Christlich »atriotische Freude Uiber die am 24.ten May 1797. erfolgte Befreyung des Va¬ terlandes aus der feind¬ lichen Bothmassigkeit m Pfingstmondtag zu Tollmein bei Gelegenheit des öffentlichen Dankgebcthes in krai- tierischer Sprache vorgetragen. von Soßann Vannes k. Pfarrer und Dechant Ronftstsrlak des Ordinariats v- Görz ode^'^H/^ Gradiška. Görz, ' sedrnckt in der Lommasimschen Buchdruckerep. Psalm I-XXXIX. IZ. Wir erfreuen uns für die Tage, in welchen du uns gedemüthiget hast, und — in denen wir die Uibcl ge¬ sehen haben. s H also sind die Tage der Angst und Furcht; Tage unserer Demüthigung unter dem feindlichen Joche, das wir seit socken März —> dieser Epoche des traurigsten Andenkens —getra¬ gen haben! Hin die Tage der Verwirrung, und Unordnung; Tage, in denen wir den Greuel der Verwüstung, und all' das Uibel, das zwar lange vorher ein vorausgchcndcr Ruf überlaut verkün¬ digte, ein hartnäckiger Starrsinn aber bei so vie- A » len 4 len bezweifelte, endlich mit eigenen Augen gese¬ hen, und durch eigene leidigste Erfahrung im vollen Maaße gefühlet hüben — Die Feinde, die¬ se bisher so stolzen Sieger, unter derer Toth- Mässigkeit wir unsere ungewohnten Nacken beugen mußten, diese Stifter eines so auSgcbrcitctcn Ul- bels sind endlich über unsere G runze hinaus, und am irrten Mapmondcs — diesem jedem biedern Patrioten unvergeßlichen Wonnetage — sind in Görz wieder Kaiserliche Truppen eingerücket. Brü¬ der! wir sind wieder die glücklichsten Unterthemen unseres rechrmässigen besten Landcsfürsten: und alles kehret seit der Zeit mit Freudcnschrittcn in seine gewaltig verdrängte, nun aber wieder hcr- gcstelltc Ordnung zurük. O des fröhlichsten Ta¬ ges , den der Herr gemacht hak! Lasset uns in diesem Tage frohlocken , und dem Herrn mit Freu¬ den jubeln; denn Er ist cs, der uns diesen Won- nctag gegeben hat Wie aber muß diese unsere Freude be¬ schaffen seyn? von welcher Quelle muß sie her- 5 herrühren, damit der Herr ein Wohlgefallen daran finde? Die Bestimmung dieser Freude wird den Hauptstof meiner heutigen Rede ausmachcn. Ich sage demnach: sie darf sich nicht in ein blos zeitliches, sinnliches Gefühl, das zwar feyerlich rauschcnd, aber bald vorübergehend ist, cinschrän- kcn; sic muß eine standhafte, wahre, christlich patriotische Freude seyn, die, wie sie uns das gehabte Leidwesen in stäke Errinnerung zurükfüh- ret, also uns auch zur thätigcn Beseitigung alles dessen, womit wir es verschuldet haben, in die Zukunft fortwährend geneigt machet. Da wir uns also erfreuen, weil n.tens Die Tage vorüber sind, in welchen uns der Herr durch das denkendeste Joch eines zügellosesten Feindes gcdemüthiget hat, so müssen wir auch, durch diese Demüthigung klug gemacht, alle Lüsternheit nach einer unsinnigen Frepheit ableg^n , den daher rührenden Ungehorsam vol¬ lends ersticken, und künftighin alle uns obliegenden A Z Pflich- 6 Pflichten eines Christen und Staatsbürgers genau- est e-.güllcu. Da wir uns noch mehr erfreuen , Werl L.tcns auch jene Tage vorüber sind , in denen wir so viele der Uibcl gesehen, ja grössten- thciis selbst mitgefählet haben, so müssen wir auch fcrners, durch all' diese Uibcl heilsam ge¬ wärmt, auf eine ernstliche Besserung des sündhaf¬ ten Lebenswandels bedacht seyn, damit nicht auf ein Neues diese, oder noch ärgere Uibcl über uns kommen. Auf diese Art, meine Brüder! werden wir, «'.s christliche Patrioten , uns heut, und fort¬ an Gott wohlgefällig erfreuen für die vorübcrgc- gan'gcncn Tage, in welchen Er uns gedemüthiget hat, und in denen wir die Uibcl gesehen haben. Ich sch"'" zur Abhandlung dieser zwccn Theile meiner heutigen Eclcgenhcitsrede, und bitte er-er. Erster 7 MOOOOOO(XXX)OOO(X)O0OH o KKKKKKKOOK o UO0OOVOO(XXXXXXXX)OOU Erster Theil. c^ch^ir erfreuen uns für die vorübergeganye- nen Tage, in welchen uns der Herr yedemü- thiget hat. Wenn wir auf die Tage, die vom -O.ten März bis auf Len 24.ten May dahin ge¬ flossen sind, aufmerksam zurüksehen, was anderes, als eine erniederende Dcmütyigung für uns ersehen wir in denselben? Ja, eine Demüthigung