Vt reinigte f<-^ LatbachcrZeit u W Nr°. 36. Freitag den 27. Oktober 1820. In l a n d. L a i b H ch. ^-"^eine Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom ,4. Juni d. I. dem Ignaz Meißner, auf die von ihm erfundene neue Kaffehmaschineein anischließlndes Privilegium von fünf Jahren auf den Umfang der ganzen Monarchie aNergnädigst zu verleihen geruhet. (Die diesifällige Privilegiumö-Urkunde ist dem Intrlligenzblarte eingeschaltet.) Seine Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom 3. August l. I. dem Carl Ferdinand Levaßeur auf die Erzeugung des Düngharnsalzes und des Düngstaubes aus thierischem Unra« lhe, dann auf die Einführung beweglicher/ gestank: loser Abtritte ein ausschließendes Privilegium auf ^5 Jahre und für den Umfang der ganzen Mo« "archie allergnädigst zu verleihen geruhet. (Die Privilegiums - Urkunde ist dem Intelli-Zenzblatte beigerückt.) Wien den 20. Oktober. Ihre Majestät die Kaiserin sind vorgestern Abends im erwünschtesten Wohlseyn aus Ho titsch hier eingetroffen. Se. Majestät der Kaiser sind am 18. von Holitsch über Olmütz nach Troppau abgereist, wo AllerhöchstdieMen am 19. einzutreffen gedachten. Eden dahin hat sich auch der Staats- und Conferenz« Minister, auch Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Fürst von Metternich, begeben. Se. Majestät der Kaiser von Nuß land werden dem Verneh» men nach am 22. zu Troppau erwartet. Die Hoffnungen/ welche man neuerdings für die Erhaltung des Lebens des Feldmarschalls Fürstcnt Carl von Schwarzenberg geschöpft hatte, sind leider unerfüllt geblieben. So eben aus Leipzig eingehenden Nachrichten zufolge war dieser allgemein verehrte Feldherr am i5. d. M. daselbst mit Tode abgegangen. Kundmachung. Von dem durch die vriv. österreichische National ° Bank eingelösten Papiergelde, wurden am 2«. d.M. Vormittags um n. Uhr neuerdings zehn Millionen Gulden / unter der Aufsicht und Controlle der k. k. vereinigten Einlösungs - und Tilgungs « Deputation, in Gegenwart des abgeordneten k. k. Com» nnfsärs, und mit Intervenrirung der betreffenden Hofbuchhaltungen, in dem Verbrcnnhause am Glacis vor dem Stubenthore öffentlich vertilgt. (O. B.) Im Jahre iäi5 im Monat April ist bereitt in der Wiener Zeitung die Ankündigung aufgenommen worden, daß es einen: Ungarn gelungell sei, die Möglichkeit zu ergründen, wie man in je« dem Flusse, See oder Meere, fast in jeder Tiefe, untertauchen, auf dem Boden der Gewässer herum» gehen, mit Hand und Fuß frei arbeiten, ohne frem» de Hülfe nach Wühlkühr zur Obersiäche des Mas« 35, sers wieder empor steigen / oder in der Mitte desselben eins beliebige Stellung emnehmen, und auf solche Arr Tage lang, ohl« Unterbrechung und Anstrengung, unter dem Wasser zubringen könne. Wenn der Erfinder diese Maschine, „Delphin" genannt, mit andern Erfindungen dieser Art vergleicht, so glaubt er für die seinige folgende Vorzüge Her-Vorheben zu können: daß i) in allen bekannten Taucherglocken den Druck der gepreßten Luft oder des umgebenden Wassers auszuhalten, allzuschwer, und in größerer Tiefe gar nicht möglich fei, wogegen in seiner Maschine weder von der Luft noch vom Wasser ein Druck zu fühlen ist;-daß 2) in gewöhnlichen Taucherglocken die Luft bald eingesaugt und hiermit verpestet werde, und selbst in Taucher« glocken neuerer Erfindung, wo die frische Luft durch Röhren hineingepumpt wird, die Luft verderblich sei, inoem die asotische Lufrart, in die sich die at, mospharische Luft durch