e.Ii.LONLLLIIL /vQN^ILL HIIL' ,(7^RAIO1/vL 6, ^L-« Erste Sammlung Nützlicher Unterrichte herauSgegeden vv-n der Kaiserlich Königlichen Gesellschaft des Ackerbaues, und nützlicher Künste im Auf daS Jahr 1770. Dem Glorwürdigsten Namen Gheresiens. Ser Merdurchlauchtigsten / Grobmächtigsten Verwittmeten Römischen K a i s e r i n n, In Germanien, Hungarn, und Böhmen Königin»/ Erzherzogin» zu Oesterreich, Unserer: Wrgnädigsten Landesfürstmn z u g e e t g n e k. Wonarchinn! Künste und Wissenschaften bilden den Unterthan der Monarchie zum wahren Bürger. Sie eröffnen ihm die Bahne, und führen ihn den Pfad hin, auf wel¬ chem er das edle Ziel klügester Absichten wohltätiger, und zur allgemeinen Glückseligkeit von dem Himmel beschiedener Regenten, und Schützer der Königreiche unfehlbar erreichet. Sie verschaffen dem Staate Ueberfluß; sie flössen dem Bürger Menschenliebe, Artig¬ keit der Sitten, und Redlichkeit ein; sie zeigen eine reiche Aerndte von Erkenntniß und Entdeckungen; sie lassen endlich jene schönen Zeiten auftreten, welche dem Vaterlande Fülle und Sicherheit bringen. Wie glanzend! wie rührend sind nicht diese Vorzüge der Künste und Wissenschaften! Und eben diese hat der große Geist zum angenehmsten Gegenstände Ihrer Aufmerksamkeit, und Ihres Schutzes gewählet; auf diese hat ec auch auch bey gedrängten Sorgen des Reiches von dem Throne günstige Blicke geworfen; diesen haben dann EUt gleich den wesentlichsten Theilen Ihrer erhabensten Beschäffkigungen entzückende Vorrechte, und prächtige Sitze in Lhrem unübersehba¬ ren Gebiethe zuerkannt, und bestimmet. O! mit welch süßem Vergnügen denken wir auf jene Tage zurück, auf jene glücklichen Tage, in welchen ElMMgjEät mit dem über das Wohl Ihrer Unterthanen wachendem Auge auf uns in das Herzogthum Kram herübergesehen, und was zur Auf¬ nahme der Wohlfahrt von Tausenden gebrach, mit Landes¬ mütterlichen Sorgen angcordnet. Wir haben auf Ihre höchsten Befehle in unserem Vaterlande eine Gesellschaft errichtet, deren Bemühungen und Augenmerke hauptsächlich auf einen glücklichen Ackerbau, und Viehzucht hinauslaufcn sollten. Wir haben einem öffentlichen theoretisch - praktischen Lehramte der Mechanik, und Seichnungskunfl einen Platz cingeräumet; beyden haben Ettkö MlljkDt alle dazu nothwendige Werkzeuge, und Mittel angeschaffet, gnädige Vorzüge mitgethcilet, und den mit besonde¬ rer m Geschicklichkeit in die Wette Eifernden jährliche Preise aufge- setzet; und mit welch glücklichem Erfolge? Schon sammeln wir die Erstlinge der kostbarsten Früchte/ die uns die Land esmütter- liche Wachsamkeit EllM Majestät gewünschet, und verheissen hat. Welch sichere Anschüttung rechtster Aerndte! welche Hofnung die Felder unseres Vaterlandes allbereit in ihrer vollkom¬ menen Blüthe zu sehen! welche Aufnahme der Manufakturen! welche Vortheile zeigen sich nicht in unserem Herzogthume schon bey dem Ursprünge der nach allen gründlichsten Regeln einge¬ führten mechanischen Künste! O! von welchen Empfindungen rein¬ ster Dankbarkeit werden nicht unsere Busen durchdrungen / da wir diese Schätze nun mit Augen sehen, und selbe als ein dauerhaftes Denkmaal Ihrer ruhmwürdigsten Regierung im erneuerten Danke unfern Enkeln zu überliefern im Stande sind/ die dann innerst gerührt, in den Kreisen zu ihren Kindern sprechen werden: Tbereste nm es, große Monarchmn, b>e diesem Lande Blüthe, Wachsthum, und Ueberfiuß gegeben. Mit welch neidischen Blicken werden sie da auf uns, ihre Vater, zurück- sehen, denen die Vorsicht das glückliche Loos zugetheilet, Zeitgenos¬ sen sm MV untttthMm Vieser allergnädigsten Landes¬ mutter N' styn. Diese Gedanken nun, und Empfindungen, die unsere Seelen rege machen, und in unseren Busen süsses Vergnügen aus- schütlen, haben uns Muth gemacht/ aus der Menge der Uebri- gen heraus zu treten / und uns dem Throne zu nahem / um ENkk WüjtMt durch das Opfer unserer pffichtmäßigen Arbeiten / die wir zur Beförderung der uns anvertrauten Künste angewendet haben, zu huldigen/ und die allerehrerbietigste Unter¬ würfigkeit anzugeloben, bis wir ersterben Eurer Majestät allerunkrtthamgster/ allergchvrsMster Foftph Freyherr von Brigido, Diceetvr. Michael Gottlieb Frevherr von Naigersfelb, Kanzler Ker Teselkschast des Ackerbaues/ und nutzlichrlKWstx m Herzoglhume Kran«. An die Kaiserlich Königliche Ackerbausgesellschaft in L a y b a ch, und Ihre erlauchten Mitglieder. a ich dieser Raiserlich Roniglichen Gesellschaft, und Ihnen, Erlauchte Mitgliedes gegenwärtige Unterrichte von der Pflege der Maulbeerbäume, von der Ernährung der Seidemvürme, von dem Seidenziehen, von dem Hanf- und Flachsbaue mit aller Achtung widme: so wächst mir eine Ehre bey, die ich weit höher schätze, dann alle übrige Vorzüge, die Ihre bekannte, und glänzende breygcbiMt mrr nach den edlen Gesinnungen jenes erhabenen Geistes im- )( mck Vorrede. rner zuzueignen dächte, der eben iyt sich meistens beschäfftiget, eine Kunst Zur Aufnahme zu bringen, weiche, als die Mutter und Nähcerinn der an¬ deren, die Emsigkeit schärfet, die Handlung erweitert, Fürsten, Neichen, und Mterthanen neue Kräfte im Ucbcrstuße mittheilet, und über sie mit dec Blüthe aller Sachen das allgemeine Glück auöschüttet. Ich werde muh genug rühmen können, wenn meine Unterrichte auch kn Rrain so, wie in andern Ländern, das Glück haben sollten, dem Land- Manne zu reichen Abgaben der Natur, und der Erde den Weg zu öffnen, und zu erleichtern. Mag ich wohl noch was Vorteilhafteres wünschen? Erlauben Sie mir, daß ich es frey sage: mein Glück wird erst damals seine Vollkommenheit erreichen; wann Thmste, und Josep!) vom Throne dec Majestät herab meinem Werke geneigte Blicke gönnen, und es für würdig halten werden, daß es bey Ihrer Erlauchten Gesellschaft, bey so vielen für Las gemeine Wohl eingenommenen Bürgern Beyfall finde, und also der vor¬ sichtigen Sorgfalt Ihrer Fürsten zum Vortheile des Vaterlandes diene. Ich, Erlauchte Zerrens vereinbare meine Wünsche mit den Ihrigen: Laß der gütigste GOtt auf diese Großmächtigsten Fürsten allen Ueber. siuß seiner wohlthuenden Gnade ohne Maaß herunter kommen lasse. Denn gleich¬ wie Derselben günstiges Augenmerk auf die Verbesserung des Landbaues, die Sorge für die Erweiterung des Zuflußes gemeiner Vorthcile, die geschäfftigste Wachbarkeit für die blühendeste Verfassung weitläuftiger Reiche Ihre Herzen zur Entzückungsvollen Dankbarkeit reizet; so eben setzen mich diese so erha¬ bene Vorrede. Venen Gesinnungen in eine unglaubliche Verwunderung, die in mir alle Bmd- samkeit, alle Kraft der Morte unterdrücket. Wenn auf ganz Europe, wenn auf entfernteste Völker das Lichtton Thereßms, und Josephs strahlenden Lugenden sich ergießt; wenn Jene von einer Welt den süßen Namen der Mutter, dieser des Vatters Ge-, nes Vaterlandes Sich zuruffen höret; Wie Weit glücklicher mag ich die nen¬ nen, denen es die wesentlichsten Vortheile, welche von solch einmvater, von solch einer Mutter herfließen, zu genießen erlaubet ist? Sie sind es, die Großen Monarchen, die Sie zu herrlichen Unternehmungen aneifern; Sie sind es, die Ihren Fleiß beseelen, und scharfen, um die in dem Eingeweide der Erde verborgenen Schätze an das Licht zu setzen, und dem Mitbürger den Anspruch darauf gemein, und recht« mäßig zu machen. Daher kömmt jene Sorgfalt nützliche Thiere, und mit Ihnen die übrige Geschenke der Natur zu vermehren: wodurch die Künste zur Vollkommenheit sich heben, die Handelschaft in dem Lande, und über die Gränzen zunimmt, das Geld in den Umlauf gesetzet, das Glück jedem Einwohner ohne Ausnahme gemacht wird. Dieser Vater, diese M u t- ter des Vaterlandes sind endlich die Stützen der Gesellschaft, in die G-,e Sich zusammen begehen. Diese geben Ihnen Muth, Antrieb, und Mittel Ihr edles Vaterland durch Ihre Unternehmungen, durch Ihren Ruhm in vollen Glanz zu setzen. Sehen Vorrede. Sehen Sie Gesinnungen, die jener, der Ihr Mitglied, und ein Unterthan einer dem Durchlauchtigsten Hause Oesterreichs ganz ergebenen Nepublick ist, im redlichsten Vuftn heget. Diese Gesinnungen sind die Unverfälschtesten, die ächtesten. Sie mögen Sich dessen immer versicheren. Sie rühren aus jener Begierde Ihnen zu dienen, und aus jener Hochachtung her, die mich Ihnen ganz verbindet, und die mich bitten heißt, daß Sie mir die aufrichtigste Neigung und Gewogenheit immer schenken. Ergebenster Freund und Diener: Franz Lriselini. Kurzer Inhalt des ganzen Werkes. Erster Unterricht sie in beson« Maul« -3 s§ "9 32 33 35 L 4 5 6 7 S 8 S 1» lS 15 16 i7 17 19 sr Von der Pflegnng der weißen Maulbeerbäume. Eicher ftnd^SettennÄÜ,?"" Maulbeerbaume insgemein, und den Gattungen, die taugli« ri Don ru ergehen. Seite - bereiten der Maulbeerbäume, und erstens von der Art den Saamen ru vi.^Don^der^PflanMule. ^"^beerbaumlcin in den Säekeeten. rennst, zur Pflegung der Maulbeerbäume in der Pflanzschule zu verrich- IX Bm-°daue2 .'n der Pflanzschule und ihrer Pflegung. X. Don dem Er^ Maulbeerbaume auf dem Felde. für beständig übersetztt wor/m Stellung oder Lage der Bäume, nachdem sie Xii. ^Vvn^der^Ar^Maü^eerbä,E ^ständigen Einpflanzung gehörigen Gruben. XIII. Don der ArrM^ Pflanzen. XIV Don der st) en.»^ °^^amne zu erhalten. das Feld'sind übeNbe? m2^^^^E durch die ersten Lahre, nachdem XV. Von Einimpfung Xvs. Von der Weiteren eerlaume. ders von dem AEne,k'-n eingeimpfte Maulbeerbäume zu pflegen; Xvn. Don anteren B oba^.?/ "nd Auöschneidlen derselben. bcerbäumc wie auci' vonr??m die Pflegung und gute Erhaltung der um den Stammen zu stutzen vonnothen ist, selbe ganz m die Runde ziehetdurck möglichen Nutzen aus der Zucht der Maulbeerbäume zu XlX. Von anderen A^n ^werg-bäume von selben. XX. Don einer Niger nahrhaft, als die von dem römischen. Uebrigens sind sie jenem ganz ähnlich. Drey Beobachtungen hat man hier zu machen. Die erste ist, daß oft eine Gat¬ tung in eine andere abarte. Das Erdreich, die Lage, sind Ursachen solcher Wirkungen. Die zweyte Beobachtung ist, daß die Einimpfung, oder, wie es der gemeine Mann nennet, das Einäugeln, die Bäume geschlachter macht. Allein da hierdurch die Blätter tauglicher werden, Seidenwürme zu ernähren; so wird zugleich das Leben der Pflanzen selbst abgekürzet. Die dritte Beobachtung, daß aus obengesagter Verschiedenheit der Gattungen auch eins Verschiedenheit der Narurseigenschaftcn entspringe, auf welche folglich wohl Acht zu geben von der Megung der weißen Maulbeerbäume A Heben ist. Obwohl alle berührte Gattungen des mißen Maulbeerbaums, ja sogar auch der schwarze tauglich sind, Seidenwürme zu nähren, so ist doch wichtig, ja nothwendig hierinnen einen Unterschied zu machen, wenn man die Wurme gut erziehen, und Seide in großer Men¬ ge , und von guter Art erhalten will. Zum Beyspiele: es ist dieses ein Fehler bey den Blät¬ tern des schwarzen Baums, daß die Seide von selben sehr grob ausfälltman muß sie also den Wurmen niemals, als im Abgänge der weißen vorlegen. Man muß sich auch mit vie¬ ler Bescheidenheit der Blätter des spanischen Maulbeerbaumes bedienen; denn, weil diese allzu nahrhaft sind, würden sie, wenn die Wurme mit selben beständig gefüttert werden sollten, dieselben ersticken, und tödten. Wohlvcrstandige bedienen sich dieser Blatter nicht, als etwelche Tage vor der Verwandlung. Damals, obwohl die Wurme von selben weniger, als von anderen Gattungen fressen, giebt man sie ihnen zur Speise sie zu stärken , und ge¬ sund zu erhalten. Welches man zu selber Zeit öfter durch Vorlegung des Blatts von dem ringeimpften Maulbeerbaume nicht erlangt; weck selbes weit zarter, aber auch wässerichtcr ist, und von den Wurmen mit allzugrosser Begierde gefressen wird. Ja man hat beobachtet, daß, wenn selbe immer mit diesem Blate sind genähret worden, sie wassersüchtig werden, und endlich absterben. Man hat also mit lobwürdiger Vorsicht die Pflanzung der Zäune von wilden Maul¬ beerbäumen eingeführet. Von dieser Pflanzung, die auch in anderen Absichten sehr nützlich ist, werden wir zu seiner Zeit weitläuftigcr reden. Indessen ist gewiß jenes, was auch die Erfahrung lehret, daß insgemein zu reden, der eingeimpfre weiße Maulbeerbaum den Vor» - zug verdienet- Die Einimpfung verbessert den Saft, das Blat wird grösser, und nahrhafter, die Seide, welche davon erzeiget wird, ist von sehr guter Gattung. Man versicheret, daß rin eingeimpfter Baum einer Unze Brut, oder Würmesaamen zur Nahrung erklccken könne. Wenn nun diese wohl geräth; kann sie 7. bis L. welsche Pfund, das ist, etwas über 4. deutsche Pfund Seide geben. 1 Der Werth nun, wie gering er immer seyn mag, würde sich fast auf 20. fl. unse¬ res Geldes belaufen; man muß zwar nicht gleich auf so große Hoffnung die Pflanzung dieser Bäume unternehmen, und sich selbst mit solcher Rechnung betrügen. Eine dergleichen Erzei- gung ist nichts gemeines. Es ist genug, daß sich selbe bisweilen ergiebt, um durch derselben Möglichkeit den Liebhabern die Wichtigkeit dieses Theils der Landwirthschast zu beweisen. Andere Nutzbarkeiten dieses Baumes führe ich nicht an. Es sind selbe theils be¬ kannt, theils kann man sie bey den Schriftstellern, die von der natürlichen Geschichte, und von dem Wkrbaue handeln, in die Wette, und nach der Lange ausgeführet sehen. A s L'ch Unterricht 4 Ich stMKi--n dl-f-r Pffm,- nur r-n grist, Nutz,», k-n st durch Ist« M«. M M R-strm« drr Wurm- «--schaff-, Hm nun w-rd-,» Schnee «r Schreie «br» und die deste Art anzeigcn, weiche ein so würdig, und wichtiger Gegenstand erforderet. ' Das zweyte Hauprstück von Fortpflanzung der ManIbeerbÄeme durch di- L-säung, und -rst-n« von der Art den Gaumen Zn bereiten. E Arten, die Mame-rb-um- fertzupstanzen. Die erst- durch die SM- die >»-" «-»brr nennet: die MM- durch das Ans--»: «on b-O-n werde ich iuS ! b-nd-ln, und erstens ren der Besaung, nie welche der Grund der ewcutm ist Md lm welcher grosserer Fleiß, und Aufmerksamkeit erforderet wird. Die Maulbeerbäume durch die Besäung fortzupssanzen ist erstens vonnötürn man den Saamcn aus der Frucht der weißen, cingeimpftcn spanischen Maulbeerbäume ,7 ron der besten Gattung sepn sollen, herauszieye, und zwar dazumal, da die Frucht'voll^ kommen zemg lst. Wenn diese Frucht, oder die Maulbeer, da sie frisch sind, Quetschet und alsobald angesaer werden; gehen sie sehr behänd, und mit besten Erfolge auf? ' . e Dortheil, den Saamen entweder frischer zu haben, oder solchen alsbald ansaen zu können. Man muß also den Saamen zubereiten, u m se h e n entweder rm Frühling, oder im Sommer zur Besäung an der Hand zu haben Man k'^ bet also die Maulbeeren (Dadelia b-g. ) m einen Korb, läßt sic alk Tage stehen, damit sie vollständig auszcitigen, rüttelt sie aber täglich um die Fäuluin u verhindern. Don dannen bringt man sie in einen Sack von düner Leinwand Der Sack wird fest zugebunden, und der Saft ausgepresset. Man kann sich h^» der ganz einfachen Art der Presse (H 3^ 2^.) bedienen. ' «machen Was von den Maulbeeren übrig ist, wird von dem Sacke in eine Reuter mit sehr engen Lochern gebracht; selbe mrd an ein Schaff gestellet, damit das Wasser hinein lau e Veber der Reuter wwd em nm einer Pipe versehener Kessel aufgehangen (Dal, 4,- itt, oa) oder man laßt von einem Geholfen Wasser aufgiessen. Indessen bearbeitet man mit den Händen die Maulbeeren in der Reuter, damit der Saamen von dem Fleische losgehe, und von dem Wasser durch dce kleinen Löchlein mitgcführet werde. Der Saamen kömmt also in das Schaff, und der gute setzet sich zu Boden. Das von der Pflegling der weißen Maulbeerbäume. 5 Das Wasser wird langsam abgeschüttet, der Saamen noch einmal gewaschen, und folglich in dem Schatten getrocknet; es muß aber selber wohl ausgebreitet werden , wie der Buchstab (isd. 4^.) andeutet. Nach gänzlicher Trocknung behält man ihn in einem lei« neuen Säcklern, an einem schattichten, trocknen, und gesunden Orte bis auf den Frühling, oder Sommer, zu erst ermeldtem Gebrauche. Das dritte Hauptstück Die Zubereitung des Saebeetlcins. ^Hessen soll man ein viercckigtes Stück Erde vorbereitet halten, welches zur Ansäung der Maulbeerbäume bestimmet ist. Dieses wird das Säebeet genennet. Fast jeder Grund nimmt den weißen Maulbeerbaum an; doch sind einige vor an« deren zu desselben Wachsthum vorträglicher. Einige halten einen sandichten Grund für Vesser, andere einen leichten, und geschlachren. Die Erfahrung stimmet diesen letzteren bey, wenn nur die Erde nicht allzuviel der Mittagssonne ausgesetzet ist, so, daß selbe nicht leicht kann befeuchtet werden- Welche wollen, daß das Säcbect von der Frühe, und Mittags¬ sonne bescheinet werden soll, die haben schlechten Grund dieser ihrer Lehre. Es ist hier anzumerkcn, daß das Erdreich von welch immer einer Gattung es sey, vorher mit der Haue wohl soll um, und durchgearbeitct werden, so, daß selbes fast zu einem Staube zerfalle. Ferner soll es mürb gemacht werden durch taugliche, aber zugleich mäßige Tüngung. Die beste ist der Mist von den Schafen, oder auch Hühnern. Das also bereitete, und wohl geegte Erdreich läßt man ruhen, und theilt es nachmals in kleine Beeter ein. Die Breite derselben macht man bcyläufig dritthalb Schuh. Man zieht ferner, nach dem die Länge eines Beetleins ist, auf demselben nach einer Richtschnur sieben, oder acht Linien entweder mit der Hand, oder mit der Spitze eines Stabes. Die Linien müssen gleichlaw send (xarsieil) scpn: ihre Tiefe ist ein Zoll, die Breite zwey: die Entfernung einer von der andern vier Zoll. Diese Zubereitung kostet wenig Mühe, und sie ist bequem, das Unkraut auszurot- trn, und die Erde von Zeit zu Zeit zwischen den Furchen mit der Krampe aufzurüteln. Es ist auch selbe nothwendig, wenn man mit der Hand begießen muß. A 4 Anders Unterricht Anders verfahrt man in einem Grunde, wo man die Bequemlichkeit eines Brun» Nkn, oder einer anderen Wasserbehältniß hat, und wo man das Wasser unmittelbar durch kleine Leitungen an die Pflanzen führen, und selbe Lurch Uekcrschwcmmung nach Belieben befeuchten kann. Damals macht man größere Furchen, und läßt das Wasser in eine nach Her anderen durch die kleinen Leitungen laufen. Das vierte Hauptstück von der Besäung. i^^achdem das Säebeet auf gemeldete Art zugerichret worden , und man nun die Besannst im Frühlinge, oder Sommer machen will; soll man, wenn nicht andere Hindernisse Vorkommen, allezeit die ersten Tage dieser Jahrszeit erwählen. Der Frühling verdienet den Vorzug, weil die Pflanzen längere Zeit gewinnen, zu wachsen, stärker zu werden, und gleichsam zu zeitigen, ehe der Winrcr kömmt. Dor der Besaung laßt man den Saamen keyläufig vier, und zwanzig Stunden Heißen. Die Beiße in einem mit Mistlache settgemachren Wasser, oder in einer Lauge aus Kalch, und Aschen ist weit besser, als Helles Wasser: denn der Saamen wird also besser auf» gelöset, absonderlich, wenn eine sanfte Wärme dazu schlägt. Diese erhält man, wenn man das Geschirr, in welchem der Samen gebeitzet wird, in die Sonne stellet. Wie die Beiße immer ist, nimmt man endlich den Saamen heraus, und läßt ihn trocknen, damit er bey dem Ansäen besser aus der Hand fließe. Ja, damit dieses leichter geschehe, mischt man Sand darunter- Man erwählet hierauf einen schönen Tag, und säet den Saamen sehr dichte. Siehe (isd. z^.) wo das Saebeet, und der Saamen borge» stellet wird. Wenn das Erdreich mürb genug gemachet worden ist; so wird der Saamen ge¬ nug bedecket werden, wenn man mit einem Rechen mit kurzen, und kleinen dichtstehenden Zahnen darüber fährt. Man beweget den Rechen nach der Länge der Linien, oder Furchen, damit der Saamen nicht auf die Seite gestreuet werde. E der Wegung der weißen Maulbeerbäume» 7 Das fünfte Hauptstück Dre Pflegung der Maulbeerbcrumlein m den Saebeeten. fünfzehen Tagen brechen die kleinen Pflanzen der Maulbeerbäume aus der Erde hervor. Sie gehen so zahlreich auf, daß, nachdem sie etwas gewachsen sind, es norhwendig ist, sie schitterer zu machen, so, daß eine Pflanze von der anderen beyläufig einen Schuh ent« ferner sey. Diese Bäumlein verbleiben in dem Säebette zwey Jahre, wo sie auch die Hohe , und Stärke erlangen, welche erforderet wird um sie in die Pflanzschule zu übertragen. Die Arbeit, die man durch den Verlauf dieser Zeit dabey anzuwenden hat, ist ne¬ ben der schon gemeldeten, da man nämlich die Pflanzung schitter machet, nachfolgende. Erstens : das Säebeet oft beftucyten, und zwar öfter auf den Abend, als in der Frühe bcy warmen, und trocknen Wetter. Zweitens das schädliche Unkraut ausrotten. Drit¬ tens die Erde in den Furchen nahe an den Pflanzen drey, oder viermal des Lahrs ganz sanft umgraben. Dieses soll besonders die ersten Tage vor dem neuen Monde des Brachmonats und gegen End des Herbstes geschehen: (siehe Dab. n-r.) bey dem Umgraben soll man sich nicht scheuen, die Wurzen den Bäumlein mit abzuschneiden, denn sie werden hierdurch nur starker, und werfen alsbald neue aus. viertens: soll man den zarten Pflanzen alle Schoß» linge, die sie zuweilen hervorbringen, benehmen. Fünftens: im Winter soll man sie vor strenger Kälte, und Schnee durch Zuschüttung einer genügsamen Menge Tungs hüten, und selbe mit Stroh, oder anderen geringen Dingen bedecken. Sechstens: ebenfalls im Sommer soll man sie von den brennenden Strahlen der Mittagssonne schützen, entweder daß man sie, wie einige pflegen, auch mit Stroh bedecke, oder weil dieses zu mühesam ist, daß man das Säebeet an einem solchen Orte anlcge, welches um, und um mit schattichten Bäumen umgeben ist. Deh sehr heftigen Regen, welcher die Erde zu stark zusammendrückt, ist es rwthwendig, selbe wieder aufzureißen. Dieses geschieht am füglichsten bcy einer jeden Pflanze insonderheit mit einem spitzigen Holze, oder anderem tauglichen Werkzeuge. Die Pflanzen wachsen in dem Säebeete in Zeit eines Jahrs beyläuftig einen Schuh hoch: in zwey Jahren gewinnen sie drey, oder vier Schuh in der Höhe: der Stamm wird gegen die Tieft einen Zoll dick. Allein damit dieses geschehe, ist nothwendig, daß man sie nach Verlauf des er» sten Jahres ganz an der Erde abschneide. Dieses verrichtet man in der Mitte, oder gegen End 8 Unterrt cht End des Hornungs. Hierdurch wird die Würze stärker. Nach Derfließung der zwey Jahre werden die Bäumlein in die Pflanzschule übertragen. Das sechste Hauptstück Von der pstanzschule. ^^ie Pflanzschule ist ein Stück Erdreichs, in welches die Maulbeerbäumlein überpflanzet werden, so, daß sie darinnen noch weiter, als in dem Sacbeere voneinander cntfc» mt sind, und wo man ihnen die letzte Pflegung giebt, um sie nachmals an gehörige, und bestimmte Orte anzubrmgen. Die beste Lage der Pflanzschule ist gegen Mittag. Das Erdreich selbst soll etwas fett, und leimicht seyn. Vier Monate vorher soll es wohl durchgebrochen, umgearbeitet, und anderthalb Schuh tief aufgeackcrr werden. Man breitet auf selben ferner vor der Einst» tzung der Baumlein einen Zoll dick des Mistes aus. Die Pflanzschule soll auch, so viel cs Möglich ist, nahe bey dem Hause des Eigenthümerö seyn, und mir einem sehr dichten Zaune bewahret werden, um selbe vor dem Anfälle des Bichs und besonders der Eeistn zu hüten. Das siebende Haupkstück Was vor -er Ueberpflanzung der Maulbeerbaume in die pstanzschule zu verrichten sep. OAachdcm, wie gesaget worden, die Baumlein zwey Jahre in dem Saebeete gestanden; zieht man sie einzelner Weist mir der Krampe, oder besser mit der Hand aus dem Grunde heraus: die Hand soll aber mit Handschuhen oder mit dicker Leinwand bedecket seyn, um die Abschindung der Rinde an den Baumlein zu verhindern. Man sonderet alsdann die kleinen und schwächeren Pflanzlein , deren Stamm am untersten Thcile nicht dicker, als eine Schreibfeder ist, von den größeren, und stärkeren ab. Diese letzteren erwählet man für die Pflanzschule. Vis nun diese zurecht gemacht sind, bin, det man indessen die Baumlein in Büsche zusammen, und gräbt die Wurzen in die Erde ein damit sie nicht von der Luft ausdrocknen, und abstchen. Nachdem von der Mgung der weißen Maulbeerbäume 9 Nachdem also die Bäume für die Pflanzschule ausgelöset worden , ist keine andere Zubereitung vonnöthen, als daß man derselben Wurzen, wenn derer mehrere wärm, auf eine einzige bringe. Die Hauptwurze muß ferner geilutzer, und nicht länger, als sechs, oder sieben Zoll gelassen werden. Ja wenn auch diese Hauptwurze der Pflanzen schon ohne¬ hin kürzer wäre; soll sie dannoch am äussersten Lheile noch gestutzet werden, um selbe zur Austreibung neuer Seirenwurzcn zu zwingen, als denen die Pflanzung meistens zustatten kömmt. Siehe Hd. 7^ wo L die noch rohen, NZ. n. L. b. die zubereiketes Bäumlein sehr wohl vorstellet. Das achte Hauptstück Die Pflanzung der Maulbeerbaume in der Pflanzschule, und ihre pflegUNg. ^Ve Zeit, in welcher man gemeiniglich die jungen Maulbeerbäume in die Pflanzschule zu übertragen pfleget, ist vom Anfänge bis zum Ende des Märzen; nichts destoweniger kann dieses auch im Herbste geschehen. Ja diese Jahrszcit wäre die beste, weil der Baum festere Wurzen fassen würde, wenn man nicht einen allzustrengen Winter zu fürchten hätte. Nun wenn man den Märzen zur Ucbervflanzung gewäh'et hat, so suche man sich zu dieser Ar» beit jene Tage aus, an welchen die Erde vielmehr trocken, als wegen gefallenes RegenS feucht ist. Die beste Art zu pflanzen gehet mit der Krampe vor sich, die Sache ist den Bau» ersleutcn so bekannt, daß es unnütz wäre, selbe hier weitläufriger zu beschreiben. Die Pflanzen müssen zween, und einen halben, oder höchstens drey Schuh auf alle Seiten von» einander entfernet seyn. In der Pflanzung soll man Acht haben, daß alle Bäumlein in geraden Reihen stehen. Wenn man die Gelegenheit hat, die Pflanzschule durch kleine Wasserleitungen zu befeuchten; so soll man an dem Fuße einer jeden Reihe Furchen machen, um, sobald die Bäumlein gepflanzet worden, das Wasser hineinzulassen. Nach der Hand ist cs genug, wenn man sie von Zeit zu Zeit befeuchtet, und nur dazumal, wenn das Werter allzu tro¬ cken ist. Denn man muß die zarten Pflänzlein, die so zu sagen, nur von der Milch ent¬ wöhnet sind, an eine rauhere Pflegung, als die sie in dem Säebeere hatten, gewöhn n, B weit w Unterricht Mil sie nach grösseren Wachsthume selbe doch nicht mehr haben könnten. Im Sommer dkftuchre man sie des Abends, denn, wenn dieses Frühe geschehe, würde die darauf kommende Sonnenhitze mit den wässerichten Theisen auch viele nahrhafte Säfte an sich ziehen, welches kann ohne Schaden der jungen Pflanzen nicht geschehen kann, und sie auch in der Thar sehr auszchret. Diese Beobachtung betrifft auch besonders die Baumlein in dem Säebeete. Das erste Jahr, da in der Pflanzschule gepflanzet wird, soll das Erdreich dreymak kearbeitet werden, das erstemal in der Mitte des Mayes, das zweytemal gegen die Hälfte des Heumonats, endlich das drittem«! zu Anfang des Herbstmonats. Neben dieser drey« maligen Bearbeitung muß ftolgcndes Jahr noch eine vierte bcygcsetzet werden: nämlich um die Hälfte des Hornungs. Obwohl diese nach Beschaffenheit der Zeit einige Tage kann auf» geschoben, oder frühzeitiger verrichtet werden. Das erstemal muß die Erde etwas tiefer aufgegraben werden. Die zwey anderenmale soll man sie nur sanft auftühren, da man dann mit dem Eisen fünf oder sechs Zolle tief hineinfährt. Dieses ist genug um die schädlichen Kräuter zu vernichten, die Wurzen frisch zu erhalten, die Erdschrollen zu zertheilen, die Theile selbst dem Regen, der Luft, dem Thaue auszuseßen, und endlich den jungen Pflanzen alles jenes bepzuschaffen, was ihnen zum Wachsthume kann behülflich feyn. Die Art die Maulbeerbäume selbst durch die Zeit, da sie in der Pflanzschule zu stehen haben, zu pflegen, ist folgende: die in die Pflanzschulen übertragenen Bäumlein werden eben so, wie in dem Säebeete nahe an dem Boden abgeschnitten, und man läßt ihnen nur ein, oder zwey Augen, damit das Greifen, und der Wachsthum beförderet werde. Nachdem sie gegriffen, und die jungen Aeste Holz gemacht haben, welches im Maye geschieht, müssen sie mit großen Fleiße gesäubert, von Knospen, und allen Unreinigkeiten befrcyet werden, so daß sie ganz glatt wer» den. Man bediene sich hierzu eines krummen wohlgeschliffenen Gartenmessers. Die Schnitte sollen ganz glatt an den Bäumen seyn, damit sie nicht verweilen, wiederum zu verwachsen, als welches sonst schädlich wäre. Man läßt der jungen Pflanze nur einen oder höchstens zween Schößlinge, das übrige schneidet man alles hinweg. Damit der Baum eine gerade, und regelmäßige Gestalt bekomme (besieh lab. 8v^lZ. im-,, welche die noch nicht gesäuberten, xlg. aber die beschnittenen, und gesäuberten Bäumlein in der Pflanzschule weiset) Zu Anfang des folgenden Märzen schneidet man alle Aeste ab, und halt den Stamm ganz gesäubert, damit er in die dicke wachse. Man schneidet auch alle junge Sprossen weg, die auf die Seite ausschießen, und wenn man in Zeit eines, oder zween Monate wieder sollte neue hervorkommen sehen; schneidet man sie auch ab, und halt den Stamm beplauftig anderthalb Schuh hoch (siehe 2^-.) DaS von der Pflegling der weißen Maulbeerbäume,' rr Das nämliche geschieht das dritte Jahr. Man schneidet von der Höhe einen Har¬ ken Schuh ab, und laßt zugleich dem Baume nur zwey Augen. Man kann ihm auch zu¬ weilen derer drey lassen, wenn er nämlich sehr stark ist. Durch diese Pflegung bekömmt der Baum mehr Kraft, weil der Nahrungssast sich nicht in so viele Aeste zerrheilen muß (siehe kiZ. 4^- lud. 9»/r.) Eben so verfährt man das vierte Lahr, in welchem der Daum fünf, oder fünft» halb Schuh hoch seyn wird. Dazumal ist Zeit selben einzuimpfen, wenn man dieses nicht bis dahin verschieben will, da er an einem beständigen Orte gepflanzer seyn wird, auf jene Weise, wie wir fol- gends sagen werden. Uns scheint es zwar besser zu seyn, daß die Einimpfung noch vor beständig bese¬ hener Einpflanzung für sich gehe. Man wird auch den Nutzen davon bald einsehen. Indessen muß man sich erinneren, daß man bey Ausleerung des Säebeets die allzu kleinen, und für die Pflanzschule noch nicht tauglichen Bäumlein auf die Seite geleger habe. Wer nun selbe achtet, der pflanze sie in einem abgesonderten Theile, oder Winkel; bis sie genugsam gewachsen sind, so, daß sie in die Pflanzschule kommen mögen. Man setzet sie drey, oder vier Zoll voneinander. Weil sie sehr kleine Wurzen haben, so fodcrn sie wenig Mühe, und brausst man meistentheils das gespitzte Pflanzholz, mit diesem masset man ein Loch in die Erde, man setzt das zarte Bäumlein darein, füllet LaS Loch mit Erde zu, und macht es mit dem nämlichen Werkzeuge dem übrigen Boden gleich. Hierauf ist nichts anderes vonnöthen, als daß man das Baumlein der Erde gleich «bschneide, und die übrigen Arbeiten daran verrichte, die von oben berührter guten Pflegung erforderet werden. Herr Abbe Boissicr von Souvages in seinem Werke von der Pflegung der Maul¬ beerbäume schreibt, daß wenn eine Pflanzschule in tauglichem angeleget ist, und tausend Maulbeerbäume begreift, man nach anderthalb Jahren hundert Bäume zur dauerhaften Ue» Verpflanzung ausheben könne, welche unten am Stamme beyläufig sieben Zoll im Umkreise haben würden. Ein Jahr hernach könnten drey hundert fünfzig, und wiederum über ein Lahr fünfhundert Baume von gleicher Starke ausgehoben werden. D» Da is Unterricht Da man also von Jahr zu Jahr überpflanzet, käme den übrigen, welche im Wach, sen langsamer sind, der größere Raum zustatten; weil sie der Lust besser ausgesetzet sind, und die Wurzen weiter auswerfen können: sie würden also weit starker, als sie es sonst ohne Liese Verhülfe geworden wären. Man stehet hieraus, daß in einer Zeit von vierthalb Jahren man von bemeldtev Pflanzschule beylauftig neun hundert fünfzig Maulbeerbäume haben könne, welche tauglich sind eingeimpfet, und an gehörige Orte überpflanzet zu werden. Mein, wenn man auch nur acht, oder neunhundert gute erlangen sollte; alle übrige aber schwach, knospig vcrdrähet, und miswachsend verblieben; so kann man sie doch leicht zu recht bringen, und ihnen ein neues Leben verschaffen; wenn man sie nämlich glatt abschnetder, wie wir an seinem Orte zeigen werden, da von den Maulbeerbäumen, als einem Gestrauße gcsaget werden wird. Das neunte Hauptstück r, Von der Dauerhaften Pflanzung der Maulbeerbaume auf dem Felde. Erste, und vorläufige Beobachtung. HAic haben gesagt, daß drey, oder vier Jahre die rechte Zeit sey, die Maulbeerbäume in der Pflanzschule zu lassen. Sie können auch länger darinnen verbleiben: man kann sie dort, oder nachdem man sie für beständig auf das Feld gepflanzet hat, einimpfen. Doch ist cs ein gewisser Satz, daß, damit ein Maulbeerbaum wohl fortkomme, man selben in der Pflanzschule nicht zu sehr müsse eralten lassen. Die Erfahrung lehret auch, daß die Einimpfung besser vonstatten gehe, nachdem die Bäume für beständig auf dem Felde sind ge» pflanzet worden, und die Wurzen in dem neuen Grunde sich schon ausgebrciter haben. Wenn nun die Maulbeerbäume zu gehöriger Höhe gewachsen, und gegen die Mitte des Stammes beyläuftig sechs, oder sieben Zoll dick sind; da ist es Zeit selbe für beständig zu überpflan¬ zen. Wenn sie die bemeldte Dicke noch nicht hätten, so kamen sie sehr hart fort; es wäre bann, man übersetzte sie in ein eben so fettes, und wohlgepflegtes Erdreich, als jenes wäre, aus dem man sie herausgenommen hat. Man erwähle ferner vorzüglich vor anderen jene Bäume zum Ueberpffanzen, die einen graben hohen, und zu gesagter Dicke gewachsenen Stamm haben, derer Rinde gesund, und an dem Gipfel, welcher klein und boschicht seyn soll, so viel immer möglich, glatt ist. Sonst würde, wenn der Gipfel übel bestellet, oder die Rinde hin, und her offen wäre, so, daß der Reif, und Thau eindringen könnte, an selben Orten das Baumharz, oder der sogenannte Gummi hervorkommen, welches allen Wan- von der Pflegung der weißen Maulbeerbäume rz Manzen überhaupt höchst schädlich ist. Die Aeste sollen ferner der Dicke des Stammes angemessen, wohl geordnet, in die Höhe gewendet, fast wie ein halber Kranz gebogen seyn, und gut in das Aug fallen. Die mit dergleichen Eigenschaften versehenen Baume sind jene-. die man immer pflanzen soll. Die übrigen, als die geringere Hoffnung geben, und dennoch gleiche Kosten, und Mühe fordern, soll man bey Seite lassen, indem sie nur sehr selten nach Wunsch gerarhen. Vermög dieser Beobachtung sind also jene Maülbeerbäume als Auswerf» linge anzusehcn, die einen dünnen, kleinen, knospichten, verdrahten Stamm, eine beschädig» te Rinde, einen dicken übel bedeckten Gipfel haben: derer Aeste ferner dünn, kurz, wenig grünend, herab gegen dis Erde verbogen, und über quer ausgedehnct sind. Man kann diese Bäume überpflanzen / vom Anfänge des Weinmonats bis zum Ende des Lhristmonats. Die Erfahrung zeiget auch, daß, wenn die Zeit gelind ist, man vom Anfänge Merzen bis zum Ende Aprils die Ueberpflanzung bewerkstelligen könne. Indessen soll man die Herbstzeit vorziehen, weil dis Erfahrung kehret, daß der Baum wahrenden Winter die fäserichten Wurzen hervorbringe, welche ihn in den Stand > setzen mittelst mehreres aus der Erde gesogenes Saftes geschwinder zu wachsen / als wenn er erst im Merzen wäre gesetzet worden. Es ist als eine wichtige Sache zu beobachten, daß die Ueberfttzungen des Baums, die in den April hineinlaufen, selten recht gut von statten gehen, und wenn sie auch Wurzen fassen , bleiben sie dennoch lange Zeit ganz matt und un- kräftig. Sie kommen auch zu keiner Starke, als nach langer Weile, durch vieles Bedün¬ gen, und schwere Mühe; daß es also unvorsichtig gehandelt ist, wenn man diese Jahrszeit zum Uebersetzen erwählet. Das zehnte Hauptstück Von dem Erdreiche, und der tauglichen Stellung oder Lage der Böume, nachdem sie für beständig übersetzet worden. ^zXie Maulbeerbäume kommen gut fort in harten, und leichten Gründen. Auch die san» dichten bekommen ihnen wohl, wie auch jene, die unter die gute Erde Steine vermi» schet haben. Anders verhält es sich mit den kreidichten, und die an stehenden Wässern und Morästen nahe liegen. In jenen können sich die Wurzen nicht ausdehnen, das Wasser drin» get auch sehr harr durch, in diesen sind eben wegen Menge des Wassers die Wurzen der Ge¬ fahr der Faulung ausgesetzet, oder der ganze Baum bekömmt eine Gattung der Wassersucht, woran er endlich stirbt, wenn man nicht bey Zeiten zu Hülfe kömmt, auf die Art, die wir B 3 weiter i4 Unterricht Mlttk mttu -nsschn« Mktm, da HM den Kuukhkitm ttchr Pstuum tir Rkhf s-vu TrockneS Erdreich ist Mn übrigen vorznziehen. ' . nicht weniger Acht haben auk die Lage. Wenn biete k„d, Segenstante na« M°glich,-ik weh, rereiniget «erden, s° ist man d-»> W»b,?, 7 „en der U-d°r»,-njnn, fast eerstcherr. Der Mmlbeerbaum wichst in je^r L' , lknnoch aber liebt er vermög ferner Natur mehr die gegen Mittag, und gegen Morgen, als jene, die gegen Niedergang, oder gegen Norden zusteht. . Man beobachte ferner, daß, da die Baume aus der Pflanrschule rum gennmmen w°°den, sehr nütz,ich se», seihe ,n „ichnen. dam« « e^ di-2ttim7 die sic vorher gehabt, wieder geben könne. Die Ursache ist; weil sonst, wenn jener Thett der