Lmlmcher Zeitung. Nr. 114. Vränumelationsplei): Im Lomptoii ganzj. fl. il, halbj. fl. 5,.5«. stilr die Zustellung in« Hau« haldj.5Ulr. Mit dciPost gan;i.fl.l5>, haldj.fl.7.50. Sanistnq, 19. Mai Ällfeition«z«büh» bi«l«^eil«n: lmal««t»., ?m. 80l»., 3m. I fl.; sonst p».Zeile Ini. c> ll., lm.«ll., 2in. l» l». u. f. w. InserticnOstempel jedcsm. 30 l». 1866. W»^ Der h. Pfingstfeiertage wegen erscheint die nächste Nummer am Dienstag. Amtlicher Theil. Der Vtaatsminister hat eine am Prag-Allftädtcr l. l. Gymnasium erledigte Lehrstelle dem diöponiblcn Gymnasialprofcssor Cinanucl Tyn verliehen. Nichtamtlicher Theil. Laibach, 1!). Mai. Die gegenwärtigen außergewöhnlichen Verhältnisse ^ haben cö mit sich gebracht, daß an ^aibach und dessen nächste Umgebung einc gesteigerte Anforderung rücksicht^ lich der Äcqnartiernng der hier seit längerer Zeit täglich durchziehenden beträchtlichen Trnppenkörpcr gestellt werden mußte. Da die letzteren unr DurchznMrup^cn smd, welche hier unr kurze Rast zu halten habeu, um sodann Mittelst der Eisenbahn weiter befördert zu werden, so konnte begreiflicherweise uur der engere, nicht aber auch der weitere Vcgnartiernngsrayon deö Bezirkes Umgc^ buug Laibachö in Ansprnch gcuommcu werden; daher die den Einzelnen treffende Vcqnarticrnngslast schon da^ durch erhöht, somit die doppelte Aequarticrnng in die einzelnen Ortschaften gelegt werden mußte. Außer den Ortschaften der Umgebuug, welche mit der aucrtcimcilswcrthcstcl! Opfcrwilligkcit dieser Bürgerpflicht nachkamen, ohne daß seitens der betroffenen Gemeinden diesfallii irgend cine Beschwerde erhoben oder den bcgnartierlen Truppen selbst Anlaß zu Beschwerden geboten worden wäre, standen znr Unterbringung derselben nnr noch die Schcmalqnarticre der Stadt l^oliscum, Suckcrrnffincricgcbäudc), sowie einige von Privaten ans das Bereitwilligste überlassene größere Räumlichkeiten (Schnpfeu, Maga;ine) zlir Bcrfiignng, während man, um die Stadt selbst und dcrcu Bewohucr möglichst zu schonen, noch weitere, in dcu bisher ausgezählten Be-Pmrticrungt,» l>x ""cl>mn vollkommen auf scincm Platze war. Hrutc crwici! sich drr stctö gcfprächigc Albcrt jedoch schr wort-^8, denn cr crwidcrtc dcn Grns; nnr turz nnd schicn dannt an-^ ^Utcn zu wollcn, daß er ungestört zu scin wiinschc. Ällcin nnscr j ^evalirr war lcincr von dcu Lcutcll, die sich durch den ersten, ^Arfolg vollständig ans dcr Fassnng bringen lasse». Zwar ver-^°"d cr dir uicht schr zarte Andcntnng, sich scüicr Wcgr ;u schce. "'' aber cr tauntc scinru Mann nnd wußte ihin wznlllnuncn. "Ei, Hrn- Albcrt," bcgann rr, ncbcn ihm Platz uchmcnd,! "Wlscheu Ihiicn i„id dcm Himmcl schcint offcnbar ciuc fynipa- ylschc Vezichuug obzuwalten, dcnu heute zcigt Ihr beide cm vcr-'""fl'It trllbc« Gesicht!" ^ ..Lassen Sic mich," ricf dcr Angeredete verstimmt, „meine sic/l ^ugcn ftir kciuc hcilcrc Gcscllschaft, mit mir wiirdcn Sie, „">> . ° ^Ilccht amiisircu!" Damit kchrtc rr ihin dcu 9tückcn '" lchliirfte seiucn Kaffee. „Sic mllsscu UuMll gehabt habcn! Ja, das Cpicl, das Wetter, die Liebe" — ! Acim lctztcu Worte drchte sich Albert, wic von cincr Natter gestochen, hastig um nnd firirtc dcu tilhncu Tprcchcr mit dnrch« bringcudcn Blicken. Dicser hiclt die scharfe Probe uinthia. au« und tonnte ein tlciucö ^ächcln uicht untcrdriicten. j „Hab ichs gctroffcn?" ricf cr danu und fuhr fort: „Seheil Sie mich uicht so bcstnrzt an, cö ist lein Verbrechen, verliebt zu scin; vielmehr soll das unlcr jungen und sogar nnter alten Leuten üfterö vorkommen. Hicbci stößt mau anf drci der gcwöhnlichsteu Hiudcruissc. Da? crslc ist ein strmgcr moralischer Vater odcr cinc zärtliche Mnltrr, die mit ihrem Töchlcrchcn Gott weiß es wohiu hinaus will, das zweite das Mädchen selbst, dcr man uicht rccht zn Gesichte steht, uud da« dritte —" „Daß dritte? —" „Nuu. dieses dritte," fuhr dcr redselige Sprecher iu der Ueber-zcuguug, die wunde Stelle berührt zn habcn, fort: „dieses dritte ist ein Individuum, das unserer Flammc besser gefüllt, alß wir,, und das die Vulgärsprache als Nrbcnbuhler bezeichnet, die dramatische^ Poesie schlechtweg Inlngmuitcn ncnnl, cin Indwidunm, daö ^ an und für sich und der Tamc, sscgenübcr vicllcicht licbcnswiirdig ist uud alle möglichcu gntcn Eigenschaften besitzt, uuS aber als^ dcr ärgste Tmfcl erscheint, so daß wir c« zur Hölle wiinscheu. Ist's uicht so?" Der Angcredctc halte dem Sprrchrr dic grüßte Anfmcrlsamleit, geschenkt uud drückte ihm nun stumm die Haud, woraus dcr letztere auf die Nichtigkeit seiner Kombinalioncu schloß. Daher bcganu er „ach cimr Weile, als dcr andcrr nichts erwiderte: „Sie befinden sich in dcr letzteren Lage. Verzweifeln Sie uicht! Ist Ihr Ncbcnbuhlcr bcgilnsiigt?" „Leider habc ich ssuien Grund zil dicser Vermuthung!" „Dann gestaltet sich Ihr Fall thatsächlich zu einem dcr bc-denllichstcn, in denen häufig nichts anderes übrig bleibt, als die Segel zu streichen, zu warten mid die Diugc ruhig ihreu Gang gchcn zn lasscu. Vicllcicht findet sich uutcrdcsscu ciu ucucs Ideal, bei dem mau keine« Nebenbuhler im Wege hat." Dieser prosaisch'licruiluftissc Nath schicu iudch Albcrt durchaus uicht zu behagen, dcnu sichtlich mißmuthig erwiderte rr: „Sie verstehen mich uicht, Sic können unmöglich jc geliebt haben. Mau tann dieses Gcfilhl nicht gewaltsam anS der Brnst reißen, Für mich wäre i h r Verlust schmerzlicher als der Tod." „Wer deutt deuu da gleich au dcn Tod! Leben Sie, haudelu Sie, zeigcu Sie Ihrer Auserwähllcu, daß Sie ihrer würdig sind, schlage» Sie Ihren Nebeubuhlcr aus dcm Felde! Besitzen Sie Mull,?" „Was diesen Punkt anbelangt, so rathe ich uiemandc», daran zn zwcifcln. O ich wcrdc dcn Mcnschcn, dcn Niederträchtigen erreichen uud ihn zermalmcu. —-" „Um dauu von dcr AnSrrlvählteu verachtet, verabscheut zu werde»! Dieser Wcg, mcin lieber Frcnnd, ist incht der richtige, anf dcm kommen Sie nicht znm Ziele. Durch List erreicht mau ! oft mehr, als durch gewaltsame Mittel. Darum mäßigcu Sie sich, übereilen Sie sich in keinem Fallc. .Geduld bringt Nosru,' sagt ein altes schr wahres Sprichwort, und es sollte mich wundern, wcnn Sie uicht rrnssircn. vorausgesetzt, daß dcr Gegenstand Ihrer Liebe seine Gcsinnuug ändert. Dazu will ich Ihnen aus alter Freundschaft