Einathinung austöst, immer oben schwimmt, wenn auch dsr andere Theil dieser Auflösung, nämlich der Kohlenstoff, wegen seiner Schwere die Ti,efe hült, und durch Einpumpen der frischen Luft, als die nächste zur Öffnung der Glo« cke, unten ausgedrückt wird, wo hingegen in sei« nem Delphin die frische Lufr nie ausgehen kann; daß 3) in gewöhnlichen Taucherglocken die Bewegung nicht anders möglich sei, als wenn dieselbe auf das gegebene Zeichen von einer Scelle in eine andere mittelst des Seiles von eben versetzt, so damit herumgetappt, und endlich auch hinauf gezogen wird, da sein Delphin i'ede Bewegung links, rechts, auf und nieder, willkührlich macht; daß endlich 4) diese Nothwendigkeit der äußeren Hülfe die Versuche dieser Art so theuer mache, daß die Taucherglocke bei Dublin auf mehrere Tausend Pfund Sterling gerechnet ist, indeß sein Delphin für die gewöhnliche Tiefe der Taucherglocken mit 10a Pf. Stell, her? gestellt wi»'d, und für alle mögliche Falle zwei Men« schen zur Sicherheit alles leisten können. Überdieß merkt der Erfinder an, daß in Verbindung mit einer Tauch.rglocke für Wasserbau im« ter dem. Waffer, durch die ««gefangene Luft der Glocke wasserleerer Naum zu gewinnen, und im nöthigen Falle selbst das Dunkel der Gewässer zu beleuchten sey; daß man aber mir dem Delphin eben so sehen könne, wie unter der Taucherglocke, nämlich, in so ferne die Trüb« des Wassers den Gebrauch deo freien Augsn nicht hindert. Der Zweck dieser Erfindung wäre: den gescheiterten Schiffen eine vollkommenere Hülfe als bisher zu leisten; — diese, und andere Beute den Fluchen zu entreißen; — die Perlenfischcrei zu erweitern». — dem "zusälllgen'Koralsenfang Regel und Sicherheit zu verschaffen; ^— die Bernsteinbanke zweckmäßiger zu benutzen; — den Cönchilien größere Mannigfaltigkeit zu schenken, und auch wohl viel« leicht »och andere unbekannte Naturschätze aus dem Abgrunde der Gewässer ans Tageslicht zu fördern. Mehrere Aussichten zur Benutzung dieser Kunst wird sich das Talent an der Hand der Erfahrung er» öffnen. Diese Erfindung ward am 1. Oktober l. I. in Gegenwart des Grafen Joseph Eözterhazy, Jakob Szvelics de Nemes - Sagod, k. k. wirklichen Kämmerers, Franz Grafen Forgacs de Ghymes, Hof-Secrelars, Julius v. Griffns, englischen Ge< lehrten, und mehrerer anderen ausgezeichneten Personen ilüd Sachverstandigen, in der k. f. Militär« Schwimm-Anstalt im Prater vorgezeigt. Der Die-nec des Erfinders tauchte mit dem Delphin bis zum Boden des Wassers in der größten dortig?« Tiefe von 24 Schuh wirtlich unter, umging unter dem Wasser das ganze Viereck der Schwimmschule, und zur Überbringung, daß man im nöthigen Falle sich mit Licht versehen könne, senkte der Erfinder ein« Laterne ins Wasser u»d zog sie nach 'geraumer Zeit brennend wieder heraus. Ungefähr nach einer Stun» de des Untertauchens endlich, nicht wegen Mangel an Luft, die nie fehlen kann, sondern, nachdem die Anwesenden wiederholt die Probe schon für genügen! erkln-ten, und blos auf Verlangen derselben, stieg der erwähnte Diener, ohne fremde Hülfe, mit deir Delphin wieder enwrr; und obwohl in der Handwerker Arbeit voo jener Vollkommenheit noch manches fehlt 352 Welche der Erfinder seiner Maschine zn geben im Stande ist, so wurde doch durch das Geleistet« die Aufgabe schon vollkommen gelost. Dcr Erfinder des Delphins ist der durch mehrere Schriften bekannte-Ungarische Aovokat und Fis» lal der grastich Brnnsvikischen untern Herrschaften Flttack und Csereoits, Franz Farkas Edler v., 3arkaä.'falva ") , (W.