Vereinigte
Laibachcr Zeitung.^
Gedruckt ,nit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den ^. Iuny  1816.
I n n l a n d.
L a i b a ch.
-^ie Beschreibung einiger vorzüglichen Beleuchtungen, die am neunzehnten May bey der Ankunft Sr. Majestät unsers AU-vcrehrte,ten Landcsvaters, in unsern Mauern am nemlrchen Abende Statt hatten, theilen wir hiemit unsren resp. Herren Lesern, soviel^uns dis jetzt davon zugesandt worden, in nachstehender Kürze mit, und zwar:
itens. Vom Natbhausgebäude. An selben waren Nn Einklänge mit siN'ier schöne'.'. Architektur mcbrcre tausend siluvmerende Lampen angebracht. Die Wölbungen, auf welchen das Gebäude rubct, waren mit transparenten Trophäen aus^füllt; in dem Mit-telfcnstcr des ersten Stockwerks war de^ Namenszug Sr. Maj. im Brillantener angez brackt s anf welchen sich Lorbee»,-und Eicben-5eiser senkten; untcn standen die Worte:
Machnahast Du gerettet, Weist wirst Du beglücken.   '
Un^er dem Opferaltare, ^.nfwclchcm zwey Genien flammen unterhielten, war die IniMrt'ft: <^<t, /.^-lc»n,; ^^ h^, y,er Nebenfcnstern, waren die Symbole der Freude, der Hofnuna» de^ Ackerbaues, und des Eommcrzes anZcvracht.   Das Ganze gcwahr-
te einen schönen, die Gefühle der Stadtbewohner ausdrückenden, hcrzcrhebcnden Anblick.
2. Bey Herrn Heinrich Adam Hohn, Pa-pierhändlcr und Buchbinder, in seiner Behausung in der St. Icuobsgasse, war folgende Beleuchtung.
Im 2. Stock, bey zwey Fenstern, zwey blasende Fama; im mittleren Fenster, der Buchstabe V. im BriUantfeuer. Im ersten , Stock, in zwey Fenstern, die Buchstaben !<'. I. jede'- Buchstabe mit der kaiserl. Krone gezic t, ncbst deni Lorberzweig, in dem mN-leren Fenster der kaiserl. Adler, welcher über /^ Schnd hoch war. Alle diese 4 Stücke mit größttu Fleiße gearbeitet, und im schönsten Bri'lan tenfcycr vorgestellt.
Zu ebu:er Erde waren 3 Säulen mit Guirlanden umwunden, aUcs reich beleuchtet; ober den Säulen war auf dem Gcsims, in der Lange dcs Hauses, folgende Aufschrift zu lesen: 3' l! c s 0 pf? r t Krain, und die Bür-gcrLaibachs, aus Lieb« für ihren guten Lan des fürst en.
Zugleich war das neu eingerichtete Gewölb? aufs prachtigste beleuchtet.
Dieses stellte nemlich einen Andienzsaal mit 20 S^nlen vor, welcker ganz mitVor-bänqen a?.s'palnt war. Im Hintergründe sah man einen Thron milden kaiserl. Adler ge-
ziert, auf welchem Se. Maj. der Kaiser n» dem kaisers. Ornate in Lebensgröße stand, und die Bittschriften annahm, welche Allerhöchst denselben von verschiedenen NationenderLan-deskinder in verschiedenen Stellungen an den Stufen des Throns überreicht wurden. An jeder Seite des Throns standen, so wie außerhalb des Audien.^saales, zwei Mann Gre-nadiers in Lebensgröße, welch alles von dem Mahler Hr. Leysr von Krainburg sehr tauschend dargestellt war.
3. Von der von dem Marquis Lusignani-schen Infanterie-Regiments, anfdem geräumigen schönen Gclmlplatz vor der Hauptwache , errichteten transparenten Pyramide.
Dieselbe war 3ü Schuh boch; auf allen H Seiten waren Sinnbilder und Inschriften folgendermaßen angebracht.
Auf der Hauptfronte, welche von bem Quartiere Sr. Maj, aus gesehen werden konnte, waren in dem 8 Schuh hohen Piedestal der
kaiserl. Adler ober demselben waren 3 Genien
mit Blumen Guirlanden umwunden, welche
nber   die auf einer Säule stehenden   Büste
Sr. Maj. die K:onc hielten.    Obce diesen
stand folgsnde Innscknift.
