Narodna in univerzttetna knjižnica v Ljubfjani 119043 £_______. N •> Beschreibung des Hcrzogthums Stey ermatt. Von Aquilin Julius Cäsar, regulirtem Chorherrn aus dem Stifte Vorau,' Erster Theil, in sich enthaltend die Merkwürdigkeiten deS alten und neuen GräK. Grätz, 1802. bey Alois Tusch, Buchhändler. 119043 Des alt-und neuen Grüß ErsteS Buch. Ursprung/ Zustand, und Beschaffenheit, erste und verschiedene Namrn, etliche Geschich ten und Merkwürdigkeiten dieser Stadt zu alten Zei« ten, vor und unter der Römer Herrschaft, bis auf die Erneurung dieser Stadt von den Bayern, und daher gezogenen Namen Bayerischgratz/ um das Jahr des Herrn 321, unter der Regierung Karls des Großen rönw schen Kaisers. Das erste Capitel. Ursprung und Alter der Stadt Grätz. ^^s ist fast zu einem allgemeinen Irrthume, ^-^ nach Zeugniß des Libius geworden, daß die alten Geschichtschreiber, um die Städte mehr zu verherrlichen, derselben Ursprünge, bon ihren alten Gottheiten herzuleiten, und also mehr mit eingebildeten Fabeln, als rich- lkrstesBuch. U tiM 2 2rsies Auch. Oas ite Capitel. tigen Urkunden zu bezierell sich bemühten; Man muß dieses dem Alterthume schon nach-sehen/ sagt Libius, als lvelches geglaubet, eine Stadt würde dardurch herrlicher werden/ wenn ihr Ursprung aufeine alte Gottheit gegründet Ware. Ich gedenke weit anders, nämlich/ unsere Hauptstadt Gratz, weder aus Schmaul-cheley, über die Gebühr zu erheben, weder/ was von stlbcr denkwürdiges mir unter die Hände gekommen, zu verschweigen; und eben der Ursachen kann ich unser Gratz, weder unter die ältesten, noch weniger unter die alt- römischen Pfianzstadte setzen, als welche erst bei) Zeiten Karls des Großen in ein vollkommenes Wesen und Flor gekommen ist; ja, wenn wir in un-ftremSteyermark uns etwas umsehen, werden wir viele altere, ja auch römisihe Manzstädte finden, als Petau,Cilli,:c. welche die Ehre des Alterthumes vor Gratz erhalten, doch aber bey unsern Zeiten fast kein Wahrzeichen voriger Glorie mehr übrig haben. Ich will keineswegs für gewiß behaupten, daß Gratz schon vorder Geburt unseres Herrn, als eine Stadtoder Markt gestanden; es ist aber auch nicht gewiß, ob es von den Bayern, um ! dieZeiten Karls des Großen römischen Kaisers erst neu erbauet, oder nur erneueet sey worden; dieß UrsprungundAlterderStadtGrcktz. 3 dieß allein glaube ich, daß um das dritteIahr hundert nach der jungfräulichen Geburt, in der Gegend, wo nun Gratz liegt^ das Schloß oder die Fesmng gestanden, auch Gratz vielleicht selbst schon wenigstens als ein Markt be^ kannt gewesen sey. Glaubwürdige Proben dessen sind uralte Grabsteiner und in denen-selben eingeprägte Aufschriften, welche man vor Jahren in hiesiger gratzerischer Gegend gefunden, uud welche, wie ich urtheile, bey einer gelehrten Welt mehr gelten, als ein in Büchern geschriebener Bericht. Ich liefere solche. i. Nach Zeugniß Marx Welsers liest man in der Burg zu Grätz. MI.6I0H:. N1V V7KIV5K. okkös. I^c^. XXX. VI.?. ek^?. coä. ll. 64l- A H Die^ T. VARIO CLEMENTI. AB. EPISTVLIS. AVGVSTOR. PROC. PROVINCIAL BELGHLE. ET. VTRIVSa. GERM. RÄLTVE. MAVRET. C^SARIENS, LVSITANIJE. CILICIvE. ?RMF. EaVlT. AL. BRITANNiCiE. MILIAR, PRiEF. AVXILIARIOR. IN MAVRET. TING!. EX. HISPANIA. MISSORVM. PRy£F. E&VIT. AL. II. PANNONIOR. TRIB. LEG. XXX. VLP. PR^F. COH. II. GAL LORVM. MACEDONIA. CIVITAS TREVERORVM. PRiESIDL OPTIMO, 4 Erstes Vuch. Oas ite Capitel. Dieser T. Van'us Clemens war um das Jahr unsrer Erlösung 253. Landpfieger m Norikum, c»der Nordgau, und Vindelicien, nach Zeugniß Marx Welsers , wie solcher Ds aus einigen Grabschriften bey Ciltt bezeuget; und um das Jahr 223. hat er unter Alexander dem Strengen, die Hülfsbölker der Nömer in das tingitanische Mauretanien geführet; er war ein in verschiedenen hohen Aemtern geübter und erfahrner Mann. Marx Welser glaubet, er sey in Stcyermark gebohren, und im Jahr 265. gestorben. Sieh meine ^nn/. H^. /om. /. /v/. 221. II. In derMuerborstadt steht ein Stein, so ein Bruststück eines geharnischten Mannes entwirft. III. In der kaiserl.Vurg, beffndet sich ein Stein/ welcher ein Mann ultd Weib vorstellt, samt einem Kinde in der Mitte, welches die zwo Hände gleich einem Schwörenden aufhebt; tie Innschrist ist folgende: ^NDIDV5. 6. K50K5I. roiLN'I'IF. ^I^^m. lK. 5ILI. ^1« ^Ms. XX. LT'. 0r^...... IV. Eben CANDIDVS. a. MORSI. POTENTIS. TITANL FR. SIBL ET SVRLE. COM. OPTIMA. ANN. XX. ET. OFE...... Ot N T I IV. Eben Ursprung und Alter derStadt srcktz. 5 IV. Eben in der kaiserl. Vura. in diesem Steine ist ein Mann und Wcib vorgestellet. v. Eben in bemeldter Burg. VI. Eben in der Burg. VII. Inder Stadt Krän. viil. Außer der Stadt zu Sttaßgang. IX. Eben zu Straßaana. C DVRONIVS. MARTIALIS. V. F. SIBL ET. PROCVLFIiE. PROCL^. CONI. ANN. XXX. ET. C. DVRONIO VRSI. NO. F.ANN. X. BELLATVLO. BIRACONIS. F; ANN. LXX. . ET. ATEONAT^E. MALSONIS. F, CONI. ANN. IX. ET. FEVIME. F. ANN. XXX* ET. CLAVDI^. BANONyE. ANN. VIII. H. F. C. VELLECO. CACVRD.E. ET.DEVSiE.ITVLL£. CON. ET. ANGVLATO, F. ANN. X. T. FL. RECEPTVS. T. F. SIBL ET. BOTTI.E. BOTTIONIS. FIL. F. H. C. D. M. MASSVN-TI-NI. POMPELLA. THEODORA. ANN. XXX. PA. F. s ierstes Auch. Oas l te Capitel. XI. Ausser der Stadt zu Straßaana. xii. In der Burg zu Grätz. xm. In der Burg nächst dem Brunnen. X. $n 5er etabt ©rd$* INSE&VENS. SENILIS. ET. CENSORIA. TEVINA. V. F. SIBI. ET INGENV^E. TERTI. F. INSEaVENTIS MATRI. ET MAXIMILIANO. MAXIML F. VITRICO. D. M. ' C. LICINII. TRIONIS. I, SABINE. SEVERING. rnrjrJN. R. VENERAND^E. VETVSTATI. IMP. CMS. MAXIMILIANVS. AVO. CINERES. ET. OSSA. ROM. CVM. VITRO. INTEGRO. tfVMISMATEGL ANTiaVO. APVD. LEVB. JWCVJtf. EFFOSSA. HVC. REPONI. IVSSIT AN M n vr XTL KVS. MAI. Tin Kid; p n Ursprung und Alter der Stadt <6rsy. 7 Dieser Stein wird um das Jahr 994. nach der Menschwerdung Gottes gesetzet seyn worden ; welcher nach Vertilgung der Juden aus Steyermark unter Maximilian dem Ersten rü-mischen Kaiser, samt anderen nach Wien gebracht/ und dessen Innschrift von gelehrten Nabbincm also muthmassungsweise ausgeleget worden: Deutsch: 47ten Iahr. Seine Seel sey mit dem Band des Le. ben gebunden. Amen. . DieIahrzahl5<>47. nach Erschaffung der Welt scheinet nach der Rechnung des gelehrten Vrie-tius auf das Jahr 994. nach Geburt unsers Herrn zu zeigen. xiv. In der Stadt nächst dem Kloster der P.P.Augustiner anfder Stiegen genannt, siehet man fast eine,: gleichen Stein / wie Nro. III. vorgestellet worden. Aus diesen hier beygebrachten InnschrifteN/ lasst sich ganz glaubwürdig schließen/ daß/ wo nicht ehe/ doch gleich nach vollzogener Erlösung der Welt, wenigstens im dritten Jahrhunderte, Gratz entweder wegen der Festung, oder ihrer Gegend , bekannt gewesen sty. Ich Messe das erste Capitel mit den Worten des Ia-nus Gruterus i>//5^/. ^«^. /^^/I c?. Die« weil man von allen Feiten her / gegen die Innschriften, solche Hhre und Hochachtung getragen, daß der jenige/ der jle nicht chrete, ftr ungelchrt, der sie nicht achtete/ noch ftr unweiser/ der sie nicht kennete/ für gar un« verstllndig allzeit gehalten wordell; fo will man diesin kein Lobrede machen/ damit hier« durch denenstlben nicht ft> viel der preis und «hre, von den Namen der Stadt Grcky. 9 tzhre, als der unweisin Welt die Unchre zu. wachst. Das zweyte Capitel. Von den Namen der Stadt Grätz/ dessen Lage/ und wann solche die Hauptstadt in Steyermark geworden sey. /Htratz scheint seinen Namen beständig bey-^^ behalten zu haben; Pirkhammer will zwar behaupten/ Grätz sey das alte Sabarien/ so eine vornehme Pfianzstadt des Kaisers Claudius gewesen; ja, es sind einige noch heut zu Tage, tvelche Grätz im Latein H-ös^m nennen wollen: allein, mir scheint es aus den Reisetabellen der Kaiser Antoninus und Theodosius glaubwürdiger, Sabarien sey das, in benachbarten Hun-garn gelegene Städtchen, Stein am Altger gewesen. Gewiß ist aus den Martergeschichten des H. Quirinus bey ^o/z^. ,sm. /. ^«.- daß dieser Heilige in der Stadt Sabarien, in dem, neben solcher Stadt fließenden Nasser, gleiches Namens, das ist, Sabaris oder Sibaris ertränket worden, folglich, daß neben dem alten Sabarien nicht der Muerfiuß zu finden sey. Lazen, oder Lazius, so sich gemeiniglich in Beschreibung der Städte auf die Wortfor-sihung haftet, hat im zwölften Buche von dem römi- lo Hrsies Vuch. Das 2te Kapitell römischen gemeinen Wesen, im zten Abschnitts zweyten Capitel, wohl ersehen, daß Sabarien die alt-römische Manzstadt desKaisers Clau-dius, mit Gratz nicht übereinkomme, und der Ursachen ein neues Sabarien erdichtet, ohneZeugnißeinesanderen Geschichtschreibers: ja endlich gar am bemeldten Orte im achten Capitel gelchret, daß es nicht biel in der Sacho sty, ob man Gratz in der alten Stadt ^^^ oder H?v^/H (welche Antonin der Kaiser ^ ^MH nennet) aufsuche: allein beyde Meinungen LazensMd hart zu glauben; denn, wenn man auch das zweyte Sabarien, ft Lazen erdichtet, beglaubete, st hat man doch noch keine Ursache, selbes an jenes Ort, wo nun Gratz steht, zu setzen. Noch weniger wollte ich anstatt Gratz, das alte Florian annehmen; denn Antoninus der Kaiser hat in seiner Reisebe-schreibung ^A^nm nächst H^F6//a bestimmet, und nur 8 tausend Schritte, das ist, zwo deutsche Meilen von der Donau entfernet,da doch unser Gratz biel weiter von der Donau entlegen ist. Quentin, der bayerische Geschichtschreiber/ ftchet aus dem Namen Gratz, Gr-lms zu auch VayensihgrckO/.den Namen daher erhalten, von der tage der Vtadt Gray. l l ten, weil dieß eine Granitz der Aayeren, das andere aber der wenden, oder winden gewesen sey. Andere sind der Meinung/ daß Grätz von Grad (so ein Schloß oder Festung bedeutet) benamset worden; denn, dieweil allem Ansehen nach, die Festung und das Schloß Gratz, ehe als die Stadt, gestanden, so habe man nachmals, die der Festung beygesetzte Stadt auch Gratz genennet. Der berühmte Cluberius will unsrer Hauptstadt Gratz eine besondere Ehre des Alterthumes angedeyen lassen, da er lehret, Mu-reola desPtolomäussey das alte Grätz gewesen: allein, obschon das Wort Mureola uns bezeugte, daß solcher Ort an dem Muerfiuße zu suchen, so ist doch hart zu entscheiden, wo es eigentlich seine Lage gehabt habe, dieweil darvon in den Reisetabellen Antonins nichts zu finden; ja der Namen selbst, und die Grade, so Pto-lomaus dem Orte Mureola giebt, erweisen sehr klar, daß dieß Ort von Gratz weit unterschieden ist. Christoph Cellarius glaubet, das alte, Mu-teola sey das heutige Mueregg; andere hingegen sind der Meinung, das alte Mureola wäre hielleicht, eine alte im Leibnitzer Feld ge- lege- l2 2rskes Auch. Öas 2te Capitel. legene, nunmehr zerstörte Stadt gewesen, vier Meilen etwann von Gratz entlegen, weil man in dem Leibnitzer Felde, noch viele Spuren des Alterthumes, eingehauene Steiner, alte kaiserliche Münzen, als Merkmaale, einer allda gewesenen großen Stadt, antrifft, wie Pusch bezeuget. Endlich sind einige, welche das alte 6-^a« ^««m für unser Grätz halten; 6?^H^ war ein bekannter Ort des Oberpannom'en,so eben indem RegisterHer jenigen Städte verzeichnet steht, die Ptolomaus ziemlich weit von der Donau abgelegen zu siyn bezeuget. Cella-rius redet alst: Hs ist in diestr Gegend noch übrig, des ptolomaus sein Q?^H,««m, Hessin Lageungewiß ist. iLs seyn jedoch einige, wel-cheRornburgam Rabftuß darunter verstehen. Sansan d'Abbabill hingegen setzet dieß 6?^. l^^^, so derjenige Theil war, welcher das eigentliche Lust-gebäu ausmachte, und zur Bequemlichkeit des Hausherrn fast eben also, wie dessen Wohnung in der Stadt selbst eingerichtet war. Der andere Theil hieß ^«/^; das war die Woh« mmg des Meyers und des Gesinds, so zur Arbeit des Feldbaues und andern Hausvcrrich-tungen gedingct wurde, dieser Theil enthielt auch in sich dieSchäfereyen, die Pferd-und andere Viehstatte,samt allem übrigen, so zur Viehzucht und Landarbeit erforderlich schiene. Der dritte Theil wurde Nnaw^ genennet, darinne befanden sich die Gewölber, Keller, Kasten, und Scheuren, wo man das Getraid, Heu, Stroh, Wein, und alle andere Früchten verwahrete; Wie diese Gebäude nach der römischen Bauregel sollten angeleget werden ? meldet Vitruvius weitläufiger , als ich hier beschreiben kann; nur allein dieß will ich anmerken, daß einige von obbemel-ten Gebäuden von den Römern erstens möge^ angeleget seyn worden, dieweil auf verschiedenen Orten nicht allein in Grätz selbst, sondern auch außer der Stadt/ als zu Straß- ErstesBuch. B gang )8 Erstes Ruch. Oas2telapitel. gang, Fcldkirchen/ nächst dem Berge Schocks;^ verschiedene römische Grabsteincr und Inw< schriften sind gefunden worden. Wann Gratz zu einer Hauptstadt unstres Steycrmarks geworden? ist eine weit härtere Frage, welche ich in meinen ^,^/. Hy^. /o,//. /. <^ss /.§. x^/./o/. 25.schon etwas berühret habe. Wir müssen aber zur Erörterung diejer Frage drey Stücke beobachten. Erstlich: jene Zeit, ehe der Namen Steyermark gebrauchet worden. Zweytens: da die Stadt Steyer nun in Oberösterreich/ die Hauptstadt unseres Vaterlandes geworden ist. Drittens: da end-- lich Gratz zu einer Hauptstadt Stcycrmarks erkiesen worden. Das erste belangend, glaube ich, daß zu jenen Zeiten, in welchen der Namen Steycr- , mark noch nicht üblich gewqen ist, folglich unjer Vaterland, noch mitPannonien und Noritum vermijchet war, keine andere Hauptstadt, denn jene gewesen sey, welche in Pannomcn und Norikum damals erkannt wurde: Man mag nachmals für Pannonien/Sabarien, Sirnnäm, e>pder Nndobonam, und für das Norikum, No-rci, Cilli/ oder Tiburnicn, für eine Hauptstadt setzen, dieweil die Geschichtschreiber hierinnen nicht zusammen kommen. Im wann Grsy zur Hauptst. geworden. 13 ' Im zehnten Jahrhunderte nach der Geburt unsers Erlöstrs, da die Stadt Steyer nun m Oberöstcrreich, bald nach dem Landtage zu Tuln, um das Jahr 985/ von Ottokar dem ersten Markgrafen ist erbauet worden / scheikt auch der Namen Steyermark hernach seinen Ursprung bekommen zu haben, entweder von dem Schloße und der Stadt, oder von dem Fluße Steyer, und damals war auch Steyer die Hauptstadt unseres ganzen Landes, als in welcher Stadt und Gegend unsere alte Markgrafen ihren Sitz und Hof gehalten, und die" meisten Gnaden-und Freyheitsbriefe gefertiget haben, wie ich in ^nini. s^r. mit mehre-rem erwiesen habe. Es sind zwar einige, welchen die Stadt Steyr, dieweil sie am Ende des damaligen Steyermarks lag, die Hauptstadt nicht scheint gewesen zu seyN/ und darum die Stadt Voit-spcrg, oder Iudcnburg, oder auch Cilli für die alte und erste Hauptstadt Steyermarks rechnen; deren Meinung ich doch nicht beyzu-stimmen gedenke, dieweil davon keine richtige alte Urkunden vorhanden sind: die Stadt Voitspcrg unweit Grätz, ist zwar ein uralter Ort, welchen Lazen und Median für das slte 5w,n halten / andere gar mit dem 6?« B a /" Ho Brsics Buch. 2tes2lapitel. /^o ^/?e^. /. 26. gezeiget; woraus aber keineswegs folget, selbe sey die Hailpt-stadt unseres Vaterlandes, besonders zu alteren Zeiten gewesen; denn in diesen wurde Cilli nicht U)e«m Gray zur Hauptsi. geworben. 21 nicht zu Steyermark, sondern scunt den Untersteyer zuKärnthen gerechnet. Nun habe ich zu erörtern, um was Zeit die Stadt Gratz, anstatt Steyr/ als eine Hauptstadt Stcyermarks zu rechnen sey? da ich keine gewisse Probe beybringen kann, so scheint mir am glaubwürdigsten, Gratz sey nach dem Absterben unsrer alten Markgrafen Ottokarn (deren der letzte/ Ottokar der Sechste, der erste Fürst und Herzog in Steyermark war) von Leopold dem Sechsten/ Herzoge in Oesterreich, und Zweyten in Steyermark, zur Hauptstadt erkiesen worden; denn dieser ö-sterreichische Landesfürst in Steyermark hat im Jahre 1192. zu Gratz die eidliche Huldigung der Landcsstanden, im Beyseyn vieler vornehmen Fürsten und Grafen angenommen, und zugleich das Stift Seccau, als Landesfürst seines Schutzes und Schirmes versichert; von welchem mehr in dem zweyten Buche von Reugratz wird gemeldet werden. Keineswegs kann also die Stadt Brück an der Muer diese Ehre unsrer Stadt Gratz abstreiten; denn vbschon bey spateren Zeiten zu Brück viele Landtage und Zustmmenkünften sind gehalten worden, so folget hieraus doch nicht / daß sie die Hauptstadt gewesen fty, sondern nur daß man B 3 sol- R2 Vrsies Vuch. 2tesRapitcl. solche Zusammenkünften und Landtage, zuk Erleichterung der Landesstande aus Karn-then und Krain zu Brück gehalten habe. Man sagt mir zwar, diest Stadt habe viele alte Urkunden und Freyheiten aufzuweisen, da sie a-ber, als sie sowohl durch ein im Jahre 1765. erfolgtes Circularschreiben, als auch durch andere meine gelehrte Freunde und Gönner/ um ettiche davon ist ersuchet worden, mir gar nichts überschickte, ja ich auch gesicherte Nachricht erhielt, daß sie von ihren alten und wichtigen Schriften, aus Stolz nichts aus den Handen geben wolle, ft mag sie sich gleichwohl mit ihren Urkunden und Freyheiten insgeheim trösten, und rühmen; Mir ist es also gewiß, Gratz sey nach Steyr die Hauptstadt unseres Vaterlandes um das Ende des zwölften Iahrhundertes geworden, und m diesem Stande bis auf unsre Zeiten geblieben; ja schon ehe siheinen unsre alte Markgrafen an Gratz ein Belieben getragen zu haben; indem sie sich öfters dahilt begaben , und wichtige Geschäfte allda vollbrachten ; also hat schon Ottokar der Fünfte im Jahre 1148. zu Gratz, dem Kloster St. lamprecht die Kirche St. Maria und St. Michel in Graslupa geschenket. Im Jahre 1172, wenn Oratz zur Hallptjl. geworden. 23 ti/2. hat Ottokar der Sechste / noch als Markgraf, den 16. May zu Gratz dcm Stifte Seccau die Kirche Schönberg, und im 1174^ Jahre den 17. Hornung zu Gratz die Grundstücke des bemeldten Stiftes bekräftiget. Im Jahr ii82.dcn 29. Wintermonat hat eben dieser Ottokar schon als Herzog zu Gratz dem Stifte Seccau besondere Freyheiten verliehen. Im Jahre 1189. den 10. Augustmonat hat er dem Kloster Rhein, die drey Meyrhöfe Rez, Strasindl, und Iudendorf zurückgestellet; ja Leopold der Starke, Otto-tars des Sechsten Großvater, hat schon im Jahre 1128. zu Gratz die Stiftung des Klosters Rhein bekräftiget, und sich einen Stifter desselben gencnnet; ausweichen und mehr dergleichen Urkunden und Schriften, welche ?o/?i. /. meiner ^w^/. ^. zu sehen sind, ich abnehme, daß, obschon unsre alte Markgrafen, eine Lust nach Gratz ihren Wohnsitz zu versetzen bezeigten, Grätz dennoch erst damals die Hauptstadt von Steyermark geworden sey, da die Oesterreich - babenbergischcn Herzoge in Steycrmavk zu regieren angefangen haben. V 4 D" R4 Krsies Vuch. Öas zte Aapitel. Das dritte Rapitel. Von den verschiedenen alten Völkern, welche um Grätz, und in Steycrmark ehemals gewohnet haben. Hl>enn wir von dm Innwohnern hiesiger ^^ Gegend vor Erbauung der Festung und Stadt Gray / ja etwann gar vor dcr Geburt unsers Herrn reden wollen, müssen wir nothwendig für solche / die Pannonier, und Nordgauer oder Noricicrbie ersten rechnen, als welche die eigenen Landeskinder dieser Ge-genb gewesen sind. Ob die pamiomer und die pckonier ei-nerley Volk gewesen/ und wann sie in hiesige Gegend gekommen seyn ? ist unter den Gelehrten eine nicht ausgemachte Sache /und ick will lieber nichts davon melden, als mich aus alte ungegründete Märchen gründen: dieß bezeuget DioCaßius : daß die paimonier nahe an Dallnatiell bey der Donau, von Nonkum, oder Nordgau bis Mysien, so in lturopa ligt, gewohnet haben; und weil sie unter allen Menschen, sagt er/ die Härtesie Lebensart führen (dem, sie genießen weder eines gemäßigte,» Bodens noch einer gemäßigten Luft) so fin* detinan wedcrGel noch weitt/außergar wenig, vott alten ImiwohnernSteyermarks. 25 nig, welches darnebet: sehr herb und sauer ist, auf ihren Feldern. Oie leben mehren-cheils in gewaltig scharfem Winter / essen nur Gersten und Hirse, daraus auch ihr Getränk bestehet. Nichts destoweniger wer. den sie für die tapfersten Teuje geachtet; sie sind sehr gachzornig, und auch über die Maßen grausam , als die durch keine Niedlichkeit zur Freundlichkeit erweichet werden. Öieses habe ich nicht allein gehöret, und gelesen, sondern auch wirklich er« fahren, als der ich sie regieret habe. Also redet Dio Eaßius oder Coccejus, so zu Anfang des dritten Iahrhundertes nach Christi Geburt, in Obcrpannonien Landbogt war; ein gleiches schreibet von ihrer Tapferkeit Ap« pianus samt andern. Sie hatten ehemals ihre Könige, aus welchen Gentio, Batto, Pinnctes, bekannt sind. ' Die Noricier oder Nordgauer , Welche Clemens von Alexandria F^om/?/. A. 7. No-ropes nennet, und mit Eisenarbeit, sich M unterhalten bezeuget, sind in Gebrauchen und Sitten ziemlich rauh und barbarisch gewesen, und ihr Verhalten, gegen die Nachbarn, war sehr unmenschlich; sie zogen oft auf den Streif und Raub, und machten des Handels sehr 26 kkrstes )3uch. Ztcs Napltes. sehr biel/bis der rönusche Adler diese raudsüch-tigen Geyer samt der Freyheit vertilgte. Ihr letzter Einfall gejchah vor unsers Herrn Ge. burt inIstrien, oder Hisierreich, durch wel-^ chen sie dell Unwillen der Römer wider sich reitzten, unh endlich durch den Silius, wie Dio Kaßius im 54. Buch beschreibet/ bezaü-met wurden. , Wie gewaltig und heftig sich immer die Manner in Nordgau oder Norikum gewekret, so haben es ihnen doch die erbitterten Weiber in der Raserey weit bevorgethan,und den Ob-sieger mit ft verzweifelter Wuth angefallen, daß die Entsetzlichkeit ihres Verfahrens mit keiner Feder sich genügsam abbilden laßt; tenn, wenn es ihnen an Pfeilen und Spießen mangelte, schlugen sie ihre leibliche unmün, dige Kinder todt, und warfen sie den Rö-meru ins Angesicht / der Meinung / ihre Kinder wären hinfort keines Lebens mehr be-nöthiget, weil sie nun kein freyes mehr führen konnten. ' DieseInnwohner des Norikum hatten ehe^ mals ihre Könige, wie denn Julius Cajar, Sueton/ und Vellejus bezeugen, daß Voccio ein König des Norikum, welcher dem Julius Käjar bey dem innerlichen Kriege 300. Reus ter vo»'alten Innrvohner») Iteyermarks. 2^ ter zu Hülfe gejchicket, seine Schwester dem Kö-yig Ariobistus zur Ehe gegeben habe. Um die Mgend von Gratz, welche ich in meinen ^M^. ^- zu Oberpannonieu gerechnet , oder wenigstens in die Gränzen von Obcrpanno- werden sich zwar nicht viele, doch einige Noricier oder Nordgauer befunden haben / die meisten deren aber scheinen in dem dermaligen Obersteyer, und im Lande ob der Ens angesessen gewesen zu seyn, weil Horatz die Noricier wegen der Eisen-und Stchlarbeit sehr belobet. Die Lauriscier werden die gewissesten Innwohner unsers Vaterlandes gewesen seyn, Und zwar noch ehe als die Bayern in unsere Ortschaften/ sechs hundert Jahre vor der Geburt des Herrn, nach Zeugniß Welsers/gezogen sind. Der Namen der Tauriscier ist von den großen Gebirgen entstanden, welche man Taurn zu nennen pflegte; also sind in Stcyer-mark, und dessen Gränzen der Nottenman-ncrtaurn,der Windischtaurn, der Rastädter-taurn, der VeUachertaurn, lc. bekannt. Es war also der Namen der Tauriscier nicht allein den SteMmarkern, simdern allen grosser Gebirgen Bewohnern eigen, denn wie ich in meinen ^«»a/. H>. /om. /./. 23. L?5. erwiß? stn, 28 llrjles Buch. ztes Rapltel. sen habc, so sind die Tauriscier von den Celten abgestammet, welche die grossen Gebirge, Tur, das ist Taurn, in ihrer Sprache benamset haben; da nun diese Tauriscier samt den Boyen oder Bayern, von den Römern, aus ihren, alten Wohnsitzen sind vertrieben worden/haben sie sich in unser Vaterland dahergezogen, und um ihren alten Namen zu erhalten, indieGe« genden der grossen Berge begeben. Dieweil aber nicht allein in Steyermaf, sondern auch in Karnthen, Salzburg, und andern Landen, die grossen Gebirge, Taurn, ja in Asien selbst der höchste Berg Taur genennet wird, kann niemand mit Wahreit behaup, ten, daß der Namen Taurn, und Tauriscier don dem Stiere/ so im Latein Taurus lautet, herstammen soll. Ob nun schon in dem Wa-pen Steyermarks ein Panterthier mit einem Stier-oder Ochsenkopfe vorgestellet wird, ,-. gehandelt habe. Andere Völker / so in Steyermark und hiesiger Gegend ehemal gewestn sind/werden von verschiedenen Geschichtschreibern angemerket: als die alte», Boye»/ welche sich auch im Lande ob der Ens gelagert haben; diese Bo-yen / welche eine Zeit in Italien gewesen / sind endlich über die Alpen zu den Tauristiern hin-gezogen/ und haben sich in Noricien oder Nort-gau niedergelassen/ nachdem sir schon ehe600. Jahr von alten Iunwohnern Vteyermarls. Zt Zahr vor Gottes Menschwerdung mit den Volciern und Tectosagcn über den Rhein in den Schwarzwald gezogen waren. . Ptolomäus rechnet unter die Nordgaucr Vder Noricier, und folglich auch unter die Innwohner unsers Steyermarks die Ambi. örauen, so bey dem Fluße Dräu in llntcr-steyer, die Sevacier, und Alanen, so von ter Donau innerhalb den Flüßen Traun unö Ens sich ausgebreitet haben / die Savacier, ft gn dem Saustrom wohncten/die Amanti,«r, so den Strich des Untersteyer zwischen der Dräu und Sau innehatten/die Scordiscier/ tvelche bey dem Berge Claudius in Panno-zum wohnten , wie Plinius meldet / fast lauter gallische Rationen. Lätzen glaubet, der alte Berg Claudius möchte der heutige Rochitscherberg in Untersteyer seyN/solgends tvärcn auch die Scordiscicr alte Stcyerman ker gewesen. Räch der Geburt unsers Herrn, habest verschiedene Varbarn hiesige Gegend, ja ganz Stcycrmark überschwemmet. Also ist im ersten Jahrhunderte Nordgau oder das Norikum unter der Römer Bothmäßigkeit gekommen, da Pannonien schon vor Gottes Menschwerdung, eine römische Landschaft geworden war. Im Z2 KrsiesVuch. ZttsCapitel. Im zweytenIahrhuttderte haben Steyer-mark, und die hiesige Gegend um Gray/ die Markmanner, Sarmarter, Wandalen, oder Wenden und die Quaden überraschet, da aber Markus Aurelius Antoninus bey Kar-nunt, diese grausamen Völker durch die Waffen der christlichen blitzenden, oder donnernden Legion besieget hatte, sind solche darnach von diesen Orten verbannet worden. Im drittel, Iahchunderte waren neben jenen Unruhen, so KMrMaMininIllyrten und Norikum erwecket hatte, die Markmanner und Quaden wieder in Waffen, und in Gesellschaft der Deutschen, Gothen und Wan-daln haben sie sich mehrmal in das Norikum und Pannonicn ergoßen, und beyde Landschaft ten verwüstet. Es hat auch «einen Theil Pan-noniens Gallienus der Kaiser, dem Attalus König der Markmanner übergeben, dieweil dieser ihm seine Tochter Pipar verheyra-thet hatte. Ferners wurden auch die überwundenen Karpicr in Pannonien verleget. Im Jahre 335. sind die Wandalen oder Wenden, welche aus dem jenseits der Donau gelegenen Dacien von den Gothen vertrieben worden, in Pannonien mit Genehmhaltung Konstantins des großen / römischen Kaisers, > ver- ^ von alten Innwohnern Steyermarls. 33 versetzet worden; darnach im Jahre 380. wurden sie von den Gothen aus Pannoniel! vertrieben, und blieben die Gothen anstatt der Wandalen allda: der unbenannte Beschreiber der Bekehrung Bairns und Karnthens bemerket, daß um eben dieseZeit,die Gothen und Römer aus Paünonien von den Hunnen sind verjaget worden. Am Lnde des vierten ober Anfange des fünften Iahchundertes sind die Heruler und Rügier, wie auch die Thürünger, deren Kö- . nig Odoacer war, wie uns das Leben des heiligen Severin bestättiget, in das Norikum und Pannonien gewandert. Eben zu dieser Zeit haben die Römer und Gothen die Hunnen aus Pannonien verjaget, worauf die Rimer alsogleich ihre Besatzungen in Pannonien geleget, wie wir in dem alten Buche Theodo-sius des röm. Kaisers, von der Erkenntniß des röm. Reiches gesehen haben. Andere glauben jedoch, diese Bothmäßigkeit der Römer habe nicht lange bestanden, inmaßen die Hunnen alsogleich zurückgekommen seyn, die Römer zerstreuet, und Pannonien bis nach dem Tode des Attila erhalten haben, zu welcher Zeit es mehrmalen den Römern zugekommen ist. Vrste« Buch. E Iw 34 Erstes Ruch. ztes Rapitel. Im lstchsten Ichchutiderte kamen die Longobarden unter Alboin ihrem^ Könige um das Jahr 526. in Pannonicn, die darnach unter gewissen Bcdingnissen die Hunnen ins Land ließen, wo sie um Lorch und jene Gegend großen Schaden verursachten. Es haben auch die Sklaven oder die kindischen unser Vaterland sehr verheeret, welche aus Dalmatien in das Norikum/ Pannonien, und Karnien einfielen / und nachmals die Gebirge besetzten. '. Im siebenhunderten Iahre, da Steycr-mark unter der Obsicht der friaulischen Fürsten, stand / wurde es sehr von den Hunnen und Sklaven verwüstet. - Im achten Jahrhunderte, und darnach, hat Karl der Große römische Kaiser die Hunnen und Sklaven bcydcm Fluße Ens auf das Haupt geschlagen/ und diese jenseits der Dräu jene aber jenseits der Raab niedergcstellet; von welcher Zeit an der Ensfiuß zu einer Gränze, und das Norikum zur Landschaft der Römer geworden ist: dennoch haben um diese Zeit und folgendes Jahrhundert die Hunnen sowohl, als die Sklaven in unserm StelMnarke noch gewohnet, wie in folgenden Kapiteln mit mehrerm wird erklaret werden. Im von alten InnwohneritSteyermars 35 Im neunhunderten Jahre sind die Hun-garn aus Scythien in unser Vaterland gezogen, haben sich über die Ens erstrecket, und die dermalige bayerische Landschaft sehr verwüstet, also, daß sie bey 50. Meilen in die Lange und Breite alles mit Feuer und Schwert verheerten / wobey unser Naterlakd vieles gelitten hatte. 2 Im zehnten Jahrhunderte kamen diese üngebethenen Gäste/die Hungarn, mehrmalm ins Land, unterwarfen sich einen großen Theil von Oesterreich, und Steyermark/ und behielten selbes so lange / bis sie Leopold der Markgraf von Oesterreich/ vertrieb. Mehr wird im folgenden zu ersehen seyn. Das vierte Aapitel. Beschaffenheit der Stadt Grätz/ und ihrer Gcgcnd unter den römischen Landpfiegetll vom ersten Jahre der Menschwerdung GotteS bis 400. «Nachdem des Kaisers Augustus / Stieffohtt *^ Tibenus/ drey Jahre hindurch, wider die unter ihren Fürsten Batto undPlnnetes streitenden Pannonier, Krieg gesühret,hat ee solche nach welen Beschwernissen und Schlachten/ in Unterste^ bey dem Draufiuße um E H dss Z6 Krstes Buch. 4tesRapitel. das achte Jahr nach der Geburt Gottes glücklich besieget, durch welchen glücklichen Streich nicht allein Grätz / sondern auch alle übrige Oerter in ganz Ober - und Unterpan-nonien/ samt dem Norikum/ unter der Nü-mer Vothmßßl'gkeit verfielen. Obschon aber diePannonicr in diesem Kriege samt den Normern odevtzNordgauern, sich sehr großmüthig bezeuget, so hat doch Meerbot der Markmanner König, von welchem die ganze Hoffnung der norisch - pannonischen Freyheit abhieng,sie ganzlich verlassen; denn der listige Tiberius hatte dieftn König theils mit großen Schankungen, theils mit noch größern Verheißungen zum Frieden bewogen, und also den ganzen Last des Krieges und der römischen Waffen auf die Pannomer sthr künstlich gedrehct, welchen sie sich endlich er- . geben haben, und so ist Pannonien und das Norikum im zehnten Jahre darauf, weil sie nicht mehr zu widerstehen vermochten, zur römischen Provinz oder Landschaft erkläret worden. Batto der Fürst oder König der Pan-nonier hatte den Tiberius, welcher ihn fragte: warum die Pannonier der römischen Herrschaft sich entziehen wollten? unerschrocken geantwortet, die Ursache sey: weil die Römer znr Resihasseuheit Grätz unter de«l Röm. 37 zur Regierung seiner Landesleute uichtHirten oder Hunde, sondern Wölft geschickct hatten. Diesen Fürsten hat Tiberius, nachdem er ihn reichlich beschenket, nach Ravenn geschicket, damit er alldort/ die übrigen Tage seines Lebens vollenden möchte. Pinnet der andere pannoni-sche Fürst wurde ehe von dem Batto ermordet. Einige wollen aus den geschriebenen Qivon. 5^^ behaupten / daß, nachdem Meerbot die Pannonier verlassen, Arminius der König der ^ymbern oder Cypriern, denenselben 25000. ^oder gar 250,000) auserlesene Sachsen, zu Hülfe geschicket habe, mit welchen die Nord» gauer / und Pannonier, den Stiessohnen des Kaisers August, Tiberius und Drusus, bis über die Saan entgegen gezogen, und nicht weit von Cilli, auf einem ebnen Felde (nach ihncn SachsenfO genennt) in ein blutiges Treffen gerathen, und die Sachsen samt den Nordgauern und Pannoniern in die Pfanne gehauen worden/eyn, die Römer aber einen herrlichen Sieg erfochten haben. Dieses Gedicht habe ich schon in meinen ^mn/. H^. /. 196. widerleget, doch damit ich auch hier kürzlich et-was davon melde, so wissen erstlich alle Gelehrte , daß Arminius nicht ein König der Cym-brier odrr Cyprier, sondern nur der Cherus- C 3 tier Z3 itrsies Buch. 4tes Rapitel. tier gewesen ist. Zweytens was hatte Arminius Mit dm Sachstn zu schaffen, daß sie sich von ihm in eine so blutige Schlacht hatten führen lassen? drittens: war Drusus der andere Stiefsohn des Augustus zu dieser Zeit wider die Pannomer nicht beordert, sondern spater, wie es hernach wird gezeiget werden. Viertens: Der Namen Sachsenfeld eines Markts außer Cilli ist nicht von dieser erdichteten Schlacht, sondern von jenen Sachsen herzunehmen, welche von ihrem Vaterlandes ausgezogen sind, und in Oesterreich, Steyer-mark,Hungarn sich festgesetzt haben, wie dieß Wehr dergleichen Orte, als Sachsendorf, Sachsenegg:c. beweisen. Eben so fabelhaft scheint zu jcyn, daß Ti-herius, da er nach diesem Siege gegen Tiffer zog, diesem Orte den Nsmen Tiben'um, oder Tiffer sollte beMlcget haben; dergleichen schlechte Wortforschungen als der Stadt'Lilly, von Sylla, Presburg oder ^o/ö^m von Piso Fabiana, Wien von Flavianus, des Tulnerfeldes von Valerius Katulmus, habe . ich in meinen ^^/. /. 217. ü?c. schon ge-nügslm widerleget. Weiter in meinem Vorhaben fortzuschreiten , so wurde um das zehnte Jahr unsrer Erlösung Neschaffe«,heltGroo.Mann)im Sommerlager unter Iunius Bläsus, einem römischen sehr gelinden Landvogte', welche, nachdem sie erfahren hatten / daß Kaiser Augustgestorben, und Tiberius an seine Stelle wäre erhoben worden, solche Veränderung für beqluem hielten,.allerhand scharfe Forderungen an besagten Landvogt zu machen, besonders, da er selbst zur Bezeugung seiner Freude über hie Erhöhung des Tiberius ihnen einige Ruhe von ihrer täglichen Kriegsarbeit ließ, wodurch sie aber bald zaumlos, wild, und sowohl dem Gehorjame, als der Arbeit Feinde wurden, dem Bläsus sich nicht nur widersetzten, sondern auch öffentlich einen Aufruhr an-fiengcn, welchen Perccnm'us ehe ein Komödiant zu Rom ,nun aber ein gemeiner Kriegsknecht , und übermDigcr Schwätzer tapfer betrieb. C 4 Es 40 Trsies Buch. 4tes Capitel. Es waren aber etliche Rotten aufNauport vorausgeschickt worden, die Wege und Brücken auszubessern, und andere nöthige Dinge für die Armee zu besorgen; diese, nachdem sie von dem Aufruhre, so im Lager entstanden, Nachricht bekommen, habcn alsogleich ihre Fahnen und Feldzeichen zerrissen, die nächsten Flecken geplündert, auch Nauport selbst, so einer mit bürgerlichen Rechten geschmückten Stadtglich, ganzlich ausgeraubet, und zerstöhret; die Hauptleute,welche ihnen widerstehen wollten, wurden bon ihnen verlacht, mit Schmähworten, endlich gar mit Stößen gesihimpfet. Auf den FeldFeugmeister Aufiedenus Ruftts waren sie insonderheit sehr ergrimmt, weil er sie stäts in scharfer Kriegszucht hielt; diesen rissen sie wit Gewalt vom Wagen, beluden ihn mit vielem Gepäcke, trieben ihn in Her vordersten Rotte vor sich her, und fragten ihn höhnisch: Wie ihm dieß gefiele t ob er ft Unmensch, lich schwere Bürden , einen ft weiten Weg gern trüget Endlich sammelten sich diese bey Nauport aufrührischen Soldaten im Feldlager der andern zusammen, und hierdurch brach die im Lager schon halb gedämpfte Flamme des Aufruhrs aufs neue viel heller hervor, weil die im La- Vesihassenhett Gräy uttter öen Rom. 45 Lager sahen, daß jene mit Beute daher zogen, und den Feldzeugmeister Rufus gefangen bey sich führten; hiemit durchstreiften sie gleichfalls, und verheerten die umliegenden Oer-ter, erschlugen ihre Hauptleute, unter welchen der Hauptmann Lucilius sich befand, jagten auch die Regimentsobersten von sich, ja der Feldfürst Bläsus war selbst in außekster Lebensgefahr; die achte und fünfzehnte Legion wollten selbst aneinander, und griffen znm Schwerte, indem jene den Hauptmann Sir-pius durchaus wollte getödtet/ diese aber erhalten wissen. Da endlich diesen Ausruhr zu stillen der Kaiser Tiberius seinen Sohn Drusus in das Lager schickte, schien es, als würde das Feuer noch mehr entbrennen: die letzte Nacht, da man an der Herstellung des Friedens sich beschäftigte , brachte eine abergläubische Furcht einer Mondesfinsterniß die Soldaten zur Ruhe, welche glaubtm, daß die Götter ihren Abfall und Treulosigkeit beweineten; hiemit erkannten sie ihren Fehler, und unterwarfen sich wiederum ihren Fürsten. Drusus ließ folgends den Percennius ewürgen,auch andere Radelführer hinrichten. Also beschreibet es Tack 5us ^mn/. N. 1. c. 16. FL. Ob einige Spuren die- 42 2rstes Auch. 4tes Capitel. dieses Auftuhres auch nach Grcltz und dessctt Gegend sich gezogen haben, kann ich nicht versichern; dieweil aber solcher zu Aemona, nun Laybach,und Nauport, vielleicht Trieft am meisten hcrumgriff, glaube ich nicht, daß solcher sich nach Gratz erstrecket habe. ' Unter der Regierung des Kaisers Klau-diuswarin hiesiger Gegend, und durch ganz Pannonien P. Attilius Hister Landvogt; dieser hatte von bemeldtem Kaiser Befehl erhalten , Vannius den König der Schwaben, so von seinem Reiche war vertrieben worden, an der Donau zu übernehmen, und mit seinem Gefolge nach Pannonien zu überliefern, wie Tacitus bezeuget. Das Regiment oder die Legion, wie auch andere Hülfsvölker des Attilius Hister waren aus Pannonien, dieweil nach Tacitus Beschreibung, selbe aus dem Lande oder Pannonien sind geführet worden. Wohin Vannius in Pannonien verleget worden? meldet Tacitus nicht, doch scheint glaubwürdig, er sey mit seinem Gefolge an den Saustrom verleget worden, dieweil ihr Namen nämlich Suevi, darnach in das Wort Guavi ist verändert worden/muthmaßlich von der Lage an dem Saustrome. Aventin vermeinet, Vannius sey tnit den Seinigen in die sogenannten boyschen Einö- Neschaffenheitslratz unterde«l Rom. 4? Einöden (^s/e^ Fo/on/m) versetzet worden; Eben dieser Attilius Hister hatte die drey-zehnte Legion unter sich, welche darum Atti» liana, die attilianische Tegion gencnnet wurde, wie eine in Wien gefundene Innsthrift zeiget /,/56. x///. <3. ^. ieZ/o x///. Zemi/N ^t-M^?«a, das ist: die dreyzehnte doppelte atti« lianifthe Legion, welche demnach samt den Hülfsvölkern aus Pannonicn dem vertriebenen Könige der Schwaben Aufenthalt geben, und ihn in Schutz nehmen mußte. Es hatte aber diese pannonische Legion ehe-malen verschiedene Ramen geführet; denn, wie Lazen^e^. Ns/M. öb. 1. c/?/,. 6. Lk^e/'. ^om. i/ö. 5. c^. 20. bezeuget, war sie diejenige, welche vermöge einer in Wien gefundenen Inn-schrift: ^56. X///. (5. /M>. ^N^0^. 7/. M6N,, das ist: die dreyzehnte doppelte Legion des Raisers Tiberius ,von dem Kaiser benamset, und die erste nach Wien ist verleget worden. Diese nur aus ne^,^, das ist, aus wohl Dersuchten Soldaten bestehende Legion, stand schon einige Jahre vor der Geburt unsers Herrn am Rhein, unter Klaudius Drusus dem Stiefsohnh des Kaisers Augustus, als er wider die Deutschen zu Felde lag; von dan- nen 44 Hrjles Vuch. 4tes'Aapitel. ward sie wegen der schwäbischen Einfälle nach Rhatien verleget; sieben Jahre nach Christi Geburt, mußte sie in Pannomen unter dem Tiberius dienen, nach welchem Kriege sie zu Wien lag, wie es Lazen aus einer wienerischen Innschrift erweiset, nämlich: /.^(5. ^///. c. FK. lsu kFw x///. c^«H/ ^tt/, das ist: die dreyzchttte Legion des Hlaudius Orusns, hat also von ihm den Ramm damals erhalten. In oben gemeldten Aufruhr um das vierzehnte Jahr war auch diese Legion verwickelt, und damals stand sie unter Iunius Vlajus, wurde auch darum Juma betitelt, wie mehrmalen Lazen aus folgender Innschrift bezeuget: /, das ist: die dreyzehnte petauisch* und olimacenfische Legiokl. Aus diesem sehe ich nicht/ob P. Fuhrmann in seinem alten und neuen Wien f. 136.15/. richtig schließe/daß diese Legion erstens nachWien sey verleget worden/aUdort lange geblieben wäre/ ja zur Erbauung dieser Stadt vieles beygetragen habe ; denn, wenn diese Legion vom Winterquartier zuPetau die petauische/ warum ist sie nicht auch von längerem Aufenthalte und der Erbauung der Stadt Wien 5mHiMe,l/5l, oder die wienerische genennet worden ? Eben dazumal, als die beyden Kaiser Vi-tellius und Nespasianus um das Neich zankten, bekam diese Legion auch den Namen Iu* liana, gemäß der in Wien gefundenen Inn- schrift: /.66. x///. (56. //>/,/. sea /e5l<,X7//. semi«6 Ze„/lH«6, haß A. die dreyzehnte doppelte julianische Legion; welchen Namen sie entweders von dem Tertius Iulianus dem Legatus der siebenten galbianischen Legion, so sl« 46 n» PVLLA. IENiE. CML. C. FACIVS. ET. P. MARCIVS. VI CTOR. MAXIMILI ANVS. C. P. FILIVS. VOTO. Beschaffenheit Gray unter den Röm. 45s sindern durch die tandmarken geschieden waren, durch Pfahle, oder Holzstamme, mid Hecken einen wall oder eil« Landwchre Vie eine Mauer errichtet, und hierdurch die Harbarn ausgesihloßen. Also hat er in Brß tanien eine 80, ooo. Schritt lange Mauer aufgeführet, und in mehrern Orten Deutschlandes andere Schutztvehren angeleget. . Vielleicht kann es wohl seyn, daß zu eben dieser Zeit das Schloßund dicherrliche Festung Grätz neu sey angeleget und gcbauet worden; denn, dieweil dieser Kaiser das ganze römische Reich durchreiset ist, und Städte und Schlö-ßer als Schutzwehren angeleget hat, mag er vielleicht auch in der Gegend von Grätz gewesen seyn, und an dem steilen und gähm Felsen den allen Festungsbau zu erneuern angefangen haben. Da ich aber keine Urkunden dessen in Händen habe, will ich solches auch nur als eine bloße Muthmassung angesehen wissen. Ein altesGemählde von der Festung Grätz stellet auf dem Gratzerberge drey Schlößcr vor, deren eines weiter und herrlicher denn das andere ist; jedes hatte seine Wälle,Graben, und Aufzugbrücken nach altrömischer Art; wie weit sich aber der Glaube eines solchen Ge- OrftesVuch. D mahl- 5o Erstes Buch. 4tes JaplteK mähldes erstrecke, will ich andern zur Ent-scheidung überlassen. Unter der Regierung Kaisers Antonins des Frommen lvar zu Pctau, einer Stadt in linserm Steyermark, die zehnte Legion eingelegt/ wie eine uralte allda befindliche Inn« schrift meldet, nämlich: 1^6. X. 6LK5. ^^'l0I>lI^I>/H, das ist: die zehnte dops pelte Ä,tto,ttttisthe tegion, von Welcher P. Fuhrmann in seineln alt - und neuen Wiell f. 190. mehrers erzählet. Als Markus Au-relius und Lucius Verus das römische Reich beherrschten, mußten sie wider die Markmänner zu Felde ziehen, welche die streitbarestm Völker von Gallien bis an das End Illynens wider die Römer aufbrachten. Ob auch unsre Landesleute, nämlich die Pannonicr, und No-dicier in diesen Krieg verwickelt gewesen seyn? und ob sie für die Römer wider die Mark-manner gestritten haben? ist eine nicht gänzlich ausgemachte Sache: D. Schönleben will zwar behaupten, daß die Pannonier und Ia-pidier im i/osten Jahre nach Christi Geburt von der Treue, gegen die Römer abgewichen waren, und sich, wo nicht alle, doch gewißlich ein Theil derselben zu deu Martmännem geschlagen habe; allein / obschon glaubwürdig ist, Beschaffenheit Grätz unter bei, Rsm. 5? ist, daß einige Bursche aus Pannonien, wie es insgemein in Kriegslauften zu geschehen pfiegt, an die Markmanner sich gehangen haben, so kann doch solches der gesammten Ration der Pannonier nicht zugemuthct werden / weil be-sagter Kaiser mit seinem Kriegsheere nach A> glar ctlichmal gelanget ist, doch die Pannonier niemal gestrafct hcO< welches er gewiß würde geryan haben / wenn die Pannonier an diesem einen Antheil genommen hatten. Es würde wohl auch Kapitolinus den Abfall einer so großen Landschaft/ darauf die Römer stäts ein wachsames Aug warfen / nicht mit Stillschweigen übergangen haben. Indessen wird doch unscr Vaterland vieles Ungemach von der barbarischen Raubsucht haben dulden müssen, welches doch besonders Pannonien ganz leicht ertragen hat, weil Aurclius nicht allein, wie Eutropius meldet, in Pannonien sich lange aufgehalten, sondern auch solches in die Freyheit gcsetzet hat.. Als man das i z9.uttd i4oste Jahr nach' Gottes Geburt zahlte/ gerieth unser Vaterland, besonders Untersteyer, in einen armseligen Zustand; indem Maximin der Mörder des Kaisers Philippus, sich zum Kaiser aufwarf, die Christen verfolgte, und Pannonim D 2 ver- 52 ' Erstes Ruch. 4tes Capitel. < verheerte. In diesen betrübten Umstanden, hatten sich unsre tapfern Stryermarkcr wider denMaximin für die Römer erkläret, und so lange gestritten/ bis Maximin der Wüterich , so damals Aglar belagerte / ist ennordet worden. Wir könnten mehr von Gratz und dessen Gegend erzählen/wenn die alten Geschichtschreiber neben den Landsiyaften/die darunter gelitten haben/ auch die Orte bestimmet hätten, in welchen etwas merkwürdiges sich zutrug : daß doch die Gegend um Gratz entweder mit einem Schloße, oder der Stadt stlbst schon um die Zeiten des dritten Iahrhunder-tes berühmt gewesen sey/ beweiset ein alter Stein mit einer Innschrift, welcher / wie Marx Welscr lehret/ in der gratzerischen Gegend gefunden / und nachmals in die Burg zu Gratz ist übertragen worden. DiesenStein mit stiner Innschrist habe ich im ersten Kapitel Num. i. mit einer kurzen Beschreibung angemerket; nur dieß allein setze ich hinzu/daß dieser T. Varius Klemens entweder in der Gegend bon Gratz gebohren/ oder doch lange Zeit unserm Vaterlande als Landbogt vorgestanden sey; denn eben diesemNarius Klemens su Ehren sind auch andere Steine und Inn- fthlif- Beschaffenheit Grayunter denRöm. 53 schristen zu Eilli und Petau gcsetzet worden, daß ich also ganz richtig schließe, er sey entweder ein gebohrner Steyerer, oder Steyer-marks langwieriger Landvogt gewesen. Einige lehren/er sty zu Cilli im Jahre 265. gestorben, dessen Grabschrift annoch allda in einem Marmorsteine aufdem Rathhaust soll zu sehen seyn. Um diese Zeit überließ Gallienus der röm. Kaiser, dem Könige der Markman-ner Attalus, welcher ihm seine Tochter Pi-pa oder Bipara Salonia genannt, zur Ehe gab, einen Theil des obern Pannonien, wie Aurelius Victor meldet, wie auch einen Theil von Norikum, wie Aventin bezeuget, so nachmals Klaudius dem rim. Reiche wieder einverleibte. Es meldet aber niemand, welche Gegenden von der großen Landschaft Panno* nien und Norikum, den Römern entzogen, und den Markmännern seyn zugetheilet worden. Megistr schreibet, jene Orte, so jenseits der Donau, zwischen dem Inn- und Drau-fiuße lagen, wären vom röm. Reiche getrennet worden. Wenn dem also, so ist auch ein Theil unsers Vaterlandes den Markmannem zugefallen Im Jahre 292. wurde das röm. Reich unter vier Kaiser und Herren zertheilet, in D 3 wel- 54 Erstes Buch. 4tesAapitel. welcher Abtheilung unser Steyermark samt Gratz dem Gallerius Maximinus zu Theile geworden ist; und da im Jahre 305. Diocletian und Maximinian des Reiches und der Regierung sich entbürdcten , blieb zwar Steyermark unter dem Valerius, doch so, daß er, indem er Augustus benamset wurde, anstatt seiner den Amantius als Landbogt, mit bürgermeisierlicher Gewalt über Panno-nien stellte, und ihm auch andere mindere Vorsteher und Landvögte unterwarf. Nachdem aber Valerius eines schmählichen Todes verblichen/ und Licinius zur Re« gierung Steyetmarks gelanget war, brach jener schwere Krieg zwischen Maxentius und Konstantinus aus, in welchem, als Maxcn-tius geschlagen wurde, und in der Tyber ersoff , hat hernach Konstantinus der Große mit Licimus Frieden gemacht, und zu dessen Bekräftigung ihm Konstantiam seine Schwester zur Ehe gegeben. Allein ier Friede dauerte nicht lange, indem im Jahre 314. Lici-nius den Frieden brach/ und zu Aemona oder Laybach des Konstantinus Bildsäulen stürmen, und zertrümmern ließ. Dieß gelang a-ber dem Licinus nicht; indem er zweymal von Konstantinus geschlagen/ und also zur Hand- ha- Beschaffenheit Gray unter ben Rom. zL habung des Friedens gezwungen wurde, bey welcher Gelegenheit unser Vaterland unter die siegreichen Waffen, und die gelinde christliche Regierung Konstantins des Großen kam, wie uns dieß zween alte Steine und Inn-schriften beweisen, deren einer zu Leibnitz im fürstlichen seccauerischem Schloße, der andere zu Cilli sich befindet, wie von mir in ^i^/. «5^. /. 238.ist angemerket worden. Im Jahre 335. da Konstantinus der Große, die römischen Lander unter seine Söhne getheilet hat, ist Steyermark dem Konstans, und nach dessen Tode dem Konstantius zuge-gekommen,ym welche Zeit ich wenig bon Grätz, mehr aber von Steyermark l» ^«^/. H^. /. 242. ^ 256. angemerket habe. Das fünfte Aapitel. Ob, und wie in den ersten vier hundert Jahren der christliche Glaube in die Gegend Graft gekommen sey? Obgleich die Abgitterey in Steyermark sehr e^ lange nach der Menschwerdung Gottes geherrschet hat, so hat doch die Güte des Höchsten, auch sehr frühe, diesem Lande das Licht stines heiligen Wortes an den Gränzen, ja D 4 m ;6 Erstes Auch. 5tes Napitel. in Untersteyer selbsten angezündet, wovon auch hier und dort in Steyermark/und um die Gegend von Gratz ein Funken manches Herz traf, daß also gleichsam mitten in den wilden Wüsten des Heydenthumes, an manchem Orte manche Blum mit den Gerüchen des Lebens Herborsproß. Wie ich in meinen^"?/« 5,^./. 19?. ,om. 1./. 197- bemerket habe, hat um das Iahr46.der heil. Evangelist Markus zu Aglar das Heil zu verkünden angefangen, und seine Jünger in die benachbarten Landschaften des Pannonien und Norikum zur Ausbreitung des Christenthumes geschicket. Mir ist es eins, ob der heilige Markus selbst, oder sein Nachfolger zu Aglar der Bi-schoff Hermagoras, die ersten Verkündcr des Glaubens zu uns gesendet habe; dieweil Hermagoras schon um das Jahr 50. Bischoff zu Aglar oder Aquileja war; doch, dieweil jene zween uralte bischöfliche Sitze zu Petau und Cilli erst im dritten Jahrhunderte sind gestiftet worden, so müssen schon ehe verschiedene Priester und Bischöffe, welche noch keine eigene Sitze hatten, in unsre Ortschaften, die nothwend/ge Versorgung der Kirchen, und des Glaubens zu befördern/ bisweilen gekommen ftyn. Einer VonBekchrrungzumchrisil.Glaltbell. 57 Einer bon diesen Vischiffen, die keinen bestimmten Sitz hatten, mag der heilige An-dronikus gewesen styn, bon welchem ich in meinen ^/?«H/. K),7. ?o.,?. l. Z'. ,99. angezeiget habe , daß er ein Bischoff in Pannonien, und ein Blutsverwandter des heiligen Apostels Paulus soll gewesen seyn. Dessen ungeachtet hatte doch die Abgötte-rey in unsern öanden noch bestandig die Oberhand , und der christliche Glaube hatte noch seichte Wurzeln gefaffet, also, daß es für ein besonders Wunder der allmächtigen Hand Gottes anzusehen ist, daß eine so zarte Wanze von dem Unkraute des Heydenthumes nicht ist ersticket worden. Im zweyten Jahrhunderte vermeynen einige, sey der heilige Eleuthmus, ein Lehrjünger des heiligen Titus, aus Illyrien nach Aglar, und von dannen in Karnthen, Und Steyermark den christlichen Glauben allda zu verkündigen, gekommen. Megiser erzahlet uns, ohne wichtigen Zeugniß, ich »veiß nicht was für Dinge, von dem Vaterlande, der Freundschaft, und dem Marter^ tode des heiligen Eleuthmus; allein alle diest zweifelhaften Erzählungen hindern mich niche ftst zu glauben, daß unsre erste Glaubenslehrer 53 Erstes Auch. 5tesRapitel. rer von Uglar in Stcyermark gekommen ' seyn; daher mir auch nicht wahrscheinlich ist/ daß die sogenannte /^w /^«/,^/X, oder die donnernde Legion, in Pannonicn und Norikum das Evangelium soll ausgebreitet haben. Ob nun zwar in unserm Steyermark der erste bischöfliche Sitz, in der uralten Stadt Petau war angeleget worden, st herrschte doch fast durchgehends das Heydenthum daselbst , ja um das Jahr 195. wurden zu Pe-tau dem Jupiter, und der Julia Augusta der Mutter der Heerlager, Verlobmßsaulen ge-sttzet, als Severus derröm. Kaiser die Ara-« ber und Adiabener besieget hatte. Zu Anfange des dritten Iahrhundertes, obschon Alexander der Strenge den Christen sich sehr geneigt erzeigte, waren doch die Pe--tauer sehr tief noch in das Heydenthum bersen-ket, indem in bemeldter Stadt dem heydnischen Serapis, und der Isis Bildsaulen aufgerichtet wurden. Zu Rochitsih oder alt Ragaudo, wurde der Mond nach Art der Persier angebethet, und eine alte Bildsaule von Aurelius Iusti-nianus dem Landvogte beyder Pannonien wiederum erneuert. Zu Aglar selbst, wo schon ein bischöflicher Sitz aufgerichtet war, hatte man von Bekehrung zum chrisil. Glauben. 5^ man noch dem Apollo unter dem Namen des Belenus göttliche Ehren erwiesen, welches auch im übrigen Norikum geschah. Der heilige Maximilian ein gebohrner Cil-lier, hatte fich zwar durch seine Predigten an verschiedenen Orten der Abgöttcrry möglichst entgegen gesetzet, aber doch nicht viel gefruchtet, dieweil das Heydenthum dluch die Römer befördert / und das Christenthum sehr unterdrücket wurde. Victorin der heilige und erste Visihoff zu Petau, arbeitete zwar auch in Untersteyer und in den umliegenden Orten , wie der heilige Maximilian zu Cilli,der heilige Pelagius zu Armona oder Laybach, zum besten des Christenthumes; allein mit Erduldung vieles Ungemaches stärkten sie zwar die noch geringe Anzahl der Christen, mußten aber für Gott und seinen Glauben ihr Leben und Blut da-hingeben; vielleicht hat man es ihren apostolischen Arbeiten und Schweiße zuzuschreiben,' daß Ejulasius der Landbogt in Norikum, eil» grausamer Verfolger der Christen, ein Ve-kenner des christlichen Glaubens und ein Blltt-zeug geworden ist, wie ich mit mehrerm in meinen ^MH/. H^. /ie war unser Vaterland samt dem rim. K^ Reiche mehr verwüstet worden, als da nach dem 4c>oten Jahre die Barbarn eindrangen, und die römische Herrlichkeit durch die Entreißung verschiedener Landschaften zu verdunkeln anftengen; zu welchem Unheile das junge Alter des Arkadius und Hanorius, dessen sich die Vormünder und Hofherrn zum Untergänge des römischen Reiches wohl zu gebrauchen wußten, sehr vieles beytrug. Nach dem Tode des großen und unvergleichlichen Kaisers Thcodosius entspann sich der gothische Krieg, in welchem das untere Steyermark, bey den Durchzügen der Go-then auch mag mitgenommen seyn worden; die-, weil der heil.Hieronymus schreibet, daß in der zwanzigjährigen Wanderschaft der Barbarn, die 62 LrsiesVuch. 6tesRapitel. die Landschaften des Pannonien und Norikum folglich auch Stelxrmark ais vcrlohren angesehen wurden. ^lLas sich hierinnen um die Gegend von Gratz mag eräuget haben, finde ich nirgends aufgezeichnet. Vier Jahre hernach kam Rhadagais der zweyte König derGo-then mit einem Kriegsheere von 200. oder wie andere schreiben, 400. tausend Mann daher, dieser zog auch durch unser kund, gerade Italien zu, und unjere Stirer mußten also diese unerbittlichen grausamen Gäste mehrmal beherbergen. Die Wenden oder Wandalen, welche Konstantin der Große, in unsre Ortschaften verleget hatte / verließen zwar aus Schrecken für den Gothen ganz Pannonien; allein es war nicht lange, daß die Gothen, Wenden, und Hunnen, vermöge dem im Jahre 418. getroffenen Frieden, Norikum und Pannonien gcraumet hatten, so überzogen die Hunnen , welche die grausamsten waren, im Jahre 42z. wiederum unsre Länder; doch gedieh es Steyermark zum Glücke, daß um daß Jahr 42/. die Römer Pannonien wiederum an sich brachten, und Theodosius der Jüngere'an der Donau, neue Festungswerker die Wiederkunft der Hunnen zu verhindern, anlegte. Ob- Begebenheit Gratz untern Varbarn. 6D Obschon der meiste Theil unsers Vatertandes von den Hunnen befteyet war, so blieb doch jene am Saufiuß gelegene Landschaft Pannomens, hiemit auch ein Theil vom untern Steyermark, wie Priskus lehret, den Hunnen unterthänig; und der andere Theil Steyer-marks, so in Norikum lag, wurde um das Jahr 430. weiß nicht warum, ausrührisch, also, daß Aetius der Graf und röm. Feldherr, es zum Vaaren treiben mußte, wie I-» iatius beschreibet. Bald hernach fieng Attila der König der Hunnen, so zum llntergange der Welt geboh-ren zu seyn schien, zu wüten an. Neben an-derm llnheile, so er in Thracien, Masten, und andern nahe gelegenen römischen Landschaften angerichtet hatte, hat er im Jahre 441. allein 70. große und namhafte Städte belagert, und meistens geschlcifet, deren eine auch Sirmicn in Unterpannonien war; folgends, nachdem er cm Kriegsheer von 5. oder 700. tausend Mann auf die Beine gebracht, und sich auch mit allen übrigen Gothen, Markmannern, Quaden, und andern Barbarn vereiniget hatte, zog er mit einem so erschrecklichen Heere durch Pannonien, nnd Norikum nach Frankreich. V<5 64 Erstes Buch. 6tes3apitel. Valentinian dcr dritte röm. Kaiser in Occident, damit Attila stiner Lander schonen möchte, schickte ihm Romulus einen Grafen von Petcm, und Primilus den Landoogt in Norikum, undröm. Feldherrn als Gesandte entgegen; allein diese Gesandtschaft fruchtete nichts, indem Attila, nach seiuer wilden Art, besonders in Untersteyer, wo er durchzog, mit Morden / Sengen, und Brennen alles verheerte. Mit dem Tode des Attila verfiel auch das Reich der Hunnen, und mußten diese Pan-nonien samt andern Orten Steyermarks räumen; aber anstatt dcr Hunnen kamen andere Barbarn Hieher, ja Martian der röm. Kaiser in Orient überließ Oberpannonien den Gothen freywillig, damit er diese Gaste sich vom Leibe schaffen möchte; wie ich aus Ior-nandes schließe, sind die Ostgothen innerhalb den Flüßen Drau und Raab gestellet worden, doch mit dcr Bedingniß/daß sie den Römern den Tribut zahlen mußten, wodurch also nnsere Lander von den Römern sowohl, als den Barbarn ausgesauget wurden; wie die Ostgothen in Pannonien, also drangen die Heruler, die Rügier,und andere Barbarn in das Norikum ein/ weil die Römer diese Landschaften zu be- schü- Begebenheit Gray unternBarbarn. 65 schützen nicht vermochten. Avitus der röm. Kaiser in Occident hatte zwar mit Hülfe Dietrichs des Königs der Westgothen, Panno-nien wiederum dem römischen Reiche einverleibet, dieß nützte aber diesen Orten wenig, dieweil der Römer Ansehen und Macht zerschmolzen war, und sie also unsre Länder nicht lange erhalten konnten. Nebst dem Schwerte der Barbar« richtete auch der Hunger in Steyermark und in den umliegenden Orten sehr großes Unheil an ;^dcnn, dieweil es wegen öfterer Scharmützel und Streifereyen von den Barbarn aller Orten wimmelte, war es nicht zu wundern, wenn die Lebensmittcl allgemach verschwanden. Im Jahre 170. etäugete sich jene denkwürdige Schlacht zwischen den Gothen und Sauströmern, die Ursache war folgende: als die Hunnen nunmehr von den Gothen Ruhe hatten, rückte Hummund ein Herzog der Sau-strömer (nichtder Schwaben, denn Iotttan-des nennet sie H/a«, nicht 5usvo8) in Dal-matien ein, und raubte den Gothen daselbst aus dringender Hungcrsnoth ihr weydendes Vieh; Dietmar ein leiblicher Bruder des gothischen Königes, dieweil er besorgte, die Sau-strömer möchten sich künftig eines größer,! OrsteoBuch. E Haw- 66 Hrsies Auch. 6tes Rapitel. Handels unterfangen, nahm sich der Sache an , lauerte auf die Sauströmer bey ihrem Vorbeyzuge an dem Neusiedlersee, und überfiel sie um Mitternacht so gah, daß sie nicht nur den Naub hinterlassen, sondern ihn mit der Haut bezahlen mußten, und sogar der junae Herzog Hunimund gefangen wurde. Dieweil aber dieser gothische Prinz Dietmar von Natur sthr gütig war, begnügte er sich mit dcr Nachc, verzieh den Sauströmern ihren Muthwillen, und versthnte sich so gutherzig mit ihncn, daß er sogar den gefmige-nen jungen König Hunimund als einen Sohn aufnahm, und ihn mit seinen Mitgefangenen zurücksandte. Die Sauströmcr waren uner-kcnntlich,und blieben Wölfe wie zuvor; indem sie sich das folgende Jahr mit den Scy-ren, so jenseits der Donau lagen, vereinigten, und auf die Gothen losbrachen; die Gothen eilten hurtig ins Gewehr, und bewillkommeten sie an den Gränzen mit so unverzagtem Muthe/daß ihrungestümmerAnfallzurückprcil-lete. Walamir der König der Gothen, welcher die Seinigen an der Spitze anführte, stürzte zwar vom Pferde, und wurde von den Lanzen der Bulgarn durchstoßen; doch aber entfiel den Gothen der Muth nicht/ vielmehr .^ wur- Regebenheit Gr. ^om. /iö. l2. M. 6. ^/>. 4. berichtet; und zu eben dieser Zeit sind die Bulgarn von den Hunnen aus Pannonien verjaget, von den Sklaven aber in die sogenannte windische Mark aufgenommen worden. Es wäre zu wünschen, daß ich von Gratz und dessen Gegend, mehr aus richtigen Urkunden beybringen könnte; allein da das Alterthum uns vieles Richtiges nicht vergönnet, muß man sich zweifelsohne mit vernünftigen Muthmassungen begnügen. Vielleicht ist es wohl unsrer Gegend um Gratz wie jener bey dem Fluße Ens ergangen, von welcher Me-ginfred im Lebendeshell. EmmeramMeldet, daß wegen der hunnischen Kriege an den Gränze» Bayerns, und des jetzigen Oesterreich, bey dem Ensfiuße, die herrlichsten Orte und Städte dermaffeu sind verheeret worden, daß sie den wilden Thieren zur Wohnung wurden, und kaum eine freye Durchreise dem Wanderer gestatteten. Eben dieses, sage ich, kann gar leicht um Gratz und dessen Gegend geschehen seyn, als welche ehe von den Hunnen ist besetzet worden / nachmals aber den Sklaven zuge- Vege5e«,helt Gr^tz unter« Narlarn^. 75 zugekommen ist, welches ohne größter Ver< Wüstung kaum wird geschehen seyn. Am Ende des siebenten Iahrhundertes, nämlich im Jahre 696. fieng der heilige Ruprecht sein evangelisches Amt an; und zwey Jahre darnach kam er in die Gränzen Oesterreichs und Steyermarks, wie ich in meinen ^,/n?/. H^. tom. 7./. 293. gewiesen habe. Es scheint, als habe der heilige Ruprecht anfänglich zwischen der Dräu und Sau/ folglich in Untersteyer und Kärnthen, ja auch in den Gränzen Oesterreichs und Steyermarks, an dem sogenannten Hartberg das Wort Gottes gelehret, von welchem mehr im folgenden Kapitel wird zu ersehen n welchen Umständen sich das geheiligte <^) Christenthum in Sleyermark um diese Zeit befunden habe / können wir leicht aus jener allgemeinen Verwirrung des ganzen römischen Reichs/ welche der beständige Einbruch so vieler grausamer Varbarn verursa« chet hatte/ ermessen/ von der ich im 6. Kapitel gemeldet habe. Kramatius der heilige und gelehrte Bischoff zu Aglar/unser erster See-lenhirt, hielt zwar im Jahre 401. eine Zusammenkunft seiner Weihbischöffe/und erklärte in selher die Lehre des Origenes für ketzerisch: doch hatte er nicht das Herz den Ru- finus, 78 tKrstesBuch./tesRapitel. sinus, so eben dieser Irrthümer beschuldiget wurde, zu verdammen. Nach Kramatius warb Augustinusaufden bischöflichen Sitz zu Aglar erhöhet worden; zu dessen Zeit nebst der Ketzerei) des Anus, auch des Pclagius Irrthümer von der Onade und der menschlichen Freyheit sich eingeschlichen hatten. Augustilms widersetzte sich diesen Irrlehren möglichst, bis sie Ianuarius Vischoff zu Aglar im Jahre 443. endlich ganz und gar vertilgte. Niemals aber sah es in der aglansche Kirche verwirrter aus / als nach der Verheerung des Attila; denn, da um das Jahr 454. viele aus Aglar, Steyermark, Kärnthen, und andern Orten vertriebene Inwohner in ihre Wohnsitze zurückkamen, fanden sie ihre Eheweiber, welche glaubten, daß ihre Manner in der Zerstöhruug des Attila umgekommen waren, mit andern verehelichet, und war also die Frage: bey welchem Manne sie nun verbleiben sollten? Nicetas, Bischoff zu Aglar, schrieb an den heiligen Papst Leo, und erhielt die Antwort: daß diese zwcymal verehelichten Weiber bey den ersten Mannern verbleiben, und die zweyten abschaffen sollten. In dem Briefe, welchen der Papst Leo an Nicetas sandte/ waren folgende Stücke enthalten: 1. was 23esihassenheitdeschrisil.ll: 5. Was mit jenen zu thun rvllre, welche zur Zeit der Gefangenschaft aus Noch oder Hurcht von dem Götzenopfer aßen: 6. Wie man sich gegen jene zu verhalten habe, wel« che aus Irrthum oder Furcht wieder sind getaufet worden: 7. was endlich mit je> nen vorzunehmen sey, welche von Netzern find getaufet worden. Aus welchen Punkten ich klar schließe / daß in der Diices von Aglar, hiemit auch in Steyermark, nicht allein das Heydcnthum, sondern auch die Irrlehren der Donatisien durch die Barbarn wieder sind eingeführet worden, indem auch das Leben des heiligen Severin klar lehret, daß, obschon das Norikum der katholischen Lehre zugethan war, und seine eigene heilige Bischüffe, als einen heiligen Konstantinus zu Lorch, einen heiligen ^aulinus zu Tibornia:c. hat- 8o Krstes Ruch. 7tes Capitels hatte / dennoch diele Spuren des Heyden-thumes/ der Ketzerey und des Aberglaubens hin und wieder anzutreffen waren. Was aber durch diese Einfälle der Var-barn dem wahren Glauben entgicng, dieß wur-, de demselben einiger Maßen durch den heiligen Abbt Severin wiederum ersetzet, welcher im dermaligen Oesterreich / und an den Gränzen unsers Vaterlandes eifrigst predigte, und vielen Nutzen schaffete. Wie Welscr in seinem Leben schreibet, hat er die Priester in Norikum, folglich auch in Steyermark durch Briefe ermahnet, daß sie einen Theil ihres Ze-hends zur Hülse der Armen mittheilen sollten. Am meisten bestürmete die Irrlehre des Anus unser Vaterland; denn, weil dieser Lehre sowohl die Gothen, als die Langobarden folgten , so war es kein Wunder, daß der wahre Glaube von diesem Unkraute beynahe wäre ersticket worden, wenn nicht die Bischöffe zu Aglar allen Widerstand geleistet hatten; Stephanus, der um das Jahr 515. Bischoff war, bezeigte besondern Eifer, darum er auch von den Arianern, besonders von Dietrich dem Könige der Gothen/ viel Ungemach ertragen mußte. Um Veschafftttheitdeschrisil.GlttubettS. 8« ' Um das Jahr 545. wurde die geistliche Gerichtsbarkeit derAquilcjcnserBischöffe sehr gemindert; denn, da Thodebert König der Franken oder Gallier in Austrasien sich Nori-kum unterworfen hatte, masseten sich die gallischen Erzbischöffe der geistlichen Gewalt in No-rikum an, und weihten Priester und Bischöffe ein, welches sie aus zwocn Ursachen thaten, 1. Weil Norikum in weltlichen Dingen unter Gallien stand. 2. Weil sie wahrnahmen, daß die Spaltung der drey Kapitel nach und nach in Aglarer Vistthume einzudringen begann; darum denn auch die drey Bisthümer von Tiburnicn,Cilli, und Petau, von den gallischen Bischöffcn besorget wurden. Es war aber die Furcht dieser gallischen Bischöffe nicht umsonst, indem die Spaltung der sogenannten drey Kapitel nicht allein in Aglar, sondern auch in Steyermark, um die Mitte des sechsten Iahrhundertes fast die Oberhand erhalten hatte; kurz davon zu reden, so bestanden die sogenannten drey Kapitel darinnen: daß 1. Die Schriften desTheodorus Bisihoffes zu Mopsuesia, der sihon gestorben war: 2. Die Bücher oder Schriften des Theodoretus Vischoffes zu Cyrus, wider die zwölf Anathemata des Cyrillus: 3. Der «rste« Vuch. K Brief 82 Lrstes Buch. 7tes Napitel. Briefdes Ibas Vischoffes zu Kdesfa, in wH i^hemer den Lheodorus von Mopsuesia lobet, den tyrillus anklaget/ und den Ausspruch des «Zynodus zu Lphesus wider dell Nesto. rius, einer Uebereilung bestrafet, sollten verdammet werden. Die orientalischen Bischöffe drangen mit größtem Eifer auf die Verdammung diestr drey Kapitel; allein die Vischöffe von Occident ^hatten ein Bedenken daran, weil sie fürchteten / es möchte durch Verdammung dieser drey Kapitel, der Synodus bon Chalcedon anstößig werden, und widersetzten sich also äußerst. Die Spaltung wurde größer, da Papst Liberius diese Kapitel zu Rom und in Occident beschützte, in Orient abcr zu verdammen erlaubte, der Meydnung,daß durch derselben Verdammung der Synodus bon Chalcedon nichts von seinem Ansehen-verlieren würde. Ob Paulinus oder Macedonius die Spaltung in unsere Orte eingeführet habe, will ich weitläufiger nicht abhandeln; gewiß ist es, daß Paulinus der schismatische Bischofs im Jahre 558. ein Concilium zusammenbe-.rief, in welchem er zum Bischöffe geweihet 'wurde, und den fünften Synodum verdammte. Ob bey diesem Concilio einige von den Bi- Beschaffenheit des chrisil. Glalckens. 