MMnM. L325. Waylspruch: fPfts m?t begekjren von der fiufctmft Fernen« E'aft Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, ®o{$ unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise vicht mehr betteln gehe«» G. Herwegh. Set Echeckkonto 38.415. Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. Redaktion: Wien VA, Zentagaffs Nr. 8. Kct>nfttiotisfil)lii6: Jwel Ing« cor dem Erscheine» de» Blatte». Sprechstunden S-a0 mit Ausnahme der L»nn- und Feiertage von IV Uhr '** vormittags his V|4 Uhr nachmittags. Insertionspreis: \ Die einspaltige Milli,»eterzeile oder deren Aaum 14 ^r-TTfr. Dei Aahresaustrag Aabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich...............................Kr. S 33 Ganzjährlich................................ C‘76 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Weint jede» 1., 10. und 20. im Monat. Nr. 11 Men, den 10. Avril 1913. 81. 8eln. Ser StMand in der EszialNsMk. Es muß als eine auffallende Erscheinung bezeichnet werden, daß in den letzten Jahren kaum irgendwo ein nennenswerter Fortschritt auf dem Gebiete der Sozialreform wahrznnehmen ist. Von kleinen und mehr nebensächlichen soziapolitischen Maßnahmen abgesehen,-die, nebenbei bemerkt, wohl ditrch-toegS auf das Drängen der organisierten Arbeiterschaft selbst zurückzuführen sind, zeigt sich fast überall, wie gerade in Fragen von einschneidender und prinzipieller Bedeutung die sozialen Aufgaben des Staates gegenüber dem wirtschaftlich Schwachen und Schutzbedürftigen immer mehr versagen. Aber das, was sich heute in Oesterreich, Ino man es seit jeher schon mit der sozialpolitischen Ruckftän-digkeit der Bourgeoisie und der staatlichen Bureau-kratie zu tun hatte, so auffallend kundgibt, merken wir nicht minder auch in anderen Staaten, wie das beispielsweise auch im Deutschen Reiche der Fall ist. In Deutschland, wo einst B i s m a r ck das System einer nationalen Syzialreform inaugurierte und wo noch vor etlichen Jahren die fortschreitende Ärbeitcrschutz-gesetzgebung aus kaiserlichem Münde verkündet ward, offenbart sich nämlich seit Jahren genau so wie anderswo ein Stillstand in der Sozialpolitik, der von der deutschen Arbeiterklasse immer wieder' beklagt wird. Will man an der Hand von Tatsachen und Beweisen diese Entwicklung verfolgen, die noch" eher über den bloßen Stillstand und das Ruhen des sozialpolitischen Fortschrittes sich zu einer offensichtlichen Reaktion auszuwachsen droht, so braucht man keineswegs, die immer schärfer werdenden Kampfrufe der Unternehmer und ihrer Presse gegen die Gewerkschaften^ als solche Dokumente allein zu werten. Denn schließlich wäre es immerhin noch verständlich, daß die Arbeitgeber in ihren Organisationen dazu systematisch erzogen werden, in jedem Verlangen, das die Arbeiter zu stellen haben, ein revolutionäres Unterfan-den zu erblicken, gegen das der Staat mit allen Mitteln, wie. „Arbeitswilligenfchutz" und „Entziehung des Koalitionsrechtes", sich zur Wehr setzen muß. Aber was zur Beurteilung der allgemeinen Situation und der nächsten Zukunft der Sozialpolitik viel wichtiger ist und als Gradmesser für das sozialpolitische Gewissen unserer Zeit überhaupt herangezogen werden muß, das ist der offenkundige Ums ch w u n g, der sich auch in der Stimmung und im Urteil jener Kreise vollzogen hat, die bis in die letzten Jahre den sogenannten Staats- uud Kathedersozialismus repräsentierten und die sogar mit ihren oft recht ernsthaften Aspirationen bei manchen Leuten die Meinung erweckten, als ob durch sie das Bürgertum den sozialen Bedürfnissen der Arbeiterklassen naher-gerückt und eine Aussöhnung der sozialen Gegensätze immer wahrscheinlicher gemacht werden soll. Vor nicht ganz einem Jahr hat in Essen, auf dein heißen Boden der industriellen Kampfe des Deutschen Reiches, der Evangelisch-soziale Kongreß statt-gesunden, der mit seinen Verhandlungen in verschiedener Richtung auch jetzt nach geeignet ist. als vielleicht eines der stärksten Beweisstücke für die hier aufgestellten Behauptungen herangezogen zu werden. Es sind sozialpolitisch ernst zu nehmende Leute, Fachleute und Männer der bürgerlichen Wissenschaft, die dort ihre Meinung über die sozialpolitischen Aufgaben unserer Zeit hören ließen.' Und ebendeshalb muß es als eine auffallende Erscheinung ^ bezeichnet werden, daß Leute wie der deutsche. Nationalökonom Dr. v. Wiese ganz offen die Meinung vertreten, daß das bisherige Tempo der Sozialpolitik und der sozialen Fürsorge ein solches war, daß sich die Schattenseiten, die sich daraus für den Staat und die Weiterentwicklung der Gesellschaft ergeben, nicht erkennen lasten. Wohl, so meint Dr. v. Wiese, sei die Beschränkung des’ Individualismus in' der kapita- listischen Gesellschaft, der Schutz, der den wirtschaftlich Schwächeren gegen die schrankenlose Macht der Starken durch die soziale Gemeinschaft, durch den Staat zuteil wurde, eine Notwendigkeit gewesen, die von unverkennbarem kulturellen Werte war. Allein das rasche Tempo, das unsere ganze Sozialreform gewonnen, ihr Hinüberlenken auf alle möglichen Schichten der Bevölkerung, die cs in den Kreis des Schutzes einbezog, habe den Individualismus vollends ausgeschaltet, und damit die persönliche Tüchtigkeit des einzelnen lahm-gelegt, was aber auf die Dauer nicht ohne Nachteil von der Gesamtheit ertragen werde. Wiese spricht daher von den „wertvollen Errungenschaften des Kultur-Individualismus", die der mächtige soziale Zug unserer Zeit zu zerstören drohe, uud fährt also fort: „Die Beschränkung der Unternehmertätigkeit hinsichtlich der Arbeiter mochte eine Notwendigkeit sein, aber man unters ch ätzt vielfach die Bedeutung der L e i st u n g e n d e s' U n t e r-nehmertums. Die wagende Initiative wird-geschmäht; wenn die sozialpolitische Kritik rücksichtslos geübt,. Md die Tendenz . z,u rq Staats» sozialismus mit solcher, kritikloser V o r l i e b-e rückhaltlos b e g r ü ß t w i r d, wie cs heute triefach, besonders auch in den deutschen Parlamenten, geschieht. Gewiß fehlt es nicht an Herzenstätigkeit und Machtgier unter den Unternehmern, aber man darf doch nicht vergessen, daß die rastlose Tätigkeit der Unternehmer auch den Arbeitern und allen anderen zugute gekommen ist. Mit der Organisation der sozialpolitischen Selbsthilfe, mit den Berufsorganisationen verschiebt sich bloß das.Maß der Unfreiheit. Jede Gewerkschaft, jeder Staudesverein verfällt über kurz oder lang der Zünftelei. Die Tendenz zur M a $ i m a 16 e m e s-sung der' individuellen Arbeitsleistung, die Forderung des Durchschnitts auf Kosten des Überdurchschnittlichen, wird Norm und der einzelne Mensch in einer solchen Gruppe fühlt sich bald riiit Stetten an seine Klasse gebunden." 2)r._ v. W i e s e weiß aber nicht nur den Berufsorganisationen alle ihre Schattenseiten vorzuhalten, er sieht auch in der sozialen Gesetzgebung schlechthin eine Gefahr für die individuelle Tüchtigkeit, die durch die soziale Fürsorge beeinträchtigt werde, wie etwa „w enn d i e K r an kenv ers i cheru n g den Willen zur* Gesundheit hemm t". Diese Ausführungen des Professors v. Wiese werden selbst von einem so weit rechts stehenden Blatte wie die „Soziale Praxis" als Zeichen der „sozialen E r m ü d u n g" gedeutet, die weite Schichten der sogenannten gebildeten Klassen befallen hat. Und in der Tat, wird mau nicht darüber hinwegkönnen, derartige Stimmen, wie wir sie aus den Kreisen sonst wohlmeinender Kathedersozialisten immer wieder hören, als ein' Zeichen einzuschätzen für den sozialpolitischen Umschwung, der sich in den bürgerlichen Klassen überhaupt eingestellt hat. Die Zeit, wo der christliche Sozialismus van den Ideen $ c 11 c 1 e r s und Baron Vogelfangs erfüllt war, ist nicht minder vorbei, wie die Aera des frcihcitlichnationalen „Staatssozialismus", der ein klein wenig mit dem Arbeiter-jchutz kokettiert hat. Die Gründe dafür- sind verschiedener Natur. Nicht bloß, daß das Bürgertum allmählich, begreifen lernte, daß , mit den Brosamen bürgerlicher Sozialreform die Arbeiter nicht vom modernen Sozialismus ferngehalten werden können, wie es in seiner Absicht lag, auch vor allem ims' Wachsen der kapitalistischen Konkurrenz, die den. Bestand und den Sieg der- wirtschaftlich Schwächeren -unter den Unternehmern erschwert, hat dazu beigetragen, daß man heute-jede soziale Maßnahme für die Arbeiter als eine Last empfindet, die im kapitalistischen -Brotkonkur-rcnzkampf nur hinderlich wirkt. Und . zudem wirkt heute die kapitalistische Weltmachtpolitik, die von den j großen Industriestaaten etabliert wird, auch in der Richtung, daß alle finanzielle Kraft des Staates immer mehr fast ausschließlich von den steigenden Rüstungsausgaben verbraucht wird, für die natürlich auch die bürgerlichen Mittelschichten durch steigende Steuerleistungen aufzukommen haben. Und so wächst naturgemäß die Abneigung gegen sozial e L a st e n, die man als hinderlich und erschwerend nach jeder Richtung empfindet. Von diesen allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungstatsachen ist die neue soziale Gelehrsamkeit der Herren Professoren und bürgerlichen Nationalökonomen nur ein Niederschlag, jene Gelehrsamkeit, die nur mit andere n und s ch ö n e-r e n Worten verkündet, was unsere Scharfmacher mit weniger Umschweifen aussprechen, daß ihnen alle Sozialpolitik lästig und jeder soziale F o r t s ch r i t1 u n b e q u e m g e w o r-den ist. Und so wird man sich wohl mit der Tatsache abfinden müssen, daß das einst mit stolzen Segeln fahrende Schiff der bürgerlichen Sozialpolitik mit Sande sestgcfahr en i ft, wo cs nur durch die wachsende Kraft der organisierteu Arbeiterklasse wird wieder flottgemocht werden können! den k. k. Sngefteetmifle eingehakten werden. In den Einreihungsgrundsätzen, die für das definitive Personal anläßlich der Verstaatlichung der N. W. B. erstellt wurden, befindet sich unter anderem auch die Bestimmung, daß die k. k. Staatsbahnverwaltung auch fernerhin an dem bei der N. W. B. bestandenen Usus, wonach einzelne Bedienstete bei Erreichung einer bestimmten Gehaltstufe in eine höhere Diensteskategoric überstellt wurden, im Rahmen der Normierung und nach Maßgabe der persönlichen Eignung sesthalten wird. Bei der ehemaligen privaten N. W. B. wurden beispielsweise die Manipulationskondukteure und die Magazinsaufseher bei Erreichung der Gehaltstufe von 1200 Kr. zu Unterbeamten ernannt. Es wurden dabei, nicht nur einzelne Personen berücksichtigt, sondern die Sache war die, daß jeder Manipulationskonduktcur und jeder Magazinsaufseher bei Erreichung der Gehaltstufe von 1200 Kr. zum Unterbeamten ernannt wurde. Diese Tatsache wurde weder zur Zeit der Einreichung der Nordwestbahnbediensteten in den Staatsbahnstatus noch gegenwärtig von der Staatsbahn-Verwaltung in Abrede gestellt. Es ist vielmehr eine anerkannte Tatsache. Derartige „Ususse" bestanden auch bei der ehemaligen privaten Nord bahn bei einer Reihe von Kategorien. Bei der Einreihung des Nordbahnpersonals in den Staatsbahnstatus hat schon unsere Organisation erreicht, daß diese Tatsache von der das Personal übernehmenden Staatsbahnverwaltung anerkannt und die Weitergewährung dieser Begünstigung für alle noch bei der privaten Nordbahn aiv gestellten Bediensteten „ohne jegliche Einschränkung" in den Einreihungsgruudsätzen fcstgclegt wurde. Bei der Erstellung der Einreihungsgrundsätze für das Personal der verstaatlichten N. W. B. hat unsere Organisation die Festlegung derselben. Begünstigung „ohne jede Einschränkung" in den Einreihungsgrundsätzen ebenfalls energisch verlangt. Leider war es nicht möglich, denselben Wortlaut der betreffenden Bestimmung zu erreichen. Die Staatsbahnverwaltung beharrte entschieden darauf, daß im diesbezüglichen Passus der Einreihungsgrundsätze der Wortlaut festgesetzt wird, daß der Usus nur „i m R a h men der Normierung und na ch ! Maßgabe der persönlichen Eignung" | eingehalten wird. Wir haben schon damals recht ver-l nehmlich darauf verwiesen, daß die Staatsbahnver- msr Der „Eisenbahner" erscheint in einer Aitflaae von 50.000 Eremvlaren. -MU r Seite 2 v- ........... waltung diese „verschlechterte Bestimmung" so handhaben kann, das; der Usus überhaupt nicht eingehalten werden braucht. Insbesondere waren es unsere Genossen Personalkommissionsmitglicdcr, die in der Sitzung, in welcher über die Einreihungsgrundsätze verhandelt wurde, aus diese Möglichkeit verwiesen und eine unzweideutige Fassung forderten. Diese energische Stellungnahme unserseits veranlagte den damaligen Vorsitzenden der Pcrsonalkommission der N. W. B., Herrn Dr. Schubert, zu der im Protokoll festgehaltenen Erklärung, daß durch den in Rede stehenden verschlechterten Wortlaut kein Bedien st etc r um sein ihm auf Grund des Usus zustehendes Recht kommen werde, daß vielmehr der Usus bei jedem in Betracht kommenden Bedien st eten voll und ganz e i n g e h a l-t e n wird. Wir haben ans die Einhaltung dieser Erklärung niemals vertraut, weil wir von der Staatsbahnverwaltung die Nichteinhaltung gegebener Zusagen gewohnt sind. Es war aber im damaligen Moment ein energischer Schritt mit Rücksicht auf die mangelnde Einigkeit unter einem großen Teil des Nordwestbahnpersonals nicht möglich und die kämpfenden Genossen mußten sich daher mit dieser Erklärung zufrieden geben. Was wir geahnt haben, ist nun leider ein-getreten. Die Staatsbahnverwaltung hält das gegebene Zugeständnis nicht ein. Weder die Manipulanten noch die Magazinsaufseher werden ususgemäß zu Unterbeamten ernannt. In dieser Frage ist der Staatsbahnverwaltung gar nichts heilig. Sie ernennt auch die auf normierten Posten befindlichen Magazinsaufscher nicht zu Unterbeamten, obwohl dieselben laut ihrer Qualifikation die persönliche Eignung zur Ernennung besitzen. Das gleiche ist bei den Manipulanten, wo naturgemäß nicht die Normierung, sondern nur die persönliche Eignung maßgebend sein kann. Denn normierte Manipulanten-Untcrbcamtcnpostcn gibt es bei den k. k. Staatsbahnen überhaupt nicht. Wir haben es hier eigentlich mit einem zweifachen Wortbruch der Staatsbahnverwaltung zu tun. Erstens werden die ans normierten Posten befindlichen Magazinsaufscher, welche die persönliche Eignung besitzen, nicht zu Unterbeamten ernannt. Zweitens wurde die Normierung derart erstellt, daß überhaupt kein Usus eingehalten werden braucht. Und schließlich werden auch die Manipulanten mit der persönlichen Eignung nicht ernannt, weil cs bei den k. k. Staatsbahnen keine normierten Manipulanten-Unterbeamtenposten gibt. In solcher Art hat wohl nicht sobald ein privater Unternehmer, der etwas auf Anständigkeit hält, an seinen Arbeitern gehandelt. Und bei einem solchen Verhalten erwartet die Staatsbahnverwaltung Vertrauen vomPersonal zu dem von ihr „betätigten‘'Wohlwollen", verlangt Einsicht' und Opferwilligkeit. Treue und Glauben in Würdigung der „besten Intentionen", von denen alle Faktoren der Staatsbahnverwaltung gegenüber dem Personal angeblich erfüllt sind. Mutz denn nicht allen diesen Faktoren der Staatsbahnverwaltung die Schamröte ins Gesicht steigen, wenn sie daran denken, in welcher schnöden Art sie 'ihr ohnehin ausgebcutetes Personal hintcrgehen? Alle beteiligten Bediensteten haben ihre Einreihungsreverse unterschrieben, ihre Einwilligung zur Einreihung in den Staatsbahnstatus gegeben in der Ueherzeugung, daß einer k. k. Staatsbahnverwaltung nicht zuzumuten ist, daß sic ein durch ihr Organ gegebenes Wort bricht. Alle haben sie in Treue und gutem Glauben an eine anständige Moral der Staatsbahnverwaltung ihr einziges Vermögen, den Wert ihrer Arbeitskraft vertrauensvoll dem Unternehmer „Staat" anvertraut und nun fühlen sie, wie hinterlistig sie betrogen wurden. Dieses Vorgehen wird auch den uns noch fernstehenden Nordwcstbahnern die Augen öffnen. Sie werden cinsehcn, daß ihr Heil nur in der Selbsthilfe, im Zusammenschluß aller gegen einen, gegen den gemeinsamen Feind liegt. Und sie werden jetzt das machen, was die Staatsbahnverwaltnng so ungern sieht, sie werden zu uns in die Organisation kommen, und wenn unsere Zeit da ist, dann wird man der Staatsbahnverwaltung begreiflich machen können, daß sie in Zukunft nicht die Macht hat, das Recht des Eisenbahners ungestraft mit Füßen zu treten. 