^U HI. "" Fünfter Jahrgang. t». Oktober R86t. Herbst. ^anz vom Frühling losgesagt Ist noch nicht das Herz, Weil dort noch ein Väumchcn ragt ! Blühend himmelwärts. Weil hier nach dem grünen Stranch Noch der Tod nicht greift, , ! Weil mir noch ein sanfter Hauch Ucbcrs Antlitz streift. Dann erst hat vnm Liebling traut Unö der Tod getrennt, Wenn erinnernd mehr kein Lant Seinen Namen nennt. 8. ll^elle». Ein Dergwerker von 5T.bgemattet von seiner schweren nächtlichen Arbeit, verließ Isacco Berto um 4 Uhr Morgens, es war der 12. September 1848, die Ouecksilbergrubeu von Idria, um durch einige Stunden der Nuhe seine erschöpften physischen Kräfte wieder neu zu beleben. Das armselige Häuschen, welches Isacco mit seiner Familie außerhalb des bekannten AergstäDtcheu«? Idria be-wohnte, lag am Abhänge eines Hügels, inmitten eines kleinen Gartens, auf dessen sorgsamste Pflege der fleißige Gewerksmann seine ganze Zeit verwendete, die ihm außerhalb des Schachtes zuzubringen gegönnt war. Als er nun seinen Garten durchschritt, bemerkte er bei dem Scheine seiner Laterne in einem langen Vecte, welches er erst den Tag früher neu bearbeitet und geebnet hatte, mehrere frische Eindrücke, die er alö von den Tritten eines Menschen herrührend erkannte. Erstaunt verfolgte er deren Spur, und stellte fest, daß die Fußtapfcn sich längs des Zaunes bis ;ur Gartcnthüre hinzogen, daß ste jedoch unzweifelhaft > am Fenster des Zimmerchcns, welches von seiner sechzehnjährigen Tochter Brigitte und seinem kleinen, fünfjährigen Isacco bewohnt war, den Ursprung nahmen; denn hier waren die Eindrücke noch tiefer, und schienen von dein schweren Drucke eincs Mensche» herzurühren, der aus dem Fenster > gcsprungc',: war. Isacco, der ehrliche, sittliche, von allen seinen Kameraden geachtete Arbeiter blieb bei dieser Entdeckung fast vernichtet stehen; ein schrecklicher Argwohn durchfuhr ihn und sein Herz zog stch krampfhaft zusammen ... er dachte an die Entehrung seiner Tochter! . . . und fast verzweifelnd sank er zu den Füßen eines in Holz geschnitzten Madonna« bildes hin, welches er in diesem Theile seines Gartens aufgestellt hatte. Hier flehte er zu Gott und zu seinem Schutzpatrone, ihm ii» diesem schrecklichen Momente beizustehen, und schon fühlte er sein Gemüth wieder ruhiger werden, da gewahrte er, daß das Fenster seiner Tochter geöffnet und schnell wieder geschlossen wurde. Von neuen Zweifeln ergriffen, stand er rasch auf und schritt in das Zimmer, wo er seine Frau traf. „Wo ist Brigitte?" schrie er, indem er wüthend seine eiserne Grubenstange erhob. „Sie schläft noch," erwiederte die Frau, welche ihren Schrecken bei der unerwarteten Frage ihreS Mam,sß kaum bemeistern konnte. „Ich will ste sehen!" schrie der Bcrgwerker. „Aber ste schläft jetzt. . ." „So wecke ste auf, ich muß ste sehen." „Sie hat sich eingeschlossen." „Ich werde sie wohl zu sehen bekommen!" Vci diese« Worten zerschmetterte ein Schlag mit seiner Stange die Thüre und er trat in Vrigittens Stube. Brigitte war allein und im Zimmer war auch nicht die kleinste Unordnung wahrzunehmen. „Und wo ist ihr Bruder?" fragte Isacco. „Er ist Abends etwas krank geworden und ich habe ihn zu mir in meine Stube genommen," antwortete seil, Weib. Isacco