vormals gegen Norden stund, itzt gegen Mittag gewendet würde, das Hol; so auf sc^ der Sette wegen der Kalte dicker, und schwerer geworden, nun durch die gerad anfallende Sonnenstrahlen, wieder auseinander gesetzt, und leichter werden müßte. Man su-bt d-eien Unterschied des Holzes ganz klar an den Eichen, da sie gesägct werden. Hingegen wenn jener Theil, der ehemals gegen Mittag gewendet war, wieder gegen selben zu stehen'kömmt wird der Baum zur Bewunderung wachsen. " Der mangelhaften Lage abzuhelfen, wenn diese gegen Norden, oder Niedergana wäre, weil in selber der Maulbeerbaum die Blatter später austreibt, auch diese nicht so ae» schwind zu ihrer Reife kommen, will vonnörhen seyn, daß man gegen Norden nur d. iva- Nische Maulbeerbaume setze, als welche für die letzte Speise dienen. Gegen Niedergang setze man die römischen, als solche, von denen die Würme in ihrem mittleren Alter essen. Die kleine Lage gegen Mittag, und gegen Morgen behält man, wie die gemeinen Maulbeerbäume, und wie die Pflanzschule. Auf diese W^ise erlan. get man für jede Zeit die gehörigen Blätter, ja selbe werden allezeit etwas zärter und zur Speise der Würme tauglicher seyn , weil die Bäume nicht in jeder Lage gleich gut wach e» können. Diese bemeldte Regel soll man in allen Gattungen des Grundes beobachten. Nachdem nun das Erdreich, und die Lage zur Ueberpflanzung ist erwählet worden must man, «h, die Gruhh ,ur Einfchuu« -U«WH»N «°rdm, h,stimm.», «o U» an.' ü»st D-un d,- Evftrmu, °m.S MECUMS YUN km must st« » m riach dem Grunde, und nach der Fruchtbarkeit desselben. Wenn von der Mgung der weißen MaulbttMuntt. IS Wenn ein ganzes Feld spallierweise, oder auf andere Art bepflanzet wird, und der Grund fett ist; so setzet man einen Maulbeerbaum vier und zwanzig Schuh von dem andern entfernet. Ist aber der Grund mager, und seicht, so find zwölf bis achtzehn Schuh genug. Ln solcher Weite werden sich die Aeste der Baume nicht berühren; als nachdem fie schsw vollkommen groß gewachsen, und nicht mehr zunehmcn. Ebenfalls werden die Wurzen ohne Schaden sich einander nahe kommen, weil fie sich, nachdem die Pflanze zu ihrer Vollkommen« heit ist, und wieder langsam abzunehmcn anfangt, nur sehr schwach mehr ausdehnen- Auf welch immer einem anderen Boden könnte man die Maulbeerbaume naher an« einander setzen, wie oben gesagt worden, und also sehr frühe mehrere Blätter gewinnen, Zu diesem Ende könnte man auch eine einzige Reihe um ein ganzes Feld herum pflanzen, da dann die Wurzen sich auf alle Seiten füglichst auöbreiken könnten» Das eilfke Hauptstück V-n Verfertigung der zur beständigen Einpflanzung gehörigen Gruben. ^HAenn nach Gelegenheit des Bodens, und nach der Lage die Oerter für die Gruben, Ln denen man die Bäume einsetzen will, sind ausgezeichnet worden; soll man ferner auf folgende Art zum Werke schreiten. Wenn das Erdreich mager, und fest zusammenhängend ist, so ist eS am besten, daß man sechs Schuh breite, und zween Schuh tiefe Gruben verfertige. Damit nun dieses mit geringerer Mühe geschehe, soll man die Erde, sechs Schuh in die Breite aufackern, und das Aufgeackerte auf eine Seite herauswerfen. Man fahre mit dem Pfluge noch zweymal darüber, und werfe das frisch Aufgeackerte auf die andere Seite, so, daß dieses mit dem Anfangs Aufgeackerren sich nicht vermische. Wenn die Grube nach dreymaliger Ueberackerung noch nicht tief genug wäre; soll man sie mit Schaufeln und Krampen zur gehörigen Tiefe bringen. Wenn der Grund fett, leicht, oder sandicht ist, machet man keine dergleichen Gruben, sondern nur so breite, und tiefe Löcher, als notwendig ist die Bäume geräumig hineinzusetzen. Wenn man im Herbste überpflanzen will, müssen die Gruben, oder Löcher sechs Wochen vorher verfertiget werden; einige pflegen, und zwar mit gutem Grunde die Gruben künf, oder sechs Monate vor der Uebersetzung zu verfertigen. DaS u n t e k rk che Das zwölfte Haupkstück Von der weise die Maulbeerbaume zu pflanzen» zehnte Tafel stellet den Bau einer Grube, und die Einpflanzung eines Maulbeer» baumeö vor, so, daß derselben bloße Vesehung statt einer ferneren Beschreibung die¬ nen kann. Indessen nachdem die Gruben gemacht, und die zuüberpflanzende Baume bey der Hand sind, lege man erstens in den Grund Buschen von Weinreben, oder zusammeuge» hackteö Rohr vom türkischen Waitzen, wie auch Ziegeltrümmer, Schober, einige zerbrochene Steine, und Scherben. Dieses geschuht, damit die Maulbeerbäume aufrecht gehalten, die Wurzen aber vor übriger Feuchtigkeit geschützet werden, und ihre Fasern leichter durch die leeren Platze ausbreiten, damit die Pflanze also gemächlich wachsen könne. Es ist dieses besonders in kreidichr, und leimichren Gründen sehr nützlich. Auf eben beme'dte Dinge legt man die Erbe, welche Anfangs, und das erstemal ist aufgeackert, oder ausgegraben worden: diese aber muß nur gutem, und wohl abgelegenen Dunge vermischet werden. Hierauf nun kömmt der Maulbeerbaum selbst zu stehen; dessen Wurzen aber müssen vorher gereiniger und mit dem Gartenmesser die beschädigten, ober faulen Thelle abgeschnitten werden, also werden neue Würzlein, und Fasern mit aller Gewalt hervorbrechen Die Baume müssen so gcse» Her werden, daß ihr Stamm nicht tiefer, als einen Schuh unter der Erde stehe. Sonst, weil die Erde einsinkt, würden sie zu lief kommen , welches ihnen auch sehr schädlich wäre. Das nämliche geschieht mit jeder Pflanze, die aus Unwissenheit zu tief gesetzet wird. Nachdem die Baume in die Grube gekommen, bedeckt man die Wurzen ebenfalls mit der Anfangs ausgeackerten Erbe. Ehe man die Grube ganz ausfüllet, leget man rund¬ herum, aber doch einen halben Schuh von dem Stamme entfernet, wiederum guten Dung, und bedeckt ihn mit Baumblattern, welche aber nicht frisch, sondern etwelche Tage vorher sollen abgehauen, und zerschnitten werden. Selbe dienen, die Erde frisch zu erhalten, und befördern durch ihre Fäulung den Anfang der Gährung, und folglich der Fruchtbarkeit. Endlich füllet man gesagte Gruben ganz aus, und «höher die Erde an dem Stamme her¬ um einen halben Schuh, so wird das Regenwasser abschießen, und nicht gerad in die Wurzen dringen. Wenn die Maulbeerbäume von der Ferne hervorkommen, und schon vor einiger Zeit aus der Pflanzschule sind ausgehoben worden; so ist vonnöthen, die Wurzen einige Stunden vorher in dem Wasser zu halten, wenn aber die Erde nicht für sich selbst schon feucht wäre, muß man sie nach der Pflanzung alsobald begießen. ES von der Pflegung der weißen Maulbeerbaum r? Es ist zu bemerken, daß in kreidichten Gründen zu einem geschwinden Wachsthlw me sehr nützlich sey, wenn neben dem, was schon gemeldet worden, die Gruben sehr breit gemacht, und die Erde selbst, die zum Ausfüllen dienet, mit einem guten Theile Sand oer» mischet wird. Dieser sondert die Kreide voneinander, verhindert derselben Klebrigkeit, e,nd Macht, daß die zarten Wurzen, und das Wasser desto leichter eindringen könne. Das dreyzehnte Haupkstück Von der Art die Bepflanzten Maulbeerbaume zu erhalten. /L^s ist kein Fleiß zu viel, um die Maulbeerbaume vor allen Zufallen zu bewahren, die ihnen sonst nach beständiger Ueberpflanzung auf dem Felde zustossen können. Die allzu große Sonnenhitze in dem Sommer, die strenge Kälte des Winters machen ihnen großen Schaden. Allein nichts ist ihnen schädlicher, als der giftige Biß der Geisen. Diese bena¬ gen sehr gern den Stamm, und der Baum geht folglich unfehlbar zu Grunde. Einige pflegen sie also mit Strohe, oder Rohre cinzufassen, welches aber sehr leicht muß herumge¬ bunden werden, damit selbes den Wachsrhum nicht verhindere. Uns gefällt es am besten, wenn der Stamm mit dicken spitzigen Dörnern bekleidet wird. So wird der Baum von gar zu großer Hitze, vom Eise, und von dem Bisse der Lhiere zugleich befreyet. Besieh Dsb. n. einen auf diese Art bekleideten Baum. Man hält ihn also die drey ersten Jahre; es wäre aber gut, ihn auch sechs Jahre so zu halten. Das vierzehnte Haupkstück von der Pflegling der Maulbeerbaume durch die ersten Jahre / nachdem» fle in das Feld übersetzet worden. M^ach gemachter Ucbersetzung auf das Feld, ist vonnöthen, daß durch den Lauf des ersten Jahrs die Erde drey, oder viermal um die Gruben herum mir der Krampe, und Schau¬ fel aufgcrissen , und wohl beweget werde, damit die Würze durch die locker gemachte Erde sich leichter ausdehnen, und mehreren Saft an sich ziehen könne. Man soll zur nämlichen Zeit, und zwar besonders im April und im Sommer das schädliche Unkraut ausrotten. Wenn die Witterung zu trocken ist; soll man nicht unterlassen, die Bäume am Fuße des Stammes zu begießen, sonst würden selbe größtentheils zu Grunde gehen: besonders, wenn L der Unterricht N ter Grund schon für sich selbst der Trockne sehr unterworfen ist, welches vornämlich im km« dichten, magern, sandichten Erdreiche geschieht. Was die Maulbeerbäume auf dem Felde betrifft, welche wegen schlechter Gattung des Grundes Gefahr laufen zu verdorren; so muß man ihnen helfen, und diesen Fehler ver¬ bessern, nicht nur mit fleißiger Pflegung, und oftmaliger Umwendung der Erde, sondern auch mit der Bedüngung. Dergleichen Fleiß ist vor allen zur ersten Zeit der Überpflan¬ zung höchst nsttzwendig, damit der Baum Aeste machen, und genügsame Stärke bekom¬ men könne. Die Maulbeerbäume leiden auch sehr, wenn man um sie herum Haber, oder Hül- stnfrüchte ansäet, und selbe zeitigen läßt. Dieses ist besonders schädlich, so lang die Bäu« Ine noch jung sind. Man soll sie also in einer Entfernung von sechs, odtr auch zwölf Schuh halten. An derer Statt ist zu rathen, daß man bey, und um die Maulbeerbäume Feig» höhnen ansäe. Sie benehmen zwar dem Baume etwas von seiner Nahrung, allein sie ma¬ chen zugleich durch ihren Schatten, daß die Sonnenhitze die Erde nicht austrockne. Sie sind auch hierirmfallö nützlich, weil, wenn man sie biS auf gewisse Höhe wachsen läßt, und nachmals unter die Erde einackert, sie einen sehr guten Dung, abgeben. Das erste Jahr benimmt man dem Baume die Blätter nicht, man schneidet auch die gewachsenen Aeste nicht ab, ausgenommen , cs waren derer mehr, als drey, oder sie wären sonst übel gestaltet; man soll aber alle Schößlinge fortschaffen, die entweder von der Würze, oder längst dem Stamme hinauf hervorbrcchen, damit der ganze Saft bis in die Aeste hinaufsteige. Man trage bey dieser Arbeit alle mögliche Sorge, daß man die Pflanze selbst nicht beschädige. Das zweifle Jahr schneidet man ebenfalls nur die höchsten neugewachsenen Aeste üb, wie auch jene, die übel gestaltet, und schwach, oder langsam gewachsen wären. Folg¬ lich kann man zur Einimpfung des Maulbeerbaums schreiten, wenn man ihn dieses auözuste- hcn fähig findet, demnach soll man, wenn man anders der Blätter entbehren kann, diese bis in das dritte Jahr verschieben. Dazumal nun schneide man in der Fasten bey bequemer Zeit obbemeldte Aeste so ab, daß man ihnen nur beyläuftig zwey Zoll von dem Gipfel des Baumes an zu rechnen, lasse, und aus ihren Augen neue Sproßlinge hervorkommen. Darum läßt man auch jedem Aste zwey, oder drey Augen, die aber auswärts müssen gerichtet seyn, damit nämlich die neuen Aeste in guter Ordnung zu stehen kommen. Alsdann soll die Ein¬ impfung nicht inehr verschoben werden. Diese macht die Maulbeerbäume geschlachter, sie wachsen nach selbe sehr geschwind, und gewinnen in kurzer Zeit viele Sprossen. Das von der MMg der weißen MMbeerMlllk IS Das fünfzehnte Hairptstück Die EinimpfunI der Maulbeerbaume betreffend. AAir haben schon oben bemerket, daß man die Maulbeerbaume einimpfen könne, da fis noch in der Pflanzschule stehen, doch zeiget die Erfahrniß, daß sie besser fortkommen, wenn diese nach ihrer Ueberpflanzung auf das Feld im zweyten, oder dritten Jahre geschieht. Auch wir sind hierinnfalls eines anderen Sinnes, als desjenigen, welcher in der auf Befehl seiner königl. Hoheit les Herzogs von Parma herausgcgebencn Unterweisung über die Pflan¬ zung der Maulbeerbäume herrschet, und die verflossenes Jahr zu Florenz neu ist aufgcleget worden. Die darinn vorgegebene Ursache den Baum noch in der Pflanzschule einzuimpfen, ist, weil, wenn er sollte zu Grunde gehen, der Schaden geringer wäre, als nachdem er schon auf das Feld ist Übersetzer worden. Allein wir glauben, wenn der Baum wohl gepfleget ist, und die Einimpfung mit gehöriger Sorgfalt verrichtet wird, werde der Schaden, den man fürchtet, nicht leicht erfolgen, zugleich wenn selbe in dem Orte vergeht, wo der Baum für be¬ ständig zu bleiben hat, wird selber gewiß desto besser zunchmen, und von jenen Zufällen be- frcyet seyn, die durch die öftere Uebersetzung nur als zu leicht erfolgen; indessen wollen wir uns nicht zu Gesetzgebern aufwerfen. Der Landman soll sich hierinnfalls nach feinen eige¬ nen Erfahrnissen richten. Die Einimpfung selbst gehet so für sich; jedermann weis, das; um unsere Bäume einzuimpfen, man von einem Maulbeerbaume von guter Art ein Aestgen, oder Sprossen, der das nämliche Jahr gewachsen ist, abschneiben müsse; von diesem sondert man ein Aug samt der Rinde ab, dieses ist nun eigentlich der Theil, welcher eingeimpfet, und an den wilden, in einem eben so großen Theile von der Rinde entblößten Maulbeer¬ baum angebracht wird. Diese Einimpfung soll verrichtet werden, da der Daum in vollem Safte ist. Es geschieht dieses zweymal in dem Jahre, nämlich in dem Frühlinge, und gegen die Mitte des Sommers. Die bessere Jahrszeit ist der Frühling: - das eingeimpfte wächst dazumal kesser, und hat auch längere Zeit sich zu befestigen, ehe der Winter kömmt. Ja, wenn die Einimpfung nicht fasset, so sind noch drey Monate übrig, nach welchen nämlich in der Mitte des Stammes Nllth geschaffet, und selbe wiederholet werden kann, da man dann auf jene Augen, einimpfet, die im Frühling frisch hcrvorgckommen sind, und neben jenen stehen, die fthlgcschlagen haben. Wir wollen uns mit dem mechanischen Baue der Einimpfung nicht aufhalten. Sie ist ohne das allen bekannt. Man wcw, wie nach der Nneur, und Elgenschaft der Baume,. L 2 auch LS Unterricht auch die Aestgen, Rejser, Sprossen, Augen zum Einimpfen müssen beschaffen seyn, damit sie ankleben, wachsen, und wohl von statten gehen. Es sind fürnämlich drey Arten einzuimpfen (sieh isl>. xxinck.) hie erste mit den Pelzern, kiß. i. und NZ. Z. L. die zweyte mit der Rinde, oder cinpfropfen. Ng. L.6. L.L. die dritte mit den Aeuglein,oder Schildgen k'iZ. 3. o.o.e.e. alle drey Arten sind gut, wenn sie nur wohl eingebracht werden. Die erste nämlich das Pelzen kann wieder drey» fach verrichtet werden, an dem Gipfel des Stammens k'-A. r an dem Fuß desselben q. l). an der Wurzen selbst Z. L. Diese Art schickt sich auch vor andern besser auf die Baume, da sie noch in der Pflanzschule sind, tvie auch auf die Wurzen, weil daraus ein schöner, gerader, starker Stamm erwachst. Die anderen zwey Arten, das Einpftopfen, und Einäugeln, find bepde sehr bequem für die schon auf beständig in das Feld übersetzte Bäume. Das Einaugeln ist leicht , und geht geschwind von statten. Das Einpftopfen ist sicherer, weil die Zweige nicht von dem Winde können abgerissen werden. Einige nehmen die Pelzreiser, sehr frühe, nämlich schon zu Ende des Hornungs ab, und graben sie in frische, und feuchte Erde ein, um selbe bey der Einimpfung alsobald an der Hand zu haben; allein es ist besser, selbe frisch in dem Neumond des Märzen abzu¬ schneiden, da nämlich die Maulbeerbäume in vollem Safte sind, sind sie alsobald cinzuimpfen. Das Wetter soll heutcr, und nicht regnerisch sepn, weil sonst der frische, und entblößte Saft der Pflanzen würde abgcwaschcn werden. Es soll auch kein heftiger Wind blasen, oder gar zu warme Zeit seyn; denn sonst würde alles austrocknen, und abwelkcn. Die Reiser, oder Pelzzwcige sollen nicht zu lang seyn, zwey, oder drey Augen sind ihnen genug. Da man den Stamm aufschneidct, oder die Rinde zum Einimpfcn eröffnet, muß große Ge¬ schicklichkeit dabey gebrauchet werden, und ist am besten, man laßt dieses andere, in der Kunst wohl erfahrne Leute verrichten. Das Einimpfcn durch die Einpfropfung, wenn sie gut ist angebracht worden, giebt alsobald Zeichen, ob sie gefastet habe; man kann es eine halbe Stund nach geschehener Ar¬ beit erkennen, ja auch geschwinder, sofern ein Wind bläst, oder die Sonne scheint, daß die Luft getrocknet werde. Das Kennzeichen ist, wenn der Saft, der zwischen der geöffneten Rinde, und dem Holze erscheint, sich in Kürze verdicket, und dennoch frisch bleibt, da hat die Einimpfung gewiß gegriffen. Wenn aber dieser Saft zerfließt, und bald darauf zwi¬ schen der Rinde, und dem Holze austrocknet, da hat man billig zu fürchten, daß nicht etwann die Oeffnung zu groß gerathen, und der Saft der Luft zu viel auögesetzet worden sey. Man ron der Pflegling der weißen Maulbeerbaume. ar Man besichtiget die Einimpfungen nach fünfzchen, oder zwanzig Tagen, und Ve» Nimmt dem Baume die wilden Zweige, die er etwann indessen angesetzet hat, um also den Saft zu zwingen, daß er allein die eingcimpften nähre. Doch nimmt man nicht alle wilde Zweige weg, ausgenommen, es wären sowohl diese, als die eingeimpften schwach. Wenn sie nun stark, und wohl zunehmend sind, ist es gut dennoch fünf, oder auch sechs wilde Zweige, die aber die schwächesten seyn sollen, daran zu lassen, so wird die große Menge des Safts, als die sonst der Einimpfung schaden könnte, zereheilet. Man läßt folglich diese wilden Schößlinge stehen , bis die Einimpfungen stark genug geworden sind, und völliges Bestand haben. Beynebens, wenn ein Regen einfallt, ist es gut, sobald man aus dem Hause kann die Maulbeerbäume zu besichtigen, und auf die Schnecken eine Jagd anzustellen, als die man dazumal am gewissesten auf der That erwischen wird. Diese Lhiergen kommen eben zur sei¬ den Zeit hervor/ und benagen die eingeimpften Zweige, wovon sie aber ganz gewiß sterben. Wir wollen nur noch anmerken, daß die Zweige zum Einimpsen meistentheils von spanischen, oder römischen Maulbeerbäumen, oder auch von der letzten oben angeführten Gattung sollen genommen werden, weil nämlich diese alle eine weit größere Menge Blätter hervorbringen. Das sechzehnte Haupkstück Die weitere Art, die emgermpften Maulbeerbaume zu pflegen, besonders das Beschneiden, und das Ausschneideln derselben. l^Xie Pflegling der auf das Feld für beständig übersetzten Maulbeerbäume braucht größere Obsorg, als man vielleicht gedenkt; hierinnen bestehet das Geheimniß, ihnen eine gute Gestalt zu geben, sie frisch, wohlwachsend, und gesund zu erhalten, und endlich von selben allen nur möglichen Lortheil zuzichen, das Beschneiden, und Ausschneideln (oder wie wir hier zu Lande reden) das Ausschnitten, bringen dieses zuwege»; man beschneidet hie Bäume, da sie jung, um ihnen eine gute Gestalt zu geben , man schncidelt sie aus, nachdem sie gewachsen sind, da man jene viele Aestgen wegnimmt, die den Baum zu boschicht machen, und sich einander, wie auch dem Baume selbst schaden. Wenn man dieses lange Zeit unterlassen hat, da muß man auch die dickeren AM abhauen , oder doch stutzen, und abkürzen. L 2 Endlich «Z " Unterricht Endlich beschneidet man sie in die Runde herum, ja hauet affe Aeste insgesammt B key jenen Maulbeerbäumen, welche man auf andere Weise nicht mehr zu recht bringen kann. Das Beschneiden der Maulbeerbäume. Das Beschneiden der Maulbeerbäume, ist eigentlich zu reden, eine Arbeit, welche die gute Gestalt des Baumes zur Absicht hat, und selben zugleich Zurichter, daß man die Blätter beguern pflücken könne. Es muß dieselbe in dem Lauf der ersten fünf Jahre verrich¬ tet werden;' daß erste Jahr, nachdem die Schößlinge Holz gemacht, bringt man sie auf die Zahl von drey Aesten, die, wie ein Dreyangcl an der Dssanze stehen bleiben , die übrigen werden alle abgeschnitten, und der Stamm von allen seitwärts ausschießenden jungen Zwei¬ gen rein gehalten. Sieh (ll'sd. XXil.) diese zeiget einen Maulbeerbaum, an dem man die ganze Arbeit nach ihrer Ordnung sieht. Die Zahlen i. 2. Z. 4 5. zeigen die Schnitte von fünf Jahren, welche auf folgende Weise vollführet werden; der Schnitt des ersten Jahrs wird fünf, oder sechs Zoll ober der Einimpfung gemacht. Das oberste Aug der gestützten Aestgen soll auswärts, oder doch auf die Seite gewendet seyn. Dieses Aug wächst allezeit Harker, als die anderen, macht, daß der Ast langer werde, und verschafft in Mitte der Dflanze einen leeren Raum. Den Zweig, oder das sogenannte Kindel, was folgendes Jahr hervorkömmt, schneidet man wieder bis auf die Länge eines Schuhes ab, und läßt ihm an der Spitze nicht wehr, als zwey Augen, welche auf die Seite gewendet, und wenn es mögs lich ist, sich einander entgegen gesetzet seyn sollen. Aus diesen zweycn Augen entspringe» wieder zwey Kinder, oder Aeste, die man das dritte Jahr bis auf die Länge von andert¬ halb Schuh, und gemäß ihrer Stärke, und Dicke abschncidet. Wenn diese erwachsen sind, laßt man ihnen die Länge von beyläuftig drey Schuh, am Ende sollen sic gabelförmig seyn, und so fährt man weiter. Auf diese Art wird jeder Hauptast an der Spitze vier abgestutzte Seirenäste haben, wie in ebenbemeldter in». bey zu sehen ist. Diese am äußersten Theile beschnittene, und gestutzte Aestgen machen so zu sagen, das Geripy des ganzen Baumes aus. Hierauf läßt man selben frey wachsen; das Blatt, so indessen hervorkömmt, soll man nicht verwerfen; man kann sich dessen auch schon im ersten Jahrs zur Ernährung der Würnre, da sie noch klein sind, bedienen, doch soll man jenes nicht be¬ rühren, was an dem gestützten, und am Baume nothwendig zurückbleibenden Theile, oder Zweige hängt. Von dem Beschneideln. Damit die Maulbeerbäume immer gut zu erhalten, ja beständig zu größerem Wachse thume beförderet werden, ist es nicht genug, sie durch die ersten fünf Jahre nach der Ein¬ impfung beschnitten/ und gesäubert zu haben; es ist öfters wegen übler Aufsicht, die beson¬ dere» von der Mgüng der Weißen Maulbeerbaume.' rz Vers bey Pflückung des Blattes unterlauft, vonnöthen, selbe zu beschneiden, das ist, die überflüssigen, und räuberischen Aeste, die den andern den Saft benehmen, und die ganze Wanze in schlechten Stand setzen, fortzuschassen, viele stellen dieses Ausschneideln (oder wie wir sagen, Ausschnätten) alsobald nach gepflügten Mattern an; die drey und zwanzigste Tafel zeiget, wie man dieses verrichte. Beym Beschneidet» der Maulbeerbäume, soll man nicht nur die dürren Aeste, son¬ dern auch die Miswächse mit dem Gartenmesser abnehmen, das ist, jene Sprossen, und Zweige, die verdrähet, dünn, kurz sind, die nach der Lange der dickeren Aeste seitwärts hervorschießen, ja auch jene, die zwar schön, aber weil sie zu nahe stehen, einander schäd¬ lich sind, oder wenn einer über den andern wächst, und sie sich umschlingen, endlich auch jene, die zu viel abwärts hangen; man soll nicht fürchten, daß der Baum durch Abschnei¬ dung zuvieler Aeste erarme; denn es ist hier die Rede von einem Baume, der durch lange Zelt ist vernachlässiget worden. Endlich soll man bey dem Beschneideln die Aestgen, so viel möglich ist, nahe an dem Aste, an dem sie stehen, abnehmcn, so, daß gar kein Theil dersesi den übrig gelassen werde, weil sonst die Wunde hart heilen würde. Was die dünnen Aeste betrifft, die den Gipfel des Baumes ausmachen, und die keine, ihrer Länge angemessene Dicke haben, so ist es nöthig, selbe abzukürzen. Der Landmann soll sie allezeit über jenem Orte stutzen, wo das Aestgen sich in zwey Theile, wie eine Ga¬ bel thcilet. Wenn auch von diesen eines sollte abgeschnitren werden, so soll es das älter, und höher stehende Setreffen; das entgegengesetzte soll stehen bleiben, weil dorthin der Saft schon für sich leichter fließt, und noch itzt jener Theil dazukömm, der ehe das weg» gestutzte Aestgen nährete. Das stebenzehnke Hauptstück Andere Beobachtungen über die pstegung, und gute Erhaltung der Maul¬ beerbaume/ wie auch die Art, wenn es vonnöthen ist, selbe ganz in die Runde um den Stamm zu stutzen. < ^^ms itzt angezeigte ordentliche Beschneideln, ja auch das Beschneideln, oder, wie wir es- nennen, Ausschnätten ist den jungen Maulbeerbäumen zu ihrem Wachsthume, un¬ guten Fortkommen noch nicht genug. Man muß bis in das zwölfte Jahr den Grund um sie herum mit einer angemessenen Menge Mist ferner fett machen. Sollte -4 Unterricht Sollte nun hierinnfalls ein Abgang seyn; so ist der beste Dünger der Unrath vor» Len Wurmen selbst, wie auch der Mist von den Hühnern: wenn nur sowohl einer, als der andere vorher wohl abgelegen, gegährt, und gezeitiget hat. Es ist gar nicht zu billigen, daß einige den Brauch haben, den untersten Tyeil des Maulbeerbaums mit erhöhter Erde zu bedecken, denn die Rinde wird dorr erweichet, j« sie wirft Wurzen um sich, und in die Höhe, die nachmals der Luft, und der üblen Witte¬ rung ausgesetzet bleiben. Man soll auch beobachten, daß, wenn in den ersten zwölf Jahren ein heftiges Hagelwetter die Aeste des Maulbeerbaumes beschatten sollte, es sehr nützlich sey, selbe als¬ bald zu beschneiden, in was immer für einer Jahrszeit sich dieses eräugete. Allein, das Beschneiden der neuen Aeste soll hernach auf drey Jahre verschoben werden. Wenn man der Blatter der jungen Baume nicht bedürftig ist; kann man die Aeste zu Anfänge des Frühlings beschneiden. Sie werden nachmals schöner, und stärker nach« wachsen. Wenn ein Ast gelitten hat, soll man es im Frühlinge, oder sogleich nach abge- iwrnmenen Blättern abschneiden. Wenn ein Ast nur am äußersten Theile, oder Gipfel gelitten hat, soll man auch nur den beschädigten Theil abnehmen, und das ordentliche Beschneiden des Astes auf die gewöhnliche Zeit verschieben. Wenn alle Aeste gelitten haben, da schneidet man alle Aeste glatt an dem Baume weg, und wartet, daß der Gipfel neue Zweige auswerfe, welche man nach diesem beschnei« den, und in die Ordnung bringen wird, wie es bey einem neugesetztcn Maulbeerbaume ge¬ schieht. Diese Arbeit dauert bis neun Jahre, und ist das obcngesagte gänzliche Abstutzen des Baums in die Runde herum, (lcsxlto^are.) Um nichts unnützer Weise zu wiederholten; so ist dieses nicht nur in vorbcrühr- ten Fällen, sondern auch in vielen anderen Umstanden norhwendig. Wenn man zum Beyspiele nicht nur die ersten zwölf Jahre, sondern auch forthin unterlassen har, die Bäume zu beschneiden, und fleißig auszuschneideln; so werden sic endlich die Gestalt bekommen, wie sie lab. 24e-. und anzeiger. Sie werden ganz zerrupft, ver« ron der Megüng der weißen Maulbeerbäume.' 25 verdrayet, voll Geschwülsten, Knospen. Man kann sie als mühselige UebcrVleibsel des niche gut gekrauchten Gartenmessers ansehen, die wenig, oder gar keine Blatter gehen, Md end» tich ganz abstehen. Dieses zu verhinderen, und die verderbten Maulkeerkäume, so viel möglich, wieder zurechte zu bringen, ist vonnöthen, daß man erstens den Stamm untersuche, ob er noch gesund, und nachmals alle dicken Hauptäste mit der Säge, oder mit der Hacke ganz abneh¬ me, wie isd. zu sehen ist. Wenn zur nämlichen Zeit die Wurzen beschädiget, oder obenauf entblößt befunden würden, soll man sie Lheils abschneiden, Theils mit guter Erde dedecke», und ihnen zugleich eine genügsame Menge Mistes geben. Dieses alles wird endlich wirken, daß aus den gestutzten Aesten neue Zweige künf¬ tiges Lahr herrvrbrechen. Man soll diese Arbeit in den ersten Tagen des Aprils verrichten. Es folgt also aus dem, was bisher gesagt worden, daß man auch nach verstosse-« nen ersten zwölf Jahren, die der Maulbeerbaum auf dem Felde steht, noch svrtfahren müsse, selben wohl zu pflegen, wenn man anders eine reiche Erndre an Blättern haben will. Man muß fortfahren, die Erde, die den Fuß des Stammes umgiebt, wenigstens alle vier Lahre fett zu machen. Es geschieht dieses am besten in dem Lahre, da man die neuen Aeste beschneidet. Ich sage die neuen Aeste; denn die alten, und dicken, die vom zwölften Jahre dis auf das sechzehnte gewachsen sind, soll man erhalten, ausgenommen in den Fällen, die wir ferner andeuten werden, wie auch, wenn sie zu sehr in die Höhe wüchsen. Da« mals soll man mit Mäßigkeit, und Vorsicht die Gipfel abnehmen. Die neuen Aeste also, das ist; jene Zweige, die von den ältern dicken Aesten her« dorwachsen, sollen alle vier Jahre beschnitten werden. Die kleineren zwar glatt an der Rinde des Astes, von dem sie entspringen; nicht aber eben so die dickeren, die man nach oben angezeigter Art behandelt; es wäre dann, daß sie einwärts gewendet wären. Dazu¬ mal soll man sie eben so, wie die kleineren ganz abschneiden. Wenn nun unter dem Gipfel des Baumes an dem Stamme ein sehr schöner wohlgestalteter Zweig hervorschießen sollte, der Hoffnung machte, daß er einmal ein dicker Ast werden könnte; da soll man ihn stehen lassen, aber zugleich alle kleine Seitensprossen ihn» kenchmen, damit er desto besser fortwachse. Ein dergleichen Zweig kann mit der Zeit dienen, D den 26 Unterricht Lm MM Baum gleichsam wieder neu lebend zu machen, im Falle nämlich, da es die Notwendigkeit mit sich bringt, die Hauptaste abzuhauen. Ferner, wenn ein dicker Ast anfienge brandicht, dürr, oder kretzig zu werden, «der, wenn seine Blätter gelb würden, so ist es notwendig, selben alsobald zu beschneiden; sonst würde die ganze Pflanze Schaden leiden. Der Schnitt soll allezeit in dem gesunden Theile etwa zwey, oder drey Zoll unter dem kranken geschehen. Wenn zween dicke Acste sich einander über quer wüchsen, und einer in den anderen sich stützet?, soll man den schlechteren glatt an dem Gipfel des Baumes abnehmcn. Das Nämliche soll mit jedem Aste, so sich einwärts wenden wollte, geschehen. Bey dem Beschneiden soll man mit dem Messer wohl in die Runde herumfahren, Lamit der beschnittene Theil beym Abnehmen nicht ein Stücklein Holz, oder Rinde mit sich fortnehme. Wenn ein dicker Ast ist abgenommen, oder beschnitten worden, soll der Schnitt alsobald mit Wasen, oder Ochsenmiste bedecket werden, um das zuviele Ausflüßen des Safts zu verhindern. Das Beschneiden der dicken, und alten Aeste soll im Frühlinge vor sich gehen, aber niemals, wenn der Junius schon vorbey ist. Die Sprossen, die nach dem Beschneiden aus dem Stamme hervorbrechen, sollen alle abgenommen werden, ausgenonp men drey, oder vier, die die schönsten, und am Gipfel die nächsten sind. Das achtzehnte Hauptstück Die Art allen nur möglichen Nutzen aus den Maulbeerbäumen zu ziehen, mittels der Zaune, und Zwergelbaume von selben. H>achdem die hauptsächlichsten Beobachtungen, die man in Zieglung der Maulbeerbaume machen hat, sind angeführet worden, wollen wir nun auch den Landmann in zwo Arten unterweisen, die der menschliche Fleiß erdacht hat, um aus den Maulbeerbäumen allen nur möglichen Nutzen zu ziehen. Die erste ist, daß man aus selben Zäune anlegen; -ie zweyte, daß man sie nach Art der Lhineser als Zwergelbaume aufziehen mag. Von im dtt Pflegüng -er weißen MaulbeMurntt 2^ Von den Zäunen aus Maulbeerbäumen- Man ist jenem großen Dank schuldig, der der erste Liese Baume als Zaune Ws pflanzet hat. Denn indem von den gemeinen Zäunen kein anderer Bortheil erwächst, als- Laß ste die Felder einschließen, und einige wenige dürre Gestreiche zum Brennen dargeben-; so hat man von den Maulbeerbäumen nicht nur den gcmeldten Nutzen; da sie fast wie eine Mauer sich zusammenschließen, und mehreres Gebüsch zum Brennen, als die gemeinen Zäune geben: sondern auch, daß man häufiges Blatt zur Nahrung der Seidenwürme bekömmt, welche- noch über das von Kindern mit leichtester Muhe kann abgelöset werden, indessen, da anders reute auf die übrigen Feldarbeiten achrhaben mögen. Man könnte dergleichen Zaune durch die Besäung erlangen. Mein es geht auf diele Art nicht so wohl vonstattcn, als durch die Ueberpflanzung. Wenn man sich also die Lage einen solchen Zaun anzulegen erwählet hat, soll man die Erde bearbeiten, und dün¬ gen, eben so, wie es bey der Pflanzschule ist gemeldet worden. Nachdem dieses geschehen ist, nimmt man Meine Maulbeerbäume, die schon bas jweyte, oder dritte Jahr in dem Säebeete gestanden sind, und pflanzet sie nach der Lage, idie der Zaun haben soll. Man soll sie abwechselnd, und so, daß sie immer ein Dreyeck machen, einstecken. Auch soll einer von dem andern einen halben Schuh entfernet seyn. Anfangs müssen sie, wie in der Pstanzschule, oft begossen, die Erde zwey, oder dreymal Las Jahr mit der Krampe aufgerühret, und die anderen Krauter ausgerottet werden. Man laßt sie ohne einen Ast abzuschneiden, zu jener Höhe aufschießen, die man an dem Zaune haben will. Nachdem sie zu selber gelanget sind, beschneidet, und stutzet man sie, wie es bey anderen Zäunen gewöhnlich ist. Doch soll man vorher die Blatter abklauben. Mit der Zeit werden die Stämme dick, die Aeste verwickeln sich auf so mannigfaltige Art inein¬ ander, daß sie den stärksten Zaun ausmachen. Auf gleiche Art kann man von Maulbeerbäumen Spaliere anlegen, die nicht nur dem Garten durch ihr schön grünes Blatt zur Zierde dienen, sondern auch eben durch selbes großen Nutzen schaffen. Denn, wenn es auch nur wilde Maulbeerbäume sind, so ist das Blatt doch sehr gut die Würme zu nähren, bis sie das zweytemal geschlafen haben, und ist hierinn eine beträchtliche Ersparniß der Blätter von den großen Bäumen, als derer man sich bedienen soll, da die Würme kräftigerer Speise bedürfen. D 2 Von 28 Unterricht Von dm Zwergelbäumm. Nicht kleiner ist der Nutzen, den man aus den Zwergelbäumen zieht. Man läßt . so, daß der Gipfel sey, wie L.L. und die Stämme gerad, schön, und ohne Knoft pen, in die Höhe steigen (sieh O.O.e.O.) Um nun diese jungen Pflanzen immer bey gu¬ tem Wachsthume zu erhalten, wird sehr vieles beytragen, wenn die Erde um sie herum öfters aufgerühret, die schädlichen Krauter ausgcrmet, und die Bäumlein zu bequemer Zeit befeuchtet werden. Das zwanzigste Hauptstück Line andere Art die Maulbeerbaume fortzupflanzen, nämlich durch die Gteckzweige. AAan hat zwar insgemein sonst geglaubet, der Maulbeerbaum sey aus der Zahl jener Pflanzen, derer abgeschnittene Aeste, wenn sie wieder in die Erde gestecket wer¬ den , ferner kein Leben haben, und folglich keine Wurzen fassen. Allein die Erfahrung lehret das Widerspiel. Tanara in dem fünften Buche seines Bürgers auf dem Lande macht hievon Meldung. Einige nehmen die in einem Jahre gewachsenen Aeste, welche von Lrey, oder vierjährigen Maulbeerbäumen als überflüßig weggeschnitren werden, zerquetschen an selben ganz sanft die Rinde, und daS an dem Schnitte nahe Holz, machen auch in demselben eine Spaltung, setzen ein Steinlein, oder Hölzlein entzwischen, und stecken sie also in wohlgearbeitete gedüngte, und mit wenig Aschen vermischte Erde ein. Andere be» Lecken diese Zweige nach der Länge mit Erde, wie im vorhergehenden Hauptstücke von den Gruben ist gesagt worden. Andere endlich nehmen einen langen Zweig, biegen ihn wie einen Halbzirkel, und stecken Leyde Ende in die Erde. Wenn nun ein, und der andere Lheil Wurzen gcfasset; so schneidet man selbe nahe an dem Boden ab, damit sie neue Zweige zur Forrzieglung auswerfen. Allein diese Arten die Maulbeerbäume zu vermehren scheinen nicht die besten zu seyn, ausgenommen jene durch die Gruben; als welche, wie vken ist gesagt worden, überaus vortheiltzaft, und nützlich ist. Das von der MMg der weißen Maulbeerbaume ZF Das ein und zwanzigste Hauptstück von den Krankheiten der Maulbeerbaume. Haden nun alles, was zur Pflegung der Maulbeerbäume dienet, gehöret. Sie find Baume, die man wegen des Nutzens, den sie durch die Wurme, welche sie mit ihren Blättern nähren, schaffen, nicht nur nach Möglichkeit zu vermehren, sondern auch mit aller Sorgfalt in gutem Stande zu erhalten , und von gewöhnlichen Krankheiten zu bewahren, und zu befreyen suchen soll. Diese Krankheiten sind immer mit der Welkung der Pflanzen, und Gelbwerdung der Blätter begleitet. Das Uebel nimmt dann über Hand, und wenn nicht Hülfe geleistet wird, folget die Austrocknung der Aeste. Es trifft die Reihe ferner den Stamm / und endlich gehet die ganze Pflanze zu Grunde. Es welken die Maulbeerbäume erstens, wenn man sie nicht beschneidelt, und dennoch die Blätter immer abklaubct. Zweytens, wenn das Blatt zu spät abgenommerr wird, und drittens, wenn selbes übel, und nicht auf gehörige Weise abgenommen wird. In diesen Fällen Hilst man mit dem Beschneideln, und mit der Abnehmung der unnützen dürren Aeste; zuweilen auch, wenn diese einen, oder zween Schuh hoch über den Stamm abgeschnittcn werden. Auf diese Art erholten sich die Baume wieder, da man denn mehr Sorge in ihrer Pflegung, und Erhaltung anwenden soll. Das Beschneiden ist das Leben dieser, und auch anderer Bäume. Es hilft auch den jungen Maulbeerbäumen, da sie von den Baumläusen nach Tausenden angegriffen wer¬ den; es sind diese Thierlcin jenen ganz ähnlich, die sich an die Pomeranzenbäume ansetzen. Sie durchbohren die Rinde, saugen den Saft aus, und machen den Baum welk. Es wäre sehr hart, alle Aeste von diesem Ungeziefer zu reinigen, so ist also das beste Mittel die Hauptäste halb abzuschneiden, das, was stehen