^Z.) ,.. A u s l a n d< F r a n k r ei 6). Ein tragisches Ereigniß hat Perpignan in Bt, Kürzung gesetzt. Ein gewisser Coffo, aus Nizza, Cac pitän derr Tarn-und Garonnc« Legion , waf wegen seines disciplinwidrigen,/ unmoralischen und unbesser-lichen Benehmens auf halben Sold gesetzt worden. Da er den Obersten Preuot dc Samt - Cyr als den Haupr» Urheber seines Mißgeschickes ansah, ging er zu ihm, imd schoß ihm, nach einem kur;en Gespräche, eine Kugel durchs Herz. Mdme. de Saint - Cyr, die im Nebenzimmer war, eilt herbey uno stürztauf die Leiche ihres unglücklichen Gemahls. Der Mör» der tritt einige Schritte zurück, zieht ein anderes Pistsl hervor, und schießt sich eine Kugel durch den Kopf. Der Oberst, ein, ausgezeichneter Offizier, wird allgemein betrauert. Vereinigtes Königreich Portugal!, Brasilien und, Algarbien. Den neuesten Pachrichten aus Lissabonvom 25. Sept. (in Pariser Blättern) zufolge, scheint zwischen der in dieser -Hauptstadt und der früher zu Opono niedergesetzten Junta, die beide die oberste in Anspruä) nehmen, große Spannung zu herrschen, von welcher man.), falls kein gütliches Übereinkommen Statt findet, bie er>n7haftesten Folgen besorgt. Die neue Regentschaft zu Lissabon'hatte un- *) Im Falle einer Nachfrage wendet man sich in portofreien Briescn an den Erfind« selbst über Ofen/ CserevUä nach Zutat. term 2,2. ein Dekret ersassen, welches zum AveFe, hat,, den Druck und die Lecchre ,von einheimischen und fremden Büchern und Journalen,, die bisher verboten waren, zu erleichtern, zu welchem, Behuf, eine Commission von vier Mitgliedern «Mannt wor« den ist. Osmanisches Ncich. .Den neuesten Nachrichten aus .Sonst.antl-Nopel vom 2b. Sept. zufolge,,tvmde d« Uyter-. sllch"ng gegen die einchr.Versch^^p.ng g^gen ihre»^ Patriarchen bezichtigten Armenier- eifrig sortgesetzt,, ohne jedoch bis jetzt bedeuiende Resultate, zu liefern, obgleich alle Mittel angewendet wMen, welche der^ türtiscye Straf - Coder gestattet. , Inzwischen sinb a6o? standschi-Baschi geschleppt »yorMu. Sie sollen durch» die Aussagen zweier armenischer Priester sehr com« promittirr seyn.. -'>>.,,, ,^ Die durch M^eßherrliches Chatti^schenf (Handschreiben) befohlsNM Z^hizingen an diejenigen Raaja'K (»richt mohaltnd.anischen Unterthanen), wel«-che sich als Maubiger der, unglücklichen armenische«» Familie Düsoglu' gemeldet hancn, haben vor Kur» zem begonnen; sie erhalten jedoch nur 5ä Procend Vv« dnn Gesammtbetrag5..ihre.r Forderungen. Der seit Monaten entbehrte Südwind ist endlich eingetreten, und Hat.gegen 2oa Kauffahrteischiffe m den Hafen von Konsiantinopcl gebracht, welche Wochen und Monate lang vor Tenedos untz in den Dardanellen gelegen hatten. Vermischte Nachrichten. ' . Ossenrliche Plärrer ^mlden, aus Nürnberg vom 26. September: »Der MnnaKenhundler Bäumler, ein sehr wackerer, vermögender Mann, wurde einige Tage nach einander von zwei Mannspersonen besucht, welch« sich Branntwein geben ließen, ihm aber unbekannt waren. Mittwoch Abends war dieß wleder der Fall. Ein Büttnev-Uttd ein Lastträger 553 "sn hler, waren auch dort, und gingen, wahrend her eine Böse»mcht noch auf seinen Kameraden^ wartete, um 10 Uhr^weg^' ^In diesem Augenblick knm -dir zielte KameiaV, unV nun schickten beidel die^ Mag^/ein bildschönes^ aus Altdorf gebürtiM' Madchbn, zu einem Bäcker-, um Brot zu holen. Dort beschwerte sich diese darüber, daß diese Menschen nicht fortzubringen wären, da