schüttelte heftig den Kopf. Dann, nachdem er ein Paar Sekunden, wie mit sich ka'mpfcud, lautlos stehen geblieben war, welche für die beiden Frauen in seiner Nähe sehr schrecklich gewesen sein mußten, ergriff er plötzlich Brigitten, zerrte ste aus dem Bette heraus, und seine Gruben-stangc drohend um ihren Kopf schwingend, schrie er ihr mit furchtbarer Stimme zu: „Wo ist der Mann, der Dich entehrt hat? ... Wo ist er? . . ." Da warf sich Brigitte ihrem Vat?r zu Füßen und gestand ihm uittcr Schluchzen, d^.ß sie gefehlt habe . . . und scholl senkte sich die gewichtige Waffe, um der Unglücklichen ! die Hirnschale zu zerschmettern, aber die Thränen, die Rene ! seiner Tochter hielten seinen Arm gefesselt . . .; doch diese ! verschiedenartigen, so rasch auf ihn einstürmenden Gemüths» ! bewcgungen erschütterten zu heftig diesen sonst so kräftigen ! Mann; ein krampfhaftes Zittern ergriff plötzlich seinen gan- ^ zen Körper, die Stange entsank seiner Hand und er siel ! bewußtlos zu '-Loden... > Als er wieder zu sich kam, war Brigitte um ihn bc» ! schäftigt; ste preßte seine Hände an ihre Lippe» und benetzte ! sie mit reichlichen Tbränen . . . Isacco stand auf, als wenn nichts vorgefallen wäre; er äußerte bloß, daß es Zeit sei, an seine Arbeit zn geben, uud verließ sein Haus, ohne weiter ein Wort zu sagen. Er begab sich in den Schacht, aber er konnte unmöglich arbeiten. Seine Gefährten, die ihn auch als rastlosen Ardeiter hochschätzten, befragten ihn vergebens um die Ursache seiner tiefen Niedergeschlagenheit. Isacco schien nichts zu hören, nichts zu sehen. ... Da kam ein alter Gräber und sagte, ihm auf die Schulter klopfend: „Auf, Iknvo ! Verto, sei lustig . . . wann werden wir die Hochzeit Deiner ! Tochter feiern? Wird er bald kommen?" ! „Wer ist der Er?" murmelte Isacco mit dumpfer Stimme. „Wer anders, als Dein Schwiegersohn . . . der Varon von **," entgegnete der Gräber, „sei getrost, Verto, Du bist doch gar nicht so unglücklich, alö Du glaubst." Da erinnerte sich Verto plötzlich, daß vor wenigen Mo« naten der Varon von "* in die Minen gekommen war und bedeutende Quecksilber»Einkäufe gemacht, daß derselbe ihn wiederholt in seiner Wohnung besucht habe, angeblich um sich mit ihm über die Arbeiten in den Gruben zu besprechen und daß er eben heute Idria verlassen habe. Isacco antwortete nichts auf diese Enthüllungen, er blieb stille und ließ seinen Kopf auf die Brust stufen. Die Arbeiter, welche die düstere Wirkung wahrnahmen, welche das bereits allgemein gewordene Gespräch auf Isacco's Gemüth hervorbrachte, ließen es falleil und entfernten sich nach verschiedenen Richtungen. (Schluß folgt.) Dilder aus der Heimat, ll. <2ir Humphry Davy's Reisen in Krain. (Fortsetzung.) l2. Oktober. Morgens ging Sir Humphry aus, um im Flusse zu fischen und kam nahe an 12 Uhr zurück, ohne einen Fang gemacht zu haben. Wir verließen sodann Wippach, welches kein Interesse darbietet. *) Am Ende der Stadt ist ein großes und schönes Schloß, den Grafen von Wippach ^) Diese Bcmcrknng dürfte dem kurzen Aufenthalte der Reisenden zuzuschreiben scin, da Wippach bekanntlich nicht allein wegen seiner herrlichen Umgebung und Fernsicht, sondern auch in natnr-historischcr Beziehung von Interesse