NN2RIGNN2TT für Kunst, Wissenschalt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 7 5O . Montag am I.V. Vctober Z.OHO. »^-^ balb>äbr>a ,i fl, 2>>,s<>! d,e l. k. Posl »liier Onuvert !»,! porlo^reier Zun'ndu,!» aaiijjlibria «, balbiäbri« ^ fl, E,M., »ni> w,rd balbiobr,« «»rou»­ I n ein Album. HViexiel des Sckoiicn hier auch immer. Das Schönste ist die Poesie, Und «fl erst reizt durch ihren Schimmer, Wal! achtlos bliebe ohne sie. D'rum, hat der Herr der Dichtkunst Blume Gepflanzt dir liebend in's Gemülh, Eo strebe auch, daß sie zu»i Ruhme Des Gebers wie des Pflegers blüht. Ioh. N. Vogl. Die Goldtruhe. Vaterländische Erzählung von Joseph Vuchenh ain, (Fortsetzung.) Mi t einem offenen Schreiben nebst einem Schlüßel trat Vater Johannes in das Gemach. „Das hätte ich nie gedacht", murmelte er einige Male vor sich hin, in der Stube auf und abgehend. „Nie! und dennoch ist es rich­tig", bemerkte er nach einigem Stillschweigen, bald das Schreiben, bald seine Tochter betrachtend. «Ohne Zweifel eine erfreuliche Bothschaft", fragte der Stadtschreiber. „Errathen! Hermine, ahnest Du Nichts? —O , ich wußte, daß ich noch meine Freude an Dir erleben werde.« «Aber Vater, zögern Sie doch nichc, uns die Ursache ihres Entzückens mitzurheilen", baterwartungvoll Hermine. „Franz hat diesen Brief geschrieben, hörst Du, Dein Franz, er ist glücklich und sehr reich geworden. Lies ein­mal diese Zeilen, er schrieb sie eigenhändig. Der edle Mann kommt zurück." Dieses sprechend reichte er das Schreiben seiner Tochter hin. Sie las, und bei jedem Buchstaben steigerte sich die Verklärung ihres Antlitzes, denn es war wirklich seine Hand. „Indem ich dem Begehren Deines Vaters vollkom­men entspreche", schrieb er in gedrängter Kürze, „folgt hier die Truhe mit dem gewünschten Inhalte. Die Hin­dernisse, welche uns entgegenstanden, wären nun durch den beiliegenden Schlüßel gehoben. Ich komme, um nie mehr von Dir zu scheiden." Hermine schwamm im seligsten Entzücken. —> Ein Fuhrmannswagen blieb in der That vor dem Hause stehen, und vom Fenster hinab erblickten sie eine Truhe, ähnlich jener, die der Rathsbeisitzer in seinem Ge­mache hatte, welche eben einige Leute eilends abzuladen, sich anschickten. Die Truhe ward in die Stube gebracht, und vom Vater Johannes mittels des Schlüssels geöffnet. Der Deckel derselben flog auf, und vor Erstaunen starr standen alle Anwesenden, denn die blanken Goldstücke schimmerten ihnen in zahlloser Menge entgegen. „Juchhei!" rief Vater Johannes , bei diesem An­blicke plötzlich aufspringend. „Franz hat redlich sein Ver­sprechen erfüllt, auch wir müssen ihm unser Versprechen halten", dabei warf er seine Perücke in die Hohe, tanzte und hüpfte im Gemache bald auf einem, bald auf dem an­dern Fuße herum, und konnte sich vor namenloser Freude nicht saßen, bald Herminen , bald die Goldtruhe umar­mend. „Fiedler herauf, und die Stadtmusikanten herbei", rief er im Uebermaße seiner Freude; „der alte Vater Jo­hannes will noch einmal recht fröhlich sein!" Auch Her­min ens Mutter kam hinzu. Hochverwundert über ihres Gatten seltsames Treiben, schickte sie sich nach erhaltener Aufklärung eben an, ihm bittere Vorwürfe wegen seiner raschen That, welcher er sich einst an Franz schuldig ge­macht hatte, zu machen. „Nichts da, Weib!