Nr. 21. SllmZtllg den 27. Mi 1865. 9. JalMng. Hllätter aus Arain. (Beilage zur „Laibachcr Zeitung.") Die „Blätter aus Krain" crschcinen jeden Samstag, und ist dcr Prännmcrationsprciö ganzjährig 2 si. östcrr. Währ. Maaslieb. Dic stolzen Gärten magst dn nicht, Und nicht dic schattig grünen Haine; Du liebst die Freiheit und das Licht, Die Hllgel und dic AÄerrainc. Am Wicscnwcg, dcr dnrch das Thal Am Silbcrbach vorühcr leitet, Unendlich, wie dcr Sterne Zahl, Hat dein Geschlecht sich ausgebreitet. In Indien am Gangcsstrand, Und ans Amerika's Prärien, Im heißen Acthiopcrland, Allüberall ficht man dich blichen. Wohin der Fuß des Wandrers tritt, Da trifft er dich auf grünem Gruudc; Ja wohl, du bist Kosmopolit Dcr Blumcn auf dem Erocnrundc! UMnstein in Lmlmch. Historisch-novellistische Skizze von Leopold Kordcsch. (Fortsetzung.) ^ Am St. Katharinentage (25. November) empfing Erzherzog Ferdinand Grafen d'Ampierre und Wallenstcin auf das Leut- ' seligste in einer Abschieds-Audienz, ucrsicherte Beide feiner Zu- ! Neigung und Gnade, und am darauffolgenden Morgen brachen , die genannten Fcldoffiziere mit ihren Truppen zum Heere nach Frianl auf. Wenige Tage darauf entsendete dcr crzherzogliche connnau-dirende General Adam Freiherr v. Trautmannsdorf den spanischen Obersten Don Valthafar Marradas und den eben cinge-troffencn Grafen d'Ampierre zum Erzherzoge nach Laibach, um denselben im Namen dcr Armee ehrfurchtsvoll zu begrüßen und sich dessen Befehle zu erbitten, indem zu Laibach während des Landtages immer Sitzungen und Confcrenzcn im Armirungs- ^ wescu, sowie in Landes-Defensions-Angelcgenheitcn abgehalten wurden. Zugleich mit den beiden Fcldobersten traf auch der tapfere Vertheidiger der Festung Gradisca, Richard Freiherr von Strassoldo, in Laibach ein, um dem Erzherzog persönlichen Napport über dic Vertheidigung der genannten Grcnz-festung zu erstatten. Der italienische Obergeneral Pompco Iustmiani war nämlich in einem Scharmützel unweit Lucinio am 12. October 1616 durch eine österreichische Muskettcnkugcl so arg verwundet worden, daß er in zwei Stunden darauf zu Lucinio starb. Der Tod des venetianischen Feldherrn schien cine Waffenruhe herbeiführen zu wollen, denn außer ganz kleinen, unbedeutenden Scharmützeln fiel auf beiden Seiten nichts Erhebliches vor, weßhalb sich auch Freiherr Strassoldo nach Laibach begeben konnte. Ton Marradas, d'Ampierre und Strassoldo kehrten nun, mit Instructionen versehen, von Laibach zur Armee zurück und Trautmannsdorf versuchte vergebens, den Feind zn einer offenen Feldschlacht zu bewegen. Selbst als der ncuernannte venetia-nische Feldherr Johann von MediciZ bei der Armee eintraf, gelang es den Ocsterrcichern nicht, eine Feldschlacht zu provociren. So kam das Frühjahr 1617 heran. Erst nachdem das feindliche Velagerungsheer durch 4000 Holländer, geführt vom Grafen Ernst von Nassau, bis auf 16.000 Mann verstärkt worden war, unternahm Mcdicis einen starken Einfall uud eroberte eine bedeutende Verschanzung der Erzherzoglichen. Trautmannsdorf rief hierauf den nach dcm Städtchen Antigcana abgeschickten Don Marradas zurück, welcher sich in dcm in der Nähe des Lagers befindlichen Thiergarten bei Rubbia (jetzt eins Eisenbahnstation zwischen Montfalcone und Görz) festsetzte und Vcrschanzungen