PrannmerattonS - Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ 20 „ Vierteljährig , 2 „ 10 „ Monatlich ... — „ 70 Mit der Post: DanzjShrig 12 fl. Halbjährig 6 . Vierteljährig 3 „ Laibacher Für Zustellung in§ Hans vikrtelj. 25 kr., monatl. ü !r. Einzelne Nummern 6 editi««s- L Jnser«te«-vurea«: Eongreßplatz Nr. L (Buch-Handlung von Jg. v. «lein-mayr L Fed. Bamberg.) Jnsertionspreise: ^ Für die einspaltige Petitzeilr^M L 4 kr , bei wiederholter Einschaltung L 3 kr. Anzeigen bis 5 Zeilen 20 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 275. Donnerstag, 30. November 1876. — Morgen: Eligius. s. Jahrgang. Zur Banlsrage. In der am 27. d. abgehaltenen Vei sammlung der Verfassung-Partei gelangten folgende von den Club-Obmännern formulierte und an die Regierung genutete " ^ r Fragepunkte inbetreff de« Bankstatuls und des Ausgleiches mit Ungarn zum Vortrag: „l. Sind die Bestimmungen des durch die Zeitungen veröffentlichten Entwurfes eines zwischen der österreichischen und der ungarischen Regierung vereinbarten Bankstatuts authentisch? Im bejahenden Falle: 2. Hat sich die österreichische Regierung verpflichtet, dieses Statut, falls es von der Bank angenommen wird, im Parlamente zu vertreten? 3. Wird beabsichtigt, im Falle der Ablehnung des erwähnten Statutes durch die österreichische Na-tivnalbank mit derselben in wettere Verhandlungen Kegen Dmchführung eines auf den Grundprinzipien jenes Slaluies beruhenden Bankinstituts zu treten, rventuell ein solches Institut auch ohne di« österreichische Nationalbank ins Leben treten zu machen? 4. Betrachtet die kaiserliche Regierung die von 'hr mit der königlich ungarischen Regierung bezüglich des sogenannten Ausgleiches getroffenen Vereinbarungen und rücksichtlich die auf Grund derselben ^»bringenden Vorlagen als derart mit einander im Zusammenhänge stehend, daß mit Ablehnung einer "der mehrerer aus ihnen und eventuell welcher von ihrem Standpunkte aus die Gefammtheit als ge-Men anzufehen wäre?" Sämmtliche Minister wohnten dieser Conse-rcnz bei. Finanzminister Freiherr v. Prelis erklärlc, der Text des BankstatutS-EntwurfeS ist, wie er in den Zeitungen veröffentlicht wurde, authentisch und der definitiven Feststellung des Bankstatules müssen Verhandlungen mit der Nalionalbank vorausgehen. Die Regierung war auf erhebliche Modificalionen dieses Statulsentwurfes vorbereitet. Es stand in der Absicht der Regierung, das Volum der National, bank der ungarischen Regierung zur Einleitung neuerlicher Verhandlungen mitzulheilen; des näheren jedoch könne sich die Regierung heute nicht auSspre-chen, sie sei aber bereit, einigen Vertrauensmännern der Versassungipartei einen liefern Einblick in den Gang dieser Verhandlungen zu gewähren. Herr v. Pr etis fügte dieser im Namen der Regierung abgegebenen Erklärung bei, daß die österreichische Regierung sämmtliche die Erneuerung des Ausgleiches betreffenden Gesetzentwürfe nach Schluß der Verhandlungen dem Abgeovdnetenhaufe vorlegen werde und bereit sei, diese Vorlagen mit allen Consequenzen zu vertreten. Herr v. Pretis wiederholt schließlich seine bereits im Abgeordnetenhaus« abgegebene Erklärung, daß nemlich den Verhandlungen mit Ungarn inbetreff der Bank das Prinzip der Einheit der Note unverrückbar zugrunde liege. Der Abg. Dr. v. Plener erklärte, es sei Pflicht der Verfassungspartei, schon heute sich dahin auszusprechen, daß sie mit dem Prinzipe einer dualistischen Bank nicht einverstanden sei, daß sie ein solches Statut grundsätzlich nicht accepiieren könne. Dieses Volum sei nicht blos die Ansicht der Ver-faffungSparlei, sondern auch die der ganzen auf Seite der Berfasfungspartei stehenden Bevölkerung. Dr. von Plener bemerkte schließlich, daß, wenn selbst die Auf-lösung des ReichSratheS erfolgen sollte, rin anderes Votum nicht erzielt werden dürfte, den» eine Bank, wie sie geschaffen werden will, stehe mit den LebenS-bedingungen unsere« Geldwesens in unvereinbarem Widerspruche und deshalb könne die Regierung eine Unterstützung zur Gründung einer dualistischen Bank nach dem Plane des StatutsentwurfeS in den Reihen der Verfafsungspartei niemals erwarten. Ministerpräsident Fürst Auersperg gab die bestimmte «eußerung ab, daß die Regierung an eine Auflösung des Reichsralhes nicht im entferntesten denkt und daß sie in der gegenwärtigen ernsten Lage sich nicht entschließen könnte, eine solche Maßregel der Regierung zu empfehlen. Der Minister des Innern, Freiherr v. Lasser, betonte, es seien Verhandlungen mit der ungarischen Regierung und mit der 'Nationalbank im Zuge, es mögen die gegebenen Aufklärungen genügen. Die Räthe der Krone können sich selbst in cisleithanischem Interesse der Nationalbank durch vorzeitig abgegebene Eröffnungen oder bindende Erklärungen nicht preisgeben und wissen schon jetzt, was durchführbar ist oder nicht. . Der Abg. Dr. H erb st bezetchnete es als eine Pflicht der Verfassung-Partei, von der Regierung Auskünfte über so wichtige Angelegenheiten zu begehren und bemerkte, daß die ungarische Regierung