bleibt, wohl säubern, und ein, oder zwei» Jahre nach einander ein wachsames Aug darauf tragen. Wenn die alten Maulbeerbäume welken, welches vom Abgänge der Nahrung in einem schlechten Grunde herkömmt; so soff man, wie wir schon gesagt, sie am Fuße mit neuer gut gedüngter Erde bedecken, die Aeste weniger machen , die dickcrn abkurzen, die kleineren ausschneideln, und nicht selten alle Aeste um und um glat an dem Baume abstutzen. Oft werden die Maulbeerbäume von einer Gattung Brandes, und Fäule angcgrist sdn. Das liebel setzet sich Anfangs an einen Ast, oder einen Theil der Rinde an, und E geht 34 Unterricht geht von der Spitze nach, und nach gegen den Fuß des Stammes: von dannen breitet es sich durch den ganzen Baum aus. Die Rinde des kranken Theils, wo der Brand sich äu߬ erlich zu zeigen anfangt, ist frisch, und scheint vollkommen zu seyn; nur das innere letzte Hautlein ist braun, und gelblicht. Auch zeiget die weiße Haut des Baumes, die zwischen der Rinde, und dem Holze ist, braune Mackeln, fast wce kleine Geschwüre. Sie wird Zuweilen zu Hart, geschwollen, ungleich, an den meisten Orten faul, und Yin und her, auch da die Pflanze in vollem Safte ist, an die Rinde anklebend. Wenn die Beste von dieser Krankheit angegriffen werden; muß man den schadhaften Theil samt einem Stücke des noch gesunden abschneiden, nämlich unter den braunen Mackeln, die in der Haut erscheinen. Lst aber das Uebel schon in die Wurzen eingcdrungen, so ist cs gemeiniglich unheilbar. Die überflüssige Verschwendung der Feuchtigkeit, und des Saftes, welche in den ringeimpften Bäumen durch gar zu vieles Abnehmen ihrer Zweige erfolget, ist Ursach, daß die Bäume ganz abserben. Diese Krankheit fängt von den hohen Aesten an , und geht nach den Wurzen zu. In diesem Falle ist kein Mittel mehr- Dergleichen Maulbeerbäu« me soll man als krcbshafte, und brandichte sogleich aushauen, und an eben denselben Ort keine frische setzen; weil sic in Kürze eben selbe Krankheit bekommen würden. In dem Tagbuche Wclschlandes von dem Ackerbaue ( ^iornsis «Ule-Um ä'sc-rlcoltiira.) lesen wir, daß, da einige Maulbeerbaume unter ihren ausgedürrten Aesten Ritzen hatten, aus denen', wie aus einem Geschwüre ein schwärzlichtes Wasser floß, selbe gesund geworden sind; nach« dem man neben dem Eeschwäre einen vier Zoll langen, und zwey Zoll breiten Einschnitt gemacht hatte. Die gänzliche Heilung ist erfolget nach häufiger Ausschweifung der Feuch¬ tigkeit, die eben durch den gemachten Schnitt entstand. Es scheint hier ein gleiches geschehen zu seyn, was in der Wassersucht durch die Abzäpfung (kar3centell5.) wenn die Sache wohl von statten geht an dem menschlichen Leibe verrichtet wird; denn auch die Maulbeerbäume sind der Wassersucht unterworfen. Dieses traurigste Uebel macht, daß sie in ihrem besten Alter, da sie sich überaus wohl zu befinden scheinen; und da sie die schönste Hoffnung von sich geben, gänzlich umkommen. Diese Krankheit hat den Ursprung von dem Uebcrfluße der Säfte, die nicht köm uen genug beweget, gehörig verdünnet, und folglich durch die gewöhnliche unvermerkte Aus« dünstung fortgeschaffer werden. Die Ursachen sind öfters der Weltstrich, und das Erdreich, die Lage, der Mist, mit dem man dünget, die regnerische, weiche, feuchte Luft, von wel¬ cher die Blätter neue Feuchtigkeit in sich ziehen, und weil ferner diese eben dazumal gepflü« chet werden, wenn die Säfte im Steigen sind, und, nachdem sie wären verdünnet worden, eben durch die Blätter ausdünsten könnten. Diese Krankheit, die man an dem Gelbwer¬ den Von Lek Pflegling der weißen Maulbeerbäume. Z5 Len der Blätter, und Abwelken der ganzen Pflanze erkennet, wird durch die Stillstehung der Safte, die auch faulen, immer größer. Sie breitet sich durch das ganze zellenförmige Geweb des Baumes aus, und bringt endlich der Pflanze den richtigen Tod: ja sie ist auch rinderen nahe gelegenen Baumen tödtlich, und wenn man nach mehr Jahren in den nämli» chen Grund, in die nämliche Lage frische Maulbeerbäume einsetzet, gehen sie ebenfalls zu Grunde. Dieses nun verursachet großen Schaden, und macht, daß man aus den Zäunen, und Tricbrümpfen der Maulbeerbäume nicht jenen Nutzen erlanget, den man sonst ziehen würde, besonders, weil die wegen ihrer Nähe einander stossende Wurzen eine Pflanze nach der andern anstecken, und zu Grunde richten. Die bisher angeführten Mittel find nicht sicher genug, und nutzen auch selten, um die Maulbeerbäume von so großem Unglücke zu bewahren. Herr Abbt Jacob Lattane» von Meyland hat voriges Jahr ein Mittel vorgeschlagen, von dem uns scheint, es würde der Mühe werth seyn, wenn die Physicker, und Pflanzenkündige untersucheten, wie tief die dort angeführte Erfahrung, und Dernunftschlüße gegründet seyn. Fürnämlich sollten sie forschen, ob die Weise des Krankwerdens, des Absterbens, ob aller Wohlstand, alle Gebre, chen, und die ganze gute, oder schlechte Beschaffenheit der Pflanzen meistens von der gehö« rigen Ausdünstung abhangen. Das Werk, in welchem dieses Mittel vorgetragen wird, ist zu Meyland gedruckt, und hat den Titel: stell' Istro^ills äs' Zelli, das ist, von der Wassersucht der Maulbeerbäu» me. Wir glauben, es sey das beste, wenn wir aus dem Werke selbst einen kurzen Auszug liefern, damit selber dieser unserer gegenwärtigen Anweisung zum Schlüße diene. Das zwey und zwanzigste Haupkstück Von der Wassersucht der Maulbeerbaume. ^>ales schreibt, daß viele Krankheiten der Pflanzen ihren Ursprung daher haben, daß der Erdstrich ihnen nicht angemessen ist, und also ihre Ausdünstung unterbrochen wird. Unser Erdstrich ist vielleicht den Maulbeerbäumen nicht natürlich, und eigen. Herr attaneo schließt es aus dem Stillschweigen der Alten, des Theophrast, Dioscorideö, Lato, arro, Lolumclla, und Plinius, welche dieses von dem weißen Maulbeerbaume beo« rächten. Er zieht hieraus die Folge, daß dieser Baum bey uns erst wachse, seit dem zu E r Zeiten z6 Unterricht Zeiten des Kaisers Justinians die Seidenwürme, und dieKänntniß selbe zu ziehen in Europa angelanget. Gewiß der Maulbeerbaum hat alle jene Eigenschaften, die sich an fremden auS fernen Landern hergebrachten Pflanzen finden. Ja die in unserem Erdstriche an diesem Baume schon erfolgten sichtigen Veränderungen zeigen durch den weit mehreren, milchhaften, und wässerichten Saft desselben Krankheit an, durch die er schwach wird, abstehet, und zu¬ gleich in den Blattern verschiedene den Würmen höchst schädliche Eigenschaften führt, aus welchen jene Krankheiten entstehen, denen diese Thierlein bey uns ausgesetzer find. Hier nun macht unser Author einen Vergleich zwischen unserem Erdstriche, und jenem des Lhinischen Reichs, wie auch zwischen der Erde, und der Art der Erziehung. In der Unterschiedcnhcit dieser besonderen Stücke findet er, daß die zwecn Säfte, der milchartige, und der wässerichte sich anders gestalten müssen. Allein eben hierinn entdecket er die Ursachen der mehreren, oder wenigeren Ausdünstung jener zween Säfte. Diese Beschaffenheit macht also, daß der Maulbeerbaum in Lhina kleiner, biegsamer, und mehr ausdünstend ist; da er hingegen bey uns wegen der Menge des wässerichten Safts, und durch vieles Düngen an Holz, und Blättern weit starker wird, aber eben auch weniger ausdünstet. Wie immer diese Meynung beschaffen seyn mag; so beweist die Erfahrung, daß, gleichwie in Lhina die Maulbeerbäume wegen des Erdstriches, wegen der Pflegung, und Auslüfterung, Blätter erzeugen, aus derer Nahrung die Wurme eine überaus feine, glän¬ zende, und vortreffliche Seide hcrvorbringen, daß, sage ich, diese Bäume eben so wohl bey uns, wenn sie sich in sieinichten, trocknen, luftigen Gründen, das ist, auf Bergen, und Hügeln, wo der Boden dem Lhinischen sehr gleich kömmt, befinden, den Würmen eine so gute Nahrung geben, daß die davon gezogene Seide unendlich besser ist, als jene, die man von den im flachen Lande gesetzten, und ein gar zu saftiges Blatt bringenden Bäumen er¬ hält. Jenes, was die P. P. Martinius, Entrecoles, Dubalde schreiben, wie auch was der Abbt Prevot in feiner Sammlung verschiedener Reisenden anführet, dienet unserem Au- rhor nicht so viel, die von den Lhinesern in Pflegung der Maulbeerbäume gehaltene Art anzudeuten, als vielmehr durch eine Zergliederung derselben, und Zusammenhaltung mit unse¬ rer Art der Pflegling die Nichtigkeit seiner Theorie zu folgeren, welche allezeit zu beweisen suchet, daß aus dem Uebcrfluße der Säfte, und aus ihrer gehemmten Ausdünstung jene Krankheit entstehe, welche uns der Maulbeerbäume ohne weitere Hülfsmittel eben damals beraubet, wann sie in bester Gesundheit, und Stärke zu seyn scheinen. Die Abnehmung der kleinen Sprossen, und das Beschneiden möchte sonst die taug« Mfle Weise seyn, einen Baum von überflüssigem Safte zu entladen, und die Ausdünstung zu von der Mgung der weißen Maulbeerbäume. Z7 zu befördern. Allem unser Author beweist, daß eben dieses Beschneidet», und ASneynreck der Sprossen dem Baume Gewalt anthue, und gleichsam durch einen Kunstgriff den An¬ fang seiner Krankheit beybringe; weil ihm hiemit die Werkzeuge zur Ausdünstung benom- men werden, und der Saft verschlossen bleibt. Wir werden dem Herrn Eattaneo nicht Schritt vor Schritt in allen seinen Un« tersuchungen nachgehen. Er fangt von dem Saamen an, wie selber sich in der Erde zu off» nen, und die Würze zu werfen pflegt, als die der Ursprung des Lebens, und der vor¬ nehmste Werkzeug ist, den Saft an sich zu ziehen, welcher hernach durch die Warme in die Höhe getrieben, und in die Pflanze ausgetheilet wird. Die Würze, neben dem, daß fle ihre Fasern flach nach dem Boden seitwärts ausbreitet, treibt auch in die Höhe, woraus dann sowohl der Stamm des Baumes, als auch die Hauptwurze entsteht. Wie nun das Stutzen, und Beschneiden einerseits den Trieb neuer Zweige an dem Ende der abgestutzten Aeste befördert, also tragt selbes auch sehr vieles zur Vermehrung der Seitenwurzen bey, die endlich in so großer Zahl anwachscn, daß fle mehr Saft hcrbeyschaffen, als entweder in den Wachsthum verwendet, oder durch die Ausdünstung abgeführet werden mag. Wie nun auf diese Weise die richtige Verhältnis; zwischen den oberen, und unteren Theilen verlo¬ ren geht, und aufhöret, so folgt, daß der Baum erkranke, und seine Krankheit durch die Wirkung der Theile, die zu viel Saft an sich ziehen, immer vermehret wird. Dieses wicderfahrt besonders den Maulbeerbäumen. In den Umständen, da ihre Blätter wegen des verderbten, aus der faulenden Würze aufsteigenden Safts anfangen gelb zu werden, scheint zwar das Beste zu seyn, dem Safte einen genügsamen Ausgang zu verschaf¬ fen , und also das gewaltige Stutzen, und Beschneiden der Aeste für die Hand zu nehmen. Allein man erlanget doch nicht, wie es wohl vonnöthen wäre, eine fortdaurende Austrop- fung, weil der leimicht, und pechichte Saft an der Wunde wie ein Firniß trocknet, und das fernere Ausschweißen verhindert. Andere hauen die Aeste ganz ab, und bohren die Bäume an; allein die Wirkung davon ist zweifelhaft, wie es unser Author erfuhr. Er ist also in seiner Meynung, die auf richtige Beobachtungen sich gründete, bestättiget worden, daß man sich, wenn die alten Wurzen einmal so krank find, daß die Blätter davon gelb werden, das Wiedcraufkommen der kranken Bäume von keinem andern Dinge, als von den nach dem Boden flachlaufenden Seitenwurzen, und Fäsern versprechen könne, als von denen allem der Baum wieder kann fortgepflanzet, und erneuert werden. Der Author bringt hievon überzeugende Beweise vor. Bey Erscheinung der gel¬ ben Blätter schlägt er das Abhauen der großen, dicken Hauptwurze vor, und beweist, daß durch das folgende Anwachsen der Seirenwurzen, und Fäsern die Pflanze wieder zurecht ge* Tracht werde. EL Er 38 Unterricht Er untersuchet ferner, was für einen Weg der Saft halte, wenn selber weder durch die unvermerkte Ausdünstung fortgeschaffet, noch zum Wachöthume der Pflanze angewendet wird, und in welchen Theilen des Baumes er stehen bleibe, wie er dort verderbe, und jenes Unheil verursache, auf welches das Absterben des Maulbeerbaumes folgt. Der Schluß dieser Untersuchung zeiget, daß die Ursache der Krankheit an jenem Settenwege zu suchen ist, welchen der Saft vermög jenes Druckes nimmt, den er wegen ter Verstopfung der gerad laufenden Röhren leider. Er ergießt sich also aus selben in daS zellenförmige Gcweb . wie man dann wirklich bey kranken Maulbeerbäumen die überflüfsi» Sen, und durch die Ausdünstung nichr abgeführten Säfte in diesem zellenförmigen Gewebe stehen, und faulen sieht. Woraus dann ferner die gelbe F^ke der Blätter entspringt. Der Author schmäuchelt sich also, er habe die wahre Ursache der Krankheit bey dem Maulbeerbaume entdecket, und schliesset, daß man sie eine wahre Wassersucht nennen könne, welche jener ganz ähnlich ist, die den Menschen zu quälen pflegt: Thcils weil sie eben auch die unterbrochene Ausführung der Säfte zum Ursprünge hat; Theils weil auch die unmittelbare Ursache einerley ist, nämlich der Scitendruck des Saftes welcher da er keinen Ausgang am Ende der senkrechten, langen Nöhrlein findet, sich nach der Llächc in Las zellenförmige Geweb, als den auch dey Menschen gewöhnlichen Aufenthalt dieser Krankheit ergießt. Wenn aber schon die WMrsucht der Bäume nicht eben die Zufälle hat, das ist eine kalte, weiche, bleiche, nicht zurütkbrellende Geschwulst wie ken den Menschen geschieht; so ist die Ursache dessen, die Harte des Holzes, und die ande-sri» zielende Richtung des zellenförmigen Gewebes, als welches die Safte gegen den Mttr e xunct führet rc. Nicht aber, daß die ähnlichen Theile nichr die nämlichen wären, welche in »er Thar, und in gleicher Ordnung erweichet, und verderbet werden. ' Wenn die erwähnten Vorrheile mit gehörigem Fleiße bey kranken Mausbeerbäu- wen angewendet werden; so sind sie schon vermögend selbe wieder herzustellm Allein w hey zunehmendem Alter die natürliche Wirksamkeit immer größere Beschwerden leidet, wegen entgehender Biegsamkeit der oberen, und unteren Theile, wegen Mangel genügsames P a- tzes m dem Grunde, wegen der von den Seitenfäsern ganz bedeckten Hauptwurze, und endlich wegen anderer Umstande, da das Uebel so eilfertig kurzer Zeit ersticket, so geschieht es, daß die vorkemeldte Art zu Hel en ganz unn^'md M-d. Wenn , sag, Hm -sam« ^„7 L 77;77 hm m !-m Mmldttrdamn- i,r Srtt-adru« t,s Sas« ,a 77,7,7 "„mfirmig- S-«-d mi» , a°dm st-hm d.E, md/ Eftm SM« «A , md pim «ich, ver» von der Wegung der weißen Maulbeerbaume Z9 verdirbt; so bringt eben dieser Seitendruck dem Baume die Gesundheit wieder, so oft ein-- wcndig im selben ein Weeg eröffnet wird, durch welchen aus dem zerrissenen Bälglein das Überflüssige herausrinnen kann; indem eben dieses Välglcin so eingerichtet ist, daß durch dessen Zerreißung der schädliche Saft mag abgeführet werden. Die folgenden Bcrnunstschlüsse, in welche der Author hineingeht, zielen, das Wesentliche über diesen Gegenstand festzusetzen. Es solle nämlich vermög dieser Lehre an dem Maulbeerbaume eine Gattung Brandmäler angebracht werden, welches die heilsame Wirkung yervorbrächte, daß der stillstehende Saft dadurch herausrauft, welcher sonst den Baum zum Tode befördern würde, da er hingegen durch seine Abzapfung demselben ein lan« ges, gesundes Leben verschaffet. Die im niedrigen, fetten, feuchten Grunde gepflanzten Maulbeerbäume, dem Blatt sehr breit, und überaus häufig ist, haben mehr, als andere ein Vorsehungs, und Erhaltungsmittel vonnöthen. Dieses bestehet in Kürze darinn, daß man sich befleiße jene Höhlen, Spalten, Ritzen, Oeffnungen, die sich durch das Ausschweißen an den Knospen, oder anderswo zeigen, offen zu halten. Dergleichen Risse, und Höhlen, die man sonst als Wirkungen des Atters betrachtet hat, sind vielmehr, wenn man sie besser einsieht, neue, nützliche, ja nothwendige Werkzeuge für das Leben der Bäume. Es ist zu beobachten, daß die hohlen Maulbeerbäume, derer überflüssiger Saft einen leichten Ausgang Hat, niemals zu Grunde gehen. Alle Bäume, die ein langes Leben haben, unter welchen auch der Maul« beerbaum ist, wenn sie bcy Zeiten anfangen, durch eine Spalte, oder Ritze den überflüssi» gen Saft auszuschweißen, und wenn diese Nitze, und Spalte anstatt zuzuheilen, vielmehr offen gehalten, und erweitert wird, dauern bis in die achthundert Lahre. Die Natur selbst zeiget uns, daß alle besonders alte Bäume hohl sind. Hierauf stellet Herr Lattaneo einige Betrachtungen über das Blatt des Maulbeer¬ baumes an, sowohl was den Gebrauch desselben betrifft, als auch in Absicht auf die Krank¬ heit des Baumes, als an welchem die Würme nur gar zu viel theilnehmen. Die Liebha« ber der Baumzucht sollen diese Betrachtungen lesen. Wir werden uns mit selben nicht aufhalren, weil sehr selten ein Baum zu gar so hohem Alter gelanget. Der Author schlägt ferner die Art vor, wie man in dem Maulbeerbaume eine künstliche Oeffnung anbringen könne, die oben weiter sey, in der Tiefe aber ganz MM menlaufe. Die 4v Unterricht Die Kunst, den Saft aus den Baumen zu ihrer Erhaltung zu ziehen war den Al¬ ten unbekannt, das Wenige ausgenommen, was Theophrast, und Plinius hierüber von den xechartigen Pflanzen melden. Dacco Derulamius hat es der erste allen Baumen gemein gemacht, als ein Mittel, durch welches sie fruchtbarer würden. Er hat auch die Art erfun¬ den, den Saft aus dem Stamme Lurch das Anbohren hcrauszuziehen. Die Engländer haben No. 43- in den philosophischen Abhandlungen bcy Beantwortung einiger zu ^lo. 40. ge¬ stellten Fragen, das Anbohren auf bessere Regeln gebracht. Allein unser Author, nachdem er die vom Doctor Touge hierüber angeführte Arten untersuchet, hat sich statt der franzö¬ sischen Bohrer halbrunder Stemmeisen bedienet, nicht nur die Arbeit zu erleichtern, sondern auch eine Oeffnung zu erlangen, die nicht mehr zuheilen könnte. Verschiedene lleberlegun- gen haben Len Herrn Lattaneo dahin verleitet die Oeffnung gegen Mitternacht ovalrund Lis an den Kern des Baumes hinein , und ganz nahe an der Erde zu machen. Auf der mitternächtigen Seite ist die Oeffnung vor Len Sonnenstrahlen bedecket, der Saft fließt also leicht heraus, und die Lippen der Wunde bleiben immer weich, und aufgcsperret. Daß sie nahe an der Erde gemacht wird , ist darum, weil der Daum in jenem Theile zeitiger, und fester ist, zugleich auch dem aufsteigenden Safte leichter widersteht, welcher sonst die Wurzen dahin bringt, Laß sie die erste in diese Krankheit verfällt. Die Größe des Einschnittes war eingerichtet dem ganzen Stamme durch diese« Theil einen angemessenen Ausgang Les überflüssigen Safts zu verschaffen. Unser Author hat ferner an Len Spalten, oder Rissen beobachtet, daß die Natur selbst gemäß der Notwendigkeit Len Auslauf des Safts einhält, oder befördert, und daß man also die Wunde zu was immer für einer Zeit anbringen, und sie offen lassen kann. Er sah, Laß alle verwundete Bäume zu Ende des sehr regnerischen Novembers, und den ganzen December über im Jahre 1764. den Saft in sehr großer Menge von sich gegeben haben. Er hat also geschlossen, dieser Umstand sey der Oeffnung günstig, damit die noch nicht beschädigten Bäume sich yon Zeit zu Zeit des Ueberflußes, der sonst in ihnen stehn Lleiben, und faulen würde, entladen können. Er ist auf den Gedanken gekommen, das nämliche an Len kranken Maulbeerbau» mm zu versuchen, sich schmäuchelnd, daß sie wieder gesund werden würden, wenn sie den überflüssigen schädlichen Saft frey austreiken könnten. Allein der Versuch bey solchen kran¬ ken Maulbeerbäumen ist übel gerathen, und sie sind entweder zu Grunde gegangen, oder sie verwelkten, und dorrten ab. Für diese ist also das geschwinde, und glatte Abstutzm der Aeste, und jenes, was oben wegen der Wurzen, und Fasern gemeldet ist worden, das rinzige Hülfsmittel, WB von der Pflegung der weißen Maulbeerbäume. 4d Was also bisher ist angeführet worden, dienet vielmehr bcy gesunden Bäumen zu einer Vorsorge. Der Author macht hierüber letztens folgende Beobachtung, daß er, nach¬ dem er die Maulbeerbäume von allen Seiten durch lange Zeit wohl betrachtet hat / endlich bemerket habe, daß die senkrechte Spaltung deö Baumes, die von der Kälte herkömmt, das von der Natur angcwendcte Mittel sey, mit bestem Erfolge eine beständige Ausschweißung des Saftes zu erhalten, und den Stamm selbst hohl zu machen. Herr Lattanco ist zu spat auf dielen Gedanken gekommen. Er hielt seine vorige Arbeit ein, und ließ eine größere Menge Maulbeerbäume aufbehalten, um an selben diese letztere Beobachtung zu versuchen, es ward ihm aber dieses nachmals nicht mehr gestattet; Er glaubet, daß ein Einschnitt nach der Lange des Stammes herab der vorträg» lichste, und nützlichste sey ; weil also in was immer für einem Thcile des Stammes dem Ueberfluße der Ausgang verschaffet wird. Der mit dem Stemmeisen, oder mit der Hacke kunstmäßig gemachte Spalt heilet nicht leicht wieder, nur ist schwer zu erkennen / in was für einem Alter der Baum eine dergleichen Wunde mit Nutzen zu ertragen fähig sey. Die ersten Jahre kömmt er leicht davon, weil sein Geweb nicht fest, die Röhrlein, und Fa" den sehr biegsam, der Saft rvässericht, und überaus fiüßig ist, welcher also leicht in blü" hende Aestlein, und Sprossen sich verwandelt. Allein, wenn diese natürliche Kraft nicht mehr erklecket, da muß der übersiüssige Saft entweder durch die gemeinen gewöhnlichen Wunden heraus, oder der Baum siirbt. Unser Author hat es nur an drey, oder vier Maulbcerbäumlein, die beyläuftiq zwölf Jahre hatten, und zwar mit glücklichem Erfolge versuchet. Sie geben den überflüssigen Saft zu gelegener Zeit von sich, und treiben doch stärker, als andere Bäume. Hierzu verleitete ihn die Beobachtung, daß einige alten Maul» beerbäume, besonders im nassen Grunde, nicht mehr, als acht, oder zehen, und zwar sehr dünne Holzschüchtcn auf einer Seite ihres Durchmessers hatten, welche Zahl dennoch er» kleckte, daß sie stark, und gesund verblieben. Gegen das Alter von zwanzig Jahren, in welchem die Wunde recht wüttig zu werden anfängt, ist der Schnitt, oder Spalt nothwen- dig, und kann mit Sicherheit angebracht werden. Wie nun Herr Lattaneo durch überzeugende Dcrnunftschlüße folgert, daß durch die Wunden, und Höhlen der um sich greifenden Krankheit, welche sich durch die Wurzen von einem Baume in den andern, und sogar in jene, die man an den Ort der zu Grunde gegangenen gesetzer, überpflanzet, Einhalt gethan wird; also suchte er, die Sache durch einen sicheren Versuch für gewiß bestimmen zu können. Zu diesim Ende ließ er an dem Orte, wo eben Bäume ausgesiandcn waren, Ranzig, drepßig, ja auch vierzigjährige frische einsetzen, in der Absicht, an ihnen allen K tzleiß 42 Unterricht von der Wegurig der weißen Maulbeerbaume. Fleiß anzuwenden, damit sie gute Wurzen, und Fasern fasscten, und nachmals an selben, wie an den gesunden, den langen, engen, und bis an dm Kern reichenden Spalten anzu- bringen , der zugleich gegen Mitternacht gewendet wäre, damit die unverletzte Seite des Stammes gegen Mittag schauete, und also der Saft, so zur Nahrung des Baumes dienen sollte, durch die Wärme feiner gemacht würde. Er bestieß sich ferner, den gemachten Spalt durch die Entzwischensetzung eines Keiles in der Tiefe des Stammes offen zu halten, wodurch sich nach der Zeit eine weite beständige Höhle gestaltete , welche sowohl die Blatter bessern, als auch den Baum tauglich machen sollte, sogar in einem vormals angesteotteir Orte ein undenkliches Alter zu erreichen. Allein, da sich nicht geringe Hindernissen dieser geschöpften Hoffnung widersetzet haben; so werden andere, sagt Herr Lattanes, durch wohl überlegte, und wiederholte Dersuche sich befleißen, diese bisher gemachten Untersuchungen auszudehnen, zu erweitern, zu verbessern, und also jenes zur Vollkommenheit, und Reife zu bringen, was er bisher vor» geschlagen hat, damit es zum Dortheile eines so wichtigen Gegenstandes in der Landwirth« schast, wie die Erhaltung der Maulbeerbaume ist, dienen könne. ier ist nun der Auszug aus dem neuem Werke des Herrn Abbts Eattanso, und mit diesem beschließen wir unsere Unterweisung. Wenn der wahre Nutzen eines Volkes darinn besteht, woraus ihm größere Dortheilc zerfließen können, so schmäucheln wir uns, daß wir in Gegenwart etwas solches abgehandelt haben, was weder gemeinen, noch gerin¬ gen Nutzen schaffen kann. Wir hoffen ferner, daß tugendhafte, und das allgemeine Beste liebende Gemächer unserer Arbeit Beyfall geben werden. Der Maulbeerbaum ist eine aus den vornehmsten Quellen, die mehreren Landern durch den starken Seidenhandel einen unsäglichen Nutzen verschaffet. Er verdienet also alle Aufmerksamkeit, damit seine Pfle¬ gling beständig mehr erweitert, und er selbst von den gewöhnlichen ihm zustossenden Krank¬ heiten wohl bewahret werde. ( o ) 4Z Zweyter Unterricht Von Erziehung der Seidenwürme. i Nachdem hundert, und mehr verschiedene Authoren von Erziehung der Seidenwürme §4—»4- geschrieben haken; was werde ich neues sagen können, so nicht von andern schon ist gesagt worden ? Und fürwahr, da dieser Stoff schon gänzlich ist erschöpfet worden, will ich auch hierinn kein anderes Verdienst suchen, als daß ich gegenwärtigen Unterricht auch für die Ungelehrten einrichte, alles mit möglichster Klar, und Richtigkeit vortragc, und endlich die Aufmerksamkeit vieler Leute, die sie durch acht nud dreyßig Tags tragen ( denn so lang zieht sich gemeiniglich die Arbeit) von einer Menge Dorurrheile be» frcye, die von der Unwissenheit eingemischcr, und von verschiedenen Authoren als Heiliglhü- mer in ihre Schriften eingetragen worden find. Freunde.' Landleute! mit euch rede ich. Wenn die Erziehung der Seidenwürme «ngenehm, und überaus nützlich ist; so sollt ihr doch auch wissen, daß selbe zugleich Ge¬ duld , Aufmerksamkeit, und Sorgfalt erfordere. Was ich euch hier lehren werde, ist ge> gründet auf sichere Erfahrnisscn, die sich durch ihre Nichtigkeit bestättigen. Es sind hier keine pedantenmässige Vernunftlehren, oder nicht schliessende Hirnsgespünste. Lese mich nie- wand, um gelehrter zu werden, sondern nur um seine Einkünfte zu vermehren, und um alle mögliche Vsrtheile von einem so reichen Geschänke der Natur zu ziehen; einem Geschänke, rve'ches anderemalen nur den weit entlegensten Morgenländern eigen war, und welches der Fleiß in unseren Weltstrich zu versetzen, und einländisch zu machen gewußt hat. Die Geschichte, wie dieses zugegangen, ferner, wie die Maulkeerbaumblätter sich in dem E:nge> weide eines Thierleins in Seide verwandle», und mehr dergleichen Dinge haben für euch wenig zu bedeuten. Wir wollen selbe den Gelehrten, und Naturkündiacn überlassen, und für uns nur beflissen seyn, allen möglichen Nutzen von diesen bewunderungswürdigen Werlern dem Seidenwürme zu ziehen. 8 s Wenn 44 Zweyter Unterricht Wenn nun dieses die Absichten sind, nach denen ihr euch richten sollet; so haket acht auf alles, was mein gegenwärtiger Unterricht anzeigen wird, um den gewöhnlichen Krankheiten dieses zarten Wurms begegnen, oder ihn heilen zu können. Dieses wohl zu begreifen sollet ihr euch vornämlich befleißen : es ist das wesentliche Stück der ganzen Erziehung. Indessen , ehe ihr selbe unternehmet, haket acht auf die Lage des Landes, und den Weltstrich, in dem ihr wohnet. Denn alle Bemühungen sind bisher fruchtlos gewesen/ da man die Ziehung der Seidenwürme in all zu kalte Länder hat einführen wollen. Das Herzogtum Lrain befindet sich nicht in diesem Falle. Es liegt nicht so sehr gegen Norden; ja es scheint, die Natur habe es so gesetzet, daß cs tauglich seyn.msge, die vortreflichste Seide hervorzubringcn. Die Kaiserl. Königl. Ackcrbauesgesellschaft, die zu Laybach aufgestellet ist, wird euch hierinn besser, als ich zu leiten wissen. Erstes Haupkstück von dem Saamen der Seidenwürme, und dessen Auserwählung. s^^ie Seidenwürme, wie alle übrigen kriechenden Thiere, entspringen aus Eyern ; diese Eyer, werden insgemein der Saamen genennct; weil sie der Gestalt nach dem Saa» men der Pflanzen ganz ähnlich sind. Vornämlich soll man beflissen seyn, einen Saamen von guter Gattung zu haben. Ich weiß nicht was für einen Grund jener Gebrauch habe, daß viele Länder sich den Saamen von ferne, als aus Spanien, Piemont, oder Stellten kommen lassen. Man befleiße sich, daß der Saamen gut, und von jenen Schmetterlingen scy, die von den ent» weder bey uns, oder, in einem unserem Weltstriche nächst liegenden Lande erzogenen Sei» denwürmen Herkommen. Die Ursachen sind: erstens weil der von ferne geholte Saamen nicht nur von sich schwach wird, sondern auch selten zu rechter Zeit anlanget, um ihn aus« brüten zu lassen, und weil auch die natürliche innerliche Wärme, da er in dem Geschirre verschlossen ist, ihn vor der gehörigen bestimmten Zeit aufzuschließen pflegt. Zweytens: Weil die Ausländer sich meistens unseres Zutrauens misbrauchen, und wir von ihnen einen gar zu alten, oder schon verderbten Saamen erhalten. Drittens, weil die Zieglung eines Lahrs Gefahr läuft, zu Grunde zu gehen. Denn, wenn auch der ausländische Saamen noch so gut ist, so fällt er doch das erste Jahr niemals vollkommen aus. Die Erfahrung lehret, von Erziehung der Seidenwürme. 45 lehret, daß die Veränderung der Luft, und des Weltstriches den Seidenwürmen, die daraus entstehen, selten wohl bekömmt. Wir ermahnen also die Landleute sich den Saamen ent, weder von ihrem eigenen, oder von einem nahe liegenden Lande zu verschaffen, es sey tzleich, daß sie das erstemal Seidenwürme erziehen, oder, daß sie bemerketen, der bey ihnen erzeigte Saamen wolle abarten. Dazumal soll man ihn erneuern. Wir werden anders, wo die Weise lehren, von den in eigenem Hause erzogenen Seidenwürme» zuten Saamen !» erhalten. Hier sind indessen die Regeln den ächten, und fruchtbaren Saamen von dem unfruchtbaren, und die gure Gattung von der verderbten zu unterscheiden. Erstens soll die Farbe dunkel, aschenfärbig seyn; der gelbe ist von jenen Schmet» terlingen, die nicht sind begattet worden. Zweytens der Saamen, der entweder zu fest aufeinander gepresset, oder an einem allzu kalten, oder feuchten Orte ist aufbehalten worden, unterscheidet sich durch seine weißliche, oder zu dunkle Farbe, wie auch wenn er zerquetschet, und ohne Feuchtigkeit ist, hierdurch, daß er auf dem Wasser schwimmet, unter dem Nagel nicht zerschnellet, oder so auch dieses geschieht, einen zu wässerichten, und flüssigen Saft von sich laßt, da dieser vielmehr zäh, und klebend sepn sollte. Endlich ist der Saamen verderbt, wenn er im Wasser verschiedene Farben zeiget. Selber erhält sich gut, wenn man ihn entweder auf einem Tuche, oder Papier, wo er von den Schmetterlingen ist hingeleget worden, läßt. Das Tuch, oder Papier wird sanft zusammengelegt, in eine Schachtel verschlossen, und an einem trockenen Orte aufbchalten. Wenn er aber abgelöset worden, soll selber in blechernen, oder gläsernen Geschirren aufbehalten, zwischen Stücklein von Rohr gelegt, und die Geschirre, um aus» dünsten zu können, nur mit einer dünnen Leinwände verschlossen werden. In beyden Fällen soll man sich hüten den Saamen in Gefäßen von Leime, die mit Lauge sind zubereitet worden, zu behalten. Das zweyte Hauptstück von dem Vrte, der zur Erzieglung der Seidenwürme soll angelegt werden. 5§he wir von der nothwendigen Vorsicht in Ausbrütung des Saamens reden , wollen wir den Ort, welcher zur Erziehung der Seidenwürme soll zugerichtet werden, be-> lcheiben. § z Hierzu q.6 ZweyL er Unterricht Hierzu erwählet man nun ein Zimmer, welches lüftig, von der Mittagssonne wohl erwärmet, wider den Nordwind bedecket, und mit gläsernen, oder doch leinenen gut durch¬ sichtigen Fenstern versehen sey. Die Wände sollen verputzet, der obere, und untere Boden rvshlgemacht, die Thüre vollkommen geschlossen werden; mit einem Worte, das Zimmer soll wider die Katzen, Fledermäuse, Eydexen, und anderes Ungeziefer wohl verwahret sehn. In der Mitte, oder um die Wände herum sollen Malle, oder viereckichte Säulen errichtet werden (Sieh i^b. i. und 4.) diese sollen durch wohl angcheftete Zwergbrctter (Sieh isb. eallem 4.) stuffcnweise abgetheilet werden. Auf diese Bretter kommen nun zu ruhen aus Rohr geflochtene Decken, auf denen die Wurme gezogen werden. Die Decken selbst sollen um, und um einen Rand haben, damit der Wurm nicht nach Beste» den aus seinem Bezirke hcrauskrieche, (Sieh lab. 29. x-Z. 7.) Die Decken liegen auf den Zwergbrettern, so, daß man sie wegnehmen, und den Wärmen ihre Nahrung reichen, sie auch zugleich yon ihrem Unrathe säubern könne. Um die Decken bequem einstellen, oder herausnehmen zu können, kann eine Leiter (wie isd. §8. 2- anzeiget) füglich dienen. Endlich soll das Zimmer mit einem Ofen, oder klei¬ nem Kamine versehen seyn, um nach Erfordernng einen gewissen Grad der Warme dm Würrnen beyzubringen, von dem wir auch in Folge weitlauftiger reden werden. Arme Landleute sollen sich hierdurch nicht abschrecken lassen, als wenn sie große Ausgaben zu machen hatten. Wir haben hier nur für jene geredet, die Gelegenheit Ha¬ den selbes zu bewerkstelligen, und die in gar großer Menge die Wurme erziehen wollen. In Welschland, und besonders in den venetianischen Ländern, in denen allein jährlich ohngefahr kine Million Seidenpfunde aufgebracht werden, halten die armen Bauersleute die Wurme sogar in den Küchen, und in ihren sehr niedrigen Wohnungen; haben allein acht, daß der Ort mäßig warm, und von allem widrigen Sestanke bestehet sey. Das dritte Hauptstück von der J-chr-rcit, und der Art d-n Säumen au-zobrüt-n. Kit, m irr man den So.mm «»««,» soll, M-Merrk-m» Ue M» BIMitt» «ME; -mig- «schm iM m Mmr; «Mn li, man von Erziehung rer Seidenwürme 47 Mir versichert , daß dieses Waschen zum bessern Fortkommen der Wurme ganz unnütz, ja schädlich sey, wenn der Wein zu stark, und zu geistig wäre. Es giebt zweyerley Arten den Saamen auszubrüten, eine natürliche, und eine künstliche. Die natürliche besteht darinn, daß man die Luft auf die Eyer wirken lasse, und von ihr das Ausbrüten derselben erwarte. Die künstliche bedienet fich der Warme; und ob es schon scheint, sie sey dem Wesen des Wurms weniger angemessen, so ist sie dennoch gewöhnlicher, als die erste; Die natürliche Ausbeutung soll man in jenen Landern, wo eine immer gemässigte Luft sehr tauglich ist, den Saamen ohne fremde Beyhülfe sicher zu entwickeln, ohne Zweifel der zweyten Art verziehen. Allein in Landern, die wie die unsrigen beständigen Abände¬ rungen des Wetters ausgesetzt sind, wäre es ungereimt sich auf die Wirkungen der Luft verlassen wollen. Die Hauptsache kömmt darauf an, daß der Wurm zur nämlichen Zeit hervorkomme, da an dem Maulbeerbaume die ersten zartesten Blatlein erscheinen, damit jener von dieser« alsobald könne gespeiset werden. Um nun die künstliche Auskrütung zu bewirken, so theile man den Saamen unzen» weise ab, und schließe ihn in baumwollene Leinwand ein; man habe auch acht, daß selber nicht zu fest auf einander liege. Auf eine Unze Saamens gehen beyläuftig vierzigtausend Eyer. Wenn nun nach gemeiner Berechnung tausend Seidencyer (Zaletts) ein Pfund Seide geben; so sollte man- aus einer Unze Saamen virzig Pfund Seide erlangen: und dennoch wenn man sechs Pfund' erhalt, so ist es schon etwas großes. Nach dieser letzten Rechnung soll man sich richten in Ausbrütung des Saamens. Die Menge desselben soll sowohl den Blättern, die man erlangen kann, als auch dem Orte, das man für die Erziehung der Würme bestimmet, angemessen scyn. Die Weiber, und Mägdlein sind es, die mcistentheils die Seidenwürme ausbrü¬ ten. Nachdem der Saamen, wie gemeldet worden, in Säcke abgethcilet worden, tragen sie selbe in dem Busen anfänglich außer dein Hemde. Sie rücken nach, und nach mehr Hinein, endlich tragen sie selbe an der Haut bey Tage; bey der Nacht halten sie selbe bey sich in dem Bette; den zehnten Tag besichtigen sie den Saamen: ist selber roth, so werfen sie ihn alsbald hinweg, und nehmen andern zum Ausbrüten vor; bemeldte Farbe bedeutet. 48 Z w e 1) L e r Unterricht Laß dem Saamen zuviel Warme ist beygebracht morden. Wenn selber hingegen eine licht yraue Farbe hat, legt man ihn in kleine Körblein, oder Schächtlein, die mit einem gar- niederen Rande versehen sind. Diese sollen von Tannenholze, und ohne Gerüche seyn. Besehe man die Gestalt solcher Gefäße lad. -8. z. und isb. 29. 