« rief er wonnetrunken aus, denn er mochte ihren Vorsatz errathen haben. „Ich weiß, Was Du sagen willst, doch alles dieses mußte so kommen. Nicht mir, dem unabänderlichen Geschicke miß Du die arge Schuld meines damaligen Benehmens bei", dazu drehce er sich im Zimmer so possirlich herum, daß die Anwesenden um sei­ nen Verstand besorgt wurden. „Ja, Hermine, jetzt kann er Dein werden, der brave Franz! Dein, sobald er kommt, und eine Hochzeit muß die Stadt haben, eine Hochzeit, wie man noch keine gesehen. Ich selbst will alle Räche der Stadt Laibach zu Gaste laden, und die Zünfte, auf Ä9O daß sie mit ihren bunten Fahnen Deinen Ehrentag ver­ herrlichen." Der arme Andreas sah, daß er bei diesen freudigen Ergießungen des Vaters ein überflüßiger Zuseher in der Mitte dieser Fröhlichen sei. Einen wehmuthuollcn Blick auf Hcrminen werfend, schied er mir blutendem Herzen von einem Wesen, das er wahrhaft liebte. Nach einigen Tagen kam der Langersehnte. Doch er war nicht mehr jener muntere und zuvorkommende Franz. Dunkelbraun war seine Farbe von der Sonnegluth ver­ brannt, sein Haar verworren, und scheu sein sonst offener Blick, sein Benehmen gränzte nicht selten an Rohheit. Mi t offenen Armen umfing ihn die Familie des städtischen Rctthsbeifitzers, doch eine auffallende Kälte sehte er entge­ gen. Hermine merk« diese Veränderung, Bilder der Angst stiegen auf in ihrer Seele, und zum ersten Male erzitterte sie vor der Zukunft. Wenn sein Arm sie liebevoll umfangen hielt, zuckte es oftmals wie ätherische Flammen durch ihr Inneres, und eine unbekannte Gewalt schien sie aus seinen Armen zu reißen. Ihre Angst schien ihr um so mehr gegründet, als Franz in der Folge absichtlich jeder Gelegenheit auszu­ weichen suchte, Mittheilungen über sein Leben während seiner Abwesenheit, und eine Aufklärung in Betreff der Erwerbung seines ungeheuren Neichrhums zu geben. „Aufschluß muß mir werden«, nahm sich Hermine eines Abends ernsthaft vor, und drang, wie nie sonst in ihn, ihr die Vergangenheit zu offenbaren. Vater und Mutter unterstützten die Bittende, und ohne auffallend zu erscheinen, konnte Franz nicht länger ausweichen. „An jenem verhängnißvollen Abende« — fing er end­lich, jedoch in abgerißenen Sätzen, zu erzählen an, „hörte ich zum ersten Male einer Freimannshöhle in den Hoch­wäldern, weit über die Stadt Stein hinaus, erwähnen, in welcher man ungeheure Reichthümer aufbewahrt wissen wollce. Gold war die Bedingniß, wodurch ich in den Be­sitz HerminenZ gelangen konnte: Gold mußte ich mir erwerben, und träte mir die ganze Hölle mir ihren Schreck­nissen entgegen, dachte ich mir, und begab mich auf diese beschwerliche Reise. Was ich erdulden und ertragen, mit welchen Dämonen ich ringen mußte, bis ich mein Ziel er­rang, dieses läßt sich nicht beschreiben. — O erlaßt mir, die Echrcckbilder Euch zu nennen, bei deren Erinnerung mir die Seele erzittert, und das vermessene Wagstück Euch nä­her zu schildern«, rief er bang erbebend aus, und warf seine Blicke, aus welchen eine tödtende Flamme zu sprü­hen schien, scheu in dem Gemache umher. Franz hatte seine dunkle Erzählung geendet, und da die Vorbereitungen zur nahen Hochzeirfcier beinahe alle Zeit in Anspruch nahmen, so drang man nicht mehr in ihn, obwohl die Erzählung Keinen, am wenigsten aber Her­minen befriediget hatte. Der Vorabend des Ehrentages war erschienen, als plötzlich einige Fremde den.Bräutigam zu sprechen