Laibacher
Zett n n g,
Donnerstag dm 12.. Juli.
IWicn'
>w^e. Majestät der,Kaiser' sind' dew 3.oten Juni um-halb 6 llhr Abends' zur' allgemeinen' Freude- stimr' U'nterthanew Slücklich wieder' in.Wien eingetroffen.-
Es ist bekannt,, daß die Niederlan-^v zu ihrer Beruhigung, ei»' von ihren» königl.. Hoheiten dew Stadthaltermaus'-seftrtigtes' Dekret erhielten,, worinw 'k)ncw alle.' ihre vorigem Rechte und: Miß< ^'äuche «och fernershiu ausnbem zu' dür-fely zugesichert wird, und seitdem'wer-dm w allen Kathcdmlkirchcw ftyerliche: WWw und  Andachtew schalten „ lmr
durch Gottes Uarmhekzigkcit von s«i«ev.' kais. königl.. Majestät die Genehmigung, dieses Dekrets zu erhalten.. Die Vra, bunter mögem wohl nicht unlhin' ihre Zuftuchr zunllGcbcth nehmen ,^ denn cs^ soll schon wirklich) durch ?im kais. lönigll. Schreiben ,/ hew Duvchmm'sch' eil,ruk. k.. Armee von zoOOO- Mann betreffend, an'. dcn-fränklschei^Krcls crgnngelt'seyly, und' dieß, dürfte wohl das'bcste M'ittel scyw,,, die hochtrabenden HerrM« wic^ev zuv' Raison zl^bringelll
!       I5 mrhr- stch in' vcn^ kaisirl. Staaten, die. Aufklärung vcrbrcitw „ jß^ mrAu-
scheint selbe in einigen auswartigcnStaa-' tcn abzunehmen/ zum Beweise hicvou tonnen nachstehende Beispiele dienen: Erst neulich kam eine kaiserl. Verord, nung zum   Vorschein,   wodurch nachdrücklichst anbefohlen wird, daß künftig in allen Kalender»/   Direktorien / Vre« vieren, Gebethbüchern / und Ankündigungen die Lrwähnung aller Ablässe, wobei die Wirkung sich auf die Seele imFegfeuer erstrecken solle,zuuntcrsa, Oen, und diese »«gegründete Lehre auch aus demNormalKatechismus, wenn eine neue Austage davon gemacht wird,   wegzulassen seye.
In Bayern hmgcgen werden der. ley Mißbrauche genau gehalten, und die Mbertretter auf das grausamste ver« folget, und auf kurfürstlich - bayerschen höchsten Spezialbefchl wird die zu Salz, bürg herauskommende so betittelte oberdeutsche Staatszeitung nebst den mo natlichcn Beitragen zur Litteratur der-Lestalten verbothen, daß solche in aller kurfürstl. Landen bei fünfzig Reichsthalc, Strafe weder verlegt, noch verkauft oder gelesen werden solle.
Zu Darmsiadt, wo man aufgeklärter als in manchen grossen Städte« Deutschlands denkt, ist erst im vorigen Jahr 1736 ein Gesangbuch neu aufge' legt worden, worum unter andern höchst vernunftwidrigen Ausdrucken zu Gott gesagt wird:
Komm mit deinem Gimdenhammcv, Klopf an meine Hcrzcllskammer n.
Rußland.
Nachrichten  von der Krim versichern , dast des römischen Kaisers Majestät während seines dortigen Aufenthalts so beschäftiget waren, die rußische Monarchinn zu   unterhalten , das; ihm fast keine Zeit für seine eigene Geschäfte übrig   blieb.     Es  herrschte  übrigens zwischen Joseph und Katharinen die engste  Freundschaft;   sie erschienen meist miteinander im Publikum, hatten  außerdem fast täglich Privatunterredungen deneu eniig<NMle der Fürst Potcmkin beiwohnte , den der Monarch   besonders hochschätzt.    Zu einer dieser Nnterredun< gen wurdeu auch die Herren Vulgakow und Herbert gerufen.    Leztcrer erhielt außer einem öffentlichen sehr schmeichelhaften Kompliment noch ein anschnli-
<H<s Acschenr von der Kaiserin,   und z^vai.» fäv seine genaue Mitwirkung mit dem rusnschm Gesandten zur Zeit der bedenklichen Krisis mil  der ottomanischcu Uorte.   Dcv Monarch besah mit vor-züglichstcv Aufmerksamkeit die Garnison von Chcrson , /nd den grossen Kordon, der unweit dieser Stadt gezogen isi, und, zwar meist cIein , oder in einziger Ge< Mschast  eines rnßischen Offiziers, in seiner grünen Negimentsuniform, in der Er fast durchaus selbst für einc vußischen Offizier angesehen ward.   Der französi« sche Botschafter Graf Segur war auf alles, wasvorgicng, äußerst aufmerksam , und ein Beweis davon ist, daß, er wahrend des kais. Aufenthalts in Chev-son drcy Kuriere nach Paris, und einen zu Wasser nach Konsiantinopel erpedirte.
