Lelevtzon Nr. 2325. Wahlspruch t Was wir begehren von der Zukunft Rmtetu Daß Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, Datz unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. G. Herwegh IM m Der Echeckkonto 38.415 Zentralorgan des Österreichischen Eisenbahn-Personales. NedaMon: Wien V/i, Jentagaffe Nr. 5. de solche Partie hat ihre gewisse Streckennenlage gehabt. I Da hat eilte solche Arbeit der Bahnmeister und der Partieführer ohne Geleisesperre mit den ständigen Oberbau -arbeitern gemacht. Dabei muß aber erwähnt werden, daß diese Bahnmeister und Babnanfseher, wie sie dazumal noch den Titel hatten, in Ausführung der Arbeit in Natura mehr verstanden, als jene jungen Herren, welche sich heute mit ihren 50 Zentimeter langen Manschetten an den Armen und den Stehkragen bis über die Ohren hinauf protzen und sagen: „Wir sind Gewerbefchüler, wir verstehen die Arbeit, uns kann niemand was sagen; mir sind heute in der Lage, die Arbeit auszurechnen, genau muß es stimmen, da gitit'S nichts." Stimmt, > die Herrchen haben recht! Im Schreiben und Rechnen sind sic 1 infolge der besseren Schulbildung etwas besser als jene Bahn-' mcistcr von dazumal. Aber in praktischer Ausführung der Schienenneulage sind sie aber dafür sehr bescheidene Arbeitskräfte. Ja, die jüngsten Herrchen sind nicht einmal in der Lage, daß sie einem Arbeiter einen Schienennagc'. emjchlagcn zeigen können, weil sic das selbst nicht fertig bringen. .Darum gehören zu Schienenverlagen die alten und älteren Bahnmeister, die1 es verstehen und aus eigener Erfahrung wissen, wie matt mit Arbeiter umgeht und was ein Arbeiter imstande ist, zu leisten. Und wenn die Direktion eilten solchen Bahnmeister während dieser Zeit den dreifachen Gehalt bezahlt, so ist die Direktion noch immer besser daran. Aber auch die jungen Herrchen gehören dazu, aber nicht zum schaffen und kommandieren, sondern zum lernen. Da ist es noch möglich, daß sie die Oberbau-arbeit noch lernen können, selbst wenn sie auch ein bißchen mitziehen müssen, damit' sie den Geschmack der Arbeit kennen lernen würben. Auch müssen wir fragen: Könnte matt die Schienenverlagen nicht in jenen Mpjtqtyt machen, wo der Verkehr am schwächsten ist, wo wenigstens der PersonenzugSverkehr noch nicht so stark wäre, zum Beispiel im Monat April und Mai oder nach dein 15. September bis Ende Oktober? Weiters könnte man nicht zu solchen Arbeiten die ständigen Oberbau« arbeitet von der eigenen Sektion, und wenn nötig, auch jene der Nachbarsektion verwenden. Wir sind der Ueberzeuguttg, daß in solchen Fällen in jeder Bahnmeistcrstreckc eine kleine Partie mit acht bis zehn Mann vollkommen genügen würde und daß die übrigen alle zur 92ctttage verwendet werden könnten. Damit wäre erstens erzielt, daß He Direktion' die kroatischen Arbeiter los hätte und der ganze Betrag, was dieselben kosten, ersparen Ivürde, und zwar insofern, weil sie die ständigen Oberbauarbeiter doch in Verwendung hat und bezahlen muß. Dadurch würde die Schienenverlage in Arbeiterlohn nur das kosten, was die ständigen Oberbauarbeiter während dieser Zeit mehr als die Tagschicht ins Verdienen bringen, sei cs in Form von Akkord oder Uebcrvcrdienst oder Prozentzuschlag. Jedenfalls können wir konstatieren, daß die ständigen Oberban-artieitcr damit ganz zufrieden sind, wenn matt ihnen täglich mit das über die Tagschicht verdienen läßt, was man bis dato den kroatischen Arbeitern hat zahlen müssen. Dann wissen sie wenigstens, daß sie die Arbeit zu leisten haben; nicht, das es so ist, wie gegenwärtig. Jene Arbeiten, wo etwas zu verdienen war, erhielten die Kroaten, und jene Arbeiten, wo am meisten Schinderei und nichts zu verdienen war, bekamen die'ständigen Arbeiter. Zum Beispiel die Arbeitszüge beladen und entladen. Wir können den Beweis erbringen, daß cs noch gar nicht lange her ist, daß die kroatischen Arbeiter einem Ingenieur erklärten,. als die Arbeiten, welche Sie gern machten, fertig waren und sie aitfangett sollten, einen zusammengestellten Stoß cinzu-rückeit: „Das tun wir nicht" und haben es auch nicht getan. Lieber sind sie fortgegangen. Die ständigen Arbeiter hingegen mußten es tun, ob sie wollten oder nicht. Der betreffende Ingenieur wird sich noch ganz gut erinnern. Auch von der Verwendung der Bahn- und Aushilfsbahnrichter zn: solchen Arbeiten müssen wir ein Wort sprechen. Wir sind der Anschauung, daß zu solchen Arbeiten die ältesten und praktisch erfahrensten Bahn- und Aushilfsbahnrichter in erster Linie herangezogen, mit dem Verteilen und Vergeben der Arbeiten > betraut werden sollten. Und daß man aber auch ihnen bei solchen Arbeiten eine ordentliche Zulage gewährt, nicht daß man immer die jüngsten und allerdümmsten Bahnrichter zu solchen Arbeiten von der ganzen Sektion auSsucht, die oft von einer Gelcisclage noch gar keinen Dunst haben. Wir wollen, ! daß auch die jungen Bahnrichter zur Geleiselage gehören, aber nicht zum anjchasfcn und kommandieren, sondern für sich selbst zum lernen. Oft ist ein solcher junger Bahnrichter nicht allein schuld, daß er nichts kamt, denn so mancher Bahnmeister setzt alles daran, um feinen Liebling zum Bahnrichter zu machen und wird dadurch mancher ältere übervorteilt. Wir hoffen, daß die Baudirektion der Südbahn eiitfehen wird, daß matt fo manche Arbeit bedeutend billiger machen könnte, wenn der ernstliche Wille borhanden wäre. Die ständigen Arbeiter könnten dabei noch etwas verdienen, fo daß sie auch halbwegs leben könnten. Am besten wäre es, wenn die- Besucht «ur Lokale, Ln welchen der „Eisen-Mter" aufliegtr Baudirektion etwas selbständiger arbeiten würbe, so wie bei anderen Abteilungen. Diese fragen die Baudirektion auch nicht, wenn sie für iyr Personal etwas macht oder Aenderungen an-ordncn. Und daß hoffen auch wir, in Zukunft etwas selbständiger und schneller, nicht immer so unter Vormundschaft stellen, sonst müßte man beim Namen Baudirektion den ersten Buchstaben streichen und durch ein S. ergänzen. Den Oberbau-arbcitern rufen wir aber ebenfalls zu: Lernet den Zusammenhalt und die Solidarität von den kroatischen Arbeitern! Ihr belacht dieselben und in Wirklichkeit seid aber ihr die Gefoppten. Diese kämpfen um höheren Taglohn und bessere Arbeitsbedingungen und erreichen cs nur durch ihre Solidarität. Irr zugrbegleitrrtmnus auf der WeHabn. Bei der Erstellung des GüierzugSturnusscs ergeben sich immer Schwierigkeiten. Ursache: Die späte Bekanntgabe der in denselben aufzunehmenden Züge. Ist dann der Turnus fertig, kommen stets knapp vor der Konferenz einschneidende Veränderungen, die das Umstellen der Touren erforderlich machen. Endlich ist die Konferenz vorüber. Das Personal fährt den Turnus einen bis zwei Monate, dann kommt regelmäßig 'eine kleinere oder größere Draufgabe. Ist es möglich, die neu erstellten Züge in den Turnus hineinzuzwängen, so geschieht dies, wenn nicht, so muß die achttägige Reserve herhalten. In beiden Fällen bezahlt das Personal die Zeche. Im crsteren wird die Ruhezeit gekürzt, im letzteren werden die Reserven so ausgenutzt, daß ihre Dienstzeit mit den Vorschriften über Dienst und Ruhezeiten (welche gewiß sehr dehnbar sind) nicht immer in Einklang zu bringen ist. Die einfache und logische Abhilfe wäre die, daß man zu den cingeleiteten Zügen auch das nötige Personal bcistcllt, respektive bewilligt. Wer da heißt cs: „Es ist kein Personal aufzutreiben." Und tatsächlich ergeben sich unter den bestehenden Umständen solche Schwierigkeiten. Von den Aufzunehmendcn lassen die Bahnärzte viele nicht durch, anderseits laufen von den schon Aufgenommenen viele wieder weg, weil die Aussichten miserable sind. Bremser mit einer Dienstzeit von ti bis 7 Jahren sind noch immer nicht Aushilfskondukteure. Viele laufen davon, weil ihnen das viele Lernen um das bißchen Geld nicht paßt und weil sie sich die Strapazen des Fahrdienstes nicht so arg vorgestellt haben und nun ein» sehen, daß cs ihnen bei ihrem früheren Zivilberuf doch noch besser gegangen ist. Die Besitzenden im Staate Oesterreich können freilich ihre größte Freude habdn, wenn ihnen der Herr Minister von den Erfolgen seiner Sparerlässc berichtet. Aber die Eisenbahner leiden furchtbar darunter. Ein kleines Beispiel: Am Wiener Westbahnhof stehen außer den 450 definitiven Zugsbcglcitern noch 150 Bremser in Verwendung. Also 150 Leute werden zu dem gefahrvollen und anstrengenden Dienst verwendet, ohne daß sic Aussicht haben, in absehbarer Zeit stabil zu werden. Daß der Dienst und die übrigen Bediensteten durch die aus solch mißlichen Verhältnissen ergebende Fluktuation leiden, ist klar. Selbst unter dem christlichsozialen „Großfuhrmann" W i t t c k vor dem Jahre 1905 war cs in dieser Beziehung nicht so schlecht. Nun zurück zum Güterzugsturnus. Derselbe ist im all-meinen, dank der mühevollen Bestrebungen der organisierten Zugsbegleiter, annehmbar; 8 Stunden Durchschnittsdienstleistung, zwei dienstfreie Tage, 55 Turnustage. Aber, wie schon erwähnt, wird der Turnus durch die im Laufe der Periode immer wieder eingeschobenen Touren verschlechtert. Waren es aber bis jetzt immer Aenderungen im Verkehr, die Anlaß hiezu gaben, so ist cs diesmal angeblich — der Personalstand in Linz. Linz hätte zu wenig Personal. Darum müssen die Wiener mit Zug 865, den sie seit jeher bis Amstetten führten, nach Linz fahren. Darum mutz die Partie die ganze Nacht durchfahren und von ihrer Ruhezeit einbüßen, und darum müssen die Zugsbeglciter in Linz in einer Kaserne nächtigen, Ivo nur derjenige eine Viertelstunde schlafen kann, der einen sogenannten Rohschlaf hat. Darum muß das Personal in noch warmen Betten schlafen, aus denen die Budweiser Partie soeben herausgekrochen und in die sic wieder hinein muß. wenn die Wiener herausgekrochen sind u. s. f. Zu den Unannehmlichkeiten, welche das Wiener Personal durch die elenden Auf-enthaltSräumc am Wiener Westbahnhof (Halle), durch die gruftähnlichc Kaserne am Platz O. W. (in welche auch die Leobncr Kollegen gesteckt wurden) und durch die miserabelsten Kasernvcrhältnisse in St. Pölten und Amstetten zu erleiden hat, kommt jetzt noch Linz hinzu. Man kann das Gruseln nicht verlernen, trotz oftmaligem Lesen des jüngst in den Blättern erschienenen Erlasses über die — zukünftigen Kasernen. Wenn man zum Beispiel bei Nacht einen Blick in den Aufenthaltsraum für die Staatsbahner in MatzleinSdorf wirft, wird man lebhaft an die Schilderungen über die russischen Gefängnisse erinnert. (Bis zu fünf Partien in einem größeren Kabinett.) Sie Ruhezeit (10 Stunden) beim Zug 865 in Linz ist an und für sich zu kurz, zwischen zwei vollkommen durchzufahrenden Nächten mit zwei sehr anstrengenden Zügen. Speziell im Winter würden viele auf den Mav.-Plateaubremsen bis Linz marod werden. Die Ausrede, daß Linz zu wenig Personal hätte, ist nicht stichhältig. San ma ehrlich — Sparern war's. Aber das Personal darf und kann dies nicht ruhig hinnehmen. Einige Worte über die achttägige Reserve. Jede Partie hat Respekt vor der Reserve. Entweder fahren bis zum Umfallen oder im Tag drei- bis viermal anfragen gehen am Bahnhof. Die größte Schuld an diesem Uebelstand ist die Wagendirigierung, die den Rücklauf der leeren Wagen ohne die geringste Rücksicht auf den Verkehr dirigiert. Wenn der Ausgleich mit den Wagen kontinuierlich durchgeführt würde, würden Ucberanstrengungen des Fahr- und Stationspersonals nicht so oft Vorkommen. So aber werden die Wagen von den Sammelstationen in Massen unregelmäßig abdirigiert, wodurch oft Verkehrsschwierigkeiten entstehen. Eine Rücksichtnahme auf das Personal ist von keiner Seite zu erwarten, umgekehrt, man traktiert dasselbe mit verschiedenen Nadelstichen. Die Zugsführer zum Beispiel haben, insbesondere beim Güterzug, in den letzten Jahren so viele Draufgaben an schriftlichen Arbeiten aufgchalst bekommen. Diese alle hier anzuführen, ist unmöglich. Auf der anderen Seite hat man aber den ZugLführeru noch nichts von ihrer Verantwortung für den Verkehr und die Signale u. f. w. ab-genommcn. Für viele Dienstesstcllen und Bureaus müssen die schriftlichen Daten vom Zugsführer geliefert werden, darum sicht auch niemand die Summe von Arbeit, welche zumeist während der Fahrt gemacht werden muß, beisammen. Und in jedem Bureau gibt cs Leute, die sich unentbehrlich machen wollen und die für die Zugsführer immer wieder neue Arbeiten erfinden. Dem muß endlich einmal ein Ende gemacht werden. Entweder keine Verantwortung für den Verkehr oder die schriftlichen Arbeiten bedeutend verringern. Der jüngste Auftrag an die Zugsführer gleicht einer Provokation au fein Haar. (Das Netto und Tara muß in Tonnen und Zchnteltonnen genau ausgeworfen werden.) Seit Jahrzehnten wurden die Wagen nach der Durchschnittstabelle aus dem Anhang genommen; erst seit der Verstaatlichung der Privatbahnen muß das Tara vom Langbaum abgeschrieben werden. Dies geschah früher nach dem Muster, wie es die Staatsbahnverwalturcg bei den Personen- und Gepäckwagen selbst gezeigt hat, durch Auf- und Abrundung der Zehnteltonnen. Jetzt muß beim Güterzug jedes Zehntel gerechnet werden. Abgesehen von der zeitraubenden und unnötigen Mehrarbeit, bedeutet dies eine ungeheure Abnützung der Sehkraft jedes einzelnen. 60 bis 60 Wagen bei jeder Witterung im Freien, bei dem Licht der Handlaterne oder während der Fahrt im Dienstwagen bei dem elenden Oelfunzerl im Wagenauswcis aufschreiben, schwächt das Augenlicht, und wenn dann noch jedes Zehntel ausgeschrieben und gerechnet werden muß, um so mehr, lieber diesen letzten empfindlichen Nadelstich sind die Zugsbegleiter empört, denn sie wissen, daß man Bei der Augenprobe dann keine Geschichten macht und sie einfach vor der Zeit probisioniert, nachdem sie vorher mutwillig gezwungen wurden, ihr Augenlicht zu ruinieren. Das Angeführte ist so eine kleine Auslese von all den Schmerzen der Zugsbeglciter. Nicht möglich ist cs, nur annähernd alles anzuführen, was alles mithilft, um das Leben und den Dienst der Zugsbeglciter bis zur Unerträglichkeit zu gestalten. Um damit das Matz voll wird, will man jetzt auch noch an der schon seit Jahrzehnten bestehenden Form der Verrechnung der Stundengelder rütteln und glaubt auch hier (anstatt für die Mehrarbeiten mehr zu zahlen), dem Personal etwas abzwacken zu können. Uns als Organisierte kann c8 nur recht fein, wenn uns die Bahnverwaltung durch solche Mittel so kräftig hilft, die uns noch fernstehenden Kollegen in unsere Organisation zu bringen. Die Zugsbegleiter schließen die Reihen immer mehr. Die Organisierten haben sich eine Vertrauensmännerorganisation geschaffen, die sich vorläufig über Niederösterrcich, hoffentlich aber in absehbarer Zeit über das ganze Reich erstrecken) wird. Und sie werden dann in der großen Gesamtorganisation in jeder Hinsicht ihren Mann stellen. Protokoll der Sitzungen der Sektion „Diener" des ZentrakauS-schusses für allgemeine Personalangelcgenl,eiten der Bediensteten der k. k. österreichischen Stnatsbahnen. (Fortsetzung.) Dienstzeit und Urlaube. Die Begrüdung des vom Mitgliede T o u 8 e k einge-brachten Antrages auf Regelung der Erholungsurlaube für die Diener übernimmt Mitglied Sommerfeld, welcher ausführt, daß die gegenwärtigen Urlaubsausmaße, welche denen bei Privatbetrieben zurückstchen, den bedeutend gesteigerten Anforderungen, die der heutige Eiscnbahndienst an die Kräfte der Bediensteten stellt, nicht mehr entsprechen; er klagt, daß infolge der einschränkenden Bestimmungen des i) 59 der Dienstordnung die Erholungsurlaube wegen des Mangels an Substituten entweder überhaupt nicht ausgenützt werden können oder aber nur durch eine Verschärfung der Dienstzeiten möglich sind; desgleichen hält er die Gepflogenheit einzelner Dienstvorstände, die anläßlich einer Krankheit oder einer Waffenübung erteilten Urlaube in die Erholungsurlaube