ist. Amn. d, Hebers. gehörig, und auf der anderen Seite eine weitläufige Vaum-wollfabrik. Die Fahrt von hier nach Trewalchen (Präwald?) ist steil lind hügelig, indem die Straße über einen hohen Bergrücken (die k<>l,«?l nion?) führt. Ueber Präwald gelangten wir nach Adelsberg, wo wir erst in der Nacht ankamen, und da Sir Humphry die Absicht aussprach, den nächsten Morgen nach Zirkiutz zu gehen, beschloß ich, die Hauptgrotte in der Nacht zu besuchen. (5s sind nämlich zwei hier, die Magdalen engrotte, lange gekannt und berühmt als der einzige Fundort des ?rotl>U8 »n^uim'U« *) und die groß.: Grotte, erst kürzlich entdeckt und beachtenswerthcr durch die Mannigfaltigkeit und Erhabenheit der Stalaktiten, die sie enthält. Nachdem ich Sir Humphry bis ll) Uhr vorgelesen, begab ich mich auf den Weg, begleitet von drei Führern, welche mit Lampen und einigen Pfund Kerzen versehen waren. Wir gingen übir die Felder im Dunkeln, denn der Mond war noch nicht aufgegangen, bis wir zu einer klonen Anhöhe gelangten, die uns zu einer Thüre im Verg führte. Hier zündeten die Führer ihre Lampen an und nachdem die Thüre aufge« schlössen war, traten wir ein und fanden uns iu einem finstern und niedrigen Durchgang. Zwei von den Führern gingen mit den Kerzen voraus und ich folgte nach einigen iNiuuten mit dem dritten, welcher allein von Allen deutsch sprach. Der Weg führte uns auf den Gipfel eines Felsens und wir fanden uns hier in einem unermeßlichen Gewölbe, dessen Decke und Seiten wir mit den Augrn nicht zu unterscheiden vermochten. Unter uns, am Fuße des Felsens hörten wir das Rauschen eines Flusses, dessen Wasser uns wegen der vollkommenen Finsterniß unsichtbar waren. Wir sahen die beiden andern ^) s'rotuüz l!!!^um«u3, 8'ü'Lii NNFMÜ», auch 8I5«» !N!6l!'. genannt. Dieses seltene Thierchen wurde bis jetzt mir in dcu unterirdischen Höhlen von Adclsberq und Sittich gefunden und vor Kurzem erst iu jener von Hciligcnstein bei Zirtnitz, wird aber iu einem deutschen Blatte auch als iu Sizilien gefunden erwähnt. In der Gestalt gleicht es sehr einem Aal, daher scin Gattungsname; aber es wurde noch nie länger gefunden, als sechzehn bis sieben-zehn Zoll und beiläufig °/. Zoll im Durchmesser. Es ist entweder von einer blas; roscnrothcn Farbe oder ganz weiß, wenn es aber einige Zeit dem Lichte ausgesetzt wird, so wird es braun. Seine Haut ist sehr glatt und weicht sein Kopf etwas abgeplattet uud mit einer verlängerten stumpfen Schnauze; die Augen liegen unter der Haut uud sind ungcmcin klein; auf jeder Seite des Halses sind drei verzweigte Kiemen, von einer hcllrotheii Farbe, so lange das Thier am Leben ist. Es ist mit 4 Beinen oder vielmehr Anhängseln versehen, denn sie scheinen ihm von keinem Nutzen zu sein, welche beiläufig '^ Zoll lang sind uud die Füße, der Vorderbeine haben drei Zehen, während die Hinterfüße nur zwei haben. Seine Bewegung, wcuu es im Wasser berührt wird, ist munter und äußerst schnell, und wird ganz durch die Thätigkeit deö Hintcrthcils hervorgebracht, ohne durch die Beine unterstützt zu werden, wie ich an einem beobachtete, den inir ein Professor in Laibach verschafft hatte. Es hat sehr schöne uud scharfe Zähne, welche es selten zu brauchen scheint, denn man hat es jahrelang im