behilflich sciu. Um jedoch das sein zu künueu, beliebe» Sie mir dcu Sachvcrhalt getreulich mitzutheilen, wcuu Sie mir nämlich trauen." „Das musi ich ja, dcuu dcr Sinkende klammert sich auch an eine» Strohhalm an." „So weit wird e« hoffentlich uicht sein! Kcnncu Sie Ihre» Ncbcnbuhlcr? „Ja uud uciu ! Eocbe» sah ich ihu, erinnere mich indeß nicht, ih» je schon bcmcrlt z» haben, obwohl ich iu Laibach seit vieleu Iahrcu fast Icdcrmauu kenne." „Also ist's ciu Fremder! Dcr Kuateu wird lockerer. Duch fahre» Sie fort!" 774 Nach genaueren Mittheilungen schlcsischcr Blätter ist die Ciubcrnfung der prcuß. Landwehr-Infanterie biöhcr uur bei 4 Armeekorps, näinlich beim 3., 5., 6. und Garde-korps, erfolgt, während die Mobilisirung der Landwehr-kavaleric sich noch anf 2 Armeekorps (das 5. und 6.) beschränken soll. Indessen wird die Ordre zur weiteren Mobilisirnng der Provinzial-Landwehr demnächst erwartet. Nachdem ein großer Theil der jnngern Jahrgänge der Gardclandwehr behufs Komplctirnng der ^inicnrcgi-inentcr ucrwcndct ist, dürfte auch hier wie l'ci dcr übri» gen Infanterie, soweit die ^andwehrbatmllonc auf die volle Et^töstärlc von 802 Aiauu gebracht werden, die Einberufung uou Lilaunschliftcn des 2. Aufgebots sich nicht mngchcn lassen. Am 15. d. Früh hat das 3. nicdcrschlesische In« fautcrie-Regimeut ^ir. 50 Ärcölau verlassen. Nachdem die Kompagnien sich ans verschiedenen Stellen gesammelt! hatten, rückten sie mit Mnsik nach dem Palaiöplatzc, wo die Bataillone um 6 Uhr lonzcntrirt waren. Als die Fahuen mit klingendem Epielc eingeholt waren, ritt dcr lommandircudc General dcS 6. Armeekorps, v. M utius, zu Seite dcS iu 5tompagnicfront anfgcstelltcn Regiments und richtete 4 und 1863 diejenigen, die sich freiloStcn, relrntirt nnd asscntirt. Italienischen Berichten znfolgc besteht die Flotte des Admirals Vacca außer dem gepauzcrtcu Admiral« schiff „Rö d'Italia" noch auS acht anderen uroßcu Pan« zerfchiffcn, nenn nicht gepanzerten Kriegsschiffen und 25 KriegSlorvctten. Man rechnet, daß mau 700 Kauoncu in die Schlachtlinic bringen kann. Die Namen dcr großen Schiffe sind: „Sau Martino", „Prinzipe di Earignuno", ..Gasta", „La Terribilc", „Va Formidabile", ,/>!'Affun. datore", Maria Pia", „Savignano". „Carlo Alberto", „Rö Galantnomo", „Dnca di Genova", „Mana Ade-laide", „Euridiec". „Icffiro", „Montcbcllo", „Messa-lzerc", „Eridano." Ein Wort der HumanM fnr >cn schlimmsten Fall. Die „Mg. Ztg." schreibt: In dieser Krisis, wo wir nicht an den Krieg glauben wollen nnd doch nicht absehen können, wie der Frieden ermöglicht werden soll, drängt es nns, an einen Vertrag zn erinnern, welcher in Folge der Iammcrszcnen anf nnd um dem Schlachtfcldc von Solferin» geschlossen wurde, au den Vertrag zn Neutralist rung der Ambulanzen und dcr Militärspitäler, durch welchen die Verwundeten nnd daS ärztliche Personal, wie die Gesandten, unter den Schutz des Völkerrechts gestellt werden. Der Vorschlag Dnnauts nud anderer Menschenfreunde ging zwar noch weiter, indem sie jedcS Haus, worm ein Verwundeter verpflegt würde, wenn cS sich dnrch die weiße Fahne mit dcm rothen Kreuz lcuntlich machte, auch für neutral erklärt wisfcn wollten. Diese Uebertreibung gab „Sach. verständigen" iu uusern deutschen Mittclstaalen Veran« lassnng, gegen das Ganze zu polcmisircn. Allein dcr Vcr< trag ist unterhandelt und abgeschlossen von Gencralslads-ärztcn uud von Gcucralen aus Frankreich nnd England, welche doch auch einige Erfahrung über das haben, was im Kriege möglich ist. Anerkanntermaßen war das Motiv der Ablehnung deS Beitritts zum Vertrag bei mehreren deutschen Staa-ten ihre cutschicdcuc Abneigung, ihre Unterschrift auf das' selbe Blatt zu setzen, auf welchem daS Königreich Italien unterzeichnet hatte. Die Ancrlcuuuug desselben, wcl-chcr man ausweichen wollte, ist nun durch den Haudcls' vertrag erfolgt, uud so ist dieses Motiv beseitigt. Bis» her vertröstete man die Aurathcr des Vertrags auf die Zeit, wo cr praktisch werden würde. Diese Zeit ist uns jetzt nur zu nahe gerückt. Und zwar wär es nicht ein Krieg gegen Italiener uud Franzosen, sondern wesentlich ! und zmiächsl ein Krieg Dcntschcr gegen Deutsche. Je unnatürlicher ein solcher Kampf ist, desto wüthender pflegt cr geführt zu wcrocu, desto nothwendiger nnd drin-gcnder ist es daher, daß die Opfer desselben, welche großcnthcils widerwillig in den Ärndcrkamvf gestoßen werden, im Falle dcr Vcrwuuduug uutcr das Schirm» dach cincs ihr Unglück mildernden nud schützenden Vertrags gestellt werden. Stelen wir dem ewigen Friedeu ferner als je, so sollte wenigstens der Krieg seine blutigen Waffen da fcnlcn lernen, wo Vernuuft und Humanität es am dringendste» verlangen. Bereits lostet jeder Tag der Waffenruhe deutschen Mächten Millionen; mögen diese Tage auch dazu be« uützt werden, ein Ajyl zn öffnen, wclchcS Hlmderttansen« dcu von Familien für dcu schlimmstcu Fall einige Be» ruhigung gewähren müßcc. Preuße», Aadcu uud Hcs. scu«Darmstadt sind dem Vertrag bcigctrttcn. Es wär' ein schönes Wcrl, wenn Baicrn den noch rückständigen Mittclftaaten ein Beispiel gäbc, dem Württemberg, welches schon lang an dcr Schwelle des Vertrages steht, gewiß sofort folgen würde. Sollte uns aber dcr Segen dcS nationalen Friedens erhalten bleiben, fo würde diese, überdies sehr billige Rüstung, für den Krieg gewiß von niemanden bedauert. Oesterreich. Wien, 17. Mai. A Während dic Sensationsnachrichten deS vergangenen Sonntags über den thalsächlichcn AnSbruch dcr Feindseligkeiten in den letzten drei Tagen fast in ihr Gegentheil nmfchlngcn und die FricdcuShoffnungen wieder Oberwasser gewannen, wurde unsere Boise licntc wieder rezidio, uud verschiedene Gcrüchtc von dcm erfolgten llcberschrcitcn dcr Landcsgrcnze durch die preußischen nnd die österreichischen Truppen bcsnnnnlcn cndgiltig den, Kurs. In Wahrheit haben diese Gcriichte bisher cinc Bestätigung nicht gefunden, und es scheint dcr Satz, mit welchem die „Const. Ocsterr. Ztg." den Leader ihrer ersten Nummer dicscr Woche begann, anch für dcn Schluß derselben seine Giltigkeit zu haben: „Die Situation ist im Augenblicke nicht weniger aber auch nicht mehr gespannt, als in der jüngstcu Vergangenheit." Die wcitcreu Krcife sind über dieses Schwanken