auszuwerfen begann. Der Feind war bemüht, die Errichtung dcr Bollwerke durch fcin Gcfchützfcuer möglichst zu hindern und hier geschah es, daß dem Freiherrn v. Trautmannsdorf, dcr die Arbeiter persönlich aufmunterte, eine feindliche Stücktugcl Arm nnd Brust zerschmetterte, worauf er bald seinen Heldengeist anfgab. Ton Marradas, selbst leicht vcr-wundct, übernahm das Interims-Eommando bis zur Ernennung eines neuen Oberbefehlshabers. Während dieser Ereignisse hatte Gradisca viel von dcm Feinde zu leiden. Der Interims-Commandant versuchte auf dem Isonzo einige Schisse mit Getreide in die Festung zu bringen, was auch gelang. Der Feind griff die neuerrichtcte Schanze und den von dcn Erzherzoglichen vertheidigten Thiergarten auf das Heftigste an und nahm beide, wurde aber gleich darauf tapfer daraus vertrieben, wobei über 800 gefallene Holländer das Schlachtfeld deckten. Erzherzog Ferdinand II. war indessen im Monals Juni 1617 in Prag zum Könige von Böhmen gekrönt worden, welche Nachricht im Lager mit enthusiastischem Jubel aufgenommen wurde. Geschützdonner nnd Frcudenfeuerwerke im Lager verkündeten der Umgegend dieses Ereigniß nnd es wurden an jenem Abende 5 mit Getreide beladene Schisse glücklich über den Insonzo nach Gradisca gebracht. Zugleich mit dcr eben erwähnten Nachricht traf von dem neugekröntcn Könige, der zwei Jahre darauf (am 9. September 1619) zum römisck-deutschen Kaiser erwählt wurde, im österreichischen Lager die Ordre ein, daß Ton Marradas den Armee-Oberbesehl über die Truppen mit Grafen d'Ampierre zu theilen habe, was jedoch dem Ehrgeize der beiden Befehlshaber nicht entsprach; denn Disharmonie 82 . und Uneinigkeiten in den Befehlen griffen Platz, und zwar zum Schaden des bedrängten Gradisca. Die Belagerten sandten die Nachricht ein, Gradisca könne sich ohne Vcrproviantirung höchstens noch 12 Tage halten, da Munduorrath, fowie Munition fehlte. Die Landstände Krains schickten über Requisition der beiden Heerführer 200 mit Lcbensmitteln bcladcne Saumrosse in das Lager ab. Allein die Vcrproviantirung unterblieb wegen getheilter Meinung der beiden Commandanten. Da erbot sich der deutsche Ordensritter Marquaro Freiherr von Egkh mit der krainischcn Ritterschaft und mit einer Abtheilung der Wallen-stein'schen Reiter unter Anführung ihres Gebieters einen raschen Ueberfall der feindlichen Cavallerie zu unternehmen, die in 800 Mann bestand, und warf in Gemeinschaft mit Wallenstein den um die Hälfte an Zahl überlegenen Feind jenseits des Isonzo mit so glänzender Vravour und so rasch, daß die Venetianer gar nicht darauf denken konnten, die vollständige Versorgung und Vcrproviantirung Gradiscas zu hindern. Zu Ende November 1616 war bereits Wallenstein mit seinen Reitern bei der erzhcrzoglichen Armee in Friaul angelangt , und noch bot sich ihm, außer der sckon erzählten Betheiligung mit der krainischen Ritterschaft an dem Cavallerie-Schar- i mützel unter Freiherrn von Egkh, bis Juli 1617 fast keine Gelegenheit zur Auszeichnung, weil der Feind offene Schlachten sorgfältig vermied. Als am 28. Juli die beiden Armee-Commandanten im KriegZrathe beschlossen, Gradisca neuerdings nicht nur mit Mundvorrath, sondern auch mit Munition zu -versehen, alle Mitbcrathenden aber das Unternehmen sehr schwierig . und