Feuilleton. Schloß Dorneck. Kriminal-Novelle von Theobald König. (Fortsetzung.» ein ^ E Nachmittage desselben TageS, als melnu ""t Zw« ziemlich mageren Apfelschim-rollt» spannt, in den Höf des Schlosses Dorneck dem Wagen saßen zwei Herren. Der ^selben, ein Mann vielleicht Anfang der ^ scharfem, durchbohrendem Blick, einer «chl gebogenen Nase, die den strengen Ernst seiner ^ nur noch vermehrte, musterte genau das Schloß «ä Umgebung, während der jüngere, sobald hielt, die Thür aufriß und mit jngend» !L-^Ä' D-- S--r Doctor, thun Sie mir den Ge-nicht diesen Ungestüm, diesen ^Endl'ch-n Eifer. Das ängstigt mich. Wir haben Anschein nach nicht allein mit vorsichtigen, sondern auch mit frechen Menschen zu thun und da ist bei uns doppelte Vorsicht und Ueberlegung vor allen Dingen nothwendig." Während der alte Herr so sprach, verließ er langsam und bedächtig den Wagen und trat unter das hohe Portal des Schlosses, wo die Angekommenen bereits von den erstaunten Gesichtern verschiedener Diener empfangen wurden. „Darf ich die Herren der Frau Gräfin melden ?" fragte ein naseweiser Burscht, der gern baldmöglichst erfahren hätte, mit wem er es zu thun habe. „Durchaus unnöthig, mein Lieber," entgegnete der ältere Herr mit ruhigem Lächeln, indem er an dem Diener vorbei in da» Schloß trat. In demselben Augenblicke kam eine Männergestalt die breite Steintreppe herunter. Beim Anblick der beiden Herren blieb er einen Moment betroffen stehen und einem scharfen Beobachter konnte schwerlich die Blässe entgehen, welche vorübergehend seine Züge bedeckte. Gleich darauf schien tr wieder vollständig gefaßt. Mit ruhiger Sicherheit trat er den Herren entgegen. „Mit wem habe ich das Vergnügen?" wandte er sich mit einer gewissen Nachlässigkeit an den ältern Herrn, dessen scharfer Beobachtung es nicht entging, wie die Stimme leise zitterte. „Ich setze voraus, Sie find nicht der Schloßherr," entgegnete der Angeredete, indem er seine Adleraugen durchbohrend auf den Mann richtete. „Ah, die Herren wissen noch^ nichts von dem Unglücke, was sich diese Nacht hier im Schlöffe ereignet hat," sagte er sichtlich erleichtert; „Schloß Dorneck hat zur Zeit leider keinen Herrn mehr, sondern nur eine beklagenswerthe, unglückliche Herrin, die nicht imstande ist, irgend jemanden zu empfangen. Graf Robert hat sich diese Nacht erschossen — Doctor BartenS hat heute morgens bereits den Todtenschein ausgestellt." Während des Sprechens war er noch näher an die Angekommenen herangetreten. In den Zügen de» ältern Herrn prägte sich da» unverkennbarste Mitgefühl au», obgleich kaum ein paar Secunden vorher die Augen desselben wie bei einer plötzlichen Entdeckung aufgeleuchtet hatten und er seinen Begleiter ansah. „Da treffen wir ja zu einer außerordentlich unglücklichen Stunde ein, mein lieber Doctor," wandte er sich dann mit einem bezeichnenden Blick an seinen Begleiter. „Vielleicht wäre es besser, wir verzichten von vorneherein darauf, Ihre liebenswürdige Verwandte zu sprechen. Indessen, Sir haben mich so «s nicht versäumte, mit ihren Anhängern im Reichstage rechtzeitig Fühlung zu nehmen. Aus der Antwort der Regierung geht hervor, daß die Regierung bezüglich der ändern Ausgleichs. Borlagen sich sowol in den Prinzipien als im Detail bereits gebunden erachtet, bezüglich der Bank jedoch nur im Detail noch nicht, bezüglich der Prinzipien dieser Bank jedoch schon gebunden sei. Wenn nun Minister von Lasser sagte, es sei ihm schon aus den bisherigen Verhandlungen klar geworden, was durchführbar wäre, so möge er sich vollkommen da-rüber klar sein, daß, wie der Abg. Sueß bemerkte, bei der Bank nicht blos in den Details, sondern auch bezüglich des Prinzips eine Durchführung nicht zu erwarten sei. Der ganze Verlauf dieser Conferenz und die von hervorragenden Abgeordneten ins Tressen ge-führten Beweggründe zur Ablehnung des Bankstatnts-Entwurfes sind ein getreues Echo aller in den verschiedenen Vereinsversammlungen, Clubs-, Handelskammer- und Gemeinderathssitzungen und in öffentlichen Blättern erfolgten Kundgebungen gegen die Errichtung einer dualistischen Bank. Reichsrath. 209. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Das Hau« nimmt eine Serie von Petitionen zur Kenntnis, beschäftigte sich mit der Bilanz über die Geldgebarung des wiener Weltausstellungs-Un. ternehmens, welche eine Gesammieinnahme mit 4.256,349 Gulden und eine Gefammtausgabe von 19.123,270 Gulden nachweiset, behandelt den Gesetzentwurf über die Schnee-Bbräumung auf ReichS-straßen, schreitet zur Erledigung des Rekrutengesetzes für das Jahr l877, und empfiehlt eine Anzahl von Petitionen der Regierung zur Erledigung. Parlamentarisches. Der Club der Linken zog die Aenderimg seiner Statuten in Berathung. Der Civilprozeß-Ausschuß behandelte die anzubahnende Gerichtsverfassung, die Gesetzentwürfe betreffend die Execution durch Zwangsverkauf und die neue Civilprozcß-Ordnung. Der Budget-Ausschuß beschäftigte sich mit dem Titel „Subventionen an Eisenbahnen" und mit dem Antrage, betreffend die