verlang­ten. Er schien sie genau zu kennen, denn er trat ganz freundlich mit ihnen in ein Seitengemach. Das Gespräch währte lange, und immer ängstlicher wurde dabei der Braut zu Muthe. Sie trat endlich hinaus, und ein großer Wort­wechsel, der im Zimmer zwischen Franz und den Frem­den eben herrschte, spannte ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie horchte lange. Eine Bewegung geschah im Gemache, sie erbebte und lief zurück, doch ehe sie noch ihr Zimmer erreichen konntej ward es ihr dunkel vor den Augen, und leblos stürzte sie zur Erde nieder. Hierdurch kam das ganze Haus in Aufruhr. Man brachte die Besinnunglose zu Bette. Als sie aus ihrer Betäubung erwachte, war ihre erste Bitte um Aufschub ihrer Verbindung, indem sie sich krank, sehr krank fühle und nicht bald zu genesen hoffen dürfe. (Vcschluß folgt.) Vesterreichische Gnomen. Von Doctor und Vibliolhcfar Nichtcr. tlZorlsctzmig.) <8. Denn der geborne Oesterrreicher von gut öster­reichischem Gewissen meint, das Gutsein der österreichischen Gesinnung verstehe sich von selbst, wie das Lichtsein und Warmsein, wo die Sonne scheint. Und in der That, er hat nicht ganz unrecht. Denn jeder ist so gesinnt, wie es ihm in den Sinn kommt (oder zu kommen scheint); nun meint der gutgesinnte Oesterrcicher, es komme ihm eben darum gut in den Sinn , weil er ein Oesterreicher ist, und so müsie jeder Oesterreicher auch gut gesinnt sein; und weil der Wille vom Sinne bestimmt wird, so müße jeder wahre Oesterreicher auch gut gewillt sein; und weil das Thun bei simplen Leuten dem Willen gleicht, wie das Wort dem Gedanken, so müße das Thun jedes wahren, d.h. simplen Oesterreichers auch gut sein. — 1». Wie aber, wenn die Sonne nicht scheint? — Wenn sie nicht scheint? — der Fall ist zwar möglich, aber selten: wenn er aber eintritt, so denkt der simple Oester­reicher, daß sie geschienen hat, und hofft, sie werde wieder scheinen, und bleibt gut, d. h. bewahrt sein gut österrei­chisches Gewissen. Denn die simplen Oesterreicher sind gleich den gelehrten (den Doktrinärs), wiewohl in anderer Hinsicht Trinitaricr : sie glauben, hoffen und lieben, glauben liebend und lieben hoffend, und die Hoffnung hat sie noch niemals betrogen; betrügt auch nicht leicht ein be­scheidenes, genügsames, weil uneigennütziges Herz. — 20. Darum ist die Pyramide, mit der Spitze nach oben gekehrt, ein Lieblings-Symbol des Oesterreichers, und findet sich drei- vier- und mehrseitig, oder wohl gar rund überall an Kirch-, Schloß- und Wartthürmen, ja, wo diese fehlen, wenigstens auf der Kegelbahn wieder. Denn die Pyramide ist ein Bild der Sonnenstrahlen, die uns leuch­ten und wärmen. Wir Oesterreicher lieben nämlich, wie andere Leute, Licht und Wärme, und mögen dieselben un­gern entbehren. Wenn sie uns aber doch zuweilen fehlen, so blicken wir an den Pyramiden aufwärts, bitten um und hoffen auf Sonnenschein, und indem wir bedenken, wie oft uns schon die Sonne geschienen, vergeht uns die Zeit, bis sie wieder scheint. Ist aber böses Wetter an­ t«59 dauernd, so tröstet uns der Gedanke, das;, wenn die Sonne bei uns ausbleibt, sie anderswo noch weniger scheint, hül­len uns in den Mantel unsers gut österreichischen Gewissens und lassen die Wetter austoben, wohlwissend, daß es ja auch in der Sündstuch zu regnen aufgehört habe. 21. Die schlimmsten Wetter dauern zum Glücke