6in ziffernmäßiger Schädigung;-nachweir. Die Schädigungen, die seit der letzten Lohnaufbesserung seitens der k. k. Staatsbahnverwaltung an den Arbeitern verübt werden, nehmen einen immer größeren Umfang an. Wie immer, haben wir die Staatsbahnverwaltnng zeitgerecht auf die Erscheinungen aufmerksam gemacht, doch hat die Staatsbahnverwaltung nicht nur nichts dagegen unternommen, sondern sic vertritt vielmehr den Standpunkt, daß wir, die bösen Sozialdemokraten, ihr unrecht tun und unsere Darstellung eine „tendenziösc" sei. So wird, wenn wir irgendwo eine Untersuchung wegen dieser oder jener Schädigung verlangen, eine Untersuchung zwar eingeleitet, doch wird sie nur zum Schein geführt, so daß die Erhebungen ein negatives Resultat zeitigen müssen und wir den Vorwurf einer „nicht richtigen Darstellung" erhalten können. Die Not der Eisenbahner und Arbeiter zu leugnen und sie noch so intensiv zu steigern, wie dies gegenwärtig von der Staatsbahnverwaltnng betrieben wird, ist eine Spezialität österreichischer Verwaltungskunst. Wie hätte den Arbeitern mit den zur Aufbesse, rung der Lage der Arbeiter in Aussicht genommenen 10 Millionen Kronen geholfen werden können, wenn diese Summe so gegeben worden wäre, wie dies von der Organisation für die Arbeiter zur Verbesserung ihrer Lage gefordert wurde? Aber nein! Das Eisenbahnministerium, das gelegentlich in den Blättern von Humanität und Wohlwollen für ihre Bediensteten nur so trieft, daß jedem Privatunternehmer die Gänsehaut überkommt, weil er fürchtet, daß ihm alle Arbeiter stantc pedc davonlaufen, um bei den k. k. Staatsbahnen in Arbeit zu treten, das Eiscnbahn-ministerium macht 6ei_ solchen „Vcrbcsscrungs-aktionen" immer ein Geschäft, wobei der profitierende Teil doch stets die Staatsbahnverwaltnng selbst ist. Und durch die im letzten Jahrzehnt durchgeführten „Verbcsserungsaktionen" hat das Eisenbahnministerium im Geschäftcmachen eine gewisse Meisterschaft errungen. Wir müßten ein Buch schreiben, wollten wir das glänzende Geschäft, das die Staatsbahnverwaltung bei der letzten Aktion machen will, mst ausführ-lichenDatcn belegen; nachfolgend wollen wir jedoch mit Daten aus der kleinsten Direktion und bei einer einzigen Kategorie dienen,^Datcn, die erschreckend sind, aus welchen aber der Schluß gezogen werden kann, wie furchtbar groß der Profit sein mag, wenn alle Kategorien und der Komplex der Staätsbahnen in ihrer Gänze in Betracht kommen. Wir nehmen also die im Bereich der k. k. Böhmischen Nordbahn befindlichen Arbeiter in den Stationen und fassen die Schädigungen, die an diesen Arbeitern durch die Streichung der bewilligten, seit Jahren besessenen Zulagen verbrochen wurden, in einer Liste derart zusammen, daß wir der sich ergebenden Schädigungssumme auch die Lohnaufbcsserungssumme gegenüberstellen, bei welch letzterer wir annehmen, daß jeder der betreffenden Arbeiter unbedingt 20 H. täglich erhalten habe, während in Wirklichkeit die meisten nur 10 H. erhielten: Die hier berzeichneten 178 Mann hatten also noch von der privaten Böhmischen Nordbahn fixe monatliche Bezüge im Gesamtbetrag von 1303 Kr., eine Summe, die auch die Staatsbahnverwaltung nach der Uebernahme bezahlt; die Staatsbahnvcrwal-tung nimmt ihnen aber jetzt anläßlich der „Lohnaufbesserung" diese fixen Bezüge weg und verbessert ihre Verhältnisse dadurch, daß sie ihnen bloß 1068 Kr. gibt, übrigens eine Ziffer, die nur fiktiv ist, da mindestens die Hälfte dieser Arbeiter doch nur 10 H. erhalten hat, während wir 20 H. der Berechnung zugrunde gelegt haben. Aber bei loyaler Belastung dieser Ziffer stellt sich dennoch ein Verlust bei diesen Arbeitern um 395 Kr. monatlich heraus, welche Feststellung vom Eisenbahnministerium als „t ende n-z i ö s" bezeichnet wird. Aber es ist Wahrheit, wenngleich sich das Eisenbahnministerium eine Ab-streitungstheorie zurecht legt und cs würde dem Eisenbahnministenum sehr leicht sein, sich davon zu überzeugen. Und wenn auch diese Ziffern selbst den ärgsten Zweifler überzeugen müssen: wer sagt, daß die in der Liste befindlichen 178 Mann nur einen Schaden von 395 Kr. zu beklagen haben? Würde sich denn ein solches Geschäft rentieren? Sprachen wir oben nicht von Ziffern, die erschreckend wirken werden? Der Kernpunkt der Frage ist der, daß der Eisenbahnministcr am 16. Dezember 1911 im Parlament ausdrücklich erklärt hat. daß eine „Schab i-gung der Arbeiter bei dieser Lohnaufbesserung nicht beabsichtigt i st" und seine Ausführungen gipfelten darin, daß die mißliche Lage der Arbeiter durch die Lohnaufbesternng tatsächlich behoben werden soll. Diesem Ausspruch gegenüber muß die Tatsache ziffernmäßig in ganz klarer Weise erst dadurch illustriert werden, wenn zu der in der Liste zum Ausdruck gebrachten Schädigungsziffcr von 395 Kr. noch der Betrag von den innegchabtcn, nunmehr aber gestrichenen Bezügen per 1303 Kr. monatlich dazukommt! Die Ziffer wird also ganz gewaltig erschreckend! Denn die Lohnaufbesserung, ohne Schädigung durchgeführt, hätte ergeben m ü s s e n, o a ß m a n d e n 1 7 8 M a n n Summe der Summe der Different» Zulage Per Mann und monatlichen Zulagen, welche gestrichen werde» Dienst Anzahl Set Lohn- ausbesserungen PluS | Minus Arbeiter Monat per Monat per Mouat Krone n Kronen Bensen ..... Magazinsarbeiter Stationsarbeiter 6 10 — 60'- 36'- 24 — Bczno 1 81- 8- — «• — 2‘ — B, stamm!) .... Arbeiter 6 41 — 24- 86'- 12'- 0 ■>,, Gepäcktrüger 1 fi‘- fV — 6 — . B.-Lcipa. . . , . , . Türsteher 1 30 — 10-— 6 — 4-- 1 10-—: 10'- 6- . 4- — Bösig Stationsarbeiter ..... 1 12- — 12' — 6 — . 6 — Cakovitz , . /# • • • • • 2 4 — 8- — 12'- 4* — 6 — Cbrasterbof.... , , 1 12 — 12'— 6- — • Ebersdors .... , , Arbeiter 2 7l — 14 — 32 — • 2 — spöllemnühl . . . . . Stationsarbeiter 2 12-- 34 — 12 — . 12'- AranzenStal . . . 4 8" — 32 — 24-- . 8- — GeorgSwalde . . . Magazinsarbeiter Avisoträger. 6 4 — 20'- 80- 10'- . 1 81 — 8‘ — 6- — . 21 — Georaental.... Stationsarbeiter 3 8'- 24- 18'- . 6‘ — Sabstcin ..... . , Arbeiter 1 6‘- «•_ 6- — • . . Magazinsarbeiter 8 4'- 32'- 48’— 16 — . .1 Stationsarbeitcr 1 8' — 8- — 6- — cV — 3-- HainSpach .... ,, 3 5’ — 15 — 18- — . Hirschberg .... „ <> 6"— 12 — 12 — . Io'cfstal Arbeiter < 3 2- 6 — 18' — 12 — . Kamnitz , . 6 4'- 2I-— 36" — 12 - . ©ep-lträficr 1 6- — 6 — 6" — . 6- — 5t!om in Stativ,isarbeiter 1 12'- 12 — 6' — Kreibitz Laoescheinschreiber.... 1 4' — 4'- 6- — c- . Magazinsarbeiter 7 4- — 28 — 42- — 14'- n .... Stationsarbeitcr 2 32 — 21- 12-- 12- — Kunersdorf.... „ 1 6 — 6 — 6- — 4'- . Shittcntal .... 2 41 — 8” — 32 — . Magazinsarbeiter -1 fi‘ — 24’— 21- — Langenau .... Stationsarbeiter 2 12'- 24-- 12 — . 12-- Lindenau .... „ 1 4‘- 41- fi- - 2* — . Münchengrätz. . . „ 1 2 — 2‘ — «• — V — Magazinsarbeiter 4 8 — 32'- 24 — . 8- — Meistersdorf . . . Stationsarbeitcr 1 12' — 12 — 6" — 20- ö *— N.-Einkiedel . . . Arbeiter . 5 2' — 10'- 30 — Nicdergrund . . . Nixdori • • • • Stationsarbeitcr 2 3 8' — 12-— 16- — 86' — 32- — 18'- • 4' — 38' — O.-Einsiedcl . . . , . . . « « • • • 2 32- 24- — 32—. . 32 — O.-Peschau . . . „ , . . . . 1 32'- 32'- 6‘ — • 61 — AnshilsSmächter 2 12- — 21- — 12- — . 12 — Barschen , . . , LtationLarbeiler 2 32-— 24'- 12 — . 12-- Politz S „ . . . . . 2 12- — 24'- 12 — . 12- — Nabsiein ..... . . , . „ 3 32'- 36-- 38'- . 18 — Rehdörsl „ . . . . . 1 12-- 32' - 6‘ — . 6" — RöhrSdorf .... „ . . . . 1 10-- 30'— 6 — . 41 — Magazinsarbeiter 3 1- — 12- — 38'- 6' — . Rumburg . . . . Lampift . 32 12'- 144-- 72 — • 72 — 1 6 — 6‘ — 6 — . * löelcuchtiragsbiener . . Magazinsarbeitec r 6- — «• — 6 — - . 6- — Satalic l 32- 12'- 6- — . Schlnckcnau . . . „ . . . . . 5 ü- — 25 — 30-- 5 — . Anshiisswächter 2 8- — 16- — 12 — . 4" — Schönau , , . Magazinsarbeiter 3 30-- 30-- 18'- • 12- Schönfeld . . . . Schönlinde. . . . n . . . . . 2 6- 12- — 12'- 12 - . „ . . , . . 6 4- — 21'- 36' — . Stcinschünau . . . Stationsarbeiker . . . . . 1 32 — 12 — 6- — . 6 — t 12 — 12' — 6" — (>•— Straußnitz . . . . „ • . • • • 2 10-J- 20'- 12-- . 8- — Stadtpark BI. . . 1 32- 12- — 6‘ — • 6- Tannenberg . . . r • • • • • 3 6- — 18- — 38- — • Letschen, Ladeplatz Magazinsarbeiter 1 8'- 8-- 6" — . 2’ — Nachtwächter 1 !)•- 9- — 6 — . 3" — U.-Cetno StationSarbener 2 30'- 20- — 12'- • 8-- Ullrichötal . . . . n • • • • • 1 12'- 12-- 6’ — 12- 6- Wrutic...... 3 2 - 6- — 18 — Weihwasser. . . . Magazinsarbeiter 3 10'- 30 — 18'- . 12- Warnsdorf. . . . Lamptzten 2 io-— 20'- 12" — • 8- — GepäckStrager ...... 2 8‘ — 16'- 12 — • 4‘ — Wolfersdorf . . . Stationsarbeitcr 1 12- — 12'- 6" — • 61— Zwickau 5 4'— 20'- 30' — 10'- . Summe. • j 178 • | 1303 •— j 1068-- i®- 395'- Soraet dafür, dab der «Eisenbahner« auch vom reisenden Publikum gelesen werdet Nr. 1.1 Wien, Donnerstag die imvcgch abtcn f e ste-n B e 5ü ge Iä f; t, a l f 0 ö i e 1 3 0 8 K v., n n d d i e L 0 h n a n f b e f f e--i' 11 nfl Per 1 0 () 8 Ä r. dazugibt! Nur so luära das Wort des Ministers erfüllt worden und nur dann dürften wir von einem Geschäftemachen der Staatsbahnverwaltung n i ch t sprechen. Es ftelst jedoch fest: die Staatsbahnverwaltung hat bei den 178 Mann ein schönes Geschäft gemacht, das kann uns von niemand bestritten werden. Monatlich 395 Kr. ergibt im Jahr 4740 Kr.! Es ist kein Wunder, wenn es uns sonach gelüstet, zn wissen, wie hoch der Betrag bei 100.000 Mann sein muß, deu sich die Staatsbahnverwaltung durch diese famose Lohnaufbesserung „verdient" hat, und wenn wir fragen, wo eigentlich die ersparte Summe hinkommt, ferner, was es eigentlich mit den zur Aufbesserung der Lage der Arbeiter in Aussicht genommenen 10y2 Millionen Kronen bezüglich der Aufteilung ist. Wir haben um Auskunft: ersucht; wird man uns denn unter solchen Umständen eine Aufklärung geben? Es ist für die Staatsbahnverwaltung sehr bedenklich, sich solche unhaltbare, einfach scheußliche Zustände zu schaffen. Wir fühlen uns verpflichtet, dies.öffentlich zu sagen, denn die Arbeiter der Staatsbahnen sind nicht mehr imstande, die Konsequenzen einer.solchen „Lohnaufbesserung" zu tragen. Die Unzufriedenheit und Erregung haben die um Millionen betrogenen Arbeiter erfaßt, Not und Elend sind es, die sie treiben. Geheimnisvoll zuckt es in den Herzen und Gehirnen und wenn mit elementarer Wucht der angefachte Funke sich entflammt, kann das Ungeheure nicht mehr eingedämmt werden. Zu große Konsequenzen sind cs cbciV die aus solchen ungerechtfertigten Maßnahmen, wie sie die Direktionen über Auftrag des Eisenbahnnnnisterinms ohne alle Bedenken herbeiführen, erwachsen und deshalb soll die _ ©Öffentlichkeit in der Lage sein, zu urteilen, zugleich aber auch jenen Faktor verurteilen können, der unbedenklich und mißbräulich solche Konsequenzen heranfbcschwört. F. 8. . Scha«t euch gut um, öle Lrmlisi-tetien geht um! Das Jahr 1913 hat für alle Eisenbahlibedienstetell der k. k. österreichischen Staatsbahnen eine erhöhte Bedeutung. Die Qualifikationen finden statt, das heißt, es wird, da die Ergebnisse der Qualifikation fast ausnahmslos auf drei Jahre die Grundlage für die dienstliche Beurteilung der Eisenbahner bilden, das dienstliche Schicksal der Eisenbahner Heuer für drei Jahre bestimmt. Und wer das Malheur hat, eine schlechte Quält-", fikation zn erhalten, ist, wenn er definitiv angestellt ist, für drei Jahre verpflegt. Für Aushilfsbedienstete gelten die Bestimmungen, daß diejenigen, die schlecht qualifiziert toordeit sind, zu den nächsten Anstellnngstermi-nen wieder qualifiziert werden, jedoch müssen sie, um angestellt zu werden, zweimal nacheinander gut qnali-fizicit werden. Für die definitiven Bediensteten kennen Femüetorr. Bist du gewerkschaftlich organisiert? Lieber Kollege! Die soeben aufgeworfene Frage sollte ich eigentlich gar nicht an dich richten. Denn sic müßte von jedem auch nur halbwegs aufgeklärten Arbeiter mit einem ebenso einfachen als selbstverständlichen „Ja" beantwortet werden. Trotzdem richte ich die Frage an dich, denn ich weist, du gehörst deiner Gewerkschaft nicht an. Und deshalb frage ich. Und diese Frage soll nicht etwa eine Frage fein, die, nachdem dein „Nein" erfolgt ist, damit abgetan ist. Sie soll tiefer in dein Gemüt eindringen und deinen Verstand und dein Gewissen schärfen.... Bist du organisiert? So frage ich und du, lieber Kollege, sagst „Nein". Weißt du, was in diesem inhaltsschweren SBört-cheit liegt? Daß du dich einer großen und verhängnisvollen Pflichtversäumnis schuldig gemacht hast! Wie, du gehörst deiner Gewerkschaft nicht an? Du hast das noch nicht getan, was jeder denkende Mensch, welcher Gesellschaftsklasse er auch angehören ^r%itut»DbeE schon getan hat. weil er es einfach als seine Pflicht erkannt hat? Du siehst das große Weben am Webstuhl ber Zeit, beobachtest, mit welcher Lebhaftigkeit alle die ver-schiedenen Interessengruppen innerhalb des heutigen kapitalistischen Staates bemüht sind, ihre Interessen durch den Zusammenschluß zur Organisation stabiler und fruchtbringender zu gestalten, und du siehst dem allen gemächlich und mit verschränkten Armen zu? Begreifst du denn den großen Kampf der Interessen nicht, der sich vor deinen Angen abspielt und von jedem fordert, daß er seinen ganzen Mann in den Dienst feiner Jnteressenorganisation stellt? Merkst du denn gar nicht, daß es geradezu verderbenbringend für dich ist, wenn du und mit dir noch viele unserer Berufskollegen ihrer Organisation ablehnend gegenüberstehen nnd taten- und widerstandslos alle Schicksalsschläge über sich ergehen lassen? Einige Fragen, lieber Kollege. Geht es dir gut? Bist du wirtschaftlich sichergestellt? Verdienst du mit deiner Hände Arbeit so viel, daß du deine Familie mit Leichtigkeit durch des Lebens Mücken und Tücken hindurchbringst? Hast du ausreichende und kräftige Nahrung, gute Kleidung und eine geräumige und der Gesundheit zuträgliche Wohnung für dich und deine Familie? Bist du mit deinem Schicksal zufrieden? Du verneinst das alles. Ja, dämmert dir denn da nicht auf und begreifst du denn nicht, daß du, wenn es dir schlecht ergeht, in deinem Leben doch wohl etwas versäumt haben mußt? Denn sonst müßte dein Leben ein erträgliches sein. Und nun komme ich auf den Kern der Sache. Dir geht es nicht gut, du hast einen niedrigen Lohn und eine übermäßig lange Arbeitszeit, weil du versäumt hast, dich deiner gewerkschaftlichen Organisation anzuschließen. Und das will ich dir sofort beweisen. Schau dich einmal ein klein wenig um. Hast du nicht besonders in den letzten Jahren bemerkt, daß alle Lebensmittel teurer geworden sind? Hast du nicht beobachtet, daß deine „Der Msenl»a!»»»er.