dinzurechncn, für unzulässig. Mitglied Weiser macht auf die ungünstige Behandlung des Werkstättenpersonals gegenüber den Arbeitern des Stationsdienstes aufmerksam, welchen die anläßlich von Exponierungen auf der Fahrt verbrachte Zeit in allen Fällen als Arbeitszeit gerechnet wird, während diese Anrechnung bei den crsteren nicht stattfindet; er empfiehlt die Hinausgabe einheitlicher Bestimmungen für alle Dicnstzweige, Die Mitglieder B e l c i!, M e r i n S k y, T o u 8 e k und Sommerfeld besprechen die Dienstturnusse einzelner Bcr-wendungskatcgoricn und treten einhellig für eine Verbesserung der Dienstturnusse ein, deren neuerliche Erstellung unter Beiziehung der vom Personal gewählten Vertrauensmänner zu erfolgen hätte. Im Anschlüsse daran bringt Mitglied Sommerfeld den bereits in der früheren Session gestellten Wunsch aller Zentral« ausschußmitglicdcr dem Vorsitzenden zur Kenntnis, welcher auf die Erteilung von Urlauben an die Mitglieder des Zentral» ausschusses und der Personalkommissionen behufs Berichterstattung an ihre Wähler gerichtet ist; es gehöre seines Erachtens zur Ausübung des Mandats ein persönlicher Verkehr mit den Kollegen, um einerseits deren Wünsche und Klagen entgegenzunehmen, anderseits aufklärend und beruhigend ein» wirken zu können. Er stellt daher im Namen der Ausschußmitglieder das Ersuchen um Gewährung besonderer Urlaube für die Zentralausschußmitglieder. Die Mitglieder Breuer, Welser und Flasch-b erg er unterstützen diese Anregung und beantragen eine Ergänzung nach der Richtung hin, daß den AuSschußmit-gliedcrn Dicnstkarten zur Verfügung gestellt werden. Der Vorsitzende wendet sich gegen die vom Mitgliede Sommerfeld beantragte Art der Berichterstattung, welche er zu weitgehend bezeichnet, da nach den Ausführungen des Antragstellers beispielsweise der die Kategorie der Wächter im Zentralauschuß vertretende Delegierte den ganzen Bereich der Staatsbahnen bereisen müßte und so die meiste Zeit seinem Dienst entzogen wäre; ob eine sich in engeren Grenzen bewegende Berichterstattung durch Erteilung kurzfristiger Urlaube stattzugeben wäre, werde in Erwägung gezogen werden. Mitglied Breuer sucht die diesbezüglich geltend gemachten Bedenken zu zerstreuen, worauf zur Besprechung des Antrages des Mitgliedes TouSck auf Herabsetzung der fünf« unddreißigjährigcn Gcsamtdienstzcit auf dreißig Jahre über-gcgangen wird. Der Vorsitzende keilt seine Anschauung mit, daß die Behandlung dieses Antrages in erster Linie in die Kompetenz des Provisionsfondsausschusses der k. k. österreichischen Staatsbahnen falle. Die Mitglieder T o u 8 c k und B c I c i k erläutern die Unzweckmäßigkeit verschiedener Provisionsfonds, wodurch die Bediensteten der k. t. österreichischen Staatsbahnen ungleiche Behandlung erfahren; daher komme cs, daß ein vor dem Jahre 1893 bei der Nordbahn aufgenommener Bediensteter nach Mjähriger Dienstzeit, ein nach der Verstaatlichung derselben ausgenommener Bediensteter erst nach 85jähriger Gesamtdienstzeit in den Ruhestand treten kann. Zur weiteren Begründung bringt Mitglied Merinskh ur Kenntnis, daß selbst die Dienstzeit der Schutzmänner in en meisten Städten 30 Jahre betrage. Der Vorsitzende bemerkt, daß die beantragte Kürzung den Interessen der Verwaltung zuwiderlaufende, daß es aber auch keineswegs immer im Vorteil der Bediensteten selbst gelegen wäre, die Dienstzeit derart zu beschränken, da dann viele in vollster Rüstigkeit und sehr oft gegen ihren Willen in den Ruhestand versetzt werden könnten. Er werde aber trachten, daß der Antrag an die Fondsausschüsse, welche zunächst kompetent seien, weitergeleitet werde. Es wird sodann folgendes Gutachten zum Beschluß erhoben: „Regelung der Erholungsurlaube wie folgt: unter 10 Jahre Dienstzeit 10 Tage, über 10 Jahre bis 15 Jahre Dienstzeit 14 Tage, „ 15 „ „ 20 „ „ 20 „ „ 20 „ Dienstzeit 28 Tage. Ausdehnung desselben Rechtes für Aushilssbedienstete. § 59, erster Absatz, der Dienstordnung hat zu entfallen. Krankheit, Waffenübung u. s. w. heben das Recht auf Urlaub nicht auf. Beistellung der erforderlichen Anzahl von Substituten. Das Verlassen des Stationsortcs während der dienstfreien Zeit ist allen Bediensteten gegen vorherige Meldung zu gestatten, jedoch soll der Vorgesetzte diese Bestimmung nicht zu grundlosen Verweigerungen henützen. Ferner sollen die Erholungsurlaube für das Zugbegleitungspersonal nach dem bestehenden Turnusmodus erstellt werden und sollen die Wächter, die einen Urlaub gehabt haben, hiedurch an ihren dienstfreien Tagen nichts verlieren. Anrechnung der beim Militär zugchrachten Zeit in die Gesamdienstzeit hei jenen Bediensteten, die vor dem Einrücken um Heeresdienste bei den k. k. österreichischen Staatsbahncu eschäftigt wären. Einrechnung der Zeiten für Fahrten des Personals anläßlich von Exponierungen, Eisenbahnunfällen oder anderen Streckenarbeitcn und der Zeit der Hin- und Rückfahrt zur respektive von der Arbeitsstätte. Die Erstellung von ArbeitS- und Dienstiurnuffen hat unter Beiziehung der vom Personal gewählten Vertrauensmänner zu erfolgen. Gewährung von Urlauben an die PersonalkommissionS-und ZentralauSschußmitgliedcr behufs Berichterstattung und Verteilung derselben mit Dienstkarten. Herabsetzung der Gesamtdienstzeit von 35 auf 30 Jahre für das Dienerpersonal, dem die Dienstzeit nicht anderthalbfach angerechnet wird." PrüfungSwesen. Der Antragsteller Sommerfeld schildert die Unannehmlichkeiten, mit welchen das Personal bei Erlangung der notwendigsten Prüfungsbehelfe zu kämpfen hat, und bittet um die rechtzeitige Beteilung desselben mit den erforderlichen Instruktionen; er hält die Bekanntgabe des PrüfungStcr-mincs für jeden zu einer Prüfung einzuberufenden Bediensteten für zweckmäßig und verspricht sich von einem derartigen Vorgang weit günstigere Prüfungserfolge, weil sich das Personal für die Prüfungen nunmehr rechtzeitig vor-bcreiten werde. Der Vorsitzende bezweifelt, die praktische Bedeutung einer derartigen Maßnahme, zumal hinreichend durch die Prüfungsvorschrift festgesetzt ist, von welchem Zeitpunkt an ein Bediensteter die entsprechende Dicnstprüfung oblegen kann. Ganz zwecklos wäre eine solche generelle Verfügung beispielsweise für einen Verschieber, von dessen alleinigen Willen cs abhängt, sich der Obervcrschiebcrprüfung zu unterziehen. Mitglied E l i 8 k a hebt die Schwierigkeiten hervor, welche vielen Prüfungskandidaten durch die vorgeschriebeue Ablegung der Prüfung in der deutschen Sprache erwachse. Ebenso sprechen sich die Mitglieder Pfatschbacher, Weiler, Sommerfeld und F l a s ch b c r g e r aus Gründen der Gleichberechtigung für die Hinausgahe der Instruktionen in verschiedenen Sprachen aus. Mitglied Flaschberger bemängelt den Vorgang bei den Vorprüfungen, welche kein genaues Bild über die Prüfungsreife geben und meist viel zu oberflächlich vor-genommcn werden. Der Vorsitzende verweist darauf, daß die Dienstsprache in dem Organisationsstatut für die staatliche Eisenbahnverwaltung der im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder festgesetzt ist; bei den Prüfungen werde ohnehin mit möglichster Rücksicht auf etwaige sprachliche Schwierigkeiten vorgegangen. Hinsichtlich der geforderten Hinausgabe der Instruktionen in der Muttersprache der Bediensteten wäre auch nicht zu übersehen, daß die Auflegung aller Dienstbehelfe und Instruktionen in sieben verschiedenen Sprachen mit unverhältnismäßig großen Kosten verbunden wäre. Die Anträge erhalten sodann folgende Fassung: „Die Dienstordnung und alle für das Personal nötigen Instruktionen, Prüfungsbehelfe und Formulare (Fahrkartenansuchen und dergleichen) sollen jedem Bediensteten, in seiner Muttersprache verfaßt, cingehändigt werden. Die Bediensteten sollen in der Reihenfolge der Dienst-altersliste mit Verlautbarung im Amtsblatt der Direktion ein halbes Jahr vor dem Stattfindcn der Prüfung in Kenntnis gefetzt werden. Jenen Bediensteten, welche der deutschen Sprache nicht in genügendem Maße mächtig sind, wolle die Adlegung der Prüfung in der Muttersprache gestattet werden." Disziplinarwescn und Strafverfahren. Der Antragsteller Sommerfeld bemängelt in ein, gehender Begründung die veralteten Bestimmungen der bestehenden Geschäftsordnung für die Disziplinarkammern, welche dringend einer Abänderung auf ^ moderner Grundlage bedürfen; insbesondere tritt er für eine genaue Differenzierung zwischen Dienstvergehen und strafgcrichtlich zu ahndenden Delikten ein. Er hält es für ein großes Unrecht, daß jemand die Folgen einer einmal erlittenen Bestrafung durch Zurücksetzung im Avancement durch das ganze Leben hindurch tragen müsse; hiebei beruft er sich auf das italienische Beamtengesetz, nach welchem die Folgen einer Strafe nach einer bestimmten Zeit völlig aufgehoben werden und überhaupt nur gewisse Delikte zur Ahndung gelangen. Mitglied Weiser wünscht die Einführung eines ent. sprechenden Mahnverfahrens an Stelle der Ordnungsstrafen, die in der Praxis ihren Zweck nicht erreichen; auch wäre in Erwägung zu ziehen, ob es nicht vorteilhafter wäre, den Strafvollzug bei der ersten Strafe bis zum Eintritt eines Rückfalles aufzuschieben. Der Vorsitzende äußert seine Bedenken gegen einzelne Abänderungsvorschläge und meint, daß gerade die heute geübte Auslosung die unparteiischeste Zusammensetzung der Diszipliuarkammer gewährleiste; nach seiner Ansicht dürfte das Verlangen auf Bestellung eines außenstehenden Rechtsbeistandes keinerlei Aussicht auf Realisierung haben, eher wäre noch die Beiziehung eines Äerteidigcps aus dem Kreise der Bediensteten zu erwägen. Sodann stellt noch Mitglied Weiser einen Zusatz-antrag hinsichtlich der Stimmenabgabe des Vorsitzenden der Disziplinarkommission, worauf die Anträge in nachstehend modifizierter Form angenommen werden: „Ein Ausschluß von der tourlichen Vorrückung kann erst nach Anhörung der Disziplinarkommission erfolgen, welche die Zurücklassung vom tourlichen Avancement bestimmen muß und ist dem betreffenden Diener, beziehungsweise Unter» beamten unter Angabe der Gründe und Dauer bekanntzugeben. ES darf daher das regelmäßige Avancement weder im Falle einer bis zu einem Jahre währenden Krankheit, noch durch ein noch nicht abgeschlossenes Disziplinarverfahren beeinträchtigt werden. Die Disziplinarkommission selbst soll zu gleichen Teilen auS von den Bediensteten derselben Kategorie gewählten und aus den von der Direktion ernannten Mitgliedern zusammengesetzt sein und ist ein aktiver Bediensteter, den sich der zu Disziplinierende selbst wählen kann, als Vertreter des An. geklagten der Verhandlung beizuziehen. Bei Stimmengleich, heit gilt der Strafantrag als abgelehnt. Der Vorsitzende hat bezüglich der Strafen und Straffolgen kein Stimm-, sondern nur ein Vorschlagsrecht. Im Falle der Disziplinarfall auch eine gerichtliche Austragung erfahren hat, ist im Falle des Einstellens derselben oder im Falle eines Freispruches das Disziplinarver-fahren einzustellen und hat jede wie immer geartete Bestrafung zu entfallen. Die Disziplinarstrafe darf die automatische Vorrückung nicht beeinträchtigen. Ordnungsstrafen sind abzuschaffen, an deren Stelle hat ein geeignetes Ermahnungsverfahren zu treten; ebenso ist auf das Personal in belehrender und erzieherischer Hinsicht hmzuwirken.^ Bei Erlässen und Verordnungen seitens der Eisen, bahnverwaltung und der einzelnen Dienststellen sind Straf, androhungen zu vermeiden. Festsetzung von Bestimmungen, wonach das strafweise vom r^ahr. oder Zugbegleitungsdienft abgezogene Personal »ach angemessener, im voraus bestimmter Strafdauer wieder in den Vollgenutz der früheren Rechte eingesetzt wird." Uniformierung und Dienstkleider. Mitglied Sommerfeld sieht sich durch die vielfachen Klagen, welche m Bezug auf die Dienstkleider erhoben werden, veranlaßt, die Eisenbahnverwaltung auf die Vorkommnisse bei * n.'kcc Uniformen aufmerksam zu machen und um eheste Abhilfe zu ersuchen. Der Vergebung sämtlicher Schneider-arBeiien an eine einzelne Firma, welche nicht in dem Direktions» bezirk ihren Sitz hat, mißt er die Schuld der Unzukömmlichkeiten bei, welche sich bei der Ausfaffung der Monturen und bei Rück-ftellung nicht paffender Kleidungsstücke ergeben. In eingehender Erörterung der Unzweckmäßigkeit der verschiedenen Uniformierung der Dienerkategorien verlangt dieses Mitglied die einheitliche, wenngleich sukzessive durchs, führende Uniformierung aller Diener und bedauert insbesondere. daß das Material für die Dienstkleider der Wächter minderwertig sei, obwohl gerade für die Kategorie der Wächter durchwegs längere Tragzeiten für die Uniformstücke festgesetzt sind. Er fordert die Verwaltung auf, an die entsprechenden Firmen abermals heranzutreten, die Monturen vorschrifts-mäßig zu verfertigen und lichte Futterstoffe zu verwenden; er meint, daß bei den hohen Preisen, welche die Verwaltung für die Dienstkleider entrichte, dieselbe jederzeit sowohl auf eine bessere Qualität als auch Fasson bestehen könne. Mitglieder Iunek, Weiser und Sommerfeld wünschen eine sorgfältigere Rücksichtnahme auf die Körpergestalt ; insbesondere wären die Kleidungsstücke für die Wächter nicht m zwei Größen, sondern nach Maß herzustellen. Zu diesem Behuf hätte ein Schneider der Firma bei jeder Ausfaffung zugegen zu sein, um diesbezüglichen billigen Wünschen der Bediensteten zu entsprechen; sic empfehlen die Herstellung der Uniformen ausschließlich durch Firmen, welche sich am Sitz der Staatsbahndirektion befinden. . Inland. Eine erfreuliche Tatsache. Wir haben bereits die merkwürdige Methode beleuchtet, mittels welcher der gegenwärtige Finanz-minister die Staatsbediensteten — im allerweitesten Ätnnc — als die Konsumenten der Steuererträge hinzn-stellen versucht hat. _ Die Finanzminister ■— besonders die österreichischen — scheinen in solcher Ausnützung der Ziffern zum Zwecke der Irreführung der öffentlichen Meinung ein ganz besonderes Talent zu besitzen. So begegnen wir jetzt in dem Bericht über die Sitzung des Herrenhauses vom 27. v. M. einer Aenßernng eines gewesenen Finanz» Ministers, des Freiherr» v. Plener, dahindeutend, daß er _ als Berichterstatter über das Budgetprovisorium „bi ^erfreuliche Ta tsach e" konstatieren könne, daß die für den letzten militärischen Aufstellungen erforderliche (Oesterreich treffende) Summe von 180 Millionen Kronen ausden Kassebeständen aufgebracht worden sei. Ob dies wirklich eine Tatsache ist, läßt sich nicht kontrollieren, mag aber richtig sein. Die Behauptung aber, daß diese Tatsache „erfreulich" sei, lvird wohl vielen und begründeten Zweifeln begegnen. Wenn jemand seine Taschen gänzlich ausleert, um unnützen Ans-wand zu bestreiten, so mag ihm dies für den Augenblick „erfreulich" erscheinen; der Katzenjammer wird aber nicht ausbleiben. So auch in diesein Falle. (Sin Staat, dessen Kassen gänzlich leer sind, kann nicht weiterwirtschaften, und so wird sich denn auch diesmal der schon wiederholt vorgekommene Fall ereignen, daß der Finauzminister vor der Volksvertretung erscheinen und erklären wird, die Kassenbestände seien erschöpft, und es müßten zur Nefundierung neue Anleihen ausgenommen werden, und wie in früheren Fällen, wird auch zur Deckung der Zinsen dieser neuen Anleihen eine neue Belastung des Volkes Eintreten. Das ist ja der Finanzweisheit höchster Schluß. Oder sind die Kassenbestände nicht erschöpft, die Mittel zu weiteren außerordentlichen Aufwendungen noch vorhanden? Ist diese Frage zu bejahen, dann ergeben sich zwei weitere Fragen: Erstens, wie kommt die Finanz-Verwaltung dazu, solche Schätze anznhäusen? Es ist dies nur möglich durch eine unaufrichtige Präliminiernng, soweit bei der seit Jahren herrschenden Provisorialwirt-schaft und mangelnder Budgetprüfung von einer Prä-liminierung überhaupt die Rede sein kann — indem die