6. Die Gefäße, wie sie immer sind, sollen inwendig mit weißem Papiere ausge« füttert seyn. Hinein nun legt man den Saamen, ohne ihn zu viel auf einander zu häufen: sel' Len bedecket man mit einem Blatte Papier, welches ganz wie ein Sieb durchlöchert, und jedes Loch so groß, als eine gemeine Schreibfeder in der Dicke ist. Auf das Papier streuet man einige Maulbeerblätter, so zart man sie haben kann, damit die kleinen Wurme den Augenblick, da sie ausschliefen, durch die Löcher des Papiers hinaufkriechcn, und sich nähren können. Wir haken in unserem vorhergehenden Unterrichte von Pflanzung der Zäune aus Maulbeerbäumen gehandelt. Nun diese Zaune geben ein höchst taugliches Blatt die Wur¬ me in diesem ersten Anfänge ihres Lebens, ja auch bis zur zweyten, und gar dritten Ab¬ änderung zu nähren. Wenn man aber keine andern, als eingeimpfte Maulbeerbäume hat; so bediene man sich des feinsten, und zärtesten Blatts, das man immer daran findet, und gebrauche dabcy die übrigen Dorsichten, die wir in Folge anführen werden. Wann der Saamen auf gesagte Art in die Gefäße ist eingelegt worden; stellet man sie auf ein Federbett zwischen zwey Polstern, und bedecket alles mit einer Decke von Baumwolle. Man trage ferner Sorge, durchs Feuer entweder in einer Glutxfanne, oder Lurch den Ofen in dem Zimmer, eine Wärme zu unterhalten, die jenem Grade gleich kömmt, Len eine Henne unter dem Bauche hat, da sie auf den Eyern sitzt. Es bedienen sich also hierzu einige ebenfalls einer Henne; sie unterlegen ihr kleine mit Saamen gefüllte Schächtlein, die sie mit Stroh bedecken, samt einigen darauf liegenden Eyern. Das Balneum maris, und die Aschenwürme sind auch in einigen Ländern gebräuch¬ lich. Allein die sicherste, und leichteste Art ist doch jene, die wir oben angeführt haben. Wenn der Saamen gut ist, entwickelt sich der größte Theil der Wurme in zween oder drey Tagen. Wenn ferner den fünften, und sechsten nichts mehr hervorkömmt; so ist auch uichks mehr zu Höffen, und wll man die Sache mit neuem Saamen anfangen. Nach von Erziehung der Seidenwürme. 4Y Nach Maß, als die Wurme auSschliefen, setzt man sie auch aus verschiedene wir Maulbeerblättern überstreute Gefäße. Man giebt ihnen zweymal des Tages frische Blatter, und trägt für ihre Erhaltung alle mögliche Sorge. Die äußerste Zärtlichkeit macht, daß sie alle Abänderungen der Luft empfinden, und ist unmöglich sie von allen Gefahren z« be« wahren, wenn man nicht genaueste Sorge trägt, ihnen in ihren Bedürfnissen beyzusprin- Len, sie auch rein, sauber, und in gleichem Grade der Wärme zu halten. Das vierte Hauptstück Von dem Grade der Wärme, der den neu ausgebrüteten Wurmen vortraglich ist. <^ie größte Beschwerde, die in Erziehung der Wurme vorkömmt, ist, daß man in dem dazu bestimmten Zimmer eine gleichförmig gemässigte, laulichte Lust erhalte. Das Leben dieser Wurme geht durch verschiedene Abänderungen, die man das Schlafen nennet. Es ist nolhwendig, daß man den nämlichen Grad der Wärme wenigstens bis auf das zweyte Schlafen erhalte. Nachmals wird selbe gemindert, nach Maß, als die Wurme größere Stärke erlangen. Zu diesem Ende bedienen sich die meisten unserer Landsleute des Feuers, welches, um das Zimmer zu wärmen entweder in dem Kamine, oder in einem Ofen, oder nur in einer Glutpfanne unterhalten wird. Für jene, die hierinnfalls noch nicht die gehörige Ucbung haben , ist es sehr schwer, daß sie nicht fehlen, und was das wichtigste ist, der Fehler in diesem Stücke hat allzeit das schlechte Fortkommen der Würme zur Folge. In diesem Falle halten wir für eine überaus nützliche Sache den Gebrauch des Thermometers des Herrn von Reaumur. Dieser berühmte Mann hat durch wiederholte Versuche gefunden, daß, wenn in seinem gewöhnlichen Thermometer das Quecksilber in der Höhe von achtzehn bis zwanzig Grade sich befindet, dieses die den Würmen bis zu ihrer !weyten Abänderung angemessenste Wärme sey. Der sechzehnte Grad ist für die dritte, und vierte. Im Falle, daß die Jahrszcit schon etwas später wäre (weil die warme Lust den Würmen weder schädlich, noch gefährlich, wenn nur selbe nicht feucht, oder veränderlich ist) kann man das Zimmer durch Offenhaltung der Thüre, und des Fensters einige Zeit auölüftern. Herr AM Boissier de Souvages von Nismes, mein Freund, der einige Anmer¬ kungen über die Erziehung der Seidenwürme in französischer Sprache herausgegeben, lehret, G dw ZV Zweyter Unterricht die Art einen Thermometer zu verfertigen, der das nämliche, was der reaumurische thut. Man nimmt ein gläsernes Nöhrlein, das an einem Ende offen, an dem andern mit einer Kugel versehen ist; dieses füllet man mit dem richtigsten Wcingeiste, und schmelzet alsdann das andere End zusammen. Hier nun ist vonnöthen nur zween Puncte zu bestimmen, nämlich jenen des Eises, oder wo die Kälte anfangt, und eine Nulle gesetzt wird; und je» nen, wo die Warme der Thiere angezeigt wird. Der erste Punkt wird bestimmet, wenn man die Kugel des Röhrleins unten mit Schnee, oder geschabenem Eise umgiebt, und den Ort, wo der Geist nach einer Viertel» stunde hinabgestiegen, mit einem Faden zeichnet. Den zweyten Punkt zu finden nimmt man die Kugel in den Mund, oder hält sie unter den Kleidern an der bloßen Brust: wenn nun der Geist nicht mehr steigt, zeichnet man wider den Ort, und hier ist der dritte Grad. Der Zwischenraum wird in zween Theile getheilet, wovon die Mitte den sechzehn» ten Grad anzeigt. Hier kann man nun ferner den zwanzigsten, vier, und acht und zwan¬ zigsten Grad auftragen. Das Röhrlein wird als dann an ein Brettlein angeheftet, und die Grade auf der Seite mit verschiedenen Farben bemerket Das Thermometer kann also sowohl zur Zeit der Ausbeutung, als der Erziehung der Wärme gebraucht werden; bemel» derer Herr Abkt schreibt, er habe diese Thierlein mit bestem Erfolge die ersten Tage in einer Warme von dreyßig Graden erhalten. Allein, er will hieraus keinen allgemeinen Satz machen; und in Wahrheit dieses ist auch ganz, und gar nicht nachzumachen. Das fünfte Hauptstück Von den Abänderungen, oder dem S-HIasicn der Geidenwürme. HAeil wir von diesen Abänderungen schon eine Meldung gemacht haben, so wollen wir im gegenwärtigen Hauptstücke ausführlicher von selben reden, um sowohl alle ver» drüßlichen Wiederholungen zu vermeiden, als auch jenes begreiflicher zu machen, was folget. Don ihrer Geburt an bis auf die Gestaltung der Seideneyer begeben sich an den Wurmen vier verschiedene Veränderungen, welche eigentlich eben so viele Krankheiten sind, durch welche sie sehr schwach werden, die ihnen aber auch zugleich nothwendig sind, um die klebrichten, leimichten Theile zu verkochen, aus denen sie nachmals die Seide gestalten. Diese Krankheiten sind nun jenes, was man die Abänderungen, oder das Schlaffn nen» «et; wie sie denn in der That zur Zeit derselben schlafen, indessen ihre alte Haut verlieren, und von Erziehung der Setdenwürme» 51 md eine neue bekommen. (a) Es ist ein gewisses Zeichen, daß sie sich der Abänderung na« Hern, wann sie schwach, und licht werden. Alsdann verlieren sie die Lust zum Essen, verbergen sich unter den Blättern, um zu schlafen: ihr Kopf schwillt an, und bleibt in die Höhe gerichtet: das Maul wird weiß, und die Wurme sind gleichsam unbeweglich. In diesem Stande, um sie zu starken, ist vonnörhen, daß man die Wurme vermehre. Allein, nachdem der Schlaf aufgehöret, und die Wurme überändert sind, soll man sie wieder ver» mindern, und zur vorigen Mäßigung bringen. So lang sie schlafen, soll wan die Rohrdechen, und Bretter, auf denen sie liegen, niemals bewegen ; man soll sie auch, in was immer für einer Abänderung sie find, ruhen lassen, sie auch nicht beräuchcrn; denn anstatt ihnen hierdurch Gutes zu thun, würde man den größten Theil derselben verlieren. Einige Jahre verharren fie zween Tage ohne Speise, luw ilen drey, zuweilen auch vier Tage, absonderlich, wann es neblicht, kalt regnerisch ist, oder wenn fie nicht mit gehöriger Sorgfalt gepflegt werden; eben so verhält es fich mit dem Zeiträume zwischen den Abänderungen. Ein Jahr ist selbe voy sieben, oder acht Tagen» rin anderes von neun, zehen. Es ist hier nichts Gewisses zu bestimmen. Dieser Unterschied kömmt her von der Luftswitternng, von dem Grade der War¬ me, und von der Lage des Zimmers. Ueberhaupt soll man wissen, daß je längsamer bey den Würmen alles hergeht, desto geringeren Dortheil man zu hoffen habe. Und obwohl hierinn nichts Bestimmtes ist, wegen der Zeit des Schlafens, so hat man dennoch untrügli¬ che Zeichen, wann selbes vollendet sey. Erstens die neue Farbe, die sie nach jeder Abän¬ derung bekommen. Zweytens ihre neue Gestalt, die von der vorigen sehr unterschieden ist. Drittens endlich ihr unruhiges Wesen, da sie eine Begierde zeigen ihr voriges Bett zu verlassen, und gleichsam verlangen überändert zu werden. G 2 Das (») Obwohl -ie Wurme insgemein vier Abänderungen unterworfen find, so gkebt es doch einige , die fich nur -reymal verändern. Dieser ihr Leben ist kürzer; denn nach der dritten Abänderung wenden fie eben so viele Feit zu essen, und sieb zu reinigen an, wieviel die andern brauchen, um fich zu überändern, und fich zur Arbeit geschickt zu machen. Dergleichen Wurme, die man in Wälsch» land Dreotti heißt, (wir wollen fie Dreplinye nennen) find leicht zu erkennen, denn ihre ssaut ist lichter, durchsichtiger, und olichter. Sie find gern auf dem Gebürge, find zärtlicher, und leiden die Wärme nicht, wollen auch die zarte« sten Blatter zur Speise. Sie bezahlen auch die größere Mühe mit einer werk ferneren Seide. .7 Zweyter Unterricht Das sechste Hauptstück was für eine Beschaffenheit die zur Speise der Wurme bestimmte Blatter haben, und wie viel man ihnen in jeder Abänderung ihres Lebens, oder nach jedem sogenannten Schlafen zur Nahrung geben soll. <^Xie Maulbeerblätter find die Nahrung, die den Seidenwürmen unentbehrlich ist. Alle Versuche, fie mit andern Krautern, oder Blättern zu erziehen, find fruchtlos abge» kaufen. Diese Thierlein haben entweder gar nicht davon gegessen, oder wenn fie gegessen haben, find fie in Kürze verdorben. Sogar die verschiedene Gattung der Maulbeerbaum» Ratter har einen Einfluß nicht nur auf ihre Gesundheit, sondern auch auf die Seide, die von ihnen folgends erzeugt wird. Die mir Blattern von wilden weißen Maulbeerbäumen erzogene Wurme geben eine überaus schöne Seide, allein auch sehr wenig. Jene, die mit spanischen Maulbeerblattern durchaus gespeiset werben, geben im Gegentheile viele, aber zugleich weder schöne, noch feine Seide. Das Blatt des Maulbeerbaumes, der durch die Einimpfung verbessert worden, ist für die Wurme das tauglichste, besonders nach dem zweyten Schlafen, und absonderlich im Falle, daß man sich bis dorthin der wilden in Zau» ne gepflanzten Baume bedienet hat, welchen Gebrauch wir nicht genug anrühmen können. Wenn man aber solche Zäune nicht hatte; so bediene man sich des Blatts von dem ein» geimpften Baume, weil selbes für den Wurm allezeit gut ist. Man habe acht, daß man den Würmen niemals die vom Thaue, Regen, Nebel benetzten Blatter vorlege. Man soll sie ehe auf leinenen Tüchern trocknen, und in der Wärme halten, damit sie von ihrer Feuchtigkeit sich entladen. Es ist eine höchst wichtige Sache, daß man nicht auf einmal zu viele Blätter aufstreue; denn diese beschweren sonst die Rohrdecken, machen selbe feucht, und verderben die Würme. Das Blatt soll auch, wenn cs möglich ist, von dem nämlichen Boden seyn; es soll ferners vielmehr von den der Luft ausgesetzten, als von den schattigten, und ver¬ deckten Orten des Maulbeerbaums gebrocket werden; die Blätter, welche gelb, runzlicht, gcguetschet, oder bep großer Hitze mit einem klebricht, hönigartigen Safte überzogen, wie ) Der Autbor redet hier ohne Zweifel von wälschen Pfunden, diese sind also UM strige fast sechs und zwanzig Raufmanns Gewichts. (c) krscir stur st'eäucatiuo äs vers äs sto^s a Dours cdsL I-ambert xsZ- 44« 54 Zweyter Unterricht mit dem Sallat, mit den Blättern von Pflaumen, Weixeln, oder welch immer andern Bäumen, wie doch in verschiedenen Büchern vorgegeben wird, daß man damit dem bisweilen sich eraugnenden Mangel der Maulbeerbaumblätter abhelfen könne. Gewisse Rrisebeschrei- ber sagen, man nähre die Wurme in Lhina zur Zeit ihres ersten Alters mit Pulver von diesen gestossenen Blättern. Im Jahre 1759. Unternahm ich richtige Versuche in dieser Sache. Allein, ich, und ein anderer meiner Freunde erfuhren, daß die Wurme von diesem trocknen Pulver gar nicht affen, und folglich verdarben. Eben so crgieng es, da wir es auf die Art versuch» ten, die in bemeldeter Schrift von Tours angemerker wird. Selbe verhält sich also: Man lasse die im Herbste gebrockten Maulbeerbaumblätter an einem schattichtm Orte trocknen. Wann nun die Wurme gegen End des Morgens, oder im Anfänge des Aprils werden ausgebrütet seyn; so halte man das trockne Blatt durch die Zeit einer Mi¬ nute in stark siedendem Wasser, und ziehe es alsdann behänd heraus. Man wird das Vergnügen haben zu sehen, daß die Blätter, die vormals runzlicht, und leicht in Staub zu zerreiben waren, wieder grün, und so zart werden, als wenn sie jetzt kvm Baume waren gepflücket worden; Man habe acht, setzt die Schrift bey, -aß man sie trockne, bevor man sie -en wurmen vsrleget. Wir haben erfahren, daß die Würme solche Blatter nur gelind anbeißen, und Nachdem sie es etlichemal versuchet, lassen sie selbe stehen; weil sie nämlich jenen klebricht, und nahrhaften Saft nicht haben, der ihnen dienlich ist. Wir haben den Versuch verschie- denemal, und mit größter Vorsicht angestellet, und können als eine ganz richtige Sache aussprechen, daß die ganze in gesagter Schrift angeführte Art eine lautere Hirngespunst, und auf Luft gebaute Einbildung scy. Von gleichem Eelüfter ist, was eben alldort angeführet wird. In Absicht, sagt man, -re Erfindung vollkommen zu machen, ist man bedacht gewesen die sogenannte Substanz oder (Quintessenz des Blatts von selben abzusöndern, und als einen Extract aufzubehalten. Man stosse also eine beliebige Menge frischer Blätter in einem Mörfel zusammen, -rucke den Saft aus, und lasse selben bis zur gehörigen Dicke einffeden, diesen Extract verwahre man in enghälsichten Gläsern, s» -ast in -em lsalfe oben etwelche Tropfen Gel zu stehen kommen, (die Montepolitianfr» flaschen wären hierzu sehr bequem ) wenn man die dürren Blätter wieder weich, und frisch machen will; da mische man etwelche Tropfen von diesem Extracte unter das fiedende Wasser. Kann wohl etwas Dummers erdacht werden? Und dennoch drückt mn sich dort ferner folgendermassen aus: Ver-» von Erziehung der Seidenwürme 5Z Verschiedene Ursachen, die man von sich selbst klar einsieht, geben Hoffnung, daß dieser neue Versuch die glücklichsten, und sichersten Felgen haben werde. Wir haben dieses ungereimte Gezeug anführen wollen, um unseren geliebtesten Lank wirthschaftsliebhabern die Vorsicht beyzubringen, daß sie nicht allen gedruckten öfter in die Welt hineingeschriebenen Unterrichten in dem gegenwärtigen so wichtigen Gegenstände trauen. Die Erfahrung allein, wenn sie mit Aufrichtigkeit vorgetragen wird, soll unsere Wezwei- serinn, und Lehrerinn schn. Das siebende Hauptstück Die Erziehung der Wurme von dem ersten Anfänge ihrer Entwicklung durch alle Zwischenräume ihrer Abänderungen, wie auch die Art sie reinlich zu halten, und von ihren Betten zu verändern. Ziegen End des dritten Hauptstückes Haven wir gemeldet, daß, wie die Wurme ausge- brütet werden, man sie in kleinen, mit einem nieder» Rande versehenen Gefäßen, oder auch in Körben aufbehalten, und dort mit zwepmal im Tage wiederholter Vorlegung der zartesten Blätter nähren soll. Wir haben auch von dem Grade der Wärme geredet, den sie dazumal nothwendig haben. Wir haben ferner angezeigt, wie vieler Blätter sie durch ihre ganze Lebenszeit bedürftig sind. Nun um unseren Unterricht den Landwirthschaftsliebhabern verständlicher zu ma¬ chen , wollen wir wieder von dem Zeitpunkte, da sie sich in bemeldeten Gefäßen befinden, anfangen. Nachdem sie alldort zwey, oder drey Tage genähret worden, und schon zu Kräften gekommen sind, soll man sie auf die Nohrdecken (Sich 29. Dab. - d-st.r, Mit -« von sst-tur sq- w-„ig- r--«.ig,-i, s« " kn W «/n S- ron dm R-i-n s-It- IM» n»,i-h-n, Md mithin di, dm» o,rftrti,t, SM« r7u -in- G-Hrung „r-,h-n. S« man »fl-,t, um von dm Lmchnzi-i» noch st«-r .7 l.» "° '"-° «dm/.in.,i.7^:'ikrs Hi-r-,if gi-h» MN r»n D-s-nr-thm -in- trr HSH, d-s Bodens «n M-i«°rt« «n«-m-ff-n- rnnk-, di, dmn -»« mi«-is taug,ich« Schnur- °» »i,- m dm x r m.«I, -ufr-cht si-h-n!- St-ng,n Mss-n nnM,f,-i n-rdrn; sSi-h di- 7,»7.77, T-ftl) mnn -,um B„s»i«, dm Bod-n -in-n Schuh hoch ist. 7 77)7" Zoll lang s-M. Dor f«nfj,hn Zoll Bodmhod-, komn-n '' li---. Di,s° -ndll« «dm ,«» Schnh „ns, w-„n'»-r «m -chtz-hn Diese in Büsche zusammengesetzten Gesträuche werd^ - r nnd iw« r-ih-nw.is° g-st-ll-t. W-« st- jngiM d-s «MN B°l d-ns -on d-m NN.--N -n-f-rn-t tst. müffm st- Mim«, »d z-d°«n „,,d°! Fch Stüh -in- o°n t« -nd-rn mif,rn,t s-pni di- Bis«- wr-dm -m !°>l-n -m-ii do«n, so dnß iwo N-ih-n -in-Ar»-in-s s.w«d-s, od-r iLmm"" nSnL «-». »-°«'-»n s-wolb- od-r s°«m«,rk° sind NM di- s-g«„-n Mn» (L) In Deutschland M die vey uns häufig wachsende Burken -as bequemste GeM'ude. von Erziehung der Sekdenwürmk 65 verfahrt mit den übrigen Reihen auf gleiche Weise, und bewahret den Rand der Bogen iir die Runde herum mit Abschlüßen von den Reben; damit, wenn die Wurme sich etwa an die Bögen selbst nicht anhangen könnten, sie nicht von der Höhe herabfallen, sondern an den Ncbcnabschnitzen sich aufhalten, und dort ihre Arbeit vollenden können. Eine andere leichtere Art die Arbeithütten zu errichten ist folgende. Man bindet das Bescngcstrauche in der Milte nicht gar zu fest zusammen; setzet sie ebenfalls reihen« weise auf die Tafeln, und beuget ihre dünnen Sprossen sowohl in der Höhe, als Niedere recht, und linker Hand gegeneinander. (Sieh lli». L. L.) Dergleichen Büsche machen auch eine Gattung von Hünen aus. Wer sich dieser letzteren Art bedienet, thut wohl, wenn er für die Breite einer jeden Hütte anderthalb Schuh läßt. Wenn man aber statt der Hütten Gehölze, oder Wäldlein anlcgen will, wie es bey uns meistenthcils gewöhnlich; so stellet man das Gesträuche auf den Tafeln aufrecht, und nicht gar zu dicht, und büschicht (Sieh D-d. 28. d. c. 2.) Hier werden die Würme bequem, und mit Nutzen arbeiten. Das eilfte Hauptstück Wie man die Wurme in die Hütten, oder Geholze eintragsn, was für eine Aufsicht man dabey haben, und endlich wann man die Seiden- eyer abnehmen soll. d. 31. weisen, und der den Grund, und die Seitenwände desselben enthält, kann man abnehmen, wie selber zu errichten scy(d) Man kann ihn klein, oder groß, gemäß des eigenen Gebrauchs, anlegen. Ln dem hier an- gezeigtcn können dreyßrg, bis fünf und drcyßig Pfund Seidencyer auf einmal ersticket wer¬ den. Dieses kann fünfmal in einem Tage geschehen; die Mauer, auf welcher der Rand des Kessels ruhet, .st von dem Umkreise gegen den Mittelpunkt zu abhangend, damit die Tropfen, d.e von dem siedenden Wasser ausgcspritzet werden, in das Geschirr zurück¬ fließen. Man soll achthaben; daß die obere Oeffnung wohl geschloffen sey, damit der Dunst nicht heraus könne, darum auch selbe doppelt verwahret ist. Bevor die Seideneyer in die Körbe eingelegt, und m das Dunstbad gebracht werden, soll man sie vollkommen reinigen, und (l>) Man besehe die angeführte Tafel. von Erziehung der Sekdenwürme 69 Md von jenen absöndern, die wegen der für sich verstorbenen Nympfen bemackelt waren; denn diese beflecken folgends viele andere. Sie müssen wenigstens durch drey Stunden in dem Dunstbade verbleiben, und das Wasser immerhin fortssedcn. Eine halbe Stunde mehr, versichert uns von dem Tode der Nympfen, und auch eine Stunde mehr, schadet dem Faden gar nicht. Man nimmt nun die Körbe aus, und die Eycr scheinen gleichsam mit Thau überzogen. Man läßt sie ferner ein wenig abkühlen, und überträgt sie an den Ort, wo man sie aufbehalten will. Geschlagenes Estrich ist besser» als ein Boden von Brettern, oder Rohrdecken. Man rüttelt die Körbe ganz sanft ohne die Eyer zu berühren, bis diese vollkommen abgekühlet sind. Alsdann breitet man sie auf den Boden aus, und laßt sie trocknen. Endlich übergiebt man sie, aber erst nach dem Verlaufe von vier, oder fünf Tagen den Seidenzieherinnen, nachdem man sie vorher in ver» schicdene Gattungen abgetheilet hat, wie wir in unserem dritten Unterrichte lehren werden. Das dreyzehnke Haupkstück Die Art guten Saamen von den ausgeschlofenen Schmetterlingen ZU erlangen. M.evor wir gegenwärtigen Unterricht schließen, wollen wir die Art anzeigen, wie ma» von den Schmetterlingen, die aus den hierzu aufbehaltenen Eyern sich entwickeln, den Saamen erlangen solle. In dem ersten Hauptstücke haben wir die Zeichen angeführet, die ein guter San» wen haben soll: nun dieses hängt von den Eyern, die man hierzu erwählet, ab. Hierzu schicken sich jene, die in der Mitte schön rund, durchaus gleich gebauet, und klein getäfelt sind. Die Farbe soll, wie die vom dürren Strohe seyn: es liegt nichts daran, daß der¬ gleichen Eyer kleiner sind, wenn man nur jene nicht auswählet, die eine aufgeworfene dem Gefühle nach sammetartkge Oberfläche haben. Diese letztere sind etwas größer, ihre Farbe ist h°ch gelb, und anstatt getüpfelt zu seyn, ist die Oberfläche ganz glat. Diese Absönderunz der Eyer soll geschehn, sobald man sie aus den Hütten, oder Gehölzen abklaubet; sonst wenn man sie einige Zeit übereinander gehäufet läßt, geschieht es leicht, daß sie sich erwär» 'Nen, und die dadurch belästigten Schmetterlinge nachmals einen schlechten Saamen erzeugen. L 3 Nun kis M 7» Zwe»ktr «»t-rk,chk Run «MM st an MM radn, -nr-istn, Md sich, st M ,« MSB« V, st, -ttßm, dB nur 'M Männlein, Md NI> Weib,-in in adg-w-chf-lttr Lkdanna IU stde» ,«M« MM -rk°m-t dl- W-M,in. Md M-NNl-iN-Lstr stich, wnemmder. Den» u" 77-7.77»" «»"« ES-, da »iNMMn di-, st di- Weib,ein -ntstlttn, w r««ssl«t, stll MM Eben, da, der -im ,M°M- W-rm Ni«, -«und-, werde. MM stll st Nist Mi. der -stade, in der Lber. -n«- d-mn, m«, in nah- -nemander rächen, d-M- di- Schmetter,Inge, da st -ich her. msarbeiten,»,«. irgentw» -in,n Wider,-nd Mden,,nrSchjE^„,Md .inmendi, Das nämliche würde gescheh«, wenn man die Eyer auf empm dEossenen Lr» Ei°nM. »-S Km«, wo mm st ,Is° stis«,' md iustlg seyn. « r-rg-h.n meist»« s.ch,ehn r-g- wn t-m Einstinn-n d-r Wärm, bi« MN Cntwichlung der Schmetterling-. Es i, wunderbar wie di,,, ... ' ° b kur da st selde« in i--em rheile „rstttn, den s7-°« °,s M 7a7,7,' s-b-n. Sie ,ass-n darauf -in- Satttin, ,I,brich,es Saftes Ms 7 7"?"?' Lide» I-rlis-t; ferner drin,,» st mit dem Kovk- Mischen seid-,' „nmst» st 'nd 7-»,n also ein Loch, daß sie erstlich mit dem Kopfe, und folglich mir ? men. (Si-H .ist ». 7-d. --.> Wenn mm nm da-7'^ L'I tarinn der u-stm» d-r NMpfe, in d-r « in Mer Hilst, den Schmettttlin EE tt mar. -.eg. ,°. kd-d. Da --» dieser ans d-stg,- «st yerrm-mm E e Anfm - > ron s-in-m n,mn Stande ,m, d-ta-k-t, «d-r besser ju rede», str it?st Lstm MN°'d-n 77 °"" '°" "°d derselben BemegMg die F.NM, tp-ditt-. Di. Männlein sind l-stdt ,n nnmscheiden, denn ss7ss» ' in 7/d k e «. 7" M-idl-in »inMgen dich, Md rund, weil st mit S°«n.5n7m7 --7« L' sst» .ist ,7. -s.) Di- WM-in d-b-n n°« dieses ins b,st"d°- da st nachdM st ,-nm msg-kwch-n ffnd, gewissen krntenttliz, tnrchMtig, dMk-ig-Ib-n SM sest „,i. d«n «« s»r.se» Damit da« Männlein nicht in müde, nn'd'schm.» ME , s°ll man na» fe«, °k-- «-°-n Snmden an« mir Gewalt, »b,r von dem W-ibl-i» tr-gii-S-n, s° <»"» 's fern-- far -m M-ries, >« j„ M^-i anderer an« für ,jn dritte« die- von Erziehung der Seidenwürme. ?r dienen. (!) Auf diese Art legen die Weiblein folgends alle ihre Eyec, da sie sonst wegen Mzugroßer Hitze des Männleins viele derselben in dem Bauche behalten würden, wer sie nur drey, oder vier Stunden beysammen läßt, lauft Gefahr einen unbefeuchteten Saamen zu erlangen. Die Weiblein, die nicht find begattet worden, oder zu denen das Männlein zu spät gekommen ist, sterben ohne Nutzen. Endlich wie die Weiblein, da fie die Eyec legen, sich an einem liechten Orte befinden, zerstreuen fie selbe Yin, und her, da fie hingegen, wenn man fie in der Dunkle hält, selbe aneinander vereinigen, und beysammen lassen, welches viel vorträglicher ist. Die Stücke vom Tuche, oder Papiere, auf welche die Eyec find gelegt, und mit« tels eines leimichren, nachmals hart werdenden Saftes angeklebet worden, werden bis zum Monat September an einem trocknen, kühlen Orte aufbehalren. Nachmals soll man fie ablöscn. Dieses geschieht auf folgende Weise. Man spritzet einige Tröpstein Weins auf die Tuch-oder Papier-Stücke, da löset sich der leimichte Saft auf, und folglich kann man die Eyer mir einer Feder abkehren. Diese werden, wie wir schon in dem ersten Hauptstücke gesagt, in Dutten von Papier gefüllet, und in gläsernen, oder plechenen Geschirren aufbe» halten. Der Ort soll weder zu warm, noch zu kalt, am wenigsten aber feucht seyn. Man soll auch den Saamen auf keine Weise in Kästen verschließen, wo Leinwasche,dte mit Lauge gezwaget worden, darinn ist. Das vierzehnte Haupkstück Wie der Saamen zu erneuern sey; wenn er abartet AAenn man sich auf gesagte Weise einen Saamen , der von guter Art ist, verschaffet hat; so kann solcher nur nach langer Zeit abarten. Es ist also eine Vorsicht nö» thig, selben vor allezeit gut zu erhalten. Es könnte flch schicken, daß wenn man immer die nämliche Gattung von Seideneyern für den Saamen ließe, dieser endlich nach mehreren Jahren seine erste gute Eigenschaft verlöre, wie wir sehen, daß das nämliche bey Blumen' Pffanzen, Früchten, Thieren geschieht. Nun, sobald man wahrnimmt, daß die Seiden-' eyer von der ersten Gattung an der Zahl abnehmen, und nicht mehr die meisten find, so ist es ein Zeichen, daß der Saamen abartet, und selber so, wie folget, müsse erneuert werden. Um neuen Saamen zu erhalten, erwähle man die Doppeleyer, und zwar jene, die kleiner, und besser gestaltet find, als die übrigen: ferner noch einmal so weiß, und schon ge» (i) plan erinnere sich dessen, was ich -den über das Ralkwerden der lVürme ange- merket habe. 7r Zweyter ilnterriche rttüpftlt. Me von riesen Gattungen soll ins besondere an Faden angereiyet werden: man soll auch wissen, daß allezeit unter den weißen mehr' Weiblein, als Männlein sind. Was Ke Doppeleyer anbelangt, so kann man ihr Geschlecht vor der Entwicklung nicht erkennen. Nach Maaß, daß die Schmetterlinge von den verschiedenen Reihen hcrauskriechen, soll man sie auch von den verschiedenen Gattungen zusammen paaren. Aus dieser Vermischung entsteht em neues Geschlecht, welches sowohl an der Starke, die bey den Donpeleyern sich allezeit mehr befindet, als auch an der Schönheit der weißen Theil nimmt. Woraus man dann einen Saamcn erhält, der eine sehr häufige, und zugleich bestgeartete Lese von sehr wohl¬ gestalteten Seidcneyern geben wird, unter denen zugleich wenige sammetartige seyn werden. Man soll aber den Doppclepcrn jene äußerste Hülse, die ihre Schönheit verbirgt, vorher abnehmen, und weil sie meistens harter sind, als die übrigen, die erste Rinde mit einem Federmesser in das Kreuz durchschneiden, damit auf diese Weise den Schmetterlingen , die sonst das Ey hart durchbohren würden, der Ausgang erleichtert werde. Ucbrigcns soll man zu Werke gehen wie im vorhergehenden Hauprstücke ist gclehret worden ' ' Dieses ist nun alles, was ich in meinem Unterrichte von Eruebnn. - anzuführen habe. Es ist selber weder mit der Seidenwurm¬ andern Zierden, die man in so vielen Schrittes / noch mit herrschet hier Wahrheit, und Genauigkeit. Zwey Dinar Anstatt derselben kann, weil ich nichts in den Lag hinein, sondern nur jenes öes^^ lassen «nd genaue Erfahrung gegründet befunden habe. Hieben, was lch auf lange, Lch habe mich beflissen in den Ausdrücken, so viel mö wird e« mir EM zur «rikm Ehr, EMn'" "" E" '"l'd -»ch--n ^'.-»77- S-L'7;« Mer die Art/ wie man die Seide ziehen solle ^-Nachdem wir dem Landvolks sowohl von der Psiegung der weißen Maulbeerräume, als auch von der Erziehung der Seidcnwürme best gegründete, und sichere Nachrichten ertheilet haben; so fodert es die Sacke selbst, um hierin« nichts unvollkommen zu lassen, daß wir ferner die Art erklären, wie nun die Seide von den Eyern abgewunden, und gezo- hcn werden solle. Der Schaden, der aus den Fehlern, die bey dieser Arbeit unterlaufen, entspringt, kömmt meistens auf jene, die nachmals solche Seide verarbeiten. Es folget also hier gegenwärtiger Unterricht, ebenfalls unter der Aufsicht der erlauchten Kaiserl. König!. Ackerbauesgesellschast, und ich werde zeigen, wie man bemeldte Fehler entweder ganz ver¬ meiden , oder doch verbessern solle. Wenn die Seide nicht nach den wahren Regeln der Kunst gezohen wird, so wird sie schwammicht, schäumicht, ungleich, verwickelt. Wir wollen sehen, woher diese Unvollkommenheiten entstehen, und wie man selben Vorbeugen könne, um hierin» so zu Werke zu gehen, wie es ein so wichtiger Gegenstand der Landwirthschast verdienet. Erstes Haupkstück wie man die zum Abwinden bestimmte Geideneyer auswahlen, und in verschiedene Gattungen eintheilen solle. HAachdem die Seideneyer auf die in dem zwölften Hauptstucke des vorhergehenden Unter- rickts angezeigte Art sind ersticket worden, soll man nicht verzögern, sie abwinden, oder ziehen zu lassen. Allein vorher soll man ihnen ihren rauhen äußeren Ueberzug abneh» men, und dazumal zugleich eine vernünftige Wahle treffen, als von welcher das Mr, oder schlechte Ziehen der Seide abhangr. H MW 74 D rittek Unterricht Man soll also die weißen von den gelben absöndern, wie auch von Leyden diesen Gattungen, jene, die fleckicht, doppelt, durchlöchert sind, oder in welchen die Nympfe schon khe erstorben wäre; ferner jene, derer Oberfläche krumm, buchlicht, eingebogen, oder derer Spitze zu eng, und gar zu verwickelt ist; endlich alle jene, die nicht vollkommen wohlge¬ staltet find, und sich folglich nicht leicht abwinden lassen. Wer Hierin« keine Sorgfalt an¬ wendet, leidet Schaden sowohl an der Menge, als an der Art der Seide, weil die schlech¬ ten Eycr auch die guten verderben, und den Faden ost zerreißen. Man bemerke ferner, daß die von der schlechteren Art eine weit geringere Wärme des Wassers erfodern, als die guten, welches auch bey den lange aufgehobenen Eyern zu beobachten ist, weil ihr klebrichtes Wesen ganz ausgetrocknet, und sie also härter zu ziehen find. Zu den oben bemcldten abgesonderten Evern kommen auch noch die sammtartizen, oder die eine aufgeworfene Oberfläche haben. Alle diese Gattungen, wie auch die Faden, die in dem Kessel auf die Seite gehen, legt man zusammen, läßt sie mit einander Leihen folglich säubern, und kämmen, endlich wird hieraus die sogenannte Bavella, nämlich die weit geringere Floretseidc auf der Spindel, oder auf Rädlein gesponnen. Die guten aus¬ erlesenen Eyer, die man aber auch sowohl der Farbe, als der Feine nach in verschiedene Gattungen abtheilen soll, sind auch insbesondere abzuwinden; und also wird man eine voll¬ kommene Seide erlangen, die von verschiedenem Werthe, und zur Verfertigung der kostbare« sten Zeuge, und Arbeiten tauglich ist. Das zweyte Haupt stück Wie der Ressel soll gestaltet, und yestellet werden, wie auch vom Wasser, das zum Sejdenziehsn gebraucht wird, endlich auch von dem Feuer. ^^as Gebäude des zum Scidenziehen dienlichen Ofens ist bekannter, als daß wir mit dessen Beschreibung Zeit verlieren wollten. Wir werden doch etwas von dem Kessel, in welchem die Eyer abgewunden werden, hier melden. Selber soll eyförmig, und nicht rund, zugleich auch auf jener Seite, wo die Scidenzieherinn, oder sonst sogenannte Meiste« rinn sitzet, einen halben Zoll abhängig seyn. Diese Vorsicht ist nöthig, um derselben wäh¬ render Arbeit einige Bequemlichkeit zu verschaffen. Damit die Seide glanzender werde, und auch der Leim, durch den die Faden air einander kleben, sich leichter anflözen, soll man sich des Flußwassers bedienen, als welches reiner, und seines rohen Wesens beraubt ist. Das über die Art, wie man die Seide ziehen soll. 75 Das Wasser aus den Schöpfbrunnen giekt eine harte, und schwere Seide, ist auH' nicht so eindr-ngcnd, daß der Faden ffch leicht von dem Eye aklösen könnte. M Falle doch, daß man kein anderes hätte, soll man sich ein Behältnis; verfertigen, in dem das Wasser, das man auf einen Tag krauchet, schon vorher ganz aufkehalten werde. Dieses Behältniß soll man immer voll erhalten, damit die Unreinigkeiten sich zu Boden Netzen. Man soll auch langes Stroh hineinlegen, und selbes alle drey Tage verän» dern. Der Ofen soll nicht an einem verschlossenen, sondern an einem zwar oben bedeckten, an den Seiten aber offenen Orte angeleget werden, damit die Luft überall durchstreichen, und den natürlichen Leim des Fadens, sobald er aus dem Kessel herauskömmt, trocknen, folglich auch die aufsteigenden Dämpfe zerstreuen könne. Das Feuer, welches die Wärme des Wassers unterhält, soll fortdaurend, und im¬ mer von einerley Grade, oder Stärke seyn, der Gebrauch sich der Kohlen, oder des Torfs zu bedienen ist sehr gut, denn hierdurch bleibt die Wärme immer gleich, und man vermeidet zu¬ gleich den Rauch, durch welchen sonst die Seide schwarz wird. Wenn man sich dennoch statt der Kohlen des weichen Holzes bedienet; so soll das Zugloch des Ofens mit einem ge» nugsamen großen Schirme verwahret seyn, damit der Rauch nicht an den Haspel komme. Bey jedem Ofen sollen wenigstens acht Haspeln angebracht werden; alle sollen gleich groß, ihr Durchmesser nicht länger, als sechzehn, auch nicht kürzer, als vierzehn Zoll seyn; to, daß ihr ganzer Umkreis beyläuftig acht, oder zwey und vierzig Zoll betrage. Nach» dem dieses alles wohl gerichtet ist, bringt man die auf gesagte Art ausgelesenen und zube» reiteten Eher in die Oefen, damit sie von den Meisterinnen abgcwunden werden. Das dritte Hauprstück Von dem Ziehen, oder Abwinden der Seidenerer. W^ov die gemeine Art des Seidensziehens werden bey jedem Ofen zwo Personen erfodert, und diese find meRens Weibspersonen Eine aus ihnen nennet man die Mttsterinn, oder Zieherinn, die andere, die den Haspel hcrumdrähet, die Abwinderinn. Wie es ver¬ schiedene Arten des Seidenziehens giebt, so soll man auch verschiedentlich hierum zu Werke üeyen, und fich an richtiae, durch lange Zeit gemachte Beobachtungen halten. Wir wollen ^or die beste Art beschreiben, und vrekerley Anmerkungen beyfügen, um die Ziehung der T»ile, so viel es möglich, zur großem Vollkommenheit zu bringen. «' . Nach» >6 Dritter Unterricht Nachdem der Kessel mit Wasser gefüllet worden, Hetzer man selbes, und unterhalt immer den nämlichen Grad der Wärme, welcher aber der Gattung der Eyer soll angemessen seyn. Für die feinsten soll das Wasser sieden, etwas weniger warm soll es für die zweyte Gattung seyn, und bey den immer schlechteren muß man abwachsen. Die Meisterinn, die key dem Kessel stehet, wirft sodann zwo, oder drey Hand voll Eyer in das Wasser. Sie hat einen kleinen Besen von Ruthen mit ganz dünnen Aestlein, dessen bedient sie sich, um die Eyer einzutauchen, welches immerfort geschehen muß: der Niederschlag wird l-r Lsttuta ge- nennet. Wenn die Eyer durch das viele Untertauchen, und Ritteln, sind erweichet wor« den, so fangen sie an die Faden zu lassen, derer äußerste Lheile sich an die Aestlein des Besens anhangen. Diese nimmt man mit der Hand weg, so lange sie haaricht, und schau- micht find, und also wird die Seide gereiniget. Die ersten Fäden legt man in einen an dem Fuße des Kessels hierzu gerichteten Korb zusammen, und sie kommen auch zur Flo¬ ret seide. Alsdann nimmt man vier, fünf, oder sechs, zuweilen auch zwölf, oder fünfzehn Faden, nachdem man die Seide dicht, oder dünn haben will, und läßt sie zusammen durch einen aus den Zugringen laufen, eben so viele Faden durch den zweyten, so, daß sie jetzt nicht mehr, als nur zween Seidenfäden ausmachen. Wenn man auf die piemontesische Art arbeitet, nämlich über das Kreuz so geht in dem Herauslaufen aus den Zugringen ein Faden über den andern, nachdem sie jeder, drey, vier, fünf, sechs, ja auch acht, und zehnmal sind gedrähct worden. Von dannen kommen sie in den Ring, der ihren ferneren Weg an dem nun herumlaufenden Haspel leitet. Wenn man der französischen Art, nämlich der von Doucancon folget, nach welcher doppelt über das Kreuz gezogen wird; so überreicht die Meisterinn die Seidenfäden, nachdem sie durch die Zugringen durchgegeben sind, der Abwindcrinn; diese läßt selbe durch die kleinen Leitringen durchlaufen, und haftet sie an den Haspel an. Indessen gestaltet die Meisterinn die Uebcrkreuzung; sie krähet nämlich die Hand¬ habe, die ihr zur rechten Hand ist, und jedes Drähen derselben macht, daß auch das Räd¬ lein sich hcrumdrähe, die Schnur, die um das Rädlein, und um den eisernen Reifen her- umgehet, macht, daß auch dieser in die Runde lauft. Da werden nun die Fäden zwcymal über das Kreuz gewunden, einmal zwischen den Zugringen, und den Reifen, das anderemal zwischen den Reifen, und Leitringen. Wie nun die Handhabe öfter, oder weniger gedrä- het w rd, so wird auch die Seide mehr, oder weniger über das Kreuz gewunden, denn i,on der Wendung der Handhabe hangt alles ab, und wenn diese zehn, vder zwölfmal gedrä« her wird, so drähen sich die Fäden eben so oft kreuzweise vor, und nach dem Rädlein, daß nan alw die Zahl des Herumdrähens vermehren, oder vermindern könne, nachdem man die Leids dicht, oder dünn haben will. Bey über die Art, wie man die Seide ziehen soll. 77 Bey dieser Arbeit soll man fürnämlich