« die Bestimmungen zwar auch eine Neubeschreibung. Mit dieser soll den Bediensteten die Möglichkeit geboten werden, ihre dienstliche Verurteilung von drei auf zwei Jahre oder auf ein Jahr herabzumindern. Aber diese Bestimmung ist fast nur Theorie. In den allerseltensten Fällen gelingt eS einem Bediensteten, eine Neubeschreibung durchznjiihren. Eine ganze Anzahl derjenigen, die es in den letzten drei Jahren versucht haben und denen es nicht gelungen ist, kann dafür zeugen. Und ein definitiver Bediensteter, der einmal eine schlechte Qualifikation am Buckel hat, kann damit rechnen, nun drei Jahre lang unter deren Folgen leiden zu müssen. Daß, das so sein muß, daß eine Qualifikation, wenn sie einmal erflossen ist, nicht mehr abgeändert werden soll, erscheint den Direktionen nnd dem t. F. Eisen-bahnministerium einfach logisch. Denn die Qualifikation wird vorgenommen von einer Kommission. Ein einzelner kann'irren, kann ein niedrig stehendes, rachsüchtiges Individuum sei», aber eine Kommission?... Ist denn anzunehmen, daß eine ganze Kommission, weil ein räudiges Schaf in einem bestimmten Falle gemein handeln will, gemein handeln wird? Das ist doch kaum glaublich. Und eben darum, weil es kaum glaublich scheint, eben darum wird die Qualifikation ja von einer ganzen Kommission nnd nicht von einer Einzelperson vorgenommen. Die Kommission ist also eilte Bürgschaft dafür, daß das, was von ihr verfügt wird, auch gerecht ist. So die Argumentation der Direktionen und des k. k. Eisenbahnministerinins, wenn es sich darum handelt, eine Neubeschreibung znznlassen. Nebenbei ist die Tatsache, daß. das k. k. Eisenbahnministerium die Korn-' Mission das Zusammenstimmen einer Vielheit zur Erreichung eines bestimmten Zweckes als etwas betrachtet, was geeignet ist, den Bediensteten einen gewissen höheren Schuh vor Hebelgriffen zu gewähren, wohl zu beachten, denn wir werden später sehen, daß das k. f. Eisenbahn-ministerinm diesen höheren Schutz, der mit dem Beschlich einer Vielheit gegeben ist, bei der anßertonrlichen Qualifikation durch eine kniffige Bestimmung wieder aufhebt. .Sachlich sind die Argumentationen des k. k. Eisen-bahnministeriums natürlich nicht haltbar. Ganz ab- gesehen davon, daß auch eine Vielheit rachsüchtig, niedrig-Gehend fei» kann _ (man denke nur an politische Aversionen) und auch irren kann, muß derjenige, der sich so weit versteigt und möglichst jede anßertourliche Beschreibung unmöglich macht, sich doch auch danach erkundigen, wieso so eine Kommission überhaupt dazu kommt, eine Meinung haben zu können. Gegenüber dieser Frage wird das k. k. Eisenbahnministerium auf einmal blind und taub. Für das k. k. Eisenbahnministerium und für die Direktionen existiert die Tatsache nicht, daß die Koin-Mlssion, die über einen Bediensteten ein Urteil abgibt, anch weiter nichts kann, als eben nur ein Urteil ab- 6eben. Einen Bediensteten, über den sie urteilt, im Dienst zu beobachten, ist ihr nicht möglich, sie ist an- gewiesen, nach dein zu urteilen, was ihr über den Bediensteten von einzelnen berichtet wird, .und sind diese Berichte nicht den Tatsachen entsprechend, dann mag die Göttin der Gerechtigkeit selber zu Gericht sitzen und auch sic wird mithelfen, ein ungerechtes Urteil zu fällen, wird mithelfen, es zn fällen, weil eben die Berichte so lauten. Und so wird im Nu der Hinweis auf die potenzierte Gerechtigkeit, die in dem Urteil stecken soll, weil das Ur- Steuern uni die Wohnungsmiete in die Höhe geschraubt worden sind? Das mußt du beachtet haben, denn es traf ja deinen kargen Geldbeutel ganz besonders hart. Ja, du warst oftmals schon darüber recht böse und rabiat und du hast Über diesen Zustand geschimpft und räsoniert. Denn trotz erheblich verstärkter Teuerung ist dein Lohn der gleiche geblieben, und du warst gezwungen, deine Lebenshaltung immer mehr einzuschränken, um dich und die deinen nur gerade so knapp durchschlagen zu können____ Und woher rührt nun dieser unbefriedigende Zustand? Weil die Reichen nnd Besitzenden dieses Staates sich zu festen ^ganisationen, zu Trusts, Kartellen und Syndikaten zusammen-geschlossen haben und auf immer größeren Gebieten dazu übergehen, die Preise für das, was du notwendig gebrauchst, zu diktieren. Hiezu kommt die wohlorganisierte Staatsverwaltung, die nicht etwa deine Interessen verficht, sondern die Interessen der Besitzenden und Mächtigen. Denn alle einflußreichen Aeinter im Staate befinden sich in deren Händen, und sie nutzen diese Macht zu ihrem Vorteil aus.... Merkst du nun, lieber Kollege, daß es große und gutorganisierte Kräfte sind, die dir dein Leben verteuern? Was liegt denn nun näher, als daß die Arbeiter dieselbe Taktik verfolgen, sich zusammenschließen und ihre Ware ebenfalls teurer zu verkaufen trachten? ®u_ wirst hier fragen: Ja, hat denn ein Arbeiter Ware zu verkaufen? Ganz gewiß! Es ist die Ware Arbeitskraft, sein eigener Körper, den er tagtäglich dem Unternehmer verkauft, verkaufen mutz, um leben zu können! Diese Ware Arbeitskraft, die jeder Arbeiter zu verkaufen hat, muß also fiit Preise höhergestellt werden. Das ist durchführbar, wenn die Arbeiter sich gleich den Besitzenden zu einem Kartell, einer Vereinigung zusammenschließen und vereint dahin wirken, daß der Preis ihrer Ware Arbeitskraft, also ihr Lohn, steigt! Das aber ist dann die gewerkschaftliche Organisation, die jedem ihrer Mitglieder gebietet, fest zufammenzustchen, einer *iir alle und jede Unterbietung beim Anbieten der Ware Arbeitskraft als unsolidarisch zu bekämpfen! Die Organisation ist es und nichts anderes! Die Organisation gibt dem einzelnen Arbeiter die Kraft, für die Verbesserung seiner Lebenslage eintreten zu können durch die Macht der SDiassc! Sie ist es, die allein eine Steigerung unserer Löhne und die Verkürzung unserer Arbeitszeit ermöglicht! Sic ist es, die allein verhindern kann, daß der Unternehmer nach seinem Ermessen den Preis für unsere Ware Arbeitskraft diktiert! Sie ist es, die verhindern kann, daß in Zeiten des wirtschaftlichen Niederganges der Lohn der Arbeiter herabgedrückt wird! Sie ist es, die durch Schaffung fester Entlohnungsnormen dem Arbeiter für eine bestimmte Zeit einen bestimmten Lohn garantiert! Lieber Kollege, begreifst du nun, daß du durch dein Fernbleiben von unserer Organisation eine große Unterlassungssünde begangen hast? Du hast dich vergangen, nicht nur au dir und deinen Angehörigen, sondern auch an deinen übrigen Kollegen! 10. April 1913 Seite 3 —>' .. ■< teil ja von einer Vielheit, von der Kommission, gefällt worden ist, entschleiert, nnd nichts als ein Wortschwall bleibt. ®enn,t was nutzt die gerechteste _ Kommission, wenn der Bericht, der notwendigerweise die Grundlage für die Entscheidungen derselben ist, tendenziös entstellt, gemein, rachsüchtig, borniert oder was immer, nur nicht den tatsächlichen Verhältnissen entsprechend ist Damit ist nicht gesagt, daß jeder Beschreibende von vornherein ein gemeiner, rachsüchtiger Mensch ist, das wäre daneben gehauen. Aber auf die Tatsache soll hingewiesen werden, daß der Beschreibende in erster Linie eben nur ein Mensch ist, ausgestattet mit dem Rechte, alle die Fehler haben zu können, die ein solcher haben kann; ferner ist er Vorgesetzter, hat eine bestimmte Macht und muß sie haben. Macht, Intelligenz und eine gewisse höhere Lebensauffassung wohnen aber nicht immer beisammen, Macht erschlägt sogar mit Vorliebe gelegentlich die anderen beiden. Zieht man das alles in Betracht, so bekommt man ungefähr einen Begriff davon, wie sehr die Urteile der Kommission, die die Qualifikation endgültig festsetzt, der Gefahr ausgesetzt sind, doch nicht das richtige zu treffen. Und von diesen Erwägungen ausgehend, würden die Direktion und würde das k. k. Eisenbabn-ministerium gut tun, die Schrauben ein wenig zn lockern und Neubeschreibungen mehr zu ermöglichen als bisher. Und wenn aus gar keinem anderen Grund, so sollen.schon deshalb Neubeschreibungen vorgenommen werden/ um einen Bediensteten wegen eines Fehlers, den er vielleicht wirklich begangen hat, nicht drei Jahre lang.in seinem Vorwärtskommen zn hindern. Ein solches Vorgehen, wie es heute geübt wird, ist mehr als drakonisch, ist grausam und erweckt bei den Bediensteten ganz den Eindruck, daß sich das k. k. Eisenbahnministerium damit eine Handhabe geschaffen hat, um Bedienstete künstlich am Vorwärts« kommen zu hindern! Den Bediensteten kann nur der Rat erteilt werde», ihre Beschreibung, dic jcdciu cinzcl-licii schriftlich ziigcstcllt werden muß, genau a u z u» sehe n. Und wenn sie ihnen nicht entspricht, sofort zu reki! r rieren. Der Rekurs m 11 ß späte-st e n s acht Tage nach der Zustellung ei n-gebracht werde n an die k. k. Staatsbahndirektion, der der rekurrierende Bedienstete unterstellt, gerichtet und mil'r einem 1 Kronen-Stempel versehen sein. Will jemand Zeugen dafür führen, daß ihm die Qualifikation ein Unrecht zufügt, soll er diese Zeugen in der Einsprache sofort namhaft machen. Den Termin bet-s ä u 11t c in an j a ui ch t, sonst ist jede Mühe umsonst. Insbesondere achte man genau, welches Datum die Beschreibung trägt, und setze inan zu seiner Unterschrift stets das D a t n m hinz 11, wenn man die Beschreibung bestätigt hat. Es haben sich Fälle ereignet, daß schlechte Qualifikationen erst Monate nach der Ausfertigung den betreffenden Bediensteten zugestellt wurden und die Rekurse dagegen wurden abgewiesen, weil — nachweisbar zn spät ein-gebracht. Ob das Böswilligkeit oder Schlamperei war, ist egal. Jedenfalls müssen sich die Bediensteten davor schützen und darum das Datum des Empfanges fest-halten. Werden schlecht lautende Q n a I i-fikattonen, gegen die nach<«ch-em Ausstellungstag kein Rekurs m ehr möglich ist, z n g e st e 111, so sind sie zurück zu weife», nicht zu unterschreiben, und dagegen ist sofort eine Be- Dadurch, daß du bisher der Organisation fernbliebst, hast tnr deinen wirtschaftlichen Aufstieg und den deiner Kollegen ge-hemmt und dazu beigetragen, daß dich dein organisierter Unternehmer widerstandslos ausnutzen konnte! Das wirst und mußt du einsehen und deshalb: kein Zögern, kein Bedenken mehr! Du darfst nicht mehr tatenlos zuschauen, wenn sich deine wirtschaftlichen Gegner zusammenschließen, um dir dein Stückchen tägliche Brot zn verteuern! Du hast die Pflicht, zur Gegenwehr zu greifen und dich mit deinen Arbeitsgenüssen zu vereinigen, um danach zu streben, daß als Ausgleich dein Arbeitslohn steigt und deine Lebenslage verbessert wird! Das bist tut deinem eigenen Menschen, deiner Familie und deinen Arbeitskameradcn schuldig! Durch die Organisation ist der einzelne Arbeiter nicht mehr wehrlos dem übermächtigen und stark koalierten Kapital ausgeliefert. Die Macht der vereinigten Arbeiter ist cs, die es vermag, die Unternehmer zu zwingen, die gerechten Wünsche und Forderungen der Arbeiterschaft zu berücksichtigen. Die Macht der Arbeiterorganisation ist es, die es vermag, gegebenenfalls mit der Waffe der gemeinsamen Arbeitsniederlegung das zu erringen, was das Unternehmertum auf gütlichem Wege aus-fchlägt. Darum kein Zögern und Besinnen mehr! Wer als Arbeiter nicht seiner Gewerkschaftsorganifation angehört, der begeht ein Verbrechen am Fortschritt der Menschheit! Lieber Kollege! Ich fragte vorhin nach deiner Organi-satiouszugehörigkeit und du sagtest „Nein". Hoffentlich ist nun. mehr bei dir das Bewußtsein aufgetaucht, daß es doch ein grober Fehler von dir war, der Gewerkschaftsorganifation fernzubleiben. Wie kannst du gedankenlos und tatenlos dastehen, wenn sich alles gegen uns Arbeiter erklärt und unser mühsam und sauer erworbenes Stückchen Brot noch mehr verteuern und unseren Arbeitslohn herabdrücken will! Sei ein Mann! Kämpfe mit deinen Arbeitsbrüdern für deine wirtschaftlichen Interessen! Sei ein Mensch? Denn Mensch feilt heißt Kämpfer sein! Deshalb hinweg mit jedem falschen Vorurteil, hinweg mit der Gleichgültigkeit, mit jeder Lauheit und Zaghaftigkeit! Nur der verdient die Freiheit und das Leben, der täglich sic erobern muß! Du schläfst noch, teilnahmsloser Gesell? Wenn rings die Welt in Waffen steht, Wenn neues Hoffen, wenn Frühlingsahnung Flüsternd durch alle Lande geht: Du schläfst? Wach' auf und sieh in die kämpfende Welt Und sieh der Arbeit stolze Wehr. Das Volk der Arbeit sammelt sich. Du müder Schläfer, wir rufen auch dich Zu der Arbeit trotzigem Weltenheer: Wach’ auf! Nun auf, lieber Kollege! Erwache und kämpfe! Hinein in die Organisation! Hinein in den meinen Rechtsschutz- und Gewerkschastsvereinl B6F* Besucht nur Lokale, i» welchen der „Eisenbahner" anflieat! "W8 ftfitoerbe zu erheben. Andere Machtmittel stehen den Bediensteten nicht zu Gebote. Eine besondere Aufmerksamkeit soll der außertour-kichen Beschreibung gewidmet werden. Mit der außer-tourlichcn Beschreibung soll denjenigen Bediensteten, die recht brav waren, die Vorrücknng um ein halbes Jahr gekürzt werden. Das ist nicht viel, aber wäre doch etwas, wenn es wenigstens gerecht wäre. Und mit diesem „nicht viel" will das k. k. Eisenbahnministerium sich eine auserlesene Schar „braver Bediensteter" heranziehen. Dieser geringe Lohn ist dem k. k. Eisenbahnministerium aber noch viel zu viel. Es ist ein bekanntes Geheimnis, daß das k. k. Eisenbahnministerium die Sumine, wit welcher es die «Bravheit" seiner Bediensteten in diesem Falle anerkennen will, pauschauliert. Soundso viel wird Heuer für außertourliche Vorrückung ausgegebeu, das wird vorher festgesetzt. Und wenn es sich herausstellt, daß es mehr Brave gibt, als das k. k. Eisenbahnministerium in seinem Voranschlag angenommen hat, dann — werden eben so viele Brave zu Nichtbraven gemacht, bis just so viele Brave übrig bleiben, als das k. k. Eisenbahnmini, sterium Geld ausgeben will, und die Sache ist gemacht. Und wenn das k. f. Eisenbahnministerium das Glück hätte, lauter durchwegs brave Eisenbahner zu haben, die alle verdienen würden, außertourlich befördert zu werden, .das k. k. Eisenbahnministerium würde sich über so viele Bravheit natürlich freuen, aber brav im Sinne -der Belohnung würden doch nur so viele Eisenbahner sein, als das k. k. Eisenbahnministerium eben Geld hergibt. Man sicht, das Bravsein hängt hier gar nicht von den Bediensteten, sondern einzig und allein vom k. k. Eisenbahnministerium ab. Und wenn in einem Jahre sehr wenig Bedienstete für brav erklärt werden, so ist das nicht etwa ein Beweis dafür, daß die große Masse der Eisenbahnbediensteten eben nicht brav ist, sondern ist mir ein Beweis, daß das k. k. Eisenbahnministerium in diesem Jahr eben sehr schlimm gewesen ist! Aber wie kommt das k. k. Eisenbahnministerium in die Lage, das außertourliche Avancement in seinem Sinne „regulieren" zu können? Darüber, ob jemand außertourlich befördert werden soll oder nicht, entscheidet doch die Kommission. Daß das k. k. Eisenbahnministerinm das trotz der Kommission tun kann, ist nur ein Beweis dafür, daß in dieser Hinsicht die zahlreichen Juristen im k. k. Eisenbahnininisterum doch nicht umsonst gefüttert werden. Hier trifft die kniffige Bestimmung, von der eingangs die Rede war, in Kraft. Die Kommission entscheidet wohl, ob jemand Noten erhält, die ihn zum außer-tourlichen Avancement befähigen. Das wird von der Majorität bestimmt. Aber außertourlich vorrücken kann rin Bediensteter nur, wenn dieses mit allen Stimmen beschlossen worden istl Nun ist der Regulator schon sichtbar. Das k. k. Eisenbahnministerinm sendet Vertreter in die Kommissionen, die den Auftrag haben, dann gegen die außertourliche Vorrücknng zn stimmen, wenn diese Vorrückung einen größeren Umfang anzunehmen droht, als es dem k. k. Eisenbahnministerium lieb ist. Man sieht, gar so hoch einzuschätzen braucht man eine .Kommission, in der solches möglich ist, gerade nicht. Und wenn die Direktionen Neubeschreibungen möglichst verhindern, weil die Kommission ja nur gerecht entscheidet, so steckt, wenn man den' letzteren Vorgang beachtet, schon eine Portion Aufschneiderei in dieser Erklärung. Die Beschreibungskommissionen sind durchaus nicht so engel-rein, als man sie ausruft. Für einen großen Teil der Bediensteten war dicS allerdings schon von vornherein feststehend. Und dieser Teil hat sich auch gegen das „Außertourliche" ausgesprochen. Ein anderer war anderer Anschauung. Nun sind aber auch diese anderen schon bekehrt. Und die Zentralpersonalkommission wird diesmal darauf hinarbeiten, daß der ganze Plunder, genannt außertourliche Beschreibung, in der Versenkung verschwindet. Es wäre ja schön, wenn gute dienstliche Verrichtung vom k. k. Eisen-bahnministerinm wirklich belohnt würde, aber das, was heute Belohnung genannt wird, ist doch mir eine Augen-auswischerei. Auf die Dauer wollen die Bediensteten sich mit dem Versprechen, für gute Dienste gut belohnt zn werden, nicht Hinhalten lassen, und darum ist ihre Losung