Reorganisierung des obersten Rechnungshofes, und erledigte das Finanz, gefetz für das Jahr 1877. Die Ausgaben wurden mit 405.574,474 fl., die Einnahmen mit 376.637,817 Gulden bestimmt. Dem Finanzminister wurde ferner gestattet, 28.434,000 fl. Papierrente, 489,900 fl. Eilberrente zu begeben und um 300,900 fl. Staats- neugierig gemacht, die Dame kennen zu lernen, daß ich, selbst auf die Gefahr hin unbescheiden und zudringlich zu erscheinen, der Frau Gräfin meine Aufwartung machen möchte —" „Ich bin der Verwalter des verblichenen Grafen," sagte der Mann jetzt plötzlich mit freundlich veränderter Stimme, „und wenn die Herren wirk-lich den Versuch machen wollten, die Frau Gräfin zu sprechen, so bin ich gern erbötig, die arme Frau auf einen lieben Besuch vorzubereiten." i .Sie sind sehr freundlich, mein Herr, »allein wir möchten unser Glück selbst bei der Frau Gräfin versuchen," erwiderte der ältere Herr. „Voraussichtlich werden wir jedoch das Schloß in sehr kurzer Zeit wieder verlassen und sie würden uns daher verpflichten, wenn Sie Befehl geben wollten, daß unsere Pferde nicht auSgespannt werden. Später möchte ich Sie dann noch vor unserer Abfahrt einmal sprechen. Verlassen Sie da« Schloß?" „Ich werde nur einen Ritt nach dem etwa «inr Stunde weit entfernt liegenden Forsthause unternehmen," entgegnete der Verwalter dann langsam »nd wieder zeigte sich eine tigenthümliche Betroffenheit in seinen Mienen. gütcr zu verkaufen. Außerdem wurde ihm gestattet, 28.936,657 fl. entweder im Wege einer schwebenden Schuld oder durch Verkauf von Goldrente aufzu-bringen. Die Ausgleichs-Conferenz der Verfassung spartet ist zwar resuttatlos verlausen, da die Regierungserklärung durch keinerlei Parteibeschluß, sondern nur durch die Kritik einzelner Abgeordneten beantwortet wurde. Die Partei ist jedoch keineswegs geneigt, cs dabei bewenden zu lassen. Im Gegentheil haben sich die Obmänner der Clubs des Fortschritts, der Linken, des CentrumS und der Ruthenen dahin geeinigt, für den nächsten Sonntag die gefammte Verfassungspartei zu einer abermaligen Conferenz einzuberufen. In dieser Verfamm-lung sollen die von den Ministern in der letzten Conferenz abgegebenen Erklärungen zum Gegenstand der Berathung und Beschlußfaffung gemacht werden. Auch die sogenannte Rechtspartei beabsichtigt die Regie.ung bezüglich des Ausgleiches in gleicher Weise im Hause zu interpellieren, wie dieselbe von der VerfassuiigSpattei in mehr privater Weise befragt worden war. Politische Rundschau. Laibach, 30. November. Inland. Wiener Blätter behaupten, daß eine Spannung zwischen den Regierungen Eis- und Transleithaniens eingetreten sei und daß der Rcichs-Finanzminister Hofmann, der im Jahre 1867 das Ausgleichswerk mitschaffen half, dazu ausersehen wurde, zwischen den beiden Regierungen zu vermitteln. Der „Mähr. Eorr." spricht sein Bedauern darüber aus, daß das Ministerium Auersperg nicht die konstitutionelle Feinfühligkeil KellerspergS besitze, welcher glaubwürdiger Quelle zufolge seinerzeit die Beeidigung des Staatsoberhauptes auf die Verfassung zur Bedingung der Uebernahwe der Aufgabe zur Bildung eines Eabinets machte. Minister Lasser habe in der Partei-Conserenz nur die Pflichten des Rathes der Krcme betont, aber die Pflichten der verantwortlichen Minister ignoriert. In Abgeordnetenkreisen verlautet, daß unmittelbar nach der Genehmigung des Budgets der Reichs rath auf unb'stimmte Zeit vertagt wer. den soll und daß die bisher in Aussicht genommene Wiedereröffnung der Sitzungen in der Mitte des Monats Januar 1877 auf einen spätern, bis jetzt noch nicht festgesetzten Zeitpunkt verschoben werde. Ausland. Der von Preußen an den Bundesrath gestellte Antrag, betreffend die Zoll- Die Herren verbeugten sich und stiegen die Treppe hinauf, während der Verwalter, nachdem er noch einen Augenblick unentschlossen stehen geblieben war, in den Schloßhof hinaustrat. Oben im ersten Stockwerk angelangt, wandte der ältere Herr seinen Blick zurück, und als er den Verwalter nicht mehr sah, wandte er sich an seinen Begleiter und flüsterte diesem leise zu: .Der Anfang verspricht Erfolg. Daß hier ein scheußliches Verbrechen begangen wurde, daran zweifle ich nicht, weniger aber noch, daß dieser Bursche mit dabei betheiligt war. Aber er ist schlau — trügt mich nicht alles, so ahnt er schon nichts gutes, doch entgehen wird er uns nicht. Es kommt mir alles darauf an, zunächst den Eindruck zu beobachten, den mein Auftreten bei der Gemalin des Ermordeten machen wird — auf einen bloßen Verdacht hin läuft der Bursche uns nicht davon. Aber vorsichtig, Doktor, vorsichtig! Urberlaffen Sie mir alles, Sie sollen mir nur bei der Leiche behilflich sein/ Der Doctor lächelte. „Fürchten Sir nichts, Herr Rath. Ich bin nicht vermessen genug, mich in den Scharfsinn rines Criminalbeamten rindrängen zu wollrn, nebenbei —" retorsion, enthält sechs Paragraphe. Die wichtigsten sind: - 1. Die Gegenstände, deren Ausfuhr in einem ändern Lande thatsächlich durch Ausfuhrprämien begünstigt ist, können bei der