Frankreich.
Zu St. Omer hat sich zu Anfang des vorigen Monats eine Begebenheit ev-"gutt , die alle fühlende Herzen erschüt, terte, und auch dem auswärtigen Leser mcht gleichgültig seyn kann. Seit 3 Wo-cheu befand sich hier ein junger Englän-der von i s. Jahren, um seine Erziehung
zu vollenden.    Er verwendete seine Zeit unverdrossen   auf Wissenschaften, und war den ganze Tag mit Studieren beschäftigt.    Nur Abends um 6 Uhr pflegte er einen Spaziergang um den Wall zu ma« chcn, der nie länger als bis zur Zeit der Abendmahlzeit wahrte.    Als er vor einigen Tagen einsam / wie gewöhnlich, auf ditsem Spaziergange bis an die Ba, kci St. Venant gekommen war/ gab ihm die daselbst stehende Schildwache ei« Zeichen /   dast  er hinter dem Geschütze herumgehen solle.   Der Jüngling thats, und die Schildwache gieug ihm nach, als sie ihn erreicht hatte, stieß der Soldat dem Unglücklichen den Kolben vor die Stirne, sprang mit Füssen aufden Nie« dergcstüvzten, und gab ihm mit dem Bajonette einen Stich in die linke Seite. Er hielt ihn für todt, schleppte den vermein» tcn Leichnam an ein Luftloch der unter« irrdischen Kasematten, und warfihn 30 Schuhe hoch hinab.    Auch dieser Fall tödtete  den   Schwcrverwuudeten  noch nicht.    In der Frühe kam er wieder zu Sinnen, glaubte sich in einem Gefaug-- nissc, und sahe nach  einem Ausgange. l^Er erblickte schwache Lichtstralen am
Emgange der Kasematte, schleppte sich Vahin / und fand eine anderthalb Fuß breite Oefnung/.    Da sammelte er seine-wcnigeKrafte, und stieg hinauf.    Kaum war er mit halbem Leibe ober der Erde als die erstaunte Schiidwache, die ihn Meinen' versteckten'Dieb oderKoMre-bandierer hielt) ihm rasch zurief, wer er-wäre.    Hier erinnerte  sich   der arme Jüngling  des   Soldaten   von   gestern Abend, und glaubte,, in der- Schildwa> che feinen Mörder zu seyen.. Er antwortete nicht,, und wollte wieder hinabschlüpfen; als aber die Schildwache nach  ih. rem mehrmaligen ciui vive!' das^ Ge-^ wehr auf ihn. anschlug, so blieb er ür bieser elenden Stellung hangen, bis der Soldat zu ihm' kam..   Er half ih.lu he,r-aus, führte ihn iw sem Schildl>aus>, «nd' ließ, durch' einen. Vorübergehenden, den. Vorfall melden^    Ein Korporal' und 2 M'anu^ trugeir den- halbtodten Jüngling, iw sei«! Kosthaus,   wo   er   verbundem w ar^ Durch einenDoimetsch erzählte er die Geschichte zu Protokol, die sich durch !
Lokaluntcrs'uchung( da man auf dem an, gegebenen Platze, alle seine Verlorne Sa--chen bis auf die Uhr fand ) völlig bestatt tigte.    Man arretirte den Mann vonl der Wache, der am vorigen Abend'vow 6 bis 9 Uhr auf dem Posten stand , und' hatte also den Thäter, dessen  nun die angemessene Strafe harret..   Der un«-glückliche Jüngling lebt noch bis  jetzt imd mnl^ Höft noch ihw erhalten zu lön-r
nen..
^.aibach ben 12. Juli..
Die erste Kolonne- de5 löbl. Graf Thurnischen Regjments ist bereits am 6tcn ,, und   die. zweite am - 8tcn   dieß,^ Monats aiuZ^ dem Lager hiev eingerückt, und? .dieser Tagen ist auch das löbl Reis-' kysche Regiment hicu^   vurchmarfchirt^
Nkd allc. Donnerstag auf dem. Plah zV.. e85. im. Skrttlmstl)en.Huu." ft im Gewölbe ausZGeben^