lnr Kunst, Literatur, Theater «.geselliges Leben. 

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Herausgegeben und redigirt von Leopold Kordesch. 
^ 5. Montag am I.4. Mai 1838. 
W^ ^ Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern/ jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach jährlich «, 
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Der Lachschädel. 
Ballade «on Johann Gabriel Seidl. 

»^ab ' euch in meinem Leben gar manchen Zoll gebracht, 
»Will nichts mehr von euch wissen, ihr Thränen, gute Nacht! 
«Hab't nie mein Äug' getiihlet, gelindert nie mein Weh', 
»Erblinden will ich eher, als wieder weinen je! 
»Und lachen will ich, lachen, wenn Alles »m'mich weint, 
»Und lachen will ich, lachen, wenn einst der Tod erscheint, 
»Und danken will ich's Jedem, der »och in's Grab mir lacht: 
»Gut' Nacht, ihr falschen Tropfen, ich brauch' euch nicht, gut'Nacht!« 

E» sagt von allen Thränen einst Clepsanus sich los, 

Und wirft, gebeugt von Schmerzen, sich ln der Freude Schooß; 

Als Wiustrelmit der Zither, durchzieht er Irland's Höh'», — 

Wo tolle Zecher lärmen, da ist er gern geseh'n. 

Er weiß so schnurrige Liedlein, daß schnell der Ernst entflieht; 

Er schneidet so tolle Gesichter, daß Jeder lacht, drr's sieht; 

Auf jedes Gauklers Vretern ist er ein willkomm'nrr Gast, — 

Ein Schalksblick auf die Leute, so platzt die Bude fast. 

Und Liebende, die weinten, — sie lachten, wenn er erschien, 

Und Grollende, die zankten, vergaßen des Groll's durch ihn, 

Und trat er mitten durch Fackeln in's schwarze Leichenhaus, 

Als wahrer Thränenbanner, jagt er die Klag' hinaus. 

Und doch schien seine Kurzweil nur tollgeword'ne» Schmerz, — 
Wenn seine Lippen lachten, so war's, als weint' sein Herz. 
So grüßt' er einst mit Lachen den Tod in stiller Nacht, 
Nachhall!' es in öder Kammer, «ls hält' auch der Tod gelacht. 

— Schon lag er längst vermodert, man sprach von ihm nicht mehr, Die über ihn einst lachten, still lagen sie um ihn her. — Da grub der Todtengräber das Grab, worin er schlief, Zurecht für einen Andern, den auch sein Slündlcin rief. 
Und einen Schädel zieht er hervor «us vermorschtem, Schrein, 
Und lehnt ihn, emsig schaufelnd, bei Seit' an einen Stein, — 
Jetzt rastet er vom Werte, blickt auf den Schädel hin, — 
Wie packt's ihn so gewaltig? — Sitzt denn der Satan drin? — 

Das Grabscheit laßt er fallen, — die Augen sperrt er auf. 
Als lehnt' am Stein ein Wunder, so starrt er glotzend drauf, 
Und lacht, die Lenden sich stemmend, daß er sich biegen muß, 
Und lacht schier zum Erstickens »Das ist der Clepsanus! « 

Da naht bei Posaunentönen der düstere Leichenzug, 
Sie zieh'» vorbei am Steine, sie weinten lang genug; 
Kaum seh'n sie nur den Schädel, so ist's um sie gescheh'n, — 
Ableeren sie die Bahre, und bleiben lachend steh'n. 

Da hilft kein Zerren und Sperren, — wer nie gelacht, der muß ; Das Echo trngt's auf die Berge: »Das ist der Clepsanus!« Ein tröstlich' Ding sind Thränen um einen frommen Mann: Als Clepsanus ihnen entsagte, that er nicht wohl daran. 
Der dankbare Krieger. 
(Beschluß.) 
Nl. 