Einfuhr in das deutsche Zollgebiet mit einer Ausgleichungs-Abgabe bclegt werden; 2. die AuSgleichungS-Abgabe darf den Betrag der Ausfuhrprämie nicht übersteigen ; 3. dieselbe kann entweder für Erzeugnisse eines bestimmten Lande« oder für alle oder bestimmte Grenzstrccken angeordnet werden. Die außerordentlichen Rüstungen Rumäniens haben eine große wirthschastliche Nothlage in dem ohnehin armen Lande erzeugt. Die Erhaltung der Mannschaft kostet täglich über 250,000 Francs. Die mit aller Strenge eingeiriebenen Steuern und Rückstände reichen für das Staatserfordernis nicht aus. Es werden Bons in grogen Summen ausgegeben, sie fallen aber auch täglich im Preise und sind in manchen Orten gar nicht anbringlich. Alle Staatspapiere sind gleichfa'is rapid im Preise gesunken. Da andererieits die Geschäfte sacken und alle Gewerbe feiern, so nähert sich das Land mit Riesenschritten einer gewaltigen Krisis, die wol von verheerender Wirkung werden dürfte. In der von englischen Blättern veröffentlichten Zuschrift Thomas Carlysle's über die orientalische Frage heißt es: Sich für die Türkei gegen Rußland in den Krieg zu stürzen, würde ein Act der Narrheit sein; man dürfe hoffen, eine solche Politik sei für jedwedes englische Ministerium unmöglich. Die Türkei habe trotz aller Versprechungen keine einzige Reform eingesührt, selbst nicht einmal versucht. Jetzt sei das einzige Mittel die summarische und unverweilte Vertreibung der herrschenden türkischen Volksklassen au-Europa und das Zurückvehalten der friedliche» mongolischen Bevölkerung, die dann auf vollständig gleichheitlichcm Fuße zu behandeln wäre. Eine solche Eventualität sei unvermeidlich. Die Theilung des türkische» Gebiete zwischen Oesterreich und Rußland dürfte ernsthafte Schwierigkeiten nicht erregen. England haHe nur ein Bebens-Interesse und dieses bestehe in der Sicherung des Weges nach Indien durch Egypten, des Suez-Kanals. Ein Einverständnis zwischen Gigland, Rußland und Oesterreich bleibe dringend zu wünschen CarlySle schlägt schließlich vor, die Frage dem Schiedssprüche des Fürsten, Bismarck zu unterbreiten. Zur Tagesgeschichte. — HLufernumerierung, Gelegentlich dsr Einführung des Winkter'schen Häusernumerierungssystems hat auch der Gemeinderath in Marburg eine Um- oder Neu-taufe mehrerer Gassen und Plätze vorgenommen. Marburg Die Worte des Doctors wurden durch das Oeffnen einer Seitenthür auf dem Eorridor unterbrochen. Ein junges Mädchen, augenscheinlich ein im» pertinentes Kammerzöfchen, erschien auf der Schwelle und starrte die beiden Herren neugierig und fragend an. „Führen Sie uns in das Gemach, wo sich die Gräfin Dorneck befindet," sagte der ältere Herr kurz. Die Kammerzofe schien nicht geneigt, dieser Aufforderung folgezuleisten, aber eine eigenthümliche Scheu vor dem strengen Blick des Rathes bewog sie, dem Befehle nachzukommen, sie wagte kaum, etwa- zu erwidern. „Die Frau Gräfin hat Befehl gegeben, sie nicht zu stören," entgegnete sie ziemlich schüchtern- „Sie sollen jeder Verantwortlichkeit entbunden sein, mein Fräulein — ich bitte nur um Auskunft, in welchem Gemache sich die grau Gräfin befindet/ erwidrrte der Rath ungeduldig. „Gehen Sie durch jene Thür am Ende de» Corridors. Sie gelangen so in daS Wohnzimmer der gnädigen Frau Gräfin." (Fortsetzung folgt.) wird also in Hinkunft u. a. eine Ferdinands«, Elisabethund Franz Josessstraße haben, ebenso auch einen Wieland-Platz und Wielandgasse, Goethestraße u, s. w.; für die Benennung der übrigen Straßen und Gassen wurden die lokalen Beziehungen maßgebmd. — Ueber die Norgänge in Tirol empfängt die „A. A. Z." folgenden Bericht: „Die in Trient gegen die des Hochverraths und der Störung der öffentlichen Ruhe Angeklagten geführte Untersuchung scheint noch nicht zum Abschluß gelangt zu sein, denn nach den neuesten Nachrichten haben j„ dioveredo und dem benachbarten Sacco Verhaftungen und Hausdurchsuchungen staltgefunden, die mit dieser Untersuchung — ob mir Grund, ist nocb unausgeklärt — in Zusammenhang gebracht werden.* In den trientiner juridischen Kreisen ist man der Ansicht, daß die Angeklagten, insoweit hinreichende Jndicien vorliegen, ans politischen Gründen vor das Schwurgericht in Bozen oder in Innsbruck gestellt werden dürften. Zwei der noch in Hast befindlichen Bewohner von Mezzolombarden waren schon in der letzten Session aus eiuem ähnlichen Ärunde vor das boze-Ner Schwurgericht gestellt und sreigesprocben worden, was M Wälschtirol das objective Uitheil ihrer deutsche» Nachbarn einem günstigen Lichte erscheinen ließ." — M o rdthaten. In der Gegend von Neunkirchen bei Heiligenblut, in Baiern, wo ein kerngesundes, katholisch bestgesinntes Volk von einem Beichtstuhl zum ändern eilt, ^urde ein schauderhafter Gatten- uud Kindsmord verübt. ^>er 27jahrjg^ in besten Vermögensverhültiiissen stehende Hofbauer I. Kolmer von Atzlern heiratete ein äußerst gut beleumundetes böhmisches, 9500 fl. besitzendes Mädchen. In liiuf Wochen sollte sie entbinden. Sie latle jedoch, so lange sie verheiratet war, der