"Der Krieger Wonne,    Oesterreichs Sonne,
Habsburgs Glanz,        Ist Kais r Franz.
Auf der rechten Seite war oberdemPie-desial das Sinnbild der Liebe, und über selbem war eine Fama angebracht.
In dem Piedcital stand folgende Inn-schrift:                  ^
Wir schätzen Deine  Mauern, Die unser Muth umgicbt, Kein Feind darf hier medr lauern, Weil Jedermann Dich liebt. Auf der linken Seite war^das Sinnbild der Treue, und über selben eine Fama angebracht.   In  dem Piedestal war folgende Anschrift:
Kein Unglück und Gefahr, So groß auch beydes sey, Kann schüttern unsern Muth, Und Deiner Krieger Trcu^ Endlich auf der Rückseite dieser Pyramide, war in dem Piedesial das Ehronogra-phikum zu leseu.
Ober selben stand der verzogene Merhöch^ sie Naknncnszug Sr. Maj. in einem sehr mühsam ausgearbeiteten Strahlenkranz, mit der Inschrift:
Sein Nabme steht in Strahlenkranz verklärt, Der unoergäügltch ist, durch innern Werth. Dann war noch in der Spitze der Pyramide folgendes zu lesen.
In Europas Kampf der G roßte.
In Seinen Land der Beste. Hier muß man bemerken, daß diese Pyramide welche füglich als ein Meisterstück seiner Arc kann gezahlt werden von dem in der Mechanik bcrübmtcn Master Hr Lieut. Wötz-ker verfertigt und vom Hr.v. Wocher, Obsrl. dieses Regiments, gemahlen wurde. Der Anblick dieser Pyramide war um so mehr imposant, als selbe von einer Seite bis aufden HauptplaZ der Stadt, und auf der andern bis :n die untre Po'lana wegen ihrer starken Beleuchtung, und der vben angebrachten feurigen Kugel gesehen werden konnte. Da auch mehr als 3 Stunden die türkische Musik dieses Regiments blebey mufizirte, so war der Drang der Zuschauer von allen Ständen so bedeutend, daß ungeachtet der Größe des Platzes, bis nach Mitternacht fast Niemand diesen Weg passiren konnte.
Ucbcrhaupt ereucrtcn sich die Illyrier, erweislich aber die Bürger und Bewohner Laibachs, jeder nach seinen Kräften, diesen Tag so weit es zugelassen war, a„fs möglichste zu verherrliche!., umdienie erschütterte Treue, Liebe und Anhänglichkeit an das erhabene Oesterr. Kaiserhaus an Tag zu legen.
Ausland. Preussen.
Am 6. May ist Ibre Maj. bis Königin ber Niederlande, Schwester Sr. Maj. des Königs von Preussen, zu Berlin angekommen.                                    ,    (W. Z.)
Nach einer Sage soll ein Preussischer Gar« hehusar von seinem iObeim in Dänemark die Summe von 3 Millionen Rthlr. in dasigen Banknoten 'geerbt baben. Er soll bey der Nachricht geäussert haben, 5cxxi Nthlr.znm Ankauf eines Bauernguts würden ihm viel ' lieber gewesen seyn, als eine< so nnermeßlis che Summe.                                  (V5. Z.)
Deutschland
Der Plan, den Mayn mit der Donau vern:ittelst der Nednitz zu verbinden, kömmt von Seiten Vaiern? wieder in Anregung. Der geheime Ratb von Niebeking wird zu diesem großen, nützlichen Werke auscrseh.'ü.
Von Frankfurt wird folgendes einberichc tet: Für Schnapsbrüder und Kasseeschwestern ist da5 wabre goldene Zeitalter eingetreten, ^rantwein und Rum, wie anch Zucker und Kaffee ist ftbr wohlfeil. Dagegen steigen die nothwendigsten Lebensmittel im Preise; der sechspfündlge Laib Brod lostet 19 kr. und man furchet, er werde im Lauft dieser Woche auf 20 kr. Kommen; - eine Folge der Getreide-Ausfuhr nach Frankreich und England, xdlr daben also wohlfeilen Kaffee und Zucker, wodlfeüeCaNunc, Varckent, Nan-qnm, Dlmttts, Cambricks und wie diese Waaren alle Nahmen haben mögen; aber theures Brod, theueres Fleisch und theuern Wein.                                        (K  ^)
Am 23. April erschoß sich zu Berlin der tressliche Professor Nieräse am Friedrichs-gymnasmm, der auch durch mehrere mit Vcy-fau aufgenommene Schriften bekannt ist. Hypochondrie, entstanden aus irr,gen 3ln-Ilchtcn seiner ausscrn Verhaltnisse, war die traurige Veranlassung.                 (G. Z )
Der Graf v. Go'ttorp (der König von Schweden) ist'mit einem kleinen Gefolge a>n 27. April in Leipzia angekommen, und schon weiter gereiset.