zwischen FricdcnShoffnungeu und Kricgsbcfürchtungcu so ziemlich hinaus. Die vou gewisser Seite her so oft und so muthwillig prouozirtc Anschauung, daß die einzig mögliche und dauernde, Rettung aus dcr gegenwärtigen Situation nnr in einem gesunden Kriege zu finden sei, scheint immer mehr nnd mchr Platz gegriffen zu hadeu. Beweis dessen: die wahrhaft stürmische» Ovationen, mit welchen dieser Tage die von hier abziehende Garnison von dcr ganzen Bevölkerung bis an den Bahnhof begleitet ward. Es war nicht, als wenn uuscrc braven Truppen crst dcm unsicheren Kriegsglück entgegengingen, nein, cs war, als wrnn dieselben bcreits als Triumphi« rcndc aus dcm Fcldc heimkehrten. Es bildet einen seltsamen Kontrast zu diesem wahchaft ergreifenden und erhebenden Bilde, wenn man sieht, wie der vordem so wortreiche Norden demselben gegenüber immer wortkarger wird. Es scheint fast, daß man cs dort von allem Anfange her auf ciucn ehrlichen Kampf mit ehrlichen Waffen gar nicht abgesehen hatte, so sehr man sich anch die Miene gab. Bcgü»st,gct von einem sehr hellen, wenn auch sehr frischen Maimorgcn wurde heute Vormittag nm 9 Uhr die land- und forstwirtschaftliche Ausstellung im Prater durch Sc. Majestät dcu Kaiser eröffnet. Mit jener Präzision, welche die zugesagte Ankunft Sr. Majestät slctü bezeichnet, erschien dcr Kaiser, geleitet vou Sr. k. Hoheit dem Herrn Erzherzoge Karl Ludwig, dem Protektor dcr Ausstellung, vor dem mit Fladen, Fc-stons und Blumcu besonders geschmückten Alisstcllnngs-Pavillon. In Begleitung Sr. Majestät erschienen dic Herren Erzherzoge Karl Ferdinand. Wilhelm und Leopold, die beiden Großherzoge vou Toscaua, Herzog von Modcna, die Herren Minister Graf Vclcrcdi, Graf Mcnsdorff, Graf Larisch, Freiherr v. WüllcrStorff, Ritter u. Komers uud die diensthabenden Mitglieder dcS Hofstaates. Empfangcu wurden Sc. Majestät von Sr. Dlirchlancht dem Fürsten Adolf Schwarzcnberg und dcm LandmarsclM für Niedcröstcrreich, Sr. Durchlaucht Fürsten Eollolctwhym»c vcr-ranscht waren, dankte Fürst Schwarzcnberg Sr. Majestät in wenigen Worten dafür, daß Sc. Majestät die AuS-slellnng in Person zu eröffnen geruhten, welche An-spräche Sc. Majestät in einigen huldreichen Worten zu erwidern geruhten. Dann durchschritten Se. Majestät, umgcbcn von dcm Empfangslomitee, die Räume dcr Ausstellung uud kihrtcn um 11 Uhr m die Stadt zurück. Ein Blick auf dic Auestellung selber berechtiget bisher nur zu der Bemerkung daß dieselbe zwar reichhaltiger, aber keineswegs glücklicher arraugnt erscheint, als die letzte iin kais. Augartcu. Doch muß man ge-recht sein. Die Störungen im Verkehre haben zwar tciucu Einfluß auf oie Anmeldungen dcr Ausstellungsobjekte, wohl aber auf deren Eintreffen auSgcübt. Uud so kam eS denn, daß die Auoldnuug derselben im Rückstände blieb und dadurch der Totalanblick wesentlich beeinträchtiget wurde. Abgesehen davou, daß auch dcr Augartcn sich als ein vicl günstiger fitnirtcr Schauplatz erwies, als dieser Annex des Thiergartens im Prater. Dr. Laube glaubt iu Fräulein Schwcigert auS Graz, die mögliche Repräsentantin Rettich'schcr Rollen gefunden zu haben. DaS Pnblilum war bei deren er- Beide drilclten sich noch mehr in die Eckc und Albert begann sein heutiges Nbcntrnrr in der Stcrnnllce zu erzählen. Drr Hidalgo hörte gespannt zn, ohne ihn zu unterbrechen. Vci der Schilderung deS Recontrrs mit dem Fremden konnte er sich eines Lächelns nicht erwehren, den drr grotesk? Anfall erschien ihm geradezu possierlich. „Was bezweckten Sie denn mit dcr groben Beleidigung?" „Ich wollte ihn zn einer Herausforderung zwingen." „Rauflustiger, muthigcr Ritlcrsmann ! Vebculen Sic indeß, daß die idyllischen Zeiten dcö Faustrcchtcs vorüber sind und daß mau derlei Heldenthaten sogar gesetzlich bestraft; und Sie haben bann nicht einmal im Interesse Ihrer Sache gehandelt. Ucbrigcns verräth Ihre Wahl viel Geschmack. Nmalie ist ein liebenswürdiges und, was bic Hauptsache ist, ein reiches Fräulein und Sie würden mit ihr leine schlechte Acquisition machen. Leider dllrftc der alte Vater, dcr behäbige Rentier, gegen Ihre Persönlichkeit vielleicht nicht«, wohl aber gegeil Ihr keineswegs riesiges Vermögen mehr einzuwenden haben, denn Sie sind, ohne daß ich Sie beleidigen wollte, eben lnn Crösus. Den alte» Vären will ich in die Kur nehmen, ich darf mir nämlich schmcichclu, einer seiner ersten Freunde und Erplilntorcn der nmesien Fakta anf dcm politischen Fcldc zn scin, nnd lann ihm alles weiß machen, denn cr besitzt neben andern schätzen«werthen Eigenschaften anch eine bcdcntcnde Dosis — Leichtgläubigkeit." „Ihr Wille ist lobenswcrth, obschon er, wie ich zn fitrchtm Grund habc, nic zur That wird. Die Pornrthcilc der Vätcr wurzeln lief nnd sind nicht so leicht zn besiegen. Filr mich ist, ich ahne es, der Lcbenöstern bereits untergegangen." «Doch nur, um schöner als je aufzugehen. So ist der Welt-lauf! — Hat doch in dcr Fabel cin winziges Manschen cincn Löwen befreit, e« wird anch gerade leine Hcrlnlcöarbcit fein, den alten Rentier umzustimmen. Unterdessen läßt sich vielleicht über dcs Fremden Charakter nnd Absichten Nähercö erforschen. Hier mciuc Hand! Ich will mich Ihrer Sache so warm annehmen, als es bic Umstände nnd meine Ueberrednngsgabe gestatten." Albert drückte dankbar die Hand seines bereitwilligen und dienstfertigen Freundes nnd versprach, ihn anf einem bestimmten Platze aufsuchen zu wollen. „Sir lrefsen mich täglich," sprach dieser, „beinahe zu jeder Stunde entweder hier oder in der Stcrnallce.