gewagt fanden wegen der zu großen Vorsicht des zahl- ! reichen und wachsamen Feinde?, trat der ritterliche Wallenstein ! vor die Befehlshaber hin und sagte: ! „Mit 1200 Mann gcnantire ich die Hcrbcischaffung der ! Mittel und die Verproviantirung der Festung. Ich halte Wort, Ihr Herren!" Don MarradaZ und d'Ampierre sicherten ihm mit Freuden ! Gewährung zu und so wurden ihm 300 Mann der krainischen ! Ritterschaft, 100 Mann Marradas-Kürassiere, 120 Mann seiner ' eigenen Reiter und 60 d'Amvierre-Kürassicre, im Ganzen 580 ! berittene Männer, dann 300 Musquetiere, 100 Pioneurs und ! 200 Uskoken, im Ganzen 000 Mann Fußvolk, zusammen - 1180 Mann für sein Unternehmen zugewiesen. ! Indeß Wallenstein Vorbereitungen zur Ausführung seines ^ Planes trifft, ist es an der Zeit, daß wir uns nach dem ! jungen Volontär Georg umsehen, der bekanntlich in Laibach zu ! Wallensteins Reitern sich anwerben ließ. i Es waren seitdem acht Monate verflossen. Georg hatte ^ diese Zeit vortrefflich benutzt, um sich zu einem der besten Reiter ! der Truppe heranzubilden. Wie zierlich und auserlesen die sämmtlichen Wallenstcin'schcn Reiter waren, Georg galt unter allen als der schmuckeste und zierlichste. Scine Stattlichkcit aber ! bestand nicht in Kraft, Stärke und Gedrungenheit des Körpers, ! sondern in einem eigenen anmuthigen Wesen, in der besondern ^ Wohlgestalt, in seiner Bewegung, seinen Manieren, kurz, der ! junge Krainer war nicht nur entschiedener Liebling des Feldhauptmanns, sondern der ganzen Reiterschaft. „Der krainische Necke hat uns Allen angethan!" brummten die Krieger, wenn Georg freundlich grüßend hinter Wallenstein durch das Lager dahinsprengte. Die Anhänglichkeit jedock , welche Georg vom ersten Augenblicke an, als er sich in Wallensteins Diensten befand, gegen diesen bewies, war aber auch derartig, daß sie Jeden rühren mußte, der Gelegenheit hatte, Zeuge derselben zu sein. Es war eine Art Cultus, wie man diesen nur gegen ein höheres Wesen auszuüben pflegt. Ein zufriedener Blick, ein freundliches Wort des Feldhauptmanns waren genug, um Georg tagelang zum glücklichsten Menschen zu machen. Unablässig zu spähen und sich zu bemühen, die Wünsche seines Herrn zu errathen und zu erfüllen, oft bevor sie noch kundgegeben wurden, schien die Lebensaufgabe des jungen Menschen, der mit wahrhaft abgöttischer Verehrung an Wallenstein hing. Als dieser einmal durch mehrere Tage zu Görz am Fieber darnicderlag, schlief Georg in rauher Witterung ungeheißen vor der Schwelle der Thüre zum Krankenzimmer, um gleich bei der Hand zu sein, wenn in der Nacht ein Weg gemacht oder sonst etwas verlangt werden sollte. Der alte Wenzel Hein, Leibdicncr Wallensteins, erzählte diesem oft lächelnd und kopfschüttelnd die unaufhörlichen Kundgebungen des Diensteifers, der Zuneigung und Liebe des jungen Menschen gegen scine Person und sagte bei einer solchen Gelegenheit: „Gnädiger Herr! Ich liebe Euch gewiß so wahrhaft, daß ich mich für Euch in Stücke bauen ließe, wie auch vielleicht jeder von uns Böhmen, die wir um Euch sind, aber dieser Krainer betet Euch förmlich an, ist, wenn Euer Antlitz ein Mal nicht freundlich aussieht, ganze Nächte traurig und weint dann, Gott verzeih' mir's, wie ein Weib! Er bewacht Eure Schritte, wie die zärtlichste Mutter ihr