frischen Wasser gefangen erhalten, anscheinend ohne Nahrung, doch hat man es nie Junge hervorbringen gesehen, noch ist scin Ursprung, oder sein wirklicher Wohnsitz irgendwo bekannt. Seit der Periode seiner Entdeckung ist seine Natur ein Gegenstand der Erörterung unter den Naturforschern gewesen, indem einige glanlien, es sei die Larve eines größeren Thieres, während Ändere behaupten, es sei ein neues Genus, abcr noch ist die Frage nicht entschieden. (Erstere Ansicht wird anch dnrch die von unserem vaterländischen Naturforscher, Hrn. F. Schmidt, seit mehr alö 20 Jahren angestellten Beobachtungen bestätigt. Der Uebcrsctzcr.) Führer auf einer schwachen hölzernen Vrücke, welche über diesen unterirdischen Strom geworfen ist, indem sie überall einige von den Kerzen angezündet hatten, welche sie beschäftigt waren, auf dem Seitengeländer zu befestigen und in einigen Minuten erhellten mehr als 30 Kerzen nach und nach die Finsterniß, die uns umgab. Der Fluß wurde etwa 100 Uards weit von jeder Seite der Brücke sichtbar, indem er oberhalb aus einem tiefen Dunkel hervorzukommen und unter» halb wieder im Dunkel und Schatten zu verschwinden schien. Das Licht war jedoch nicht hinreichend, um mich die Decke dieses ungeheuren Domes unterscheiden zu lassen. Es ist eine überraschende Szene, aber sehr verschieden von jener, die die Grotte von Cor ncale darbietet, und ein Dichter hatte das Gewölbe für eiuen Speisesaal von Niesen der alten Zeit halten können, oder für einen Nathsaal Luzifers und seiner Genossen; das dunkle und rauschende Wasser für den finstern Styr, der ihn vom Reiche des Pluto scheide und hä'tte er« wartet den schrecklichen Fährmann mit seinem Kahn erscheine» zu scheu. Aber eö war kein Charon da, uns hiuüber-zuführen und so stiegen wir den Pfad im Felsen hinunter und überschritten den Fluß auf der wankenden und schlüpf« rigen Brücke. Ciu Fußpfad, auf der andern Seite in die Felsen gehauen, führte in den kleinen Tempel, ein kleines Gewölbe, dessen Decke und Seiten mit Stalaktiten von den verschiedenartigsten grotesken Gestalten bedeckt waren, welche von der Decke herabhingen, aus der Seite Hervorschossen, oder als Stalagmiten vom Boden heraufragte», einige gespitzt, andere rund und wieder andere flach, dünn und durchscheinend. In einem Theile dieses Tempels waren die Namen der Fremden, welche die Grotte besucht, eingeschrieben. Von hier kamen wir in die Halle oder den Turnierplatz, nachdem wir in einem anderen Gewölbe an der Fleischbank vorbei gekommen waren, vielleicht einer der passendsten von den vielen Namen, welche die Führer den zahlreichen größeren Stalaktitmassen in diesen Höhleu gegeben haben. Es stand allein, hervorragend aus deu Wanden des Gewölbes und glich ein wenig einer Kanzel. Einer von deu Führern betrat mit einer Lampe die Bank und beleuchtete die verschiedenen Gewinde des Kalksteines als Fleisch, Schinken, Würste u. s. w., welche rings herabhingen. Der Turnierplatz (?Iuo« ul U10 Icmrnumonl) ist eine erhabene und auögcdchnte Höhle, deren Voden aus sehr seinem Sand besteht und uugemein eben und fest ist. Die Gestalt des Gewölbes ist oval, und die Seiten haben eine kleine Aehn-lichkeit mit einem Amphytheater. Am Pfingstmontag ist die ganze