achthaben, die Seide immer wohl zu nckh-. ren,das ist; die Meisterin» soll nach Maaß, als die ersten Eyec sich abwinden; frische nach, tragen. Dieses heißt die Seide nähren, und so wird der Faden immer gleich erhalten; die Meisterin» trägt also von Zeit zu Zeit auf einmal fünf, sechs, oder auch sieben Eyer nach, gemäß der Dicke, die dem Faden zukommen soll. Die Arbeit geht mithin selten von statten, wenn die Meisterin» nicht wohl erfahren ist. Ihre Aufmerksamkeit muß dahin ge¬ dichtet seyn, immer frische Faden anzufassen, wann die vorigen zu Ende gehen. Man soll hier wieder nicht vergessen die neuen Anfänge zu reinigen, ehe sie an die vorigen Fäden angebracht werden, welches alles behänd, und geschickt geschehen muß. Ferner ist Acht zu haben, daß die Abwinderinn den Haspel immer gleich, und so geschwind es möglich ist, drähe; denn je wenigere Zeit die Seide in dem Kessel bleibt, desto glänzender, und häufiger fällt sie aus. Da hingegen im widrigen Falle selbe sich zu sehr «uflöset, und nichts, als rauhes, ungestaltetes Wesen daraus wird. Wie es höchst wichtig ist, die nämliche Wärme in dem Wasser zu erhalten, so muß die Meisterin» Kohlen, oder Holz, und frisches Wasser an der Hand haben; ersteres, um das Feuer in dem Ofen immer zu erneuern, letzteres, um die Wärme, wenn sie zu hef¬ tig würde, zu mässigen. Sie hat auch ferner noch ein kleineres Geschirr voll frischen Wassers, um von Zeit zu Zeit die Finger abzukühlen, welche sonst die aus dem Kessel aufsteigende Hitze nicht ertragen könnten. Wenn die Eyer von der Oberfläche des Wassers in die Höhe springen, so ist sel¬ bes zu warm, wenn hingegen die Seide sich hart abwindet; so ist cs zu kalt, und muß das Feuer verstärket werden. Ein drittes Weib kann dieser Verrichtung unter den Befehle» zwoer Meisterinnen bey zween Oefen zugleich abwarten. Die nämliche Arbeiterin» ziehet mit einem Schaumlöffel die Wurme, und die auf dem Boden liegende Ueberbleibsel aus dem Kessel heraus; sie hat auch Acht, daß das Wasser so rein, als möglich, ftp- Eben darum soll selbes erneuert werden, wenn es unrein wird. Am besten ist es, wenn dieses viermal des Tages geschieht, worzu dann die beste Zeit jene ist, da die Meisterinnen ausruhen. Man Hütte sich die Eyer ehe in de» Kessel zu bringen, bevor bas Wasser die gehö« t'>ge Wärme hat: den» sonst, wenn sie lang darinn bleiben, würde das klebrichte Harz sich Sanz zerlösen , das Wasser die Eyer durchdringen, so, daß sie zu schwer würden, und die K 3 Seide 78 Dritter Unterricht Seide sich nicht mehr ziehen ließe; weil der Faden alle Augenblicke abbrechen würde. Eben so soll man achthaben, die Eyer nicht in das völlig siebende Wasser hineinzuwerfen; denn es würden hieraus die nämlichen schädlichen Zufälle entstehen. Man ersieht also, wie wichtig es sey, eine wohlgeübte Meisterinn zu haben. Ich sage hier nichts, als aus eigener Erfahrung. Man sieht, daß die Fäden sehr oft brechen, allein dieses ist sehr schädlich, und die Meisterinn, welche meistens allein davon die Schuld hat, soll auch wegen ihrer Nachläßigkeit, oder Unwissenheit Rede, und Antwort geben. Es ist vonnöthen, daß sie die Hauptfaden immer fleißig nähre; denn man beob» achtet, daß selbe immer schwacher werden, je mehr das Mausende Ey zu Ende gehe, so daß vier solche Fäden kaum in der Dicke einen einzigen gleichen, der sich von einem ftuchen Eye abwindet. So ist es dann nothwendig, daß wenn die Arbefterinn nicht genügsame Uebung, und Achtsamkeit hat, immer genügsame Anfangsfäden mit dem fortlaufenden Seidenfadcn zu vereinigen, selber, in der Überkreuzung breche; Hieraus ergiebt es sich von sich selbst, daß man nicht Watten solle, bis die vorigen Eyer ganz abgewunden sind, sondern noch eher frische in das Wasser einrragen müsse. Ohne Lieft Vorsicht wird die Seide, neben dem, daß der Faden sehr oft bricht, auch ungleich, und mithin überaus mangelhaft. Wenn die Meisterinn die Seide zu reinigen unterlaßt, sammelt sich das rauhe Wesen an den Zugringen, und zerreißet den Faden. Eben, wenn die Eyer nicht fleißig in den Kessel eingetauchet, und auf allen Seiten gleich naß, und durchweichet werden, so sön" dert sich die Seide hart voneinander, die Eyer werden über sich in die Höhe gezogen, und sprengen also den Faden durch ihre Schwere. Endlich schwimmen auch die Haute der Wur¬ me auf dem Wasser herum, hangen sich gleichfalls an die Fäden, und machen die nämliche Wirkung. Man soll aber diese, und dergleichen übrige Unreinigkeiten immer forrzu sch affen sich befleißen. Das vierte Haupkstück Beschreibung der Haspelbank ins besondere, wie auch andere zum Seiden¬ ziehen gehörige Dinge. E^amit alles, was im vergehenden Hauptstücke von der besseren Weise die Seide zu zie» Hm ist gesagt worden, verständlicher werde, wollen wir hier die gemeine alre Haspel¬ bank rrktt die Art, wie man die Seide ziehen soll. 79 ,°»k Er-ikm, m«mM Ws-tzm, m- di-s-, Md mdm M Md-nU-. Hen gehörige Maschinen verbessert worden. Die alte, und gemeine Haspelbank lad. xxxil. ^.v.c.v. ist die Gattung einer Bank, die aus vier Hölzern zusammengesetzt ist, und die Haspelbank genennet wird. Gemeiniglich hat sie fünf Schuh in der Länge', und beplauftig zween in der Breite ist der vordere, L.o. der Hintere Theil derselben. Al¬ lee ruhet wie ein Tuch am rie«. Fußen, die Fuße des vorderen Theils haben die Höhe von zween, jene des Hinteren Theils von zween Schuh sechs Zoll. Eine Hauptsache ist es, daß alle Theile fest, starr, und auf das beste zusammengcfüget werden. Es ist unglaublich, wie wichtig dieses für das Seidenzichen sey. Aut dem hrntern Theile der Bank steht der Haspel. Man giebt ihm zween Schuhe 'm Durchschnitte. L.?. rst die Axe des Haspels. An jedem Ende derselben find starke eiser¬ ne Zapfen, die auf den,zwo Stützen n. und 6. zu liegen kommen. s.b.c. ist die Handhabe, um den Happel zu drahen die Zugringen. Dieses find zwey Stänglein von Eisen, die n dem Zwergholze v. am vordem Theile der Bank horizontal angebracht werden. Sie fim eines von dem andern sechs Zoll entfernt. Ihre Ende a. 6. find wie ein Ringen ge¬ altet, durch welchen die Seidenfäden durchlaufen. L.L. ist eine Stange von Holz,die sonst d r Legen la lxsäL heißt; wir wollen sie die Leitstangen nennen. Sie ist ein, und einen alben Schuh von dem Zwergholze v, entfernet. Ein End derselben ist auf der Stütze!,. Mblein k", angemacht; find zwey kleine eiserne Stanglein vier, r fünf Zoll lang, die senkrecht auf der Lcitstange stehen. Sie find bepläuftig sechs Zoll aneinander entfernt, und fast wie Büchsenzieger gestaltet; durch diese laufen die Fäden, >e durch die Zugringen, und werden selbe insgemein die Leitringe genennt. Diese Denen» ung haben sie ohne Zweifel daher, weil fie den Faden so, wie er von der Haspel kommen d» ""d leiten. Die Stütze D. ist oben offen, und derselben Hölle so weit, daß eicstange ganz leicht vor, und rückwärts in selben bewegt werden kann, k-das Rädlein; horizontal, und lauft auf einem Zapfen, aber ^.L. dem Seitenbaume der Saspelbank. krümmer "" Stu^lscn, so das Rädlein festgemacht ist ; dessen Ende v. ist ge» tech^ n,,/, e'n das am Ende der Lcitstange befindliche Loch hinein. Dieses Loch soll Bttvegm h^ dEt bey dem Hineinlauftn des Radleins eine ebenefalls leichte Die 8o ' Dritter Unterricht Die Axe des Haspels soll rund, und am Ende mit einem Mlze versehen seyn. Lm selben lauft die Schnur X.X. die sich um das eben mit einem Pfalze versehenen Räd¬ lein herumschlinget, und demselben die Bewegung von der Axe des Haspels mittheilet. Das auf diese Art bewegte Rädlein stoßt ferner die Leitstange mittels des Eisens ä. k. von 6. in r.. und ziehet sie wieder zurück von r.. in . kommen, um die Verhaltniß des Durchmessers zu verändern. Man hangt sie mit einem SHnürlein bey ss. an, wo zwey andere Löchlein seitwärts sich befinden. In selbe werden sie cingestecket, wenn man sie nicht braucht, und find sie also immer an der Hand, so bald es die Noch erfodert; Die Leitstange hat man verbessert, indem man nun die daraufstehende Leitringe nicht länger, als auf fünfzehn Linien macht, die Ringe selbst sind nicht mehr geschloffen, son¬ dern offen, man kann also den Faden hcrausnehmen, und wiederum einlegen, ohne ihn zu zerreißen. Das Zwerghol; ist nun auch beweglich, und nur an den Punkt ?. festgemacht; hiedurch bleibt die in die Runde laufende Schnur immer gleich gespannt, was es immer für eine Witterung gebez wo sonst derselben Anziehen oder Nachlassen nothwendig in das Seidenziehen selbst großen Einfluß hat. Hier nun, da das Zwergholz beweglich ist, kann das Radlein naher an die Axe, oder an das Tischlein kommen, nachdem die Schnur wegen Verschiedenheit des Wetters entweder anzieht, oder nachläßt, damit sie aber immer gleich gespannct bleibe, so ist an N. an dec Klammer, oder Scitenstange ^.v. ebenfalls eine Rolle angebracht, durch die eine starke Schnur geht, an dieser hängt ein fünf, oder sechs Pfund schweres Gewicht, unter die Dank hinab, und zieht das Zwergholz immer an sich, so, daß die Schnur allezeit gleich bespannt bleibe. Die Rolle ist also auch ein neuer Zusatz, und ist an lff.0. befestiget, welches ferner auf der Klammer mit zween Nägeln angehäftet ist. v. §. der Durchschnitt dieser Dolle. D.D. das bewegliche Zwergholz mit dem daraufsteigenden Rädlein (Welle) mir dec Zeltstange, und derselben Stutze D.v. die das Ende der Leitstange trägt. L - x. der 84 Dritter Unterricht x. der Ott, wo die Ueberkreuzung der Faden geschieht, die Figur X.'V. weiset das nämliche Zwcrgholz 2.2. sind die Höhlen, oder Pfalze an Heyden Seiten desselben, diese kom¬ men in die Stütze 3.3. in den größeren Pfalzen der Stütze 3. kömmt daö Zwcrgholz in den kleinern die Leitstange; 4.4. ist eine Gattung einer Tafel, die genau an das Zwcrgholz angeleimet wird. Diese verhindert, daß das bewegliche Zwergholz sich nicht umkehre. Das Zwergholz, diese Tafel, und die Stütze müssen von weichem Holze seyn. 6. ein Nagel mit einem runden Kopf, dieser stechet in dem Iwerzhslze, und am sel¬ ben ist die Schnur, an der das Gewicht hangt, angemachr. Selbe geht ober dem Zwerg¬ holze gegen die Rolle zu, und um selbe herum. Alles dieses ist nöthig um zu verhindern, damit das Zwergholz sich nicht gegen die Haspel zu neige, und umdrahe; Die Figur zeiget dieses Zwcrgholz nach der Seite Z.d. ist der Durchschnitt der Tafel. 7. das kleine viercckigte Taflcin. s. der Zapfen in dem Mittelpunkte der Rolle. 9. die Stütze der Leitstange. io. der Zapfen, der auf der Banke bey IV in die Klammer V.6. eingelassen wird, wie an der ganzen zusammengesetzten Maschine zu ersehen ist. Und Liese sind die Abänderungen, die man an der alten Haspelbanke gemacht hat. Noch andere Verbesserungen, um das Seidenziehen vollkommener zu machen. Die angeführten Abänderungen haben zwar in Wahrheit die Maschine zum Sei- denzichen verbessert, aber dennoch jenes nicht gewirtet, um die Seide wirklich so gestalten zu kennen, wie man sie haben wollte. Die Welschen, und Franzosen haben hier in die Wette sich bestießen, etwas gutes ausfindig zu machen. Man ist also auf die überaus nützliche doppelte Ueberkreuzung verfallen, durch die der Faden gehen muß, ehe er an die Haspel gelanget. Es ist gewiß, und die Erfahrniß lehret es, daß die Unreinigkeiten, mit denen die Fäden beladen sind, an der Ueberkreuzung zurücke bleiben, und daß, da selbe nicht weiter können, der Faden sich entweder verändere, oder abreiße; der berühmte Vaucancon hat also sehr glücklich eine ganz verbesserte Haspelbank erfunden; wir werden derselben Beschreib bung hier liefern, nachdem wir vorher einige zu derselben richtigen Begriffe nöthige Kennt« viße werden beygcbracht haben. Dou« über Ne Art, wie man die Seide ziehen soll. 85 Daucancon hat einen Zirkel, oder Reif von Holze erdacht, der acht Linien dick, rrnd einen Zoll breit ist; dessen Durchmesser von dem inneren Nande gerechnet beträgt sechs und einen halben Zoll, nämlich so lange, als die Weite zwischen den zweenen Zugringen ist. Dieser nun kömmt eben auf die Mitte von der Breite der Haspel zu stehen, und liegt mit seinen Nänden auf zwoen Rollen auf, die an einer hölzernen Name sind; der äußere Rand dieses Zirkels hat einen Pfalz, um welchen , und um eine Welle von , nämlichem Durchmesser eine Schnur in die Runde läuft; die Axe dieser letzteren Welle hat eine Handhabe, oder krummen Zapfen, welcher der Meisterinn zur Hand steht; Die kleine Rame, die den Zirkel trägt, kann hinauf, oder herabgeschoben werden , um die umlaufende Schnur mehr, oder weniger zu spannen. Innerhalb des inneren Rands vom Zirkel kommen zween kleine Ringe aus Stahl, oder Eisen, durch welche die zween Seidenfädcn gehen. Wenn die Meisterinn, die bey dem Kessel stehet, die Zahl der Fäden, aus welchen die zween dickeren Fäden zusammengesetzt wer* den, durch die Zugringe durchgegeben hat, da nimmt die Abwinderinn selbe behänd von der ersten, und leitet sie erstens durch die kleinen Ringe des Zirkels, nachmals durch die Leit» ringe bis an die Haspel, wo sie selbe angeheftet; indessen macht die Meisterinn die Ueber» krcuzung, da sie mit einer Wendung die kleine Handhabe drähet. Eine jede Wendung derselben macht eine doppelte Ucberkreuzung, die erste zwischen den Zugringen, und dem Zirkel, die zweyte zwischen dem Zirkel, und den Leitringcn, so, daß wenn die Handhabe zwölfmal herumgeht, die zween Fäden zwölfmal vor, und eben so oft nach dem Zirkel über das Kreuz laufen. Man vermehret, oder vermindert diese Zahl ge¬ mäß der Dicke, die man der gezogenen Seide geben will. Zwischen den zween Zugringen, und der ersten Ucberkreuzung steht ferner eine Gabel. Diese hält die zween Fäden, und verhindert, daß die Ucberkreuzung auf keine Seite abwciche. Die Anfängerinnen bedienen ffch derselben, bis sie eine gnügsame Uebung haben, die Fäden behänd fortzusühren. Mittels bcmeldter Gabel gewinnen sie Zeit frische Eyer für den schwa¬ chem Faden nachzutragen, weil dieser sonst von dem stärkeren hingerissen wird, welches schäd¬ lich, und die Ursache ist, daß die Fäden öfters brechen. Hier ist nun, was zur Ucberkreuzung der Fäden an der Maschine dienlich ist, und wie die Haspelbank zu diesem Ende soll eingerichtet werden. L 3 LS Dritter Unterricht »ooo. ist her hölzerne Zirkel, zwischen dessen Nänden die zween Faden laufen. find die zwo kleinen unteren Nollen. s s s 2- die Name, an welche die letzteren angemacht sind. die andere Welle, die der Name gegenüber ist. § die Handhabe, oder der kleine krumme Zapfen an derselben, welche von der Mcistcrinn, nachdem die Faden durch die Zugringe gegangen find, gewendet wird. Das fünfte Hauptstück Eine neue Art die Seide zu ziehen, welche irn Jahr 1766. erfunden wor¬ den, und eine über die Massen vortreffliche Seide xiebt. ^HAir wollen hier nicht unterlassen, neben den schon beschriebenen Arten die Seide zu zie- hen noch eine anzuführen, eie letztlich von Oiullo o-xszre v^ors, Bürger zu Ss/c» ä'lüris ist erfunden, und von uns in unserem Tagebuche, von dem Ackerbaue, und Künsten Italiens xsZ. 347- 'm zweyten Bande ist kund gemacht worden. Auf diese Art erlanget man eine ganz vollkommene, durchaus gleiche, vortreffliche, und sehr starke Seide, wenn auch nur von drcy, oder vier Eyern die Faden zusammengenommcn werden, und dieses alles ohne Verlust der Zeit, ohne größere Kosten, mit weit minderer Zerreißung der Eper, als sonst gewöhnlich ist. Die Art selbst besteht hierin«: Nachdem der Ofen um vier Fäden auf einmal zu ziehen ist angelegt worden, ke- ldient man sich statt einer Mcistcrinn noch einer zweyten, welche die Untermeiftcrinn heißt. Bcyde bekommen Eyer, Besen, und ein Geschirr mir kaltem Wasser, um die Hande darin» jffzukühlen. Im Anfänge der Arbeit sollen aho die zwo Meisterinnen, derer die eine auf einer, die andere auf der andern Seite des Kessels sitzet, wechselweise so viel Eyer in den Kessel cintragen, als erklecklich find, zween Faden zu gestalten; die Obermetsterinn, nach- ldem sie so wenige Anfangsfäden, als möglich ist, von der Gallette wcggenommen, und auf -je Seite geraumct hat, soll alsobald die zween ersten Fäden gestalten, und zwar auf jener Eeirr, die für sie unbequemer, folglich für die Untermeisterinn bequemer ist. Nun über die Art, wie man dis Seide ziehen soll. 87 Nun fängt die dritte Arbeiterin, nämlich die dritte Abwinderinn, die Haspel zu drähen an; hier nimmt die obere Meisterin von jedem Faden acht Euer weg, die Unter* Meisterin aber trägt eben so viele nach, als von der Obermeisterin sind weggenommen worden; Aus den acht Epern (es können derer mehr, oder weniger seyn, nachdem man den v-aden haben will) die schon bewähret, und von ihrer äußersten Schale, und schlechteren Seide entlediget sind, aus diesen Epern nun macht die Meisterin zween neue Fäden. So¬ bald sie aber sicht, daß sich von diesen Eyern das beste, und stärkste schon abgewunden har, hängt sic, ehe diese ganz ablaufen, selbe wieder an die ersten Fäden an, von dannen aber nimmt sie eben so viele Eher, und haftet sie an die zwölften Fäden, so verfährt sie immer, daß sic nämlich die Eycr von den ersten Fäden wegnimmt, selbe an die zweyten anhängt, «nd da sie zu Ende gehen wollen, wieder an die ersten zurückbringt. Auf diese Art bekömmt Man in diesen zweyten Faden eie ganz vollkommene, durchaus gleiche, starke, leichte, und mit einem Worte vortreffliche Seide; das Wasser, der Erdstrich, die Galletten selbst haben dennoch hiebey auch allezeit ihren Einfluß. Auf diese Art, wo sonst nach dem gewöhnlichen Seibenzieyen, entweder schon bey dem Ofen, oder nachmals in dem Spinnhause (bii-itojo) der größte Theil derselben, um die reine, und grobe, von der feinen abzusöndern, zu Florentseide werden würde, erlangt Man auf diese neue Art fast lauter gute, und auch in den ersten Fäden vortreffliche Seide, Menn nur die Ober-und Untermeisterinn fleißig sind, und ihr Amt wohl zu verwalten wissen. Sowohl eine, als die andere soll achthaben, daß sie zwar oft, aber allezeit sehr wenig Eyer in den Kessel nachtragen, damit, so viel möglich ist, wenige verwerflieve Anfangsfäden zugleich kntstehen; ferner soll dieses Nachtragen allezeit in gleicher, und nämlicher Zahl geschehen, die Anfangs ist gehalten worden. Ja wenn die Obcrmcisterinn, welche sich des Besens sehr wenig bedienen soll, werkte, daß ein Ey mangelhaft fty, soll sic selbes alsobald absöndern, und mit einem an¬ dern ebenfalls schon laufenden vertauschen, damit also die zweyren, und edleren Faden, die von ihr vornämlich besorget werden, auf das vollkommneste auöfallen, und Mer auch klein, ster Fehler daran verhindert werde; Man weis, daß die Seide, aus der Franzen, und Spitzen verfertiget werden, auch 100. Lire, das ist bcynahe neunzehn deutsche Gulden koste, unsere Seide aber selten ftnen Glanz, Weiße, und Stärke erlange, die zu dieser Arbeit erfodert mcrdcn. Wenn sie aber nach oben beschriebener Art gezogen wird, bekömmt sie alle diese Eigenschaften. Nur ist zn mer» «8 Dritter Unterricht werken; daß man ferner zur Seide, aus der bemeldte Arbeit soll verfertiget werden, auch die weißesten Eycr aussuche, und sich hiebey des frischesten harten Wassers, welches gleich aus dem Brunnen ist gcschöpfet worden, bediene. Die Mcistcrinn soll immer solches frisches Wasser 'nachgießen, und unter dem Kessel starkes Feuer unterhalten, damit also das unreine herausfließe, und immer reines hartes Wasser zurückbleibe, und der Seide so zu sagen, Starke ertheile; eine solche Seide wird sich auch gar nicht aufwerfen, weil zu den zween vornehmeren Fäden weder von der ersten rauhe i , noch von der kehren schwachen Schale der Eycr etwas dazu kömmt. So wird also den Franzen» und Spitzenarbeitern die treffliche Seide ohne neue Unkosten gelie' fert werden. Der Erfinder, nachdem er alles obiges beschrieben Werbungen über die gemeine Art, nach welcher man sonst di/ffino >u M-n MM; « -«M daß fE M 777'7 k'7 gleich, fein, edel, stark, und dennoch im Gewichte leicht ausfalle wenigen wohl angelegten Spinnhäusern. Er sagt ferner, die Meiflcrinn?^^^' ntglich auf einmal zu viele Eyer in den Kessel; die gewöhnlichen-.' ? ""fen dienen, sind auch zu groß. Es werde also vieles von der Seide ne, be- als Unreinigkeit auf die Seite geleget wird; ferner da sse ohne Noch von einer HaM machen, ehe die Fäden an die rechte Ha^l kommen"' we^rde"' ter dem Vorwande der Reinigung der Eyer so viele Seide beuom^n vierten Thcil als verloren anschen kann - daß endlich k-, baß man sicher den s-7 «--»-'.,777 ----- Das sechste Hauptstück Einige fernere Anmerkungen, die bey dem Seidenziehen zu beobachten sind; was immer für einer Art man sich bedienet. A>un, was man immer für einer Art folge, so soll man ach Ut R-g-l-- Mm ,,„d von s-I»M -.dw.ich«n, EMU MM 7777-M Ararbettete Seide versprechen. Wenn man eine Seide zum Beyspiel von vier Fäden ziehen will, sollen diese zween, Md MM nicht weniger, als fünfzehnmal gegen einander über das Kreuz laufen, dieses stt von über die Art, wie man die Seide ziehen M. G i'sn der feinsten Seide zu verstehen; die Ueberkreuzungen sollen mehr, oder Weniger seyn - wie man die Seide feiner, oder dicker haben will; indessen, bis das Ueberkreuzen fertig ist, soll die Haspel still stehen. Wenn nun bemeldte Faden sich zusammenwickelten, so, daß ein doppelter gegen einander gedrähter Faden als ein einziger fortzulaufen anfienge, da muß die Haspel zurück- gcdräher werden, bis man zu dem Anfänge der Verdoppelung gelange, und sie wieder von einander bringe; übrigens sollen die Meisterinnen vor allem sorgen, zu verhindern, daß in die Ueberkreuzungen keine abgestorbene Seide Hinein komme, besonders, wenn Eyer von gar Mer Gattung abgewunden werden. Die Seide wird schäumicht, ungleich, und sonst auch mangelhaft, wenn die Mei» sterinn die Anfangsfäden nicht gleich ziehet, und, wenn etwa den Faden vollkommener zu machen drcy, oder vier Eyer fehlen, sie statt derer fünf, oder sechs zusetzet; sie wird zwar sobald sie merket, daß ihre Fäden ungleiche Dicke haben, nicht verweilen, einen aus selben entweder zu mindern, oder starker zu machen, allein es ist dennoch zu spät, denn der vor- gehende Theil ist doch schon auf die Haftel gewunden ; der Faden, der Anfangs nur von drey Eyern gezogen worden, wird schäumicht, und nachmals sehr ungleich dick, weil statt zmeyer, fünf, oder sechs Eyer find hierzu gezogen worden; die Meisterinn kann eine berglei» chcn schlechte Vermischung vermeiden, wenn sie die Vorsicht gebrauchet, nur allezeit zwey Eyer auf das neue an den Faden anzulegen, und wenn sie zugleich immer in der Hand eine Anzahl guter Faden hat , oder endlich, wenn sie die Abwinderinn stillstehen heißt; diese Vorsicht wird auch jenem Fehler Vorbeugen, da zu viele Eyer auf einmal an die Hauptfaden angclcget werden; diese aber wegen der Ungleichheit sich zusammen vereinigen, und der stärkere den schwächeren mit sich fortreißet. Das siebente Hauptstück Von der Art die Seide an der Haspel zu reinigen, HAenn die Haspel entweder wegen der Ueberkreuzung, oder um die Hauptfäden in die Ordnung zu bringen, oder auch um den gehörigen Grad der Warme dem Wasser dcyzubringen, stillstchct, da kann die Meisterinn diese Zeit gebrauchen, die Seide zu reinft sten; allein sie soll sich auf keine Weise hierzu einer Nadel bedienen, um etwa die Seide M gleich 9v Dritter Unterricht Mich zu richten, oder zu säubern, denn durch Abc werden allezeit eine Menge Faden zer» rissen. Es soll auch dazumal weder Wasser, weder Lauge an die angespannten Streune gebracht werden; diese sollen ferner so lange an der Haspel bleiben, bis sic trocken sind. Endlich da man sie abnimmt, sollen sie nicht nur zwey, oder dreyural zusammengebogen, auch nicht unterbogen werden, damit man die ganze Seide durchsehen könne, und nichts mangelhaftes inwendig in den Streunen verborgen werde. Das achte Hauptstöck Wie die mangelhaften Epen zuZurichten sieben, damit aus selben die Floret- sride gespunnen werde. /Tauige pflegen aus den schlechteren Eyern, als da find die doppelten, wie auch die sam« metartigen, und dergleichen, in dem Kessel die Seide zu ziehen; allein neben dem, daß Fs sehr hart von statten gehe, ist auch dergleichen Seide unvergleichlich schlechter, und vcr- chändet die ganze übrige. Es sind derohalben in verschiedenen Städten Welschlandes, und ganz neuerdings von dem Herzoge zu Parma geschärfte Befehle ergangen, durch welche das Seibenziehen von dergleichen Eyern ganz untersaget, und aus selben die Floretseide (davslis) ru verfertigen befohlen worden. Dieses nämliche habe auch ich in dem ersten Hauytstücke des gegenwärtigen Un« terrichts vorgeschrieben , und habe beygefüget, daß man für die Floretseide alle jene bepseits zegen solle, die wie immer bemacklet, krumm, buMcht, oder in denen die Nympfe von sich rrstorben wäre, oder aus welchen man zur Fortpflanzung des Saamen die Schmetterlinge hätte auskriechen lassen; hierzu kömmt noch der ganze erste rauhe Ueberzug, den man von den Eyern wegnimmt, ehe sie in den Kessel kommen ; alles dieses dienet Floretseide daraus zu erlangen. Nun dann diesen ganzen Stoff zu Nutzen zu bringen, schneidet man erstens jene, wo die Wurme noch darinn, nach der Länge auf, um selbe fortzuschaffen: nachmals läßt man alles fünf, oder sechs Tage im Wasser weich werden; das Wasser soll alle Tage verän» dert werden, damit sowohl die Eyer, als das übrige rauhe Wesen etwas weiß werde. Das Wasser, wenn man es nicht immer abschüttete, und frisches auftrüge, würde schon am drttt tcn Tage ganz gewiß faulen. Wenn über die Art, Wie man die Seide ziehen soll, 9t Menn nun alles wohl erweichet ist, da bringt man es in einen Kessel, der mkk recht klarer, und von aller Asche wohl gereinigten Lauge angefüllt ist ; man laßt selbe hierauf beyläuftig eine halbe Stunde sieden, so löset sich der natürliche Leim der Eher, und des übrigen rauhen Wesens ganz auf. Es wird ferner alles im Flußwasser gewaschen, getrocknet, gckämmet, und endlich auf dem Rädlein, oder mit der Spindel gchunnen. Beschluß. H^ier ist nun auch mein Unterricht von dem Seidenziehen vollendet / 'und hiemit alles abgehandelt, was erfoderr wird, dieses herrliche Geschenk der Natur emporzubringen, und folglich die Einkünfte der Wirthschastsliebhabern ungemein zu vermehren. Eben dieses, wenn es weiter in jener unvergleichlichen Kunst, durch die so viele Hande beschafftiget wer¬ den, nämlich in der Seidenweberey zu Zeugen verarbeitet wird, gereichet dem ganzen Staa¬ te zu einem außerordentlichen, und ganz besonderen Nutzen. Erlauchte kaiserl. königl. Gesellschaftich ende also dort, wo eine ganze Reihe anderer Handgriffe anfangt, durch welche der Scidenwerth so in die Höhe getrieben wird, daß sic öfters dem Golde, und Silber gleich komme; von der Haspel kömmt sie in die SpinnhLuscr (kilatorl») wo sie in verschiedene Faden gedrahet, und tauglich gemacht wird, Zeuge daraus zu wirken. Sie erlanget ferner durch hundertfältige unterschiedene Farben, die die Färberkunst einzudrücken weis, jenen herrlichen Glanz, den man sonst nicht leicht in der Natur sinder; endlich macht der Seidenweber durch die künstliche Zusammensetzung verschiedener Bewegun« M gleichsam durch eine natürliche Zauberkunst, daß in seinem Gewebe Blumen, Früchte, Thiere, und was er immer will, erscheine. Es find nun sieben Jahre, daß ich diese edle, und des menschlichen Verstandes so würdige Kunst ganz zu durchdringen, und zu erschöpfen mich bemühe. In meinem Tage- Huche von dem Ackerbaue, und Künsten habe ich schon eine vorläufige Nachricht von dem Höchst mühsamen Werke gegeben, daß ich unternommen habe, um nämlich die ganze von der Scidenzeugweberey aufrichtige, und untrügliche Regeln zu setzen, welche aber eine genaue M s yL Dritter Unterricht über die Art, mie man die Seide ziehen soll. Kundschaft.von allen Bewegungen voraus erfodern, die mit tausend verschiedenen Uetzer' kreuzungen die Faden untereinander versetzen. Ich warte, dis jemand durch seinen Schutz mir Muth mache, um jenes, was ich hierinnfallS geschrieben, und schon in Bereitschaft habe, ftey an den Tag stellen ;u können. Das wenige indessen,was in den vorgehenden drey Unterrichten enthalten ist, und nur einen Theil meiner Arbeiten ausmacht, wiedme ich der erlauchten kaiserl. königl. Gesellschaft, und werde es mir für die größte Ehre schätzen, wenn meine Bemühung von Selber wird bege» mhmiget werden. Vier» ( v ) yz Vierter und fünfter in vier Abhandlungen abgetheilter Unterricht vM der Pflegung des Hanfs/ und des Lemflachses. Erste Abhandlung Von der Pflegling des Hanfs nach Art der Bologneser, und Ferrareser, wie auch von den Versuchen, die hierin» in dem Colognesischen auf Befehl der über die Rünste,und Handlungsgeschafft gesetzten Venezianischen Obrig¬ keit sind angestellet worden. A glückliche Inwohner Trainlandes! wenn euere durchlauchtigste, und großmütigste Lan» MM desfürsttnn immer dahinzielet, euch mit allen Theilen der Ackerbaueskunst wohl be¬ kannt zu machen, als aus welcher die sichersten Schatze, die gewisse Bevölkerung, die in - und auswendige Handelschaft, und mithin das Wohl der Lander entspringen, so müs» set ihr ebenfalls von jenen Bemühungen dankbar gerührt werden, welche die unter dem Schutze eurer durchlauchtigsten Landesfürstinn stehende, und immer zunehmende Ackerbaues» Sesellschaft sich giebt, da sie mit wahrem, und vollem Eifer sich bestrebet, die gutthätigerr Absichten zu befördern, die von jener großen Seele täglich entspringen. Eure Kaiserin», Königin« verlanget, daß der Hanf, welcher eines aus den vor» kläglichsten Stücken zur Bequemlichkeit des menschlichen Lebens ist, in diesem Herzogtums Zünftig mit Dorthetl gedauet werde. Lch liefere euch also hierüber einen Unterricht, und M 2 will 94 Vierter und fünfter Unterricht tvill alle Theile dieser Pflegung mit merklichster Klahrhcit, und Verständlichkeit abhanden. 2ch Hesse auch eurch die Art, der ich mich bedienen werde, all euer Zutrauen zu gewinnen. Diese wird keine andere se»n, als eben jene, die bey den Bologneser», und Ferra» resern gebräuchlich, und billig anzurühwen ist, weil selbe in Psiegung des Hanfs nicht nur vortrefflich sind, sondern auch in ganz Europa vielleicht Niemanden gleichen haben Ich werde auch nicht ermangeln jene Anmerkungen beyzusetzen, die die Sache erläuteren'können ll-ing-»s ist °««idt- B-I-zn-M- A-k Mch n„ d-t R-onblil B-n-in» -Ng-Mmm-N, nnd i» d-r Anssidnnz fnr di- °-,n-mst- M-t--., nm in ">!-». ge, und von der besten Gattung zu erhalten. Erstes Hauprffück Beschreibung des ^anfs, und seiner Gattungen. <^er Hanf ist eine von den nützlichsten Pflanzen Ea B di. d.-»--inm-n, L xid-n .--ch°il-n iistt, « «.m, E. auf -M°-in-,d--7»-d"S.i"L -7 sind bis «° drn St»ng-l tt< vlkc, fünf, od-r mchttr- Abschnitt- Ntthril-t -^ ' ' Die Gar- NM.M-, wi-wchl un-i,-n„-ch di- w-idlich-, di- -ndttsm b-m D« di-s- f«° B-n-nnn», di- s-u-ng-n M!«m, wolko „tt «- »7 " tm-n, u«MWidn-°i«i°ss-n, Di-s- ist rmd, «,-t, und M «ti», Siiztt», Md Mhiri-ch-ndm Smm-N, Dies- nun di-HmstSrn-r, ' Lir Den der Wegung des Hanfs, und des Lcmsiachses. 9z In allen Ländern, wo das Volk seinen Nutzen wohl zu beobachten weis, wird der Hanf gebauet. Es werden aus den Fäden dieser Pflanze Striche, und Leingewand Verfertiget, welches entweder schöner, oder schlechter ausfallt, nachdem nämlich der Grund, und die dabey getragene Sorge bessernder geringer gewesen. Die Nutzbarkeit dieser Pflanze ist aäo überall so bekannt, das; es gar nicht vonnothen ist, sich hierüber weitläuftigcr zu erklären. II. Von -en besicrcn Unterrichten, die bisher über die pffegung des Hanfs heraus« gegangen sind, wie auch ins besondere von jener, die man in gegenwärtiger ^bhandiunrz -erbringen will. so wichtiger Gegenstand, wie der Hanf ist/ müßte notwendig die Aufmerksamkeit vieler fleißigen, und verständigen Naturforscher rege machen. Es würde zu weitläuf¬ ig seyn, alle ihre hierinnfalls gemachte Beobachtungen hier anzuführen. Die berühmteren aus ihnen find die H.H Dodart, Marcandier, und du Hamel, welcher letztere vor seiner .)an^.ung von der Sellerkunst einen ausführlichen Unterricht über die Pffegung des Hanfs ^gleichen trefflicher Unterricht ist in den der ökonomischen d"'"' /^lrder em anderer in jenen der königlichen Gesellschaft zu Tours. -^ir haben emen vom Herrn Felix aus der Schweiz gesehen. Wir wollen hier mehr verwerfen, was diese unangeführte wahre Menschenfreunde e chrieben haben. Allein es ist gewiß, daß die von Bononien, die von Ferrara, und rullch die Inwohner des colognefischen Bezirkes hierinn alle übrige Völker Eucoyens über- reffe». Ich hoffe allo, den Absichten der kaiserl. königl. Gesellschaft, und zugleich meiner Mftmommenen Pflichte eine vollkommene Gnüge zu leisten, wenn ich die von beme'dten Völ- rn angenommene Art erkläre, und als ein Muster anführe, nach welchem künftighin in m Herzogthume Lrain dieses so nützliche Gewächs könne gepfleget, und zu möglicher Voll- ronlmenhelt gebracht werden. III. von -em Zur pffegung -es Hanfs tauglichen Er-strlche. er auf muß man das erste Augenmerk haben, wo die Luft allzu dick ist/ wird der Hanf nicht wohl foctwmmen , wo aber schwere, feuchte Luft ist, da bekömmt der Hanf eine sehr 46 Vierter und fünfter Unterricht sehr di«e Sch-l-, die «»»«»» d-n Dürmr» m--«.t wird, und in der B-ord-tt»»« fast m-t-S, M »,°de« Wer Mr, mttfm auch tem, der di- Pst-,»-« u»,--nimmt, sch!