nichc lange und ziehen meistens wieder in die Fremde, daher sie gekommen, die Berge und Wässer zeigen ihnen den Weg; verwickeln sich aber zuweilen, wie im dreißigjähri­gen Kriege, die Wetterwolken in den Vergspitzen der Hochländer und werden dort heimisch, dann donnert es oft ganze Wochen hintereinander, die Blitze spalten Fel­sen, und der Sturm entwurzelt die schönsten Scämme des Hochwaldes. — Nachdem die nordischen Barbaren fast vierhundert Jahre den europäischen Süden bedrängt hat­ten, stürmten aus Osten die schrecklichen Hunnen daher (c. 3?« n. Ch.). Ih r Schwert unterjochte, fraß oder trieb, wie der Sturmwind die Staubwolken, vor sich her die Völker vom Don bis an die Donau. Was deutsche und sarmatische Tapferkeit von der Civilisation des Südens erbeutet oder ausgepreßt hatte, scharrte Attila , der Kö­nig der Barbaren-Könige, in seine Truhen zusammen (bis 451 n. Ch.). Er hatte Tod und Verwüstung ausgesäet, die Saat, der Haß der Völker, war aufgegangen. Die Gepidcn an der Spitze der Donau-Barbaren, erschlugen seinen Sohn im großen Waffcntanze am Kel»a und ver­drängten die Dränger 45« n. Ch. Die Langbärte (Lan­gobarden) zertrümmerten den Thron der Gepiden 588 n. Ch., und die Chunno-Avaren erbten von ihnen die, mit dem Blute der Römer, Markomannen, Quaden, Iazygcn, Dazier, Gothen, Sarmaten, Heruler, Gepiden, Rugier gedüngten österreichischen Donauländer, um sie eben so, wie ihre Vorgänger, an die Franken (7 9 8 n. Ch.) zu verlie­ren, damit nach den unerforschlichen Rathschlüßcn Gottes, was deutsche Barbaren einst mit ihren Fäusten gegen die allmächtigen Römer behauptet, wieder in deutsche, aber in christlich deutsche Hände käme. — „Wie ist geschehen, daß euer Chan und euer Volk zu Grunde ging?" fragte der Bulgare Crem die avarischen Gefangenen. Diese aber antworteten : „Weil wechselseitige Anklagen und Strei­tigkeiten bei uns überhand nahmen und die tapfersten Man­ ner zu Grunde richteten. Ferner gesellten sich ungerechte Leute und Diebe zu den Richtern des Volkes; dann die Trunkenheit: Alle soffen Wein in großer Menge und be­rauschten sich; dann die Bestechlichkeit, dann die Kramerei: Alle waren Kausteute geworden und einer betrog den an­dern. Dies; die Ursache unsers Unterganges.« — Wer Ohren hat zu hören, der höre! Die Stimmen kommen aus jenes Volkes Gräbern, über welchen Hochösterreich er­baut ist. — (Fortsetzung folgt in späten, Wittern.) Kleine Landeschronik. (Dampfschiff.) Für den 14. l. M. hatten die Un­ternehmer der laibacher Dampfschiss.Fahrt, die Herren D. Molinc und Ig. Skaria, die hier befindlichen Behör­den und einige Honoratioren an Bord ihres Schiffes ge­laden, welches an diesem Tage seine erste Fahrt nach Ober­laibach zu machen bestimmt war. Ein Viertel nach 10 Uhr vormittags wurde vom Ufer an der Tyrnauvorstadt beim herrlichsten Wetter, unter dem Donner des Schiffsgeschü­tzes und im Angesichte einer zahlreichen Menschenmenge, welche weit hinauf zu beiden Seiten die Ufer beseht hatte, abgefahren. Auf der Schwimmschule war die Capclle des k. k. Inf. Reg., Prinz Hohenlohe-Langenburg, aufgestellt, welche das mit der englischen und österreichischen Flagge geschmückte, gnnz jugendlustig dahinbrausende Schiff mit freundlichen Tönen begrüßte, und ihm ein musikalisches „Glückliche Fahrt!