83 Nischöffcn Steyermarks gegenwärtig gewesen seyn/ hat Paulinus nicht angezeiget, sondern nur daß die Vischöffe von Ligurien, Istrien/ und Venedig dabey erschienen sind, unter welchen sich doch Johannes der Bischoff zu Cilli befand/ wie ich in meinen ^«^/ /om. i. /. 28c>. 282. gewiesen habe. Um eben diese verwirrte Zeit reisete Ve-nantius Fortunatus Visihoff zu Poictiers in Gallien, durch Steyermark, um den heiligen Martinus, in seinem Grabmaale zu verehren; seine Reise war durch Agmit (eine Stadt an der Dräu, oder wie andere glauben / Inichen in Tyrol) an den Flößen Orau zmd Byrrus, durch welchen Aventin unsre Muer verstehet: da er sich aber nicht lange aufhielt, ist auch wenig von dieser Reise beschrieben worden. ls Als die Hunnen und Sklaven im Jahre s^7oO. in unser Vaterland eindrangen, em-^pfieng der wahre Glaube eine der größten ,'Wunden von diesen Abgöttern; denn nebst dem, daß die Diöces bon Aquileja durch den Zwispalt selbst getrennet war, indem zu A-«uileja ein schismatischer, in der Insel Gra-to ein katholischer Bischoff saß, und also Steyermark zwischen zwcenen Bischiffen ganz F 2 zwei- 84 Hrstes Buch. 7tes2apltel. zweifelhaft verblieb/verurftchte noch darzu die Abgötterey der Sklaven und Hunnen, dem Christenthume sehr großen Schadcn. Der heis. Kolumban wollte sich zwar an die Bekehrung der Sklaven wagen; allein er hatte genug zu thun/daß er nicht vonAgrestinus einem entflohenen Mönchen von LuMicn verführet wurde. Nachdem aber im Jahre 627. Friede geworden war/ kam der heilige Amand von U-trecht aufder Donau nach Norikum und Pan-nonien/ predigte aller Orten den abgöttischen Hunnen und Sklaven das Evangelium; da er aber sich/ daß seine Mühe wenig fruchtete, kehrte er wieder in sein Bisthum zurück. Da durch die Gottlosigkeit der Hunnen und Sklaven auch unsere zwey Bisthümer in Steyermark, Petau und Cilli zu Ende des sechsten/ oder im Anfange des siebenten Iahrhundertes ganzlich verfallen waren / und die Spaltung der Diöces zu Aquileja noch fortdauerte/ hat die Vorsorge des Allerhöchsten, zur Befestigung und zur Verherrlichung des christlichen Glaubens den heil. Ruprecht um das Jahr 698. zu uns gesandt. Die Reise bieses Heiligen in unser Steyermark hat viele Schwierigkeiten in sich, welche ich doch aus einem ^5. ^e^ ^ delichen ins Feld, und schlug sie dergestalt, daß nach Zeugniß Valvasors und Megisers 6ooO. getödtet, und 900. gefangen wurden. Zur Zeit dieses Auftuhres war kein Priester bey den Sklaven, bis Waldung zur friedlichen Regierung kam; sobald aber von Taßilo dem Herzoge der Bayern, diese Aufrührer gezüchtiget, und Waldung war eingesetzet worden, kamen auch nach Verlangen dieses Fürsten neue Priester ins Land, die ihm der heilige Nrgilius zugesandt hatte. Allein im Jahre 773.erhub sicheln neuer Sturm, denn die Adelichen wollten sich M dem 9Z HrsiesAuch. 5tesRapitel. dem christlichen Glauben nicht verstehen; die geschriebene Chronick von Steyermark melkt, daß Drodor, Drochus, Aurelius Sa-mo, so um Windischgratz wohnhaft waren, samt andern Adelichen von Mahrbnrg aufs neue zun Waffen gegriffen haben, welchen da Waldung mit 12000. Christen bey Villach entgegen gezogen war, verfolgte er sie bis Sis-seck, wo er sie überfiel, in die Flucht schlug, und den Aurelius samt 400. gefangen nahm. Sie ruhten aber noch nicht/ bestellten zween Meuchelmörder, die Waldung nach dem Leben streben sollten; Gott aber/ der die Seinigen beschützet/ lenkte es so/ daß, da einer von diesen das Schwert entblößte, er demjenigen, der dem Herzogen am nächsten saß, unl> von ihm für den Fürsten angesehen wurde, eine tiefe Wunde in Kopf versetzte, durch die er zu Boden fiel. Nachdem auch Drochus, der diese Meuchelmörder bestellet hatte, war besieget/ und gefangen worden, erhielten die ü-brigen/ die sich zum Christenthume bekannten, das Leben und die Gnade des Herzoges: Drochus aber und die Nadelführer wurden zu Villach bestrafet/die meineidigen Hände ihnen abgehauen, Nasen und Ohren abgeschnitten,die Schenkeln zerstümmelt/dieSchienbeine zerbrochen. Beschaffenheit bcs chrisil. Glaubens. Zi chcn, und dcr Rumpf des übrigen Leibes in eine Pfütze geworfen; endlich wurde Friede, und Waldung befliß sich folgendes Jahr das dicke Unkraut des Hcydenthumes, womit das Land häufig bewachsen war / auszurotten, damit der gute Weihen des Christenthumes desto besser aufgehen konnte, welches auch durch die neuen Priester, die man von Salzburg schickte,glücklich ist bewerkstelliget worden. Ob der heilige Nrgilius selbst in diest Lande gekommen sty, ist eine sehr ungewisse Cache, in meinen ^««^/. H^. tom. i./. 306. habe ich geschloßen, daß er selbst niemal in Karnthen gewesen sey; denn, obschon die jün-gern Lebensbeschreibungen dieses Heiligen melden, er sey in Pannonien bis dahin, wo die Dräu in die Donau stießt, gereiset, so melden doch die altern Q>Hn und ä/5. hon diesen kein Wort davon, daß es also scheint, diese pannonische Reise sey aus dem Leben des Ar-no in das Leben des heiligen Nrgilius von jüngern Geschichtschreibern übertragen worden. Ztvel)- ß2 Zweytes Vuch. ites Rapitel. Zweytes Buch. Zustand, Beschaffenheit, und Denk. Würdigkeiten der Hauptstadt Gratz bon Karl dem Großen, bis auf Karl den Erzherzog im Jahre 1519* Das erste Napitel. Von Erneuerung der Stadt Grätz unter den Bayern, und andern Begebenheiten bis auf Ottokar den ersten Markgrafen in Steyermark im Jahre 953. M^ir haben im ersten Buche gesehen, wie <«ü? unser Steyermark unter dem Joche der Hunnen und Sklaven durch einige Zeit ge seufzet habe; kaum aber war Karl der Große nach Pannonim gekommen, und hatte die Hunnen aus selbem vertrieben, so erhielt unser Vaterland eine vollkommene Erfrischung und gleichsam ein neues Leben. So lange die Hunnen allhier den Meister spielten, waren sie den benachbarten Völkern zur unerträglichen Last; denn, weil sie sich weder auf ein Gewerb, noch auf die Handelschaft, weder auf den Feld-und Ackerbau, sondern allein auf den Raub verlegten/so hatte nicht allein unsre Gegend um Gratz, vonLnleuemngGrayunterVayerntc. 92 Gratz, sondern auch Mähren, Böhmen, Schlesien , VOern, und das übrige Deutschland pieles auszustehen, als in welche Lande sie stäts einfielen, und von dannen reiche Beuten wegschleppten. So unerträglichem Verfahren ein End zu machen, legte sich Karl der Große ins Mittel / brachte ein großes Heer von Franken und andern Deutschen auf die Beine, zog mit selbem im Jahre791. zu Wasser und zu Lande wider die Hunnen zu Felde, welche er nach mehrern siegreichen Schlachten nicht aUein aus ganz Oesterreich und Steyermark, sondern auch aus Unterungarn bis über die Donau und Raab verjagte. An zweyen Orten unsers Vatrrlandes wurden die Hunnen fast auf das Haupt geschlagen : erstens bey dem Ensfluße, der damals die Gränze zwischen den Bayern und Hunnen ausmachte, allwo Karl der Große selbst, nach Zerstihrung ihrer aufgeworfenen Festungswerken (deren eines an dem Fluße Calnb oder Cambus, unweit Crems, das andere zu Kaumburg stand) die Hunnen in die Flucht trieb, und bis an den Fluß Raab verfolgte. Wenn man den Strich Landes von der Ens bis an die Raab betrachtet, wird man gar leicht einsehen, daß durch diesen ersten Sieg 94 Zweytes Ruch. itesRapitel. Sieg Karls des Großen über die Hunnen, ein großer Theil, unsers Vaterlandes Gn diesen bösen Gasten ist befreyet, und dem römischen Reiche wieder einverleibet worden: ja Grcitz und dessen Gegend hatte das ungemeine Glück sich ganzlich zu erholen, und unter dem Schutze Karls des Großen sicher zu ruhen. Allein dieser Fürst, der die Unbeständigkeit der Hunnen wohl erkannte,war mit diesem glücklichen Streiche nicht zufrieden, er verfolgte seine Feinde noch weiter, gieng mit seinem Kriegsheere über die Raab, setzte den Hunnen bis an, den Zusammenstuß der Raab und Donau nach, und da er in jener Gegend keinen Widerstand fand, verheerte er selbe durch 52. Tage, und führte endlich eine unzahlbare Menge der Gefangenen mit sich. Also wurde fast ganz Steyermark von den Hunnen be-fteyet, und Karl dem Großen unterthamg: denn Untersteyer war schon im Jahre 776. sammt den Friaul von ihme ganzlich besieget worden. Kaum aber hatte Karl der Große diesen Strich von Oesterreich und Steyermark erobert , gieng seine erste Sorge dahin, daß er diese Lande auch von den Feinden beschützen möchte. Dieß desto lraskger zu bewirken, verord- vouHenmerullgGrayunterVayertttc. 95 verordnete er, daß künftighin Steyermark unter Bayern stehen, und dessen Landvögte, zugleich Gränz - oder Markgrafen Stcyermarks seyn sollten. Der erste Markgraf der panno-nischen Gränzen war Gcrold, nach diesem Goteram, Gerold der Zweyte, Radbod, und andere mehr, wie ich folgends zeigen werde. Die glückliche Besiegung der Hunnen gab Arnon dem Bischoff zu Salzburg die erwünschte Gelegenheit, die besiegten Orte unter seine geistliche Gerichtsbarkeit nach und nach zu ziehen; denn da er bey diesen Schlachten zugegen war, bewog er Karl den Großen, daß er seine Reise aus Ungarn nach Karnthen,und von bannen nach Salzburg richtete, allwo er auch, oder doch zu Regenspurg, die von den Hunnen eroberte Beute den Bisthümern und Klöstern freygebigst austheilte. Da nun Oesterreich und Steyermark von den Hunnen sind befreyt worden, so haben diese Landschaften, nach Zeugniß des unbenannten Geschichtschreibers von der Bekehrung Bairns und Karnthens, die Sklaven oder Wenden, und die Bayern zu bewohnen angefangen , von welchen demnach die Erneuerung der Stadt Bayerisch.Gr^y ist vorgenommen worden. Etwas 96 Fweytes Vuch. lstes Rapitel. Etwas mehr Hiebon zu melden, so hab^ ich schon im ersten Kapitel des ersten Buches von Alt-Gratz bemerket, daß ich für gewiß nicht sagen kann, ob Gratz von den Bayern unter Karl dem Großen erst erbauet, oder nur erneuert sey worden; nach vernünftigen Muthmaßungen aber scheint mir, Gr nennten lsie von ihrem Nameu wmdisih. grily. Ein gleiches thaten die Bayern; denn dal sie unsere Hauptstadt schon lange zuvor erbauet hatten, unter Karl dem Großen aber erneuerten, gaben sie ihr den Namen Raye-rischgray, welcher Namen auch in alten Urkunden, zu Zeiten Friederichs des Dritten Und friedsamen römischen Kaisers üblich war; und daher kömmt es auch, daß in dem Her-zogthume Steyermark jene, so jenseits der Dräu wohnen, windisch, diese aber, so dies-seit des benannten Flusses sich aufhalten, deutsch reden, und hiemit die jetzigen steyeristhen Inwohner zwar durch viele Völkerschaften sind vermehret worden, dennoch aber meistentheils von bayerischem Geblüte herstammen. Diese von den Bayern bor der Geburt unsers Herrn erbaute, und unter Karl dem Großen erneuerte Stadt Gratz hat die Polhohe von 4/ Graden, 2 Minuten/ und in der Länge vonHnieuerungGraylmterNayert,. 99 ge )9 Grade 40 Minuten, dessen angenehme Lage ich im zweyten Kapitel des ersten Vu-ches beschrieben habe. Außer der Stadt, et-tvann vier Stunde weit, steht jener große Berg, Schöckl genannt, im Latein c^cn, vondemTrebelliusPollioindemLebendesKai-sers Gallienus Meldung thun soll, daß nämlich auf ihm/ wie Lazen glaubet, die Scythen die Flucht ergriffen hätten. Neben solchem Berge soll Quartus Kattäsielensis ein alter Römer begraben seyn. Auf dem Gipfel diests Berges stand ehe ein großer Holzhaufe, der wenn er angezündet wurde, die Annäherung des Feindes verkündigte. Bey unsern Zeiten hat man erhöhte Stangen gesetzet, mittelst welcher man von einem großen Gebirge in das andere sehen kann. Es befindet sich allda eine tiefe Grube, in welche, wenn ein Stein geworfen wird, ein Nebel, und dann ein heftiges Donnerwetter zu entstehen pfieget; nun ist aber solche Grube geschloßcn worden, daß man zu ihr nicht gelangen kann. Es ist auch die Sage beym gemeinen Mann, es sey in diesem Berge ein Schatz vergraben, welchen einsmals die Herren von Stubenberg erheben würden. Nachdem im Jahre 796 die Hunnen mehrmal von Heinrich dem Herzoge in Friaul, G 2 und loo Zweytes Auch. ites Rapitel. und Pipinus dem Sohne Karls des Großen sind geschlagen worden, haben sie sich über die Teiß zurücke ziehen müssen; und von dies ser Zeit an waren die Raab und Dräu die Gränzen der Hunnen, und Franken, die Dräu zwar vom Jahre 75/4 die Raab aber von diesen Zeiten an, wieMmehrerem ily zweyten Kapitel wird erzäW werden. Im Jahre 799 wurden endlich die aufrührerischen Hunnen ganzlich gedampfet, in welcher blutigen Schlacht Heinrich der Herzog von Friaul, und Gerold der Erste, von Karl dem Großen über Steyermark gestellter Mark graf, das Leben eingebüffet haben, lvelchem in dieser Würde Goteram nachgefolget ist. Im 8ooten Jahre am Weihnachttage, wurde Karl der Große vom Pabst Leo zum Kaiser gekrönet, und vier Jahre darnach endigte sich der Krieg mit den Sachsen, der schon dreyßig Jahre gedauret hatte. Nachdem er sich alle seine Feinde unterwürfig gemacht hatte, ließ er zur Unterdrückung der Aufrührer zehn tausend Sachsen, die jenseits der Elbe wohneten,mit ihren Weibern und Kindern, an verschiedene Orte Galliens und Deutschlandes bringen. Baronius der Kardinal behauptet, eine Colome dieser Sachsen sey nach Rom gezo- vonVrneuerungGrätzunterRayeVN. iol gezogen/ und habe jenes Ort erhalten, wo ^ jczt das Spital des heiligen Geistes in Saxia stehet. Muthmaßlich haben auch diese Oer-ter in Oesterreich und Steyermark, Sach. senborf, Gachsenegg, Sachellfeld, die an-hcr gekommenen Sachsen erbauet, uud davon sich also benamset. Karl der Große machte im Jahre 806. ein Testament, und zugleich die Abtheilung der Lander unter seine Sühne, vermöge welcher dem Pipinus nebst Bayern und Italien oder der Lombardeyf auch Pannonien und Nori-kum zufiel; doch so lange Karl lebte/ blieb unser Vaterland unter den Markgrafen Karls des Großen, deren Geroldwr Zweyte dieses Namens, um diese Zeit Stcyermarke vorstand. Endlich im Jahre 814. starb Karl der Große, und weitaus seinen Söhnen keiner mehr im Leben war, als allein Ludwig der Fromme, so übernahm dicsiw alle Reiche seines Vaters samt der Kaiserkrone. Er nahm alsogleich seinen Sohn Lotharius in die Gemeinschaft der Regierung, und übergab ihm zugleich Steyermark. Drey Jahre hernach kam Stcycrmark unter Ludewig des Lotharius Bruder, doch also, daß es durch die kaiserlichen Markgraftn ferners sollte vcrwal- G 3 tet lo2 Fweytes Vuch. 6tes Rapitel. ^ tet werden, wie aus der Unruhe, und dem Kriege, den Lm'dcwit Fürst des Niederpan-nomen erwecket, und Ludwig der Fromnle durch seine Markgrafen gestillet hat, zu ersehen ist. Da im Jahre 827. die Bulgaren wider die Sklaven an der Dräu anzogen, und ihnen mit Gewalt bulgarische Vorsteher aufdrangen , wurde Kärnthen und die friaulische Mark aufs neue in bier Märken zertheilet/ nämlich in Hllrnchen, Niederpannomen, Hriaul, und Htsierreich, Rrain und tiburnien. In dieser neuen Eintheilung wurde auch unstr Vaterland zertrennet: Untersteyer zwischen der Dräu und Sau, samt dem Districte von Eilli, rechnete man zu Niederpannonien, die Gegend um Gratz samt dem übrigen Steyer-mark zu Friaul, Obersteyer zu Kärnthen. Diesen vier neuen Marken wurden vier neue Markgrafen Bestimmet. Salacho in Niederpannonien / hiemit auch in Untersteyer, E-berhard in Friaul, Radbad in Oberpanno-nien,das ober der Draulag, folglich um Gratz und dessen Gegend; indem Gerold der Zweyte seines Amtes war entsetzet, und ins Elend verwiesen worden. Dieser Nadbad schlug die Bulgar«, und verrichtete in Untersteyer viel merß- von Trtteuerung Gr7 wurden. In diesem elendenZustande verblieb unser Vaterland bis in das ZMe Jahr, in welchem die Hungarn in Kärnthcn, das ist, in den Gränzen von Obersteyer und Oberösterreich auf das Haupt geschlagen wurden, nach welcher blutigen Schlacht sie Pannonien hiemit auch Steyermark verließen, und da sie im Jahre 948.unter dem Könige Toxusin das Norikum eindrangen, aber auch in solchem von Heinrich dem Herzoge in Bayern besieget wurden, hielten sie sich eine Zeit ganz still, bis sie um das Jahr 954. von Konrad dem Herzoge in Lothringen, wider Otto den großen? römischen Kaiser, von ihrem Schlafe erwecket wurden, und mehrmal durch Kärn-thcn und Salzburg, in Bayern, und so weiter !in Deutschland einbrachen, und große Verwüstung anrichteten; aber im Jahre 955. wurden sie von Otto dem Großen am Lechfluße bey Augspurg also aufgerieben, daß sie dieser Niederlage niemals mehr vergaffen. In dieser herrlichen Schlacht haben unsere Steyermarkcr das äußerste gewaget: denn sie haben unter Eberhard von Sempta ihrem Feldfürsten, an eben jenem Tage, an welchem die Böhmen und Schwaben in die Flucht sind geschlagen worden, bey Thierhaupten also tapfer. ,o8 Zweytes Vuch. ltesRapltel. pfer sich wider die Hunnen gewehrct, daß st. zurückweichen, und das Schlachtfeld Otto dem Großen räumen mußten. Dieses bezeuget ein altes Gemählde/ so ehe in dem Landhause zuGratz zu sehen war, mit folgender Inschrift. Die Hunnen haben fast durch 500. Iahr« Dwtschland schr oft verwüstet, endlich h^ Otto der Große mit seinem Rriegsheere, an dessen Spiye die Steyerer stritten, bey Augipurg die Hunnen theils geschlagen, theib, in den techstuß gesprenget im Ichre 955. Also der Abbt von Ursperg, Aventin, Me- giser, zc. Und um diest Zeit mag eine neue Einthei-lung der Marken geschehen seyn, damit diese Lander künftig von dem Einfalle der Barbarn besser möchten geschützet seyn; ja, weil die StMrer also tapfer sich in dieser Schlacht gehalten haben, sind ihnen eigene Markgrafen vom bayrischen Geblüte gegeben worden, nämlich die Ottokarn / bon welchen im drittenKa. pitel soll gehandelt werden. Das 5"l GK o GF< l09 Das zweyte Aapitel. Zustand des christlichen Glaubens «m Grätz, und dessen Gegend, unter Karl dem Großen, und darnach bis an das Jahr 958. Oarl der Große war nicht so sehr bedacht, z3V die ungläubigen Vilker zu bestreiken, als deren Irrthümer zu unterdrücken. So bald er solche Barbarn besieget hatte, trachtete er dahin, daß sie vielmehr unter das süße Joch des Christenthumes, als unter seine Bothmißigkeit gebracht würden, wie solches aus seinen sächsischen und hunnischen Kriegen klar erhellet. Nachdem erstlich Karl, nachmalen sein Sohn Pipin der König, Pannomen den Hunnen ganz entrissen hatte, übergab er einen Lheilpannoniens, jenen am Neusiedlersee, Über dem Fluße Raab, bis an den Zusammenfluß der Örau und Donau, Arnon dem Nisihoffe von Salzburg, und unterwarf sel* ben seiner geistlichen Gerichtsbarkeit, und zwar so lange, bis Karl der Große, sein Vater ,in diese Oerter käme, und es änderst vielleicht anordnete: folglich wurde nicht nur GrHtz, 110 Zweytes Ruch. 2tes Rapltel. Grätz/ sondern fast das ganze Steyermark (jenes ausgenommen, so jenseit der Dräu liegy der Seelsorge der Bischöffe bon Salzburg anvertrauet. Damit aber zur neM Bekehrung dieser Lander Karl der Große nnt eigenem Beyspiele einen Antrieb gäbe/ hat er verschiedene Kirchen selbst erbauet, als zu Wien, wie Lazen lehret, dem heiligen. Peter zu Ehren, zu St. Ruprecht, zu Karnunt, zu Ehren der heiligen Petronella, zwo zu Ardagger, zwo zu Saxin, und mehr dergleichen. Ob Karl der Große, oder stin Sohn Pipin auch in Grätz, und dessen Gegenden, eine Kirche gebauet habe, und welche? kann man nicht versichern, weil die Verheerung der Hunnen im neunten und zehnten Jahrhunderte nicht allein solche Oerter, sondern auch derselben Urkunden vertilget zu haben scheint. Karl der Große, nachdem er die Verordnung seines Sohnes Pipin, wegen der Vekeh-Pannoniens bekräftiget hatte, schickte alsogleich den Arnon, der um das Jahr 798. erster Bischoff von Salzburg geworden war, zur Bekehrung Kärnthens,und folglich auch Ober-stcyers; er gieng auch freudig dahin, weihete Priester und Kirchen, lehrte das Wort Gottes, und bestimmte endlich mit Genehmhaltung Fusiand des christl. Glaubms tc. l i l tung Karls des Großen, Dl'etricl)en zum ersten Bischoffe in Sklcwonien, welcher KarlUhcn dis an den Zusammenfluß der Dräu und Donau / im Worte Gottes und im christlichen Glauben unterweisen sollte, wie der unbenannte Geschichtschreiber von der Bekehrung Karnthens und Bayerns bezeuget. Wo der Bischoff Dietrich seinen eigentlichen Sitz gehabt habe/davon hat man keine zuverlaßige Nachricht; dieß ist gewiß, daß die Äärnth-ner und Untersteyerer, die an der Dräu woh-neten, unter der geistlichen Gewalt des Bischoffes Dietrich gestanden sind. Daß aber auch Grätz und dessen Gegendell bemeldtem Nischoffe sind zugetheilet worden, zweifle ich ftst nicht; denn, gleichwie zu spatern Zeiten, bevor das Bisthum Seccau ist gestiftet worden, Steyermark unter dem Bischoffe von Gurk als Vicarien von Salzburg stand; also scheint ganz glaubwürdig zu seyn, daß Dietrich und seine Nachfolger, die Bischiffe der Sklaven, die geistliche Gerichtsbarkeit über Grätz und dessen Gegenden, anstatt der salz-burgischen Erzbischöffe, werden ausgeübet haben. Aber eben wegen dieser Einsetzung der Bischoffe von Sklavonien entstand um das Jahr zoo. N2 Zweytes Buch. 2tesAapitel. 800. ein Streit zwischen Aglar und Salz< bürg: Aglar wollte sein altes Metropolitan, recht in Pannonien und Norikum nicht fah, ren lassen, und Salzburg steifte sich auf die Bekehrung dieser Oerter,die zu neueren Zeiten von den heiligen Ruprecht und Virgil ist vorgenommen worden; den Streit zu enden mußte Karl der Große den Ausspruch thun, vermöge welches der Draustuß die Gränze der zweeneu Diöcesen ausmachen, und jenes, was diesseits der Dräu lag, nach Salzburg, und was jenseit lag, nach Aglar künftighin gehören sollte. Indessen wurde auch ltrolph der Bischojf von Passau über den Fortgang der salzburgi-schen geistlichen Gerichtsbarkeit etwas eifersüchtig ; begab sich demnach selbst zu jenen Hunnen, welche zwischen Karnunt und Steil, am Anger wohnten, und bewirkte, daß zween Cäkänen oder Fürsten der Hunnen, Theodor und Abraham von ihm getaufet wurden. Indem aber llroph dahin trachtete, daß dio Metropolitanwürde ihm sowohl als Arnon dem Erzbischoffe mit Zertheilung der Provinzen sollte zuerkannt werden, erhielt er von Ar-non schlechten Dank: denn Arnon entsetzte ihn seiner Würde / und machte an seiner Statt den Fusiand des christl. Glaubens tc«. i rz> ten Hatto zum Vischoffe von Paffau. Urolph entrüstete sich darüber nicht, setzte seine apostolische Arbeit in Pannonim und Mähren fort, und errichtete durch Zuthun Kaisers Karls des Großen, in dieser Gegend, diesseits und jenseit der Donau vier Bisthümcr, nämlich zu Wien, zu Olmütz, zu Vetvar oder Altenburg , und zu Neutra, die als Weihbischöffe dem Vischoffe zu Passau, als Crzbischoffe zu Lorch sollten unterworfen seyn. Im Jahre 823. starb Dieterich der Bi-ichoff der Sklaven in Karnthen, und Untersteyer , an dessen Stelle Otto gesetzet wurde. Im folgenden Jahre schickte zwar der Pabst Eugcnius der Zweyte dem Adclram Erzbi-schoffe zu Salzburg den Bischoffsmantel, erklärte ccker zugleich Urolphen den Bischoff zu Passau,als einen Erzbischoff zu Lorch. Darüber ward Salzburg sehr betroffen, erhielt a-ber doch durch Vermittelung des Kaisers Lo-tharius ihre geistliche Gerichtsbarkeit in Pan-nonien; denn, wie der unbekannte Geschichtschreiber der Bekehrung Karnthens und Bayerns ausdrücklich meldet, so sind von' den Feiten Aarls des Großen bis an Me* thodius den weltwcisen, die Völker des gegen Aufgang gelegenen pannonien, unter ZweyrebSuch. H dw i'4 3weytesVuch.2tes Capitel. der Obsorge des Bischosses zu Salzburg gestanden; woraus folget, daß um diest Zeit . die Abtheilung Pannonicns in zwo Diversen nicht geschehen sey, vermöge welcher das jetzige Hungerland vom Neusiedlersee über die Raab hinunter bis nach Esscck, und von dan-nen am Draufluße herauf, nach Salzburg, vom Neusidlersee aber bis an Oesterreich nach Paffau gehören sollte; Als iln Jahre 827. die Bulgarn wider die Sklaven sich aufmachten, fand Adcl-ram der Erzbischoff von Salzburg Gelegenheit, seine geistliche Gerichtsbarkeit zu befestigen; denn da der König Ludwig die Bulgarn besiegte, wurde Adelram als Gesandter zu Priwinna einem Fürsten der Mahren geschicket, damit er ihn von der Parthey der Bulgarn abwendig machen sollte: und zu dieser Zeit, scheint es, habe Adelram die Kirche zu Niträ, welche im Gebiethe des Priwinna lag, geweihet. Priwinna war der Zeit Fürst des östlichen, Moymar aber Fürst des westlichen Mähren. Dieser Moymar war ein Gönner des llrolph, Priwinna aber des ErM, schoffes Adclrant. Es eraugete sich aber, daß Priwinna, als er vom Moymar des Für-stenthumes war entsetzet worden/zu Radbad den l Zustand des christl. Glaubens tc. tlx ben Markgrafen in Pannomen und Steyer-mark fioh/ von welchem er dem Könige Ludwig ist vorgestellet, und anbefohlen worden. Er wurde auch iin christlichen Glauben unterwiesen, und in der Kirche zu St.Mcrten in Trclsen, die nach Salzburg gehörte / getaufet. Ob diesen Priwinna, Adelram selbst, oder dessen Weihbisi-Hoff in KarnthenOtto gctaufet habe, ist keineswegs bekannt. Wohl aber weis man, taß um eben diese Zeit Kaiser Ludcwig der Fromme, dem Erzbischoffe zu Salzburg Adelram, Gurk inKarnthen, und Diedmuting in Kiemgau geschenket hat. Priwinna der vertriebene mährische Fürst iwurde indessen samt seinem Sohne Kozil oder wezil, durch Salacho den Grafen in Nieder-pannonien, mit Ludwig dem Frommen, mit welchem er einige Verdrießlichkeiten hatte, wieder ausgesihnct,und erhielt auf dessen und an derer Hofherren Vorbitte einen Landstrich von Nicdcrpannonien zwischen der Dräu und Sau, an dem Fluße Saan, das ist, wie ich lglaube, die Grafschaft Cilli, zum Lehen. Dieser Priwinna trug zum Wachsthume des christlichen Glaubens in diesen Orten vieles bey; denn er hat nicht'allcin die herrliche Festung Mosburg zwischen Cilli und Petau, H H son- l l6 Iwcytcs Buch. 2tes Rapitel. ->, sondern auch viele Kirchen in dieser Gegenb, erbauet, welche nachher Luipram der Erzbischoff von Salzburg gcwcihct hat. D« «,t, ch die er in Mosburg erbauet hatte, wurde w Jahre 84«. gewcihet: ja Lmpmu, hatt« w. Priester dieser Kirche zum Vorsteher und Pfamr bestimmet, und verschiedene andere Kirchen , als der Priester Engclbrecht und Sandrat, zu St. Ruprecht in Salaburg geweihet, und seiner Diöces einverleibet. D,e Ehre des wahren Glaubens zu befördern »Mck, te eben dicser Luipram dem Priwinna von Salzburg Mahler, Maurer, Schmiede, und yimmerleute zu, die in der Stadt des Priwinna ein herrliches Gotteshaus erbauen sollten, allwo der Körper des heiligen Märtyrers Hadrian ruhen würde. Alles dieses belehret uns der Geschichtschreiber der Bekehrung der Kärnthncr uud Bayern, und setzet noch hinzu, daß in eben jener Gegend und «n Gebie«, the des Priwinna / verschiedene K,rchen sey« aeweihet worden; als in der Stadt des hei-liaen Johannes des Täufers, außer der Stadt zu Dupleitin, bey Petau :c. welche Kirche« ob sie uns schon unbekannt sind, sehen wir doch daraus, daß des Priwinna weltliche/ und ocs Luipram geistliche Gerichtsbarkeit, sich in Hun- Zustand bes christl. Olaubelw:c. l i^ Hungarn/ nämlich hon Petau bis nach Fünf-kirckM müssc erstrecket habell. Der erste Priester und Pfarrer in dem Gebiethe des Priwinna war Dominims / ,und nach Ableiben dessen, wurde von Salzburg Schwarnagel, ein gelehrter Priester, mit einem Diacon, und anderen minderen Geistlichen dahin geschicket; endlich auch Altfried ein Meister der freyen Künste, welchen Adalwin ein Nachfolger des Luipram zu einem Erzpriester diestr Oerter bestimmte, da kurz zuvor, nach Otto, Oswald Bischoff der Sklaven in Kärnthen und Untersteyer war gcstellet worden, dem Nikolaus der Pabst zwey Sendschreiben zustl)ickte. Luipram dem Erzbisihoffe von Salzburg hat kurz vor jeinem Tode der König Ludwig das Stadtchen Stein in Untcrsteyer, und Lichtenwald in Kram geschenket. Nach Lui* prams Tode, da sich zwischen den Erzbijchöf-fen von Salzburg, und den Bijchoffen in Sklavonien schon ehe verschiedene Zwistigkei-ten eräuget hatten, ist unter Adalwin dem Erzbischoffe das Blsthum in Kärnthen aufgehoben worden, als Oswald der letzte Vi-schoss daselbst gestorben war. Damit aber die geistliche Seelsorge, wie ehe, ihren Fortgang H 3 haben < l8 Fweytes Buch. 2tes Rapitel. haben möchte, wurden anstatt der Bischof, Erzpriester bestellet, deren der erste Altfried, und nach ihm Reichpold dieß Amt verwalt-ten, bis Methodius der griechische Wcltlveise in diese Oerter gekommen ist. Wie es nun um diese Zeit mit demchristlichett Glauben um Grätz unddeffenGegendcn sich ver. hielt, haben wir sehr seichte Nachrichten; sonder Zweiftl wird Grätz, wie ehe, unter den Mvom'schen Vischiffen, also nun unter den salzburgischen Erzpriestern gestanden seyn; dies bezeuget uns ein Gnadenbrief Ludwigs des Zweyten römischen Kaisers/daß dieser Kai< ser, Ältlich dem Wcihbischoffe bon PaiH^t einige seiner Grundstücke, zwischen Naabunb Khumberg geschenket habe. Die Herrschaft Khumberg, nicht weit von dem Ursprünge der Raab gelegen/ ist nicht weit vonGratz entfernet* woraus es siheint, daß diese Gegend dem Wahl ren Glauben gänzlich sey ergeben gewesen. Um das Jahr 865. kam Priwinna im mährischen Kriege um, und ihm folgte HeM sein Sohn nach. Bald hernach gieng in Stoyermark und auch in der Gegend von Grätz eine große Veränderung bor sich: denn, ob-schon Adalwin im benannten Jahre die heilige Weihnachtzeit zu Mosburg in dem Schloße des Fusiattb des christl. Glaubens:c. li? bes Hezil gefeyert/ alldort selbst geprediget, die Firmung mitgetheilet, und verschiedene Kirchen zu Werd, zu Spitz :c. geweihct, auch jeder derjclben einen besonderen Priester und Pfarrer bestimmet hatte, so haben doch um eben diest Zeit die zween Heiligen, Constan-tin undMethodius/ die geistliche Gcrichtsbar-darkeit von Salzburg an diesen Oertern zu bestreiken angefangen. Diese zween heiligen Brüder hatten in Mahren die Uebung des Gottesdienstes in sklavonischer Sprache eingeführet , und dardurch die Liebe der umliegenden sklavisi-hen Völker gänzlich gewonnnen, dergestalt/ daß das Volt haufenweise ihnen zulief. Riechpold der salzburgische Erzpriester in Kärnthen und Unterstcyer, welcher von dem Gebrauche der römischen Kirche und der lateinischen Liturgie weder abweichen konnte, noch wollte, sah sehr klar, daß er und sein Gottesdienst bey den Sklaven würde verächtlich werden; brachte also die Sache zu Salzburg bey Adalwin dem Erzbischoffe an, welcher auch alsogleich dem Pabst Nikolaus schrieb, und beyde heilige Brüder einer neuen Lehre, und neuer Gebrauche wegen verklagcte; besonders weil das Erzbisthum Salzburg in die- H4 stn «2b Fweytes Nuch. 2tes Napitel. ^ sen Oertern durch 75. Jahre schon allen Gottesdienst in lateinischer Sprache verrichtet hatte. Constantin und Methodius wurden darum nach Rom bcruffen, und als sie alldort angelanget, war Nikolaus der Pabst schon verschieden, hatten also ihr Urtheil von Hadricm dessen Nachfolger zu erwarten. Hadrian der römische Pabst hatte zwar ihnen diese Neuerung verwiesen, doch endlich er, laubet/ daß man künftig in den windischen Landern den Gottesdienst in sklabonischer Sprache halten dürfte; daher kömmt es, daß noch bis auf den heutigen Tag in der windischen Mark, in Kroatien, Dalmatien, auch in Untersteycr bey dem Gottesdienste, und andern Kirchenübungen, nur die Messe ausgenommen, die sklavomsche Sprache gebrauchet wird. Hadrian der Pabst weihete endlich die zween Brüder zu Bischöffen ein,und ihre Jünger, die sie mitgebracht hatten, or-dinirte er zu Priestern und Diakonen. Einige Zeit nachher sagete sich Constantin von der bischöflichen Würde los, und erwahlete das Klosterlebm unter dem Namen Cyrillus; er starb zu Rom, und sein Bruder Methodius gieng znch Mahren zurück, um allda sein Mis-sio.lsgeschafte fortzusetzen, allwo er sich M Wel- Zustand beschristl. Glaubens ic. la^ Welehrad einer Stadt in Mahren einen bischöflichen Sitz erbauet, und die geistliche Ge-richsbarkeit, aus pabstlicher Gewalt/über alle Sklaven durch Pannonien, bis an die Gränzen Bulgariens ausgeübet hat, ungeachtet sich Adalwin zu Salzburg/ und Ermen-reich zu Passau äußerst widersetzten. Weil zuGratz und indessen Gegend mehr Bayern denn Sklaven wohneteN/wird sowohl Gratz als diest ganze Gegend, die Lehre und die Gebräuche des Methodius nicht angenommen haben / sondern beständig bey dem Betragen der salzburgischen Kirche verblieben seyn; Riechpold aber der salzburgische Erzpriester in Untersteyer und Karnthen, wurde über diest Veränderung also gerühret, daß er aus Verdruß seine Stelle verließ, und nach Salzburg reisete; denn,obschon nicht glaubwürdig ist, daß Methodius selbst in Untersteyer ge-kommen sey, so wurde doch der Gebrauch der sklavischen Sprache im Gottesdienste von den Sklaven in Mahren nach und nach auch in »lntersteyer und Karntheu eingeführet/ welchem, da sich Riechpold widersetzte, ward er samt der römisch - lateinischen Liturgie und Kirchenordnung verachtet; glaubte also rathsam zu seyn, ehe seine geistliche Stelle fahren t 22 Fweytes Buch. 2tes Vapttet. 'rcn zu lassen, als mit Verachtung in solcher zu leben. Inzwischen beschützte Salzburg noch immer sein geistliches Recht, und also kam Dietmar der Erzbischoff von Salzburg lm Jahre 875. nach Petau,und wcihete alldort dlc Kirche des Grafen Gonzwitz auf römische Art, ohne Widerspruch der Sklaven, ein. Das Glück von Salzburg war Arnulph, der nicht allein als vorgesetzter Landvogt Pannoniens, sondern auch nachmalen als römischer Kaiser die Rechten der salzburZischen Erzbischöffe wider Methodius möglichst behauptete; denn eben diestr Arnulph hat Dictmarn dem Erz« bischoffe von Salzburg, den er sehr hoch scha« yctc, die Kirchen zu Raitenhaslach und Chieni-see, die Abbtey zu Mosburg in Steyermark die zwischen der Dräu und Sau liegt, in welcher der Körper des heiligen Märtyrers Hadrian ruhet, wie auch die Kirchen zu Turnau, zuPetau,samt der Stadt/ und Laventhal vollkommen geschenket. Im zehnten Jahrhunderte bekam der ka-tholisihe Glaube in unserm Steyermarke durch der HungarngrausamenEinfalle einen schweren Stoß; denn diese Barbarn verwüsteten nicht nur Oesterreich, Bayern, und Steyermark von der Fllstand des chnsil. Maukens lc. 123 dcr Naab bis an die Sau / sondern plünderten auch die Kirchen und Klöster, und todte-ten, oder verjagten die Geistlichen, llnd zu dieser Zeit werden auch jene Kirchen, die zu Karls des Großen Zeiten, in und um Gratz sind gebauet worden, vertilget, und deren richtige Urkunden seyn verbrannt worden. Nachdem aber von den Hunnen Friede war, ist von Agapitus dem römischen Pabste im Jahre 947. Pannonien zwischen Herolf dem Erzbischoffe zu Salzburg, und Gerard Erz-bischoffe zu Lorch und Vischoffe zu Passau, also getheilet worden, daß das gegen Aufgang gelegene Pannonien samt dcr Landschaft der Hunnen oder Avaren, und der Mahrer,Ge-rarden und dessen Nachfolgern den Erzbifchof-fen zu Lorch, das mittagige aber und gegen Abend gelegene Pannonien den jalzburgischen Metropoliten verbleiben sollte; hiemit wurde nicht nur Gratz und dessen Gegend, sondern ganz Stcyermark bis an die Dräu nach Salzburg bestattiget. Das ^24 3weytes Vuch. Ztes Rapltel. Das dritte Aapitel. Was sich um Grütz und dessen Gegeu. den unter den Ottokarn Markgrafen von Steyermark vom Jahre 958. bis 1192. zugetragen habe. H »m die Zeit, da Steyermark unter die Ot-1l tofarn kam, auch kurz zuvor, und bald nachher haben sich einige edle bayerische, kärnth-nerische, und frankische Familien allhier niedergelassen, deren die Herren und Grafen von Auersperg, Dietrichstcin, Gallenberg, Küen-burg, Saurau/ Scherffenberg, Stubenberg:c. die bekanntesten gewesen sind, von welchen, nachdem sie einen gewissen Strich Landes ü-berkommen haben, mehrere kleinere Grafschaften entstanden, deren etliche Namen noch heut zu Tage im Andenken sind. Diese be-meldten Herren und Grafen scheinen mit Heinrich dem Ersten, römischen Kaiser, wider die Sachsen gestritten zu haben. Schon um das Jahr 904. hat Ludwig der Dritte, römische Kaiser dem Arbon oder Aribon einem Grafen von Leoben, verschiedene Grundstücke, in dem Leobnerthale neben Göß geschenket/ wie Frö-lich /)/Mm. K^. />^t. 1. /. I. bezeuget, und 5 5- wird aus einem Gnadenbriefe bemeldten Kai- Begebenheiten unter den Ottotarnzc. «25 Kaisers Ludwigs, Härtung ein Grafund Hofherr Otto des Großen angezogen/welcher die kaiserlichen Pfründen, und Güter bey dem Porft Krauwath und dessen Gegend in Ober-sieyer verwaltet hat. DieOttokarn, welchen Steyermarkgleich-sam als eigen ist übergeben worden, scheinen vom Geblüte Bayern gewesen zu seyn; wenn aber Aribo der Graf don Lcobcn, von welchen erst die Meldung war, ein Vater Ottokars des ersten gewesen Ware, und dieß richtig könnte bezeuget werden, folgte auch gewiß, daß die Ottokarn gebohrne Steyerer zu nennen wären; allein es mangelt mir an Urkundcs dieß zu erweisen. In den alten genealogischen H?5. , die ein Chorherr zu Vorau im i zMn Jahrhunderte verfasset hat, lesen wir von Ottokar dem ersten nichts anders, als, daß er ein Markgraf und Ahnherr Ottokars des Dritten, der unter Heinrich dem Dritten, römischen Kaiser lebte, gewesen sey; folglich um die Mitte des zehnten Iahrhunde rtes, als Markgraf in Stcyermark regieret habe. Es waren zwar schon zu Zeiten des bayerischen Herzoges Arnold oder Arnulph im Anfange dieses zehnten Iahrhundertes vier Land-«ögte bestellet, welche die vier Marken Bayer«? lands t26 zweytes Vuch. ztesRapitel. lands nämlich Oesterreich/ Histricn oder I-sterreich, Vohburg, und Steycrmark besorgen, zugleich aber der Oberherrschaft der baye-rijchen Herzoge sollten unterworfen seyn; die^ sen war der Titel der Markgrafen allgemein, doch aber haben die Kaiser und Fürsten von Bayern, ihnen öfters nur den Beynamen eines Grafen gegeben. Otto der Große, nach-, dem er durch Hülfe der tapfern Steyerer die Hunnen an dem Lechftuße geschlagen, hat ihnen zur Belohnung ihrer Tapferkeit/ einen Markgrafen von neuem bestattiget/ und zu diesem Amte ist Ottokar der erste erwählet worden. Unter Ottokar demErsten fiengsichStel)er-mark in etwas zu erholen an: die abgebrannten Städte/ und Markte wurden erneuert, viele aber vom neuen erbauet; allein dieHun-gärn zeigten in solchen gleich wiederum Beyspiele ihrer Graujamkeit; denn sie konnten der ehe innegehabten Oerter nicht gänzlich vergessen; sie fielen demnach mit großer Wuth um das Jahr 984. in jenes Oesterreich ein, jo zwischen dem Kahlenbcrg und Ens gelegen war/ verheerten solches dergestalt, daß jener so breite und herrliche Bezirk fast einer Einöde glich, und hiemit litt auch jener Theil unseres NegebelcheitenuttterdenGttokarttlc. 12? serös Vaterlandes, der sich um den Ensstuff erstreckte, vieles wiederum,ja es kostete Mühe genug, diese grausamen Völker von dem übrigm Steyermarte abzuhalten. Endlich wurde durch jenen glücklichen Streich, welchen Leopold der Markgraf von Oesterreich, dem Ottokar mit seinen Steyerern zu Hülfe gezogen war, den Hungarn anbrachte, wobey er die Festung Molk eroberte, beydes gwri-kum, folglich auch Oesterreich und Steyer^ mark von den Hungarn wieder gcreimget. Im folgenden 985sten Jahre wurde zu Tuln in Oesterreich eine Zusammenkunft der vornehmsten Herzoge, Grafen, und Bischüffe auf Befehl Otto des Großen gehalten, um in selber nothwendige Vorsthunif zu machen, daß diese Länder von den Hungarn / und anderen Feinden, nicht also sollten zerrissen werden; es wurde demnach den BischKffen, Grafen, und andern Herren in Oesterreich, und Steyermark ganz frey erlaubet, Städte, Festungen, Märkte, und Schlößer, wo sie wollten, und konnten, neu anzulegen, oder zu befestigen, durch welche lnan den Hungarn künftig Einhalt thun könnte. Ottokar, der bey dieser so herrlichen Zusammenkunft in Tuln gegenwärtig war, wollte 128 zweytes Buch. Ztes Napitel. te seine untergebene Herrn und Grafen, mie seinem Beyspiele aufmuntern; er fieng demnach eine herrliche Festung bey dem Fluße Ens z^ bauen an, welche hernach zu spätern Zeiten, Steyr genannt/ und mit einer Stadt gczieret wurde. Ob nun schon der Namen Stcyr, und Steyermark erst zu Ende des eilsten Jahr, Hundertes zum Vorschein kam, so war doch die.Festung, und vielleicht auch die Stadt Steyr, unter dem Namen Trungau, oder der Graffchaft an dem Fluße Traun schon ehe bekannt. Warum aber Ottokar nicht zu Grätz sich aufgehalten, und die Festung all-dort verbesseret habe, scheinen mir folgende Ursachen gewesen zu seyn: i. Weil wider die Einfälle der Hunnen, welche der Zeit gemeiniglich auf Oesterreich sich wägeten, die Fes stung Steyr mehr denn Grätz, dienen konnte, indem die Hungarn zu Grätz sich die Kö-pfc nicht zerstoßen wollten, sondern selbe auf der Seite liegen ließen. 2. Weil die Schlö-ßer der Befreundten Ottokars auch in, der Gegend von Steyr lagen, als der Grafen bon Wels, Lambach lc. hiemit wollte auch .Ottokar , damit er ihnen näher wäre, Hieher seinen Sitz und Hofiager bauen. 3. Indem O-berstever, ja auch das Untersteyer von dey Dräu Begebenheiten unter ben Ottokarntc. 129 Dräu an, zu dieser Zeit noch nach Kärnthen gehörte, war der meiste Theil unsers Vaterlandes, in dem dcrmaligcn Oesterreich an der Ens gelegen, folglich mußte auch alldort der Sitz, und Hof des Markgrafen errichtet werden. 4. War die Gegend um Steyr theils wegen der häufigen Wälder, und der leichten Zufuhr des Eisens auf dem Ensfiuße, theils wegen der angenehmen, und zur Handelschaft hortheilhaftcn Lage, zur Erbauung eines Schloßes, oder einer Stadt sehr bequem; de-rowcgcn denn, wie Preuenhueber lehret, anfangs um den Festungsberg bey Steyr, nur einige Häuser erbauet wurden, welchen da nach und nach mehrere) besonders Fischerwohnungen beygesetzet wurden, war endlich die Gegend um Steyr«, Nnsdorf, Fisihhueben, Gteyerdorf benamset worden. Aus diesem folgere ich mit dcm gelehrten Grätzer P. Erasmus Frölich aus der Gesellschaft Jesu, zwey Stücke: 1. Daß um diese Zeit der Ottokarn die Stadt Steyr nicht nur ein Wohnsitz derselben, sondern die Hauptstadt des ganzen Steyermarks gewesen sei), und der Ursachen noch eben jenes Wapen führe, welches heut zu Tage Grätz , und daS ganze Steyermark führet, nämlich ein weißes Zn>e?res Such. I Pan- izo Zweytes Vuch. ZtesRapitel. ^ Panthcrthier im grünen Felde. 2. Dass je^ alte Mark, die heute Steyermark genennee wird, ehe jamt Karnthmeine MarkVayerns gcwestn sey, nachdem aber die Kärnthner einen eigenen Herzog erhielten, wurdm z^ Marken wider die Hungarn besiimntet; die erste war eine Mark Bayerns, nämlich Oesterreich , die andere war eine Mark des altel, Kärnthens/ welche fast das ganze Untersteyer und auch viel von Obcrsteyer in sich faUte-es war demnach Steyermark in diesen Zettel! ein Theil Oesterreichs, unser heutiges Unter-steyer aber wurde ohne Beysatz nur Mark ge-nannt. Also Frölich. Ottokar der erst? Markgraf dieses Namens stard um das Jahr 991. und sein Soh^ Ottokar der Zweyte, folgtcHm in der Niark-grasschaft nach, dessen Bruder Albero, oder Adalbero der Erste und der Starke genannt sich einen Markgrafen im Ensthale schrie^ Ottokar der Zweyte hatte noch in diesem Iah! re von Pilgrin Bischoffe zu Passau, verschiedene Lehen empfangen, die ihm von Arnulph dem Grafen zu Wels und Lambach, seinen, Blutsbeftcundtcn zugefallen sind/ er hat aber andere dafür, bey Hausruck und Trungau der Domkirche zu Passau überlassen/ für welche Begebenheiten unter hen Ottokarntc. izi che er die Pfarre und Kirche Dietach erhielt. Diesem Ottokar wurde im Jahre 1013. Fro-wiza eine Tochter, aus Vireta von Oesterreich seiner Frau gebohren, welche Frowiza hernach an Ernst Markgrafen in Oesterreich verehlichct wurde. . Um das Jahr 1025. kam Konrad der Zweyte, römijche Kaistr, als er Bayern, Harnthen, und die angranzenden Oerter besuchte, auch in unser Eteyermark. Ottokar der Markgraf empficng ihn nach Würde, huldigte ihm, und legte den Eid der Treue ab, wodurch er mit dem Kaiser also bekannt wurde, und sich bey ihm solche Hochschatzung erwarb, daß er im folgendenIahreic>26.da Konrad als Kaiser zu Nom gckrönet werden sollte, mit ihm nach Italien zu ziehen die Gnade erhielt. Konrad der Kaiser ließ die Treue und Mühe unsers Markgrafen nicht unbclohnt, sondern schenkte ihm im Jahre iozo. den Bezirk von Ensburg,oder wie Pusch schreibet, das ganze Trungau. Aus diesem wollen einige behaupten, Kon-tad der römische Kaiser habe zu dieser Zeit Steycrmark von Karnthett abgesondert, unl> zu einem Markgrafthume erhoben, welches er sodann Albcro odcr Ottokar einem Grafen im I a Mrj- 5z2 Zweytes Buch. ztesRapitel. Mrzthal und Aflenz verlieh; aber dieser Schluß ist sthr irrig, denn erstens ist unser Steyermark niemals unter den Herzogen von Karnthen, sondern nur unter den Herzogen von Bayern gestanden. Iweytens ohschon um diese Zeit Obersteyer samt der untern Mark bey Betau uud Cilli, noch ein Theil Karnthens, und also den Herzogen von Karnthen unterworfen war, so wurden doch diese Theile, ß> bald sie von Karnthen abgesondert, und Steyer-marke zugegeben wurden, auch von der Oberherrschaft der Karnthner befreyct, Wie mit mehrcrem wird gezeiget lverden. Drittes Ottokar der Zweyte, Markgraf in Steyermark, war nicht von dem Geschlechte der Grafen im Mcrzthal, Aflmz, und Eppenstein, sondern vom bayerischen Stammen, wie oben ist gemeldet worden. Viertens ist auch nicht zu glauben, was Fugger schreibet, nämlich daß im Jahre 1120. Heinrich der Fünfte, ri-mische Kaiser, das Erbrecht in Steyermark, Leopold einem Sohne Ottokars des Dritten gegeben habe, weil er Abam oder Ova den König von Hungarn bey Petau geschlagen hatte; denn, nicht Leopold/ sondern Ottokar der Dritte hat im Jahre 1042. bey Petau die HunMN besieget/und nicht Ottokar der Vegebeliheite», unter ben Ottokam tc. 133 der Dritte/ sondern der Vierte hatte einen Sohn, welcher Leopold der Starke genannt wurde, aber erst um das Jahr 1122. Steyer-mark regierte. Man kann auch dieses sicher unter die Fabeln rechnen, daß um das Jahr 1001. dem Adalbcro, oder dessen Sohne Ottokar einem Grafen im Merzthal, Stcyer-mark (wie die gcschricbeneChromck von Steycr-mark bezeuget) gemeinschaftlich mit Kärnthen zu verwalten sey übergeben worden, welcher mit Heinrich Herzoge in Kärnthen soll Krieg geführet haben, um sich von dessen Ansprüchen auf Steyermark los zu machen, und, da Konrad der Kaistr dem Herzoge Heinrich zu Hülfe kam, auch mit einer Macht von 35000. Mann, sich bey Iudenburg und Leoben lagerte, Adalbero aber sich mit seinen besten Schätzen in das hohe Gebirg gegen Salzburg flüchtete, habe ihm der Kaiser nicht nur Gnade ange-deihen lassen, sondern auch die völlige Verwaltung der Markgrafschaft Steyer anvertrauet. Ich stimme hierinnen nicht übcrein, denn Merzthal undAflcnz gehörte der Zeit zu Kärnthen , Adalbero aber war niemals Markgraf in Steyermark, sondern nur Herzog ill Kärnthen und Histerrcich, welcher zwar vom Kaiser Konrad besiritten, und überwunden; endlich I 3 aber 5 34 3weytes Buch. Ztes Rapitel. aber nur wegen verletzter kaiserlicher Maje. stat ins Elend ist verwicjen worden / wie die alten Geschichten lehren. Im Jahre 1036. zog Ottokar unser Markgraf mit Kaiser Konrad das zweytemai in Italien, die Unruhen/die sich in der Lon,-dardey erhoben hatten, zu dampfen / und dich Reise war seine letzte/ indem er im loMey Jahre zu Rom starb/ wo rr auch begraben wurde/ wie das /Mm^ Altmanns des Bischoffes von Passm im Jahre 1088. lehret: nämlich indeß der Kaiser Konrad in Apulien war/ reisete die Königinn Gisela samt Otto-karn unserm Markgrafen aus Andacht nach Rom/ und damals gieng Ottokar von dely zeitlichen in das himmlische Jerusalem über. Ottokar der Dritte/ auch Ozy genannt, folgte ihm in der Regierung nach; diestr hatte gleich Gelegenheit seinen Muth und seine Tapferkeit zu zeigen: denn als im Jahre 1042. Ovo oder Aba König in Hungarn / Oesterreich und Steyermark zu verwüsten suchte, schlug solchen unweit Tuln Adalbert der Mark. graf von Oesterreich/ und zu Petau Ottokar unser Markgraf/ wie dieß ein altes Gemahs-de uns lehret, so ehe im Landhause zu Gratz war, und diese Schlacht mit folgenden Worten > Vegebenheiten unter den von Daven, Dietrich, und sein Bruder Friederich von Miresdorf, Friederich von Waldstein und andere mehr, wie man in diesem Gnadenbriefe findet. Aus diesem schließe ich drey Stucke: i. Daß Gratz um diese Zeit, schon ansehnlich und groß müsse gewesen scyn, weil sie ihren Landesfürsten samt einem so großen Gefolge eine Zeitlang den Aufenthalt mt-ter ihren Mauern gegeben hat. 2. Daß un-jere Markgrafen um eben diese Zeit schon ein großes Anjehen, und eine große Gewalt gehabt haben, indem sie ohne Meldung einer Erlaubniß vom Kaiser, ^)der Herzoge von Bayeren, Gnaden ausgetheilet, fromme Stiftungen gemachet, deren Vogteyen sich vorbehalten, ihren Dienern und Hofherren ihre Güter zu verschenken/ und zu frommen Stis« tun- Begebenheiten unter ben Ottokarntc. 145 tungen anzuwenden die Vollmacht gegeben ha-ben. 3. Daß diese Markgrafen von Steyer-mark, von Otto des Großen Zeiten an, keins andere Verbindlichkeit gegen die Herzoge von Bayern gehabt haben / als daß sie auf die von ihnen ausgeschriebene Landtage erscheinen, und in dem/was das allgemeine römische Reich und dessen Frieden / und Nutzen belangte, ihnen als vom Kaiser vorgesetzten obersten Vögten gehorchen mußten; sonst hatten die Ottokare in ihrem Lande alle Gewalt, welche ein Landesfürst zu führen pflegt. Da nun Leopold unser Markgraf im Kirchenbau zu Rein am sorgfaltigsten beschäftiget war, wurde er im Jahre 1129. vom Tode übereilet. Ob er zu Grätz, von welcher Stadt aus er die Stiftung Rein besorgte, gestorben sey, finde ich nicht verzeichnet, wohl aber, daß er zu Rein in seiner Stiftuug begraben liege. Von diesem Leopold lesen wir im alten Vorav. genealogischen M5. verschiedene Dinge: 1. Daß er ein Lrb Heinrichs des Zweyten, Herzogs von Hppenstein gewor» den sey. Dieser Heinrich war Herzog in Kärnthen,und Graf zu Eppenstein; als er aber im Jahre 1127. verschied, hinterließ er Kärnthen Heinrich dem Dritten / Grafen M Zweies Huch. K La- ,46 ZweytesVuch. ZtesRapitel. > Laventhal, Eppenstein aber unserm Markgrafen als ein Vermächtniß. Die Grafschaft Eppenstein enthalt das Mcrzthal, und den ganzen Strich Landes in sich/ welcher stch h^ der Merz bis Gösting ober Gratz erstrecke, hiemit kam das ganze heutige Obersteyer, ft ehe zu Karnthen gehörte, unter die Hellschaft Leopolds/ und wurde also mit Stcyer« mark vereinigt. Die alten Grafen von Ep. pcnstein waren zugleich Grasen von Merzthal, und hatten ihren Sitz zu Eppenstein, einenz Schloße bey Iudenburg, dessen alte Gemäuer noch heute zu Tage zu sthen sind. Weil ein großer Theil Karnthens unter Leopolden un-, serm Vaterlande beygeleget wurde, ist er von einigen Scribenten ein Markgraf der Kärnthner,und Ottokar der Sechste, gar ein Herzog von Karnthen genennct worden. Ferner bemerket der gelehrte Grätzer P. Erasmus Frölich, daß im Jahre 1126., da die Markgrasschaft von Kärnthcn, nämlich der District von Petau und Cilli, dem Starkand und seincm Sohne war benommen worden, auch dieses Leopold unserm Markgrafen zugekommen, folglich Steyermark unter ihm sehr angewachsen sey, indem nicht allein Obersteyer, sondern auch ein großer Theil Vegebmheitenuttter den Vttokarntc. 147 Theil von llnterstcyer unserm Vaterlande einverleibet wurde. Endlich hat auch Leopold oder wie andere wollen, schon Ottokar sein Vater bon Bernhard dem Grafen von Kärn-then und Mahrburg, welcher Kunegund die Schwester Leopolds zur Ehe hatte, die Herrschaft Mahrburg, welche sich bis an den Saustrom erstreckte, wieder zurück bekommen. Da alftßteyermark also war vergrößert worden , und in die Lange von Steyr bis Cilli merklich angewachsen war, wurden unsere Markgrafen gezwungen öfters nach Gr,. ^ Aus diesen Urkunden/ schließe ich erstens: daß die Herren von Purgstall solches Schloß durch Heyrathsvcrtrage erhalten haben, inden, Christoph der Zweyte dieses Namens/ Herr von Purgstall/ welcher um das Jahr 1565. Verordneter in Kram gewesen ist, zur zweyten Ehefrau Anna eine Frau von Gratz (ee) gehabt, und solcher nicht allein das Schloß Grätz in Krain, sondern auch das abgeänderte Na-pcn dieser Herren von Gratz, nämlich einen rothen Ochsen mit einem goldenen Ringe erhalten hat, wie ich in der Beschreibung der adelichen Familie, und des Haujes von Purgstall wm. 7. ^«w?l. meo^ttm erwiesen habe. Fweytens; schließe ich/daß diese Herren von Gratz, bald nach Absterben unserer Markgrafen , da sie unter der österreichischen Regierung nicht viel angesehen waren, !b?«5/. Dttc. H^. stehet. Er lebte im Jahre 1148. und ist im gedachten Briefe Ottokars i>es Fünften unterschrieben, da er die zwo Kirchen 5?H Zweytes Buch. 4tes Rapitel, chen St. Maria und St. Michael in Graslu-pa dem Kloster St. Lamprecht bestattigte, in welchem Briefe er sinnt seinem Bruder Ulrich am dritten Orte sieht. c. Ulrich der Krsie dieses Namens Herr von Gr ) welche Ortolf von Gray ein Hofherr (Ottokar des Sechsten) so in Admont den Hlostechabit ange» nommen,ihm zur Uebergab anvertrauet, dem Rlosier Admont auf dem Altar des hei* ligen Vlasius in Gegenwart des Herzogs überantwortet, nämlich zu Paltunger« storf ohnweit der Rabniy 7. Stück, ober Diepoldsberg nachsi Seckil 6.,beyGotilens« berg,4. nächst der Nirche2., ober ChieuaU/ p. Ortolf den Zweyten Herrn ponGräO finde ich in steycrischm Urkunden nicht mehr, wird also solcher, wie ich schon oben gemeldet habe, in Kram gcreiset seyn / und sein Haus alldort fest gesetzet haben. Eben dieser Ortolf soll Seysrid dm Herrn bon Mährenberg gefangen, und Ottokar dem Könige aus Böhmen nach Prag überliefert haben. Schetz nennet ihn Ortolf von Dierenholz, allein falschlich , wie ich in meinen ^««a/. inn. //. im Jahre 1271. gezeiget habe. q. Hartweich wird im Jahre 11,4.in einem alten Briefe des Klosters Göß mit Ottokar dem Ersten gelchn. r. Lsch* l/6 Fweytes Vuch. 4tes Rapitel. r. Hschwimt Herr von Gr die unter der Verwaltung des Grafen Härtung, kaiserlichen Nerwejers standen, freywil< lig übergeben, und also gleichsam einen Anfang zu geistlichen Schantungcn in unserem Naterlande gemacht. - Steyermark, ja auch Grcitz, hatte zwar noch teine vollkommene Ruhe von den Huni nen, doch aber gereichten diese Zwistigkeiten den Hunnen sowohl, als den Steyermarkern zu großen Nutzen, da nämlich die Hunnen, nach und nach zur Bekehrung geschickter, die Sceyermarler aber im Glauben fester wuts den. Im Jahre 979» hat Otto der Zweyte römische Kaiser auf die Fürbitte Ottons des Herzoges in Karnthen, drey königliche Huben in der Gegend von Lcoben, Aribon dem Grafen von Leobcn, und künftigem Stifter des Klosters Göß geschenket, und im Jahre 982^ die Stadt und die Kirche zu Petau, mit der Maut und anderm Zugehire dem Erzbisthu« me Salzburg aufs neue bekräftiget. Otto der Dritte, römische Kaiser /hat auch nach dem Jahre 996. der Kirche zu St. Lamprecht, zu welcher hernach das Kloster ist gebauet wor, den/drey Joch Aecket auf dem Kärnthner- M 2 ber- l8o Zweytes Auch. 5tesRapitel. berge, zehn Joch Wiesen unweit dem Flusse Glcm srcywillig gegeben / damit die Diener der Kirche zu St. Lamprecht desto freyer, dcm Gottesdienste abwarten möchten. Da im Anfange des eilftcn Iahrhundertes die Hunnen oder Hungarn zur Fahne der christlichen Kirche jchwuren/hatte GratzundSteyer-mark Friede, und auch Gelegenheit seinen Glauben fteymüthigcr zu bezeigen; man sah auch al< sogleich Spuren diesesglcichsam ncu auflebenden Glaubens, indem im Jahre 1004. Aribo ein Graf von Leoben/derzeitDiacon und Domherr von Salzburg, Kapellan des heiligen Heinrichs rimischm Kaisers, nachmalen Erzbischoff zu Maynz, ein Sohn Aribons des Grafen von Leoben, das herrliche Frauenkloster Göß, unter der Regel des heiligen Benedicts gestiftet, und seine Schwester Kunegund als erste Ab-tißin demselben vorgesetzet hat; welche Stiftung Kaiser Heinrich der Heilige nicht nur be-stattiget, sondern auch vermehret hat; und im folgenden Jahre hat eben gemeldter heilige Kaiser, Hartwich dem Erzbischoffe zu Salzburg, auf Fürsprechen der heiligen Kunegun> römischen Kaiserin das Landgut Admont im Ensthale mit allem Zugehöre übergeben, damit solches nach dem Tode Hartwichs, dem Nu- wie der Glaub unter den Ottokam. iZi Nutzen des Klosters St. Peter in Salzburg sollte gewidmet bleiben. Im Jahre 1021. wurde Aribo der Stifter von Göß, Erzbischoff zu Maynz, und zwey Jahre hernach erhielt er vom Kaiser Heinrich seiner Stiftung Göß zwey Güter, in Loib-minch, und Toinlach, itzt Tragöß. Eben dieser fromme/ und gelehrte Erzbischoff, hatte nach verschiedenen Kirchenverftmmlungen, welche er zuMaynz/ Seligenstadt, Frankfurt, und Geislingen gehalten, die Ehre, Konrad den Zweyten, römischen König zu krönen. Er siarb im Jahre lozi. und hinterließ verschiedene Bücher, als ein schönes Werk über die 15. Gradualpsalmen, und viele gelehrte Briefe. Obgleich im Jahre 1042. und hernach verschiedene Unruhen von den Hungarn mehr-malen erwecket wurden, litt doch hierdurch der Glaube Gottes gar keinen Abbruch. Im Jahre 1044. wie Pusch lehret, soll Bruno der Bischoff zu Tüll, nachmalen Pabst Leo der Neunte, jene Kapelle, die außer Leoben, unweit Giß liegt, den 4tcn Augustmonath zu Ehren der heiligen Lamprecht, Blasius,Gcorg und Oswald eingeweihet haben; ja wie Anonym. Leob. auf das Jahr 1056. sihreibet, hatte eben Pabst Leo der Neunte, da er in An-M 3 gclc- l82 Zweytes Vuch. 5tes Aapitel. gelcgenheiten Peters dcs Kinigs von Hungarn/ mit Heinrich dem Dritten, römischen Kaiser in Stel)ermark reistte, viele Kirchen darinnen geweihet. Es ist zu bedauern, daß keine andere richtige Urkunden vorhanden sind, als nur allein/ daß nämlich Pabst Leo der Neunte , durch unser Steycrmart in Hungarn gereiset sey: in welcher Reist er viele merkwürdig M geistliche Verrichtungen, auch in und um Grätz zweifelsohne wird unternommen haben. Ottokar dcrDritte,Markgrafm Stcyer-mark / nachdem er die Hungarn bey Pctau um das Jahr 1242. glücklich besieget/ hat Gott zur schuldigsten Danksagung, das Kloster Traunkirchen, /4sten Jahre ist auch das Kloster Admont, eben unter der Regel des heiligen Benedict, von Gebhard dem Erzdischoffe zu Ehren unserer lieben Frau und des heiligen Blasius aufgerichtet worden, welcher Stift tung auch Ottokar unser Markgraf unterschrieben hat. ^ ., ^ In jener haßlichen Spaltung desNeches und des Priesterthumes, die sich zwischen Gregor dem Siebenten, römischen Pabste, und Heinrich dem Vierten, römischen Kaiser, um das Jahr 1077. zutrug, hatte das obereSteycr-mark und auch Gratz das Glück, sowohl von unsern Markgrafen, als auch von dem Erz-bischoffe zu Salzburg beschützet, und von dem ganzen Handel frey erhalten zu lvcrden; doch wurde jener Theil unsers Vaterlandes, der M 4 un- 184 3rveytesVuch.4tesRapitel. unter Grätz und dem Fluße Dräu liegt, fth^ gckränket; indem Sighard der Patriarch zz, Aglar, jener ehe so eifervolle Vertheidiger des römischen Stuhles, sich von Heinrich dem Kai< scr bestechen ließ, und von der Partw) des Pabstes abfiel. Agnes die Mutter Heinrichs und Bertha die Kaiserin, samt andern Vi« schössen bathen Sighardcn ,er möchte den Kaiser zu nichts zwingen, was jcincr Würde zuwider wäre; und damit diese Bitte desto kräftiger wäre, beschenkte der Kaist-r Sigharden mit der Grafschaft Friaul, er versprach ihm auch Histerrcich und Krain zu geben, wenn er ihm den Weg nach Deutschland offen halten würde. Dieß Versprechen war jener Mauerbrecher, der das ohnedem wantendc Gemüth Sighards von dcr Treue des römischen Stuhles abwendig gemacht hatte; Sighard wurde Kaisers Heinrich Erzkanzler, zugleich Herr von Histerreich,Ärain,und Friaul, und Kaiser Heinrich drang mit dessen Hülfe durch Karnthen und Steyermark, nach Passau in Bayern ein; die heiligen Bischöffe, benanntlich Gebhard zu Salzburg, Altmann zu Paffau, und die Rechtgläubige wurden bitterst verfolget; doch aber siel fast niemand von dcr römischen Kirche ab/ theils weil dcr Durchzug des wie öer Glaub unter den Ottokarn. 135 des Kaisers ganz eilends geschah, theils weil die Rechtgläubigen in unserem Vaterlande auf die Macht Gottes, und den Schutz ihrer Landesfürsten sich verließen, und so schwach nicht waren, daß die Furcht vor dem Tode, sie der Gnade Gottes, und des wahren Glaubens verlustig machen konnte. Als der Kaiser sah, daß es sehr schwer seyn würde, die Meynung und die Gesinnung der Steyerrmarker von dem apostolischen Stuhle zu ändern, reisete er mit seinen vertrautesten Freunden nach Passau, und ins übrige Bayern, alldort die Felsen Petri zu bestürmen. Allein Gott zeigte seine Macht gar bald; denn als Gregor der Bischoff zu Vercell, des Kaisers Kanzler durch Italien, eine Zusammenkunft der Bischiffe anstellte, in der Absicht den Pabst Gregorius seines Amtes zu entsetzen , verlohr dieser meineidige Bischoff seine eigene Würde und sein Leben, durch einen gahen Tod; Oighard aber der Patriarch von Aglar, da er mit gewafne-ter Hand dem Kaiser in Deutschland zu Hülfe eilete, verfiel in eben diesem lo/zsten Jahre zu Regenspurg in eine Raserey, in welcher er starb, und sein Leichnam wurde nach Aglar zurückgeführet; durch welche traurige Begebenheiten die Feinde der Kirche gedemüthiget, die l86 Zweytes Auch. 5tes Rapitel. die Beschützer des römischen Stuhles aber in ihrer Treue und im Gehorsame gestartet wurden. Das neu erbaute Kloster Admont mußte doch gleich Anfangs viele Trübsalen ausstehen, indem Berthold von Maßburch, welchen Kaiser Heinrich mit Gewalt zum Erzbischoffe von Salzburg geweihct hatte, der Kirche zu Admont alle Schätze raubte, und das ganze Kloster in eine Wildniß verwandelte. Daß um Grätz und an andern Orten Untersteycrs keine solche Gewaltthätigkeiten sind verübet tvorden,dieß hatte man unsern Landesfürsten Ottokar dem Dritten, und Vierten zu danken, welche nicht allein den römischen Stuhl, sondern auch die Bischöffe von Salzburg und Passau aufs möglichste beschützten; und ob-schon Heinrich der Kaiser, Oesterreich sehr beunruhigte, so liest man doch nicht, daß er sich in unser Vaterland gewaget habe. Um das Jahr 1082. da Ottokar derDrit-te das Stift Garsten für weltliche Domherrn erbauet, hat sich Thiemo der heilige Abt zu St. Peter in Salzburg, wegen Heftigkeit der ILersolgnungen nach Admont geflüchtet, und in diesem Kloster, oder wie andere wollen, noch zu Altaich soll er jenes steinerne Bildniß der schmerz- wie der Glaub unter den lich W, wie ich glaube wlrich, den pfar. rer zu Hartberg zu sich berufen, von solchen, die Lossprechung von Bann, und die hei, lige letzte Wegzehrung begehret. 2. Dieser Priester/ da er gesehen/daß der Herzog am ztnd seines teben ware/ hat ihn auch losgesprochen/ doch also/ daß der Herzog ihm ehe durch einen Hidschwur versprechen mu. ßte: daß sofern er würde geheilet werden, er den Befehl des pabsigenau vollziehen wolle. Dieses war dem frommen Herzoge noch nicht genug, sondern da er 3. gehöret: Daß Adal. brecht Begebenheiten unter Gesier.Herzogen. 211 brecht der Erzbisihoff, in der Gegend von Gray nur zwo Meilen entfernet von der Stadt Gray ware, der sich vielleicht in Leibnitz aufhielt, hat er seine Gesandte abgeschicket, daß er zu ihm nach Gratz kommen möchte; und als dieser zu dem fast sterbenden Herzoge kam, hat er unter häufigen Thränen, mit größter Zerknirschung und Zeichen der Furcht Gottes, sich zu den Füsien des Hrz, bijchoffes geworfen > mit innerster Demuth um die Losfprechung von dem Rirchenban-ne angehalten. 5. Da Adalbert durch diese Andacht ünd Frömmigkeit des Fürsten bewogen wurde, hat er, nach widerholtem Hid, daß er in allen dem pabstlichen Befehl nachleben wolle, dem Herzog wiederum von Bann losgemacht; zugleich aber auf. geleget, daß er den Rönig von Hngelland des gemachten Schwur frey sprechen, die Geisel hindann lassen, die vier tausend March, so er noch von dem Geld des Rö» nigReichard hatte, zurückgeben,und sonst in allen dem Befehl des höchsten (vberhir-ten gehorchen sollte, welches alles der got-tesfürchtige Fürst versprochen. Ja damit er 5. alles thäte, was ihm in diesen Umstanden zur Erlangung des Himmels helfen konnte, O 2 hat VI2 Zweytes Auch. 6tesRapitel. hat er seinen Sohn Friederich, so ln Grcktz auch gegenwärtig war/ anstatt seiner, h er sterben sollte, zum Hrstller seiner Ver. sprechen gesiellet; und Friederich sein 8oh^ hat es auch wie sein Vater dem Hrzbijchoss in die Hände (so damals so hoch als sieben Eidschwürc angesthen war) versprochen. Also schrieb Adalbert an den Pabst zu Row; Endlich da Leopold alles gethan, was mall in diesen Umstanden von ihm fodern konnte, und die Schmerzen des um sich greifenden Brandes mit großer Gedult ertragen hatte, verschied er in Grätz den zosten, Me andere wollen, den letzten des Christmonates. Sein Leichnam wurde in eincn kupfernen Sarge geleget, acht Tage zur Beschauung ausgesetzet, hernach von den Kämmerern und dem zahlreichen Adel von Grätz in das Kloster zum heil ligen Kreuzein Oesterreich, als in dessen Ordenskleid er verstorben war,abgcführet,doch aber nicht gleich begraben, weil Adalbert der Erzbischoff ehe eine Antwort vom Pabste Cale-stin erwarten wollte, und Friederich der Sohn Leopolds, wegen der Erfüllung des väterlichen Versprechens zu wanken anfieng. Sobald a-ber der Bischoff von Passau Adalbert dem Erzbischoffe die Genugthuung Friederichs des Soh- Begebenheiten unter Gesier.Herzogen. 213 Sohnes Leopolds' berichtet hatte, ließ er die Bcstättigung zu, welche, wie die geschriebene Chronick von Steyermark meldet, der Abt von Rein soll verrichtet haben. Leopold unser Herzog hinterließ zween Prinzen Friederich und Leopold, deren Friederich der Erste zur Regierung des Oesterreichs , Leopold aber zur Regierung Steyer-marks gelangte/ und insgemein der Ruhm-würdige oder Glorreiche genennet wurde. Wenn ich mich nicht irre/ wird Leopold der Glorreiche, alsogleich auch nach Gratz gekommen seyn, um alldort die Steyermarkcr in seinen Schutz zu nehmen; denn, obschon hie-von keine richtige Urkunden vorhanden sind, so beglaubiget doch dieses jener Gnadenbrief/ welchen der neue Herzog den Seizern zu Mahrburg im nisten Jahre gegeben hatte: es scheint mir demnach, Leopold sty von Gratz nach Mahrburg gerciset, und habe nach dem Beyspiele seines Vaters die Regierung mitGut-thatigkeit gegen die Geistlichen angefangen; indem er in bemcldter Stadt Mahrburg, die Allmosen seines Vaters dem Kloster Seiz in Gegenwart Konrads von Wildon,Wulfings von Stubenberg, Ulrichs von Ortenburg', Or-tolfs von Gonowitz/ Heinrichs Pfarrers von O 3 Mee- 2l4 3weytesBuch. 