Einnahmen zu niedrig, die Ausgaben zu hoch Verein schlagt werden. Und zweitens, wenn wirklich es die Ne gierung durch solche Kunststücke zustande bringt, jeder zeit über einen zum Uebersließen vollen und mir ihrer alleinigen Verfügung unterliegenden Geldsäckel zu getreten, wie kommt es, daß sein Inhalt einzig' und allein zur Deckung der Kosten unnützer — weil die Handhabung einer klugen und vorsichtigen, vor allem nicht durch agrarische Grenzsperren aufreizenden auswärtigen und Handelspolitik vermeidbaren — militärischen Demonstrationen zur Verfügung steht? Warum zum Beispiel hat die Regierung ihre Taschen fest zugeknöpft, als cs sich um die Kosten der Durchführung des 17 Millionen Antrages für die Eisenbahner hau. beit e?, • • • ' Warum die deutschnatronale ArbeiterLetvegung entstand. Diese Frage wird in der deutschnationalen „Villacher Zeitung" von einem „nationalen Führer" gelöst. Und ohne jeden Zweifel gelang ihm die Lösung vortrefflich, wenn auch nicht auf ganz glatten Wegen. Aber das tut nichts. Sicherlich wußte er, was er wollte, und dieses Ziel erreichte er. Selbstverständlich hat er das „Warum" nicht in dem Verhältnis des Arbeiters zu seinem Unternehmer, nicht int Wesen des Kapitalismus oder gar in den Gebnrtshelserdiensten des Bürgertums, welches nach der ersten Reichsratswahl die Schaffung dieses Wechselbalges für notwendig fand, gesucht. Wozu diese beschwerlichen Umwege, wertit man viel einfacher das Ziel erreichen und so nebenbei den roten Drachen mansetot schlagen kann. ^ Das „Warum" hak er einzig und allein in der Sozialdemokratie gesunden, die sich das Dasein der „dentschnationalen Arbeiterbewegung" selbst znzu-schreiben hat. „Von allem Anbeginn hat die Arbeiterschaft mit vollem Vertrauen ihre Geschicke der Sozialdemokratie in die Hände gelegt. Die Führer der Sozialdemokratie hatten vollständig freie Bahn, hatten ge-nügend Zeit, den Arbeitern in allen Belangen ihrer eigenen Organisation gerecht zu werden." Als aber die deutsche Arbeiterschaft sah, daß sie in allen ihren Hoff-nungen von den Führern betrogen würde, rief sie — noch immer nicht die deutschnationale Arbeiterbewegung ins Leben. Der Schreiber entdeckt, daß die Führergenossen nur zur „Futterkrippe" gelangen wollen, „mit dem Großkapital regelrechte Geschäftsverbindungen unterhalten, mit den blutigen Gewerkfchaftsgeldern Banken und Großunternehmungen gründen und sich Villen bauen". Als er sich so die Argumente zu seiner Beweisführung aus den Kübeln der Verleumdung, die sich die christlichsozialen und dentschnationalen Ehrenmänner znrechtgestellt haben, geholt hat, macht er den ganzen sozialdemokratischen Schwindel mit ein paar Sätzen den Garaus und stellt das Postulat der nationalen Arbeiterbewegung scharf und unzweideutig in' folgenden Worten dar: Wir deutschen Arbeiter müssen unser Schicksal selbst in die Hand nehmen, wir ehren und achten den deutschen Bürger, den deutschen Bauernstand, auch der deutsche Geistliche, der deutsche Soldat, der deutsche Adel, der. deutsche Gelehrte, der deutsche Für st — s i e alle haben Platz in unseren Reihen, beim wir wollen in Zukunft keine Lohnsklaven mehr, sondern nur — deutsche Arbeiter. Um dies zu erreichen, müssen sich die deutschen Arbeiter enge zusammenschließen, nicht konfessionell, nicht international, sondern deutschnational. Nun sage noch einer, das Argument „Warum die deutschnationale Arbeiterbewegung entstand" wäre nicht großzügig und echt volkstümlich. Findet doch selbst der deutsche Soldat, Geistliche, Adelige und Fürst Ausnahme in ihren Reihen. Endlich ist zum erstenmal seit dein Bestand der Welt jenen Herrschaften Gelegenheit geboten, sich mit Hilfe der deutschnationalen Arbeiterschaft von der „Lohnsklaverei" freizumachen und zum „deutschen Arbeiter" durchzuringen. Um dieses hehre Ziel, wo Arbeiter. Geistliche,- Adelige und Fürsten gleiche Brüder werden und frei von aller Not sind, zu erreichen, müssen sich die deutschen Arbeiter „deutschnational enge zn-sammenschließen". Höher geht's nimmer! Ob sie es nun auch einsehen werden — die deutschen Fürsten und Adeligen, daß sie sich deutschnational mit den Arbeitern organisieren müssen? * Endlich den Schuldigen gefunden? Die Jagd nach dem Schuldigen, der die Beamten, Lehrer und Länder mit ihre Hoffnungen betrogen hat, ist allgemein. Sind doch die allergetreuesten Wähler über den Betrug der bürgerlichen Abgeordneten nicht wenig erbittert. Je mehr aber die Vorgänge bei dem Verbrechen durch die Zeit dem Gedächtnis entrissen werden, um so mehr^werden sich die Verbrecher und ihre Presse üb^r den Schuldigen klar. Selbst die „Freien Stimmen", die bisher in ihrer Bedrängnis nur „sachliche Kritik an der Taktik des Deutschen Nationalverbandes übten", haben sich ebenfalls der Jagdgesellschaft angeschlossen. Nun haben sie auch endlich den Schuldigen gefunden, der an allem die Schuld trügt, die Eisenbahner, Beamten und Lehrer betrogen hat. Freilich, ist es nicht eigene Entdeckung, sondern der Abgeordnete von Salzburg, Dr. Stölzel. hat ihnen den Weg gewiesen, und in einem Artikel beit Prügelknaben gezeigt. Die Sache ist zwar herzlich dumm, was aber die „Freien Stimmen" nicht abhält, das geistige Produkt des Präsidenten als passendes Ablenkungsmittel abzndrncken. Dort heißt es: „Ebenso wie dem Nationalverband die Notwendigkeit der Sanierung der Landesfinanzen klar ist, ebenso muß er als ernste Partei sich stets gegenwärtig halten, daß für die Auslagen der Dienstpraginatik und aller damit im Zusammenhang stehenden Maßnahmen zur Besserstellung der Staats- und Staatsbetriebsangestellten von rund 35 Millionen auch die erforderliche Bedeckung vorhanden sein müsse. Nur fordern, kein Geld bewilligen, ins Budget Ausgaben cinstel-len, aber das ganze Budget ablehnen kann nur entweder schrankenlose Volksversührung oder aber böswillige Verfassnngsnniergrabung tun. Wenn cs dem Nationalverband nicht gelungen ist, seinen Wunsch nach Erledigung des Finanzplanes bereits in der abgelaufenen Tagung durchzusetzen, so ist dies nicht Schuld dieses Verbandes, sondern Schuld derjenigen Parteien, welche s i ch. z it der Verantwortung für den Gesamt ft acit n o ch nicht d n r ch g e r u n g e n haben, und der Geschäftsordnung des Abgeordnetenhauses, welche es einer Zweidrittelmajorität nicht erlaubt, ihren Willen durch-zusetzen." Wem gilt dies: „Sie fordern, bewilligen aber kein Geld", das heißt, sic wollen nicht zahlen? Doch nur der Sozialdemokratie! Das zu erraten, ist wirklich nicht schwer, wenngleich Stölzel und die „Freien Stimmen" jeden Hinweis unterlassen. Zu oft schon wurde diese dumme Lüge in Umlauf gesetzt, um dann die Sozialdemokratie für die Verbrechen der bürgerlichen Parteien schuldig werden zu lassen. Sie wird auch dadurch nicht besser, wenn sie der Abgeordnete von Salzburg neuerlich in Umlauf setzt, dem sie die „Freien Stimmen" nachplappern, um das Verbrechen seiner Parteifreunde auf die Sozialdemokratie abzuwälzen. Ob sich damit die betrogenen Beamten und Lehrer werden trösten lassen, ist nun wirklich zu bezweifeln. J Ausland. Die schiedsrichterliche Regelung der Lokomotivheizer- lohne in den Vereinigten Staaten. Die Lohnbewegung der Lokomotivheizer der 52 Bahnen des amerikanischen Ostens int Sommer 1912 war vertagt worden, damit das für die Lokomotivführer', eingesetzte Schiedsgericht nach Erledigung dieser Fragen anch die Heizerforderungen.friedlich erledigen könne. Die Mehrsordcrungen der Heizer betrugen etwa 40 bis 50 Prozent der jetzigen Löhne. Da sich die beiden Parteien ans die Person des dritten Schiedsrichters, des eigentlichen Unparteiischen bei dem Verfahren, nicht zn einigen vermochten, so ernannte, wie die „Kölnische Zeitung" berichtet, das Verkehrsgericht aus Grund LeS Erdntan-Gesetzes über schiedsgerichtliche Verfahren int zwischenstaatlichen Verkehr, den Richter W. L. Chambers zum Vorsitzenden des Schiedsgerichts, in welchem die Bahnen durch W. W. Alterbury und der Heizerverband durch Albert Phillips vertreten waren. Nach eingehenden Verhandlungen hat dieses Schiedsgericht am 25. April deii dabei in Betracht kommenden 35.000 Heizern eine Lohnerhöhung von 10 bis 12 Prozent zugesprochen, welche am 1. Mai in Kraft treten sollte nnd nicht, wie die Heizer verlangt hatten, rückwirkende Kraft bis zntn 1. Juli 1912 hat. Auch in einem anderen Punkt hat das Schiedsgericht gegen die Heizer entschieden: diese hatten nämlich für den Dienst ans schweren Lokomotiven die Beschäftigung von zwei Heizern gefordert; das Schiedsgericht jedoch überläßt die Vereinbarung den Bahnen und den Heizern von Fall zu Fall. Die Heizerlöhne der Ostbahnen betrugen jährlich etwa 116 Millionen Mark, so daß die zugestandene Lohnerhöhung den Bahnen eine Mehrausgabe von gut 12 Millionen Mark aüscrlegen wird. Der Schiedsspruch stellt zum ersten Male, dem Wunsche der Heizer entsprechend, die Lohnstasfel, aus eine gemeinsame gleichmäßige Grundlage, bestimmt in sozialtechnisch höchst bemerkenswerter Weise, daß die Bezahlung der Heizer nach dem voii den Lokomotiven auf die Triebräder ausgeübten Druck bemessen werden solle unter Zugrundelegung eines Arbeitstages von höchstens zehn Stunden oder 100 Meilen fiir alle Arten des Dienstes. Dic Heizer sind der Verpflichtung enthoben, ihre Maschinen selbst zu putzen, sind aber dafür verantwortlich, daß sie sich davon überzeugen, daß ihre Maschinen ordnungsmäßig für den Dienst hergerichtet sind. Der Schiedsspruch regelt dauu dic Bezahlung der Heizer für den Fall, daß diese infolge des DienststuudengesctzeS zwischen Endbahnhöfen liegen bleiben, und bestimmt, daß kein Heizer durch die neue Lohnstaffel schlechter ge=-stellt werden darf als bisher. * Eine Bischofspredigt an Streikende. Der Bischof von Oxford hatte die seit Ostern streikenden L>traßenbahna»gestellten der Stadt Oxsord zu einer Predigt in seiner Kirche eingeladen. Er sagte in seiner Predigt: „Vor einiger Zeit bildeten die Mit--glieder 'des akademischen Senats einen Ausschuß der moralischen Zeugen. Der Ausschuß, dem ich augehöre, kam zu dem Entscheid, daß das wahre Prinzip unserer Religion, wie es im Allen Testament enthalten ist, darin besteht, daß dic anständige Bezahlung der Arbeit die erste Belastung der Industrie seiu muß. Es ist eine Luge, zir sagen, daß unsere Religion mit diesen Dingen nichts zu tun hat. Gibt es Menschen hier, die imterbezahlt werden? Gibt es Heime, wo die Menschen an ihren Löhnen nicht genug haben, um sich anständig ernähren und kleiden zu können? Gibt es Heime, wo die Löhne der Männer dadurch ergänzt werden müssen, daß die Frauen zur Arbeit geheu, wenn sie die Kinder erziehen sollten? Wenn solche Dinge Vorkommen, liegt es int Interesse, und ist es das Geschäft der ganzen Gemeinde und der Kirche, sich darum zu kümmern, die Ursache zu erfahren und danach zn trachten, daß Abhilfe geschaffen wird. Keine Bewe, gung in diesem Lande hat tut letzten halben Jahrhundert inehr Gutes getan als die Gewerkschaftsbewegung, nnd im Namen Christi sollten wir jedermann anffordern, uns zu beweisen, daß es nicht im Geiste Christi ist, daß die Menschen zueinander halten. Ich fordere euch auf, der Bewegung treu zu bleiben nnd sie zu starken." Dem wäre nur noch hinznzufiigen, das; es bekanntlich tn Eng-land keine christlichen Gewerkschaften gibt, infolgedessen die bischöflichen Worte nur für die freie Gewerkschaftsbewegung gelten können. Aus dem Gerichtssaal. Eine nalionalberbändlerische Verleumdung gerichtlich gebrandmarkt. Am 17. April d. I. fand im Heizhause des WestbahnhofcS eine Unterredung mehrerer dort Bediensteter statt, welche die Forderungen der Eisenbahnbediensteten zum Gegenstand hatte. Im Laufe dieser Unterredung erklärte der Bahn-schlosset Karl Auer: „Der Tomschik geht ins Eisenbahn-Ministerium und tut die Eisenbahner dort verraten!" Wegen dieser Aeußerung erhob der Abgeordnete Josef Toms ch t r durch seinen Anwalt Dr. Leopold Katz die Klage beim Bezirksgericht Fünfhaus. Be, der ersten am 18. Juni d. I. stattgehabten Hauptverhandlung erschien der Angeklagte in Begleitung des deutschnationalen Abgeordneten Dr. B o d i r S k y als Verteidiger. Er gab zu seiner Verantwortung an, daß er keineswegs behauptet hatte, daß der Abgeordnete Tomschik die Eisenbahner verraten habe. Er habe vielmehr lediglich gesagt: „Wenn der Abgeordnete Tomschik nicht ins Eisenbahnministerium gegangen wäre und dort lediglich die zweijährige Vorrückungsfrist vcix langt hätte, so wäre es besser gewesen." Als Veranlassung zu dieser seiner Aeußerung gab er an, daß der Abgeordnete. Heine in einer Versammlung erklärt habe, er habe einmal im Eisenbahnministerium beim Ministerialrat Böß intervenieren wollen nud hgbe warten müssen, da der Abgeordnete Tomschik bei dem Ministerialrat war. Da habe er (Herne) | gehört, daß der Abgeordnete Tomschik gesagt habe: „Geben Sie; uns die zweijährige VorrückUngSfrist, und Sie sehen mich | überhaupt nicht mehr." . Schon bei der ersten Verhandlung gab der Zeuge Bahn-.schlosscr Herzig an, dag der Angeklagte tatsächlich gegenüber ihm und mehreren anderen Kollegen gegenüber im Hcizhause gesagt habe, Tornschit habe die ^Eisenbahner verraten und verknust. Zufolge Antrages des Angeklagten wurde die Verhandlung vertagt und am 2. d. M. fortgesetzt. Hiebei wurde der Angeklagte von sämtlichen Zeugen völlig im Stiche gelassen. Insbesondere betonten Wutch die Zeugen Sowa und Maly, das; Auer damals erklärt habe, das; die Eisenbahner von Tomschik verraten und verkauft wurden. Der Zeuge S o >v a deponierte inbesondere, daß Auer beifügte, er könne dies beweisen. In einer Ver-ktraucnsmännerversammlung habe Abgeordneter Heine erklärt, daß er im Eisenbahnministerium durch das Schlüsselloch gehört habe, das; Tomschik zum Ministerialrat Botz 'gesagthabe: „Geben Sie uns die dreijährige Vorückungsfrist und dann sehen Sie mich nicht mehr." Nachdem noch mehrere andere Zeugen die Unwahrheit der Verantwortung des Angeklagten bestätigt hatten, erklärte plötzlich der nunmehr für Dr. B o-dirsky erschienene Vertreter Dr. S ö l l n c r, das; er den Wahrheitsbeweis für die Behauptung des Verrats der Interessen der Eisenbahner antrete. Der Angeklagte könne beweisen, sdatz Abgeordneter Tomschik einen „Pakt" über die Interessen der Eisenbahner mit der Regierung geschlossen habe. Der Verteidiger äußerte die Ansicht, das; ein Verrat übrigens schon dann vorlicge, wenn Tomschik gegen die Einräumung von Vorteilen für die Eisenbahner auf andere Vorteile verzichtet hätte. (!) Klagcanwalt Dr. Katz trat diesen Ausführungen entgegen, indem er darauf hinwics, das; es dem ^Angeklagten offenbar nur darum zu tun sei, durch ob-, struktionclle Anträge die Entscheidung hinauszuschieben. Die j allgemein gehaltenen und natürlich ganz unwahren Behaup-i tungen über einen Pakt mit der Regierung können kein Sub-.strat für einen Wahrheits- oder auch nur Wahrscheinlichkeitsbeweis bieten. Der Verhandlungsleiter Dr. Berg pflichtete dieser ^Auffassung bei und beschloß, die Anträge der Verteidigung abzuweisen. I Dr. Katz verwies in seiner Schlutzrcdc auf die leicht-! fertige Art der Beschuldigung, die umso strenger zu bestrafen sei, da dem Abgeordneten Tomschik als Vertrauensmann 1 der gewerkschaftlich organisierte» Eisenbahner Oesterreichs wichtige Interessen anvertraut sind, deren Preisgcbung der Angeklagte A u e r nicht im entferntesten beweisen könne/ Verteidiger Dr. Söllner führte aus, datz die Aeutze-1 rung ini Heizhause geschehen sei, in welches Fremden der Eintritt verboten sei, so datz cs sich um einen nicht öffentlichen j Ort handle. Daher genüge der Beweis des guten Glaubens, den der Angeklagte durch Hinweis auf die Rede des Abgeordneten Heine erbracht habe. Nach einer Replik und Duplik fällte Bezirksrichter Dr. Berg das Urteil, ivonach der Angeklagte wegen