heute: Weg mit dein meist mir im Versprechen eristieren-den außertourlichen Avancement! $om amerikanischen Msenbahn-kapilalirmuk. Vor ein paar Tagen ist in Rom einer der bekanntesten und bedeutsamsten der amerikanischen Milliardäre, John Pierpont Morgan, gestorben. In Morgan, dein Schöpfer des amerikanischen S t a l, l t r u st s, verkörpert sich ein gewaltiges Stück Geschichte des Kapitalismus in seiner höchsten Vollendung. Geschäftlich gibt es kaum u'ßjubein Gebiet, in das nicht die Interessensphäre der Firma I. P. Morgan u. Komp. hineinspielt. Morgan übte die Kontrolle über die Umlaufmittel und den Kredit in der Union. Auf industriellem Gebiet geht insbesondere die im Jahre 1901 erfolgte Schöpfung des S t a h l t r u sts auf I. P. Morggn zurück; an der Spitze des Gründungssyndikats stand das Bankhaus I. P. Morgan u. Komp., das dein zu gründenden Stahltrust 27> Millionen Dollar zur Verfügung stellte, wofür es allerdings als Gründergewinn später an 650.000 Stück Vorzugsaktien und fast ebensoviele Stammaktien erhielt. Heute stellt der Stahltrust eine Kapitalsassoziation von 1500 Millionen Dollar dar. Im Jahre 1901 war Morgan bei 31 Gesellschaften im Aufsichtsrate, ein Jahrzehnt später bereits bei 60 Gesellschaften. Die Expansionstätig, feit des Hauses Morgan hat sich in den letzten Jahren insbesondere auf die Kupfer- und Elektrizitätsindustrie erstreckt. Zuletzt vor zwei Jahren hat I. P. Morgan die Aktienmajorität in acht Telephon-gesellschaften erworben. Auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens beginnt die epochemachende Tätigkeit MorganS; er hat eine Menge von Eisenbahnreorganisationen durchgestihrt, unter anderen: West Shore (1885), Reading (1886), Baltimore and Ohio (1887), Chesapeake and Ohio (1888), Southern (1893), Erie (1895), die Cincinnati Hamilton an Dayton und die Chicago Great Western. Gegenwärtig werden als Morgan-Bahnen bezeichnet: Atlantic Goa st Line, Southern Railwciy, Erie, Chicago and Great Western mit zu- sammen über 20.000 Meilen Streckenlänge. Daneben be-sitzt das Hans Morgan naturgemäß auch die Kontrolle über eine Reihe anderer Bahnen, die nach außen hin als unabhängig gelten. An keiner Stätte der Welt hat sich vielleicht die Konzentration des industriellen Besitzes zu so kompletten Formen vollzogen als in Amerika, dem „Lande der unbegrenzten Möglichkeiten", wo der Reichtum einzelner fabelhafte Größe annahm und Macht und Einfluß der Fürsten des Besitzes ins gigantische wuchs. Diese Entwicklung, von der man sagen kann, daß sie die Grenzen der Phantasie überschritten hat, hat ihre höchsten Triumphe gerade auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens vollzogen. Die Eisenbahnen dieses Landes, wo alles, Reichtum und Elend ins Ungemessene steigt, sind heute noch ausnahmslos in den Händen privater Kapitalisten, und die Macht, die ihre Besitzer auf Staat und Gesetzgebung, auf Rechtsprechung und öffentliche Meinung ausüben, gibt ein geradezu greifbares Bild, wohin unsere ganze Entwicklung drängt und welche Aussichten sich uns eröffnen. Die Goulds, Morgan. Crea, Kulm Loeb u. Komp., Hill und Harriman als einer der mächtigsten, sind im, Lande des grozügigen Eisenbahnwesens die , alleinigen und souveränen Herrscher ans dem Gebiete des Verkehrs. Harriman selbst befand sich zuletzt int Besitze der Mehrzahl der Bahnlinien, und ein Wiener Blatt schrieb anläßlich des Aufenthaltes des Eisenbahnkönigs in den österreichischen Kurorten: „Wenn Harriman gut aufgelegt ist. so zieht er eine kleine Karte, aus der Brusttasche, auf der alle Eisenbahnen der Vereinigten Staaten von Nordamerika ausgezeichnet sind. Hellblau und rot. »Die roten gehören mir. die blauen den anderen«, sagt er mit einein breiten Lächeln, das man als bescheiden anffassen könnte. Es sind aber fast nur rote. Striche auf dem Blatt. Und Harriman hat einen Rotstift in der Westentasche, mit dem er von Zeit zu Zeit die blauen Linien überzieht. Rot deckt Hellblau vortrefflich." Harriman, der von etwa vier Jahren starb und der als Kapitalist weit mächtiger war als der Staat und die gesetzgebende Gewalt, stieg aus verhältnismäßig lehr bescheidenen Anfängen rasch,in die Höhe. 25 Jahre alt,,hatte er an günstigen Spekulationen genug verdient, um einen Sitz an der Neuyorker Börse zu kaufen. Dort wurde der junge Mann von St«yvcmt Fish, dem Präsidenten der Illinois Central Bahn, protegiert. , 1897 brachte Fish Harriman zur Illinois Central: ein Jahr später trat dieser in die Verwaltung der Union Pacific, die damals aus langer Zwangsverwaltung herausgegeben wurde, ein. Harriinan schob später seinen ehemaligen Protektor Fish brutal beiseite und operierte in den anrüchigsten Formen an der Börse, bis es ihm gelang, alle Wege zu ungeahntem Aufstieg freizubekommen. Er war kein Schöpfer und kein origineller Pfadfinder, wohl aber ein geriebener Spekulant, der als abentenerhafter Geschäftsmann olle Zügel in seine Hände zu spielen gewußt hat. Von den Praktiken, wie der amerikanische Eisenbahnkapitalismns arbeitete, um seinen Reichtum in Immense zu steigern, ist in den letzten Jahren soviel bekannt geworden, daß man wenigstens weiß, daß Kapitalismus und Moral zwei unvereinbare Begriffe sind. Da die Tarife in Amerika allein von der Gesellschaft ohne jede Einmengung des Staates fest-gestellt werden können, griffen die Aktionäre, die zugleich Mitbesitzer anderer Industrien sind, zn, dem Mittel, die Tarife für ihre eigenen Produkte so niedrig als möglich anzusetzen. während sie fremden Produkten durch immens hohe Tarife die Transportmöglichkeiten kurzweg ab-schnitten. So wurden durch räuberische Konkurrenz-Praktiken ganze Gesellschaften ruiniert und von den großen Eisenbahnsiirsten einfach lahmgelegt. In einem Prozeß, der aus solchem Anlasse gegen die Harriman-Bahnen im November 1907 geführt wurde, schilderte daher der Staatsanwalt den Eisenbahnkönig Heirtimeni fol-gcndermaßen: „Er hat mitokratische Gewalt und traf seine Verfügungen ohne Autorisierung und ohne Ermächtigung seitens der Verwaltung. Soweit eine Persönlichkeit es überhaupt sein konnte, war er die Union Pacific." Diese Union Pacific-Bahn war nämlich die größte Bahn überhaupt, die dem Besitz Harrimans einverleibt war. Außerdem aber war er noch an mehreren Eisenbahn Unternehmungen beteiligt, so an der Southern Pacific^ Balm, von deren 1,978.000 Stammaktien 1,242.000 Stück im Besitz der Union Pacific-Bahn sich befinden. Alles in allem unterstand somit ein Schienennetz von 61.000 Meilen oder mehr als 100.000 Kilometer — nahezu daS Vierfache deS Schienennetzes Oesterreich-Ungarns inklusive Bosniens — der Verwaltung Harrimans, beziehungsweise seiner Einflußnahme. Mit den Eisenbahnen und der Schiffahrtgesellschaft waren aber die Interessen Harrimans noch nicht erschöpft. Er war Direktor von 41 Geleit-ft asten, die mit Eisenbahnwesen wenig oder gar nichts tun haben. So war er zum Beispiel Direktor der National City Bank, der Equitable Trust Cy (Versicherungsgesellschaft). der Colorado Fuel and Jron Cy (Eisenindustriegescllschast), der Western lhiion Telegravh Cr, (Telegcaphengesellschast), der Wells Fargo Expreß Cy (Transportunternehmen) und von viec Schiffahrtsgesell schäften. Aus diesen Tatsachen wird die Bedeutung begreiflich, die die Person dieses einzelnen Mannes für das gesamte amerikanische Wirtschaftsleben und weit darüber hinaus gewann. Von der wirtschaftlichen und ökonomischen Macht, die hier in einer Persou vereinig! war, kann man sich kentm eilte Vorstellung machen. Es sind nur Reflexe der Wirklichkeit, wenn man schon, während der Krankheit dieses Eisenbahnfürsten die Börsenberichts der kapitalistischen Blätter in ihren Schwunkunaen genau den in die Oeffcntlichkeit dringenden Krankheitsberichten folgen sah. Noch am Vorabend des Todestages meldete der Londoner Börsenbericht der „Neuen Freien Presse": „Der ameri' konische Markt war heute unbeständig und äußerst unregel mäßig. Die Kurse waren anfangs niedriger, erholten sich aber später, als bessere Nachrichten über dcfi Gesundheits zustand Harrimans cintrafen." Der Tod selbst bring' natürlich für die gesamte Börsenwelt insofern eine gewal tige Aufregung, als es in Frage steht, was mit dem gelval tigert Aktienbesitz geschehen werde. Viele Besitzer von Papieren, die diese nur mit Rücksicht ans die Persönlichkeit Harrimans gekauft hatten, werden sich zunächst dieser zn entledigen suchen, was eine Ueberschwemmung des Marktes und demgemäß einen allgemeinen Rückgang der Eisenbahn altieit zur Folge haben wird. Was uns aus der Betrachtung dieser Erscheinungen zunächst interessiert, ist die Wirkung, die sich ans solcher gewaltiger Kapitalmacht ableitet. Harriman und Morgan ind nur der Typus des konzentrierten Kapitalismus, der :reilich bei uns einstweilen noch nicht zu so gewaltiger Höhe gewachsen ist. Und die Vorgänge, die sich jetzt an den Börsen abspielen und ihre Wirkungen bis tief ins Wirtschaftsleben hinein verspüren lassen, sind so recht Schulbeispiele, an denen sich der Charakter, das Wesen und der Werdegang des modernen Kapitalismus begreifen und studieren läßt. Es ist eine neue allmächtige Gewalt, die sich im gesetzgebenden Staat herausbildet, und die sich über alle Vorschriften hinwegsetzen kann. Wie weit diese Gewalt bereits reicht und wie tief ihr zersetzender Einfluß bereits gedrungen ist, davon bat der amerikanische Schrift-icller llptoit Sinclair ein Bild entworfen, das uns die ilomtmpiermtfl aller öffentlichen Zustände in erschrecken-i>er Deutlichkeit zeigt. Mit Recht sagt die „Arbeiter-Zeitung" zum Tode Morgens: „Morgan ist tot. Mer darum wird keine Tonne Eisen oder Kupfer weniger gefördert werden, darum werden die Eisenbahnziige weiter rollen und die Dampfschiffe weiter den Ozean durchkreuzen. Die orgaiit-ierte Arbeit bedarf des Kapitalisten nicht. So zeigt des Königs Tod die Entbehrlichkeit der Königsgewalt. Die Produktivkräfte, die Morgan so gewaltig entfaltet, so planmäßig konzentriert, so zweckbewußt organisiert hat — sie können nun ohne Morgan fortleben. Noch wird die Arbeit gefesselt von dem Ring, in den das Kapital sie geschmiedet: aber jedes Morgan Tod lehrt sie, daß die Zeit reift, die nc Fessel sprengen wird." Arbriteranrbentnng bei der 681» bahn. Von der Bahnerhaltungösektion Brixen. Am 1. September 1912 tagte in Franzens« este eine Konferenz der Taglohnarbeiter der Linie Kufstein-Ala behufs Aufstellung der Kandidaten für den Arbeiterausschuß. Bei dieser Gelegenheit kamen mich lokale Fragen der Arbeiter zur Sprache die dem Ar-beiteransschnß zur Kenntnis gebracht wurden. Hiebet stellte sich mm heraus, daß eine ganze Reihe von Arbeitern bei der Durchführung der mit Zirkular Nr. 198 A vom 11. Mai 1912 seitens der Generaldirektion angeordneten „Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter" unberücksichtigt geblieben sind. Die Konferenz hatte beschlossen, im Wege des Arbeiterausschnjses oder im Falle seines unzeitgemäßen Zusammentrittes durch unsere Zentrallettnng über die Behandlung dieser Arbeiter an die Baudirektion der Südbahn Beschwerde zn erheben, beziehungsweise um Aufklärung zn bitten, weil keiner der betroffenen Arbeiter wußte, worum er von dieser Aufbesserung ausgeschlossen wurde. Unsere Zentralleitung hatte sodann in diesem Sinne eine Eingabe gemacht. Wir wußten wohl, daß sich die Herren gegenseitig kein Äuge auskratzen, solange es sich um Arbeiterinteressen handelt, und haben auch im vorhinein gewußt, daß sicherlich für diese Arbeiter nicht mehr viel herausschauen wird, denn die Direktion wird ja einen Sektionsvorstand vor seinen Arbeitern nicht blamieren — das würde ja für letzteren einen schmählichen Abzug bedeuten — sondern beide werden eine günstige Ausrede benützen, um sich aus der Schlaniastik zn ziehen. So ist es wohl auch gekommen, daß uns die Bandirektion sagen ließ, daß es sich im ge-gegebenen Fall nur um A n s h i 1 f s a r b e i t e r handle, die keinen Anspruch auf die Lohnaufbe,sernng ad Zirkular 198 CX 1912 haben. Anch stimmen sehr häufig die angegebenen Eintrittsdate» der Arbeiter nicht. Diese fau[c Ausrede galt als Reinwaschung der gesetzwidrigen Vorgangsweise des Herrn Vorstandes Ri liier in SSri^cn. . Nun sagt aber. das von der Generaldirektion heraus gegebene Zirkular Nr. 198 cx 1912 im Absatz 5 wörtlich: „Tie varangeführten Maßnahmen, gelangen mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1912, beziehuu s-weise für noch de m I. I ä nner 1912 i » ge-fe11 schaftlichen Dienst getretene A r-beiter vom Tage i h r e r A n f n a h m e an zur Durchs ü h r n n g." Ans Grund dieser Bestimmung fand also eine allgemeine Lohnregulierung statt, und zwar war die Erhöhung des Taglohnes überall mit m i ii ö e st c ns 10 H. angesetzt. Nettere Arbeiter erhielten mehr, 10 H. aber erhielt jeder Taglöhner, der zur Zeit des Erscheinens des genannten Zirkulars im gesellschast-lichen Dienst stand. Dieser Vorgang wurde auch in den Abteilungen „Verkebrsdienst" und „Zugsörderuugs-dienst" wie in den Werkstätten genau eingehalten. Hier gab es keinen Unterschied in der Verwendung des Arbeiters. Die Aushilfsbremser. Aushilfsheizer,.Aushilfsschreiber, Hilfsarbeiter u. s. w., alles nichtständige Arbeiter, erhielten durchwegs die Lohnerhöhung. Auch in den Bahnerhaltungssektionen teilte man nicht die Anschauung Rittlers, denn in Innsbruck und Bozen erhielten alle Arbeiter ohne Unterschied ihrer Dien,tzett eine Aufbesserung von 10,20 und auch 30 H. Sollte also Herr Nittler andere Anshilfsarbeiter haben als die übrigen, benachbarten Sektionen? Wir glauben dies nicht. In seiner unverschämten Sparwut, die er bekanntlich auf Kosten der Arbeiter betreibt, ignouerte er also die Anordnung seines höchsten Vorgesetzten, des Herrn Generaldirektors, schwang sich über alle Vorgesetzten Behörden zum glänzenden Selbstherrscher auf und denkt sich: „Das. was die Generaldirektion anordnet, brauche ich nicht zu befolgen, ich tne, was ich will!" So werden die Arbeiter um ihr gutes Recht gebracht. Wie unrecht Herr Mittler handelt, geht zum Beispiel aus folgenden zwei Fällen hervor. Ein Arbeiter trat im Frühjahr 1912 vom Oberbau zum „Verkehr" über. Bei der Lqhn-regulierung erhielt er für die Tage, welche er bereits beim „Verkehr" im Dienste stand, die Nachzahlung auf Grund des erhöhten Lohnes. Von der Bahiterhattnng erhielt er nichts für die Zeit, die er vom 1. Jänner 1912 bis zu seinem Uebertritt dort verbrachte, das heißt k e i n e Nachzahlung! Ein Heizhausarbeiter trat um dieselbe Zeit zum Oberbau über. Vom Heizhaus erhielt er die ihm noch gebührende Nachzahlung, von der Bahnerhaltungs- feilten nicht s. Auch kerne Aufbesserung. Nun möchten wir aber schon längst gern erfahren, ‘ wo bei Herrn Mittler der Aushilfsarbeiter aufhört und wo der ständige Arbeiter anfängt. Seine Arbeiter können unS dies nicht sagen. Die wissen nur, da« der, der einen Auszahl" flcttcl bekommt, ein ständiger, und der, der keinen Zettel bekommt (so schuftig ist es bei dieser Abteilung noch, äqr man den Arbeitern nicht einmal einen Zahlungs-aettfl gibt, obwohl bereits Ingenieure als Schreiber verwendet werden), Aushilfsarbeiter ist. Also ein Grund-begriff wie Mastochs und Zugtier. Hier kommen aber laut unserer gemachten Erhebungen Leute in Betracht, die selbst schon mehrere Jahre im Dienste der Gesell’ schaft stehen. Und trotzdem sollten es Aushilfsarbeiter lein? Wir haben auch in Erfahrung gebracht, daß Herr Mittler Arbeiter, damit sie nicht nach drei Jahren etwa eine Lohnerhöhung erhallen müssen ober in den Provision^, fonds ausgenommen werden können, ans kurze Zeit aussetzen läßt, um sie dann wieder als neu eingetreten zu behandeln. So werden die Arbeiter beschwindelt. Als Herr Nittler Kenntnis von unserer Eingabe erhielt, äußerte er sich unserem Vertrauensmann gegenüber: „Was glaubts denn Ihr eigentlich mit eurem Toinschik? Glaubts