Blätter MN Nrnin. Beilage ^ Laibacher Hmnng. ^>. 32. Erster Jahrgang. 8. August R85F. Die alte Gräfin. ^Km Grafcuschloß, im alten Zimmer, Bei einer Kerze trübem Schimmer, Da sitzt dic Gräfin stumm und bleich. Die Augen starr, die Züge steinern, So todtenfarb, so elfenbeinern, Ganz einem Marmorbildc gleich. Ei» Atlasklcid nach altem Schnitte; Gin schwarzer Gürtel um die Mitte, «sin ftciscr feiner Spitzenrand — So sitzt sie da mit schnce'gem Haare, Als saß sie hier schon hundert Jahre Und rührte weder Fuß noch Hand. Dic Wandt«pete» rings, die rothen, Das Holzgetäfel an dem Vodeu, Dic Eichcuthür voll Schnörkeln'»; Die schweren Sessel, goldbcschlagcn -^ Es scheinen wunderbare Sagen Aus einer stolzen Zeit zu sei», Dic Gräfin sitzet ohne Regung, Auch nicht dic leiseste Bewegung Verkündet, daß sie Leben hat. Kein Puls durchzuckt dic bleichen Glieder; Dic Hand hängt au der Seite nieder E° alabastern, kalt und glatt. Ihr Geist jedoch ist stark und kräftig. Er schlummert nicht, er ist geschäftig Und webt an einen, alten Traum. Er lös't von jener Zeit dic Siegel. Und wie in einem Zaubcrspicgel Tritt Bild um Bild hell in den Raum. Und Bild um Bild verschwindet wieder. Wie auö zerriss'ncn Wolken nieder, Zu Nacht das bleiche Mondenlicht. Die Gräfin sitzt mit starren Mienen, Kein Vild. das ihrem Geist erschienen, Die kalte, stumme Haltung bricht. Doch endlich schwebt auf Blüthenwegen Ein wohlbekanntes ihr entgegen, Pocht leise an ihr altes Herz. Da fährt sie jäh und wild znsainmen, Das Auge sprühet wieder Flammen, Dic Lippc bebt im stummen Schmerz. Gebrochen ist die Zaubcrfesscl. Sie springt empor von ihrem Sessel; Sie streckt dic Hände aus und spricht. Sie spricht ein Wort — wie Liebe klingt es. Wie Liebe auS dem Munde dringt es — Wem gilt das Wort? — Ich weiß es nicht. Dann sinkt sie wieder in ihr Träumen. Sie hört den Strom der Zeit nicht schäumen, Sie kennt nicht Lust. sie kennt nicht Noth. , So fitzt sie droben in dem Schlosse, Des Grafcnstammes letzter Sprosse Und harrt auf den Erlöser — Tod! ^. ,1. D e l a. Eine Erzählung vom Kaukasus, nach Lcrmontoff von 3. I. (Schluß.) e^Vir ritten ruhig neben einander mit schlaffen Zügeln und hatten beinahe das Fort erreicht, das nur durch das Gehölz unsern Blicken versteckt war. Plötzlich hörten wir einen Schuß. Wir schauten uns gegenseitig in's Gesicht und ein und derselbe Verdacht zuckte in uns auf. Wir gallopirten kopfüber nach der Richtung des Kastells und sahen eine Gruppe Soldaten auf den Wallen. Sie blickten in das offene Feld und dort fiog ein Reiter mit der Schnelligkeit eines Pfeils, etwas Weißes vor sich auf dem Sattel haltend. Gregorii Alerandrowitsch stieß einen lauten Schrei aus, daß der beste Tchetchanz es nicht besser gekonnt hätte, riß die Flinte aus dem Futteral und fort. Ich ihm nach. Glücklicherweise, da die Jagd nicht glücklich ausgefallen, waren unsere Pferde noch frisch; sie legten so vicl Negs zurück, als man verlangen konnte, und jeder Augenblick brachte uns dem Gegenstand näher und näher. Endlich erkannte ich Kas-bitsch, nur konnte ich nicht herauskriegen, was er da vor sich führte. Ich war jetzt wieder neben Petchorin und rief ihm zu, daß es Kasbitsch sei. Er warf mir einen Vlick zu, nickte und gab seinem Pferde die Sporen. Endlich waren wir nur noch einen Flintenschuß von dem Räuber entfernt. Entweder war es, daß Kasbitsch's Pferd ermüdete, oder daß 'es schlechter als die unsngen war, kurz: er wurde überholt. IchgalalUire, erdachte in diesem Augenblicke an seinen Karegos. 