6tes Rapltel. Meeri, Richers dessen Bruders, und Dietmars Troßard, bekräftigte. Als Friederich der Herzog von Oesterreich im Jahre 1197. wider die Feinde des christlichen Namens in das heilige Land zog, stellte er Leopold seinen Bruder indessm als Herzog von Oesterreich an; und da eben die-ftr Friedcrich im folgendem Jahre in diesem Zuge erkrankte, und im feindlichen Lande ohne Erben starb, wurde Leopold auch Herzog in Oesterreich. Dieser Leopold fieng um das Jahr 1200. Neustadt, so derzeit noch zu Steyermark gehörte, und die kleine Kammerstadt Friedberg, von dem Lösegcldc des Königes Reichards in England zu erbauen an, welchen Bau er den 8ten des Christmonates, da er zu Gratz war, beschloßen zu haben scheint. Uebrigens da unser Fürst zugleich Herzog in Oesterreich war, hatte Gratz das Glück nicht, ihn bestandig in seinen Ringmauern einzuschließen; doch wird unser Herzog im folgenden Jahre, wie ich glaube, mehrmalen Gratz besuchet haben, indem er den Mm des Augustmonates im Kloster Admont war, und demselben die CapeUe St.Merten im Ensthaleun-ter gewissen Bedingnissen schenkte, und mehrere andere Gnaden und Freyheiten ertheilte, bey wel- Begebenheiten unter Gefier.Herzogen. 215 welcher Gelegenheit unser Fürst sonder Zweifel, auch nach Gratz wird gekommen seyn, um all-dort für das ganze Vaterland nothwendige Vorsorge zu thun. Im Jahre 1202. hat Leopold unser Landesfürst fast ein halbes Jahr in Steyermark zugebracht; denn / da er von Philpp dem römischen Kaiser die Lehne der Herzogthümer Oesterreiches und Steyermarks empfangen hatte, ist er darauf nach Admont gereiset, und hat in selbem Kloster die Freyheiten des Stiftes Seccau den loten und i2ten des Brachmonates bekräftiget, und sich zugleich als dessen Schutzherrn erkläret. Von bannen rei-sete er nach Grätz, allwo er die Kirche der heiligen Kunegund am Lcch erbauetc,von welcher ich im folgenden Kapitel mit mehrerem handeln werde. Den iztm des Christmonates war er noch zu Gratz, und verlieh dem Kloster St. Lamprecht verschiedene Gnaden. Es begaben sich mit unserem Herzoge in Steyermark nach Admont und Gratz die Herren Ulrich von Stubenberg, Herrand von Wil-don, Dietrich von Liechtenstein, Heinrich von Kapfenberg, Berthold von Emerberg, Gundacker von Steyr, Ortolf und Hertnid von Volkenstorf, Gundacker von Storchen-O 4 berg, 2l6 FweytesAuch. 6tesRapltel. berg,Albero vonPolnheim,Albero von Grim-menstein/ Ottokar von Schlierbach, Ulrich und Leotold von Prekah, Heinrich von Adcl-tvang, Otto und Ottokar von Waskenstein, Walthervon Fürstenfeld/ Dietrich von Ho-henstein, lauter uralte Familien unsers Vaterlandes. Von Gratz gieng unstr Herzog nach Wien/ allwo er zu Ende des Jahres mit Theodora/ des griechischen Kaisers zu Constan-tinopel Alexius des Dritten / oder wieandcre wollen / Emmanuels Conmenus Tochter sich vcrmahlete. Im Jahre 1205. kam unser Herzog von der Belagerung der Stadt Cöln nach Gray zurück. Dietrich von Gmßeneck aus altem steyerischen Adel, fünfter Abt zu Rein em-pfieng den Herzog, dem er entgegen gegangen war, mit möglichster Ehrerbietigkeit, und erhielt vom Herzoge so viel Eisen von den herzoglichen Grubm,als er für sein Kloster nöthig hatte. Das folgende Jahr war er am Abend, bon Maria Himmelfahrt im Kloster Admont, und verlieh sowohl diesem, als dem Kloster Rein verschiedene Wohlthaten. Im 12o8ten Jahre wollte sich Herzog Leopold zu dem heiligen Kriege, mit vielen andern Fürsten des Reiches nach den heiligen Land begeben / und hatte Begebenheiten unter Ocsier.Herzogen. 21/ hatte ihm Pabst Innocentius der Dritte, das heilige Kreuzzeichcn, nach der Gewohnheit selber Zeiten, durch den Prior zu Sciz überschicket. Die Ursache dieser Reise war, weil ihir Gott mit zweenen mannlichen Erben Leopold undHeinrich gesegnet hatte; allein die gehäuften Reichssorgen, zuförderst die Unruhen, die aus der Entleibung Kaisers Philipp durch Otto von Wittelsbach entstanden waren, haben diese Reise verhindert, besonders, weil lMr Herzog das andere Jahr darauf den Frieden stiftete, und die Tochter des Kaisers Philipp dem Otto von Wittelsbach zuführte, mit zvelchem er nachmalen zu jener herrlichen Zusammenkunft! in Augspurgabgieng,in welcher die Reise Kaisers Otto nach Rom sollte angeordnet werden. Unjer Herzog gieng mit dem Kaiser nicht nach Rom, sondern beschloß in Steyermark zu gehen; er kam auch von Gratz nach Mahrburg den loten des Herbstmonats, und gab dem Kloster SeizGeyrach, so e?teoBuch, P dfts 226 Fweytes Auch. 6tes Rapitel. das Kloster Seiz wohlthätig erzeigte, da ebett zu dieser Zeit Herzog Fricdcrich die deutschen Ordensritter zu Gratz an: Lcch stiftete, wie im folgenden Kapitel wird zu sehen seyn. Im Jahre 1235. fieng Heinrich der W-nig seinem Vater Friederich dem Kaiser das Leben unruhig, und die Regierung streitig M machen an. Der Kaiser mußte sich also mit seinen Schätzen und getreuen Hofherren durch Aglar in Steyermark und Oesterreich fiüch-ten; unser Herzog gieng dem Kaiser unter Begleitung einiger Adelichen und gewafneten Personen entgegen: da aber der Kaiser von dem Herzoge das Hcyrathgut Margareth der römischen Königin und Schwester des Herzoges begehrte, zugleich auch bedrohcte, sofern er es nicht innerhalb einem Jahre und dreyen Tagen zahlen würde, solches mit Waffen einzutreiben, verdroß dieses unsern Herzog so sehr, daß er den Kaiser verließ; doch kamen sie bald wieder zusammen: denn am 27. des Monates April war zwar unser Herzog in Pe-tau,der Kaiser aber reisete durch Kärnthen nach Neumarkt, allwo ihn unser Herzog em-pfieng, und den Gnadenbrief des Kaisers für das Kloster Admont als Zeug unterschrieb. Aus Stcyermark gieng die Reise des Kaijers nach Begebenheiten unter (vester.Herzogett. 225» nach Worms/ des Herzogs aber nach Hun-gärn, das herrliche Hochzeitfest des Königs Andreas mit Beatrix von Este zu beehren. Es war aber diese Angelegenheit des an-verlangten Heyrathgutes noch nicht ganzlich geschlichtet; denn im i2z6sten Jahre begehrte der Kaiser solches mehrmalen, und da unser Herzog sich zur Bezahlung desselben nicht anschicken wollte, wurde er vom Kaiser in die Acht erklaret. Wenzel der König in Böhmen mu-ßte Oesterreich verheeren/er sengte und brennte auch bis Stadlau: Andreas der König bolt Hungarn streifte andererseits bis nach Wien: der Herzog von Bayern und Vischoff zu Paft sau belagerten Linz: der Patriarch von Aglar und Bischoff zu Bamberg haben itt unserm Stcyermarlc großen Schaden verursachet: ganze Städte wurden in die Asche geleget, die Inwohner erwürget, ja auch den Kirchen Gottes nicht geschonet. Da also allenthalben Schrecken und Verwüstung ausgebreitet wurde, kam der Kaiser seinen kriegerischen Neigungen zufolge, zu Ende des Jahres selbst nach Grätz,und da sich diese Stadt um nicht ferners gekrankt zu werden, samt Steyer-wark dem Kaiser ergab, feyerte er das Weihnachtfest zu Gratz,und verband sich mit Eber? P 2 hard 22g Zweytes Vuch.6tesRapitel. " hard dem ErzbischA zu Salzburg, der auch wider Friederich unsern Herzog nach Gray gekommen war. Man sagt auch, daß in dem Kriegshcere des Kaisers sich auch Rudolph von Habspurg / nachmaliger Kaiser und Stam-menvater des Hauses Oesterreich befunden habe. Im folgenden Jahre ergab sich die Stadt Wien, weil sie die Gewalt des kaiserlichen Zorns nicht fühlen wollte; sie wurde also vom Kaiser zu einer Reichsstadt erklaret. Friederich unser Herzog hielt sich zu Neustadt auf, einer für selbe Zeiten trestich befestigten Stadt/ welche auch zur Uebcrgabe nicht konnte bezwungen werden. Endlich fühlte der Kaiser von Gr32 Fweytes Nuch. 6tesHapitel. gebener Unfruchtbarkeit von sich verstieß; allein die Sache wurde gar bald auf eine Zeit ohtte vielen Gerausch der Waffen in Gute beygeleget. Im lasten Jahre rüstete sich unser Herzog wider die Preußen,'und da er nach Verona kam, bekräftigte ihm der Kaiser nicht nur alle Würden und Freyheiten, sondern trug ihm auch die königliche Würde an; es befriedigte fich aber unser Herzog, daß der Kaiser der Stadt Wien den freyen Reichsstand benommen , und stlbe wieder herzoglich erklaret hatte. In diestr Zujammenkunst der Fürsten zu Verona, befand sich auch Rudolph der edle Graf von Habspurg. Indessen hat die Reise unsers Herzoges nach Preußen der König in Vöhmen, ukd der Herzog in Karnthen, der in Oesterreich einfiel, hinterstellig gemacht; Mein unser tapferer Fürst machte mit ihnen einen ganz kurzen Handel: denn er sihlug sie auf das Haupt, und Ulrich den Herzog von Kärnthen setzte er auf das Schloß Statz gefangen. Ob nun schon unser Herzog nicht zu Gratz dieses Jahr gewesen ist, kam doch E-berhard der Erzbischoff von Salzburg dahin, und ertheilte den uten des Brachmonates bey Vtraßgang außer Gratz, und den 2zsten des Wein- NegebeichelteuuitterGesier.Herzogen. 233 Weinlnonatcs bey Schwanderg dem Bischoffe don Scccau viele Gnaden. Das i246ste Jahr schlug sowohl Steyer-wark als Oestenreich eine unheilbare Wunde: denn da unser Herzog wider Bcla den König in Hungarn stritt, auch selben anfangs besiegte, drang er in Fortsetzung des Sieges etwas zu hitzig an die Feinde, und wurde also unweit Neustadt, an der Leitha, wie Ottokar von Horneck schreibet, durch einen von Frangepan jn dem siebenzehnten Jahre seiner Regierung entleibet. Mit ihm, weil er keine Erben hinterließ, ist der männliche Stamm der ersten Herzoge von Oesterreich, babenbergisihm GeGeschlechtes ganzlich abgestorben, nachdem er Oesterreiche bis 318. Steyermarke aber bis 54. Jahre rühmlich borgestanden war. Wie es nachmals in Seyermark ergangen sey, wird ibas achte Kapitel lehren. Das siebente Rapitel. Wie es zur Zeit der babenbergischen österreichischen Regierung mit dem katholischen Glauben in Grätz und dessen Gegend gestanden sey. <^ie schönen Zeiten der in Steyermark un-<^ ter Karl dem Großen blühenden Kirche Got- HZ4 3weytesVuch.7tcsRapitel. " Gottes, sind unter den Ottokarn mehr und mehr in Aufnahme, unter den österreichisch-, babenbergischen Fürsten aber zur möglichsten Vollkommenheit gelanget, obschon die Hun-. nen und Böhmen hicrinnen große Hmdernlsscn verursachten. Es waren zwar inese Völker um diese Zeit schon bekehret, doch legten sie, da sie Christen wurden, ihre alte Sitten nicht ab, sie blieben größten Theils noch grausame, leichtsinnige, und stolze Menschen, die mehr nach den Leidenschaften, als nach der Vernunft handelten, und daher den Glauben, ge-hörigermaßcn noch nicht zu schätzen wußten. Die babenbergisch-österrcichlsthcn Regenten in Steycrmark waren alle tugendsame und christliche Herren, welche für den Glauben Gottes mehr, denn für ihre eigene Lander Sorge trugen, folglich den Glauben Gottes sthr unterstützten. Leopold der Tugendsame, dcm^ manseincn nicht allzugenauen Gehorsam gegen den römischen Stuhl zur Last leget,hat in kurzer Zeit seiner Regierung seinen Glaubens-ciftr nicht nur mit der Wohlthätigkeit gegen das Stift Seccau, und die Karthause zu Seiz, sondern auch in seinem Todbette gezeiget, wie ich im obigen Kapitel erwiesen habe. Leopold der Glorreiche/ sein Sohn und Nachfolger m< Steycr- vonderAefchafseoheitdesGlaubens. 235.. Steyermark trat in dic Fußstapftn seines Vaters/war eben so freygebig gegen die Klöster und Geistlichen/als immer sein Vater gewc< sen war: ja / um seine Treue gegen Gott und seine Kirche zu zeigen / zog er öfters wider die Saracenen zu Felde/und stritt wider solche ritterlich. Wir wollen hier seine Stiftun-. gen und Geschenke an die Kirchen in etwas vermelden. Im Jahre 1200. wurde die römische Kaiserin Kuncgund vom Pabste Innocentius w die Zahl der Heiligen Gottes versetzet, und-im folgenden Jahre ihr heiliger Leichnam zu Namberg den neunten des Herbstmonates erhoben / und in ein neues besseres Ort übertra-. gen. Leopold unser Herzog war nicht nur gegenwärtig, sondern äußerst gerühret, als er jenes herrliche Wunderwerk sah/ da ein Stummer bey ihrer Beerdigung/ oder besser zu re-den, bey ihrer Uebertragung, die Rede erhielt; hieraus schloß er nicht allein / daß solches als ein tüchtiger Beweis von der Heiligkeit dieser Kaiserin müsse angesehen werden, sonder er entschloß sich auch/ ihr zu Ehren eine Kirche zu bauen, und also ihre Verehrung in Steyermark bekannt zu machen. Das Gebäude dieser Kirche wurde im Jahr? 1202.. au- 2Z6 Zweytes Auch. 7tes Rapitel. außer der Stadt Gratz an einem Hügel,Lech genannt, angeleget. Zum Unterhalte derselben gab Leopold vier Meyerhöfe am Prcdal,^ nämlich Schillingsdorf, Scheffelsthal, Ror-, bach, und Neustift. Sein Sohn schenkte solche Kirche dem deutsche« Orden, wie hernach tvird gejagt werden. Ich übergehe jene häufige Wohlthaten und Gnaden, welche unser frommer Fürst den Stiftern, Klöstern, und Kirchen des ganzen Stel)ermarks hatte angedeyen lassen: ich will auch nicht bemerken, wie er, als er nach Ab-leiben seines Bruders Friederich, zugleich Herzog in Oesterreich geworden war, unter andern geistlichen Geschenken, den eigenen Pal-, last zu Wien, am Hofe genannt, den PP. Carmelitcrn für ein Kloster überlassen hat, welche hernach insgemein die weißen Brüder am Hofe sind benamset worden; nur allem besondere, den um Gratz gelegenen Kirchen erwiesene Gnaden will ich allhier beybringen, weil von dem übrigen Steyermak zu seiner Zeit zu reden Gelegenheit seyn wird. Geyrach die ehemalige Karthause in Untersteyer, dessen Stiftung nun das Convikt in-Gratz genießt, hatte bestens die Freygebigkeit unsers Fürsten erfahren. Diese Karthausb tvar vonderResihaffenheitdesOlaubetts. 23/ tvar um das Jahr 1174. von Heinrich Bi-schoffe zu Gurk in Karnthen gestiftet, und von Alexander dem Dritten römischen Pabste bekräftiget worden. Indeß trug es sich zu/ daß die nachfolgenden Vischöffe zu Gurk dieses Kloster zu St. Moritzen in Geyrach dem Karthäustrordcn entzogen, und einem andern ' Orden übergaben. Was für ein Orden dieser gewesen sey, und wann er zu Geyrach eingeführet worden, habe ich noch nicht ersehen; dieß aber ist richtig, daß dieß Kloster gänzlich zu Grunde gegangen war, folglich eines neuen Stifters nöthig hatte. Leopold unser Fürst nahm sich dessen an, und im Jahre 120Z. gab er zu Mahrburg nicht allein die alte gestiftete Gülten dem Kloster zurück, sondern bestimmte von neuem jährlich fünf Mark Friesachermünze zu Erkaufung der Fische, schenkte den Meyerhof Planinich her, behielt sich selbst dieVogtey vor,und ertheilte noch mehrere andere Gnaden in Gegenwart der Herren Werigand von Hoheneck, Gebhard von Seu-neck,Lcutold von Pecka, Dietmar bonLiechs ttnstein, Otto von Crems, Ulrich von Stu-bcnberg, Cholo von Ttüchsen, und dessen Brüder, Gottfried und Otto, Friederich von Pe-tau, Rcinbert von Muereck/ Albert von Roas Eho- 2Z8 FweytesNuch. 7ies tapitel. Cholo bon Nase, Verthold dcs Truchstße w« Emmerberg, Albcran dcs Mundsch^ nken von Grimmenstein, Rudiger des Marschalles von Blankcnwart, Eckhard von Leibnitz, Ottokar von Wolkenstein, Otto von Wascn, Ger-hard von Krumbach, und dessen Bruders, Heinrich von Wlldhausen:c. Diese von Leopold neu errichtete Karthause Geyrach litt doch. verschiedene Abänderungen. Im Jahre 1564. wurde sie Zacharias dem Kardinal von Dau-phine, im Jahre 1589. Georg dem Abte zu Rein, als eine Commenda gegeben; endlich im Jahre 1591. von Ernest dem Erzherzoge, dem Convikte zu Gratz einverleibet, daß von dessen Einkünften einige Studenten, die man ^/ttm«o5 c^/n/n nennet/ sollten erhalten werden. Um das Jahr 1217. wurde zur Stiftung des Bisthumes Scccau in Steyermark der erste Vorschlag gemacht; denn, da bis an diese Zeit die Bischöfe von Gurk im Namen der Erzbischöffe von Salzburg, alle bischöfliche Verrichtungen in Steyermark ausüben mußten, solche, aber da auch inKärnthen derzeit nur das Visthum Gurk vorhanden war, sehr hart, zwoen so großen Landschaften genügsame Vorsehung thun konnten, entschloß sich Eber- von der Beschaffenheit des Glaubens. 239 Eberhard der Erzbischoff mit Veredung unsers Herzogs, in Steyermark ein eigenes von Salzburg abhangiges Bisthum zu errichten: er sihricb also an den Pabst Hononus, welcher auch das folgende Jahr nicht nur einwilligte/sondern auch Otto dem Bischoffe zu Frey-singen, Berthold dem erwählten Bischoffc zu BriM,und Gottfried dem Abte zu Admont zu untersuche«: auferlegte, ob die Errichtung des Bisthumcs Scccau nützlich Ware? ob das Domkapitel zu Salzburg einwillige? ob dem Stifte Seccau hieraus kein Schaden zukomme? und endlich ob die Stiftung also beschaffen sey, daß ein Bischoff nach seiner Würde und seinem Stande zulängliche Lebensmittel von dieser Stiftung erhalten würde? da alles dieses in Ordnung und Nichtigkeit war gebracht worden, wurde Karl der Probst zu Friesach zum ersten Bischoffe von Seccau im Jahre 1219. eingeweihet. . Im Jahre 1221. wurde das Frauenkloster Mahrenberg, Prcdigcrordens angefangen, und die Commenda der deutschen Herren zu Großsonntag in Untersteyer, welche um das Jahr 12QO. von Fricderich dem Ersten, Herrn von Petau war gestiftet worden / von seinem Sohne Friederich dem Zweyten mit Genehm- hal- 240 Zweytes Buch./tes Rapitel. Haltung unsers Herzoges bekräftiget; und, wie einige schreiben, sollen auch in diesem Jahre die mindern Brüder des heiligen Franciscus, Conventualm genannt (welche Leopold unser Herzog entweder mit sichaus Italien gebracht, oder wenigstens begehret hatte) zu Grätz ein Kloster/ zu Maria Himmelfahrt an der Muer gelegen, zu Iudenburg aber die Clarisserinnen eines außer der Stadt, im Paradcis, erhalten haben; wie denn auch Leopold den Predigerorden zu Wien, und Crems soll eingeführet haben, welches doch andere fast um hundert Jahre spater vermelden. Gewisser ist/daß im Jahre 1229. Luitold ein Graf von Wil-don, das Stift Stanz unter Grätz den rcgu-lirten Chorherren des heiligen Augustinus gestiftet habe, und die ehedem entzogene Pfarrkirche zuGleisdorfeinem Markte dreyStunden von Grätz entlegen, dem Bisthume Seccau wieder sey zugestellet worden. Im i2zosten Jahre kam Friedcrich der Streitbare, nach dem Tode seines Vaters Leopold zur Regierung der Herzogthümer Oesterreich und Steyermark, welcher sich besonders gegen die Klöster und Kirchen gutthätig erzeigte; ImIahre 1233.führte er die deutschen Brüder oder Ordensritter in die Kir- von derVesiHaffenheitdes Glaubens. 241 Kirche St. Kunegund am Lcch nächst Gratz ein; in diesem stinen Stiftbriefc drucket er sich mit folgenden Worten aus: Oaß er einzig wünsihe, daß die Rirche Gottes durch ihy möchte befördert werden zum tTluyen und Erhebung der geistlichen Grdenspersonen/ er Meldet auch: daß er den Brüdern des Spi, tal der heiligen Maria des deutschen Hausts zu Jerusalem, welche seinem Vater bestens bekannt und treu gewesen, der Ursachen die Rirch St. Runegund zu Bayrischgra« an einem Hügel gelegen, mit aller Freyheit und Gerechtsamen geschenket habe. Nach-malen benennet er die alten von Leopold sei, nem Vater gemachten, und schon oben bemeld-tcn Stiftungen uud Güter der Kirche/ und theilet solcher auch neue zu, nämlich einige Mcyerhöfc zu Makau, Ulehmgen/Wulfins genstorf, Meyendorf, mit allem NutzeN/Nech-ren,und sogenannten Martdienstett/:c. und zwar aus dieser erheblichen Ursache, weil er das deutsche Haus zu Jerusalem, als eine Stiftung seiner Vorfahrern ansehe; endlich ertheilet er ihnen verschiedene Freyheiten, als l. Verspricht er. ihnen und ihren Unterthanen und Bedienten allen Schutz. 2. Vefteyet er solche von aller weltlichen Gerichtsbarkeit, An- ZweMsBuch. A lagen 242 Zweytes Auch. 7tes Rapitel. lagelnc. Z.Bcfiehlt er seinen vorgesetzten An-waldcn, Richtern, und Landesherren, sie z« schützen. 4. Befreyet er sie von aller Maut zu Wasser und zu Lande. 5. Auch in ihrem Handel und Wandel sollen sie von diesen Gaben ftey seyn. 6. Die Durchsuchung und Anspruch eigener Rcchtshandel sollte ihnen gebühren. 7. Wenn ein Unterthan dieser deutschen Herren, das Leben sollte verwirket haben, soll allein die Person des Uebclthaters dem Blutgerichte können üba geben werden, dessen Haab und Gut aber soll der Kirche verbleiben. :c. Endlich wurde unser Herzog im Jahre 1246. in einer Schlacht mit den Hungary entleibet, wie im vorigen Kapitel ist gemeldet worden. Es wird dieser Herzog, voa den zu sehr partheylichcn Geschichtschreibern häßlicher vorgestellet, als er wirtlich gewesen war. Ich will mich hier nicht weitlauftig in jenen Streit einlassen, welchen ich im zweyten Theile meiner ^««a/. ^^. 1. abgehandelt habe. Dieß allein denke ich zu erweisen, daß unser Herzog auf Gott und seine Kirche, mitten unter den beschwerlichsten Kriegsgeschäftcn nicht bergesstn habe; Zeugnisse dessen sind die herrlichen Stiftungen, Vortheile/ und Geschenke, welche er den Kirchen von der Beschaffenheit des Glaubens. 24z chm Gottes, zur Zeit seiner Regierung hat angcdclM lassen. Im Jahre 1331. schützte er das Kloster MM wider die Gewaltthätigkeiten, Hatmars von Kuenring, und verlieh dem Stifte Klo-stcrneuburg den Weinschank. i2Z2. that er mehrmalen dem Kloster Melk Gutes. 1233. stiftete er die Valley der deutschen Herren zu Gratz am Lech. i2Z4. war er den Klöstern Melk und Er-la, wie auch dem Bisthume Seccau mit vielen Gnadeu gewogen. t2Z5. gab er der KarthauseSeiz zu Läß< nitz einige Joch Aecker. i2z6. ließ er demBisthume zreysing,den Klöstern zum heiligen Kreuze un^Melk viel Gutes angcdeyen. 1238. bekräftigte er die alten Freyheiten des KlostersKlcink, undgab solchem neue dazu. 1240. war er gegen die Klöster Zwetl, Seitenstaten, und gegen die Stifter Klosterneuburg, St. Nikolaus zu Passau, wie auch gegen die Domkirche daselbst gutthätig. 1241. that er ein gleiches, in Ansehen der Bis-thümer Passau und Freysing, der Stifter Q 2 St. 244 3weytesBuch. 7tesRapitel. St. Polten / Suben/ Ostcrhofcn, und des Klosters Tegernsee. 1242. Erwies er den Klöstern Zlvetel, Lilienfeld, Admont, Melk, und der Domkirche zu Freysing viel Gutes. 1243. rühmten die Stifter St. Polten, St. Florian, die Klöster Altaich und Melk seine Freygebigkeit: wie auch mehrmalcn im Jahre 1244. das Kloster Melk. 1245. Schickte er dem deutschen Orden eine auserlesene Mannschaft wider die Preußen / und handelte mit dem Pabste Innocen-tws wegen der Errichtung des Visthumes Wien. Aus welchen und mehrern andern Gnaden, welche HerHg Fricderich dcr Kirche Gottes bezeiget hat, ich klar beweise, daß er an Gott und seine Kirche nie vergessen habe/sondern auch unter den fortdauernden Kriegsgeschaften gegen selbe immer sehr freygebig gewesen sey. Das 5M o iDA 245 Das achte Aapitel. Geistliche und weltliche Denkwürdigkeiten der Stadt Gratz vom Jahre 1246. bis 1282. da Steyermark unter das Haus Habspurg gekoinmen ist. Hl>ach dem Tode Friederichs des Streitba-x^ ren war, gleichwie im ganzen römischen Reiche, also auch in Oesterreich und Steyermark ein großes Unwesen entstanden; denn es buhlten die vier nächsten Nachbarn um dieß Herzogthümer, die Könige von Hungarnund Böheim nämlich / und die Herzoge von VaMN und Kärnthen. Wladislaus Herzog von Mahren, der älteste Sohn des Königes von Böheim, stellte auch seine Gerechtsame zu diesen Herzogthümcrn bor, wegen Gertraud von Mcdling seiner Ehegemahlin, welche eine Tochter Heinrichs von Medling, Bruders des verstorbenen Herzoges Friederich war. Allein, da Wladislaus aus ihr kein Kind erzeiget hatte, und schon im Jahre 1247. starb, hörten auch seine Gerechtsame auf, und wurde an seiner Statt Hermann von Baden der zweyte Ehegemahl der Gertraud von Medling, besonders in Oesterreich angenommen, als wel- Q 3 Her 246 Zweytes Nuch. ZtcsRapitel. chcr durch diese Heyrath, das Recht dieser Lander angecrbet zu habell schien. Der größte und mächtigste Mitwerbcr beyder Herzogthümer war Kaiser Friedench selb^ indem er wegen Margarcth der altern Schwester/ unsers verstorbenen Friederich/so ehe Heinrich seinem Sohne dem römischen Könige vermahlet gewesen war, heimlich beyde Herzog-thümcr verlangte, äußerlich aber als ein leeres Reichslchen ansah; er schickte also Otto den Grafen von Eberstein nach Wien, damit solcher diesen zweyen Herzogthümcrn, anstatt des römischen Reichs indeß vorstehen sollte/ wie sich denn Otto von Eberstein in einem Admon-tischen Freyheitsbriefe/ einen Landeshaypt, inaim des heil. roin. Reiches durch Gesier-reich unb Steyermark geschrieben hat. Il; Abgang mannlicher Erben waren zwo Frauen vorhanden/ Margareth des verstorbenen Herzogs Friederich Schwester / und Gertraud sei, nes Bruders Heinrich von Medling Tochter; jene war eine hinterlassene Wittwe Heinrichs des römischen Königs, Gertraud aber eine Wittwe Wladislaus Herzogs von Mahren, hernach Ehegemahlin Hermanns des Markgrafen von Baden. Nach Verordnung Frie-derichs des Ersten röm sthen Kaisers sollte we-^ mg- Geistmnd wcltlichcOcntwllröigkeiten. ^47 nigstcns Oesterreich, bey Abgang männlicher Erben / auf die altere Tochter, des letzten Herzoges von Oesterreich kommen; Friederich der Streitbare hatte keinen Sohn und keine Tochter, Heinrich von Medling sein Bruder war nicht Herzog von Oesterreich, folglich glaubte man, diese Erbschaft sollte Margareth einer Tochter Leopolds des Glorreichen ,und Wittwe des römischen Königs Heinrich überantwortet werden; und obschon Gertrud die Gemahlin Hermanns von Baden sich am meisten um Oesterreich annahm, und alldort auch ein Anjchen behauptete, so waren doch unsere Steterer weit anderes Sinnes: und da Hermann es dahin brachte, daß ihm Wien und ganz Oesterreich huldigte, so wollte doch die Stadt Gratz und ganz Steyer-mark, in dieser noch zweifelhaften Sache, ehe dem Kaistr, und dessen Landeshauptleuten gehorchen, als einen Herrn annehmen, der zu ihrem Herzogthum kein sicheres und gewisses Recht hatte. Pabst Innoccntius hatte siine wahre Entschließung noch bey sich verborgen gehalten: da er aber gehöret, daß Oesterreich jowohl, als Steyermark dem Kaiser Friederich anhieng, konnte er seinen darüber gefaßten Unwillen Q 4 nicht 248 FweytesNuch. ZtcsRapitel. nicht langer bergen, sondern ließ wider beyde Herzogthümcr ein geistliches Interdikt erae-hen; machte auch Anstalten, daß Margareth die Wittwe und Erbin von Oesterreich an Wilhelm Grafen von Holland, einen Enkel des nachmaligen römischen Kaisers Wilhelm, und Bruder des Markgrafen von Meißen, ehelich möchte verlobet werden; er betrog sich aber in stinen Gedanken, indem Wilhelm schlechte Lust zu dieser Heyrath bezeigte, weil er wohl vorsah, daß er in einer solch n 3ln-zahl der mächtigsten Mitbuhler, zu dem gewünschten Endzwecke nicht würde gelangen können. Da dieß nicht gelang, wandte sich der Pabst zu Bela dem Könige der Hungarn, und wollte ihm mit Hülfe des römischen Königes Wilhelm, Oesterreich und Steyermark zusprechen, damit nur Friedcrich der Kaiser zu deren Besitz nicht gelangen möchte. Inzwischen kam Margareth aus Veranlassung desIabstes nach Wien, durfte sich a-der alldort wegen Otto des Grafen von E-berstein nicht aufhalten, gicng also nach Hayn-burg, und Gertraud die Tochter Heinrichs von Medling nahm ihren Sitz zu Medling; hierdurch wurde alle Ruhe gestihret, und die Mishelligkeiten unter den Landstanden von Ocster- GeisilUnd weltlicheDenkwurdigkeiten. 249 Oesterreich , und Steycrmark nahmen also su,daß Otto der Graf von Eberstein, Wien und diese Lander zu verlassen gezwungen wurde. Um also einen Herrn dieser Länder zu erhalten, rciseten einige Landesstande bon Oesterreich, und Stcyermark zum Kaiser, mit de-«nüthigster Bitte, ihnen Fricderich den ältesten Sohn der Margareth für einen Landesfürsten zu ernennen. Nachdem sie zu Verona angelanget, und den ganzen Sommer verharret waren, mußten sie doch unverrichteter Sachen zurückkehren; nur allein wurde vom Kaiser Otto der Herzog aus Bayern / in Oesterreich , und Mcinhard der Graf von Görz und Tyrol, in Stcyermark als Landeshauptleute angeordnet: da aber Otto der Fürst von Bayern, Oesterreich zu verwalten sich nicht untcrfteng, bekam Hermann von Baden Gelegenheit in Oesterreich einzuschleichen, und der Regierung sich anzumassen, welcher auch einen und andern Gnadenbrief ertheilte, und stch in selben einen Herzog von Oesterreich und Steycrmark schrieb. Ungeachtet dessen erkannte doch Gratz und ganz Steyermark diesen Hermann bon Baden für ihren Herrn nicht, sondern hieng noch bestandig bis zum Ausgange der Sache dem Kai- 250 Zweytes Ruch. 8tes Rapitel. Kaiser und seinem vorgesetzten Statthalter Meinhard dem Grafen von Görz und Tyrol an,und erachtete, daß ihr Herzogthmn derzeit für ein im röm. Reiche leer stehendes Lehen anzusehen sey. Also verhielten sich dle Sachen in Gratz und Steyermark,so lange Kcuscr Fricderich lebte, sobald aber dieser im Jahre 1250. starb, wurde alles geanderet: die Hun-garn nahmen Streifereycn in Oesterreich und Steyermark vor, und da Meinhard der Graf von Görz und Tyrol, Landeshauptmann in Stcyermark, unser Vaterland verließ, wurden die Sachen noch verwirrter: viele tausend Menschen wurden in die hungarische Gefangenschaft geschleppet/ viele ermordet, nicht nur Gratz und dessen Gegend, sondern ganz Steyermark in eine Einide verkehret, also zwar ,daß sich der Adel und die reichern Herren mit der Flucht zu retten, so gut sie konnten, gezwungen wurden; zu welcher Zeit auch Ulrich der Bischoff von Seccau nach Wien kam, und daselbst Philipp den Abt zun Schotten ein- tveihete. Da in eben dem i^osten Jahre auch Hermann von Baden das Zeitliche gesegnet hatte, und zu Klosterneuburg beerdiget wurde, sielen die Bayern und Hungarn in Oesterreich ein, Veisi-unb weltlicheOettkwurdlgkciten. 251 ein, setzten solches in Feuer und Flammen / sengten, und brennten/ wo sie tonnten, sogar der Kirchen Gottes ward nicht geschonet, wie denn in diestm Jahre das Kloster Maria Zell in Oesterreich, neben anderen, Kirchen, ist abgebrannt worden. Steyer-znark wurde noch scharfer hergenommen, also-zwar, daß einige vom Adel und den Landesständen theils aus Kleinmüthigteit wegen der fortdauernden Strcifereyen, theils durch Geschenke und Geld berücket, dem Könige Bela «asHerzogthum versprachen. Philipp derErz-ibischoff zu Salzburg, mehr ein Soldat als Bi-jchoff, leistete den Feinden unsers Vaterlan? des kräftigen Beystand, er fiel in Steyer-tnark ein, und stiftete viel Unheil mit Feuer und Schwert. Um so großen Uebeln zusteuern machte Pabst Innocentius einen neuen Vorschlag, nämlich daß Margareth die Erbin die-ftr Lande mit Florenz dem Grafen von Holland , und Bruder des Kaisers Wilhelm ehelich sollte verbunden werden: da aber die Landstande in einen so weit entlegenen Herrn nicht einstimmen wollten, wurde der ganze Anschlag zu Waffer. Im Jahre 1251. konnten die Oesterreicher die anwachsende Macht und Zahl der Neben- 252 Zweytes Auch. stesRapitel. tenbuhler ihres Landes, nicht mehr mit gleichgültigen Augen ansehen, wurden also sihließig, einen von den beyden Söhnen der Constantia der Gemahlinn Heinrichs des Markgrafen in Meißen, durch Gesandschaft zum Regenten zu begehren. Konig Wenzcslaus merkte die Sache, und da er den Vortheil ersah, trieb er dry den Gcsmdten dieß Vorhaben gänzlich zurück/ und für jeincn Sohn Primislaus, sonst Ottokar genannt, so weit, daß dieser mehr aus Gewalt, als durch Liebe und Zuneigung der Landstande, als Hrzog in Oesterreich angenommen, und ihm die Wittwe Mar-gareth Erbin von Oesterreich für eine Gemahlin versprochen wurde. Kaum aber war dieß Gerücht durch unser Steyermark ausgebreitet worden,dahatten unsere Landesleute, die Steyerer, weit andere Gesinnungen: sic schickten Gesandte zu Otto dem Herzoge in Bayern, und verlangten, daß er seinen Sohn Heinrich zum Herzoge in Steyermark stellen sollte. Die nahe gelegene Macht Bayerns, das Wohlberhalten Heinrichs des Sohnes Ot-tons, die Freundschaft mit andern höhern Häusern, das kühne und unternehmende Naturel Bela des Königes von Hungarn, die allzu starke Macht Ottokars des Königes der Böhmen, Geisi'UttdweltllcheDenkwürdlgkeitett.253 men / waren jene Triebfedern, welche die Stcyerer/ als alte von bayerischem Geschlechte abstammcnende Völker, veranlaßten, sich derzeit einen bayerischen Fürstcn.zu wünschen. Obschon Otto dieß Begehren mit Freuden anhörte, wurde er doch in einige Bewegungen der Furcht geseyet, und getraucte sich nicht wegen Bela des Königes von Hungarn einzuwilligen, welcher um Steyermark für seinen Sohn sehr hitzig buhlete. Dietmar Herr von Weißcneck ein tapferer und edler Steyerer,wclchen die Zusammenkunft der A-delichcn und Landstände zu Gratz, nach Bayern abgeschicket hatte, wurde von Otto fic-henllich ersuchet in Hungarn zu reisen, und es zu bewirken, daß Bcla der König diesen guten Gesinnungen der Steyerer sich nicht widersetzen möchte; aber Bela sagte es Diet-marn ganz offenherzig, daß er für seinen Sohn Stephan mehr, denn für seinen Eydam den Herzog in Bayern sorge, folglich nicht diesen/ sondern jenen als Herzog in Sttl)ermark zu sehen wünsche. Er wollte die Sache auch weder bey bloßen Worten , noch allein bey Drohungen und Versprechen beruhen lassen, sondern er drang mit großen Geschenknissen anDietmarn /damit solcher seinen Sohn Stephan, 254 Zweytes Buch. 8tes Rapitel. phan,dcn in Grätz versammelten Landston-den, als einen Herzog vorschlagen möchte. Dietmar kam nach Grätz zurück, und fieng alldort in der.zahlreichesten Hcrsannnlung des ganzen steyerischcn Adels die ungemeinc Höflichkeit des Kinigcs Bela, und dic außerordentlichen Gemüthsgaben seines Sohnes Stephan zu preisen, und hervorzustreichen an: ja, damit er die Gemüther seiner Landcslmte vollkommen betäubte, zog er zu einem Vorgeschmacke der Gesinnungen, Macht, und Freygebigkeit des Königes Bela jene so kostbaren als herrlichen Gejchenkc hervor, welche ihm der Rönig für die Landstande in Steycrmark mitgegeben hatte. Der Glanz des Goldes Mb dcs Silbers war auch von so erwünschter Wirkung, daß die meisten Stephan einen ft theuren Landcsfürsten nach Steyermark zu berufen sich entschloßen. Nicht lange hernach kam Ottokar der Böhme mit zweyerley Gattungen der Waffen in Oesterreich: mit Feuer, und Schwert die Festungen zu bestürmen, und mit Gold und Silber die Herzen der Oesterreicher zu erobern. Er hat sich auch mehr durch Gold als Waffen den Weg nach Oesterreich, und besonders nach Wien gcbahnet; alles war für Otto- Geist und weltlicheÖettkwürdigkeiktt. 255 Ottokarn überaus günstig, nur allein Mar-gareth die Erbin von Oesterreich wollte in das Eheverlobniß mit Ottotarn nicht einwilligen, weil sie gar wohl vorjah, daß nicht ihre Person, sondern nur die sihöncn Lander Oesterreich und Steyermark ein Gegenstand der Ehe wären: sie willigte endlich doch darein , und nachdem vom päbstlichcn Hofe das Hinderniß der Anverwandschast zwischen ihr und Ottokarn war gehoben worden, kam Ottokar im Jahre 1253. nach Wien, hielt all-dort das Beylagcr, und ließ sich die Stände Oesterreichs huldigen. Ottokar glaubte nun ganz sicher, Steycr-mark würde dem Beyspiele Oesterreichs folgen, und sich ihm unterwerfen; er gieng der Ursachen in eben diesem Jahre nach Grätz / um alldort die Huldigung anzunehmen: allein er fand sich in seiner Meynung betrogen: die Landstände wollten ihn durchaus nicht für ihren Herrn und Herzog erkennen. Es haben nämlich die Stcycrer in einem zu Grätz ge, haltenen Landtage beschloßen, keine Seitenlinie von dem verstorbenen Herzoge Friederich in der Regierung nachfolgen zu lassen, und sie behaupteten immer, daß durch den Tod Frie-derichs Steyermark ein freyes Reichslehen gcwor- 256 Zweytes Buch. 8tes2apitel. geworden sey; derowcgen wollten sie sich ln-der dem Hermann von Baden / weder der Mar-gareth und dessen Eheherrn, noch weniger der Gertraud von Oesterreich und ihrem Sohne Friderich, der zu Neapel ist enthauptet worden, unterwerfen, sondern den Zeitpunkt erwarten/ in welchem ihrem Vatcrlande der Kaiser einen Herzog vorschlagen würde. Allein mit dem Tode Kaisers Fridrich waren viele Zerrüttungen und Aenderungen verknüpfet, die auch die Stcyerer trafen. Das römische Reich wurde zwischen Konraden und Wilhelmen streitig, und obschon Wilhelm m Steyermark als Kaistr erkennet wurde, hatte er doch lein großes Ansehen, und geringe Macht, folglich wollte oder konnte er auch nicht einen Herzog in Steyermark stellen; da nun aber die Stcyerer den kaiserlichen Willen in Ansehen eines neuen Hcrzogses für das Hauptaugenmerk hielten, sich aber hicrin-nen schon lange verzögeret sahen, haben sie sich endlich in verschiedenen Landtagen zu Grätz, Bela dem Könige von Hungarn und seinem Sohne Stephan, hernach auch dem böhmischen Könige Ottokar ergeben, doch nicht also, daß sie in solchen ein Erbrecht erkannten, sondern nur aus eigener Willkuhr/ damit sie bor Geist^nd weltliche Öenkwürdigkeien. 25^ bor gefährlichen Feinden/ und wider die etwa erfolgende Knechtschaft geschützet werden möchten. Ungeachtet dessen ertheilte Ottokar, da er die abgeneigten Gemüther der Stcyeror sah, dem Kloster Nein zu Gratz einige Freyheiten , um sich also einen Herzog von Steyer-inark schreiben und zeigen zu können. Die Verwirrung unstrer Lander verehrte Philpp der kriegerische Erzbischoff zu Salzburg, welcher in Oesterreich und in Obersteyer einfiel, die Herrschaften Medling, Ho-henwart, die Maut zu Nottenmann, und die Schlößer des ganzen Ensthales einnahm, und also sich Hofnung machte, Steyermark zu unterjochen. Gertraud von Medling, welche in eben diesem Jahre Jahre sich das drittcmal verehelichet hatte, behielt Iudenburg und Voit-sperg indessen zu ihrem Unterhalte, und schrieb sich auch in einem mährenbcrgischen Stiftbriefe den 5ten Ianer zu Voitsperg eine Herzogin von Steyermark, weil sie beständig obschon vergebens, Hoffete, Bela der König in Hungarn würde ihr ganz Steyermark einräumen. Vc-la aber war nur darauf bedacht, wie er seinen Sohn Stephan zum Herzoge in Steyermark einsetzen könnte; der Ursachen er auch, mit Zweytes Buch. A HÜl- 258 Zweytes Buch. lttes Rapitel. Hülfe einiger vornrhmcn Landesherren von Oesterreich und Steyermark, Mahren, unl> Oesterreich verheerte, in Steyermark ader die meisten Orte bcsi'yte. Diese Ausbreitung des Königs Vela, wit welchem Heinrich der Herzog von Buy-ln seine Waffen vereiniget hatte / und der Anwuchs seiner Macht verleitete Ottokarn sowohl, als die Hndstände von Oesterreich und Stcyer-ntark dahin, daß zur Vermeidung der äußersten Verheerung beyder Ander, endlich M Ende des i^zsten Jahres ein Waffenstillstand mit dieser Vedingniß gcschloßen wurde: Ottokar sollte indessen Oesterreich, Btta aber Steyermart besitzen. Ehe, als dieser Vertrag zu Staude kam, reisctc Ottokar nach Leobcn, allwo er den 17. May Ulrich dem Bischoffc zu Scckau, die Unterthanen und Güter der Grafen von Pleien, bey Leibnitz und Stivcn, für das Visthum Seckau ganzlich übergab, und den Mcycrhos Reußcnz, der durch dm Tod Fricderichs des Herzoges als ein steycrisches Lehen leer stand, dazu schenkte. Im Jahre 1254. wurde ein formlicher Friede zwischen Ottokarn und Vela den Königen von Mheim und Hungarn,m Ansehen der zweyen Hcrzogthmner Oesterreich und Heisimnb weltlicheDettkwkrdiZkeiten. 259 und Steyermark errichtet/ welcher also lautete: Ottokar sollte Oesterreich beybehalten, Bela aber ganz Steyermark bis an den Berg Scmering/von Admont her über das Gebirg, künftig besitzen. Die vom Golde des hunga-rischen Königes schon ehe geblendeten Steye-rer waren bestens zufrieden, sie riefen mit vielem Frolocken zu Grätz und in andern Städ-ten/ Stephan den erstgebohrnen Sohn des Bela als ihren Herzog aus, sie empfiengen ihn mit allen ersinnlichen Freudenbezeugungen, und glaubten sicher, sie würden von nun an nicht mehr wider die eifersüchtigen Bemühungen der Buhler von Steyermark zu kämpfen, sondern des süßen Friedens zu genießen haben. Indem aber Stephan der neue Herzog, derzeit in Grätz nicht verbleiben tonnte, stellte Vcla mit Einstimmung der Landstande von StMrmark, Stephan einen hungarischen Grafen von Agram, zu Grätz als Landeshauptmann , welcher die Geschäfte des Landes verwalten sollte. Dieser Graf war auch Vanus von Croatien,wie aus vielen Urkunden zu ersehenist. Es blieb aber solcher nicht lange in diesem Amte; denn/da er sich in seiner Verwaltung hochmü-thig und hart erzeigte, auch öfters vernehmen ließ: Vela sein König hätte Steyermark kauf- R 2 lich 26o Zweytes Ruch. 8tes Rapitel. lich an sich gebracht/ wurde er «och vor Verlauft eines Jahres, als ein hcrrschsüchtiger, und unerträglicher Mann, auf Anklage der stcryerMn Landstande zurück berufen, wie gleich mit mchrcrm wird erzahlet werden. Wir müssen nun einen fiüchtlgen Bück auf die Kirche Gottes werfen, an welche man unter st vielen blutigen Auftritten in unserm Vaterlande dennoch gedenket hat. Im Jahre 1247. erhielt die Valley der deutschen Herren zuGroßftnntag in llntcrsteyer, den Meyerhof Hcrmanstorf von Friederich von Perau, und daraufdas BisthumSeccau die Pfarre Stanct Georgen in Stivcn unter Gratz bey Wildon, die gehenden zu Passeil und Kirchbcrg in Oesterreich , und den MeyerhofWagerllstorf: die Kirche zu Aglar bekam die Stadt und das Schloß Windistl)gratz mit dessen ganzem Bezirke zum Geschenke: das Kloster Mahrenberg wurde bestätiget: auch das Stift Vorau cm-psieng einige Gnaden zu diesen Zeiten, mit einem Worte: zur Zeit der hungarischen Regierung in Steyermark wurde für die Klöster und Kirchen besondere Sorge getragen. So machte im Anfange des 1255. Jahrs Gottsried von Mahrburg Landrichter durch ganz Steyermark, und Friederich der Jüngere von Pc- GeisimltbrveltlicheDenkwürItgkeitett. 26z Pctau, Marschall voll Steyermark, auf Befehl des Königs von Hungarn, und Stephan Grafen von Agram, Landeshauptmannes in Gratz den iz.Ialter in der Stadt Gratz den Ausspruch: daß Herrand von ILildon, sich mit dem Domprobste und Kapitel zu Seccau, eines zugefügten Schadens wegen, der sich auf 600. Mark belief, vergleichen sollte. In eben diesem zu Gratz gehaltenen Gerichte, wurden auf klagliche Vorstellung der deutschen Herren zu Grätz am Lcch, Hr. Heinrich vonPucheim,Hr. Gottschalk von Stange, Hr. Ludwig von Ko-pfcnstein/ Hr.Otlin von Verchtoldstein, Hr. Ulrich von Winkel, Hr. Bernhard von Haus, Hr. Gerhard von Kunringcrstorf, Hr. Gottschalk von Neutberg, Hr. Wulfing von Frey-stcin, gerichtlich angehalten, jenes von ihren Gütern zu ersitzen, was sie den deutschen Herren zu Gral;, diese Zeither entzogen hatten. In eben diesem Jahre wirkte der Allerhöchste ein seltenes Wunderwerk in Steyermark. Man findet in der Kirche zu Straßengel ober Gratz, ein Bildniß des gekreuzigten Heilandes, welches aus der Wurzel einer Fichte oder Tanne, hervorgewachsen ist. Lange Zeit war dieser kostbare Schatz verborgen; da man aber in diesem Jahre emsmal das N 3 Vieh L62 Fweytes Vuch. Ftes H»:pltel. Vieh vor diesem Bilde auf den Knien siegend und brüllend antraf, wurde es voll dem Van-me abgelöset, und in die Kirche zu Etraßcn-gel versetzet. Man saget, daß dieses heilige Kreuzbild die Kraft haben solle, die verstocktesten Herzen zur Buße zu bewegen. Wie die gedruckten Urkunden des Klosters Rein, dem die Kirche Straßcngel zugehöret, melden, so hatte Kaiser Friederich im Jahre 1441. Lust bezeiget, diesen heiligen Schatz, nach Wien abführen zu lassen. Mein da er selbst samt dem päbstlichen Gesandten, das Kreuz aus bemeldter Kirche erhoben, und mit sich schon eine Meile bis zur Brücke bey Peg-ga gebracht hatte, konnte man die Pferde mit aller angewandter Mühe, keinen Schritt weiter bringen: da nuu dcr fromme Kaiser das Bild wiederum nach dem Willen Gottes an sein voriges Ort zurück zu stellen dachte, befand sich solches schon in der Kirche zu Straßengel; darum man dafür hielt, es sty durch die Hände der Engel dahin übertrat gen worden. Genug ist es, daß man in die sem hölzernen Kreuze keine Fäule und keinen Moder antrifft. Im folgenden listen Jahre wurde zu Gratz mehrmalen eine herrliche Zusammenkunft, Gcistlund welttt^heÖetlkrvürdigkeitett. 26z tzkunft, zur Erhaltung der Gerechtigkeit an>-gestcllct: Kunegnnd die Abtißin zu Goß hatte sich beklaget, tvasmaßen ihr untergebenes Kloster, von einigen Adelichcn, als von Nulftng von Trejunst, und Eckhard von Dobrcngc, dielen Zwang litte, und sehr gekränket wür-dc: da demnach Stephan der Herzog von Stel)ermark selbst in Grätz gegenwärtig war, wurde im Anfange des Wcinmonates, von Gottfried Herrn von Mahrburg, Landrichter durch Steyermark, in einer zahlreichen Zusammenkunft des steyerischen Adels, aus dcn Gütern oben bemeldter Adelichen, dem Kloster Goß ein Erfttz des Schadens zugesprochen / wie die gößerischcn Urkunden er- tveijen. Warum Stephan der Herzog in Stcyer-mark, dieß Jahr in Gratz sich befunden habe, erzählet Hajelbach in stincn Jahrbüchern von Oesterreich. Stephan der Banus Croa-tien, Graf zu Agram, und angestellter Landeshauptmann in Stcyermark, hatte durch seinen Hochmuth und durch seine 'Grausamkeit den Adel und das Volk sehr beleidiget, und das Land über die maßen gcprcssct; aUe Vorrechte, welche die vorigen Landesfürsten, ja Vela selbst, den Stcycrern zugestanden, R 4 und 264 FweytesVuch. ZresRapitel. und bestätiget hatten, galten ill stincn Aug^, nichts: er schrieb große Ansagen aus, und zog aus dem ohne das erschöpften Steyermark viel Geld an sich: mit einem Worte: er war dem Adel und dem gemeinen Manne unerträglich. Bela der König fürchtete, es möchte aus solchem harten Verfahren seines Landeshauptmannes ein Aufruhr entstehen; rief ihn zurück, und schickte stincn Sohn Stephan, den Herzog von Stcyermark selbst nach Gratz, damit er alldort sein Hostager aufschlagen, mld dem ganzen Lande als Obcrlxrr vorstehen sollte: welches auch zu Ende des vorigen, oder im Anfang dieses Jahres geschah. Allein im 1257. Jahre wurde Stephan der Graf von Agram ich weis nicht warum, mehrmalen in Steycr-mark zum Landeshauptmanne eingchtzet; ob-schon auch Stephan der Herzog von Steyermark noch im Lande war, indem er Ulrich dcm Bischoffe zu Seccau, der wider Philipp den vorigen Erzbijchoff zu Salzburg von dem Domkapitel daselbst, mit Genehmhaltung des Pabstes zum erzbischöflichen Throne abgefor-öeret wurde, alle Hülfe und allen Beystand zu Seccau versprach, und das Stift Stanz in seinen und seines Vaters Schutz angenommen hatte: da hingegen der Gras von Agram und Lan- Geisi-und weltlicheOenkwürdigkeiten. 265 Landeshauptmann in Steyermark von dem Könige Bela nach Salzburg gcschicket wurde, Ulrich den neuen Crzbischoff und das Domkapitel zu Salzburg aller Hülse .wider Philipp ihren vorigen Erzbischoff zu versichern. Es dünkt mich also/ Stephan der Herzog von Steyermark sty wider in Hungarn zurückgezogen / und habe Stephan den Grafen von A-gram mehrmalen / aber mit neuen Befehlen einer linderen Verwaltung, in Steyermark, als Landeshauptmann gelassen. Dieß bezeugen zwo richtige Urkunden, eine des Klosters Admont/ vermöge welcher den 21. des Vrach-«wnates dieser Graf Stephan Landeshaupt-znann in Steyermark eine Mishelligkeit zwi-sclM den Klosterfrauen zu Admont, und Leu-told von Lembach, verglichen hatte; die andere des Stiftes Vorau: denn da Herr Gottschalk von Neutberg dem Stifte Vorau einen Schaden von 500. Pfund verursachet hatte, brachte Gebbinus der Probst daselbst, bey dem Könige Vela, in Gegenwart des bemeldten Herry Stephan Grafens von Agram und Landesver-^alters in Steyermark, seine Klage an; Gottschalk aber der Herr von Neutberg machte aus Furcht des Fürsten alsogleich alles gut, indem er schon bor zweyen Jahren jenen den deut- »66 Zweytes Nuch.8tesAapitel. deutschen Herren zu Gratz zugefügten Schaben zu bezahlen streng angehalten wurde, wie ich schon oben gemeldet habe. Aber dieser wieder eingesetzte Landeshauptmann, ließ von seinem Hochmuthc, und von seiner Strenge nicht ab; ja er wollte sich wegen seiner ersten Abänderung an den Steye-rcrn rächen / und verfuhr also noch harter mit ihnen. Ottokar der König in BöheiM/ den es schon ehe gereuet hatte / Stcyermark den Hungarn überlassen zu haben,fand also erwünschte Gelegenheit, die Hungarn durch die Steyercr zn vertreiben/und auf solche Weise in den Besitz von Gtcyermark zu kommen. Im Jahre 1258. wollte den Stcycrn das harte Verfahren, und der Stolz ihres Landeshauptmannes nicht gefallen; sie spannen also einen Aufruhr an, zu welchem folgende Begebenheit Anlaß gab: Seyfried dem Herrn von Mhrenbcrg wurde ein Befehl von dem Landeshauptmanne zugeschicket, welchen, da er nicht alsogleich befolgte, kam der ergrimmte Landeshauptmann mit etlichen Reihen hun, garischer Mannschaft angezogen, und belagerte das am Draufiuße gelegene Schloß Mahrenberg. Seysried als er bemerkte, daß man ihm zu Leibe gehe/ und ihn vielleicht gar aus dem dem Wege räumen wolle, berichtete die Sache insgeheim seinen Freunden und Nachbarn, welche alsogleich zun Waffen griffen: Friederich von Petau Landmarschall in Stoyermark stellcte die Gefahr den Landleuten und Adelichen zu Gratz bor, welche sich gleichfalls ohne Verzug zur Parthey des Scyftied von Mah> rcnberg sihlugen, und es wahrete nicht lange, so ließ sich die steyerisihe Mannschaft, die zu Gratz und anderer Orten eilends war geworben worden, bey Friederich von Petau im Lager sehen, mit welcher er in größter Stille , das Lager der Hungarn bey dem Schloße Ankenstcin, zu nächtlicher Zeit angriff, und nach einer kleinen glücklichen Schlacht sie in solche Unordnung brachte, daß sie das Lager verließen, und Stephan der hungarische Landeshauptmann, mit harter Mühe, sich aus hen Handen der Steyerer flüchten konnte. Stephan kam in der Flucht nach Mahrburg; allein Friederich von Petau setzte ihm mit den Steyerern so strenge nach, daß er, um seinen Feinden nicht in die Hände zu verfallen , mit seinem Pferde über die Dräu schwimmen mußte. Voll des Grimmes also ritt er schnür gerade zu dem Könige Bela, und seinem Sohne Stephan in Hungarn, und beklagte 263 Zweytes Buch. 8tes Rapitel. klagte sich übcr die Gewaltthätigkeiten, und den Ucbermuth des steycristlM Adels/ brachte es auch so weit, wie Ottokar von Horneck meldet, daß ihm ein ncues Kriegshecr aus Hungarn gegeben wurde, damit er den Frevel des stcycrischen Adels zuzüchtigen/Und die Stadt Petau zu belagern im Stande ware. Es kam auch wirklich zur Belagerung von Petau, und die großmüthigen Steyerer thaten einen Ausfall, der so jehr gelang, daß Friederich von Petau, der diese Etadt als ein salzburgisches Eigenthum nicht übergeben wollte, unter abwechslcndcm Glücke die Zeit zu erwarten beschloß, in welcher Ulrich der Erzbischoff nach Petau kommen sollte. Er betrog sich auch nicht in stiner Hoffnung: Ulrich der Erzbischoff langte wahrender Belagerung zu Petau glücklich an; er gieng also zu dem Könige Vela und zu seinem Sohne Stephan, Herzoge in Steymnark:und, da er mit großer Hochachtung empfangen wurde, bath er, sie möchten in Ansehen Gottes, seiner , und seiner Kirche schonen, wies anch einen Brief des Pabstcs an Bela auf, worinnen er ihn ersuchte,'er möchte dem Erzstiste Salzburg allen Schutz angedcyen lassen. Bcla Geisi-Uttd weltllcheOeilkwurdiAeitett. 269 Bela war ganz geneigt zu einem Vergleiche, der darinne bestand: daß Ulrich der Erzbischoff, die Stadt Petau ihm, und seinem Sohne Übergebell, von ihnen aber für die Stadt 1500. Pfund Silber empfangen sollte: Salzburg sollte ferners die Macht haben, diese Stadt cinsmal um eben diesen Preis zurück zu lösen: letztlich, weil Stephan der Gras von Agram Landeshauptmann in Stcyermark die Ursache dieser Unnchen gewejen ware, sollte er seines Dienstes entladn werden / und in Hungarn zurückkehren, die gegenseitigen Unbilden aber abgethan und ewig vergessen werden. Da also Stephan der Graf von Agram von der Landshauptmannfchaft in Steycrmark war beurlaubet worden, begab sich Stephan der Herzog nach Steyermark, schlug aber seinen Sitz nicht mehr zu Gratz, sondern zu Petau samt seiner Gemahlin auf. Woraus doch keineswegs zu schließen ist, daß etwa Petau um diese Zeit zur Hauptstadt unseres Vaterlands sey erhoben worden, indem Stephan der Herzog nur der Ursachen zu Petau wohnen wollte, damit er theils naher an Hungarn Ware, theils durch feine Gegenwart die Landesherren jener Gegend von aller gefährlichen Zusammcnschwö-rung und Aufwieglung zurückhalten könnte. Ger- 270 Frveptes Nuch. 8tes Kapitel. Gertraud von Oesterreich ließ unter diesen Widerwärtigkeiten den Muth nicht sinken, verharrete mit ihrem zehnjährigen Sohne Friederich zu Iudenburg, und hoste noch beständig zu den Herzogthümern Oesterreich und Steyermark zu gelangen; wie denn auch ihr Sohn in dem i259stcn Jahre den 19. April für das Convent der mindern Brüder zu Iudenburg ein Dekret verfertiget, und sich in selbem ein en Herzog von Oesterreich und Steyer-mark geschrieben hat. Allein Ottokar und Bela, die Könige von Böheim und Hungarn kehrten sich wenig daran. Stephan der Herzog war dieß Jahr mit Ulrich dem Erzbi-schoffe von Salzburg zu Grätz , um sichere Veranstaltungen zu machen, damit Philipp der abgesetzte Erzbischoff zu Salzburg, welcher bon Ottokar dem Könige in Vöheim mit Truppen war verstärket worden, und darum aller Orten übel hausete, nichr zu weit zum Schaden des Erzbisthumes Salzburg, und unsers Vaterlandes seine Waffen ausbreiten möchte. Da sich Herzog Stephan und der Erzbischoff Ulrich zu Grätz befanden, ließen sie dem Kloster Rein verschiedene Gnaden zukommen. Den zweyten May bekräftigte Ultich der Erz-bischoff, in Gegenwart Otto des Pfarrers zu Grätz, Oeisi-und weltlicheDentwurbigkeitttt. 27K Gratz, und den 26sten May, Stephan dee Herzog auf Fürbitte des gemcldten Erzbi-schoffes alle Freyheiten des Kloster Rein. Wir sehen in diesem Briefe eine Abänderung in der Regierung unsers Steyermarkes; denn Unter den Zeugen werden angeführet: Stephan der Banus von ganz Sklavonien, wel-^ cher vielleicht der ehemalige Landeshauptmann von Steycrmark gewesen ist, Baas Graf vow Trentschin, Dionys der Große Truchseß,Graf bon Zeladicn , und Hauptmann zu Petau, Wulfing von Stubenberg Landrichter durch Stcyermark, Bernhard und Ulrich von Liechtenstein :c. dieser Dionysius der Große Truch-stß war Hauptmann zu Petau, ooch, wie ich urtheile/dergestalt, daß er in Abwcseuheit des Herzogs, zugleich die Hauptmannschaft von ganz Steycrmark zu verwalten hatte. Anstatt Gottfried von Mahrburg liest man nun, Wulfing von Stubenberg, als einen Landrichter unsers Steyermarks. Eben zu Grätz, und um diese Zeit, hat Stephan der Herzog, der Karthause Sciz, jenes von Ottokar dem Fünften Markgrafen gestiftete Spital am Zcrcwald, auf Fürsprechen Ulrichs des Erzbischoffcs von Salzburg, für ewige Zeiten geschenket; allein, da die Hun- gärn 272 Zweytes Ruch. 8tes lapltcl. gärn noch dieß Jahr aus Steyermark bcrtrie^ ben, und Ottokar als Regent angelwmmea wurde, ist die Karthause Seiz in dem Besitz des Spitals am Zercwald nicht gekommen. In eben diesem Jahre wurde Steyermark, bon schweren Plagen heimgesuchet. Das Unglück ficng mit einer so außerordentlichen Dürre an, daß das Land nicht einmal jene Früchte« hervorbrachte, die sonst ungcbauct, und von sich selbst zu wachstn pflegen; der Hunger war um Gratz, besonders aber in Obersteyer/ so groß, daß Fricdcrich der Abt zu Admont mit seinett Brüdern das Kloster zu verlassen, und nach St. Peter ig Salzburg zu reisen gezwungen wurde: daraus entstanden heftige Kranheiten, die sich nach und nach in eine gefahrliche Pestilenz verwandelten. Zu Vermehrung dieses Unglückes/mußten unsere Steyerer vernehmen, daß Stephan der Herzog für das Land wenig besorget, in Karnthenmit einem Kriegsheere gezogeil sey, selbes graujam verwüstet, und viele der Inwohner nach Hungarn in die Gefangenschaft geschleppet habe. Es fürchteten also die Steyerer, sie möchten, nachdem sie wider die Hungcrsnoth und Pestilenz gckam-pfct hatten, letztlich mit der Grausamkeit der Hungarn streiten müßen. Diesen Argwohn ver- Geisimttd weltlicheDenkwürdigkeitett. 2^z bermehrete ein Gerücht, daß Stephan der Herzog eine Menge Fußeisen habe verfertigen lassen, mit welchen er die adelichen Steyerer schließen, und sodann in das Schloß Plinten-derg wollte festsetzen lassen. Dieß Gerücht o-der Märchen war genug, die ohnedas verbitterten Gemüther des steyerischen Adels zu einem größerem Hasse wider die Hungarn zu reizen; zu Gratz wurde in der Zusammenkunft des Adels beschloßen, Gesandte nach Wien zu dem Könige Ottokar zu schicken, und ihn einzuladen, daß er Steyermark wl-der die Wuth der Hungarn schützen, M selbes sich unterwürfig machen möchte. Die Ruhmbegierde, das Verlangen seinen Namen unsterblich zu machen, beherrschte den König Ottokar dergestalt, daß er mchts un-terließ,was zur Erreichung dieses Zweckes das geringste beytragen konnte. Oeffentllch konnte er zwar nicht in dieß Begehren einstimmen, weil ihn der Friede mit Hungarn davon abhielt, heimlich aber versprach er alles zuthun, was zur Vertreibung der Hungarn ausSteyer-mark erforderlich zu seyn schien: ja er kam selbst zu Ende des listen Jahres nach Grätz, hielt das Weihnachtfest in der Stadt, Zweies Buch. S bekräf- l -2/4 Zweytes Vuch. 8teoRapitel. bekräftigte zngscich einige Güter und Freyheiten des Klosters Rein. Bela der König von Hungarn staunte gewaltig über die Ankunft Ottokars in Gray: einesTheils schreckte ihn die Macht derBihmen, die Abneigung des steyerischen Adels: anderes Theils aber versicherte ihn das königliche Wort Ottokars: doch kam ihm alles gefährlich vor, weil er wohl wußte, wie herrschsüchtig sich Ottokar jederzeit bezeiget habe; es wurdm demnach alle Zubereitungen zum Kriege vou beyden Königen gemacht. Zu Anfange des i26osten Jahres war Ot-? tokar zu Wien,und ertheilte den lotm Märzen dem Kloster Rein einen Freyhcitsbricf; hernach gieng er zu seinem Kricgsheere in O-berösterreich, und sprach zu Linz den 24 May demeldtem Kloster Rein das Schloß Helfen-stein zu, worüber er dem Landeshauptmanne in Steyer Ulrich von Liechtenstein Befehl gab. Im Anfange des Hcumonates brachte Vela der König von Hungarn / und sein Sohn Stephan ein großes Kriegsherr zusammen, und lückten damit gegen Oesterreich an dem Fluße March. Ottokar setzte seine obschon kleinere Macht entgegen. Anfangs den 26. des Brach-pwnates war das Glück den Hungarn günstig; denn Oeisimnd weltlicheOenkwürdigkeiten. 275 denn Stephan der Herzog setzte über den Marchfluß,und besiegte die Grafen von Har-deck, welche für unser Steyermark stritten: nachmalen aber am Tage der heiligen Marga-reth den 20. des Heumonates stießen beyde Könige aneinander/ und Ottokar mit den Oesterreichern und Steyerern war so glücklich, daß er die Halbscheide des hungarischen Kriegsheeres aufrieb/ fast das ganze Kriegsgerathe erbeutete/ die Flüchtigen bis nach Preßburg berfolgete/ und endlich zum Frieden zwang, vermöge welches Bela und sein Sohn Stephan ganz Steyermark Ottokarn abtreten mußte. Unter den alten Gemählden des Landhauses zu Gratz befand sich eines von der Belagerung der Stadt Gratz in diesem Jahre, in welchem Grätz von hungarischen Gezelten umgeben vorgestellet wurde, mit folgender Inschrift aus Kuspinian: Das Herzogthum Gteyer wird im Jahr 1260. von Bela dem vierten Honig ill Hungarn überzogen/ Gray belagert, aber tapfer beschützet. Es kann also wohl geschehen seyn/daß das hungarische Heer über Petau durchSteyermark gezogen sey und Gratz belagert habe; doch wird sich Bela nicht lange zu Gratz aufgehalten /sondern ehest SH dem 276 Zweytes Buch. 8tes Capitel. ^ dem Könige Ottokar in stillem Lande Oestcr-, reich, einen Besuch haben machen wollen, wel. cher ihm doch so übel gelang, daß er ganz Steyermark aus den Handen lassen mußte. MUten in diestm Kriegsgerausche wurde doch die Kirche Gottes um Gratz nicht außer Acht gelassen: Ulrich der Erzbischoff von Salzburg schenkte den 2zsten April zu Leibnitz , dem Domstifte Seccau die Pfarrkirche zu Grädwein ober Gratz, die nun dem Kloster Rein gehöret, und den 14. April zu Piber, den deutschen Herren zu Gratz am Lech, die Kirche St. Johannes bey Stubenberg, welche im Jahre 1654. den Barfüßer Augustinern ist übergeben worden, und heut zu Tage St. Johannes zu Herberstein gcnennct wird. Da Steyermark also von den Hungarn war befreyet, und den Böhmkn übergeben worden, wurde gleich darauf von Ottokar dem Könige Wocho von Rosenberg, als Landeshauptmann Steyermarkc vorgesetzet, welcher an dem heil. Weihnachttage des i26osten Jahres zu Gratz dem Domsiifte Scccau die Pfarre Gradwein ober Gratz im Namen seines Königes, als Herzoges von Steyermark zuerkannte. Eben dieser Herr von Rosenberg bekräftigte im i26i.Iahrzu Mahrburg in einer Geistmnd weltliche Dellkwürdigleitc,,. 27/ einer gerichtlichen Zusammenkunft dem Kloster Rein das Schloß Helfenstein, auf welches die bornehme Herren Bernhard und Heinrich Grafen von Pfannberg, verschiedene Ansprüche , gemacht hatten. Indeß hörte man in Steyermark und zu Grätz,daß Ottokar seine Ehegemahlin Mar-gareth bon sich verstoßen, und eine andere, Kuncgund genannt, des Königes der Rußen Tochter sich ehelich zugesellet habe. Dieser unerwartete Schritt des Königs Ottokar, erlöschte alle Zuneigung der Steyerer gegen ihn, indem sie urtheilten / Ottokar, welcher sich solcher Härte gegen seine rechtmäßige Ehefrau und Erbin dieser Lande gebrauchte, würde mit gleicher Strenge einsmal gegen sie verfahren. Ob sie sich nun zwar dermalen wider Ottokarn wegen seiner überlegenen Macht nicht auflehnen konnten, so dachten sie sich doch bey guter Gelegenheit von der Oberherrschaft der Böhmen ehe loszumachen, als sie ein unglückseliges Schlachtopfer ihrer Grausamkeit würden. Ottokar merkte davon nichts, stärkte aber die Stcyerer in ihrem gefaßten Wahne, da er mit den Anverwandten seiner vorigen Ehefrau auf eine ebeu so grausame Weise verfuhr; denn Gertraud die Herzogin S 3 von 278 Zweytes Auch. 8tes3apitel. von Oesterreich, die ehe Iudenburgund Voit-sperg innc hatte, verschickte er in das fast letzte Winkel des Stcyermarls, naullich nach Feystritz in Untersieycr, welche abcr von dan-ncn nach Meißen abgieng. Da im Jahre 1262. Wocho bon Rosenberg Landeshauptmann in Stel)ermark deiz zten des Brachmonates zu Gratz starb, stellte Ottokar Bruno den Bischoff zu Olmütz zum Landeshauptmanne in Steyermark, daß er zu Grätz wohnen, und alle Gerechtigkeit verwalten sollte; also beschreibet es Ottokar twn Horneck in folgenden Reimen: Do ylnm daz lannd ward undertan, do macht er zu haubtman, bon olmunz bischoff Brawnen, dem muest er wol getrawen; tvann er sich nie gell in vcrgaz dacz grccz er mit hause saz, sunst het der tönig gewaltichgleich Steyr und isterreich. Und von der Verstoßung der Gertraud sind folgende Verse vorhanden: Daz er würd ymer so ungut durch seinen grossen ubermut Nam er der Frawen, waz fi) hets Payde Purg und Stet, . die Oeistmnd weltlicheOenkwürMteiten, 279 ditz ir wurden beschaiden von dm kunigen paiden ' do si) wurden vcricht. dez genoz si) gen ym nicht, do ers von Iudenburg Krstiez dacz Fewstricz er ir liez chawm hundert markh gult. do sein Wille ward erfult, indange si) da belaib daz er sew auch von danne trail». Im Augustmonate befahl zu Mahrburg Bruno der Bischoff von Olmütz und Landeshauptmann in Steyermark, den Bürgern zu Leoben,daß sie das der Karthausc Geyrach gewidmete Eisen, ohne Maut sollten abführen lassen. Den loten des Christmonates hielt er ein förmliches Gericht, und überantwortete in stlbem dem Domstifte Scccau einige Grundstücke. Es waren dabey gegenwärtig Bernhard Graf von Pfannmbcrg, Wulfing von Stubenberg, Ulrich von Liechtenstein, Luitold von Stadeck, Friedcrich von Petau, Gottfried von Mahrbug, Dietmar von Oft fenberg,Wigand von Messenberg, Wulfing bon Ehrensels, Dietmar, und Konrad von Stretwich,OrtolfvonStretwich, und an->ere adeliche Herren unsers Steyermarks. S 4 Um K8o Zweytes Vuch. 8tes Rapitel.' ^ Um das i264ste Jahr wurde Amcsreich der Abt zu Nein ober Grätz, zum Bischosse zuLavant eingeweihet/ und das andere Jahr darauf den 21. April war Ottokar in Grätz, und stand dem Domstifte Se'ccau verschiedene Freyheiten und Gnaden zu, zu welcher Zeit euch Ulrich der Erzbischoff seinen Sitz zu Salzburg verließ, und wiederum zum Bisthume Seccau zurückkehrte. Im 126/sten Jahre zog Ottokar in Preußen, und mit ihm einige vornehme Herren von Steyermark, nämlich Heinrich und Bernhard die Grafen von Pfanncnbcrg, Friederich Von Petau, Hertnid von Wildon,Wulfing von Stubenbcrg, Ulrich von Liechtenstein; Mein dieser Krieg wurde mit keinem andern Nutzen geführet, als daß auf solchen ein schädlicher Aufruhr, und endlich der llntergang Ottokars selbst erfolgte. Da Ottokar in Preußen war, starb Margareth die verstoßene Ehegemahlin Ottokars, Herzogin und Erbin dieser Länder zu Crcms, aber nicht durch beygebrachtes Gift/ wie Hagenus am ersten erdichtet hat. - > Im i268sten Jahre kam Ottokar aus Preußen zurück: aber die Ankunft zu Breß-lau war von seinem Abzüge nach Preußen sehr un- Geist-lmö weltlicheDenkwüröigkeitett.' 28k terschieden. Bey seiner Abreise begleiteten ihn unsere edle Steyerer mit tausend Freuden: ibcy seiner Ankunft in Vreßlau aber war nichts als Traurigkeit und Schrecken zu sehen; und hier fieng der Aufruhr des steyerischm Adels vollkommen an: denn zu Breßlau ließ er seine adeliche Gefährten durch einige Zeit bey sich verbleiben, um ein Geheimniß zu erfahren, so ihm ins Ohr geredet wurde. Frie-derich von Petau, ein geschickter aber auch gefährlicher Herr, gewann Ottokars Gewogenheit und großes Vertrauen: dieser sagte ihm, er sey von den gegenwärtigen adelichen Steye-eern zum Abfalle, und zur Untreue gereizet lvorden; Ottokar wollte der Sache auf den Grund kommen, er berief ihn, und fragte: ob er bey seinen Worten und Anzeigen beharrete ? und ob er sich dieses den andern Adelichen in die Augen zu sagen getrauete? wo nicht, tvürde er als ein Verlaumder in eben jene Fallstricke fallen,welche er andern gelegethat? te. Friederich von Petau erboth sich sein Wort vor dieser Versammlung zu vertheidig gen; es wurden also obenbemeldte Herren in das Vorzimmer des Königs berufen, und wi* der die Anklage, ihre Unschuld zu beweisen an. gehalten. Dieadelichen Steyererfiengen mö größter 282 Fweytes Vuch. lies Rapitel. größter Empfindlichkeit, wider diesen verkappten Feind sich zu verantworten , Gott und die Welt zu Zeugen anzurufen, und zu behaupten an/daß an allen diesen wider sie gehäuften Beschuldigungen keine Spur der Wahrheit anzutreffen wäre: ja sie fragten Herrn Friederich von Petau, er sollte es sagen, wen sie ihm zu einem Landesfürstcn vorgeschlagen hätten? wo und wann dieses geschehen sey? u. s. f. Der ohnedas gegen die adelichen Steyerer übel gesinnte Ottokar fast stte einen neuen Haß/ und ohne sie ferners zu hören, befahl: man sollte ihnen Ketten und Bande anlegen. Bernhard Graf von Pfannenberg wurde zu Burgslein (vielleicht Burgschleiniz) Heinrich jein Bruder zu Breß-llau, Hcrtnid Von-Wildon zu Klingbcrg, Wulfing von Stubenberg, und Ulrich von Liechtenstein zu Frenn in Böheim, ja Friederich von Petau der Ankläger selbst, zu Aich-Horn ins Gefängniß geworfen. Dem geldsüchtigen und grausamen Könige Dttokar lag wenig daran, ob er diese Gefangenen des vorgegebenen Verbrechens überfuhren konnte oder nicht; er schickte also zu ihren Befreundten die Nachricht: daß, wenn sie solche vom Tode retten wollten / st sollten sie ihm von der Beschaffenheit des Glaubens. 