vielleicht, der kann alles machen?" Die Zeit wird Herrn Rilller schon eines anderen belehren. Wenn seine Arbeiter einmal zur Emstcht gelangen, daß sie nur in der von Herrn Rilller berhaßten Tomschik-Organisalion für ihre Interessen richtig vertreten sind, dann wird er schon sehen, was der Toinschik alles kann. Nun würde es uns weniger Intn-dem, wenn das Sparsystem des Herrn Rilller auch ein solches wäre, das geeignet ist, der Gesellschaft einen Nutzen zu bringen. Die Erfahrungen haben aber längst daß seine Wirtschaft im ganzen längst keine für die Gesellschaft mitzliche ist, und erweckt es den Eindruck, als ob die Kürzungen der Bezüge der Arbeiter dazu dienen sollten, die hohen Kosten, die anderweitig aus-lausen, wieder aufzuwiegen. An Arbeitern wird gespart, so daß mit der nötigen Instandhaltung des Oberbaues nirgends Ordnung besteht, und der Betrieb läuft dabei Gefahr, immensen Schaden zu erleiden. So ereignete sich unlängst in der Station Franzensfeste eine Entgleisung von einer Vcrschublokomotive, die dadurch entstand, daß eine Schiene aus einer Weichenanlage ganz einfach um-gefallen ist, weil die Schwellen so verfault waren, daß die Nägel herausfielen. Es hätte ebensogut an derselben Stelle eine große Katastrophe statlfindeit können, weil die in Betracht kommenden Geleise sehr stark befahren werden. Der Materialschaden wäre dann entschieden ein großer, und wer weiß, ob nicht auch Menschenleben gefährdet sind. _ Die Station Franzenssesle befindet sich übrigens in einem ziemlich polizeiwidrigen Zustand, und sind daran etwa ja nicht die Aufsichtsorgane schuld, sondern lediglich die blinde Sparwnl des Herrn Bahn-erhaltungsvorstandes. An Arbeitern wird gespart, dafür aber sind die Kommissionen um so ausgiebiger. Zu jeder Wechselrcbisioii wird pünktlich ein Ingenieur entsendet, ebenso zu jeder Revision der Feuerlöschrequisiten, was beides ebensogut ein Bahnmeister oder irgend ein billigeres Organ machen kann. Ist irgend eine kleine Reparatur ober eine Veränderung an den Anlagen oder Ubikalionen notwendig, so kommen längst mehr Kommissionen, als oft die Durchführung der Arbeit kostet. In einer Kanzlei in Franzensfeste sollten zum Beispiel einmal ein paar Quadratmeter Fußboden aus-gelauscht werden. Die. Anforderungen des betreffenden Bureanvorstandes mußten aber erst koinmissionell überprüft werden. Dies geschah so: Zuerst kam der Bahnmeister, nach einiger Zeit der Bahnmeister und ein Ingenieur, nach wieder einer geraumen Zeit der Bahnmeister und der Herr Vorstand Rilller und eines schönes Tages kamen alle mitsammen, aber auch der Herr B a it-direkter war dabei. Nun kam die Sache endlich in Fluß. Der Tischler erhielt nach einigen Wochen den Befehl, die schlechten Bodenbretler dieser Kanzlei auszuwechseln, jedoch noch brauchbare Bretter des Fußbodens in Verwendung zu lassen. Die vielen teuren Kommissionen halten nun der Gesellschaft sage und schreibe 3vz Bodenbretter erspart. Bei einem Wächterhaus an der Brennerstrecke wurde auch nach vielem Hin- und Her-studieren ein Ziehbrunnen angelegt, der der Gesellschaft mehrere tausend Kronen gekostet hat. Der Brunnen ist heute vollkommen unbrauchbar, weil aus Sparsinn schlechtes Material hiezu verwendet wurde, dafür aber tnehr Diäten notwendig waren. Aehnliche Fälle gibt es dutzendweise, wenn wir sie alle aufzählen wollten. Alle diese Mißgriffe werden auf Kosten der Arbeiter korrigiert. Für Ingenieure wird gesorgt, wenn sie auch nur Schreibcrdiensle versehen, die ein Aushilfsschreiber genau so gut machen kann. Dort hört mau aber auch nie, daß es einen Zweifel über die ihnen gebührenden Bezüge gibt. Nichts weiß man von einem Unterschied zwischen Aushilfsingenieur und wirklichen Ingenieur. Für sie wird väterlich gesorgt mit dem Reingewinn der Mehrleistung der Arbeiterschaft. Wir haben diese Fälle regi-ftiert, um der Südbahngesellschast zu beweisen, wie sehr einseitig da gespart und wo ihr kein Nutzen dafür gebracht wird, und werden wir in der Folge noch beweisen, wie schlecht die Sparsamkeit des Herr Rilller für die Gesellschaft angebracht ist. Inland. Nichtstun! Die „Arbeiter-Zeitung" schreibt: Neun Sitzungen hat das Abgeordnetenhaus in diesem Jahre gehalten. Und dabei ist es, wie der gesetzliche Ausdruck lautet, „versammelt"! Erst mußte mit den Verhandlungen innegehalten werden, damit der Finanzausschuß beraten könne; nun der Finanzausschuß fertig ist, können wieder keine Sitzungen einberufen werden, weil die Landtage „tagen". Ein Glück, daß die ungarische Regierung, ihrer inneren Wirren wegen, darauf dringt, daß die Tagung der Delegationen verschoben werde, denn sonst könnte es leicht kommen, daß das „versammelte" Abgeordnetenhaus überhaupt zu keiner Sitzung mehr käme. Für die Schätzung, deren sich das geduldige und fügsame Parlament nun erfreut, ist es bezeichnend, daß es als eine ganz selbstverständliche Tatsache berichtet wird, das Abgeordnetenhaus müsse mit seinen Verhandlungen aussetzen, bis der galizische Landtag mit seiner spießigen Wahlreformarbeit zu Ende gekommen fein wird: danach ginge ein einzelner Landtag den Notwendigkeiten des Neichsparlamenls unwiderruflich vor! Und während man den Reithsrat einmal wegen der Landtage, das andere Mal wegen der Delegationen, das drille Mal wegen irgendwelcher „Ausgleichsverhandlungen" zurückschiebt, klagt man ihn unausgesetzt der Untätigkeit an und spottet darüber, daß er umständlichere Ausgaben, wie etwa den Staatsvoranschlag, nicht zuwege bringe. Wie soll er das treffen, da ihm die Beratungszeit so arg verkürzt wird? An sich ist es ja ein lächerlicher Unfug, daß das Abgeordnetenhaus seine Sitzungen unterbrechen muß, wenn die Landtage einberufen sind, nicht tagen darf, wenn die Landtage verhandeln. Für den Unfug läßt sich natürlich auch keine gesetzliche Bestimmung auftreiben; er hat sich nur einbürgern können, weil so viele Reichsratsabgeordnete auch in Landtagen sitzen. Im Deutschen Reich gibt es drei Dutzend bundesstaatliche Parlamente: wenn der deutsche Reichstag auf sie alle Rücksicht nehmen wollte — in Wahrheit kümmert er sich um sie alle nicht, nicht einmal um den preußischen Landtag — so käme er mit seinen Verhandlungen nicht von der Stelle- In Oesterreich begnügt man sich aber mit jenem Unfug nicht, sondern man übt noch eine besondere Dummheit: indem man die Landlagssession künstlich ausdehnt. Zum Exernpel sind, obwohl das Abgeordnetenhaus schon seit dem siebenten Marz pausiert, die Landtage von Schlesien und Vorarlberg erst heule zusammen-getreten, und andere werden es wahrscheinlich noch später tun; stall daß alle Landtage auf einmal und für dieselbe Zeit einberufen würden, kommen sie beinahe nacheinander zu Wort, so daß die Laudtagssession, statt eiiien Monat zu währen, gewöhnlich drei Monate dauert. Es ist nicht anders, als ob es die Regierung darauf angelegt hatte, die Zeit zu vergeuden, damit sie ja nur dein Abgeordnetenhause knapp zugemessen bleibe. Was sie nicht hindern wird, bei Gelegenheit wieder über die iln-ergiebigkeil der Parlamentarischen Arbeit zu zetern! Allerdings entschwindet allmählich nicht bloß das Parlament dem öffentlichen Bewußtsein, sondern noch mehr die Regierung. Haben wir derzeit überhaupt eine Regierung? Nach allem, was man sieht ober vielmehr nicht sieht, müsste man es schon verneinen. Wohl steht an der Spitze jedes Ressorts ein.sogenannter Minister, der nötigenfalls eine Instanz vorstellen kann, aber wenn man unter einer Regierung die das Staatswesen führende Kraft begreift, so ist es nicht anders, als ob wir keine Regierung hätten. Man nehme zum Beispiel die zwei wichtigsten politischen Fragen: die des Ausgleichs zwischen Deutschen und Tschechen in Böhmen, die des zwischen Polen und Ruthenen in Galizien. Es wird verhandelt, es gelingt, es scheitert: die Regierung hat keinen Anteil daran, sie trägt keine Gedanken bei, sie verantwortet auch nichts, sie steht einfach zur Seile. Wie völlig ausgeschaltet die Regierung ist. sieht man ja schon an einer Aeußertichkeit: es hat wohl keinen Ministerpräsidenten in Oesterreich gegeben, von dem so selten die Rede war wie von dem gegenwärtigen, dessen Name kaum mehr im Gedächtnis hastet. Wir haben eine Reihe mehr minder unzulänglicher Fachminister: eine Regierung haben wir sicherlich nicht. Im Grunde genommen gibt es nur deshalb keine, Mißerfolge der Regierung, weil sich Graf Slürgkh um nichts kümmert; ihm kann nichts mißglücken, weil er sich auf nichts einläßt. Und da die Well ausreichend damit beschäftigt ist, die Mißerfolge des Grafen Berchlold zu verfolgen, so macht die passive Resistenz, die Graf Slürgkh feinen Pflichten entgegen-fetzt, auch fein Aufsehen. Wenn Graf Taaffe sein Regieren als Fortwursteln kennzeichnete, so wäre diese Bezeichnung für den Grafen Slürgkh eigentlich eine unverdiente Schmeichelei. Denn ietit ist Nichtstun der Inhalt der Negierungskunst. * I Reform der Güterbeförderung auf den österreichischen Staaisbahnen. In einem Aufsatz der „Neuen Freien Presse" bespricht Emil Rank das bisherige System der Güterbeförderung auf unseren Staaisbahnen. Unter Hinweis auf die Raschheit der Güterbeförderung in England führt der Verfasser aus: Mit dem zunehmenden Verkehr führte nun das kontinentale System zu unhaltbaren Verhältnissen. Einerseits ergab sich immer öfter die Unmöglichkeit, die gesetzliche Lieferfrist, namentlich im Stückgüter-verkehr, einzuhallen. Die Aufsichtsbehörden sahen sich daher immer mehr veranlaßt, den Bahnen durch Zuge-stehung vou Zuschlagsfristen aller Art zu Hilfe zu kommen. Anderseits machte sich die schlechte Ausnützung der übermäßig lange auf dem Wege befindlichen Güterwagen durch eine immer drückendere Wagennol bemerkbar. Der Schreiber dieser Zeilen, welcher während seiner langen Dienstzeit oft auf die schweren Nachteile der langsamen Güterbeförderung hinzuweisen Gelegenheit hatte, sah sich nun anläßlich der Wagennot des Jahres 1911 veranlaßt, in einem Artikel des „Allgemeinen Tarifanzeiger" über die Frage: „Wie kann' der Wagennot radikal abgeholfen werden?" die Notwendigkeit nachzuweisen, mit dem nicht mehr zeitgemäßen System der langsamen Güterbeförderung zu brechen und dadurch unten anderem auch die Ausnützungsfähigkeit der vorhandenen Güterwagen nahezu zu verdoppeln. In der Tat machte die österreichische Eisenbahnbehörde den Versuch, anläßlich des bekannten Tarifkampfes mit den deutschen Bahnen um den, ^ schweizerisch-französischen Güterverkehr zunächst die Leistungsfähigkeit des Arlbergweges durch Führung von Schnellgüterzügen zu erhöhen. Die guten Erfahrungen, die hiebei gemacht wurden, führten zu weiteren Versuchen auf den galizifchen Bahnstrecken und endlich zu dem schwerwiegenden Entschluß, ab 1. Mat 1913, dem Tage des Inkrafttretens der Sommerfahrordnung, die wohltätigen Wirkungen einer beschleunigten Güterbeförderung durch Einführung von 78 Ferngüterzügen auf das gesamte Slaatsbahnnetz zu übertragen. Die Folgen dieser Maßregel werden sich der Geschäftswelt bald angenehm fühlbar machen. Abgesehen von dem großen Vorteil, welcher ihr durch die raschere Ablieferung der Güter zufällt, wird sich die Wagennot aus den Linien der österreichischen Staatsbahnen im Herbste 1913, wenn überhaupt, nur in stark ctbge» schwächten! Grade fühlbar machen. Ein weiterer Vorteil, welcher sich naturgemäß erst nach und nach fühlbar machen kann, wird indirekt der gesamten Bevölkerung zukommen. Die gute Wirkung, welche die Verkehrs-/ erleichtenmg und die bessere Ausnützung von Personal, Maschinen und Wagen mit sich bringt, kann nämlich auch iit Hinsicht auf das finanzielle Ergebnis des Slaals-bahnbetriebes nicht ohne Einfluß bleiben. Dem Fachmann obliegt es aber, insbesondere daraus hinzuweisen, daß der mit der gedachten Maßnahme geschaffene radikale Umschwung in der Art der Güterbeförderung nicht etwa mit wenig Mühe verbunden war. Der Aufwand an geistiger Energie und Tatkraft war vielmehr ein ganz ungeheurer, und es ist nur eine naheliegende Pflicht, dies ausdrücklich hervorzuheben. Noch mehr Soldaten für die österreichische Armee? Die Militärkreise schmieden das Eisen, so lang es heiß ist: Sie möchten die jetzige Gelegenheit benützen, um eine neue Erhöhung des Mannschaftsstandes durchzn drücken, obwohl soeben erst durch das neue Wehrgesetz die Stände bedeutend erhöht und der Bevölkerung durch Vermehrung der Rekrutenzahl und die Millionenkosten die schwersten Opfer auferlegt wurden. Es soll sich um eine M a n n s ch a s t § e r t) ö h u it g von 4 0.0 00 bis 5 0.0 0 0 Mann handeln. Ministerpräsident Ladislaus v. Lukacs und Landesverteidigungsminister Baron Hazai haben gelegentlich ihres letzten Aufenthaltes in Wien von diesen Plänen in der e r n st e st e n F o r in Kenntnis erhalten, und mau muß jedenfalls mit der Möglichkeit rechnen, daß diese Pläne auch die Form von Regierungsvorlagen entnehmen werden — in Oesterreich wird man es erst vor kurzem dein Ministerpräsidenten Slürgkh aufgetragen haben, feine chrisllichsozial-deutschnationale Mameluckeil bereitzuhalten. So beweist der Militarismus seine Unersättlichkeit. Wie lange werden die Völker diesen Schlund stopfen? Die Erhöhung des österreichischen Rekrntenkoiitingents. Wie verschiedene Blätter melden, soll eine neuerliche Erhöhung des Rekrutenkontingents in Form einer Novellierung des § 13 des Wehrgesetzes erfolgen. Dieser Paragraph setzt die Kontingente der beiden Reichshälften für die gemeinsame Armee und die österreichische Landwehr fest. Das neue Rekrutenkontmgent wird in einer stufenweise erfolgenden jährlichen Steige stufenweise erfolge u de u j ä h r I i ch e it Steigerung der Kontingentziffer »»gesprochen werden. Die bezügliche Gesetzesvorlage dürfte in der nächsten Zeit in den beiden Parlamenten ei »gebracht werden. Die geplante Steigerung um 15.000 Manu bezieht sich nur auf das gemeinsame Heer. Die beiden Landwehren sollen ebenfalls eine Erhöhung von zusammen 10.000 Manu erfahren. Der Rcfrulenftand des gemeinsamen Heeres würde im dritten Jahre der Wirksamkeit des Gesetzes 174.500 Mann statt 159,500 Mann betragen. Vom arbeitslosen Einkommen der Eisenbahnaktionäre. Einen ausnehmend, günstigen Geschäftsbericht für das abgelaufeue Geschäftsjahr veröffentlicht die Aussig-Teplttzer Eisenbahn. Das Betriebsjahr 1912, als das 55. seil dem Bestand des Unternehmens, weist sowohl im Personen- als auch im Frachtenverkehr eine ganz erhebliche Steigerung aus, indem auf dem Gesamtnetz int letzten Jahre 6,607.000 Personen und 12,220.000 Tonne» Güter, hievon 10/346.000 Tonnen Kohle und 1,876.000 Tonnen andere Güter, das ist um 656.000 Personen (+ 11-02 Prozent) und um 1,248.000 Tonnen Güter (+ 11-4 Prozent) mehr als im Jahre 1911, befördert wurden. Die Gesamteinnahmen bezifferten sich im Jahre 1912 mit 23,286.000 Kr., das ist um 1,955.000 Kr. (+ 9'2 Prozent) mehr als im Vorjahre. Für die Linien des alten Netzes resultiert daraus ein V e t r i e b § ü b c r s ch u s; von 5,978.505 Kr., das ist um 1,176.079 Kr. mehr als im Vorjahre. Das ist eilte ganz nette Summe, die aus dem Personal herausgeschunden wurde. Die Unterstützung des „Unterhosenvereines" aus den Mitteln der Bahiiverwallnng rentiert sich, solange dieser für das „gute Einvernehmen" sorgt, ganz vortrefflich! * Verstaatlichung der böhmischen Bahnen. Wir lesen im „Oesterreich!scheu Volkswirt": In letzter Zeit wurden Gerüchte verbreitet, das; die Regierung die Verstaatlichung der beiden noch im Privatbetrieb befindliche« böhmischen Eisenbahnen, der Buschtie-h v a d e r Bahn und der A u s s i g-T e p 1 i tz e v jß a h n, beabsichtige. Wodurch diese Gerüchte entstanden sind, das ist nicht festzustellen. Jedenfalls ist in letzter Zeit nichts geschehen, was die Verstaatlichung aktueller erscheinen lassen konnte als bisher. Das schließt nicht aus, daß die Verstaatlichung früher ober später erfolgt. An sich ist, da der