12O Als ich nach Petchorin blickte, sah ich, wie er eben in: vollen Gallop die Flinte anlegte. Nicht feuern! rief ich ihm zu; spare Deine Ladung, wir werden ihn jetzt fangen. Aber so ist die Jugend.' sie gibt nie Feuer im rechten Augenblick. Der Schuß ging lo.s, während ich sprach und die Kugel traf das Pferd in das Hinterbein: es machte noch einige Schritte, strauchelte und siel auf vie Knie. Kasbitsch war sogleich auf seinen < Füßen und jetzt sahen wir, daß er ein weibliches Wesen dicht verhüllt in seinen Krallen hielt. Es war Vela — arme Bela! ! Er rief uns etwas in seiner Sprache zu und nahm seinen Dolch ! zum Stoße. Da war keine Zeit zu verlieren. Ich feuerte sogleich ^ auf's Ungefähr und glaubte ganz gewiß, ich hätte ihn in die ! Schulter getroffen, denn sein Arm sank alsbald nieder. Als der ^ Rauch sich verzogen, da lag das verwundete Pferd auf dem Voden und Bela ihm zur Seite; aber Kasbitsch, seine Flinte ! in die Büsche schleudernd, kletterte über die Felsen wie eine Katze. Was würde ich nicht gegeben haben, hätte ich ihn mit ' einer Kugel herunter bringen können! Aber unsere beiden Gewehre waren abgeschossen. Wir sprangen von unsern Pferden und eilten zu Bela. Armes Geschöpf! Sie lag bewegungslos und das Vlnt rann aus ihrer Wunde. Welcher Vösewicht! I Hätte er sie nur in das Herz getroffen, es wäre mit einem Male ! ausgewesen — aber so in den Rücken! es war ein echter Mör- i derstoß. Sie war besinnungslos^ wir zerrissen ihren Schleier und stopften die Wunde, so gut als wir konnten; — vergebens i küßte Petchorin ihre kalten Lippen — nichts konnte ste zum Bewußtsein zurückbringen. Petchorin hob sie, ich half ihm, legte sie sorgfältig vor , ihm auf den Sattel, er schlang seinen Arm um sie und wir ! ritten zurück nach dem Fort. Wir schickten nach dem Wundarzt, > er war etwas betrunken, aber er kam; und nachdem er die z Wunde untersucht, sagte er uns, sie würde keine zwei Tage leben. Indessen, er irrte — „„Genas sie?"" frug thcilnehmend des Kapitäns Gast. „Nein," erwiederte-, der Kommandant. Der Wundarzt irrte nur insofern, als sie noch über zwei Tage lebte. I „„Sagt mir aber,"" unterbrach der Gast den Erzähler auf's Neue, „„wie hat Kasbitsch es angefangen, sie zu ent- ! führen?"" „Aus diese Weise.' Gegen Petchorin's ausdrücklichen l Wunsch war sie aus dem Fort nach dem Strom gegangen. Das Wetter, seht, war sehr heiß, so setzte sie sich auf einen Stein und badete ihre Füße im Waffer. Da gerade stahl sich Kasbitsch zu ihr hin, fiel über sie her, drückte seine Hand ihr ! auf den Mund, schleppte sie in das Dickicht, wo er mit ihr anf j sein Pferd sprang und forteilte. Unterdessen wurde es ihr ! möglich, zu schreien: die Wachen wurden allarmirt; sie schössen, ! aber erfolglos nnd in diesem Augenblick kamen wir an." ^ „„Allein, was war Kasbitsch's Beweggrund, sie zu entführen?"" „Beweggrund? Warum? Sie sind alle notorische Räuber, diese Circassier. Wenn irgend ein Ding schlecht bewacht ist, so ^ könn't ihr versichert sein, sie sorgen dafür, daß es nicht allein ist. ! Manche Sachen mögcn sie gar nicht gebrauchen können/ aber ! ,' sie stehlen sie demungeachtet. Ueberdieß hatte er längst eine Neigung zu dem Mädchen." „„Und Vela starb?"" ! „Sie starb; aber sie duldete lange und wir mit ihr. Un- gefähr Nachts um zehn Uhr kehrte ihr Bewußtsein wieder. Wir saßen an der Seite ihres Bettes. Im Moment, als sie ! die Augen aufschlug, rief sie nach Pctchorin." Hier bin ich, meine Zhaneshka (meine kleine Seele), sagte er, ihre Hand in die seinige schließend. Wir versuchten, sie zu trösten und sagten ihr, der Wundarzt habe für gewiß versichert, er werde sie wieder herstellen. Sie schüttelte ihr Köpfchen nnd kehrte ihr Gesicht gegen die Wand. Sie war nicht geneigt, zu sterben. Während der Nacht begann sie irre zu sprechen; ihre Stirn brannte und Fieberschauer erschütterten wiederholt ihren Körper. Sie sprach in gewissen Phrasen von ihrem Vater nnd ihrem Bruder; sie würde gehen zu den Bergen ihrer Heimat. Dann schwatzte sie von Petchorin, rief ihn mit allen Arten von zärtlichen Namen, oder schalt ihn, daß er aufgehört habe, seine Zhaneshka zu lieben.------------- Wohl, wohl! Zs war gut, daß sie starb; denn was würde aus ihr geworden sein, hätte Petchorin sie verlassen? Es würde sicher so gekommen sein, früher oder später. Eins nun, ich gestehe es, bekümmerte mich besonders: sie nannte meinen Namen nicht, bevor sie starb, und ich versichere jetzt, ich liebte sie wie ein Vater. Wohl! Gott vergebe ihr das! Und in» Ganzen genommen, wer bin ich auch, daß sie meiner in ihren letzten Augenblicken sollte gedenken? „„Wie ertrug es Petchorin?"" frug der Gast. „Petchorin war eine lange Zeit krank," sagte der Kapitän, „er zehrte ab, der arme Bursche; wir sprachen von der Zeit an nie wieder von Bela. Nach drei Monaten wurde er in ein anderes Regiment versetzt und verließ Georgien; wir sind uns seitdem nic wieder begegnet." „„Hörtet Ihr nie, was später aus Kasbitsch geworden?"" „Aus Kasbitsch? Ich weiß es wirklich nicht. Ich bin indeß berichtet, daß auf unserer rechten Flanke ein gewisser Kasbitsch, ein wilder Bursche, sein Wesen treibe, ob es aber derselbe ist, weiß ich nicht." Weyer's Cave. Virgin ien besitzt in seinen Gebirgen eine berühmte Höhle, „^V^l'l-'« s'nvl« genannt. Frau Talvj liefert im Westermann'schen „Deutschen Monatshefte" die folgende Beschreibung ihres vorjährige» Besuches derselben: „Die merkwürdige Höhle befindet sich in einem etwa 200 Fuß hohen Bergrücken, der eine kleine Stunde westlich vom blauen Gebirge sich in paralleler Richtung längö seinem Fuße hinzieht. In dem nämlichen Vergc, nnd zw^r auf dem Wege vom Hause des Führers nach Weyer's Höhle, befindet sich eine andere große Grotte, als Ullch'50N5^9>'o bekannt und von Iefferson in seinen »Noll« on Vil'^mm« als sehr merkwürdig gepriesen. Allein seitdem ein Jäger von deutscher Abkunft, Bernhard Weyer, im I, t39^, einen Eber verfolgend, der hier hauste, 'diese um Vieles größere und wunderbarere entdeckt, ist von jener nicht ^ mehr die Rede und man geht, ohne sie zu beachten, an ihrem i Eingang vorüber." „Der Führer, auch ein Sohn deutscher Väter, der Mohler ! — früher wohl Möhler —heißt, ein Mann von gar energischem ! tüchtigem Wesen und voll der aufmerksamsten Höflichkeit, hält ! zugleich ein Wirthshaus, und zwar eines der besten ländlichen ! Wirthshäuser, das wir noch in Virginien gesehen. Es liegt , gar freundlich am nördlichen Ende des Berges, am Ufer eines ! Armes des Schenandoah, an dessen Rande ein angenehmer Gang, ^ kaum zehn Minuten lang, nach dem Eingang der Höhle führt. > Dieser ist etwa in der Mitte des östlichen Bcrgabhanges, und -man erreicht ihn auf einem ziemlich steilen Pfad. Ein kleines hölzernes Häuschen ist darüber gebaut, auf dessen Bänken man ausruhen und sich von der Erhitzung des Weges abkühlen kann. Denn die Temperatur der Höhle ist natürlich kühl, im Winter ^ und Sommer durchaus gleichmäßig, 3^^" Fahrenh. Hier wird ! Mes gelassen, was man von überflüssigen Kleidungsstücken etwa an sich hat, vor Allem die Hüte; Damen und Herren versehen sich mit dünnen Shawls und letztere mit Gummi- oder wasserdichten Schuhen, denn es gibt feuchte Stellen in der Höhle, obwohl Mohler's Fürsorglichkeit schon viele mit Sand ausgefüllt. Jeder bekommt ein Licht mit einem blechcrncn Seitenschirm in die Hand und die Prozession beginnt." „Das ist gewiß, daß diese Höhle an Großartigkeit und Wunderbarkeit der Formationen Alles übertrifft, was uns theils durch eigene Ansicht, theils durch Schilderung bekannt war. An Größe steht sie zwar der Scoharie-Höhle in New-Vork und der Nicojak-Höhle in Georgien, die dritthalb deutsche Meilen, und der Mammuth-Höhle in Kentucky, die über vier solcher Meilen lang ist, sehr weit nach, denn sie mißt im direktesten Kursus nicht mehr als 1600 Fuß, also nicht viel über ein Sechszehntheil einer Meile, allein in Hinsicht auf Mannigfaltigkeit und grandiose Schönheit der Tropfstein-Gestaltungen ist sie geradezu einzig. Die herrlichen Vasaltsäulen der Fingalshöhlc von Staffa haben eine gewisse Einförmigkeit, und die seltsamen Versteinerungen der Höhlen von Matlock und Castleton und der Vau-mannshöhlc sind zu kleinlich, um nur mit denen in Weycr's Höhle verglichen werden zu dürfen. Ein gesenkter Gang von höchstens 20 Schritt führt sogleich in den Statuensaal, wo eine Anzahl anscheinender Bildsäulen im Kreise stehen, die sich freilich bei näherer Besichtigung als groteske, formlose Stalagmiten ausweisen, aus einer gewissen Sehweite aber frappant etwas beschädigten Antiken gleichen. Darüber wölbt sich ein Dom, mit glänzenden Stalaktiten ausgeschmückt. Dann hatten wir abwechselnd uns auf erträglich bequemen Stufen hebend oder senkend, auch wohl uns halb kriechend durch dunkle Gänge drückend, nach einander Salomo's Tempel, einen Katarakten, eine Kapelle, einen Thlirm von Babel, eine Vrautkammer, einen Tanzsaal, eine Washington's-Halle und Lady Washington's-Gemach — kurz, die Anzahl nnd mannigfache Gestaltung der verschiedenen Abtheilungen dieser Höhle geht in's Unendliche. Die Kirche bat Altar, Orgel, Gallerten; der Tanzsaal, bei einer Höhe von 23 Fuß, eine Länge von 1l)0, cinc Breite von 36, mit einem fast ganz ebenen Voden und einer kleinen Alkoven-Höhle, die mit allerlei kleinen Bequemlichkeiten versehen ist, und da doch Alles einen Namen haben muß, nicht unpassend den des Damen-Toiletten-Zimmers (Laciiex sir< ««in«-romn) führt. Die Benennungen der