283 ihm die Schlößer dieser Grafen abtreten. Gewalt galt für Recht: Friedcrich Herrn voir Pctau wurde Schwanbcrg weggenommen, und Wurmberg geschleifet: Bernhard von Pfanncnberg mußte Pögga, Pfannenberg, St. Peter, Heinrich sein Bruder Kaisersperg, Schalleck, oder wie andere wollen Straßeck und Löschenthal abtreten; doch wurde ihm Nabenstein gelassen: Ulrich von Liechtenstein mußte Muerau und Frauenburg hergeben/ Liechtenstein und Muerau wurden zerstöhret: Hertnib von Wildon verlor die Schlößer Eppenstein, Glcichenbcrg, und Premmersburg: Wulfing don Stubenberg wurde um die Schlößer Ka-pftnberg, Stubenberg, Katsch / und Wul-fingstein gestrafet: und, nachdem der König diese Schlößer überkommen hatte, ließ er diese Herren nach einem sechsmonatlichen Gefangnisse zurückkehren: ja er gab ihnen auch diese Schlößer wegen des bevorstehenden hun-garischen Krieges wiederum zurück, konnte elder nicht erhalten, daß die ohnedas wider ihn erbitterten Gemüther des steyerischen Adels besänftiget wurden, indem sie von ihm keine Merkmale königlicher Gnade und Gewogenheit genoßen, sondern viele Zeichen der Undankbarkeit und Unmenschlichkeit erblickten. 3v 284 Fweytes Ruch. 8tes Rapitel. Zu Ende des listen Jahres hielt Bruno Bischoff zu Olmütz , Landeshauptmann in Steyermark, den isten des Christmonates zu Grätz einen Gerichtstag/ in welchem er Älen Kauf, Verkauf, und andere Vertrage, die Ulrich, ehemaliger Erzbischoff zu Salzburg , in Ansehen des Bisthumes Scccau ge-inachct hatte, vernichtete: und diesen Aus-spnlch machte Hcrbard der Truchseß von Ful-lenstcin, Landrichter in Steyermark, das folgende Jahr den 16. April zu Gratz mehrmalen kund, und stellte Bernhard dem Bischoffe zu Seccau,die entzogenen Kirchen St. Stephan ,Kirchbach, Wolfsbcrg, und Iägernbcrg zurück. Im folgenden listen Jahre starb lib rich Bischoff zu Scccau, ehemaliger Erzbischoff zu Salzburg; da er aber bor seinem Tode die Rede verlor, und sein bischöfliches Amt nicht verrichten konnte, wurden ihm Ortolf bon Prank, Domprobst zn Seccau, und Ulrich der Pfarrer zu Straßgang außer Gratz als Mithelfer beygesellet. Anstatt Ulrich kanr Bernhard der Domdechant zu Paffau, zur hschüfiichen Würde in Seccau. Im i27osten Jahre wollte Bela der Kö-Viz von Hungam die Gemüther der Steyer- mar- Geist-und wFtlicheDenkwördigkeitell. 2F5 marker gewinnen, da er sich der von Ottokar dem steyerischen Adel zugefügten Unbilden annahm , und Ottokarn einen Fehdebrief M schickte: indem aber zugleich Philipp, der ehemalige Erzbischoff, in Kärnthen einfiel, wußte sich Ottokar nut Beta auf eine Zeit also zu vergleichen, daß er ehe die Sachen mit Philippen durch die Gewalt der Waffeie ausmachen konnte. Allein die unruhigen Hun-garn säumeten nicht lange, und, da Ottokar von Karnthen nach Iudenburg kam/ wurde ihm gemeldet, daß König Bela und Stephan beym Semering stiner warteten; er entralm ihnen zwar, doch wurde die ganze Gegend zwischen Wien und Neustadt voll den Hun? gärn verheeret. Diese Verwüstung Oesterreichs wurde im Jahre 1271. fortgesetzet, und viele tausend Menschen in die Gefangenschaft hinweggeführet, bis endlich im Hechmonate ein Friede zwischen den Königen von Hungarn und Böheim gestiftet wurde. Nach diestnl Frieden, da auch die Sachey mit Philipp dem ehemaligen Erzbischoffe z« Salzburg schon waren verglichen worden, kan, Ottokar von Karnthen in Untersteyer zurück, und da war über ihn der letzte und bitterste Streich verhanget. Er reisete neben dem Gtz stade 286 FweytcsVuch. 8tes R'apitel. stade des Draufiußcs, nicht weit von dcnz Schloße Mahrcnberg. Seyfried dcr Herr volZ Mährenbcrg war ctwas erkranket, und kam derowegen spater Ottokarn zu beehren: dieß hielt der König für einen Schimpf seiner königlichen Person, und da einige meyneidige Freunde diesen SeOied, zugelassener, oder selbst verübter Raubercyen anklagten/ befahl er, man sollte ihn gefangen nehmen / und nach Böheim schicken. Seyfried wußte von allem nichts: da er also vomHrn.Ortolfbon Gratz eingeladen wurde, schlug man ihn in Eisea und Bande, und lieferte ihn durch Ulrich volZ Dürrenholz, Landeshauptmann in Kärnthen und Kram, nach Prag. Zu Prag wurde er an die Folter in umgekehrter Leibsstellung gezogen, und da er immer st'ine Unschuld vertheidigte , wurde der Scharfrichter nachtlicher Weile geschicket ihn mit scharfenKolbenschlagcn an die Schläfe zu todten. Der todte Körper wurde zwar unter dem Galgen beerdiget, allein hellbrcnnende Lichter bezeugten, daß er einer heiligern Begräbnis würdig ware. Kaum hatten die Brüder, und andere adeliche Stcye-rer diese unmenschliche Grausamkeit Ottokars gehöret, so beschloßen sie bey sich, Ottokar sollte ein Opfer ihrer Rache werden: indeß . ver- Geisiound weltlicheDeiikwurdlgkeitett. 28? verbargen sie ihrVorhaben, rciseten nach Prag, und erhielten endlich durch häufige Thränen den Leib des erschlagenen Seyfrieds, welchen sie in seiner Stiftung zu Mahrenberg begruben. ' Nach dem Tode Stephans des Königes in? Hungarn, unsers Herzoges, haben die Hun-garn im listen Jahre unter dem unmündt* gen Könige Ladislaus dem Vierten Oester. reich mehrmalen, wie auch Steyermark verwüstet. Im folgenden Jahre, da eben Oe> sterreich und Steyermark im kläglichsten Zustande sich befand, da alles von vergossenem unschuldigem Blute rauchte, da Ottokarn seiy sthuldiges Gewissen mit den bittersten Nor-würfen quälte, dll die Krone auf seinem Scheitel am meisten wankte, wurde Rudolph bottz Habspurg zum römischen Kaiser erwählet, Nachdem das römische Reich sthon 17. Jahre kein Oberhaupt gehabt hatte: und dieß war der erwünschte Zeitpunkt, nach welchen» Steyermark beständig seufzte. Ottokar bemerkte sein Unglück, und wollte darum Rudolph den von der ganzen Welt erkannten Kaijer weder annehmen, noch ihm huldigen, gieng zu keinem Reichskonvente, And schickte auch keine Gesandte dahin. Er war im i2?4sten Jahre zu Grätz, setzte bey 283 FweytesVuch. 8tes2aftitel. Milat Zawisch zum Landeshauptmanne boa Steyermark ein, bekräftigte den 25. April dm Scizern die von Ottokar dem Erste« Herzoge in Steycrmark verliehenen Freyhei, ten/ und nahm den 27. April das Kloster O-derburg in seinen Schutz. Da nun Ottokar seinen Frevel, sowohl wider Rudolph den Kai-ser,als auch wider den Erzbischoff zu Salz« bürg, und andere Bundesgenoßene des Kaisers ausübte, und wider alle Ermahnungen des Pabstes, und anderer Neichsfürsten,delt Frieden siöhrete, auch bey dem Reichstage zu Augspurg weder selbst erscheinen, noch Gesandte dahin abschicken wollte, wurde ihm mit der Acht gedrohet; da er denlsendlich Bernhard ben Bischoff von Seccau zu diesem Reichstage sandte. Von Steyermark waren Herr Friedcrich von Petau, und Herr Hartncib von Wildon, oder wie Horneck schreibet, Hr. Hartneid von Wildon allein als Gesandter gegenwärtig; und da wegen heftiger Klagen, zuförderst Friederichs des Erzbischoffes von Salzburg, wider den König Ottokar, noch vor der Erklärung der Reichsacht eine genaue Untersuchung angestellet wurde, trug Bernhard der Bischoff von Seccau, für seinen Herrn Ottokar, eine sehr stolze und eigensinnige Re? . de. Geisi«unl> weltlicheOenkwürdigkeiten«. 283 be vor, in welcher er sich bemühete, seinen Herrn in allem zu vertheidigen/und Rudolph dem Kaiser vorzuwerfen, als ware er nicht recht-maßig erwählet worden. Dem Pfalzgrafen regte diese Rede die Galle dergestalt, daß er an Bernharden gewaltthatige Hände würde angeleget haben / wenn ihm nicht Rudolph der Kaiser Einhalt gethan hatte. Endlich wurden mit durchgangigem Bey- > falle des ganzen Reiches, zu Ottokar ins Oesterreich Gesandte abgeschicket, mit dem Be- v feyle: Er sollte Oesterreich, Steyennark, und andere Reichslehen dem Reiche zustellen, die Wahl des Kaisers unterschreiben, und demselben Treue und Gehor!am welche nebst noch sehr vielen anderen Edelleuten seinenEinzug so zahlreich als prächtig machten. Da er nun allbereit an Grätz stieß, kam ihm ein ansehnlicher Schwärm Reiter, der vom Grafen von Pfannberg angeführet wurde, sinnt allen Herren Landstanden, und dem zahlreichen Adel zu Pferde entgegen: die Stadtthore aber wurden gesperret, und sowohl der A-del und die Ritter, als auch der Graf von Afannberg mit seiner Mannschaft besetzten die Stra- Geisiund weltlicheDenkwürdigkeiten. 295 Straffen alsozwar, daß der Kaiser samt seinem Geleite in fernerm Anzüge gehcmmet wurde. Es ritt aber alsobald Heinrich der Abt zu Ad-mont,cms der Mitte der Landstande seiner Majestät zu, und bewillkommte dieselbe nach tiefester Verehrung mit einer herrlichen Anrede, in welcher er erstens die große Freude des Landes, über seine hohe Ankunft erklärte, hernach ihm für die Besreyung des Landes in zweenen Kriegen unterthanigst dankte; ihm auch als dem höchsten Oberhaupte des heiligen röm. Reiches, unter dessen Obhut nun das Land stünde, alle Ehrfurcht und Unterthänig-keit versprach, sofern er gnädigst geruhen wollte, die im Lande eingeführten alten Gebrauche, löbliche Gewohnheiten, und von den vorigen Landesfürsten und Kaisern ertheilten Freyheiten und Privilegien ungekränkt zu lassen, ' und zu bestätigen: im widrigen Falle sollen weder die Stadtthore eröfnet, weder der dem Landesherrn sonst schuldige Gehorsam ihm eidlich zugesaget, noch gehalten werden. Der Kaiser hingegen beantwortete in eigener Person diese so zierliche als ernste Rede mit kurzen . Worten: wie daß er dieses Land allzeit mit Gnaden angesehen habe, und es auch noch fer-ners anzusehen gänzlich entschloßen sey; er T 4 sty HZ6 zweytes Nuch. Ztes Rapitel. sey auch nicht gesinnet, die alten löblichen Gewohnheiten, Gebrauche, und Freyheiten des Landes im mindesten zu stihrcn / viel weniger abzuthun, sondern nur die durch die Tyran-ney des Königs Ottokars übcrhand genommenen Unruhen mit Vereinigung der entzweiten Gemüther aufzuheben, die dem Lande höchst nothwendige Uebereinstimmung zur Erwah-lung eines würdigen Oberhaupts nach Kräften zu befördern, die alten Landesfreyheiten zu bekräftigen, und, soviel er es dem Lande nützlich zu seyn erkennen würde, mit neuen vaterlich zu vermehren il. Hierauf stiegen alle Herren Lanstdände, Edelleute, und Ritter von ihren Pferden, und bewillkommten Se. Majestät in tiefester Untertänigkeit. Die Stadtthore wurden inzwischen wiederum geifnet, und der zahlreiche Einzug in die Stadt Grätz unter Trompeten-und Pau-kcnschalle in schönster Ordnung, und auf das prächtigste gehalten. Me Gaffen, welche der Kaiser durchzuziehen hatte, waren mit schöner Mannschaft besetzt: vor den Zeughausern und Wohnungen der von Tapferkeit berühmten Cavalieren sah man unterschiedliche von man-chcrley Waffengeräthe aufgcthürmte Siegeszeichen: vor dem Nathhause stand das von Otto- Geisi-lmb weltlicheDenkwörbigkeltett. 297 Ottokar um das Jahr 1074. eingeführte Schrannengericht, oder der jetzo sogenannte Magistrat mit seiner rothen Blutfabne, und dem sthwarz umwundenen Gerichtssthwerte: auf dem Platze selbst absr hielt die gesammte Bürgerschaft unter Anführung des Bürgermeisters eine wohl geordnetes Kriegsgeprang; jeder war mit einem Wurfspieß, Schwert, und Schilde bewaftet, auf welchem man gleichwie auch auf ihrer grünen Fahne, den steye-rischen weißen feuerspeycnden Panther sah. Mit solchen und dergleichen lnehreren Ehrenbezeugungen wurde Kaiser Rudolph zu Gratz empfangen , und durch die ganze Zeit seiner Anwesenheit von dem Adel und den Vornehmsten des Landes wechselweise und gleichsam inS Gewette bedienet. Wie lange der Kaiser zu Gratz, und in StMrmark gewesen sey, kann ich nicht bestimmen: nach den oben angeführten Urkunden scheint dieser herrliche Einzug im Anfange des Weinmonates geschehen zu seyn, indem er am 2ten Tag des Weinmonates die Freyheiten des Klosters Göß bekräftiget, und das Kloster Rein von allen Mauten im Lande be-fteyct hat. Er hat auch Otto den jungem Herrn von Liechtenstein zum Landrichter und Land- 298 FweytesVuch. ZtesRapitel. Landverwcser verordnet, und Heinrich dem Abt zu Admont die Einrichtung Steyermarks anvertrauet. Vermuthlich schließe ich auch, daß Rudolph der Kaiser weder in Kärnthen, noch in Kram persönlich gewesen sey, sondern daß, Landstande im Namen des ganzen röm. Reichs den Eid der Treue auf das feyerlichste angelobet hatten, auch die Landstände aus Kärnthen und Krain durch ihre AbgOndte zu gleicher Eidcspfiich-te seyn zugelassen worden. Von Grätz gicng Rudolph nach Juden-bürg, und von bannen nach dem Kloster Admont. Alldort erhielt er die Nachricht, daß ftine Gemahlin Anna tödtlich erkranket sey. Er beschleunigte also seine Reise über Grätz nach Linz, und traf zwar seine liebste Gemahlin zu Wien noch im Leben an, verlohr sie aber bald daraus im leisten Jahre. Endlich als Rudolph in Oberdeutschland ver-reisete, verordnete er Albert seinen Sohn zu «inem gewaltigen Pfleger, und gemeinen Verweser durch Oesterreich und Steyer-mark, stellte ihm auch verschiedene Rathe zu; im folgenden Jahre aber erklärte er ihn im Landtage zu Augspurg zum Herzoge von Oe- ster- . Geisimiid weltlicheDenkwürbigkeltett. 299 stcrreich und Steycrmark, wie gleich mit meh-rerm wird gemeldet werden. Das neunte Aapitel. Zustand und Beschaffenheit der Stadt Gratz zu Zeiten der Herzoge in Steyermark Alberts des Ersten, Rudolphs des Zweyten/ und Friederichs des Dritten vom Jahre 1283. bis 1330. LHch habe nun jenen Zeitpunkt erreichet, ^) welcher fast unter allen Jahrhunderten der merkwürdigste, unserem Steyermark der glotwürdigste, und dem durchlauchtigsten ErzHause von Habspurg in Steyermark der erste gewesen ist. Rudolph der röm. Kaiser hatte bor seiner Abreise von Gratz die vereinigten Landstande in Steyermark ermahnet, bald einen Herzog und Landessür-sten zu erwählen: und hicmit wurde nachAug-spurg im i282sten Jahre ein Reichstag ausgeschrieben , in welchem diesen Landern sollte vorgesehen werden. Die Landstande säumten auch nicht ihre Gesandte aus Steyermark dahin zu schicken, und Albert den ältesten Aohn des Kaiser Rudolphs zum Herzoge zu begehren/ welchen Rudolph selbst zu dieser Würde ?oo FweytesNuch.9tesRapitel. dc den Stcyermarkern vorgeschlagen hatte. Er wußtc nämlich gar wohl, daß denStcye-rern mit Gewalt kein Herzog könnte aufge-drungm4verden,weil selbe vom Iaiser Friederich diese Freyheit erhalten hatten, die von ihm selbst war bestätiget worden, daß sie in Ermangelung eines wahrhaften Erbens befugt seyn Men, einen Landesfürsten vom Reiche nach Belieben zu begehren, und daß sie auch in diesem ihren Rechte von keinem Kaiser könnten gehinderet werden. Als nun die steyerischen Gesandten zu Aug-spurg angelanget waren, und ihre aufgetragene Ansuchung im Namen einer steyermarki-schen Landschaft gehorsamst vorgebracht hatten, wußten die anwesenden Kurfürsten des röm. Reichs zwar wohl, daß viele vorhanden wären, benanntlich die Gebrüder und Herzoge aus Bayern, Heinrich und Ludwig, welche auf diests Herzogtum Ansprüche macheten, doch aber sahen sie auch ein, daß man dem Kaiser als Erretter dieser Länder hierinnen nicht entgegen seyn könnte; sie gaben also ihre Stimmen, und erklärten Albert zum Herzoge in Steyermark zuEnde des listen Jahres. Albert der neue Herzog reisete sodann im Kasten Jahre nach Gratz, die Eidespfiichte all- Begebenheiten unter Albert, tc. 301 Mort anzunehmen. Zu Brück an der Muer war er den 28.des Heumon.und bekräftigte die Freyheiten der Karthause Geyrach; den i.des Augustm. bekräftigte er aufs neue zu Kinde-berg, jetzo Kimberg genannt/ Heinrich dem Äbten von Admont, welcher in diesem Jahre Landschreiber von Steyermark war, alle Gnaden und Freyheiten: von bannen rciseteer nach Gratz, cmpfteng die Eidespfiicht: von dm Steycrern,und versprach nach altem Gebrauche ihre Freyheiten zu beschützen. Um ebel, diese Zeit, da die Landstande in häufiger Anzahl in Gratz versammelt waren, sprach Ot< to von Liechtenstein den 18. des Augustmonates dem Domstifte Seccau einige Grundstücke zu Feystritz nächst Prank wider die Brüder von Messcnberg nach dem Urtheile dcr Herren Landstände in diesem Lanötage zu. Es wurden in eben diejem Jahre Leopold, ehe Pfarrer zn Vogau in Untersteyer, Vize-dom zu Leibnitz, und Hertneid Herr von Wil-don Pfarrer zu Pols, zur bijchöstichen Würde, dieser zu Gurk, jener zu Scccau erhoben, und die Kirche St. Kuncgund am Lech außer Grätz von den deutschen Herren größer und prächtiger erbauet, und mir verschiedenen Ablassen geziem« Ob ^ Z02 Zweytes Buch. 9tes2apitel. Ob Albert der Herzog im listen Jahre in unsere Vaterstadt Gratz gelommen sty, davon habe ich kein richtiges Zeugniß: dieß ist gewiß, daß er den i itcn Hornung zu Brück an der Muer Heinrich dem Abte zu Admont den Hof Einöd zu kaufen erlaubet habe. Von Brück gieng er nach Iudenburg,allwo er Frie-derich dem Erzbischoffe zu Salzburg die Lehne verlieh, und die halbe Maut zu Rotten-mann und Lutenberg übergab. Sobald cr aber wieder in Oesterreich kam, wurde er volt einigen raubgierigen Hungarn angefallen. Der erste Einfall geschah in Steyermark; dcrowe-gen schrieb er an Henrich den Abt zu Admont, und befahl ihm, die Gränzen wider allen Einbruch zu beschützen, und an gelegene Orte Bejahungen zu verlegen. Der Abt und seine im Ensthale angeworbenen hundert Soldaten verstunden das Kriegswesen nicht allerdings gut; und weil er immer schon nach der Lan-deshauptmannschaft in Steyermark trachtete, folglich durch das Glück der Waffen sich verherrlichen wollte, jagte cr unbehutsam dem mit Raube bcladenen Grafen von Günz in der größten Eile bis über Rackerspurg nach, ohne das Landvolk zu erwarten, und ohne sich zu ertundi-gen/obnicht irgend imHinterhalte einigeFeinde ver- VegebenheitenlmterAlbert/ :c. zoz verborgen wären; wie es doch in der That war: dcnn als die admonterisihen Soldaten den Grafen mit seiner Bedeckung verfolgten, überfiel sie ein anderes verstecktes feindliches Kriegsheer, und trieb sie solcher Gestalt in die Enge / daß sie, obgleich die Rackerspurger ihnen zu Hülfe eilten, doch viel Volk einbüßeten, und iyre Vermessenheit mit großem Verluste bezahlen mußten. Der Abt entfloh zwar, allein es fehlte wenig, daß er nicht, wie Hagen, Rhoo und Haselbach schreiben, von dem un-gestümmen Volke zerrissen wurde. Hierüber wurde der hitzige und ruhmsüchtige Abt etwas tlüger, und überließ die Beschützung der Gränzen Herrn Aloth von Feystritz, und den Safnern. Von diesen Streifereyen lese ich nicht, daß Gratz etwas gelitten habe, indem die Hungarn allein Untersteyer plünderten, und sich also an die Festung Grätz nicht scheinen gewaget zu haben. Rudolph Freyherr von Hocheneck, Erzbischoff zu Salzburg, war im Jahre 1285. zu Gratz, da er eine geistliche Untersuchung seiner ganzen Diöces borgenommen hatte; und um eben diese Zeit wurde Heinrich Abt zu Admont Landeshauptmann, und zugleich Landschreiber in Steyermark, welcher im folgendet, 2ah- ZO4 Zweytes Vuch. 9tes Rapitel. Jahre zu Feuring für das Domstift Scccau wider den Erzbischoff zu Salzburg einen Handel entschied. Im i287stm Jahre fielen die Hungary wieder in die österreichischen Lande ein: vor dreyen Iadren hatten sie Heinrich den Abt zu Admont mit seiner Mannschaft geschlagen; und da wider den Grafen von Günz Albert der Herzog beym Könige Ladislaus klagte, gab dieser ihm vollkommene Erlaubniß, wider diesen Grafen Iban oder Johann zu streiten, und seine Schlößer und Ortschaften ihm abzunehmen , wie er immer konnte. Albert machte Mgen der bevorstehenden Hochzeitseyer nicht vicl aus der Sache, und verstellete seine Na-che; allein da Ladislaus der König im Jahre 1286. wegen seiner unverschämten Geilheiten von den Hungarn gefangm wurde, und dem Grafen von Günz zur Verwahrung anvertrauet wurde, fieng Albert mit dem Grafen von der Befreyung des Königs zu handeln an; der Graf wollte davon nichts hiren,sondern fiel in Oesterreich ein, und streifte bis an die Ringmauren von Neustadt; Albert sammelte ein Heer von 15000. Mann, und zog wider den Grafen zu Felde; unsere Steyercr mußten den erstm Sturm wider die Hungarn aushalten. BegebenheitenAttterAlbert, :c. 305 ten, waren aber unglücklich, weil ihr Feldfürst Hermann von Landenberg, welcher mit leinen Schwaben zu den Steyerern gestoßen war, gar zu hitzig, wider alles Einrathen der steyerischen Obristen, an den Feind gieng, worauf denn Graf Iban mit aller Gewalt an sic setzte, und besonders die Schwaben, die ehe den Steyerern, weil sie die Schlacht widerrie-then, ihren Kleinmuth vorgeworfen hatten, alsi> in die Furcht brachte, daß sie die Waffen streckten, und sich ihm ergaben. Albert zog also ein neues Heer aus Oesterreich und Steyermark zusammen, rückte wider den Grafen aus, belagerte Preßburg, nachmals Martersdorf, allwo die Hungarn in die Flucht gejaget wurden,wor-aufdieserOrt von Albert ist behauptet worden. Hernach gieng er nach Eckendorf, St. Margareten, Kobaltsdorf, Rechnitz, Schleinitz, Altenburg, die sich ihm alsogleich unterwarfen. Endlich belagerte er Günz die Hauptstadt dieses Gebiets, und eroberte solches durch Hülfe der tapferen Steyerer am eilften Tage. Nachdem also Albert 35. Städte und Schlö-ßer eingenommen, und diesen muthwilligen Grafen gezüchtiget hatte, zog er sieghaft nach Wien zurück. Kaum war dieser Krieg zu Ende, so zeigte sich eine andere Kriegsfiamme Zweites Buch. u von zo6 Fweytes Ruch. 9tes 2apitel. Von Seiten des Erzbischoffes zu Salzburg, welche Heinrich der hcrrschsüchtigc Abt zuAd-mont bestens zu unterhalte» wußte. Ein Vasal des Erzstists Salzburg, welchen Horneck, Erchcnger nennet, starb ohne Erben; hiemit sollte sein Lehen dem Stifte zufallen; dieses Lehen begehrte aber auch Albert der Herzog: Rudolph der Erzbischoff verschob die Sache etwas langer, und Heinrich der Abt zu Admont goß Oel in das Feuer, da er dem Herzoge zusprach, er möchte die Vogtcy des Klosters Admont , die doch von Salzburg war gestiftet worden,an sich zu bringen sich bemühen. Ferners wurde begehret, der Erzbischoff sollte das Schloß Weißcneck untcrGratz bcyWildonunb Stadencck oder Purgstall im Ensthale dem Herzoge zurückstellen : der Erzbijchoff antwortete durch seine Gesandte zu Wien/ und zur BeylMNg der Streitigkeiten wurde zu Neustadt eine Unterredung bestimmet, bey welcher sich der Erzbischoff stlbst mit Konrad dem Bisihoffe zu Lavant, und anderen Rathen, anstatt des Herzoges aber Leopold der Bischoff zu Seccau, Heinrich der Abt zu Admont, und Otto von Liechtenstein einfanden: die Sache wurde aber nicht geendet, vielmehr der Herzog auf Anstiften des Abtes zu Admont Begebenheiten unter Albert / lc. 30? mont wider dcn Erzbischoff aufgebracht. Der Erzbischoff, der über Neunkirchen nach Leibnitz abgieng, schickte von Brück an der Muer neue Gesandte nach Nien, den Herzog zu besänftigen; aber anstatt eines gütigen Vertrages wurde dem Erzbischoffe der Krieg angekündiget. Das Schloß Stadeneck war Anfangs Leopold dem Bifchoffe zu Seccau übergeben worden, aber dieser überließ es dem Herzoge, der Herzog dem Abte zu Admont, welcher Hiltigrinen von Steinach zu einem Com-mendanten dahin verlegte. Es wurde auch auf Anstiften des unruhigen Abtes zu Admont vom Herzoge Ensbruck eine neue Festung an den Gränzen von Salzburg angeleget, damit man von dannen nach Rastadt Streifcreycn vornehmen könnte. Unter diesen Kriegsanstalten war Leopold der Bischoff zu Seccau für sein Visthum dennoch sehr sorgfältig: denn ihm schenkte im Monate May Leutold Herr von Kuenring, dem derzeit Wildon unter Grätz vermöge einer mütterlichen Erbschaft zugehörte, einige Unterthanen zu Wildon, und den 22. des Au-gustmonates erkaufte er zu Grätz das jetzt schon zerfallene Schloß Pickelbach von Gun-dacker Herrn von Hausbach. U 2 Im zo8 Zweytes Vuch. ZtesRapitel. Im Jahre 1288. brach endlich der Krieg zwischen Albert dem Herzoge, und Rudolph dem Erzbischoffe zu Salzburg in volle Flammen aus,bestnders da voriges Jahr in der Kirchenverftmmlung zu Salzburg wider den Bischoff zu Ceccau und wider den Abt zu Ad-mont der CanonischcSchluß ergangen war: daß lein Geijkllcher ein weltliches Amt bekleidet» sollte. Es wurden also vom Herzoge Albert alle salzburgisthe Güter in Oesterreich unb Steyermark überraschet; und ein gleiches that der ErMchoff mit den Gütern des Klosters Admont: Ensburg, Stadeneck/ der Steinach-thurn wurden eingenommen, und geschleifet: Herzog Albert rief im tiefesten Winter die Steyermarkcr über den Pirn, weil der Erzbischoff auf Rottenmann losjugehen gedachte; hicraufwurde Friejachvon denSteyermarkem verbrannt / und Nonstorf von Herrn Offo von Mährenberg überfallen, welcher auch alsogleich Befehle nach Iudenburg schickte, daß ihm von dieser Stadt Hülfsvölker sollten zugesandt werden, worauf Vonstorf erobert , und gänzlich zerstühret wurde. llm diesen schädlichen Krieg zu tilgen wurde zu Wels eine Zusammenkunft gehalten, weil die fromme Herzogin Elisabeth den Frieden woll- Begebenheit«, M5kr Albert, tc. zo^ wollte hergestellet schm: allein der unruhige Abt zu Admont wußte es also zu karten ,daß alles verzigeat wurde; ja er erhielt, daß ihm indessen bis zum Vergleiche der Sachen das Schloß Weißeneck unkcr Gratz mußte übergeben werden. Der Friedensplan wurde zwar aufgesetzt, aber nicht unterschrieben, weil die zween vornehmsten Schiedsmanner, die Herzoge von Bayern, dabey nicht erschunen sind. Zu Linz war mehrmalen eine Zusammenkunft, und in solcher beschloßen worden, daß Wei-ßeneck dem Erzbischoffe sollte zurückgestellet werden, und dieGeistlichen forthin keine weltliche Aemter vertreten sollten. Kaum hatte dieß der Abt von Adnwnt gehöret, so wandte er den Herzog vom Friede so weit ab, daß er die Briefe zerriß, die Siegel zerbrach, nach Wien sich voll Zorn begab, und alle salzburgische Orte in Oesterreich und Steycrmark zu verwüsten befahl, welches zu beschleunigen der Abt von Admont alsogleich seine Soldaten antrug. Mittlerweile Weile wurde im Jahre 1290. auf vieles Bitten Elisabeth der Herzogin zu Wien abermal eine Zusammenkunft wegen des Friedens gehalten, und der Erzbischoff reisete selbst dahin ; doch blieb auf »as hitzige Vorwort des Abtts von Admont U 3 mit tzl0 Fweytes Auch. 9tes Hapitel. mit großen Schmerzen Eliftbeth der Herzogin alles, wie vorher, nur allein dem Kaikr Rudolph wurde die Entscheidung des Streites heimgestellet, der zu Erfurt einen Landtag ausschrieb, in welchem, indem Rudolph der Erzbischoff starb, noch nichts konnte ausgemacht werden; ja Heinrich der Abt, da er war, verwirrte die Wahl eines neuen Erzbischoffes, und nachdem Konrad dcr Vischoff bon Lavant die erzbischöstiche Würde erhalten hatte, zerstihrte er aus Haffe des Erzbis-thumes Salzburg das Schloß Neuhaus. Dieser höchst unruhige Abt zu Admont trug auch vieles durch seine Verwirrungen zum Aufruhre der StcMmarker wider den Herzog Albert bey. Albert kam im Jahre 1291. nach Gratz , und mußte allda vernehmen / daß die Oesterreicher, benanntlich die Wiener, nicht viel Gutes im Sinne hatten. Die Oesterreicher verbanden sich wider Albert mit den Königen in Böheim und Hun-garn, und die StMrmarker wurden angetrieben, daß sie sich auch mit Otto dem Herzoge in Bayern undKonrad dem Erzbischoffe zu Salzburg wider Albert vereinigen sollten. Die österreichischen Landstande konnten es nicht ber- Begebtcheiteneun ter Albert, tc. 311 verdauen, daß Eberhard von Waldsee, Hermann von Landenberg, und andere Schwaben die ersten Ehrenstufen und des Fürsten Gunst und Gnade besaßen, und nach Belieben gleichsam das Land regierten: die steyerischen Landstande aber stießen sich an Heinrich dem Abte von Admont, welcher mehr ein Staatsmann und Soldat als ein geistlicher Vorsteher zu seyn schiene, und in Steyermark die Landeshauptmannschaft verwaltete. Da nun im vorigen Jahre die Oesterreicher ihre Übeln Gesinnungen öffentlich darlegten, fiengen sich auch die Steyermarkcr in diesem Jahre zu erklären an: sie giengcn also in Grätz zu dem Herzoge Albert, und stellten ihm demüthigst vor: er möchte ihre Freyheiten unterschreiben, selbe beschützen, und sie nach ihren alten Gebräuchen leben lassen; wenn er ihnen diese Gnaden würde angedeyen lassen, stllte er erfahren, daß die Nationaltreue der Steyerer allen andern österreichischen Landen würde zum sichtigen Beyspiele dienen: sofern er aber dieß nicht thun wollte, wäre zu befürchten, daß diese Treue nicht nach und nach erstürbe, und die Steyercr gar zur grüßten Tollkühnheit gebracht würden. Eben dieses stellte den andern Tag im Namen U 4 der ziH FweytesVuch. ZtesRapitel. der steyerischen Landstande Leopold der Vi-schoff von Seccau/Und zwar etwas hitziger, dem Herzoge vor. Es wurde hernach dieß Anbringen der steyerisihen Landstande im Rathe des Herzoges vorgetragen: Eberhard von Waldsee/ und Hermann von Landenberg, zween alte verstandige Herren, obwohlm sie wußten, daß die Schwaben bey den Steycr-znarkern sehr verhaßt waren, waren doch mit dielen andern der Meynung, man sollte mit den Steyermarkern,damit sie bey dem Gehorsame verblieben, freundschaftlich handeln, besonders tveil man zu allen Zeiten, besonders zu jenen des Ottokars Proben genug von ihrer Treue aufzuweisen hätte. Der einzlge Abt zu Admont, welcherdochalsLandeshauptmann für dieFrey-heiten des Landes hätte reden sollen, war entgegen, und rieth, man sollte den Landstanden nicht weichen, ihnen ihre Kühnheit verwcisen,u. s.f. Dieser unruhige Abt also war die ganze Ursache des Aufruhres: denn als die steierischen Landstände die Worte des Abtes aus dem Munde des Herzoges vernahmen, antwortete Friederich der Herr von Stubenberg, der reifer an Jahren und Erfahrung war / im Namen aUer anderen: eine so schwere Sache, wie die Abänderung alter Freyheiten und Gebräuche tva- Vegebetchelten unter Albert/ lc. 313 wäre, sollte nicht aufeine,sondern mehrere Be-rathscylagungen beschloßen werden, damit nicht alles verschlimmert würde; wenn Ottokar mit Sanftmuth darein gegangen wäre, würde er das Leben sowohl, als diese Landschaften noch besitzen :c. Herzog Albert, der wohl merkte, wohin Stubenberg zielete,und besorgte, er möchte mehrere bündige Gründe anftihren, welche er anzuhören nicht Willens war, entließ die Landstande ohne fernern Entschluß. Darauf unterhielt er sich mit Jagen und andern Lustbarkeiten; machte auch eine Reise nach Ad-wont, und von bannen nach Wien. Da die Steyerer nichts anders forderten als, daß 1. nebst Beybehaltung ihrer alten Freyheiten die Münze durch fünf Jahre nicht möchte abgeändert werden. 2. Daß die Lehne bey Absterbung der mannlichen Erben auf die nächsten Vefreundten verfallen sollte, denn-noch aber auch diese Stücke nicht erhalten konnten, indem das erste vom Herzoge Albert nach dem Willen des Abtes zu Admont,der jährlich aus Abänderung der Münze 6000. Mark Silber gewann, abgeschlagen, auf das zweyte aber geantwortet wurde: der Herzog wolle thun, was recht, und gebräuchlich sey. Hiemit wurde zu Grätz der Anfang des Auf- stan- Hi4 FweytesNuch.9tesRapitel. * standes wider dcn Herzog Albert gemacht; damit aber die Landstande von fremder Macht unterstützet werden möchten / wurden der Ursachen halber Gesandte zu Otto dem Herzoge in Bayern, und Konrad dem Erzbischoffc zu Salzburg geschicket. Konrad war Willens nach Wien zum Herzoge zu reisen / und wcqen der gewaltthatigen Zerstöhrung des Schloßes Neuhaus wider den Abt zu Admont zu klagen; da er sich aber zu Mauterstorf befand, kam einer vom Adel aus Stcyermark zu ihm/ mit Vermelden: es würden Gejandte von diesem Lande kommen, und ihn zu Friesach besprechen: er änderte also seine Reise, gicng nach Friesach, allwo ihn die Abgesandten aus Steyermark Friederich Herr von Stubenberg, Ulrich Graf von Pfannberg, und Hert-neid von Wildon ermahneten, seine Reise nach Wien einzustellen, bis er nähere Nachricht von Gratz, wo alle Landstände versammelt tvaren, erhalten lvürde. Konrad blieb einige Zeit zu Friesach,und es wurde zu ihm mit den Rathschlüßen der Stande zu Gratz Leopold der Bischoff von Seccau abgeordnet, der aber das Unglück hatte von einem Schlagfluße zu Iudenburg gerühret i" werden/ und daran zu sterben. Nach Begebenheiten ultter Albert, :c. 313 Nach der Beerdigung Leopolds des Bischoffes zu Scccau, der in seinem Domstifte ist begraben worden, reisete Konrad der Erzbischoff von Salzburg nach Leibnitz/ und dahin kamen auch im listen Jahre die oben bemeldtm Abgesandten von Gratz. Zu Leibnitz verschwuren sich die Landstände von Steyermark sich nicht ehe mit Albert zu ber-sthnen, bis nicht der Kirche von Salzburg Gerechtigkeit widerfahren würde. Es zeigte sich auch zu Leibnitz Ulrich der Graf von Haynburg, welchem die Stande wegen seiner Ehegemahlin Agnes das Herzogthum Verspro, «hen hatten, und der alsogleich in Körnchen cbgieng, auch diese Stande in den Aufruhr zu verwickeln. Der Erzbischoff Konrad reisete Von Leibnitz nach Salzburg und machte mit Bayern wider den Herzog Albert eineVerbind-niß: der Herzog aus Bayern war ganz willig, »egehrte aber schriftlich die Namen aller Landstande aus Steyermark, welche ihm anhangen trollten, damit er desto sicherer in Steyermark eindringen könnte, welches auch geschah. Hert-neid Herr von Wildon war der erste, welcher aus seinem Schloße ausfiel, die Venachbarten beunruhigte/ und ihre Aecker verwüstete. VZulfing von Hanau der Commendant der Festung z,6 Fweptes Nuch. ytes Japlkel. ? stung Grätz,ja auch Friederich Herr von Stubenberg misbilligten diese Gewalt: indessen aber sprachen bemeldtcr Herr von Wildon, und Ulrich Herr von Pfannberg dem Herzoge von Bayern bestandig zu, er möchte in Steyermark einfallen, und die Städte, Brück an der Muer,Gratz und Voitspergibe-setzen. Friederich Herr von Stubenberg, und alle andere Landstande, nur allein Otto Ken Jüngern von Liechtenstein ausgenommen, hicngcn sich an den Hetzog von Bayern, und brachten es so weit, daß er samt dem Erzbi-schoffe von Salzburg dem Herzog Albert durch einen Herolden den Krieg ankünden ließ. Hierauf brach der Aufruhr der Steyer-marker in vollkommene Flammen ans. To-bel das herzogliche Schloß außer Grätz wurde überraschet: Otto der Herzog aus Bayern, und der Erzbischoff drangen durch das Ens-that in Obersteyer, besetzten die Stadt Rottenmann samt der Klause zu Admont, und plünderten das Kloster gänzlich aus. Herzog Albert nahm sich die Sache nicht viel zu Herzen, und bestimmte Herrn von Landenberg (Horneck nennet ihn Lamberg) zum Generalen in Steyermark, dem Abte von Admont «bergab er Hbersteyer zu beschützen; allein Begebenheiten unter Albert,tc. zi? dieser flüchtete sich mit seinen Schätzen in da« Schloß Gallenstein, und also wurden Kam-mer, St. Peter/und andere Schlißer eingenommen: Friederich Herr von Stubenberg belagerte die Stadt Leoben, zwang sie auch dem Herzoge von Bayern zu huldigen. Nach Eroberung der Stadt Leoben kamen Otto der Herzog von Bayern / Konrad der Erzbischoff zu Salzburg, die Grafen von Haynburg, Pfannberg,und aUe andere Ver-schworne aus Steyermark dahin. Rudolph der Vizedom von Fricsach führte Hülfsbölker aus Kärnthen zu, und Ulrich der Vizedom zu Leibnitz von Rein und Liechtenwald. Endlich wurde die Belagerung der Stadt Brück an der Muer verabredet, welche Hermann von Landenberg vertheidigte. Die Bürger waren bestens für den Herzog Albert gesistnet, allein wider die andringende feindliche Macht konnten sie sich nicht genug schützen: Albert der Herzog kam demnach alsogleich mit Hülfsvölkern angezogen, welche aber wegen des hau-figen Schnee über den Semering nicht gelangen konnten; taglich mußten 2000. Bauern den Schnee ausschaufeln. Indeß tauschten die belagerten Brucker die Belagerer mit verschiedenen Verträgen/ bis sie hörten/ daß Herzog AK 318 Zweytes Buch. Ztes Rapitel. Albert zum Entsatze ihrer Stadt heran eile, worauf sich die Belagerer nach Leobcn, Neik-tirchm,Iudenburg,und Fraunburg zurückzogen , doch aber bey Fraunburg dieBclagerten-unter Hermann von Landenberg nn einigen Schaden zurücktrieben. Als nun die Nerschwornen gewisse Nachricht hatten, daß Herzog Albert zu Brück angelanget sty, war die Furcht unter ihnen so heftig, daß sie alle flohen, und sich in die En--ge bey Lueg versteckten. Zu gleicher Zeit aber hörten die Steyermarker, wie es denWienem gleich jenem esopischcn Hunde ergangen sey 5 dem das Stück Fleisch aus dem Maule siel, als er nach dem großem Schatten schnappete, und wie die Wiener sthr hart durch die Fürbitte Elisabeth der Herzogin und des Abtes zun Schotten die Gnade des Fürsten wieder erhalten haben: es fieng also die Steyermarker ihrer Untreue schon zu reuen an, und Friederich Herr von Stubcnberg mußte stlbe am ersten büßen; denn als er zu jener Zeit, da Herzog Albert zu Brück sich aufhielt, nach Kapfenberg mit seinem Äriegsvolk zurückkehren wollte, wurde er dem Herrn von Landen-lerg verrathen, welcher ihm alsogleich nachsetzte, und außer Krauwath bcySt. Veneditt erreich- Begebenheiten unter Albert, te. 319 reichte. Es wurde eine Zeitlang zwischen ihnen tapfer gestritten / Landenberg am Fuße verwundet, dem Ctubenberg aber das Pferd unter dem Leibe erstochen, also, daß er sich zu Fuße eine Zeitlang wehren mußte: ein untreuer Diener aber, welchen Hagen den Bölkl von Büchel nennet, gab ihm sein Pferd zur Flucht nicht, hiemit wurde er gefangen, und mit Nikolaus Stadauer, Otto Moshaymer, und andern nach Mittelfeld, von binnen nach Iudenburg gebracht, und eingesperret. Den» Herzoge Albert riethen einige, er sollte ihn beym Kopfe nehmen: allein der gütige Herzog begnügte sich, daß er ihn mit llebergebung der Schlößcr Kapfenberg und Äatsch, das Lebe« erkaufen, und seine Befteyung vom Kerker eine Zeitlang erwarten ließ; darauf ergäbe« sich alle Städte und Markte an Albert wieder. Ob Gratz dieser Zeit von ihrem Herzoge abgefallen sey, finde ich nirgends verzeichnet; doch, weil Wulsing von Hanau der Commendant daselbst dem Herzoge immer getreu verblieben ist, und die Aufrührer in Grätz zwar ihren Meyneid angefangen, doch aber zu Wildon und Leibnitz gänzlich ausgekochet haben, dünket mich glaubwürdig zu seyn, daß Grätz 525 Fweytes Huch. 9tes Rapitel. Grätz bon der Treue ihres Herzoges nicht abgewichen sey. Indem wegen Ableiben deS Kaisers Ru« dolph, und Einsetzung eines neucn Kaisers f Herzog Albert eben in dem lasten Jahre zur Kaiserswahl nach Frankfurt berufen wurde / so wollte er auch ehe in Stcyermart den Frieden herstellen. Er versammelte also die Landstande von Steycrmark zu St. Veit, beredete sich mit ihnen: dieft schwuren ihm und seinen Erben die Treue zu, dargegen versprach er ihnen eidlich, daß er sie bey ihren alten Gewohnheiten , Satzungen, und Rechten wolle beharren lassen: Herren von Stubenberg gab er Henrichen von Prueschenk indessen zur Verwahrung/die übrigen demHermann bon Landenberg; Hartneid den Herrn von Stadeck machte er, anstatt des Abtes bon Admont, welchen die Steyerer haffeten, zum Landeshauptmanne, Steyermark aber wider Bayern und Salzburg zu beschützen, trug er Meinhard dem Herzoge von Karnthen auf. Mittlerweile beratschlagten sich die Kurfürsten wegen eines tüchtigen Kaisers. Die meisten Stimmen fielen auf Albert, seine Mis-ginner aber wandten allen Fleiß an, die Wahl ^zu verhindern; endlich wurde Adolph Graf von VegebenheitenmlterAlbert^«. 521 bon Nassau zum Kaiser erwählet. Albert erwartete den Ausgang des Reichstages zu Winsheim, und cmpsteng daselbst die Lehne, zog hernach wieder nach Wien, allwo die Sachen mit Bayern und Kärnthen ausgegli-chen wurden. Friederich der Herr von Stubenberg wurde durch die Fürbitte und Bürgschaft Friederichs Grafen von Ortenburg seines Vetters aus dem Kerker losgelassen. Zu Grätz eraugete sich im Jahre 1295. eine zweyfache freudige Begebenheit, indem der Herzog Albert seine ältere Tochter Anna an Hermann den Markgrafen zu Brandenburg im Herbste verehlichte, und zu gleicher Zeit Elisabeth die Herzogin mit einer wohlgebildeten Prinzeßin, Katharina genannt, erfreuet wurde. Es sahen unsere Grätzer diese Feyer-lichkeiten mit noch fröhlichern Augen an, weil sie dadurch das Vergnügen hatten, von der Gnade ihres Herzoges überzeuget zu seyn. Mein diese Freude dauerte nach dem gewöhnlichen Schicksale der zeitlichen Dinge nicht lange, indem man bald hernach Hirte,daß dem Herzoge Albert in Wien Gift sey beygebracht, worden, worüber, als er von den Hofärzten wäre gestürzet worden, und hiemit alles Gift bey Mund, Nasen, Augen, und Ohren heraus- Zwe^cesHuch. H gebro- Z22 Zweytes Auch. Ztes Rapitel. gebrochen hatte, erzwar cin Aug verloren, doch aber sein Lcbcn erhalten habe. Zu Ende des Jahres den 29. des Wintermonates schenkte zu Gratz Herr Hartneid von Wildon den Mcyerhof Maystein bey Licsnich ober Leoben dem Kloster Admont, und im folgenden Jahre bekräftigte der Herzog dieses Geschenk. Im Jahre 1296. wurde Heinrich der Abt zu Admont hon einem seiner Anverwandten mühselig ermordet. Ob solche Mordthat ungefähr, oder vorschlich geschehen sey, will ich hier nicht entscheiden. Nach ihm folgte Engelbert der 2/ste Abt, ehemaliger Mönch zu St. Peter in Salzburg/ der sich durch seine Gelehrsamkeit und herausgegebene Bücher berühmt gemacht hat. «^« Im Jahre 1297. wurde Agnes eine Toch-ter Alberts unseres Herzoges an Andreas den König in Hungarn verehlichet, und in eben diesem Jahre der Friede mit Konrad dem Erzbischoffe zu Salzburg hergestellet. Im folgenden i298sten Jahre wurde unser Herzog Albert wider Adolph von Nassau zum römischen Kaiser erwählet, und erlegte seinen Gegner in einer Schlacht mit eigener Hand. Da also Albert unser Herzog zum Kaiserthume gelan- RegebenheitenunterAlbert, tc. 32z gelanget war, überließ er Steyermark seinem ^oyne Rudolph dem Zweyten. Im Jahre 1299. acht Tage bor der Himmelfahrt unsers Herrn schenkte Hartneid von Wildon, Marschall von Steyermark/ zu Gratz dem Bisthume Seccau einige Unterthanen in Gegenwart, Herrn Friederichs von Stubenberg , Herrn Ottons von Goldeck, Herrn Heinrichs von Rindscheid/ Herrn Dietmars von Geula/ und Herrn Seidmanns von Um das Jahr 1300. sind in der Pfarre St. Veit ,eine halbe Meile ober Grätz,Meß-amter gestiftetworden;folglich ist diese Pfarre allem Ansehen nach schon ehe errichtet gewesen. Es zeugen auch von dem Alterthume dieser Pfarrkirche die alten Gemählde und Grabsteiner , davon jetzo einer mit dem neuen Kirchen-pfiaster vermenget ist mit der Ueberschrift: Hier liegt begraben Raspar Iager dieser Rirche Pfarrherr/dessen seel in dem Frieden ruhet. ^,1. Dom. 1484. Wann aber diese Pfarre sey ge-Met worden, und wer der erste allhier dem Evangelio gedienet habe/ kann ich nirgends entdecken. Imfolgenden Jahre hat zu Gratz Herr Hartneid von Wildon, Marschall von X H Steyer- 324 Zweytes Nuch. 9tesRapitel. Stcyermark, Ulrich dem Zweyten dieses Na-mms Bischoffe zu Seccau, die Burgftieds-gerechtigkcit zu Atzlcindorf verkaufet, und Berchtold der Aeltere,Truchseß von Emmer-berg samt seinem Sohn Berchtold dem Jüngeren den deutschen Rittern zu Gray am Lech Halberstorf, und Oberdorf mit aller auch landgerichclichen Hoheit geschenket. Im Jahre 1302. war Herzog Rudolph zu Grätz, wie uns ein seizerisches Dokument belehret, kraft welches Otto Herr von Liechtenstein, Erbkammerer von Steycrmark, dieser Karthause am Diensttage vor der Geburt des heiligen Johann des Taufers verschiedene Güter zu Gratz,in Gegenwart seines Herrn Ru-dolph, Herzogs von Sleyecmark, geschenkt hat. Nach dreyen Jahren waren mchrmale« viele vornehme und adeliche Herren im Herbstmonate zu Gratz, und sonder Zweifel auch Rudolph unser Herzog: denn Ulrich der Bischoff von Seccau hatte in dieser Zusammenkunft von Hartneid dem Jüngern Herrn von Wil-doN/Landmarschalle in Stcyermark, die Erlaubniß erhalten, daß er in Savathal nächst Eibeswald das schon angefangene Schloß Bi-schoffseck vollenden könnte. Bey dieser Zusammenkunft, die den 2ten des Herbstmonates ist gehal- Begebenheiten unter Rudolph. 325 gehalten worden, sind als Zeugeil unterschrieben: der hohe und edle Herr Ulrich von Waldsee, Landeshauptmann und Truchseß in Oteyennark, Herr Otto Ritter von llngnad, als Schiedsmanner, Dietrich Erzpriester der obern Mark und Pfarrer zu Petau, die Brüder Friderich und Heinrich, Herren von Stubenberg, Herr Hartneid von Petau/Herr Ulrich Schenk von Rabenstein / Herr Otto don Wolferau, Herr Otto von Leibenz, Kal-lach von Halbenrain, Konrad Windischgrä-tzer,und mehrere andere. Daß auch Rudolph unser Herzog sich in Gratz möge eingefunden haben, machen mir seine durch Steyermark gemachte Reisen glaubwürdig: den zten und Tten May war er zuBruck an der Muer,wie einige Briefe von Geyrach und Seiz bezeugen; im Augustmonate war er zu Nackerspurg: hiemit dünket mich, er sey von Racterspurg nach Gratz gereiset, und Habe alldort die angenehme Herbsttage zugebracht. Im Jahre 1396. wurde Rudolph unser Herzog zum Könige im Böheim erwählet, und gekrönet. Ihm folgte in der Beherrschung Steyermarks Friederich der Schöne, ein Sohn Alberts des römischen Kaisers, welcher im Jahre 1308. nach Gratz reisete, um in dieser X z Haupt- F26 zweytes Vuch. ZtesRapitel. Hauptstadt die Eidespfiicht von den Steyer-«narkern aufzunehmen. DaerinGratz sich befand, kam Konrad der Erzbischoff von Salzburglauch dahin/ und wurde von unserem Herzoge auf eine ganz ausnehmende Weist em-Pfangen. Da sie nun gegen 4. Wochen in Gratz miteinander sich unterhielten , schloßen sie zugleich ein Bündnis unter sich, kraft welches einer dem andern wider alle Feinde, nur allein das römische Reich ausgenommen, lnit Waffen beystehen sollte. In der Rückreise weihete der Erzbischoff zu Iudenburg den neuen Bischoff zu Seccau Friederich von Mitterkirchen ein. In eben diesem izoZsten Jahre wurde unser Kaiser Albert von seinem eigenen Vetter Johann Herzoge aus Schwaben auf eine unmenschliche Weise ermordet. Ihm folgte in der Regierung des römischen Reichs Heinrich der Siebente ein Graf von Lützelburg nach, von welchem da unser Herzog die gewöhnliche Lehne empfieng/ ließen indessen die Oesterreicher ihre vormalige Widerspenstigkeit blicken. Der Aufruhr, der unter ihnen bisher im Finstern geschlichen war, fieng an sein Haupt empor zu heben, und auf eine ganj BegebenheitenunterFriedench. 327 ganz unverschämte Art wider den rechtmäßigen Landcsfürsten gleichsam zu triumphiren. Dicftn Ausruhr nun in der Wurzel zu ersticken, zog in der Fasten bon Grätz Ulrich Herr von Waldsee, Landeshauptmann in Steyermark,mit den getreuen Steycrmar» kern heran, und hatte auch das Glück die Ruhe herzustellen. Friederich der Herzog, als er nach Wien kam, und den Aufruhr ehe gleichsam gcdämpfet als angefangen sah, nahm also-gseich zum Beyspiele der übrigen die Bestrafung der Aufrührer vor sich:Iohann Stadlauer als Rädelfsührer wurde einem Pferde an den Schweif gebunden,vor die Stadt hinaus ge-schleifet, und mit dem Nade hingerichtet: Gottfried Salzer, und ein gewisser Wilhelm lvurden der Augen beraubet, und die Zungen ihnen abgeschnitten: einigen anderen wurden die Finger abgehauen, womit sie vorhin dem Dürstenden Eid geschworen, den sie nunmehr gebrochen hatten. Im Jahre 1312. kam unser Herzog Friederich mit seiner durchlauchtigsten Mutter E-lisabcth nach Grätz: zu Anfange des Jahres den 25sten Iancr befahl er dem Richter zu Außee das gewöhnliche Salz und Geld dem Kloster Rein zu liefern: dm ivten des Hor, 3 4 nungs g28 FweytesNuch. ytesRapitel.^ tmngs bekräftigte er die Freyheiten der Karthause Geyrach: den zw«)ten Sonntag nach Ostern war er zu Brück/ und erzeigte sich gegen dem Domstifte Seccau sehr gutthatig; dielleicht sind auch um eben diese Zeit die Iu. den von der Stadt Iudenburg vertrieben »vorden. Im folgendenIahreerhub sich jener schwere Krieg unsers Herzogs mit Bayern, welcher mit einer unglücklichen Schlacht, und der darauf folgenden GefangensäM unsers Herzoges geendet wurde. Nachdem der Kaistr Heinrich verschieden war, machte sich unser Herzog Hoffnung die römische Krone zu erhalten ; und da auch die Landstande von Bayern tvider Ludwig den Pfalzgrafen unsern Herzog anriefen, mußte er zwey Kriegsheere ins Feld stellen: eines zog in das Reich unter Ulrich Grafen von Pfannberg, Ulrich von Waldsee, Landeshauptmanne in Steyermark, und den Grafen von Henneberg und Hals: das andere rückte unter Herrn vou Pillichdorf in Bayern ein; allein sehr unglücklich: indem es von dem Pfalzgrafen überfallen, zerstreuet, und geschlagen / und Pillichdorf selbst wurde mit 500. adelichen Oesterreichern und Steyerern gefangen. Nach gemachtem Frieden starb E- lisa- Vegebenhelten unter Frieöerich. 32g lisabeth die Mutter unsers Herzoges; darauf suchte er eine Braut, mit welcher er die Sorge seines Hauses theilen konnte. Elisabeth eine Tochter des Königes in Aragonien war dazu erkiesen, welche nach Wien zu überführen Otto von Loa Abt zu St. Lamprccht, Rudolph don Liechtenstein / und Heinrich von Waldsee abgeschicket wurden. In eben diesem Jahre hat Ulrich von Waldsee, Landeshauptmann in Steyermark, außer dem eisernen Thore zu Gratz,an dem Grillbüchel,ein Frauenkloster des heiligen Do« «ninikus gebauet, an welchem Orte auch diese Drdensfrauen bis in das i6te Jahrhundert »erblieben sind. Im Jahre 1314. war Herzog Friederich in Gratz und sprach am Freytage vor dem drit--ten Sonntage in der Fasten das Kloster Rein don dem Futter, so es in den Stall des Herzoges liefern mußte, ftey; vielleicht erwartete unser Herzog in Gratz seine königl. Braut, die durch Karnthen und Steyermark nach Oesterreich zog. Bald hernach wurden zu Frankfurt Ludwig von Bayern, und Friederich unser Herzog zur kaiserlichen Würde berufen, auch beyde darauf als Kaiser gekrinet, woraus großer Zwiespalt entstand. Nach dieser Wahl. und ?zo Zweytes Nuch. 9tesRapitel. und Krönung baucte Friederich unser Herzog und Kaijcr eine halbe Meile unter Grätz zu Fernitz eine herrliche Kirche zu Ehren der seligsten Mutter Gottes, weil dahin die gnadenreiche Bildsäule dieser seligen Mutter schon im Jahre 1200. durch eine wundervolle Begebenheit war übertragen worden; denn diese Statue verlor sich gah im bemeldtem Jahre sus der Kirche zuHausmanstaten ,und da sie, obsthon sie dreymal dahin getragen wurde/doch - allzeit wieder verschwand, und nächst dem Gestade der Muer bey Fernitz in einem Dorn-Kusche gefunden wurde, errichteten die Herren von Prank anfangs eine Kapelle daselbst: e?res Buch. Y Albert <53 Zweytes Ruch. lotes Mapitel. Albert im Herbstmonate zu Grätz sich w-junden habe. Im folgenden Jahre, da Heinrich der Herzog aus Karnthen ohne Erben starb, verlieh Ludwig der römische Kaiser Kärn-then und Tyrol unsem zweenen Herzogen zu Lehen, woraus nachmalen ein schwerer Krieg entstand, welchen vorzubeugen Otto noch dieses Jahr in Karnthen die Huldigung annahm, und Ulrich den Grafen don Pfannberg zum Landeshauptmanne daselbst verordnete. Zu Leibnitz stiftete auch in diesem Jahre Friederich der Dritte Erzbischoff zu Salzburg, mit Einwilligung Heinrichs des Bischoffes zu Seccau, und Rudolphs des Pfarrers zu Leib-nitz in der sogenannten Fraunbergkirche einew Kapellan für immerdar, welcher taglich in dieser Kirche die Messe halten, und den Inwohnern des Gebirges die heiligen Salramentey reichen sollte. Im Jahre 1336. brach der Krieg Wege« Kärnthen aus, indem Johann der König m Böheim dieß Herzogthum verlangte, unsere Herzoge aber solches nicht mehr zurückgebet, wollten; der Krieg wurde von beyden Theilen mit aller Vorsichtigkeit zubereitet, und für unsere Herzoge erklärten sich die Bischöf-ft zu Seccau/Gurk, und Lavant, die Grafen zu Begebenheiten derStadtOräy. 333 zu Ortenburg, und die Herren von Liechtenstein, Stubmberg, Ungnad, Kollnitz, Dietrichstein, Glanek, Liebenberg, samt anderen vielen. Johann der König von Böheim, um das Erbgut seiner Braut Margareth, Maul-taschin genannt, zu erhalten, fiel mit Hülse der Böhmen, Hungarn, Meißen, Sachsen, und Pohlen in Oesterreich ein / und plünderten alles rings umher: Otto der Herzog, da er einige Zeit des Kaisers Hülfsvölker umsonst erwartet hatte, mußte sich endlich mit del, Scinigen nach Wien flüchten; nachdem aber die Bayern den Oesterreichern zu Hülfe kamen, nahmen die Böhmen die Flucht, und wurde der Krieg bald hernach ohne großen Getümmel und Schaden vollendet. Kurz zuvor, oder darnach war Herzog Otto den 8. des Brachmonates in Grätz, und bekräftigte der Karthanse zu Geyrach die im Jahre 1324. verliehenen Freyheitendes Königes Heinrich. Im lasten Jahre waren beyde Herzoge Albert und Otto zu Gratz, und erneuerten dem Kloster Rein jene Freyheiten, welche ihnen Ulrich der Herzog in Kärnthen ehedem zugestanden hatte. Um eben jene Zeit kamen die Gesandten aus Kärnthen nach Grätz, und begehrten die Erlaubniß, daß sie künstig nach V 2 den 540 3weytes Such, totes 2lapitel. den Gesetzen der Steyermarker leben könnten; cs wurden ihnen demnach gewisse Artikel vor-gcschrictcn, welche sie in allem bewilligten, und nachmalen in das Schloß Ostcrwitz zur Bewahrung übertrugen. Bald darauf verschied den zwcyrcn Herbstmonat Anna die L> Heftau des Otto, und wurde zu Neubcrg im Kloster begraben. Otto verblieb zwar iü Gratz,da er aber im folgenden Jahre schwer erkrankte, wurde er in einer Sanfte nach Wien üeertragen, allwo er nach einer ganz heiligen Zubereitung den 26sten des Hornungs starb, und bey den Augustinern beygesetzet wurde; aber nachmalen wurde er in seiner Stiftung im Kloster Neubcrg bey seinen zwoen Gemahlinnen beerdiget. Albert der Lahme und Weise regierte da« rauf unser Steyermark allein, und war im Christmonate zu Gratz, allwo er Nudmar dem Bischoffe zu Seccau die Kirche St. Ma-rein samt den Kirchhofe/ und das Landgericht zun heiligen Kreuze anstatt des Schloßes Wei-ßcneck, so ehedem dem Bisthume Seccau M gehörte, verlieh. Am Donnerstage nach St. Nikolaus befahl er die Karthause Geyrach Friederich dem Freyherrn von Souncck Landeshauptmanne in Kram an/ nachdem cr zuvor ) . den Begebenheiten der Stadt Gnly. 34z den Ulrich von Waldsce Landeshauptmann in Steyermark dahin abgeschicket hatte, den Streit dieses Klosters mit dem Herrn von Montpreis zu vollenden, und allen Schaden zu ersetzen. Den uten des Christmonates erkannte er eben in Graft Albert und Mein-hard, den Grafen von Görz, die Pfalzgraf, schaft von Kärnthen zu. Margareth Maultasihin,Frau von Tyrot, tvard im Jahre 1341. unruhig, und verjagte von sich Johann den Sohn des Königs in Bö< heim, als einen zur Fortpflanzung ihres Stammen untüchtigen Mann; dieser floh zu Bertrand, dem Patriarchen von Aglar, welcher auch von Benedikt dem Zwölften, römischen Pabste,zur Untersuchung dieser Sache bestimmet wurde. Allein Margareth weigerte sich dem Urtheile des Pabstes nachzukommen; ja sie verehlichte sich mit Ludewig, dem Markgrafen von Brandenburg, einem Sohne Ludwigs des römischen Kaisers, welcher, hierüber ganz erfreuet,nicht alleinTyrol,sondern auch Kärnthen wider ales Recht seinem Sohne, !Md dieser Margareth zu Lehen gab. Dieß gieng nicht allein unserem Herzoge Albert.', sondern auch Johann dem Könige in Böheim, i>sten des Heumonates im sie-benzigsten Jahre seines Alters zu Wien starb. Er wurde zu Gemming in dem von ihm gestifteten Karthauserkloster bey seiner Gemahlin begraben. Rudolph sein alterer Prinz trat darauf die Negierung der österreichischen Erblande , und also auch unsers Skyermarkes an. Wie einige Urkunden lehren, so war um Kiese Zeit bis in das Jahr 1456. die Kirche zu 8t. Paul an dem schloßberge, wo jetzo das Kloster der PP. Augustiner steht, die Pfarrkirche unserer Hauptstadt Gratz , als welche für die älteste nach der Schloßkirche St. Thomas gehalten wird. Wann und von wem diese Kirche sey gebauet worden, weis man nicht gewiß: doch ist sehr glaubwürdig, daß/ nachdem die Festung zu Gratz war angeleget wor- 346 FweytcsNuch. lotes Kapitel. worden, und auch der christliche Glauben sihot< fesic Wurzel um Grätz gcfasset hatto, zunächst bey St. Paul auf dem Berge, oder st. Paul am Walde genennet worden. Im Jahre 1456. ward die Pfarrkirche St. Aegidius zu Grätz zur Hofkirche, in welchem Stande sie bis in das i577ste Jahr verblieb: weil sie aber damals der Gesellschaft Jesu übergeben tvurde/ ward die Pfarr anfangs in die anliegende Kapelle der heiligen Katharina, folgcnds aber in die Kirche zum heiligen Blute übertragen, allwo sic-noch heute verharret. Doch zvurde die bemeldte Kirche St. Paul bey einreißendem Lutherthume von den lutherischen Bürgern der Stadt Grätz zu ihrer Pfarrkirche bestimmet/bis sie endlich um das Jahr 1588. von Karl dem Erzherzoge und im Jahre 1601. von Ferdinand dem Zweyten römischen Kaiser dem Orden der Eremiten des heiligen Augustinus ist übergeben worden. Es ist aber diese Kirche zu St. Paul von der Kirche 9t. Thomas in der Festung zu Graz wohl Begebenheiten ber Stabt Gray. 34? lvohl zu unterscheiden, als welche ehedem St. Thomas im Walde gencnnet wurde, und gleich nach ausgerotteter Abgötterey ist erbauet worden. Zu spatteren Zeiten im Jahre 1669. tvurde in dieser Festungskirche eine Bruderschaft, unter dem Namen des heiligen Erzengels Michael aufgerichtet/ und von Clemens dem Neunten römischen Pabste bestätiget. Rudolph der Herzog fieng seine Regierung Mit dem Baue der Domkirche zu St. Stephan in Wien an, und wurde auch in ebsn dem iz59stcn Jahre von Margareth Maul-taschin als Erb und Nachfolger in der Grafschaft Tyrol ernennet. Im iz6osten Jahre Nahm er die Huldigung der Landstande bon Steyermark in der Hauptstadt Grätz mit sehr großer Feyerlichkeit auf, indem verschiedene vornehme geistliche und weltliche Fürsten und Herrn mit ihm nach Gratz kamen. Diese lesen wir in einigen Gnadenbriefen der deutschen Herren, der Klöster Rein, Geyrach >c. als Ortolf den Erzbischoff zu Salzburg, Paul den Vischoff zu Freysing, Gottfried den Bischoff zu Paffau, Johann den Bischofs zu Gurk, und Hofkanzler unsers Herzoges, Ludwig den Bischoff zu Chiemsee, Ulrich den Vischoff zu 6eccau, Peter denBischoffzu Lavant, Albert den tz48 3weytesRuch. lotcs Rapitcl. den Pfalzgrafen aus Karnthen,Meinhard und Heinrich^die Grafen V.Görtz/ Otto den Grafen Ortenburg, die Bruder lllrich und Hermann, Grafen von Cilli,Ioh. den Grafen von Pfann-derg/Landeshauptmann in Kärnthen, Eberharden von Waldste von Linz/ Landeshauptmann ober der Ens/Eberharden von Waldsee, Landeshauptmann in Steyermark, welcher von dem vorigen wohl zu untersiheiden ist, Leutolden von Stadcck Landeshauptmann in Kram, Stephan von Meißau den Marschall, Albert von Pucheim den Truchsessm, Heinrich von Meißau den Mundschenken, Friederich von Kreisbach den Jägermeister in Oesterreich, Friederich von Waldsee von Gratz den Mundschenken, Rudolph Otto von Liechtenstein den Kammerer, Friederich vonPetau den Marschall, Friederich von Stubenberg den Truchstssen in Stcyermark, Friederich von Aufenstein den Marschall, Hertnid Kreig den Truchstssen, Hermann von Osterwitz den Mundschenken in Kärnthen, die edlen Herren von Steycrmark, Johann Turxo von Raucheneck, Ulrich und Otto von Stubenberg , Gottschalk von Neutberg, Hermann von Kranichberg, und Hertneid von Petau, Hermann von Landenberg den Landmarschall m Begebenheiten der Stadt Gray. 343 ck Oesterreich, .Heinrich von Hackenberg den Hofmeister, Pelegrinus Strcwno / Albert Ot-tenftciner die Küchenmeister, Albert Schenk den Kellermeister, Wilhelm Schenk von Lie-bcnberg den Kastner, und mehrere andere. Alle diese Met man bey dem Gnadcnbriefe des Herzoges Rudolph, welchen er dem Kloster Rein den zten des Hormmgs zu Gratz ausgefertiget hat, unterschrieben. Den loten des Hornungs bekräftigte er die Stiftung der deutschen Herren in Gratz, und in diesem Briefe waren mehr andere Zeugen unterschrieben: als Mainhard den Markgrafen von Brandenburg, dcn Hcrzog in Oberbayern, dm Grafen volt Tyrol, Ludwig den Patriarchen zu Aglar, Peter von Ebcrswrf den Kammerer, Heinrichen WildhaOr, Pilgrim Strew« no den Marjchall, Johann von Brunn den Kammerer, Heinrich von Brunn den Mundschenken , aus wcschem denn zn ersehen ist, wie herrlich diese Huldigung in Gratz müsse ge<-Wesen seyn. Wie lange unser Herzog Nudosph in Grätz verblieben sey, ist nicht bekannt. Dieß ist gewiß, daß er von Gratz in Karnthen gerciset ist, und am Tage des heiligen Gregorius den zwölften Märzen sich zu St. Veit, den 19. Mär- 350 3rveytesVuch. lotes 2apitel. - Märzen wieder zu Vruck an der Muer be« funden hat: von dannm reisete er nach Cilli, allwo er den 29. Märzen sich gegen das Kloster Geyrach gutthätig erzeigte. Die Ursache dieser Reise in Kärnthen sind ganz glaubwürdig jene Unruhen gewesen/ die mit dem Patriar-chen zu Aglar sich erhoben hatten, und wegm welcher einige Ortschaften in Kärnthen, als Fnesach, Nielach, und St. Veit offenbar von unserm Herzoqe abgefallen waren; aber auch diese Mishclligkcitcn wurden sowohl zu St. Veit, als nachmals von dem Kaiser selbst beygeleget, da der Herzog zu Seefeld die öster-, reichische Lehne cmpfieng. Um das izözste Jahr soll die gnadenreiche Mutter Gottes zu Zell in Obersteyer Ludwig dem Könige in Hnn-gärn erschienen seyn, und ihm den Sieg wider die Türken versprochen haben; welcher demnach, da die Türken waren geschlagen worden, samt seinem Kriegshcere nach Maria Zell reisete, die Kirche neu erbauete, und viele kostbare Opfer hinterließ. Im folgenden Jahre wurde unserem Herzoge die Grafschaft Tyrol vom Kaiser Karl verliehen, und Kram zu einem Herzogthume erhoben. Bayern wollte Tyrol nicht ganzlich auslassen, und verfiel also mit unserm Herzoge in einen Krieg, wel- Begebenheiten der Stadt Gray. 35k welcher außer der Verwüstung einiger Gränz-irtcr nicht viel Ungemach nach sich zog. Einige zwar behaupten: Rudolph sey bey Mühsdorf geschlagen/ und 70. adeliche Oesterreicher und Steycrmarler, benanntlich ein Herr Volt Ctubenberg, von Weißeneck, von Goldeck, und Hanau gefangen worden / doch zweifeln die mehrern an der Richtigkeit dieser Erzählung. Im Jahre iz^.reisete unser Herzog, der auch der Großmüthige oder Stifter genennet tvurde, nach Mayland, des dasigen Herzoges Barnaban Tochter Virida, als eine Braut seinem Bruder Leopold zuzuführen; allein er wurde wegen allzugroßer Hitze von einem Fie, ber befallen, welches ihm zu jedermanns höchster Bestürzung den 27. des Heumonates daselbst aufrieb. Er wurde hernach nach Wien geführet, und der erste in das neu von ihm erbaute Begrabniß bey St. Stephan gesen, ket. Kurz vor seinem Tode den Zten Märzen hat er nach Straßengl ober Gratz eino Stiftung gemacht, daß ein ewiges Licht sollte erhalten, und taglich bey dem Gnadenaltar eine Messe für seine Seele gelesen werden. Nach dessen Tode übernahm die Regierung Albert der Drille mit dem Zopfe, und Leopold der From- 352 3weytesBuch. lotcs Rapitel. f Fromme, beyde Brüdcr Rudolph des verstoß denen Herzoges. Im 1367^1: Iahrekamen beyde Herzoge nach Gratz, allda die Huldigung aufzunehmen , und verschiedene andere Gnaden unl> Freyheiten zu verleihen. Im Jahre 1372. war Albert mehrmalen in Gratz, allwo er sich einen Vogtherrn des Klosters Nein erklärte, und einen alten Streit zwischen diesem Kloster und den Bürgern zu Voitsperg vermittelte. Nachdem aber die zween Brüder Albert und Leopold die österrcichisihen Lande eine Zeitlang gemeinsihaftlich regieret hatten, sieng unter ihnen eine Uneinigkeit zu glimmen an, welche durch Zuthun ihrer Beamten und Hof-Herren also anwuchs, daß sie endlich die Lander unter sich zu vertheilen beschloßen. Es wurde also im listen Jahre die Verthei-wng also gemacht/ daß sich Albert nur allein Oesterreich vorbehielt, seinem Bruder Leopold aber Steyermark und andere Lander überließ. Es ist also von diesem Jahr an Leopold allein als Herzog in Cteyermark anzusehen, welcher auch im Jahre 1380. zu Gratz sich huldigen ließ, und hernach verschiedene Geschäfte alldort besorgte. Al- Begebenheiten der Stadt Gratz. 353 Albert sein Bruder, Herzog in Oesterreich/Hatte indeß wider die Verheerungen, und Raübereycn zu streiten, welche auch einige vom Adel ausübten / bcnanntlich die Herren von Schönberg, Bucheim, Schaumbcrg, Ehrenfels, und Rohr, welche letztere, nach Zeugniß der geschriebenen Chronik von Steyer-marl, aus ihrem väterlichen Schloße Rohr unter Gratz , so nun dem Kloster Rein zugehöret, mit Hülfe der Hungarn auch die Stadt Grätz sollen belagert haben; allein wenn auch dieß richtig ist, so werden sich doch diese Herren von Rohr nicht lange in Steycrmark aufgehalten, sondern gleich nach Oesterreich begeben haben, weil sie im folgenden Jahre vom Herzoge Albert sind gcdämpfet, und zu Paaren getrieben worden. Zu Leibnitz unter Gratz hat Pilgrim der Erzbijchoff zu Salz-burgIohann von Neubcrg demHischoffe zu Scccau, Johann dem Pfarrer zu Nackcrspurg, Vizedome zu Leibnitz, und dcm Herrn Otto von Stubcnberg wegen eines entliehenen Geldes das Bürgerrecht ertheilet. Die in Oesterreich im Jahre iM.mehr-malcn entstandene Seuche gelangte auch in Stcyermark, indem im iz82sten Jahre Heinrich der i5>te Prälat zu Vorau den yten des Zweies Buch. Z Christ- I54 Oweytcs Vuch. lotes Rapitcl. Christmonates an dcr Pest starb. Im folgenden Jahre wurden verschiedene Orte, besonders dic Stadt Iudenburg/vom Feuer verzehret. Im iz84sten Jahre kam Leopold unser Herzog von Hungarn nach Gratz zurück, allwo er erkrankte, alsoglcich aber wieder her-gestcUet wurde: darauf er alle Sorge anwandte, die Streifcreyen in Steyermart zu vertilgen, welches ihm auch bestens gelang. Nach diesem erhob sich dcr unglückliche Schweizer-tricg, zu welchem die aUzustolzen Vorsteher des Herzoges viele Ursachen gegeben haben. Ob sich gleich anfangs alles glücklich für unsern Herzog zeigte, so war doch das End des Krieges in Oesterreich, für Wilhelm aber die Bürgerschaft zu Wien, und der Adel in Steyermark und Kärnthen bestens gesinnet: endlich wurde einVer.trag gemacht, vermöge welches Wilhelm im Namen seiner Vrüder und seines Vetters Albert alle österreichische Lander regieren sollte, obschon Albert nicht einstimmcte, sondern sich der Regierung von Oesterreich anmassete. Im Jahre 1396. wurden die Christen bey Nikopel unter Signmnd dem Könige in Hun-garn von den Türken auf das Haupt geschlagen,^,) welcher Schlacht sich auch viele Herren von Steyermark, benanntlich Herr Hermann der Zweyte von Cilli, der wegen seiner treuen Dienste mit Warasdin ist beschenket worden, eingefunden haben. Im izyZsten Jahre kam Albert der Vierte nach Grätz, und bestätigte die Freyheiten des Herzogthumes Kram in seinem und seiner Vetter Namen. Das 364 Zweytes Buch. l oks Rapitel. Das folgende Jahr hatte Gratz das Glück, Wilhelm unsern Herzog zu verehren, allwo er dem Kloster Rein am Montage nach St. Markus dem Evangelisten viele Gnaden erwies. Im Herbste war Herzog Wilhelm mehrmalen in Gratz, vielleicht die angenehmen Herbsttage in dessen Gegend mit Jagen und anderen ländlichen Lustbarkeiten zuzubringen : zu welcher Zeit das Visthum Seccau / nid Kloster Rein viele Gutthaten empsiengen. Da nachmals im Jahre 1405. unser Herzog Wilhelm wegen der mährischen und hun-garijchen Einfalle in Oesterreich beständig verblieb, befahl indeß stin Herr Bruder Herzog Leopold zu Gratz am Samstage bor dem Fe. sie der Bekehrung des heiligen Paulus dem Landeshauptmanne in Steyermark Herrn Moritz Welzer, die Freyheiten der Reiner in allem zu beschützen. Im folgenden Jahre starb unser Herzog Wilhelm zu Wien den 15. des Heumonates im )4sten Jahre seines Alters. Nach solchem hatte zwar Albert der Fünfte in der Regierung folgen sollen; da a-ber Leopold Herzog in Schwaben und Elsaß allein zum Vormunde erkiesen wurde/ verdroß dieß Ernest seinen Bruder so sehr, daß, obschon er auch zum Vormunde angenommen wur- Begebenheiten der Stadt Gray. 365 wurde, doch aus eine Abtheilung der Lander drang, in welcher Herzog Leopold Schweiz, Schwaben, und was am Reine liegt, Herzog Ernest Steyermark/ Kärnthcn und Kram, Herzog Friedcrich endlich Tyrol sich vorbehielt, mit dieser beygesetzten Vedingniß, daß alle drey Herzoge und Brüder den Titel der Herzoge von Oesterreich :c. forthin sührm sollten. Bald hernach im Herbste dieses Jahres kam Herzog Ernest nach Gratz, die Huldigung, wie ich glaube, aufzunehmen, und zu Bleyburg sein Hostager auszuschlagen: allein, er konnte nicht lange allhier verbleiben, theils weil er wider die unruhigen Mahrer 6c>c>. StMrer, deren Hauptleute Ernest Lobminger und Kaspar Saureckcr waren, abschicken mußte, theils auch weil er mit seinem leiblichen Bruder Leopold in Krieg verfiel. Die Begebenheit und die Ursache davon war folgende: es beklagten sich einige Landstände über die vormundschaftliche Negierung des Herzoges Leopold, welche sie doch zuvor gut geheißen hatten; sie beschuldigten ihn eines allzustrengen Betragens, und daß er sich nicht einen Vormund, sondern einen eigenmächtigen Herrn bezeigte. Diesen Haß vergrößerte er damit, daß er vieles Geld von der Geistlichkeit und derBürgerschaft W 366 Zweytes Auch. lotesRapitel. in Wien eintrieb/ und feine Rechnung thun-wollte, wohin er es verwendete. Hieraus ene-stand der bürgerliche Krieg, mit welchem Oesterreich durch einige Zeit behaftet war. Frie-dcrich von Waldsce und andere schrieben unserm Herzoge Ernest nach Gratz, und bathen ihn, er möchte nach Wien kommen, und die Sache in Güte beylegen: er kam auch alj'o-gleich dahin, und wollte die vormundschaftliche Regierung gänzlich übernehmen; allein Herzog Leopold entwich boll Zorn nach Neustadt, kündete dem Herzoge Ernest, und allen seinen Anhängern den Krieg an, warb eilends Volt, ulld besuchte die Güter seiner Feillde mit Raub und Brand. Indeß naym die Zwietracht zu Wien gewaltig zu. Das gemeine Volk und die Hand-wcrkslcutc waren meistens dem Herzoge Leopold zugethan; hingegen der Rath und andere Bürger eiferten für Ernest unstrn Herzog: endlich wurde um den Frieden und die Einigkeit herzustellen, eine Zusamenkunft nach Klostcrneuburg auf das folgende Jahr ausgeschrieben, in welcher beschloßen wurde, daß Herzog Leopold die vormundschaftliche Regierung behalten, Herzog Ernest aber von solcher nicht ganzlich sollte ausgeschloßen werden; und Aegcbezcheiten derStadt sratz. 