Ehrenbeleidigung zu einer fünftägigen Arrest strafe verurteilt wurde. Der Richter anerkannte zwar, datz die Beleidigung an einem nicht öffentlichen Orte gefallen sei, erklärte jedoch, datz dem Angeklagten nicht einmal der Wahr-scheiulichkeitsbeweis gelungen sei. Der Angeklagte meldete die Berufung gegen seine Verurteilung an. Dr. Katz erhob Berufung wegen zu geringem Strafausmaß. Natürlich ist der Urheber der Verleumdung immun, und so miissen sich eben die, welche die Albernheiten . des Herrn Heine nachplappern, dafür einsperren lassen. Die Hungcrgehaltcr der Stnntsbahiipvrticrc. Vor den Wiener Geschwornen wurde am Samstag den 5. Juli ein Prozetz verhandelt, der die Schäbigkeit der Staatsbahnverwaltung wieder einmal ins grellste Licht gerückt hat. Die Geschwornen, denen die Hungerlöhnc, die her Staat seinen Angestellten zahlt, vorgcführt wurden, fanden dafür auch die richtige Würdigung, und der Freispruch, den sic fällten, bedeutet einfach die moralische Verurteilung u n s c r c r S t a a t s b a h u v c r w a l t u n g. Es handelte sich dabei mn folgendes: Im Herbst vorigen Jahres wurde bei der Staatsbahn-direltion Wien die Wahrnehmung gemacht, datz der Erlös aus dem Verkauf der Perronkarten erheblich zurückgegangcn sei. Da der Verdacht bestand, datz dies auf unredliche Manipulationen von Angestellten am hiesigen Staatsbahnhof zurückzuführen sein, wurden Polizeiagenten mit der Beobachtung im Bahnhof betraut pnd dadurch festgcstcllt, das; fünf Portiere und Türsteher insofern Unregelmäßigkeiten begangen hatten, als sie Personen ohne Karten auf den Perron Hetzen oder ihnen schon gebrauchte Karten verkauften und den Erlös für sic» behielten. Auf Grund der eiugcleitetcn Untersuchung hatten sich nun vor dem Schwurgericht unter Vorsitz des ObcrlaudcSgcrichtsrates Dr. Kiffer die Porticrsubsti-tuten Karl R z i h a und Karl K o l in, die Portiers Ferdinand Fritsch und Franz Mi Iota sowie der Türstehersubstitut Franz W i r t h wegen M i ß b r a u ch c s der Amtsgewalt 1 zu verantworten. Die Anklage vertrat Staatsanwalt Doktor Hübe l. als Verteidiger fungierten Dr. Leopold Katz für Rziha, Dr, Heinrich Gei ringer für Kolm, Fritsch und Milota und Dr. Fritz Horn für Wirth. Wie die Anklageschrift ausführtc, legten Kolm, Fritsch, Wirth und Milota in der Untersuchung ein umfassendes Geständnis ab. Sic gaben zu, das; sie abgcnommcnc Perronkartcn nicht abgeführt und an Personen verkauft hatten, die den Wartcsanl oder den Perron 1 betreten wollten. Nach dem eigenen Geständnis hat Kolm Perronkarten um mindestens 72 Kr., Fritsch um 138 Kr., l Milota gleichfalls um 72 Kr., Wirth aber nur um 2 Kr. verkauft. Rziha leugnete, das; er an dem Schwindel beteiligt -war, gab jedoch zu, datz er wiederholt bekannte Personen ohne Karten die Tür zum Perron passieren lieh. — Der Angeklagte Rziha gab unter Tränen zu, datz er einigemal gebrauchte Karten verkauft habe, wenn die Passagiere nicht mehr Zeit hatten, sich Karten beim Automaten zu holen. E r befand sich mit seiner Familie in großer Notlage. N a ch den Abzügen erhielt er monatlich 74 K r. Gehalt und vierteljährig 199 Kr. Ouarticrgeld. Seine Frau starb und er hatte für vier Kinder zu sorgen; erst infolge der Not, in die er geriet, lief; er sich herbei, diese Manipulation mit Petro» karten z u ni ach eit. Die anderen Angeklagten verantworten sich in ähnlicher Weise; cs seien nur einzelne Fälle gewesen, in denen sie Personen Karten gegeben oder ohne Karten Einlatz gewährt. Sie alle waren in bedrängter Lage, weil die Gehalte mit Hinsicht auf die heutige Teuerung nicht a u s r e i ch t e n, um noch so bescheiden leben zu können. Die Geschwornen verneinten durch ihren Obmann Herrn Franz Karl K a i n d l die für jeden Angeklagten auf das Verbrechen des Mißbrauchs der Amtsgewalt lautende Schuldfrage c i n st i m m i g, worauf der Präsident den F r c i s p r uch des Karl Rziha, Karl Kolm, Ferdinand Fritsch, Franz Wirth und Franz Milota verkündete. < 4 > fMt* Eisenbahner.- _____________________________ t... m .......... i mm........................... —.....— ■ Ter Eisenbnhiiuiifnll im Meidlingcr Südbahnhof. Inder Station Meidling-Südbahnhof gab es am 12. Oktober 1912 gegen 9 Uhr früh einen Eisenbahnunfall. Ein Schnellzug, der von der Pottendorfer Linie mit einer Verspätung von 26 Minuten nach Wien fuhr, stieß bei der Pottendorfer Brücke mit einer Verschubgarnitur zusammen. Der Schnellzug hatte seine Geschwindigkeit wegen der nahen Station schon gemindert und der Zugsführer hatte überdies Konterdampf gegeben und die Vakuumbremse angezogen, wodurch die Wucht des Zusammenstoßes gemildert wurde. Der Anprall war aber dennoch so heftig, das; die Fahrgäste von den Sitzen geschleudert wurden und der vierte Wagen des Schnellzuges entgleiste. Drei Reisende und ein Bediensteter wurden verletzt, schwerer aber nur eine Frau, die eine Nervenerschütterung erlitt. Die Suche nach der Ursache des Zusammenstoßes ergab, datz die aus zwei Lokomotiven und zweiundsiebzig Waggons bestehende Verschubgaruituk auf der Zufahrtslinie der Pottendorfer Strecke trotz des noch fälligen Schnellzuges über den Markierungspflock und über den Semaphor hinausgeschoben worden und also auf das gleiche Geleise gelangt war, auf dem der Pottendorfer Schnellzug entfahren mutzte. Die Staatsanwaltschaft fand nun als die au dem Unfall Schuldtragenden den Verkehrsbeamten Hermann Preis, den Verschublcitcr Josef Hiutcrdorfer und den Führer des Verschubzuges Johann W i p p e l heraus. Diese drei Personen waren kürzlich vor einem Erkenntnissenat, den Landcsgerichtsrat Dr. Weinlich leitete, wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens an-gcklagt. Sie gaben an, datz sie an dem Zusammenstoß keine Schuld treffen könne. Preis verantwortete sich dahin, er habe das Einfahrtssignal auf „Halt" stellen lassen und damit getan, was notwendig war. Er habe allerdings die Verschiebung des Verschubzuges erlaubt, trotzdem er von der Verspätung des Schnellzuges unterrichtet war; er habe aber aunehmen können, daß die Verschiebung nach zwölf Minuten beendigt sein.werde. Durch das Haltsignal habe er für die nötige Deckung gegen den Schnellzug gesorgt. Hinterdorfcr gab an, er habe sich, nachdem er die Erlaubnis zum Verschieben hatte, um die Signale nicht mehr gekümmert; er habe angenommen, datz der Schnellzug die Station schon durchfahren habe. Wippe! sagte, er habe sich nur um die Anordnungen zu kümmern gehabt, die Preis und Hinterdorfer gegeben haben. Wohl habe er den Markte-rungspflock überfahren, er habe aber an jenem Tage nicht anders gearbeitet als sonst. Er habe von der Verspätung des Schnellzuges nichts gewußt und konnte annehmen, datz die Bedingungen für ein gefahrloses Hinaus fahren über den Markierungspflock gegeben waren, D. Braß, der Preis verteidigte, führte zu dessen Gunsten besonders an, daß auch das Gutachten der Sachverständigen die Schuldlosigkeit Preis’ beweise, denn es sage, daß ihm vom vcrkehrstcchnischen Standpunkt kein Vorwurf zu machen sei. — Dr. Katz trat für Hinterdorfer ein, Doktor T a u s k y für Wippel. Der Gerichtshof sprach alle drei Angeklagten frei, indem er annghm, daß ihnen keine Handlung zur Last fällt, von der sie hätten annehmen können, daß sie zu einem Unglück führen würde. — Aus dem, was in der Verhandlung zur Sprache kam, hat man auch entnehmen können, das; die Süd-bahndirektion nach dem Zusammenstoß an der Gelciseanlage Verbesserungen vornehmen liest So hat sie ein Ausziehgeleise bauen lasten, eine unbedingte Notwendigkeit, wenn man bedenkt, datz die Eisenbahnbcdienstcten mit Verschubzügen arbeiten müssen, die bis zu 200 Achsen lang sind. Es wäre natürlich bei weitem bester gewesen, ivenn die Bahnverwaltung die Notwendigkeit dieser Aenderung schon viel früher eingeseben hätte. Aber man ist es ja gewohnt, datz auf den Bahnen der Sinn für Vorsichtsmaßregeln immer erst dann.einsetzt, wenn ein Unglücksfall geschehen. Streiflichter. Ein nationalistisches Muster. „An einem solchen Vorgehen könnte., sich mancher Deutscher ein Muster nehmen," schreibt die „Deutschöstcrrcichischc Eiscnbahnbeamtenzeitung" in ihrer Rümmer vom 25. Juni. Welch glänzende Eigenschaften mutz wohl der Mann — cs handelt sich um den kürzlich zum Sektionschef im Eisenbahnministerium ernannten Hofrat Wenzel Burger — aufzuwcisen haben, den nationalverbänd-lerische Beamte für würdig halten, den deutschen Volksgenossen als „Muster" hingestellt zu werden? Man höre, was’die Bc-amtenzeitung einige Zeilen weiter von seinem vorbildlichen Verhglten zu erzählen weih: „Mit fanatischem Eifer" arbeitete er. „unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit mit hundcrtexlci Kniffe n", übte eine „entwürdigend c, tyrannische Despotie" aus und „sein rücksichtsloses Vorgehen in anderen Dingen hat ihm auch die Herzen seiner eigenen Volksgenossen (»Konnationalcn« sagt der Nationalver-bändler!) entfremdet, so das; sein Scheiden auf keiner Seite besondere Trauer erregt." So also sieht ein nationalverbänd-lerisches „Muster" aus! Da nun das dcutschnationalc Blatt! ein derartiges Verhalten eines hohen Beamten musterhaft findet, gilt die ganze Entrüstung einzig und allein dem Umstand, datz der so schmeichelhaft charakterisierte Hofrat Burger ein Tscheche ist. Wäre er ein Deutscher — ja dann wäre eben alles in schönster Ordnung. Die Herren Weira, Schürff und Konsorten hätten sich ihre geharnischte Interpellation an den Eisenbahnminister erspart und die nationalverbändlerische „Eisenbahnbeamtenzeitung" hätte der „mustergültigen" Tätigkeit des ins Ministerium übergesicdclten Direktors der ehemaligen Stnatseisenbahngesellschaft ein begeistertes Loblied singen können. So aber bleibt das angenehme Geschäft diesmal dem tschc-chischnationalen Bruderverein wohl nicht ganz neidlos überlassen und die Deutschnationalcn warten einstweilen noch auf den Ministervolksgenossen, der in dem von ihnen erwünschten Matze unter dem „D e ck m a n t e l der Gerechtigkeit mit hunderterlei Kniffe n" arbeitet oder mit „e n t w ü r-d i g c n d c r Despotie" ihre parfümierten Instinkte vertritt. Wir zweifeln gar nicht an der sehnsüchtig erhofften Ministermöglichkeit. «„« Freikarten für Streikbrecher. Die Wiener „Arbeiter-! Zeitung" hat folgendes Schriftstück zugcschickt bekommen: ■ Linz, 16. Juni 1913. Löblicher Magistrat Linz! Bestätige hiemit, datz der Glnscrgehilfc Eduard Pospischil durch meine Vermittlung in Wien eine Arbeitsgelegenheit gefunden hat und derselbe jedoch ohne Mittel ist, so ist er nicht in der Lage, die ganze Fahrt per Bahn zu leisten, und wird seitens der Genossenschaft der Glaser derselbe mit Rücksicht auf seine Krankheit und Würdigkeit dem löblichen Magistrate zur Erteilung einer Freikarte, eventuell einer Ermäßigung der Fahrkarte empfohlen. Zeichne mit ergebener Hochachtung Genossenschaft der Glaser von Linz und Urfahr in Linz: Michael Richter, Vorsteher. Das Arbeitsbuch befindet sich bei der Genossenschaft der Glaser in Linz. Richter. Dazu bemerkt die „Arbeiter-Zeitung": Die Glaser- genosseuschaft in Linz ist so dreist, vom Linzer Magistrat die Bewilligung einer Freikarte zu verlangen, damit sie Streikbrecher wohlfeiler nach Wien schaffen könne, wo diese den Meistern helfen sollen, die kämpfenden Glasergehilfen niederzuringen. Und der Linzer Magistrat hat diesem Verlangen entsprochen. Vor uns liegt eine „Anweisung zur Fahrt zu ermäßigtem Preise", in der die k. k. Staatsbahndirektion in Linz dem Eduard Pospischil, Glaser, „armutshalber" die Begünstigung gewährt, von Linz nach Wien mit halber Karte zu fahren. Die Anweisung trägt die Zähl 15.913 und ist vom 16. Juni ausgestellt. Die k. k. Staatsbahnen führen also Streikbrecher zu halbem Preise nach Wien! Nun mag es ja sein, datz weder der Linzer Magistrat noch die Staatsbahndirektion gewußt hat, daß Pospischil für Streikbrecherdicnste bestimmt war. Beide mögen von der Linzer Glasergenosscn-schaft irregeführt worden sein. Aber für die Zukunft sind die Gemeinden und Eisenbahnvcrwaltungcn gewarnt. Die Schande, daß die Staatsbahnen Fahrpreisermäßigungen gewähren, damit die Unternehmer wohlfeiler den Streikbrechcrtransport besorgen können, darf sich nicht wiederholen. Die Anstellung der Bremser her verstaatlichten Bahnen. Unter Führung des Genossen Reiß sprachen am 28. Juni l. I. die Genossen H a m m e r m ü l l e r und M i h o l i c z, Bremser der f. k. Linien der St. E. G., beim Eisenbahnminister in der Angelegenheit der Ernennung der Bremser zu Aushilfskondukteuren vor. Bekanntlich ist seit der Verstaatlichung dieser Bahn hinsichtlich der Normierung und Ernennung insbesonders bei den Zugsbegleitcrn ein bei den Staatsbahnen sonst nicht bemerkter höchst unwürdiger Zustand eingetreten. Mit Ende 1912 fehlten auf der St. E. G. auf den faktischen Bedarf bei den Zugsbegleitern über 400 Mann; seit dieser Zeit sind wohl 78 Bremser zu Aushilfskonduktcuren ernannt worden, so daß immer noch mindestens 320 Mann auf den Stand fehlen. Unsere Organisation hat sich dieser Frage angenommen und schon im Vorjahr in ausführlicher Weise und unter Zusammenfassung der Zustände auf den neuvcrstaatlichten Bahnen im allgemeinen (St. E. G., Nordbahn, Nordwestbahn, Böhmische Nordbahn) eine Intervention an den Eisenbahnminister gerichtet, worauf das Eisenbahnministerium antwortete, datz im Jahre 1913 eine erhöhte Anzahl Bremser der Ernennung teilhaftig werden würde. Es ist allerdings sehr fraglich, ob das Eisenbahnministerium eine diesbezügliche Anordnung an die Direktion der St. E. G. ergehen ließ. Eines aber ist für den Ordnungssinn dieser Direktion sehr bezeichnend. Da erschien kürzlich ein höherer Beamter dieser Direktion in Grutzbach, um mit den dort ansässigen Bremsern, die vielleicht infolge Erbschaft ein kleines Häuschen ihr Eigen nennen, wegen Ernennung zu Aushilfskondukteuren in dem Sinne zu verhandeln, datz alle jene, die sich nach Stadlau oder Wien versetzen lassen, mit der Versetzung zugleich auch ernannt werden sollen. Die Absicht dieses Herren, der da vermeinte, es werde sich zur Versetzung niemand melden, so daß ein Grund vorhanden wäre, in Grußbach niemand zu ernennen, weil wohl jedem um den kleinen Besitz doch leid sein werde, war, die Ernennung lediglich von der Versetzung abhängig zu machen. Wie erstaunte er aber, als sich alle Bremser zur Versetzung meldeten, und so zog er ein langes Gesicht, als er sagte, daß man auf so viele nicht gerechnet habe. Er meinte nun, man werde keinen Bremser, versetzen,' aber die Bremser mögen sich noch ein halbes Jahr auf ihre Ernennung gedulden! "Man beachte jedoch diese Finte genau: In Wien und Stadlau sind mindestens 80 Bremser, die auf ihre Ernennung seit Jahren warten, und der Hohe Direktionsbeamte tut in Grutzbach so, als ob in Wien und Stadlau furchtbarer Mangel an Bremsern zur Ernennung wäre! Der Vorgang ist für die Direktion nicht nur höchst blamabel, als Vorbild selbst wirkt er zugleich höchst unmoralisch. Die Bremser sind deshalb erklärlicherweise gegenüber der Direktion sehr mißtrauisch; sic wollten durch diese Deputation dem Eisenbahnminister eine genaue und ausführliche Darlegung geben. Gcnoffe Reiß legte als Sprecher der Deputation dem Eisenbahnminister diese Verhältnisse auf der St. E. G. auch sehr ausführlich dar, indem er auch zugleich darauf verwies, daß die Bremser in Wien, Stadlau, Brünn re. in' ihren Grundlöhnen gegenüber den Grundlöhnen anderer Kategorien um 20 H. zurückgesetzt sind. Der Minister, in Anwesenheit deS Ministerialrates Boeß, cntgcgnetc, daß die Ernennungen zu Aushilfskondukteurcn bei den neuvcrstaatlichten Bahnen und insbesondere bei der St. E. G. in der Tat nicht im wünschenswerten Ausmaß erfolgt sind. Es müsse eine Regelung durchwegs Platz greifen und habe man die Basis, auf welcher die Frage eine