-«--- Nutzen schäft. Em kaltes Erdreich ist dieser Pflanze gar mchr schädlich, IV. Von der Luft. Fv r-ft soll -ff» Mitt-,mastig, Md «i-Imchr f-in, -der do» nicht s-, wir auf d-u Der«-- s-M. Dean «i-r-uS würde -i- »nd-r-S u-d-, «rstchem §« würde -im. ffch ter Hans i» «-dirgig,-- Geze-d-n -I« j« Nein werde», Md mW» sei-- Rmd-, di¬ to» die «a-i- W,i°»heik -««Mch-t, s° s«w-ch, und s»n, daß man sie nicht füglich verbreiten konnte. Von dem Gnrnde. F^er Grund, »ter das Erdr-ich soll mitte,mW« seyn: da« ist, wederst-« w-der w "°» 7« l-»bi«t. Denn ein ,u st-rttr Bode» läßt st« »ich, zenuMn d'. -rd-i-e», und wie -« st« ,-dchr-t, «ei» m-«e». Der S«m.» «-»- in feff m »,«- «Ut auf, und wem er st-r-u«„t»-t, steht er «erne m«, Wei, di- W-r e- « i-rt i?'"" °,°Ve^""" k"" Ere, wir e« g-mff. u,«n» -es«,-»,. w° Uet-rs«w-mmu»«e» -rfo„« Md, da ist »och lttchm ,u helfe» und muß da« Erden« stark d-du-g-- werde», «-in da diese« „ost,» Aufwand ode wffd s-ff »er «-->«»--« di- -rst-u «r-, di« der Grund wch, zu«,richt» ,st, »-„ Gewinn ür-rstei»-». Wer -,s° s-»di«t-s Erdreich k,Wt, und die Düng, erst kaufet, M„, chut deffer, wenn er auf selkem etwas anders, als Hanf anbauet. ' ' > , rrn», VI. Von -en schädlichen Wasserquellen. Wenn eln sandigter Grund für sich zur Erbauung des Hanfs untauglich ist, so ist eS noch mehr ein solcher, der vom unterirrdischen aufquellenden Wasser belästiget wird. Dieses hält die Wurzen immer weich, und macht sie entweder zu fett, oder gar faulend, mit von -er Pflegung des Hanfs, und des Leinflachfes» 97 mit nicht geringer Verwunderung des Landmannes, der ungeachtet der angewendeten Mühe, Ley dem besten Wachsthume seine Pflanzen unversehens abwerken, und mit größter Betrüb- niß seine Hoffnung ersterben sieht. VII. Die Hanfacker sollen frey, und offen seyn. HA er vielen Hanf zu erlangen wünschet, soll Sorge tragen, daß das hiezu bestimmte Baufcld frey, offen, und nicht mit schattigten Bäumen, als da sind Papel, und Aichen, oder andern ähnlichen umgeben seyn. Selbe, da sie sehr dick wachsen, verhin¬ dern zugleich das nothwendige Durchstreichen der Luft, und stehen auch der hier überaus verträglichen Saamenhitze im Wege. Der Landmann soll sich diese Anmerkung wohl zu Herzen nehmen; er wird bey genauer Befolgung derselben sich sehr wohl befinden. VIII. Von -er Zeit das Erdreich umzuarbeiten, um selbes für ein Hanffeld zuzurrchten. H^achdcm zur Pflegung des Hanfs ein Grund von oben beschriebener Gattung ist auserse- hen worden, soll man, sobald die vormals darauf gestandene Aernte geschnitten ist, alsobald die Hand anlegen, und selben durchbrechen, und umackern, damit er von den Stöp- Veln befrepet werde, und die Sonne durch folgenden Sommer ihn recht reinigen könne. Bitte thun sehr wohl, da sie die zurückgebliebenen Stoppeln abbrennen. Diese Flamme ist fihr tauglich das Erdreich leichtbrüchig zu machen; und da der Aschen das beste alkalische Talz enthalt, ist dieses die erste Dünge. IX. Die Art das Hanffeld zu ackern. Hanffeld, da es beackert wird, soll in Beete eingetheilet werden, derer jedes so ist, daß selbes acht, oder zehen Züge des Pfluges in sich enthalte. Zwischen kinem, und dem andern Beete wird eine neun, oder zehen Zoll breite Furche gelassen. Man kll recht rief ackern, und so viel möglich ist, den Grund fein zerbrechen. Zu diesem Ende Huß diese Arbeit wiederholet, und Sorge getragen werden, daß das Erdreich wohl geeger, und y3 Vierter und fünfter Unterricht und gänzlich begleichet werde. Die erste Arbeit muß im Heumonate, die zweyte gegen Ende des Herbstmonats vorgenommen werden. Die Erde soll damals recht trocken seyn, denn, wenn sie feucht wäre, würde alle Mühe umsonst, und verloren seyn. X. Die Zeit das Hanffeld zu bedüngen. A^evor das Hanffeld im Herbstmonate bearbeitet wird, soll es gedünget, und den Tag darauf umgewendet werden. Die Dünge muß unter die Erde kommen, da¬ mit sie nicht austrockne. Diele wollen key dem vollen Mondlichte nicht düngen, und bll» den sich halsstarrig ein, die Dünge würde dazumal ohne Wirkung seyn. Allein dieses Vor- urtheil macht, daß man öfters die beste Zett verliere, die doch m Wirthschaftssachen allezeit kostbar ist. XI. von der Gattung, und Menge der Dünge. §^)an pfleget auf ein Stück Feld, das beyläuftig 534. Quadratklafter hält, sechs Karren Mist, oder Dünge zu führen, so, daß ein Karren vierzig kubick Schuh Mist in sich fasse. Dieser soll wohl abgelegen, und verfaulet seyn, denn sonst würde mehr erfodert werden. Es ist auch beynebens der nicht wohl abgelegene Mist darum schädlich, weil auS selbem eine Menge anderer Kräuter erwachst. Der Schafmist ist der beste, und dünget das Feld für sieben Jahre. Die Düngung von dem Rindmistc dauert durch vier Jahre. Die vom Pferdmiste dauert noch weniger. Ja, wenn dieser nicht wohl abgelegen, und gefaulet ist, bringt er größten Schaden. Er verbrennet die Erde bey trockenem Wetter, und bringt eint Menge schädliche Kräuter hervor. Einige, die an dem Miste Mangel haben, besäen das Hanffeld mit Bohnen, oder türkische» Weizen, und bevor diese zur Blühe kommen, bringen sie selbe mit dem Grabscheite wieder unter die Erde. Allein alle diese Bedüngungen haben bey weitem die Kraft nicht, wie jene von dem Diehmiste. Deßwegcn bedienen sich andere kleiner Abschnitzel von Leder, Diehklauen, und Hörnern, wollener Flecklein, und alles übrigen UnrathS, der in Häusern zu finden ist, ja auch auS den Privetrn rc. XII. von der Pflegung des Hanfs, und des Lelnflachsek Yy XII. von der Bearbeitung des Feldes mit dem Grabscheite, oder der Schaufel.' H>achdem der Grund recht fett ist gemachet worden, ist es eine überaus vorträgliche Sache selben mit dem Grabscheite umzustechen. Denn auf diese Art wird die Erde m Wahrheit ganz durcheinander beweget, klein abgetheilet, das Unterste über sich gekchret, und also tauglich gemacht, die gütigen Einflüße unsere Dunstkreises an sich zu ziehen, von dem Luftsalze, und jenen Ausdünstungen beschwängeret zu werden, die folgends das meiste zum Wachsthume der Pflazen beytragen. Die dieses Umstechen mit der Schaufel verrichten, sollen hierinnen wohl erfahren, und unermüdet seyn. Der Herr des Feldes soll auch nicht anstehrn, sic gut zu bezahlen, weil eiae reiche Ernte alles überflüßig ersetzen wird. Man soll auch achlhaben, ob man sich tauglicher Schaufeln bediene, isd. i. i. s. Diese sollen breit, und wenigstens zwey Spann bis zu dem Stiele hoch seyn; so, daß der Arbei¬ ter, da er mit dem Fuße selbe in die Erde hineindrückt, jedesmal einen Schuh Erde umwerfe. Die Arbeiter sollen mit dem Fuße gerad, oder senkrecht auf das Grabscheit tret« ten, und nicht selbes schief in den Grund drücken, wie es einige Faulenzer zu thun pfle¬ gen. Ferner sollen sic das Umgestochene wenigstens zwecn Schuhe weit vor sich hinwcrfen. Weil zugleich immer etwas von der Schaufel in den Grund zurückfällt, wird ein fleißiger Arbeiter auch dieses nachhollcn, und auf das vorausgeworfene in die Höhe bringen. Denn die Erde, die unten ist, ist zu dem Wachsthume der Pflanzen die tauglichste. La recht steißige Hanfpfleger klauben mit den Händen alles Gras, Wurzen, Kräuter, die etwa in dem Grunde verborgen waren, und durch die Schaufel enSecket worden, zusammen, werfen rs auf die schon umgestochene Erde in die Höhe, nnd räumen folgends alles weg, um das Hanffeld recht rein zu haben. Die bequemste Zeit zu dieser Arbeit, wie es die Erfahrung lehret, sind die ersten Tage des Wintermonats, und wenn es die Witterung zuläßt, kann selbe durch den ganzen Lhristmonat fortgesetzet werden. XIII. Von der letzten Bedüngung, und Arbeit, die an das Hanffeld anzubrmgen ist. ^Aann die Zeit da ist den Hanf zu säen, welches in dem gemäßigten Erdstriche von Bo- logna, Ferrara, und im Lolognesischen bcylauftig der zwanzigste, oder fünf und Zwanzigste Merz ist, (im kalten Erdstriche muß dieses etwas später geschehen) da giebt mair N» noch roo Vierter und fünfter Unterricht «och eine Dünge; allein die Hälfte weniger, als das erstemal. Ws man Hühner, und Tauben hält, da soll man derer Mist allem anderen vorziehen. 8m Abgänge desselben soll man Schafmist brauchen, der aber vorher in Gruben wohl abgelegen, und gefaulet ist. Der Hühner-und Laubenmist, wo man ihn har, soll auch gut abgerieben, und fast zu Staube gemacht seyn. Den Tag darauf soll der Grund wieder geeget werden. La es ist sehr gut das Feld auch nach dem Egen mit einer leichten, und langen hölzernen Walze, die von einem Pferde, oder Rinde gezogen wird, zu überfahren, damit alles recht abgegleichet werde. XIV. wie der Saamen soll beschaffen seyn; wie man ansa'en, und wie man das Hanffeld, damit das Wasser abfließe, einrichten soll. Nachdem das Feld zum zweytenmal, wie gesagt worden, ist gedünget, geeget, und abge* gleichet worden, soll man nicht säumen, den Hanf anzusäen. Damit der Saame gut sey, soll er schwer, von der letzten Ernte, glänzend, hell lichtbraun, inwendig recht fleischigt, und ölichr seyn. Die Saamkörnlein sollen ganz leicht aus der Hand glitschen, wenn man mehrere zusammenfasset. Auf ein Feld von 534-Quadratklaftern kommen fünf Maaß Saamen, die Maaß so, wie sie in Bologna, und Ferrara ist, gerechnet ; man soll ansäen, nachdem der Thau vorn« der ist, damit der Saamen desto besser könne bedecket werden. Hicrbey nun müssen sich viel Leute zugleich beschäfftigen, und zwar wie" folget: indessen, da einer säet, stellen sich die übrigen in eine Reihe nach ihm wie die Soldaten an, und bedecken mit einer §aue, hie sie immer mit Erde voll fassen, alsobald den aufgeworfenen Saamen. Nach ihnen folgt ein anderer, der einen Rechen mit eisernen Zähnen hat. Dieser überfährt das angesäete, und umgehauene, um also das ganze Feld recht gleich zu machen, und den Saamen noch mehr zu bedecken, wie auch, wenn einige kleine Erdschollen noch übrig wären, selbe zu zer» tyeilen. Hierauf durchschneidet einer aus ihnen das ganze Feld mit kleinen Furchen, die er mit dem Grabscheite machet, damit also, wann es regnet, das Wasser mche oben auf dem angesäeten bleibe. Diese kleinere sollen sich zusammen in eine größere Furche, die man Mn zu diesem Ende machet, ausgießen können, damit durch selbe, wie durch einen Kanal das Wasser fortfließe, welches sonst, absonderlich, wenn es lange stehen bleibt, dem Saamen sehr schädlich ist. XV. von der Wegrmg des Hanfs, und des Lclnssachses. XV. was bep dem Hervorkeimen des Hanfs zu thun sey. ror H^emg Tage nach dem Ansäen pflegt der Hanf hervorzukeimen, absonderlich, wenn nasse Witterung ist. Wann er nun beyläuftig zwey Zoll hoch ist, da soll man ihn aus- iäten. Hierzu nun gehören einige kleine Krampen, oder Jäthauen, wie sie die Gartner haben, isb. I. Aro. z. 4- Z> Diese Jäthauen haben zwo Seiten, die eine ist etwas drei* ter, die andere schmäler. Hiemit kann man ganz bequem alles ausjäten, was zwischen en Pflanzen hervorlommt. Diese Arbeit ist nothwendig; weil sonst dergleichen Unkraut den Hanf ersticken wurde. xvr. Die Art, wie man das Unkraut aus dem Hanfe auejaten soll. ^Xer Landmann soll dabey alle mögliche Sorgfalt anwenden, daß er alle ftemde Kratt« ter genau ausjäte. Besonders aber die Windling O) welches Kraut sich um was im« mer für eine Pflanze umschlingt, und derselben Wachsthum verhindert. Man soll hierauf etwelche Tage warten, und fleißig nachsehen, ob nicht frische Kräuter hervorbrechen. In« dessen, wenn der Hanf in seinem Wachsthume etwas wird zugenommen haben, soll man mir der nämlichen Sorgfalt das Ausjäten zum zweyten, ja auch zum drittenmal vornehmen. Absonderlich, wenn das Hanffeld frisch angeleget wäre, oder es sonst die Noth erfoderte. Wenn nun der Hanf schon die Höhe einer stehenden Hand erreichet hat, und anfängt mir seinen Blattern den Boden zu beschatten, da ist das Ausjäten nicht mehr nö« lhig. Denn obschon neue Kräuter hervorwachsen sollten, können sie doch zwischen dem Hanfe nicht mehr fortkommen, und hat dieser, weil er nun schon starker geworden ist, von selben nichts zu befürchten. Bey dem Ausjäten sollen die Arbeiter, damit die Erbe nicht zu sehr gedrücket w-rd- SM,« mb MßfW, W-s-s y-, minder« B-s»-«-d-n, m»n Skt«, «st nach Dst«n, wo es schon wärm« ist, anzchr, die Mio«, wen» mm st« i»M dr-M-t, MN, -t-nfaiis ihr« SM, sch, E, mb » rn das Hanffeld hmemgehen. Luflcuta, oder zu Deutsch Milzkraut. XVII. wL Vierter und fünfter Unterricht XVII. wann der Hanf soll geschnitten werden. A^achdem der Hanf ist gejätet worden, ist nichts mehr zu thun, als Gott zu bitten, daß er selben vor übler Witterung beschütze, und zur Zeitigung gelangen lasse. Ei¬ nige wollen, man solle den Hanf nicht schneiden, bis er zwey, oder drcymal im August» monate mit Thaue wäre befeuchtet worden. Denn der Hanf, der klein, und nieder ver» blieben ist, wird bald harr, und soll also vor dem August geschnitten werden; also muß auch -er Schnitt desjenigen, der all zu weich ist, bis zum Ende dieses Monats verschoben werden. Um zu sehen, ob es Zeit sey, ihn zu schneiden, soll man beobachten, ob seine Gipfel, wenn man ihn schüttelt. Staub von sich geben. Wenn dieses geschieht, und eini¬ ge gelbe Mackeln erscheinen, da ist es Zeit zur Ernte. XVIIl. wie man den Hanf schneiden soll. hierzu sollen die Sicheln lad. n. Mo. 7. wohl geschliefen seyn, damit der Hanf nicht gequerschet werde. Es soll selber auch so tief es möglich ist, abgeschnitten werden, Md sich also die Schnitterinn wohl auf den Boden beugen. Er soll auch reihen- oder schtch- renweise, so, wie man ihn schneidet, auf die Erde hingelegct werden. Diese Reihen, oder Schichten müssen nicht zu dicht beysammen, und die Spitze des Hanfs auswärts gewendet seyn, damit fie von der Sonne leichter können getrocknet werden. Wenn der Hanf schon aus» wendig getrocknet ist, wendet man die Reihen um, damit auch die andere Seite trockne. Nachdem dieses geschehen, nimmt man eine Hand voll nach der andern, und beutelt, oder schüttelt selbe wohl aus, damit die trocknen Blatter wegfallen. Alsdann richtet man den Hanf in Mandeln, oder Büschlein gerad auf, und macht aus diesen Büschlein auf dem geschnittenen Felde, oder nahe dabey hänfene Spitzsaulen, derer jede aus vier, oder fünf Mandeln zusammen geseßet ist. Dieses ist aus der Figur llsb. il. Ma. x. wohl zu erse¬ hen. Ferner soll jede Spitzsaule oben auf, und in der Mitte gebunden werden, damit wann es regnet, die Rasse nicht eindringe, (d) Endlich hat man bey dem Hanfschneiden zu merken, daß nickt gar alle Pflanzer» ohne Ausnahme unter die Sichel fallen sollen, sondern man soll einige derselben stehen lassen. Es Die hierlandes gewöhnlichen sogenannten Urpfen sind ohne Zweifel, und unskrit- tig «eit bester, und bequemer -en Sans zu trocknen. von der Mgtitig des Hanfs, und des Leinssachses. I6Z Es M jene, die noch grün, und unzeitig sind. Diese läßt man hin, und her stehen- uni folgends den Saamen davon zu erhalten. Diese Saamenpflanzen werden gegen Mitte des Herkstmonats geschnitten, weil >e Erfahrung lehret, daß dazumal der Saamen vollkommen zeitig sey. Nach dem Schnit¬ te nimmt man von diesen Saamenpflanzen die blätterigten Gipfel weg, als in welchen der Saamen verborgen ist. Diese Gipfel, nachdem sie wohl getrocknet sind, werden auf dem Tenne ausgedroschen, wodurch der Saamen aus seiner äußeren Rinde herausgehr. Dreser wird durch die Reuter geläutert, und in erdenen Geschirren an einem trockenen Orte kur die künftige Besäung aufbehalten. Die Stämme dieser Saampflanzen werden folgends eben so behandelt, wie wir von dem übrigen Hanfe reden werden. Nur hat man zu wissen, daß die Fäden von selbem vm gröber werden, und also nur zu stärkeren Arbeiten zu gebrauchen sind. XIX. Dio Itrt den Hanf abzutherlen. A^achdem der Hanf wohl getrocknet ist, soll man die Spitzsäulen aufeinander legen, unh " aus selben, um den Hanf abzmheilen, Büschen machen. d,-- -. Abteilung besteht darinnen, daß man die langen Stämme mit den langen, urzen mit den kurzen, und die mittleren mit den mittleren vereinige. Denn der Hanf achst niemals aller gleich hoch. Eben dazumal sollen die Stämme von den Windkingen, n allem andern fremden Kraute gereiniget werden. Hierzu hat man ganz niedere hölzerne ^o- s- An diese wird der Hanf angelehnet, so, daß die Spitzen auf- ,u stehen kommen. Nun nimmt jener, der zu dieser Arbeit bestimmt ist, aus dem ^u,chen nnmer den längsten Stamm her: ergreift ihn bey dem Gipfel, oder Spitze, säubert ihn . Hl. Nro. 9. Ein Weib, oder ein Mann setzet sich auf das Ende der Banke, und reichet den andern einen ganzen Busch zum Zerquetschen, oder Zerbrechen dar. Wer immer den Hanf so darrcichet, soll erstens den dicken Theil des Busches unter die Schläge bringen, und immer um eine Spanne nachrucken, damit der Hanf nach der Lange ganz zerbrochen, und zerquetschet werde. Die Schlage sollen auf das andere Ende der Danke fallen, so, daß der Hanf wie er gebrochen wird, sich nach, und nach zur Erde hinabbeuge. Damit ferner alles leichter, und geschwinder geschehe, soll das Weib, oder Mann, der den Dusch darrcicht, desselben dickeres End aufeinander halten. Denn auf diese Art wird der Hanf leichter zu brechen seyn, als wenn der Busch rund bliebe. Zween sollen seyn, die das Brechen des Hanfes verrichten. Sie stehen an keyden Seiten der Banke, und lassen die Schlage wechselweise darauf fallen. Sie verrichten diese Arbeit eben so, wie zween Schmiede, die bey einem Ambose arbeiten. Die Keulen sollen von starken, schweren, wohl gebrühten, und glatten Holze seyn. Dsd. in. Nro. io. Lhoe Lange ist dritthalb Schuh; das Ende, mit dem man schlägt, soll dicker, das andere, was mir der Hand gefastet wird, dünner seyn. Die wechselweise angebrachten Schläge machen, daß die Röhrlein des HanfeS zer^ springen, und die gröberen Splirm von selben aus der Rinde Herausfallen. O» Wer ros Viertee und fünfter Unterricht Wer den Hanf zum Brechen darreichet, soll achthaben, den Busch fest an sich zu halten, damit nicht selber wegen der Gewalt der Schläge, die, wenn der dickere Theil gebrochen wird, allzeit stärker zu seyn pflegen, aus den Händen ausglitsche. Wann der Dusch gegen das Ende geht, soll er umzewcndet werden, und wieder durch die Schlage durchlaufen. Allein dieser Theil bleibt gebunden. Denn dieweil er weit dünner ist, wird er auf einen, oder zween Streiche gebrochen, und gequetschet seyn. Der den Busch hält, soll auch die Hände vor den Schlägen hüten, und eben darum must man den Busch, d« er zu Ende geht, umwenden. Wenn nun der ganze Busch gebrochen ist, überreicht man ihn einem andern Mithelfer. Dieser beutelt ihn recht gut aus, damit die Splitter, so viel möglich ist, weg» fallen, und der Hanf überhaupt gereiniget werde. Er drähet folgeuds den Busch zusanv men, damit die Fäden sich nicht verwickeln, und bringt ihn an ein sauberes Oct, wo er in größere Bünde zusammengemacht wird, nachdem man nämlich viel, oder wenig gebeizten Hanf hat. XXV. vsn dein Brecheln des Hanfs. /As ist nun nur übrig, daß der Hanf gebrechelt, vollkommen gereiniget, und endlich in Ballen entweder zum Verkaufe, oder für die Magazine zusammengerichtet werde. Hierzu nun hat man diese größere, oder doppelte, IV. Nro. n. iz. und die kleinere, oder einfache llab. 4. I>lro. rr. Brechelscheere. Mit der zweyten werden die im vorgegangenen Brechen des Hanfs übergebliebene Splitter des Hanfcöhrlcins noch mehr zer¬ brochen, und kleiner gemacht; mit der ersten, oder doppelten werden die nämlichen Splitter vollkommen abgesondert, so, daß man sie immer dicht zur Erden fallen sieht. Diese Werk, zeuge sind von Holze. Unterhalb ist eine Bank, die auf vier sehr starken Füßen steht. Auf selber find drey nahe aneinander gefügte gleichlaufende Falzen. An der Banke ist die Brechelscheere mit einem Ende angemacht, so, daß man sic aufheben, und niederlassen kann. Diese hat zwo Falzen, die in die unteren einfallen. Die kleinere, oder einfache Brechelscheere hat nur eine einfache Schneide, die aber in die untere Falze passet. Aus den angehängcen Figuren wird man beyde Werkzeuge vollkommen ersehen können. Man nimmt also zum Brecheln zwey, oder drey Büschlein von dem schon gevro» chenen Hanfe; halt von selben ein End in der Hand, das andere breitet man auf der Bre» chelbanke aus, und läßt sie also erstens durch die einfache Brechelscheere langsam hin, und wie» von der WegtlNg des Hanfs , und des Leinflachses. 10^, Dieder laufen. Die Rinde des Hanfs überträgt dieses, nicht aber die darinn noch haftende Theile des Nöhrleins, als welche immer mehr, und mehr zerspringen, und klein werden. Deo Hanf wird indessen glat, glanzend, und schön, und dähnet sich immer mehr, und mehr aus, je langer er unter der Brechet hin, und her laufen muß. Hierauf bedient man sich der doppelten Brechelscheere, um den Hanf noch feiner zu Machen. Man verfahrt hierbcy eben so, wie das erstemal. Allein wenn dieses alles noch richt genug wäre, und noch einige Splitter übrig blieben, da bedient man sich eines andern Holzes, welches man den Spaten nennet. Dieses ist ganz glat, und dünn. Es ist auch tweyschneidig eben wie ein Degen, oder Dolch. Den Hanf mit dem Spaten zu reinigen, soll man folgendermassen verfahren; mau hält mit der linken Hand ein Büschlein Hanf, welches auf einem stachen Brette ausgebrct« tet wird. Mit der rechten Hand bedient man sich des Spatens. Weil diese Arbeit auch hey dem Flachse vorkömmt, wollen wir die Figur llab. vi. Mo. 14. die diese Arbeit vorstellet, dort anhängen. Hier fügen wir nur dieses bey. Die Bearbeitung mit dem Spaten ist die letzte, die den Hanf auch zur höchsten Neinigkeit bringet. Allein man soll Zugleich bemerken, daß, wenn die Hanfrindc sehr dünn, und marb wäre, würde der Spaten schädlich seyn, den Hanf noch schwacher machen, ja ganz verderben. Wer sich aber dcS Spaten bey guten, starken Hanfe bedienet, dieser bringt ihn zu einem Glanze, und Feinig« keit, die in dem Handel sehr vorträglich seyn wird. Nach diesem ist nichts anders übrig, als daß man den Hanf in Ballen binde, und an einem trockenen Orte aufbehalte, damit er ohne feucht zu werden, desto sicherer könne verkaufet werden, wenn man ihn nicht selbst zu Hause verbrauchen will. Hier endiget sich meine erste Abhandlung, die nur den Fleiß des Landmannes zum Gegenstände hat. Um ferner aus dem Hanfe Leinwand zu machen, muß er erstens gckäm- mer werden, ferners durch die Hande der Spinnerinnen, und folgends durch jene des We¬ bers gehen. Unsere zwote Abhandlung wird weisen, wie man den Hanf bereiten solle, daß Faden von solcher Weiße, und Vollkommenheit daraus werden, aus denen man die herrlich¬ sten Leinzeuge verfertigen könne. Man wird zugleich die Frage beantworten, auf was Art kürzester Zeit, und mit geringster Mühe die gemeinen groben Arbeiten zum Gebrauch? leistens des gemeinen Volks aus Hanfe zn erlangen sind. 3» O 2 Lio Vierter und fünfter Unterricht Zu letzt Haden wir noch zu erinnern, daß alles, was wir angcfuhret haken, zanz Mer fty,und von den sowohl erfahrnen, Bolognesisch,und Ferraresischen Hanfkauern in r>ie Ausübung gebracht werde. Es wird also die Mühe reichlich bezahlt werden, wenn man mit gehörigem Fleiße ein so nützliches Gewächs zu pflanzen, und zu pflegen unter» nehmen wird. Iwoke Abhandlung Von der vollkommensten Zubereitung des Hanfs. Machdem der Hanf ist gcbeizet, gekrochen, gekrechelt, und endlich mktels des Spatens vollkommen gereiniget worden, wie wir in vorhergehender Abhandlung gelehret haben, wird er folgcnds gekämmct, oder gehächelt. Er muß hier durch die langen eisernen Spitzen der Hüchel oftmals durchgehen, und verliert mithin alle auch kleineste noch übrige Splitter- Er wird beynebens von dem Werg, oder der sogenannten Rupfe befreyer, und wird tauglich auf der Spindel gesponnen zu werden, woraus sodann Leinwand, oder wenn man ihn nicht spinne» will,allerley Gattungen von dicken, und dünnen Stricken können verfertiget werden. Alle diese Arbeiten sind ohnehin bekannt. Wir werden also in gegenwärtiger Ab» Handlung von selben nichts melden; sondern vielmehr die Art anzeigen, wie man den Hanf so schön machen kann, daß er dem Holländischen Flachse nichts weiche, und also aus selbem die feinste Leinwand, und Zeuge können verfertiget werden. Zu diesem Ende muß er auf das vollkommenste gereiniget, gebleichet, und endlich dahingebracht werden, daß er sich überaus fein spinnen lasse. Dieses nun ist itzt unser Gegenstand, der gewiß die Aufmerksamkeit aller derer verdienet, die das gemeine Wohl, und Veste lieben. Sogar das Werg, welches sonst we¬ nig geachtet wird, kann gut genutzet werden, und werden wir die Art anzeigen, wie aus sel- dem Wat, und dergleichen können gemacht werden. Die H. H. Mercandier, und de Felice haben hiervon schon gehandelt. Wir ha¬ ken ihre Versuche wiederholet, und können also dieser kais. königl. Ackerbauesgesellschafr unsere Bemühungen cinscnden, und zugleich versichern, daß alles, was wir anführen werden, vor¬ her wohl sty geprüfet, und mir der Erfahrung emstimmend befunden worden. I. von der Pflegling dks Hssnfs / und des LeinflachseS. rn I. Erste Arbeit, dadurch der Hanf so weist, zart, und fein wird, wie der allerbeste Flachs. kömmt nun eine Reihe anderer Arbeiten, durch die der Hanf die erwünschte Schön« heit erlanget. Man macht also vom Hanfe Büschlein, oder Streune, die ein halbes, oder dreh Viertel Pfund wägen. Man drähe sie nicht zu viel zusammen, binde sie auch nicht zu stark, und lasse sie also in der Sonne wohl trocknen. Indessen soll man eine große Hölzer, Ne Wanne, oder Vodung bereit halten, die an einem offenen Orte auf zween untergelegte« Valken, oder Macken stehe. In diese Wanne werden die Hanfstrenne schichtweise, und über das Kreuz eingeleget, so, daß allzeit die oberen den unteren über Zwerg kommen. Mair fahre so fort, bis die Wanne mit Streunen voll ist. Man gieße hierauf helles, klares Wasser so viel daran, bis die Strenne voll« onimen eingetauchet sind: bedecke sie mit Brettern von Tannenholze, und beschwere sie Wit Steinen. Man läßt die Strenne so eingetauchet, ohngefähr, und aufs höchste vier und Ranzig Stunden. Folgends läßt man das Wasser durch den unten angebrachten Spund ausfließen. Man gieß ferner frisches Wasser daran, und laß es zwölf, oder eilf Stunden so "ehen. Da man es dann wieder, wie das erstemal abzapfet. . Hr. Mercandier will, daß man den Hanf im ersten Wasser dreh, vier, oder auch uns Tage eingetauchet stehen lasse, um ihn desto besser zu bereiten, daß er sein leimigteS ^nen von sich gebe. Allein wir haben befunden, daß eine so langwierige Eintauchung ihn über die Massen zerlöse, und schwach wache. Wir haben ferner erfahren, daß die Art des ^crrn de Felice den Leim des Hanfs genug z^öse, und ihn dennoch nicht schwache. Mr vollen also diese letztere, als welche unstrittig besser ist, annehmen. Wenn nun die zwölf Stunden der zweyten Eintauchung vorüber sind, da nehme Mn die Strenne heraus: trage sie an einen Fluß: wasche, und balze sie so lang aus, biS as Master hell, und klar davon gehe. Dieses ist genug, um dem Hanfe seinen Leim, und übendes Wesen zu benehmen. ' Man ur Vierter und fünfter Unterricht Man lege hierauf den Häuf wieder in die Wanne, wie vormals, und hake schon an der Hand daS, was wir gleich lehren werden. Dieses gieße man auf die Streune, und deschwere sie wieder mit Brettern, und Steinen. Es ist dieses eine Lauge, die man fol¬ gendermassen bereitet. Man soll eine andere Wanne haben, die beyläuftig hundert Maaß Wasser fasset. In diese soll man zween Tage vor dem Gebrauche vier Maaß Weizenklcyen schütten, und sie mit dem Wasser gut vermischen. Ferner soll man in einem Sachter durch warmes Wasser zwey, oder drcy Pfund Sauerteig, wie man zum Brodmachen gebrauchet, auflösen, und dieses mit den Kleyen, und Wasser wieder wohl zusammenmischen. Das Drt soll nicht gar kalt seyn. Man bedecke die Wanne mit einem wollenen Tuche, und Lie'cs ferner mit Brettern. Diese Lauge soll drey, oder vier-mal des Tags abgezapfet, wie« lder auf die Kleyen gegossen, und endlich den dritten Tag durch ein dickes leinenes Tuch Sescigct werden. Hierauf schüttet man es über die Hanfsirenne. Die zurückgebliebenen Kleyen können den Schweinen zum Futter dienen. Man lasse die Streune in dieser Lauge fünf, oder sechs Tage eingetauchet, und Lapfe alle Tage vier, oder fünf Maaß durch den unteren Spund der Wanne ab, die man aber alsogleich wieder oben auf die Streune gießt. Den vierten Tag löset man in einem Sachter warmen Wassers zwey Pfund reine Potasche, oder auch Allaun, und ein Pfund gemeines Salz auf. Man mische dieses mir der Lauge, die man abgezapfet hat, und gieße cs zween Tage nacheinander immer an die Streune. Allein nun soll das Abzäpfen wenigstens zweymal, oder auch öfter in einem Tage geschehen. Wenn sechs , oder sieben Tage auf diese Art verflossen sind, soll man an einem Morgen bey schönem Wetter die ganze Lauge abzäpfen, und eine andere mit warmen Wasser angefüllte Wanne bereitet halten. Darum soll man ein Pfund klein geschabene weiße Seift auflösen. In diesem Seifwasser soll man die Hanfsirenne wohl waschen, und sie endlich -rine halbe Stund darinn eingetauchet lassen. Man bringe sie hierauf an ein rinnendes Flußwasser, wasche, schwenke, und balge sie so lange darinn aus, bis das Wasser hell davon fließe. Letztlich breite man sie auf flachen wohl gehobelten Brettern ein wenig aus, und lasse sie an der Sonne trocknen. Je geschwinder die Streune trocken sind, desto weißer, feiner, ja auch starker, und langer werden sie. Nachdem der Hanf auf itzt betagte Art ist bereitet, und durch verschiedene Tagt entweder der Sonne ist ausgewtzet, oder in einem geheizten Zimmer, welches aber weder Am Starrbk, noch dem Rauche muß unterworfen seyn, ist gehalten worden. Da bearbeitet mm»' von der Pflegling des Hanfs, und des Leinflachses.' r IZ man ihn wieder, aber ganz sanft mit dem Spaten. Man wird sehen, Laß, wenn alle bisher gemeldeten Handgriffe fleißig bewerkstelliget werden, ein Hanf herauskomme, der überaus zart, perlenfarb, und von aller nur erwünschlichen Feine ist. Nun ist er geschickt, daß er gekämmct werde, und auf die Hächel komme. Wenn dieses wohl verrichtet wird, da wird er so fein, als der schönste Holländische Flachs. Allem zu diesem Ende ist es nothwendig, daß man ihn vorher in kleine Büschlein abtheile. II. Die Art den schon zudereiteten Hanf kämmen. ^^m den Hanf gut zu kämmen, soll, der dieses verrichtet, einen Buschen key einem Ende nehmen, und ihn zwischen den Fingern beuteln, damit er sich wohl auseinander rheile. Man nehme folgende? etwas weniges in die Hand, und fange mit der Hächel, die grobe, und nicht enge Zähne hat, zu kämmen an D-ck. V. i. No. i. Dieses muß Anfangs ganz sachte, und am Ende des Büschleins geschehen. Man gehe langsam immer weiter, und habe Sorge, daß man niemals Gewalt brauche, und immer den Theil des Büschleins, en man in die Hächel eingesetzt hat, auf einen Zug mit möglicher Geschicklichkeit heraus, und an sich ziehe. Wenn man bis an die Hälfte gekommen ist, da wendet man das Büsch» ein um, und fängt bei) dem andern Ende wieder zu kämmen an. Man trage Sorge, daß in der Mitte kein Kopf, oder umgckämmter Theil bleibe. Man lege hierauf das Büschlein über bie Dank, damit ein anderer selbes nehme, und ganz sanft durch die zweyte, mir en« geren, und dünnen Zahnen versehene Hächel durchziehe, lad. v. 2. No. 5. Wenn auch hier kein Werg mehr zurückbleibt, da kömmt das Büschlein auf die dritte, noch feinere, und engere Hächel. i^d. v. z. Endlich auf die vierte, deren Spitze nur zwey, und einen halben Zoll hoch, und so fein, als die Tapezierer Nadeln, nämlich nicht dicker, als höchstens eine halbe Linie sind. V. 4. 4. Wenn man den Faden gar außerordentlich fein haben will, bedienet man sich eines fünften noch engeren Kammes, oder kiner Hächel. Dergleichen Hanf, nachdem er gesponnen worden, kann in feinste Spitze, a ex Franzen, verarbeitet werden. Don dieser Gattung ist jener, den wir der kaiserl. königl. Gesellschaft eingesendet haben. Nachdem alles dieses aesck-n^ ... «f«n, "ü ,7"?'" Ä-r di. HSM in M-- wie es beliebia ist in starken lehalt ste zu einem ganzen, oder halben Pfund, "hält man einen lickten, weißlichen ^feMen ""n e 'öt angeführten Arbeiten "forderlich wird um .km ' Marken Faden, der alles an sich har, was aus -u macken " spanen, und alle auch kostbaresten Arbeiten dar- L« machen. P Vierter na- fünfter Unterricht Die Art des Spinnens, und ferner die Faden nach dem Gespinste zu bleichen ist rvie key dem Flachse. Wir wollen also um allen abgeschmackten Wicdcrhollungen auszuwri- chen, in unserer vierten Abhandlung zugleich davon reden. Indessen wollen wir nun an¬ führen , wie das bey dem Hacheln zurückgebliebene Werg auf verschiedene Weise könne ge¬ brauchet werden. III. von dem Gebrauche des Hanfwergs, wie auch von der Art, wat daraus zu machen. jedermann weis, daß sonst von dem gemeinen Hanfwerge für ein Gebrauch gemacht werde. Es werden nämlich lauter grobe Arbeiten daraus, als schlechte Stricke, Lun¬ ten für die Stücke, und mehr dergleichen geringe Dinge. Wir wollen nun anzeigen, worzu das aus dem wohl zubereiteten Hanfe gezogene Werg dienen könne. Dieser Gebrauch, und Nutzen ist von dem gemeinen sehr unterschieden. Das Werg von der Hächel No. r. legt man auf die Seite. Es ist selbes noch ziemlich lang, und können aus selbem noch feine, aber schon kürzere Fäden gezogen werden. Es müssen diese wieder durch die Hächel gehen, und keyseits aufbehalten werden. Dieses erste also zubereitete Werg giebt in dem Gespinnste noch einen schönen, und leichten Faden. Das Werg auv der Hächel b>lo. 11, wie auch Hk. wenn es gekämmet wird, giebt eben¬ falls noch einen wiewohl weit kürzeren Faden, und kann zu jenem l>lo. k. zugefüget werden. Las von IV. läßt sich noch kämmen, allein der Faden ist baumwolligt. Der abfallende Staub von diesem Werge ist so fein, daß er sich wie Baumwolle führen läßt. Man soll alles dieses in den Hächeln zurückgebliebene Werg kartätschen, und, wie wir folgends lehren werden, Wat daraus machen. Der aus dem Werge No. i v. noch gezogene Hanf hat einen Faden, der wenig Bestand hat, und baumwolligt ist. ES kann dem ohngeachret noch grob, oder fein gewonnen werden, und dienet Parchet daraus zu verfer¬ tigen. Diese Faden sind zwar nicht stark genug zum überlegen, oder in den Schw.if; sie sind aber doch tauglich zum Einträgen, nnd sind so zart zu fühlen , als ob sie aus Baum- wo"e wären. Man kann sie ganz weiß, oder mit untermischten blauen Streifen weben. Es kann auch Kerzendacht daraus werden. In den Meerporten macht man auch eine Gat¬ tung Stricke davon. Diese werden mit dem, aus gebeizter, und zubereitetcr Lindenrinde gezogenen Werge vermischet, und dienen die Schiffe zu kalfatern. Die Lermischung mir der Rinde von der Mgnng res Hanfs/ und res ZeitiflacM il5 Rinde maßt, daß dergleichen Werg die längste Zeit der Fäulniß widersteht. Man kann endlich eben dieses Werg statt alten Fetzen, und Hadern gebrauchen. Wir wollen uns nun del) Lern daraus zu verfertigenden Wate aufhalten. Der Gebrauch dieser Gattung Futter ist bekannt, und dienet selbes um zwischen zwcen Zeugen entweder von Wolle, oder von Seide eingelegt zu werden, wie in den Bett» Lecken, oder Franenkleidcrn, damit selbe Wärme in sich halten, und dennoch am Gewichte ganz leicht bleiben. Man macht den War von der Florerseide, darum auch selber so theuer wird/ und in verschiedenen Ländern fast nicht zu haben ist, und noch über dieses alles einen üblen Geruch von sich giebt. Der Wat aus dem Hanfwerge kostet sehr wenig, hat keinen Übeln Geruch, und kann in Menge verfertiget werden. Die Art ihn zu machen ist folgende. Man nehme also das zum Watmachen bestimmte Werg. Dieses soll so kurz , als möglich, seyn. Man klopfe es immer auf einem Tische, bis es recht gering, und xflaumig werde, der Staub aber davon auf den Grund falle. Man soll ferner zwo Kartätschen haben, die erste groß, und an eine Ban? ange« haftet, i'sb. vi. l>8. r. wre die find, derer sich die Huterer ihre Wolle zu kartätschen be, dienen. Auf dieser Kartätsche soll man das Hanfwerg kartätschen. Eine zweyte feinere, lab. vi. Hiß. s. soll selbes, wie es von der ersten herauskvmmt, wieder überarbeiten. Die letzten sollen endlich Handkartätschen, und jenen ähnlich seyn, die man zum Woll, und Baumwollkartätschcn brauchet, da sie zum Spinnen zubereitet werden. Bon diesen letzten Kartätschen nimmt man das Hanfwerg, so geschickt, und sanft, als möglich ist, in pffau« nügten Blättern ab, und legt sie nacheinander in einen großen Korb. Ein dritter Arbeiter nimmt diese Blätter, und legt sie auf eine aus leichten Holze verfertigte Rahme, die einen Boden von glater gemengter Leinwand har lab. lig- z. Diese Rahme kann sechs, oder sieben Schuh lang, und zween, ein halben, oder drey Schuh breit seyn. Damit eine Person sic bequem übertragen könne. Der die Blätter auf der Rahme in Ordnung richtet, soll sie recht sanft behandeln, damit sie pffaumig bleiben, so, wie sie aus den Kartätschen her« ausgekommen sind. Die Ende der Blatter sollen vollkommen aneinander stossen, und ver« einiget seyn , und dieses sowohl nach der Länge, als nach der Breite der ganzen Rahme bis diese voll ist. Diese Arbeit muß in einem Zimmer, wo kein Wind zukommen kann / verrichtet werden. Nun müssen alle Liese Stücke, oder Blätter mittels eines Leims miteinander ver¬ enden werden. Dieser wird folgendermassen verfertiget. m <» D an ris Vierter und fünfter Unterricht Man nehme eine genügsame Menge Abschnitzeln von weißen Handschuhleder. Diese lasse man so lang im Wasser sieden, bis sie sich ganz zu einem Leime zersotten Halen. Man feige diesen Leim durch ein weißes leinenes Tuch in ein genug großes Geschirr. Man stosse beplauftig ein Pfund Bergallaun so fein, als Mehl. Man mische hievon unter das Leim« wasser mehr, oder weniger, nämlich nach dem Masse des Wassers. Man bewege alles wohl untereinander, damit der Allaun geschwind zergehe. Man setze auch zu ein halb Pfund spanische Asche, die durch ein feines Haarsieb ist geschlagen worden. Man schwen¬ ke, und schlage alles wohl untereinander, damit sich alle Thetle recht zusammenmischen. Das Leimwasser wird alsdann sehr aufschwellen, und schäumen, und dazumal so lange cs warm ist, muß man es alsobald gebrauchen. Es bleibt den ganzen Tag zum Gebrauche gut. Wenn es aber alter wird, und wieder soll gewännet werden, da verliert es seine Kraft, und bekömmt einen üblen Geruch. Wann nun die Hanfwergblätter, wie oben gesagt worden, auf der Rahme in die Ordnung aneinander gerichtet sind, da nehme man mir einer Gansflüge aus dem an der Hand stehenden Geschirre den warmen Leim, welcher wie eine zum Schaume gerührte Much aussieht, heraus, und bestreiche hiemit die Hanfblätter ganz sanft, und durchaus isd. vi- xiZ. 4. Der Leim soll so viel möglich ist, überall g'eichförmig angebracht werden. Dieser Schaum trocknet ein, und überzieht den ganzen Wat mit einer Gattung Firniß. Man se« He die Rahme geschwind an die Sonne, oder an ein warmes Ort. Nachdem alles trocken ist, beobachtet man, ob der Wat durchaus gleich gelcimet, und der Firniß fest genug sey. Wenn dieses nicht wäre, soll man das Ueberleimen so oft wiederholen, bis der Wat endlich jenem, der aus Baumwolle, oder Floretscide verfertiget wird, gleiche. Wann nun alles wohl getrocknet ist, da soll man eine andere, mit der vo« rigcn an der Größe ganz gleiche Rahme haben. Diese legt man auf die erste, und zwo Personen wenden die zwo Rahmen geschickt so um , daß der untere Thcil des Wats nun oben zu stehen komme. Diesen Theil überleimet man eben so, wie man Anfangs mit dem andern verfahren ist, und der Wat ist fertig. Das von uns an die kais. königl. Gesellschaft eingesendete Stück ist auf diese Art verfertiget worden. Hiev endet sich unsere zwcyte Abhandlung. Die dritte, und vierte wird von M' gung, und Zubereitung ^s Leinflachses handeln. Hier nun wird es vonnöthen seyn, daß wir uns auch ausführlich erklären über die Art, wie der Flachs zu spinnen, zu bleichen, und die Wetcrstühle anzulcgen seyn. Wir werden auch noch andere Lehrstücke anführea, die man zu beobachten har, wenn man will, daß die Leinwand vollkommen gut, und schön auvfalle. DriL- von der Mgung des Hanfs, und -es Leinflstchses. -I- Dritte Abhandlung von der Pflegling des Leinflcrchses. Der erste Theil. A^achdem ich den Mersmann in der besten Art den Hanf zu pflegen unterrichtet habe - . und nun das nämliche bey dem Leinstachse verrichten will; so werde ich allen mögli» s"' Fleiß anwcnoen, um alle Kleinigkeiten, in die ich mich bey der Beschreibung eines so nützlichen Gewächses einlasten werde, recht nutzbar zu machen. Es haken zwar schon viele von diesem Gegenstände geschrieben. Indessen wirb ge< wattiger Untttucht sich auf unsere eigene Erfahrung, und Beobachtungen gründen. Wir haben selbe angcstellet nach der Art derer, die zu Lrcma, oder in andern angränzendcn Or» tcn der Lombardei) wohnen: wir haben diese nämliche Art mit der bey den Hollandern ge- wohnlichen verglichen. auf diese bcyde steifet sich der gegenwärtige Unterricht. Beglückt nenne rch die Inwohner dieses Herzogtums, wenn sie von der geheiligt ten Liebe des Vaterlandes angestammt, und durch das Vcyspiel dieser erlauchten Gesellschaft amgcmuntcret die gütigsten Absichten Ihrer kaiserl. königl. Majestäten zu bewerkstelligen sich cstelßen, und auch gegenwärtigen Theil der Landwirtschaft, durch welchen fast allein ver¬ miedene Völker Europens ihre Bequemlichkeit, und Einkünfte so hoch getrieben haben, einet außerordentlichen Fleißes würdig achten. I. von dem -2-einflachse, und dessen verschiedenen Gattungen. Botamquer zahlen von dieser Wanze mehr als sieben und zwanzig Gattungen. Uns, und dem ganzen taate ist an allen dem nichts gelegen, ausgenommen an zweyen, e ww h^r anführcn werden. Diese sind nützlich, und solche auf die der Landmann sich rasten kann, daß sie ihm mittels einer gut bestellten Pflegung Frucht bringen werden. Bcyde dicie Gattungen werden unter dem Namen des Säestachses beariefen. Mau ^ter^cheidet sie nur hierinn, daß man eine den Winrerflachö, die andere den Sommerstachs P 2 nennet. kis Di-rt-r lind fünfte Unforrich, Mil !rr «Sr m W-lnmo»-,- ,,färt wlrb, Uttd dl- »Ilir dr« Wmttrs rttrirk r,> zweyre aber im Frühlinge in das Feld kömmt. Der Wlnterflachs wird weder so fein, noch so schön, als der Sommerffachs Net. sen ungeachcer ist er nützlich, und har man die Pflegung desselben vor kurzem in dem nid>-a ms«r» B-jitt- ->»--fuhr,ch Wir »-im d-rgl-lch,» S--mm irr k-lsm '^7 T-"-' -u-s.