36? und also zog Herzog Ernest nach Grätz. Allein er mußte gar bald wiederum nach Wien zurückkehren/ weil durch den Tod Friederichs von Waldsec viele Städte samt den Landstän-dcn von ihm zur Parthey des Herzoges Leopold übcrgiengcn/ indem das allzu rachgierige Gemüth des Herzoges Leopold neue und jehr schwere Unruhen verursachte, welche zu heben im i4c>9ten Jahre ein Friede gemachet, und die Sache dahin verglichen wurde, daß Herzog Leopold nach Neustadt ziehen, Albert den Fünften/ noch unmündigen Prinzen, m seiner Gewalt haben, und dcr Negierung vorstehen, Herzog Ernest aber den Ausruhr der Stande dämpfen, jeinem Bruder wider die Halsstarrigen beystehen, und beyde Theile ruhig seyn sollten, bis die Vertragspunkte durch die Schicdsmänner verfasset würden. Also gieng Herzog Leopold dcn 8.Ianer nach Neustadt, Herzog Ernest aber samt Rein-, bert von Waldsec nach Ebensurt. Im Monate May brachten die Unterhändler die Friedensartikel vom Könige Sigmund, welche also verfasset waren: die Bürger von Wien sollten dem Herzoge Albert, als ihrem Herrn von Geburt aus, zugleich auch den Herzogen Leopold-und Ernest, als Vormunden, die Treue schwö- 368 Zweytes Auch. lOtcs Rapltcl. schwören, welcher aber aus beyden Brüdern dcr erste den Frieden brechen würde, sollte sein Feind seyn. Zu dieser Zeit gieng Herzog Ernest einmal nach Gratz, und ließ am Tage der Himmelftlhrt Christi dem Kloster Nein verschiedene Gnaden angedeycn. Nach geendetem Streite kam Herzog Ernest mehrmalen nach Gratz, und machte den 19. des Winter-monatcs zum Nutzen des Klosters Rein eine Granzscheidung mit dcr Herrschaft Gösting, und dem Dorfe Iudendorf, die er auch dem Herrn Friederich von Flädm'tz, Landeshauptmanne inSteycrmark, und dessen Verweser Konrad Windischgratzer berichtete. Im litten Jahre den 3. des Brachnw-natcs starb Herzog Leopold, des Herzoges Albert Vormund, zu Wien, und wurde bey St. Stephan begraben. Herzog Ernest reiscte nach Wien, theils dcr Lcichbegangniß beyzuwohnen , Heils eine neue Vertheilung der Lander zu betreiben, welche aber mehrmalen sehr herwirrt war/ indem Herzog Ernest und Friederich zugleich mit Albert die Regierung Oesterreichs fordorten: es entstanden also auch mehrmalen Verheerungen beyder Länder Oesterreichs und Stcyermarks, und wurden in Steyermark die Herrschaften der Herrettvon Wald- Begebenheiten der Stadt Grtitz. 369 Waldsee, die unserem Herzoge jederzeit getreu verbltzben, häßlich zugerichtet. Kaiser Sigmund stellte endlich den Frieden her, da er Albert den fünfzenjahrigen Erzherzog von Oesterreich von allerVormundschaft los sprach. Zu Ende des bemeldten Jahres reisete unser Herzog Ernest nach dem ?ode seiner Herzoginn Margareth in das gelobte Land. Die Namen der Adclichen/ die in dessen Geleitschaft waren, hat sein Sohn Friederich der römische Kaiser verzeichnet. Aus unserem Steyermarke sind Rudolph Lichtenstein, Albert Neuberg, Ulrich Stubenberg, Ulrich Wilhelm Saurer, Ulrich Fewer, Ulrich Star-kcnberg, Georg Fürstenfelder, Johann Laun, Kolman Windischgratzer, Johann Schwein-böck, und mehrere andere mitgcreiset. Hernach begab er sich ill Pohlen, die schöne pohlnische Prinzeßin Zimburg zur Ehe zu begehren, welche auch durch ihre Fruchtbarkeit, da der habspurgische Stamm in Oesterreich und Tyrol schon erloschen war, dieses durchlauchtigste Haus vom Jahre 1440. bis 1740. erhalten, und folglich durch 300. Jahre Oesterreich und Steyermarke in ununterbrochener Reihe regierende Fürsten gegeben hat. Im Wintermonate des i4i2ten Zahrcs war Herzog Zweies Buch. A a Er- 370 Zweytes Vuch. lotesRapitel. Ernest zu Gray, und verblieb allda bis zu Anfange des solgcndm Jahres, im.halben Iä-ncr war er zu Gonotvitz, zu Enie des Monates zu Brück an der Muer, im 2. des Hor-nungs zn Wien / und am Augustmonate zu Neustadt, welches damals noch zu Stcyer-i mart gehörte. Im i4i4ten Jahre war Herzog Ernest wiederum zu Oratz, und bekräftigte den gesamten Landständen den i8.Iäner,dem Kloster Goß aber den 6tcn Hornung alle Freyheiten; dem Kloster St.Lamprecht übergab cr die Pfarre Piber mit dieser Bedingmß, daß alle Quatember für die verstorbenen Herzoge von Oesterreich sollten Seelenmessen gehalten werden. Im Märzen nahm cr die Huldigung in Kärnthen auf, und wurde Volt dem Baurm Edlinger, itzo Herzog genannt, nach alter Gewohnheit zum Fürsten in Kärnthen erkläret/nach welcher Feyerlichkeit ec das Herzogthum Kram gleichfalls sich huldigen ließ. Da im Jahre 1415. Fricderich der österreichische Herzog in Tyrol wegen der gewalt-thätiqen Verfolgung Georgs von Lichtenstein Bischoffes zu Trient in den Kirchenbann gethan, und zugleich vom Kaiser Sigmund wegen der Loslaffung des Pabstes Johann des Drey Begebenheiten der Stadt Gray. 371 Drey und zwanzigsten in die Acht erklaret wurde, unterwarf sich unser Herzog Ernest unt seinen tapfern Steyermarkern Tyrol, das mit es nicht in fremde Hände verfiele, zu welcher Zeit Zimburg unsere Herzoginn zu Inn-spruck Friederich den nachmaligen römischen Kaiser glücklich zur Welt gebahr. Bey St. Martin neben Straßgang war in diesem Jahre Nikolaus von Lengheim Probst, wie Kal> nach in seinen ^N5 meldet. Endlich wurde Friede im Jahre 1416. zwischen den Herzogen Ernest und Friederich mit der leeren Tasche, und kam unser Herzog in sein Steyermark zurück: er war aber im folgenden Jahre gezwungen mit iooo. Reitern und noch mehrerem Fußvolke nach Ko-. stanz zu ziehen, um die Mishelligkeiten, die zwischen dem Kaistr Signmnd und den österreichischen Herzogen beständig obwalteten, beyzulegen, welches auch endlich, obsthon nicht ohne Schaden des Herzoges Fricderich geschah. Es sind die GeschiäMreiber nicht eins, in welchem Jahre die Türken in Steyermark eingefallen, und vom Herzoge Ernest seyn geschlagen worden: indeß setze ich diese Begebenheit aus das 1418k Jahr. Nach jcner unglücklichen Schlacht bey Nikopel im A a 2 ' Jahre 372 Zweytes Ruch. lotcsRapitel/ Jahre 1396. wuchs bey den Türken mehr un> mehr die Begierde in Hungarn einzufallen, welches sie auch in diesem Jahre versuchten, und weil Kaiser Sigmund, König in Hungarn weit abwesend war, und folglich nicht also-gleich sich ihnen entgegen setzen konnte, fielen, sie auch in Stcycrmark ein, und belagerten mit einem Heere von 20000. Mann die Stadt Rackerspurg. Herzog Ernest war zu Gratz, als diese traurige Nachricht sich ausbreitete: alsogleich rüstete er sich mit seinen Steyerern, Kärntnern/ undKrainern, der türkischen Wuth nach Möglichkeit Einhalt zu thun; Nikolaus Graf von Frangepan kam mit 1000. Reitern, oder wie Valvasorschreibet/mit 250.Gehar-^ nischten zu Pferde, und 800. Kroaten zu Fuße aus Kram: Otto von Ehrenfels , Landes-, hauptmann ill Karnthen, brachte 700. geharnischte Reiter, und 2000. Fußgänger: Oesterreich sicllete 3000., Steyermark 1000. Mann, welche Herr Wolf von Stubcnberg, Herr Dieting von Emmerberg, Herr Eckard vonHerberstciN/UNdHr.Friederichv.Harrach anführetcn. Es kam endlich beyderseits zum Handgemenge, und nachdem der Großvezier von dem Grafen von Frangepan war ersto. chen worden, fiohen die Türken, und die Christen Begebenheiten derStadtGräy. 373 sten echielten dcn Sieg. Man sagt, es seyn auf türkischer Seite 12000. zu Fuße, und 7300. zu Pferde samt dem Großvezicrc und 16. türkischen Feldobristcn geblieben: von den Oestcrrcichern sollen 1500. Fußgänger, 502. Reiter, und unter diesen Herr Gottfried Rauber, Herr Dietrich von Thonhausen, und Herr Wilhelm Ähevenhiller seyn vermisset worden. Nebst den Türken bestritten die Katholi-cken auch die Hußiten und Wiklcfiten, welche das Königreich Vöheim verwüsteten, und Prag stlbsten belagerten. Es mußten sich gl-jo die katholischen Fürsten ins Mittel legen: unter diesen waren Herzog Albert in Oesterreich, und unser Herzog Ernest; allein die Zeit gönnete ihm nicht, seine Waffen, wie er wollte, für das Haus Gottes zu zeigen: denn obschon ?r im Jahre 1423. sich noch in Grätz wohl befand, starb er doch im folgenden Jahre den loten des Vrachmonates zu Vruck an der Mucr, allwo stin Herz und sein Eingeweide vordem Hochaltare,gleichwie der übrige Leib im Kloster Rein, begraben wurde. A a 3 Das z/4 Fweyteo Buch. i2tes Rapitel. Das zwölfte Napitel. Glätzerische Denkwürdigkeiten vom Jahre 1425. bis 14)3. /Htratzsamt dem ganzen Steyermarke wül^ VI/ de nach dem Tode des Herzoges Ernest unter dem unmündigen neunjährigen Landes-fürsten Friedcrich unglücklich gcwestn seyn, tvcnn nicht Herzog Friederich, Graf von Tyrol, ein Bruder unsers verstorbenen Herzoges die Obsorge und Vormundschaft übernommen, lmd also unser Vaterland regieret hatte, welcher dmn auch dem Lande sowohl, als l>em jungen Landcsfürstcn Friederich in allem, bcystand/folgjam einen Vater dcs Vaterlandes M erzeigte. Im i^/sten Jahre / da Herr Johann von Winden, Landeshauptmann m Steyermark,sein Amt ablegte, wurde Herrn Wilhelmvon Perneck, und bald hernach Hrn. Friederich von Petau diese Würde zu Theile, Um welche Zeit auch Herr Konrad, Pfarrer zu St. Veit am Aigen ober Gratz, Erzpric-ster in Untersteyer war. Im i429sten Jahre den vorletzten odcr letzten des Herbstmoimtes starb zu Lilicnfeld unsere verwittwcte Herzogin Zimburg, eine Mutter Friederichs, und Ehegattin Ernest 5 ^ 7 dcs Begebenheiten der Stadt Gray. 375 des verstorbenen Herzoges; sie war eine fromme Frau, welche ihren Wittwcstand inAn-dachtsübungm und Tugendwcrlen zugebracht hatte. Der Irrthum der Hußitcn konnte so wenig, als ihre Macht/ gänzlich gcdämpfet werben, und da sie sogar in Oesterreich vieles Unheil anrichteten, wurde ihnen^m Jahre 1431. eine Schlacht geliefert/in welcher sie das kürzere zogen. Zu dieser Schlacht führte Eckart Herr von Stubenbcrg ausStcyermartHülfs-twlker, welche sich sthr tapfer hielten; da aber um eben diese Zeit die Türken in Kram einfielen, mußte man sich mit Hindannlassung des hußitischen Krieges den Türken entgegen setzen." Aus Stcycrmark zogen dem Herzog-thume Kram Stephan von Montfort, Landeshauptmann iu Karnthm, Dietmar Welzcr, ßwgraz von Dictrichstein, Friederich Paradeiser, Daniel von Staudach, Thomas und Hermagoras voll Thurn, samt mehrern andern zu Hülfe, welche auch die Türken theils todteten, theils in die Flucht trieben. Im Jahre 1433. kam Herzog Friederich Graf von Tyrol, Vormund unsers Herzoges/ nach Grätz, und bestätigte in seinem, und der Herzoge Albert und Friederich Namen an der ' Aa4 Oster- 376 ZweytesVuch. i2tesRapitel. Ostermittwoäx eine Granzscheidung zwisihen den Herzogen von Oesterreich, und Hermann dem Zweyten, Grafen von Cilli. In eben diesem Jahre weihete Konrad von Reisberg, Bischoff zu Seccau, die Altare der Pfarr. kirche St. Leonhard außer Gratz ein, in welcher verschiedene kostbare Hciligthümer sich befinden, wie an einem andern Orte wird ge-zneldet werden. Im Jahre 1435. als Friederich unser Herzog das zwanzigste Jahr seines Alters erreichte , wurde er von der Normundschaft besrcyet, und fieng Steyermark selbst zu regieren an. Damit seine Regierung desto beglückter styn wöchte, beschloß er im folgenden Jahre eine Reise in das heilige Land anzustellen/ welche ehe er antrat, machte er zu Gratz den ztenHor-nung mit dem Bisthume Vamberg wegen Kärnthen einen Vertrag, und fieng im Sommer die verlobte Reist an. Die adclichen Herren, Ritter, und Knechte, welche mit ihm über Meer fuhren, und zu Trieft am Tage des heiligen Lorenz im lasten Jahre an den Bord stiegen, waren folgende, wie man sie zu Trieft in der herzoglichen Burg abgemähten / und verzeichnet findet. Ver« Begebenheiten der Stadt Oratz. 377 Vermerkt die Herren, Ritter, und Rnech» ie , die mit unsern Herrn Raiser, die Zeit herzog Fnederich von O esterreich, dest zten iber Meer gefahren seint, aufgesefien zu driest am St. L.orenzen Lag ^s«. 1436. In der geschricb. Nachricht des Kais. Friederich lcse ich also: lGrafHberhard v.Rirchberg, der Jüngere. Albrecht v.Neidtberg,.dcr hat mich zum Glgmund v.iebersiorf. Ritter geschlagen. Paul von Pottendorf, ^ Berthold vonLosensiac,,,! ^ , Hanß von Stahremberg/s öreyyerren. Ulrich von polheim, ^ Heinrich Zebitlger, Wilhelm Reißberger, !,Graf von Schaumburg, GrafVernhard. Geol^ von puechaimb, Freyherr. Leopold von Stubenberg, Leotold. Wilhelm perneckher, ^ Tudrvig von ieckartsau, l Freyherren. HanßUngnad, Hoftnarschall. ' ibrlikard v.Hdlerbach,Vurkard Ellerbach. Heinrich Hnzerjtorfer-Georg Fuchß, von Fuchßberg. Antonius Hollnecker. Chrisiian der Teifenbeck, Tristann. Ve^r- Herren 373 Zweytes Nuch. 12tes Rapitel. Verzeichlliß von Trieft, des Kaisers Friedcrich. Leopold Oämer, Trauner. tiivlchart ^arracher. Renchard Tochensieiner, Techensteiner. Hanß Wosstanner, Wolfstallcr. ^anß Saurer. pongratz Rittbscheiöt. lVilhelm von Alm. Andre polliecker,Hollnegker. .- Wolfhard v. winden, Wolfgang Freyh. Wolfhard dcr Fuchß, bon Fuchßbcrg. ^eil:r. Silberberger, Gamaret Silberberg. ltlrich Saurer, der Aeltere. Qldwtg von Rachensiein. Nikola von polenz, Pollalljius. Veit der Wolkensteiner. Georg Apfalterer. ßriederich Launer, Tunner. Ulrich zlednizer. Georg Tschernembl. ^anß voll puechaimb, Freyherr. rvernhard Fuchßberger. Nebst diesem in dem Gemählde don Triest angemerkten Reistgefährten sind noch andere in der geschriebenen Nachricht Friederichs des römischen Kaisers aufgezeichnet: als Herr Io. hau,, von Neidtberg,Herr Iohann Run« rii^, Herren IZegebelcheittn öcr Stabt Hrify. 379 ting, Herr (Veto vo,) Otubenberg / Hcrr Io> haun von waldstein, Herr Sigmund von wmdishFratz , Herr Friederich Luga^ ster, Herr Georg Stainreiter, Herr Io» hann Tampoldiliger, Herr Leonhard Vilse» eker, Herr Sigmund von Nirchberg, Herr Johann von Greißeneck. Zu dieser Zeit / da unser Herzog im heiligen Land sich befand, erklärte Sigmund der römische Kaiser die Grafen von Cilli als Fürsten des römischen Reichs; dieß verdroß Unsern Herzog sehr, indem er in seinen Lan-hen, als zu Cilli in Steyermark, zu Orenburg und Sternberg in Karnthen, keinen andern Fürsten erkennen wollte, besonders da rr mn die Einwilligung, nicht wie seine Vorfahren war ersuchet worden, als Kaiser Karl der Vierte die bemeldten Grafen zu Reichs-grasen gemacht hatte; woraus denn nachmalen ein sehr schwerer, und verdrießlicher Krich entstand, vornehmlich da Kaiser Sigmund im «Jahre 1437. verschied, und Albert Herzog don Oesterreich die Kaiserskrone erhielt. > Wir müssen nun aus unserer Vaterstadt Gratz auch einige von der Reihe der Gelehrten hersetzen: deren finde ich drey um diese Zcit. Dcr erste ist Nikolaus von Grätz, wel- . - chen g8o Zweytes Auch. l2tes Rapitel. chcn Namen er von seinem Geburtsorte erhielt; dieser war Lehrer der freyen Künste, und Prior der herzoglichen Universität zu Wien, ein Jahr Rektor daselbst, und zwey Jahre zuvor zum Doktor der Gottcsgelahr-heit erhoben worden. Da er im hohen Ansehen war, wurde er im Jahre 1429. nebst an^ deren nach Paris geschicket, sich mit den Gelehrten daselbst zu besprechen. Seine Werke itndfolacnde: 1. Pofl'üla super Dominicas per annum, inq, Ernnt figna in file &c. Salvator fioßer. 2. De decem praceptis. inc. Cbarißimi, ßcat pracepi. * 3. Commune de SS. inc. Gaudete & exultate (?c. janttis rfpoßolis &c. omnia haec uno chart, codice, sol. in bibl. ad S. Hippolytum continen-tur, in assere posteriore legitur: Poflilla aurea juper dominicas per circulum an-m, & decem prcecepta Magiflri Nicolai de Grez, & commune unum desanclis, & Mum in Una litte* raper iij tt. & bene valde valet. Sermones de sanctis sunt etiam in Bibl. Caesarea. 4. Sermo in die Parafceves* m Bibl. Caesar. 5. Sermo in fetto S. Catbarina. ibid. (Mationes diut aulares. utraque inc. Horn quidam. in Mellioenß charta A.S. 7ra+ Begebenheiten deß Stadt Or^O. 38t Der zweyte Gelehrte MIoyann von nratz, Magister der freyen Künste/Doktor der geistlichen Rechte/nachmalen Domherr zu Agram, und Erzpricster zu llrbacza; dieser starb im Jahre 1450. als er nach Rom zum Jubeljahre reisete, auf dcm Wege. Er schrieb: Der dritte gelehrte Gratzer um diese Zeit war Lorenz Gruber, welcher in diesem Jahre Magister der freyen Künste zu Wien wurde, zugleich aber in das herrliche Kloster Melk Benediktinerordens eintrat. Im Jahre 1448. war er Subprior daselbst, hernach Abt zu Maria Zell in Oesterreich durch 21. Jahre, darauf wurde er Abt zu Gottweich im Jahre 1468. welchem Kloster er 14. Jahre vorstand; end- Tra&atus de decimis. inc. utrum emanaverit in-stitutio decimarum. Chart, sol. in Claustroneoburg* 8. Tr. de emptione & venditione. Chart, sol. ib. 9. De obfirvantia Religioforum. Chart, g. in Lunaelacensi. 10. Expofitio sytnboU fideu inc. Ouictmque ho* mo habem usum ratioms. Ch. in Bibl. ad Scotos Vienna? & in Caefarea Claustroneoburgi, Lu-ncclaci ,Ratisbonae. In nostra Vrien. feu PP. Au-gustin. bis habetar, fed anonyma. Expoßtio Evangeliorum, quam a se composi-tam legat Ecclcsise cathedrali. )82 FrveyttbAuch. i2tes Rapltel. endlich im i482sten Jahre stgnete cr dieß Zeit^ liche dcn 26^/. i« M/. M///c./>. 441. ^. ^e//?. .?e2, 50^/. ^/./>^/. 3. />. 225. Es ist ein Sendjchrci-ben an Johann Wcilham Prior zu Maria Zell vorhanden, in welchem er dieses Mannes Tugend und Gelchrjamleit, zugleich aber die MülMigkeiren seines Amtes beschreibet/^. Diesen dreyen gelehrten Gratzcrn setze ich Johann Himmel bey, welcher zu Weiz außer Grätz gedohren war, und zweymal der freyen Künste, sechsmal der Gottesgelahrheit Vorsteher oder Dekan zu Wien, endlich im Jahre i44i.auch Rektor der Universität daselbst gcwcstn ist. Im Jahre 1432. zur Osterzeit wurde er als Lehrer der Gottesgelahrheit mir M. Thomas von Hastlbach,der Universität zu Wien Oratsrn, und mit Nitodemus dem Bilchoffe zu Frcysingcn, des Erzherzoges von Oesterreich Gesandten/ zum allgemeinen Kirchenrathe nach Basel gejchicket, bey welchem er vier Jahre mit solchem Ruhme zugegen war, daß er in seiner Rückkunft zum Gcneral-commissarius der von diesem Kirchenrathe verliehe- 1. Leciiira juper 4. libros fententiarum. fof; chare, in Bibl. ad S. Dorotheam. 2. Quast io: utritm Deus concipiendo Detmi ipfum concipiat voluntarie. Chart. $. ibid. 3. Qtucflio de conceptions 2?. M. Virginis super 3. sent, dijh 3. incip. utrum B. V. concept a fuerit in peccato originali. Chart, g, ibid. 4. Determinate quafiionis de ftmtlificationefilh l/atbu in Cresarea. 5. Pofitio quodlibetica an. 1406. utrum qu&li-bet virtus fit pajjionum moderMiva. in Bibl. Mel- lie. Ch. 4. A. 7. 6. Decreta ConciUi Bafiieenfis ah to congesta , Ch. 4. in Bibl. Caesar, insertus ell sermo in fe-sto Concept. B. M. V. dictus, cujus ratione ei Schienleben in sexagena Do&orutu pise fen-tenti» patronorum locum dediu Ttribuuntur ei etiam Commentaria qusedam ; fed quid in us fuerit, nemo indicavit. Begebenheiten derStaöt OraO. 383 liehenen Ablasse, und zumNeformatorderGeist-lichteit in Oelterreich und Mahren ernennet wurde, von welch letzterem Amt aber der Bi-fthoff zu Passau ihn verhinderte. Seine ge^ schriebene Werke sind folgende: Wir wenden uns wieder zu den Geschichte« unsres Herzoges Friedcrich. Im Jahr 1438. wurde nach Frieder. Hrn.v.PetauIoh. Herr von 384 FweytesBuch. I2tes Napitel^ von Ctilbmbcrg 26ster Landeshauptmann in Stcycrmark, und im folgcndendcn dm 27. des Weinmonates starb an der rothen Ruhr Albert der römische Kaiser, und Herzog iy Oesterreich, da er nach Hungarn wider die! Türken zu Felde gezogen war. Die österreichischen Landstände versammelten sich nach Berchtolsdorf/und hielten daselbst einen Land-tag, bey welchem sich auch die beyden Herren Brüder Fricdcrich unser Herzog, und Albert der Sechste cinfanden. Es wurde Kaisers Albert letzcer Wille cröfnet, und sclbligem zu->. folge beschloßen, daß, wenn die Kaiserin 'Elisabeth, welche Kaiser Albert schwanger hinterließ , einen Sohn gebahren würde / Herzog Friederich die Regierung als Vormund übernehmen, dafern sie aber mit einer Tochter erfreuet würde, mit seinem Bruder das Land Oesterreich erblich besitzen sollte; zugleich aber wurde unser Herzog als Vormund Sigmunds des Grafen von Tyrol, dessen Vater Friederich den 25. des Brachmonates verschieden war, erklaret. Da seit einigen Jahren der Krieg mit den Grafen von Cilli mit abwechslendem Glücke geführet wurde, schritt endlich Kaiser Friederich im 1443M Jahre ium Frieden, und rei- sete Begebenheiten derStadt Gray. 385 sete derowegen nach Neustadt. Der Friede tvurde auch daselbst am Frcytage nach dem Feste Himmelfahrt Maria glücklich geschloßen, die Grafen von Cilli als Reichsfürsten erkennet/ und bestattiget; hingegen Cilli dem Hause Oesterreich, bey Abgang diejer Familie zu-geeignet. Darauf reisete Kaiser Friederich zu der Zusammenkunft nach Nürnberg, von welcher er zu Ende des Jahrs in Steyermark kam, und zu Leoben am Diensttage nach dem Tage der heiligen Lucia die Freyheiten des Klosters Goß bekräftigte, worauf er die heilige Weih-nachtfeyer in Gratz begieng. Vielleicht nahm er den 26. des Christmonats, an welchem Tage er den Steyermarkern ihre Freyheiten erneuerte , zugleich die Huldigung auf; weil er gleich nachher in Karnthen reisete, und sich von den Karnthnern den Eid der Treue schwören ließ; doch nicht mehr nach voriger Gewohnheit; weil er als Kaiser solcher sich nicht füglich unterziehen konnte. Im Jahre 1445. machte Kaiser Friederich für Gratz und ganz Steyermark neue Gesetze, welche in dem Landshandfest' von Steyermark zu sehen sind; in welchem Jahre sluch die Hungarn, Böhmen, und Oesterrei- Zwe^reoBuch. V b cher z86 Zweytes Vuch. 12tes Rapitel. cher ihren jungen Prinzen Ladislaus samt der hungarischen Krone begehrten, und Johann Huniadcs zum Statthalter in Hungarn auf einem allgemeinen Landtage bestimmet wurde: da aber die Hungarn nichts erhielten/ verwüsteten sie Oesterreich und Untersteyer, son-» derlich bey Ankenstain,Nindisii)feystritz, Cil-li, Petau, Wurmberg, und Tschakaturn; nach Gratz aber wägeten sie sich nicht, darum henn auch im listen Jahre zu Rackerspurg und Fürstcnfeld Landtage gehalten, und alle Zubereitungen zur tapferen Gegenwehr gemacht wurden. In UnterstelM war um diese Zeit ErzPriester Herr Johann Küster, Pfarrer zu Gradwein ober Gratz, und Stadtrichtcr iy Gratz, Herr Thomas Rottal. Indeß machte Kaistr Friederich verschiedene Reisen, wider die hungarischen Räuber und ihre Anhanger Hülfsvölker aufzubringen. Obschon die Seuche hie und da auch in Steyer-mark wütete, both er doch im Jahre 1449« zu Laybach 70a. aus Steyermark und Kram auf. Hierauf reisete er nach Neustadt, und don dannen nach Leoben und Muerau, allwo er fürEisenarz und Vordernberg verschieden« Gesetze gab. Im Vegebenheite,, der Stadt stcn des Weinmonates mit Hinko einem Herrn von Böheim dahin, und kündete der Stadt den Krieg an: Widorin der tön. Prinz aus Böheim folgte mit einer ansehnli. chcn Macht, und erwartete an der Donau die Hülfsvölker aus Stcyermark, Äarnthen und Kram: vom steyermarkisihen Adel fanden sich Johann Witowitz / Graf von Segor, der Graf von Schaumburg, von Sebriach, Wilhelm und Heinrich vonVuecheim, Leopold von Stubenberg, Dicterich von Emmerberg 5 Georg von Herbcrstein, und mehrere andere ein, welche mit größter Tapferkeit stritten, und den Kaiser samt seiner Hofstaat befreye-ten. Nach rechtmäßiger Bestrafung der Hauptrcbellcn schritt man endlich zum Frieden , welchen meistentheils der Todsall des Herzoges Alberts beförderte. Im Jahre 146z. wurde in Gratz der Orden der PP.Franciskaner eingeführet, und zwar in das Kloster zu St. Leonhard,so damals in der Vorstadt gelegen war, und nun ein Frauenkloster des heiligen Dominikus ijk Zu dieser Stiftung trug die Heiligkeit Johanns von Kapistran diesem Orden vieles bey, welcher mit großem Eifer zu Wien /und Neustadt 398 ZweytesNuch. l2tes Rapltel. stadt geprediget, und herrliche Wunder ge^, wirket hatte. Ferners lese ich in H?5. ^?/,^^. daß Kaiser Friederich das Steyererhaus zu Gratz, welches Hofmann vormaliger Schräm nenschreibcr besaß, und itzo stin Sohn inne hat, zur Gunst Georgens von Kainach von aller Steuer, Wache, und von allem Frohn-dienstc bef eyct habe. Nachdem im Jahre 1464. ganz Oesterreich dem Kaiser Friederich heimgffallen war, wurden nach den Gesinnungen des römischen Pabstes alle Anstalten zum Türkenkriege ge-lnacht,welcher sich doch seht verzögerte. Indeß wurde im Jahre 1466. auch der Predi-gerordcn in Gratz eingeführet: der Vestätti-gungsbrief Friederichs des romischen Kaijers meldet uns, daß diese Geistliche in der Stadt Arätz,am Iudcnweqe, wo itzo die Stadtpfarr steht, ihre Wohnung und Kapelle beym heiligen Vlute genannt, gehabt haben; aus dieser Kapelle baucten sie eine förmliche Kirche unter P. Alexander Butze, dem ersten Prior, und verblieben allhier fast 120. Jahre bis auf das i586ste Jahr, in welchem ihnen die ehemalige Pfarrkirche zu St. Andreas, alltw noch heute der Gottesacker der ganzen Stadt, zu. sehen ist / eingeräumet wurde., Schon Begebenheiten ber Stadt Gray. 39> Schon vor langer Zeit hatte die Kirche der gnadenreichen und schmerzhaften Mutter Gottes in der Pingga bei) Friedberg einer landes-ftrstlichen Kammcrstadt in Untersteyer, ihren Anfang genommen; doch ist das eigentliche Jahr der Erbauung unbekannt; so viel ist gewiß, daß im Jahre 1373. zu diestr Kirche, m welcher schon drey Altare standen, einige Stiftungen sind gemacht, nachmals aber zu Luthers Zeiten wiederum entrissen worden. Der Ursprung wird folgender erzahlet: an jenem Orte der Pingga, welcher von dem Bache stinen Namen hat, und nunmehr einem Markte als Dorfe ahnlicher ist, wo itzo die Kapelle ste« het, fanden die frommen Hirten bey einem Brunnen, welcher heule noch der heilige Vruim genannt wird, dich Statue in einer Haselstaude, und fiengen sie zu verehren an, welche auch davon den Namen Maria Hasel be-lam; als man aber nach und nach verschiedene Gutthaten erfuhr, wurde die noch itzt stehende Kapelle errichtet, und die heilige Bildsaule in solche versetzet; der Zulauf vermch-rete sich, und man erbauete eine neue große re Kirche. Mittler Zeit da Luthers Irrthü mcr auch allhier einrissen, wurde die Vereh rung dieses Gnadenbildes sehr gehemmet,bii auf 4O0 Zweytes Vuch. i2tesRapitel. auf das Jahr 1667., in welchem Herr Georg Christoph Watsch, regulirter Chorherr vow Vorau, und Stadtpfarrer zu Fricdberg, nach. mals auch Prälat iz, Vorau, dieselbe wieder empor brachte; die Kirche wurde vergrößeret, ein neuer Altar gesetzet/ und also die Verehrung der schmerzhaften Mutter zum neum Wachsthume beförderet. Man erzählet auch/ daß dieser eifrige Beförderer der marianischm Andacht, und Stadtpfarrer im Jahre 1678^ den 26. des Heumonates, da er in Pingga das Wort Gottes predigte, gleichsam in eine Ent-! zückung verfallen, und mit prophetischen Geiste in diese Worte ausgebrochm sey: Heute hat unser durchlauchtigsier Raiser Leopold' einen Brben semcs Thrones erhalten. Ja es soll nachmals Eleonora die römische Kaiserin ein Modell dieser gnadenreichen Statue nach Wien verlanget haben. Die heilige Statue enthalt bier Personen: nämlich die schmerzhafte Mutter Maria, die ihren verstorbenen Sohn Jesum auf der Schoße halt, den heiligen Johann den E-vangelistcn, und die heilige Büßerin Magda-kna. Die Andacht und der Zulauf wird vom Jahre 1767. taglich vermehret, theils weil immer mehrere Gutthaten erwiesen werden,- theils Begebenheiten dee Stadt Gri!tz. 401 theils weil in den sechs Samstagen , die zwi-schxn, Ostern und Pfingsten fallen, und nach alter Gewohnheit die goldenen Samstage genannt werden, ein vollkommener Ablaß zu gewinnen ist. Die Gnaden und Gutthaten bezeugen die in der Kirche herum hangende O-Mrtafcln. In eben diesem i/ö/sten Jahre wurde cm nmer Hochaltar gesetzet, und die Ucbertragung der Gnadenstatue unter erstaunlichem Zulaufe des Nolkes, von dem nun-mehr verstorbenen gnädigen Herrn Lorenz Joseph Prälaten des Stiftes Vorau, einem 76. jährigen Greisen, und gebohrncn Friedberger, gehalten; bey welcher Fcycrlichkeit gegenwär-tigc Schrift gesetzet worden: ^^Ä ^/^F0 /)/ttAe«5k eX H/-H 5/^l ^/e// Dieß Gnadenort stehet unter der Stadt-pfarre Friedberg, und ist samt der Stadtpfarre dem Stifte Lorau einverleibet. Im Jahre 1463. als Kaiser Friederich das zweytcmal über Grätz nach Rom verreiset war, empöreten sich einige adeliche Steyermarker wider ihren Landesfürjien, nämlich Johann vonStubcnberg / Andreas Baumlircher/ Ios z^esreoHuch. C c hann 4<>2 Zweytes Vuch. l2tcs Rapitel. hann von Posing, Nikolaus Lichtenstein, unl^ Andreas von Greißeneck. Ihre Klage npr, daß ihnen die ausstandigen Kriegsgelder nicht bezahlet würden. Sie schickten darum nach Gratz G^andte, den Krieg anzukünden,unl> verbranten alle Dörfer und Gemeinden/ welche sich ihnen widersetzten. Als aber der Kaiser von Rom an die Gränzen «Steyermarls zurückkam, fiehete Johann von Stubcnberg, und Nikolaus von Lichtenstein zu Fnaul die Gnade des Kaisers an, welche sie auch im folgenden Jahre erhielten. Um diese Zeit war Herr Wilhelm Graf von Tyrnstein Landeshauptmann in Steyermark/ welcher Herrn Ulrich von Graben / der am hitzigen Fieber starb, nachfolgte. Zu Lankobitz, vier Meilen außer Gratz P wurde im Jahre 1456. eine Kirche und ein Kloster vom edlen Herrn Georg Gradner, erbauet, im lasten Jahre aber den zweyten des Weinmonates, oder den Sonntag nach St. Michael von Georg dem Bischoffe zu Seccau, zu Ehren der gnadenreichen Mutter Gottes eingeweihet. Obschon zwey von den meineidigen Steyer-markcrn sich mit dem Kaiser versöhnet hatten, so verblieben doch die andern hartnäckig bey ihren Negebenheiten der Stadt Gr ten deutschen Herren zu Gratz einige Ver-trage, derer genaue Befolgung, und Vertheidigung dem Stadtrichter zu Gratz, bey dessen Fahrlaßigkeit dem Landessürsten in Steyer-mark,oder seinem Anwalt aufgetragen wurde; aus welchem Umstände man leicht abnimmt, daß die Stadtrichter von Gratz um diese Zeit im großen. Ansehen standen. Im lasten Jahre wurde Steyrmark mehl mal von den Hungarn empfindlich heiln« gesuchet; ein starkes Geschwader nahm Für-stcnfeld, und Leibnitz ein; andere setzen anstatt Leibnitz Rackerspurg, so Thomas Tar, überraschet^. Vor Fürstcnftld lagerte sich der 4?2 FweytesAuch. i2tesRapitel. der Kcnlg Mathias selbst mic 6ooo. Mann 5 und obschon die Stadt wider sieben Anfalle sich tapfer schützte/ mußte sie sich doch der Uebcrmacht ergeben. Die Stadt wurde ehe von den Bürgern abgebrannt, das Schloß a-ler durch Hunger bezwungen/ bey welcher Gelegenheit die Ratzen alle Meyerhöfe und Schlößer bis nach Grätz ausplünderten/ und Perwüsteten. Binnen dieser Verwüstung bon Seiten »er Hungarn fielen auch die Türken in unser Vaterland ein; diese haben nebst Kärntheit Alles in Steyermark langst dem Muerfiuße tis nach Orätz in Feuer, und Aschen verkehret: viele Gefangene beyderley Geschlechts, und unter diesen auch 500. Priester mit sich geschleppet/also, daß ganz Steyermark in die äußerste Verwirrung gerieth: ohngeacht dessen wollte es doch nicht zwischen dem Kaiser, und dem Könige Mathias zu einem Frieden gedeihen, sondern sie machten nur auf eine kurze Zeit Waffenstillstand: daher griffen die Hungarn im darauf folgenden Jahre 1481. nachdem sie die Türken zurückgetrieben hat-ten/ aufs neue zu den Waffen: übersielen das obere Steycrmark in der Gegend von Merau/ und das salzburgische Gebiet: In Un- Begebenheiten der Stadt Gratz. 413 Untersteyer zerstöreten sie das Schloß Ankenstein, belagerten die Stadt Mahrburg, nahmen das Schloß St.Georgen/ so dem Bi-schoffe von Seccau zugehörte,in Gesellschaft des Erzbischoffcs bon Kram / bestimmten Nach-fol-gers zu Salzburg ein, und verwüsteten mehr andere Platze. Nach Christoph Herrn von Trautman-storf, der im Jahre 1480. das Zeitliche segnete , wurde Johann der Zweyte/ Serlinger ge-uannt, dcr^teBischofzu Seccau; allein nach einem Jahre begab er sich sreywillig seiner Würde, und Mathias Scheit wurde vom Pabste Sixtus dem Vierten zum Nachfolger ernannt. Im Jahre 1482. wurde der Krieg neuerdings fortgesetzet: die Kaiserlichen eroberte» einen trcfiichen Sieg wider die Hungarn bey Brück an der Leytha: indeß war doch der Markt, und das Schloß Leibnitz, Pctau/UNb Rain samt allen zu diesen Orten gehörigelt Ländereyen in den Handen der Hungarn, daß also Johann der neue Erzbischofvon Salzburg, ehedem Erzbischoff zu Gran, mit fremden Geld und Waffen seinen Sitz beschützen mußte. Kaiser Friederich war im Jahre 1483. / da der Krieg in Oesterreich von den Hungarn fork 414 Zweytes Auch. I2tes3apitel. fortgesttzet wurde/ zu Gratz, und machte alle AOalten zur Beschützung seiner.Länder. Im folgenden Jahre machte König Mathias mit den Türken Friede/ um den Krieg wider Oe-'sterreich desto ungehinderter fortzuführen. Nach verschiedenen eingenommenen Orten bemächtigte er sich der Stadt Wien; der Kai-Araber entwich nach Grätz, sich entweder vor ,dem Feinde zu versichern/ oder auch die undankbaren und ungehorsamen Oesterreicher fühlen zu lassen / wie schwer ein fmndes Joch sey. Immittelst / da schon wirklich die Hungary Neustadt bezwungen hatten / und eben Hartberg in Untersteyer belagerten/ wurde durch Albrecht/ Herzogen von Bayern/ ein Waffenstillstand zwischen dem Kaiser Friederich/ und dem Könige Mathias gemacht/ aus welchem hernach der erwünschte Fried entstand/ ver-mög welchem ganz Oesterreich imIahre 1490. dem römischen Könige Maximilian zufiel/und auch andere Ortschaften in Steyermark und KärntlM/ den Hungarn entrissen wurden: also kam Petau/ Rain oder Prischätz/ Liech-tenwald/ und Reichenstein wiederum in die Hände des Kaisers Friederich. Im Negebenheiten l>er StadtGr die sämmtliche Geistlichkeit in Steyermark zeigte Begebenheiten der Stadt Or«y. 4t? zeigte er sich besonders gütig. Im Jahre 1495. überscylc Maximilian der römische Kaiser/ und Maria Blanca die Kaiserin die wohl-ehrwürdigen PP. Francistaner, welche, wie im Jahre 1463. ist gemeldet worden, aufBefehl Kaisers Fricderich seines Vaters, in die gratzcrische Vorstadt kamen, in die Stadt, wo ihnen das Kloster des heiligen Lconhard, welches nun die Klosterfrauen des heiligen Do-minikus bewohnen, eingeräumet wurde. Das Ansehen dieser frommen Vater wuchs durch die Tugend und Gelchrjamkeit ihres ersten Vorstehers, welcher im Jahre i468.von Paul dem Zweyten römischen Bischoffc gesandt wurde , wider die Hußiten zu predigen, und den vollkommenen Ablaß zu ertheilen. In eben diesem Jahre schenkte der Kaiser Mathlas dem Vischoffe zu Scccau die Pfarre des helllgen Ruprecht bey Rackerspurg, indem, tme es in seinem Gnadenbriefc lautet, dic Kirche und das Bisthum zu Scccau, wegen der bcstan. digen Kriegslaufc und Einfalle der Türken si'hr großen Schaden erlitten. Im lasten Jahre verbannte Kaiser Ma-fimilian die Juden aus Gratz und ganz Steyer-nlark, weil sie sich des gröbsten Lasters einer berdammlichcn, und unerhörten Vermcssen- 3n?e>-rcoVuch. D d heit 4i8 Zweytes Ruch. !2tes3apitel. heit wider das hochheiligste Sakrament des Altars sihuldig machten. Bis an diese Zeit hatten die Juden in Steyermark ihren sicheren Aufenthalt, ihre eigene Richter und O-> brigkeitcn; sie bewohnten unter Gratz in der jetzo genannten Karlau ihre eigene Stadt, deren Alterthümer man noch bey unftrn Zeitm sehen kann: benanntlich jenen alten Stein mit einer hebräischen Innschrist, von welcher oben im ersten Buche und ersten Kapitel Meldung geschah; weil aber die Juden ehe der kaiserlichen Schatzkammer schr einträglich waren, so both, zu Ersetzung dieses Schadens/ das Herzogthum Steyermark 38000. rheinische Gulden, das Herzogthum Karnthen und Krain, jedes 4000. fi. dem Kaiser srcywillig dar. Obsihon Kaiser Maximilian durch versi-hie-dene Kriege und Reisen verhindert, einige Jahre nach Gratz nicht kam, reisete er doch im i499sten Jahre, ohngcachtet der Krieg mit der Schweiz ganz nahe war, dahin ab, vielleicht aus dicstr Ursache, damit er nach dem Tode Georgs von Losenstcin des Z4sten Landeshauptmannes in Gra tz, Neinbert Herrn von Reichcnburg in dieses Amt einsetzen tonnte. Im O Begebenheiten der Stadt Gr>?y. 419 Im Jahre 1501. wurde zu Gratz ein Landtag gehalten, in welchem/ obsthon Kaiser Maximilian nicht gegenwärtig war, doch der landauische Vertrag, welcher also von Jakob Herrn von Landau benannt, verschiedener Steuer, Gaben / und Weinschenken halder, welche verschiedene Streitigkeiten zwischen der Etadt Gratz und den Landherren veranlaßten, festgestellet wnrde. Zu dem Landtage wurden bom Kaiser Herr Jakob von Landau kaiserl. Anwalt in Schwaben/ und Obrist Nizdonz in Unterösterreich, Hr. Ladislaus Prager,Erb-lnarschall in Karnthen, Hr. Sigmund Schneit-peck/ Herr Andreas von Spangstein zu Schwamberg, Herr Lconhard von Ernau, Vizdom in Steycrmark/ Herr Heinrich E-bcrbach/taiscrl. Pftegerzu Nackerspurg, ab s geordert. In dem Stifte Stainz außer Gratz starb Andreas der zwanzigste Probst, welchem Wolf-gang in der Regierung folgte. Im i502ten Jahre wurden alle Anstalten zuln Türlenkriege gemacht, das Jubeljahr und Kreuz wider sie geprediget, und ge< wisse geistliche Steuer und Gaben von Pah-Fe bewilliget. DdI In 420 Fweytes Buch. 12tcs Rapltel. In Krain begannen die Baurcn cine Aufruhr ; allein sie wurden gleich bezüchtiget, und von den Waffen zum Pfiuge angewiesen. Im ideell Jahre legte Mathias, Bi-schoff zu Scccau, sein Bisthum nieder: ihm wurde vom päbstlichell Stuhle Christoph Zach, Stadtpfarrer zu Knitlfeld, zugestellet. Im folgenden Jahre wurde in dem neu-errichtcten Stifte Mlau bey Hartbcrg,Ul-^ rich ein Herr von Trautmanstorf, Chorherr zu Vorau / zum ersten Probstc erwählet: welcher Wahl Herr Christoph Graf zu St. Georgen und Pößing,Herr Wolfgang Äbbt zu Neuberg, Herr Gregor Rainer Erzprie-ster in llntersteyermark, Herr Christoph von Puechaim, Herr Hans von Kunigsberg,Hr. Friederich von Herbcrstein, Herr Wilhelm von Trautmanstorf, Engelhard und Georg von Hardt, Maximilian Steinpciß, Bernhard Tcifenbacher/und andere mehr beywoh-neten. , Im 15v6ten Jahre, da in Wien die Pest sehr heftig wütete, war Maximilian der Kaiser zu Gratz, und machte den 12. des Weinmonates voll Gegenklagen bey der Lands* schranen in Steyer einige Satzungen; im folgenden Jahre sielen mit Venedig solche Strei- Begebenheiten der Stadt Gra'tz. 421 Streitigkeiten vor, die nur mit Waffen könn. ten entschieden werden; daher mußten ihm Ober- und Unteröstcrreich 4500. Stcyermark 2QO0. Karnthen nnd Ortenburg 1500. Kram, Görz, Isterrcich,und Friaul 1500. die Grafschaft Cilli zoo. Mann stellen, und durch ein Viertel Jahr auf eigne Unkosten erhalten. Im Jahre 1503. war Herr Johann Ernst Stadtpfarrcr zu Grätz,und wurde bon dem Erzbischoffe zu Salzburg bestimmet, die Wahl Kolmans Probstcs zu Norau zu bestattigcn. Indessen war Steyermark so sehr gedrü-«ket, daß es sich genöthiget fth, einen Landtag zu halten, jcine Beschwerden schriftlich aufzuzeichnen, und selbe im Jahre 1510. dem Kaiser nach Augspurg zu schicken. Gratz unsere Hauptstadt beschwerte sich besonders, daß die Hungarn ihre Landesfrüchtcn allzu frey in Steyermark einführten, und dadurch das Gelverb sperrten: serners bathen sie den Kaiser, cr sollte den Hungarn verbiethen, ihre Schuldner nicht ehe gewaltthatig anzuhalten, als bis solche in dem Landhause zu Grätz geklaget würden. Da die Klosterfrauen des heiligen Domi-nikus zu Gratz, die aus Furcht vor dem Könige Mathias, aus ihrem alten Kloster in Dd 3 Grill- y22 FweytesVuch. t2tes Rapitel. Grillbüchel außer der Stadt gelegen, entssoä hm sind, noch kein anderes firmliches Kloster , sondern nur ein Mchtes einzeles Halls bewohneten, wurde ihnen auf pabsilich - und salzburgischcn Befehl Kolman der ziste Prä. lat zu Vorau alsVisitator im Jahre 15". gestellet. Im litten Jahre wurde um das Fest Maria Lichtmeße zu Gratz eine prachtige Zusammenkunft, und ein Landtag gehalten, verschiedenen Beschwernissen Steyermarks, Kam-thens, und Krams abzuhelfen. Auf diejem Landtage wurden einige von dem ersten Adel erwählet, die jener herrlichen Feyerlichkeit zu Wicnn beywohnest sollten, welche durch die sehr berühmte Zusammenkunft dreyer gekrönter Häupter, des Kaisers Maximilian, Ula-dislaus Königs in Hungarn, und Sigmund Königs in Pohlen voranlasset wurde. Vey dieser Feyerlichkeit eraugcte sich etwas, soin die Geschichte der Hauptstadt Gral; einschlagt: Sigmund Freyherr von Dictrichstein, unt> nachmals Landeshauptmann in Steyer, hatte die Ehre, sich mit Barbara, Georgs Freyherren bon Roctal Tockter,zu vereheligen,und weil GeorgFreyh.v.Rottal 2brist Hofmeister bey der Infantm Maria gewcstn war / wurde das Bel> Begebenheiten der Stadt Gray. 42z Vcylagcr den 22. des Heumonates bey Hofe mit aller Feycrlichket gehalten; bey der hochzeitlichen Tafel waren Uladislaus König von Hungarn/ und Böhmen, die Braut Barbara von Nottal, Maximilian der römM Kai. str, Anna des llladislaus Tochter/und Braut Ferdinands des kaiserlichen Sohnes/ Königes in Hungarn und Böhmen, Sigmund König in Pohlen, des ltladislaus Bruder / Maria Infantin/Philipp Königs in Spanien Tochter, und Ludwig des Uladislaus Sohn, König in Hungarn und Böheim. Zur akderen Tafel wurde Sigmund Freyherr von Dietrichstein samt anderen hochansehnlichen Gasten gezogen ; wie in einem Bilde, welches in dem Schlosse Pmiegg in der Elsenau aufbehalten wird, annoch zu sehen ist. Durch dieje Heu-rath fiel das Schloß Thalberg den Herrn von Dietrichstein zn; wo man noch heutiges Tages das Brustbild Siglmmds Freyhcrrn von Dietrichstein, und der Barbara Freyin von Rottal sinnt ihren Wappen in Stein ausgehauen sieht. Von den Klosterfrauen des heilten Do-minikus in Gratz machte ich einige Meldung um das Jahr 15n.: im Jahre 1515. wurden sie von Maximilian dem römischen Kai. Dl>4 scr, 424 FweytesRuch. i2tesRapitel. ser, mit Einwilligung Leo des zehenten römischen Pabstes, indas Kloster des h. Leonhardzu Gratz übersetzet. Aus dem Gnadenbricfe Julius des Zweyten römischen Pabstes, welcher nach Salzburg/ und von bannen an Kolman den Probst zu Vorau verschicket wurde, ersieht man, daß diese Stiftung als eine landesfürstliche angesehen wurde, als welche die Fürsten von Steyermark, und einige andere vom Adol sollen gemacht haben. Im Jahre lziz. ward der Anfang mit selber von lll-tich Herrn von Wachter gemacht; er bante an dem Grillbüchl auß.e dem eisernen Thore der Stadt Gratz ein herrliches Kloster: hier führten diese geistliche Frauen unter der Aufsicht der WW. EE. PP. diejes Ordens, die damals die heutige Stadtpfarre inne hatten / ein sehr heiliges Leben. Als aber im Jahre 1481. aus Furcht vor Mathias dem Könige in Hungarn das Kloster, weil es zu nahe an der Stadt gelegen war, abgebrochen werden mußte; mußten sie sich eine Zeit lang in einzelen Hausern aufhalten; bald hernach lvurde ihnen eine kleine Kapelle mit einem nahe gelegenen Hause neben den mindern Brü, dern, wo nun die PP. Franciskaner wohnen, eingeräumet; welche Kapelle vielleicht an eben jenem Regebenhciten der Stadt GraI. 425 jenem Orte stand, wo jetzo das Kloster der Clarissennnen zu sehen ist. Hier nun bekamen sie zu ihren geistliäM Ausschern die minderen Brüder. Nachmals da in dem Predi-digcrorden stlbst ein Zwiespalt entstand/ ersuchten diese Frauen durch einige adeliche Herren aus Steyermark Julius den Zweyten römischen Pabst / er möchte ihnen einen aus den Prälaten von Steycrmark, oder Domherren zu Salzburg zu einem Visitator Wahlen, welcher sie mit geistreichen, und bescheidenen Beichtvätern versehen, und in übrigen auf dem Wege der Vollkommenheit erforderlichen Stücken sichere Anleitung geben sollte. Julius der römische Pabst gab hierüber Befehl nach Salzburg; daher Leonhard der Erzbischoff, Kolman den zisten Probst zu Vorau zu diesem Amte bestimmte; diese Wurde blieb bey dem Prälaten zu Vorau bis an das Jahr 1602. in welchem Bcnedikt von Perfall Prälat zu Vorau von solcher sich losgemacht hatte, llebrigcns kam das Kloster und die Kirche unter Maria Herzogin von Bayern, Erzherzogs Karls Wittwe zur gänzlichen Vollkommenheit. Die PP. Franciskaner,wclche ehe hier wohneten, wurden in eben diesem Jahre in das Mucrklostcr übertragen / doch mit die- 426 Zweytes Ruch. i2tcsNapltel Abbt zu Admont, Valentin Abbt zu St. Lamprecht, Johann Abbt zu Nein, Georg Graf von Mantfort, Eberhard Herr von M-hcim, Kaspar Herr von Stubenberg/ Johann bon Reichenburg Hauptmann zu Rain / Wilhelm Schrott, Rupert Welser, Erasmus don Saurau, Landmarschall in Steycrmark, Thomas von Mosheim/ Christoph von Min-dorf, Bernhard von Stadel, Ladislaus von Rattmanstorf, Achatz Schrott/ Georg v.Trie-beneck, Bernhard von Teifenbach, und Bernhard von Herzenskraft; Eben diese mußten untersuchen, ob man nicht den Freyheiten von Steyermark zu nahe getreten, und im Falle, daß dergleichen geschehen Ware,wie man diesem Uebel abhelfen könnte; den i. Hornung wurde tieHuldigung vorgenommen, nach welcher Sig-mund Freyh.v. Dietrichsiein ganz klar bezeugte , daß die Stcyermarkcr sich niemals mit den aufrührerischen Oesterrcichern vergesellschaftet hatten; darauf wurde das ambrosianische iiob-gesang in der Kirche des heiligen Aegidius abgesungen, herrliches Gastgeboth und Tanz gehalten , die Verordnete des Kaisers beschen-fet, und also diese Freuden beschlossen. Im Weinmonate wurden bon der löbli- ' chen Begebenheiten der Stadt Grätz. 43 5 chen Landschaft zu GrätzHere Leonhard Harrach Landcsverwestr in Steyermark, Herr Wilhelm Schrott, und Balthassar vonGlei-nitz zur Krönung Kaistrs Karl nach Aachen, dann verschiedener Geschäfte halber nach Aug-spurg abgeschicket. Im Christmonate wurde ^ zu Inspruck das Beylager Ferdinand des Erzherzoges mit Anna des Königs von Hun-garn und Vöheim Tochter, durck Wilhelm von Roggendorf, Sigmund Frcyherrn von Diellichstein,und Sebastian Speranz Prob« sten zu Brixen, vollzogen. Indeß schlich das Gift der lutherischen Lehre in Steyermark ein, und es wurde dieß Jahr das erstemal der gewöhnliche Fronleichnams Umgang unterlassen. Im 1521M Jahre übergab Kaiser Karl in dem Reichstage zu Worms die österreichischen Landen Ferdinand seinem Bruder; daher setzet man den Anfang der Uegierung Ferdinands in unserem Steyermark auf dieses Jahr an. Nach dem Beylager, welches Ferdinand zu Linz auf das feyerlichste hielt, reiste er nach Gratz ab; weil zu Wien nichts als Verwirrung und Unruhe war. Der ganze Adel von Steycrmark kam dem Herzoge entgegen, und schwur ihm nach alt hergebrachter 4)6 DrittesNuch. itesRapitel."^ Gewohnheit dcnEid dcr Treue, llm ebett eben diese Zcit schickten die Ocsterrcicher Gesandte nach Grätz, wclchc wider alles Necht und Gelindigkeit die Regierung Oesterreichs wider die von Karl dem Kaiser verordneten Regenten abforderten. Ferdinand versprach ihnen nach seiner Reise, die er nach Flandern zum Kaiser Karl seinem Bruder anzutreten im Begriffe war, Gerechtigkeit widerfahren zulassen. Im Jahre 1522. dachte man auf Mitteln, die Gefahr, so die Türken durch ihren Einbruch in Kram unserem Vaterlande androhten , abzutreiben. Ferdinand der Herzog, der aus Flandern zurückkam, achtete die Stadt Wien seiner Gegenwart unwürdig; indem sie sich noch immer widerspenstig erzeigte. Er reisetc also nach Neustadt, um daselbst zwischen der alt und neuen Regierung das Recht zu sprechen; man richtete auf mitten Platze unter freyem Himmel, einen GcrichtsMhl auf. Die neue Regierung wurde ihrer Verbrechen überzeuget, und endlich den i9tcn Erndtcmonats Vormittag die Nädclführer öffentlich enthauptet. Ohngeachtet man bereits wider die Macht des Türken alle Anstalten vorkchrete,so konnte man doch nicht wegen dcr Unruhen, die Lu-,. 1. ^ ther Begebenheiten derStadt Gratz. 437 ther verursachte, zu Werke gehen. Im Reiche , im salzburgijchen Gebiete, und in Oesterreich widersetzten sich die Bauern ihren rechtmäßigen Herren. Ein gleiches geschah um das Jahr 1525. bey Schladming in Obcr-steyer; denn da Sigmund von Dictrichstein, Landeshauptmann in Steyer mit 5000. Mann chilfsvölker auf Befehl Ferdinand des Herzogs nach Salzburg abgieng, wurde er von den Schladmingern Anfangs mit Nerlurst loo. Köpfe zurückgejaget; nachmals aber am Sonntage vor St. Ulrich zu Schladming selbst dergestalt hergenommen, daß er 300c». Mann auf dem Schlachtfelde verlohr. Er selbst wurde samt vielen Adelichen gefangen genommen, und in Werfen eingesperrt. Mit dem noch nicht begnüget ließen sie gegen 32. Adcliche zu Schladming auf dem Platze enthaupten. Als Ferdinand dicje nicht geringe Ausschweifungen des Vauernbolkcs, welches Michael Grubern zu seinem Anführer hatte/ vernahm, schickte er alsogleich Nikolaus Grafen von Salm mit einer Mannschaft nach Echladming ab, welcher die Stadt verbrannte, sie ihrer Freyheiten verlustig erklärte, und die Aufrührer auf dasscharfestc bczüchtigte; Ee 3 von 438 Drittes Nuch. ites Rapitel.^ bon dieser Zeit an wurde SHlädming nur als ein Mark angesehen. Im Jahre 1526. da die Türken schon m Hungarn großen Lärmen erregten/ und rings herum Spuren ihrer Grausamkeit zurück lieft sen, wurden in Steyermark sehr schwere Anlagen ausgeschrieben, und besonders die geistlichen Güter untersuchet; wie denn nachVo-rau Maximilian von Stempels / ehe AnWald daselbst,undVartholomaus Blaicher von Fürsten abgeordnet wurden. Binnen zwey Iah< ren eroberten die Türken Ofen, und beynahe ganz Hungarn, ob man ihnen schon anderseits in Kram betrachtliche Stöße verletzte; wider diesen Erbfeind setzte sich Ferdinand un» ser Herzog zu Gratz in die beste Verfassung. Das lassie Jahr ist gewiß eines der denkwürdigsten, und bctrübtesten Jahre nicht allein in Absicht auf Wien, sondern auch auf Gratz und ganz Steyermark. Weil Ludwig der Zweyte König in Hungarn, der in dem blutigen Treffen mit Solyman bey Mochatz geblieben war, keinen Reichserben nach sich ließ, fiel die hungarische Krone, vermög aufgerichteter Vertrage und rechtlicher Ansprüche seiner Frau Schwester Anna, unsers Königs und Herzogs Ferdinand Ehegemahlin / als Begebenheiten der Stadt Gratz. 3 39 nls der einzigen und rechtmäßigen Erbin zu. Und in der That wurde beyden im Jahre 1527 zu Stuhlweißenburg die huygansche Krone aufgesetzet; indem aber schonen Jahre 1526 gleich nach dem Tode Ludwigs eilt anderer, nämlich Johann Graf von Zips, eben zu Gtuhlweißenburg gekrönt wurde/entstund m Hungarn unter den Großen des Reichs eine gefahrliche Spaltung; ein Theil schlug sich zum Ferdinand, der andere zu Johann dem Grafen. Ferdinand suchte sein Recht mit Waffen zu behaupten, und da Johann sich zu sichwach befand, rufte er Solyman den Groß-Herrn der Türken um Hülfe an, mit feyer-lichsten Versprechen, ihm einen jahrlichen Tribut dafür abzuzinsen. Daher brach Solyman akf, drang in Hungarn ein, und bemächtigte sich der vornehmsten Städte, bis er vor Wien selbst anruckte. Wien war in desto größerer Verwirrung, je weniger es ehedem Vorsicht brauchte, sich wider einen so mächtigen Feind zu schützen. Friederich der Pfalzgraf am Rhein und Herzog in Bayern wurde in Abwesenheit. Ferdinand des Königes und Landesfürsten zum Oberst-Feldhauptmanne der deutschen Völker ernennet, welcher doch wegen des allzu eilfertigen Anzuges der Türken nicht Ee 4 mehr Z4c> Drittes Buch. ites Rapitel. mehr in die Stadt kommen konnte, sondern zu Krems ans Land steigen, und daselbst sich niederlassen mchte; daher Philipp Hmogs Friedmchs Vetter, welcher drey Tage Lor der Türken Ankunft zum größten Glücke mit einem wohlgerüsteten Heere zu Wien eintraf, zum obersten Befehlshaber der Sradt,und der ganzen Besitzung erwählet wurde. In der 6tadt befanden sich auch Nikolaus Graf von Salm, Johann Graf Hardegg, Wilhelm von Roggendorf, Leonhard von Vels, Johann Katzianer, Nikolaus von Thurn und Sebastian Schertle. Die gesamte Besatzung bestand aus 2OOOO. Mann zu Fuß, und 2000« zu Pferd, welchen unsere Steyercr unter A Del von Hollenegg, Felician von Pctschach, Io hann von Eibeswald, Adam von Trautman storf, und Wilhelm v.Herborstem beyzurechneil sind. Sie bewachetcn das Karnthnerthor zu Wien, und besetzten das Augustinertlostcr, und die Stadtmauren bis zum Vurggarten; tvic es in einem alten Gemählde des vorige^ Landhauses zu Gratz zu sehen war, auf welchem folgende Inschrift stand: Abel von Hol. lenegg führet die steycnsihe Hülfstrupen zur Beschützung der von Solyman dem türki-lchen Haiser ^ ^529. belagerten Stadt Wien, Begebenheiten der Stadt Gr^tz. 341 Wien, und bedecket nut solchen ein oft fenes Ort des Raisers. Kaspar Mschan, undStgismund Lcistr kamcn dem Johann Ka-tzianer, der auch an dem Karnthnerthore mit einem Theile der Steycrcrn und Kärnthncrn stand, Nlit zwey Fähnlein Fußvolkes zu Hilft, weil der Turk die größte Macht dem Kärntnerthor zuwandte. Johann von Grcißeneck ein Stcyerer, und Johann von Häuser führ« ten zwey Viertel dcr Bürgerschaft an. - Der Türk wurde zwar von Wien glücklich abgewiesen; doch ließ er die traurigsten Spuren seines feindlichen Zorns zurück. Nebst dem, daß er viele Orte verwüstete, und abbrannte/schleppete er i OOooo. gefangene Christen mit sich hinweg. Er drang auch in unser Vaterland ein; ein Theil von seinem Heer welches in der Gegend von Cilli uud Neuhaus Fttndseligkeiten ausübte / »etztc auch Grätz in Schröckcn; Leibnitz , Feistritz, Gonowitz wurden geplündert, und verbrannt. Die Stadt Mahrburg wehrete sich tapfer, bis endlich Sigmund von Weichselburg 2000. Türken auf dem Leibnitzerfelde niedermachte; er kam aus Krain mit einer wackern Mannschaft unserem Vaterlande zu Hilfe; weil die steye- lischcn 442 Drittes tAttch. itesRapitel. rischen HilfsVölker von Wien noch nicht zus rückgckchret waren. Um eben diese Zeit am Tage des heiligen, Johann des Täufers wurde zu Gratz ein Landtag gehalten, von welchem Herr Christoph Bischoff zu Laybach, und Valentin Abt zu St. Lamprecht, zu dem Könige Ferdinand ge-schickct wurden, den Erlaß des vierten Theils der Güter / so zum Türkcnkriege geforderet wurde, zu erhalten. Den i8. des Brachm starb zu Wien Christoph Kulbcr, ein gebohrner Gratzer, Lehrer der freyen Künsten und der Gottesgclahrheit, Domherr, und Schatzmeister der Kathedral-kirche: er war wicdcrholtenmalcn Dechant, und siebenmal Rektor der Universität allda. Johann Eck lobte besonders an ihm einen durchdringenden Verstand, eine außerordentliche Genauigkeit, welcher er sich bey Erörterung der Streitigkeiten bediente. Er liegt in dem Chore der Domkirche zu Wien begraben mit diestr Inschrift: ^. ^),« 1529. F Drittes Buch. 2tes Rapitel. Kirche an eben jenem Orte zu erbaum, an welchem vor 38. Jahren der halbdlinde VartlMo-maus seinen Aftcrglauben predigte, und jetzo das Kloster derKlarisserinnenzu allen Heiligm steht. Das Haus, welches alldort stund, gehörte dem Hrn. Jakob von Eggellberg, welcher es ihnen zu diesem Ende freywillig gesthenket hatte : die ersten lutherischen Irrlehrer waren Das bid und Andreas zween abtrinnige Priester, welche die deutsche Meß hielten, und die Communion unter zwoen Gestalten mittheilete l. Ihnen folgte Georg Khün > oder Kuen, ei i Bürger von Nieremberg, welcher die deutsche Mß abstellete, und die Kirche vergrößerte; sein Amtsgehilf war ein gewisser Veit/ welcher es aber nicht lang verblieb, weil ihm Kuen mit seiner hellen Stimme großen Eintrag machte; nach dem Veit kam M. David Tonner ein abtrinniger Catholik, dieser mach? te sich durch seine Beredsamkeit, und durch sein aufgeräumtes Wesen bey dem Volke sehr beliebt; allein eben dadurch ward ihm Georg Kuen sehr gchäßig. Einsmals foderte Kuen als erster Pradilant vom Tonner die eingebrachten Beichtkreuzer; da sich aber dieser dahin nicht verstehen wollte, wurden sie in dem Landhause handgemein; Kuen hätte den Ton« ner Begebenheiten der Stadt Grtly. 46t ner beynahe erschlagen; er wurde daher seines Amtes entlassen, und nach Pols als Pra-dikant abgeschicket; allein auch hier konnte dieser unruhige Kopf ohne Zankerey nicht leben; cr ficng eine Streitigkeit mit dem Vogtherrn der Pfarre Pols an/ und klagte ihn gerichtlich zu Gratz; er verlohr aber den Proceß, und mußte ganz Steyermark räumen. David Tonner war also der erste und Hauptprediger lutherischer Lehre zn Gratz, er verfertigteallhier eine Postill/ welche einige kalvinisthe Satze in sich begriff; derowegn mußte er sie auch auf seinem Stcrbbctte vor den Herren Nrordnetesswiderruffen. Rosolenz, Prälat des Stiftes Stainz, beschreibet uns die nachfolgenden lutherische Lehrer, nämlich den Hrn. Sulzberger, Hr. Filcktaus, Andreas Funke:c. D. Venediger wollte kein Lutheraner, sondem ein Christ ge-ncnnet werden, M. Bernhard Egen lehrte öffentlich dcn Irrthum des Kalvins, und predigte so jchmahlich wider das heilige Sakrament des Altars, daß er aus Steyermark vertrieben wurde. D. Ieremias Homberger war ein Flaccinianer und Kalbiner. M.Hie-ronymus Peristerius, da er diese Irrthümer in Regenspurg abgeschworen/ wurde zu Grätz Pre- 462 drittes Ruch. 2tes Rapittl. " Prediger und Rektor der lutherischen Schulen. 2lls Karl wieder nach Grätz zurückkam, und die Keckheit der lutherischen Landesleute sah, gedachte er auf möglichste Art derselben sich zu widersetzen; er wollte also/ kaum da noch die neu errichtete Kirche und Schule der Lutheraner stand, ein Collegium der PP. der Gesellschaft Jesu aufbauen lassen; zu diesem Ende ließ er Nimmel oder Khemel/ der voriges Jahr die Fastenpredigten zu Grätz mit aroßcm Beyfalle gehalten, zu sich kommen, um sich mit ihm hierüber zu berathschlagen. Im Jahre 1571. hat unser Herzog Karl mit Maria, AlbeckV Herzoges in Bayern Tochter/sich verehelichet/ und zu Wien am isten des Herbstmonates das Beylager gehalten; den ioten dieses wurden die zwo herzoglichen Personen zu Grätz auf das herrßchste empfangen. Den folgenden Tag machte man ihnen die hochzeitlichen Geschenkniffen;Steyer-mark gab 250oo.fi. samt einem köstlichen Cre-denz von 15000. Thaler. Kärnthen 10000. st. nebst einem aus Gold überaus zierlich gemachten Handbecken. Grain und Görz 3000. Reichsthaler/und im Silbergeschmeide 12000. fi. also, daß die ganze Summa sich über 85000. fi. belief. Ware der Erbfeind des christlichen Begebenheiten der Stadt Gr^ Krieg angekündet, und den zosten das Schloß Isitsch von unsern Soldaren erobert, nachmals auch Zosim, Ostroschatz, und andere Orte eingenommen; allein die einrcißende Ruhr und der Abgang der Lcbcnsmittl zwang die unsrigen wiederum zurück zu kehren. Den 9ten des Heumonathcs wurde zu Gratz Ferdinand der Zweyte, der nachmals röm. Kaiser wurde, gebohren, und den 2osien darauf vom Georg Vifthoffe zu Seccau gctaufet. Im Jahre 1579. wurde mchrmal zu Brück ander Muer Landtag gehalten, die Erbauung der Festung Karlstadt bekräftiget, und zur Bestreitung der Unkosten verschiedene Auflagen bewilliget. Die lutherischen Landstande fiengcn zugleich an, der ihnen gestatteten freyen Glaubens-übung zu mißbrauchen; denn obschon der Herzog diese Erlaubniß nur auf die Städte Grätz, Iudenburg, Klagenfurt und Laybach einschrän-lete/so erkeckten sie sich doch außer diesen Städten das Lutherthmn einzuführen, und mit Gewalt theils neue Pfarreyen aufzurichten, theils die alten den Katholischen zu nehmen, theils Bürger und Unterthanen zu ihrer neuen Irrlehre zu Mngen; sie haben nächst Rottenmann in dem Ctbieie des Herrn Hoffmann, neben den Begebenheiten der Stadt Gratz. 475 den Markte Schladming bey Neuhaus, neben Mahrburg bey Wittenau, neben Cilli bey Scharfenau, neben Rackerspurg bey derBind-hütte der Herren von Herbcrstorf, nebm dcm Markt Leibnitz bey Krottenhof, im Markte Schwamberg bey dem Gallerhof, neben dcm Markte Feldbach bey Kahlstorf, neben Neumarkt in Obersteyer bey dem Schloß Lind, neben Oberwels bey Altcnhofen, neben der Stadt Gmind bey Krembsbrucken, neben der Stadt Wolfsberg bey dem Hof des Herrn Siebenbürger, und in andern Orten ihre Kirchen , Gottesacker, und Kapellen erbauet, un^ anstatt der vertriebenen katholischen Geistlichkeit ihre Pradikantcn hingesetzet. Als aber unser Herzog bon allen den Ausschweifungen, und Lästerungen, derer sich die Pradikanten auf den Kanzeln schuldig wachtet» - Nachricht erhielt; befahl er alsogleich der Lutheraner neue Kirche zu zerstören, und tie Pradikanten außer denjenigen hinweg zu jagen, denen man in obbemcldten Städten Platz einräumte. Allein die Landsstande kamen gleich wiederum zusammen, hielten einen Landtag, und beklagten sich wider den an ihren Freyheiten ausgeübten Gewalt. Es bezeugte aber unser großmüthiger Landsfürst, daß ^ . >- er 4/6 Drittes Ruch. 2tes Vapltel. er wider den Ausspruch des bruckcrischen Landtages nicht gehandlet, sondern daß er nur, wie es in eben selbem Landtage beschlossen worden, außer den benannten vier Städten die freye Glaubensübung nicht gestatten wollte. Damals war Philipp Marbach Rektor der lutherischen Schule/ welcher sie nach der Vor-fthrift der augspurgisihen Betanntmß eingerichtet hatte; er wurde aber in diesem Jahre von Ludwig Churfürsten in Pfalz und am Nein zur Verbesserung der hcidelbergischen Schulen beruffen. Da nun diese Stelle ersetzet werden mußte, ersuchten die Landstande von Gray die Universität zu Tübingen um einen tüchtigen Mann, der diese neue Würde zu Grätz mit Ehren bekleiden könnte; und weil vor kurzer Zeit M. Pleininger ein Pradi-kant zu Gratz starb, so bathen sie sich zugleich einen neuen Prediger aus, welcher den Jesuiten und anderen gelehrten Papisten gewachsen wäre; hievon bezeugen die Briefe der Landstande von Grätz, diedcn i. des Herbstnwna-thes dieses Jahrs geschrieben worden. Dr. Jakob Herbrand, der auch nachmals Rektor zu Gratz geworden, antwortete im Namen der Universität von Tübingen: für diesmal, schrieb er/ wäre M. Äaspar Kratzer Begebenheiten derStadtGM. 377 her der tauglichste für diese Stelle bonder liniversilat befunden worden; er wäre zwar erst vor anderthalb Jahren aus dem Jesuitenorden getreten; doch wäre er in bcrschiedenen Sprachen, und in den freyen Künsten überaus gut bewandert; er hatte zu Tübingen in zwo öffentlichen Streitreden wider das Pabsthum hinlängliche Probe bon seiner Gelehrsamkeit abgeleget, und obschon er nach der Lehre Pau-li als ein Neuling nicht so geschwind befördert werden sollte, so gäbe ihm doch dieses Vorschub genug, daß er schon als Jesuit öffentlich zu Wien und Prag gelehret, und sich in den Büchern der lutherischen Religion wohl umgesehen hatte. Für einen Pradikanten, setzte cr fort, könnte itzt die Universität nur einen noch unverehelichten, aber doch wackern Mann den M. Christoph Stambler nach Gratz abschicken, dem er auch bieles Lob aussprach. Dieser Brief war zu Tübingen den i8ten des Christmonathes im Jahre 1579. gegeben. Dem Herzoge Karl verlieh Gott wiederum einen männlichen Erben; cr ward den i/ten des Heumonates gebohren, und den 22stea vom Christoph Bischoff zu Gurk, und Statthalter zu Gratz, getaufet, und überkam den Namen seines Vaters; allein diese Freu- 478 Örittes Buch. 2tesRapitel. Freude war von keiner Dauer, der junge Herzog Karl starb folgendes Jahr den 17. May. Im Jahre 1580. bcmühcten sich die lutherischen Landstände, so jehr sie nur konnten , ihre Religion empor zu heben; im Jahre 1568. war M. Hieronymus Peristerius Pra-ditant zu Gral); weil cr aber in Flaccianis-mus vecM, so mußte er die Stadt räumen. Er flüchtete sich nach Negensburg, wo er seine Lehre abschwur: darauf gieng er nach Villach, allein weil er hier nicht geduldet wurde, kehrcte er wiederum nach Grätz zurück, allwo er als Schulrcktor angenommen wurde; denn Karl ließ den M. Kaspar Kratzer, von dem ich oben Meldung that, zu dieser Würde nicht gelangen. Weil also Peristcrius Rektor ward, so machten die Landstände Kratzern zum Vicerektor, und Hrn. Wolfgang Finktltaus zum Lehrer in ihren Schulen. Bevor noch M. Kratzer nach Gratz kam, gab Karl Befehl: man sollte ihn, sobald er in der Stadt eintreffen würde, in Eisen und Banden schlagen, und als einen Abtrünnigen zur Strafe ziehen. Der Landeshauptmann verrieth in Geheim den Landessiänden diesen Befehl. Sie machten hierüber einen Landtag , und schickten Herrn Wilhelm von Gera, und Begebenheiten der Stadt Grcky. 