Staat sich in den Besitz des weitaus größten Teiles der Eisenbahnen gesetzt hat, kein Grund, warum gerade einige wenige Bahnen im Privatbetrieb bleiben sollen. Die Einverleibung zweier hochrentierender Bahnen in das Slaatsbahnnetz würde gewiß Vorteile für die Staalsbahn-verwaltung haben und manche schwierige Organisalions-frage, vor allen, die Neucinleiltmg der Direktionsbezirke, ließe sich leichter lösen, wenn für die neue deutsche Direktion in Westböhmen ein zusammenhängendes Netz vorhanden wäre. Aber die Reorganisationsfrage ruht. Nur in einzelnen Dienstzweigen wird in der Stille manches reformiert und die Schwierigkeiten, die von Abgeordneten und Lokalinteressenlen der Zusammenlegung ober Auflassung der geringsten Dienststelle in irgendeiner Provinz-stabt entgegengesetzt werden, sind -nicht geeignet, zur Inangriffnahme eines weit umfassenden Reorganisaltons-Werkes mit seinen zahlreichen politischen und nationalen Streitobjekten zu verlocken. Auch der gegenwärtige Eisenbahnminister scheint daher nicht sehr geneigt, diesen Dornenweg zu gehen. Vom Standpunkt der Organisation des Staatsbahnnetzes ist also die Einverleibung ber beiden Bahnen jedenfalls nicht brennend und das Bedürfnis nach Machtzuwachs besteht heute im Eisenbähnministerium kaum und würde auch durch die beiden verhältnismäßig kleinen Linien keinen besonderen Anreiz finden. Nun ist es freilich die Pflicht des Eisenbahnministeriums, die Verstaatlichungsfrage stets vom finanziellen Gesichtspunkt aus zu studieren. Nach mehreren ungünstigen Jahren sind die Ergebnisse der beiden Bahnen wieder in Besserung begriffen und für das Eisenbahnministcrium erwächst daher die Frage, zu untersuchen, ob nicht jetzt der günstige Moment gekommen ist, mit auf Grund der' tönzessions-mäfsigen Durchschnittsrechnung der sieben letzten Jahre unter Ausscheidung der beiden ungünstigen die Bahnen einzulöscn und von künftiger Besserung der Ergebnisse Nutzen zu ziehen. Zwar scheint die Transportkonjunktur, wie es bei den ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnissen nicht anders möglich ist, wieder ein wenig abzuflauen, das zeigt sich sowohl bei den Staatsbahnen als auch bei der Südbahn, aber gerade sin* die böhmischen Bahnen, deren .Haupttransportartikel Kohle und bei der Buschtiehrader Bahn auch Eisen, Rüben und Zucker, von den allgemeinen Konjunkturverhältnissen wenig beeinflußt werden, kommt ihre Kurve vielleicht weniger in Betracht. Auch sprechen vom finanziellen Gesichtspunkt derzeit gegen die Verstaatlichung die Zinsfußverhältnisse, die die Aufnahme neuer Anleihen zur Einlösung der Aktien — die Prioritäten würden wie gewöhnlich vom Staat zur Selbstzahlung übernommen werden — kostspielig und unangebracht erscheinen lassen. Uebrigens kann für die Verstaatlichung derzeit überhaupt wohl nur die Buschtiehrader Bahn in Frage kommen. Der Verstaatlichung der Aussig-Teplitzer Bahn steht die im Eisenbahnministerium gehegte Besorgnis gegenüber, daß der Kohlenreichtum des böhmischen Braun* kohlengebietes — fast 86 Prozent der Frachten stammen aus Kohlentransporten — nicht ausreicht, um der Bahn unverminderte Erträgnisse während der ganzen Konzessionszeit zu sichern. Ausland. Von den französischen Eisenbahnern. Die geradezu furchtbaren Folgen des französischen Eisenbahnerstreiks, der mit so viel Enthusiasmus und großen Hoffnungen, aber mit syndikalistischen Mitteln zu einem traurigen Ende geführt wurde, werden treffend durch den Bericht des Verbandsvorstandes an den kommenden Verbandstag illustiert. Die Mitgliedetzahl dieser vor dem unglücklichen Streik so mächtigen Organisation enwickelt sich seitdem wie folgt: 1. Juli 1910 57.627 Mitglieder, 1. Jänner 1911 24.025 Mitglieder, 1. Juli 1911 16.187 Mitglieder. 1. Oktober 1911 14.081 Mitglieder, 1. Jänner 1912 16.022 Mitglieder, 1. Juli 1912 19.490 Mitglieder, 1. Oktober 1912 20.077 Mitglieder, 1. Jänner 1913 22.965 Mitglieder. ES scheint, daß sich die Organisation jetzt wieder rasch erholen wird, doch beklagt der Bericht sich sehr darüber, daß es seit der Dezentralisation an Mitteln und Kräften für die notwendige Agitation mangle. Auf dem letzten Verbandstag wurde nämlich nach heftigen Kämpfen beschlossen, die bis dahin auf völlig zentralisierter Basis aufgebante Organisation in Unterverbändc nach den Eisenbahngesellschaften unizuwandeln, so daß aus dem Zentralvcrbande ein lose Föderation mit sogenannter lokaler Autonomie wurde. Inzwischen aber hatte eine Gruppe Abgesplitterter eine Sonderorganisatiou geschaffen und obendrein soll die katholische Eisenbahnervereinigun es auf fast 50.000 Mitglieder gebracht haben. ♦ Kapitalistische Verbrechen. Vor einiger Zeit ließ e i n g r o ß e s b r a s i l i a n i fches Unternehmen sechs Millionen Sack Kaffee itt das Meer versenken. um das An gebot auf dem Weltmarkt zu vermindern und die hohen Kaffecpreise zu halten. Dieses Geschäftsmanöver hat sich jüngst wiederholt. Wieder sind Tausende von Säcken Kaffee dem Ozean überantwortet worden. Ebenso wurden tausend Waggon Kartoffeln vernichtet. — In Kalifor u i e n wird in gleicher Weise mit der reichlichen Zwiebel ernte verfahren. Ebenso läßt man Lausende Fässer Aepfcl verfaulen, weil die Händlcrsyndikate und schließ lich noch die Frachten so sehr auf die Preise drückten, daß sich nach Ansicht der Farmer der Verkauf gar nicht lohnte... Auf diese Weise wird durch Lebensmittelvernichtung die Preistreiberei auf dem Weltmarkt besorgt Während Tausende unbemittelter Menschen nicht wissen, wie sie ihr Leben fristen sollen, vernichten profitlüsterne Geschäftemacher die Gaben, die die Natur reichlich spendet, in frevelhafter Weise. Internationaler TranSportarbciterkongrcß in London. Ter VIII. internationale Transportarbeiterkongreß wird am 10., 11., 12. und 1" Juni l. I. in London stattfinden. Das Kongrcßlokal wird noch später bekannt gemacht. Tagesordnung des Kongresses: 1. Eröffnung und Konstitui"rung des Kongresses. 2. Berichte des Zentralrates: a) Allgemeines und Kasse; b) organisatorische und taktische Fragen; e) Presse; d) Anträge. 3. Die rechtliche Stellung der Angestellten und Arbeiter in den Verkehrsbetrieben. . . , , 4. Schiedsgerichte für Arbcitsstreitigkeiten. 5. Wahlen und Bestimmung des nächsten Kongreßortes. Die Verhandlungen des Kongresses erfolgen zunächst im Plenum. Ergibt sich aus der weiteren Behandlung der Tagesordnung, besonders bei, Punkt 2 6, Anträge, daß spezielle Konferenzen für die einzelnen Berufsgruppen notwendig werden, so, löst sich der Kongreß vorläufig auf, um nach Beendigung des Berufs-gruppenkonferenzen wieder zusammenzutreten und die Vorschläge der einzelnen Gruppenkonferenzen entweder anzunehmen oder abzulehnen. Jede angeschlossene Organisation ist berechtigt, Delegierte zu entsenden, und zwar bis zu 1000 Mit- gliedern einen Delegierten, von 1000 bis 5000 Mitgliedern zwei Delegierte, für jede weiteren 10.000 Mitglieder einen weiteren Delegierten. Die ,Kosten der Delegation trägt jede Organisation selbst. Bei der Auswahl der Delegierten ist besonders darauf Bedacht zu nehmen, daß sie entweder die deutsche, englische oder französische Sprache beherrschen, da die Verhandlungen nur in diesen Sprachen geführt werden sollen. Anträge, welche auf dem .Kongreß zur Verhandlung kommen sollen, müssen unverzüglich dem internationalen Sekretär zugeftcllt werden, damit sie den angeschlossenen Organisationen noch früh genug bekannt gegeben werden können. Vertreter von solchen Organisationen, die der Internationalen Föderation noch nicht angeschlossen sind, aber mit ihr sympathisieren, können als Gäste den, Verhandlungen beiwohnen, jedoch wird über ihre Beteiligung an der Debatte und Abstimmung der Kongreß zu beschließen haben. Ferner werden alle angeschlossenen Organisationen freundlichst gebeten, wenn sie die Wahlen ihrer Delegierten bereits vorgenommen haben, dem internationalen Sekretär sofort die Zahl der Delegierten, ihre Namen, Adressen und berufliche Zugehörigkeit schriftlich zu übermitteln. Etwaige Wünsche bezüglich der Unterkunft in London sind sofort dem internationalen Sekretär oder Mr. R. Williams, dem Sekretär der National Transport Workers Federation, 220 Blackfriars Road, London S. F., mitzuteilen. Die Verschmelzung der englische» Eisenbahncrvcrbände. Die englischen Eisenbahner feierten dieser Tage ihren „Jubeltag". In gewaltigen Demonstrationen , in allen Ecken und Enden des Landes wurde das glückliche Zustandekommen der Verschmelzung der drei Eisenbahnerorganisationen gefeiert und die neue vereinigte Eisenbahnergewerkschaft eingewerbt. Die Demonstration in London war eine der erhebendsten, die je in der englischen Metropole stattgefunden haben. Mindestens 50.000 Eisenbahner marschierten mit ihren Bannern in den Kyde-Park. Auf der Versammlung herrschte die größte Begeisterung. Die neue Eisenbahnerorganisation zählt gegenwärtig 180.000 Mitglieder, und cS ist ganz offenbar, daß sie eine der kampfbereitesten Organisationen im Lande ist. Die Demonstration galt zugleich der Einleitung einer neuen großen Kampagne, die sich folgende Ziele fetzt: Einverleibung der noch außenstehenden zwei Eisenbahnerorganisationen, Einreihung der noch Unorganisierten. Kampf gegen die Maßregelungen, Minimallohn und Achtstundentag und Verstaatlichung der Eisenbahnen. * Geplanter Eisenbahnliau in China. • Die chinesische Regierung hat beschlossen, im Pangtse-tal von Pukau nach Eingang an der Bahnlinie Peking-Hankau eine Bahn zu bauen. Die Konzession für die Strecke war im Jahre 1908 einein britischen Syndikat verliehen worden. Die Strecke wird 260 englische Meilen lang sein. Die.Kosten werden auf 40,000.000 Mk. geschätzt. Die kürzlich vollendete Bahn von Tsingtau nach Pukau weist sehr befriedigende Einnahmen auf, sowohl aus dem Passagier- als aus dem Frachtverkehr. Vor dem belgischen Generalstreik. In diesen Tagen ist in Charleroy, dem Hauptort des hauptsächlichsten Jndustriebezirkes Belgiens, die Probemobilisierung siir den beginnenden Kampf vollzogen worden. Die bürgerliche Presse schätzt die Manifestanten auf 50.000. Dem Zuge vorangetragen wurde eine Riesen-banderole mit der Inschrift:, „Soldaten, schießt nicht auf die friedlich streikenden Arbeiter!" Während des Aufmarsches spielten die Arbeiterkapellen und die Menge sang Wahlrechts- und Arbeiterlieder. Der Zug mit den unzähligen Fahnen bot ein grandioses und mächtiges Bild. Dos Meeting unter freiem Himmel wurde vom Vorsitzenden, dem Provinzialabgeordneten Pastur, als eine „Truppenrevue vor der Schlacht" charakterisiert, lieber den Generalstreik sprachen Anseele, Deströe, der Deputierte des Kreises, und Vandervelde. Tie Reden weckten Stürme der Begeisterung. Als Vandervelde sagte: „Die Arbeiterschaft will keine diplomatischen Mittel mehr, sie will ihr Recht und ist bereit, fiir, das Recht zu leiden," er-tönten stürmische Rufe: „Ja, ja!" und „Es lebe der Generalstreik!" „ Die „erste Mobilisation" der Arbeiter des „schwarzen Landes" zeigte, daß die Arbeiter dort kampfbereit, kampf-begeistert sind. Ein großes Meeting war weiter in Herstal (in der Provinz Lüttich), wo der Deputierte Royer über den Generalstreik sprach. . Im industriellen Verviers befaßte sich eine Konferenz mit den Maßnahmen für den Streik. Wie überall, wurde auch dort vor allem Wert darauf gelegt, allen Möglichkeiten von Kollisionen und Provokationen ent-gegenzuwirken. Vor allem kein Alkoholausschank in Lokalen, wo Streikende verkehren. Im Centre hat der Verwaltungsrat der Genossen-schaft „Progres". versügt, daß während des Streiks alle seine Volkshäuser bereits um 6 Uhr abends geschlossen werden. Im Boriuage sind die Kohlenwerksleitungen von der dortigen Föderation der Arbeiterpartei verständigt worden, daß am 14. April der Generalstreik beginnt. , Wie es heißt, sollen verschiedene Unternehmer tm Centregebiet, um Konflikte zu vermeiden, die Absicht haben, ihre Etablissements vom 12. April an zu schlregen. Im Centre hat man übrigens Angst, daß das Gas wahrend des Streiks ausgehcn wird. Bei einem Geschäftsmann wurden 500 Lampen bestellt. Die Brüsseler Organisation der Buchdrucker und Schriftsetzer, die sich in einem Referendum, mit einer allerdings geringen Majorität, für den Generalstreik ausgesprochen hat. hat beschlossen, daß, in Rücksicht auf verschiedene Umstände, die bei der Tagespresse eingestellten Typographen ihre Arbeit nicht einstellen, aber mit einer entsprechenden, von einem Kontrollkomitee festzusetzenden Taxe belastet werden. Die Kosten eines Eisenbahnunglücks. Die Kosten der Eisenbahnkatastrohpe bei Müllheim in Baden, die, wie erinnerlich, 14 Todesopfer forderte, sind jetzt festgestellt. Der finanzielle Schaden beläuft sich auf mehr als \VA Millionen Mark. An Entschädigungen sind nahezu 1,100.000 Mk. gezahlt worden. Der Materialschaden stellte sich auf 130.450 Mk., für Lokomotive und Tender 3200 Mk.; ein Gepäckwagen und vier Personenwagen mußten neu beschafft werden; die Kosten dafür betrugen 120.600 Mk. Der Schaben an Bahnanlagen belief sich auf insgesamt 3150 Mk. 16.000 Todesopfer bei einen, brasilianischen Eisenvahnbau. Das italienische Auswanderungsamt gibt der Presse be-kannt, daß eine nordamerikanische Gesellschaft unlängst eine Eisenbahnlinie durch die Staaten Matto Grosso und Amazones in Brasilien längs der Flusse Madeira und Mamore fertiggestellt hat. Die Arbeiten fanden unter so ungünstigen klimatischen und allgemeinen Bedingungen statt,‘baß von den ersten 300 angeworbenen Arbeitern, die sämtlich Deutsche waren, nicht e i n e i n z i g e r a m L e b e n b l i e b. Die Regierung des Deutschen Reiches mußte damals eingreifen, um weitere Einschiffungen nach dem Unglücksort zu verhindern und für die Heimfahrt der in Brasilien bereits Angelangten sorgen. Diese Tatsache wurde damals auch von dem italicni-chen Auswanderungsamt bckanntgegebcn. ohne aber daß es gelungen wäre, die heimliche Anwerbung neuer Arbeits-fräste in Italien zu verhindern. So smo weiter zahllose Auswanderer am gelben Fieber und an der Malaria zugrunde gegangen: im ganzen gibt der Bericht die Zahl der Todesopfer für den Bau emer Strecke von 330 Kilometern auf 16.000 an, ungerechnet derer, die krank die Arbeit verließen, um umliegenden Städte zu sterben. Dieselbe AAiengesril ,af, die diese Hekatombe auf dem Gewissen hat, schick: sich letzt an, auf dem bolivia n isch en Gebiet am linken User des Flusses Marmore eine neue Lime zu bauen. Amt bat in Erfahrung gebracht, daß eine Massenwerbuna in Italien bevorsteht, und fo/dert daher alle italienischen Behörden auf, mit jedem gesetzmäßigen Mittel den Agenten der Gesellschaft entgegenzutreten. # Konzentration des Kapitalismus. Eine Enquete über die Gruppierung des Kapitals in den Vereinigten Staaten hat nach einem vorläufigen Bericht des Pariser „Temps" ergeben dag 36 Prozent des aktiven Kapitals konzentriert sind in den beiden Kapitalisteiigruppen, an deren Spitze Pierpont Mo r-gan und M. Nockeseller stehen. Diese hochbedeut-same Tatsache gibt Genossen Janres,Anlaß zu folgenden Bemerkungen in der „Huntamte : Die beiden Kapitalisteiigruppen verfügen demnach über den dritten Teil des produktiven Kapitals von Amerika. Den beiden Männern Morgan und Rocke feil er stehen 320 Millionäre zur Seite, die in den Verwaltungsräten einer großen Zahl industrieller Unternehmungen und finanzieller .AitJJ'J’ tionen verteilt sind und über ein Kapital von 2j Milliarden Dollars (125 Milliarden Kronen) befehlen. Cs ist die kapitalistische Konzentration dritten Grades. Im ersten Grad sehen wir die große Industrie, die großen Geschäftshäuser und Aktiengesellschaften die durch ihre technische Macht die kleineren und mittleren Unterneh-mungen aufgesaugt haben. Im zweiten Ojrnb kann der Trust, der die großen Unternehmungen eines Industriezweiges gruppiert, um unter ihnen die Konkurrenz zu beseitigen, wodurch