Am zweiten Tage nach dem nächtlichen Ueberfalle zo­gen die kaiserlichen Reiter gegen Ipatschitsch, um dort eine Recognoszirung zu versuchen. Sie nahten sich einem un­ebuen, vom Gebüsche durchschnittene» Boden, die Ka­rabiner hingen sorglos am Sattel, die Schwerter sta­lten ruhig in der Scheide, Lieder klangen im Nachtra­be, muntere Gespräche belustigten die Vorderen, da ritt mit besorglicher Miene Ivan zum Lieutenant. Verzeiht Herr, sprach er, wir sind bereits zu weit in dies verwünschte Gestrippe vorgedrungen, aus mehr denn einem Vorzeichen ersehe ich, daß wir verzweifelt viele Mübe brauchen werden, um aus diesem Dickicht uns zurück zu ziehen. Noch hatte er kaum ausgespro­chen, und schon krachte es aus den Haselbüschen, schon lagen ein halbdutzend Reiter im Sande, und Thur n fand kaum Zeit genug, die nötbigen Befehle zu geben. Die Küraßreiter, durch diesen Ueberfall ergrimmt, drangen wüthend ins Gehölze, aber Rosse und Rüstung waren nicht geeignet, ihnen in diesem ungleichen Kampfe den Sieg zu verschaffen; mehr denn einer büßte sein kühnes Wagen mit dem Leben, und zuletzt war nur eine kleine Schar noch übrig, mit welcher sich Thurn unerschrocken die Bahn zum Rückzuge brach. Er ließ sie einzeln an sich vorüber, wie es die Enge des Hohl­weges erlaubte, er selbst rastlos kämpfend schloß den Zug. Fast war -es ihm gelungen , seine Treuen in das offene Feld zu bringen, da traf ein türkischer Schuß sein Pferd, daß es hoch überschlug, und den muthigcn Reiter weit über die Mähnen warf. Mit gellendem 
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Geschrei stürzten sich die Osmanen auf den blutende» Offizier; schon sah er den Säbel zum Todesstoße über sich geschwungen, als mit Blitzesschnelle eine kraineri­sche Klinge sich Bahn brach und mit solcher Kraft in die nächsten Turbanträger wetterte, daß im Nu die Ungläubigen zerstäubten, und die Küraßreiter ihren ohnmächtigen Führer sammt den todtlich verwundeten Iva n — denn dieser war sein Befreier — in Sicher, hcit bringen konnten. 
Jahre waren vergangen. Thur n lebte zufrieden als Hauptmann mit seiner Gattin Katharina in der fest verschanzten Station Uranograz; sein treuer Iva n als wohlbestallter Wachtmeister war ihm zur Seite ge­blieben , und bildete sich nicht wenig ein auf sein, drei­faches Amt als: Rüstmeister, Constabler und Vogt, welche drei Chargen er mit Gewissenhaftigkeit und ei­nem Stolze begleitete, den ihm das Vewußtseyn, die Liebe seines Herrn zu genießen, so wie das Streben, sie zu verdienen, verliehen. Der Winter machte bereits seine Rechte geltend, uud die langen trüben Nächte verdoppelten die Unsicherheit der Grenze und die Wachsamkeit der betreffenden Grenzoffiziere. 