Kind und würde wahrscheinlich augenblicklich sterben, wenn Euch im Felde etwas Böses zustieße." „Laß ihn gewähren Wenzel! Ist er glücklich, wenn er mich heiter sieht, wenn ich zufrieden scheine, so sei er es. Was ich am meisten schätze, treu wie Gold, das ist er,- ich werde nur sehen, wie er sich als Soldat im Kampfe anläßt." „Und die zierliche Handschrift, die er schreibt," bemerkte der Kammerdiener. „Hm, gewöhnlich wurden mir Leute, die meine Gunst erwarben, von meiner nächsten Umgebung verleumdet und uer-schwärzt- diesen Menschen aber lobt Jeder, sogar Du, Wenzel, woher kommt das?" ^ „Wie kann ich es anders, gnädiger Herr! Hat er uns ! nicht Alle bezaubert? Erwiedert er uicht Spott und Beleidigungen mit einem versöhnlichem Blick, mit herzlichem Entgegenkommen, so daß er allen Neid entwaffnet? Herr, es ist das ^ der räthselhaftcste Mensch, der mir im Leben vorgekommen!" ! „Du magst Recht haben, ist mir doch selbst oft uncr- ^ Närlich, wie es komme, daß ich, daß der junge, bartlose Fant — doch wozu noch weiter in dieser Sache? Geh' Deiner Wege, Wenzel, ich bin mit Dir zufrieden, denn ich hielt Dich nicht frei von Neid gegen Georg." Wallenstein sollte mit seiner Mannschaft gegen Wippach aufbrechen, um von dem General-Armee-Proviant-Commissär Octavius Grafen Panizol 290 Metzen Getreide und 120 Ctr. Pulver in Empfang zu nehmen. Am Vorabende dieses Aufbruches ließ er Georg in sein Zelt rufen und sagte: „Es gehen Morgen von meinen Reitern nur 120 Mann mit, aber Du bist auch dabei. Freut es Dich?" Erglühend vor Dankbarkeit, daß ihn Wallenstein mitnehmen wolle, ergriff er dessen Hand und sie mit Inbrunst küssend, tief er: „Ihr sollet sehen, gnädiger Herr, daß ich dieser Ehr°e würdig war." „Ich höre von so vielen Seiten, wie unablässig Dein Streben sei, mir zu dienen und gefällig zu sein, wie Du, von Mir unbemerkt, im Süllen sinnst und Dich mühest, meinen Wünschen zuvorzukommen, kurz, wie gut Du mir seist. Sage, junger Mensch, was trribt Dich zu solcher Verehrung Deines Herrn?" Und Wallenstein sah bci diesen Worten zwar freundlichen, aber so durchdringenden Blickes den vor ihm Stehenden an, daß dieser das Feuer der blitzenden Augen desselben nicht auszuhalten vermochte und den Blick zu Boden schlug. „Herr!" sagte er nach einer Pause tief ergriffen, „fragt mich nickt! Was mich treibt, Euch zu lieben, zn verehren, über Alles zu stellen und zu erheben in der Welt — ich weiß es nicht, ich weiß bloß, daß es so ist und immer sein wird. Als ich Euch zu Laiback zum ersten Male an der Spitze Eurer Reiter erblickte, so männlich schön, so ritterlich, so glänzend und stattlich, da sah ich das Bild eines vollkommenen Ritters, Kriegers und Mannes versinnlicht, das mir lange früher in weiner Iugcndvhantasie vorgeschwebt ist. Ich sah Euch und war Euer; ich sah Euch, und wenn Ihr da gesagt hättet: Spring von dem höchsten Thurme! Ich wäre gesprungen, ohne zu fragen: Herr, warum?" Das schönste Incarnat durchglühte das herrliche Antlitz des jungen Mannes, als er diese Worte sprach, und die Wahrheit derselben war in seinen Augen, seiner Miene sichtbar zu lesen. Als Wallenstein in derselben Nacht spät von einem Nachtmahle ins Lager heimkehrte, das der Obercommaudant Don Marraoas ihm zu Ehren gab, erwartete ihn Georg gerüstet