-Mö Nächstens Höfte ich Ihnen gute Nachrichten zn bringen." „Morgen a!so um die neunte Stunde in dcr Sternallce!" Nach diesen Worten verließ Albert das Caf6 in etwaö besserer Stimmung, als cr es betreten. Dcr Regen hatte unterdessen ans» gchiirt; schon blickten einzelne Sterne durch das zerrissene Gewölk auf daö Kothmeer, durch welches sich Albert mit Hllfc dcr Gassi lichter einen Weg bahnte. Anf unsern Chevalier ii.ii' ex«oIiV>m:») hatte da« cbcn Gehürte zwar leincn so großcn Eindruck gemacht, als eö Albert vermuthete. Dergleichen lommt im Lcbcn hänsig vor, wenn auch das Betragen Alberts drastisch genug war, um vielleicht ehcr vcrcinzclt zn er» scheinen^ "'.deß brachte dic Affaire doch cinigc Abwechselung in das «nissige Lcbcn dc« Poctcn und gewann durch cincn Fremden noch mehr Intcrcssc. Er beschloß also, sich der Sache anzunehmen, besonders weil cr Albert als cinen strebsamen jungen Mann kannte, der in Lie-bcsintrigucn noch ciu Neuling nnd dcm cs mit seiner Liebe ernst war. Zudem stand cr auf dem Punkte, einc bcdentendc Anstellung zn erlangen, wrlchc ihn immerhin zu eiucr wenigsten« annehmbaren Partie machte. Amalicn gönnte dcr Poct das Glück voll-lommcu, das sie snncr Ucbcrzcngnng nach an Albcriö Seite uicl chcr findcn mnßle, als an dcr Scite eines Fremden, den hicr ja uicmand lanntc. Zuerst beschloß cr, Amalims Vatcr aufznsnchcn, um einer^ seitS in Erfahrung zn bringen, ob und inwicfernc derselbe mit dcm Verhältnisse seiner Tochter zu dem Fremden vertraut sei und ob cr dasselbe billige; andererseits wollte er bezüglich seincs FrcuN< dcö leise ans den Vnsch klopfen, nm den alten Herrn wo möglich umzustimmen. Znm leichteren Verständniss.,' des Folgenden sei hicr bcmcl'lt, daß dcr Poet trotz seiner nnschcinbarcn Figur dennoch weit ausgebreitete Conaissancen mit Jung und Alt ans allen Ständen hatte, wie denn dergleichen „Gcmcö" fast in jeden Zirkel Zutritt haben, nm darin entweder Spaß zu treiben oder Gegenstand des Spaßes zn sein. Der gcmiithlichc Rentier saß, wie allabendlich, im Kre>>' einiger Gesinnungsgenossen, „halbirte" und „sciteltc," politisirte nnd verspeiste dcr lcichtcrm Verdauung dcs Gehörten wegen se^ Mbernrö mit gutem Appetit und zn besierom Gcdcihcn sci"^ werthen Ichs, als dcr Poct eintrat. Sofort erhob sich dcs Rentiers respektable Gestalt und rief, dcm Eingetretenen seme ficischigc Ha"b entgegenstreckend: „He da, Cicerone! Wo stecken Sie den ganzm langen Abend? Ich nnd meine werthen Frcnndc hicr mühen uns bcreitS cimge Stnndcn mic dcr C'nträthselnng dcr ncncstc »politischen Leitartikel ab, dcnn c« wimmelt darin förmlich von französischen und chinesisch^ Ausdrücken, dic selbst unserm Mentor, dem Wirth, unverständig erscheinen. Doch vorher cinc Stärkung für den Leib, bevor der Gcist thätig wird; dirscr Ansicht bin »ch immer trcn gcblicb"' von Ingcnd an, und Sie sehcn, daß Sic sich durchaus r.i ) schlecht bewährt hat. Nani, mcin hübschcö Kind, dcm Hc"'» "» Halbe und was Ausgiebige« znm Essen!" „Auf Ehrc," lachte der Poct, sich an der Seite smieS M« zcna niederlassend, „Sic trcffen cs nicht schlecht, Sie wissen d« wuudcn Fleck zn finden." „Ho, hol Es ist dicö mcin Stolz gerade nicht, denn ^ jnngm und alten Literatcn habt ja fast immcr zwar schr viel ' Gehirn, aber wenig im Magen. Bei uns ist dies umgekehrt Fall uud trotzdem befinden wir uns dabei recht wohl." (Fortsetzung folgt.) 775 sttn Dcbut als „Medea" sehr seiner Meinung. Ein Engagement des Frl. Schwcigert erscheint demnach so gut wie sicher. WZien, 17. Mai. Die Kommission znr Konlrolc der Staatsschuld veröffentlicht hrnte den Ausweis über den Stand der gesummten österrei» chischen Staalsschnld zn Ende des zweiten Semesterg 1865. Infolge desselben bclrng am letzten Dezember 1865) die gesammte allgemeine Staatsschuld 2.532,083.148 ft. 68 lr., die Schnld des lombardisch'venetianischcn Aouig» reiches 65,929.793 fl. 57 kr. und die gesammtc Ornud« entlaslungsschnld 525,856.494 fl. 20 lr. — In dem von der Kommission znr Kon» trole der StaaSschuld heranSgcgclicncn Ausweise finden wir die ältere konsolidirtc Staatsschuld nachstehend gruppirt: Acrarial'Schnld der Stände von Stcic» mark mit Ende Dezember 1865 in der Höhe von 582.247 fl. 54 kr. mit einem jährlichen Zinsenbcdarfc von 4890 fl. 88 kr.; jcnc von Kärntcn mit 507.514 fl. 16 kr. nnd einem Zinfcnbcdarf von 3983 si. 54 kr.; die Domestikalschnld der Stände von Kärutcn mit Einschluß des ViUachcr Kreises beträgt 188.949 fl. 53 lr. und cr< fordert 1587 si. 18 kr. Zinsen. Die nenerc konsolidirtc Staatsschuld beziffert sich folgende, maßen: bei Stcier-mark mit Ende Dezember 1865 auf 7,555 996 fl. 45 kr., bei Kärnten auf 1,189.679 fl. 31 lr., bei Kram anf 986.491 fl. 64. kr. und erfordert an jährlichen Zinsen eine Gesammlsummc von 486.608 Gulden 65 Kreuzer. Die vom Arrar übcruommenen Ucberschüssc ans dem Grnndcntlastnngsfondc betragen inSteierinarli,896.003 fl. und in Kärntcn 339.931 fl. 34 kr. Iin Ausweise über die Aktiufordcrnugcn dcö Arrars für Vorschüsse an den Grnndentlastnngsfond finden wir bei Krain mit Ende Dezember 1865 192.095 fl. 57 kr., bei Istricn 150.584 fl. 97 kr. verzeichnet. WaS die Grundcntla-stungsschnld anbelangt, so ist der Stand der nnvcrloslen Schnld mit Ende Dezember 1865 in Steiermark Mit 19,519,900 fl., in Kärntcn mit 6.051,540 fl., in Krain mit 8.567,810 fl. Die verloste, jedoch nn-behobene nnd unverzinsliche Schuld beträgt ebenfalls mit Ende Dezember 1865 für Steiermark 34.590 fl., für Kärnten 4700 fl., für Krain 5000 si. Ausland. Vevlin, 16. Mai. (Pr.) In Regicrungslrciseu erwartet man für Endc dieser Woche die definitive Entscheidung der Kriegs, oder Fricdcusfragc. Diese Ent« scheidung werde herbeigeführt werden! durch^dcn Abschluß Preußischer Alliauz«Berhaudlungcu mit Italien und Nuß land. Mündliche Verhandlungen zwischen Bismarck und Karolyi dauern r e-sultatloS fort. — BiSmarck hat Beschwerde geführt wegen Vorbcrcitnngcn znr Vereinigung der österreichischen A rig ade in Holstein mit hanuover'schen T r uppe n. Uns Berlin, 16. Mai, wird dem „Wanderer" tclcgraphilt: Hcute hat der König das Regentschaft« delrct für den Kronprinzen unterzeichnet, welches beim Kriegsausbrüche und sobald alsdann der König die Hauptstadt verläßt, in Kraft tritt. Ei» Rendezvous der Kronprinzen von Dänemark und Prcnßcu soll in diesen Tagen stattfinden. Der Großherzog von Baden war zu dem gestrigen Familicnrathe hier eingetroffen und bald darauf wieder abgereist. Köln, 15. Mai. Eine anf Vcranlasfnng des Herrn Klasscn«Kappclmann gestern abgehaltene Versammlung von 2« bis 3000 Bürgern faßte einstimmig folgende Resolution: Die heute auf dem Gürzcnich versammelten Bürger aller Parteien Kölns erklären angesichts der jammervollen Lage nnscres Landes und Volles, angesichts der dnrch den drohenden Bürgeillicg bevorstehenden cntsctzlichen Zukunft, angc-sichls der Möglichkeit, daß in Folge eines solchen Krie« gcs die dcntschcn Rheinlaudc