Es war am «.5. December »566, als Thur n durch einen Ueberläufer die Nachricht erhielt, die Bos­nier rüste» sich heimlich zu einem Handstreiche ans Ura­nograz. Ivan , wir wollen den Mondträgern zuvor­kommen! rief Thurn , ließ am hohe» Morgen zwan­zig Reiter aufsitzen, übergab das Schloß und die Gat­tin einem alten Husaren-Offizier, dem er die wenigen Arquebusiere, die ihm beigegeben waren, zur Bede­ckung zurückließ. I m Frühnebel zog Thur n mit sei­nen Reitern aus. Wohl den ganzen Tag über streiften sie durch Haide und Gestrippe, aber nichts Verdächti­ges, nicht ein feindliches Rohr zeigte sich. Unno'thige Besorgniß! brummte Thurn , und rückte in ein ver­lassenes bosnisches Dorf ein, wo seine Leute lustig die Plünderung der wenigen zurückgelassenen Habseligkei­ten begannen. Darüber kroch die Nacht herein, uud mochte wohl weit vorgerückt seyn, als die Reiter lang­sam gegen Uranograz trabten. Herr ! ich wittere Brand­geruch, rief Ivan , und bei allen Heiligen, der Bur­sche., den wir als Ueberläufer aufnahmen, war ein Ssiion, laßt uns eilen, ich wette, die Krummsäbcl besu­chen uns in Uranograz. Wie ein Blitz zuckte es Thur n durch das Gehirn. Beim Himmel, rief er, drückt den Pferden die Spornen in die Seite, und eilt mir nach — Gott lasse uns meine Katharina, Gott lasse uns un­ser Dorf retten! — I m wilden Sturme tobten sie vor­wärts gegen das Dorf, aus dem ihnen Rauch und glü­hende Lohe entgegen drangen. Alles ist verloren, schrie verzweifelt Thurn auf, und wollte mit seinem Rosse in die Brandstätte setzen, als Iva n mit aller Kraft ihn zurückhielt; dorthin Commandant, seht, dort stie­gen sie hin, die nächtlichen Raben mit ihrem Rau­be! He da Bursche, was. gafft ihr? folgt euerem Herrn nach! Wie Gottes Wetter drallste Thur n in die zer­
streuten Schaaren der Bosnier. Da war keine Rettung, da galt kein Ruf um Gnade; wo sein Eise» nieder­flammte, ringsum deckten die Leichen der Plünderer den Boden, ein halbes hundert Christen hatte Thur n befreit, aber seine Catharina war nicht darunter. Ver, zweifelnd warf er sich ans den Boden, die Thränen versiegten im starrem Auge, der Athen, stockte in der beklommenen Brust. Da scholl ein lautes freudiges 

.Hurrah, und auf keuchendem Rosse kam Ivan , die ohnmächtige Katharina im Arme aus den Trümmern gesprengt. Dicht nebe» Thur n stürzte» Roß und Reiter. «Nehmt eure Gattin,« rief Ivan , blutend aus füuf tödtlichen Wunden, die er im ungleichen Kampfe erhielt, in welchem er die Frau des geliebten Chefs ihren Räubern abgewann, «nehmt den heißen Dank eines sterbenden Kriegers — den eure Milde nicht schlagen ließ.« Noch einen sanften Blick warf er auf den edle» Commandanten, der leise die Hand des Sterbenden drückte, bis der treue Krämer in seinen Armen er­kaltete. 

Das Bild der Fürstin von Brunabarea. 