sie doch morgen fiüh 'z'uni D^graMß ihrer Mutter-^nach Altborf abreisen solle. Wahrend dem schlugen, die Mörd'ck'nsi^ e^ilittt» VeMBäüMv todt, sodaß die rechre Selre' der HlMchate'^nz'offen war, auch-gaben sie ihm noch einig? ''Hiebe in dett Kopf. Nun »renkten sie sich wiilhond gegen die Magd; auch diese wurde, je--doch viel gräusamei', ^emördtzt. .Ihr^litiker Backenknochen irlar^ zertrümmert, die Zungtz" zerschnitten uud auf ihrem Körper fänden sich Tritte von Huf» eisen. Mehrte Glieder waren aus ihrer narürli« chen Lage gerissen, und gleichwohl will man bei der Section bemerkt haben, daß sie in diesem erbarm» lichen Zustande noch mehrere Stunden gelebt haben müsse. Als die Mörder Geld, Uhr und Kostbarkeit geraubt, Mobilien aber unberührt gelassen hatten, entfernten sie sich , ohne bemerkt zu werden. Am folgenden Morgen stieg ein Polizei - Soldat zum Fenster hinein, es wurde Lärm, und'noch an diesem Tag scharrte ein großer Hund an der verschlossenen Thüre, und wurde gefangen; man glaubte durch ihn aus den Thäter zu kommen, was indessen, so viel man jetzt weiß, nicht der Fall seyn dürfte. Hr. Bürgermeister Dr. Lorsch, als Chef der Polizei/ benahm sich äußerst klug und thätig; auch gelang es der Polizei, den wahrscheinlichen Mörder, den sie ausgekundschaftet, und welchem sie obgedachten Büttner nebst einigen Polizei-Soldaten nachgeschickt hatte , in Neustadt an der Aisch aufheben zufassen. In der Nacht waren noch acht Polizei - Soldaten nach Neustadt abgeschickt worden. Sonntags Nachmittags 3 Uhr kam auf einem offenen Cabriolet des Mörders Concubine, welche, wie man sagt, am Raubmord Theil genommen .haben soll, und zwar in Mannskleidern -- vor der. Stadt an; auf einem zweiten Wagen der angebliche Mörder selbst, wte ein gefeitster Tieger, zwischen vler Gensdarmes. Es konnre die vereinte Polizei - und Militärwache beim Mera'nMÄ' herbeiströmenden eMpörten'M^nge kaum. wehren; in dessen geschah doch kein eigentlicher Er>' ceß öder sonstiges Unglück. Der Verhaftete war früher Soldat, immer ein Raufer und übe!berüchli,g» ter Mensch, der fäst nie aus dem Arrest kam. Vor einigen Iahreu verübte er- einen großen Diebstahl,^ wofür er zli fünflährigev Zuchthausstrafe verurtbeilb wurde. Zwei Iühre ad?r nM'd>en ihm davon erlassen, und nicht'iang'e erst soll er die Freih'eit wieder erhalten haben. Seiiv Name ist F o r ste r " (O. B.) Fremden-Anzeige. Angekommene undWgegangene. Den 22.Z Oktober. ' Herr Ferdinand Graf Mels Colloredo, Gäter« brsttzer, Don'Glirz- nach ^Lien. — Frau Theresia Barcich, Vice-Hafen - Capitäns-Wilwe, mit ihrer Schwester Amalia Kuschmann, von Fiume, eingek. Gradischa Vorstadt Nr. 24. DeN>3. Herr Anton Schmelzer, k. k. Po« llzeibeamter, von Wien, Wohnung unbekannt. —-Herr Graf v. Stubenberg, k. k. Gubernialrath, von Klagenfurt. Den 2^. Herr Albert Freiherr v. Sack, k. preußischer Kammerherr, imd St. Iohannit^r^Oce dens-Ritter, von Konstantinopel über Triest nach Wien.— Frau Margarech Marangunich, privat, mit ihrem Sohne, und Frau Theresia Suvich , bemittelt, niit Sohn Alois, beide von Triest, eingek. Kap. Vorstadt Nr. 10. Abgereiset. Den 22. Herr Wenzel v. Gandin, k. k. ?and-«athseSerkretär, mit Gemahlin, nach Klagenfurt. '. ' Den 20. Frau Theresia Barcich, Vice Hafen-Capitans - Wicwe, mit ihrer Schwester, Amalia Kuschmann, nach Wien. Wz'echsel-Cours in Wien ' vom 21. October 1820. Conventions-Münze vom Hundert 25o js« Ignaz Aloys Edler p. Klein mapr Verleger und Redacteur.