Einheitlichkeit erfahren könne, gefunden: Die Ernennung zu Aushilfskonduktcuren werde von nun an durchwegs er st nach sechsjähriger Dienstzeit erfolgen! Die Deputation wendete sich in höflicher Weise und mit gewiß begründeten Argumenten gegen eine neuerliche den ganzen Stand der Zugsbcglcitcr in ganz hervorragendem Maße tangierenden' Verschlechterung, doch konnte ein Zugeständnis eines diesbezüglichen Verbesserung nicht erreicht werden. Hingegen wird vielleicht eine Gleichstellung der Taglöhne in jenen Stationen, wo dieselben zuungunsten der Bremser ungleich sind, durch die etappenweise» Zuwendungen in Erwägung gezogen werden können. Nach mehr als cinstündigcr Anwesenheit verließ die Deputation mit . diesem Resultat das Eisenbahnministerium. Arber das Grüßen. Nachstehende Schilderung, die wir den „Bayerischen Verkehrsblättern" entnehmen, dürfte auch in gewisser Beziehung für unsere Leser von Interesse sein. Ein Eisenbahnsekretär schreibt uns aus einer Mittelstadt Südbayerns: „Ein Beamter grüßt einen Vorgesetzten, dieser danll aber nicht, auch nicht, wenn er am selben Tage wiederholt gegrüßt wird. Hat nun der Untergebene noch die Pflicht, weiter seinen Vorgesetzten zu grüßen, oder kann das ohncweiters unterlassen werden? Nach Nietzsche ist »Grützen« eine Höflichkeit, »Danken« aber eine Pflicht. Unsere Ansicht, die in der Zeitschrift erbeten wird, so schreiben die »Vcrkehrsblätter«, aber ist die, daß Nietzsche ein viel zu höflicher Mann war, um die kerndeutschen Worte zu sagen, die hier allein am Platze sind. Wer auf einen anständigen Grutz gar nicht oder nicht anständig erwidert, der ist ein ungezogener, ungeschliffener Kumpan, der mit seinem Verhalten beweist, daß er eines anständigen Grußes nicht würdig ist. Diese Wahrheit gilt gleichmäßig, ob ein höherer einem mittleren Beamten oder ein mittlerer einem Unterbeamten auf seinen Grutz die schuldige Antwort versagt. Man versteht ja, wenn im Trubel des hastenden Dienstes einmal ein Dank weniger befriedigend ausfällt, aber eine sich wiederholende Verweigerung des Dankes ist eine unwürdige Behandlung des Grüßenden, die noch einen Beigeschmack von feiger Brutalisierung erhält, wenn der Grüßende in dienstlicher Abhängigkeit von dem Gegrüßten steht. Man erzählt von einem seinerzeitigen Betriebsbeamten in Augsburg, der stets, wenn ein Reisender den Hut im Bureau aufbehielt, wortlos zu feinem Kleider-schrank geschritten und von da in voller Uniform, aber den Zivilhut auf dem Kopfe zu dem Reisenden zurückgekehrt sei. Im Freien lind einem Vorgesetzten gegenüber läßt sich dieses erzieherische Mittel, das niemals in seiner Wirkung versagt haben soll, natürlich nicht anwenden, aber eines kann auch einem Vorgesetzten gegenüber geübt werden, das ist das Unterlassen jedes weiteren Grußes. Fordert dann einmal der nicht gegrüßte Herr wieder den Gruß, so fei ihm mit ebensoviel Ehrerbietung als Bestimmtheit erwidert, daß der Gruß nur unterblieb, weil er wiederholt unbeachtet geblieben und weil man dadurch zur Ansicht gelangt sei, der Gruß sei als lästig empfunden worden. Wenn diese Art der Belehrung nichts helfen sollte, fo mutz fchon ein Charakter von außergewöhnlicher Brutalität in Frage kommen, gegen den ohne Klage bei der höheren Stelle nicht aufzukommen ist. Aber diefe Klage und fchon die vorstehend angegebene Art des Selbstschutzes sind Mittel, zu denen jeder greifen wird, weil das wirtschaftliche Abhängigkeitsgefühl meist stärker im Beamten entwickelt ist. Und doch ist es für viele Fälle das einzig richtige Rezept: Mehr Rückgrat unten stärkt die Höflichkeit oben." Dem Richter über die Eisenbahner schrieb der „Bote der Urschweiz" folgenden zutreffenden Vers ins Stammbuch, als er den Mitte März erfolgten Zusammenstoß zwischen einem Schnellzug und einem Güterzug der Gotthardbahn besprach. Die L-chuld an dem Unglück betraf einen soliden, tüchtigen L-tationsgehilfen in Lugano. „Seine junge Frau liegt daheim im Wochenbett. Als »Vater« geht er mit freudigem Herzen dem Bahnhof zu. Sein Leben schätzt er um viele Werte höher, hat er nun doch ein herziges Kindlein, für das er arbeiten und es erziehen darf. In welchen jungen Vaters Brust schwimmt das Herz nicht vor Freude uud Wonne bei dem Gedanken an fein »Erstgeborenes« und erzittert nicht in Angst und Sorge um sein geliebtes Weib, das daheim chm ein großes Werk vollbracht und nun die Stunden zählt, da der Gatte wieder im Gemach erscheinen wird. — Heute aber geht es doch lauge. Er sollte schon hier sein. Eine leise Angst schleicht sich ins Herz der jungen Mutter hinein. Als Eisenbahnersfrau weiß sie ja, daß sie stets aufs schlimmste gefaßt sein muh. — Eine halbe Stunde später und sie hat alles vernommen, daß er an sie gedacht, an ihr Kind, nur einen Augenblick, und damit hatte er den Zug vor dem Signal vergessen. Wie eine geknickte Blume liegt sie nun da, ihre bleichen Lippen beben und ihre Brust wölbt sich und senkt sich unter der Heftigkeit ihres ungeheuren Schmerzes. Der Schmerzenskampf steht allmählich still. Schlaf legt sich auf die müden Augenlider, doch kein erquickender, sondern ein fieberhafter. Die Krankheit hat nun von ihr Besitz ergriffen. In heftigen Fieberphantasien ruft sie bald nach dem" Gatten, bald will sie vor einem auf sie zufahrenden Zuge die Flucht ergreifen. So die junge Mutter; sie schwebt zwischen Leben und Tod und ihr Gatte ist im Gefängnis. Das ist hartes, bitteres Eisenbahnerlos.... Ihr Richter, wenn ihr urteilt, so versetzt euch selbst in seine Lage, bedenkt, daji Kaufende, ja viele Taufende, vertrauensvoll der Hand und der Gewissenhaftigkeit der Eisenbahner Jahr für Jahr sich anvertrauen und sich auf sie verlassen dürfen. Bedenkt, daß dem gewiffenhaftesten und tüchtigsten Beamten ein Fehler passieren kann, wenn ihm nicht stets das Glück hold ist. Fragt euch alle, ob ihr noch nie etwas vergessen habt, und ob er daran schuld ist, datz fein Vergessen größere Folgen nach sich zog als das eutige. Ihr aber im Volke, die ihr so oft mit geringschätzigen Mienen auf den Eisenbahner blickt, obwohl ihr euch so oft feiner Hand und feiner Gewissenhaftigkeit anvertraut, lernt den Beruf des Eisenbahners kennen und ihr lernt ihn auch schätzen." Aus einer kleinen Station. In Ottakring haust ein kleiner Mann als Vorstand, dessen Wirken weit über die Grenzen seiner Macht hinaus bekannt ist. Es ist ein gar merkwürdiges Herrchen, dieser Herr Cerny, der durch eine unfaßbare Zufälligkeit nach feinem größeren Bruder in Ottakring die Herrschaft übernahm. Monatelang bekam Ottakring kein Holz, und doch wurde geheizt, und als Cerny feine Arbeiter fragte, woher sie das Holz nehmen, gaben sie ihm die richtige Antwort, daß sic es eben dort nehmen, wo eben keine Wächter sind. Nun sollte man annehmen, es sei genug, er müsse dies doch wenigstens jetzt, wo er weiß, woher das Holz genommen wurde, einfach einstellen, doch weit gefehlt! Seine Einwendung erschöpfte sich in dem einen Wort: „Hundianer". Eine zweite Episode zeigt den kleinen Gernegroß in einem noch helleren Licht: Anstreicher renovierten eine Ubi-tation, und da soll der schlaue Mann einen großen Pinsel entdeckt haben, der ihm besonders in die Augen fiel. Mehrere Bedienstete forderte _ er auf, den Pinsel zu entwenden, doch waren sic so klug, feinem Drängen nicht nachzugeben. Doch ein Arbeiter H., der natürlich noch viel mehr unter der Botmätzin. fett Menschen steht, vollführte die Tat, und der arme Malergeselle mutz nunmehr den Schaden tragen. Ist das nicht euch eine gute Pädagogik? Vor einem Jahr entrollten vom Jndustricgeleise XV mehrere Guterwagen in die k. k. Tabakfabrik, brachen die Ab-schlutztür, welche das Geleise von der Fahrstraße trennt, durch und blieben schließlich in der eisernen Fabrikstür stecken. Bei solchen Anlässen wird gewöhnlich das beteiligte Zugspersonal kräftigst bestraft, in diesem Fall jedoch wurde, trotzdem die Polizei Erhebungen pflog, die Sache vertuscht und auch kein Schuldiger gefunden. Merkwürdig! Aber eigentlich ganz einfach. Die Gelcisesperre war ungenügend und ein Holzpfosten lag quer über das Geleise als einziger Schutz vpr dem Entrollen, und so kam es, daß durch Verwendung irgendeines einflußreichen, aber unsichtbaren Geistes die Schuldigen, die so leicht zu finden gewesen wären, eben nicht gefunden wurden. Für alle diese Sachen stehen der Staatsbahndirektion Zeugen zur Verfügung! Will sie der Sache auf die Spur kommen, so ist sic der Unterstützung der Zeugen sicher. Dem Cerny muß aber doch gezeigt werden, datz man Bedienstete nicht zum stehlen aneifent darf, ohne dafür die geringste Verantwortung gu tragen. Wir erwarten eine peinlich genaue Untersuchung. 1 Gelesene Nummern des „Eisenbahnen wirst man nicht weg, sondern gibt sie an Gegner und Indifferente weiter. Aus den Amtsblättern. Dircktionsbczirk Innsbruck. Dienstbefehl: Z. 9/442/1. 150. Aufnahme von HilfSbedienstcten in bas Provisionsinstitut. An alle Dienststellen. Um den Beitritt der HilfSbedienstcten zum Provisions-iuftitut für Diener und Hilfsbedienftete der k. k. österreichischen Staatsbahnen zu erleichtern, beziehungsweise zu fordern, sind im Grunde des Erlasses des k. k. Eifenbahnministerittms vom 0. Juni 1018, Z. 15.671/5, nachstehende Normen für die Aufnahme in das genannte Institut zu beachten: 1. Die Bedingungen für die Aufnahme von Hilfsbedien-fteten der Werkstätten und Heizhäuser in das Provisionsinstitut sind im Sinne der bezüglichen Bestimmungen der Arbeitsordnungen für das in den Werkstätten und Heizhäusern beschäftigte Personal geregelt. (Normalerlatz vom 2. Dezember 1902, Z. 27.650, Sammlung I. Band, III. Teil, Nr. 19.) 2. Von den übrigen Hilfsbediensteten, soweit bei denselben der Ausschlietzungsgrund des Bezuges einer 800 Kr. Übersteigenden Pension oder Provision nicht zutrifft, wird gefordert: a) ein Alter von mehr als 18 (§ 5 D.-O.) und weniger als 65 Jahren; b) eine mindestens einjährige (wenn auch nicht ununterbrochene) Dienstzeit bei den f. !. Staatsbahnen; c) der Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft. Die ausnahmsweise Zulassung von Arbeitern ungarischer Staatsbürgerschaft ist in dem Erlasse vom 28. Dezember 1908. Z. 65.688 (Sammlung l/lll, Nr. 20), h. s. Dienstbefchl 9 ox 1909 geregelt; d) der Nachweis der vollkommenen physischen und psychischen Gesundheit durch ein Gutachten des zuständigen Bahn-arztes. Diese Aufnahmebedingung wird als erfüllt angesehen, wenn der Aufnahmsbewerber anläßlich feiner Aufnahme in den Bahndienst oder in einem späteren Zeitpunkt der im Artikel VII der Instruktion Nr. XXVI für den Sanitätsdienst. I. Teil, für Anwärter, die für ein bleibendes Dienstverhältnis in Aussicht genommen sind (Absatz 60 a), vorge-fchtiebenen bahnärztlichen Untersuchung unterzogen worden ist. Das betreffende bahnärztliche Gutachten ist mit dem Ansuchen um Ausnahme in den Fonds anher vorzulegen. Der Dienstbefehl 188 vom Jahre 1911 wird dahin abgeändert, daß künstighin nur mehr hinsichtlich jener Provisionsaufnahmsbewerber, welche vor dem Inkrafttreten der neuen Instruktion XXVI/I (das ist vor dem 1. Jänner 1911) in den Dienst ausgenommen wurden, eine neuerliche bahnärziliche Untersuchung stattzufinden hat. Andere Aufnahmebedingungen als die vorstehend angeführten dürfen nicht gestellt werden. Insbesondere wird die Aufnahme Htlfsbedienstcter in das Provisionsinstitut nicht von der Ueberfchreitung des stel-lungspslichten Alters (24 Jahre) abhängig gemacht. Ebensowenig ist künftighin die Zulassung zum Provi-sionsinftitut auf solche Arbeiter beschränkt, welche ständige Arbeiter im Sinne des 8 2, Z. 1, der Lohnordnung sind. Es werden vielmehr auch nichtständige oder selbst Aitshilss-arbeiter in das Provisionsinstitut aufgenommen, wenn sic den obigen Bedingungen entsprechen und angenommen werden kann, daß sie bis auf weiteres mindestens neun Monate jährlich, das heitzt zwei Drittel aller Arbeitstage des Jahres im Bahndienst Verwendung finden werden. Eine diesbezügliche Bestätigung hat seitens der Herren Vorstände auf den Aufnahinsanfuchen zu erfolgen, dagegen hat die bisher geforderte Bestätigung, datz die dauernde Verwendung des Gefuchstellers im Eisenbahndienst mit Sicherheit erwartet werden kann ,in Hinkunft zu entfallen. Die mit diesen Ausführungen im Widerspruch stehenden Bestimmungen in dem Zirkular Nr. 9 ex 1902 und in dem h. f. Erlaß vom 14. Dezember 1909, Z. 15/517/1, werden hiemit aufgehoben. Schließlich wird neuerdings auf § 5 des Provisionsstatuts für Diener und Hilfsbedienstete der k. k. österreichischen Staatsbahnen aufmerksam gemacht, wonach die Entscheidung über die Gesuche um Aufnahme in das genannte Provisionsinstitut der Staatsbahndirektion Vorbehalten ist. Es dürfen daher Gesuche um Aufnahme in den Fonds unter keinen Umständen seitens der Dienststellen zurückgewiesen werden, sondern sind stets unverzüglich anher in Vorlage zu bringen. Innsbruck, am 18. Juni 1913. Der k. k. Staatsbahndirektor: Sieintngcr. Korrespondenzen. Wien. (Eisenbahn W i c n - A s p a n g.) Am 28. Juni um 7 Uhr früh verunglückte in der Station Maria-Lanzen* dorf der Kondukteur Genosse Male k. Genosse Malet kam beim Vcrschub unter die Räder eines Lastwagens und wurde ihm der linke Fuß unterhalb des Knies abgetrennt. Hanusdorf. Durch die Versetzung des Oberoffizials Herrn Anton Holub ek verliert das Personal in Hannsdorf einen allgemein geachteten und gerechten Stationsvorstand. Herr Holubek war sowohl vot,. Personal als auch van der Bevölkerung ein jederzeit geschätzter Mensch, dessen Abgang von allen, die ihm näher kannten, bedauert wird. Wir können dem Jägcrndorser Personal zu ihrem neuen Herrn Vorstand nur bestens gratulieren. St. Pölten. Noch nie ist es dem Personal so deutlich vor Augen gebracht worden, was für ein Gerechtigkeit^» liebender Herr der Stationsvorstand Zelcny ist, als bei der diesmaligen Qualifikation. Zum Beispiel: Beim Verschub-dienst hat er l>cit rangältesten Platzmeister zur Qualifikation beigezogett, obwohl man gerade diesem die Eignung für ein solches Amt geradezu abfprechen mutz. Oder glaubt der Herr Inspektor, datz der Platzmeister sich zum Qualifizieren der Verschieber auf seiner vorjährigen zehntägigen Erholungsreise, welche sich bis tu das Bezirksgericht erstreckte, die Fähigkeit ungeeignet hat? Wenn man das Ergebnis der Qualifikation überblickt muß jeder unparteiische Mensch finden, datz hier nur Haß und Schadenfreude, Bosheit und Ungerechtigkeit gewaltet^ haben. Sonst wäre es nicht möglich, datz man einen Verschieber als Oberverschieber jahrelang mit der Maschine arbeiten lätzt und ihm beim Beschreiben im Fleitz ein „genügend" gibt. Obwohl auch der Herr Inspektor als objektiver, gerechter Mann, der er sein will, sehen mußte, datz gerade dieser Präterierte zu den tüchtigsten Verschiebern gerechnet werben muß. Ein Oberverschieber erhielt heuer eine schlechtere Qualifikation als im Jahre 1910, obwohl er seither zum Obervcr-schicber ernannt wurde und feinen Dienst gewissenhaft und mit Genauigkeit versieht, so datz seine Vorgesetzten vollkommen zufrieden find. Wetters wurden einige Partien mit einer Qualifikation bedacht, die jeder Beschreibung spottet. Wir wollen nur ein Beispiel als Illustration zur Gerechtigkeit unseres Chefs anführen. Der Portier Schmied hat in seiner ganzen Dienstzeit drei Strafen erhalten, und zwar 1 Kr. als er beim Vcrschub war und zweimal je 50 H. wegen Nichiuntcrfchrcibcit des Amtsblattes. Wegen Dicnstnachläsjtg-keit also keilte einzige. Die Qualifikation ist derart schlecht, datz seilt nächstes Avancement in Frage kommt. Wir fragen, ist diese Qualifikation im Sinne des § 20 der Dienstordnung erfolgt? Ist den Herren der Direktion nicht aufgefallen, daß das Strafregister des Schmied mit der erfolgten Qualifikation nicht im Einklang zu bringen