« nachzusenden schien. Man fuhr an­fangs mit 8/12 der Kraft, für welche das Schiff berechnet ist, diese wurde jedoch bald auf 9/12 gesteigert, wobei es bis Oberlaibach auch blieb. War bis in die Nähe der Ishzabrücke, welche in anderthalb Viertelstunden erreicht war, die Aufmerksamkeit der Gesellschaft grösitentheils dem Schiffe, seinem Gange, vorzüglich der vor den Augen der Versammlung mit schöner Gleichmäßigkeit arbeitenden Ma­schine zugekehrt, so stellte sich bei dem bezeichneten Puncte die Ansicht der Stadt mit ihrem Schloßberge, die sich hier ohne Unterbrechung bis Tivoli auszudehnen scheint, mit den freundlichen Hügeln von Rosenbach, dem kirchegeschmück­len Gallenberge, den majestätischen Steineralpen und ober­krainer Hochgebirgen im Hintergründe, Alles von der schön­sten Herbstsonne verklärt, in so überwältigender Schönheit dar, daß man nicht umhin konnte, sich für eine Zeit der­selben mit ganzer Seele hinzugeben, und sich in dem allge­meinen Wunsche, die Stadt von diesem ihren Glanzvunece aus aufgenommen zu sehen, so wie in der Ansicht, daß diesen Umgebungen nicht leicht irgend eine Stadt Gleiches an die Seite zu setzen habe, zu vereinigen. Allein nicht blos diese Ansicht verherrlicht die Fahrt, sondern nach allen Seiten hin schwelgt das Auge in den mannigfaltigsten und reißendsten Berggruppirungen, bis in Podpetsch, wo man et­was mehr als den halben Weg gemacht hat, die Lieblichkeit der Umgebung durch den malerisch an einer Felswand hingebauten Ort, und die darüber hervorragenden Kirchlein des Anna-, Jo­sephs- und Trauerberges auf ihren höchsten Punct steigt, während als Gegensatz dazu der gewaltige Triglou sein schneebedecktes Haupt aus weiter Ferne über die grüne Fläche und sein Vorgebirge erhebt. Hier wurden einige neuerliche Schiffsdonner von den Ortsbewohnern mit ähn­licher Stimme lustigst beantwortet, von der ganzen Gesell­schaft aber, die sich in die behaglichste Stimmung versetzt sah, ein Toast auf das Wohl der Schifffahrtunternehmer ausgebracht. Man legte 8 englische Meilen in einer Stunde zurück und langte endlich um halb 2 Uhr, also nach 3 i/ i Stunden, in Oberlaibach an, wo eine zahlreiche Menschen­menge und der Mund der Polier vom Dreifaltigkeilberge das Fahrzeug empfing, das seinerseits auch aus ehernem Munde sein „^»iv«!" donnerte. Von obigen 3 1/4 Stunden muß jedoch 1/2 Stunde in Abschlag gebracht werden, die auf Rechnung einer kleinen Versäumniß, welche jedoch in Zu­kunft leicht beseitiget werden wird, kommt, so daß die Fahrt eigentlich nur 2 8/4 Stunden dauerte, eine Dauer, welche die Unternehmung in Zukunft bedeutend zu verkürzen hofft, wenn mit ganzer Kraft gefahren , wenn die Maschine völ­lig eingeübt, und wenn man der häusigen und mitunter sehr scharfen Wendungen des Flußbettes vollkommen Meister geworden sein wird. Nach einem am Bord des Schiffes eingenommenen Mittagmahle, bei welchem wiederholt Toaste auf das Wohl der Unternehmer so wie der anwesenden Gesellschaft ausgebracht wurden, fuhr man um 3/4 auf 3 Uhr nachmittags mit Anwendung von 10/12 der ganzen Kraft wieder ab, legte, bei umgesvrungenem und wieder entgegengehenden Winde, 6 1/2 englische Meilen in einer Stunde zurück, und langte nach einem in behaglichster Heiterkeit und mannigfachen, schönen Genuße hingebrachten Tage nach einer Fahrt von 2 Stunden 2N Minuten an - 2«O der Schwimmschule an, wohin das Schiffsgeschütz wieder eine ansehnliche