479 und Herrn Michael Rindsmaul zu den Rathen, und zuvorderist zum Hrn. KobenZcl ab/ sie Wichst zu ersuchen, sie möchten doch so viel beym Herzoge auswirken, daß M. Kratzer als ein Glied der gratzensch - lutherischen Schule angenommen würde. Diese Herren wagten zwar ihre Bitte; doch konnten sie den Herzog nicht dazu vermögen; ja er gab wiederum dcm Landeshauptmanne, und Ambrosius Freyherrn von Thurn seinem Landwarschalle Befehl, Kratzern aufzuheben, und, wenn er heimlich nach Grätz kommen sollte, ihn mit Gewalt aus der Schule herauszuziehen. Sobald dieses die Landstände vernahmen, schickten sie den Landschafts Sekretair Kasparn Hiersch nach Linz, dem Kratzer hierüber Nachricht zu ertheilen, und ihn indeß an einem sicheren Orte zu verwahren. Dieser kam nach Linz, Hirte aber, daß Kratzer mit seinem Eheweibc nach Neustadt den Weg genommen habe. Er verfügte sich alsoglcich dahin, und führte ihn nach Weyer in das Schloß ober Fronleitcn ab. Hier wurde Kratzer vom Herrn Wilhelm von Rattman-storf mit aller Höflichkeit empfangen, und indessen auf das beste versorget. Von diesem Schlosse ausschrieb er nach Grätz an die Land-ztesBuch, H h stände, 48a Drittes Ruch. 2tes Rapitel. stände, und bath sic, daß sic ihn entweder tvegcn dcr große,: Reiseunkostcn, und des zu Tübingen verlassenen Dienstes schadlos halten, odcr doch nach Gratz verhelfen sollten. M. Kratzer kam endlich auch durch Vermittlung dcr Landstände, aber heimlich in die Stadt. Kaum ließ er sich, öffentlich in dcr Kirche sehen, so rief dcr Landeshauptmann die Landstande zu sich,verwies ihnen den vermessenen Ungehorsam, und kündigte ihnen den herzoglichen Befehl an, daß M. Kratzer alsogleich aus ganz Stcyermal k und allen Erblanden des Herzogs verbannet werden sollte. Der Herr Wilhelm t^n Gera, Herr von Trüebenegg, und Michael Nindsmaul, stelleten diestn herzoglichen Befehl den übrigen Landcsständcn vor; da indessen M. Kratzer nächtlicher Weil aus Gratz «lach Eggen« berg in das Schloß zum Arrn Seifried von Eggcnberg gebracht wurde, wo cr etliche Tage verborgen blieb. Den 29MN May überreichten die Landesständc dem Herzoge eine Bittschrift / in welcher sie mit gehöriger lln-terwirfigkeit bathen, daß er M. Kratzern den lutherischen Schulen zu Grätz nicht cntreis-sen möchte; indem es nicht ungereimt schiene, daß / gleichwie einige von der lutherischen Schu- Begebenheiten der Stadt Graft. 481 Schule zu dm Jesuiten ohne Schwierigkeit übergegangen, also auch M. Äratzcr, der von den Jesuiten zu den lutherischen getreten sey, eine gleiche Freyheit genießen Me: Karl aber blieb unbeweglich, er wollte ihn durchaus aus ftinen Landen verjaget wissen, ja er gab ausdrücklichen Befehl an den Landeshauptmann, und Landesverweser Seifried Herrn von Trüc-benegg, daß Kratzer ehestens vertrieben werden sollte. Die Landesherren theilten sich hierüber m versihiedcne Meynungen; die meisten trollten dem herzoglichen Gebothe sich nicht unterwerfen; die lutheristhen Lehrer aber und Prad -tanren riethen, man sollte noch einmal den Landesfürsten um Aufschub demüthigst ersuchen, und dann die ganze Sache dem Allerhöchsten überlassen, Diese waren M. Christoph Frejus, M. Christoph Stambler, Dr. Ieremias Hambcrger, MHieron^ymus Pe-risterius Rektor, und M.David Donner Pra-dikant. Man findt auch, daß eben der letzte sehr auf die Entlassung des M. Kratzer drang, und daß Hamberger der Meynung war, Kratzer sollte nach Lehre Pauli äN. 9. 20. diesen Dienst selbst aufgeben, die Landcssiande aber H h 2 ihn 482 Drittes Vuch. ites Rapitel. ihn der Nciseunkosten, und des verlassenen Dienstes halber schadlos halten. Endlich wurden die Landstande hierüber eins, den Herzog mit demüthigster Bitte dahin zu vermögen, daß er die Entlassung des Kratzer doch wenigstens bis auf zukünftigen Landtag verschöbe; und man hatte es auch wirklich gewaget; allein unstr Herzog bestand unbeweglich auf seinem Entschluße; besonders weil die katholischen Prälaten von den lutherischen Landesherrn viel Ungemach ertragen mußten, die Bischöffe und ihr Gewalt von ihnen verachtet/ und das Volk durch verschiedene Ranke zuln Luthcrthum gezogen wurde: M. Kratzer mußte also aus Gratz und ganz Steyermark austreten. Um diese Zeit fügte Ieremias Hamber-ger, Pradikant zu Gratz, seinem Glauben, und seinen Glaubensgenossen einen nicht geringen Schaden zu; dieser unruhige und zänkische Kopf schalt in zwoen Predigten unser hochheiliges Sakrament eine Abgöttercy, worüber sich nicht allein die Katholischen /sondern auch die Lutherischen überaus ärgerten; Karl schickte alsoglcich ein Dekret an die Landes-ltande, in welchem er dieft erschreckliche Lästerung sehr hoch anzog, und erforderte eine iffent- Begebenheiten der Stadt Gray. 483 öffentliche Widerruffung. Hamberger setzte zwar die Wiederruffung schriftlich auf, und überreichte sie den Landstanden; diese aber weigerten sich, selbe entweder dem Herzoge, oder seinem Landeshauptmanne zu übergeben; indem sie vorgaben, daß nur die Landstande allein berechtiget waren, die Pradikan-ten zu bestrafen; allein Hamberger machte die Sache noch schlimmer: er stieß in der dritten Predigt noch ärgerlichere Lästerungen heraus, als in den zwo ersten: die Katholiken (sagte er unter andern) trügen den lebendigen Teufel in dem Fronleichnams Umgänge herum. Karl der Herzog gab alsogleich dem Landeshauptmanne, Johann von Scherfen-berg, und den Landesstanden Beseht, sie sollten den vermessenen und gottlosen Prediger seines ärgerlichen Verbrechens halber zur Rede stellen, und ihm hierüber genaue Nachricht ertheilen. Hamberger erschien, und brachte seine Entschuldigung bor; allein weil sie nicht Stich hielt, wurde ihm, obschon er die Todesstrafe verdienet hatte, aus besonderer Güte des Herzoges das Predigen für allemal untersaget. Dieser Befehl des Herzogs wurde zu Grätz meinem allgemeinen Landtage abgelesen,und HH3 in 484 Drittes Vuch. 2tes Rapitel. in solchem zugleich beschMn, aufs neu del« Herzog demüthigst zu bitten, daß cr nicht allein den Hambcrger in feinem Kirchcndien-ste lassen, sondern auch den katholischen Predigern die Schmähungen von der Kanzel untersagen möchte; Es wurden hierauf alle Prediger auf das Landhaus berufen, ihnen durch Herrn Seifried vonTrüebenegg den Landsber-wOr alle Lästerungen und ungereimtes Zeug verbothen, dem Hamberger aber durch Kaspar Hicrsch Landschafts Secretair das Predigen eingestellet, bis der Herzog wiederum ausge-sthnet, und diesen Verboth aufheben würde: mit dem noch nicht begnüget, legten die Land-stände eine neue Bittschrift dem Herzoge vor, in welcher sie ihn ersuchten, daß er die Straf des Hamberger, und die Einstellung des neuen lutherischen Kirchenbaues zu Sachsenfeld außer Cilli bis an künftigen Landtage zu verschieben gcruhete. Karl aber antwortete ihnen, daß, gleichwie er die freye Glaubensübung nicht zu hemmen gedächte, also auch keineswegs dicstn neuen Kirchenbau zulassen, noch viel weniger den Hamberger diesen boshaften Lästererin dem Predigtamte gedulden wollte; er ermahnete sie ferners, sie möchlen ihm durch ihren Ungehorsam, und andern Au.', schkei- Begebenheiten derStadt Grätz. 485 sihweifungen nicht Anlaß geben, die freye Religionsübung ganzlich aufzuheben. Allein die Landstande kehrten sich an diese Drohungen nicht; sie hielten wiederum einen Landtag; sie wiederholten ihre vorige Bitte, sie schützten allerley Schwierigkeiten vor, die ihnm gleichjam das Recht gaben, die Befehle drs Herzogs nicht gar zu genau zu befolgen. Karl tonnte diese Hartnäckigkeit nicht mehr langer vertragen. Er hob also durch eine neue Verordnung die freye Religionsübung aller Orten auf, und gestattete nur zur höchsten Gnade zween lutherische Prediger zu Grätz, und zwar unter diesen Bedingungen, daß sie nur im Landhause predigen, und daselbst ihren Gottesdienst halten, und in die Rechte der Pfarrkirche nicht eingreifen sollten , daß bey ihrem Gottesdienste niemand anderer, als die Landesherren erscheinen dürften, und daß endlich die katholischen entrissenen Kirchen binnen zwey Monathen zurückgestellet würden. So groß auch mm um diese Zeit die Zahl derjenigen Landesherren war, die der lutherischen Religion zugethan waren; so fanden sich doch einige, die nicht allein in ihrem alten Glauben verblieben, sondern ihn auch mit Hh 4 gro- 486 Drittes Vuch. 2tes Rapitel. großem Eifer und unüberwindlicher Starkmü-thigkeit wider die Anfalle der Feinde beschützten. Unter diesen war Andreas von Herberstorf, welcher um seine Unterthanen in dcm wahren Glauben zu erhalten, die Priester der Gesellschaft Jesu vonGratz zu einer Mission einlud. Sie kamen auch dahin, predigten mit vielem Eifer, hörten viele tausend Beicht, und reinigten die von den Lutheranern entrissenen Orte und Kirchen, und hauptsächlich diejenige, die dem heiligen Wolfgang eingeweihet war. Herr von Herberstorf wurde dadurch bey den lutherischen Landesstanden sehr verhaßt, und mußte von ihnen viele Verdrießlichkeiten ausstehen. Dieses Jahr wurden die freyen Künsten und die Gottes Gelahrheit in die Schulen der Gesellschaft Jesu zu Gratz eingeführet, indem der Herzog Karl den loten des Christmonathes die lutherischen Schulen gesperret hatte; also lese ich in einem Briefe des M. Hieron. Heristerius an Johann Stainberger Prädi-kanten zu Schlaming bey Rosolmz fol. 29. mit diesen Worten: Den loten Öec. sind alle Herren und Landleute in währender Handlung allhier versamlet gen Hof erforderet worden, und haben das Dekret der fürstl. Begebenheiten der Stadtsra«. 487 fursil. Ourchlaucht anhören müssen, daß sie ihre Rirchen und Schulen zu Gratz sper« ren, und hinftrder auf demLandhaus sollen predigen lassen, und nicht mehr als zween predttanten haben, welche mit der Burgerschaft durchaus nichts sollen zu sihaffen halen, immasien sie auch die Burgers Rin» der in ihre Tandschul nimmer sollen gehen lasien. Den i5ten des Christmonathes wurde zwar im Landtage mehrmal eine Bittschrift an den Herzog aufgesetzet, die aber eben ft wenig Wirkung, als die vorigen, hatte. Obschon sich Karl bereits das Religionswesen sehr angelegen seyn ließ, so vergaß er doch keineswegs auf die Policey. Er machte verschiedPe Verordnungen in Absicht der Lehengüter, der peinlichen, und Proceßgerichte, der Mauthen,und dergleichen, wie man es im Landhandfest von Steyermark fol. ^6i. 62. sieht. In diesem Jahre starb Herr Johann von Scherfenberg Landeshauptmann in Steyermark ; welchem Herr Georg Freyherr von Herberstein nachfolgete. Im Jahre 1581. den 22. März wurde unserem Herzoge eine Tochter mit Namen Gregoria Maximilia-na gebohren / und den 29sten März von Georg Bi- 488 Drittes Buch. 2tes Rapitel. Bischoffe zu Seccau getaufte; die Taufbathen warm Gregor der Dreyzehnte Pabst, unl> Maria Maximiliana Herzogin aus Bayern. Im Monathe May war der Herzog gesinnt in Böhmen zu Rudolph dem römischen Kaiser, seinem Bruder abzureisen; ehe er aber diese Reise vornahm/ gab er sich alle Mühe den Unruhen, die wegen der Ungleichheit der Religion in seiner Abwestnheit entstehen möchten, vorzubeugen; dcn 2ten Ianer mußten also die Herren Landjtande zu Grätz zusammtommen, und einen Landtag von sechs Wochen halten, in welchem alles, was zur Ruhe, und Eintracht beförderlich wäre, ausgemacht werdm sollte. Bey dieser Gelegenheit übergaben die Landherren den zten Iäner eine Pittsihrift an Herzog Karl/ in der sie ihn um oie vorige Glaubensfreyhcit ersuchten. Denken Ianer wurde ihnen die Antwort des Herzogs über-acben, welche also lautete: die Landesherren könnten frey der augspurgischen Bekänntniß zugethan jeyn; ihre Lehre könnte im Landhause zu Grätz und in ihren Schlößern, nicht aber an andern Orten und Städten geprediget werden. Er hatte zwar vormal die Uebung der lutherischen Religion in den vier Städten Grätz, Iudenburg, Klagenfurt und Lay- Begebenheiten ber Stadt Kratz. 489 Laybach gestattet, sie hatten aber stlbst durch Gre verschiedene Aussthweifungen Ursache gegeben, warum cr diese Erlaubniß aufgehoben hatte. Was die Sperrung ihrer Schulen, und der neu errichteten Kirche zu Grätz / das Stift genannt, betrcfe; so bliebe es beym alten ; indem die Kirche nicht vor der augspur-gisihen Confeßion erbauet worden, folglich in ihrem vorigen Stande und in ihrer Abhängigkeit von dem Vischoffe verbleiben müßte. Zu Ende des Briefes ermahnet er ste, sie sollten die öffentliche Ruhe nicht stören, und sich nun die Geschäfte, wegen welcher der Landtag gehalten wurde, höchst angelegen seyn lassen. . " An eben diesem Tage erhielten dle Landstande von Johann Jakob Erzbischoffe zu Salzburg eine Antwort auf jenen Brief, den sie voriges Jahr an ihn abgelassen hatten. Der Erzbischoff widerleget in selber auf das stärkste alle die Einwendungen, die sie ihm machten. Den /ten Iäner wurde im Landtage wiederum ein Bittschreiben, um Erhaltung der freyen Religionsübung in dem Stifte aufgesetzet, und dem Herzoge übergeben; in solchem wollten die Landesherren erweisen, daß das Stift zu Grätz / oder jene Kirche, wo nun 49o Drittes Buch. 2tesRapitel. nun das Kloster der Clarifferinnen stehet,auf Unkosten der Landschaft erbauet worden, u^ niemal unter cinem Bischoffc gestanden habe. Ich setze Hieher die Worte der Landständc an den Bischoff zu Seccau: Diese Stiftkapel-len ist Anfangs durch eitlen Landmam, II^ halt der Freyheit, aufseim.',, aigenthumlich erkaufte», Grund erbauet/ und kein Mensch auf Lrden ainich I«s und Recht, weder mit Lehenschaft, Vogteye,,/ und Confirmation "ichts zu sthafen gehabt, viele Iahrs her, vor Hro Fürjil. Durchlaucht Lan, desfurjil. Regierung allda erhalten worden, eine ehrliche Landschaft hats mit paarem Geld von Seifriden von l^ggenberg, und hernach andern Personen, mehr Grundstück darzue erkauft / die Rirchen und Schul i,t Nraft der wissentlichen Freyheit erbauet oh* m menigliches Irrung rchig possedirt,Ihr Fürstl. Ourchl. uns sowohl als Raiser Fer-dinandus bisher unbetriebet darbey gelas> sen :c. Diese Bittschrift hat der Herr Landmarschall Friederich Freyherr von Hofmann dem Herzoge kniend mit einer sehr rührenden Rede übergeben. Allein es half alles nichts, obschon auch die kärntnerischen Landstände dem Herzoge ein demü- Begebenheiten der StadtGräy, 491 demüthiges Schreiben/wegen der freyen Glaubensübung in dem Stifte zugesandet: Karl beharrete in seinem gefaßten EntMlße, und gestattete die freye Glaubensübung nur im Landhause zu Grätz/ und in den Schlössern der Landesherrn. ' Weil aber die unbesonnenen Landstande unserem Herzoge drohetcn,daß sie sich bey dem Kaiser beschweren würden, schickte der Herzog den 16. Iäncr ihnen ein Dekret zu, ill welchem er nicht allein stinc vorige Satzungen bekräftigte, sondern auch meldete, daß er eben auch seine Vorstellungen bey dem Kaistr wider sie, und vielleicht zu ihrem großem, Schaden machen würde. Die Landcsstande ließen sich dadurch gar nicht schrecken: Sie brachen ungeachtet dessen immer in Schmäh-wortc wider den pabstlichm Gesandten, wider die Bischöffe und Jesuiten aus. Endlich bathen sie den Herzog, er möchte seine Anklage verschieben: er gewahrte ihnen auch ihre Bitte, doch mit den Bcdingmßen, daß sie in Religionssachen keine Neuerung machen, den Landtag beschließen, und zur Befestigung der Gränzörter wider die Türken das möglichste beytragen sollten. Weil 492 Drittes Auch. 2tes Napitel. Weil sie sich aber hiemit auf teinerley Art befriedigen ließen, und immcr darnach drangen, daß ihnen die Neligionsfreyheit auf ebensolche Art, wie vor Zeiten, bevor noch Karl in diese Landen gekommen, gestattet würde; so widerrufte er sein Detret vom loten des Christmonathes des i hosten Jahres, und erlaubte ihnen die freye Religionsübung auch in dem Bezirke ihres Stiftes. Warum Karl nicht so stcif über seinen Entschluß gehalten, mögen wohl diese zwo Urjachm gewesen seyn: erstens bedürfte er ihrer Hilfe zur Befestigung der Granzörter; zweytcns konnte er mit allem Rechte befürchten, sie möchten in seiner Abwesenheit durch ihren Ungehorsam noch größere Unruhen veranlassen. Im Monathe May verfügte sich also der Herzog zu seinem Bruder dem Kaiser Rudolph nach Prag, er stellte ihm unter andern vor, daß es nicht möglich sty, die Granzörter wider die Türken zu beschützen; wenn nicht das Reich wenigstens an Geld einige Hilfe berfchaffete. Die Sache wurde im geheimeg Rath des Kaisers vorgetragenen welchem der Kaiser den Adam von Dietrichstein, Wolfgang Rümpfen, und Paul Sixt trautson; unzer Herzog den Georg von Khevmhiller/ und Vegebenheiten der Stadt Grätz. 493 und Johann Khobenzl; die In. Oest. Landschaft den Wolfgang von Stubenberg, Gode-ftied Vrcuner,Ambl osius bon Thurn,Vartho-lomaus Khevcnhiller, Achatz von Thurn,und David Ungnad abschickten. Alle diese beschlossen einstimmig, das röm. Reich müsse jährlich eine gewisse Summe Gelds dem Herzoge Karl zur Erhaltung und Beschützung der Granz-örter beytragen. Von Prag reiscte Karl nach Dresden,all-tvo er nach aller Würde empfangen, und bewirthet wurde, von da aus kam er den loten des Vrachmonathes nach Prag zurück; mußte sich aber bald reisfertig machell, um Isabellen, Philipp des Äönigs bon Hispanien Tochter, und Braut Rudolphs des taiserl. Prinzen noch zur Zeit in Steycrmark empfangen zu können; er empfteng sie auch zu Brück an der Muer, wohin ebenfalls Maria die Herzogin mit ihren herzogl. Kindern Maria Christina ,und Catharma Renata, und den Ferdinand, der nachmals der Zweyte röm. Kaistr dieses Namens geworden ist, gekommen war. Nach vielen von künftigen Ehcverlobnisscn gemachten Unterredungen kam unser Herzog nach Grätz, allwo die lutherischen Landstande sich alle Mühe gaben / ihre Religion empor 494 Drittes Ruch. 2tes Rapitel. por zu heben. Sie schickten in eben diesem Jahre den Dr. Iercmias Hambcrger Rektor und Prediger zu Gratz »amt andern nach Lay-bach,um die windische lleberstyung der Bibel , welcl)c Georg Dalmatinus herausgab, zu übersehen, zu welcher Ucbersctzung die Landstande von Steycr ivoo. fi. hergaben. Endlich griff Karl, weil die Landstande seine Güte und Gelindigkeit allzusehr mißbrauchten, zu siharferm Mitteln. Er ließ 12000. lutherische Bücher öffentlich verbrennen: er verboth dem Rathe, und der Burgerschaft zu Gratz alle heimliche Iuiammenkünfte, und befahl, den Bürgermeister, der seinem Befehle nicht nach-komcn wollte, in Eist'N und Banden zu schlagen: er belegte ihn überdieß mit einer großen Geldstrafe, und kündigte ihm die Einziehung aller Güter, und die Verbannung aus allen Erb-ländcrn an. Allein alles dieses machte keinen Eindruck auf die Burgerschaft, ja dcrNath ver-giengsich soweit, daß er den Burgern verboth, bey einer katholischen Predigt zu erscheinen. Im Jahre 1582. reisete Karl mit Maria der Herzogin und Rudolph dem Kaiser, zu dem Reichstage nach Augspurg, mit einem sehr ansehnlichen Geleite der vornehmsten Herren der In. Oest. Landen; den nttn des Heumona- Vegebenheiten der Stadt Gray. 495 Monathes gab er den Neichsfürsten eine herrliche Tafel, und erhielt nachmals auf dem allgemeinen Reichstage, daß das Reich sich erboth, eine jährliche Geldsumme zur Benützung der Gränzen wider die Türken beyzutragen :allhier fanden sich auch die lutherischen Gesandte der In. Oest. Stande ein, welche aber sonst nichts erwirket hatten, als daß sie der sogenannten formula concoräiN unterschreiben konnten. Kaum war Herzog Karl mit jeiner durchl. Frau und Herzogin zu Gratz angckommm, brachte sie den 2Ssten des Hcrbstmonatyes eine Prinzeßin Eleonora genannt, zur Welt, welche Christoph Andreas Bisihoff zu Gurk getaufet, und Wilhelm der Herzog, und Maria die Herzogin aus Bayern, die damals zu Gratz sich befanden, anstatt Eleonora der Herzogin von Mantua über die Taufe gehalten haben. Im Jahre 1583. da sich die Türken durch wiederholte Streifereyen in benachbarten Hungarn und Ärain blicken ließen, ward unserem Herzoge wiederum ein Prinz, Maximilian Ernst mit Namen, den 17. des Wintermonathes zu Gratz gebohren, den 25sten von dem Bischoffe zu Gurr gctaufet,und von ztes Buch. I i Ernst 496 Drittes Nuch. 2tesRapitet. Ernst dem Herzoge in Oesterreich, und Maria Ma.rimiliana der Herzogin aus Bayern über die Taufe gehalten. Karl ließ in Steyer-mark, gleichwie der Erzherzog Ernst in Oesterreich den gregorianischen verbesserten Kalender einführen. Obschon ihn auch die lu-thcrischenLandstandcannahmen,so erkühnte sich doch Ieremias Hamberger, Rettor der luthe-rijchen Schule, und Pradikant zu Gran, wider selbei zu predigen, und wollte durchaus behaupten, er sey nicht anzunehmen, weil er von dem Pabste, welcher keinen Gewalt über sie hätte, Ware eingeführet wordru. David Toller sein Gespan hegte friedlichere und vernünftigere Gedanken; er lehrete, daß man diesen Kalender annehmen könne, indem es keine Glaubensjache Ware, und man in diesen Stücken, die den Glauben nicht betreffen, dem Befehle des Landesfürsten nachleben müßte. Indeß hatten es die Pradikantcn in den In.Oest. Landen so weit gebracht, daß niemand anderer, als nur diejenigen, die der lutherischen Religion zugethan waren, Glieder des Rathes werden, oder daß Burgerrecht erhalten konnten; ja auch die Handwerker hatten es untereinander ausgemacht, sich keines katholischen Dienstbothen über 14. Tage zu gebrau- Begebenheiten der Stadt Gräy. 49^ gebrauchen. Auf dem Lande gieng es mit dem Bauernvolke eben so zu: sie wurden in die Schlösser an solchen Tagen bestellt, in welchen der lutherische Gottesdienst gehalten wurde; diejenigen, welche nicht erschienen, oder den Predigten nicht beywohnen wollten, wurden gestrafet, ja auch bisweilen als Ungehor-ftme in Eisen und Vanden geschlagen. Es wurden ihnen neue Gaben zur Erhaltung der lutherischen Pradikantcn auferleget, den katholischen Pfarrern und Geistlichen die Ge-bürde abgesprochen, Frohndienste, und schwere Arbeiten in den Aposteltagen angejaget, endlich an den Fasttagen Fleisch aufgesetzet, damit sie also nach und nach an das Luther-thum sich gewöhnen sollten. Ein unbenanntcr Landesmann befahl seinen Unterthanen, an dem heiligen Fronleichnamstage den Dung auf die Felder zu führen, und da sie sich dessen durchaus weigeren, erfrechte sich dcr Meyer, zum Spott dieses heiligen Festes eine Fuhr Dungs mittendurch die katholische ^roceßion zu führen: mit einem Worte, die Ausgelassenheit der Lutheraner stieg so hoch, daß die Fremdlinge, die unsere Lander durchreiseten, sich sehr daran stießen, daß Karl unser tatho- I i a lischer 498 Drittes Ruch. 2tes Vapitel. lischcr Landcsfürst solchen Frevel nicht bc-strafete. So sehr sich immer auch die Lutheraner verbreiteten/ so herrschetc doch in dem Hofe des Herzoges Andacht und Gottesfurcht. Ferdinand dcr sechsjährige Prinz myers Herzoges pflegte nach Zeugniß des Khevcnhiller bey der heiligen Meß mit gefallenen Handen zu bethen, er verrichtete den englischen Gruß, sobald man das Zeichen gab, auf den Knien, und dergleichen andere Andachtsübungcn zu großer Aufcrbaunng der Zusehenden. Am heiligen Christtagc wurde die Herzogin mit einer Prinzeßin glücklich entbunden; sie wurde den 28sten von dem Hostaplan und fürsts. Allmosengeber Peter Ragno getauset,und von Ambrosius von Thurn anstatt des Ernst Churfürsten von Colln, und Herzogs aus Bayern über die heilige Taufe gehalten/und überkam den Namen Margarctha. Die Vmneffenheit dcr Lutheraner wuchs von Tag zu Tag also, daß der Herzog endlich gezwungen ward, Leute mit gehöriger Vollmacht abzuordnen, welche die Pfarren in Obcrsteyer mit kalholisthen Priestern besetzen sollten; zu Gratz ließ er eine scharfe Verordnung kund machen, daß weder die Bürger, Begebenheiten der Stabt Gray. 499 ger,noch die Kinder bey dem Gottesdienste der Lutheraner in dem Stifte erscheinen dürften. Diese Verordnung setzte die Stadt in eine außerordentliche Bewegung; große und kleine, alte und junge, Männer und Weiber von ihren Kindern umrungen liefen der Burg zu, fielen insgesamt auf die Knie nieder, und bathen um die Aufhebung dieses Befehls. Allein sie machten auf das entschloßne und standhafte Gemüth des Herzoges keinen Eindruck. Bald nachher eraugete sich ein anderer merkwürdiger Zufall: ein adelicher Jüngling lutherischer Religion lag wegen eines Todschlages im Kerler ; ein Priester der Gesellschaft Jesu kam zu ihm, ihn von seinem Irrthum wegzubringen. Die Landstande schickten auch ihre Prädikan-ten zu dem Jünglinge, die keine Mühe spar-reten, ihn in dem Lutherthum zu bestärken. Karl als er dieß vernommen, verboth den Prä-dlkanten in den Kerker einen Schritt zuthun, und ließ den Jüngling, der sich zur katholischen Religion gewendet, auf freyen Fuß setzen. Zu Leibnitz unter Grätz starb Georg der Vierte dieses Namens ,der ziste Vischoff zu Seccau; sein Leichnam wurde in dem Domstifte Seccau beerdiget; Er war / wie die Grabschrift weistt, Administrator des Bis-Ii 3 thumes zoo Drittes Auch. 2tes Rapitel. thmncs Labant, geheimer Rath Herzogs Kars, und Vicestatthalter zu Gratz; im Visthlime folgte ihm Sigmund von Arzt, Domherr und Official zu Salzburg, nach, welcher aber, bevor er noch bcstattiget würde, starb. Nach ihm wurde Martin Prenner zum Bischoffe zu Scccau im folgenden Jahre ernennet. Zu Anfange des listen Jahrs drang besonders Karl auf die genaue Befolgung seines Dekrets, daß auch die Pfarren in Untersteyer mit katholischen Geistlichen versehen werden sollten;er jelbstund das ganze herzoglicheHaus gaben die schönsten Beyspiele der Tilgend und der christlichen Frömmigkeit; Maria die Herzogin besuchte zu Gratz mit Elisabeth der ver-wittweten Königin aus Frankreich die Spital-ler, die armen Hauser, und Kerker der Gefangenen, begleiteten zu Fuß die Proceßton nach Straßgang, u. s.f. In eben diesem Jahre wurde die alte Pftrrtirche zu dem heiligen Aegidius vollkommen als eine Hoftirche erkläret, und der Gesellschaft Jesu übergeben, die Pfarrkirche aber von der kleinen St. Katharina Kapelle in die Kirche zum heiligen Blut übertragen. Die Prediger Ordensgeistliche, derer nur wenige mehr übrigten, in die Vorstadt nach Ct. An- Begebenheiten der Stadt Gratz. 501 Andreas verleget, und den zosten April dieser Ursachen halber ein herrlicher Umgang zu Grätz gehalten. Die Kirche St. Andreas war ehe die Pfarrkirche, wo noch der Gottesacker der ganzen Stadt zu sehen ist. Im Jahre 1586. wurde Jakob Graf von Attimis Obristhofmeister des jungen Prinzen Ferdinand. In eben diesem Jahre den 9tcn des Weinmonathes wurde Leopold ein ^rinz unserem Herzoge gebohren, von Johann dem Bischoffe zu Laybach getaufet, von dem Erzherzoge Mathias, und Martin Vi-schoffe zu Seccau anstatt des Erzbischoffes zu Salzburg, und von Felicitas der Grafin von Eberstein, anstatt Dorothea der Herzogin von Braunschweig aus der heiligen Taufe gehoben. Dieser Prinz wurde hernach Bischof zu Straßburg und Paffau. Hingegen ist Elisabeth eine herzogliche Prinzeßin im 9ten Jahre ihres Alters verschieden, und wurde zu Seccau im Domstifte begraben. In eben diesem Jahre kam durch unseren Herzog die gratzerische Universität zu Stande, worüber auch die pabstlichc Bestattigung Six-ti des Fünften erfolgetc; diese wurde in der prachtigst ausgezierten Hofkirche, wohin sich der Herzog und die Landstande begaben, abgele- Ii4 sw, 5O2 Drittes Ruch. 2tes Hapitel. sen, und dem Rektor Heinrich Colisem aus dcr Gesellschaft Jesu übergeben, und die heil. Katharina als Patronin erwählet. Martin dcr Vischoff zu Seccau hielt das Hochamt, Theodor Vusaus machte die Predigt, und der Hcrzog gab ein herrliches Gastgcboth. Georg dein Fnyhcrrn von Herberstein und 42stcn Landeshauptmanne in Steyer folgete ^Herr Johann Graf von Mantsort nach, der ehe Kämmerer und Regimentsrath zu Gratz war. Im 158/sten Jahre ward dem Herzoge eine Prinzeßin Maria Magdalena gcboh-ren, welche Nikolaus der Bischoff zu Trieft den 25sten des Weinmonathes gctaufet, und Johann Abt zu Admont anstatt des Erzbischoffes zu Salzburg, Hugo Graf von Aren-stadt anstatt Iakobina dcr Herzogin von Iü. lich über die Taufe gehalten. Diese Prinzessin ist nachmals an Cosmas den Herzog zu Florenz verehlichct worden. Weil Karl, wie wir an einem andern Orte mit mehreren erklären werden, ganz Steycr-mark reinigen wollte, so traf er mit Gratz in Absicht dessen merkwürdige Veränderungen; er stellte einen katholischen Verwalter über den Rat.) und die Bürgerschaft, er verboth den Bürgern auf das scharseste in die lutherische Stift- Begebenheiten der Stadt Graft. 503 Etiftkirchezu gehen, oder ihre Kinder in die lutherische Schule zu schicken; er stellte leine andere, denn katholische Vurgermchier, Stadt-richtcr, und Rathsherren; im folgenden Jahre ließ er ein Haus zu Gratz, welches für die heimlichen lucherilchen Zusammenkünfte von einem Abglichen erbauet worden, zerstören. Auf solche Art brachte der Herzog den katholischen Glauben zu Gratz wieder empor. In eben diesem i588sten Jahre schenkte unser Herzog zur Beförderung der göttlichen Ehre und des katholischen Glaubens, seinem Hoffapellan und Kapellmeister, P. Aurelius Manzianus aus dem Einsiedlerorden des heiligen AuguM, die Kapelle des heiligenPaul zu Gratz, samt dem hinzu gebauten Haust, lvelches,wie im Jahre 1358. und 1492. gemeldet worden, der Pfarrhof war. Aurelius naim alsogleich Besitz von der Kirche und der Wohnung mit den stinigen ein; allein schon im i6oi. Jahre mußten diese guten Geistliche den Ort räumen, indem ihnen durch das Lutherthum alles Allmoscn eingestellet wurde. Zu Lankowitz außer Gratz wurden die PP. Franciskaner wieder eingeführet, welche ehe von den Lutheranern bertrieben worden; die Kirche und das Kloster waren ganz ver- wü« 504 Drittes Vttch. 2tesRapitel. wü 'et,das Gnadenbild ausgenommen, so sich unverletzt erhalten. Im Christmonathe die-si's Iayrs ward zu Gratz Konstantia eine Prinzeßin des Herzoges Karl gebohren, welche ein Graf von Sulz anstatt des Herzogs von Lothringen / und eine Grafin von Montfort, anstatt Elisabeth der verwittwe-ten Königin in Frankreich, über die Taufe hielten; diese Prinzeßin hat nachmals Sigis-mund der Dritte König in Pohlen zur Ehe genommen. Iln Jahre 1579. den 7ten des Wein-monathes erblickte das Taglicht Maria Mag-dalcna eine Prinzeßin unsers Herzogs, welche nachher an Kosmas den Zweyten Herzog von Florenz verehelicht wurde; in eben diesem,Jahre erhielt Georg Abt zu Rein, die zwo Karthausen Seiz und Geyrach als eine Kommenthurey, welche er auch bis in das leiste Jahr besaß. Im Jahre 1590. wurde Ferdinand der Zweyte, nachmals röm. Kaiser, im zwölften Jahre seines Alters, vom Karl seinem Vater nach Ingolstadt geschicket, um alldort in feineren Wissenschaften unterwiesen zu werden; es wurden ihm Herr Balthassar Freyherr v. Schrottmbach als Obersthofmeister, Johann Albert Begebenheiten ber Stadt Gray. 405 AlbertZcrnoza von der Vesten, Eustachius bon Offenheimb als Kammerer, Johann Wagen-ring, Lehrer der heiligen Schrift, als Hofmeister, acht Edelknaben, und andere Bediente von niedrigerem Range, mitgegeben; unterdessen setzte Karl alle seine Bemühungen wider das Lutherthum eifrigst fort. Zu Grätz, da er zween katholische Rathsherren einsetzte, wurden die unbändigen Bürger dergestalt aufgebracht, daß fast einMgemeiner Aufruhr in der Stadt entstand; ja ihre Vermessenheit gieng so weit, daß sie auf den Bisckoff bon Gurk, den Statthalter, da er nach Hof in Rath ritt, mit Holz so gewaltig stürmeten, daß sein Pferd unter ihm zu Boden fiel. Malaspina den pabstlichen Gesandten hat der Pöbel und die lutherischen Studenten öffentlich angegriffen, daß er also unter das Dach der Sta)lpfarrkirche zu fiüchten, kaum Zeit fand; in der Abwesenheit des Herzoges Karls, der sich mit Maria der Herzogin nach Laxenburg in das Bad von Manerstorf begab, wurde die Sache zu Gratz noch schlimmer: Rupert Pinter ein Burger schickte seinen Sohn wider den Herzogs. Verboth in die lutherische schule, der Stadtrichter bekam Befehl /diesen jungen Menschen in Kerker zu sperren, weil 506 Drittes Buch. 2tesRapitel. weil er sich noch zu dcm, daß er in die luthe-rijchc Schule gieng, mit etwas frechern und gefährlicheren Reden herausgelassen hatte. Haum war der Befehl vollzogen, so kamen 5oo. von dem Pöbel, Handwerksleuten und Studenten zusammen, brachen mit Gewalt in das Haus des Stadtrichters ein, sihlugcl, ihn erbärmlich ab, und rissen mit Gewalt ihren Gespan aus dcm Kerker; die ganze Nacl)t über war eine allgcmetze Verwirrung, gleich als wenn die Stadt selbst bestürmet würde. Allein Gott schien durch einen ohngcfahr geschickten Donnerstreich den ganzen Aufruhr zu stillen; denn gleich daraufverlohr sich der wütende Pöbel, und jeder begab sich in vollkommener Stille nach Haus. Kaum war dieser Auflauf unserm Herzoge zu Ohren gekommen, verließ er alsogleichzum größten Schaden seiner Gesundheit das Bad, und kam in der höchsten Sommershitze den 7. des Heumonathes zu Gttitz an; allein er konnte nichts unternehmen, indem er bald darauf den ioten des Heumonathes zum allergrösten Schmerzen aller Erblander und der Katholi-cken verschied. Er hatte sich schon auf der Reise seine Krankheit zugezogen; von Mariazell mußte man ihn nach Brück in einem Tragses- sel, Begebenheiten der Stadt Gray. 507 sel, und von dannen auf der Muer in einem Schiffe nach Grätz überbringen. Durch den Hintritt dcs Herzoges Karl wurde Ferdinand der Zweyte, stin ältester Sohn, Herr über Steycrmark, Kram und die andern Lander; weil er aber erst im zwölften Jahre seines Alters war, und zu Ingolstadt dcn schönen WiGnschaften oblag, so wurden dcrmög dcs letzten Willens unjers Herzoges Rudolph der Zweyte röm. Kaiser, Ferdinand dcr Erzherzog und Graf in Tyrol, Maria die verwitwete Herzogin, ihr Vater Wilhelm Herzog in Bayern zu Vormundern des jungen Kronprinzen bestellet, welche einhel-lialich dem Ernst, Herzog von Oesterreich, die Regierung Steymnarks und anderer Lander indessen übergaben. . ^ .^, . .. ^ Wir könneu hier dle Lelchbegangmß,und Beerdigung unsers Herzogs nicht übergehen. Der Leichnam wurde eröffnet, das Ingewcid in die Hostirche zu Grander übrige Leib aber nach dem Domstiste Seccau in das Mauso-laum, so er sich selbst erbauet hat, abgefüh. ret. Den 2 isten des Weinmonathes gieng die Leichbcgängniß an: erstens trug ein Priester das Kreuz, nach welchem die Spitaler mit Kerzen, die deutschen Schulen, die Uni- versi- 5o8 Drittes Ruch. 2tes Rapitel. vcrsitat, unter ihren Kreuzen, aUe mit Fackeln versehen, folgeren; dann gieng die Bürgerschaft von Gray, die Beamten der Stellen , welche die ?Lappen von Oesterreich trugen; darauf kamen die PP. Franciskaner, Dominitancr, die Landstande, die gestiftete Jugend aus dem Convitt und Ferdinandaum zu Gray, die PP. Iesuitcn^alle mit Kerzen, die Stadtpfarrs Geistlichkeit mit der Musik, die Hofkapcllane der Bischöffe und Prälaten, die Edelknaben, die Aebte zu Admont, Nn'n, Neubcrg, Victring, Sittich, und St. Paul, die Pröbste zu Vorau, Mau, und Stain;, alle mit Fackeln, endlich der Fürst und Bischoff zu Gurk, damaliger Statthalter zu Grätz: nach ihnen giengen die herzoglichm Rathe, der Adel, die Ritterschaft, zuletzt die Trompeter des Herzogs. Die Wappen des Herzogthumcs und der Erblander wurden also getragen: das Trauerpanier der windischen Mark trug Wolfgang Freyherr von Eckh, das Trauerpferd führten Johann Ponhamb in Wolfsbüchl, und Wilhelm von Schnitzenbaum; die Grafschaft Cilli schickte mit der Fahne Herrn Balthassar Wagen, und mit dem Pferde Herrn Wolfgang Sigmund von Gaißruck, und Adam Schrott von Begebenheiten derStabtGray. 509 von Kündberg; von der Grafschaft Görz kam mit der Fahne Hr. SigmundGrafv. Thurn, mit dem Pferde Herr Lorenz Freyherr von Lanthieri, llnd Rüdiger Formmtin, ein deut^ scher Ordensritter; das Trauerpanier der Grafschaft Habspurg trug Herr Karl Freyherr von Teuffcnbach, und das Trauerpferd führten Herr Georg von Erna«/ und Herr Georg Andreas von Gleispach; die goldene Soldatenfahne trug Herr Wilhelm Herr v. Windischgratz, und zu beyden Seiten des Pferdes giengen Herr Otto Herr von Sin-zendorf,und Herr Ulrich Freyherr b.Schmt. sperg;mit der Haupttrauerfahne erschien Hr. Wolf Graf v.Montfort/Und mit dem Trauerpferde Herr Heinrich Graf von Hardtegg, und Herr Leopold Freyherr von Herberstein; die Sporrcn trug Herr Ludwig Freyherr von Thal or, das Schwerd Herr Sigmund Frie-derich Frcyherr von Herberstein; das Panier der Grafschaft Tyrol hatte Herr Ferdinand Frcnherr von Trautson, und das Pferd begleiteten Herr Andreas Herr von Stuben, berg, und Herr David von Idunsbeug; die Fahne d.'s Herzogthumes Krain trug Herr Wolf Freyherr von Auersperg; Herr Karl Freyherr von Kisl, und Herr Georg Freyherr 5lo Drittes Ruch. 2tes Rapitel. Herr von Lamberg führttn das Pferd- das Panier des Hcrzogtyums Kärntyen .^,3 Herr Bartholomaus Freyherr von Hux^.i-hiller, ulld das Pferd fuyrren Ioyann ^r von Liechtenstein/und Herr Andreas von^r-nau; mit dem Trauerpanier von Sleyerlnark kam Herr Franz Herr von ^tubenoerg, u.'ld mildem Pferde Herr Wolf Herr von Schcr-fcnbcrz< und Herr Georg von Eidiswald; Herr Ottav Graf Vi,tanli zeigte sich mic der Fahne des Herzogthums Burgund, mit d.m Pferde aber Herr Lconyard Freyhcrr von Herberstein, und Herr Adam Hoffmann; das Panier des Herzogthumcs Österreich trug Hcrr Karl Freyherr von Harrach, und das Pferd führten Hcrr Wilhelm Rimr v. Rottal, und Herr Johann Globingcr eben auch Ritter. Allen diesen folgten die Bedienten des verstorbenen Hcrzogs in Trauerilei-dung. Das güldene Nuß trug auf einem schwarzjammeten Polster Hr.Godefricd Freyherr Breuner, die Pickelhaube samt dm Fe. dern Herr Georg Ruprecht Freyherr zu Herberstein, und das Wappen von Oesterreich mit andern Schildern Hcrr Johann Freyherr Khobenzl/ und Herr Johann Freyherr Hisl. Den Begebenheiten der Stadt Gr wen ohne alles Geförde, als Gott u,is helf und alle Heiligen. Nach diesem schwur Herr Dr. Wolf Iöchlinger im Namen des Her-zogthumes Steyer den Gehorsam, und die Treue dem neuen Landesfürsten. Endlich wurde das ambrosianische Lobgesang feyerlich abgesungen. Bey Hofe wurde darauf an 15. Tafeln gespciset; ander ersten Tafel saß Herzog Ferdinand oben an, zur Rechten Maria die Herzogin seine durchlauchtigste Frau Mutter; zur Linken die Erzherzoge und Erzherzoginnen, Ernst Maximilian, Grcgoria Ma-ximiliana, Leopold, Eleonora, und Margare-tha; dle drey kaiserl. Abgeordnete, der Bischoff zuGurk, Johann Freyherr von Haimb/ und Dr. Ehaimb Herr von Pollwcil,und Dr. Dornsperger. Neben Maria der Erzherzogin saß der apost. oder pabsiliche Gesandte, welchem Max von Schrattenbach geheimer Rath, Crbvorschnewer und Oberst*Hofmeister aufwar- RegebenheitenderStadtGras. 52z kartete. Nach diesen fassen Herr Johann der Vilchoff zu Laybach, der Herr Landes-hauptmann, Herr Martin,Bijchoff zu Scc-cau; neben welchell Friederich Herr von Schrattcnbach als Erbvorsihneider stand. Die übrigen Erbamter wurden also verrichtet : der Erb-Oberst-Hofmeister und Marschall Freyh. h. Hoffmann war nicht gegenwartig; sei ie Stelle vertrat Herr Ehrenreich v. Sau-rau Untermarschall mit dem stabelmeisterischen langem Stäbe, und goß nach dem Essen dem Landesfürsten das Wasser auf; Sigmund Herr von Liechtenstein Erb-Oberstkammerer hielt bey der Tafel den Herzoghut, und begleitete den Landsfürsten nach der Tafel in das Zimmer ; der Erb - Oberststallmeister Wilhelm von Windischgrätz wartete auf, und Herr Leonhard von Tyonhausen Erb-Oberstjager-meister ließ sich in grüner Kleidung,samt seinem Jagdhunde sthen; Georg Bernhard Freyherr von llrschenböck, Oberst - Erbstabelmei-ster, Georg Herr von Stubenberg Oberst-Erb< Mundschenk, Ehrenreich von Wurnt-H brand Oberst-Erbkuchenmeister,waren auch mit ihren Bedienungen besthaftiget; Man sah eben auch Johann Herrn von Paar Obcrst-Erb-Postmeister; Allein des Oberst- Erb- Druch- 524 Drittes Ruch. 2tes Rapitel. Druchscssen, und des Thorhütcrsamt stand leer. Den zosten des Christmonathes wllrde ein Ringelrenncn gehalten; Ferdinand der Herzog saß in einem Triumphwagen, und harte zur Rechtenden Landeshauptmann, zur Linken den Oberststallmeister Herrn Bernhard Freyherrn von Herbersiein; vor dem Herzoge war Ernst Maximilian der Erzherzog, welcher mit dem schwarzen Adler das Leitseil regierte: den ersten Ring stach Johann Friederich Freyherr von Herberstein ; den zweyten und dritten der Herzog: darauf wurde in dem Landhausc das Abcndmal, und ein Tanz gehalten, und auf solche Art diese Feierlichkeit begossen. Eben in diesem Jahre wurde Margaretha die Erzherzogin, eine Schwester unsers Herzogs wiederum zur Braut des Königs'volt Spanien erkiesen; Sie ward dazu recht vom Himmel bestimmet; denn, da sie Anfangs mit ihren Schwestern Gregoria Maxilniliana,unl> Eleonora begehret, und es dem loose überlas sen wurde, welche aus diesen dreyen die Braut werden sollte, setzte sie das ungünstige Loos den zwoen nach; allein beyde starben sehr ftühe/ und Margaretha ward Äöniginvon Spanien. Fer- Begebenheiten der Stadt Gre räume,:, und sich darinnen keineswegs weiter betreten lassen, und sollten hinfüran sie Herr Landeshauptmann u^d Verordnete mit der Bestellullg dergleichen Personen und Diener in Hro ftrstl. Durchlaucht aigen* chumlichen Stckdten/ Nlarkten und Flecken, und derselben Gezirken sich gänzlichen ent, halten. Ungeachtet aller Einwürfe und Bittschriften des Landeshauptmannes und der Landstande erfolgte den 2)sten des Herbstmonathes das zweyte Dekret all die Pradikanren der lutherischen Schule zu Grätz mit diesen Worten: Daß D in Rraft des ftrjll. Dekret, von Stun^alles predigen und Schulyal. tens ganzlich enthalten/ und innerhalb 8. Tckgen aUe Hro ftrstl. Durchlaucht Für. stenthum und Landen räumen, und sich weiter darinnen, bey Verlierung «hres Lcibs und Lebens nicht betreten lassen sollen. Da nun die Prädikanten das Predigen und Schul-haltcn zwar aufgeben, aber zur Abreist sich nicht anschicken wollten: erfolgte den Men des Herbiimonathes das dritte und letzte De-ZtesAuch. L l tret 528 Drittes Nuch. 2tes Napitel. kret folgenden Inhalts: Oaß sie sich ^y scheinender Sonn aus Hro fürstl. Qurch. taucht aigenchumlicher Stadt Grntz, und dero Burgfricd gewißlichen erheben, und folgends innerhalb acht Taget» alle Ihro fürstl. Ourchjaucht Lande gewißlich rau-7nen, und sich nach Hndung selber vorgeschriebenen acht Tagen, weiter darinnen bey Verlierung ihres Leibs und Lebens gewiß nicht betreten lassen, damit Hro fürstl. Durchlaucht nicht verursachet werden, die vor bedrohete Straf wirklich exequiren zu lassen. Also zog das ganze Pradikantenvolk den 28sten des Hcrbstmonathcs von Gray ab. Damit kein Aufruhr entstünde, ließ dcr Herzog den Christoph Paradeiser als Hauptmamt mit 300. Mann in dic Stadt Drücken, und eben auch die Festung mit Soldmen verstärken. Endlich kam dcr herzogliche Befehl an alle Bürger in Stcyermark, Karnthen, und Krain, daß sie entweder zur katholischen 'Religion zurückkehren, oder wenn sie sich zu dem nicht bequemen wollten, ihr Hab und Gut verkaufen/ den zehnten Pfenning für den Herzog abziehen, sodann alle Erblander räumen sollten; solchergestalt wurde die Frechheit der Lutheraner gedampfet, welche gleich einem wil- Begebenheiten der Stadt GM. 529 bilden Pferde, so des Gebisses nicht mehr achtete/ohne alle Ordnung herumschweifte. Da nun die lutherische Stiftskirche zu Grätz leer da stand, so ließ Maria die Mutter Ferdinands die alten unreinen Mauren umreißen, die Kirche auf katholische Art einrichten, und allen Heiligen zu Ehren einweihen, wie mit mehreren im Jahre 1602. wird gemeldet werden. . Die Hauptursache von der so geschwind vorgenommenen Vertreibung der Prädikan-ten, giebt uns der Brief des Georgs Stobaus, Bischoffes zu Lavant, an den Erzher-zoa Karl. Lorenz Sunabendter, Stadtpfarrer zu Grätz, und des Erzherzoges Maximilian Ernst Lehrmeister, welcher im Jahre 1597. Stadtpfarrer zu Hartberg war, ^ ^. />^5. /5-^s. hatte den iztcn des Aerndtemonathes den Prädikanten des Sttf-tes schriftlich verwiesen, daß sie sich erkeckten in einen fremden Schafstall einzudnngm, m-dcm sie ohne Vollmacht zu Gratz taufeten, Beicht höreten, das Abendmal austheileten, die Toden begrüben ,und die Verlobten ehelich verbanden:c. er drohete ihnen sodann, daß, sofern sie von diesen nicht abstünden, er schärfere Hilfsmittel wider sie gebrauchen würde, Ll 2 Die 5Z0 Drittes Buch. 2tes Rapltel. Die Prödikantcn achteten des Schreibens und der Bedrohung nicht, und fuhren fort, alle psarrliche Dienste zu verrichten. Den 15^ dieses Monathes schrieb obbemeldtcr Stadtpfarrer an Adam Ncnedigcr einen Lehrer der beyden Rechte, und Superintendenten zu Gratz, und wiederholte die vorigen Ermahnungen und Bedrohungen; dieser aber nahm verschiedene Ausflüchte, er sagte unter andern, daß er als ein Superintendent nicht angeschen seyn wollte, sondern daß er nur das mindeste Glied der lutherischen Kirch und Schule ware. Endlich schickten die Pradikanten den i8ten des Augustmonathes dem Stadtpfarrer zu Gratz einen Brief zu, in welchem sie ihm auf eine ganz höhnische Art vorstellten, daß sie sich bestandig mit jenen Verrichtungen, die er ihnen streitig machen wollte, abgegeben hatten ; sollte ihm dieß ihr bejahrtes Recht mißfallen; so möchte er sich nur an die verordnete Stelle zu Gratz wenden, von welcher sie zu diesen Aemtern waren bcruffcn worden. Der Stadtpfarrer antwortete ihnen den 22. des Augustmonathes also: Die Landstandc wären weder Lehens noch Vogthcrrcn der geistlichen Güter und Kirchen, folglich hätten sie alles dieses wider die Rechte der Kirche und Begebenheiten der Stadt Gray. 531 und des Landfürsten unternommen. Er schrieb eben an diesem Tage an die Landstande; und machte ihnen eben jene Vorstellung, die er den Pradikanten machte; allein, weil er sah, daß er nichts auswirken konnte, und seine Sache von einem Landtage zum andern verschoben wurde, wand er sich endlich zu dem Lan-dcsfürsten, welcher demnach der Sache ein Ende zu machen, oben bemeldte Dekrete heraus gab, und also die hartnäckigen Pradikanten vertrieb. In diestm Jahre reisete Margaretha die Schwester unftrs Herzoges und Braut Philipp des isten Prinzen von Spanien, von Gratz ab. Sie wurde von ihrer Mutter derverwitt-lveten Herzogin, die gar nach Spanien mit-reisete,von Herrn Jakob Prciner dem Obersthofmeister , Hermann Herrn von Attimis, dem Kammerpräsidenten Johann Ulrich Freyherrn, nachmals Fürsten von Eggenberg, von Andigod Frangepan, Herrn Mosbander, der Frau von Herberstorf, gebohrnen Gräfin von Arch, der Obersthofmeisterin, und von mehr anderen begleitet. Die Erzherzoge Ferdinand und Maximilian Ernst, und der ganze Adel von Steyermark gaben ihr bis aufBruce das Geleit. Als im Jahre 1599. Maria aus L l 3 Spa- 5Z2 Drittes Vuch. 2tesRapitel. Spanien zurückkam, hörte sie von ihrem Sohne, daß Sigmund der König in Pohlen, dem seine erste königliche Ehefrau Anna, eine Schwester Ferdinands an Kindsnöthen gestorben war, Constantiam die andere Schwester zur Ehe begehret habe; Maria reisete daher ohngeachtet ihres Alters, mit Georg Herrn von Stubenberg, und WolfHerrn von Gera in Pohleu ab, wo sie königlich bewirthet wurde, und zum beschlossenen Beylager alle mögliche Anstalten machte. Nach der glücklichen Rückkehr aus Pohlen ließ sich Maria besonders die Eheverlobniß Ferdinands ihres Sohnes angelegen seyn. Sie wählte ihm zur Frau Mariam Annam, Wilhelms Herzoges in Bayern Tochter , und sihicktc Martin den Bischoff zu Seccau, Ferdinands geheimen Rath, und Max Freyherrn von Schrattenbach wählten einen aus den ihrigen; allein der Herzog hob die neue Wahl auf, und es mußte, sie möchten es gerne oder nicht gerne sehen, ein Prälat unter den Verordneten seyn, wie es noch heut zu Tage gewöhnlich ist. In ob-bemeldtem Landtage wurden auf Befehl un. strs Herzoges der Landschasts Sekretair Kan-delberger, und lein Gespan Ioh. Adam Gabel-hoscnMil sie mit denNebcllen gefahrlicheBind-nißen errichteten/gefangen genommen, und in die Festung gesctzet; der erste wurde nach vollbrachter Untersuchung hingerichtet, der zweyte aber nach einigen Monathen wieder aus freyen Fuß gestellet. Zu Grätz wurde in der Hofkirche des heiligen Aegidius Thomas Krön bon Hierony-mus Portia dem päbstlichen Gesandten zum Bischoffe zu Laybach geweihct. Im Jahre i6oo. hielt unstr Herzog z« Grätz sein Beylager auf das prachtigste: Mathias der Erzherzog von Oesterreich kam als Gesandter Rudolphs des römischen Kaisers den i8ten April nach Grätz / welchem Ferdinand mit seinen Brüdern Max, Leopold und Karl, unter Begleitung der steymjchen Landstande eine Begebenheiten der Stadt <8r«O, 535 eine halbe Mcil ober Gratz entgegen giengen. An ebcn diesem Tage kamen auch die Gesandte von Pohlen, Venedig, Vamberg, und Man-tua, und am folgenden Tag am Freytage hatte Gratz die Ehre, die durchlauchtigste Braut unsers Landesfürsten in ihre Ringmauren einzuschließen, welche mit ihren Brüdern Max, Ferdinand, und Albert, und den Schwestern Maximiliana und Magdalena auf der Muer ankam. Um sechs Uhr Abends den 21. April sieng der. herrliche Einzug zu Gratz an, bey welchem sich fast 3000. zu Pferd einfanden. Der Zug gieng von der Vorstadt, wo die Soldaten aufgezogen standen, durch das eiserne Thor, und durch verschiedene Triumpbögen, die hie und da in der Stadt errichtet waren, über den Platz, die Sporrer -und Hofgassc unter den Knallen der Stücke, der Hofku-chc zu, wo das ambrosianische Lobgesang angestimmet wurde. Den 22sten April kam Franz von Dietrichstein, ein Bruder Sigmunds des Landeshauptmanns in Stcyer, Kardinal und päbst-lichcr Gesandter nach Gratz, von unserem Herzoge selbst, der ihm entgegenritt, begleitet. Den 2zsten April nahm der päbstliche Gesandte in der Hofkirche die feyerlicheTrauungs- hand- 5z6 Drittes Vuch.2tesRtTpl'tel. Handlung vor sich. Er jaß neben de,n Hochaltar unter einem mit Gold gestickten Himmel auf der Seite des Evangeliums: auf der andern Seite saß der. kaiserliche Gesandte, drey Schritte weiter vom Altare entfernet. Mitten unter ihnen knieten die höchsten Brautpersoncn alls einem mit Gold reichlich ausgezierten Schamel. Fünf Schritte zurück nach dem pabstlichcn Gesandten sah man die anderen Fürsten von Bayern und Pfalz; Maria die Mutter Ferdinayds, die Herzoginnen aus Bayern, den Herzog Ferdinand von Vayern/den Herrn Coadjutor von Kölln, und die Erzherzoge, und Erzherzoginnen aus Oesterreich. Nach dem kaiserlichen Gestndten wurde der Platz den Gesandten von Pohlen, Venedig, Bamberg, und Mantua angewiesen. Nach vollbrachter Trauungs-seyerlichkeit war bey Hofe prächtige Tafel, bey welcher folgende Ordnung beobachtet wurde: Ferdinand Erzherzog derBrautigaln. Der päbstl. Gesandte undKardin. Franz von Dietrichstcin. Maria Anna Herzo- ' gm aus Bayern die Braut. MaehiasErzherzogv. Oesterreich kaiserl. Gesandter. Her- Begebenheiten ber Stabt GraO. 537 Ferdinand der Herzog von Bayern. Der Gcjandte des Königs v. Spanien. Der Gesandte v.Chur Pfalz. Maximilian Herzog. Maria die Herzogin die Mutter desLan-desfürsten. Die Herzogin von Bayern. Der Coadjutor von Köln. Ferdinand derHerzog Maria Christierna die Herzogin. Albert Herzog bon Bayern. Eloonora die Herzogin. Maximiliana Erzherzogin. Mar.Magd.Erzherz. Leopold der ErzHerz. Der Landgraf.von Leichtenberg. Nach Der Gesandte bon Venedig. Der Gesandte von Bamberg. Der Gesandte bon Mantua. Der Gesandte boll Pohlen. Einige Erb - Vorschneider. Hernach ein Obrist-Erb - Vorschnei-der. 5)8 Drittes Nuch. 2tes Rapitel. Nach dem Mittagmalc war Tanz. Am andern Tag wurde mehrmal ein vornehmes Mittagmal und Tan; gehalten, und dm höchsten Brautpcrftnen die Hochzcitsgeschentms-ftn von den Erblanden gereichet. Diensttags gab unser Herzog Ferdinand mehrmal ein Nin-gelrennen/Pfingstags der Erzherzog Mathias, Sonntags darauf der Herzog Maximilian, Montags machten die PP. Icsuiter mit Aufführung eines Schauspiels den Schluß. Den pabstlichen Gesandten / und Mathias den Erzherzog und kaijerl. Gesandten, die bald darauf wegreiseten, begleitete unser Landesfürst eine halbe Mil Wegs außer Gratz. Indeß gicng die vorgenommene Ausmt-tung der lutherischen Lehre in Steyermark immer fort. Zu Grätz trat der eifervolle Vi-jchoff zuSeccau den isten desAugustmonaths auf, und hielt zween Tage lang in Beyseyt, des ganzen Hofstaats die rührendsten unb bündigsten Neden wider das Luthcrthum. Alle dic Bürger, die annoch der lutherischen Religion zugethan , und bereits um 32. weniger an der Zahl, als die katholischen Bürger waren, wurden aus der Stadt geschaffet. Es wurde an einen jeden die Frage gestellet, zu welchem Glauben er sich bekenne. Einsmals da Begebenheiten der Stadt Gräy. 539 da cben ein Doktor der Rechte / der bey seinen Lutheranern im größten Ansehen stund / um seinen Glauben befraget wurde, so gab er zur Antwort: daß er weder ein Evangelischer/ noch ein Katholik, sondern ein Christ ware; da man an ihn drang, was er für Hirten er-kennete; so versetzte er: Christum; als man ihn aber aus dem Schreiben des Weltapostels zu den Ephes. 4.^ n. diese Stelle anzog: Und er hat gegeben etliche zwar zu Apo-sieln / etliche zu Hirten und Lehrern / so ver-stummete er. Eben dieser Doktor mußte die Stadt räumen; weil man bey ihm sehr gefährliche Briefe, die er wider die Katholicken geschrieben hatte, antraf. Den 8. des Aerndtemonaths legte der Rath und die Bürgerschaft zu Grätz den Eid der katholischen Religion ab, und Abends wurden vor dem St. Paulusthore mehr denn zehntausend ketzerische Bücher dem Feuer übergeben. Den loten darauf wurde an eben diesem Orte der erste Stein zu dem Kloster der PP. Kapuciner gelegek. Ich habe gesagt: vor dem Pauluschor, denn dieser Zeit war das alte Ot. Paulusthor, welches den Namen von dem nahe gelegenen Kloster, und der Kirche St. Paul der Eremiten des heiligen Augustin erhal- 540 Drittes Vuch.2tesRapitel. erhalten, weiter herinn nächst dem Hause der Grafen von Saurau,m'e man den Schwibbogen noch heutigesTagessiehet. Das itzige St. Paulusthor hat Ferdinand der Zweyte nach einiger Zeit an eben dem Orte, wo wir es se-> ,..«. Vianet, wie uns die Inschrift lekret: Von dem Klojter der ehrwürdigen PP.-Kapucincr zu St. Antonius von dem Paulusthor wissen wir aus den Urkunden desselben folgendes: der Erzherzog Ferdinand wollte diestn ehrwürdigen Vätern ein Kloster zu Gratz erbauen. Er berufte daher den P. Lau-rentius von Brundus,der ein Abgeordneter seines Ordens, und von sonderbarer Geschick-lichkeit und Tugend war, zu sich, und ließ ihm frey, einen Ort zu wählen, an welchem das Kloster sollte erbauet werden. P.Laurentius bath sich gegenwärtigen Orkaus, weil er einsam, zu geistlichen Betrachtungen, und andern Tugendsübungm sehr bequem zu seyl» schien; da aber ein Theil dieses Orts der erzherzoglichen Kammer, der andere den Grafen Aegebenheiten der Stadt Gratz. 541 fen von Thonhaujen zugehörig war/so äußerten sich verschiedene Schwierigkeiten, die aber so glücklich auf die Seite gerammt wurden, daß an dem Tage des heiligen Märtyrers Lau-rentius der erste Stein zu dem neuen Kir. chenbau, und Kloster des heiligen Antonius don Padua von dem hochwürdigst - und gnädigsten Herrn Hieronymus Grafen von Portia Vischoffe zu Adria und pabstlichm Gesandten in Gegenwart unsers Herzoges, und des ganzen Hofes und Adels geleget/ und daS gewöhnliche Kapucinerkrcuz gesttzet worden. Die neu erbaute Kirche wurde hernach von Martin dem Bischoffe zu Seccau den 6stm des Weinmonaths des i6o2ten Jahres eingeweihet, zu deren jahrlichen Kirchwcihstage der zweyte Sonntag im Weinmonathe bestimmet wurde. Im 1601. Jahre gieng unser Herzog zur Belagerung der Festung Kanischa ab, so der Türk voriges Jahr weggenommen hatte; daher wurde nicht nur in Gratz, sondern auch in allen Städten, Markten, Pfarren undKlöstern Steyermarks das vierzigstündige Gebeth für die Erhaltung eines so theuren Fürsten ausgeschrieben, und gehalten. Ehe er sich dahin verfügte, setzte er seinen letzten Willen schriftlich 542 Drittes Vuch. 2tes Rapitel. lich auf, und verordnete erstens: daß, sofern er umkommen sollte/ sein Leichnam in dem Domstifte Scccau / welchem er 1500. fi. ver-machte, neben dem Grabe jeines Vaters bestattet werden sollte. Zweytens: sollte im Mangel der Erbfolge, und in Absicht auf seine Brüder und Schwester das Testament seines Vaters beybehalten werden. Drittens: sollte seiner Herzogin der zurückgelassenen Wittwe Görz oder Leobcn samt den Einkünften gelassen werden. Viertens: vermachte er seiner Frau Mutter der Herzogin Maria, stincu Brüdern und Schwestern verschiedene Kleinodien und Oeltjamkeiten, seinem Bruder Maximilian aber die Kleider, Waffen und Pferde, welchem er fünftens seine Brüder, undSchwestern/ die Klöster, die Armen, Wittwen und Waisen bestens anbefahl. Sechstens: bath er ihn besonders, die vorgenommenen Mittel wider das Luthcrthum in SteycrmarL eifrigst fortzusetzen. Siebentens: verordnete er: daß alles, was er in stinem Leben versprach, wie auch achtens: dieses, was noch bcrmög des letzten Willens Ferdinand des Ersten , und Karl seines Vaters sollte ins Werk gestcllet werden, auf das genaueste erfüllet werden sollte. Neuntens; daß seinen Bedien- Begebenheiten der Stadt Grätz. 54z dienten ihre Besoldung richtig ausgezahlet-, und sie zu einträglicheren Aemtern erhoben werden sollten; welcher aber keinen Dienst il, Kürze erhalten könnte, dem sollte auf drey Monathe lang der vorige' Gehalt zukommen. Zehntens: vermachte er seinem Oberhofmci-ster Balthassar Freyherrn von Schrottenbach 8ooo. fi. dem Eustach von Offenhaim 3000. und dem Peter Cassal seinem Secretair 2000. Thaler. Das Testament kam den 19. des Augustm.im Jahre 1601. zu Stande/in welchem Max Freyherr von Schrattenbach, Jakob Freyherr von Breuner/ Johann Ulrich Freyherr von Eggenberg / Bernhard Frel> hcrr von Herbcrstcin/ Johann vonKhünburg, Peter Cassal unterschrieben lvaren. Nebst diesem fand man ein Zettel/ in welchem er die PP. Jesuiten seinem Nachfolger auf das nachdrücklichste anbefahl. Um eben diese Zeit hatte Ferdinand dem Collegium der Societät zu Grätz das Fürsten-thum Millestadt in Karnthen geschenket, doch mildem Beding/ daß die alten Ritter und Soldaten/so von selbem sind ehe erhalten worden / die Zeit ihres Lebens darin verbleiben, und ihren richtigen Unterhalt empfangen sollten. Nachdem also Ferdinand diese NerordZ. ztes Auch. M m nun- 544 DritttesRuch. 2tes Rapitel. nungen gemacht hatte/vcrlicß er Gratz,^ tausend Glückwünschungen seiner llntcrtha-nen,und von tausend Thränen, die ihnen meistens die Bcsorgniß für seine hohe Perjonab-draig/begleitet. Zwisihendcr Muer und Dräu schlug er stin Lager auf, und erwartete alldortcn die Hilfsvölkcr, welche der römische Kaiser / der Pabst , und die wall-schen Fürsten zuschickcten. Aus Steyermark stießen zu ihm 500. Mann unter Johann Sig-mund Freyhcrrn von Herberstein. Das ganze christliche Heer zahlte 23000. zu Fuß, und 4500. zu Pferd. Obschon die Festung Stuhl-lveißenblug von den Christen erobert worden, so blieb doch Kanischa in den Handen der Türken; zur Zeit der Belagerung dichr Stadt erhielt Ferdinand die Nachricht, daß seine Herzogin nächstens mit einem Kinde würde entbunden werden; daher setzte er seinem Testamente ein Codicill dieses Inhajts bey: daß, sofern ihm ein mannlicher Erb sollte gedoh-ren werden, aUe jene Vermächtnisse, so cr seinen Brüdern und Schwestern angeschaffet, diesem seinem Sohne zufallen sollten, wie auch die Regierung aller Erblander; doch so/ daß bis an das i8te Iahr seines Sohns, Maximilian der Erzherzog Vormund desselben, und Re- Begebenheiten der Stadt Oratz. 545 Regent dieser Landen seyn sollte, und so fort. Wenn ihm aber eine Erzherzogin gcbohrm werden sollte, so sollte sie eben jenes Erbtheil, so sonst seinen Schwestern anheimfiele, erHals ten, und für den erblichen Frauenschmuck I2OOO. fi. empfangen. Indessen bescherete der Himmel unserem Herzoge eine Prinzeßill mit Namen Christina, welche gleich nach der Geburt in die andere Welt abgieng. In eben diejem Jahre bestattigte Ferdinand den Eremiten des heiligen Augustinus das Geschenkniß seines Vaters, die Kirche St. Paul an der Festung Gratz gelegen: Er bewilligte eben auch der verwittweten fürstlichen Durchlaucht Maria Hrzherzogin, und pfalzgräsinbey Rhein, Herzogin in Ober' und Aieder - Bayern, auf ihr gnädzgjies »mehren ein Oarlehen, welches emzubrm-gen Veneditt dem Probste zu Vorau auferleget wurde. m . 5 , Wie Stobaus in seinen Bnefen bezeuget, soll in diesem Jahre Simon Reisinger ein lutherischer Prädikant zu Gratz vorgegeben haben, er sey von dem himmlischen Vater gesandt worden, das jüngste Gericht in dem Herbstmonathe zu verkünden. Allein dieser Mm 2 fana- 546 Qritteo ^"^ " ^ Rapitel. fanatische Prophet wurdc mit seinem Ehcwei-bc Eva zu Grätz erdroßlet. Im Jahre 1602. ließ Ferdinand für das neuaufgebaute Kloster der PP.Kapuciner einen Brunnen bauen: er schenkte ihnen auch drey Kelche, einen mit einer goldenen Paten , so cr selbst soll gemacht haben, zwo Hirn-schallen und Ellbogen von den thebaischm Märtyrern. Die verwittwete Herzogin Maria ließ an ihrer Freygebigkeit auch nichts er-manglen; sie ließ die letzte Kapelle auf ihre llnkostcn erbauen / und gab zween große Theile / einen von der Säule, wo Christus gcgeiß-let wurde/ die andere von dem Kreuze des Herrn / dem Kloster. Es wurde auch in diesem Jahre der Hochaltar der Hoskirche zu Gray, zu welchem meistens die außerordentliche Freygebigkeit un-ftrer Herzogin beygetragen hatte, eingeweihet; anstatt dessen hat man nach einer Zeit einen anderen herrlichen Altar von Marmor errichtet. Ferdinand nahm die ganze Universität zu Gratz mit allen Gliedern in stincn Schutz auf, und bekräftigte die Freyheiten derselben, wodurch den PP. Jesuiten gestattet wurde, sich Weltliche Richter zu Wahlen, die die Gerichtshan- NegebenheitenöerStadtGratz. 547 Handel dcr Studenten untersuchen, und sie mit Kerker, Eisen und Banden / und mit dem Tode bestrafen könnten. . Vermittelst dieser heilsamen Untersuchungen, die man in Absicht auf die Religion unternahm, und durch ganz Steyermark uner-müdet fortsetzete, crwisihte man einen lutherischen Pradikanten, der zu Gratz einige Schlvarmereyen angefangen hatte; er hieß Odentius. Anfangs predigte er in dem Schloße Waldstein, drey Meile ober Gratz, doch also, daß nur gewisse und bekannte Leute eingelassen / und die Thore des Schlosses jederzeit verrigclt wurden. Nachdem ihm aber hier seine Krammerey zu wenig eintrug, so lvagte er sich nach Gratz, predigte in geheim, und wechselte, um nicht erkannt zu werden, immer die Kleider lim. Endlich entwich er wieder nach Waldstein. Diesen Böswicht, der bisher im Finstern herumschlich, zu ergreifen, wurde der Stadthauptmann mit 50. Soldaten des Nachts nach Waldstein abgeschicket. Dieser erbrach früh Morgens das Schloßthor; Odentius sprang auf das Getös nackend aus dem Bette, und wollte sich mit der Flucht retten; allein umsonst, er wurde -ertappet, und nach Gratz gebracht. Hie r Mr- M m 3 de 548 Drittes Ruch. 2tes Rapitel. de er zur Galeere verdammet; allein, ds man ihn eben all das bestinunte Ort abführte , entkam er glücklich den Handen seiner Führer. Den Klosterfrauen des heiligen Domini-kus zu Grätz stund noch bis an diese Zeit der Prälat zu Norau, alsVisitator bon Salzburg bor. Venedikt von Perfall Prälaten zu Vo-rau verhinderten stine mißliche Gesundheits-umstände, und andere Geschäfte, nach Grätz zu ihnen zu kommen; Er meldete daher der Priorin die Urjachen seines Ausbleibens, unl> erlaubte den Klosterfrauen, anstatt des Clemens Solinus,des von ihm bestellten Beicht-baters, mit dem sie nicht zufrieden waren 5 sich einen andern entweder aus den Stadt-psarrsgcistlichcn/ oder aus den PP. Jesuiten oder Baarfüssern zu wählen. . Im Jahre 1603. wurde zu Grätz jener Ort, das Stift genannt, in welchem die Lutheraner ihre Schulen und ihren Gottesdienst hielten, in ein Kloster der heiligen Klara ver-tvandlet,und zu allen Heiligen genannt; Maria nämlich unstre fromme Landcsfürstin hat-te mit Genehmhaltung Clemens des Achten, römischen Pabstes,aus dem Kloster St. Jakob in Bayern einige Jungfrauen aus dem Or- Begebenheiten der Stadt Gray. 543 Drdcn der heiligen Klara nach Grätz beruf-fen, welche den ic>ten des Wintermonathes in dieses Kloster eingeführet wurden; obschou Anfangs acht an der Zahl waren, so hatten sie sich doch binnen fünf Jahren bis auf 42. vermehret. Sie waren Anfangs dem Provincial der straßburgischen Provinz unterworfen/ von welcher Unterthanigkeit sie sich endlich mit der Zeit entlediget hatten. Man kann die ausnehmende Tugend der verwittweten Herzogin, und ihren großen Eifer für die katholische Religion nicht genugsam beschreiben. Sie hatte nicht nur alle Kirchen zu Grätz / und sehr viele in Steycrmark mit schönsten Altarzierathen, und kostbarestm Meßgewändern bereichert, sondern auch in andern Landern, als in Böhmen, Hungarn, Mahren , Pohlcn:c. sthr reiche Stiftungen gc-znacht. Ohngeachtet so häufiger Hofgeschaft te brachte sie viele Stunden im heiligen Gebethe und in Betrachtungen göttlicher Dings zu; zur kältesten Winterszeit wohnte sie frühe dem Gottsdienste bey: wöchentlich nahm sie eine Wallfahrt entweder auf Maria Straßgang , oder Straßengel, oder Fernitz vor sich; bey jeder Bildsaule stieg sie mit ihren Erzherzoglichen jungen Herrschaften aus dem Mm 4. Wa- 55<2 DrittesNuch. 2tcs Rapitel. Wagen und berharrcte da auch durch längere Zcir im Gebethe. Ihre Mildthätigkeit zeigte sich meistens gegen arme, kranke Personen, und gebährende.Frauen: sie bekehrte auch viele Lutheraner zum wahren Glauben: zuwei. len verblieb sie Tag und Nacht im Kloster, und hielt mit den Schwestern die gemeine Ordnung sowohl im Chor, als anderen Uebungen» Es wurden zwar nach Gratz in das neu ge. stiftete Kloster St. Klara, einige Klosterfrauen vom Kloster Paradeis bey Iudenburg begehret: weil sie aber einige Bedingnissen, und hauptsächlich diese: daß sie dem Provincial der Straßburgischen Provinz unterworfen seyn sollten, nicht eingehen wollten, blieb dieses Geschäft hangen. In der Stadtpfarrkirche zu Gratz wurde dieses Jahr die Bruderschaft des heiligen Al-tarsakramcnts, oder vom Vklt Christi errichtet ; sie bestehet aus hohem und mitterem Adel, und anderen Stadtsinwohnern, und hat zu ihrem besonderen Feste das Fronleichnamsfest gewahlet. Die Bücher dieser Bruderschaft weisen aus, daß im Jahre i6oc>. Leopold der Erste, römischer Kaiser; im Jahre 1647. Maria die Pfalzgrafin; im Jahrs 1678. Elconora Königin inPohlen zim Jahre Begebenheiten der Stadt Gray. 551 re 1660. Leopold Wilhelm; im Jahre 1678. Karl Herzog von Lothringen derjelben sind einverleibet worden. Um eben diese Zeit übergab Ferdinand der Zweyte dem P. Rektor des Collegiums S. I. tie Vollmacht, die Herren Stadtpfarrer/und Erzpriester im Viertel Vorau zu benennen. Die Anzahl der Herren Stadtpfarrcr zu Gratz, wie sie von dieser Zeit an aufeinan-' der folgten, fand ich in den Urkunden der Stadtpfarre also aufgezeichnet: Im Jahre 1603. war Matthaus Scho-lasticus als Stadtpfarrer ernennet vom P. Gmlielm Lamormaini / den i/ten des Herbst-lnonathcs prastntiret. 1614. Georg Fasner, Stadtpfarrer dm i/ten des Hornungs. 1641. Iatob Abbt, ernennet von P. Za-charia Trinkel,dcm Rektor. i654.Iakob Nogler, ernennet von P. Johann Vertholdi, dem Rektor. 1664. Sebastian Parth, ernennet von P. Bernhard Geyer, dem Rektor. 1684. Mathias Mejakh, ernennet von P. Valthassar Müller / dem Rektor. 1705. Albert Ignatz Thauonat, ernennet von P. Rektor Franz Voglmayr den n. des Wintcrmonaths. 17^7. 5)2 Drittes Auch. 2tesRapltel. 170?. Andre Rronawetvogl, ernennet von P. Rektor Iostph Scarletari, den 8ten des Christmonathcs. 1722. Johann Vaptist Hurzki, ernennet von P. Jakob Werner den zren Märzen. 1735. HalthassarMorinz, ernennet von P. Rektor Maximilian Gällcr den isten des Hornungs. 1742. Aloysius Aercholdi, ernennet volt P. Rettor Wiliwald Krieger im Christmo-nathe. 