascar um das ganze südliche stille Meer herum bis zur Länge des (Zaft Horn erstreckt. Capilän Briscoe, der sich wegen der ungünstigen Witterung nur bis aus 2a Meilen nähern konnte, sah deutlich die Bergspitzen mit Schnee bedeckt; er nannte das Land Enderby Land. Spä-terhin entdeckte er in 69° 29' der Länge und 67' ,5' 5er Breite eine Insel, nahe dem angebliche» südlichen Festland. Er nannte sie Adelaide Island und nahm im Namen des Königs Wilhelm IV. davon Besitz, fand aber die Insel ganz öde und chne alle Spuren von animalischem oder vegetabi» lischem Leben. (W. Z.) Konstantiliopel, ... Juni. Da5 Gerücht gcht, Hamelsje Essend, si.'be im Begriff,' mit einer besondern Sendung der Pfsrte nach PariS »b« 256 zugehen. Die Zurückgabe Algiers soll deren Haupt« zweck seyn. Die am 3l. v. M. hier eingelaufene agypti' scbe Fregatte Bahr'che hatte Haabil (Zffendi, dcn Vice«Hekiayah des Statthalters von Aegypten, an Bord. Dieser Gesandte ist Ueberbringer der Ant« wort des Sultans auf das Einladungsschreiben, das der Sultan vsr der Vermählungsfeier seiner Tochter an ihn erlassen hattc. Tlußcr einer Mil« lion Piaster, welche Mehemet Ali der Braut u»d ihrer Mutter zum Geschenke sandte, so wie einer beträchtlichen Ladung Reis und Oehl, überbrachte Haabil Effendi eine Menge werthvoNtr Gegen, siände. Besonders erfreut war der Sultan über einen,kleinen Palmbaum von gediegenem Gold«», bedeckt mit Blumen und Früchten aus Brillan. ten. (MZ. Z.) Belgrad, 4. Juli. Mit der letzten Post aus Konstantinopel ward gemeldet, daß eil» Theil des englischen Geschwaders im Hafen von Burla liege, und dort längere Zeit sich aufzuhalten die Absicht habe, indem die Verpflegung der Schiffe mittelst Contracten besorgt werde, kraft welcher für tie nächsten vier Monate die Zufuhr nach jenem Hafen zu besorgen sei. Die Lanktruppen, welche lenes Geschwader am Bord hat. und die aus i5ac> Mann bestehen sollen, werden fast täglich ausge« schifft, und auf dem Lande im Manöuvriren geübt. SZ verlautete über die Gegenwart der englischen Kriegsschiffe in der Nähe der Dardanellen nichls. doch schien man in Konstantinopcl keine Besorgnisse mehr darüber zu fühlen. In Boomen herrscht fastwährend derselbe Geist, dieselbe Unzufriedenheit. Das Land muß zuletzt in Kriegszustand erklärt werd.-n, dfnn die geirühtilichen Mittel reichen nicht aus, um die Ordnung herzusielle». Es sollen nächstens drei türkische Milizregimenter zur Verstärkung der Be. satzungen nach Bosnien kommen. Man scheint nur ihre Ankunft zu erwarte,', um dann mit allem Nachdrucke zu. verfahren. (Allg. Z.) Nachrichten aus Syrien sprechen von eii,em zu..Jerusalem vorgcfa-Nenen H5chst traurigen Ereignisse. Das Zuströmen von Pilgern zum gri> bischen Osterfeste war nämlich daselbst dieses Jahr Hröher als je. Ibrahim Pascha, welcher Streicigkeiten zwischen den Bekennen, der vcrschie« denen christlichen Konfessionen, die sich dort ein-gefundcn hallen, besorgte, ging selbst nach Ieru" falein, um die Onerfeiertagc dort zuzubliügen. Am (Zharsainstage (3. Mai) begaben sich über zwai,» zigtauseni) Pilger in den heiligen Tempel. Ibra« him Pascha stellte sich auch in demselben ei» mic ungefähr dreihundert Soldaten, durch welche cr mehrere Puncte zur Aufrechthaltung der Ordnung bewachen lieh. Während deä Gottesdienstes wul-de die Ruhe nicht einen Augenblick gestört; jedoch gegen das Snde desselben stürzten sich einige Pil« ger, welchen die drückende Hitze unerträglich ge-worden war, gegen den Ausgang, der sich aber durch Vecsehcu verschlossen fand. In dem enge« Raume, der zu demselben führt, sielen mehrere Personen in Ohnmacl'l, und wurden ron tfm'e. liigcii, die ihnen folgten, zertreten odcr erdrückt. Dieß veranlaßte eine unbeschreibliche Verwirrung. Ibrahim Pasch a warf sich in das Gedränge, m der Hoffnung, einen Durchgang zu eröffnen-- aber selbst vom Strome mitgerissen und durch die Hiyc niedergedrückt, verlor er die Besinnung, und seine Offiziere hatten die größte Mühe. ih» au) dem Gewühl zu retten, und ihm den Gebrauch seiner Si,nue wieder zu geben. Erst riach drei Stnndc»' der schrecklichsten Verwirrung toinnc sich die Menge verlaufen, aber der V.'rhof des Tempels blieb mit Leichen bedeckt. Hundert und fünfunczwan;iK Individuen verloren bei ci^sem tragischen Vorfalle das Leben, darunter 32 Grieben, l)2 Armenier und l ägyptischer Soldat. — Einer andern Ver, sion zufolge, soll sic!) Ibrahim Pascda nicht ir? der Kirche befunden h.iben, sondern auf die Kun> de von dem großen Getränge in selbe herbeigc-eilt seyn, und die Thüren durch Sappeurs haben einbauen lassen, um der Mcnge Auögäiige zu rer-soffen, wodurch vielleicht Tausenden, die sonst in dcr Kirche erdrückt worden seyn würden, das Le» den geretlct wurde. Nach Berichten au' Smyrna vom 25. v. M- macht tie Pest daselbst einige Fortschritte un» ter den Iudcn und Armeniern, doch war die frän-tische Bevölkerung von derselben frei geblieben. — It! Ko n st a :i tin 0 ? e l hat sich die Seuche bisher su'ößte:uhcilä nur in Galatc», und zwar unter den Griechen und Armeniern, üeze!gt. (Oest. B.) »eV^cteur: F"r. Lav. Melnrich. ^etlrgcr: Zgnaz W. GMer v. Kleinmallr-