für uns alle überhaupt, als auch einzeln für jede Menschenrasse. Uioerhaupt, als Christen, erfreuten wir uns bisher der glükseügen Freyhcit, all die Gebräuche der Religion, die uns das wich- A 4 tigste 8 tigstc Hciligthum hienieden sepn muß, ungehin¬ dert ausüben, und den Gcbothen der Kirche, die uns diese beste Mutter, als zweckmässige Mittel zu unserer Heiligung vorhält, auf das genaueste nachlcben zu können. Eine herrliche Sache ist cs in dct That um diese Freiheit, die wir aber leider, entweder ver¬ kannten , oder nur zu einem ciklcn Stolze, daß wir freye Christen im Herzen einer katholischen Kirche sind, mißbrauchten. Aber sehet! Da stürzte ein wilder Strom der Feinde in Unsere Mitte; solcher Feinde, die zwar mittels ausgesircütcr E- dikte uns die Schätzung unserer heiligsten Reli¬ gion , und Handhabung aller gottesdienstlichen Gebrauche auf das fcyerlichste zusicherten, zugleich aber durch ein eigenes irreligiöses Betragen, und Lurch eine offenbare Verachtung, oder gar erkühn¬ te Mißhandlung alles dessen, was durch die Re¬ ligion gchciligct wild, Hindernisse in derselben Ausübung cinlcgtcn- Wo immer — und dicß er¬ fuhr fuhr man besonders auf dem kand« wo im¬ mer sich diese Horden der Gotteslästerer , und Heiligen Verächter herumbalgten , da hielt es schwer, oder ward es ganz unmöglich, die Reli¬ gion nach ihren äusserlichen Gebräuchen mit Wür¬ de, mit geziemendem Wohlstände, und mit der kcabsichteten Auferbauung auszuüben. Werfet nur einen Hinblick auf die verflossenen Tage zurük, und, da ihr hin, und wieder gesperrte Kirchen, den verstummten Kanzclunterrichk, die hinausge- schobcne oesterliche Beicht, und Kommunion, die zu den Kranken nur heimlich gebrachten Sakra¬ mente u. d. m. bemerken werdet, werdet ihr zu- gleich mit mir eingestchcn müssen, daß jene Tage für uns, als Christen , überhaupt Tage der Demüthigung gewesen waren. Sie waren aber auch Tage der Demüthi- gung für uns als Staatsbürger. Mit Recht« konnten, und mußten wir uns des Glükes rüh- naeu, Glieder eines Staates zu fcpn, dessen höch¬ ste ro ste Beherrscher schon Jahrhunderte lang nicht so viel durch den Glanz der Kaiserlichen Majestät, als durch die angebohrne Herzensgute, und Für- sienmilde sich vor allen andern Großen der Erde auszeichnen. Es gehörte mit zu unserem Natio¬ nalstolz , daß wir uns Oesterreichs Patrioten nannten, oder von Ausländern also nennen hör¬ ten. Aber sehet! der kaiserliche Doppeladler floh, unter dessen wohlthätigen Füttichen wir beinahe drephundert Jahre der ungestöhrtcn bürgerlichen Ruhe, und Glükseligkeit genossen, und dafür er¬ schien die elende Zrcyheitskappe — Welch eine Dcmüthigung für uns aus Kaiserlichen Unterthancn sanskülotische Sklaven geworden zu seyn! — Dann fieng auch im einzelnen jede Men- schenklasse unter dem Druke dieses Joches die er¬ niedrigende Dcmüthigung zu fühlen an. Gesalbte Les Herrn mußten sich vor -em übcrmüthigen Stolze dieser Religionsschänder beugen, und blind¬ lings von ihren Befehlen abhängen. Der Adel sah n sah den Glanj feiner Ahnen verdunkelt, und sich mit Verachtung seiner eigenrhümlichen Vorrechte zu der gemeinen Dürgerklasse herabgewärdigct; ja eben diese ahndende Herabwürdigung ließ uns ei¬ ne der rührenderen Scenen bei Vorrükung des Feindes in unserer Hauptstadt mit thcilnchmende- stem Mitlcide sehen. Man pakte ein, verließ mit trähnendcn Augen die Mutterstadt, und floh in fremde unbekannte Länder, wo man sich vor den dcmüthigenden Mißhandlungen eines so sonderba¬ ren Feindes gesicherter zu seyn glaubte. Selbst Bürger, waren diese wohl mit der ihrem Stand« gebührenden Achtung und Schonung behandelt? — . Nein/cs ist schon eine festsistemirte Sitte dieses Feindes, Priesterthum, und Adel, Mang und Ord¬ nung , Stand und Charakter , Verdienste und Würden in ein Chaos zusammenzubringen, um auf diese Art der gesammten Menschheit in einer Masse den verrächtlichsten Hohn ju sprechen. Uber r» Aber was rede ich von jenen Ständen, de¬ ren Grade und Unterschied euch villeicht so wenig beeinträchtigen, als ihr ferne von der Stadt