ist. Wahrlich, wir begreifen heute die Leute in Ried, welche seinerzeit das zweifelhafte Glück hatten, an der Gerechtigkeit des Herrn Zelcny tcilzuhabcn. Welche in ihrer Verzweiflung dem edlen Herrn die Fenster ciitgcfchlagcit hätten, wenn man höheren Orts nicht so einsichtig gewesen wäre, diesen Vorstand ein anderes Feld für seine Tätigkeit zuzuweisen. Seit Inspektor Zclcny in St. Pölten ist, wird gestraft nach Tarif. Herr Zelcny hat für alles feine Taxe. Beim Verschlafen das erstemal 5 Kr., das zweitemal 10 Kr. Das Nichtunterschreiben der Amtsblätter das erstemal 50 H., das zweitemal 1 Kr. u. s. w. Wir glauben für heute dürfte es genügen, das gezeichnet Bild spricht deutlich genug. Auch wollen wir diesem Herrn seinen Wunsch nicht erfüllen und ihm verhelfen, datz er nach Wien kommt, was fein sehnlichster Wunsch ist. Hat er doch bis heute noch nicht alle seine Kisten geöffnet in der Meinung, bald wieder von hier wegzukommen; für uns ist dieser Mann eine Perle, die zu verlieren für uns einen zu großen Verlust bedeuten würde, als datz wir dazu noch beitragen, datz er wieder fortkommt. Hat doch unter der Acrrt dieses Herrn so mancher das Denken gelernt. Ebenso hat die letzte Qualifikation so manchen die Augen geöffnet. Sind doch die Auserwählten meistens Leute, die infolge ihrer „Tätigkeit" bereits fo weit sind, den Verlust ihres Nabels beklagen zu müssen. Es macht bei solchen Kreaturen keinen Eindruck auf das Ergebnis der Qualifikation, wenn ein solcher im Dienste sich ausschläft oder den Perron mit den llcbcrrcsten seines Magens bedeckt. Hingegen wehe dem, welcher der Gewerkschaft angehört oder von Gerechtigkeit einen anderen Begriff hat als der Herr Inspektor und sich vielleicht vergisst, gegen seine Bestrafung Vorstellungen zu machen, dem kann cs passieren, datz in fünf Minuten feilte Strafe sich verdreifacht. Von einer solchen Perle der Gerechtigkeit sollen wir uns trennen? Nein! Und wenn eS gleich Bedienstete gibt, welche behaupten, er gehöre schon in eine Station oberhalb Amstet/ens. Andere wieder beten: "Erlöse uit^ o Herr", wir sind zufrieden, denn wir ersparen die AgitaMn. Snalfelden. (Von den Kohlen arbeitet tt.) Den Kohlen arbeitet: n der k. k. Heizhausexpositur Saal-falben werden Ansuchen um eine Fahrtbegüustigung, fei es nun Regie- oder Freifahrt, in sehr vielen Fällen abschlägig beschicken, und zwar kommen die Ansuchen von der k. k. Hciz-hauLleituug Wörgl, welcher die Expositur untersteht, meistens mit der Bemerkung: „In der dienstfreien Zeit gibt es keinen Urlaub" zurück. So hat die Heizhausleitung Wörgl (refpeltivc der Vorstand, Maschinenoberkommissär Feuerstein) das Atu suchen eines Arbeiters, welcher seine Mutter besuchen wollte, mit dem Bemerken: „kann auch im Erholungsurlaub geschehen", zurückgewiesen. Zur Fahrt nach Salzburg oder Inns, bruef, behufs eventueller Einkäufe van Lebensmitteln oder sonstigen Bedarfsartikeln, bewilligt die Heizhausleitung überhaupt keine Karte, weil angeblich „jeder Bedienstete einen Lebensmittclfreifahrtschein besitze." Das ist ja richtig, aber dieser Schein gilt ja nur für die Frau ober die Kinder des Bediensteten, nicht aber für den Bediensteten selbst. Wie kann nun aber bie Frau eines Bediensteten, welcher Vater von sechs bis sieben Kinder ist, fahren? Entweder es nimmt sich der Vater einen Tag frei und verliert dadurch einen Taglohn oder cs mutz eine fremde Per* foit zur Aushilfe ausgenommen werden, und diese mutz bezahlt werden. In beiden Fällen also nur ein Verlust. Der Mann könnte aber in feiner dienstfreien Zeit fahren, wenn er eine Karte erhielte. Glücklich noch derjenige, welcher im Besitz einer Legitimation ist, er kann doch zum Regiepreise fahren und fein Geschäft erledigen, während andere, welche noch nicht zehn Jahre dienen, den vollen Zivil» sahrpreis bezahlen müssen. Nun wird aber in vielen Fällen, besonders bei Bitten um Lohnerhöhungen, Arbeitszeitverkürzungen 2C. von feiten der Vorgesetzten Behörden immer auf die verschiedenen Begünstigungen der Bediensteten, besonders aber auch auf die Fahrtbegünstigtingen hingewiefen. Warum werden zum Beifpiel bei der k. k. Bahnerhaltungssektion ©aal« selben die Ansuchen glatt erledigt? Ebenso auch bei anderen Dienststellen? Wenn die Fahrtbegünstigungen fchon so quasi zu dem Einkommen gerechnet werden, so soll demnach auch nicht dann eine x-bcliebigc Dienstesstelle an diesem Recht herumnörgeln dürfen. Entweder möge die Staatsbahnvcr-waltuug den Mut aufbringen und sagen, wir wollen euch die Freifahrt wegnehmen, dann mützten die Bediensteten wenigstens wie sic daran sind, und würden die heuchlerischen Hinweisungen auf diese Begünstigungen enblich einmal die richtiges Beleuchtung erhalten, oder wenn nur eine Sckkatur der Heiz. Hausleitung Wörgl vorlicgt, möge dieselbe von feiten der Vorgesetzten Staatsbahndirektion Innsbruck belehrt werden, wie sitz sich bei Fahrkartenansuchen zu verhalten habe. Knittelfeld. (Todesfall.) Am 4. Juli starb unser braver Genosse Vinzenz Galle, Werkmann der k. k. Staatsbahnen in Knittelfeld. Der Verstorbene hintcrlätzt eine Frau mit vier Kindern, Möge ihm die Erde leicht fein. Oderberg. Wir werben wohl auf der ganzen Nordbahn keine Station finden, wo die Verhältnisse so kratz sind, wie in Oderberg. Wie hier das Stationspersonal im allgemeinen, das Lokomotivpcrsonal im besonderen von feiten der Herren Beamten sekkiert wird, übersteigt alle Grenzen. Es vergeht fast keine Woche, wo nicht die Früchte des in Oderberg feit einem Jahre zur Probe eingeführten Akkcrdfystenis beim Verschieben zum Vorschein kämen. Gejagt wird von allen Seiten; die Lokomotivführer verschieben immer zu langsam, trotzdem in 24 Stunden bis zu fünf Tonnen Oftrauer Kohle verbrannt werden. Es wird getrachtet, das Unmöglichste möglich zu machen, wenn auch die Leute dabei zu Krüppeln werden. Unter den Herren, welche es besonders auf das Lokonwtivpersonal abgesehen haben, zeichnen sich besonders zwei aus, und zwar ist es der Herr Inspektor G r ü it h u t auf der Hauptbahn, und der Vorstandstellvertreter Lnkaschik am Außenbahnhof. Herr G r ü n h u t ist, trotzdem er Inspektor ist, wirklich zu bedauern, datz er noch nicht seine polnischen Hattdeljuden-mattieren abgelegt und etwas europäische Kultur angenommen hat. Die Lokomotivführer können Herrn Grün h u t nur versichern, datz sic. stolz darauf sind, „Schloffergescllen" oder „schwarze Brüder" zu sein. Wenn man einen Vergleich ziehen würde zwischen ihrer und der Unentbehrlichkeit der Schlosser* gesellen bei ber Eisenbahn, ba würbe wohl das Zünglein bedeutend zu Grün Huts Üngunsten zeigen. Wie weit es hier mit der probeweisen Einführung der Verschubprämien gekommen ist, möge bas als Faktum bienen, datz selbst die Schul« beamten in den Vorlesungen sich nicht scheuen, bas Vcrschub» personal, statt ihm Instruktion beizubrittgeit und es aufzu« klären, direkt — entgegen dem klaren Wortlaut der Dienstvorschriften — gegen des Lokomotivpersonal Hetzen und ihm erklären, je mehr dem Lokomotivführer Dampf» Haltung geschrieben wird, desto größer sind die zur A u s za h 1 ii n g gelangenden Bersch nbpr L. m i c n. Hier werden alle Erlass-, die zugunsten der Lokomotivführer lauten, einfach ignoriert; durch Strafandrohungen unb Strafen hat man die Verschubaufseher schon so weit gebracht, ./Seite 8 . Wien, Donnerstag V»—...................-... — ............... V . Haß sie, nur um bcn Strafen aiiszuweicheii, lieber mehr, Dampfhaktung schreit»:», als ca in Wirklichkeit ist. Zum ’vSchluffc ist der Lokomotivführer der Bestohlene. Als Illustration möge folgendes dienen: (Sin Lokomotivführer hatte während eines z wölfstündigen Verschubdienstes, avgcrcchnet 1 Stunde 10 Minute», die er zur Ausrüstung der Lokomotive benötigte, l> Stunde» Verschiebung und 45 ililumte» Dampf-Haltung erhalten; die restlichen 5 Stu»de» uud 5 Mi»ute» sind ganz einfach ins Wasser gefalle». Nu» erlaube» wir »»S die Frage a» die löbliche Direktion: Verträgt cs sich mit dem Ansehen der Bahnverwaltung, wenn »mit das Personal, uud 'in erster Linie wieder de» Lokomotivführer ui» fei» Recht ;»»b um seinen Lohn zu betrügen versucht? Nicht besser, ja in mancher Hinsicht »och schlechter, treibt cs der Herr Stellvertreter Lukaschik mit seine» Helfer» am Äußenbahiihos. We»n die Arbeit »ach der Meinung dieser Herren zu langsam geht, bietet sich oft den Frauen und dienstfreien Bediensteten der Wohnhäuser ein grausliches Schauspiel dar. Man glaubt dann, eher auf einem Meierhof zu sei», als auf der Eisenbahn. Der traurige Schlußakt eines solche» Austrittes sind da»» .natürlich i»imer wieder Strafe». In Strafen ist der Herr Lnkafchik ein Virtuose; er begnügt sich nicht mit kleinen (Geldstrafen, so»der» bringt es ruhig übers Herz, cincnt armen Verschieber de» ganzen Taglohn als Strafe zu diktieren. Dabei leiste» ihm die Sprc »zel, Krej6irik und Konsorten die Henkersdienste. Alle Achtung vo» dem Vater des Herr» Lukaschik, welcher als ehemaliger Wächter seinem Sohne eine bessere Bildung zukommeu ließ; nun, da der ehemalige Wächterssöh» ei» Vorstandstellvcrtreter ist, scheint er ganz vergesse» zu haben, datz ei» jeder Bediensteter mit seinem kargen Verdienst rechnet, und wen» ih»t auch nur eine Krone als Strafe abgezogen wird, es schon zu Hause an Brot fehlt. Vielleicht hat so mancher Lokomotiv- oder Zugsführer schient vom Dienste überbürdete» Vater die Krone mit Rücksicht auf seinen studierenden Sohn erspart. Es scheint bei diesem Herren das Strafen schon direkt zu einer Manie ausgeartet zu sei», da dieser Herr sogar gegen zu geringes Strafausmaß von seiten der Heizhaiislcitung protestiert. Diese Herren vergessen ganz, dc>ß ihnen das Recht zu strafe» nur gegeben wurde, um die Bediensteten auf ihre Pflichten zn erinnern, sondern es scheint ihnen eine Freude zu bereite», wen» sic dazu beitragen können, das Elend i» Eifcitbahnerfamilicn zu vergrößern. Die meisten Unfälle, die in der hiesige» Station Vorkommen, jiH nur auf den Drill und die Antreibercic» dieser Herren zurückzuführen. Wenn jedoch ein Unglück geschieht, so wird die Schuld immer dem Bedienstete» i» die Schuhe geschoben. Wir sind überzeugt, daß diese Zustände hauptsächlich nur deshalb so schlechte sind, iveil die Mehrzahl der Bediensteten »ach nicht weiß, Ivo ihre Rechte zn finden sind und sich als Eisenbahner immer »och als höher stehend betrachtet, als ein Proletar im Arbeitskittel. An die Lokomotivführer richten wir den Appell, sich im Dienste mit diesen Herren in keine Kontroverse einzulaffen, und im Privaten solche Herren überhaupt zu ignorieren. Versamnrlungsberichte. Die tforbmniflcit des Wächtcrpersonals. Die Protestvcrsammliing der Wiener Wächter. Massenhaft waren sie erschienen, die Wächter des Direktiousbezirkes Wien und aller in Wien eininünden-ticit Bahnen, zn der mit 3. Juli in Wien stattgefundenen Protestversammlung. Aus allen Teilen 9iicderöftcrrcich§, auch aus den entferntesten Domizilen, hatten die schwergeprüften Wächter den weiten Weg. nicht gescheut, um ihrem Unwillen und ihrer Empörung über die neuerliche stiefmütterliche Behandlung, die den Wächtern in der Nachtdieustzulageiifrago und bezüglich aller übrigen Forderungen zuteil geworden ist. Der geräumige Saal in Horaks Restauration am Neubaugürtel war viel zu klein, uni die vielen Hunderte zu fasse». Während der langen Versanimluugsdauer herrschte ununterbrochene tiefe Erregung, die sich in empörten Zurufen Luft machte. Es war eine stürmische Stimmung, die der Staatsbahnverwaltung Anlaß zum Einlenken sein sollte. Die Versammlung wurde vom Zentralpe> sonal-'koinkuissionsniitglied Genossen Sommerfeld geleitet und gab derselbe in einer ausführlichen Darstellung den Zweck der Versammlung bekannt. Genosse Adolf Müller von der Zentrale schilderte das Vorgehen des Eisenbahnininisterinms, die Nichteinhaltung der gemachten Zugeständnisse in puncto der Nachtdienstzulage, der Verschlechterung der Turnusse und der übrigen unerfüllten Förderungen. Er faßte seine Ausführungen in folgende Resolution zusammen, die von der Versaminluttg einstimmig angenommen wurde: Resolution. Die am 3. Juli 1913 iu Wien tagende Versammlung der Bahnwärtex, Weichensteller, Tor-, Tag- und Nachtwächter, der Blocksignaldiener und Wächterkontrollore des Direktions-bezirkes Wien und aller in Wien einmündenden Bahnen protestiert energisch gegen die stiefmütterliche und ungerechte Behandlung, die das k. k. Eisenbahnministerium dem Wächter-personal neuerlich zuteil werden läßt. Ab 1. Juli d. I. wurde für die Weichensteller eine ver-ringerte Nachtdieustzulage von BO H. ciiigcfiihrt. Das gesamte übrige Nachtdienst versehende Personal bezieht 1 Kr. Nacht-dienstznlage, während die Weichensteller mit 50 H. und die Bahnwärter sowie Tor-, Tag- uud Nachtwächter mit gar keiner Zulage bcdticht wurden. Diese ungerechte Behandlung fordert die gesamten Bediensteten zum schärfste» Protest heraus, um so mehr, als es sich in dieser Frage um die Nichteinhaltung eines bereits im Jahre 1908 gegebene» Zugestä»d»isses handelt. Im iS'cthrc 1908 wurde dem übrigen Personal die Nachtdienstzulage von i Kr. gewährt, und zwar mit der Begründung, daß diese Zulage ein Ersatz für die beim Nachtdienst erwachsenden Mehr-ouslageu sei. Dem Wächterpersonnl wurde diese Zulage nicht gewährt mit dem Hinweis, daß durch die Einreihung dcr Wächter in die III. Dienerkategoric große finanzielle Opfer gebracht werden »tützte» und es daher nicht angehe, den Wächtern schon damals durch die Nachtdieustzulage sofort neuerliche Zuwendungen zu machen. Das Eiseubahnmini-jierium erklärte aber damals ausdrücklich, daß auch dem Wächterpersonnl, weil cs denselben Nachtdienst mache wie die Ütbrigc» Bedienstete», die Nachtdieustzulage im gleichen Ausmaß gebührt uud daß die Wächter diese Zulage i» einem späteren Zeitpunkt erhalten werden. Auch hat das k. k. Eiseu-pahnministerium wiederholt schriftlich und mündlich erklärt, daß die Wächter durch die Einreihung in die III. Dienertate-ßoric mit den übrige» Dienern in jeder Hinsicht gleichgestellt jourden und daß auch künftig die Wächter allen übrigen ^Dienern gleich behandelt werden. Diese klare und bi»dc»dc -ZusiHernng hat das k. I. Eisenbahnministerium in Ler Frage.. „Dev Eile»tbal)r»er.