sie m die Lage kommen, die Warenpreise souverän zu diktieren und den Markt zu beherrschen. Im dritten Grad sehen wir dieser Kapitalskonzentratwn die großen , Geldzasaren nach Art von Morgan und Rackefeller, die mit ihren Milliarden die ganze vertrustete und vereinigte kapitalistische Wirtschaft beherrschen. Daß es so kommen mußte, war vorauszusehen. Zuerst gewöhnt sich jede kapitalistische Unternehmung daran ihre Reserven in anderen Unternehmungen zu placieren. Sie erhöht dadurch ihren Einfluß und verschafft sich die Möglichkeit fruchtbarer Geldkombina-tionen- vor allem kann sic sich dadurch für den Fall der Krise schützen, indem sie sich mit dem Mehrwert anderer Unternehmungen stärkt. Auf diese Art sehen wir ver-schieden? Unternehmungen sich verschmelzen. Wenn nun die Kapitalisten, von denen jeder auf mehrere Unter, nehmungen Einfluß hat. sich verständigen und die größten von ihnen sich vereinigen, dann kommen wir zu dem Zustand, wo 300 Männer mit einem Kapital von 12a Milliarden manövrieren können. Diese ungeheure Masse von Reichtum steht ihnen zur Verfügung. Es ist ihnen an-heimgestellt, mit ihren Milliarden tniedem Land und in jeder Stadt jede Konkurrenz tm Keim ersticken und jeder industriellen Unternehmung ihren Willen zu diktieren. sind die absoluten Herrscher im ftaat und mit der Masse ihrer Kapitalien erdrücken sic iebc Selbständigkeit. Man kann nicht mehr sagen, daß wir einen kapitalistischen Feudalismus vor uns haben, weil der Feudalismus noch immer selbständige Existenzen zulabt. Dieses Bild ist überholt. Nicht Feudalismus, sondern die absolute Herrschaft des Kapitals ist es, die wir vor uns haben, die sich letzten Endes verkörpert m den beiden Geldzäsaren Morgan und Rockefeller Eines Tages wird es nur einen Cäsar geben. Für den Augenblick ist es der Cäsarismus mit zwei Köpfen gle^i dem russischen oder preußischen Adler. Mit den beiden Schnäbeln wühlt dieser Adler in den Gedärmen des amerikanischen Volkes, um ihm jedes Stückchen Besitz zu entreißen. Das ist die wirksamste Vorbereitung der sozialen Revolution! Gelesene Nummer» des „Eisenbahnen wirft man nicht weg, sondern gibt sie an Gegner und Indifferente weiter. Aus dem Gericht o Ter Nentenzuschus« durch die Bahnvcrwaltungcn. Laut § 56 der Dienstordnung für die Bediensteten der k. f. Staats-bahnen werden jedem Bediensteten, der im Dienste verletzt wurde und eine Unfallsrente im Sinne der Unfallversiche-rungsgesetze vom 28. Dezember 1887 und 20. Juli 1894 von feiten der Berufsgenossenschaftlichen Unfallversichcrungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen erhält, sämtliche Bezüge mit Ende der sechsten Woche seiner Erwerbsunfähigkeit eingestellt. Zufolge ausdrücklicher Bestimmung der Dienstordnung soll jedoch ein solcher Bediensteter während seiner Dienstunfähigkeit durch ein Jahr von feiten der Eisenbahnverwaltung einen Zuschuß zu dieser Rente erhalten, derart, daß ein solcher Bedien-steter im ersten Jahre seiner Erkrankung einen Entgang seiner ständigen Bezüge überhaupt nicht erleidet, da der von der Eisenbahnverwaltung zu leistende Zuschuß die Unsallsrente bis zur Höhe der ständigen Bezüge ergänzen soll. Diese Bestimmung der Dienstordnung stellt ein sehr wichtiges Recht der Eisenbahner dar, da die Unsallsrente nach den ersten Jcchs Wochen doch höchstens 60 bis 90 % rozent der Gesamtbezüge beträgt und daher auch die ständigen Bezüge zunächst um 10 bis 40 Prozent gemindert erscheinen, für welchen Entgang eben die Eifenbahnverwaltung aufzukommen hat. Nun wird kraft ausdrücklicher gesetzlicher Bestimmungen die Unfallsrente von seiten der Berussgenossenschaftlichen Unfallversichcrungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen vom Jahresarbeitsverdienst berechnet, den der Verletzte ein Jahr vor dem Unfall ins Verdienen gebracht hat (§ 6 Arbeiterunfall-versicherungsgeseh). Die Eisenbahnverwaltung pflegt nun einfach den 10- bis 40proy»tißcn Zuschuß in der Weife zu bezahlen, daß es diese 10 bis 40 Prozent ebenfalls von dem Jahresarbeitsverdienst berechnet, wie ihn die Berufsgenossenschaftliche Unfallversicherunganstalt kraft der ausdrücklichen gesetzlichen Vorschriften annahm, also von dem Jahresarbeits- Verdienst, den ein Verletzter in dem Jahr vor dem Unfall ge- habt hat. Dies führt sehr oft zu beträchtlichen Schädigungen der Berichten, da auf diese Weise eine knapp vor dem Unfall erreichte höhere Gehaltstufe bei der Bemessung des Zuschusses nicht zur Geltung kommt. Wenn zum Beispiel ein Eisenbahner Ende November 1912 verunglückt ist, demzufolge Mitte Jänner in den Genutz Ritter Unfallsrente kommt, so berechnet die UnfallversicherunDanstalt den Jahresarbeitsverdienst für die Zeit vom November 1911 bis November 1912, und nimmt diesen Jahresarbeitsverdienst dann au chdie Staatsbahndirektion bei Bemessung des Rentenzuschusses als Grundlage an, obwohl der verletzte Eisenbahner inzwischen am 1. Jänner 1913 in eine höhere Gehaltstufe aufgerückt war. Nach dem klaren Wortlaut der Dienstordnung hätte dann selbstverständlich die Staatsbahndirektion einen solchen Rcntenzuschuß zu leisten, daß Rente und Zuschuß zusammen die vollen Bezüge des verletzten Eisenbahners, wie er sie ohne Eintreten des Unfalles vom 1. Jänner 1912 an gehabt hätte, ergeben. In der Praxis ist nun dieser Vorgang seitens der Staatsbahndirektion fast nie geübt worden, so daß durch die Annahme des JahreSarbeitsverdienstcs, wie ihn die Berufs-genoffenfchaftliche Unfallversicherungsanstalt berechnete, alljährlich ungezählte Eisenbahner, speziell jene, die knapp vor oder nach einer Lohnsteigerung verletzt wurden, zu Schaden kamen. Allerdings erschwert der Umstand, daß die Heilver-fahrensrentc seitens der Berufsgenossenschastlichen Unsallver-sicherungsanstalt vom Gesamtjahresarbeitseinkommen berechnet wird, und daher sowohl den Ersatz für die ständigen als für die variablen Bezüge beinhaltet, die Uebersichtlichkeit, und wird es auf diese Weise teilweise erklärlich, daß viele Eisenbahner den erwähnten, durch die Dienstordnung ihnen verbürgten Zuschuß zur Unfallsrente nicht in der Höhe erhalten, wie er ihnen gebührt. Daß jedoch die Berechnung des Zuschusses in der vorstehend skizzierten Form die richtige ist, und daß hierauf die verletzten Eisenbahner ein unzweifelhaftes Recht haben, beweist ein vor kurzem durchgeführtes Prozeßverfahren. Karl Hauschka, Oberverschieber der k. t Staats-Lahnen, hatte am 11. Jänner 1912 in der Station Wien-Brigittenau einen Unfall erlitten, und war infolge dieses Unfalles bis 12. November 1912 dienstunfähig. Die Berufsgenossenschaftliche ' Unsallversicherungsanstalt hatte Herrn Hauschka ab 22. Februar 1912 eine OOprozentige Rente, berechnet von dem im letzten Jahr vor dem Unfall bezogenen Jahresarbeitsverdienst per Kr. 1665-90, zu erkannt. Seitens der Eisenbahnverwaltung war Herrn Hauschka der in der Dienstordnung vorgesehene Zuschuß zu dieser Rente gewahrt worden. Bei Berechnung dieses Zuschusses war jedoch nicht berücksichtigt worden, daß Hauschka am 1. Jänner 1912 in eine höhere Gehaltstufe gerückt war. Hierauf brachte Hauschka durch Dr. Anton Braß gegen die Eisenbahnverwaltung Klage anf Bezahlung Bes in der Dienstordnung vorgesehenen Zuschusses ein. In der Klage wurde dargelegt, daß vor allem bei Bemessung des Renten» zuschusses zu berücksichtigen fei, daß Hauschka am 1. Jänner 1912 im Gehalt um 100 Kr. avanciert sei, und wurde außerdem eine detaillierte Berechnung und Nachweis dafür vorgenomme», in welchem Maß sich die zuerkannte OOprozentige Unfallsrente auf die ständigen und auf die variablen Gebühren verteilt. Da die variablen Gebühren bei der Bemessung des Renienzuschusses außer Betracht bleiben, müsse die Eisenbahnverwaltung zu jenem Teil der. Schadenersatzrente, der die 90 Prozent Entschädigung bloß für die ständigen Bezüge darstellt, so viel Zuschuß leisten, daß Hauschka jedenfalls während der ganzen Dauer seiner Erkrankung bis zum Wiederantritt seines Dienstes soviel an ständigen Bezügen, wie er sie ohne Eintreten des Unfalles ab 1. Jänner 1912, dem Tag seines Avancements gehabt hätte, keinen Schaden erleidet. Diesen Zuschuß berechnete die Klage unter sorgfältiger Berücksichtigung aller die ständigen Bezüge belastenden Abzüge mit zirka 170 Kr. Der Erfolg der Klage war ein durchgreifender. Nach Zustellung der Klage an das beklagte Eisenbahnärar, und bevor es zu der vom Gericht bereits anberaumten Streitverhandlung kam, leistete das Eisenbahnärar an Herrn Hauschka Bezahlung eines Rcntenzuschusses, und erklärte sich auch bereit, die Kosten der Klage zu bezahlen, so daß der in der Klage entwickelte Anspruch des Herrn Hauschka noch vor gerichtlichem Urteil anerkannt und befriedigt wurde. Es ist wohl sehr bedauerlich, daß es erst einer gerichtlichen Klage bedarf, um das Eisenbahnärar zur Einhaltung seiner Verpflichtungen gegenüber einem im Dienst verletzten Eisenbahner , zu verhalten. Jedenfalls ist aber der vorliegende Fall von ganz prinzipieller Bedeutung, da zweifellos zahlreiche verletzte Eisenbahner in vielen Direktions» fprertgeln um das ihnen von der Dienstordnung verbürgte Recht auf vollen Nentenzuschutz verkürzt worden sind, ünd noch immer verkürzt werden. Allen diesen Eisenbahnern steht nun nach dem dargelegtcn Fall der Weg der gerichtlichen Klage mit Aussicht auf vollen Erfolg offen. Dies gilt nicht nur für die künftigen Fälle, sondern es können auch alle Eisenbahner, die zumindest in den letzten drei Jahren Unfallsrente bezogen und den erwähnten vollen Zuschuß nicht erhalten haben, ihr Recht auf diesen im Klagewcg mit voller Aussicht auf Erfolg geltend machen. Eine falsche Diebstahlsbeschulbigung. Der Bahnwächter Josef Wallum in Seüenz war gewissen klerikalen Eisenbahnern ein Dorn im Auge und es wurde deshalb versucht, wie schon in anderen Fällen oft, den Mann aus dem Dienst der Aussig-Teplitzer Eisenbahn zn drängen. Da sich Wallum überdies durch strenge Handbabuug seines Dienstes bei einigen Angestellten des Herminenschachtes in Settenz, der vis-ä-vis der Station Settenz liegt, mißliebig gemacht hatte, wurde dieser Umstand mit benützt, und eines schönen Tages lief bei der Direktion der Aussig-Teplitzer Eisenbahn eine Anzeige von feiten des Bahnwächters Johann Ziesch in Settenz ein, daß Wallum Kohle verkaufe und die Kohle gestohlen habe. Wallum wurde von einem Beamten der Aussig-Teplitzer Eisenbahn verhört, und da er erklärte, daß diese Angaben unrichtig sind, wurde ihm der dienstliche Auftrag erteilt, gegen Z i e f ch die Ehrenbeleidigungsklage zu erheben, da man ja wußte, daß aus diesem Ehrenbeleidigungsversahren sich mit Rücksicht aus die Behauptungen des Z i e s ch ein Strafverfahren gegen Wallum entwickeln würde und daß man dann Gelegenheit haben werde, Wallum, der bereits 17 definitive Drenstjahre hat, zu entlassen. Tatsächlich brachte Wallum durch Dr. Max L ö w h, Advokaten in Teplitz, die Ehrenbeleidiguugsklage ein; Ziesch verantwortete sich dahin, daß er sich aus die Zeugenschaft der Angestellten des Herminenschachtes, Herren Schuhmann und Werner, berufe, welche gesehen hätten, daß Wallum Kohle vom Herminenfchacht gestohlen habe. Daraufhin wurde das Ehrenbeleidigungsverfahren unterbrochen und die Akten der Staatsanwaltschaft übergeben, welche gegen Wallum das Strafverfahren wegen Diebstahles einleitete und gegen denselben auch die Klage erhob. Das k. L Bezirksgericht Teplitz hat' dann auch nach Einvernahme der Zeugen Schuhmann und Werner, welche unter Eid mit Bestimmtheit erklärten, sie hätten Wallum deutlich gesehen und bei dem Kohlendiebstahl erkannt, beziehungsweise ertappt, Wallum wegen Uebertretung des Diebstahls zu 24 Stunden Arrest und zum Kostenersatz verurteilt. Selbverständlich wurde Wallum von der Aussig-Teplitzer Eisenbahn sofort nach Erhebung der Anklage gegen ihn, vom Dienst fuSpenfiert. Mit dem verurteilenden Erkenntnis kam nun Wallum zu Dr. Friedrich Eckstein, Advokaten in Aussig, mit dem Ersuchen, die Berufung gegen daS Urteil auszuarbeiten und ihn beim Kreisgericht Leitmeritz zu vertreten. Nach Besichtigung deS Tatortes hat nun Dr. Friedrich Eckstein in feiner Berufung ausgeführt, daß die Angaben der beiden Belastungszeugen S ch u h m a n n und Werner unrichtig fein müssen, die Durchführung des Lokalaugenscheines, die Einvernahme weiterer Zeugen und den Freispruch des Wallum beantragt. Das ?. k. KreiSgericht Leitmeritz hat über die Berufung auch tatsächlich den Lokalaugenschein angeordnet, die weiteren namhaft gemachten Zeugen verhört und zur mündlichen Verhandlung die" Zeugen Schuhmann und Werner vorgeladen. Hier wurde denselben von dem Verteidiger Doktor Eckstein die Widersprüche in ihren einzelnen Angaben, das Unglaubwürdige ihrer Erzählung mit Rücksicht auf den abgeführten Lokalaugenschein vorgehalten und auch der Vorsitzende des Bernfunassenats hielt diesen Zeugen die Ergebnisse des durchgcsührtcn LokalaugeuscheineS vor. Trotzdem blieben diese Zeugen bei ihrer Behauptung, sie hätten Wallum genau erkannt. In seinem Plaidohcr wies der Verteidiger Dr. Friedrich Eckstein daraufhin, daß die Zeugen unbedingt falsch ausgesagt haben müssen, sei es objektiv oder subjektiv, da weder ihre Zeit noch die Ortangaben mit Rücksicht auf die freie Zeit des Wallum, beziehungsweise die Ergebnisse des Lokal-augenscheines richtig seien und bat um Freispruch Wallum s. Das 1 f, Kreisgericht Leitmeritz hob auch das Urteil des Bezirksgerichtes Teplitz auf und sprach Wallum von der gegen ihn erhobenen Anklage des Die b-stahles frei. Nun wurde das Ehrenbeleidigungsversahren gegen Ziesch wieder ausgenommen. Zi e s ch stellte sich bei der Verhandlung, in welcher Wallum ebenfalls durch Dr. Friedrich E ck st e i n vertreten war, als der von Schumann und Werner Düpierte hin, klagte über seine Armut und daß er doch nur im Interesse des Dienstes gehandelt habe, um die Beschuldigung auf Wallum nicht sitzen zu lassen. Der Richter regte einen Vergleich an, und bat Wallum mit Rücksicht auf die Familienverhältnisse des Ziesch und auf seine Eigenschaft als Mitangestellter der Aussig-Teplitzer Eisenbahn von einer Bestrafung desselben abznsehen, während sich Ziesch verpflichtete, die aufgelaufenen Kosten des Ehrenbeleidigungsprozesses zn ersetzen/auf seine Kosten eine Ehrenerklärung des Inhaltes, daß er bedauere, Herrn Wallum grundlos und fälschlich beleidigt zu haben und feine Beleidigung zurücknehme. im „Teplitz-Schönauer Anzeiger" zu veröffentlichen und die Kosten durch Abzug von seinem Gehalt zu decken. Die Suspensierung Wall um s wurde von der Aussig-Teplitzer Eisenbahn aufgehoben. Hoffentlich merkt es sich Ziesch, daß er es nur dem Feingefühl des W«11 u m zu danken hat, daß er nicht gerichtlich bestraft wurde. Rentenerhöhung. Der Lokomotivheizer Johann B r ü st l hatte atu 22. September 1908 auf der Strecke Wolframitz-Krotnan einen Unfall erlitten, indem er sich beim Kohlenschaufeln den Mittelfinger 'der rechten Hand verletzte. Die anfangs unbedeutende Wunde verschlimmerte sich, es traten Blut-Vergiftungserscheinungen auf, die in der Folge zu operativen Eingriffen führten. Die Finger der verletzten Hand blieben teilweise steif. Die SerufSgcnoffenschaftlich« Unfallversicherungsanstalt hatte Herrn B r ii st l unter Herabsetzung einer früher bezogenen Dauerrente schließlich eine 22-5prozentige Rente monatlicher Kr. 34 95 zuerkannt. Gegen diese Bemessung brachte B r ü st l durch Dr. Anton Braß Klage beim Schiedsgericht der Berufsgenossenschastlichen Unfallversicherungsanstalt ein. Bei der am 28. März 1913 vor dem Schiedsgericht unter Vorsitz des Oberlandesgerichtsrates Dr. E a p durchgeführten Verhandlung gaben die Sachverständigen, Dr, Ritter v. S t e j ts k a I und Dr. Albrecht, ihr Gutachten dahin ab, daß die Einbuße an Erwerbsfähigkeit Brüstls höher einzuschätzen sei und etwa 60 Prozent betrage. Auf Grund dieses Gutachtens