auf dem Lande Meistens nur unter eueres gleichen le¬ bet ? Euer Stand, dieser so vorzüglich achtungS- würdige, als der menschlichen Gesellschaft unent¬ behrliche Nahrungsstand, hat nicht auch dieser vorzüglich die entehrendeste Demüthigung Mitem¬ pfinden müssen? Wie viele unter euch — verge¬ bet mir diese Ausdrüke, ich rede hier nur von gewißen Bösewichten, die eueren sonst so ehrwür¬ digen Stand durch Schandthaten entehren — wie viele ftohloktcn nicht in ihren Herzen über die beleidigten Rechte der höheren Mcnschenklasscn, und dachten: der Zeitpunkt sey itzt angekommcn, wo sie von allen Abgaben, Frohndiensten, und sonst was immer Namen habenden Lasten bcfreyt, als neu erschaffene Herren, für sich ganz allein, saturnische Zeiten leben werden? Die Sage: daß der Schlag deS Krieges nur Pallasic, und die in selben sich wohl geschehen lassenden Großen treffez Heil Hcil aber, und Frieden den niederen Hätten, und der gemeinen Menschenrasse bringe, ist beinahe unter euch allgemein herrschend geworden. Ist euch aber wohl mit der Ankunft jener erwarteten Messiaß' e Heil wiederfahren ? — Ach nein, meine wehrtesien Freunde! weit entfer¬ net euercnoch frischen Wunden neuerdings aufceißen zu wollen, mache ich mir's vielmehr zum sonderbaren Vergnügen lindernden Balsam auf dieselbe legen jn können, da ich euch am heutigen Freudentage feyerlrch versichere, daß alle an Euch, an euerem Elgenthume verübten Gewaltthätigkeiten, alle un¬ ter dem bisherigen feindlichen Joche erlittenen Mißhandlungen, und Beschimpfungen ihr Ende erreichet haben. Wir haben demnach heute unS alle kn dem Herrn zu erfreuen , daß jene Tage nnserer Demüthigung endlich vorüber sind- Wiv haben aber zugleich aus eben dieser Demüthigung die heilsamsten Lehren zu unserem künftigen Nach- verhalt in der Völle zu schöpfen. «vtt '4 Gott ist gerecht, und gerecht sind alle seine Wege, die seine unendliche Weisheit zu unserer tnoralischcn Bcßerung und Zurechtweisung ciuschlägt, nachdem wir uns aus dem Pfade der Rechtschaf¬ fenheit entweder vorfetzlich, oder, durch täuschende Blendwerke irregeführt, entfernet haben. Die sanfte» Band« der Religion, die uns näher mit Gott vereinigen, und enger an die Tugend befe¬ stigen sollten, waren diese nicht von so vielen als rin ju brütendes Joch, das der leidenschaftlich frey scyn wollende Mensch nicht mehr tragen wollte, angesehen? Firng man nicht schon allent¬ halben, und durch alle Mcnschenklasscn an , an¬ statt dem Worte Gottes geradehin zu glauben, anstatt den göttlichen, und kirchlichen Gebothen unbedingten Gehorsam zu leisten, vielmehr fleisch- licherwcis« über alles zu vernünfteln, und aus den christlichen Glaubens — und Cittenlchrcn nur so viel für ächt geltend anzunehmen, als es ei¬ nem jeglichen nach dem Grade seiner Aufklärung, diesem Machtworte unseres sinkenden Jahrhunderts, bc- '5 behagte ? Wie Michas seine Götzen (Richt. 17.) so formte sich beinahe Jedermann die Religion «ach seinem Eigendünkel. Aber auch dieDcmüthi- gung, die wir als Christen unter dem Joche un¬ serer irreligiösen Besieger erdulden mußten, war für unser bisheriges Betragen, das den Vorschrif¬ ten unserer heiligsten Religion so wenig entsprach, eine wohlverdiente Züchtigung: sie war auch eine vermahnende Zurechtweisung, die uns alle Lüstern¬ heit nach der leidenschaftlichen Frcyheit, welche nur zum Abgrunde des siklichen Verderbens füh¬ ret , ganz abzulegcn, und den unendlichen Werth der Religion, die ein Gottmensch uns vom Him¬ mel brachte, beßer kennen lehrte. Gewiß, nie sonsten so überzeugend, als eben unter dem Druke eines Feindes ohne Religion , fühlten wir die Wahrheit: daß das Joch Christi süß, und die Bürde seiner göttlichen Lehre leicht sey- (Matth, n ) Wie iL Wie ül Hinsicht der Religio», also auch im Anbetracht der blos bürgerliche» Verhältnisse sircuke die Lüsternheit nach einer unsinnigen Frey- hcit allmälig einen Saamen in die Herzen der Menschen aus, der, wenn er zur Reife gediehen wäre, die traurigsten Felgen für die Menschheit hätte hcrvorbringcn können- Alles sprach, und träumte