Bekanntlich reisen seit der Wiederherstellung der Continental - Verbindungen verschiedene Englnche Agenten in Sachsen,  Franken und Westphalen, auch den Rhein-Gegenden mnber, und kaufen Gemählde, Kunstsachen, Münzen alte Manuscripte für die Brittischen Prwat-Museen auf/wobey sie anfangs alle Emkaufe glnch baar oder in guten Wechseln bezablten.    Einige ^^-^ Agenten haben hierauf eme beträchtliche Spekulation aegründct, und nachdem sie bey einiaen Verkäufern durch die ersten baaren   ^ahlunacn sich einen bedeutenden Credit gemacht, kauften sie el>,e Menge Kunstsacken auf Vora. und reiscten nack der Absendung selbst sch,Hs ab, so daß die Hintergangenen Käufer bey der Unersahrenhcit in dem Englischen Justiz-gange und meistens b?y dcm Mangel i>n Beweismitteln wegen des Preises des cuf Treu
und Glauben abgeschlossenen Gcs^afdi nicht zn den schuldigen Zahlungen gelangen können, und nahmhaften Verlust erleiden.
(G. Z.)
Es scheint jetzt ausser Zwenc! zu ,cyn, daß das Herzogtbum Lauenbnrg an Däne-Mark fallen werde, doch ist der Tag dcr Ueber« licferung noch nicht bekannt.
Vom Main den 11. May, Nach Pri-varbriestn aus Wien habeil 3 ^Bataillone Infanterie und 2 Eskadrons Kavallerie Befehl erhalten, sich nach Töplitz zu begeben, um daselbst während der Anwesenbcitder 3 hoben. Monarchen den Dienst zn versebcn 3iach den nämlichen Bcricnten hat der König von Preußen 3 Hotels zu Carlsbad gemietbet.
(G. Z.^
Der 16. May soll zurVesitznahmc der(2radt Mainz, und der übrigen anfdem linken Rhein-Ufer an das Großhcrzogthum Hessen abgetre-nen Laltdcslhcile, so wie des Fürstcnthumt Isenburg, bestimmt gewesen seyn.
Nach Briefen aus der Schweiz sind daselbst neuerdings an 80a Individuen bereit, nach Amerika auszuwandern; es sollen sich unter denselben mehrere sehr geschickte Künstler befinden. Auch in Deutschland erwacht der Gcist der Auswanderung auf das Neue. Aus der Gegend von Frankfurt sind d'.cser Tage ebenfalls mehrere Familien nack Amerika abgegangen. Verbindet man mit diesen Auswanderungen die noch hansigern aus Frankclicb, von denen die wenigsten vielleicht zu unsern Kenntniß kommen, so kann man nicht gleichgültig nach cinem Staate Hinblicken, der mit Riesenschritten aus dem Stande der Kindheit in wenigen Jahren in den Stand dcr vollen Jünglingshaft übergegangen ist, und durch die letzten Sturme in Europa in die Lage versetzt wird, mit eben solchen Schritten seiner Mannskraft zuzueilen.                (W. Z.)
Italien.
Zu Neapel begab sich am 18. ApriN der französische Botkschafter im fcyerlichem Zuge nach dem königlichen Pallasic, und überreichte der Prinzessin das Gemälde des Herzogs von Berrr>, in einer auf?o,0cx)Dukaten geschätz-ten Einfassung von Brillanten.    (G. Z.)
Der  König von Sardinien bat die Ha- ^ zardspiele, selbst auch in Privathauscrn bey schwerer Strafe verboten. —Der Prinz Pig-natclli, dcr Murat gefolgt, und nach Nom
zuletzt geflüchtet war, wurde auch von dort auf Ansuchen der neapolitanischen Regicrnng verwiesen.                                 (W. Z.)
S cb w e i z.