und reisefertig vor dem Zelte. „Laßt mich jetzt vier Stunden schlafen, die Mannschaft soll sich unterdessen marschfertig machen, dann weckt mich und , wir brechen cmf," fagte Wallenstcin, in seinem Zelte verschwindend. (Fortsetzung folgt.) Beiträge M Vlschichte der Dauern-Kriege und Jusstcinde. (S ch l u ß.) Zum Bauernaufstand des Jahres 1573 in Unterkrain haben wir einen Befehl Erzherzog Carls vom 28. Februar ^n Hanns Josef Frciherrn v. Egg, Landesverweser, und Georg Höfer zu Höflein, Vicedom in Krain dahin lautend: Einen Gesellpriester, Namens Georg Kunz, dann den Supan zu Dolen und den Richter von Natschach, Sebastian Kopriunig, welche sich im Vauernaufruhr compromittirt, indem Kunz die zur Hilfe gegen die Nebellen herbeigekommenen Bauern abgemahnt und zum Abzüge bewogen, der Supan sich dem Pfleger der Herrschaft Ratschach zur Wehre gesetzt, der Dritte einen Inwohner zum Anschluß an die Nebellen beredet — einzuziehen und ins Gefängniß bringen zu lassen. Im nämlichen Jahre ward auch das Amthaus im Säger (Sagor) der Herrschaft Gallenberg durch die rebellischen Unterthanen zerstört, daher ein Befehl der niederösterreichisckcn Kammer vom 13. April dessen Wiederherstellung auf Kosten derselben anordnete. Ein gewisser Eisner hatte dem Aufschlager ein „Samb Gut" weggenommen. Dasselbe sollte wieder ersetzt werden. Im Jahre 1635 entstand in Stciermark ein Bauernaufstand , der auch Krain bedrohte. Schon 22. Februar d. I. erließ Kaiser Ferdinand II. aus Gräz einen Befehl an Ottavio Panizol, Vicedom in Krain, wegen Aufhaltung und Gefangennahme der dem Freihcrrn v. Schratte nbach entwichenen rebellischen Unterthanen von Osterwitz. Unterm 7. Mai berichtete der Vicedomamtsuerwalter Hitzing von Laibach an die nicderöster-reichische Hofkammer : Die im Viertel Cilly entstandene Nebellion habe sich nicht allein in Steyer und in die umliegenden Oerter, sondern auch nach Krain verbreitet und bei den Tucheincrischcn Unterthanen (im Bezirk Stein) so viel Anhang gefunden, daß sie im Verein mit etlichen Unterthanen von Kreuz und Oberstein bereits Neuthal (Spitalitsch) geplündert haben und gegen Egg ob Podftetsch, Münkendorf oder den Moräutscher Boden im Anzüge sind. Gleichermaßen stehen in Unterkrain gegen Gurkfeld die Sachen gar sorglich und es sei zu vernehmen, daß die Gottscheer und Sitticher nachzufolgen gedenken. Wcil nun die Städte und Märkte zu ihrer Vertheidigung gar kein Pulver haben und im Laibacher Zeughause selbst nicht mehr als 2 ^ Ctr. Pulver, von Blei aber nichts zu finden, die von Gurkfeld, welche das Pulver gern zahlen wollten, um ihr baar Geld keins bekommen könnten, habe er (Vicedomamtsverwalter) diese Entblößung durch eigene Staffctte anzeigen und in aller Unterthänigkcit bitten wollen, das Zeughaus mit einigen Centnern Pulver zu versehen, damit daraus die Städte und Märkte und die kärntnerische Landschaft selbst, die wegen gänzlichen Mangels an Munition um 6 Saumb Darlehens ersucht, gegen baares Geld versehen werden könnten. Unterm 8. Mai forderte der Vicedomamtsverwalter die Städte Krainburg und Stein auf, Fürsorge für ihre Vertheidigung zu treffen und ihm darüber zu berichten. Noch dem 18. Jahrhundert fehlt es nicht an Vauern-tunmlten. So war im Jahre 1712 die Grafschaft Mitterburg (Pisino), damals