von einer Freyheit, die man nur nach seinen eigenen Wünschen sich abflrahirte. Und man war in dem Wahne: daß, eben jene, die als Feinde des Vattcrlandcs sich hcrannahcten, eigentlich nichts anders, als wohlthätige Schö¬ pfer dieser goldenen Freyheit wären- Trauriger Wahn! der dem Feinde in diesem ganzen Kriege einen reißenden Fortgang, und so vielen blühen¬ den Provinzen den traurigsten Untergang haupt¬ sächlich zubereitet hatte'. <— Es gereichet euch zwar, wie überhaupt der sämmtlichen Volksmenge unserer gefürsteten Graf¬ schaft zur immerwährenden Ehre, daß bei Annä¬ herung, >7 herung / wirklicher Ankunft , und beim Daseyn des Feindes die unbegränzt« Vorliebe zu dem be¬ sten Landesfürsten, den uns der Herr der Herren gegeben hat, unversehrt bcibehalten, und bei jeder Gelegenheit auf das sichtbareste an Tag gelegt wurde. Man ließ sich hier durch die verführeri¬ schen Worte. Freiheit, Gleichheit nicht irre ma¬ chen. Kein tolles Jubeln könnte den feindlichen Cchaaren entgegen; kein Händeklatschen , oder freudiges Zurufen begleitete ihren Einzug in unsere Gegenden. Die Freyheirobaume, oder sonst an¬ dere Gaukeleien, womit man anderwärts die An¬ kunft dieser vorKeblichcn Freyheitsapostel muthwillig zu fcycrn pflegte , entehrten keineswegs unsere durch Uibermacht des Feindes eroberten Plätze. Vielmehr die allgemeine in eine "befremdende Stille gehülte Niedergeschlagenheitdie tief gebeugten Minen, kurz: das ganze äusserliche Betragen un¬ serer gejammten Landesbcwohner war dem Feinde bei diesem seinen ersten Euitritt in die vcstcrrcichischcn Erbiander eine auffallende Dorbe- B den- ,8 dcutung, daß er, wie in Görz, so brini iöelke- ren Vordringen in den übrigen Provinzen weder eine ärgerliche Flatterhaftigkeit der m-standhaften BclFier, noch eine abscheuliche Treulosigkeit der von jeher übel berüchtigten Lombarden fü-s sein tollkühnes Beginnen zu Diensten finden werde. Aber, besten ungeachk, gab cs in allen Ständen, und unter allen Mcnschenklasscn gewisse Nichts¬ würdige, stets Mißvergnügte, die der heiligsten Fürstentrcuc, und der wahren Vaterlandsliebe so weit vergessen waren, daß sie sich, wenn nicht llcnrk, doch in Geheim die Ankunft des Feindes wünschten. So gab cs auch andere, die bei jo¬ den sie trefenden Lasten zum Besten des Staates in ein gewißes sträfliches Murren ausbrachcn, die bestehende Regierung in ihrem übelgcdachten Unwillen lästerten, und bei einer etwa zu erfolgen habenden Umänderung der gegenwärtigen Staats- Verfassung sich die chimärische Befreyling von dem vermeinten Joche als gewiß versprachen. Brüder; ich will nicht den Vorhang hoher anfziehcn, und tiefer tiefer in das verborgene Heiligthum eines chen Herzens hin-insehen — Euer Gewissen soll euch indessen richten — Aber sehet auch dießfalls, wie gerecht die Wege der allumfassenden , und alles leitenden Weisheit Gottes sind! Um uns zurecht zu wei¬ fen, ließ cs der höchste Herrscher der Welt zu, daß jene übermächtigen feindlichen Heere zu uns, und weiter in das Her; der Erbländer cindrangen. Er gab uns preis ihrer Bothmässtgkeit, und ließ uns auf eine Zeit zu unserer Witzigung dem Jo¬ che eben eines solchen Feindes unterliegen, unter dessen Bothmässtgkeit sich so viele die goldenen oči¬ ten ihrer eingebildeten Frepheit versprachen. Ec ließ uns auf eine Zeit die Schwere und Harte der eisernen Freyheirsruthe empfinden, auf daß wir durch diese gcwitziget, ukd aus eigener Er¬ fahrung überzeuget würden , wie sanft und milde der goldene Zepter Oesterreichs scy. Sollen wir hier nicht, wie einstens David (Ps. uz.) aus der Völle unserer innigst gerührten rv Herzen ausrufcn? Es ist uns wohl, o Herr ! öast du uns geden.