Zufolge Nachrichten aus Schafhausen, bat der Prinz Engen, dem der König von Baiern den Titel eines Herzogs von Lichten-berg verlieben, nur 2 Tage bey seiner Schwester (Er-Königinn von Holland) zu Costanz zugebracht.                                 (G. Z.)
F r a n k r e i ch.
Zu Paris wurden fünfzehn Spanische Liberales, die verdachtig waren, an der letztern Spanischen Verschwörung Änlbcil zu ha? bcn, verHaftel. Es schent, man bade einen wichtigen Briefwechsel mit Unzulriedc-denen zu?)^adri) entdeckt, und viele Französische Demokraten sollen in diese Geschichte mit verwickelt seyn Nachrichten aus Paris zufolge beruhet die Verhaftung des Grasen Toreno und anderer Liberalen auf einem Mißverständnisse, und fie haben des andern Tags ihre Freyheit wieder erhalten.
Der König hat auf die Anzeige, daß die Stadt Paris zur Vermählung unter andern <in großes Feu/rwerk veranstalten woUe, den Wunsch geaussert, daß man dieses Geld nütz-Iicher verwenden möchte. Die Stadr wird also 1^ aus Paris gebürtige elternlose Mädchen, worunter 2 von den protestantischen Konsistorien vorzuschlagende, jede mit 5o Lo-uisd'or ausstatten.                     (W. Z.)
MarschaU Moncey, welcher abfetzt worden , weil er den Marschall Ney nicht hatte richten wollen, befindet sich jetzt mit General Travot anf dem Schlosse ;u Hamm,
Am 11.May wurde der Kontumaz-Prozeß g?gen !^en Gen.Lefcbvre-Desnoucttes vor den 2. Kriegsgericht verhandelt, von selben einstimmig für schuldig erklärt: und in Folge dessen, im Abwesenheit und Coutnmaz, zum Tode,  und in die Prozeßkosten vcrurtbeilt.
(W. Z.) N u ß l a n d.
In der Gegend von Simferopol war am z. Iancr ein so heiteres und warmes Wetter, daß die Felder grünten und die Frncht-baume zu blüheu ansingen. Am 6. Ianer stieg die Warme bis zu solchem Grade, daß man am Jordan bei der Viasserweihe die Sonnenhitze kaum aushalten konnte
(K. Z.)
G r 0 ß b r i t a n i e n. Eine jnnge und reiche Erbin von Stand
ist am Sonntage mit dem Schauspieler Sinclair vom Coventgardentheater dnrchgegan-gcn.                                            (G. Z.)
Der Prinzregcnt hat im Nabmen des Königs, für gut befunden, den Prinzen Leopold von Sachsen-Kob^rg-Saalfeld, zum Range eines Generals in der Armee'zu erheben. Briefe aus Sencgalia in Afrika melden, daß in der cngl. Kolonie Sierra-Leone unter den Negern einAufrusir ausgebrochcn, und die Stadt zerstört worden sey. Diese Unruhen wnrden aber von den Truppen bald wieder gedampft.                        (W. Z.)
Niederlande.
Briefe aus Paris sagen, daß das Schließen der Sitznng der beyden Kammern durch Se Maj. den König von Frankreich , ehe dic-seiben verschiedene Arbeiten, worüber noch berathschlagt werden sollte zu Stande gebracht hatten, eine Maßregel ist, welche von den Ministern der verbündeten Macht? als vorzüglich nothwendig vorgestellt wurde, um der Unzufriedenheit ewes großen Theils der französischen Nation ein Ende zu mackcn, da hervorgehet, daß dcr größte Theil der Mitglieder der Kannncr der Dcpntirten ans sogenannten Ultra -Royalistcn bestebt, von welchen der znwcit getriebene Eifer lekkt gefährliche Folgen haben könnte. Es wird dabey gemeldet, daß dieses ein vorzüglicher Grund der ausserorventlichen Korrespondenz zwischen dcn Höfen von Paris und London gewesen ist.
(G. 3.)
Berichtigung.
In unserm letzten Blatte, unter dein Artikel Laibach, Sette Z, Spalte t, Zeile 22, ist das daselbst befindliche Vort lohne bin-wcgzunebmen, und dafür Anfangs der Zeile 3i zu geben.
Wechsel-Cours in Mien. am 29.May 1816.
Conventionsmünze von Hundert 32.7 si.