verschiedenen Gestaltungen sind, wie sich erwarten laßt, oft absurd und kindisch; oft nber auch im höchsten Grade treffend, und nach einer Aehnlichkeit gewählt, die sogleich Jedem auffallen muß. So lag z. B. auf einem erhöhten Wandrück in der Vrautkammer so deutlich ein riesenhafter Kamm und darüber hingeworfen ein Laken in gigantischen Falten drapirt, daß man hätte schwören sollen, eine edle Jungfrau aus eiuem der Titanen-Geschlechter der Urzeit hätte einst hier ihre Hochzeit gefeiert und der vergessene Brautschleier und Kamm sei in ewiger Versteinerung zurückgeblieben." „Von besonders eindringlicher Wirkung ist W^Iun^ton N»II, ein ungeheures Gemach, in dessen Mitte sich eine acht Fuß hohe menschenartige Gestalt erhebt, einer im Mantel drapirten Statue so täuschend ähnlich, daß man sich kaum überzeugen kann, daß hier nicht Künstlerhände gewaltet. Einen ganz eigenthümlichen Eindruck macht auch das sogenannte Musikzimmer. Hier ^ senken sich gan; dünne inkrustirtc Wände von oben bis unten ! herab, so durchsichtig, daß man das dahinter gesetzte sicht durch-, > schimmern sieht, während auf einige Schläge dagegen, mit dem ! Blechgehäuse des Lichtes, das Gewölbe von höchst wohlklingen-! den, vollen orgclhaften Tönen wiederhalltc." ! „Die Höhle ist in früheren Zeiten regelmäßig jährlich ein Mal erleuchtet worden, was denn eine Menge Besucher herbeigezogen hat, und wobei auch gelegentlich der Tanzsaal benutzt worden ist. Allein wegen des die Wände schwärzenden ! Rauchs von den vielen Lampen und auch wegen des Unfugs, ! den die nicht zu überwachende Menge an den oft wie Spitzen ! und Netzen zarten Stalaktiten geübt, sind diese Festlichkeiten ! eingestellt worden. Eine volle Beleuchtung muß diesen unter-! irdischen Regionen einen magischen Effekt geben." z Es ist zu bedauern, daß Frau Talvj, son>'t in Europa wohl ! bewandert, die Höhlen des österreichischen Karstgebir-! ges weder aus eigener Anschauung, noch selbst aus A. Schmidl's ! Beschreibungen zu kennen scheint. Sonst würde sie Weyer'Z Cave ohne Zweifel anstatt mit der Baumanns-Höhle, vielmehr mit der Adelsberger Grotte, diesem größten unterirdischen Wunder-! werke der Natur, verglichen haben, dessen Betrachtung einen ! unvergeßlichen Eindruck auf den Beschauer hinterläßt. — Die ! Namen der einzelnen Höhlen-Abtheilungen von Weyer's Cave ^ stimmen übrigens überraschend mit ähnlichen Bezeichnungen ein-! zelner Partien der Adelsberge: Grotte überein. Der Tanzsaal, den die letztere hat wie die virginische Höhle, wird noch alljahr-! lich für die Bestimmung benutzt, woher der Name rührt. ! Verschiedenes Interessanter Fund. Vor einigen Tagen wurde beim ! Abbrechen der Johannes-Kapelle auf der Hoheu-Vrückc in ! der innern Stadt in Wien im Altarfundamentc eine messingene ! Büchse mit einer silbernen Gedächtniß-Medaille aufgefunden. Die Aversseitc enthalt in einfacher Gravirung die Inschrift: 6u!i I^,)pc»!