üthiget hast; denn bis wir nicht diese Demüthigung unter dem denkendesten Joche eines zügellosesten Feindes gefühlct hotten , war unser Betragen weder den Re.'igions, noch den aufha- bcnden bürgerlichen Pflichten vollkommen angemes¬ sen. Ein unseliger Hang nach einer unsinnigen Freyhcit, ein daher erzeugter Ungehorsam bezeich¬ neten mit Fehltritten so viele unserer bisherigen Wege. Nun aber, o Herr! durch diese Dcmüthi- gung klug gemacht, wissen und erkennen wir alle unsere Vergehungen: nun sind uns heilig alle er¬ kannte Pflichten , die uns als Christen , und Staatsbürgern obliegen. Ja, wir wollen sie be¬ reitwilligst in allem ihren Umfange stets erfüllen. Also, meine Prüder? haben wir uns i-tens zu erfreuen für die Tage, in welchen uns der Herr unter dem feindlichen Joche gedemüchiget hat. Wir erfreuen uns aber auch für jene vergangenen Tage, in denen wir so viele der Aibel gesehen, und größtenthcils selbst mitge- fnhlet haben. Zwcy- 2 l GOOTETOGGEDTHTKGGVDGGH G G G <1 K O O HDTSGA««OO»G»D^EGGHTTG Zweyter Lheil. ^ch verstehe hier die Uibel -es Rrieges , die wir erstens, als er noch ferne von uns geführet wurde/ khcilnehmend gesehen/ dann zweitens, als wir selbst in den Kriegsschauplatz/ und end¬ lich unter die feindliche Boihmüssigkckt zu stehen kamen / so hart empfunden haben. Wie schwer drükend, und weil in ihrem Umfange ausgcbrcitet waren nicht alle diese Uibcl? Wir wollen sie hier in einer gedrängten Vorstellung übersehen/ um desto lebhafter die Freude darob / daß die Tage dieser so manigfälkigen Uibel vorüber sind / fühlen zu können. Kaum LS Kaum hak ein fricdferliger Vergleich irr Bzistow den so dicht rauchende» Braud eines weit umfassenden Krieges in Osten vollends ersticket, als an den westlichen Gränzen der Monarchie schon ein anderes Feuer eines in der Folge ver¬ derblichste» Krieges ans seiner lange rmbreitelcu Brandstätte in die hcllcste Flammen auf;u!oderu angefangen hatte. Wenn schon vom Kriegsschau¬ plätze weit entfernet, sahen und fühlte» wir doch bald die Wehen auch dieses Krieges. In Mitte eines gr/mmrgsien Winters (s December -792.) zog das Mvrlstbütaillon unseres vaterländischen Regiments durch unsere Gegend nach dem Kampf¬ platz in 's Italien, und dicß war der Vorboth alles dessen, was in Folge der Zeit bei uns vor- zugchen hakte. Don jener Zeit an dauerten un¬ unterbrochen Durchmärsche, und Transporte, bei welchen ihr Vorspannungen, oder andere Dienste zu leisten hattet. Dann, wie cs natürlich i» 'Kricgszeitcn zu ergehen pflegt, wurde zu verschie.- denen Malen der Kern unserer Jugend dem Pflu¬ ge , -S ge, und der Handa:5cir entfremdet, un8 dem ge- fabrlichen Kriegsdienste mit Gewalt gewidmet. Euere Gewerbe, Industrie , euere mit Schweiß von einem öfters undankbaren Boden eingebrachten Erzeugnisse wurden mit den unvermeidlichen Steu¬ ern beleget. Dieß sahen, und fühlten wir die ersten Jahre, da gleichwohl die eigentliche Last des Krieges, sehr weit von uns, hauptsächlich nur über die Niederlande, und über einen Theil des deutschen BodenS sich crstrekte. Aber bald kam sie naher heran. Preussen, Spanien, und jüngst auch Sardinien gicngen b esondcre Friedensschlüsse ein, und ließen dem als¬ dann minder beschäftigten Feinde frcye Hände selbst in Italien eine überwiegende Macht zusam¬ men zu ziehen. Da traf uns schwer der harte Schlag des Krieges- Die Lombaröie war in kurzer Zeit übcrschcmmct, und — Mantua selbst, diese einzige haltbare Vormauer der dießeits lie¬ genden Erbländer, vom überall siegenden ftindli.- B 4 chcn -4 chen Heer« berennct. Ich darf es euch nicht «rst sagen, was wir in jener mißlichen Lage der Sa¬ chen gesehen, was wir gesühlct haben — der Brachmonat des vorigen Jahrs mit seinen ersten Lagen, die für uns die ersten Ängst und Schre¬ cken volle Lage waren, bleibt uns ja unverge߬ lich — Da sahen wir versprengte, verirrte, ent¬ blößte, verwundete, selbst ranzionirte kaiserliche Soldaten sich in unseren Holwcgeu durchkreutzen. Wir sahen bald darauf Äcoatcn, Granzer , Bannater, Jilirier thcils zu Fuße, kheils auf Wägen gefahren sich mit Doppelmarschen heran- trängcn. Win sahen bei Gerz eine neue Armee zum Entsätze der Beängstigten Festung Mantua s sich in Eile zusammen ziehen; wir sichen sie Vor¬ räten, und Hannen mit Hanger Erwartung aus den gewünschten Ausgang ihrer so wichtigen Un¬ ternehmung. , Aber auch diese hak fehlgcschlagcn z und dann haben wir immer näher, und gehäufter die Uibcl des 25 des