Grotte erleuchtet, und Hunderte versammeln sich, diese sonderbare Szene zu sehen, indem dann der Tournierplatz zum Vallsaal eingerichtet ist und die Besucher darin bis zu einer späten Stunde tan;cn. Von da kamen wir durch lange Durchgänge und, Höhlen, von denen jede etwas Merkwürdiges zeigt. In einer steigt ein großer Pfeiler vom Voden l auf, der, wenn man mit einem Stein oder Stab daran schlagt, einen Klang von sich gibt, welcher dem tiefen und hallenden Ton einer Glocke ähnlich ist; und in einer andern stand eine breit kanallirte Säule, welcher die Führer den seltsamen Namen der „Kanonensäule von MoSkau" gegeben hatten. In einein anderen Theile der Höhle sahen wir auf der Spitze einer kleinen Sänle eine Vase, stets mit Wasser gefüllt, welches tropfenweise von der Decke hineinfällt, es ist vollkommen klar und eiskalt. Jenseits die« ses Vcckens kamen wir zu dem großen Vorhang, der auffallendste Einzel-Stalaktit in der ganzen Grotte. Der Kalkstein steigt hier in vielen schwebenden und herrlichen Falten von einer Höhe von zwanzig Fnß herab und ragt etwa sechs Fuß aus dem Felsen hervor. Die ganze Masse ist äußerst dünn und von einem Streifen Noth begrenzt. Aus einer Entfernung gesehen, weun die Führer ihre Lampen dahinter halten, ist der Effekt auffallend und der Beschauer kann stch kaum überzeugen, daß der durchsichtige Vorhang vor ihm aus hartem Stein besteht. Die rothe Farbe am Rande dieser Kalkstcinmasse ist die einzige in ibrer Art, die ich in der Grotte getroffen, indem die Farbe der Stalaktiten sonst durchanö entweder ganz weiß, oder weißlich braun ist, und sie siud oft mit einer Rinde von sehr schönen Kristallen bedeckt. In einiger Entfernung vom Vorhang theilt sich die I Höhle in zwei Arme, von denen einer mit einem großen Kalksteinblock endigt, welcher den Namen des Hochaltars trägt; der andere isi selten von einem Fremden betreten worden, denn mein Führer sagte, er sei erst das zweite Mal hier, seit der Entdeckung dieses Theiles der Höhle durch ihn und einen Andern von den Leuten, die mit uns waren, vor 6 oder 7 Jahren. Die Ausdehnung ist beträchtlich, bis man am Vorwärtsschreiten durch eiuen großen Wasscrpfuhl aufgehalten wird, welchen, wie mir der Führer sagte, noch Niemand überschritten hat. Dieser Pfuhl schien ! mir nicht von bedeutender Ausdehnung und ich war über» ze»gt, daß es mit Hilfe eiuiger langen Stangen möglich wäre, über die schlüpfrigen Felsen an seinen Ufeln vorbei zu kom» men; wir hatten aber nichts derartiges bei uns und ich mußte ! den Gedanken aufgeben, da auch die Führer durchaus nicht geneigt schienen, ihre Wanderung fortzusetzen, indem wir ohnehin bereits weiter als gewöhnlich vorgedrungen waren. Ich untersuchte sorgfältig das Wasser, aber vergeblich, un» zu sehen, ob ich etwas, wie einen ?roleu8 darin entdecken könnte und fragte den Führer, ob er bei seinein ersten Ve-snche ein Thier im Wasser gesehen, aber er verneinte es. Die Wege durch die Höhle sind im Allgemeinen sehr gut > und breit genug, um zu Zweien oder zu Dreien ncbenein-! ander zu gehen, und sie sind an vielen Stellen künstlich erwei« > tert und geebnet worden, aber die Strecke vom Vorhang ! bis zum Ende der Grotte führt über ein Chaos vo» Felsen uud großen