gewaltsam vom deutschen Vüterlaude losgerissen werden löunteu: protcstircn wir wiederholt gegen eiucn deutschen Bruderkrieg, der nach ^llgc der Verhältnisse nur durch einen schleunigen n»d gründlichen Wechsel des Rcgierungssysicms in Prcußcu ucrmicdm werden kann. Möchte der Nothschrci der jetzt schon unglücklichen Familien und der noch bedrohten Existenzen den Weg zum Ohre dcö Königs finden! Petersburg, 12. Mai. «Die „Moskauer Wie. domosli" charallcrisircn die preußische Politik mit fol> ^ gcndcn Worten: „Wunderbar! Preußen nulernimmt ein, gewagtes politisches Spiel, cö will die Führerschaft in^ Deutschland, gebcrdct sich als Repräsentant des deut« ! schen Patriotismus nnd rc,cht Italien dic Hand, das! von Haß gegen die Tcdeschi erglüht ist nnd will im ^ Bunde mit demselben die Kricgsfackcl mitten ^Deutsch' ! ,land schleudern, ttotz des allgemeinen Wunsches nach ! Erhaltung dcS Friedens, trotz des allgemeinen Mißtrauens gegen den „Patriotismus" des Grafen Bis« marck, dem eS sehr leicht pas siren kann, daß cr nicht nnr mit Oesterreich, sondern, anch luit der innern Revolution zu kämpfen haben wir d." — U^ Orenburg ist dem „In-validcn" dnrch den Telegraphen folgende Nachiicht zu< gekommen: Generalmajor Romauowski, der Nachfolger Ezcruiejcws im Kommando über die Truppen in Tur> testan, hatte am 5./17. April ein Gefecht mit der Reiterei dcS Emirs vor Buchara zn bestehen. Der Zufammcustoß erfolgte 18 Wcrste vor Ehodzent. Der Emir wurde geschlagen, noch 20 Wcrste weit verfolgt nnd die Russen erbeuteten 14.000 Schafe. Hagesnemgkeiten. Seine Majestät der Kaiser hat dem histori« schen Vereine für Steiermarl zur bcabsichtigteu Drucklegung der von ihm gesammelten Gcschichtsaucllcn einen Veitrag von 400 fl. bewilligt. — Nie Tnlel des Tir ol e rl> eld eu Andreas Hofer, Kinder scineZ einzigen Sohnes Johann, welcher 1855 iu Wien starb, haben sich soeben in die Zahl der Kämpfer für daö Vaterland einreihen lasfen. Der älteste, Johann Edler von Hofer, nun 40 Jahre alt, war 1648 Kadet-Uutcriäger beim Kaiscrjägerregimente in Italien, hielt sich bei Mailand sehr tapfer, wurde bei Goito mit 35 Mann seiner Kompagnie gefangen, nach 5 Monaten ausgelöst und vom FML. Woblgemuth und dem Offizierskorps enthusiastisch empfangen, 1849 wurde er Lieutenant, später trat er aus der l. t. Armee, hat aber vorgestern an Se. Majestät die Vitte gerichtet, in seiner früheren Charge wieder eintreten zn dürfen. Der zweite Lntel Karl, nun 43 Jahre alt, l. !. Beamter m Gmundcn, verließ 1846 sein Amt nnd diente als freiwilliger Schütze, ebcuso der dritte, Andreas, 34 Jahre alt, LehenZbcscher des Sandhofes in Passeier, und der vierte, Ferdinand, nun 32 Jahre alt. Der älteste, Josef, fiel bei Goito als Lieutenant der 22.' Kompagnie des Kaiscrjäger« regimented mit sciuem tapsern Hauptmaune Knesich. FM. Nadchty's Depesche sagte damals unter anderem: „Auch ein Hofer war unter jenen Tapferen, die ihr Blut für das Vaterland vergossen. Nie wird dieser Name entarten!" — Die Anwendung der Lokomotiven auf den Landstrahen nimmt in Frankreich eine immer grbsiere Ausdehnung an. Vald wird es dort nicht mehr beiheu: „Johann, spann ein!" sondern „Johann, heize!" Unsere Nachkommen werden, bemerkt der Berichterstatter, Dampfkessel in ihren Ställen haben. Man wirb Flachrennen, vielleicht Nennen mit Hindernissen mit Lokomotiven veran« stalten. Ei mühte allerdings ein Schauspiel vou eigcnthüm« lichem Ncizc sein, eine Maschine von 30.000 Kilogrammen im Gewicht über eine Barriere springen zu seheil. — In« zwischen ist bereits eine ministerielle Verordnung erschienen, welche den Verkehr der Lokomotiven auf den Landstraßen regelt. ! — Die Verlustliste im amerikanischen Kriege ist, so weit es sich um die Nordstaaten handelt, jeht dnrch den Provost« Marshal» General mit der grüßten Sorgfalt zusammengestellt. Jeder Gebliebene ist mit Namen, nach Bataillon und Kompagnie nachgewiesen. Das Haupt« crgebniß ist: I.Gefallen oder an Wunden gestorben sind 5221 Offiziere und 90.880 Soldaten: 2. an Krankheiten luild in Folge besonderer UnglüÄssälle sind gestorben 2331 Offiziere und 182.229 Soldaten. Im Ganzen sind ge« storbcn 280.789 Offiziere und Soldaten._____________ ' fokales. Aufruf und Bitte! Um den Stadtbewohnern die Last der Natural« beqnartierung abzunehmen, baut die Stadtgemeinde neun Baracken, welche znr zweckentsprechenden Uuterbringnng von 2600 Mann genügenden Raum bieten. Ich richte nunmehr an alle Hausbesitzer die frcnndliche Bitte, den hiemit verbundenen bedentenden Kostenanfwand dadurch zn mindern, daß entweder Strohsäcke oder zu deren Anschaffnug zu verwendende Geldbeträge gefälligst gespendet werden. Die Strohsäcke haben 6 Schuh laug und 3 Schuh breit zu sein. Anch Slroh zur Füllung der Strohsllcke wird dankbarst entgegengenommen. Zur Empfangnahme aller derlei Spenden gegen Empfangsbestätigung ist daS Quartiermcisteramt (am Nathhaufc) angewiesen. Ich hoffe um so zuversichtlicher auf reichliche Er« Mnng diefcr Bitte, da die Stadtvcrtretung ernstlich bemüht ist, die Lasten der Bürger lhunlichst zu erleich« tern und den Vortheil der Stadtgemeinde zu fordern. ttaibach, am 17. Mai 1866. Der Bürgermeister: Dr. G. H. <3osta. Die Direktion der hiesigen bürgerlichen Militär« Äequarti er ungs anstalt hat dem t. t. Lande2prH< sidium den Vetrag von 20 fl. mit der Bestimmung übergeben, dieselben zu gleichen Theilen der Gewerbeschule zu St. Jakob in Laibacd und der Pfarrschul« in der Tiruau zur Anschaffung von Lehrmitteln nnd PrH« mien für arme Lehrjungen und Schullnaben Zuzuwenden. Die österreichischen Bürgermilizen mit besonderer Niicksicht auf Krain. (Schluß.) Ueber die Stadtmiliz der Hauptstadt Laibach hat Herr OberamtSdircltor Dr. Costa im „Illyrische» Blatte" vom Jahre 1848 Nr. 26 Einiges mitgetheilt, was wir hier bei der Seltenheit älterer Jahrgänge bes Blattes, ergänzt durch zwei unS im historischen vereine vorliegende Dokumente und andere Daten, wieder« beben. Beispiele rühmlicher Vertheidigung der seit 14l6 ^festigten Stadt nicht allein, sondern auch dcS Landes« sürslcn durch die bewaffneten Bürger Laibachs zeigt unS Unsere vaterländische Geschichte mehr als einmal. Wir erinnern nur an den Zug von 500 Laibachcr Bürgern (1378) nach Friaul; an die Belagerung Laibachs dnrch Herzog Albert nnd Ulrich von Eilly (1441) nnd den tapferen widerstand der Bürger unter Gcorg Apfaltrer und b.em Bürger Khicsel, wobei „dcö Apfalttels Thurm" (letzt Untcrthnrn, Tivoli) in Flammen aufging nud ^ofilr die Laibachcr vom Kaiser Friedrich lV. das Recht bellen, für ewige Zeiten sich zum Siegeln des rothen Dachses zu bedienen; an die Rcltnng des Kaisers in ^bcrcilly, zn dessen Entsatze anch die Laibachcr „Fuß. '"echte" herbeigeeilt waren, und endlich an die wieder« "°ltcn, vlntig zurückgewiesenen Einfälle der Osmancn, 2l3en welche das Land dcn getreuen Grcuzdicnsl versah, w Aalvasor (^l. Buch, S. 706) sagt, daß im Falle der ^ioth 3—4000 Mann von den Laibach ern wehr. ""ft gemacht werden löuucn; eigentliche Bürger rechnet ^' nur 500. Sie hatten einen Hanptmann, dicS war ^Ehrenposten, dcn gemeiniglich ein „höchst verdienter !"