1757. Anton Ambrosias Rhern, ernenn net von P. Augustin Hingerle im Herbst-monathe. i762.Iosiph Franz Aichmayr, ernennet von P. Joseph Karl im Christmonathe. Von den vorhergehenden Herren Stadt-Pfarrern zu Grätz kann aus Abgang der Urkunden keine richtige Reihe hergesetzet werden. Einige derselben haben wir in unseres ^/m/Mtt5 HMH angemerket, und aus dem c. ^"M^. «l/m. 42. erwiesen, daß der erste aus den Stadtpfarrern zu Gratz,cin gewisser Henrich um das Jahr 1187. gewesm war; Ulrich Lang Stadtpfarrer zu Grätz wurde um das Jahr 1575. Probst zu Rotten-mann; von Lorcnz Sunabendter ist oben im Iah- Begebenheiten der Stadt Hra^. 553 Jahre 1598. Meldung geschehen; Peter Mu-hitsch, welcher um das Jahr 158). aus ei-v neln Stadtpfarrer zu Grätz Prälat zu Pöl-la geworden / berdienet hier einen besonderen Naum: dieser ansthnliche Mann war zu Cilli m Steycrmark gebohren. Nachdem er die Doktors Würde in den freyen Künsten, und Gottesgelahrheit erhalten hatte/ ward er Domherr zu Wien, dann der griechischen Sprache öffentlicher Lehrmeister/ endlich auch Rektor daselbst; er begab sich darauf nach Gratz / wo er zum Stadtpfarrer und Erzprie-ster im Viertel Vorau gewahlet, und, wie Mzgcr bezeuget, auch nach Pölla als Probst postulirct wurde. Auf solche Art verwaltete er zugleich die Probjk'y Pölla, das Erz-pricstcrthum Vorau, und die Stadtpfarre Gratz; er war einer der eifrigsten Besthützer des katholischen Glaubens, und schrieb wider die N/M^/^ ö/^Hö. erstlich: Lehrsatz, oder Theses von der Rechtfertigung, welche Herbrand zu Wien bestritten. 2. Schul, führung der wirtenbergilchen Gottesgelehr« ten, darinn die Vorred und der Beschluß des Buchs, si> die würtenbergische Theolo« gen wider Robertum Bellarminuln, utid petrum Hansonium ausgehen haben lassen, mit 554 Drittes Nuch. 2tes Rapitel. ' mit Grund der Wahrheit widerleget wird, in zween Theile gedruckt zu Gray 1588. 1589. und 159c). wieder aufgeleget zu Gray und Ingolstadt. Der erste Theil wurde von M. Wilhelm Holder, Stiftprediger zu Stuttgarten widerleget. Diese Widerlegung brachte der junge Herbrand nach Gray; Allein Muchitsch vertheidigte sich, und jchricb g. Gründliche und wahrhafte Antwort auf den weit spatzierenden Bericht, den die Lvürtenbergischen Theologen auf den ersten Theil der Schulfthrung gethan. Grätz i„ Steyer bey Georg widmanjkatter 1590. 4. Endlich verstarb Muchitsih den 29. April im Jahre 1600. und wurde zu Pölla in der Pfarr oder St. Wolfgang Kirche begraben. Der Grabstein hat diese Aufschrift: Allhicr liegt begraben der hochwürdige, ill Gott geistliche auch hochgelehrte edle Herr Petrus Muchitsch, der heiligen Schrift Doktor, und gewesier fürstlich sitlzburgischer, auch der ftrsilichen Durchlaucht Rath und probst dieses löblichen Gotteshaus, der gestorben ist den 29. verfügte sich auch Ferdinand , wie einige aus den Chur - und Reichs-fürsten nach Prag, um die zween Brüder, den Kaiser Rudolph, und den König Mathms, miteinander auszusihnen; welches sie auch mit bestem Erfolge bewerkstelligten. Zu Seitenstetten einem Kloster des Ordens St. Benedikt wurde zum Abte Kaspar Plautius, Profeß zu Garsien, ein gebohrner Gratzer, erwählet, welcher dem Kloster viele Jahre mit größtem Ruhme vorstand. In diesem Jahre ward unserem Herzoge Maria Anna, die hernach Maximilian des Ersten Ehegemahlin geworden ist, gebohren. Im folgenden i6nten,Jahre starb Margaretha die Königin in Spanien, eine Schwester unsers Herzogs. Eben dieses Jahr ward ihm wiederum eine Tochter gebohren, die nachmals Uladislaus, der Vierte, König in Hohlen zur Ehe nahm. Nn 2 Zu 562 Drittes Nuch. 2tesRapltel. Zu Mariahilf dem Kloster der Conven-tualcn zu Grätz, welches von Ferdinand neu erbauet worden, ficng dasPnadenbild daselbst an, ihre Verehrer mit häufigen Gutthaten zu begnadigen/bevor es noch von dem künstlichen Mlel des Petrus de Pomis völlig entworfen war. Eben dicstr Maler war der erste, welcher eine ganze Nelt von der Wunderthatig-kcit dieses Bildes überzeugen sollte. Im Jahre 1611. fieng er das Bild zu malen an. Die Arbeit gieng ihm so gut vonstatten, daß er von der Schönheit seines erst halb verfertigten Gemäldes eingenommen, von dem Vertrage, den er mit den P. P. Conventualen eingegangen war, abwich, und durchaus mehr, als man ihn, versprochen hatte, foderte. Da die P. P. sich darauf nicht verstehen wollten, wurde er hierüber so unwillig, trag ,und langsam, daß es das Ansehen hatte, er lvollte das Gemälde unvollkommen lassen. Allein es kam ihm seine Nachläßigkeit theuer zu stehen, indem ihn Gott mit der Blindheit bestrafte. Diese Strafe zwang ihm die Bekenntniß seines Fehlers ab: er versprach allen möglichen Fleiß für das Bild anzuwenden, wenn er wieder sein Gesicht bekäme; er versprachs,und alsogleich sah er. Eben Begebenheiten der Stadt Gray. 56z ^Ebcn diesis marianische Wundcrbild ver^ breitete seine Gnadenstralen bis in die Turkey. Es erschien einem bom hohen Adel, der in der türkischen Gefangenschaft seufzte, lösete ihm Ketten und Bande auf, führte ihn aus dem Kerker an rechten Weg hin, und befahl ihm, sich nach Gratz zu wenden, um alldort seiner Erlöserin Dank abzustatten. Er kam nach Gratz, und durchsuchte alle Kirchen ,em ähnliches Bild demjenigen, welches sich ihm in Türkey zeigte/ zu finden. Allein so genau er alle betrachtete, so fand er doch keines, welches dem Bilde seiner Befteyerin gliche; bis er endlich zu dem Maler gcführct wurde, der dieß Wunderbolle Gemälde annoch bei) sich hatte. Kaum erblickte er es, so fiel er auf seine Kniee, und rief mit gerührtestem Herzen aus: Diese hat mich in Rerker besuchet, die Hisen zerrissen, die Thüre eröffnet, und mich auf freyem Fuß gestellet. Um diese Zeit nach dem Jahre 1606. wurde der Anfang zu dem Berg Kalbaria ober Gratz gemachet; er wurde vorher der Austeilt genannt, und gehörte dem Herrn Ferdinand Freyherrn von Maschwander zu, von welchem erstens Herr Bernhard Walter, Maximilian Ernst Erzherzoges von Oesterreich Oberst-Nn 3 Stall- 564 Drittes Auch. 2tes Rapitel. Stallmeister, die Erlaubniß erhielt, aus diesem Berge ein Kreuz aufzurichten, und also die Gedächtniß des Gekreuzigten in vielen frommen Herzen einzupflanzen; da nun die Andacht und der Zulauf zuwuchs, machte sein Sohn Gabriel alle Anstalten ein heil. Grab zu erbauen, welches er auch in kurzer Zeit zur Vollkommenheit gebracht hat. Die anderen Stationen sind nach und nach darzu gesetzet worden. Die erste Kapelle des Oel-bergs oder die Kirche selbst wurde von Ioh. Georg Grafen von Herbcrstein erbauet, und mit einem kostbaren Stückchen vom heiligen Kreuze beschenket. Die übrigen Kapellen hatte die Freygebigkeit Leopold des Ersten, und anderer frommer Seelen aufgerichtet. Im Jahre 1612. den loten Ianer starb Kaiser Rudolph zu Prag im 59stm Jahre seines Alters, worauf König Mathias den zten des Brachmonathes zum Kaiser zu Frankfurt erwählet wurde. Eben dieses Jahr ließen vier adcliche Schwestern Veronika, Klara, Sidonia, und Margaretha von hollnegg, die Töchter Herrn Fricderichs von Hollnegg, einen kostbaren Buchcrsaal den P. P. Franciskanern errichten. Im Begebenheiten der Stadt Gratz, 565 Im 1613km Jahre reisete Ferdinand nach Wien, um den Faschingslustbarkeiten gegenwärtig zu seyn, und da bald hernach Kaiser Mathias zum Reichstage nach Negenspurg abgeben lnußte, wurde er von ihm als Statthalter über das Königreich Hungarn und Erz-herzogthum Oesterreich gesetzet. Zu welcher Zeit, wie Stobaus Bischoff zu Lavant klaget, die Lutheraner sich wiederum empor hos ben, und versihiedene Unruhen anfiengen. Maria Anna die Herzogin legte um eben diese Zeit ein Merkmaal der österreichischen Andacht und Gottesfurcht an Tag, indem sie unter Pögga, einem Schloß oberGratz gelegen, auf dcm Wege ein herrliches Bildniß des Gekreuzigten errichtete. In eben diesem Jahre war Erzpriester durch Ober - und Untersteyer Herr Wolfgang Grasbergcr Pfarrer zu Straßgang, des Erzherzoges Ferdinand, und Erzbischoffs zu Salzburg Rath, wie in dem Archive des Stiftes Vorau zu sehen ist. Im Jahre 1614. kam unser Landesfürst Ferdinand nach Grätz, weil Mathias der Kaiser vom Reichstage zurück schon zu Wien eingetroffen war. In der Kirche der P. P. Fran-ciskaner wurde diests Jahr der Hochaltar er. Nn 4 rich- 566 Drittes Ruch. 2tesRapitel. richtet, und Herr Johann Galler Freyherr zu Schwanberg machte eine Stiftung für die Kapelle der heiligen Anna/ in welcher er siH und seiner Familie die Begrabniß erwählete, er ließ auch verschiedene Heiligthümer, als die Häupter des heiligen Kilian / der heiligen Hed-tvig, zwelxr aus der Gesellschaft des heiligen Gereon, zwey aus der Gesellschaft der heiligen Ursula, wie auch andere Reliquien, und Gebeine der heiligen Adrian und Valentin, Chrvsanth, Augustin, Bartholomäus, Pan-gratz, Marcell, der heiligen Barbara mit zween Zahnen, der heiligen Adeleis, Ottilia, Agatha, Aldina, Serapia nach Grätz bringen, welche alle durch den pabstlichen Nuntius find für acht erkläret worden. Eben in diesem Jahre wurde das kleine Kirchlein St. Katharina zu Grätz, neben der Hirche der Gesellschaft Jesu, abgetragen, damit der Grund zu einer größern und herrlichern Kirche und zum Grabmaale Ferdinand unsers Herzoges geleget weMn konnte; als man zu graben anfieng, fand man einige Münzen von dem heiligen Leopold, welche unbekannte Ziffer und Buchstaben, als 5. /,. 5 K. hatten; die Grabsteine erinnern uns noch i,n-immer an die Hohen Stifter. An einem sind Begebenheiten der Stadt Grcky. 567 sind diese Worte eingeätzet: FerditMtld seine Seel wird wohnen im Guten, am anderen Man« 2lnnc. genießet; sind solche aber strittig, müssen sie vor der Regierung von dem Kammcrprokurator verfochten werden. Im Jahre 1625. wurde in dem Landtage zu Oedenburg Ferdinand der Dritte, ein Sohn unsers Herzoges, als hunqarisiher König erkläret, und den 8ten des Christmonathes gekrönet; der ganze kaiscrl. Hof, der sich dieses Jahr wcgcn äußerender Pestseuche von Wien nach Neustadt begab, war gegenwärtig, und wurde alles in Nuhe geschlichtet. Zu Gratz wurde in diesem Jahre das sogenannte Sackthor gebauet, und also die Stadt vergrößeret; die Insihrift dichs Thores be-zeuaet es mit folgenden Worten: Im A. D. M. DC. XXF. FERB1NANDUS 11 Rom. Imp. S. Aug. VegebenheitenderStadtGratz. 581 Im Jahre 1626. wurde Ferdinand dem Dritten Maria die Infantin von Spanien zur Braut gegeben; Herr Christoph vonKhc-venhüller wurde als Oberst-Hofmeister, und Beatrix von Dietrichstein , Markgrafin von Montejar, als Oberst - Hofmcisterin zum künftigen Beylager benennet. Im folgenden Jahre wurde Ferdinand zum Könige in Böhmen gekrönet. Eben im Jahre 1627. wurde die Kirche und das Kloster St. Andreas in der Muer-vorstadt zu Gratz von den Allmostn, die man in Wallschland,und im ganzen römischen Reiche einsammlete,von neuem erbauet; die drey aufeinander folgende ruhmwürdige Prioren Heinrich Urbani, Alan Schmidt, und Johann Pinsger trugen sehr vieles bey, indem sie durch ihre ausnehmende Wohlredenheit diele Herzen gewonnen hatten. Von diesem Kloster ist besonders anzumerken/ daß schon vom Anfange des i/ten Iahrhundcrtes das Generalstudium der Provinz allhicr befindlich ist,und daß es sehr viele berühmte Männer gezahlet hatte, unter welchen P. Albert Ernst don Prank, ein vortrcfiichcr Prediger und Bestreiter der Ketzereyen, hauptsachlich anzurüh-men ist; welcher, da er einige Jahre auf den O 0 4 Gü- 582 Dnttes Ruch. 2tes Rapitel. Gütern des Grafen Paul Palsy, der ungarischen Krone Präsidenten, sich aufhielt, die Sladt Muereck zum katholischen Glauben bekehret, And in den Bergstadten diel GuteS gcwirket hatte. Im listen Jahre wurden die Karme-liten in Gratz eingeführet; die Gelegenheit darzu war folgente: Nachdem Ge. kaiserl. Maj. Ferdinand der Zweyte aus Hochachtung und gnädiger Zuneigung gegen del, zehrn?. Vater OommikUs a Iesu Maria ge« wessen General der wallschen Congregation auch den ganzen Orden (welches gottsel. F^5 Gebeth und persöhnlichc Gegenwart Se. R. M. jenen herrliche,, Sieg wider die Rebellen bey Prag auf den weißen Berg nach Gott zugeschrieben) bemeldeten Orden und Reformation der Rarmeliten in seinen iLrblanden einzuführen geruhet, auch bereits zur Stiftung der zwey Rlosier in Wien u d Prag, nicht nur den Consens, sondern auch all mögliche Hilf zur lLr« richtung erjelben beygetragen, hat der da. mals regierende Herzog zu Rrommau unb Fürsien von Lggenberg (welcher eben mit ob« bemcldten p. Oomimkus i? Iesu Maria in Bekanntschaft gekommen) aus gleicher Ach. tung Begebenheiten der Stadt Gratz. 583 tung zu selben/ utid der theresiamschen Re« forination bey Ihro Majestät Ferdinand angehalten / dan?it auch ein Nloster dieses Grdelw in Grätz möchte errichtet werden, von welchem er desto leichter den behörigen Consens erhalten, je mehr Se. Majestät zu Vermehrung dieser Reformation von sich selbst geneigt waren. Nach Schaltung des kais. Consens hat seine fürstl. Durchlaucht die fernere nothwendige Consens und Bey. siimmung sowohl von Seiten des Lrzbi. schoffes zu Salzburg, und des Blschoffttt zu Seccau, als auch deren in Gratz sich befindende,, Ordensklöstern theils durch schriftliches Ansuchen bey ersigemeldten zweyen ausgewirket, theils durch sein Wort undAnsehenbey anderen auswirke«,gemacht. Nach ausgewirkt allseitig erforderli» chen Consens und Erlaubniß hat es ansang, lich des Orts halber, wo der Rlosierbau sollte aufgeführet werden, ein Anstand ab« geseyet, da nämlich die zur Hrrichtung dieser neu«, Stiftung von dem Grdensgene« ral bestimmte und geschickte patres, als sie in Grätz keinen zu ihrem geistlichen Stand und Orden anständig ruhigen platz aufbringen könnten, schon auf die Gedanken ver- 584 Drittes Auch. 2tes Rapitch verfallen, diese Stiftung mit gnädigem Con. sens Ihro kais. Majest. seiner Durchlaucht des FÜrsien von Lggenberg aufLaybach zu überlegen, der Ursachen sich auch besagte patres dahin verfüget, um alldori ein am ständiges Orch ausfindig zu machen; als aber weder selbigen O rchs dergleichen auft zubringen ware, auch von andern alldort jchon gestifteten Ordensgeistliche,,, ihr An. suchet, wegen ungesundter Luft und Lag des Grths ihnen widerrachen worden, ist auf Furückkehung derselben nach Gräy der feste* Schluß gefasset worden, daß solche Stif. tung alt kein andern Orth, als in Grätz be« s-hehen sollte; Hs wurden demnach neuer« dings verschiedene Gerter theils ill, theils vor der Stadt vorgeschlagen, als nämlich in der Raubergassen, in dem ersten Sack „eben dem Reinerhof, die Commenda Lee außerdem Pauluschor, außerdem eiserne« Thor auf der sogenannt«, Rühetratten, unb endlich der Orch, wo das Rlosier sich be> findet, welcher Orch zwar den /^ibtt5 vor allen allzeit gefallen, und als von den weltlichen Häusern weiter entfernet, auch der Unruhe einer offenen Gassen mehrer befteyet, zum anständigsten siheinte; doch sol. Begebenheiten der Stadt Gray. 585 solchen zu behaupten stunden viele Nesihwer-lichkeiten in weg, theils weil der Grth nicht ohnweit von der herzoglichen Burg, und durch den Rlosier - und Rirchenbau der freye Luft gegen !den 2ranke,chaus der Burg gesverret zu werden beforchten wurde , aucS dort einige Stalle zum Dienst der Burg aufzurichten im Anschlag ware, theils weilen selbiger Grund der Stadtpfarr zu* ttchörig und dienstbar, welchen demnach die löbl. Stadtpfarr nicht von sich wollte las-sen, und seiner Jurisdiktion berallbet wer« den, welches doch bey Hrrichtung des Rlo* siers nachfolglich geschehe,) mußte tc. So sehr bishero gemeldte ^ntdernissen den fest gemachten Anschlag dieser PP. auf diesem und keinem anderen Orthe das Nlo» ster aufzuführen, zu vereitlen scheinten, so hat doch die göttliche Vorsichtigkeit ( welche uns eben an dieses und kein anderes Orth bestimmet) mittels seiner Durchlaucht des Fürsten und der PP. durch eine neue bey Hro kais. Majest. dem Raiser, und der Raiserin gehabten Mrgnädigsien Audienz zu Wien alles vermittelt, und den vorhabenden Dttschluß zu Stand gebracht, welches ein gottseliger Inhaber eines alldort ge« stände- 586 DritttesAuch. 2tes Rapitel. siandenen Haus, mittels höhern Lichts vor^ gesehen zu haben scheinet, indeme selber kurz vor seinem Tod / welcher einige Iahre vor der Stiftung, da noch kein Gedanken vo„ solcher gewesen, seiner hinterlassenen Hhe, Wirthin vorgesagt, daß nach einigen Iah» ren, einige zur selben Feit in Gray noch nn? bekannte Ordensgeistliche,auf diesem Grund und benanntlich dieses seinen Haus ein Nlo-ster errichtet, wurden; welche Vor, und Aus. sag die hinterlassene Wittib, die als nach. malige Ngenthumerin dieses Hauses sich am heftigsten der Stiftung entgegen gesetzet, nachdem sie endlich durch Darbietung des Hauses in die Besitznehmung desselben ein, yestimmet, sich vielleicht erst damals der Worten ihres gottseligen Khewirths erinne? rend , den PP. vertrauet, auch solche Vor-und Aussag mit einem Hidschwur, wenn es vonnöthen we. c5/«/«- Qe. nes. Johann Markus Graf von Altringen folgte ihln iln Bisthume nach/ welcher den 11. des Hcrbstmonathes nach Grätz kam / und daselbst den i4ten des Weinmonathes die vollkommen erbaute Kirche der PP. Karmeliten einweihete. In der Hofkapelle der Burg zu Grätz befanden sich viele Heiligthümer, als die Gebeine der heiligen Bennan, Rochus/ Sebastian , Gereon / Ursula, Lucia / Cajus des Pabstes./ Guilielmus/ Petronilla, Christo-phorus, Fclicitas und ihrer Söhne,, des Do-natus, Vasilius/ Salomon Königs in Hun-gärn, des Thomas von Aquin, Pancratius, Helena, des heiligen Johann ChrysostoWs, Laurentius/ Agatha/ Agolloma, Dorbthea, Barbara, Nikolaus, und Cäcilia: es wird auch das Oel und Blut der heiligen Märt. Pp 2 Ka- 594 Drittes Auch. 2tes Napitel. Katharina, cin guter Theil der Kleidung des heiligen Franc. Seraph, wie eben bon den Haaren, dem Mantel, Vußkleide, Gürtel dcr heiligen Jungfrau Klara alldorten gezrigct z fcrncrs sieht man ein kostbares aus purem Golde und Silber gekünsteltes Bild des gekreuzigten Heilandes aus dem heiligen Lande überbracht; cin anderes von diesen Orten hiehcr gebrachtes Bild: Christus denHerrn mit Edlgcsteincn besetzet/ und den heil. Johann den Taufer aus rother Koralle gekünstelt: cin Stückchen von der Nuthe Moyses, wie die beygefügte Schrift ausweiset: des heil. Franc. Seraph, und der heil. Klara kostbare Bild-niße, derer Kleidungen alls köstlicher Ambra gemacht sind; güldene Vlumenkrüge, welche die röm. Pabste den neuen Regenten zu übersenden pfiegen. Im Jahre 1634. wurde der berühmte kaiserl. General WaUenstein Herzog von Friesland zu Eger ermordet, und die Schweden bey Nördlingen von Ferdinand dem Könige aufs Haupt geschlagen, und ihr ganzes Lager erobert. ZV Gratz hatte die Pest dergestalten gewütet, daß es schien, kein Mensch würde verschonet bleiben; als aber die bedrängten Grä- tzer, Regebecheitett ber StadtGrutz, 595 her, und insonderheit die Kaufleute, ihre Zu-fiucht vermittelst eines Gelübdes zu der Gna-dcnmuttcr Mariahilf nahmen, hörte das Uebel augenblicklich auf; zur schuldigen Dankbar, keit hatten die gratzerischen Kaufleute beyde heilige Pestpatroncn den heil. Sebastian und den heil. Rochus in die fthon vorher von den PP. Minoriten errichteten Bruderschaft der unbefleckten Empfängnis Maria einverleibet, und einen schönen Altar aufrichten lassen. Obschon im Jahre 1635. in Untersteyer die Bauern eine Aufruhr anftengen,weil sie ihrem Vorgeben nach von ihren Pflegern wider alles Recht mit neuen Anlagen beschweret wurden/so hatten sie sich doch nicht nach Grätz und den herumliegenden Oertern gewaget. Im Jahre 1636. wurde König Ferdinand den zosten des Christmonathes zum röm. König erwählet, und gekrönet; allein im 1637. Jahre den 15. des Hornungs starb zum allgemeinen Leidwesen der ganzen christlichen Welt Ferdinand der Kaiser. Den Eifer dieses grossen Kaisers, und seine Verdienste um die katholische Religion drückt Karl Caraffa pabstl. Gesandte am kaiserl. Hofe mit diesen Worten aus: Nach Ronfiantin und den großen Harl ist kein Raiser gewesen, dem PP 3 die zy6 VnttesVuch.2tesRapitel. die kacholische Religion mchrer verbunben, als Ferdinand dem Änderten. Sein Leichnam wurde den i6. und i/ten Hornung öffentlich zur Schau ausgesetzet, den i8ten aber in die Hofkapelle übertragen. Den i/tcn März wurden die Todenmessen für den Kaiser gehalten; weil er aber schon in seinem Leben befahl, daß sein Leib zu Gratz in seiner Geburtstadt bestattet werden sollte, so wurde der Leichnam den 2isten März um 5. Uhr ftühe zu Wien gehoben, und von Kammern und Hofhcrren, unter Begleitung von hundert Armen, nachGratz abgeführet. Der Bischoff von Neustadt, und Johann Jakob Graf von Kisl als Oberst-Kammerer begleiteten selben mit 320. Soldaten, und einem zahlreichen Adel bis an die Gränzen Steyermarks, wo er endlich vom Adel Steyermarks übernommen wurde; Herr Maximilian von Herberstein Präsident, Herr Godefried von Eibeswald Oberst - Fallenmeister waren von der Landschaft abgeschicket den Leib zu empfangen. Der Fürst von Eggenberg kam mit einer vor-treftichen Reitcrey, und einem Gefolge von 32. Wagen, derer jeder mit 6. Trauerpfer-dcn bespannet war. Gegen Abend erreichte dieser Trauerzug Grätz/ wo er unter dem Geläute Begebenheiten berStadt6 ÖrittesVuch. Ztes Rapitel. Kirche errichten, wohin jene kostbare und gnadenreiche Statue versetzet wurde, welche Anna Maria die Mutter Kaisers Ferdinand des Zweyten aus Bayern mit sich gebracht hatte. Eben im Jahre 1648. wurde der erste Stein zu der Kirche der PP. Kapuciner auf dem Graben den 28. des Aerndtemonaths voi, Johann Markus Grafen Altring Bischoffe zu Seccau gclegct; der vornehmste Stifter der Kirche und des Klosters war der hoch- und wohlgebohrne Graf Herr, Herr Ludwig Sig-nmnd des heil. röm. Reichs Graf von Die-trichstein, Ferdinand des Dritten geheimer Rath, Ritter des güldenen Vließes, Hof-kammerprasident in Steyer, die Gräfin von Künski, und die adelichen Frauen von Hani, die, wie die Urkunden des Klosters bezeugen, Grund und Boden dazu freygebigst verliehen hatten. Im Jahre 1649. wurde ein Waffenstillstand mit den Türken auf 20. Jahre geschlossen. Eben in diesem Jahre war zu Gratz Stadtpfarrcr Herr Jakob Abt, so zugleich Erzpriester in Unterstel)cr war, wie aus seinem Briefe an Mathias den Probst zu Vo» M zu sehen ist. Im. Grätzerische Geschichten. 607 " Im folgenden i hosten Jahre beschloß die Universität zu Grätz den loten März, daß alle ihre Glieder einen förmlichen Eid die unbefleckte Empfängnis der sel. Jungfrau und Mutter Gottes zu vertheidigen am Tage der Verkündigung Maria ablegen sollten; daß keiner künftighin einen Gradus oder eine Professorstelle erhalten würde, es sey, er habe ehe diesen Eid geschworen; daß das Fest der unbefleckten Empfängnis alljährlich auf das feyer-lichste begangen werden, und Nachmittag die ganze Universität bey der Vesper,lateinischen Rede, und Litaney erscheinen sollte. Der Adel richtete zu Grätz in der Hofkirche die Bruderschaft von der Todangst Christi auf, welche so zahlreich anwuchs/ daß in der zweyten Zusammenkunft mehr dann 2000. Mitbrüder gezählct wurden. Heut zu Tage wird von dem Adel zu Grätz, jene im Jahre 1595. errichtete Bruderschaft der Adelichen eifrigst fortgesetzet; sie kommen am Tage vor Maria Verkündigung, Himmelfahrt, Geburt und Empfängniß Nachmittag um 4. Uhr in dem Mausoläum zusammen, und verrichten ihre marianische Andacht. Ignatz Graf von Thonhausen, welcher im Jahre 1644. die Weltweisheit öffentlich ver-3tes Nnch. Q q thei- ' 6o8 Drittes Vuch. Ztes Rapitel. theidigtc, und hernach in die Gcsells.Ies. trat, gab nm diese Zcit scinc Erbschaft für die Erbauung des tyrnauischen Kollegiums, welches im Jahre 1606. mit sehr geringem Einkommen gestiftet worden. Zu Stainz starb Herr Simon Eberhard der 28ste Prälat, welchem Herr Georg Christoph Purgstallcr nachfolgte. Im Kisten Jahre vcrehlichte sich Kaiser Ferdinand der Dritte, dem die 2te Ehegemahlin an Kindesnöthen starb, mit Elwnora von Mantua, welche hernach Leopold den Grossen rim. Kaiser zur Welt brachte. Eben in diesem Jahre befahl er, um seine Kinigreiä)e und Landschaften mit einem gewissen Nachfolger zu versthen, seinem Eoh-ne Ferdinand dem Vierten die Huldigung zu schwören; selbe ward zu Gratz den 28sten des Aerndtemonathes von den Verordneten, dem Max Fürsten, und Sigmund Ludwig Grafen «von Dietrichstein mit größter Herrlichkeit, und nachmals auch in Karnthcn, Kram :c. vorgenommen. Herr Georg Graf von Herberstein bauete ill diesem Jahre die Loretakapelle in der Kirche der barmherzigen Brüder zu Gratz, und ließ das Bildniß von Loreto überbringen. Es befinden sich in diesem Got- , teshause Gratzerische Geschichten. 609 tcshause 7. Altare, bcy welchen den dritten Sonntag eines jeden Monaths der Station-adlaß zu erlangen ist; es befindet sich auch an einem Altare ein gnadenreiches Bild unsers gekreuzigten Heilandes, so ein lutherischer Künstler so vortreftich ausgearbeitet hat/daß es bis auf 40000. fi. geschahet / und für das zweyte aus den in Europa befindlichen Kunststücken gehalten wird. Hier sieht man auch ein gnadenvolles Bildlein der Mutter Gottes, welches in dem Feuer unverletzt verblieben ist; die ertheilten Gnaden bezeugen die vielfaltig herum hangenden Opfertafeln. Außer der Sakristey wird ein Bildniß der heiligen Anna aufbehalten/ welches drey Schüße und ei, nen Hieb von aufrührischen Hungarn bekommen hatte. Ein Pfarrherr zu Schibatz ill Hungarn, von dem die Aufrührer Geld fo-derten, flüchtete in die Kirche zu diesem Gnadenbilde; sie verfolgten ihn mit Schüssen, und Säbelhieben; allein umsonst, nicht ihn, sondern das Bild trafen drey Schüsse und ein Säbelhieb, die man noch heutiges Tages in selbem bemerket. Rechterseits dieses Gotteshauses ist eine vortrefiiche Apothecke, aus welcher jährlich über 447. Kranke mit nöthigen Arzneymitteln versehen werden. Die ersten Qq 2 Or- 6iO ÖritttesVuch. Ztes Rapitel. Ordensmanner dicsts Klosters waren P. Gabriel Ferrara,von welchem im Jahre 1615. wcitläuftigere Meldung geschah. P. Bernhard Fyrtram / welcher von stincr Lahmung durch die Mutter Gottes zu Fernitz befreyct wurde, wie es noch die Opfertafel zu Fernitz bezeuget; er ward hernach Gcneralkommiffa-rius des ganzen Ordens. P. Gabriel de Sarti Prior zu Gratz, ein besonderer Verehrer der Mutter Gottes, welche ihm auch im Todbette beygesianden ist. P. Georg Zäpfcl, welcher das Kloster und Krankenhaus vergrößeret, und zur Errichtung dcrLorctokapelle und desWaysenhauses vieles beygetragen hatte. Nach Maria Lankovitz außer Gratz begab sich dieses Jahr Herr Johann Markus, Bischoff zu Seccau, untersuchte die Gnaden und Gutthaten, die die Mutter des Herrn in diesem Orte ihren Verehrern sollte mitgetheilet haben, und ließ selbe durch wichtige Zeugen bekräftigen; er übertrug auch das Gnadcnbild den 2). des Brachmon. auf den neuen Altar, welcher erst voriges Jahr durch die Freygebigkeit Sr.EMl. Hrn. Wolfgang Rudolph Grafen von Saurau war gesetzet tvorden. Eben Gra'tzerisihe Geschichten. 6ii Eben dieser Vischoff weihete den 27. des Aerndtem. die Kirche des h. Johann des Täufers der PP. Kapuciner auf dem Graben ein. Die Schatzkammer zu Lankovitz hat viele kostbare Stücke von Gold, Silber, Edelge-steinen, Diamanten; das Novitiat daselbst ist nun in dem sogenannten Kaisers Zimmer, welches Fricderich der Dritte röm. Kaiser, da cr auf die Jagd oder Andachts halber sich nach Lankovitz begab, bewohnte, und der Ursachen das Kaiserzimmer heut noch genennet wird; ober dem Zimmer hanget eine Tafel, welche diese Innschrift mit güldenen Buchstaben führet: H?c^Am/ 6? i«n/OA/,m /,tt/>6?H- /^ /n^/c/ ///. cttöiw/ttm. Andachtige Wall« fahrter zu diesem Frauenbilde zahlet man fast jahrlich bey 80000. und im Jahre 1733., als das dritte Jahrhundert gehalten wurde, hatte man gegen 33200. Beichtende gezahlet. Im Jahre 1652. kaufte den 3. Vrachm. das Stift Vorau das Schloß Pögga ober Gratz, welches ehe der Landschaft Schulden halber verpfändet war, von Hcrtn Paul Hartmann Freyherrn von Eibeswald. In dem i653sten Jahre wurde auf dem churfürstl. Kollegialtage, welchen Kaiser Ferdinand der Dritte auf Augspurg ausgeschrie- Qq 3 ben 6l2 Drittes Ruch. ztes Rapttel. ben hatte, sein ältester Prinz Ferdinand der Vierte zum röm. Könige erwählet, der hierauf zu Regenspurg gekrinet wurde. Es starb aber dieser junge König folgendes Jahr den Zten des Heumonaths an Kindesbocken, und wurde bey den PP. Kapucinern beygesetzet. Im Jahre 1654. folgte auf dem verstorbenen Probst zu Stainz Georg Christoph Purg-staller, Georg Trcitlcr der zoste Prälat. Zu Grätz wurde endlich das Kloster der Karmeliterjungfrauen vollkommen ausgebauet: den i2ten May begab sich der Provincial dieses Ordens mit 7. andern Väeern in das Haus, welches sie ehe bewohnet hatten , und las alldort die Meße, darauf wurden diese Jungfrauen in das neue Kloster von der Fürstin v3n Eggenborg, ihrer Tochter, und ftnsanderen hochadelichcn Damen überführet, und bey der Pforte von der Gräfin von Die. trichstein im Namen der berwittweten Kaiserin Eleonora, empfangen; hierauf hielt der Provincial das ambrostanijche Lobgesang; endlich wurdo die Klausur nach dem Ordensge-brauch eingeführet. Im Jahre 1655. wurde der fünfzehnjährige kaiserliche Prinz Leopold im Monathe Iäner von seinem Herrn Vater für einen Nach- Gratzerische Geschichtet 6iz Nachfolger und Regenten der österreichischen Erblande erkläret; den 2/sten des Brachm. empfieng er eben auch die hungarische Krone, und ward nach alter Gewohnheit zu Pres-burg gekrönet. " Es starb indessen Eleonora die verwitt-wete Kaiserin eben an jenem Tage, als Leopold- König in Hungam gekrönet wurde; sie wurde zu Wien bey den Karmeliterinnen bestattet, ihr Herz aber blieb zu Gratz an eben diesem Orte, wo Maria Anna, Ferdinand des Zweyten erste Ehefrau ihr Herz gelassen hatte. Im Jahre 1656. wurde Leopold Kömgin Böhlnen gekrönet. Johann Anton Herzog von Cromau, Fürst von Eggenberg, hatte in eben diesem Jahre das Schloß Eggenbcrg, cine kleine Stunde außer Gratz gelegen, zur Vollkommenheit gebracht; Es ist ein viereckigtes, herrliches Gebäude mit fünf Thürmen versehen: heutiges Tages ist eine sehr schöne und kostbare Kirche darzu gebauet worden; aus den kunstreichen Bildsauleu, Pyramiden, Genien erkennet man das fürstliche Wappen. Die Gemählde im Schloße sind alle von der Hand des künstlichen Malers Adam Weißenkircher. Der Garten neben dem Gebäude ist groß und Qq 4 sthr 6i4 ÖrittesVuch. ZtesRapitel. sehr prachtig angeleget. Die Lage des Orts ist so angenehm/ und die Wohnungen so bequem, daß nichtselten dieKaiser,und Kaiserinnen hier zu wohnen geruheten. Selbst Leopold der Große hatte stin Veylager aUhier mit Claudia Felicitas gehalten, wie es die Inschrift heut zu Tage weiset: Die borige Kapelle, aus der die heutige Kirche geworden ist / war ehemals wegen vieler Gutthaten berühmt, da noch der Leib des heiligen Arthemius alldort lag; diesen Leib bekam Johann Anton Fürst von Eggenberg zu Rom von Urban, dem Achten, rim. Pabste; er gab ihn nachher in die Kirche der PP. Konven-tualen odcr Minoriten zu Gratz, allwo er m der Kapelle des heiligen Erzengels Michael, in welcher auch das Herz des Fürsten begraben liegt, zur Verehrung ausgesetzet ist. Im Jahre 1765. haben sich in diesem Schlosse Franz der Erste rim. Kaiser höchstsel. Gedächtniß , Maria Theresia die röm. Kaiserin, Joseph der Zweyte röm. Kaiser, und andere kaiserl. Prinzen und Prinzeßinnen durch etwelche Tage aufgehalten/ welche Sc. Excelk Herr, Herr Leopold Graf von Herberstein, Landeshauptmann zu Gratz bewirthet hatte. Im Gratzerische GesihichtZn. 615 Im Jahre 1657. als Ferdinand der Dritte bon allen Seiten Ruhe hatte, und bereits die Früchte eines vollkommenen Friedens ein-orndten konnte, wurde er von einer schweren Krankheit überfallen, die ihm endlich ins Grab brachte. Er hatte sich zwar auf eine kurze Zeit gebefferet,also, daß er in der Char-woche dem Gottesdienste in der Hostapelle beywohnte. Allein es hatte keine lange Dauer, und er starb den 2ten April/ und wurde bey den Kapucinern begraben. Im Jahre 1658. wurde Leopold sein Sohn den i8. des Heumonathes als röm. Kaiser erkläret, und den 5ten des Aerndtemonaths zu Frankfurt gekrinet. Im folgenden i659stenIahre wurde Mill-stadt in Karnthen del.n Kollegium der Gesellschaft Jesu zu Gratz gänzlich zugesprochen. Friedcrich der Dritte röm. Kaiser hatte diesen Ort den Rittern des heil. Georg geschenket; der dritte und letzte hoheOrdensmeister Wolf Prank verstarb im Jahre 1541. und weil dieser Orden damals aufgehoben wurde, so blieb die Verwaltung bon Millstadt bey dem Erzherzoge von Oesterreich; es erhob sich aber ein Streit wegen der geistlichen Gerichtsbarkeit, indem die Erzbischiffe von Salzburg nach der Vor- 6i6 Drittes Vuch. 3tes Rapitel. Vorschrift des Kirchcnrathes von Trient auf selbe Anspruch machten/Oesterreich aber sich nicht darauf verstehen wollte. Ferdinand der Zweyte röm. Kailer gab hernach im Jahre i6oo. Millstadt dem Collegium zu Grcitz, weil aber ein jeder neuer Erzbischoff zu Salzburg schwören mußte, daß er das Recht der erzbi-schöftichen Gerichtsbarkeit überMillstadt imer behaupten würde, so daurete der Streit noch beständig fort. Guidobald Graf von Thun Erzbischoff zu Salzburg machte schon vor 5. Jahren einen Vorschlag, die Sache in Güte beyzulegen. In diesem Jahre also kamen P. Johann Verthold Provincial, und P. Ferdinand Hafenegcr Rektor zu Gratz, nach Salzburg, allwo beyderseits die Schwierigkeiten vorgeleget, und unterstlchet wurden. Der Erzbischoff von Salzburg wollte die Sache gcendiget haben, und bestimmte dazu den Hrn. Narl Grafen von Lichtensicin Öomdechant Herrn Wenzel Grafen von Thun, Domherrn, Herrn Balthassar Zankenberger Direktor des Consistoriums, und Christoph Kir-cher den Kanzler, welche den 5ten May den Streit also beschlossen: Hrsiens, der P. Rektor zu Grätz sollte die geistliche und bischöfliche Gerichtsbarkeit beybehalten/ die Hindernissen Gratzerische Geschichten. 617 Nissen der unerlaubten Hochzeiten aufheben, die Beichtvater prüfen und bestellen, die Pfarrer einsetzen/ ihre Pfarreyen besichauen, die schuldig Befundenen zur Strafe ziehen, oder auch gar dieselben absetzen. Iweytens , der millstadtische Bezirk sollte in, aber nicht von oder unter dem salzburgischen Kirchsprcngel seyn, und den Erzbischoff als seinen Metropoliten erkennen, und von ihm das heil. Oel, die Auswcihung der Kirchen und Altäre, das Sakrament der Firmung empfangen >c. welches noch heut zu Tage beobachtet wird. Zu Gray Im Admonterhofe starb Hr. Urban Textor 48ster Abt zu Admont, dessen Leichnam in die Stadtpsarrkirche getragen, nach gehaltener Trauerrede aber in das Kloster Admont überführet wurde, llm eben diese Zeit wurde in der Hofkirche zu Gratz die Kapelle des heiligen Franciskus, Xaverius errichtet; das Bildnis dieses Heiligen ließ Ihro Excell. Herr, Herr Rudolph Graf von Saurau, kaiserl. geheimer Rath, nach dem Form des Neapolitanischen verfertigen; den 25sten dcs WlNtermonaths wurde die Kapellevon Johann Markus,Bischoffe zu Seccüu eingeweihet, und das Bild, so ehe an dem 6i8 ÖrittesVuch. ztes Rapitel. dem Altare des heiligen Ignatz stand, in die Kapelle versetzet. Im Jahre 1660. kam Leopold der Große röm. Kaiser nach Gratz, um die Huldigung daselbst und im ganzen Stcyermark vorzunehmen ; dazu trafman die herrlichsten Anstalten. Den 22.des Vrachm. kamen auf Befehl des Hrn. Friderich Grafen v. Trautmanstorf Landeshauptmannes, und Hrn. Ioh. Friederich Freyherrn v. Prank des Landesverwesers die Verordneten zustimmen, aus welchen Herr Franz Anton Graf von Trautmanstorf Herr Wolfg. der Aeltere Herr-von Stuben-bcrg, Herr Ferdinand Graf von Trautman-stors, Herr Max Graf von Schrattenbach, und Herr Johann Christoph Freyherr von Stürch dem Kaiser entgegen geschicket wurden ; den 2zsten des Vrachmon. speisete der Kaiser zu St. Gotthard ober Gratz; Nachmittags um halber 4. Uhr erwarteten die Herren Landstande unter Aufwartung von sechs Compagnien sogenannter Güldpferde den Kaiser auf dem Felde'bey Grabenhof; vier Compagnien dieser Güldpferde,derer jede aus 100. Köpfen bestand, hatten dunkelgraue Röcke mit grün und weiß seidenen Borten verbrämet, weiß graue Hüte mit grünen und weiße« Schnü- Grätzerische Geschichten. 619 Schnüren aus seidenen Bändern zusammge-fiochten, und mit zwoen Straußfedern, derer eine grün, die andere weiß war. Die zwo anderen Compagnien hatten eisenfarbe Kürisse, und Pickelhauben mit zwocn Straußfedern, der einen von weißer, der anderen von grüner Farbe; dann auch halb grüne und halb weiße Schärpen, welche eine Compagnie um die Mitte, die andere von der rechten Achsel zur linken trug. Fünf Compagnien führten damastene grüne Standarten mit grün - und weiß seidenen Franzen , in derer Mitte ein silbergesticktes Pantherthier glänzte. Die sechste als die Leibcompagnie hatte eine Standarte von weißen Damast, weiß-seidenen und silbernen Franzen, und eben auch mit einem Pantherthicre mit Silber gesticket. Ihre Waffen bestanden aus einem Seitengewehre, einem Karabiner, und zwoen Pistollen; sie wurden von dem Herrn Ioh. Wcickard Vetter Grasen von der Lilie aufgeführet, der.sich mit fünf schönen Handpferden, und mit einem sehr kostbaren Neutzeuge sehen ließ. Zwischen 4. und 5. Uhr empfteng der Herr Landesmar-sihall, Georg Christian Graf von Saurau den Kaiser mit einer zierlichen Rede, nach welcher die Herren Landstände zum Handkuße gelassen wurden. Der 620 Drittes Ruch. 2tesRapitel. Der Einzug in die Ctadt war also geordnet: Anfangs ritten die scchs Compagnien, denen die Bedienten der Herren Landsiande zu Pferd folgten, nach diestn kamen die kais. Pferde und Trompeter, der Adel von Steyer-mark, die Bedienten und das Geleit des Kaisers, dann Karl Herzog von Mantua. Vor dem Kaiser zogen die geheimen Nathe, der Hofmarschall mit entblösiem Schwerte, endlich Se. Majestät der Kaiser selbst, an dessen rechter Hand Ferdinand Graf von Portia, Obersthofmeister; an der linken, Gundackar Graf von Dietrichstein, Obcrststallmeister daher giengen; endlich kam die Familie des Kaisers:c. Die Bürgerschaft zog mit vier Compagnien auf: die erste besetzte die Wache vor dcmSt. Paulusthore, die zweyte vor demEisernen Thore , die dritte auf dem Platze, die vierte stand mit ihren Fahnen vor der Hofkirche. Vor denz eisernen Thore waren fünf Herolden in ihrer gewöhnlichen Kleidung, welche dem Herzoge von Mantua vorritten; der Magistrat stand in schwarz seidener Kleidung, und 8. desselben trugen den Baldachin; Herr Kordin, Burgermeister begrüßete den Kaiser mit einer Grcktzerische Geschichten. 621 ner zierlichen Ncde, und überreichte Höchst-demselben die Schlüssel der Stadt. Von dem eisernen Thore an gicng der Zug durch die Herrngasse dem Landhause vorbey, vor welchem eine große Triumphpforte aufgerichtet war, nnd beyderseits durch drey Stunde roth und weißer Wein floß. Auf dem Platze stund eben auch auf Unkosten des Magistrats, und in der Hofgasse auf Unkosten der Universität eine Triumphpforte: bey der Hoskirche empfieng P. Sicuten, Rektor, den Kaiser mit einer lateinischen Rede, nach welcher dcr Bischoff von Seccau unter der Aufwartung neun infulllter Prälaten das am-broslanische Lobgeftng anstimmcte, da mdesi sen die Stücke in der Festung dreymal abgelöset wurden. Der 5te Tag des Heumonaths war zur Huldigung bestimmet; der Einzug nach der Kirche, und dann nach Hofe, wo sie borgieng, war in folgender Ordnung: erstlich kam der Magistrat mit den abgesandetcn der landfürst-lichcn Städte und Markte. Zweytens: die Landherren, Verordnete/ Ritter, Freyherren, Grafen, und Fürsten. Drittens: die Erbämter. Viertens: dcr Landshauptmann in Steyermark. Fünftens: Erzherzog Leopold 622 Drittes Ruch. Ztes Rapitel. pold Wilhelm. Sechstens: der Herold von Oesterreich. Siebentens: der Landmarschall von Stcyermark mit entblöstem Schwerte. Achtens: Se. Majestät der Kaiser, nach welchem zween Kämmerer, Franz Johann Graf von Lamberg,und Johann Otto Freyherr von 'Rindsmaul, und die Gesandten bon Spanien und Venedig folgten. In der Hostirche hielt das Hochamt vom hell. Geist Herr Bisihoff von Seccau, in Beyseyn der Prälaten und Geistlichkeit. Die Erbamter vertraten an diesem Tage folgende Herren und Grafen: Georg Christian Graf von Saurau LandmarschaU, Georg Friederich Graf von Mersperg Erbhofnmster, Johann Ernst Freyherr von Windischgrätz Erbstallmeister,Georg Andreas Freyherr von Wurmbrand Erbkuchenmcister,Johann Christian Fürst von Eggenberg Crbkämmerer, Franz Bernhard Graf vou Urschenböck Erb-stabclmeister, Max Freyherr von Schrattenbach Erbvorschncider, Wolfg. Max Freyherr von Eibeswald Erbfalkenmeister, Wolfg. Hr. von Stubenberg Erbmundschenk, Julius Graf von Hardegg Erbdruchseß, Johann Graf von Thonhausen Erbjägcrmeister, Johann Graf von Rottal Erbsilberkammerer. Von Gratzerische Geschichtet. 62z Voti Gratz reisete unser Herzog und Kaiser Leopold in Karnthen/ Gralk/ und Görz ab; nachdem er auch in diesen Herzogthümern die Huldigung vorgenommen hatte/ kam er den i5ten des Weinmonaths nach Gratz zurück, und gieng den 18ten nach Wien ab. Oben habe ich gemeldet/ daßHerr Friede-rich Sigmund Graf von TrautlnanstorfLan« deshauptmann in Steyermark gewesen sei); denn da ehe Herr Johann Max. Gras vol» Hcrberstein Unterstatthalter/ zugleich aber Landeshauptmann war/ theilte der kais. Hof diese zween Dienste ab, und machte den 21« des Brachm. den Grafen von Herberstein zu einem innerst-geheimen Rathe, und Direktor bey dieser Stelle; Herrn Grafen von Traut-manstorf aber, so ehe Landesberweser war, zum Landeshauptmanne in Steyermark. Im eben diesen i66osten Jahre / da der Kaiser vor seinem Einzüge in Gratz zu Stt Gotthard ober Grätz das Mittagmahl einnahm, wurde die Kirche alldort mit großer Mühe und Kunst zu Stande gebracht; dee Nordertheil zeigt diest Aufschrist: ItesVuch. R r I>tt»l 624 Drittes Auch. 2tes Rapitel. Fi?5^7^ ö^ttc H^/sm e^Fl'/- Der Hochaltar stellet sehr lebhaft den heiligen Schutzpatron Gotthardvor: obcnher stehen die vier Evangelisten/ unter demselben die vier Kirchenlehrer. Das Herz Benedikt des Abtes/der den Bau angefangen hatte/ lieget allhier begraben/ mit dieser Innschrift: 'Die zu Grätzausgebaute Kirche der Kar-melitcrjungfrauen segnete den 26. des Heu. Monathes der Provincial dieses Ordens ein, und hielt da die erste Messe. Den 26. des Herbstmonathes wurde selbe von Ioh. Markus Bischoffe zu Scccau unter dem Titel Ma. ria Verkündigung eingeweihet. Wegen des Krieges mit dem Erbfeinde, ter im Jahre 1661. anfieng/ und in den darauffolgenden fortgesetzet wurde/ wurden nicht allein verschiedene Andachten und Gebether aller Or- Reverendijsimi DD. Beneäcli Abbotts ad & Lambertum &c. qui vivus huic loco totum cor ap-pofiit, quia .templum hoc, & onmem hujus lociflru-fturamftwditus erexit, etiam dcfuntli cor tic. de-folitit ficcejsor Franciscus Abbas An. M. DC. LX1L Maji XX. Graycnsthe Geschichten. 625 Orten angestellet; Jakob Kogler Erzpriester und Stadtpfarrcr zu Grcitz schrieb der Ursachen an Johann Michael Probst zu Vorau, und befahl im Namen des Bischoffcs zu Sec? cau solch öffentliches Gebeth wider die Türken zu halten. Ein gleicher'Befehl kam in Ansthen einer Todenmesse für den verstorbenen Erzherzog Leopold Wilhelm Bischoff zu Pajsau:c. Da im Jahre 1664. die Türkett den 22. des Heumonaths von der kais.und der Reichsarmee unter dem kaiserl. Generallieutnant Montecuculi bey St. Gotthard aufs Haupt geschlagen, bey i/aoo. erleget, und ihr ganzes Lager erbeutet wurde/ wurde zu Grätz zur schuldigsten Danksagung dieses Sieges und des erfolgten Friedens auf dem sogenannten Kar-.meliterplatzeleine Bildsäule der unbefleckten Empfängnis v. ll. L. F. errichtet. Auf der Saulesteht dasBildnißder unbefleckten Jungfrau von Kupfer 5 reich vergoldet/ mit dieser Unterschrift: ^ Rra Der Mommntum *voti De Immaculata Concept* * editi M. DC. LXm It Februarii. 626 Orittks Buch. 2tes Rapitel. Der zweyte Schild hat diese Aufschrift: K^aenübcr stehen folgende Worte: Auf dem 4ten Schilde sieht man diese Worte: Der zweyte Schild rcdct von der Furcht und Gefahr, in welcher nicht allein ganz Steyermark, sondern auch unsere Hauptstadt Grätz stand / indem man daselbst sich theils zur Flucht, theils zur nothwendigen Gegenwehr gefaßt machte: denn, da gleich Anfangs der Schlacht einige Soldaten, nach Fürstcn-feld, und Grätz aus Furcht sich flüchteten, lind ein falsches Geschrey vow einer unglücklichen Schlacht zu St. Gotthard ausbreiteten, ließ der Connmndant der Festung zu Grätz, Vogl genannt, einige Stücke daselbst losbrennen, um alle zu Waffen und nothwendiger Gegenwehr zu ermähnen: ja es melden einige Urkunden der löbl. Landschaft zu Grätz, und des Victoria super Rabam imminens avertit excid. sequitur alma pax. Pontc ad Offecuni succenso ' tardantur Jurcdt nee deinde proximis nocenL otyria, quodjuraßi, grata, ß vis servari, firva. «rätzerisihe Geschichten» 627 des Vorauerhofes, daß ein Chorherr von Vorm, der vieleicht damals Hofmeister im Vo-rauerhofe war, mit den Schriften und dem Gelde der Landschaft in das Obcrsteyer zu größerer Sicherheit sey herschicket worden. Ferners begehrten die Erben des verstorbenen Herrn Wolf Freyherr» von Iöchlinger, um der Türken Einfalle aufzuhalten, und zu Herrn zu Vorau, und Verwalter zu Pogga bber Grätz die Erlaubniß eine kleine Aufzugbrücke nebst einem Wachthäusel in der Badl-»naur zu bauen, und darzu das nothwendige Holz aus den Wäldern der Herrschaft Pög- aa zu nehmen. ^ Bey Gelegenheit des bey Raab oder St. Gotthard glücklich erfochtenen Sieges ward zu Grätz jenes schmerzhaste Gnadenblld bekannt, so noch heut zu Tage in der Hofkirche der GejellschaftIcsu andächtigst verehret wird; P. Aloysius Khun, ein Priester dieser Gesellschaft, sah dieß Bild in einem finstern Winkel verborgen liegen, er nahm es zu sich in sein Zimmer, um es in der Stille zu verehren. Mit der Zeit wurde es in der Kirche zur öffentlichen Verehrung ausgesetzet, wie Rr 3 wir ß28 Drittes Auch. Ztes Rapitel. Wir unten im Jahre 1681. mit mehrerem ers zählen werden. Den zten Hornung dieses Jahres verschied Herr Johann Markus Graf von Altringen, 35ster Bischoff zu Seccau, dem Herr Max. Gandolph Graf von Khicnbllrg nachfolgte. Für den verstorbenen Bischoff schrieb den 19. des Brachm. Jakob Koglcr Erzpriester und Stadtpfarrer zu Gratz die feyerlichcn Seel-meffen, und bald darauf das Jubeljahr aus. Im Jahre 1666. wurde in der Kirche zu. St. Paul der wohlehrwürdigen PP. Eremiten des heil. Augustin/die Erzbruderschafd Maria bon Trost, der schwarz ledernen Gürtel der heil. Augustin und Monika, eingeführet. In eben dieser Kirche befinden sich zween pri-dilegirte Altare, nämlich des h. Kreuzesund der seligsten Jungfrau Maria, wie auch eine adeliche Bruderschaft unter dem Schutze des heil. Michael, vermög welcher jeder Sodal alle Jahr eine Mcße für die verlaßenste Seele, und für jeden Verstorbenen, der sich in dieser Bruderschaft befand, drey Messen lesen laßt. Die Baarfüffer Augustiner im Münzgraben , welche ehe ihr Gotteshaus nahe an der Stadt hatten, wie im Jahre 1655. gemeldet worden/ erhielten, wie es einige ^druckte Ur- kUli- GrHtzerisihe Gesihichtett. 629 künden bezeugen, um diese Zeit ihre Wohnung in dem Münzgraben/ weil die vorige aus Furcht des ankommenden Türken, der Erde soll gleich gemacht worden seyn. Im Jahre 1667. wurde in der Hofkirche zu Gratz die Kapelle des heil. Kreuzes von Abundius Freyherr« von Inzaghi erbauet, und von Max. Gandolph Graf von Khienburg Vischoffe zu Seccau eingeweihet, wo er auch zuerst Meße las. Im Jahre 1668. gelangte Max Gandolph Bischoff zu Seccau, nach dem Tode Guido-balds von Thun zum Erzbisthume Salzburg. Anstatt seiner ward den 9ten des Augustm. Wilhelm Graf von Hofkirchen Vischoff zu Seccau. Max. Gandolph war zu Gratz im Jahre 1622. gebohren, und hatte die kleine Schulen und Weltweisheit eben zu Gratz, "die Gottcsgelahrheit zu Rom gehöret. Im Jahre 1643. ward er Domherr zu Aichstadt, im Jahre 1645. zu Salzburg, und das folgende Jahr Direktor des geistlichen Gerichtes daselbst; im Jahre 1654. Bischoff zu Labant, ^,1.1664. zu Scccau, und in diesem Jahre den zosten des Heumon. Erzbischoff zu Salzburg, und den 8ten des Christmon. bekam er vom Pabste den erzbischöjlichen Mantel. Rr 4 Im 6zo Drittes Vüch. ZtesRapltel. Im Jahre 1669. wählte sich der Rath der Stadt Voitsperg außer Gratz die heilige Magdalena von Pazzis, aus dem Orden der Karmcliterjungfrauen zur Schutzheiligin der Stadt aus, und versprach, ihr Fest jährlich mit Predigt/ Umgänge/ und Hochamte seyerlich zuhalten. Eben in diesem Iahreerblickte zu Gratz das erste Taglicht Sigmund Huscheln gelehrtcrIe-suit/ welcher zu Gratz und Wien die Welt-und Gottesgelahrheit öffentlich lehrete, und Diele Jahre hindurch der grätzerischen Universität Kanzler war; er schrieb: cH^w/^«^ /)oM/mi) 6^c/l O' H>^on? /?,?«/ ^?^,?/, öse 7/?ck^. 1636.12. Ludwig Schönleben meldet von ihm folgendes: ^/^M 0^5^, ^- ce,//M^6 ^"0 ^). ^^«^«m H^e^/tttt, /«H^tt,» Im Jahre i6?o. ward endlich die Zusam-zncnschwörung etlicher hungarischer Herren lvider den Kaiser vollends entdecket, welche auch unsere Stadt Gratz beynahe in die größte Gefahr gebracht hatte; die Verschwor-nm waren Graf Peter Zrini, Ban in Croa-tim, stin Schwager Franz Christoph Fran-gopan, Franz Nadasti, Vicepalatin/ oder sogenannter >^ cttn^ in Hungarn/und Graf Erasmus von Tattenbach, geheimer Rath. Sie beschlossen, das ganze Königreich Hun-garn dem Hause Oesterreich zu entziehen, und es unter türkischen Schutz, gegen Reichung eines jahrlichen Tributs zu bringen; der Türk selbst 6Z2 Drittes Nuch. ztes Rapitel. selbst verabscheute ihre llntreu so sehr, daß er ihnen allen Beystand abschlug, ja noch dazu dieß glimmende Feuer dem Wienerhofe entdecken wollte: Gratz und ganz Steyermark war in außersterGefahr,besonders da Tatten-bach die geheimen Rathschlüße den aufrühri-schen Hungarn jederzeit cröfnete. Er wurde einsmals befraget, was so viele Lager, so viele Anwerbungen der Soldaten bedeuten sollten, da doch kein Feind zu befürchten wäre? er antwortete aber lächelnd: es sey nur ein eitler» Ruf; wenn man ihm es aber erlauben würde zum Grafen Zrini zu reisen, wollte er richtigere Nachrichten einholen- Der GrafBreu-ner, Vorsteher des geheimen Rathes, welcher vom Wicnerhofe ermahnet wurde, dem Tat-tenbach in geheim genau nachzusehen, gestattete ihm solches; Tattenbach reistte also nach Kranichsfeld zum Grafen Zrini. Hier wurde die ganze gottlose Sache verabredet; daß, weit zu Fürstenfeld, Petau, Rackcrspurg, und andern Gränzen des Herzogthumes Steyermark auf Befehl des geheimen Rathes zu Gratz, alle möglichste Vorsorge wäre gemacht worden, Frangepan nach Grätz mit seinem Kriegsvolke rücken, und die Stadt überraschen sollte: zugleich aber sollte auch Graf Zrini nächtlicher Oratzerische Geschichten. 633 cher Weile durch heimliche und verdeckte Wege sich eben dahin mit den Seim'gcn bege. ben: Tateenbach gab von sich das Wort, er wollte seinerseits keine Mühc sparen: unter dem Scheine, daß sr seine Sache Sicherheitshalber nach Gratz müßte bringen lassen, würde er von Kranichsfcld etliche Wägen dahin abschicken, auf welchen er die starkesten Türken, derer 6000. der Vassa von Bosnien ihm schon versprochen hätte, verbergen würde; sollten nun diese Wägen glücklich zu dem Stadtthore gelangen, so würde man sich anstellen müssen, als wenn ein Rad am Wagen gebrochen wäre; indessen würden die Türken aus ihren Behältnissen hervor springen, die Wache ermorden, in die Stadt mit Gewalt einbrechen, alles niedersäbeln, und mit Einwerfung des Feuers die Bürger von der Gegenwehr abhalten, er selbst würde mittlerweile in der Sporrergasse neben dem Hause der Grafen von Saurau,Mt't den Seinigm in die Festung eindringen , und von solcher die Stücke auf die Stadt abbrennen. Auf dieses Zeichen sollte der Graf Zrim mit seinen 4000. Türken in die Stadt einrücken, und selbe beseken. Allein dieß gottlose Unternehmen hatte der Himmel von unser Vaterstadt gnädigst abge- wen- 6)4 Drittes Buch. Ztes Rapitel. wendet. Tattcnbach hegte auf einen seiner Bedienten einen Argwohn eines Diebsjiahls, und ließ ihn gerichtlich einziehen; dieser Bediente nahm zwey Bücher, in welchen Tat-tenbach mit eigener Hand die ganze boshafte Unternehmung aufgezeichnet hatte/ mit sich, und gab sie dem Stadtnchter mit dem Bedinge/ daß er ihn vom Kerker befrcyen sollte; die Bücher wurden alsoglech von Hocker dem Hofkanzler zu Gratz nach Wien geschicket, nnd wurde Kaiser Leopold endlich durch die eigene Schrift des Tattenbach von seiner Untreue überwiesen; die ganze Sache wurde auf gute Gelegenheit der Faschingszeit verschoben, in welcher, da Graf Tattenbach erschien, und in der Zusammenkunft des Adels von allem, was zu Kranichsfeld sich zugetragen hatte, Nachricht geben wollte, wurde er alsogleich von der Solöatenwache hinweggeführet, und den 22sten März in die Festung Gratz gese-tzet. Hierauf untersuchte man sein ganzes Haus, und fand darin soviel Gewehr, daß man damit 6oOo. Mann bewaffnen könnte. Als er hierüber befragt wurde, bekannte er alsogleich unter tiefestm Seufzern seine gottlosen Gesinnungen. Ohn- Grayerische Geschichten. 635 Ohngeachtet dessen war doch der Kaiser Leopold also gütig, daß er den Versthwornen Gnad und Vergebung ihres Verbrechens antrug, wenn sie nur die Waffen niederlegen, und sich ihm unterwerfen wollten; allein umsonst, die erbitterten Gemüther antworteten hartnäckig, keiner wollte die Waffen ehe ablegen, bis nicht alle Deutsche aus Hunqarn vertrieben, den Kalvinisten ihreKir-chen zurückgestellct,und den HuMrm der ausständige Kriegslohn bezahlet werden würde. Sponkau wurde also als Feldmarsthall mit 6oOO. Mann in Croatien wider den Grafen Hrini,der 8ooo. Mann stark war, abgeschicket ' viele aus den Soldaten des Grafen Zri-ni giengcn zum Grafen von Herberstein dem Oberstbefthlshaberzu Karlstadt über: weder die Türken, noch die Parthey des Nagoczi mengten sich in diesen Handel ein, und die Croaten blieben dem Hause Oesterreich vollkommen getreu. " Man zog wider den Grafen Zrini los,und belagerte ihn zu Czakaturn, allwo er endlich mit dem Grafen Frangepan, der ihm mit 2000 Morlackcn zu Hilfe kam, gefangen, und nach Wien geführet wurde. Wider des Ragoczi Anhang führte der General Spork sachsiW und 6z6 Drittes Ruch. ztes Rapitel. und brandeburgWc Völker ill das otzcre Hun-garn; Nagoczi aber besann sich eines besscr^ und seine Mutter legte für ihn alsogseich bey Kaiser Leopold eine Bittschrift ein: der General Heister löschctc die Kricgsflammen der Aufrührer andererseits aus, und der Prinz Karl Lothringen bewies es, daß auch Nadasti in diejer Vcrratherey mit verwicklet sey. Im Jahre i6/i.wurden diese Verschwor-nen wegen ihres Verbrechens zur Rede gestellet. Dem Ragoczi zwar hatte der Kaiser in Ansehen seiner Jugend, und besonders der un-vcrrücktcn Treue seiner Mutter den Fehler verziehen. Dem Nadasti wurde der abgefaste gerichtliche Proceß zur Gegenantwort eingereichet; er aber legte sich dem Kaiser zu Füssen, und bath sich nur diests aus, daß seine gottlose That seinen Kindern nicht schaden möchte. Der Graf Zrini verlangte glech-salls keine Entschuldigung zu machen,sondern ergab sich des Kaisers Gnade. Der Graf Frangepan wollte sein hohes Verbrechen mit" dem Mantel der guten Meynung, und mit den Verdiensten seiner Voreltern bedecken. Graf Tattenbach hingegen bekannte zwar sein Laster; allein er schützte stin noch junges Alter vor/ in welchem man sich nur gar zu leicht ber- Gratzerische Geschichten. 637 verführen ließe, und wollte vom Tode gar nichts hören. Nachdem nun das Gütachten über die Verbrecher nicht allein von dem kaijerl. Kammer-gcrichte zu Speyer, sondern auch von den ll-nivcrsitäten, Leipzig, Tübingen und Ingol-stadt an kaiserl. Hofe angelanget war, und beschlossen wurde, daß sie mit feurigen Zangen gezwl'cket,ihre3ungeu Herausgeriffen, Riemen von iynen geschnitten, und sie denn auf dem Scheiterhaufen verbrennet werden sollten; mildere doch dcr gütige Kaiser die Strafe: Graf Franz Nadasti wurde, nachdem er aller Würdcn entsetzet, stine Güter eingezogen, sein Namen gänzlich ausgetilget worden, zu »Wien den 30. April enthauptet; die Abhauung dcr rechten Hand wurde ihm erlassen, und auch erlaubet loooo. fl. für ftine Seele anzuwenden. Weil also der Namen Nada-sti getilget war, so wurden seine Kinder die Herren von Kreuz genennct. Eben die Strafe wurde an beyden Grafen Zrini und Frange-pan in der wienerischen Neustadt vollzogen, nicht aber mit so glücklichem Erfolge, indem beyden der Kopf mit widerholten Streichen abgeschlagen wurde. Beyden wurde zu Neustadt ein trauriges Denk -und Grabmaal aG gerich- 6z8 drittes Ruch. 3tes Rapitel. gerichtet, auf welchem man zween Todtenkö-pfe, und ein Schwert mit folgender Inschrift ssclit: Das Urtheil des Grasen Tattenbach wurde auf einhalb Jahr verschoben, weil Braunschweig und Brandenburg um Reinstein, eine" Grasschaft dcs Tattenbach, stritten; nachdem auch dieses beygeleget worden, kam den 2/. des Wintermonaths Herr hon Abelc nach Gratz, und berathschlagte sich mit dem geheimen Rathe, welcher um 9. Uhr Nachts von Johann Max. Grafen von Hcrberstein versammlet wurde. Endlich wurde das Todesurtheil über den Grafen Tattenbach gesprochen. Man ersuchte den P.Sicuten den Rektor des Collegiums S. I. zu Grätz, daß er, weil der Graf einen Priester der Gesellschaft Jesu Hoc in twnulojacent Comes Petrus Zrinus Bannus Croatia,& Marchio Franc. Frangepan ultimus familicc > qui, quiacacus cacum duxit, antbo in ham foveam ceciderunt. Untcr bcm ©dtfwrte fieOert forgenbe UJoite: Difcite nwrtales, & cafu difiite noflro, Obfirvare fidem Regibus, atque Deo. Anno Domini M. DC. LXXL dieXXX. Jpril bora IX, ambitionis met a & tumba. Gratzen'sche Geschichten. 639 Jesu zu seinem Beichtvater hatte/ sich zu ihm verfügen, und ihn: nach und nach zum Tode bereiten sollte. Den 23. des Wintermonaths wurden Herr Johann Friederich Freyherr hon Tyrndl, Herr Johann Kaspar von Kel-lersperg, Herr Johann Friederich Schrott abgeordnet, dem Grafen das Todesurtheil gegen Abend zu melden. Kaum hörte er diese Nachricht , so schrie er vor allzugroßen Schröckm dergestalt aus, daß man glaubte, er sey von SiWN gekommen. Bald hernach in der Nacht wurde der Graf von dem Schloß-hauptmanne Philipp Grafen von Breuner bis zum Fuße des Schloßberges herunter geführet, und dem Peter Volk, Stadtrichter zu Gratz, übergeben, der ihn endlich auf das Rathhaus brachte; den 29. frühe um 4. Uhr bath der Graf den Kanzler der Universität P. Georg Pitncr und seinen Beichtvater P. Sagt zu sich, und besprach sich mit ihnen von verschiedenen Sachen, und besonders von der Beicht. Um 8- Uhr wurde er samt seinem Sohne Antonius aus der Matrickcl des Adels und der Landstände ausgelöschet. Allein zum Tode wollte er sich keineswegs entschließen, bis er endlich in Ansehen der 2000. Messen, die für ihn sollten gelesen werden, darein willigte. ztesBuch. S s Er 64o Ontteo Buch. 3tcs Napitel. Er beurlaubte sich bey »einem Sohne Anto-'nius unter häufig vergossenen Thränen, uttd bath ihn um Vergebung, daß er ihn um Haab und Gut, Ehren und Adel>c. gebracht habe. Denzosten vertheilte er »ein neues Kleid und 5O. ft. unter die Armen, damit sie ihn zum Grabe begleiten sollten. Der erjic Tag des Christmonaths war jener betrübte Tag, an welchem der G.raf Tat-tenbach seine Missethaten mit dem Tode bezahlen mußte. Sich einer gMichen Ewigkeit mehr zu versichern, Hirte er noch an cben diesem Tage drey Messen, und empfieng das heilige Sakrament des Altars, lim 9. Uhr wurden alle Stadtthore gesperret, und die BurgerMft zog bewaffnet auf den Platz auft Nachdem der Herr von Abcle die oben ge-mcldten drey Herren Veror dncte in einem sechsspännigen Wagen auf das Rathhaus gebracht hatte, wurde Tattenbach in einem langen schwarzen Kleide von den zween Priestern der GeseMaft Jesu bethend herabgcführct; worauf ihm die Nachlaffung der Abhauung seiner rechten Hand vorgelesen wurde. Er beichtete noch einmal, bevor er unter die Hand des Scharfrichters kam, der ihm endlich den Kopf/ aber sehr unglücklich, nämlich mit sratzerische Geschichten. 641 mit vier Streichen herabschlug. Sein Leichnam wurde dem Volke zu sehen ausgesetzet, und gegen Abend ohne allen Pomp iü dem Gottesacker des Predigerordens zu St. Andreas bestattet. Bey der Schranen jas-sen aus dem Nathe Herr Melchior Gelb/ Bürgermeister, Herr Georg Peter Volk/ Stadtrichter, Georg Pauman, Jakob Kodrns/ Syndikus, 1. u.o. Georg Sigmund Hink/ Georg von Dornau, Paul Poiz, Fricderich Hingerle, Martin Vermetinger, Michael Siglnund Hackt, Johann Pinter, und Johann Georg Werts. Solch ein End nahmen diese vier Rebellen, weil sie sich wider ihre höchste Obrigkeit aufgelehnet hatten. Des Grafen Zrini Ehefrau ward vor Schmerzen fast unsinnig, und starb in der Festung zuOratz. Eben in diesem Jahre wurde die ehrwürdige Maria Coleta von Jesu von dem Kloster der Karmclitcrjungfraucn zu Grätz nach Prag in das neu errichtete Kloster eben dieses Ordens als Abtißin abgeschicket. Sie war eine sehr fromme, mit schönsten Tugenden begabte Nonne. Ihren Leib sieht man heut zu Tage allda unversehrt. Die ehrwürdige Mutter Theresia von Jesu/ eine ge-dohrne von Stroblhofen, gieng auch von hier mit ihr ab. Ss 2 Im 642 Drittes Auch. Ztes Rapitel. Im Iahrc 1673*, da Oesterreich mit Frankreich brach/ reiscte Kaiser Leopold nach Maria Zell in Obersteycr, der Gnadenmutter alldort sich/ stine Lande/ und den bevorstehenden Krieg anzubefehlen: denkten März wurde der ganze kaiserliche Hof in die gröste Brauer durch den Tod der Kaiserin Marga-ntha Theresia versitzet; absonderlich da malt in ihrem geöffneten Körper einen Prinzen von vier Monathen entdeckte. Der Kaiser säume-te nicht lang zu der zwotcn -Vermahlung zu schreiten/ indem es mit der Erbfolge des Hauses Oesterreich damals gefahrlich aussah. Er nahm die Claudia Fclicitas,eine Tochter Ferdinand Karl Erzherzogs von Oesterreich / Grafen von Tyrol, zu seiner Gemahlin/und hielt ftin Neylager zu Eggenbcrg in dem fürstlichen Schlosse außer Gratz; die Stadt war binnen dieser Feyerlichkeit drey ganzer Tage und Nächte hindurch beleuchtet. Eben um diese Zeit bestattigte Kaiser Leopold die Stiftung der baarfüßigen PP. Augustiner im Münzgraben / und legte selbst den ersten Stein zum Gebäude mit Beysetzung einer Denkmünze von Gold; Graf Khien-burg, Domprobst zu Salzburg legte die zweyte Denkmünze von Silber/ und die PP. aus dem isrätzerische Geschichten. 643 dem Kloster die drittte eben von Silber bey. Die Innschrift der ersten Denkmünze von Gold war nicht zu sehen, der zweyten aber war folgende: In oem Rlojter weroen annocy der Hammer und die Maurerkelle aufbehalten / welche bey dieser Feyerlichkeit gebraucht worden. Das Kloster wurde im Jahre 1676. vollkommen hergestellet. Ss 3 Die Prirao Angulari lapidi Christo Jesu Ulustrissimus & Reverendissimus DD. Polycaiv pus ex S. R. I. Com. de Khienburg Metrop. Eccles. Salisb. Praepositus , & Archi- Presbyter hunc primum lapidem benedixit, & cum sua Cffisarea Majestate Leopoldo I. una posuic Anno 1673. die 12. Očlobr. •S)tc 3nnsrf)rifit ber bvittcn fiiktnm ©enf^ inunje bet 3)^ SfugiMn'ner toat also afcge* sap: Christus supra priraam petram* Leopoldus I. Imperator, Archidux Austria?, Stiris Dux,pri-mo petrae hoc impofico numismate, ad gloriam D. Anna?, honorem religionis, incrementum Ecclefia?, & hujus monasterii fundaments jecit fratrum Eremit, difcalceatorum S. Augustini Anno 1673» die 12. Octob. 644 Drittes Buch. 3tes Rapitel. Die erste Auszicrung des Hochaltars war eben auf diese hohe Feyerlichkeit mit folgenden Nnnsckriftcn gerichtet: Prwuim. jEterni filte Patris' Incarnati aviae verbl, Virginis puerperae matri Divae Annie , hancprimampetram in primi templifundamenta, irno increraenta & complementa posuit, Dum felici jungeretur Hymenseo* cum Felicitate Felix Leopoldus. Primus nomine & omine secundus nulli, Ni lecundum dicas inconjugio: quod fecundum in sobole, juxtaque salute favet, & vovec unanirni vocc,mente, & ore ingeminando nVDIpesfaMILIa,aVgVstInIana grasCII. flat. Secundum. Felicitas Primi Feliciani primam felicitatem fabric« attulit Divae Annae. Annon felix exordium, ubipraesto est Felicitas, Felicitas unica Feliciani felix certe exordium > imo & exodium, quippe dimidium facti, qui bene ccepit, habet, Ccepit bene excalceatus ordo Augustinenfium, nimirum cum Feliciano & Felicitate, omen haud ominandum,cum felici-anno ■n & Felicitate opus aliquando terminandum. foftVnet,faVeat,IVVet CLeMentla DeL Grcktzensche Geschichten. 645 Es ist hier zu merken, daß der Kaiser Leopold auch den Namen Felician gehabt habe. Die dritte Innschrift war diese: Zu Rein iln Kloster ober Gratz starb Bal-tassar der Me Abt/ nach welchem Herr Can-dldus Schlllinger/ zu Leoben gebohrcn, in der Regierung folgte. Da im Jahre 1674. die Hungarn wiederum neue Unruhen ansiengen, wurden in Steyermark viele Orte, besonders Grätz aufs neue befestiget. DerPralatenstand in Stcycr-mark mußte zur Errichtung der Schanze, welche sich von dem Muerthore an bis zum Admonterhofe erstrecket, 48000. fi. bezahlen; In gemachter Abtheilung fielen auf das Stift Ss 4 Vorau EjaNudipes Augustini Familiaj Augustus pedem intulit hospitio, hospes futurus & sofpes. Argumentum, feu augurium sumito a prima petra haud aliis locanda palmis, quara queis debita palma. Ne tinieas Antagonistas I stabic ha?c in capuc Anguli ab Angelo fixa & capite ab Angelo in carne, a capite in orbe. Quare sVbMIsso poplite aVgVsto LeopoLDo gratia?. 646 Drittes Auch. Ztes Rapttel. Vorau 4500. fi.zu zahlen. Im Jahre 1675. war Stadtpfarrer zu Gratz und Erzpriestcr im Viertel Vorau Herr Sebastian Parth, und zu Hartberg Christoph von Äovar, der zugleich Bischoff zu Dna war. Er wcihtte in dem Stifte Vorau mit Erlaubniß des Erzbischoffes zu Salzburg die Altäre, und theilte die heilige Firmung mit. In eben diesem Jahre starb zu Gratz im Kollegio der Gesellschaft Jesu den isten des Augustmon. Stephan Kainz der heil. Schrift Doktor, Chorherr zu Vorau und Dechant daselbst, ein gelehrter und heiliger Mann; Er las an eben diesem Tage in der Hofkirche am Altare des heil. Xavcrius dieMcße; als er nach gecndigtem Meßopfer sich zurück begab , sank er plötzlich nieder, und starb an der Stelle. Da mall seinen Leichnam gewöhnlicher Weise abwaschen wollte, fand man mit grosser Verwunderung, seinen ganzen Leib mit einem rauhen und mit spitzigen Trat-chcn bewaffneten Vußkleide bedecket, und wie schon die Spitze fast in das Fleisch hinein gewachsen waren; worüber der P. Rektor seine Scholastiker zuftmmcnrief / und ihnen dieß besondere Beyspiel der Abtödtung des Fleisches vorstellte. Bald Grittzensche «Zesihichttn. 