  • ni in lucum In^u8 ponli« issnolo Ven«ra- ! wi-ik ncimiiK' pli.^iw est N. I). (Ü.O. Aufdcr Reversseite dagegen ! befindet sich in gleicher Gravirung die Inschrift: I^t^iunlle l?»l(>lu Hc.vto Illll>(!i«lc»ic! Nll^no ex nuili^ 8lm^li <^iütc)lum !!>unil'll,^ntili 1^3l.'e <^l»ne1l» 8upor «o^ilioal« est l«nno .Ililiilaoi ! UO00XXV. Im Rande der Medaille ist eingravirt: «nl' ! >lu«!M!5 ?uuli I^lßoi, ('ivil«li,^ ^^s»lo^i^l«0 im'u»ldn<>o l ^truolurn ^i'^olll ««t. Es wurde von dem Magistrats-Präsidium ! die Verfügung getroffen, daß diese Medaille im städt. Archive ! aufbewahrt und ebenso von der Hohen-Viücke, 'velche gegen- ! wcirtig wegen Baufälligkeit abgebrochen nnd durch eine neue ! steincrue Brücke ersetzt wird, eine Abbildung im städt. Archiv hinterlegt werde. ^ DieDiamantenschleifereien in Amsterdam Der Hauptplatz für den Handel in Edelsteinen aller Art, namentlich z aber in Diamanten, ist seit langer Zeit Amsterdam und wird ! es vermöge der vorzuglichen Leistungen seiner Schleif-Anstaltcn, welche sich mit demselben Vortheil einer langen Noutine anderwärts nicht leicht neu herstellen lassen, voraussichtlich noch lange bleiben. Amsterdam hat in dieser Beziehung Antwerpen weit überflügelt, wiewohl historisch die Kunst des Diamantenschlei- i fens dort ursprünglich ausgebildet und zu besonderer Vollkommenheit gebracht worden ist. Gegenwärtig findet man in Ant- ! werpcn nel'cn einer vor 22 Jahren eingerichteten Dampfschlei- ! ferei von dreißig Drehscheiben, welche eine Maschine von sechs Pferdckraft treibt, nur vereinzelte Werkstätten, und der Nnter-schied der beiderseitigen Fabrikate ist der Art, daß ein erfahrener Juwelier einen in Amsterdam geschnittenen Diamanten von einem Antwerpener Stein auf den ersten Vlick unterscheiden kann. Amsterdam zahlt fünf Schleif-Anstalten, von denen zwei Privat-Personen, die drei andern aber fast sämmtlichen Diamanthändlern der Stadt gemeinschaftlich gehören. In diesen fünf Etablissements sind etwa 872 Drehscheiben vorhanden, welche von fünf Maschinen zu 6, 49 und sogar 60 Pferdekraft getrieben werden. Die Zahl der Arbeiter beträgt 3000, Spalter, Schneider und Schleifer zusammengerechnet. Die Kosten perFacon betragen durchschnittlich sechs Gulden per Karat. Auf 300.000 Karat beläuft sich die Menge der jährlich in den Ateliers von Amsterdam zur Bearbeitung kommenden Rohdiamanten: auf 1,800.000 Gulden also der Verdienst der Arbeiter. Im I. 18^6 betrugen die in Liverpool aus Vahia eingegangenen Sendungen 320.000 Karat, welche sämmtlich nach Amsterdam erpedirt wurden. Neben den etwa 40 Engroshä'ndlern und Atelierbesitzern, welche der Platz zählt, beschäftigen sich etwa 10.000 Personen, worunter neun Zehntheil Juden, mit dem Diamantenhandel. Der jährliche Umsatz desselben beläuft sich auf 30 Millionen Gulden. Oin grvftartiges Etablissement. Die Ziegelfabrik des Herrn Micsbach am Wienerberge ist ohne Zweifel das größte Etablissement dkser Art in Europa, und der Besuch jedem Freunde des industriellen Aufschwunges zu empfehlen. Die Fabrik ist gegenwärtig aus einer Area von 177 Joch ange- legt und für Jahrhunderte mit Thonlagcrn dotirt, sie zählt 44 Brennöfen mit dem Fassungsraume für 3,640.000Zicgcl; ferner Wohngebäude für 2000 Arbeiter, Stallungen auf 200 Paar Pferde) eineKmderbewahranstalt für 120 und ein Krankenhaus für 60 Individuen, endlich 6 Schanklokalitäten u. dgl. m. Dic Erzeugungsfähigkci: der Fabrik belauft sich auf 60 Mill. Ziegel im Jahre, ungerechnet der Dekorationsziegcl, der Thongegenstände und Figuren, welche letztere sogar nach Schweden und Amerika