- H.-«»»- -m° L L« s. »d Md glatt, mrd auch, wl- Mr g-l-gr, !«--«,od,r auch Mlchr Schuh.- Such MStt-r s.°d I„in, schwE, Md dl-ichgrM, Der Stawm ch am s7,. rt-r «m A-PI-l», auf d-»-n dl- Blum.», Md folglich d« s-m-» 7-t- D - i« m M- LlachS k-sä-»«,md m d-rB,ü,d- ,«-s z-w 7.-777"- 77«-" III. Wie man den Saamen ausevwahlen solle. <^ndem das gute Fortkommen dieses Gewächses viel von dem Saamen abhängt, so soll MN kN Auserwählung desielben alle mögliche Sorge anwenden. Die von der Wegung res Hanfs, und des Leinflachses. Utz Die Franzosen nehmen den Leinsamen aus Flandern, die Flamander lassen ihn von Riga bringen. Andere, wie in dem Werke, welches betittelt ist (geueiluomo colnv-tare) Uehen den Saamen aus der Levante den übrigen vor, da indessen die Moskovirer, welche einen trefflichen, und zu allen auch feinsten Arbeiten sehr geschickten Flachs anbauen, den Saamen von Trema, oder andern dort nahe gelegenen Orten der Lombarden Hollen, obwohl ihnen die Fracht wegen Entfernung der Länder sehr theuer zu stehen kömmt. Im Herzogthum Krain, wird es am nützlichsten seyn, wenn man sich des Saamen von Trema bedienet. Dieser wird wie ein jeder anderer zwey Jahre hintereinander für was immer einen Grun^ dienen. Allein nachmals wird er abarten, wenn man ihn nicht über» änderet. Das ist, wenn ein Feld im ersten Jahre mit Leinsamen (seye er gleich von Riga, Tlema, oder aus der Levante) ist besäet worden, kann man sich im zweyten Jahre des nun gewachsenen Samen auf dem nämlichen Felde bedienen. Allein das dritte Jahr gehet es nicht mehr an, wndern man muß das Feld verändern, und je öfter dieses geschiehet, desto kesser ist es. Die gemeine Regel hierinn ist diese: daß man mir Samen, der auf leichtem Grunde gewachsen, nachmals festen, und harten Grund besäe, und hinwiederum den Saa¬ men, der auf letzterem gewachsen ist, in leichten Grund bringe. Der Leimamen, der größer, ölichter, schwerer, und lichtgrau ist, wird f'r besser gehalten. Diew Große, und die Farbe unterscheidet sich mit dem Auge. Das Gewicht entdecket sich, wenn man eine Hand voll in ein mit Wasser gefülltes Geschirr wirft. Geht ier Saamen geschwind zu Boden, so ist er von guter Gattung. Ob er ölicht ist, erfahrt man, wenn man etwas davon auf glühende Kohlen wirft. Wenn er geschwind sich abbren» llet, und dabey knastert, so ist er sehr öligt. IV. Lsn dem Grunde für den Fluchs. Grund zur Pflegung des Leinssachses, und seines Saamen soll eben auch auserlesen werden. Die sündigten, leichten Erdreiche geben zwar einen sehr feinen Flachs, aber wenig, und pflegt der Saamen fast allzeit im zweyten Jahre auözuarten. Die leimigten, festen, und etwas feuchten Gründe, wenn sie gebührend bearbeitet werden, geben vielen, und großen Flachs, der Saamen wird auch hier vollkommen. Ich will hier den Boden von anderer Gattung nicht verwerfen; allein der leimigte ist koch allzeit der beste. Dergleichen Erde, wenn sie mit anderer gcmischet wird, machet auch selbe »a Vierter »nd fünfter Unterricht s, Ide »E-mm-mr, Mm km» M «ch ,«„,« f,«e» ^drei«s ,um «»««m tebie»«,. U-°ech-u»k ist -S schr g« «»de rm »-rs«i-d-»er S-ttmg hiemit!» dekm, um -is¬ te» S°«me» immer «iermder» p kom«, oh», d-st mm i,„ -uderwirt« Mher »°,le Mlt Men tem, e« s,»e ter Sru»d no» s- gur, ,r s-l,- test- ,«,„d selbe« „s«n tten ,«de» s- sol- man .« -,sob-,h „j, Sch-ufe- ""7 «n n eo t-A" 5 7? «-d- dringen. Na« dieser erste« 5°e - e? e « 5 k °" «"«Nilmona^ ,e»m°i nder-ch-r. werden, ere» diese« Eich« d-« «em-m-l -m Sude te« H-rbst-o».,«, -d-r „»n« s«i«er, M°° bri»,- solchen Dunger ,n di- Erde, ten mm „mdr roma« s,,». Du« Feld s°N hier-uk E g,-«-t, u»d s- -i»g, richtet werten, d«st se,de« in hohe gespitzte Beete mit injwiW" laufender Furchen abgetheilet werde, damit das Wasser desto leichter «Meßen könne. Das Mit weicher Gattung Dung« da- Llachsfold feit zu machen feg. Dergleichen Feld fett ,u Mchm, kau» mm st« de« Miste« «m Bi-H- dedienm. Nm ,er diesem ist Sch.fmist ohne z„Ml der d-ste, Mn» kann mch Asch-, K.U», Mergel, wo er zu haken ist, gebrauchen. Ferner verworfene wollene Arnike von Horn, und dergleichen Hausmist. Der VichnM iü N.,r muß mm Serge n-gen, t°» Uder ch7« Mn -m 5". "" °"'« "b"-'- ^i^„ ^nti> abiMleaen sf« - » d. rusammengemulet und an einem beque¬ men Ltte abgelegen sey, denn sonst wird er eine Menge Unkraurs bervorbrinaen welches sodann dem Lemflachie nicht geringen Schaden bringet, da es dessen Güte ändert' und die Menge desselben vermindert, zu dem daß rur notbwenbMt., M ^ure anverr, unv fodert werden notwendigen Auchatung größere Ausgaben er* «on Lee Pflegung des Hanfs/ und des Leinflachses. irr Man lasse nun das Feld den ganzen Winter hindurch ruhen. Das ElS, und der Schnee wird selbes noch mürber, und tauglicher machen, die gütigen Einflüsse der Luft in sich zu fassen, neben dem, daß es durch den Schnee eine Menge Fruchtbringendes Salz empfangen hat. Wenn der Schnee zergangen ist, soll das Feld wieder umgeaßert, und abermal ein wenig gedünger werden. Man nimmt hier um ein Drittel weniger Dunges, als vorher. Man egge es hierauf recht wohl mit einer Egge, die eiserne Zahne hat: man sey auch sorg, sättig, daß, wenn es möglich ist, diese Arbeiten in der Mitte des Merzmonats schon porü« der seyn. VII. Dis nächste Zubereitung des Feldes zu der Besaeung. AAann der Grund recht fett, und durch die vorgehenden itzt angezeigten Arbeiten mürbe ist gemacht worden, soll er letztens zur Empfangung des Saamens folgendermassen dem* tet werden. Man macht die Furchen völlig flach, und gleich: theilet das Feld in breite gerad auflaufende Beete ein, die durch kleine Graben, oder stärkere Furchen voneinander ab» gesondert worden. Diese Beete haben in der Breite fünfzig, sechzig, ja auch siebenzig Schn, he. Die Absonderungsgraben pflegen ein, und einen halben Schuh breit, und zween Schuhe tief zu seyn. So ist es zu Lrema, und bey den Holländern gebräuchlich. Auf diese Art, wie in dem Unterrichte, der in der Gesellschaft zu Dublin ist her« «usgegeben worden, angemerket wird, behalt die Erde die Feuchtigkeit in sich, und wider» stehet im Sommer der Trockne. Die Zwischengraben aber führen das überflüßige Negen- tvasser ab. Sie sollen auch in ihrer Liefe, und Breite nach der ableitigen Lage der Erde, und nach derselben Feuchtigkeit eingerichtet werden. VIII. Von -em Ansaen -es Leinflachses, und einigen Stücken, -re ins besondere zu beobachten sind. AVe letzte Woche deS Merzmonats ist meistentheils zum Ansaen des Leinflachles kessim. nm. Wenn es aber sehr kalt wäre, kann man selbes bis den Neunten, oder Ze» 5> Henken irr. Vierter und fünfter Unterricht henten April verschieben, doch nicht länger; denn sonst wird der Flachs sehr selten zeitig. Neben diesem sollen nachfolgende Stücke beobachtet werden. Erstens soll der Leinsaamen recht rein, und sauber, und, so viel es möglich ist, von allem fremden Saamen befreyct sri-n. Besonders soll kein Saamen von dem Filzkraute O) und von der Sommer »oder Sonncnwurze (b) darunter seyn. Diese beydcn Pflanzen ma- chen (3) Snlcuta, oder das Filzkraut ist eine aus anderen die Nahrung saugende Pflanze / von einer besonderen Gattung, weil sie nicht ehe ihre Wesenheit überkommt, als nachdem sie ihre Nahrung aus der Erde gleichsam durch einen dünnen Faden, wel¬ cher ihr anstatt der Wurzel dienet, gesogen hat. Diese Pflanze hat keine Blätter, und besteht nur aus gemeldeten Fäden, oder röthlich-' ten Fäserchen, welche die nächste Pflanze auf vielerlei Art umschlingen; daher sie auch der Ackersmann in der Lombardie Viluclno. oder cUruxp». wegen ihres ^er- umschlingen nennet. Diese Fäserchen dringen durch gewisse Rnöpfchen oder kleine Rnospen in die Rinde anderer Pflanzen, an welchen sie kleben, so tief hinein, daß sie die Gefäße / worin» der Nahrungssaft enthalten wird, spalten, und gleich den Saugröhren denselben zum Schaden der Pflanze, um welche sie sich winden, an sich ziehen. Dieses Filzkraut legt sich an alle Pflanzen/ und verwüstet die Leinorter und Felder. Seine Blüthe besteht in kleinen Bechern, welche beiderseits an dünnen Fäden han¬ gen. Sie ist Glockenförmig, auf die Art der Glöckelblume; weiß oder röthlicht. Nach der Blüthe folget eine runde Frucht/ welche einen sehr kleinen Saamen in sich enthält. Diese so schädliche Pflanze erneuert sich jährlich durch ihren Saamen / den sie fallen läßt/ und wächst so wohl in kaltem warmem als gemäßigten Ländern. ^sn den Akten der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Paris sinket man eine sehr schöne Abhandlung des Lerrn Guetard von den aus fremden Gewächsen Saftsaugen¬ den Pflanzen und zwar insonderheit von dem Filzkraute. Er liefert uns auch einen sehr genauen Entwurf derselben: allein/ da wir zu unfern Zweck hinlänglich zu sepn erachten, jene Rennzeichen, durch welche wir diese schädliche Pflanze dem Ackersmanne bekannt machten, angeführet zu haben, so hielten wir es unnöthig zu seyn, nut emer weitläüftigcrn Beschreibung derselben den Leser hier aufzuhal¬ ten. Von der Ssnnenwurzel. (h) I/Orboncbs , oder die Ssnnenwurzel wird in zwo Gattungen insgemein getheilet; nämlich in die größere, mit Nelken-Geruche, und in die kleinere oder ästichte. Und obschon Tournefort noch acht, Michieli em Florentiner aber vier andere angeführet; so wollen wir hier nur von den zwoen ersteren sauptgattungen handeln. Die größere Ssnnenwurzel wächst auf dem Felde nebst andern Pflanzen zwischen den Alfen-Früchten, dem Flachse, und sanfe. Ihre Wurzel ist zwiebelärtiy , dauindick, rund, kegelförmig, ausserhalb schupplcht, und schwarz, innerhalb weist, sder gelb- licht, weich, mit zächen und bittern Safte angefüllet; wenn sie aber ausgedorret, wird -wertens ist zu bemerken, daß nach Maaß des ausgestreueten Säamen, auch eiw merklicher Unterschied in der Ernte seyn werde, men aussact, wird eine reiche, sehr stark seyn. ss cher, und der Saa.r,en wird nicht so gut. schiedcncn Umstanden des Erdreichs richten, und Ln von der Mgung des Hanfs, und des Lemflachfes. ,2/ chen überaus großen Schaden: schlingen sich um die Wurzen, und Pflanzen des Leinflachsts herum: saugen den Saft aus, und machen also, daß der Flachs selbst absterbe, und mithin die Ernte sehr verringert werde. Wenn man wenigen, aber guten Saa- m,» ""d ü>achscrndte erfolgen: der Flachs wird auch . .." "f. ".?""'" b>°a« häufig,r, au» «wä. Der Landmann soll sich hierin» nach den ver« - „ Em starker Grund nimm vielen Saamen an, einem lcickrcren Grunde n Saamen zur Zeitigung genügsame Nahrung geben. wuree .von der auszeworfenen nämlichen Menge des SaamenS Q 2 vieles Schnf der Erde einen Stengel, -er Gebrechlich ist Trchat , rund, rsthgelb, baricht, robrartig, und ausdorren Ibre ^chwammigte Blatter, welche in Rürze jede von dieser Gattun- S-lb, und riechend Eine versebenes, oder also E ff" erweitertes, nut vielen Lochern fZet eine lannlichü krK/" BLV ^^etes Rohr. Nach dieser Llüth- emew. weißlichen, und kleien SaLL^ 6'lsen Heilet, die mit gl?ich7imr?cheHuß?.^ har viele kleine Rnospen und fäsrichte Reste. Die Große ist Kosten Lonncnwurzel: dil Blütbe ü?Ass b«'ter, als jener der rra'chst gemeiniglich Zwischen den/stlach^e u?^??^' -st ffe der großem gleich, men (I.eom°betenu8. bo,'i? i ' . D-e Alten gaben ihr -en Na- und andere Pflanzen fressend,» w '^L"Men1ec)mcum) das ist, eines verderblichen, um anmdeuten, als wch » « x" ^^wen. Srs nannten selbe auch (I-imnstorum) ternAaus welchen der ^ungersnoth, welche bey andern Rrau> bose Eigenschaften besser te lauget. Der walsche Bauer, um ihre LLrV' S°cLklZE»E-tt, nennet ste: (ssuooo, ä'ucclü«., ^^lEdavon verlanget, schlage oben gemeldte Abhand. Asch'ckt von dieser 8u? ??7 Saftsaugende Pflanzen, na». Es bat auch sehr chiel, ueschrstben, und eb,„ o <^er Saftsauyenden Pflanze der berühmte sterr Mi¬ ch es -Florenz gedruckt wo,"" ' 7^7 5'err Johann Mugcllano ein Werk, wel» Art "die" Saftsaugende Pfla»^"Va" Tagellcht gegeben unter dem Titel: Sichere k?»,»d,, Debe?s?^^ (8oec>«mele) zu vertilgen. Der Inhalt dessen ist wdach si berw qÄoss? ^??' scheint es genug zu seyn, wenn selbe der Ackersmann, stele,^ der Erde am Grengel, da er noch zart und we-ch a n berrwr -u tommcn wenn ihre junge Triebe aus der Erde anüni- b'ndt neil sse nm nn nicht, wenn auch die Wurssl in der Erde d Lcrstecuna d seö stlän?^»? "trlge Pflanzen dieser Gattung, wächst, und auch wkÄe^ Mch auch ist. ^lchchen kann, da der Saamen damals rr? Vierter und fünfter Unterricht vieles zu Grunde gehen, und eine schlechte Ernte erfolgen. Ins besondere für eine Ober« fläche von 42837. Venetianischen Quadratschuhen kommen beyläuftig 182. ebenfalls Bene» tianische Pfunde Saamen. Auf ein Feld von 36000. Wienerischen Quadratschuhen sollen iilso beyläuftig 47« ebenfalls Wiener Pfunde Saamen angewendet werden, (c) Drittens was die Art anzusaen belanget, würden vielleicht jene, die den Kopf von der Säemaschine O Lemolre) voll haben, wünschen, daß man sich derselben auch bey dem Leinflachse bedienen solle, und träumen hiebey von verschiedenen Vortheilen Allein gleichwie diese Maschine, wegen verschiedenen Ursachen, die hier an; »führen, allzu weitläuf« tig wäre, niemals allgemein werden wird, also ermahnen wir den Landmann, daß er zwar ter alten Besaeungsart folge, aber zugleich besorge, daß er nach der Furche in'gerader Linie mrt der rechten Hand den Saamen auswerfe, und nachmals auf dem nämlichen Wege zurück« gehe, und mir der linken Hand ansäe. Denn es ist eine höchst wichtige Sache, daß der Saamen gleich ausgethcilet werde. Nach dem Ansäcn soll der Saamen alsobald mit einem engen Rechen verdecket werden. Einige säen etliche Tage darnach auch Klee in den Flachs. Man hat auch durch lange wiederholte Erfahrung beobachtet, daß der Klee dem Flachst nicht nur nicht schade, sondern vielmehr nutze. IX. von dem Ausjatcm. Ai-I- bk» -Mm ,k i« Mn wordon, tn2 «o emzlgen Natur, und erwarten die Zeit der Erndte. Allein nei-nünfn s a, X,! ? . tew Mik andn«. DM, sobald dn N-W .--h, bin br„ Zoll hoch i» , bhoom ha m jikka, Md ja Damit n -iso, so bin .« möglich -M L "hn frnn Mkt-, ibklch-s s°°» h-u»g t-Msch.n Mchst, »ad i„,a boajmch, , vung des Leinflachses ausmachen sollte. ' -lcah Die beste Art den geringsten Schaden durch das Ausjäten zu ist daß, d.e dme Arbeit verrichten, mit bloßen Füßen in das Flachst hinein eh^ »ig- Skmdo s» M, und nichtig an dkm UM-att, daß ,wtM.i m.. terneh» (c) Man hüt die Wahlen -es Zluthsr auf unsere wien-^ V» „ Brüchen überseJet. wiener Maaß Mit Beysertlassung der von dtt Pssegnng des Hstnfs, und des Leinssachses. ^25 ternchmen muß. Die,e Arbeit soll an feuchten Tagen geschehen. Erstens weil man dazu» Mal das Unkraut leichter samt der Wurzel herausreißen kann : zweytens weil eben dazumal weniger Gefahr ist dem Leinflachie zu schaden, als dessen Wurzeln nicht tief in die Erde gehen» X. Von der Zeit den Leinflachs einznernten. ^s ist hart die rechte Zeit für die Ernte des Leinssachses zu bestimmen. Es ist als- hierinnen eine besondere Aufmerksamkeit nöthig. Selben noch grün einzuernten, ist nicht nur sehr übel gcthan, sondern es streitet auch dieses wider die Vernunft, und Ersah» rung. Die Rinde von dergleichen Leinflachs hat sehr geringe Stärke, und wird, da der Llachs durch die nachfolgenden verschiedenen Arbeiten gehet, fast zu lauter Werg. WaS Mich übrig bleibt, ist weit schlechter, als ein Leinssachs, der zu eben gehöriger Zeit ist ein« geerntet worden.. Ich sage, zu eben gehöriger Zeit: denn es kömmt hier in der That auf gar enge Eranzen an , über welche, wenn man wiederum das Einernten verschiebet, s-ch die Rinde des Flachses nicht leicht von seinem Stablein ablösen läßt, niemals recht weist wird, und einen nicht gar zu guten Faden giebt. , Der Author von dem Unterrichte, der von der Gesellschaft zu Dublin ist heraus, geben worden, schreib n e.ner Anmerkung, daß man den Leinflachs einsammeln soll, wenn anfangt gelb zu werden, und seine Blätter zu verlieren. Allein dieser Satz kann kei¬ neswegs, als allgemein angenommen werden. Denn wenn es schon Lander, und Erdreiche Lwbt, in denen durch die gelbe Farbe die Zeitigung des Flachses angezeiget wird, so find doch wiederum andere, wo selber seine lichtgrüne Farbe, die die Franzosen a<- ll,) nennen, jemals änderet. Wenn nun der Landmann hier auf das Gelbwerden warten wollte, würde er die Frucht aller seiner Muhe verlieren. Wiederum giebt es Erdstriche, wo dieses Gewächs geschwinder als anderstwo must gemmmelt werden. Auf einem fttten Grunde muß der Flachs langer stehen bleiben, alS u einem leichten, und mageren. Wenn man denselben von dergleichen verschiedenen Grün« en zur nämlichen Zeit cinlö,cn wollte, würde der von dem ersteren in der Beize verfaulen, b von dem zweytcn aber gut und vollkommen gebeizet werden. Das einzige Zeichen der Zeitigung in dem Leknflachse ist also, wenn der Saamen, Wan die Frucht zuiammenreibet, leicht aus seinen Gefäßen herausgehet. Man Habe alss Q z Acht, XI. Vierter und fünfter Unterricht Acht, wann die Gipfeln der Pflanze, woran nämlich die Früchte sind « w«d-n, und s.« a°„s.t« ju k«t„^ va,uma! „ E! " D-r AutlM d-s Buch« cs'wIuE° E,»« l» da Maas 7 Dlürhe der Pflanze sich völlig entwickele har. Allein die Erfahrw-g' chen sehr betrüglich sch, und jenem, das wir nun bemerket Haden, au e.ke Wecst^ vo' gezogen werden. kvnne rore von der Art den Leinflachs einznernten. t sie auch in dem Hcrzogthume Krain von den Liebhabern des Flachsbaues in Schwung ^ne gebracht werden. XIII. Beschreibung einer Maschine, der sich die Hollander bedienen, um den Leinftachssaamen zu reinigen. ^baanem der Saamen von dem Leinflachs ist abgelöset worden, pflegt man ihn an trock« neu, und wohl verwahrten Orten auftubchalten. Folgends wird selber auf der Tenne ausgcdrmchen, und so viel es möglich ist, von aller Unreinigkeit befreyet. Es soll besonders Eer fremder Saamen, und besonders jener von dem Filzkraute, und der Sommer-oder Sonnenwurzen fortgeschaffet werden. Denn diese, wie wir schon oben (§. VIII.) angemer» M haben, pflegen dem Leinflachse am meisten zu schaden. Die Ecke dieses Brettseins stossen an den kogenen stählenen Feder 6. Derselben oberes Ende ist du^ """ kleinen krumm ge- ter 8. in angebunden. Wann nun d7 Fed7dürch L °" da beweget derselben obere Theil mittels der Schnur den Lrickl gestossen wird, lich die Handhabe herumgedrehet wird. ^^er fort, so lange narn- irZ Vierter und fünfter Unterricht Pfangt den Saamen nach Maaße, daß selber aus dem Trichter 8. aus die schiefe Flache 0. hin¬ abfällt. Der Saamen rollet über die Fläche, und laust bey der Maschine in I). heraus. Indessen da die Hülsen, und andere leichten Körper durch die Krast des Winds bis in L. getrieben werden. Nachdem der Leinsaamen auf diese Art etwelchemal durch die Mühle gelaufen wirb -r von den Hülsen, und anderen fremden Saamen ganz bestehet. Allein es bleiben noch ferner Stemlem, Erdkornlem, Wurzen, und andere dergleichen schwerere Körver die der Gewalt des Winds widerstanden sind, zurücke. Um nun an/^ / r . den Leinsaamen durch ein eigenes dazu gehöriges Sieb laufen 'welche^den^^ läßt, die übrigen Körper aber zurückbehält. Saamen durch Diese Arbeit gehet geschwind vor sscb Mc-i» ter, und schädlicher Saamen zurück. Man soll also ein Sieb' mugcr stE . ,. . . 'V» U'IV kin Sieb Mt ovalrunden Lochern ha- dm» MMN». E«, W-.d- Diese ist überhaupt die Wirkung von gegenwärtiger Mühle. Sie macht nach Be¬ lieben einen stärkeren, oder sanfteren Wind, weicher, weil er in der Maschine eingeschlossen »st, stark wirket, und immer in der nämlichen Richtung von gegen L. gehet. Er findet in seinem Durchzuge den Saamen, der von dem Trichter herabrollt, und treibt ihn mehr, vder weniger gegen l§. zu, nachdem selber schwerer, oder leichter ist. Der gute schwere Saa- rnen wird niemals bis an das Ende der Maschine kommen, sondern fällt unter Wegs in den Kasten hinab, da indessen die leeren Hülsen, mit dem leichtern, und folglich schlechteren, wie auch mit anderen fremden Saamen dem Triebe des Winds folgen. Der Trichter ist sehr sinnreich nm fernere Mühe zu ersparen angebracht. Er ist Lurch Schnüre an vier Nägeln angehäftet, und die mindeste Gewalt ist schon genug ihn zu bewegen, ohne daß der Arbeiter einige Mühe anwende. Ein dreyeckigtes Bretlein b. ist au -er Handhabe angemacht, und drehet sich mit selber zu gleicher Zeit Herum. Allein von rer Wkguttg res Hanfs/ Md des LeinflachseS. Allein es laufen noch immer die fremden Körnlein, welche kleiner sind, als der Flachssaamen, auch mit durch. Man nimmt also hierauf ein anderes Sieb, dessen Löchlem kund sind, und durch welche der Flachssaamen nicht durchlaufen kann. In dieser Arbeit bleibt selber oben in dem Siebe, und wird wiederum reiner. Letztens endlich bedienet mar» sich einer schiefen Flache, die aus stählenen dünnen Drat zusammengcstrickt ist. Auf dieser Fläche laßt man den Flachs langsam in einen Trichter, und von selben wiederum über eine andere dergleichen schiefe Flache rollen; da dann selber von allem Staube, und anderen frem¬ den Dingen ganz befreiet wird. Alles was fremd ist, hangt hier an den stählenen Drat an, und laßt den Leinstachssaamen so rein, als es möglich ist, ihn durch die Kunst zu Mangen. XIV. Rurzer Unterricht von dem Winterleinflachse. H^-ir hatten zwar hier von der Beize des Leinflachscs zu reden, welche sobald die Stamme von dem Saamen sind befreyet worden, folgen soll; Allein wir wollen von selben aus» führlich in dem zweyten Theile der gegenwärtigen dritten Abhandlung sprechen, und diesen ersten mir einigen Anmerkungen über den Winterleinflachö beschliessen, wie wir oben i. versprochen haben. In dem paduaner Bezirke hat man angefangen diese Gattung Leinssachses zu bauen. Dian ist auch dort mit demselben sehr wohl zufrieden. Wir haben deswegen dergleichen Eaamen auch der kaiserl- königl, Gesellschaft eingesendet, um auch in Kram mit selben Einige Proben abzuführen. Dieser Leinstachs wird nicht fein; aber überaus stark, und dienet überaus eine taugliche Leinwand zum Gebrauche des gemeinen Volks, und der Bau- ern zu verfertigen. Eine Sache, die gewiß allen Landwirthschaften lieb seyn soll. Die darzu tauglichen Gründe sollen stark, und fettes Erdreich seyn. Allein es Gct doch auch in leichteren Boden von Statten. Man muß selben erstens mit der Schaufel ganz umstechen, und folgends recht tief Lastern. Das erste Aufackern geschieht die ersten zween oder drey Tage des Augustmo- "ats, das zweyte in der Mitte des Septembers, und das dritte im October. Nach jeden Aufackern muß der Grund recht wohl, und sorgfältig geegget werden. Nach der zweyten Rasterung wird die Erde gedünget, und zwar, wenn es möglich ist, durchaus mit alten, m und Vierter und fünfter Unterricht Md wohl gefaulten Schafmiste. Nach der dritten Bearbeitung wird das Feld gänzlich abgegleicket, mit der Egge auf das sorgfältigste überfahren, in breite Vetter (wie oben gtt sagt worden) eingetheilet, und zwischen selben recht breite Furchen gemacht. Die Besäe- ung gcschtehet eben wie bey dem Sommerleinflachs. Diese Gattung kommt sehr bald aus der Erde hervor, und halt die Kälte, und Schnee des Winters aus. Im Mcrzmonate wuß man jäten. Folglich wachst alles sehr eilfertig fort. Im Anfänge des Junius ist dreier Lcmflacbs ichon zeitig. Was die Einsammlung, und übrige Arbeit belangt, geschie» -er alles, wie bep dem Sommerflachse. Der von der Mgung des Hanfs / und des Leinflachses. »ZI Der zweyte Theil. Der dritten Abhandlung Von der Pflegung des Leinflachses. XV. Von ter Neitze des Leinffstchses, und den darzu tauglichen Vrten. Wir haken (§. Xiv.) im Anfänge gesaget, daß sobald der Leinflachs von dem San- men frei) ist, er alsobald solle gcbeitzet werden. Und fürwahr ein kleiner Verzug ist hierinnen sehr schädlich, absonderlich wenn die Sommerwärme schon abzunehmen anfängt. Das Wasser verlieret dazumal ihre Wärme, und folglich gehet es mir derGahrung langsamer, und schwerer zu. Was die Deizgruben anbelangt, ist das nämliche dabey zu beobachten, waS wir bey der Beitzung des Hanfes angcmerler haben, man beliebe also dort nachzusehen. Hier bey der Beitze des Leinflachses ist nur folgendes überhaupt zu beobachten: r) Das Wasser soll hell, süß, und nicht hart ftyn. 2) Die Beitzgruben sollen in vor- thcilhaftcn Orten, und nicht weit von eigener Wohnung sich befinden. Die beste Lage ist an einem See, oder ganz langsam rinnenden Fluße. z) Pfitzenwasser darf gar nicht Scbrauchct werden; denn dieses giebt dem Leinflachse eine graue Farbe, welche ihm fcrners durch was immer für eine Art der Bleiche nicht mehr kann benommen werden. 4) Endluh sollen die Beitzgruben rein, und so aufgegraben ftyn, daß auch um derselben Rand herum lllles nett, und sauber iey. In N s ' Vierter und fünfter Unterricht In diese auf besagte Art zubereiteten Beitzgruben wird nun der Lein flachs folgen» dermassen eingeleget: Wenn nun der Landmann durch dergleichen wiederholte Versuche versichert ist, daß der Flachs genug gebeitzet sey, sott er nicht verweilen, selben herauf zu nehmen. ^Weil^-i Man nimmt eine Hand voll Flachs von einem Denn die oben liegende werden später gebeitzet und nu-nn unten liegt. den die untersten verderben. Man nimmt also sieben oder und reibet sie mit den Fingern sanft gegen einander. Wenn d-E so ist selber genug gebeitzet. Der Stab selbst muß dazumal «bsonderet/ Dieser Versuch wird an den Spitzen des Flachses und nicke i uno mcht m der Mute. oder an dem unter¬ sten Theilcn der Stammen gemacht. ' Man bindet immer zween Buschen zusammen, so, daß der untere des einen mit dem unterem Theile des anderen zusammen komme. Folglich legt man den Leinffachs in dw Grube, bis sie voll ist. Weil aber selber weit leichter, als das Wasser ist, so muß man ihn mit Steinen beschweren, und dabey Acht haben, daß diese keine spitzigen Ecke haben, wodurch der Leinflachs könnte zerrissen werden. Die ihn mit Erde, oder mit Brettern beschweren, thun nicht gut, denn sowohl das Holz, als die Erde, welche sich in dem Was¬ ser zerleset, machet den Leinflachs schwarz. XVI. wie lang der Flachs in der Beitze bleiben, und wie man erkennen solle, ob er genug gebeitzet fey. M"" '7" 7 b"' 7 --atz. Mt für -Mß W«. Di. Gihrmg, damit M der S-d« w» tc» R-Mrm, »der süig,» Emdm, ««>„ MAi-d-- mr Ltt d°- WM auch mich mwwd.»-r Wül« d-id «-Mwmd.r, kald lMgmmn Ml W. 8°r r,»n> Nach« »m gar gutrr Gattung Md dtty, °drr Mr r.Eg- »-,-ndmu d-u--tdl-SahtM, MgtMß lM M E Et» r.g, drr xiMritzun, Mg,M Probe vornehmen. ° « von dtt Mgmrg res HlMfs, und des LelnflachseS. izr längerer Verzug ihm schaden würde. Überhaupt macht das längere Beitzen den Flachs zwar weißer, und bcugmmer, allein auch schwächer. Er zieht weit weniger Fäden, und wird vieles davon zu Werch. xvir. Wie man den Leinfiachs, nachdem er aus der Boitze gekommen ifi> trocknen solle. ^bachdem der Leinflachs ans der Beitzgrube ist heraus genommen worden, welches auf die namlube Art wie bey dem Hanfe geschehet, breitet man ihn auf einen trocknen, glei» >en, mir kurzen L a en überwachsenen, oder mit Strohe bedeckten Boden aus; einige ver» dichten dieses auf einer Wiesen; zerlösen die Buschen von einander, und kehren den Flachs, llm die fernere Gährung zu verhinderen, deS Tags zwey, oder dreimal um. Jenes, was S--Y den Franzosen, ja auch be» den Hollandern selbst im Schwünge Sehet, ist billig zu verwerfen. Sie trocknen den Flachs in eigens darzu gerichteten Zimmern Wir dem Feuer. Allein man ,age, was man wolle, so ist es gewiß, daß der Rauch den Flachs schwarz mache, und ihm von seiner Güte vieles benehme. Der Flachs wird am besten, wenn rs möglich, an den Sonnenstralen getrocknet. Kann dieses nicht seyn, solle es in einem recht stark mit dem Ofen geheimen Zimmer geschehen, wo man ihn so lang lassen solle, bis wan versichert ist, daß selber völlig trocken sey. Alsdann wird er wiederum in kleine »Mein gebunden, und Sorge getragen, daß der längere mit dem längeren, der kürzere mit cm kürzeren, der fernere nm dem feineren zusammen komme. Die von Lrema haben auf tme diese Kleinigkeiten wohl Acht, und erhalten auch dadurch einen vollkommenen Leinflachs. Wenn dieser wiederum nach Hause ist gebracht worden, befindet er sich nun im Stande gebrechet zu werden. XVIII. Von dem Brechen des Leinftachses. ^^bschon der darzu gewöhnliche Werkzeug allenthalben bekannt ist, so wollen wir doch eine Maschine lad. llk. welche bey den Holländern gebräuchlich ist, und im Derglei» e mir jener, deren man sich zu Lrema zu gebrauchen pflegt, einen Vorzug verdienet, im ge- ^«wartigen Unterrichte anzufuhren. N Diese IZ4 Wi-rt-r ,md fünfttr Unterrkche Dm- fast «er Schuh hohe Maschiue stellet vor, ten Flachs aufhollätidische Art iii tr<«r». Sie bestehl au« j>v-e» H„„«lihei,en, derer eimr ed. L. uubeweglis der-»r-e- r-wegüch ist. Dcyde ^heile find in allen Stücken einander gleich und v-stekea an- - en dünnen f-,verum oder d-«.n-„ --reichen, welche der «ugelmch'i» » A -» i7 nung M-mmm gehe,,er stad. Der obere oder bewegliche Th-i, ist also -ingericht das I, Schneide etwas rn die Zwischenräume des unbeweglichen hinein f-ll» „ ? rave o.rers-h-n sm, Mi. welcher man selben lei«: n«fheb7:Lr d"ück7,a°ü7 an diesem oberen Lhelle angeheftete Bretchen O welches dst°»d-d^ und hinein falle. Den» durch di- Schwere de« oberen Theiles, und durch di- wiederhol,« Bewegungen der Hand wird der Flachs gegen die Schneiden der Swische^E- , < - - "" «k- »»d »-«f d« Die Gesellschaft von dem Ackerbaue zu Dublin hat in ihrem Unterrichte von derM» des Leinflachses einige Anmerkungen über den Gebrauch dieser Maschine ausgezeichnet, 2° i-h- ENS- Md «E li»d M- o»--f!ihnt i» Wirde». SS SS SS ss ss SS SS SS SS SS „ Es ist nicht der Streich, sagt man dort, welcher den Flachs bricht; denn selber beschädiget den Flachs allezeit mehr oder weniger, nachdem er stärker oder schwacher ist: und dieser muß nothwendig zerreissen , wenn er nicht weichen kann. Dieses ist ganz leicht zu begreifen. Man spanne den Flachs auf den Zahnen der Brechbank: man binde ihn also, daß er nicht weichen kann; und man wird bald sehen, daß zween etwas stärkere Streiche schon genug sind ihn abzusprcngen. Der Flachs wird fürnämlich durch den Druck zwischen der Schneide gebrochen. Dieser Druck gehet auf die Seite und ist gerichtet, die Faden zu zettheilen, nicht aber abzureissen. Der Arbeiter muß sodann besorget seyn den Streich si> gering, den Druck aber so stark, alS es möglich ist, zu geben; in welchem Stücke die Hol¬ länder sich besonders hervor thun, indem sie mit ausnehmender Geschicklichkeit den Flachs unter die Drache bringen.,, Nebst dem ist es aus den mechanischen Grundsätzen bekannt, daß der obere Thttl der Bv°«e Mil gro «r s-schwindig«, ,md Eewall m er. alh i» n. E, ,7 V.S 'vrr s,reich, ml«ev orr «, stackev ist nothwmdi, tm Nach« „Misti; vor Druck Wgegm ist kleiner ist, - well ee Mik dem SiMche »erschwiaiet; Mim inan also vm Flachs auf tiese Sei-- der Maschi»-iibrmgt, wie es die meiste» uad ers»h-»-stm Arbeiier zu -Hua «stegen, so iil di- S«»i° Ardri« d-hi» ««ich«, de» Flach« »mch wiederhol,- Reiche, «ich- aokhwmdi« dm Flachs von der Meguiig des Hanfs / und des Leinssachses. IZ5 Flachs abreissen, zu verderben. Denn der Drnck, welcher ihn allein in dünne Faden zerthel« "n kann, hat hier keine Wirkung. Das Widerspiel aber geschieht in ö.; denn der Streich ist langsam und schwach, der Druck aber so stark, als es möglich ist, ihn mit dieser Maschine ju geben. Wenn diese Anmerkungen dem Ackersmanne nicht deutlich genug zu seyn scheinen, find noch folgende zu bemerken. Man sehe nach 'H. Vlil. , in welcher die Brache abgebil« der ist, und nehme in die rechte Hand ein aufgelößtes Flachsvüschlein, mit der linken hebe uian den beweglichen -rcheil des Werkzeuges in die Höhe, man lege das Büschlein zwi'chen die Schneiden der Maschine nicht in sondern in das ist, so nahe an den Mittelpunkt der Bewegung, als cs möglich ist: dem obcrn Theile gebe man einen ganz sanften Nachdruck. Auf diew Art wird man den Flachs ohne selben zu zerreissen, gar leicht und geschwind brechen. XIX. Non dein Auswinden des Flachses. I)achdcm der Flachs hinlänglich durch die Brache zertheilet worden, muß das Haar sorgfäl¬ tig durch das Auswinden von den Hagen gereiniget werden. Zu diesem Ende legen die Arbeiter ein so großes Büchlein Flachses, als man auf einmal unter die Brache zu bringen Pflegt, mit der linken Hand auf ein Brct; in dieser Lage reinigen sie den Flachs von den Has gen mit einem Spachtelamgen Stäblein, mit welchen sie langst des Flachsbüschleins hinab¬ fahren. Weil dieses Srablcin viereckicht, länglicht, sehr schmal, und folglich mit schneiden¬ den Enden versehen ist, w reiniget es entweder den Flachs, meistens in der Mitte deöVüsch- ia'ins, nicht genug, oder rei^t die Spitze der Fäden ab, die sich um das Stäblein herum win¬ den, das also vieles davon unter das Werch komme. Und eben aus dieser Ursache thun es in diesem Stücke nach meiner Meynunz die Hollander denen von Trema bevor.- welches in der That verdienet, daß man auf selbe ein be¬ sonderes Augenmerk richte. Daher bedienen sie sich einer Maschine, D-G. rx., durch welche die oben angezogene Nhler gemieden werden. Diese Maschine besteht aus einem dünnen Brette, welches mit "cm großen Einschnitte von einer Seite versehen ist. Dieses Brett wird auf eine Bank on unbestimmter Gestalt, wenn selbe nur schwer genug ist, damit sie fest stehe, gestellet. Än w Einschnitte wird das Flachsbüichlein hinein geleget, damit selbes auf einer Fläche des Brettes Sie gebrauchen sich zu dem Uni gegenwärtigen Unterricht voll» XX. Von einer andern Maschine, deren Kck r? «-Ich- b-5 I°m K - s"- ' r-bmuch-tt. v--s„ch-, w«rd-n, und dmchun, d-s Maschine gemacht --schwächet weedk wachdem ich kn diesem Unterrichte von dem Flachse blas . , schlwssung alles Nationalgeistcs, vermög welchen ,/ Menschenliebe, mit Aus- Derfahrungsarten den Fremden vorzusetzen pflegt di/ ^^ln-gllch die innländisckM kep dem Brechen und Auswinden des Flachses bedienen sich die Holländer muß ich aus eben dieser Liebe zur Wahrheit die Crsindnn/ llrema vorgezogen, si> gemacht, um den Flachs fein zu machen. § widerrathcn, welche die Holländer iz6 Vierter und fünfter Unterricht Brettes herab hänge: auf der anderen Flache aber die Hand, die das Flachsbüschsein halt, vor her Spachtel gedeckct werde. Denn in dieser Lage kann dem Flachse ein weit geringerer Scha» hen zugefüget werden, als wenn selber, wie oben gemeldet worden, auf dem Brette aufliegt. Die Hollander pflegen diesen und anderen noch beträchtlicheren Fehlern, welche durch die oben angeführte Art der Spachtel verursachet werden, durch eine andere Gattung her Spachtel, ix. n. welche sie scheibenartig machen, vorzubiegen. Der Durch» Messer derselben ist niemals kleiner, als -g. Zoll. Die größte Kraft dieses Werkzeuges wird dort angewendct, wo er am wenigsten schaden kann. Der Arbeiter halt die Scheibe Ley der Griffel -4- und streifet mit dem Rande L. oder L. in der Mitte das Büschlein mit einem kleinen Striche Hinab; und mäßiget, wie es mir scheinet, weit mehr seinem Strich, als es insgemein anderstwo zu geschehen pflegt. Die Fäden, welche von dem Winde der Scheiben aus einander zerrieben werden, spannen sich nicht, wie bey der ersten Art, sondern Liegen sich um den Rand ganz sanft, und fallen in ihre vorige Stelle zurücke; die Spitze des Haares, welche sich bey jedem Striche in die Höhe heben, und bey der erstem: Gattung der Spachtel um selbe winden, treffen auf die große und geglättete Fläche der Scheibe, und fallen - ohne Verletzung zurücke. Die Feinmachung des Flachses, welche von der « in einem Unterrichte herausgegeben worden, besteht in ^^"Eerkaues zu DublM Läden, durch welche die Wirkung der Brache ersetzet wird in kleinste tzkde einer Maschine, welche sie die Mnirmühl nennen ' «SN dtt Pflegung des Hanf-, und Les Leinflachse-. IZ7 vollkommen zu machen, werde ich selbe genau beschreiben, obwohl ich mir den Gebrauch von selber keineswegs dem Leser aus folgenden Ursachen einzurathen getraue. Die Affinirmaschine besteht aus verschiedenen Thcilen; derer einige wesentlich zur Arbeit; die andern aber nur selbe zu erleichtern dienlich sind. Die wesentliche Theile sind die bewegliche Spindel!