647 Bald hernach den 5ten des Wcinmon. verschied Herr Landeshauptmann zu Gratz, Sig-mund Fricderich Graf von Trautmanstorfan Podagra, und zwar ohne Erben; seine Güter und Herrschaften fielen daher seinen Anverwandten zu. Trautenfels in Obersteyer welches er erbauet hatte/ vermachte er durch ein Legat Otto dem Grafen von Trautman-storf. Herr Johann Max. der Jüngere, Graf von und zu Herberstein folgte ihm in der Landeshauptmannschaft nach; welcher in kurzer Zeit die Schulden der Landschaft, die sich auf 400000. fi. beliefen, abgeflossen, und cben soviel am paaren Gelde hinterlassen hatte. Zu Gratz wurde der jetzige Vorauerhof von Johann Michael, Prälat zu Norau gänzlich aufgebauet. Im Jahrs 1676. starb zu Wien den 7. April Philipp Miller aus der Gesellschaft Jesu, ein gebohrner Gratzcr; dieser hatte die Weltweisheit theils zu Gratz, theils zu Wien öffentlich gelchrct, und Leopold den Großen sowohl in der Sternkunde, als in den Rechten unterwiesen, dessen Beichtvater er auch durch 20. Jahre war: er schrieb: ^llärtionez ex universe kkiloloptua lui8 rarianiduz sc explica-tionibus Numcas, Qrsecii ypiz Miäw2ntt2äii 1648. 648 Drittes Buch. 3tesRapitel. 1648. w 16. riiilolopkigm I^opoläo tunc Dcn8ten April eben dieses. Jahrs starb die Kaiserin Claudia Felicitas, welche kaum 25. Jahre alt war, nach einer langwierigen in höchster Geduld ausgestandenen Krankheit, und setzte den ganzen Hofin die tiefestc Trauer. Diejer Verlust war dem Kaiser und dem ganzen Lande desto empfindlicher, weil auch aus dicstr andern Vermahlung kein Erb zurückgeblieben war. Der Kaiser entschloß sich also zur dritten Ehe, und erklärte den i4ten des WeinmouathS die altere Pfalz-neubmgische Prinzeßin Elconora Magdalena Theresia zu seiner Braut, und ward mit ihr zu Paffau verehelichet. Das i678ste war das beglückte Jahr, an welchem sieIoseph den erstm den 26.des Heu-monathcs zwijchen 2. und 3. zur Welt brachte. Um dieje Zeit that sich Maurus Liechten-haimb von Gratz gebürtig, Benediktiner im Kloster St. Lamprecht durch stinc Gelehrsamkeit hervor. Er lehrte fast alle höhere Wissenschaften zu Salzburg. Seine.Werke sind folgende: 6?/^iwe,Ae ^c^ 1H78. 12. co«/^'e^5z ex 8. Un>l ^/c^ttm 1678. 12. 60«- 648 Jbrittcd35u#. it&XapittU 1648. in 16. Philosophiam Leopoldo tune Hungarian Regi tradicara, tribus tomis. MS. in Bibl. Cses. Gr^tzensche HesiHichtell. 649 <7of^^'e^ ^//o/3McH 1678. 12. i7M,^e^e ^»M/c^ 1679. 12. A/^. 3. ^«/H 1691.4. 5. H,ko^/a,i^ Im Jahre 1690. dcn 19. Iancr wurde dio röm. Kaiserin zu Augspurg mit gewöhnlichen Feierlichkeiten gekrönt, dcn 24. dieses der hungarische König Joseph mit cinmüthi-gcr Stimme zum röm. Könige erwählet, und dcn-26. gekrönet. Alexander der Achte röm.Pabst erlaubte dem Kaiser Leopold 500000. fi. von der ihm untergebenen Geistlichkeit theils für die Unkosten des Türkcnkriegcs, theils für die Verbesserungen der Schlösser in Hungarn einzuziehen; Rudolph Joseph Graf von Thun fo-dcrtc das Geld ein; das Stift Horaumuste M Befestigung des Schlosses zu Gratz 4500. fi. binnen dreyen Jahren bezahlen. Den Schwestern des dritten Ordens des heil. Franciskus, oder dcn sogenannten Eli-jabethincrinnen wurde zu Grälz in der Muer-wrstadt ein Haus 'geschcnket, aus welchem endlich ein Kloster, und zwar das allererste in diesen kaiserl. Erblanden entstanden; eine Grafin von Leslie, gebohrne Fürstin von Liechtenstein, hat die ersten Schwestern von Düren aus Niederlanden nach Grätz bcruffen. Nach vielen ausgestandenen Verdrießlichkeiten Gr^ a,Mem Jahre ward zu Gratz P. Erasmus Frölich gebohrcn/ein ManN f der der Gesellschaft Jesu große Ehre machte, und seine Gelehrjamkeit durch viele Werke bewies; sie sind folgende: 1. W///n ^i „«m- Cbrißuma pro Dominkis & festis. part, duas Ciagenf urti apud Mathiam Kleinnuiyr. 4. 2. Qtmdra-geßmalia quatuor 3primum de corpore atüma. Salisb. apud Joan. Bapt. Mayr 1598. 4. zdum de con* fcientia.Grdeciiex topogr. ffidmanßadian. 1702.4. $tium de aniuta fideli. ibid. 1705.4. qtum de itinere ad coeiam. ib. 1707. 4. . Gratzeriscbe Geilbicktel,. 66^ ^- ^"' 8. Diese Werklein gab er ohne seinen Namen vorzusetzen heraus; nachmals ließ er sie vermehrter unter dem Titel: 0^- KeFttm K^'ee. ^//jHöo^ 1744./o/. Diefes Werk konnte von den Herren Protestanten mit gleichgültigen Augen nicht angesehen werden, weil dadurch die zwey Bücher ^5/)^^« als kanonische Bücher bekräftiget wurden. Ernst scs Werk zu Leipzig heraus, aber er wurde von P. Frölich in einem Schreiben widerleget, welches er nannte; /)e ft«//^ ^^ //1 //^, ß. Appendicula ad nummos Augußcrum & Cafa- rum ab urbibus grace loquentibus cusas, quos Ch Vaillantius collegerat. Pienna 1734. 8. 3. DiJ- Jertatio de nummis, monetariorum veterum culpa vi- tuor tentamina in re nummaria vet ere, ju 2SlC!t *737+ itl 4* auflegen* 4- dnimadverfiones in quos-dorn veteres nummos urbium. Pien. 1738. 8. Ano-ttymus. 5. De figura .telluris dialogiis. part. 2, lien. 1738. 8. Anonymus, 6. (Optka coder um R% P. CaßelS.-J. latinitate donata^part. 3. Pictmce 1744. -45. /Inonymui. 7. Appendicitis 1. fWm va ad nummos coloniarum alter a, alt era ad nummos Augg. & Cass. ab urbibus grace loquentibus per- fttlCbmd) SSernčOorf qab Prolufionem defon-tibus bi/for. Styria in Bris Machab. ft/W si(*- -66z Drittes Buch. ztesRapitel. 7Ma^,„. Es kam zu Wicn im Jahre 1746. beym Kaliwoda gedruckt heraus. Gottlieb Wernsdorf schrieb nachmals einen cwmema. ti?^/i/?n ck/^öi/?^. //ö^tt'« M?c^^^i/m, durch- welchen er diese ^«^^ ^^5/^«^ untersu-chete, und verbesseren wollte; wider welchen P. Khell den P. Frölich vertheidigte, der damals in dem Theres. Kollegio mit andern Arbeiten zu sthr überhaust war, als daß er "sich mit eigner Feder hatte schützen können. Sein jefytttCö SSerf \WV : Introduclio faciUs in do&ri-namde motu.Henna 176%. 8. Anonymus. n. DU-bin dt Mimffari, aliorwnqw Armenia Regum num-vüs & Arjkidarum epocha miper vulgatis propo-■fita, Pienna 1754. 4. 12. Dialogus, quo difcepta-tur-: an Rudolphus Ilabspurgkus Ottocaro ab ob* fequns fuerit, eundeinque tentorio lapjjh deluserit. pknna 1755« 4« *3* Mnumismata Regum vc-terum annecdota & rarkra accejpo tiova. Henna 3755.4. 14. Genealogie Souneckiorum Com. Ci-/kt ymt 3Berfrem / tt?efd)e seme ©C^ufer ^efaUZga6en/atö: Tentmen geneabgi-co - chronologicum promovenda seriei Cotnitum, & rerum Goritia conscriptum a Rudolpho S. R. I. Com. Coronini de Quifioa L. U* a Cronberg* Pienn. 1752.4. Recufum in sol ubi effigies Fr<$lichiipra-fxa vifitur. Cajtda S. Stepbani Regis Hiwga-ride vera imago & expofitio, quas publlca luce do-navit Franc. L. B. Balajja de Balajfa Gyarmatb. Vienna 1754.4. Biphmatarium Garflense editum, a Mick Car. Com. ab dltban. Vienna 1754. 4< M,M. Dieser berühmte Grätzer starb im Jahre 1758. den 7. des Heumonaths. Im Jahre 1702. verschied Nudolph Joseph Graf von Thun Bischoff zu Seccau, und ward daselbst begraben. Ihm folgete Franz Anton Graf von Wagcnsperg Domherr zu Salzburg nach. Joseph der röm. König eroberte in diesem Jahre die unvergleichliche Festung Landau/ wo er diese Worte in Stein hauen ließ: öM,. Dieser Martin Strozzi ist m jener Reihe der Aebte von St. Lamprecht, welche mir zugelchickes worden, nicht angemerket. Zu Nein im Kloster ober Gray wurde nach dem Tode Jakob Zwigots Placidus der 4-stc Abt: sein Nachfolger war Marian, her vor etlichen Jahren starb. . Im Jahre 1710. predigte zuerst auf der neuen Kanzel der Hoftirche zu Grätz am Palmsonntage Franz Anton Graf von Wagcnsperg Bischof zu Seeeau. Mitten in der besten Hoffnung eines fast allgemeinen Friedens beliebte es dem Allerhöchsten dell Kaijer Joseph in der Blüthe seines Alters, in die Ewigkeit abzufordern. Er starb an Kindsbocken im Jahre i/n.den 17. Apr. ein Viertel nach 16. Uhr. Eleonora des Kai-ftrs Mutter regierte indeß, bis Karl der Vru-der des verstorbenen Kaisers aus Spanien zu-rückberuffen wurde. Er kam endlich den 19. des Christnwnathes nach Frankfurt ,und wurde den 22. dajelbst als röm. Kaiser gelrönet. ^ Im Jahre 1712. erhielt Franz Anton Graf von Wagensperg, der zuvor Vischoff zu »^ ^ ll Scccau . Grtttzeristhe Geschichtet. 67^ Seccau war, das VisthumChiemsce,undIo, seph Dominitus Graf von Lamberg ward Bi-schoff zu Scccau. Zu Straßgang außer Gratz war Herr Ernst Freyherr von Rcchling 8U Gallenstein, Nattcg, und Milhcimb/Hcrr zu Randten und Tornau, Lehrer der heiligen Schrift, salzburgisch-geistlicher Rath, Pfarrer, zugleich auch Erzpriester in llnterstcyer. Im Iahrc 1/15. ward Herr Reichard des H. N. N. Graf von Vrcuner 53ster Landeshauptmann in Stcyermark. Im Jahre 1716. wurde zu 'allgemeiner Freude gestimmter österreichischer Lander Leopold ein kaiserlicher Prinz den 13. April gebohren, welcher aber nicht ohne größtes Leidwesen des kaiserl. Hofes sowohl, als aller Lander eines allzu frühezeitigen Todes den 4tcn des Winterm. dieses Jahres starb. Allein der Verlust wurde in dem folgenden i/i/ten durch die glückliche Geburt Maria Theresia unserer dermaligcn allcrgnädigsten Landcs-nmtter reichlich ersetzet. Zu Gratz starb den 23. März Johann Christian Fürst von Eggenberg der leztc dicsts fürstl. Haujes in dem 1 zten Jahre seines Alters. Im i/2osten Jahre wurde von Gott die Kaiserin Eleonora Magdalenaaus diesem Fcr-htz llu 3 gang- 6/6 drittes Auch. 4tesRapitel. gänglichen in das ewige Leben abgeruffen; ihre Frömmigkeit leuchtet besonders aus dem Grabmale / ihrem eigenen Werke, und aus ler Aufschrift / welche sie eben auch gcmachet, heraus: «leonora Magdalena Theresia arme Sünderin, gestorben im Jahre 1720. den 19. I^ner. Zu Gratz wurde für die verstorbene Kaiserin den 5. Hornung das Seelcnamt von Joseph Dominikus Grafen v. Lamberg unter der Auswartung der 4. HerrenPralaten,derer von Rein, Neuberg, Norau und Pölla, gehalten. Im Jahre 1721. wcihete Herr lIoseph Dominikus Graf von Lamberg Bischoff zu Seccau die neue Kirche des Einsiedlcrordens des heil. Augustinus zu Grätz an der Stiege genannt, ein; im folgenden i/^sten Jahre wurde gemeldter Bischoff;nm Bisthumc Passau beförderet, und Karl Joseph GrafKien-burg folgte ihm in Bisthume Seccau nach; lveil aber auch dieser nach Verlauf eines Jahres Bischoff zu Chiemsee geworden ist, so gelangte zum Bisthume Seccau Leopold Elcu. therius Graf von Firmian, ehe Bischoff zu Lavant, und hatte zu seinem Nachfolger Oswald Grafen von Attems. In isratzerisihe Geschichte«,. 67/ In eben diesem Jahre 1724. wurde zu Stainz in dem Stifte nach Christoph Höratz dem zzsten Prälaten, Amand Joseph Freyherrbon Baumgart zu dieser Würde erhoben. Inl Jahre 1727. wurde Leopold Firmian Bischoff zu Seccau/ Erzbischoff zu Salzburg. In dem Bisthume Seccau folgte ihm Jakob Ernst Graf von Liechtenstein nach, welcher nachher Bischoff zu Ollmüz, endlich Erzbischoff zu Salzburg geworden ist. Leopold von Firmian galt sehr viel beym Kaiser Karl: er trug ihm das durch den Tod des Fürsten Leslie ledig gewordene Visthum Laybach an; allein als man um seine Entbindung bon dem Bisthume Seccau nach Rom schrieb/ trafen ihn die Wahlstimmen des Domkapitels zu Salzburg, und er wurde zur erzbischöfiichen Würde erhoben. Um diese Zeit wurde das gnadenreiche Bild Maria Hilf bon Passau in der Kirche derKar-«neliterinen zu Grätz zur öffentlichen Verehrung ausgesetzet. Dieses Bild war ein Ge> schenk eines Studenten, Mathias Nottbauer genannt, von Passau gebürtig, welcher im Jahre 1727. zu Gratz den Wissenschaften oblag. Er brachte selbes bon Passau, wohin er zur Zeit der herbstlichen Schulferien abgereiset 678 Drittes Auch. 4tes Vapitel. set war, auf Ansuchen eines Fischmeisters nach Gratz; allein weil dieser sich weigerte/ das Bild/so 8. st> kostete, ihm abzukaufen; so behielt er es auf seiner Stube zur eigenen Andacht. Indem er aber öfters, und besonders in dieser Kirche, wohin er gewohntcrmas-'. sen zu bethen kam, einige heftigere Antriebe in seinem Herzen bemerkte, das Vild der Kir^ che zu schenken; so folgte er endlich diesen ill-nerlichen Ermahnungen, und gab es zum Geschenke her. Jakob Ernst Vischoff zu Sec-cau gab dem Bilde den Namen Maria Schuy, damit es von dem Gnadenbilde der-Minoritenkirche unterschieden würde. . z Im Jahre 1728. nahm Kaiser Karl die Huldigung von allen I. Oest. Landen vor des Gratzerisihe Geschichten. / 63/ des pabstl. Gesandten gegenüber aufgerichtet war. Neben dem kaiserl. Baldachin war der Landmarschall mit blossem Schwerte/ rings umher standen der Hauptmann der kaiserl. Leibwache/der Herold von Oesterreich/ die Ritter des goldenen Niesses/und die GrafeN/ bic die Erbamter bekleideten; auf der andern Seite neben dem pabl. Geftndten befanden sich die Herren Prälaten / in der Mitte die Grafen und Landesherren u. s. f. Das Amt hielt der oben gemeldte Bischofs/ welchem die Kaijcrin und Maria Theresia im Oratorio beywohnten. Nach vollendetem Amte gieng der Zug der kaistrl. Burg zu/wo der Landeshauptmann MdemütMe Bitte erneuerte, der Kaiser möchte sich belieben lassen die Huldigung vorzunehmen. Es legte also der Kaiser zuerst den Eid in einem besonderen Zimmer vor den sechs oben benennten Landesstanden ab, die Freyheiten des Herzogthums Steyermark und der Landesherren immer ungekrankt zu lassen ; darauf schwur der Landeshauptmann, nach ihm der Bischoff von SeccaU/ und die Prälaten, die Erbamtsverwalter/ geheime, und andere Räthe/ die Landesherren/ leztens die Abgeordneten der landesfürstl. Städte/ und Markte den Eid der Treue dem Kaiset, ztes Buch. X x wel- 688 Dritttes Auch. 4tes Rapitel. welcher auf einem Throne saß, zur dessen rech. ten Seite der Landmarschall mit blossem Schwerte, der Bischoff und die Prälaten; zur linken die Clbamtvcrwaltcr, und andere Landesherren, rückwerts der Landeshauptmann stand. Nach abgelegtem Eide zog man in die Kirche zurück, wo das ambrosianische Lobgesang angestimmet wurde: hierauf wurde der Kaiser wiederum in die Burg begleitet, wo er allein mit der Kaiserin und Maria Theresia das Mittagmahl einnahm; der Kaiser ward von dem Landmarschall, und von den Erbamtsvcrwaltcrn, die Kaiserin von den Hofdamen und dem HzlndWnte Herrn Thad-däus Grafen von Attems , die Erzherzogin Maria Theresia vom Herrn Sigmund Albert Grasen von Rindsmaul bedienet. Als Se. Majestät der Kaiser den ersten Trunk that, wurde das kleine und große Geschütz gcliset, und alle Glocken gelautet. Jeder Erbamtsverwaltcr hatte seine besondere Tafel; es war auch eine Freytafel, welche der Hofmarschall gab. Den 8ten des Heumonaths beförderte der Kaiser viele vom ersten Adel zu Grätz zu höheren Ehrenstufen. Herr Ioh. Julius Graf von Gratzerische Geschichten. 6g) von Hardegg, Oberdruchseß, Herr Gandolpß Graf von Schrattenbach, und Maria Karl Graf von Saurau Obersterblandmarschall wurden als wirklich geheime Rathe erkläret. Georg Wilhelm Grafv.Gäller, Joseph Graf von Wurmbrand I. Oest. geheime Rathe, Max. Graf von Schrattenbach/ DismasGraf von Atlems, Korbinian Graf von Saurau, Peter Anton von Ceroni Ncekanzler wurden als Dekretisten ernennet. Dismas Graf bon Dietrichstein, Joseph Graf Leslie/ Ernst Graf von Lengheim, Wenzel Karl Graf von Purgstall, Franz Anton Graf Rotthal/ Franz Karl Graf von Wurmbrand, Sig-mund Grafv. Thurn, Iostph Graf v. Stein--peiß, Johann und Georg Herrn von Stu-bcnberg, Karl Freyherr von Stadl, Leopold Herr von Scherfenberg, Karl Franz Frey. Herr von Wachtendank, Joseph Graf von Schrattenbach der Jüngere, Ich. Christoph Graf von Stürk, Franz Ludwig Graf von Khienburg, Joseph Graf von Wildenstein, Ludwig Graf von Saurau, Max. Graf bon Nildenstein, und Franz Anton Graf von Breuner wurden Kämmerer. Zur Unterhaltung des Monarchen stellte der Herr Landeshauptmann eine Gemsejagd Xx 2 in 690 OrittesRuch. 4tes Rapitel. in dem Alpengebirge Ncidinq der Herrschaft Ehrenau an, in welcher der Kaiser 36. die Kaiserin 24. Prinz von Lothringen 15. Gemse erleget. Den 16. Augustm. reisete der Kaiser und die kaiserl. Hofstatt in Kärnthcn ab; da die Kaijerin und Maria Thersia zu Grätz verblieben, und die Rückkunft des Kaisers erwarteten , welcher zu seinem größten Glücke dcn 24. Herbstmon. zu Gratz eintraf; indem an eben diesem Tage jenes Zimmer zu Mahrburg, welches man ihn zubereilet hatte, eingefallen ist. Den 5ten Weinmon. kehrte endlich die ganze kais. Hofstatt nach Wien zurück. Um eben diese Zeit machtcw sich zwcen ge-bohrne Grayer der gelehrten Welt bekannt. Einer war Crescentius Krispcr ein Francis-tancr, welcher im Jahre 1726. Emitter pro- vincwliZ /WNriN, 1729. (36nel3l. clsssnicor, und im folgenden Jahre commissgliug l36ns. «Ii3 aeworden ist; seine Werke sind: 1. M. lila Janjenismi, & QuesneJliamsmi luce dogmatics schobßica dispulsa , Aug. Find. 1726. 4. 2. Iheo* logia schote scotißica universa , torn. 4. Aug. Pind. 1728. - 29- ß> 3- Philosopbia schola scotißica universa. Aug. Und. 1635./0/. 4. Tbeohgiatex-tualis Scoti in supplementum edita prim universa Jbeokgia fibola Jcotiflica, panes 2. Henna Auflr. 1738. Grcktzerische Geschichten. 691 1738. 4. Einige kleine Werke gab er unter einem anderen Namen an das Taglicht. Der zweyte war P. ^milianus c^Vcsnw ein Kapuziner, und beredsamer Prediger, der im Jahre 1726. starb; sein Werk ist: ^«^M- 1712. - 17. 4. Im Jahre 1730. wurde Landeshauptmann Sigmund Rudolph Graf von Wagen-sperg, ehe Landcsvcrweser allhier. Im Jahre 1732. wurde die sogenannte LanKio pra^macica, vermög welcher die Reichs-solge auch auf das weibliche Geschlecht konnte übertragen werden, im römischen Reiche angenommen. ^ . « ^ Im Jahre 1734. starb Herr Landeshauptmann Sigmund Rudolph Grafv.Wa-gcnspcrg, welchem Herr Karl Adam Graf von Breuner nachfolgte. In dem lasten Jahre den i2ten Hor-nung wurde Maria Theresia unsere allcr-gnadlgsteLandesfürstin und Kaiserin mit Franz Stephan Herzoge zu Lothringen vermählet. Eben in diesem Jahre zwischen den 20! und 21. April starb zum größten Leidwesen des römischen Reichs und des Hauses Oesterreich X , z jener syz Drittes Ruch. ZtesRapitel. jener unvergleichliche Feldfürst Prinz Euge-nius von Savojen im 73. Jahre seines ruhmvollen Alters. Im Jahre 1738. wurde Graf Secken-dorf, der verschiedener Mißhandlungen halber angeklaget, und in Verhaft genommen wurde, von Nen nachGratz in das Schloß gebracht; weil aber dlese Wohnung seiner Oe. ftndheit schädlich zu ,eyn schim, wurde er in das Haus des Grafen Vreuncr verleqet in welchem er von dem Adel durste besuchet werden. In eben diesem Jahre wurde Jakob Ernst Graf von Liechtenstein Bischoff zu Oll. mutz, und anstatt dessen Leopold Ernst Frey, Herr von Firmian Bischoff zu Seccau. llm Gratz jammleten sich gegen 200. Bauren, welche die Soldaten/die zur Werbung ausgeschicket wurden, ermordeten. Im Jahre 1739. wurde Fried mit den Türken durch Uebergabe der Festung Belgrad gemachet. Allein das i74oste Jahr war für das Reich und unsere Lander noch betrübter , indem der Kaiser den 2osten des Wein-monaths mit Tod abgicng; vermöge der pragmatischen Satzung folgte ihm in der Regie« rung Maria Theresia seine älteste Prinzeßin nach. Wir > ^ Orayerisihe <8eschichte»l. 693 Wir wünschen demnach unserer mildrei-chesten Landcsmuttcr,und ihrem erstgebohr-nen Sohne dem allermächtigsten Kaiser Joseph dem Zweyten, daß der Allerhöchste Sie zum größten Wohl des römischen Reichs und der österreichischen Erblanden bis in die spatesten Zeiten erhalten wolle. HV. Anstatt Fol. 293. ist folgendes zu lest,,: Den 11 ten des Wintermonats brach er mit ihm, Zweifels ohne, auf Anstiftung der herrschsüchtigcn Königinn Kuncgund seiner Ehegemahlinn, welche durch beißende Schmah-reden ihn dahin verleitete, daß er eidbrüchig wurde, und seine dcm Herzoge Hartmann schon verlobte Tochter Kunegund in das Kloster vcrsperretc. lim diese Zeit rciscte Kaiser Nudolph in Stcyermark, und nahm die Huldigung in Karnthen und Kram vor; allein als er zu Wien wieder eintraf, hörte er die Klagm, und sah die Fehdebricfc des Königs Ottokar an ihn. A lsoglcich rückte er mit einem Kriegs-hcere wider den König an. Beyde Kriegshcere kamen zwischen Laa und Kustendorf in March-feld zu stehen. Die Ctcycrcr und Karnch-ncr^ wie Haselbach schreibet, schwöreten ehe Blut Blut und Leben zu lassen, als von Rudolph zu weichen. Steyermark allein jchictte loo. Reiter unter Heinrich Grafen von Pfannberg, und IOO0. Mann Fußvolks unter Friederich Herrn von Petau,Orto dem jungem Herrn von Liechtenstein/und Lollo von Scldcnhofen. Am Abende des H.Vartholomaus kam es zu einem blutigen Tressen; die Eteyerer fochten so heldennmtl)lg,daß endlich der Sieg sich zur Rudolps Seite nclgtc; Ottokar ergriff die Flucht, wurde aber von den zween Brüdern von Mahrenbcrg, derer Brüdern Ecifricd er vormals zu Prag sehr grau>am mißhandlen ließ/vom Pferde gestürzct, und mit ^.Wunden gctödtet. Die Schlacht dauerte in die §. Stunden/ und sollen auf Ottokars Seite 14OOO. geblieben seyn. Wie tapfer die Cteycr-marker in dieser Schlacht gestritten haben, hat Harncck weitlauftig beschrieben. In dem Landhaust zu Gratz war ehemals ein Gemählde die-ftsTreffens zu sthcn, unter welchein diese Worte aus Gcrard von Roo standen: Die steye. p^r katnen, Rudolph dem röm. Baiser im Iahre 1278. wider Ottokar zu Hilf, und erhalten den Sieg. Vor diejem Kriege noch legte Rudolph glcichjam den Grund zu der noch heut blühenden Universität zu Gratz: Man hat keilte sichere UrAuchen, daß bor die- scr scr Zeit einige Schulen zu Grätz waren, außer einer solchen, in welcher die Jugend im Lesen und Schreiben unterrichtet wurde. Rudolph sah wohl ein, daß die Wissenschaften zum Wohl der Länder sthr viel beytragen. Er gab zu Wien den i4ten März des listen Jahrs einen Gnadenbrief an die deutschen Ordensritter zu Grätz bey St. Kuneglnd am Leech, in welchem er ihnen folgende Freyheiten er-tt eilte: istens daß sie eine Schule aufrichten börsten, in welche ein jeder, aus welchem Stande und Orte er immer auch wäre, zu gehen die Erlaubniß hatte. 2tens daß sie die Schulobrigkeiten und Lehrer, aufnehmen, und nach Belieben absetzen könnten. Zudem nahm er alle Schüler in seinen, und des H. R. R. Schutz, und befahl, daß, sofern einer aus ihnen etwas verbrechen würde, er nicht, wie gewöhnlich, von dem Stadt-oder Landgerichte, sondern von dem Oberhaupte des deutschen Ordens sollte zur Strafe gezogen werden. Den 2ten Neinm. war Kaiser Rudolph mit einigen Reichsfürsten zu Grätz, und besiattigte die Freyheiten desKlostersGöß; die Anzahl der damals gegenwärtigen Reichsfürsten ist in dem Menschen Gnadenbriefe, in welchem Johann Vischoff zu Gurk, Bernhard Bischoff zu Seccau :c. als Zeugen unterzeichnet sind, angemerket. Register der Kierinn enthaltenen Sachen A. -Hdalbero /. oder Albero, <" der Starke, Markgraf in Ennsthal, Bruder Otto, kars dessen, Fol.iZ«' Udalbero, Graf von Merz. thal, hat niemals Steyer» markregieret, f iZ3 Adalber«/ Herzog in Kärn-thcn und Istcrreich von K. Komad besieget, und abgesetzet , f. l33 Udalbero, ein Sohn Arnolds des Grafen von Wels und kambach, Blutsbefreunoter der Ottokarn, wird Blsckoff zu Würzburg / stiftet das Kloster Lambach, f. 136 Adalbero //.BruderOttokar bcs4ten,GrafinEnnsund Goyserwalb, der Wald« graf genennet, f. iZ9. Ihm loll Pabst Gregor gelchricb.n hadcn, f. il>3 Von ihm sollen die Herren von Gratz ihren Ursprung haben, f '»8 Führet Krieg mit Ottokar den 4ten, Mrd bcy Lcoben gelobtet, s lZy Abmont Rloster 0.5. ^. ob sich dahln Salomon dcr Kö» ntg von Hungarn / selne Mutter und Königin verborgen haben, f. 138 Mar ehe eml8o Wird zu einem Kloster er» hoben, f. 183 Leidet viel von Bcrtholo, cinem eingedrungencu Erz-b'schoffe zu Salzburg, 186 Bekömmt viel Geschänknis« sen von Ottokar dem 4ten , und'Adalbcro dem 2ten, i83 Wirdgcweihet, f. 190 Friederich Abt daselbst zieht /^n. 1290. nach St. Peter Mlt seinen Brüdern wegen des Hungers, f. 272 Wird von Bayern geplün» dert, f. ?l<5 Das Frauenkloster daselbst f. 19a 3lylar,sich Aauileja. Agrestin, entflohener Mönch vonLurovlen zu Aglar, verführet vl^le, f. 84 Alanen, alte Völker, f. 31 Albero, siehe Adalber«. Albere /. Herzog in Steyer« mark, f. )oa Nimmt die Huldigung zu Grätz vor, f. zoi Führet Krieg mit den Huw gärn, Register. yarn, f. ZO2. 304. !c. Mit Salzburg, f. 306.303. :c. 322. Die Ocsterreicher empören sich wider »hn, f. zio w,e auch die Steyermarker, ibicl. Versöhnet sich Mit lh. nen/ f ^ Ist «n der Kaiserwahl mit Adolph Graseu von Nassau ibi^. Empfangt zu Wien -Gift, f. 321 Wird zum Kaiser erwählt, erleget Adolph von Nassau, f. 322 Wirb auch ermordet, 326 Albert 7/. der Lahme, Herzog in Steymnark, f. 335 Nimmt -Otto, seinen Bru-der zum Mitrcgenten,336 Erhält Kärnthen nnd Ty-rol, f. 333 Läßt sich zu einem Herzoge in Kärnthen einsegnen, 342 Dessen Krieg mit Schweiz, f. 344 Stirbt, f. 345 Albert ///. mit dem Zopfe, Herzog in Steyerm. f. 35» theilet mit seinem Bruder die österreich. Lander, 352 Wird das zwcntemal Herzog, und daher Albert/^, genannt f. 355 Stirbt, 3l Wie auch zu Wien in der Burg, f 245 Empöret sich wider den Kaiser , f. 401 Erhalt mit List die Stadt Lc«bnltz, f. 403 Begibt sich in Schutz des Könlgs Mathias, f. 402«. Ergiebt slch qber zu spät der Gnade des Kaisers/ f. 404 Wird zu Grätz hingerichtet/ ibiä. seine Schlösser zerstöret , f. 426 Nauern erwecke« in Stcycr- mark Aufruhr, f. 426. 437 464. 5^5-692 Vela, König in Hungarn, befördert seinen Sohn zum Herzogthume Stcycrmark/ fol. 252. 257. bis 290. Macht Frieden m,t Otto« kar, f. 258 M,t Ulrich Erzbischoffe zu Salzb. wegen Pctau,269 Beierd^rf, bty Gratz, von Wem/ Register. we m, und wann es erbauet worden, f. 97 Belgrad, den Türken ^n. 1739 übergeben/ f. 69 Bernhard, Graf von Kärw then, ehlichet Kuncgund ei- «eTochterOttokaisoes 4ten f. 140 Giebt die Herrschaft Mahr- burg zu Steyermark, f.i47 Bernhard, Bischoffs zu See- cau, stolze Rede vor Otto' kar dem Könige in Böhmen f. 283 Muß aus Steyermark wei« chen, 5290 W,rd mit Kaiser Rudolph versöhnet, ibiä. Berthold, erster Abt zu Gär-sten, f'4« Bischofseck, bischöfi. seccaui. sches Schloß, f. 324 Boyen oder Bayern d» alten, ihre alte Sitze, und Tha-ten, f3" Bratislaus, Fürst in Untersteyer , unterwirft sich dem Zwentlbald, f. "4 ! Bremstetten, die Kirche von Türken abgebrannt, f. 443 Brück au der Muer ist weder die älteste, noch die Haupt» < stadt in Stenermark,f. 21 Warum so viele Landtage allda «zehalten worden ibiä. «2. Ihre alte Freyheits- < t briefe, ibi6. wird belagert, bleibt doch dem Herzoge Albert getreu, f. 3«7 Bruno, Blschoff zu Ollmütz, Landshauptmann inStener-mark, f. 273 C. cw»<«i«num, das alte, ob es GraH/ eder Legrad, oder Krayburg gewesen? wo es ehemal gestanden/f 12. 13. Cerewald, das Spital, wo jetzo d,e PfarreSpilal, von Otto kar dem 5ten gestiftet, f 152 Wird nackSciz gegeben 271 Chetumarus,Fürst der Sklaven in Steyermark und Kärnthen, dessen Eifcr für den chnstlichen Glauben, f. 67. 83 Aufruhr derSklaven unter selbem, f. 88. 83 Acht wider sie in das Feld, schlägt sie aufs Haupt, 8s 6. Christophs Bruderschaft in Gratz errichtet, f. 427 s- Chunegund am Heech bey Grätz,.alldort prediget ei» luther. Pradikant,f. 445 Sieh deutsche Herren. Chunegund, Tochter Ottokars des 4ten, Ehegemahlin Bernhards des Grafen von Kärnthen, f. 140 thuneeunh, Ehegemahlin Register. . Ottokars des 5W1, f. 150. 156. Wird Klosterfrau zu Admont / f. 159 Stirbt,zuSclz begraben'»,. Cili die Grafschaft, ob, und wie sie an Priwlnna gekom« wen? f "5 Ehe.samt Pcttau eine Mark von Kärnthe» kömmt zu Stcnermark/ f. «4« Erhalt e,genc Markgraf««, 148. Wird bey Ab^a'lg der Famille dem Hause Ocster« «eich zugeeignet, f. 385 24bestreben sich darum 393 RaiserFriederich wnd allda belageret, ibiä. Cili die Stadt/ ob sie jemal die Hauptstadt von Steyer» mark gewesen? f. 19. 20 Ist eine uralte röm Pflanz« stadt , ibitl. gehörte ehe samt Untcrsteyer zu Kärn-then, f. 20. 21 Alte Steine daselbst, f. 30. 47. 55 Der Namen woher? 38 Alda war die attilianilche Legion, 47 Warum es das Reich «nd die Landschaft genennet worden, f. 72 Wird von Türke« verwüstet , f. 441 CiliVisthum,iM3tenIahr, Hunderte, f. 5« Wird von den fränkischen Bischöffcn um das 545ste Jahr verwaltet, f. ß« Geht zu Grund mit Ende desostcn,oder')lnfana,des 7ten Iahrhundertcs, f.gi Ob der h. Ruprecht hier ye, Wesen war, und die Kirche des h. MaMlllan gewci« liet habe? f. 85 Cili, v«n Grafen Hermann ^. erhält Warasdln,wlld bey Nlkopel erschlagen,;^ Die Grafen wrrden alle Reichsfürsten, f 37g Wider den Wlllen der Herzoge von Oesterreich, 375 Krieg der Ursachen, ibi«i. k 384. Graf Ulrich über» nimmt den Prinz Ladisl.39l Ist Ursache des Aufruhres wider den Kais. Fried. 392 Wird ermordet, f. 393 Claudius,Berg, ob er der Aochitscher sey, f. z, inNordgauum das zteIahr hundert, em gebohrner Steyerer, f. 4 52 36. Constantin und Metho« dius, Streit mit Reichbold dem salzburg. Erzpricster, Sieh M. und R. D. David, der erste luther. Pre-digerzuGsätz, f. 460 De- Register. Dechantskirchen PArrer daselbst, Jakob Textor von den Rebellen vom Kirch» thurme gestürzet, f. 577 Deutsche serren, Ordensrit» tcr,zuGrähzuSt. Chune« gundam!«cech, vom Frie» derich den Stre,lbaren gestiftet, f. 22a. 240. 241 Erhalte« die Kirch St. Io, hann bey Stubenberg, 27a Erbauen herrllcher dieKllch St. Chuneg. am9eech, 3" Sind ln Pr,esterund Ritter eingetheilet / f. 342 Erhalten die erste Schule ;u Gratz, woher die Universie tat ihren Ursprung zu haben schemct/ f. 696 Dietrich, Bischoff in Unter« steyer/ f. «n Auch von Gratz, und dessen Gegend, ib. stirbt, f. "3 Dieerichstein von Sissmund, seine Hochzeit zu Gratz mit Barbara von Rottal/422 schlagt die Rebellen bey Rain, f. 426 Ist Landeshauptmann in Steyer, f. 427 Urheber der Bruderschaft des heiligen Christoph, ib. Regent «n Steyermark43c, Wird von den aufrührlschen Bauern beyLchladming ge« schlagen, und gesa»lgen,437 Dunkenstein, von GerlaH, erster Abt zuRem, »43.192 Draufiltst, vom Jahre 757. die Gränze der Hunnen und Franken / f. 'N E. Eberstein von Otto, Landes«, hauptmann von Oesterreich und Stcycrmark, f. 24s Muß diese Lande verlassen^ 243 , - -Schloß,vom Könige Ottokar eingenommen, f. 23z Ogyenbcry Schloß, außer Gra'tz, ein röm. Landgut und Meyerhof, f. 14. 613. :c. Allda ein herrliches Gastgeboth / f. 52c» Das 2te Benlager Kaisers Leopolds wird allda gedal» ten, f.6l2. 613 , e Graftn, werden Fürste« zu Cromau, f. 576 Reichsfürsten, f. 579 Und Stifter der Karmellten 582. Johann Christian der lezteFürststirbt/ 675 Ehrenau Schloß, Gämsjagb kaiserl.An. 1728. allda, üz,o leisenckrzts, Erfindung, f. 75. ieiulasius, Landv.in Nordga» aus emem Verfolger der Chr,steneinBlutzeug,f.5s iöleonora, verwittwete Kaiserin stiftet die Karmelite-rinnen zu Gra'b, f.Z9s «le«. Register. Elf«n. Tob und Bcgräbn. 6 l 3 Vleonsra Maydalena, röm. Kaiserin Tod und Begräb« mß, f. s/6 leleucheriu«,oberinSteycr. mark gekommen, f-5? Misabcth, Tochter des Mark« grase» Leopolds v.Steycr. . , . Kaisers Frieder.« dcv Schönen Ehegemahlin Tc. stament/ s- 364 zeppenstein, serzsy von, Heinrich machet Leopold Markgrafen von Steyer-mark zu seinem Erben, 145 War Herzog in Kärnthen Graf von Eppcnstein, ib. ... Grasschaftebeschreibuny f. 146 Schloß undGrafen alda ib. Ernst, Herz. iu Stcycrm. 364 Führet die Stcnerer widcl Mahren in Kricg, f. 36F Müheseligkeiten mit seinem Bruder Leopold, il>. reiset in das gelobte Land/f.3<5<> Seine 2te Hochzeit/ibicl. Wird Herzog in Kärnthen, Nimmt Tyrol ein, f. 37« Zieht mit einer Armee nach Kostanz, f-37« Gchlägt die Türken in Steyer-m«k, ib. stirbt, f.37Z. F. Fabiana, Namen woycr? Und ob es das alte Mien sen? 3z Feistriy, Stadt in Untersteyer von Türken »n. 1529. ver» Wüstct, f. 44l Feldkirchen, «ter Grätz, die Klrchc daselbst Zn 152,). vonTürkcn abgcbrannt/44Z Ferdinand /. röm. Kaiscrö Bcylager, f. 435 WlrdHcrwg inStclicrm.ib. DcsscnHuldigung zu Gratz ^ « k. 436 Die Oesterreich« werden ihm widerspa'nstlg, ikicl. Führet Krleg mit den Tür, kcn Wege» Hungarn, 433 Unter ihm br,cht das i/n» therthum zu Grätz aus, 445 Fliehet an. 1532. nach ^!inz wegen des Türken, f. 446 Machet Stillstand, f. 450 Begehret, und erhält die Communion unter zwo Ge» stalten, f. 454 Solche wird wieder abgestellet, f. 459 Stlrbt, f. 454 Ferdinand//.nach Inyolstadt in dieStudien geschicket,504 Wird Herzog, f. 5^7 Dessen Vormunder, ibiä. W,rd der Minderjährigkeit frey, s.5i<5 Veranstaltet zu Glätz die Hoch- Register. Ho«5zelt seiner Schwester, «516, nimmt die Huldigung vor Zl? all 52s, auch itt Kärnthen,idi6. reiset nach Prag/ nach Rom, 526 schaffet die Lutheraner gänzlich ab, idill sein Beylager 532 bis 528, setzet einett Prälaten den Verordneten hen 534/ verfährt scharf Wider die Rebellen ibill. reformiret d,e Bürger zu Grätz 538, bauet das Pau« lusthor allda 540, geht zur Belagerung Kamscha S4l macht ehe Testament und Codiclll 'dw. 544, "'hält Hilfsvölker zwischen der Muer und Orau 544, erobert Stuhlweißenburg ib. mucht?sr,c0MitdenTürken 557 geht nachRegensp. 557 nach Prag 56i,wird statt' Halter ln Hungarn und Oe« sterreich 565, wird vom Ko' mg Mat^as att Kindsstalt angenommen 57^, wird König in Hungarn und Böh-Men S7l, Aufruhr der Lutheraner gegen ihn 572 Wird röm. Kmser 573, fetzet zu Gratz den geheimelt Rath ein 574, Mag! Fries dcrich den Pfalzgrafen 575 stin ?tts Beylas« 376 , V der Hungary Aufruhr M der ihn 577, verbessert di«t Hof und kandrechte / geht nach Itegrnspurg / ib. er» yält das Land ob der Ens 579 , Machet Verodnung ill Bergrechten 580, errichtet bieHoskammeM il». befiehlt dem lucher. Adel das Land zu räumen 590, stirbt 595/ dessen Lobsprüche / unb Begräbniß, 5)6 ^ Ferdinand ///. Wirb hungar. König, 582/ verehlichet sich 551, Wird König M Böhmen idicl. schlagt die Schweden bey Nördlinge» 594, wird röm. König und Kaiser 59F, geht zur Armee Nach Prag <5oz, wird vo» Schweden geschlagen ibiä. flüchtet die Kaiserin unh kals. Kinder nach Erätz ib.^ sein kais. GcmahliN Maria stlrbt604, machet den wcst-phälischen Frieden 005, dessen 2tes Beylager ib. Waffenstillstand mit deft Türken 606 , dessen Zt< Hochzeit sog, stirbt 61S Ferdinand 1/^. wird König in Huugarn «04, Erb aller Landschaften 003 , wirb töm. Köniz6l2/stirbt id« serniy unttr Gratz e«n Gna« Register. denort 3Zo, aUda die Tür< ken geschlagen 443 Finkeltaus Molfg.M. luther. Lehrer zu Grätz 473 vogt in Pannomcn 4s ziorianna die alte Stadt, wo siegelege^obsieGrätzseyio FöchtwannHrädik.zuGnch muß heimlich filchcn 533 FröUch l5«sm. 31- gcbohrner Grätzer,desscnWerk666lc. Fraunbergkirche zuLelbnitz, Stiftung eines Kapellan daselbst 338 Frangepan v. Fr. Christophs Verschwörung wider Kais. Leopold und Tod 631,639 Fraunburg Schloß vom Äö-nigOttokar emgenomcn 2L3 Fraunleiten ober Grätz, Ser» vltenkloster allda 66o wird abgebrannt 661 Friaulische Oberherrschaft in Steuermark 71 Friedbery Stadt von keopold dem glorreichen Herzog um daslIahr 1200 erbauet 214 Fricderich üer Streitbare, Herzog in Steyerm. 224 l«tzl Sohn Heinrich, id. Stiftet die dcutschenHerren zu Grätz, 226,240 kömmt mit dem Kaiser in Uneinigkeiten 220, wlrd in d«e Acht erkläret/227, verlieret seine pander, ib^. sogar seine Ehegemahlin 223, schlägt den Patriarch zu Aglar, und die Stcycrer, ibill. wird mit dem Kaiser versöhnet/ 229 ist gutthatig dem Blsfhumc Seccau ibiä. 230,« besieget die Tartar», 230, 231, vcrstaßt seine Ehegemahlin, 231 die königl. Würde wird ihm vom Kaiser angetragen 232 wird im Kriege mit den Hungarn getödtet 233,242 ist besonders gutthätig den Klöstern undKirchen 240 :c. seineStiftungen u. Gutthaten gegen die Kirchen 243 «. Fricderich //. röm. Raiser will Steyerm. besitzen 246 Friederich der Schöne Herzog in Stcyerm. 325. empfängt zu Grätz die Huldigung ib. wider chn empören sich die Oesterreicher 316, dessen unglücklicher Krieg mit Bayern 32U, wird Fcied Z2i), sein Bcylager 323 :c. wird zumKaiser mit ^udwiss demBayern erwählet, 329, bauet zu Fernltz die Kirche 330, schwerer Krieg mit Bayern wegen der röm. Krone 33« , schlägt die Bayern Bayern bey Mühldorf ib. erhalt cin Zeichen des un-glllck.lchcn Krieges zu Ad-mont, ib. wird geschlagen, von einem der Herren von Rmdsmaul gefangen 332, wird befreyet :c. Uneinigkeiten Mlt seinem Bruder Otto 333, stirbt, dessen Testament , 336 8r enrich Herzog in Tyroll in l„e Acht erkläret 37^/ lvird Vormünder des K. Fricder,chs, 374 Zriederich //^ rom. Raiser, Herzog in Steyermark 374 «lset ln dash. Land 37a:c. welchc aus Steyermark mit ihm gereiset,372U. macht neue Gesetze für Stenerm. 385/will den Ladlslaus und die hungarlsche Krone nlcht auslassen, 386, 388,". fangt an die Pfarrkirche zn St. Aegidlus «eu zu bauen 387, verfallt in Unruhm wegen des Prinzen Ladis» laus 389 lc. zieht nach Rom m,t selbem, und vielen ade, lichenSteyerern, 390, kann wegen Aufruhr der Oester-reicher zu Neustadt nicht bleiben, 3si, Eleonora d,e Kaiser,« flieht nach Leo< ben/»b. w»rd zu Neustadt von Andreas Vaülllkltchee errettet, ib. muß den Pritt« zcn große Glocke4^8,Pest wütet allda 463, 5^6,649 :c. Hochzeiten herzog!. 560, 568, lauft Gefahr wegen Verschwörung der Hungaru, sZl bis 64c), wird wider d,e Hungarn neu bcfe» stiget, 645 /Klöster unbRir, chcn als die alle Pfarrkirche Hes h. ltegidius, dessen Ur< sprung l9li, wird neu erbauet VomKaiscr Fricderich ^^. 387 del Gesellschaft Icsu übergc-. den ;83/ 47a/ «. 5^0,«. , Pfarre mdessen in dcrRatha» >^ rin<5kapelle596/nachmals a« ber zu St.Andre in derMuer-Vorstadt/endlich zum h. Blut in die Etadt verleget, 33ü, 47<^ :c. 5^0 zc. das (^alle^ium 5.1.l,«rd erbauet 462 / 270, «nd erhalt Millstadt Z40, der Nennung und Anzahl 5z, tt 553le.inderRirche8.1 ^r grosse Scttenaltar ». v. ^ erbauet 392 , schmerzhaftes Gnaoenbild daselbst 6-7,a«, Kreuzkapelle allda 5,9, ^ PP. Franziskaner werden a». «463. .n die Kirche Gt. ^"nhardgeführct397,end-l'lv m die Stadt 4l7,42<, kaner waren ehe, wo jcko nach St. Andreas vcvleoet, und die Kirche ncu gebaut 53,, dieses Klosters gelehrte M^. ncr,633,658 lc. «59«. do-minikanerinnen am Grüll-büchel außer dem eisernenTho. re gestiftet 329, werden in die Stadt zum h. tconhard ver« leget 424 :c. pp. <5o,wemua. len «her Minoriten waren ehe,,vo die Pv. Franciska. ncr 240, werden nach Maria, hilfin die Vorstadt verleget, 425,42", PP.Augustiner zu Gratz zum h. Paulus 503, müssen ihren Wohnplah räumen, werden wieder eingeführet 628, 545/574, 676, diefeKlrche soll ehe eine lutherische Pfarre gewesen seyn, und vielleicht gar d,e älteste Pfarre 345 jc. Pp. «uyusti« ner ner Varfusser im Münzgra« ben, 628 lc. 042 lc. 651, pp. Capuciner bey dem Paulus« thore werden gestiftet an jenem Orte, wo IOO00 luther. Bücher verbrennet worden, 539, 540 :c. pp. Capuciner am Graben 606,61«/barmherzige Brüder 568, 603 lc. 6io / pp. Karmeliter zu Gratz 582, diese wohneten anfangs bey den Minoriten 5!)v, 593 , Earmeliterinnen zu Gra'h,598, 6oi, 612,624, 641,657,663, 665,677«. Ursullnerimlen in Gratz eingeführet 659 / Glisabethine, rinnen daselbst 662, Claris-scrinnen gestiftet, wo ehe die lutycr Schule war 445,44^, 460, stehluthcr. Schule,St. ChuneFund am ^eech Kirche und t^ommenll« der deutschen Herren, allwo an. 1530. ein lutherischer Pradikant gepre» diget 445, Mrd von Leopold dem Glorreichen erbauet 215, 235 lc. Deutsche Orden gcstif» tet 226, 240 lc. St.Chsmas die Schloßkirche 346 lc. Anfang der Schulen he» Societät zu Gratz 465 lc.486,aus welchen endlich die Universität wird521,516, 546,700 ,c. derselben besondere Vor- zügeaoo,und G'elübd6e lm. Concept. 607, das eiserne Chor wird gebauet 465 lc. 486 / das paulusthor w«rl> gebauet, 540 lc. das Sack-thor wird erbauet 58a, das Landhaus w»rd neu erbauet 454 , der geheime Rath wirb eingesetzet 452 , 574, die In. Oest.ReFierunF 457, d ie Hof-kammer allda458,das Fer-dinandäum wird gestlftet 46H 555 / das Convikt zu Gratz . errichtet/468, der sofkrieys-rath eingesetzet 473, des Ma-riahilfGnadenbilds Ursprung 562, 595 , Calvaricberg da» selbst 563, der sofkapelle zu GrätzReliquien 593/Ail.dsau« le der Mutter Gottes auf dem Carmeliterplahl 625, Drey-faltigkeitssaule auf dem Platze 651 ic.der vorauerhofwird erbauet 647, Lutherthum zu Gratz an. 152a. wird das erstemal der Fronleichnamsum« gang ausgelassen 43 5,an. l 572 w'eder gehalten 464. z« St. Chunegund am Lecch predigt an. 1530. ein luthcrischerPra» dikant 445 , eben auch , wo jetzo das Kloster der Clarisse« rin steht, 44s, ein evangeli» sches Postlll wirb herausgege-ben 445, dle lutherische Schule Vy 4 an. Register. «5. l54<5. errichtet 440, 460, die lutherische Kirche »d. erste lutherische Prediger zu Grätz ^ao, 4 Her ober Handwerker ange» «ommen 497 / die Bauren/ die hey de»l lmher. Gottesdienste Picht erscheinen, gestraft 497, §c>2 «. verschiedene Frevel wi<> her dje Religion il>. Herzogs Karl Verordnung wider selbe 498, dem Stadtrathe wird l) die emhe» payer machen neue Forderungen bey der Huldigung Ferdi« «gnd des2ten 519, sie werden tzanz abgeschafft 525 «. luth. Kirche, i« ein Kloster zu aller MiM «ingclveiheit 523, 548le.557,dieluth. 0anl>° stände wollen die Schlü >el zur Kirche mcht geben 5^, die Bürgerschaft w.rd'vol« lends yom Luthertum ge, läutert 5^8 «. mchr dann '0000. lucher. Bücher ycr brennet 53v, Prädlkanten kameu heimlich nach Grätz 545, 547 ;c. der lutheris, Stände Aufruhr 572«. zu <2r Aufnahm dieses Geschlechts vnd zzyenfaches Wappen/ ,4 daselbst Ulrich ,nno 1194. Stadtpfarrer, spncht zu Gratz Leopold den Herzog von der Ercommu» mcation los, 2 ic>, Christoph vonKovar,Stadtpfaner, BlschoffzuTina, 64s sartunF Graf, kais. Verwe« ser um Leoben und Krau^ wach, f- '79 saynbury von, Ulrich dem Grafen wird Steyermark von den kandesständen wi« der den Herzog Albert versprochen, 315 seinrich, Abt zu Admont, machet eine trefliche Rede vor dem Kaiser Rudolph zu GräH,294/ soll Steyerm. einrichten, 298, wird Land« schrclber in Steyerm. 301, wird bey Radkerzpurg von denHungarn geschlagen 302 wird Landeshauptmann in Steyelmark 3<^3 , Feind« schaft und Kricg zwischen dem Herzoge Albert, unl> Erzbischoffen zu Salzb.306 will Erzbischoff zu Salzb. werden, zerrüttet dieWahl Zl^,, zerstöret das salzburg. SchloßNeuhaus, ib.istUr« fach desAufruhrs inSteyer-mark 310,312 flüchtet sich nach St. Gallen 3l7, wirtz von der Landeshauptmmm-schaft abgesetzet, 32» seinz, Mich. S. I. vonGratz und dessen Bücher, 5vl selftn- Rettisier. selftnsteitt Schloß, des Klo» stersRein, 274,277 ßerbersteinvon,Georg schlägt die rebellischen Bauern 426 - - von Ferdinand S. I. von Grätz und dessen Buch. 59i serherstorfvon, Andreas, ein eifrigerKatholik zu liuthers Zeiten, 486 serbord Jakob / lutherischer Rektor zu Grätz / 476 Hermann von Vaden, wird von den Steyerern nicht als Hcrzog angeschcn, 247, 249/wohl aber in Oesterreich, 249, stirbt 255 Ammel Johann voll Weiz, und dessen Bücher, 332 Achenwarchvon/PilgrinVa-ter des Günther, giebt dem Kloster Admont St. Martin zurück, 194,195 Günther, Markgraf von Petau und Cilli i48, scin Verbrechen wider Wolfold den Abt zu Admont, 143, 193, giebt der Ursachen St. Martin dem Kloster Ad« mont, 149,stirbt, wird zu Admont begraben ib. «93 sofkammer wird zu Grätz errichtet , 58" Hamberger Ieremias, Prä-dikant zu Grätz, ein sehr unruhiger Kopf4L2 :c.494 wird Rektor und Prediger zu Grätz, ib. prediget wi« der den neuen grcgor. Kalender, 496 Hunnen in Steyermark, 34 , 70/9?,werden von Karl dem Großen geschlagen, aus Steyerm. vertrieben, 91,92,99, loo, verwüstet um das Jahr 900. Steyermark und Panno-nien 105,'behalten selbes bis an. 944, sie wurden am Lechfiuß geschlagen, IQ?«. I. IagernbergKirche dem Stifte Scccau zurü«MsteIlet 234 Johann Vischoffzu Cilli im Jahre 558. bey dem Con» cilia zu Aglar, 83 St. I«hann bey Stubenberg, wo jctzo die Baarfüsser Augustiner, ehedem deutschen Orden zugehörig, 276 Joseph /.röm. Kmser, geboh-ren 64lj, wird König in Hungarl!<56o, röm. König 662, dessen Beylager 65Z, erobert Landau 669, bemächtiget sich des ganzen Bayern 672 , stirbt 674 Juden aus Steycrm. vcrlric, ben unter Mar. /.röm.Kai-ser f. 7. aus Grätz 417 Iudenburg, ob sie ehemals die Register. die Hauptstadt in Steyerm. gewesen, f. 19,20, gehörte zu Kärnthcn 20/ob sie einen alten Freyheitsbricf von einem heidnischen Kai» ser habe/ib. dahin flüchtet sich Tbeodora unsere Herzogin, an. 1233 wegen des hungar,schen Krieges 225, war derselben Wittibsitz ib. allda werden die Clarisse« rinnen im Paradeis gestiftet 240/wlrd der Herzogin Gertraud von Mödling ü-berlasscn, 257, 270, ihr Sohn ist dem Convent der mindcrnBrüdern gnadig ib. allhlcr weihet Erzbischoff Konrad den neuen Bischoff zu Seccau Friedcrich von Müllerkttchen 326/ die Juden werden abgetrieben 32Ü brlnnt ab im Jahre i383-f. 354 K. RahlstHrf zu,eine lutherische Kirche zerstöret/ 475 Raifersbertl Schloß , vom Könige Ottokar in Böhmen zerstöret 283 Rapfenbers Schloß, vom KömgOttokar zerstöret, de» nen von Stubenberg cnt< ' rissen 319/283 Rapitel 3. Spaltung verbrei- tet sich bis nach Stcycrm. im aten Jahrhundert ui Rarost Fürst der Sklaven in Steyermark und Kärnthen wird katholisch 86 / bekehret sein Land zum Glauben ib. soll die Kirche St. Lam-prccht erbauet haben, ibill. Rarl der Decke, röm. Ka»ser Herr von Steycrm. führet die Steliercr wider dir Nor-mämler in das Feld ioz, schlagt mit den Gteycrer» den Zwentibold, 104 Rarl der Große ballet verschiedene Kirchen in Panno-nien, iic> Rarl/^.Raiser und König in Spanien wird Herzog in Steyermark 429 setzet Regenten dahin430/ 433,die Oesterreicher setzen sich entgegen 43l / d,e Steyerm. huldigen den Regenten 431 :c. übcrgiebt die östcrreich. Lande dem Erzherzoge Ferdinand, f. 435 Rarl serzofl in Steyermark seinen Eifer für die kathol. Religion 455, führet eine neue Policey, und ein neues Gericht in Gra'tz ein 45s, 459, unter ihm w,rd die zweifache Communion abgestellet 459/ Pabst Pius der Rem'jker. ber ^.schreibet ihm ib. schaffet bic Lutheraner ab 452, bauet das collegium 8.). zu Gratz id. halt Beylager, empfängt grosse Gcschä nkmssen 462, ge» het wegen der Pest nach Iu< denburg 463, verbessert die Hof« und ßandrechte 4« Obersteyer mtt kathol. Priestern 499, Bürger und ih» re Kinder darfen bey dem luth. Gottesdienste nicht erscheinen it, 5Q2 , besetzt die Pfarren in Un'tersteyer mit kach. Priestern zoo, stellet dem Rathe zu Gratz kathol. Verwalter 502, will nur Katholiken im Rath haben 503 /schenkt die Kirche Tt. Paul zu Gra'tz den PP. Au» gustinern 523, geht in das Bad nach Mänerstorf 505, kömmt nach Gratz, und stirbt 506, dessen herrliche Leichbegängniß, und Be» grabniß, 507 bls 514 Rarl 5^/. röm. Kaiser wird gebohren6z9,dessen Beylager 672 , wird Regent / röm. Kaiser, 674, wird zu Gratz gehuldiget 67Ü bis 688, befördert viele vom Adel zu höheren Ehrcnstu, sen 688, stirbt 693 Rarlau unter Gratz, ein alt röm. Landgnt und Meyer? Hof, '4 Rarlmann Herr von Steycr« mark Registers mark zog mit den Steyerern in Italien loz Rarlstadt Festungsbau 473, dessen Urheber Herzog Karl, ib. Rarnthen Mark, Petau und ' Cllll kommen zu Stenerm. 146,bekommen wegen Ottokars ^. allzujungen Alters einen neuen Markgrafen, 143 Rarnthner wollen nach den Gesetzen der Steyermarker leben 339 , 340 Ratsch Schloß vom Ottokar Könige in Böhmen zerstöret 283 Rayn; StevhansDechants zu Vorau Tod 646 Rhumberg Herrschaft 118 Rhün oder Rhuen Georg, luther. Predikant zu Grätz 46c,, muß Grätz verlassen 4 Rruzenkrieg im Jahre 1704. f. 670 Rulber Christoph ein gebohr-uer Gratzer und dessen Bücher, f. 442 L. Ladislau« Erbprinz von Oe« ster.Hungarn,und Böhme» ist unter derVormundschaft des K. Friederich, und wird von den Ocsterr. Hungarn, Böhmen begehret386,383 Krieg und Unruhen der Ur« lachenld.wnoclu8 gehalten «99, die Fraunbergk.r che, sieh F. dcssm bandgc. r'chtsursprung 395, vom Maibias Könige in Hun-aarn belagert, und cl»ge. "^"4o3,wareheeme Stadt, wegen der Untreu a. berderStadtsfrcyheitenbe. raubet 403, wird von Hun« gärn mehrmal eingcnom-men 4l i, von Türken 1529 verwüstet 441, die Türke« in den Feldern allda geschla« gen, it>. bey Krottcndors eineluth.Kircheerbauet475 ^eoben Stadt undGrafschaft »24 :c. außer der Stadt ei, ne Kapelle nach Göß gehörig, soll Pabst Leo der9te selbe gewtihet haben i8l,die Stadt wird von Bayern m». 1292. eingenommen 317 die Kirche der Kavuciner geweihet 663 St. Le«,chard Pfarre außer Grätz 37<5 Leopold Vischoff zll Seccau, Rede für Steyerm. an Herzog Albert/. 312/stirbt zu Iudenhurg 314 Register. Leopold berStarkeMarkgraf in Steyermim Jahre 1123 zu Gräh 23, 143, ist ein Sohn Ottokars /^. 140, führet Konrad den Erzbischoff nach Salzburg 141, wlrd im Jahre, 122. Lands-fürst 142, verehllchet sich mit Sophien 142 , stiftet Rein ib. 191, stirbt, zu Rein begraben 145, ri>», ob und wie er Erb Hein-^ richs von Eppenstein geworden ,l>. bekömmt die Marke Karnthen, Cilli, und Petau 146 / vielleicht auch Mahrburg ib. hinterläßt Ottokar ^ und 2 Töchter 147 Leopold der lugendsame, wird zumHerz.in Stcyerm. vom Ottokar dem 6ten er-kläret 163,164, empfängt das Lehn vom Kaiser 201 / ward von den Steycrmar-kern herrlich empfangen 202 zieht in Palästina, nimmt Ptolemais ein 2O5,wird allda von Engländern beschimpfet 2oo, läßt den König Reinhard fangen, und großes Lösegeld zahlen 207 :c. soll solches wieder zurückgeben , wird in Bann geleget 2O3,der Engländer Verleumdungen 25g tc» hlicht sich de» Fuß außer Grätz, und stirbt 209 lc. 212/ wird vom Ulrich Stadtpfarrcr zu Hartberg losgesprochen 2 ic» nachmals auch vom Adalbert Erzbischoffe zu Salzb. 211, seine Begräomß unl> Söhne 212,213 Leopold der Glorreiche, Herzog kömmt zur Huldigung nach Oratz 213, geht nach Mahrburg ib. wird auch Herzog in Oesterreich 214, bauet Neustadt und Frieo-berg vom engländ. Lösegell» ib. ist gegen die Klöster gutthatig 2l3 «. 235, empfängt das Lehn vom Kaiser Philipp 215, bauet die Kir» che St. Chunegund amLcech außer Gratz2i5 ,235, sei« ne Vermählung, 216, ist fast alle Jahr zu Grätz 213, zieht wider die Saracenen ib. in das H.Land 219,220, erobert Damiata ib. bauet über die Sau eine Brücke 221, zieht in Italien 222, Empörung seines Sohnsib^ erhält die kün. Krone über dieherzog.Mütze223,stirbt in Apulien 224, stiftet neu Geyrach 236 ic. Leopold der Fromme, Herzog 332, sich Albert ///. wird Register. wird Herzog allein 352, führet Kricg mit Schweiz 354, w»rd bey Sembach erschlagen, lbiä. Leopold herzog in Schwaben und Elsaß , Regent in Steycrmark364,lvir0we. gen der Vormundschaft be. unruhiget, verfällt.nKr.rg ^it Herzog Einst Z6« «. stirbt' 363 Leopold l-Aaiser wird Erb-regent und hungar. König 613, König in Böhmen ib. löm. Kais« 015 , dessen Huldigung zu Grätz a 18, ^0,621,623, geht nach Maria Zcll wegcn dcs Türkenkrieges 671/642, 2te Vermahlung zu Eggenberg bergbel)Gratz/542,s. 3te Vermähl. 643,st»rbt 671 Leopold Karl Kais. Prinz ge» bohren, stirbt 675 LiebenauSchl.bcy Gratz 575 ^echtenstain l» IVlauruz 0. 8.L. zu St.ealnprecht/ge-bohren zu Grätz, dessen Werke ^43 Liechtenstein von Nicol. empöret sich wider Kais.Frie-der«ch, erhalt Gnade 401, 402, Otto der Jüngere em» pfängt das kehen vom Kai» ler Rudolph in Enslhal/ 293, Wirb kandsverweset «9li / Ulrich wlid vom König Hltokar der Schlösser beraubet 232 - ' Das Schloß zerstöret ib. Ließnichpfarre St. Micheln bey Leobcn, wie selbe an Admont gekommen 220 ^anyobarbeN ln Stesterm 70 Loschenthal, Schloß zerstöret, 282 4Hchariusserr,vonSc,)er, mark, ,ai Ludwig, dessen Bruder Yerr vonTteyermark, iot « « Bruder des Karlmann Herr von Steycrmark loz/ war eln Sohn Arnulfs 105 Hutherchum« Anfang 430 , 435, zu Grätz 445, Schulen zu Grätz an. 1540. er-richtet 449, verbreitet sich 45l, erste Prediger zuGrätz 46O/wollen die Jesuiten vertreiben 467, wird aus ganz Steyerm. verbannet 525 bis 530, dessen Uebung zuGrätz, Iudenburg, Kla-genfurt, vaybach geduldet 472, Mißbräuche dieser Erlaubniß 474, sieh Grätz/ Karl Herzog. M. Mährenberg Rlosiers Stis« tuNK 239 Register. MOrenberg Schloß, von den Hungarn belagert/vouSei« fried von Mährenbcrg be, schützet, f. 265 _ - - vonSeifriedS/schmahlichcr T5d unter Ottokar dem Könige/ 286 :c. einer derselben soll Ottokarn ermordet haben / ?o3". Mahrbury Stadt, grausame Verfolgung der Christen, und Ausruhr der Sklaven, f 89, 9", die serrschaft kömmt an Steyerm. ihr - - Herzogin in Festerr.lmd Steyerm. 247, 248, ältester Sohn wird als Herzog l'egchret249, soll den Kö« nig Ottokar heyrathen, will nicht, willigt doch ein 255, stirbt, 280 tNaria, Erzherzogin, Mut« ter Ferdinands//. ihre sin« dacht, 546,548 :c. 550, 555 :c. ihr frommer Tod 557 lc. YLariss Lherefla röm. Rais. wird gcbohrcu f. 675, ist zu Grätz bey der Huldigung Karl des 6ten, f. 686 aä «no, ihre Vermählung 6z>i Maria Zelt, neu erbauet von' Ludwig Könige in Hungar» Z5O, K. Leopold reiset öfters dahin 642 Markmä'nner, Hknomanm, wann sie um Gratz gewe^ sen, f. 3» St. Märein, die Kirch« bey Straßgang, kömmt zu Ad«-mont f. 149/194, war ehe ein röm. Meyerhof, f. 17, 194, »45 Mathias, König in Hungarn fällt in Steyerm. ein f. 4^3 tNauttaschin Maryar. Frau-v«n Tyrol/verstößt ch«n Ehe» Register. Eheherrn Ioh. den Sohn des Königs m Böhmen / 341, verehelichet sich mit Ludwlg Markgrafen von ^Brandebura, 34« M«»dCili,einandcr.rfürihn verwaltet 148, reiset nach Mölk und Klostcrncuburg ib. bekömmt Naun undPor» tenau i4H, Mahrburgund Puten ib. vollendet dieStif-tung Rein i5O, «95, seine Ehegemahlin Chuncg. von Mohlburg «5°, zieht in Pa. lastina l5l,vcrschenktnach St. Lampr. die Kirche St. Michael, und U. Ü.Fr. zu Graslupa 151, 22 / dem Kloster Rein das Fraubild Straßengcl ib. Ll «95, be» freyet Peregrin den Pa> triarchcn zu Aglar aus der Gefängniß 152, stiftet Sciz die Karthause, und Cere» Wald das Spital 152, wird Schuhh. des Stifts Secc.ib. zieht 2malinItal.i55,l53, halt mit dem Papste'Alera,,. 153 , thut vieles den Klöst. 155, l/6, stiftet Vorau ,54 / dessen Streit mit E-berhard dem Erzbis. 154, will zu Rein begraben werden is5,stirbt zu Fünfkirch. ib.wirbiuSeiibegrab.i5« ivttokar 5V. Markr. u. erster Herzog in Steyerm. warum er Herzog in Karntyen ge-nennet worden 146, wo und wa«nergebohreni54,fol-> get in der Regierung schon in der Wiege 156, kömmt mit seiner Mutter nach Vo» rau ib. schenkt Schöuberg dem Stifte Seccau ib. tz 23 dem Kloster Rein die drey Meyerhöse 3tetz,Straßindl Iudenbol fib.ob er nachPa-lästina gereiset 15a, iao, schenktdenVonvizhofnach Seccau i57,verheeretOest. ,58,nimtdenapöst.Gesand-ten wider den Verbot des Kais. an ib. wird mit Chune» gund von Oester.ehelich versprochen 159 / warum die Hochzeitnit vollzogen wor-dellib.wirdzumitenHerzo, ge erwählet ib. seine Krankheit iao, seine Gutthaten «cgen die Klöster ib. wird unheilbar krank 16 l, will Stcyerm. verkaufen l6«,ist gutthätig «egen das Stift Worau ib. übergibt Steyer» «ark an die Herzoge von Ocsterr. ib. ist gutthatig gegen andere Klöster isz, stirbt, zuSeiz begraben 164 avtararn die Markarafe» ob sie gebohrne Bayern «ber Steycrer sind 125 Ottokar Rsnig in Böhmen, wird von den Oesterreichem nicht aber von Stenermar-kern als Herzog angenommen 252/254«. 258,hey» rathet Margareth die Her« zoginvOesterr. 255/Fried mitBela 258/schütztSteyer-mark wider die Hungar» 266 lc. 273, schlagt die Hungarn/ erhält Steyerm. 275 / verstößt Margareth seine KönigiN/wird der Ursachen in Steyerm. verhaßt 277/zieht mit einigen adelichen Steyerern in Preussen 232, verfährt zu Breß-lau grausam mit ihnen 231/ «ä 283, mit Seifried vo» Mahrcnberg 286 «. will Rudolphen als einen Kaiser nicht erkennen 287, wird im Reichstage verklaget 233 , soll Oesterr. und Steyerm. demRcich zurückstellen 289, richtet sich zum Kriege 290, :c. macht Frieden, übergiebt Steyerm. und Oesterr. dem Reiche 291, nimmt das Le» hen vom Kais. Rudolph id. bezeiget sich gegen selben wi-derspänstig, kündet ihm den-Kriegan 703/wird geschla, Rettlsier. 3 z 3 ocn Register. gen, von elnem von Mäh» «enberg getödtet ib.«. P. pannH«ien,ehe in 2 Diice-sen getheilet f. 114,12? pannbnier oder Pöonier, die alten 24, wan« sic unter der . Römer Herrschaft gekom« menzi,35/39/40 «. ein Theil dessen wild vom Kai« ser Gallicnus den Mark< manner« gegeben 32,53, was für Völker dieses band in ersten ic> Jahren Hunderten bewohnet 3» bis 35/»h« re alten Fürsten werden be» * .sieget 35 lc. paulin, schismatischer Bisch, zu Aglar 82 peristerius/ Hier. M. luth. Predigcrzu Grätz muß ab« ziehen 477, wird hernach doch Rektor zu Grätz ibicl. Petau die Stadt, nach Salzb. gehörig 122, dieselbe kömmt samt dcrKirche,Mauth nach Salzb. 179/wird vonHun» gärn belagert 26L, hernach von Ulrich Erzb.zu Salzb. um l5oc> Silber versehet ib. Stephan des Bcla Sohn/ Herzog v.Steycrm. läßt sich allda nieder «69 - - Gegend und Grafschaft/ in selber lagerte sich die atti' lian.Vegion/45, Krieg zwischen Vitell und Vespasian, das Winterquartier des rö. Kciegsheer allhier 46, daselbst dle lote röm. Leg. 50, basHeldenthumallhierZg, die Gegend samt Cili kömt zu Steyerm. unter ^eop.ben Starken/ Markgr. 148, bekömmt eigene Markgr id. ' - Viethum, wird lM 3ten Jahrhundert errichtet 56 , Slprian Bischoff allda ac>, Marcus Bisch, nnd IuUus Valcns Aftcrblsch. daselbst so, hört mit Ende des ote» odcr Anfang des 7tenIahr» hundert auf, 84 , , Rirche des Grafen Goez-w«z wird gewcihet 122 , - Stadtpfarrkirche nach Salzb. verschenket 122,173 , , von Herr, Friederich der Jung. Marschall inSteyer. 26l, schützet die Stadt wi< der die Hungarn 203/dessen Untreu wlder die Steve-rer, 28l , » von Graf Romulus Ge« saudter des Kaiser Valen« timan, 64 St. Peter Schloß von König Ottokar zerstöret/ 233 pfanberg Schloß von Or» tokar zerstöret idi6. Petauv.Graft« Bernhard u. Heinrich werden derSchlös« ser beraubt, 232 - .CaplaneyvonLutheranern eingezogen 45 l piber Pfarre kömmt an St. Lamprecht 370 piccaiBarthol. giebt ein evan- gel. Postlll zu Grätz heraus fol. 445 picklbach Schloß, des Bis. thumcs Seccau 3^>7 pin33beyFricdberg.Gna. ocnort/dessen Ursprung und Fortsetzung, 399«. plauMs Caspar, Abt zuSc.- tenstetten 5^1 pleininserM.luth.Pred.ger zu Grätz, "6 pössya Schloß vom Kon. Ot. tokar zerstört 283,vou den v.Montfortandiev.Eibcs- Valt verkaufet 525, von dielen an das Stift Vorau p/llau, erster Probst allda, Ulrich von TrautmanstM Chorh. von Vorau 42a portenau,siehNaum. pößins v. 2loh. empöret 1'H wider den Kais. Fricdr.4ol pragmatische Sanction wird wegen der Erbsolg in österr. Erblauden errichtet 691 pranrv.ortelf/Domprobst 3 z zu Seccau Coadjutor des Bisthumes allda 581, P. Albert Ernst, aus dem Predigerorden 653«. prankerhHf außer Grätz ehe ein rüm. Landgut «.Meyer-Hof '4 premesburFSchlHsiv. Ottokar König i» Böhmen zerstöret , -83 prembstettenSchlojk, 21« prenner Martin eifervoller Bischoff zu Seccau, und dessen Thaten 533 preßburgEleadt, dessen Namens Ursprung 33 priwinna Fürst in Unterst. 114, ii5 «. ob und wie er dieGrafsch Cili besessenii5 vusch Sigmund 8.5. gebohr» ner Grätzer und dessen Werfe 63c, purgstall v.serrn, Christoph der 2te erhält durch dieHcy« rath mit AnnaFrau v.Grätz das Schloß Grätz oder Grä-detz inKrain samt den Wappen der Herren v. Grätz 170 püten Grafschaft, kömmt an Ottokar den 5ten i4s Quaden,wa»nsieumGratz gewohnet 32 s- Nuirin zu Sabarien ge« martert. , ^ Realster. Reuister. Raab Muß vom Jahre 796 eineGranzederHunnenund Franken, 100 RadwadMarkgraf inSteyer. mark, 102 RadkerspuryStadt allda werden von dcn Hungarn an. 1^84 die Steycrer geschla« gen 303, von denTürken be» lagert/ vom Herzoge Ernst befreyet 571 «. von Hun» gärn eingenommen 411, Pfarre 193 Raycczi dessen Aufruhr gcstil« lct/ 03a Rein Stadt in Untcrstcyer, wird nach Salzburg vcr« schenket 117, allylcr die Christen geschlagen 407, 403 «. Rebellenbauern gc» schlagen, 426 < < Rloster des Cisterzicnscr-ordens Stiftung 195,142 :c. 149/150/191, giebt die ersten Einwohner nach Sittich, 193, M-Zeit des Lu-jhcrthums ein weltl. Abt daselbst, 457 «« v.Graf Waldo vermachet seine Güter Ottokar dem 4tcn 142,191«. RauberhofzuGräy 555 Reichbold Erzpricster in Un« tcrstcyer nij,dcsscnStrclt mit den h. Konstantin unb Methodius l >9 verläßt da« Erzpriesterthum 121 Reichenbury Schloßes Erbauung ,yl Reisinyer Simon Pra'oik.zu Gratz wird aufgehange 545 Rochitscherbery, ob er eines mit dem Berge Claudius ist 3l Abgötterei) daselbst 5z Rohr v. Herrn aus Stcycrm. ob sie Gratz belagert haben, 353 . , Schlofi unter Grätz,idiä. Römer,bic alten habe Steyer gut eingerichtet, 14, bcson-' dels im Feld- und Weinbau i s,wic sie die Felder eingetheilet w. was von solche» dcr Geistlichkeit, der Bür« gerschaft, der Schatzkamcr, zugctomcn id. ihreZier^'ust« Obstgarten ia, ihre Meyer« und Bauernhöfe ib. 6117, wie sie die Städte und Lust» schlösscr gebauet »cht Pfarre des Bislh. Scccau bey Radkersp. 417 « - Pfarre an ber Raab des BlsthumesSeceau idici. Rueß P. Gcorg aus dem Ein» siedlerordcn des h. Aug. gc-bohrnerGraHer,dcssenWer, ke f. - 05s S. slübarien das alte ob esGraH, Steinam Anger war z»/ ic» Sachsendorf, Namens Ursprung 38/ «öl elachseneyss. 3». Sachftnfeld woher es den Namen erhalten 38, ioi,ob hier eine Schlacht derZach» sen und Pannonier gewesen 37/neben dcmMarkte w.ird der Bau einer luther.Kirche eingestellet 484 SalftldMariakirch erbauet 37 Salzburg mit Aglar streit we« gen der geistl. Gerichtsbarkeit , wird von Karl dem Grosse» beygeleget 11 l Sam« erster Regent der Skla« »en 73 Sarmatier, wenn sie umGrät gestanden 32 Gavacier alte Völker 3l Schallegg Schloß von Ottok. Kön. in Böh.einge«om.28l Schlädming, allda empöre» sich die Bauer« 437, ehe e5 ne Rewller. lie Stadt, wirb abgebrannt Hc.ib.zuNellhauscincluth. Kirche erbauet 474«. Sch^cklbery(!2lsHcuz, dessc» ^age yy, verschiedene merk« Würdigkeiten desselben ib. Schonberykirche verschenket 0ttoka.VlnachGe«.'5« Schu-ambergSchloßvonKon. ottokar in Böhmen zerstü. let28l,bcydemGällerhofe «ine luther. Kirche erbauet, undwiederzcrstöret 475 Sklaven in StcyenHer- zog aus Bayern zum Fürfl? haben 252,255 «.wie sie ailf Steph den Sohn Bela verfallcn253,256, ergeben silh hernach dem Kon. Ottokar ohne ein Recht in ihm zu erkennen, 25a:c. begeh, ten dessen Hilfe wider Hun. gärn 273 , warum sie von ihmabgesallen 277, schürn Nch wider ihren untreuen Ankläger Friedr. von Pe-t"U 281 «.müssen an. 1285, den ersten Sturm wider die Hungarn wagen 304,werden geschlagen 305, erobern Gius ib. verbrenne» Frie« sachet!, empören sich wider den Herz. AlbertI.zio,bis 32o,versöhneuslchmitihm ib. schlagen die rebellische» Oesterreicher/327, schlagen die Bayern bey Mühldorf 33l, die Türken 37« «. 375 lc. 449 «. Straßengel,oberGratz,ehe Straßindl, Gnabenbilb v. Otiokar V. nach Rein ge« bracht i96lc.2 Landrichter in Stcyermark27lderSchlos- ser beraubt vomKö». Otto« far 282 :c. Friederichs Rede wider Heinr. den Abt i« Admont ZlZ, nimmt Leo-bcnein3i7,wirdimStreit mitHrn.v.Landenbcrg gefangen 3lU,zweyerSchlös. ser beraubt z^/Iohann rcbellirtwiderK.Fricdrich, erhält Gnade 4"«. SwbenbersSchloßvomKön. Ottokar eingenommen 28« Sue« oder Suavi, ob sie die Sauströmer zu nennen sind 42,65 Sunabendter Lorenz, Stadtpfarrer zu Hartberg, nachmals zu Gratz/befördert die Abschaffung der Lutheraner in Steyetmark 523 T. Ctkttenbach v. Graf, Er«s«. Verschwörung und Tod 631 bis 64c» Caurn warum dic grosse Berge also genennet werden 23 lauriscler dcr alten, Namen, Beschaffenheit, Stärke, La« ger27,29,30, ob sie die Festung Gratz erbauet haben 95 Thalberg Schloß kömmt von denen v. Rottal an die vo» Dietrichstein 42z s. Thiemo Abt zu St. Peter fiichet nach Admont i86, dieser soll das wcizerische Gnadenbild gegosse» haben Ciburnien Bischum 85 Cisser Markt, dessen Namen woher? 38 Tobel Pfarre dem Bisthume Seccau, von Friederich den Streitbaren verliehen 2zi », Schloß an. 1295 überraschet, 31s Tenner David luth. Prediger zu Gratz, dessen Streit mit andern 46c>,muß seinekeh« re widerruffen 461, predigt nicht wider den gregor. Kalender . 496. Traunkircheu Rkster, Vog« tey denen von Wartenberz genommc»is4,deffenStif-tung «22 Register. Crautenfele Ichlost in Ober-stcycr 647 Trautmanstsrf v. Christoph Blschoss zu Seccau/ desse» Mißhelligketten mit dem Kaiser Fricdcrich^, 4", Ulrich Chorherr zu Vorau erstcr Probst zuPüllall42o TrunFau was f:'n eine Graf. schaft? "« Tuln,an.985Zllsammenkunlt der Fürsten allda 127 Culnerfeld, Namen woher? f 3l! lurnau Rirche »ach Salz^ bürg gehörig 122 Türken Krieg an. 1526 f. 433 :c. verwüstcn Stencrmark 441 «, zlchcn an. 1532 ge» gen Stcycrm. 44a, nach Grätz 447,»euerKriega». ,6<5l f. ^25, werden zu St. Gotthard geschlagen, «26,Krieg ncucr an. islj2 656, «. belagern Wien 656 lc. T^rnau colle^. 8.5. erbauet vermittelst der Erbschaft Ignatz des Grasen v.Thon- Hauien8.5. soz U. vatersisrf Schloß bey Grätz/ oder ^iebenau 575 Venediges Adam / Plädikant zu Grätz 530 St. Veit, Pfarre ober Vrätz Stiftung ^,^ vttt ein Lutheraner, Predi. gcrzuGratz ^ vlktorinH.und erster Bischoff zuPetaudesse.,Arbe.tcnm Stcycrm.lrk ^'"""""«"siehMcyerhof. s.viryil ob erden Glauben in Stcttcrmarkgcprcdigetzza, vogau Leopold Pfarrer, wirb Blschoff zu Seccau 301 voitsperg Stadt, ob sie ehc-mal die Hauptstadt in Steyermark 19,»bsie das alte ^l'^>,<, oder ca/?^« ^a//en/i war? 19,20, ill; Jahre 63c» werden allhier die Franken von den Skla, vcn geschlagen 73,im Jahre 1250 dcr Herzogin Gertraud von Mcvling überlassen, erwählet die Magbale-na äe kclxxiz zu ihrer Tchü« tzerin 03a, Carmelite» Kir, che eine neue663,wird ge« weihet/67I,Klosters Frey, heilen ib. vorau Stift wird errichtet, »54, '97, wider den Gewalt der Herren v. Neuberg geschützet 265 lc. erhalt ei» Wappen vom Kaiscer Friederich 39« Vorwiyhof von Ottokar VI. dem Seccau geschenket 157 Register. W. WachseneFg, das untcre Schloß desBisthumScccail 3I0, wird vertauscht mit andern Gütern 34a waleck v. Adelram stiftet Seccau 150, 195 Waldunk 3ürst der Sklaven Ausruhr unter selben wegen des christlichen Glaubens 83,9«/ bringt de» Glauben empor/ 8l)/9l Wandalen, sieh Wenden. Weinberger Rarl, von Gratz dessen Bücher 597/ wird Bischoff zu Nazareth id. weisteneck v. Dietmayr Ge« salldter der Stände nach Ba»ern und Hungarn 252 < - Schloß unter Grätz / und Streit lvcgen selbc^os «. 3^ / 303 weizpfarr?/Ursprung «87/ ' Dechantcl)/i88 Erzpricstcr-thum ib. des Gnadenbildes daselbst Beschreibung 187 Welsvon/ und Lambach, Grafen / Blutsbefteundte l»cr Ottokarn 130 Wenden, ober Wandalen/ wenn sie um Gratz gestanden 32 / wenn sie in Steyer, mark gekommen 72 Wien Stadt ihr Freyheits-brtef von Julius Cäsar erdichtet 20, von Türken an. «529 belagert, vonSteyern beschützet 440 tt. von Tür« kenan. »682 belagert 656 l Wildonn, von sertmd, der ' Schlösser vom Könige Ottokar beraubet 232 / er verwüstet an. 1292 die Nach» bar«3l5/ sartneidPfarrcr zu Pols/ hernach Bischoff zu Gurk 321 , , Markt und Herrschaft ehemals der Herren von Kuell-ring 307 Wilhelm Herzog in Steuer-mark 363 «. 365 windischyrä'y Stadt, um deren Gegend entstand ein Ausruhr dersldelichen wegen des Glaubens 90/von wem und wann sie erbauet wor, den 92/ die Stadt samt dem Schloße derKirchczuAglar gegeben 260 wolfold Hter Abt zu Admont, stiftet allda das Frauenkloster 19a / verbessert das Kloster St. Georgen in Kärnthen 193/ leidet viel Ungerechtigkeit/ und Unge« mach/ ibick sieh Achen-warth Günther, wolfsberg Kirche dem Bis-thume Scccau zurückgci^cl» let 284 wulsinFstein, wurmberg, beyde Schlösser vom Köni-sesttsk. eingenommen 282 3. Register. 3. Zckwisch Milot Landeshaupb mann in Steuer»!:. <>L8 Zcrewald, sich Spital am Scmcriug. Zepring, die Silbcrgruben fallen ein ^s^ 3rmi,GrafPeter,sein Vel' sch'vörung wldcr Kaiser Leopold, und fem Tod 6?, bis ^" Zwentibolb, verheeret ann^ L/l Stcycrmark ^z Ende des ersien Thcilee. U XI is;j iß*. \ ?• \ •