(Fortsetzung.) , Während dem dieses vorfällt, geht ein Diener des Stadtgerichtes bei dem Fa lzbeind l'schen Hause vor­über , und sieht ein Billet auf dem Fenster stecken. Mit dem seinem Berufe angebornen Vorwitze nimmt er's hinweg und liest: «Lebt wohl, ihr, die ihr mich ehrtet und lieb­tet, lebt wohl! Mein Schicksal— meine Ehre treibt mich zu einem Schritte, der mich in den Augen der Meisten herabsetzen wird; doch besser ist's zu sterben, als schmachvoll zu leben. Ich gehe, um Atropos Schere vorzugreife», und die Bande zu trennen, die meinen Geist an den Körper fesseln — du Auguste gedenke mein, der ich dich gerne zum Ziele geführt hätte, und schenke mir eine Thräne des Mitleids! lebt Alle wohl!< Der Wachtman» schüttelt den Kopf, und faltet das Papier bedächtig zusammen; er sieht ober sich das große Schild: «Hans Fürchtegott Falzbeindl, bnrgl. Kleidermacher meister,« erinnert sich, daß dieser eine Tochter habe, die Auguste heißt, und die er wahrscheinlich gerne zum Ziele geführt hätte; er ge­denkt der Schere, die ein Simbol und notwendi­ges Werkzeug des Schneiders ist, und macht unverzüg« lich die Anzeige, der Schneider Falzbeind l wolle sich das Leben nehmen. — Sogleich werden zwei Männer von der Behörde abgesendet, um wo möglich den Schneider von dem entsetzlichen Schritte abzuhalte» und einzubringen. Sie kommen zu dem Hause, und finden die Fenstervorhä», ge noch zu. Ihre Vedenklichkeit steigt; — sie treten in 
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das Gebäude und klopfe» an; die Thüre ist verriegelt, und Niemand meldet sich; da späht einer durch das Schlüsselloch hinein, und siehe — Falz dein dl zieht Mit nackter Brust ein Messer ab. 
Nun ist keine Zeit mehr zu verlieren, die Thüre wird aufgesprengt, der rasende Schneider entwaffnet und fcstgepackt. »Halt Selbstmörder!« schreit ihm mit ernstem Vorwurfstone der eine, »Halsabschneider pfui schäme dich!« ruft ihm gemüthlicher der andere zu; — der Schneider aber, zitternd am ganzen Leibe, schaut ängstlich bald dem einen bald dem andern ins Gesicht — will um Hilfe schreien — doch die Stimme versagt ihm; bitterlich weinend wird er in den Wagen geho­ben, und in das Irrenhaus gebracht. 
Alois Treuenstein, der schon einige Minuten wie angenagelt auf der Brücke gestanden, kam endlich zum Vewußtseyn, und zog seinen Frack wieder an; er sah schon eine ziemliche Strecke vor sich den Wagen, in dem die Eigenthümerin des Pavians geseßen; er hatte sie gut augeblickt —sie war die nämliche Fürstin, deren Engelszüge er seit langem verehrt, deren Por­trait er <m dem Herzen trug. Jetzt war seine ganze Liebe zu ihr und dem Leben wieder zurückgekehrt, er hatte ja ihr fürstliches Haupt gesehen, hatte ihre Stimme gehört, und sie hatte ihm sogar freundlich ge­nickt! Wie glücklich schätzte er sich, wenn auch nur ei­nen Affe» von ihr gerettet zu haben! er ist vielleicht ihr Lieblingsthier! — die kühnsten Pläne und eitelsten Hoffnungen durchströmten ihn. — Rasch geht er der Karosse nach, sie durch alle Gassen verfolgend, nun beugt sie um «in Eck, Treue »stein ebenfalls, da schlägt die Thurmuhr Neun , und betroffen hält er inne. — 
Jetzt wird meine wenige Habe gepfändet, jetzt wird meine ganze Lage der Stadt kund gethan ! denkt er sich mit schmerzlicher Beklommenheit, und traut sich nicht mehr dem Wagen anders., als mit den Augen nachzu­gehen; — doch sieh! gerade vor dem Falzbeindl'­schen Hause hält der Wagen — ein Bedienter steigt ab, geht hinein — und kehrt nach einer Weile mit Fräulein Vabett e zurück, die mit einem tiefen Knir einen Auftrag zu empfangen scheint, worauf der Wa­gen wieder davon rqsselt. — 
Was mag meine Nachbarin mit der Fürstin v. Vrunabarc a zu thun haben? ist sie vielleicht eine Hofdame? und ich, ich habe sie so oft im Schlafe ge­stört, sie znm Unwillen gereizt! — sie wird intrigui­ren! — doch ich will hin zu ihr — will sie um Ver­zeihung bitten, will sie beschwören, mich der Fürstin vorzustellen; — sollen die Pfänder auch in meiner Kam­mer Hausen! — ich geh ja mir zur Nachbarin! sie muß mir Aufschluß geben! — und hastig sich über jede Ve­denklichkeit hinwegsetzend, geht Treuenstein auf das Haus zu, schlüpft, froh, Niemanden zu begegne», über die Treppe, und klopft bei Nr. i. an. Ein hölli­scher Lärm entsteht im Innern des Gemaches, und dieses unisono für das sonst gewöhnliche »Herein« hal­tend, tritt er mit sittigcr Geberde und verlegnen Kom­plimeuten ein. — «Ei, mein unruhiger Herr Nachbar! das ist was Seltenes! — bitte, bitte Platz?« uehmen, sonst hören die kleinen Bälge da gar nicht auf zu schreien, nun wie komme ich zu der Ehre? < — Mit diesen Worten schlug Fräulein Ba bette vor Über­raschung beinahe die Hände zusammen, zog mit höfli­chem Kopfnicken schnell einen großen breitschultrigen Stuhl hervor, und zupfte noch ein wenig ihre Hals­krause gleich. — 