zertrümmerten Stalaktiten; diese, die früher die Decke gebildet, haben, jetzt durch das Alles bindende Kalk« wasser zu unförmlichen Felscnmassen vereinigt, neuen For- ^ matiouen Platz gemacht, so daß man in diesen llüterirdischen Höhleu, wie in allen andern Werken der Natur, die Zerstörung nur den Weg für die Wicdererzeugung bahnen sieht. ^ Der Prozeß ist einer der laugsamsten, abcr sicher in scincr Wirkung; ei» Zufall, etwa der Stoß eines Erdbebens kann den Boden der Höhle mit den Stalaktiten, die an der Decke hängen, bedecken, aber das mit Kalk geschwängerte Wasser j stießt von oben herab, setzt den Kalkstein ab und in einigen Jahrhunderten ist die Decke wieder mit ihrer schönen und zierlichen getriebenen Arbeit geschmückt. Indem wir unsern Weg durch die verschiedenen Hallen, Tempel und Durchgänge zurück verfolgten, fanden wir uns wieder an den Ufern des unterirdischen Flusses; es ist dieß die Laibach (Poil?), welche in der Ebene ober Adelsberg entspringend, im Verge verschwindet und nachdem sie durch die Höhle unter» irdisch eine beträchtliche Strecke geflossen, am Fuße eines Hügels bei Plauina wieder zum Vorschein kommt. Wir überschritten die kleine Brückt, erstiegen den Felsen und nach- , dem ich noch einen letzten Blick auf die ungeheuere dunkle Kuppel geworfen, durch die wir eingetreten, sagte ich der Adelsberger Grotte ein Lebewohl. Veim Herauskommen aus dem Berge schien mir die Luft sehr kalt, denn innerhalb war die Temperatur sehr angenehm, fast warm gewesen. Es war 1 Uhr vorbei, so daß wir 3 Stunden unter der Erde gewesen u'aren. Der Mond war aufgegangen und von seinem klaren Lichte geleitet kamen wir bald im Gasthofe an, »uo ich bis zum Morgen von Grotten und Höhlen und ihren gespenstigen Bewohnern träumte. 13. Wir verließen Adelsbcrg heute Morgens uud nach einer etwa dreistündigen Fahrt durch eiue wilde und bergige Gegend, kamen wir im Dorfe Zirknitz an, am Ufer des berühmten Zirknitzcr Sees. Das Gasthaus, obwohl klein, hat zwei anständige Zimmer, uud Sir Humphry beschloß, hier einen oder zwei Tage zu bleiben, um Rallen zu jagen, an denen die Umgegend Ucberfluß hat; er ging daher Nach- ! mittag mit seiner Flinte aus, in Begleitung des WirtheS, der sich ihm dnrch Italienisch »Sprechen empfohlen hatte und ! ich ging unterdessen den See besichtigen. Seine Ufer bilden ! Berge von keiner großen Höhe, die mit Fichtenwaldungen ! bedeckt sind, und im See sind drei Inseln, deren jede ihren ! besonderen Namen hat. Auf der größten, Voim>Ic geheißen, ! ist ein kleines Dorf, die beiden anderen, (-ttri'ou und Änlu- i Marien sind kleine und öde. Der See selbst hat eine läng« z liche Form, und n'ie ich mich aus der Chronik von Krain ! (ein umfangreiches uud altes Werk über die Geschichte uud ! Geographie dieses Theils von Oesterreich, vom Freiherrn Valvasor, das einzige Buch im Gasthausc) überzeugte, etwa 1 deutsche (3 oder 4 eugl.) Meilen lang uud wohl mehr l als Vz Meile breit. Seine Tiefe wechselt, ist aber uirgendö i bedeutend. In verschiedenen Theilen desselben si»d gloße und ! tiefe konische Höhlen, Valvasor wußte um 18, wclche alle > ihre Namcu haben; die vorzüglichsten sindliown, X^clienxn, ^ 5lul'ädl)iuu'//.