guten Stunden wenige; die Magd dagegen genoß ganz daS Vertrauen, die Liebe und Freund-"chkeit des Ehemannes und war von ihm auch in gesegneten Umständen. Bor zehn Tagen nun war er ganz allein Mit seiner Frau im Hause, welche Gelegenheit er benützte, sie aus dem Wege zu räumen. Mit einem Hammer, womit Sensen geschärft werden, schlug er ihr den cha elkiwcheu entzwei, schleppte sie in den Keller und be-e !i die von Blnt überströmte Leiche mit einem Bette, er Hütkuabe entdeckte bei seinem Nachhausekommen im Zimmer Blutspuren, fragte nach der Frau, erhielt jedoch von seinem Herrn eine ausweichende «ntwort. Nichts gutes ahnend, begab sich der Knabe zu den Nachbarsleuten und erzählte das Gescheite uud Gehörte, worauf Schritte zur Entdeckung der Mordscene geschehen siud. Nebenbei sei noch Gewerkt, baß dieses Ungeheuer von einem Menschen als sehr religiös bezeichnet und bekannt ist. Von dem Untersuchungsrichter ist Li^r Bösewicht bereits fesigenoinmen und sitzt zu traubiug hinter Schloß und Riegel zur Entgegennahme seines wohlverdienten Lohnes. Lokal- und Provinzial-AngeLegenheitm. — (Ans dem slovenischen Lager.) Aus den vrrespondenjen, welche „Slov. Narod" über die in den > ovenischen Vereinen zu Klagensurt und Graz herrschenden «ustände erhält, ist zu entnehmen, daß das hitzige Blut der ationalen bereits bedeutend abgekühlt ist. In Klagensurt Hetzen zwei slovenische Vereine, Namens: „Titalmca" und N In letzterm vermeinte die national-klericale ^rtei in Kärnten ein starkes Bollwerk gegen das „ver-»UL ^"Uschthum" zu erblicken; jedoch seit letzterer Verein tie« Bezeichnung „katholisch" angenommen hat, vege-lvli ,^^e nur mehr dem Namen nach. Die TheilnahmS-vers/ ^ ^ nicht einmal eine General- lösun"""!"^ zustande gebracht werden konnte, um die Aufsiebt Vereines beschließen zu können. Nicht besser hat d dem Eitalriicavereine. Nach zwölsjähriger Existenz kläal ^ seines Lebens abgeblüht, er präsentiert ein verd Diese Erscheinung sei eine traurige und leb " ""I°n,ehr in die Annalen des slovenischen Vereins-sind" ^.^"^Enommen zu werden, als eS nationale Hände lebens d gesunden Baume des nationalen Vereins- sponden?w^'^ °"Sklegt haben. In der klagenfurter Loire-liche Ratb hiesigen slovenischen Vereinen der brüder- mehr mit ^ wöge sich weniger mit Politik und s°i das Feld"d.. beschäftigen; auf dem Acker oenr- di- , ^^gkeit für Bürgerthum und Jntelli- Berathungen und Erörterungen. — In gleichem Tone äußert sich der grazer Lorrespondem über den nationalen Verein »Llovauklrkr dsskä»," der infolge in Studentenkreisen ein-getrelener Lethargie sein Leben aushauchen mußte. Der Lorrespondent ruft aus: „Es existiert kein einheitliches Zusammenwirken! Einst so herrlich, schön und fröhlich; jetzt — todt, ohne Sympathie, ohue Hoffnung aus fröhliches Wiedererblühen I", — „Fallen seh' ich Zweig aus Zweig," u. s. >v. — (D o m p r o b st e i.) Dem hiesigen Domherrn und Dompfarrer Herrn Zupan wurde die Domprobsiei an der hiesigen Kathedralkirche verliehen. (P e r s o na l n a ch r i ch t.) Die „Novice" melden, Professor Z u k l j e habe einen einjährigen Urlaub erhalten, und knüpfen an diese Notiz in ,»jner Anwandlung von „chnischer Frechheit" die prophetische Bemerkung, daß sich binnen 300 Tagen im politischen Kalender Ereignisse vollziehen werben, von denen weder Minister Stremayr noch Fürstbischof Pogakar etwas wissen. Sicherem Vernehmen nach wurde dem Prof. Suklje nur ein fünfmonatlicher Urlaub in Aussicht gestellt. — (Ernennnn g.) Herr Max Mayer, Offizial beim hiesigen Landesgerichte, wurde zum Grundbuchsführer in Lack ernannt. — (Die ersteOsfizierS-SoirLe) sand gestern im GlaSsalon der Lasinorestauration statt. Die Regiments-Musilkapelle trug durch meisterhafte Aufführung interessanter Piecen zur Unterhaltung der zahlreich anwesenden, den Militär- und Livilkreisen angehbrigen Gäste wesentlich bei. — (Fletschtaris sür den Monat Dezember.) DaS Kilogramm bester Qualität von Mastochsen kostet 48 kr., mittlerer Qualität 40 kr., geringster Qualität 32 kr.; von Kühen und Zugochsen kosten die drei Sorten Fleisch 42, 34 und 26 kr. (Wünsche und Beschwerden.) Eine auf hiesigem Platze wohlbekannte Weibsperson betreibt trotz Jagd-und Vogeljchutzgesetzen ungestört und unbestraft unbefugt de» Hausierhandel mit Wilbpret und Vögeln. Das zum Kaufe angebotene Wildpret wurde nicht nach Waidmannsrecht erlegt, sondern nach den Satzungen der Wilddiebe mit Schlingen gesangen, und die zum Kaufe präsentierten Vögel gehören zur Gattung der Singvögel. Vielleicht gelingt es dem wachenden Auge des (L^etzeS, diesen unbefugten Wild-prethandel und das ungesetzliche Einfangen der Vögel, namentlich nächst dem Tivolischlosse, einzustellen. Die Gemeinde Schischla wird sich denn doch endlich einmal ausraffen müssen, zur Ausübung einer geordneten Polizei-Aus-sicht eine geeignete Sicherheitswache auszustellen. — (Kindervorstellungen.) Unsere rührige Theaterunternehmung will auch dem hiesigen kleinen Publi kum angenehme Winterabende bereiten. Unter Leitung