Menschenmenge gelockt harre. — Möge nun das schiff die Straße, die es heute zum ersten Male befuhr, in künftigen Tagen recht oft und mit bestem Er­folge befahren, und möge dieses Unternehmen eben so sehr zum Nutzen und Vergnügen des Publicums, als zum Be­sten Derer gereichen, denen wir sein Bestehen zu danken haben! — Rücksichtlich der zweiten Fahrt, vom 15. l. M., erfah­ ren wir, daß dieselbe ohne den mindesten Anstand in 3 Stunden bis Oberlaibach und zurück in 2 l/2 Stunden mit 9/i2 Kraft ausgeführt wurde. — Durch die Gefälligkeit des k. k. Gubernial-Mappen- Archives befinden wir uns in der Lage, noch Folgendes mit­ zuteilen: Vom Einfluße der Gradashza, welche die Vorstädte Kralau und Tyrnau scheidet, in den Laibachfluß beträgt die horizontale Entfernung, nach allen Krümmungen des Flußes gemessen, bis zu dem am rechten Uferstehenden Hause, genannt Lippa, 3645 W.Klft. von da bis zum Nouack, vnix» Marga, am linken Ufer 2681 „ von da bis zum Landungplatze in Oberlaibach Z l22 ? Zusammen . ii?.i8 „ Die Entfernung auf der Poststraße nach Oberlaibach, vom Gasthofe zur Stadt Wien in Laibach bis gegenüber dem Landungplatze gerechnet, beläuft sich auf 1022(1 Wie­ner Klafter. Mannigfaltiges. (Die Zahl der Bankerottirer) in den vereinig­ten Staaten soll sich in diesem Augenblicke auf nicht we­niger als 300,000 belaufen. — (Negerglauben.) Die »Mitternachczeicung" theilt einen Brief aus Havannah mit, worin unter Andern, eineS sonderbaren Aberglaubens erwähnt wird, der dort unter einem Negerstamme herrscht. Sie bilden sich nämlich ein, wenn sie sich dort erhängen, in ihrer Heimaih wieder in's Leben zu kommen und unter den Ihrigen zu erwachen. Dieser Volköstamm muß immer streng beobachtet werden, da sich Viele das Leben nehmen, und zu diesem Zwecke alles Zeug, dessen sie habhaft werden können, anziehen, um recht viel mit nach Hause zu bringen. Bei einem Spazier­gange fand man einen todtcn Neger an einer Cypresse hängen, welcher fünf Westen, vier Paar Beinkleider, drei Röcke u. s. w. angezogen hatte.— Theater in Laibach. Den y. Oct. Zum ersten Male: »Die »erstossene Tochter", drama­ tische Skizze in 3 Acten, von Baron G. A. von Maltiz . Nie freuen uns recht sehr, daß Herr Dnector Neufcl d dieses Stück aufs Repertoire brachte, denn wir sahen Mad. Fried auch als tragische Künstlerin, und jedes Prognostico», welches wir ihr stellten, wurde nun erfüllt, »nd unser Urtheil, das wir jimgss über sie fällten, ist glänzend gcrechlferliat. Jeder Zoll ist an Mad. Fried eine Schauspielerin; sie weiß sich in jeder Rolle ihres eigenen Ichs zu entäußern, sie dringt in den Geist des Geistes dersel­ ben ein , sie macht vergessen, daß man bei Lampenschei» vor getünchter Leinwand und geborgten Gestalte», daß man im Hause der Täuschungen sitzt, würdig «n ihrer S,ite stand diesen Abend Hr. R em» y als ,Bü­ ro» Sicineck; nur möge derselbe mehr Gluti) i» sein Spiel bringe»; es fehlte öfters der Ausdruck jenes tiefen, innigen Gefühls, welches durch diese ganze Rolle leuchten soll. Aeußerst toniisch war Hr. Colos als Peter Schnittlauch, nur wünschen wir, er möge «icht wieder durch zu schnelles Spreche» der Deutlichkeit schade«. Hr. Strumpfe r als Graf Rohibach, und Hr. Schi»» als Lord Bubber dielten sich gut. Das ziemlich gefüllte Haus äußerte seine» Beifall durch Hervorrufen, aber noch »lehr durch das