versendet werden. Im Ganzen beschäftigt das Etablissement 2500 Menschen. Der Besitzer, Herr v. Miesbach, sorgt für seine zahlreichen Arbeiter in wahrhaft väterlicher Weise, und es fehlt weder an einer geschmackvoll verzierten Kirche für den Gottesdienst, noch an einem Schulhause für den Unterricht der Kinder. Abgelagerte Zigarren künstlich zu erzielen. Die Zigarren werden in ihrem Kistchen auf ein Gitter oder einen Nost über einen Trog oder ein Gefäß gestellt, welche Chlorcalcium in Pulver oder Eisenchlorin oder irgend einen andern, das Wasser stark an sich ziehenden Stoff enthält. Einige Blätter Fließpapier werden aus den Boden des Troges gelegt, um die Feuchtigkeit einzusaugen, und das Zigarren-Kisichcn wird mit einem Deckel geschlossen. Die feuchte Luft in dem Kistchen wird von dem betreffenden Stoffe aufgesogen, und die dadurch trocken gewordene Luft in dem Kistchen zieht ihrerseits wieder die Feuchtigkeit aus den Zigarren, die auf diese Art schnell abgelagert werden. Die Macht der Gewohnheit Der russische Gesandte, Herr v. Kurakin, erzählt Charles Maurice in seiner „llisloii-O anl^cwticM',« besuchte das Gefängniß von St. Lazare in Paris und hielt in dem Augenblicke, als er in den Theil ! des Gefängnisses trat, wo dic wegen Diebstahls eingeschlossenen ! Weiber waren, seine goldene Schnupftabaksdose in der Hand. ^ Eine von den Frauen, die dieß sah, siel in Ohnmacht. Als man ^ sie wieder zu sich gebracht hatte, fragte man sie, was einen so überwältigenden Eindruck auf sie gemacht habe. „Es ist schrcck-! lich," sagte sie, „eine goldene Dose zu sehen und nicht im l Stande zu sein, sie zu nehmen." > In dem mineralogischen Museum in Wien befindet sich ein Iuwelenstrauß, der jedoch nicht, wie allgemein angenommen wird, das Eigenthum der Kaiserin Maria Theresia und ein Geschenk ihres Gcmals, sondern im Gegentheil eine ! Gabe von Ersterer an Lctztern war. Die im Vouquct befindlichen Juwelen hatte Franz I., ein großer Liebhaber von Steinen, ungefaßt in Schalen stehen; er hatte oft den Wunsch ausgespro-! chen, die Juwelen zu verwenden. Als er nun einmal auf längere ! Zeit abwesend war, wollte ihn die Kaiserin überraschen. Der ! Juwelier erhielt den Auftrag, dic Kleinodien zu einem Strauß > zu fassen, mit der Erlaubniß, die noch hinzuzunehmcn, welche ! das Werk erfordcrc. Bei der Rückkehr des Kaisers fand er auf ! seinem Tisch unter einem Glaskästchen das Iuwelcn-Vouquet. ! Feenartig strahlt es jetzt im Museum in einer eigenen kleinen l Nische in einem Krystallglas- in der Mitte der große berühmte ! Smaragd, daneben die Nose, sämmtliche Blüthen mit trefflich ! gearbeiteten Schmetterlingen und Käfern ans Edelsteinen bedeckt; ! selbst die Spinne ist nicht vergessen. Korallen gibt man die verlorene rothe Farbe wieder, wenn man dieselben in einer gut schließenden Schachtel neben einem offenen Fläschchen mlt Salmiakgeist eiy Paar Tage i hindurch aufbewahrt. Dic durch die Säuren des Schweißes ge-! bleichten Korallen bekommen durch das flüchtige Alcali, welches z die Sauren bindet, die gan; frische ursprüngliche Färbung wieder, ohne den geringsten üblen Geruch beizubehalten. Druck und Hering von Ign. V. Kleinmssyr 55 F. Bamberg in Laibach. — Vfrantwortlichcr Redacteur: F. Bamberg.