des Herrn Eduard Kilanyi sollen im Verlause der Saison einige Kindervorstellungen arrangiert werden. Der Cyklns dieser Kindervorstellungen soll am 8. k. M. mit „Robinson Lrusoe," dramatisches Gedicht in vier Bildern, nach der gleichnamigen Campe'schen Erzählung, drauiatisicrt von Karl Bettelheim, Originalmusik von A. Dorn, beginnen. Diesen Kindervorstellungen liegt ein lobenswerther Zweck zu Grunde, sie werden der Kinderwelt Augenweide gewähren und unter einem Belehrendes und Unterhaltendes bringen. Diese Vor stelluitgen werden durch Evolutionen, Märsche, Tänze, Tableaux und Gruppierungen besondere Würze empsangen. Es werden bei vierzig Kinder Mitwirken. Findet das kleine PUdlikum uuserer Stadt Unterhaltung, so werden diese Vor-stellungeu durch die ganze Saison sortgesetzt werden. — (P o n t e ba b a h n.) Heute findet die commissio-nelle Begehung und Beaugenscheinigung der projektierten Bahnlinie Tarvis-Ponteba statt. — (Eine großartige Ueberraschnng) steht uns in nächster Zeit auf unserer Bühne bevor. Es ist dies die „kkalospinthechromokrene" oder die „Wunderfontaine" genannt, die der rührige Director Fritzsche zur Schaustellung bringen will. In physikalischer Bezeichnung dürste namentlich für die studierende Jugend die „Kalofpinthechro-mokrene" von höchstem Interesse sein, welche auch noch Überall bei einer jeden solchen Schaustellung vollzählig vertreten war. Die Pracht eines solchen Anblickes zu beschreiben, ist der Feder unmöglich, denn es gibt keine Worte dafür, die Großartigkeit deS Eindruckes zu schildern, den die „Wun-dersontaine" auf dunkler Bühne mit ihren goldenen, purpurnen, blauen, grünen und silbernen Strahlen, welche zugleich immer und immer von neuem wieder Farben wech selnd entspringen, aus de» Zuschauer macht. Wie wir ver-nehmen, wird schon diesertage Director Fritzsche mit der Legung der Röhren sowie Aufstellung der betreffenden Appa-rate beginnen und sodann die „Kalospinthechromokrene" zur Vorführung bringen. — (Landschaftliches Theater.) OffenbachS „Schöne Helena" ist uns eine wohlbekannte Größe, unzählige male ging sie über unsere Bretter. Auch gestern sahen wir sie in schönen Formen, recht gut ausgestattet, recht lebendig und unterhaltend vor uns. Frau Fritz sch e-Wagner spielte und sang den Titelpart vorzüglich. Die geschätzte Directrice wurde im ersten Auftritte beifällig begrüß!. Im prosaischen Tyeile waren die im urwiener Dialekte gesprochenen, in den Fluß hochdeutscher Redeweise ein-geflochtenen Stellen von zündender Wirkung. Sls Sängerin brillierte „die schöne Helena" durch prächtigen Triller und gelungene Loloraturen. Das hüdsche Costilm erhöhte die sreundliche, sympathische Bühnenerscheinung. Der Königs-sohn „Paris" mußte der geschätzten Directrice ven Preis des gestrigen Abends im Namen des Publikums zuerkennen. Reicher Beifall wurde der „schönen Helena" zutheil. Herr Weiß fang den Part des „Paris" ganz gut, mit Kraft und Sicherheit, vorzüglich im Duett mit „Helena" im zweiten Acte. Die Herren Zwerenz (Kalchas) und Laska (Me-nelaus) führten ihre hervorragenden Partien gut auS »nd bereiteten dem Hause durch Späße und einige gelungene Räthsel erheiternde Momente. Frau Zwerenz war ein lebendiger, schmucker „Orestes»; aut, Herr Ströhl (Aga-memno»), Frau Ströhl (Klytämnestra) und Herr Mail -ler (Achilles) erledigten ihre Parte zweiten Ranges zur Zufriedenheit des Publikums. Die gemischten Chöre gingen flott. Herr Kapellmeister Krones legt auf die klappende Ausführung des gesanglichen Theiles der Operetten großen Werth, welche Thatsache volle Anerkennung verdient. — Einer der interessantesten Abende verspricht der morgige zu werden, an welchem die angekündigten drei allerliebsten ein-actigen Bluetten „Englisch, Russisch, Französisch" zur Aufführung kommen. — In „Englisch" und in „Französisch" wird Düector Fritzsche, in elfterem als „Arthur Derwood", in letzterem als „Alexis Tifsot," die Hauptrolle spielen. — Zn Berlin, wo diese Lustspiele zum ersten male zur Aufführung kamen, errangen dieselben einen so außerordentlichen Beifall, daß dieselben innerhalb zweier Monate fast täglich auf dem Repertoire standen und mit Recht Zug- und Kafseustücke genannt wurden. — Wir machen daher schon an dieser Stelle aus den morgigen Theaterabend das theater-sreu»dliche Publikum ausmerksam. Unsere Jugend. Heinrich Leo Weber, Lehrer an der Bürgerschule in Bergreichenstein, ergreift in der „Deutschen Volkszeitnng" im Interesse der ö ffrntlichen Sittlichkeit unserer Jugend das Wort zu nachfolgenden beachtuugswürdigen Erörterungen: „Es liegt mir fern, ein Wort über die innere Mo. ralität unserer Jugend sprechen zu wollen; denn diese hängt von den eigenen sittlichen Anlagen des Kindes und deren entsprechender Leitung durch weise Lehrer und Eltern ab. Ich will auch nicht sprechen von jener Sittlichkeit, die man von einer wohlerzogenen Jugend in Schule und Kirche mit Recht sordert, sondern von dem Betragen unserer Kinder auf jenen öffentlichen Plätzen, wo sie nicht der unmittelbaren Aussicht der Eltern und Lehrer unterstehen, soll hier ein Wort zur Zeit gesprochen werden. Es handelt sich um eine''gewisse äußere Moralität, die allerdings ein Ausfluß der inneren sein soll. Daß diese aus den guten oder üblen Ruf einer Schule entscheidend wirke, wird kein Denkender bestreiten, wenn auch dieser Maßstab logisch nicht immer der richtige zur Beurtheiluiig einer Schulanstalt ist. Wenn irgend ein Vergehen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenkt, wenn verzogene Kinder den Unwillen ihrer Eltern reizen, wenn man dann auf die Ursachen der s. g. Sittenoerderbnis zur Sprache kommt, so erschallt von allen Seiten die Sentenz: „Daran ist unsere neue Schule schuld.