tiefe Schweigen des Ergriffenseins während des Spieles, und durch eine Rührung, die durch alle seine Räume herrschte. Den ll . Oct. Bei überfüllte»! Hausei »Peter von Szapari« von Charlotte N i r ch-P fe i fe r. >is wurde ungeheuer viel geklatscht, es wurde gefochten, gelärmt, es wäre» hübsche ungarische und türkische Costüms zu scoe», es war rasend viel Nirch-Pfeife r in diesen, Stücke, es wurde,! auch manche Jambe» mehr scnndirt, als gesprochen — aber es wurde auch recht gut gespielt. Mad. Frieb als Helene, Dllc. Strumpfer als Zelma, Hr. Rem»,, als Ada», Balhyann, Hr. Colos »ls Hanisa Ben, hielten das gebrechliche Gebäude mit allen ihren Kräfte». Als kräftigste Siütze müssen wir aber Hr». Neu fei d selbst erwähne», der als Peter Szapari durch Spiel, Gestalt u»d Costüni ein schönes Bild dieses Nngarhel­den uns vor die Augen brachte. Den 14, Oct. Zum ersten Male: »Der reiche Mann oder die Was­serkur«. Lustspiel in 4 Acten von Dr. Töpfer. Mad. Frieb als Wilhcl­inine, u»d Hrn. Remau als August, gebührt der Preis dieses Abends. Ihr Spiel im dritte» Acte war ausgezeichnet. Hr. Nenfeld (Doctor Brole), dan» Hr. S ch inn (Graf von Nange), Dlle. S trc> mp fer(Net­line), Hr. Strumpfe r (Commerzienrath), Mad. Colns (Amnlie), Hr. Colas (Baron von Fichtling), trugen kräftig zur allgemeinen Heiterkeit bei. Das Haus war gefüllt. Houtii3. Pränumeration - Euuadung. «5ei dem herannahenden Ende des ersten Semesters des dritten Jahrganges dieser Zeitschrift giebt sich die Nedaction und der Verlag derselben die Ehre, die l». 'i'. Herren Abonnenten zur gefälligen Erneuerung der Pränumeration für den zweiten Semester, so wie überhaupt zur Pränumeration, mit dem Ersuchen einzuladen, die Bestellungen bald machen zu wollen, damit darnach die Auflage des Blattes bestimmt werden könne. Der Bewilligung des projectirren Beiblattes in trainischer Sprache wird noch entgegengesehen; soviel kön­nen wir versichern, daß m neuerer Zeit Umstände eingetreten sind, welche die Hoffnung auf diese Bewilligung namhaft zu steigern geeignet waren. Die Redaction ihrerseits beruft sich auf ihr Programm vom 3. April l. I. , in welchem sie die hierlän­digen Literaten zu gefälliger Theilnahme an diesem Unternehmen und seiner Unterstützung mit Beiträgen einzuladen die Ehre hatte, und zugleich anzudeuten so frei war, Was insbesondere noch chue, um dem Blatte jene Gestalt zu geben, die ihm am besten stände — eine vaterländische; sie beruft sich ferner auf ihr Ersuchen, ihr — aus dem umgebenden Natur- und Menschenleben der Jetztzeit, aus Archiven, aus dem Munde der Tradition u. s. w. — we­nigstens willkommenen vaterländischen Stof f zuführen zu wollen. Indem die Redaction, Was ihr in beiden Bezie­hungen freundlich zugemitielt wurde, mit geziemendem Danke anerkennt, kann sie nicht umhin, zu bedauern, daß die Unterstützung des Unternehmens eben in diesen beiden Beziehungen nicht reichlicher ausgefallen, und es ihr somit bis. her nicht möglich gewesen,ist, das Blatt in die ansprechendste und entsprechendste Farbe zu kleiden. — Vertrauen wir auf die Zukunft und auf den Hierlands ganz besonders lebendig und erfreulich hervortretenden Sinn für vaterländi­sche Interessen, an welchen die Redaction mit ihrer geziemenden Einladung hiermit wiederholt sich zu wenden die Ehre hat. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.