Krieges zu sehe» bekomme». Gorz wurde übermal ei» Sammelplatz, aber nicht mehr einer streitbaren, sondern geschlagenen Armee Tau¬ sende der Verwundeten, zum Thcil grauslich Ver¬ stümmelten , die auf Karren hergeschleppet , und in den Spitälern abgegeben wurden, lehrcten uns bei jenem schaudervollen Anblike, vielleicht zM erstenmal, das Uibel eines Krieges ganz begreif¬ lich kennen. Das Uibel, womit einstens der Herr seinem ausgearteten Volke drohte, gieng end¬ lich auch bei uns in die leidigste Erfüllung. In den Spitälern, und bald darauf in allen Stadt¬ vierteln, rieß die fürchterliche Sterblichkeit ein: die Tiefen der Erde waren mit Leichen gefüllet, und der Herr ließ den Gestank der so hauffA Verwesenden bis zu unseren Nasen hinaufstec- gen (Amos 4.) — Noch nicht genug! Mantua, diese nun aller gchoften Rettung gänzlich beraubte Festung, wo tä¬ glich der Mangel an allen Bedürfnissen zunahm, wo die Besatzung durch anhaltenden schwere» Dienst äuft serst r6 ferst ermüdet, durch Einfluß der dösen Lust angestecket, durch allgemeinen Hunger ganz entkräftet wurde, Mantua lag in den letzten Augen, und — fiel endlich in die Gewalt des unuachgebigen Uiberwin- ders — O des traurigsten Falles, mit welchem auch all'unsere Hosuung unwiebcrbriuglich gefallen war! — Wie die Ankunft eines vom Himmel gesandten Engels war für uns tröstend, und erfreuend in jenen bedrängten Umstanden die unvermuthcke Ankunft des erhabenen Kaifersbruders bei den Uiberblcib- seln der italiäuischen Armee. Der Erzherzog Rarl, dieser junge in seinen Unternehmungen so klug rasche, als in jeder Ausführung, anhaltend glük- liche Held, der Deutschland vom bedrohten Un» kcrgange im vorjährigen so merkwürdigen Feldzüge gerettet hat, wird gewiß, dachten wir, so ver¬ zweifelt cs immer um unser Heil aussteht, auch unser Retter ftyn- Wir schöpften da ein neues Leben; wir vergassen auf alle Gefahr; und unsere Augenmerke wurden nur auf diesen Durchlauchtig¬ sten Prinzen, an dem nun alle unsere zeitliche Hofnuug beruhte, gerichtet. Hof- 27 Er kam, bchch, machte Vorkehrungen z Er gieng, und kam bald wieder. Aber was vermag der klügcste , der bewährteste Held mit einer kleinen durch beständige Gefechte abge^ nüztcn Truppe gegen eine viermal überlegene Macht seines hartnäckig vordringenden Geg¬ ners? Ein gefchikter Rükzug ist in diesem Falle das einzige Mittel, das ihm zur Rettung seiner übermannten Truppe, und zur Behauptung seines Heldcnruhms übrig bleibt. So that es auch unser junger Xenophon. Nachdem der Frind den dreimal versuchten, und dreimal abgeschlagenen Uibergang des Tagliamento mit so häufig ver¬ gossenem Blute thcuer genug behauptet hakte, zeg sich unser Held fechtend, und dem ungest/m nach, setzenden Feinde jeden Schritt streitig machend mit dem kleinen Haufen seiner wakeren Spartaner zurük. Und nun, selbst in den Kriegsschauplatz verwikelt, bald darauf vom vordringcndcn feindli¬ chen Heere überraschet, fiengen wir die eigentl ¬ ichen Kriegswchen, und die Völle de§>- Kricgsübel zu sehen und zu fühlen an. Wir s8 Wir sah? n , wie alle au der Heerstrasse ansas- sigcn Eigenthümer ihre b-eßcren Habseligkeiten , wie beim Ausbruche eines schnell um sich greifen¬ den Feuers, in der größten Verwirrung zufun- menraften, und / ohne zu wissen wohin / aus ih¬ ren Hütten schlepten. Wir sahen / wie , andere von der überraschenden Gefahr betäubt/ und un- entschloKm / was sie thun sollten / unter rief ge¬ holten Seufzer«, unter kläglichem Geheul der Kin¬ der mit ihren Händen rangen, und wchemüthigst den Himmel um Hilfe bathen. Wir sahen, und zitterten jeder für sein Eigcnthum, und für sein Leben / als die feindlichen Vorposten mit blanken Säbeln, mit gespannten Mordgewehren Lod und Verderben drohend, zu uns hcrsprcngtcn, nnd die besten Hauser unter unseren Augen plünderten. Wir sahen, wie die nachseHendc» Horden, ohne Glied und Ordnung, thcils nach der Straffe von uuken hinauf, »Heils vom Venezianischen Gränz- gebirgc, gleich einer hagelschwangere» Wolke her- absiürzend, sich zusammendrängten, Wir sahen die ' SA