° zur Ruh' gesetzter" Bürger m cistcr iunc hatte, " dafür «och 100 fl. erhielt und dcn Titel Stadt« hauptmann führte, unter ihm standen 2 Lieutenants, 3 Fähnrichs, die unter ihren Fahnen 3 Bürgerhanfcn (Kompaguieu) halten. Jeder Bürger mußte mit „Gewehr" wohluerfchen fein. Im Jahre 1728 wurde die bewaffnete Bürgerschaft unter dem Stadtwachtmcistcr in ein Korps vereinigt, welchem Karl VI, eine schmarzgclbc Fahne verlieh nnd welches für die innere Ruhe, Ordnung und Sicherheit zn wachen hatte. Allmälig gewann es eine festere Orga< nisation. Im Jahre 1788 schenkte ihm Kaiser Josef ll. 200 Ober, und Seitengewehre; 1790 bei der Dnrch' reife dcS KönigS von Neapel ftaradirtc daS unifor-mirtc bürgerliche Füsclierkorps; es war eben die Zeit friedlichen Soldatcnspicls. Im Jahre 1792 bestätigt, erhielt das Korps 1793 sein Reglement. Im Jahre 1792 bildete sich daneben ein bürgerliches Iägerkorps als frischer Zweig vom alten Stamme. Es bestand aus Blirgcrn sowohl, als Honoratioren, Adel, Beamten. Der erste Kommandant war August Baron Eodclli von F ahnenfel d. Das Reglement vom Jahre 1795 zeigt dcn erweiterten Horizont dieses Korps: Nicht blos Bürger, sondern jcdcr „rcchtschaf. fenc Staatsbürger" konnte ihm gegen Erlag von 2 fl. und bestimmte monatliche Beiträge von 1 fl. (Hanplmann), bis 10 kr. (Gemeiner) herab, beitretcn. Es hatte scincn Korpspater, seinen Medikus und seine Aoloutairs, Ehrenmitglieder, die an Paradetagen nicht ausrückten, so wie einen Korpschirnrgns. Folgende Paragraph«: des Reglements dürften am besten von dem vortrefflichen Geist und den Humauen Tendenzen dcS Korps Zeugniß geben: 4. Nachdem daS Korps an erlaubten Parade« tägcn, Ihre Musik durch die Gefälligkeit und Gcfchik-lichlcit verschiedener Herren Dilettanten bereits anf eine Ehre machende Art bcsczt hat, so ist eS doch nolhwen. dig, einige geschikte Musiker zur Komplctirung noch auf-zuuchmcn, die Ausgaben für solche, so wie daS bestimmte Ansagen, werden aus der Kasse bcstrittcn. 5. Die Zierde und Belebung des ganzen Korps erfordert cine wohlbcfczte Musik; ohngeacht das Korps bis jczo noch stolz anf ihre Feldmnsil sein kann, so könnte cS sich in der Folge doch fügen, daß einer oder der andere Herr Musikdilcttant abgehen möchte, auch in Betracht, daß eS unserer Vaterstadt übcrhauutzur Ehre gereiche, stets gcschilte Musiker zu besitzen, so beschließt das KorpS, Sühne der Mitglieder, die hiczn Talente zeigen, auf Kosten des Korps in der .^l "«1^1.10 unter« richten zn lassen. 6. Das Korps beschließt ferner, verarmte oder erkrankte Mitglieder, oder auch deren Familien auS der Korpskassc zu uuterMcn, solche mit Medilameuten und dcn nncntbchllichsten Nothwendigkeiten zu versehen, in welcher unglücklichen Lage, der lictrefendc Theil sich ohnc Schcn bei dem Korps zu melden hat. 7. Die hinterlassenen Waisen verarmter Mitglie« der des Korps, auf defscn Kosten und unter dessen Anf« ficht erziehen nnd kleiden zu lassen, und so solchen den Weg zn ihrem künftigen Fortkommen zu bahnen, und sie zu würdigen Gliedern dcS Staats zn bilden. 8. Nach dem Absterbet, eines jeden Mitglieds, oder anch deren Frauen werden für solche 6 Messcn gelesen, und jedes Mitglied solchen beizuwohnell bereitwillig sein. 9. Beschließt daS Korps jährlich zu einem Frei« schießen 9 ft. aus der Korpökasse zu bewilligen, und fordert jedes Miglicd auf, bei dicfcm Iäger.Schießen zu erscheinen; überhaupt macht sich solches verbindlich, alles bcizntragcn, was immer zur Aufnahme und Ge-lebnng der bürgert. Schüzcugcsellschaft beitragen kann. 776 — Im vorigen Monate sind in dem hiesigen Ver°' satzamte bei einem Gelducrlehre von 23.034 Gulden 5319 Parteien, und zwar 2463 Auslöser und 2856 Einleger, abgefertiget worden. — Herr Theaterkapellmeister Gerile, der in der ab« gelaufenen Saison an unserm Theater engagirt war, und der un3 von da bcr gleichfalls vortheilhaft bekannte Lieder.-und Opcrettens5nger Herr Frcdi, sind gestern auf ihrer Mckreise ans Trieft hier angekommen und werden am näckstcn Dienstag hier ein Konzert veranstalten, das hei der Beliebtheit, deren sich beide Herren erfreuten, gewiß einen zahlreichen Vesuch erwarten Iüs;t. — Herr Donatti, dcr einfiihige Tänzer von der Gesellschaft Zotto, wie uns versichert wird, der Lehrer des seinerzeit berühmten, nun bereits verstorbenen D o n a t o, vor dem er nur das voraus hat, das; er beide Filhe bcscht, durch Zurückschnellen des linlen Fnhcs sich jedoch den Anschein eineZ Einfüsilcrs zu gcben versteht, wird am Psingst. montage seine Äencfizcvorslellung und damit neuerlich Gelegenheit geben, seine cauilidristischcn Kunslfcrtiglriten zu be« wundern. — (Schlußv erhand lun gen) beim !. t. Landest gcrichte Laihach. Am 23. Mai. Franz Praprotnil: Todt« schlag. Emcrich Latla, Stefan Hornöevee und Georg Ka-menar: Oesfenlliche Gewalttätigkeit. — Am 24. Mai. Paul Srehotnjal und Genossen: Tiebftahl. Johann Gosar.