zu Krain gehörig, der Schauplatz eines solchen, dessen Ursache Differenzen mit dem Administrator der Grafschaft Gaetano Marotti waren, und der so um sich griff, daß der Landeshauptmann in Krain, Ioh. Ant. Ios. Herzog zu Krumau und Fürst zu Eggenberg, sich bemüssigt sah, das Patent vom 19. August 1712, betreffeud bewaffnete Zusammenrottungen, 84 in Erinnerung zu bringen. Im Jahre 1737 entstanden in ! Unterkrain Unruhen in mehreren Dörfern, zu deren Dämpfung ! der Hofkriegsrath das Lothring'sche Regiment und die Miliz abschickte und der Landeshauptmann eine Untersuchungscommission ^ einsetzte. Ein kaiserlicher Befehl, Gräz 7. Juni 1737, be- ^ fahl, die Rädelsführer festzunehmen, nach Laibach zu bringen ! und ihnen den Proceß zu machen. Endlich im Jahre 1719 ! meldete Martin Dettela, Mauthamtsgegenschreibcr zu Stein ! der königl. Deputation zu Laibach, es sei ihm am 9. März vom Mathias Sagar, Huteinnehmcr unter St. Primusberg, dann von Scrvio Pogätschnik von Stcinenbach, Einnehmer zu ! Obcrburg in Etciermark, die Nachricht zugekommen, das; die ! Stift Oberburgerischen , zu Tierasläch , bei Leutsch und bei Ober- ! bürg herum wohnhaften Unterthauen wegen des neuen Ealzauf- ^ schlags sich zusammcnrottiren, das Salzamt Stein zu überfallen, ' und fodann das Salz mit „uorsctzlicher" Gewalt ohne Zahlung des neuen Aufschlags fortzutragen beabsichtigen. Ueber sein ! Ansuchen um Hilfe, bedeutete die Repräsentation dem Gegen-schreibcr, er habe sich um Assistenz bei dem in Stein comman-direnden Offizier zu melden. A. D. Indianer-Dankbarkeit. Es mag jetzt fast 25 Jahre her sein, als im Monat Januar eines Abends bei heftigem Schneegestöber, eine' arme Indianerin, dem Anzüge nach aus dem nordwestlichen Canada, an der Thür eines Franzosen, Namens Louis V., cinoZ der reichen Grundbesitzer in einem Dorfe bei Montreal erfchien. Diese Frau trug das Costüm ihres Stammes; die Decke von dunkelblauem Tuch, die für den Kopf zugleich als Capuce diente und von da bis zu den Füßen reichte; die mit bunten Stcinchen und Federn geschmückten Gürtel und Binden und die Schnhe von uugcgcrbtem Leder, mit Muscheln eingefaßt. Ihre Capuce war mit Stickereien verschen und von cinem Aufsatz überragt, kurz, sie zeigte sich als die Frau eines Häuptlings. Aber der Anzug war abgenutzt vom Wetter und langen Gebrauch, der Schmuck war verblichen und zerfiel in Stücke. Dazu trug die Squaw in ihren Armen eines jener Tcelcnigan (Wiegen), d. h. ein Stück Brett, bunt, roth und grün angestrichen und je nach der Jahreszeit mit Leinwand oder Wolle bedeckt. In der Wiege lag ein neugeborenes Kind. Die arme Frau Sodoingan (Aal) hatte ihren Mann auf dem Gebiet der Bleichgesichter sterben scheu. Kinibeek (Schlange) war sein Name gewesen; sein Stamm hatte ihn abgesandt, um mit dem Gouverneur der Hudsons-Vai eine Handclsangelegcn-heit zu ordnen; unterwegs war er gestorben. Eoboingan war allein in Canada zurückgeblieben, aber hatte ihre Ansprüche nicht gclteno machen können und ohne Hilfsmittel den Weg in die Heimat angetreten. Im Winter war es, als sie in das Dorf kam, von dem wir oben gesprochen. Die unglückliche war erschöpft, die Nacht brach herein, doch aber verwehrte man ihr, in das Haus ein--„^psstn. wo sie um Mse bat. Soboingan entfernte sich in Verzweiflung, als