di- ärgerlichste Entwürdigung des s^ t-n Narz mit seinem so hoch fcpcriichen Geheimnißtage, an dem mit Beseitigung des Gottesdienstes aller Hände mit Herbeischassung der rcquirirten Lebens¬ mittel beschäftiget wurden. Wir sahen dann — und dieses mußten wir durch zwecn volle Monde anhaltend sehen — wie diese Ungeheuer ausgelas¬ sen Muthwillcn trieben, und verschwenderisch bei einem Uibcrfluffe praßten, den wie von unserem, besonders Heuer, so kargen Vorrathe, wenn wir anders die immer gedrohte Plünderung und Flam¬ me^ abwcnden wollten, in einem fort zusammen bringen, und stets erhalten mußten. — Dieses, meine Brüder sahen und fühlten wir in den verflossenen Tagen, und noch habe ich nichts gemeldet von jenen besonderen Wehen, die so Diele jene Lage hindurch noch besonders zu empfinden hatten. Wie Mancher, dec kurz vor¬ her überflüssige Münze in seiner Börse, und reich¬ lichen Vorcath an Lebensmitteln aller Gattung in seinem Sv seinem Speicher hatte, war durch Raub und Plünderung, oder durch mukhwillige Verwüstung ein aufgelegter Bettler auf einmal geworden? Welch eine Anzahl der Pferde, und Ochsen, die zum Dienste des Feindes ohne weiters hergegcbcn werden mußten, blieb umwicderbringlich in seinen räuberischen Händen? Und der unglükliche Ei- gcnthümer mußte fich noch obendrauf giüklich schä¬ tzen, wenn er bet der Einbuße seines Wagens und Zugviehes nach einem wochenlangen Ausbleiben selbst mit heiler Haut davon kommen konnte! —> Die Felder blieben da und dort unbcbauct, aller Handel und Wandel siokte; die Hungcrsuoth brei¬ tete sich allenthalben aus; Kurz: die traurigste Scene, die einer der leidigsten Kriege auf seinem eigentlichen Schauplatze darzustellcn vermag, ist mit allen ihren zahlreichen Auftritten der Gegen¬ stand unseres Gesichts, und Gefühles geworden— Und da endlich diese Tage eines so drükenden, so allgemeinen Uibcls vorüber sind, sollen wir uns dafür nicht erfreuen? sollen wir nicht vom Grun¬ de 3r de der Herzen dem Herrn, der diese bösen Tage verkürzet, und von uns eudlich entfernet hat, fröhliche Dankcslieder singen? Ja, meine Brü¬ der! ich sehe es euch an: ihr seyd ganz gerühret. Die Thräncn , welche nach eueren glühenden Wangen herunter rollen, sind nicht so viel Thrä- nen, welche euch das Nachgcfühl der gehabten Wehen hcrausprcsset) sie sind vielmehr Thränen der Freude, mit welchen ihr dem Herrn, euerem gnädigsten Erretter und Beschützer das schuldigste Dankopfer abzollet. Diese euere Freude aber, und mit selber verbundene Danksagung für die vorü- bergegangcnen Tage aller ausgestandenen Uibel wird nur dann dem Herrn wohlgefällig sepn, wenn ihr als Christen euch dabei zu betragen, und heilsame Lehren auS jenen vmübcrgegangenen Lagen zu entnehmen ohncntsiehct. Weit entfernet also den Krieg und alle mit dem Kriege so genau vergesellschafteten Uibel ei¬ nem bloßen Ungefähr, oder der Zusammenfügung ge- 32 gewißer uns begreiflich, oder verborgen scheinen¬ den Umstände zuschreiben zu wollen , müssen wir als Christen ganz anders von dem Ursprünge, und von der wirkenden Ursache dieser Uibel den.- Fen. Er, der Herr ist cs, der durch die Uiber- nraaß unserer Sünden gereizt, uns zur wohlver¬ dienten Züchtigung mit dieser so empfindlichen Geißel schlägt. Zum Beweise führe ich heut aus den so vielfältigen Zeugnissen der heiligen Schrift mir ein, als auf unsere Zeiten und Entstände vorzüglich passendes < Beispiel am Uibel und Wehen eines ganz ähnlichen Schla¬ ges, wie wir sie in den vergangenen Tagen em¬ pfunden Haben, ließ einstens der Herr dec Heer- schaareu seinem ausgearteten Volke durch den Propheten (Jcr. Z.) vorsagen. Vcruchmct sie werUich die schreckliche Drohung des Herrn: Ich will, sagt er, ein Volk von ferne herführen: ein stark, und mächtiges Volk,- ein altes velk, dessen Sprache du nicht wissen, noch ver- FZ verstehen wirst, was es redet. Seine Morö- gewehre sind wie offenes Grab; denn sie sind alle starke Helden. Sie werden dein Getreid, und Lrod aufzehren; sie werden deine Söhne und Tochter aufreiben: sie werden -ein klei- neb, und großes