Treue »stein nahm das vorgeschlagene Mittel, die kleinen Bälge zum Schweigen zu bringen, gerne an, stammelte einige Entschuldigungen wegen seiner Unruhe, die er mit Vonbons, welche er glücklicher­weise vom Balle her in der Tasche fand, und unter die lärmende Thie'rwclt vcrtheilte, — nachdrücklich un­terstützte, zog dann seufzend das Bild aus dem Busen, und fragte: Sie kennen diese Dame? 
Fräulein Vabette las schmunzelnd die Aufschrift. »Ja, recht gut mein Herr, sie ist eben erst angekom­men, und wird sich den Sommer hindurch hier aufhal­ten; — ich darf mich rühme», ihre Geschäftsträgerin zu seyn.­
»O seyn Sie so gefällig, stellen sie mich ihr vor! Verehrteste liebste Fränle Nachbarin! — nicht wahr, Sie werden es thun? seit Jahren thronen die Züge dieser Fürstin tief und glühend in meiner Brust"; bloß ihr Anblick wäre mir schon Trost, wenn ich nur der geringste ihrer Diener seyn dürfte! 
Schelmischen Blickes betrachtete das alte Fräulein 

die Glut, mit der der junge Man» sprach, und erin­
nerte sich vielleicht wehmüthig ihrer eigenen Vergan­
genheit!—Nachdem sie eine Weile nachgedacht, klopfte 
sie sich lächelnd in die Hände, stand auf, und schrieb 
ein Paar Worte auf ein kleines Fleckchen Papier. »Hier 
lieber Herr v. Treuenstein,» sagte sie, »hier haben 
Sie die Adresse, kommen Sie nach einer Stunde hin, 
Sie werden mich bereits dort finden; ich habe ohnedem 
den Auftrag, ihr einen Kammerdiener zu suchen, wir 
wollen sehen!« Freudeglühend küßte Treue «stein 
die Adresse, küßte Vabetten s Hände, die sie ihm, 
wie einen großen Kamm entgegenstreckte, küßte Ma­
ceppchen und Alles, was ihm begegnete, und stürzte 
hinaus, ohne nur eine» Seitenblick auf sein Zimmer 
zu werfen; doch unten auf der Hausflur, trat ihm 
Auguste entgegen. Mit verweinten Augen erzählte sie 
ihm, wie ihr Vater, während sie in der Kirche war, 
wegen angeblich versuchtem Selbstmorde unschuldig ar­
retirt worden sey, und daß sie alle Hilfe nun von ih­
rem Alois erwarte. — 
Alois hörte Falzbeindl's klägliche Geschichte, dachte seines Abschiedsbriefes, und brach in ein lautes Gelächter aus, das Auguste, die den Grund nicht verstand, sehr verletzte; ihr sanftes Klagen und zärtli­ches Zutrauen rührte ihn zwar; es wallte in ihm eine 

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milde Wärme für Auguste auf, aber die Fürstin trat vor seine Seele, und er blieb kalt. »Heute noch die Antwort darauf« war seine ganze Erwiederung, und so ließ er Augusten in ihrer Vangniß stehen. 
(Fortsetzung folgt.) 
Anekdote. 
Der Herzog von Ormond, der als englischer Ge­sandter zu Turin starb, erhielt kurz vor seinem To­de von einem Marchese einen Besuch. Er nahm ihn an, stammelte aber dem Marchese zu: »Mein Arzt hat mir gesagt, daß ich in einer Viertelstunde sterben werde. Sollte ich so unglücklich seyn, dabei einige un­gefällige Mienen zu machen, so bitte ich im Voraus tausendmal um Entschuldigung.« — »»Euer Ercellenz sind zu gütig«» erwiederte der Besuchende, sich tief verbeugend »»ich bitte gehorsamst, geniren sie sich ja nicht!«« — 
Bald nachher, als der berühmte Linguet in die ehemalige Bastille gebracht wurde, trat ein Mann in sein Zimmer, und bot ihm seine Dienste an. 
"Wer sind Sie?« fragte Linguet. 
Ich bin der Barbier der Bastille. 
»Die hätten sie längst rasire » sollen, war die 

Antwort Linguets. Ein Buchbinder erhielt aus einer Buchhandlung unter mehren andern Büchern auch ein etwas zerlese­nes geheftetes Exemplar von König Lear, von Voß übersetzt. Er führte dasselbe in seiner nachher einge­reichten Rechnung auf folgende Weise auf: König Lear von Voß ausgepicht, die Ohren mit Glanzpapier über­zogen und beschnitten — 2 Groschen. 
Der Zahnbrecher. 
Es ist der Bahnbrecher Klaus 
I n seinem Fach ein berühmter Mann ; 
Er reißt euch den kranken Zahn, 
Und mit ihm drei gesunde heraus. 