- Schwere terperliche Vcschärigung. Eimon Pazlar und Franz Dolar: Dirhstahl und sckwere körperliche Beschädigung. Jakob Da< gorin: Nrligionsslörung. — Am 25. Mai. Johann Voben: Diedslahl. Andreas Glade! und Franz Squarce: Schwere lbrperliche Veschildigung. AuS dem Gerichtösaale. Laibach, 18. Mai. (Betrug.) Josef Georg M. ist ein verkanntes Genie. Schon seine äußere Erscheinung legt Zeugniß davon ab: seine Kleidung ist, wenn nicht genial, so gewiß doch äußerst ideal, ein mitlmn c5i!l«m nicht mehr gangbarer militärischer Mouturstücke von höchst zweifelhafter Farbe, von denen die eleganten Stiefletten ganz eigen« thümlich abstechen. So tritt er, dem Aeinlleide nach: un« garischer Infanterist, nach dem Zwilchlitlel zu urtheilen: Artillerist, mit einer schwarzen Mannrlapve in der Hand in den Gerichlssaal. Mit der liebenswürdigsten Unbefangen« heil stellt er sich als 23jahrigcS Grazer Kind vor, das bis zum 18. Lebensjahre die edle Schneiderei betrieben und sich sodann — einen höheren Veruf in sich fühlend — zum Theater gewendet hat, wo er bei verschiedenen Vühncn mit wehr oder weniger Glück dehtttirte, sich jedoch hauptsächlich als Chorsänger verwenden ließ. ^ So sehr wir ihm diese seine Lebensantezedentien aufs Wort glauben, fo unwahrscheinlich klingt das weitere. Im Jahre 1602 will er zum 9. Iägerbataillon freiwillig eingetreten und mit dieser Truppe im Jahre 1604 nach SchleS« wigrHolstein gezogen sein. „Nach der Schlacht bei Oeversee — so erzählt er weiter — wo ich mich „verlaufen" balte, wurde ich mit noch anderen Infanteriesoldaten von dänischer Kavalerie gefangen genommen und ins dänifche Gebiet gebracht. Ich, sowie die übrigen wurden sofort entwaffnet und in einem „Keller" durch drei Wochen gefangen gehalten, worauf man mich, da ich Schneider war, in ein anderes Dorf zu einem Depot brachte, mit dänischer Montur bellei« dete und im Depot all Schneider verwendete, nach drei Monaten aber über mein Verlangen aus der Gefangenschaft entlieh." ^ Josef Georg M. fühlt sich also wieder frei und da er vermeinte, man werde ihn hei der österreichischen Truppe als todt oder vermißt in Abgang bringen, faßt cr den Beschluß — den er später wieder oft bereut haben will — wieder im Zivilstande zu verbleiben. Er will wieder zum Theater, wo er unter Direktor C. auch in Trieft zu spielen Gelegenheit, dafür jedoch leine Bezahlung findet, was ihn veranlaßt, wieder unter die Fahne zu gehen. Bei einem Sohn Israel'' werden die Zivillleider gegen jene Militärmontur vertauscht, in der wir ihn heute sehen, und in welcher er in Eilmär» schen Laiback zu erreichen sucht, um sich hier als Freiwilliger cngagiren zu lassen. Einer ihm begegnenden Gendarmerie« Patronillie mußte cr sich jedoch schon unterwegs als Deserteur vorstellen, als welcher er eingezogen wurde. Daß Josef Georg M. eingezogen wurde, ist eine unleugbare Thatsache, alles andere, insbesondere seine schles-wig'holsteinische Leidensgeschichte, ist eitel Lug und Trug. Unser Neuner «Jäger hat außer dem vom Juden erkauften, noch nic einen Waffenrock gelragen, war kein Held von Ocversee — nnd — wozu wir ihm von Herzen gratuliren — niemals Deserteur. Josef Georg M. gesteht dies bei der heutigen Etrafverhandlung offen ein und erklärt auch mit der harmlosesten Offenheit, daß nur die Noth, in die er als gageloses Mitglied der Gesellschaft des Theaterdireltors (5. sich verseht sah, ihm dieses Phantasicstücl eingab, von-dem er in der Absicht Gebrauch machte, um desto sicherer ins Militär eingereiht zn werden und so weuigstenk eine gesicherte Existenz zu finden. Richter: Sie sind also nicht Militär? Beschuldigter: Ah nein, ich bin dcr Josef Georg M., habe ja heuer auch im Laibacker Theater gespielt; man kennt mich hier recht gut. Meine Quartiersrau lanng Ihnen bestätigen. Richter: Wenn sie die slbsicht hatten, im Militär, stände Ihre Versorgung zu finden, weshalb haben Sie sich nicht sogleich zum üintritte in denselben gemeldet, ohne sich vorher als Deserteur hinzustellen? Beschuldigter: Das ist ja der Unsinn! Ich hab's mir halt nicht überlegt. Ich seh' ein, daß ich gefehlt habe und bitte nur um eine möglichst kurze Strafe, womöglich eine — „Lcibesstrafe," damit ich desto eher zum Militär kommen kaun. Die Verhandlung wird beendet und Josef Georg M. büßt nuu feine Anmaßung des Mililärcharalters in der Absicht, „auf Negimentiunlosten" zu lehen, mit einwöchent« lichrm Arreste. Neueste Nachrichten nnd Telegramme. Prass, 17. Mai. (Außerordentliche Sitzung der Stadiverortmctcn.) Dcr Bürgermeister beantragt in begeisterter Rede, in einer Adresse a n S e. Ma« jcstät den Kaiser anszusprcchcn: die Präger Bürgerschaft werde no'thigcnfalls Gut und Alnt für das Vaterland opfern. Der Antrag wild sowie der vorgelegte Adrcßcnlwnrf einstimmig angenommen. Ebenso wird der Autrag auf Einsetzung eines Hilfskomitee für humanitäre Zwecke nnd anf Bcwillignug von 20.000 fl. ans Gcmeindcmiltcln hicfür, so wie der fernere Antrag: für den Kriegsfall daS der Präger Stadtgcmcindc gehörige Schloß Lieben sammt den anliegenden Gärten als Ofsi-zicrSspital einznräumen, einstimmig angenommen. Die Versammlung bringt ein dreimaliges donnerndes Hoch nnd Slava S r. M a j c st n t demKai - ser, dasselbe dem tapferen Heere und dessen Führern dar. Schließlich wird dcr Antrag Dotzancrs: Sr. M aj cst ä t dc in Kaiser Ferdinand, welcher Prag verläßt, in einer Adresse die Gefühle des Dankes filr die unzähligen dcr Stadt erwiesenen Wohlthaten ansjndiückcn und die Bitte ansznsprcchcn, Se. Majestät möge später wieder den An f e n th a l t in Pragneh-m c n, einstimmig angenommen nnd ein dreimaliges Hoch dem Kaiser Ferdinand gebracht. München, 17. Mai. (N. Fr. Pr.) Es wnrde die Bildung fünfter Bataillone beschlossen. Hamburg, 17. Mai. (N. Fr. Pr.) Nachrichten ans Flcnsbnra. melden, daß beim dortigen Magistrate wegen Unterbringung von 10.000 Mann angefragt wurde. Schleswig wird von der Landwehr besetzt, die gegenwärtige preußische Besatzung abberufen. Paris, 17. Mai. (N. Fr. Pr.) Angeblich sollen, wie gerüchtwcisc verlautet, Preußen und Italien den von England, Frankreich nnd Rußland sormnlirten Vorschlag zn einem Kongresse, welcher die venctia-nische, die Hcrzogthümcr- und die BnndeSrcform-Fragc erörtern soll, ohne daß aber früher eine Entwaffnnng stattfinden würde, angenommen haben. Oesterreichs Ant« wort soll hcnte erwartet werden. Brüssel, 17. Mai. (N. Fr. Pr.) Wie dcr „In-dcpcndancc" berichtet wird, nnterbrcitcte dcr französische Gesandte in London, L alou r d'A urcran e,, am 9tcn d. M. dem Kabinetc von Samt-James drei Grundlagen des Kongreß-Programmes, welches hie-nach Veneticn, die