- der Nachtdienstzulage für die Wächter nicht eingehalten. Das f. f. Eisenb äh»i»i»isteri»>» hat, »»t diese» Wortbruch durchführe» z» können, zu einem Kniff gegrifen, der das Wohlwollen und die Fürsorge, die die Staatsbahnverwaltung für ihr Personal stets zu betätigen behauptet, im richtige» Lichte zeigt. Es wurde» die Wächter, die früher einheitlich in der Verwendungskategorie Wächter rangierten, mit der Titelände-rnng „Weichensteller" und „Bahnwärter" beglückt, einer Reform, die niemand verlangt oder jemals angestrebt hat. Damit glaubte das k. t. Eisenbahnministerium der breiten Oeffentlichkeit beweisen zu könne», daß die Weichensteller und die Bahnwärter bei der Nachtdienstverrichtuug geringere Bedürfnisse zur. Erhaltung ihrer Kräfte haben als das übrige Personal. Es glaubte damit den von ihm selbst ausgestellten Grundsatz, daß die Nachtdienstzulage eine Entschädigung für die beim Nachtdienst erwachsende» Auslage» ist, beseitigt und zugleich auch eine unanfechtbare Rechtsgrundlage zur Bemäntelung der Nichteinhaltung des gegebene» Zugeständnisses geschaffen zu habe». Die Versa»tmlu»g stellt dies alles in dem Bewußtsein fest, daß d ie breite O effentlichkeitu ndallenta ß-geb enden Faktoren diese sonderbare Haltung des E i s e n b a h » in i u i st e r i u m s den Bediensteten gegenüber gebührend brand m a r ke» und bekämpfen werben. Allerdings ist sich die Versammlung auch dessen bewußt, daß die Regierung durch das Verhalte» dcr bürgerlichen Mehrheit im Parlament anläßlich der Behandlung des Antrages Tomschik betreffend die unerfüllten 17 Millionen, i» welchen auch die Nachtdienstzu-lagc für das gesamte Wächterpersonal im Ausmaß von 1 Kr. enthalten ist, zu diesem Vorgehe» ermutigt wurde. Ein großer Teil der Schuld ist ober insbesondere dein verräterischen Verhalten der dentschgel-b e n E i s c n b a h n e r o r g a n i s a t i o n e » z n z n s ch r e i--b c n. Dcr Rcichsbund deutscher Eisenbahner uud die nationale Koalition hat dein Eiscnbahiiininistcr erklärt, daß sie mit der etappenweise» Durchführung der in den 17 Millionen enthaltenen Verbesserungen einverstanden seien. Diese verräterische Haltung war für das Eisenbahnministerium das Signal zu dem empörende» Vorgehen i» der Nachtdieiistzulagenfrage und in allen übrigen in den 17 Millionen enthaltenen unerfüllten Forderungen. Die Versammlung fordert die Wächter im ganzen Reiche auf, den dentschgelben Verrätern die verdiente Antwort zu geben. Durch die unermüdliche Aufklärung, die jeder einzelne Kollege verrichten soll, wird cs gelingen, die Eisenbahner aller Kategorien von dem schändlichen Treiben der deiitschnationaleu lliitcrnchmcrfncchtc zu überzeugen und diese dadurch unmöglich zu machen. Das k. 1. Eisenbahnministerium hat aber außerdem »och bei einem nennenswerten Teil des Wächterpersonals Turnusverschlechterungen durchführen lassen, dazu die Wegnahme und Verkürzung der freien Tage und die Wiedereinführung des Frauendienstes. Das f. f. Eisenbahnministerium hat im Oktober .1908 schriftlich zugestanben, daß die Diettstturnusse nicht verschlechtert werden, im Gegenteil Verbesserungen folgen sollen. Auch dieses Zugeständnis ist nicht eingehalten worden. Genau so werden die dem Personal der Staatsbahnen im tz 40 der Dienstordnung gewährleisteten Rechte brutal und fortdauernd verletzt. Es wurde» Blocksignaldiener zu Block-Wächtern überstellt, wodurch sic nicht nur die Nachtdienstzulage verlieren, sondern auch dcr ihnen Anerkannte Höchstbezug an Gehalt von 1600 und 1700 auf 1400 und 1500 Kr. reduziert wurde. Dazu kommen alle übrigen Verschlechterungen, wie Verringerung der Postcunormicriing, Nichtanstcllung der als Wächter verwendeten Bediensteten, Uebcrstellung von Wächtern als Bahiierhaltungsarbeiter u. s. s. Die Versammlung fordert die sofortige Aus-Hebung aller wie t m m e r gearteten Verschle ch-t e r u n g e n der Rechte und Bezüge d e s SB ä ch t c r-Personals, die sofortige und vollständige Gewährung dcr int 17 Millionen-Antrag des Abgeordneten Tomschik enthaltenen Nachtdieustzulage int Ausmaß von 1 Kr. für jeden geleisteten Nachtdienst für das gesamte Wächterpersonal, die Einführung der zweijährigen Vorrückungsfristen bis zttnt Endgehalt von 2000 Kr., den Härteuaiisglcich unter Einrechnung der provisorischen, beziehungsweise dcr im Taglohn verbrachten Dienstzeit und die endliche Regelung der Dienstlurnusse im Sinne der gestellten Forderungen. Die Versammlung dankt der sozialdempkrgtischen Fraktion im Parlament für ihre bisherigen Bemühungen und ersucht dieselbe, so wie bisher auch fernerhin für die Erfüllung dieser Forderungen energisch einzutreten. Die Versammelten werden alles Notwendige zur Aufklärung ihrer Kollegen tun, damit das gesamte Wächterpersonal noch mehr als bisher durch Einigkeit und Zugehörigkeit zur sozialdemokratischen Organisation jenen Rückhalt schasst, der zum Erreichen dieser Forderungen nötig erscheint. So lange wird keine Ruhe sein, bis die Staatsbahnverwaltung dem gesamten Wächterpersonal jene Daseinsmöglichkeit schafft, die ihm als unentbehrlicher Faktor und als unter besonders schwierigen Verhältnissen opferwillig Dienst leistender Körper Zukommt. Die Wächter wollen nach wie vor der Allgemeinheit dienen, aber nicht ihr Knecht fein. Sie werden auch dementsprechend ihr weiteres Verhalten entrichten. In der hierauf folgenden Debatte sprachen die Genossen Hanslik (Wien), Heid haus er (Pöchlarn), Brand st ätter (Hainfeld), Pfeffer (Wien, Südbalm), Bös (Wien), K oller (Wilfleinsdorf, St. E. G.) und Abgeordneter Genosse Rudolf Müller. Genosse Müller besprach in längeren, mit stürmischem Beifall auf-genommenen Ausführungen die. Ursachen der Nichterfüllung der Forderungen und den Weg, den die gesamten Wächter gehen müssen, unt die ausständigen Erfolge zu erreichen. Es folgte noch die Wahl einer Deputation, die dem Eisenbahnminister die Stimmung unter den Wächtern zur Kenntnis zn bringen hat, worauf Genosse S o m-ui e r f e l d mit einem feurigen Appell an die Anwesenden, weiterzukämpfen und auszuharren, die imposante Kundgebung schloß._________________________________* Grosie Versammlung der Bahiierhaltungsarbeiter des k. k. Direktionsbezirkes Wien. Unter,den Bahnerhaltungsarbeitern des Wiener StaatS-bahttdircktionsbezirkes macht sich eine lebhafte Bewegung geltend. Zwischen den Erklärungen des Eisenbahnministers im Parlament und der tatsächlichen Durchführung der vom Eifen-bahnmimsterutm auf Grund von Direktorenkonferenzen beschlossenen Maßnahme» besteht nämlich ein derart krasser Un-) verschied, daß die Lage dieser .Arbeiter gegenüber den jin 10. Juli 1913 ........ Nr. 20 früheren Gesamteinkommen zum SQi-Sbnirf gekommenen besseren Verhältnissen weit jnnickbleibt, so daß her Zweck, der zu Aufbesserungsinaßnahmen überhaupt zum Anlaß genommen werden sollte, vollständig ins Gegenteil verkehrt wurde. Es herrscht deshalb unter den BähnerhaltungSarbeitern erregte Unzufriedenheit. Eine Aussprache mit den Arbeitern selbst war unter diesen Umständen unbedingte Notwendigkeit und die Zentrale berief daher für den 8. Juli eine freie Bahn-erhaltungsarbeiterversammlung in den ©tadtgutsälcn in Wien ein, zu welcher sich die Arbeiter der drei BahncrhaltnngS-sektionen, Wien I, II und III und die Deputationen aus G nt ü n b, St. Pölten, Groß-Wei.kersdorf, N e u-Aigen, P u r k e r s d o r f. u. s. w. — die Besucherzahl betrug 500 Personen — cinfanben. Von der Zentrale waren anwesend die Genossen: S o m i t s ch, M ii 11 c r und S w oboda. Die Tagesordnung lautete: 1. D i e neue L oh n or d n n n tz und Loh n Vorrückung sowie der HärteaiiS-gleich. 2. WaS ist nach b c tt Erklärungen Seiner Exzellenz des Herrn E i s e n b a h n m i n i st e. r s für die Arbeiter zu erwarten? 3. Anträ ge und A »-fragen zu obigen Punkten. Nach den von stürmisch erregten Protest- und Zwischenrufen unterbrochenen Referaten ber Genossen Schneide r, to o nt i t s ch und Müller wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: Resolution. Die Dienstag den 8. Juli 1913 in den Stadtgutsälcn iit Wien versammelte» Bahiierhaltungsarbeiter des DircktionS-Üczirkcs Wie» dcr k. k. Staatsbahnen erklären zu den von der k. f. Staatsbahnverwaltung in der letzten Zeit getroffenen Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der Arbeiter soi-genbes: Die Arbeiter haben nach der Ende. 1911 vom Herrn f. 1. Eisenbahn minister im Parlament gehaltenen Rede große. Hoffnungen gehegt, es werde endlich einmal eine durch- greifende Reform i» Bezug auf die schon verzweifelt gewordene Lage der Arbeiter geschaffen. In dieser Hoffnung sind die Arbeiter sehr enttäuscht, weil das, was bisher mit den Arbeit c-und Lohnordnungen geschaffen wurde, nach . jeder Richtung unzulänglich ist. Die Lohnaufbesserung ist mit Rücksicht auf die Verhältnisse und die äußerst niedrigen Löhne sehr gering, dcr Härten ausgleich ebenfalls, weil der größte Teil der Arbeiter nicht inbegriffen ist und die Grundlöhne viel zu niedrig angesetzl sind. Die Lohnvorrückung wurde nicht verbessert, sondern lediglich damit nur das festgesetzt, was bis heute usuell war. Die geringen Verbesserungen scheinen aber wieder reichlich aufgehoben zu werben durch die aus der Arbeits- und Lohnordnung hervorgehenden Verschlechterungen an der Bezahlung dcr Substitutionen, bei Sonntags- und Nachtarbeiten, bei Verwendung von Professionistett zu anderen Arbeite», Verlängerung der Arbeitszeit im Winter, der Probezeit für Profefsionisten, Verschlechterung der Lohnvorrückung bei den Vorarbeitern und Partieführern, Entziehung bisher bestandener Lohnzuschläge u. s. w., so daß der Gesamteffekt aller Maßnahme» für die Arbeiter gleich Null wäre, denn bis jetzt ist an die Arbeiter offiziell keine Mitteilung ergangen, ob btc bisher bestanbenen besseren Verhältnisse aufrecht bleiben oder nicht. Die Arbeiter brücken ihr Befremden auch darüber aus, baß die Staatsbahnverwaltung über eilten Teil der getroffenen Maßnahmen nicht die gewünschte Offenheit an dcit Tag legt und die Bestimmung über die Lohnzuschläge und deren Höhe nicht ebenso wie die Arbeits- und Lohnorbnnng veröffentlicht und beim Härtcnausglcich sowie Beim Uebergangs-stadium ebenso verfährt und für die Profefsionisten wieder keinen Grundlohn festsetzt, ihnen aber eine Probezeit zumute!. Gegen diese Einführung erheben die Profefsionisten entschiedenen Protest. Ihrer bitteren Enttäuschung Ausdruck gebend, erkläre» die Arbeiter, daß sie auch diesmal stiefmütterlich behandelt wurden und nicht einmal der für sie bestimmte, int Verhältnis zu ihrer traurigen Lage ohnedies geringe Betrag zu-gckommen ist, und Seine Exzellenz der Herr Eisenbahnminister auch bei dcr letzte» Erklärung über die bevorstehenden Maßnahme» zugunsten des Personals mit wenigen nichts näher ausdriickeudeu Worten an den Arbeitern vorüber, gegangen ist. Die Arbeiter erklären: Sollen die Verhältnisse dcr Arbeiter erträglicher werden, so müssen weitere Maßnahmen in ausgiebiger Weise, insbesondere bei den Löhnen, Vorrückungen, Überarbeiten unh der Arbeitszeit erfolgen. Vorrückungen alle drei Jahre um 10 H. find bei de» bestehenden Verhältnissen so minimal, daß sie kaum den Tropfen auf einen heißen Stein bedeuten. Würden sic zweijährig für Professionistcn, Vorarbeiter und Partieführer, dreijährig für die Arbeiter und mit 20 H. festgesetzt sein, würden sic erst annähernd den Verhältnissen entsprechen. Die Arbeiterschaft gibt der Erwartung Ausdruck, daß die Staatsbahnverwaltung, in Kenntnis der traurigen Lage der Arbeiter, dieselbe durch ausgiebige Zuwendungen in kurzer Zeit weiter verbessert und die getroffenen Maßnahmen in klarer Weise den Arbeitern mitteilt. Die Versammelten fordern aber auch alle Arbeiter auf, sich zu organisieren, unt, falls es notwendig fein sollte, auch mit eigener Kraft unter Benützung dcr gesetzlich zulässige» Mittel für die Verbesserung ihrer Lage kämpfen zu könne». Die Qualifikation bei den k. k. Staatsbahnen. Protest dcr Wiener Zugsbegleiter der St. E. G. Tiefe Empörung herrscht unter dcr großen Mehrheit des Staatsbahnpersonals über die diesjährige» QualifikationSer-gebniffc. So wie früher, wurde auch diesmal nicht nach Leistung und Können qualifiziert, insbesondere was die außertourliche Vorrückung anbclangt, sondern nach dem Grundsatz, was kostet die „Außertourliche". Wir werden uns noch eingehend mit dcr Angelegenheit beschäftige». Vorläufig wollen wir nur eine der vielen Protestkundgebungen, die diesbezüglich in allen Teile» des Reiches vom Personal als spontaner Empörungsausbruch stattfaiibcn. mitteilen. Die Zugsbegleiter der St. E. G. i» Wie» hielten am 2. Juli d. I. im Arbciterheim cinc massenhaft besuchte Versammlung ab, in der folgende Resolution einstimmig gefaßt wurde: Die am 2. Juli 1913 iit Wie» (A r 6 c i f e r lj e i nt) tagende Versammlung der Zugsbegleiter der k. k. St. E. G. protestiert gegen die Art, wie die diesjährige Qualifikation g e h a n d h a b t wurde. Die Versammelten wissen, daß jedem Einzelnen das Recht auf Rekurs zusteht. Sie wissen aber anderseits, daß die Inanspruchnahme dieses Re-kursrechtes eine vollständig zwecklose Vergeudung. von Zeit, Mühe und Geld ist, weil die Rekursinstanzen erfahrungsgemäß so arbeiten und entscheiden, daß eine Aenderung der Qualifikation nicht zu erwarten ist. Den Versammelten ist c-S kein Geheimnis, daß vor der Durchführung der Qualifikationen vom k. k. Eisenbahnministerium der Prozentsatz jener Bediensteten fixiert wird, der außertourlich qualifiziert werden darf. Dadurch allein wird die ganze Qualifikation zur inhaltlosen Farce, weil nicht dienstliche hervorragende Eigenschaften als Matzstab für die außertourliche Qualifikation genommen werden, sonder» der Umstand, daß die außertourliche Qualifikation so und soviel und nicht mehr kosten darf, maßgebend ist< Deshalb finden cs die Versammelten unter ihrer Würde, den sogenannten Rekursrechtsweg zu ergreifen. Sie erklären diese Qualifikation als ungerecht und den wahren Tatsachen nicht entsprechend. Sie fordern in Konsequenz dieses empörenden Unrechtes neuerlich die vollständige Abschaffung der Qualifikation, wodurch das auhcrtourliche Avancement entfällt. Der hiedurch zu gewinnende Betrag soll zur Ausgleichung der Härten für die Diener und Unterbeamten verwendet werden. Erst nach Erfüllung dieser Forderung wird Las Personal in der Lage sein, an Recht und Wohlwollen seitens der Verwaltung zu glauben. Die Zentrale unserer Organisation hat diesen Beschluß bereits der Direktion der St. E. G. und dem k. k. Eisenbahn-minifterium zur Kenntnis gebracht. Saalfelden. Am 2. Juli fand hier eine Zugsbegleiter-versammlung statt, in welcher Genosse S ch o i b e i n referierte. Attnimg. Am 29. Jyni sprach hier in einer gut besuchten Versammlung Genosse D u s e k. Aus den Organisationen. Floridsdorf II. (Verkehr.) Bei der letzten Versammlung wurden folgende Genossen als L>ubkassiere gewählt: Karl K e r m u s, Franz K r u m p, ^Johann K r a t o ch w i l, Jakob Spritzendorf er, Josef Spritzcndorfer, Ferdinand Stindl, Leopold Vcelouch, Franz Vozi, Isidor Vozi, Johann Walten berge r, Richard W e i l i n g c r, Johann WoIler. Die genannten Genossen sind berechtigt, Mitglieds-beiträge eirtgegenzunehmcn und der Abrechnung zuzuführen. Pragerhof. Bei der letzten AuSschutzsitzung wurden folgende Vertrauensmänner als Subkassiere angestellt: Ignaz K o s, Alois K o r c S, Sigmund Koller, Johann R u s, Franz P a j, Johann P l o h l, Franz Z e m l j a k, Franz Stern, Ferdinand Paul. Die Mitglieder werden im eigenen Interesse ersucht, die Beiträge monatlich zu entrichten, damit die Subkafsiere mit dem Hauptkassier pünktlich abrechnen können. Bitten und Beschwerden sind bei den Vertrauensmännern vorzubringen. 91 urau. Jene Mitglieder, die sich mit ihren Monats-Beiträgen im Rückstand befinden werden aufgeforderi bis längstens 1. August d. I. nachzuzahlen, da dieselben sonst als ausgetreten der Zentrale bekanntgegeben werden und somit jedes Anspruches verlustig sind. Vggenburg. Jene Mitglieder, die sich mit ihren Monatsbeiträgen im Rückstand befinden, werden aufgeforderi ehestens nachzuzahlen, da sonst gegen die säumigen Zahler nach den Statuten vorgegangcit wird. Ms Bibliothekar wurde Genosse Johann Macht, Bürgerspitalgasse 8. ausgestellt. 