« Daß gewissenlose Eltern ihr» Kinder verzärteln, sie ohne jede Aussicht ganze Tage verschleudern lassen; daß Pflichtvergessene Meister sich nm die Aufführung ihrer Lehrjungen außer Hause gar nicht bekümmern; daß die Jugend durch daS süße Gefühl gänzlicher Straflosigkeit erst zu Ausschweifungen verleitet wird, die ihr sonst wol nie beigesallen wären; daß die spärlichen Ge-- halte und die Geringschätzung der meisten Volksschullehrer hie sähigsten Individuen von diesen unendlich wichtigen Lehranstalten verscheuchen; daß langwierige Kriege mit sammt ihrem tristen Gefolge verderblich auf die öffentliche Sittlichkeit eirwirken: — all' diese und noch viele andere Uebei hat die neue Schnle, wenigstens nach dem Sinne des gemeinen Hausens — zu tragen und zu verantworten. Was würde sich wol der Heros in der Liebe seiner Böller, der unvergeßliche Kaiser Josef der Zweite denken, wenn er all den Aberwitz und Unsinn zu hören bekäme, mit dem man seine edlen Absichten bei den ans zweckmäßigere Volksbildung hinzielenden Einrichtungen noch in unseren Tagen so oft verdrehen und mißdeuten siebt! — Wenn man sich erinnert, daß eine große Anzahl vortrefflicher Männer aus der verbesserten Volksschule hervorgegangen sind; wenn man die reißenden Fortschritte in Kunst und Wissenschaft, Industrie und Handel betrachtet, die seit einigen Jahrzehnten da« Ausland an Oesterreich bewundert: so muß man eine erste Wurzel dieses allgemeinen Fortschrittes annehmen. Aber so lange solche Betrachtungen nicht eine allgemeine Ueberzengnng und Thätigkeit herbei-führen, wird alles Streben der Volkslehrer des gewünschten Erfolges entbehren. Hiezu gesellt sich meist noch der Mangel an örtlicher Mitwirkung. Es gibt Eltern und Orts-behörden, die es unter ihrer Würde halten, der Schule betreffs Aufrechthaltung der öffentlichen Sittlichkeit die Hand zu bieten. Man überläßt die Sorge hi-für einfach und einzig der Schule, indem man dieselbe als eine Art Zuchthaus zur Bestrafung öffentlicher Vergehen betrachtet. Und wie viel Guies könnte geleistet werden, wenn bei derartigen öffentlichen Ausschreitungen hie und da die Eltern selbst oder die Ortsvorgesetzten mit einer wohlthätigen Strenge ins Mittel treten würden > Nur durch kraftvolle Hand-habung der öffentlichen Zucht von ihrer S-ite erhielte der Schulunterricht den nöthigen Nachdruck. In dieser Beziehung batte die alte Zuchteinrichtung trotz ihrer hundert-fachen Mängel doch manches Gute. Der Hauptgrund der heutigen Sorglosigkeit der Eltern, Lehrmeister und Ortsvorsteher gegenüber der öffentlichen Sittlichkeit unserer Jugend liegt darin, daß man von der Schule mehr erwartet, als sie in der That leisten kann. Man glaubt durch die bloße Existenz der Schul-n aller weiteren Verantwortlichkeit inbetreff der Jugend überhoben zu sein. Angesichts dieser irrigen Ansicht legen unsere Gesetze gerade den Eltern und Ortsvorständen die Verpflich-tnng zur Aufrechthaltuug der öffentlichen Moralität der Kinder aus. Der Schwerpunkt der Erziehung zur Sittlichkeit liegt nicht in der Schule, sondern ist ein heiliges Privilegium der Familie und soll ihr bleiben. Aber die Schule hat alles zu thun, um die mangelhafte und fehlerhafte Familien-rrziehung nach Möglichkeit zu ersetzen. Mögen daher alle Erzieher unablässig daraus hinwirken, daß die Eltern und Lehrmeister fleißig nach den Zusammenkünsten ihrer Schüler und Lehrlinge forschen und mit dem Lehrer über deren Be-tragen bisweilen Rücksprache Pflegen; daß ferner auch die Ortibehörden auf öffentlichen Plätzen theilS selbst, theils durch ihre Untergebenen ein wachsames Auge aus daS Betragen der Jugend, namentlich der e.wachsenereu, haben Denn alles dies kann der Lehrer selbst nicht thun, falls er sich nicht einer Ueberschreitung seiner Sphäre schuldig machen will; aber die Eltern und Behörden darum angehen, das muß er, wenn er nicht aus den Namen eines Jugend-bildnerS verzichten will. Ist in dieser Richtung ein treues Zusammenwirken, erzielt, dann wird es auch mit der Tharaktersestigkeit des Heranwachsenden Geschlechtes einst besser bestellt sein, als in unserer charakterarmen Zeit. Denn: „wo sich Männer finden, die für Ehr' und Recht mnthig sich verbinden, ^ weilt ein frei Geschlecht." So sang der Edelsten einer, unser Freiheitsdichter SchenIendorf, zu einer Zeit, wo es mit der Lharakter-seftigkeit