Vieh verschlingen; sie wer¬ den deine Weingarten und Vbstbaume ZN Grund richten: sie werden deine festen Städ¬ te, auf welche du dich verlaßst, mit Feuer und Gchwerdt verwüsten. Und womit hak das Haus Israel einen so derben Schlag des Herrn verschuldet? Vernehmet fernccs , wie sich der Herr der Heerschaarcn durch den Mund des an¬ geführten Propheten ausdrüket; aber erlaubet mic zugleich bei dieser Gelegenheit euch euere selbst eigene Vergehungen, und herrschenden Laster nach der Freymüthigkcit meines aufhabcndm Lehramtes uiiverhoilen vorzuhalten. Durchwandelt, spricht der Herr, die Wege Jerusalems, sehet euch um, und betrachtet, » ob -4 ob ihr einen Mann findet , -er recht thue, und sich um -en Glauben bekümmere? (Jcr» z. i.) — Und ich finde, hier erstens auch un¬ ter euch eine überhandgenommene Ungerechtigkeit,, dann eine Gleichgültigkeit in dem Glauben, und allgemeine Lauigkeit im Chrkstenthume! — Ich aber -achte, lese ich weiter im Texte, vielleicht sind öieß dumme, oder thorrichte -Leute, die den weg des Herrn, und die Ge¬ richte Gottes nicht wissen- Ich will mich «Iso zu -en Vornehmeren und Aufgeklssrtern unter ihnen wenden. Aber sieh! eben diese haben sammentlich das Hoch (meiner Gebothc) zerbrochen, und die Bande ( der Rc!'gion, die sie an die Tugend , und Rechtschaffenheit befestigen sollten) zerrissen. (Das. 4. z.) — Und ich bemerke hier zweitens die tingerissene Jrreligion, und Freydenkerei unter den Großen, und Ge¬ lehrten. — Ich 3A Ich hübe ste ersattigee , spricht weiters der Herr von dein Sündenregister seines Volkes, das ihn zur Rache reizte, ich habe sie ersattigct, und da hahen sie Ehebrüche begangen, und abscheuliche Unzucht getrieben. Ein jeglicher schrie nach seines Nachsten.weib. (Das. 7. 8.) — Und ich entsetze mich hier drittens über die üppige Lebensart so vieler Wollüstlinge unter den Reichen, und über das herrschende Laster der Unlauterkeit durch alle Mcuschcnklassen. — Este haben den Herrn verlaugnet , und gesagt: Er ist es nicht, der uns züchtiger. Es wird kein Uibel über uns kommen : wir wer¬ den weder das feindliche Schwerdt, n§ch den Hunger sehen. Die Propheten haben in den Wind geredet. (Das. 12. rg. ) — Und sehet! ich finde auch hur in diesem Zuge des Propheten endlich eine bei uns übliche Nerstokrheit der Her¬ zen bei all' jenen Plagen, mit welchen uns der Herr Heinisucht: ich finde eine ähnliche Verachtung der ZS der Ncligionsdiener, und Genngschcchung ihres noch so heiligen, als uns nachdenklich vermahnenden Lehramtes- — ^^/aH Andenken also der vergangenen bösen lRl- ge, in welchen wir so viele der Uibel gesehen, und gefühlet haben, gleichwie cs in uns Empfin¬ dungen der Freude, und der Dagksagung, daß sie vorüber sind, allgemein rege machet, also solle es uns auch in die Erkenntniß jener Sünden, mit welchen wir bei Gott, dem gerechten Rächer alles 37 alles Dösen? eine so harte Heimsuchung verdienet haben, zurükfähren, und uns zur heilsamen Wahr- Unng dienen, aus daß wir nicht durch abermali¬ gen Niikfatl in den alt^n bösen Lebenswandel uns ähnliche, ober noch ärgere Uibel zur wohlverdien¬ ten Strafe zuziehen Denn noch immer wachet die Ruthe, und annoch sichet der siedende Topf dec fürchterlichen Rache Gottes übim uns. (Jcr. !. n >Z.) Noch ist der grimmige Feind, diese Geißel, mit weicher uns Gott in den ver¬ gangenen Tagen so empfindlich geschlagen hat, in der Nähe. Nur einen Schritt znrük dürfen un¬ sere Netter! die kaiserlichen Truppen, thun, und dann — ist unser gänzliches Verderben vol¬ lendet — Also, meine Dender! muß unsere Freude am heutigen Wonnctage beschaffen scpn ; aus der Quelle solcher Empfindungen, wie ich 's euch in meiner trengcmeintcn Rede gczcigct habe, muß unsere Freude herrührcn, damit an ihr Gott ein Wohl- 3 8 Wohlgefallen finde. Nur cine solche Freude kennet, und äuffert der christliche Patriot über die De- frcyung seines Vaterlands aus d'er feindlichen Bothinässigkcit , welche ich euch sammcntlich als eine standhafte Freude vom Herzen anwünfchc. Amen. NMMN6 IN NNINLK^IILINN ^lUirnic^ 888883^3318 -V