<, Vcikioln'i'k n-. und dnrch diese Vertiefungen ! wird der See mit Wasser gefüllt. Dieß geschieht im Allgemeinen jährlich im Oktober oder November u»d das Wasser verschwindet wieder durch diese Höhlcu im Anfange deö l Sommers. In zwanzig Tagen nach dem Verschwinden des Wassers schießt das Gras auf und gibt ein sehr gutes Heu; eine Menge Vögel findet sich auf den Feldern ein und das Vett des Sees wird dann zum Iagdgrund. Das Verschwinden des Wassers ist jedoch durchaus nicht regelmäßig, deun oft soll ein ganzes Jahr vergehen, ohne daß der See austrocknet, währeud er zu Zeiteu zwei, odcr selbst drei Mal abläuft und sich wieder füllt. Am Ende des Sees, nahe bei Zirknitz, sind zwei große Oeffuuugcn in einem Felsen, genannt U»Iilliai-Iau5n und V(.'II«kllrl0ii2li, durch welche die Gewässer abfließen, wenn der See höher als gewöhnlich steigt. Den Winter hindurch ist der See gewöhnlich zugefroren. Die Temperatur und Farbe des Seewassers gleichen jenen der anderen Seen in diesem Theile des Landes, aber die Fische, die es bewohnen, besonders die Hechte, sollen der Gesundheit schädlich sein. Durch welche Mittel, und woher der See sich füllt, ist sehr schwer zu sagen; die wahrscheinlichste Vermuthung ist, daß er durch ein sehr großes Wasser« behältniß im Innern der Erde genährt wird, welches auch *) die vielen unterirdischen Ströme, an denen die Gegend Ueber-» fluß hat, speist. Nicht ein einziger Strom kommt aus dem See, aber sechs oder sieben kleine Bäche ergießen sich in denselben; der größte von diesen ist der Zirknitzbach. — Abends kam Sir Humphry von der Jagd heim und brachte viele Rallen und einige Schnepfen mit. (Schluß folgt.) Die «Aalender-Vasse. Hat gleich unsere Stadt an ihrem alten und neuen > Markte, dem Kougreßplatze, der Iudeu-, Spital« und Chrön« gasse, der Polana, dem hinter der Mauer u. s. f. historisch merkwürdige Gassen und Plätze, deren Bedeutung so ziem« ! lich allgemein bekannt ist, so enthalt sie auch ein kleines, > versteckt gelegenes Gäßchcn, dessen Name durch die Zeit ver-l uustaltet, geradezu linvcrständllch wurde. ! Es ist dieß die aus der Hcrrugasse nach dem Raan ! (Nai") führeude, sogenannte Salendcr-, richtig Sceländcr« ! Gasse. ! Im XVIII. Jahrhundert, unter der unvergeßlichen Ne- ! giernng Marie Thcresieu's kamen nämlich einige Holländer ! (S e e l ä n d c r) in unsere Stadt, um au dem Moore Aus- j trocknunggarbcitcn einzuleiten; sie »ahmen ihre Wohnung m einem, iu dieser Gasse gelegenen Hause, uud diese selbst wurde fortan von ihnen benannt. ! Wir lesen sie mit ihrem wahren Namen als „Seleuder- > qasse" in dem «Neuen Instanz-Kalender auf das Jahr ! M)(^I.XXXll, Laibach, I. Fr. Egcr" , aus welchem wir ! auch (uebenbci bemerkt) entnehmen, daß sie um die Zeit ! nur 2 Häuser zählte, Nr. 326, Leopold v. Steinberg, Nr. 327, ^ Wolfgang Zollmann gehörig. ! Wir schließen diese Notiz mit dem Wunsche, die löbl. ! Stadtverwaltung möchte bei Gelegenheit diesen alten, als historisch nachgewiesenen Namen dcr Gasse, an die Stelle des jetzigen, aller Etymologie unzugänglichen, sctzcn. ?.V.R. ! 5) Dicsc Mcimmg hat auch Marschall Marnwut iu scinm Dcuk-! würdiMtcu ausgesprochen. Aum. dcs Ucbcrs. Druck uud Verlag von Ign. v. Klciumayu A F. Bamderss in Laibach. — BcraiUnwrtlichcr Nldaclcnr F. Vamberg.