1 Bischofshofen. Das Vereinslokal befindet sich ab 12, Juli bei Herrn Ern st Berger (vormals Böcklinger), rückwärts Gartenschank. Die Kollegen werden ersucht, Bei Entlehnungen von Bibliotheksbüchern stets das Mitgliedsbuch vorzuweisen. Ohne Mitgliedsbuch werden keine Bücher mehr abgegeben. Technisches. Die Maschine am Fahrkartenschalter. Wer sich jetzt auf einem größeren Bahnhof eine Fahr-farte löst, sieht die Schränke mit den dort früher bereit ge-haltenen borgedruckten Fahrkarten nicht mehr. Statt dessen nimmt den Hauptplatz im Schalterraum eine längliche Maschine ein. Der Beamte verschiebt auf ihr eilten schlittenartigen Apparat, steckt in diesen ein Stückchen Karton und übergibt uns nach einigen Handgriffen an Hebeln die gewünschte Karte. QS ist die moderne Fahrkartendruckmaschine, die wir in Tätigkeit sehen. Der erste derartige Fahrkartendrucker war eine ftanzostsche Erfindung und kam im Jahre 1900 zuerst auf den Markt. Er gelangte jedoch nur vereinzelt zur Anwendung, und zwar weit weniger in dem Lande der Erfinder selbst, als in Deutschland, wo noch einige Exemplare in Tätigkeit sind. Ihre ausgedehntere Einführung scheitert vor allem daran, dah man auf jeder Maschine nur 1B0 verschiedene Karten drucken kann. Die ^Mehrzahl der Fahrkartenschalter muh aber über 1000 Sorten Fahrkarten ausgeben können. An größeren Bahnhöfen ist diese Zahl sogar noch wesentlich größer und steigt bis üBer 3000. Eine allen Ansprüchen gerecht werdende Fahrkartendruckmaschine muß also imstande sein, so viele verschiedene Fahrkarten zu liefern. Diesem Bedürfnis konnte erst iit den letzten Jahren durch eine von einem deutschen Geistlichen erfundene Maschine Genüge geleistet werden. Die Einrichtung dieser Maschine ist folgende: Auf einem langltcfien Gestell sind die HauptBestandteile. das Druckplatten-lager, das Fahrkartenverzeichnis und das eigentliche Druckwerk, der sogenannte Schlitten, «»geordnet. Das Plattenlager entspricht etwa einem Setzkasten unserer Handdrucker. In ihm sind die einzelnen Druckplatten aufgefpeichert. Jede Besteht aus einem Klischee für den gesamten Kartentext und je einem solchen zum Bedrucken zweier Kontrollstreisen. Der Druckschlitten kann auf Laufschienen beliebig über das Platten-lager hinweggeschoben werden. Um ihn für eine Bestimmte Fahrkarte entstellen zu können, ist auf einer länglichen prismatische» Trommel ein Verzeichnis der Endstationen angebracht. Durch LängsverschieBung des Schlittens unter gleichzeitiger Drehung der Trommel läßt sich jede Station einstellen. Der Beamte steckt jetzt eine entsprechend gefärBte Karte in das Druckwerk, hebt durch Niederdrücken eines HeBels das gewünschte Klischee und Bedruckt gleichzeitig die Karte und zwei Kontrollstreisen. Während die Karte jetzt ausgegeben werden kann, laufen die Kontrollstreisen i» zwei Kapseln. Den einen Kontrollstreifen Benutzt der SchaltcrBcamte zur Abrechnung, während der andere gleichlautende zur Überwachung des Beamten selBst dient und diesem unzugänglich ist. Der Aufdruck der Kontrollstreifen Besteht in einer fortlaufenden, auch auf der Fahrkarte aufgedruckten Nummer, dem Preis der Fahrkarte und der Nummer des Stationsverzeichnisses. Aus letzterem kann der Bestimmungsort, die Zugart und die Klasse der ausgegeBetten Karte Bei der Kontrolle festgestellt werden. Nachdem der neue Karteudruckapparat zuerst versuchsweise eingestellt war, erfolgte feine Einführung in so raschem Tempo, daß Bei der Preußisch-Hessischen EisenBahnverwaltung jetzt Bereits ÜBer 200 Maschinen in Tätigkeit sind. Auch verschiedene auswärtige Bahnverwaltungen waren von den Bor, zügen der Maschine Bald üBerzeugt und führten sie ein. Jeder Apparat ist zum Drucken von 2000 verschiedenen Karten eingerichtet und kostet etwa 6000 Mk. Der Wert der Maschinen liegt für die EiseitBahnverwaltung aBer nicht etwa in einer Ersparnis an Dienstpersonal, sondern weit mehr in der Vereinfachung und Sicherung der Kontrolle. Die Be jedem Personenwechsel erforderlichen Abrechnungen sind oft sehr schwierig und nur mit großen Opfern an Zeit zu ermöglichen, die dem Schalterpersonal viel unnötige, aber nicht zu vermeidende Arbeit aufzwlngett. Bei den Maschinen ist eine derartige AB-rechnung nicht erforderlich, da alles automatisch ausgezeichnet wird und jederzeit eine genaue Uebersicht zu erlangen ist. Trotzdem die neue Maschine sich glänzend bewährt hatte, ruht man nicht, sie noch zu verhessern. Zunächst wurde das Druckwerk mit selBsttätiger Kartenzuführung versehen. Ferner hat man Maschinen zum Drucken von 4000 verschiedenen Karten geBaut, woBei das Druckplattenlager Zylinderform erhielt. Der Schlitten selBst wird nur noch in der Längsrichtung des Apparats verschoben, während das Druckplattenlager durch einen mittels Fußpedale regulierten Elektromotor unter den Druckschlitten geBracht wird, wodurch die Arbeit für den Schalterbeamten wesentlich vereinfacht wird. Aber auch diese Konstruktion ist inzwischen von einer neueren überholt worden, Bei der die Menschenkraft fast gänzlich ansgeschallet und durch Elektrizität ersetzt ist. In einem schrankartigen Gehäuse sind Druckplatten. Druckwerk, Zählwerke, Buchungsstreifen, maschinelle Aufrechner, sowie die zu bedruckenden Karten derart ein-geschlossen, daß sie dem Beamten völlig unzugänglich sind. Außen ist nur eine Tafel mit einem Stationsverzeichnis zu sehen. NeBen jeder Stations- oder FahrkartenBezeichnung ist eine Einstecköffnung, ähnlich wie Bei den Fernsprechschalitafeln. Will der Beamte eine Fahrkarte ausgeBen, so steckt er in die dazu gehörige Oeffnung einen Stöpsel. Dadurch wird der elektrische Strom eingeschaltet, der dann alles iifirige Besorgt, so daß fast gleichzeitig mit dem Einstecken des Stöpsels aus der Entnahmeöffnung die Karte fertig gedruckt herausfällt. Der Apparat läßt sich für BelieBig viele verschiedene Karten einrichten, so daß er erforderlichenfalls 10.000 und auch mehr Karten liefern kann. Verschiedenes. Was kostet Europas Rüstung? Der englische Philanthrop Max Wächter versendet soeBen eine Broschüre „England, Deutschland und der Friede Europas", in der er unter anderem folgende, ihm vom englischen Kriegsministerium und vom Marineministerium zur Verfügung gestellte Ziffern ÜBer die Mehrausgaben Europas mitteilt: Ausgaben Europas a) für das Landheer: 1.060,000.000 Mk. 940,000.000 .. Rußland . . >, , Deutschland . « r.. Frankreich England Oesterreich-Ungarn . * Italien................ Andere Mächte «, . * Zusammen. 760.000.000 660.000.000 460.000.000 340.000.000 700.000.000 England ■ , . , Deutschland . , , Frankreich . . , Rußland . . . . Italien.............. Oesterreich-Ung trn Andere Mächte . 4.820,000,000 Mk. b) für die Marine: 900.000.000 Mk. 460.000.000 „ 360.000.000 „ 360.000.000 „ 180.000.000 „ 120,000.000 „ 120,000.000 „ Zusammen . . 2.500,000.000 Mk. Die Wehrlast Europas macht also int Jahre 7320 Millionen Mark aus. Max Wächter stellt die Frage: Was Bedeutet diese Summe? Und er antwortet daraus: , Der Paitamakanal wird, wenn vollendet, ungefähr 1600 Millionen Mark kosten. Europa gibt also für seine Kriegsrüstungen jährlich mehr als viermal so viel aus, wie die Kosten des gewaltigsten und teuersten Jngenieurunter-nehntens der Welt überhaupt betragen. Wenn wir den Wert von Handelsschiffen im Durchschnitt zu 800 Mk. per Tonne brutto anfetzen, so beträgt der Wert der ganzen englischen Handelsflotte von 10.000 Schiffen und von 9 Millionen Tonnen brutto 5700 Millionen Mark, während der Wert aller Handelsflotten der ganzen Welt, die 40 Millionen Bruttotonnen umfassen, 12.000 Millionen Mark beträgt. Die europäischen Staate» geben, wie wir gesehen haben, für ihre Land- und Seerüstung 7320 Millionen Mark per Jahr oder über 600 Millionen Markjier Monat aus. Mithin geben sie alle zehn Monate eine Summe aus, die dem Werte der ganzen Handelsmarine Englands gleichkommt, und alle zwanzig Monate einen Betrag, der ebenso groß ist wie der Wert aller Handelsschiffe der ganzen Wett. Europa verwendet jedes Jahr bedeutend mehr für Rüstungszwecke als für Erziehung, Hygiene und alle anderen sozialen Zwecke zusammen. Außerdem wachsen die militärischen Ausgaben der Völker von Jahr zu Jahr mit fortwährend gesteigerter Schnelligkeit. Dabei sind die Geldverluste nicht die einzigen, die zu beklagen sind. Die gegenwärtige Organisation Europas führt auch zu einer enormen Verschwendung von menschlicher Energie und von menschlicher Arbeit. Mehr als vier Millionen der kräftigsten jungen Leute stehen in den .Heeren und in den Marinen Europas unter Waffen, und mehr als eine Million Zivilisten sind fortwährend mit der Produktion von Kriegsschiffen, Waffen, Pulver und anderem Kriegsbedarf Beschäftigt. Durch diese Entziehung von fünf Millionen der Besten ArBeiter und von einer Million Armeepferden werden die Völker Europas jährlich um eine Summe geschädigt, die mehrere tausend Millionen Mark Beträgt...k Max Wächter kommt gegenüBer diesen erschreckenden Ziffern zu dem Vorschlag eines europäischen StaatenBundes nach Art des Schweizer Bundes, wo auch jeder Kanton seine eigene Verfassung, seine eigene Regierung und sein eigenes Parlament hat. Literatur. Aus oeut Leben und der Werkstätte eines Werbenden. I» diesem Büchlein spiegelt sich uns das Werden eines Menschen uud Künstlers, der in der gewaltigen Kulturerscheinung des Sozialismus sei» tiefstes ErleBnis fand. Möge jeder ArBeiter diese Bekenntnisse eines unentwegt aus Not und Qual Aufwärtsringenden lesen und daraus Freude und Trost zum Kampfe schürfen. Vielleicht ist es diesem Büchlein Bestimmt, eine Art Fibel für das Kind des heutigen klassenbewußten Proletariers zu werden. Die Klarheit seines Stiles und sein sittlicher Ernst prädestiniert es direkt dazu, wie kaum eine zweite Autoliiographie eines Dichters oder Gelehrten. Die schöne Buchausstattung und der äußerst billige Preis von 80 H. seien noch erwähnt. Sprechsaal. Vertrauensmänner der Bau- und Bahnerhaltung der Linien der Staatseisenbahngesellschast. Am 20. August um % 10 Uhr vormittags findet in Wien X, LaxenBurgerstraße 8 Bis 10, eine Besprechung der Vertrauensmänner der Linien Wien-Bruck an der Leitha, Wien-Marchegg und Wien-Grußbach statt. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Versammlungsanzeigen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Michelob. Am 12. Juli um 8 Uhr abends .Generalversammlung tut Vereinslokal. 1 Wels. Am 12. Juli um 8 Uhr aBends im Gasthof „Bayrischer Hof' Generalversammlung. Turnnu. Am 12. Juli um 8 Uhr abends im Vereinslokal in Ohrazenitz. Neumarkt in Oberösterreich. Am 12. Juli um 3 Uhr nachmittags int Gasthaus des Herrn Zwetko. Amstetten. Am 16. Juli um 8 Uhr abends im Hotel Brunner. Admont. Am 20. Juli um 2 Uhr nachmittags im Gasthaus des Herrn Kraus. Annathal-Rvthau. Am 27. Juli um Uhr nachmittags in Schmuckers Gasthaus Generalversammlung. Doubravka. Atu 10. August Festseier des zehnjährigen Bestandes der Ortsgruppe. Zartlesdorf. Die Mitgliederversammlungen finden jeden ersten Sonntag int Monat um %4 Uhr nachmittags in Herrn Richters Gasthaus statt. Briefkasten der Redaktion. 700—1100. Ihre nächste normale Vorrückung in die Gehaltstufe von 1100 Kr. erfolgt am 1. Jänner 1914. — 217, I. S., 13. Bitte Ihren Namen zu nennen, dann werden wir Ihnen Auskunft ge&cn. — Donawil!, Nr. 100. Ihre nächste Vorrückung in die 2200 Kr. erfolgt normal nach zwei Jahren, das ist am 1. Jänner 1915. — M. K. Wenn Sie am 1. August 1908 angestellt wurden und am 1. Jänner 1912 die 1000 Kr. erreichten, so rücken Sie in die 1100 Kr. ant 1. Jänner 1914 vor. — A. P. in Bordernberg. Wir sind leider nicht im Besitz aller Ziehungslisten. — Nr. 141. Sie hatten Anspruch auf einen Härtenausgleich. Ein halbes Jahr haBett Sie Bei der Vorrückung ant 1. Jänner 1912 konsumiert. Ein halbes wird Ihnen noch eingerechnet. Sie rücken daher in die 1200 Kr. am 1. Iu 1 i 19 14 vor. Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o aniwortung. o o Für den Inhalt der Inserate Übernimmt die Redaktion und Admltil' stratlon keine wie Immer geartete Ver e o antwortung. o o Blaimseheins „Unikum“ - Margarine ist der einzige vollwertige Butterersatz und wird, in den grössten Küchen ständig verwendet. Blaimseheins „Unikum“ - Margarine ist um die Hälfte billiger als gewöhnliche Butter. Bezugsquellen in jeder Stadt oder jedem Dorf Oesterreichs teilen auf Anfragen mit die alleinigen Erzeuger der Weltmarke Blaim-scheins „Unikum“ - Margarine: Vereinigte Margarine- und Butterfabriken, Wien, XV. Mtito: neue fielcbliflene K 9'60 ficffer« X >2'-.weihedaunenweichegeschlillen« l< 18"—, K 2l' Ichueeweiße bannen« ..K «tif—. K A9- — roeitfie getottfi. if 80'—,K Sil-—,K 41" —. au8 totem Wttinlett, gelüllt. i Suchen« ober 1 Unterbett , 180 cm lang. 11# cm breit K 10 -, K iS'—, K IS'— unb K 18' u Bieter tonn. 140 cm breit K iS"—, K 15'—, K 18'—. K ri —, I Itoeffifien 60 cm lang, 68 cm breit K 3 —, K 3 50. unb K 4'—, 00 cm lang, 70 cm breit K d'SU unb K 6'60 Slnievt'fiunfl euch nach lebet beliebig Maßangabe 8-teilige Haar-Matraven aul > Bell a K *7'--. beilere K 83'— «erfand srank» per Nachnahme von K 10' aufronrtS, Umtauirfi unb Nncknalmi- gegen Portovergütung ie[tottel. Benedikt Cachsel, tivbtd Vit. 170 bei $Uicu, lOuljwen. 53 0 S E3 H k. u. k. 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Herr Abgeordneter Tomschik habe mit Herrn Inspektor Edelstein ausgemacht, die Lohnerhöhungen für die Eisenbahnarbeiter habe nur bisGramat-Acustedel zu gelten und er habe dadurch die Eisenbahnarbeitcr hinter Gramat-Neusiedel geschädigt. Ich bedauere aus das tiefste, diese vollständig unberechtigten Acußerungen und insbesondere die lctztangesührte unwahre Behauptung, für die kein sachlicher Anlaß vorliegt, vorgebracht zu haben, um so mehr, als ich mich überzeugt habe, daß Herr Abgeordneter Tomschik auch in dieser vorerwähnten Lohnfrage, sich um die Interessen aller Eisenbahnarbeitcr aus das eifrigste und intensivste bemüht hat. Ich bitte Herrn Abgeordneten Tomschik wegen des ihm zugcfügten Unrechtes vielmals um Entschuldigung, danke ihm, daß er in dem gegen mich anhängigen Strafverfahren zur Strafmilderung seipe Zustimmung erteilt hat und verpflichte mich, diese Erklärung aus meine Kosten in die nächste Nummer der in Wien erscheinenden periodischen Zeitschrift .Der Eisenbahner" zu veröffentlichen und Herrn Abgeordneten Tomschik die Kosten des Strafverfahrens zu Händen seines Vertreters Herrn Dr. Hübsch, Hof- und Gerichtsadvokaten in Wie», zu ersetzen. Mannersdorf, am 21. Juni 1913. S. Bcnisch Beste böhmische Bezugsquelle Billige Bettfedern 1 kK nrnttr, Hilft, nciit)Itffenc ä K, bef|eie:iK4U;br'mnfirttbloelf(e2KBU; luclljc 4 K; lucific, stnnmige 0 K 10; 1 liR hochfeine, frimrehietrie, ne< frfiUffcite « K 40, 8K; 1 kg $nt:iten (Flaum), arnue OK. 7 K: lucifie, feine 10 K; allerfeinflee fVvnftflaum 12 K. Bei SlUimtjmc von 5 kg franko. 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Ganz besonders danke ich den Herren Bahnbeamten aus Zdouilek, Zborclviy und Kremsier, den Herren Vorständen, Bauober-koniiniffär Anton Puhony, Assistent Anton Legath und Bahnmeister Anton Zameöniöek, die sich meiner in so liebevoller Weife annahmen. Zdounek im Juli 1913. Veronika Hradil. m-m beste existierende Marke für Herren und i Damen, per Dutzend 4, 6, 8 und 10 Kronen. > Neuheit für Xet’ren dauernd zu gebrauchen, per Stück 2 und 4 Kroneu, Frauenschutz, jahrelang haltbar, per Stück 3, 6 und 10 Kronen. Preisliste der neuesten Schutzmittel, verschlossen, gegen 20 li-Marke. 3. GRÜNER Wien V/2, Schönbrunnerstr. 141 /E. Adresse aufheben, es wird Sie eie reuen. Danksagung. Wir erlauben u»S hicmit allen Teilnehmer» am Leichenbegängnis unseres unvergeßliche» Vaters Paiiiffopoczek, Amtsoiencr der k. k. priv. Sudbalfn-gefcllfchast i. V., insbesondere seinen Kollegen von der Station MatzleinSdorf, den geehrte,i Mitgliedern des Musilvereine» und der Ortsgruppe Meidling unseren tiefgefühlten Dank auSzu. spreche». Ebenso danken wir für die Kranzspenden. Wien, im Juli 1913. Poldi Kopoczek ». Familie Hurtig sowie alle übrigen Augehörigen. mit jedem Lage werden die Ansprüche größer, die man an das Können des Einzelnen stellt. Nur mit gediegenen Kenntnissen kommt man heute vorwärts und besteht siegreich den harten Kampf «ms Dasein. Bedienen Sie eich daher der weltberühmten Selbst • Unterrichtswerke „System Karnack-Uachfeld“ zu Ihrer Weiterbildung. GrUndl. Ausbildung zum Monteur, Maschinisten, Werkmeister, Betriebsingenieur, Werkzeug - Maschinenbauer, Maschinenkonstrukteur, Ingenieur, Former u. tiießer-mcister, Gießerei-Techniker, Bauschlosser u. Installateur, Kunstschlosser und Kunstschmied, Lokomotivheizer und -Führer, Eisenbahn-Techniker, Elektromonteur, Elektromechaniker, Elektro-uhrmacher, Elektroinstallateur. 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