ein kleines Mädchen von etwa 10 Jahren sie einholte und zu ihr sagte: „Mein Vater hat Euch fortgeschickt, aber nehmt dieß und sucht irgendwo Quartier, Ihr und Euer Kindchen." Zu gleicher Zeit drückte sie der Indianerin ein Geldstück, ihre ganzen kleinen Ersparnisse, in die Hand. „Der große Geist wird es Dir lohnen, meine junge Schwester," sagte die Mutter froh bewegt, und ging davon, nachdem die Kleine dem Kinde noch einen Kuß gegeben. Jahre verflosseu, die Ereignisse zwangen Herrn V., nach Frankreich zurückzukehren, krank und verarmt. Er starb - seine Tochter war an einen leichtsinnigen Menschen, Namens R., verheiratet , der sie verließ, so daß sie in die äußerste Noth gc-rieth. Vor wenigen Tagen saß sie traurig in ihrer Dachstube, ! Rue Montfcttard, dachte mit Entsetzen an die fürchterliche Zukunft, die sich ihr bot, kaum 34 Jahre alt, doch noch jung. und von großer Schönheit — als sie das Geräusch eines Wagens hörte, der vor dem Hause hielt. Es klopfte, sie öffnete, und ein schöner junger Mann, auffallend durch die lebhafte Färbung feines Teints, stand vor ihr. „Schon lange suche ich Sie," sagte er; „ich bin der Sohn Soboingan's, der armen ^ Indianerin, die Sie einst in Canada als zehnjähriges Kind unterstützt haben. Ohne Sie wären wir wohl Beide damals umgekommen. Ich bin das Kind, das Sie geküßt, als es in , seiner einfachen Wiege lag. Ich bin als Engländer natnralisirt, ! bin jetzt Associs eines Bankhauses, und habe Reichthum erlangt. ! Ehe meine Mutter starb, hat sie Sie mir empfohlen. Erst ! heute habe ich Ihreu Aufenthalt entdeckt. Erlaubcu Sie mir, , Ihnen den Kuß zu erwiedern, den Sie mir vor 25 Jahren ! gegeben." ^ Zu Thränen bewegt, lieh Mad. N. es geschehen, und der junge Manu verließ sie mit den Worten: „Ich fage Ihnen ! nicht Lebewohl, sondern anf Wiedersehen!" ! Nach seinem Fortgehen fand die Witwe auf ihrem Kamin ! ein Packet, mit der Aufschrift: „Für Mad. N. . . . als ein ! schwacbcr Beweis der Dankbarkeit eines Wilden." Das Packet ^ enthielt ein elegantes Portefeuille mit einem Wechsel von 25.699 Frcs. auf das Haus Rothschild. Der elektrische Telegraph als Wetterprophet, i Der italienische Physiker Sccchi hat die Veobachtuug ge- s macht, daß die Telegraphen-Linien die besten Anzeiger für meteorologische Veränderungen sind, die wir haben. Jedermann, der mit der Telegrapbie vertraut ist, weiß, daß die Drähte fortwährend von Strömen durchlaufen werden, die unabhängig von der Batterie sind, entweder der Erde oder der Lnft entstammen und gewöhnlich Erdströme genannt werden. Secchi ! bat nun gefunden, daß schlechtes Wetter eintritt, sobald die ^ Erdströme unregelmäßiger auftreten, als gewöhnlich, und daß ^ ! der Grad der Unregelmäßigkeit relativ ist zu dem stürmische« ' Wetter, das dadurch angezeigt wird. Diese Worte legt man bekanntlich Kosciuszko in den Mund > er soll sie, als er nach dem Unterliegen der Insurrection auf ! der Flucht die Grenze erreichte, ausgerufen haben. Allein Ko-, sciuszko hat diese Angabe seinerzeit förmlich dementirt, als eine Verläumdung und Veuachtheiligung der Zukunft seines Vater-landcs, mit anderen Worten, als fchnöde russische Erfindung« Indeß, ob er sie gesagt hat oder nicht, als ominös haben M! die beiden Wörtchen erwiesen. L5 F. Bamberg in Lmbach.