I . Schubitz. 


An Thimotheus. 
Du klagst mir stets mit großem Herzenleid« < 
Die Welt sen durchaus jetzt von Narre n «oll? — 
Wie denn, mein Freund, wenn nun in deinem Kleide 
Auch einerstecke» soll? 

Eigene Grfahrung. 
Auf die Frage: Was wohl in der Schöpfung am ersten sich ändert? Würde ich sagen: Zum Freund füg' noch das Wetter hinzu. 
L. Kordesch. ^- —_'!!V-^ «>»,^ 


Altes und Neues. 

Der Herzogin von Leinster wurden vor Kurzem ihre Diamauten aus dem Schlafzimmer entwendet, was sie nicht früher bemerkte, als wie sie <ben im Begriffe war, auf einen Ball zu fahren. Vergebens bot die Polizei von Dubliu und jene von London, von diesem Falle in Kenntniß gesetzt, Alles auf, des Diebes hab­haft zu werden. 
Vor einigen Tagen wurde ein fcstverschlossencs Kästchen der Herzogin in ihr Hotel zu London zuge­schickt. Wie groß war ihr Erstaunen, als sie darin das Etui mit den gestohlenen Diamanten bemerkte. Auch nicht einer fehlte davon. Die Polizei erschöpft sich in Muthmassungen über diese misterieuse Angele­genheit. Man vermuthet, daß der Dieb nicht zu der verworfenen Clajse der Londoner Industrieritter gehö­re, sondern eiue Person von bedeutendem Range seyn dürfte. (1. 6. 0.) 
Zu Marseille erhängte sich kürzlich ei» gewisser Garrisaldi . Sein Sohn hatte an demselben Morgen eine schlechte Nummer in der Conscription gezogen. Vater und Mutter des jungen Mannes waren untröst­lich; doch baldstand der erstere auf uud rief: »Du wirst nicht gehen! — Aber wie es verhindern? — Ich sage, du wirst nicht gehen!« — Er ging hinaus, uud eine Stunde darauf hatte der junge Garrisald i die Gewiß­heit, daß er nicht Soldat werden dürfe, denn — er war der Sohn einer Witwe. (Voh.) 
Ein Frankfurter Blatt euthält folgende seltsame Annonce: Zu einer Familie nach Wien wird ein Frau­
enzimmer,  möglichst  geboren e  Französin «  
zu Kindern von fünf Jahren gesucht.  
in.  



G h a r a d e. 
Erste Silbe. Dem Fernen bring' ich lrilb' und heit're Kunde Und bin an Schnelle Fama gleich: Mich hemmt kein Ocean m meinem Bunde Und friedlich knüpf' ich Reich an Reich. Wohin den Handel seine Pinne tragen, Fühlt man auch freundlich,weine Pulse schlagen. 2b Sturm und Nacht mich manchmal auch gefährde, Mich drängt es fort — ich raste nie; Nur immer großer, immer weiter werde Ich in des Kaisers Monarchie; Denn weise Arme halten mich am Zügel Und geben zum Gedeih'» mir Kraft und Flügel. 
Zweite Silbe. Zur scharfen Waffe dien' ich manchem Thiere, Oft braucht der Waidmann mich im Jagdreviere, Ja mancher läßt mich eine Dose seyn Und greift recht oft um eine Pries' hinein. 
Das Ganze. Ich künde nur die erste Silbe an, Von der ich stets das Sinnbild war. Mein Weg ist krumm —doch ein gemeiner Mann Macht oft mich sprechen grad' und klar. 

Laibach, gedruckt bei Joseph Vlasnik.