H erzo gthn m erfrag e nnd die Vn nd e 6 rcform zn nmfajscn hätte. — Die Nachrichten ans Italien lanten fortwährend sehr kriegerisch; Kofsuth wird in Florenz erwartet. — AnS Paris wird gemeldet, daß die Vertagung dcr AnS-stcllnng auf 1808 wahrscheinlich ist nnd daß der Ans> bruch dcS Krieges fortdauert» befürchtet wird. Telegraphische Wechselkurse vom 18. Mai. üper;. Mttlllliqms 54.75. - 5perz. National Aülthm s.l. 25 Nmilalticu 661. — Kreditaltim 1^5i.70. — 1«60er StaatSanleheu 09.70. - Silber 127.50. - London 1LL.50. — K. l. Dutatcu 0.04. Meteorokssische Neo0achlMMll ill Laibach. H 5 t! 3 ^Z « 3 2 L « ^«-er< sengt. Tie Landwirlhe sind auch filr den in Blillhe stehenden ! Roggen beforgl. Die Maifröste sind heuer um einige Tage später alö gewöhnlich eingetreten; nach der Vaiisrnregel „folgt lein Frost inchr nach Srruaz (13. Mai), lein Schnee mehr nach Vo* uifaz (14. Mai), Die nördliche Luftströmung hielt bei eM' , psindlichcr Källe den ganzen Tag an. Wechselnde Vewölkiiüg. ^ Schneegestöber in den Alpen. Strichregen in dcr Umgebung- ! Regenbogen. Nbcndroth. ^ Verantwortlicher Redacteur: Iguaz v. Kleinmayr. 10. Jedes Mitglied verbindet sich, die ihm von seinem Millamcradcn dnrch lezlwillia/ Anordnung oder vom Gerichte anferlegtc Vormundschaft oder Mitmis« scröstcUc, über die Kinder seines verstorbenen Kameraden, wenn er nicht gründliche Ursache sich zn entschuldigen hat, anzunehmen, nud wie ein guter Hausvater, guter Christ, nnd wahrer Menschensremio das ihm anvertraute Waiscnuermo'gcn zn veiwalten. N. In Krankheiten werden die Mitglieder wechselweise ihren lranlcn Kameraden besuchen, nm ihm in seiner traurigen Lage mit Rath nud That au die Hand zn gehen, zn welchen, Ende das kraule Mit» glied seine Krankheit zur weitcrn Bekanntmachung seinem Oberjägcr anzuzeigen hat. 12. So wie jcdcs Mitglied ohnehin verbunden ist, denen sämtlichen Justiz« nnd politischen Behörden alle geziemende Ehrerdictnng nud Folgsamkeit zn leisten, eben so soll cs sich auch bei jcdcr Gelegenheit in Befolgung der lcmdeöfülstlichen Gesezen nnd magistratischcn Anord-linngcn auszeichnen, nnd dem k. k. Militair nnd löl,l. Bürgerkorps stctS mit aller Achtnng begegnen; kurz sich so bctragcu, daß der Saz wahr werde: Er ist ein Mitglied des bnrgcrl. Iägerlorps, also ein rechts chafencr Mann. 13. Da man sich sletS bestreben wird ordentliche, erprobte rcchlschafenc Manner zum Korps aufzunehmen, so findet man übciflnßig Straffen anf verschiedene Uiber-lrettuna.cn zn legen, die mehr an das Lächerliche als Ernsthafte, gränzen, man ist dagegen ganz überzeugt, daß jedes Mitglied fo viel Ehrgefühl und Bnrgcrtngcno haben wird, dem Korps anf leine Art durch dessen Betragen Schande zu machen. Es mnß jedem zur Ehre imd Nnzcu gereichen ein Mitglied deS Korps zn sein. 17. Erhellt bereits aus dem vorhergehenden, daß die Vlbsicht des Korps bei weiten nicht dahin geht, den Mitgliedern Gelegenheit zn Schwelgercien zn geben, wohl aber alles beizutragen, menschliches Elend zu lindern, nnd die Zahl braver Bürger zu vermehren, dieses vor» ansgcsezt, schmcichclt sich das Koips, daß cs ihm nicht übel ausgelegt werden winde, wen» sich solches in einer freundschaftlichen Vcrbindnng jährlich eine bürgerliche Unterhaltung erlaubt, diese soll bloS in einem ye» mciuschaf tlichen Mahl bestehen, hiczu wird der Sonntag nach Fronleichnam fcstgcsczt, 5och ohne Zwang eines einzigen, und ohne Beeinträchtigung dcr icorpS» lasse, die obgchörttrmasscn zn ganz cdlcrn Absichten be« stimmt ist. Die Uniform dcS Korps war ein grüner Rock, weiße Beinkleider; die Gemeinen und Unteroffiziere halten Hirschfänger nnd Korscnhüle; die Offiziere führten sslnmmsäbel, Slurmhnte mit Rciherbüschen, goldene Achsclschnüre nnd Epauletts. Im Jahre 1802 bestand dcr Stab des Korps auS den Kommandanten Josef Savinschcg und Andreas Mallitfch, dem Titulardomhcrrn Jakob Ulschan als Korpslaplan, einem Ncchuungsfiihrcr, Adjutanten, Fahncnkadclcn, Medikus, Chirnrgnö, Fühicr und einer Kapelle von 11 Mnsitantcn. Die beiden oben genannten Kommandanten waren zugleich Haufttlcntc dcr zwei Kompagnien. Jede Kompagnie hatte einen Kapitän, Oberlicutenant, Untcrliculcuant, Fähnrich, einen Oberjäger, 8 Uutcrjägcr nnd 44, resp. 45 Gemeine. Wir finden danintcr alte, hier noch wohl. bekannte Aürgcruamcn Herr lein, ssr0 reute ich, Alborgetti, Dettela, Korn, Dreo, Sa-lnassa, Hoinig, Zcsko, Bauer n< v. a. Aus dem bürgerlichen Fiiseli c rko rfts wnrde im Jahre 1802 ein bürgerliches Grcn adierkor pS, dessen Uniformirung in blanen Nocken mit rothen Aufschlägen bestand und welches im Jahre 1306 seine Fahnenweihe in der Ursnlinerkirche feierte. In den ssriegsjcihren 1797, 1805 und 180C) fand daS Korps endlich Gelegenheit, seinen vortrefflichen Geist zn erproben nnd erhielt eiucN Beweis der Aucrkcnnnng dnrch die Verleihung dcr goldenen Verdienstmedaille an die beiden Kommandanten Valentin Drco nnd Joh. Bapt. Inger (Jäger?) (1808). Vom Auömarschc der Garnison (Scptcmbcr 1805) bis zu ihrer Rückkehr nach Laibuch (27. Fctiruar 1806) versahen die beiden Korps in Laibach den Wachdienst. Am 25>ten April 18W eslültiltc noch eine Abtheilung deS Iägerkorps den gefangenen französischen General Pace nach G raj-In Folge des Einmarsches dcr Franzosen lösten sich beide Korps am 22, Mai 1809 anf. Im Augenblicke dcr Auflösung war jedes A50 Mann stark, Daü Bürger-korftö hatte cinc Ntusilkapcllc von 11 Hanlboisten, das Iügcllorpö l.7 Mnsitantcn. Nach dcr Ncoccnpation bil' dctc sich im Jahre 1816 ein ncncs Gürgcrlolps; aber schon 1819 löste sich dasselbe wegen innerer Zwists keilen auf. Znfolgc dcr vom Kaiser Franz im Jahre 1^26 genehmigten Grundsätze der Bürgerkorps war ihre Oc" stimmnng: Handhabnna. der innern Sicheihcil und Äe-dcckung der Acrarialtlansporte nach dem Abzüge der Garnisonen. Die Aufgabe eines Laibacher Sch ü tz c n" korfts könnte cinc ähnliche sein. Gewinnt das Korp" dnrch zahlreichen Beitritt eine achtnnggebietende Stärke, so kann cs im Falle des feindlichen Eii'binchcs vielleicht als fliegendes Korps mit dem besten Erfolge ucrwel'dcc werden.' WaS ein guter Schütze werih ist, hat die Tiroler Lllndcsucrthcidignng von 1809 gezeigt. Auf, wackere Kramer Schützen, und eifert ihnen nach!