gleichfalls fchlimm bestellt war. Damals hatten selbst Deutsche dem korsischen Unterdrücker die Hand gereicht, hatten ihr deutsches Blut verleugnet, um auf der morschen Stufen leiter deS ServilismuS emporzuklimmen zn vermeintlicher Ehre, zu Rang und Würde. Und sieheI Vor den Thoren der alten Lindenstadt Leipzig wurde so mancher Wahn zu Grabe gebeitet und jene morsche Leiter zerfiel in Trümmer. Männer, deren Name im Ohre der Menschheit sorttönt, haben das bewerkstelligt. Ihr Andenken bleibt gesegnet von Geschlecht zu Geschlecht. Wir haben die Schieckenstage des JahreS 1848 überlebt; wir haben neu aufalhmeu gelernt in der Atmosphäre einer freien Verfassung Und dennoch! legen wir die Hand aufs Herz! e« gibt ncch viele, die der Freiheit noch lange nicht werth sinb. ES sedtt nicht an aufgeklärten Köpfen, aber desto mehr an sesten Eiiarakteren, die mit dem Muthe der Ueberzeugung ^>ie Energie des Willens verbinden. An dieser nölhigen Reform mitzuwirken, sind nicht nur Eltern und Lehrer, sondern ist das ganze Voll berufen, und unter die hiebei anzuweirdli,den Mittel gehört in erster Reihe die Hebung rer öffenNichen Sittlichkeit unserer Jugend. Wie alles, wa« besteht, durch die «rast des ganzen Volkes besteht, fo sinkt auch das Edelste in Staub ohne die Betheiligung des gesammten Volkes. Es flehe daher niemand isoliert im Volke da; es suche niemand Oasen auf, wo keine sein sollen! Nur mit vereinter Kräfte Walten wird auch das Schwerste leicht vollbracht. Das sei unser aller erhabenes Losungswort I—" -MueriMtz. Laibach, 80. November. Anhaltend trübe, kein Sonnenblick, schwacher SO. Tein-prratnr: morgen« 7 uhr 4 2°, nachmittags 2 Uhr -t- 6 8-6. (187b -1- 0 4°; 1874 18° 6.) varo-neter im Steigen, 734 5« rum. Das gestrige Lagermiltel der Temperatur -j- 5 5°, um 3 7» über dem Normale; der gestrige Niederschlag 4 35 win. Rege«. U»gelvmmeue Kremde am 30. November. Hotel Slavt Wieu. Teßler, Linz. — Dolenc, Kfm., Krainburg. — Lnkesii, Arzt, Veldes. — Tirolt, jism.; Hanak und Ostresy, Wien. — Hofsmann, Reis., Brünn. — Kiranni, Tr>est. Saprsii, EbiNthal. Hotel Elrianl. Bogolin, Pfarrer, Ebenseld. — Saje, Kaplan, Oberlaibach. — Ruprecht, BezirkSarzt, Egg. — LuZar, Hrastnik. - Jahn, Apoth ktaatsbahn .......... kiivba-,,............ Geld Ware «0-80 66 50 103-108— 115-134 75 60 90 66 7» 1V3 «5 108-5« 115 50 I35L5 73 85 73 75 73 75 74-^5 71- 139-85 7185 139-40 650 - 655 - 886 - 887' 46 SO 47 — 77. >78 — 9L— t,3'-199— ,99 L5 136 85 136 75 119 50 »-0 5K 860 50 L6I-— 78 75 79 85 Geld Ware Allg. öst. Bod.-Tredit. dto. in 33 I Nation, ö. W Ung. Bod.-Lrcdit-rnst. 106 — 89-75 96 90 §5 50 1VS.K0 90'— 97'— 85 7S Vrtortt»t»-OK1. tzran, Ioles«-Bahn . Oest. Nordwestdahn . Erebenbürger . . . . StaatSbabn 9175 88 50 56 SO 156-50 98— 88 75 5650 157'— Südbahn L 5 Per,, dto. Bon- 9»-50 93- Ii0«s Credit - Lose 159-eo 13 50 160 — IS 75 Rudolf- - Lose .... (3Mon.) Augsburg 100 Mark Franks. 109 Mark. . Hamburg „ „ London 10 Pfd. Sterl. Pari- 100 Franc» . 61 60 186 75 50 30 6185 186 90 50 35 VCiuLrvL. Kais. Mün--.Ducaten 2N.ffrancSstück . . . Deutsche Reich-bank Hilder . 6'01 10 13 68 85 113 — 6 02»/, 10 13 68 35 113 15 Letessraphilicher CurvdertchL am 30. November. Papier-Rente 6025 — Silber-Rente 65 85 — INMe, StaatS-Anleheu 107--. — vankactien 817. - «redit >37 20 — London 127 50.— Silber >15' — — K, k. Müuz-sukaren 6 06 2»-Franc- Stücke 1017'/,. — 100 AeiQ«' mark 62 65. Zur TlMtcrfmgk. Wie wir voraussagten, wie es in der vergangenen Theatersaison der Fall gewesen, so ist auch in der gegenwärtigen die Existenz des deutschen Theaters abermals in Frage gestellt. Nachdem uns die Tbeaterverhältniffe von Laibach auS vieljährigcr Eifahrung und auch eigener Praxis zurgenüge bekannt sind, müssen wir leider gestehen, daß dieselben nicht die rosigsten sind und wir deshalb, ohne anmaßend zu sein, unsere Ansicht, mit der wir nicht vereinzelt dastehen, offen dahin aussprechen können, daß der Grund ähnlicher Theater-Lalamitäten, wie in dieser Saison, und zwar schon zum vierten male in einem Zeitraum vonsechsJahren (unter Lasontain, Walburg, Schwabe und jetzt Fritzsche) sich wiederholen - die seit dem Jahre I8S5 unter Müller in Laibach nicht vorkamen — zum Theile in der Gebarung von oben zu suchen wäre, denn Thalsachen lassen sich weder beschönigen noch hinwegleugnen. Aehnliche Lalamitäten bei nnserm deutschen Theater werden auch in der Folge, wie bis jetzt, bei dieser Gebarung sich nicht beseitigen lasten, trotz der Opfer, die vonfeite einiger Logenbesitzer und Theaterfreunde gebracht werden. (663) Warnung. Ich warne hiemit jedermann, weder Geld noch Waren auf meinen Namen zu »editieren, da ich hiefür keine Zahlung leiste. (664) Laibach, 30. November 1876. L. Verstorbene. Den 29. November. Karl Kenne, Witwensohn, 14 I., Theater-gasse Nr. 8, KopftyphuS. Theater. Heute: Madame Herzog, oder: DieBerfchwvrung,uMonte» siaScone. Komische Oper in drei Acten von Albert Millaud, deutsch von Julius Hopp. Musik von Jaque« Offeubach. /--M.? , mr'L AM-rrrek u»nA6