^.; (isl>. x. 8iA.il.) die hölzernen Stecken 8., welche rings um die Spindel fest gemacht werden; das übrige der Maschine ist willkührlich, wenn nur die Bewe¬ gung der Spindel leicht ist, und die Stecken in einem Kresse um die Spindel gestellet werden. Um sich sodann einen rechten Begriff davon zu machen, sehe man die I. Figur x-). Diele besteht aus zween starken Pfosten , welche senkrecht stehen, und in dicnr Lage von zweyen eingezapften Zwergstücken ü. 8. erhalten werden. Diese Zwergstücke Hußen sehr stark und gut eingefüget seyn, damit sie der bewegenden Kraft hinlänglich widerste¬ hen können. Diese Zwergstücke fassen ein anders senkrechtes bewegliches Brett I?. welches nach Beschaffenheit der Sache bald rechts, bald links beweget wird; doch also, daß es bestän¬ dig senkrecht bleibe; denn die Gewalt, mit welcher dieses Brett auf die Seite gedrückt wird, rst sehr groß, erfordert al,o einen guten Bau. Die zwo Pfosten und das bewegliche Brett 8. sind in derMitte durchgelöchert, um die wagrecht liegende eiserne Spindel 1. zu halten. Die Spindel ist an einem Ende Mit einem Rade D- versehen, durch welches selbe in die Bewegung gesetzet wird. Rings um das Spindelloch sind noch andere acht Löcher, in welche die hölzernen, einen Zoll dicken Stecken in einem Kreise herum gestecket werdrn. Siegehen wagrecht durch alle Bretter durch, gleichwie die Spindel. Die Größe des Rades ist nicht nöthig zu beschreiben, weil selbe von der bewegenden Kraft muß bestimmet werden, welche man anzuwcnden gedenket. Dieses ist allein zu be- werken, daß man die Maschine also einrichte, daß die Spindel bald auf eine, bald auf die Andere Seite könne beweget werden; denn ohne dieser wechselweiö gemachten Bewegung wird man die verlangte Wirkung unmöglich erhalten. Die Wirkung dieser Maschine noch klarer zu begreifen, ist cs nöthig zu wissen, daß risane Spindel (k-L- ». 8. und8i§. i.i.) einen Einschnitt habe, welcher von einem e zu dem andern geht. In diesen Einschnitt wird das Haar Büschleinweis, und zwar es besonders von der Rechten zur Linken wechselweis also hineingeleget und angebunden, daß S die rz8 Vierter und fünfter Unterricht Lie Ende der Büschlein in einer gleichen Entfernung von der Spindel auf keyden Seiten herab Hänge. Auf diese Art das Haar fein zu machen nimmt man auf einmal fast sechs Pfund Haar. Wenn nun die Spindel also ist angefüllet worden, werden die hölzernen Stecken, die sie umgeben, herausgezogen, und die angefüllte Spindel wiederum mit Zusammendrückung des Haares in ihr Ort hineingestccket, und auf oben gcmeldte Weise beweget. Findet man, daß das Haar nicht genug zusammen gedrücket worden, muß, um selben die möglichste Feine zu geben, das bewegliche Brett b. gegen die Spindel und das Haar ge» drücket werden. Aus diesem sodann ist leicht zu schliessen, weil der Raum, welchen das Haar teror eingenommen hatte, weit kleiner wird, was für eine große Gewalt erforderet werde, das Haar zwischen die Stecken einzuschliessen, und wie fest der Bauder zwem Stä-r- der und der zweyen Zwergstücke ü. L. seyn müße. Aus diesem Entwürfe der Maschine wird sich der Leser einen leichten Begriff ma« chen können, daß, rmnn die mit dem Haare angepackte Spindel nur auf einer Seite beweget werde, ein Theil des eingelegten Haares sich um die Spindel fest herum winde, der andere Theil aber sich nur allein an den hölzernen Stecken reibe. Damir also das ganze Haar die Wirkung der Stecken empfange, ist nöthig, daß man die Spindel bald auf eine, bald auf die andere Seite drehe, und folglich das Haar durch diese wechseiweis gemachte Bewegung in die kleinste Fäserchen gttheilet, und geglättet werde. Die Hollander lassen bas Rad zweymal auf eine und eben so oft auf die andere Seite herum drehen; mit achtzig dergleichen Doppelwendungen auf bcyde Seiten geben sie dem Haare die größte Feine, welche ste durch diese Erfindung hervor zu bringen suchen, und in den Akten gemeldter Gesellschaft zu Dublin besonders anbefehlen. Denn weil der Bau des Flachses aus kleinen Fäserchen bestehet, welche der Langt nach aneinander geheftet zarte Haurgen ausmachen; so folget ganz klar daraus, daß diese Sä' ferchen nichts anders seyn, als ein Zusammenhang von noch kleineren Theilen, welche auf eben diese Arr zusammen geheftet, in kleinste, ja fast unendlich kleine Theile könnten zerthei' lec werden. Aus eben dieser Ursache ist es auch richtig, daß es möglich sey, aus einem zei¬ tigen, starken, und dicken Faden ungemein kleinere und feinere zu machen, wenn nur die M' fchine also eingerichtet ist, daß man dem Bau des Fadens, ohne die kleinesten Theile desselben zu zerreissen, zeuössn könne, zu weichem Ende besagte Asfinirmaschine besonders gute Dienfit leistet. Diese von der Pflegung des Hanfs, und des Leinflachses. IZ9 Diese Erfindung war gewiß im Stande einige der berühmtesten Wirchschaftsversiän« digen dahin zu bewegen, daß sie sich selbe zu Nutzen machten. Es hat sich einer derer, Herr An« ton Lavallt ein Veroneser, nach Venedig begeben, und dort dem Kavalier Niklas Tron sich ange¬ tragen, diese bcy den Hollandern gebräuchliche Maschine zu errichten: welche er auch zu Ma« rano in Trevisinischen Gebiete auf einem dein oben angeführten Kavalier gehörigem Orte in einem also vollkommenen Stande verfertiget/ daß selbe, obschon sie eine entgegen gesetzte Be» rvcgung vonnörhen hatte, von dem Wasser, wie ich oben gemeldet, beweget wurde. Als ich die Ehre hatte key diesem Herrn Len Versuchen, sowohl dieser von Wasser, als auch jener mir Händen getriebenen Maschine beyzuwohnen, wurden in meiner Gegenwart drey Gattungen bearbeitet: erstens ein Werch von Hanf, welches sehr grobfädig war; Zwey> tens ein etwas feinerer Hanf; drittens ein Flachs, welcher in eben dieser Gegend gebauet worden. Alle diese Gattungen, nachdem sie mit dieser wechselweis gemachten Bewegung sind bearbeitet worden, sind sehr mild, glänzend, und geglättet aus der Affinirmühle genom« men worden, und der Faden wurde in der Lhat viel feiner, als vor der Bearbeitung ge¬ funden. Unter währender dieser Feinmachung fiel auf das unterlegte Bret eine Menge kleinster Splitterchen, und gebrochener Faden: welches zwar anzeigte, daß sich das Haar von allen säuberte, was selben noch zur Vollkommenheit mangelte; doch, nachdem man mit jeder oben gemeldter Gattung einen genauen Versuch gemacht, merkte man, daß insonderheit der Flachs, nachdem er gekämmet, worden nicht mehr eine solche Stärke und einen solchen Zusammenhalt habe, daß man einen festen Faden entweder mit der Spindel, oder dem Spinnrade daraus spinnen könnte: dieses fand man auch an dem Hanfe; das Hanfwerch aus« genommen, bcy welchen man bemerkte, daß es auf diese Art tauglicher könnte gemacht wer¬ den, um eine feinere Waare und einen größeren Nutzen daraus zu bringen. Eben dieses, was ich hier angeführet, ist auch von bemeldten Kavalier bemerket worden, welches ihn nach mehreren gründlichen und entscheidenden Versuchen bewogen, sich- der Affinirmühle nicht mehr zu gebrauchen, weil sie den Flachs der größten Stärke beraubet, in welcher doch der größte Werth in allen Flachsmanufacturen bestehet. Ich habe mit Bedacht die Beschreibung dieser key den Holländern üblichen Affinir« Maschine nicht allein darum diesem meinem Werke beygesetzet, damit nichts, was zu einem vollkommenen Unterrichte von Flachsbaue und dessen Bearbeitung gehöret, weggelassen werde; fvndern auch weil ich glaubte, ich würde dem Leser zum gemeinen Besten eine Gnüge lei» S - sten. Vierter und fünfter Unterricht ssen, wenn ich nicht nur diese so berühmte Erfindung der Affinirmühle hier anführte, son» dern auch dabey bemerkte, daß deren Gebrauch keinesweges bey dem Flachs- oder Hanfhaare, wohl aber bey dem Hanfwerche einzurathen wäre, welches also zubereitet zu Leinenzeugen, und andern dergleichen Arbeiten könnte gebrauchet werden, da es sonst ohne dieser Zurich» tung nur zu den Tuchsäumen und der Watta angewendet wird. Ich schliesse meine dritte Abhandlung von dem Baue und der Zubereitung des Flachses. Alle darinn angeführte Anmerkungen sind aus der Erfahrung hergeholet, und zum Besten des Ackermannes gewidmet: die folgende aber und letzte Abhandlung wird eine Reihe eben so vieler Gegenstände jener Künsten und Handwerke, welche sich mir dem Flachse beschäftigen, enthalten. Wie gütig ist nicht die Natur, welche uns ein Ding hervor bringt, welches so vielen Menschen eine Beschäftigung und Unterhalt verschaffet? Wenn also ihr, vegl'-ckte Inwohner dieses Herzogthumeseuch nicht nur diese Wahrheit zu beherzigen, sondern auch die Bemühungen und besten Gesinnungen einer Kaiser!. Königs. Gesellschaft mit dem Werte selbst zu erfüllen befleissen werdet, wird nicht allein der Ackerbau bey euch nach Wunsche zu blühen anfangcn, sondern auch durch den Flachsbau insonderheit die reicheste Quelle eröff -.et M-d-n MK- M S.,nd° s» wird, sEM durch MEsW., -IS mch-»«»»di. schen Handel glücklicher zu machen. Vierte Abhandlung Von dem Baue und der Zubereitung des Flachses. in dieser Abhandlung eine Menge der Geaenaä»^ . insonderheit verdienet abgehandelt zu werden- so derer ein jeder ihrem Zusammenhänge blos dahin zielen, um die Leinfabrit. sie M möglichster Kürze also berühren, daß ich das Wesentlich!- " vollkommen zu machen, in höret, den verständigen Wirthschaftern beybrinae und I'"" Vollkommenheit ge» die Erfahrnuß selbst bestättigte Proben darthue. * unwidersprechliche und durch Bevor ich aber diese Abhandlung anfange, muß ich anmerken, daß alle-. Ms iS in der zweien Abhandlung von der Reinigung und Bleichung des Hanfes, wie auch von der Anwendung des Wercheö zur Watta gemeldet, und hier, »m dem Leser nicht übettästig von der Pflegling des Hanfs, und des Leinflachses. »4r tu fallen weggelassen habe, mit eben dem besten Erfolge bey den Flachse könne vorgenommert werden: und obschon auch ein gleiches von dem Kämmen oder Hachlen des Flachses, wie es dem Hanfe zu verstehen, so werde ich doch, um einige besondere Handgriffe deutlicher !u geben, von dem Kämmen den Anfang machen. I. von dem Rammen des Flachses. Oinem jeden ist bekannt, daß der Flachs gekammet werde, um ihn nicht allein durch Zertheilung in mehrere kleinere Fäserchen feiner zu machen, sondern auch von selben alles Werch, die gekrochene und grobe Fäden von dem langen und feinen abzusonderen. Die Kämmer bedienen sich zu dem Ende verschiedener Gattungen der Kamme, von welchen, da wir in der zweyten Abhandlung vom Hanfe weitlüustig gehandelt haben, scheinet es un< nöthig zu seyn selbe zu wiederholen. Haupnächlich ist zu merken, daß nichts schädlicher sey, als wenn der Arbeiter bey dem Kämmen eine übertriebene Gewalt, und unmäßige Kraft anwendet; denn dardurch zer. kclßt er die Faden und verderbt den Flachs zu eben der Zeit, da er ihn zum Gebrauche zu, dichten sollte. Daher bedienen sich die Holländer zu dem Ende einer Art zu kämmen, welche, weil sie weit besser ist, als zene, welche bey uns üblich ist, auch der Ursache wegen hier ange, l hret zu werden verdienet. Denn nachdem sie aus langer Erfahrniß gesehen, daß das ammen des Machies eine sehr leichte Hand erfordere, und mit aller möglichen Aufmerk« amkeit müße verrichtet werden, so gebrauchen sie sich zu dieser Arbeit meistens der Weiber und Kinder, welche sie schon in der Jugend darzu abrichtcn lassen. In den Akten von Dublin werden mehrere Gattungen der Kamme beschrieben: un» ter welchen vier sind, d'c sie vor ihren beßten Flachs brauchen. Die Feine derselben wachst nach einer regelmäßigen Verhältniß: die Zähne des letzten Kammes sind nach dem ersten Faden des Flachses gerichtet, damit selber gut gereiniget, in eine Ordnung könne Mracht werden. Diellr letzte Kamm wird nicht einer jeden Arbeiterin» anvertrauet; >'n sie bekommen die Kamme nach dem Fortgänge, den sie im Kämmen bisher gemachet, Md cs wird der feinste nur jener gegeben, welche vorher in allen Gattungen der Kämme vre Geschicklichkeit gezeiget hat. Wenn nun das Kämmen angefangen wird, setzen sich S z vier -4- Vierter und fünfter Unterricht »irr Kämmerinnen in einer Neiße nieder, und der Flachs wird in kleinen Vüschgen der unerfahrnesten ub^en welche, nachdem sie ein Düschgen durch den weitesten Kamm ge- Logen hat, selbes sodann der ziveyten und den übrigen der Ordnung nach übergicbt. Es lst eine Freude die Reihe der Arbeit zu sehen: die erste bringt nicht mehr als ein 7ssbcs77dü,?v7^ 7"^ auf ihren Kamm; bey dem geringsten Widerstande hebt sie selbes tn dn Hohe, versuchet zum zweytenmale, ob es durch die Zähne gehe, und fchtt damit s° ----- f°tt, « ,S -M,-i ,Mj Ikj.pt Md Mg-pjad-k- Mtch AE-> kann durchgezogen werden. ' Die Wirkung davon stimmet also genau mit der Aufmerksamkeit überein, daß man kemeswegeö vermuthen darf, daß die fast übertriebene Sorgfalt die Arbeit vcr'änacre Denn es lst fast unglaublich, welche Menge Haares in einem Tage könne gehäche-t E den; weil tue Ordnung und Beständigkeit jene Geschwindigkeit und verderbliche Gewalt, welche man sonst lnsgenmn bey dieser Arbeit anzuwenden pst^, leicht ersetzen. Wenn das Haar auf die Art gekämmct iS Gattung abgesondert, zusammen gedrehet, gewogen, und mm 5.-/ Duschgen nach der »a-ktt. Di°s- S-t-it-», i- f-,---- ,m'b gt7m ------ na» ni-h! -!l»n im D--ka«f- di« Kiuikr mit W-o nach "7s " damit d« -u-s -i-- j-d- S-«-°g mit -in,- mp m M Md m^ 7 - "" drmchk d-ard-it-t ,-,td-. ' ' rnm !«m mik-rm M. II. von dem Spinnen des Flachses. Ol>aehdem der Flachs auf oben beschriebene Art iS . nen, bey welchen besonders folgende Stücke zu beo7 das Spr^ eher und gut zusammen gedrehter Faden gemacht werde- ^7" stnd: daß erstens ein glei- Feine des Haares angemässene Starke bekomme dMt'm 7c77" ^"ber eine der verschiedenen Zeugen wohl uud gut gebrauchen könne. " Verarbeitung be!> „ ti« d» E.,t sti„t müt ihre von der Pflegung des Hanfs, und des Leknflachses. r4§ ihre Finger, die Haut wird dick, daß fie die Feine des Fadens nicht recht fühlen könne: drittens die Spinnerin» muß mit einem wohl gekämmten Haare versehen seyn; denn sonst würde, aller ihrer Geschicklichkeit ungeachtet, der Faden nicht genug gedrehet, rauch, um gleich, und mit Knospen ausfallen. Man hat zwo Arten zu spinnen; eine auf der Spindel, die andere mit dem Spinnrade. Mit der zweytcn Art macht man mehrere, feinere, und gleichere Ar¬ beit. Jene, welche auf diese Arr spinne, muß mir einem Rade von guter Bauart ver¬ sehen, damit zu spinnen gewöhnet seyn, und die Kraft des Rades kennen, wie geschwind es den Faden hinein ziehe, damit sie zur rechten Zeit den Faden zwischen den Fingern for¬ men , und auch also der Fuß, weicher das Rad bewegt, mit der Wirkung der Hand, welche den Faden gestallter, übcreins stimmen könne. Vor andern aber muß die Spinnerin» Sorge tragen. Laß sie den Faden nicht übermäßig netze, und, wenn die Spule angefüller lft, sebe also bald abwinde; denn wenn der mir Speichel oder Wasser benetzte Faden zu lange auf der Spule bleibt, bringt die Ferchre den Faden zur Faulung, Mil selber auf der Spule nicht recht kann auögetrocknet werden. Wie aber der Bau des Haspels, welcher den Faden in die Sirene zu winden dienet, bestellet seyn müße, glaube ich, es iey unnörhig sich dabey aufzuhalten. Nur diß allein ist wohl in Acht zu nehmen, laß alle Hä 'pel, derer man sich bey einer Gattung des Fadens gebrauchet, von gleichem Baue, und Größe sind, und daß die Zahl der Um« Wendungen beständig gleich gehalten werde. Diese samt den folgenden Anmerkungen sind sowohl beym Flachse als Hanfe zu beobachten. III. Zwo Arten den Faden mit der Lauge zuzurichten, ehe er -em Leinweber übergeben wird. ^Lhe der Faden, welcher auf einem trockenen Orte ist auföehalten worden, zum Leinzeuge vi, Verarbeiter wird, muß er mit der Lauge gewaschen, und gcreiniger werden. Darzu aber werden zwo Gattungen der Lauge gebrauchet: eine die gemeine oder sonst gewöhnliche; und noch eine andere, welche, weil fix von einer Veroneserin» aus dem Hause Simeoni ist Erfunden worden, auch daher die Deronesische gcnennet wird, und ihrer Güte, wie auch bestes Erfolges wegen, allen übrigen vorgezogen zu werden verdienet. Die 144 Vierter und fünfter Unterricht Die erste Art ist folgende: man leget die Gespunst in ein Geschirr, welches MN mit gemeinem kalten Wasser anfüllet, durch vier und zwanzig Stunde hinein, beschweret fie mit Holze und Steinen, damit selbe ganz unter das Wasser getauchet, und von selben wohl durchgedrungen werde. Nachdem das Wasser etlichemal ist erneuert worden, wird die Gespunst in einem klaren Nußwasser gewaschen, und wieder in ein anderes Geschirr ge« leget, in welchem sie durch eine gemeine Aschenlauge gezogen, und also ausgelauget, wieder so lange gewaschen, ausgewunden, und geschlagen wird, dis von selber ein klares Wasser hinweg fließt. Endlich, wenn durch diese wiederholte Arbeit die Gespunst genug gereinigt ist, werden die Streue auf Stangen oder gespannten Strichen, damit sie geschwind aus« trocknen können, aufgehangt. Die zwcyle Art aber besteht in dem: man leget auf die oben bestimmte Weise die Gmunst m em Geschirr, gle^t Wasser darauf, und behält sie, wie oben gemeldet worden, beschweret emen ^ag unter dem Wasser; nach vier und zwanzig Stunden läßt man selbes durch einem in dem Boden sich befindlichen Zapfen ab, giesset frisches daran und l A di- Gespunst noch emen Tag m dem Wasser weichen. Nachim ti-s-s s-sch-bm, w-rb-n bi« »och fticht« g, , . „ , -ab- >-«»«« -in« j-d- stng- mit Asch,» Horch'«« b- Truhe °d-r Lad- mit -in-m D-ik-l ft» imb ,» „ " . ' «NM«, «u« stldm !-s Brod h-r-»s g-mmm-n, und -r ais» schon s s "'77 "7 d-m- T-»,- °d-r Lad-, noch di- dorin,, »» ,7««- En, W.m g-sch-d-n, »nd dnrch E «tm ,n 7. ° me darinn gelassen. Nach dieser Zeit muß die Lade w---^" "ner mäßigen War« mm, -nfM.-t-t, bi- S.r-°- ums-w-n«' ftdam 7m n i"' 727 °""' -77 S-stgt° W-is- N°E°bm, mb -b-n s° -m,- m s-,d-n -ä-7» En" " ' Stttn- 77ch 77 "7 ist-tM,l «Mt-N, «rrten bst m 7wftd ft tkch in b. N ' «d Mb «»glich s°». « M-M'g--, md,» j-d-r Urb« N-« -d7Lf L.im mrkw7m k d7""' """ 1 ast- r-M id--stSki«; m« mf di- dort k-s«ri,d,n- 77772^",««^^ ser durchgeweichet, gewaschen, und ausgewunden wird. IV. rov dtt Wegutig des Hanfs / M des Alilsirchses, 145 IV. Erinnerungen für dis Leinweber. /As wäre zu weitläuftig alle Handgriffe der Weber zu beschreiben. Davon ließ sich eine besondere Abhandlung nicht ohne großen Nutzen verfertigen. Ich will dahier nur anzichen, daß viele Weber nicht genug Aufmerksamkeit haben auf die Wahl des Garnes, auf die genaue Spannung des Zettels, auf das Dcrhältniß der Kämme gegen das Garn und dergleichen, auf die Art nach jeder Durchschiessung des Eintrags das Geweb mit den Schwingen zu schlagen. Man muß, so viel möglich, Sorge tragen, die bcyden Garne des Zettels sowohl, als des Eintrags an Feine, Starke und Gattung gleich, auszusuchen; die Kämme nach der Feine zu richten, und nach jedem Schützenwurfe die Schwüngen gut an» zuschlagen, um dem Gewebe gleiche Festigkeit zu geben. Wenn darzu, die Weberstühle in frischen, beschatteten Zimmern zu ebener Erde stehen, wird sich die Pappe des Zettels seicht erhalten, und dieser mithin besser gestreckt, stark, und bcysammen bleiben. Die Leinwand wird hiemik besser werden, und die Arbeit schleuniger fortgehen. Nebst dem ist wohl zu beobachten, daß die Weber ihre Pappe aus all zu groben Mehl, und auch zu viel auf einmal machen. Eine solche Pappe, besonders im Sommer, versauert sich in drey oder vier Tagen; diese Säure verderbt und schwächet den Faden, oder es kleben Pappckörner daran, welche der Kamm beym Anzetteln zerreissen muß, wodurch die Fäden rauch werden, brechen, die Arbeit hemmen, und die Leinwand knotticht machen. Man muß demnach niemals mehr Pappe machen, als man für wenige Tage zum Gebrauche nöthig hat. Darzu muß man schönes, feines, weißes Mehl und gute Stärke nehmen; die Pappe muß durchgeseigt werden, und cs wird auch sehr gut seyn, wenn man zu selber feinen Gummi mischet. Ließ wird den Faden glänzend, glatt, und stark machen, daß er leicht, und ohne Risse durch den Kamm laufe. Wenn das verfertigte Stück schon einen beträchtlichen Theil ausmacht, so ist rarh- sam dasselbe von der Wa >e zu winden, und hinabhangen zu lassen, bis das übrige fertig wird. Auf diene Art trocknet es besser, als wenn cs um die Walze gerollet bleibt; den? al,o verhindert man die schädliche Saurung der Pappe. V. Vlerler und fünfter Unterricht V. L 24c verschiedene Arten die Leinwand zu bleichen nach den Grundsätzen des Herrn //ome. Bleichung ist ein der wichtigsten Stücke bcy der Leinwand. In warmen Ländern hat man entdeckt, daß selbe nicht so viel durch die öftere Benetzungen, als durch die Sonncnstralen, und den Lhau gcblcichet werde. Diese ist die älteste Art zu bleichen. Es giebr aber noch zweyerley; die Holländische und Jrrländische. Die erste Art ist für die feine, die andere für die grobe Leinwand sehr dienlich. Die holländische Art. 8^Van sortiret die Lcinwandstücke von gleicher Feine, fädelt Spagat an den Enden in Ringeln ein, legt jedes Stück besonders zusammengefaltet in eine Bottiche, und schüttet darüber Wasser und Lauge, die man zu sonst nichts als zum Bleichen brauchet, oder statt der Lauge wirft man ins Wasser Mehl oder Kornkleyen. In diesem Wasser muß die Leinwand gut getränket werden, und das Wasser darüber stehen Ist das Wasser warm, so wird in sechs Stunden; ist es aber kalt, so wird in zwölf Stunden sich eine Währung zecgen, das ist, Luftblasen und Schaum oben erscheinen, die Leinwand wird an- schwellen: und damit sie nicht über das Wasser steige, muß man sie schweren. Nach sechs und dreyßlg oder vierzig Stunden wird der Schaum zu Boden sinken; ehe dieses ge, Weht, ist vonnothen, daß man die Leinwand heraus nehme. Alsdann wäscht man fi- fleißig, legt sie nach der Lange zusammen, xreßet sie, um die in ler Gährung aufgelöste Pappe wegzubrmgen hernach spannet man sie in einem Graßfelde auf, bis sie trocknet- Dann kommt sie m folgende Lauge zum Sechteln. Dies- r°M wird i» ,i°,m KM,, WA«,, «Nch, Schaff, WM, -M, °i-n«S-.i- t» K« Mi. AM, E, „,a„ ,-d 7«- f-M-, MM MM -m, -M-d-N-ch, Mag- ME -ad so El El, Asch „Mia; mb, t,„, nimm- mm ja j,t,m Sch-ff- W-ff-, m, Pflind S°d«, ,„d -b-s - , P--- W-m, man dm K-ff„ Mi- tma-lig Schaff,» Mass-- Mfülltt HM, w,kd,n d-ri- 7» P.«d wch, von S-d-s.,,-, ÄS „„ Nacht,m a« tm„ S-u«, „« B,-r-Mu»d- -,ch- Ms°-,-n, »ad d,», Sad, Mi- H-IF-a«- mchl aa!-rkma»t,r M-uhr-l wordkn, nimm Maa st,t, wn . li-l dl, raa„ „HM tiö f„ Nm mrd-, Mjn !»kMMia stchs S-Mdm -rssrd-r- Di,st Lang, Maa» man von der Mgung res Hanfs, Md des Zcinflachfes. L47 man die Mutterlauge, weil man daraus eine andere zum Gebrauche taugliche zu wachem pfleget. Darzu, wenn man z. B. einen zwanzig Schaffe fassenden Kessel füllen will, nimmt man zu neunzehn Schaffe Wasser, ein Pfund Seife, und ein Schaff Mutterlauge. Nachdem man diese Lauge also zugerichtet hatte, werden die auf der Bleiche getrock¬ neten Lcinwandstücke in eine Bottiche also zusammen, und cingeleget, daß die Ende in das Gesicht fallen, damit die Lauge gleich im Aufschütten gleich zwischen die Falten komme. Die darzu gerichtete Lauge muß jenen Grad der Wärme haben, welche ein Mensch, welcher mit Hvlzschuhen die schichtweis eingelegte Leinwand eintritt, leicht ertragen kann. Nach diesem bringt man die Leinwandstücke aufs Graßfeld, spannet sie in der Sonne und Luft auf; die ersten sechs Stunden benetzt man sie, nachmals bis auf den Abend nicht. Den zweyten Tag, wenn sie trocken sind, nimmt man sie wieder von der Bleiche ab. Und so geht die Leinwand wechselweise ron der Lauge zur Bleiche, und von der Blei» che zur Lauge zehn bis sccbzehnmale, oder noch öfter. Doch ist zu merken, daß die ersten achtmale die Lauge immer stärker, die letzten achtmale aber schwächer seyn müße. Nach diesem muß die Leinwand in die Säurung kommen, wie folgt. Man gieße in eine Wanne so viel saure Milch, daß eine Lage von Leinwandftücken in die Breite gefaltet, könne befeuchtet werden, alsdann wird diese Lage von drey Kcrln mit bloßen Füßen gestampft und getrettcn. Darnach schüttet man wieder saure Milch hinein für die zweyte Lage, und eben so für die dritte, und übrige, nach jcdermaliger Trettung, bis alle Lcinwandstücke genug ringetaucht sind, und die Wanne zu gahren anfangt; man legt dann einen klein durchgelöcherten Deckel auf die Oberfläche, und schwerer diese nieder. Nach einigen Stunden wird Schaum aufsteigen, und diese Sährung laßt man fünf bis sieben Tage fortwähren; doch ehe sie sich endet, wird die Leinwand herausgenommen, auf kleinen Rösten, bcy einem fliessenden Wasser ausgebreitet, geschlagen , und immer mit Wasser begossen. Dann bringt man sie auf di- Drehpresse, eine Maschine, welche die Leinwand sanft drückt, und herum drehet, wodurch die Leinwand durch den Abschuß des Wassers von allen in der Gährung aufgelösten Unreinigkeit ten gesäubert wird; Nur ist besonders Acht zu haben, daß kein Wasser in den Falten ver¬ setze. Auf dieses kommt die Einseifung, welche solchermassen vorgenommen wird. Zwo eiker stellen sich gegenüber zu einer Tafel von großen Brettern, deren Ranft erhöht und einwärts vier Zoll beyläusig abhängig ist. Ein Schaffe! warmes Wasser steht auf der Tafel, T « das ' k48 Vierter und fünfter Unterricht das Stück Leinwand wird gefaltet, daß man erstens die Einfassung nach der Lange, dann das übrige in der Mitte seiffen könne; so cingescift tragt mans in die Lauge. Sn diese Lauge kömmt keine Seift, als nur die, welche schon in der Leinwand ist. Es ist dann zu merken, daß die Lauge immer verschärft werde, dis daß das ganze Stück gleich weiß, ohne den geringsten braunen Aleck aussieht, ivdann braucht man immer eine schwächere Lauge. Don hier kömmt die Leinwand auf die Bleiche, von der Bleiche wieder in die Säw rung, von dannen in die Preßmühle, in die Seifwaschc, und wieder auf die Bleiche, wo sie, wie oben geneset, und getrocknet wird, biß sieden verlangtenEwad der Weisse erhalte. Zuletzt bekömmt sie die Zuri chtung, von der wir hernach handeln werden. Bisher von der feinen Leinwand. Belangend die grobe, so folgt: Die Inländische Art zu bleichen. 5)sE M s-ttint mau di- r-iimmd nach ihm mau Mich« st -in, mm «SB * sie, pttß-t st, st an d-- Bl-ich-, „>d ,ißt ft „niz- mal. i- d,c i-ug- std-n; u-i- f°,--ki man m.ch-t °°rhtt -in- Mu.ttti.ug- -ist : ,u MMM Schaft Wafftt nimm, man -km Iw-Nji, -vftmd Sodas.,j, !-h» Pfu„d Poms»-, ,,„d -j. hinlanglich- M-ng- w-iss-r »km krau»-- «sch-; laßt Ms mir -in-.d-r -iu- Di-rt-Ißu,«-ft».; -ftodann full, mm -in-n K-ss-l auf !M» Dtitt-I Mi« ßü-ss-r und dtt sts.Mn Mutl-rlaus-l auf -inm rs-i- »afftt -inm rhnl Laug- n-hw-ud, wann dkr Sud Maittt ist ttgt mau dir L-inwandßück- stmin, st Ml Platz stdk», daß st do» dcdrtkt f-»u, Rach und nach kriagk m.n st i» Sud, und last fi- Wo Skundrn fi-d-n. kann werd.» ft auf drr Bl-ich- aufg-staun-l. Don da kommt dir L-inwaiid, so,nid st »ach -Mchrn B-gi-ff-n ttoikrn wird, micdcr da« !«,-»«-, dtittk, vi-n-, fünft-mal i» d-n K-ff-l, mit d-r Brod.chtung, daß di- Laug- imm-k schi-f-r sni. S« macht man« hi-trr-inanttt st oft, „i- k-s dtt f,l»r» i, g-sagt u>ol- t-n, daß di- --inw-nd d°» d-m Krff-I auf di- Bl-ich-, ».d «°n d-r Bl-ich- in d-n K-B komme. Die Einsäurung der groben Leinwand geschieht statt der Milch so- man gießt Wasser in die Wanne, und Kleyen zwischen jede Lage der Leinwand darunter; läßt jede Lage einrrettcn, und zuletzt alles beschweren. In dftsim Stande läßt mans Mir Tage und drcy Nachte. Veym von der Wegung des Hanfs, mrd des LeknflachftS. 14? ' Veym Herausnehm must sie gut gesäubert und gewaschen werden. Dann giebsi man sie den Weilern auf dem gemeldten Tische einzuseiffen, sie wird auch zwischen zwey Vret» tern gerollet oder gerieben. Von da kömmt sie in die Presse, mit Ausgiessung des frischen Wassers. Es erwecken zwo ober drey solche Einseifungen. Wenn man einmal bis zum Einsauren gekommen ist, so must die Lauge immer schwacher gemacht werden. Und nach geendigter Einsäurung ists gemeiniglich genug drey» Mal den Laugensud vorzunehmcn. Die beyden angezogencn Bleicharten gehen vor sich von Mer; bis zum Heumo nate. Anmerkung. d?us allem bisher gesagten erhellet, daß das Bleichen der Leinwand zuwkgen gekracht wird, i) durch die Gährungsmittel, wodurch die Leinwand selbst in Gahrung gebracht wird, durch welche, als eine innerliche Bewegung, jene Theilchen abgesondert werden, welche die Weisse hindern. 2) Durch die Alkalinenlaugen, welche sich mit solchen Theilchen vereinigen, und dieselben im Wasser auftößijch machen. 3) Die Saure, welche man in die Leinwand nach erhaltenem einigem Grad der Weisse, hinein dringt, wenn die Wirkung des Lufts und des Wassers darzu köm nt, greift die Farbtheilchen heftiger an, und verzehret diese bis zur vollkommenen Weisse. Was gleiches geschieht mit dem Wachs, als dessen eigene sau¬ ren Theilchen mit Hülfe der Luft und des Thaues in Gährung kommen, und die Farbtheil¬ chen , wann sie süsslichen, mir sich wegführen. VI. von der Zubereitung der Leinwand nach dem Bleichen. ^he man tue Lemwand dem Kauft ausstellt, giekt man ihr noch die letzte Zurichtung. Die auf eine der vorgeme^ten Arten gebleichte Leinwand wird in ein tuekiöfarkes Wasser gebracht, welches man so durch eingesänkte Turnesol in einem keiner Beutel gefärbet bat. Die Leinwand muß zuvor trocken seyn, und nach einer Viertelstunde aus dem Farb¬ wasser herausgenommen, und im Schatten aufgespannt werden, wo keine Gefahr ist, die- «elbige zu schmutzen. Ts Nachdem l5° Vierter ««d fünfter Unterricht R-chi-m st .«», s-tr°«„-t, kttMmt st ,rl! d,- ZEtmig, M», M« stin-r Statte «-macht mit, «ad MM itzt er, tamal« Mm kann, da Maa ti- Stiitke wtt-.sta Milt CMjch t-rf man aach «me die Stärk- etwa« >-»n einem Seime oder Schleim t-r Saamn te« Pall,am, meich-S m Sx-i-re»möld-r» zu »atm ist, mMn. Man ninmk halten Theil Stätte, halten Theil ron diesem Saamen täte e,> Wasser lechen. Wenn di„- nnn aufgelißk In einer Paxpe werden, sei,/ an> dnnh -in Zchel, di- H-is-l, w-„us«aff,n. Diese Pa»ve s»sitt-t man in „vem «"«e, .M Akgüsen. Und das ganze schüttet man unter die aufgelöste Starke, rührt alles um da¬ mit es sich gut vcrnnsche. Wenn das Gemisch kalt ist rg wand so gut, daß das ausgepreßte von der Presse in das e 7' 7'"^ >i«en Eelranch tanze. "uk-, >» Er«, Alsdann trocknet man die Leinwand, und maneet sie, we^s dl- "f, Das Zusammemmckeln, das Einschlagen in Papier, das " Beschluß aller vergehenden Bemühungen bis zum Verkaufe. ' B e schlu ß, «„tNi, M- -Ufs°m.mt-Nt «e-h-i,, di- h« land lieben, sich auf den Zanf- und L-inbau, und di- L-in- Wandverfertigung zu legen. /^ieh, geneigter Leser, alles, was meine Weniakeit e. de, zur Aufmunterung der erlauchten K. K. Ackerl-ausa/e777 ^enstan' können, welche sich alle Mühe giekt, die nü^lichsten 'dlss l in .lrain, hat sagen zuziehenden Nutzen auszuspühren,' und den Landsassen m. d e 7 hen sich den Landesöewohnern alle jene Vortheile anru-e-> Sie kemu- ttiege aller eifernden Nationen den Sief in der L 7'7 '"^gen Wett- andern strittig zu machen dienen, da die Fackel der rub7'7 7 oder Huld der Monarchen angezündet unser gesegnetes Jakrlmnd7'lsemchaften von der Jahrhundert immer mehr und mehr er- chen von der Mgunz des Hanfs / und des Leinflachses. chen die Aehre, der Hanf, der Flachs wachst, wachsen auch die Kriegsheere, die Flotten, der Sieg, der Ruhm, die Glückseligkeit, und Macht der Staaten. Ihr Bewohner des Herzogthumö Krains , beobachtet, wie jene Nationen Euro« pens, tue nm Flachie und Hanfe in Natur, oder in der Bearbeitung sich beschäftigen, und dannt Handlung trecken , sich bereichern und im Ueberstuße leben, da andere Nationen ver¬ armen, und sich entvölkern, welche doch unter tausend Gefahren hineinreisen die Erzgruben von Potosi und Brasilien aus dem Mittelpunkte der Erde heraus zu he n Sehet wie dieß Gold und Silber den Hanf, und Flachsarbeitern zufließe. Anvauer, Spinner, Lieber, Bleichn, Zurichter derselben leben davon, und mit der Zahl ihrer Hande vervielfältiget sich der Werth im Handel, und der Handel vermehret die Einkünften des Staats, erhöhet den Werth der Landgüter, den Wohlstand der Eigenthümer, und der Arbeiter. Gering ist der Preiß bepder Sorten, wie man sie vom Felde einsammlet, aber merket cs, daß eben dieses die vornehmsten Erderzeigungen sepn, denen die Kunst und der Fleiß einen unendlich großera Prciß verschaffen kann, als sie von Naeur haben. Das, was sie vom Anfänge kosten, ist ein geringer Theil in Betrachtung dessen, was sie werth sind, wenn sie zuletzt verarbeitet unter der Gestalt feinster Spitzen erscheinen. Diesen Werth geben ihnen die Hande, wodurch sie gegangen. Aus einigen Pfunden Garns, das Man um wenige Groschen kauft, läßt sich ein Zwirn spinnen, davon eine Unze von einem Groschen bis auf etliche Dukaten werth wird. Und aus einer Unze solchen Zwirns läßt sich ein Spitz machen, der 22 bis 24 Dukaten gilt. Obenhin gerechnet kann man also den Flachs oder Hanf von r bis auf 82 im Werthe treiben. Bringt man wohl andere Materialien so hoch durch die emsigste Arbeit? Schließet daraus, wie wichtig dieser Um« stand der Wirrhschaft sey. Euer Erdreich ist diesem Gewachsen nicht abhold. Es man¬ gelt nicht an Händen, noch an Witz. Alles kann seyn, wenn ihr nur wollet, und wenn die Liebe des Vaterlandes zu einem so ruhmwürdigen Unternehmen euch aneifert. Ihr, ihr Grundherrn müßt anfangen, und die armen Bauersleute sanft dam bere« den, anweisen, antreiben. Fuget euere Verspiele, und Belohnungen hinzu. Denket, es bringe dem Adel keine Unehre, sondern Glan; und Ruhm, wenn er den Ackerbau seiner Sorg« falt würdiget, als die Quelle der bürgerlichen Glückseeligkeit. Denket, das einstens in Nom eben jene Hände den Pflug geführet, welche die Lorber des Sieges im Schlachtfelds hksammelt haben. Was braucht es in das Nterthum zurück zu gehen, Bez-spiele großer Hel« Len i^L " Vierter und fünfter Unterricht Len aufzusuchen, die den Ackerbau einen Thcil ihrer Aufmerksamkeit geschehet haken ? Haken ivir nicht das neueste, und das für die Ewigkeit merkwürdige Vepspiel eures großen Mona» chcn Josephs des zweiten, auf welchen ganz Europe ihre Augen richtet, und bewundernd seine Tugend, Weisheit, Muth verehret, der seine Hand den Zepter zu führen, die Waage der Gerechtigkeit zu halten, die Gesetze zu stützen, die Verdienste zu belohnen, dasSchwerd für den Glauben zu führen gebohrne Hand an den Ackerpstug zu legen sich gewürdiget hat- Eine That, welche der Eigentümer des Grundes, wo es geschehen, der durchlauchtige Fürst Wenzel von Lichtenstein mit einem Denkmale verewigt hat. a) Wenn der Ackerbau vorher picht adelich war, so ist ers durch majestätische Hände geworden. Ihr demnach, ich widerhole es, ihr Grundherrschaften, demütiget eure Untertha- mn. Versorget sie mit guten Hanf- und Flachssaamen. Verschaffet ihnen zur Verarbei¬ tung die nötige Werkzeuge; gebt ihnen meinen Unterricht in die Hände, und, was sic nicht verstehen, das zeiget, das erkläret ihnen. Es wird euch nicht reuen. Das Dattcrland wird bald den Nutzen verspühren. Hiedurch könnt ihr zugleich den Huldreichesten Gesinnungen der großen Monarchinn, Md den Absichten der von ihr weislich errichteten Gesellschaft ein Gnüge leisten, weil die Kenntniße, und die Ausübung des vorteilhaftesten Feldbaues ausgebreim wird, welche Land und Leute beglückt machen werden. u) io8Ll>no. DIVl. FRk.dtci8L1. Lr KI. 1HLNL8IL.L. K.VLL. LIO. K.VL. tzvov. i8. K.KMO. tvlllccr.xix. KILN8L. K.VL. UlL. XIX. LXLirLXVK.KI. ?O?VI.OLVKI. 1ksvV8rNILKI. vvero. pLir. rorvki. iioe. ivoxnvki. LLLILVI.rvNK.KI. HVKIK.XI. 6LKLN18. AV1LILLLL, ^OLILIIK-Vir. LL)lVlkIVd^ILV8. ONOIXVKI. KIONKVILL. VO1I8. OL81IXK.KI. kO8Vir. I0LLLLV8. KVLXLX8LKV8. PNIKLLPS. L. LILLILX8TLIX. L a y b a ch, Gedruckt W Johann Friedrich Eger, Landschaftlichen Buchdrucker. Äv.XXVIII xxn 2V.XXH i'crL. ix. v s » O O * O s Wt ' * « H,. * * » Hi.* * . H s. * ' H .* '