erklärte sich die beklagte Anstalt im Vergleichsweg bereit, die Rente zu verdoppeln und verpflichtete sich, dem Kläger in Hinkunft eine 4öprozentige Rente monatlicher Kr. 69'90 sowie die Gerichtskosten zu bezahlen. Die Haftung der Bahngnrdervbe für übernommenes Gepäck. Am 24. Juli 1912 war Frau Jolantha Lazar auf der Reife von Karlsbad in ihre Heimat nach Szabadka in Wien angekommen und hatte, um einige Besorgungen in Wien zu erledigen, ihr Gepäck, bestehend ans einem großen.Reisekorb und einem Koffer, in der Bahngarderobe deponiert, wobei sie von der Garderobiere einen Ausfolgefchetn erhielt. AIS Frau Lazar am nächsten Tage Weiterreisen wollte und ihre Effekten bei der Bahn beheben wollte, erfufir sie zu ihrem Schrecken, das; beide Kolli einem Manne, der sich für einen Bediensteten des Spediteurs Bindtner auSgab und beim Empfang den Namen Netter aufschrieb, bereits ausgefolgt worden waren. Wie erhoben wurde, war am folgenden Tage der Mann gekommen und hatte auf Grund der Vorweisung einer halben weißen Karte die AuSfolgung eines Korbes verlangt, zu dem die zweite Hälfte der Karte auf dem Gepäckstück befestigt sei. Die Garde* robefrau nahm daran keinen Anstand, da es, um den rascheren Verkehr, zu bewirken, Usus ist, die Garderobestücke auch gegen solche Erkennungszeichen auszufolgen, In solchem Falle pflegt allerdings der Herausgabeschein gleichfalls beim Gepäckstück angebracht zu sein. Obzwar dies hier nicht der Fall war, gab die Garderobiere gutgläubig, da die beiden Kartenstücke zueinander paßten, nicht nur den verlangten Korb heraus, sondern folgte dem Manne, als sie sah, daß auch ein zweites Stück mit dergleichen Garderobenummer vorhanden war, auch dieses zweite Stück au$. Frau Lazar hatte in dem Korbe und dem Koffer ihre sehr reichhaltige elegante Garderobe und Wäsche, die sie mit 6272 Kr. bewertete und deren Ersatz sie von den Staatsbahnen begehrte. Die Dame strengte nun gegen das Eisenbahnärar einen Prozeß beim Handelsgericht auf Ersatz von 6272 Kr. an, da der Verlust durch ein grobes Verschulden der Balm eingetreten sei, die den Koffer in einem allgemein zugänglichen Vorraum zum Postamt stehen ließ, wodurch leicht eine Manipulation mit demselben Vorkommen könne und da sie für die leichtfertige Herausgabe der Frachtstücke durch die Garderobe hafte. Di« Finanzprokuratur stellte den Antrag, 200 Kr. zu bezahlen, zu mehr fei die Babn nach den Bestimmungen des Betriebsreglements, die Gesetzeskraft haben und auf dein von der Klägerin übernommenen Schein aufgedruckt waren, nicht verpflichtet. Das Handelsgericht stand auf diesem Standpunkt und sprach der Klägerin bloß den vom Eisenbahnärar anerkannten B c-t r a g v o n 2 0 0 K r. zu und wies sie mit ihrem Mehrbegehren ab, ohne sich in die Beweise darüber einzulassen, welchen Wert die Effekten in den Koffern Batten. Auf Grund der Ausführungen des Vertreters der Dame Dr. K a r d e g g entschied das Oberlandcsgericht, daß in Statt-gctiimg der Berufung der Klägerin das Urteil des Handelsgerichtes aufgehoben und nach Rechtskraft dieses Beschlusses die Sache für eine neuerlich e V e r h a n 6 1 u n g zur Durchführung der Beweise über die Höhe des Schaden? an das Handelsgericht zurückverwiesen werde. In der Begründung erklärte der Vorsitzende, daß nach Anschauung deS Oberlandesgerichtes die Haftung für die Garderobe trotz deS Vorbehaltes von 100 Kr. per Kollo eine weitere Haftung nicht a u § schließe und daher vom Gericht die Beweise über die Höhe des Schadens zuzulassen waren. Auch war das Gericht der Ansicht, daß im vorliegenden Falle von Kostbarkeiten, die die Haftung ausschließen nicht gesprochen werden könne, da man darunter nur Schmuckgegenstände, nicht aber Toilettegegenstände verstehe. Es wird nun vorerst der Oberste Gerichtshof sich mit tree prinzipiellen Frage der Haftung der Bahn zu befaßen haben. Ein ctngcßangcncr Schimpfbold. Aus Graz wird un$ geschrieben: Der unter dem Namen .Vaterunserschmied" be- kannte Portier der Südbahn, Johann P r a ß n i g, ist mit seinen Schimpfereien über die Führer der sozialdemokratischen Eisenbahnergewerkschaft einmal gründlich angerannt. Der fromme Mann war sehr verärgert darüber, daß sich die sozialdemokra- -tische Gewerkschaft, als im Jahre 1910 die Beamtenkoalition passive Resistenz spielte, von diesem Feinde der Organisation nicht ins Schlepptau nehmen ließ. Diesem Slerger machte dev „Vaterunserschmied" in einer gebetsreien Zeit dadurch Luft, daß er die Abgeordneten Genossen T o in s ch i k und Weigl vor mehreren Eisenbahnern im Vestibül des SüdbahnhofeL beschimpfte. Er erklärte, daß die zwei Vertrauensleute die Eisenbahner verraten und betrogen hätten und nannte sie Betrüger. Die so schwer beleidigten Genossen Weigl und Tomschik wollten dem Ehrabschneider Gelegenheit geben, seine Behauptungen vor Gericht zu beweisen; sie erhoben deshalb gegen Praßnig durch Dr. Eisler die Ehrenbeleidigungsklage, welche der Bezirksrichter Dr. H a 11 a v a n y a, nachdem sie schon einmal vertagt worden war. durchführte. Der Richter verurteilte nach durchgeführtem Beweisverfahren den Angeklagten zu einer Geldstrafe von 50 Kr., im Nichteinbringungsfall zu zehn T a g e n A r r e st. In der Urteilsbegründung sagte der Richter, daß der Wahrheitsbeweis vollkommen versagt habe und daß bie Verhandlungen ergeben haben, daß zu den Aeußerungen von Verräterei, Betrogensein ober Betrügern in der Haltung der beiden Kläger auch nicht der geringste Anlaß Vorgelegen war* Als mildernd erklärte der Richter die Versorgungspflicht. da§ Geständnis des Angeklagten und daß er etwas schwach im Verstand sei, wodurch es ihm nicht möglich war, die Sachlage richtig zu erfassen. i Eine stitttgegebenc Nichtigkeitsbeschwerde. Im April vorigen Jahres kam der Oberbauarbeiter der Staatsbahnen Matthias Pollak seiner Frau, mit der er bis dahtn im besten Einvernehmen gelebt hatte, auf eine Untreue. aus Verzweiflung kaufte er sich einen Revolver, betrank sichernd veranstaltete in der Nähe jenes Neubaues, wo setne Frau als Hilfsarbeiterin beschäftigt war, Schießübungen. Pollak wurde dabei vom Sicherheitswachmann Franz Berka betreten und zur Wachstube geführt. Auf dem Wege gab er dem Sicherheitswachmann einen Rippenstoß, daß er taumelte im» suchte zu entlaufen. ^ , . „ „ , Pollak stand deshalb Ende November vorigen Jahrs» vor einem Erkemitmssenat des Wiener Landesgerichtes unter Vorsitz des Oberlandesgerichtsrates Hörnes unter der Anklage wegen Verbrechens der öffentlichen Gewalttätigkeit nach § 81 und wegen Uebertetung der Gefährdung der körperliche» Sicherheit nach § 431 St.-G. , Er verantwortete sich mit Volltrunkenheit. Der Wachmann gab jedoch an, er sei sicher gelaufen und höchstens angeheitert gewesen. . , . Der Verteidiger Dr. Hans Tauszky totes auf den Widerspruch der Aussage des Wachmannes mit dem eine Stunde nach der Tat aufgenommenen polizeilichen Parcre hin, welches den Angeklagten zwar gleichfalls als angeheitert bezeichnet, dabei aber einen unsicheren Ga ng und stockende Sprache konstatiert. Der Verteidiger stellte den Antrag, den Polizeiarzt zur näheren Aufklärung der konstatierten Trunkenheitssymptome und einen Sachverständigen darüber zu vernehmen, daß diese den Charakter von Voll-trunkenheitssymptomen haben. Der Gerichtshof lehnte diesen auf Überprüfung des Wachmannes durch den Polizeiarzt und des Polizeiarztes durch den Gerichtsarzt gerichteten Antrag als u n g e s e tz-11 ch (!) ab und verurteilte den Angeklagten im Sinne der Anklage zu 14 Tagen schweren KerkerS. Nach der Aussage des Wachmannes könne sich der Angeklagte an gewisse Details, so daß er geschossen habe, erinnern, ein Volltrunkener habe aber bekanntlich gar nichts in Erinnerung. Wider dieses Urteil erhob der Verteidiger Dr. Tauszkh die Nichtigkeitsbeschwerde, indem er «msführtc, die Besinnlichkeit deS Volltrulikenen sei bekanntlich eine sprunghafte, der Unterschied zwischen volltrunken und angeheitert in einem Grenzfall nicht so einfach, daß ihn ein Wachmann auseinanderhalten könne, deshalb müsse der Polizeiarzt über die tatsächlich voraefutidcncn Trunkenheitssymptome vernommen werden. Die Schlußfolgerung zu ziehen, ob diese Symptome Volltrunkenheitssymptorne sind, sei aber nicht der Polizeiarzt, sondern der höher qualisizierte Gerichtsarzt maßgebend. Der Kassationshof gab in i t Zustimmung der Geueralproknratur der Nichtigkeitsbeschwerde schon in nicht öffentlicher Sitzung sofort Folge, hob das Urteil des Landesgerichtes als nt chtig aus und verwies die Sache zur Durchführung der Anträge des Verteidigers an das Wiener Landesgericht zu neuerlicher Verhandlung zurück. Nunmehr hatte ein anderer Erkenntnissenat unter Vorsitz des LandeSgerichts-rateS Dr. Altmann über den Fall zu entscheiden. Der Wachmann erklärte abermals, der Angeklagte sei so schnell und sicher gelaufen, daß dieser, ehe er sich von dem Rippenstoß erholte, schon einen weiten Vorsprung hatte. Der Polizeiarzt bestätigte als Zeuge sein Parere, das eine Reihe Don Trun-Knheitssymptomen aufzählt, zog jedoch daraus die Schlußfolgerung, der Angeklagte sei angeheitert gewesen. Der Sachverständige Dr. Hermann Hövel gab jedoch das Gutachten ab: was der Polizeiarzt konstatiert habe, seien die charakteristischen Symptome der Volltrunkenheit, die im Zusammenhang mit der Verzweiflung dem Angeklagten die Besinnung geraubt haben konnten. Infolgedessen wurde gemäß dem Antrag des Verteidigers der Angeklagte vom Verbrechen der öffentlichen Gewalttätigkeit und von der Ucbertrctuug gegen die körperliche Sicherheit freige sprachen und lediglich wegen Voll-trunkenheit nach § 523 St.-G. zu drei Tagen Arrest verurteilt. Ein verurteilter Klüger. Aus Brünn wird uns gc* schrieben: Der Genosse Stationsmeister Anton Zimprich wurde bei Ausübung seines Dienstes von dem ebenfalls im Dienste sich befindlichen k. k. Bahnoffizial Moritz B a r a n e k gröblichst beleidigt. Die Nordbahndirektion verweigerte jedoch dem Genossen Zimprich die angesuchte Klagebewilligung, so daß ihm der Weg zum Gericht, der jedem Staatsbürger offen stehen sollte, versperrt und er um seine gesetzermäßige Genugtuung gebracht wurde. Do nun dem Genossen Zimprich solcherart die Hände geknebelt waren und er gegen Herrn Moritz Baranek nichts unternehmen konnte, wurde dieser kühn und erstattete die Anzeige wegen Amtschrcnbcleidigung gegen Zimprich, unter Vorbringung fälschlicher Beschuldigungen. Doch hat der Herr Moritz Baranek die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wohl sollte der Herr Moritz seine Klage über Auftrag der Direktion zurückziehen, doch ließ ihn die Staatsanwaltschaft nicht mehr locker, da Amtsehrenbeleidigungen von Amts wegen zur verfolgen sind, und klagte auch ihn selbst wegen des gleichen Delikts an. Bei der im Februar dieses Jahres beim Bezirksgericht in Brünn stattgefundenen Verhandlung gegen beide Angeklagte wurde Zimprich freigesprochen, wahrend der Deutschnationale, Herr Moritz Baranek, zu 10 Kr. Geldstrafe, eventuell zu vier-undzwanzig Stunden Arrest und zum Ersatz der Kosten des Strafverfahrens verurteilt wurde. Wir fragen nun die Nordbahndirektion, wieso konnte und durfte der allein schuldige Herr Baranek die Anzeige erstatten, trotzdem dem anderen, dem unschuldig gröblichst beleidigten Zimprich die Einbringung der Klage verweigert wurde? Untersteht denn der Herr Moritz Baranek, vielleicht weil er seine semitische Offizialsbrust mit deutschuationalen Abzeichen schmückt, nicht auch der Dienstpragmatik. Wenn ja, dann ist er so zu behandeln, wie Zimprich behandelt worden wäre, wenn er ohne direktionelle Bewilligung die Klage eingebracht hätte, damit wenigstens auf diese Art dem gröblichst beleidigten Zimprich Genugtuung geboten wird. Innsbruck, (Bezirksgericht.) Der Motorführer Markus Rieder war bei Dämmerung und starkem Nebel von «all abgefahren, und zwar mit vorschriftsmäßiger Geschwindigkeit. Als er glaubte, sich der Ausweichstelle bei Loretio zu nähern, hat er. die frühere Geschwindigkeit auf 12 Kilometer verringern Des Bahnfchrankens, der wegen des um diese Zeit fälligen Wiener Schnellzuges geschlossen war, wurde er erst in 10 Meter Entfernung ansichtig und fuhr trotz Betätigung der Kurzschtuß- und Luftdruckbremse in denselben hinein. Der Bahnschranken war nicht erleuchtet, jedenfalls konnte man das Signallicht infolge der stark angelaufenen Fenster nicht erblicken. Markus Rieder wurde beim Bezirksgericht Hall an-aellugt, weil er den Zusammenstoß durch das Ucberfahrcn der Haltestelle hcrbeigefiihrt haben soll, uud von diesem Bezirksgericht zu. drei Tagen Arrest verurteilt. Gegen dieses Urteil wurde durch den, Verteidiger Dr. Franz G r u e n e r Berufung erhoben. Das Landesgericht hat nun nach Anhörung des Sachverständigen, der Verteidigung des Beschuldigten Glauben schenkend, Markus Rieder freigesprochen. errr—T-ra- • > > > ^ Streiflichter. Die Technik der Berleuiiidnng. In seiner am 1. April, also gerade zur rechten Zeit erschienenen Festnummer des „Deutschen Eisenbahner", teilt das Reichsbundorgan mit, daß „die Hauptleitung unlängst eine ausführliche Belehruugs-schrift an die Ortsgruppen hiuausgegebcu habe". Was diese „Belehrungsschrift" enthält, das wird einstweilen der weiteren Oeffcntlichfcit noch verschwiegen. Aber die paar Mitteilungen, die. daraus in die erste Aprilnummer Eingang fanden, lassen schon ahnen, um was für eine „Belehrung" es sich dabei handelt. ES werden nämlich die alte it, dummen Verleumdungen gegen die sozialdemokratische Gewerkschaft abermals neu aufgewärmt. Also eine Anleitung für die Verleumdung. Aber warum immer wieder die alte»? Für ihre Beiträge haben die Mitglieder des Reichsbundes wirklich ein Recht, euch einmal neue Lügen zu verlangen. Wenn der Herr Hofrnt die Strecke inspiziert. Am 18. März l. I. gelangte an die Stationsleitungen der Strecke Wien-Bruck an der Leitha der Staatseifenbahngefellschaft ein Diensttelegramm mit der Mitteilung, daß am 20. März der Direktor Hofrat B u r g e r mit Zug 33/84 im Salonwagen die Strecke bereifen werde und daß daher für den fahrplanmäßigen Verkehr des genannten Zuges alle Vorkehrungen zu treffen seien. Und nun wurde das Werk dieser Inspizierung in Szene gesetzt, und zwar so, daß die Regie ihren Meistern wirklich alle Ehre machte: 1 < Für den fahrplanmäßigen Verkehr wurde in der AuS-gangsstatiou Bruck-Kiralyhada schon dadurch vorgesorgi, daß der Zug mit 630 Tonnen belastet wurde. Mit Rücksicht darauf, daß in den Stationen keine Verschubmauipulation zu machen ist, wurden nur für die Stationen Bruck-Bezirk, Gramat - Ncusiedel und Schwechat Wagen beige-gcben, so daß in allen anderen Stationen nichts zu tun war, was sonst sehr selten vorkommt. In Bruck-Bezirk wurden etliche Wagen abgestellt und der Salonwagen mit den Herren Hofrat und Verkehrschef Trechsler angehängt. Von dort hatte der Zug 430 Tonnen. In Gützendorf wurde nur der Eilgutwagen für Zug 04 mitgenommen, trotzdem noch anderes Brutto dort war, was jeden Tag mitgenommen wird. In Gramat-Neusiedel stellte der Zug 7 Wagen ab und durste leine Verschiebung vornehmen. In dieser Station erleidet Zug 84 täglich größere Verspätungen dadurch, daß Zug 8-4 a abgesagt wird, wenn er nicht ein Brutto von 600 Tonnen bis Wien zusammenbringt, was höchstens zwei- bis dreimal im Monat vorkommt, und die Herren Verlehrsbeamten der Gefahr ausgesetzt sind, wenn sie Zug 84 a minder belastet verkehren lassen, mit Geldstrafen belegt zu werden. Am genannten Tage mußte Zug 84 a im Auftrag des Herrn Vorstandes C e r m a k verkehren, damit derselbe in den Stationen die Verschubmaui-pulatiou mache und die Wagen mitnehme, daß Zug 84 nichts zu tun hat, damit er ja fahrplanmäßig verkehre. Er hatte ein Brutto ab Gramat-Neusiedl von 890 Tonnen und kam fahrplanmäßig mich Simmering. Dort (am die Verspätung infolge der Verschubmanipulation doch vor, weil Herr Hofrat nicht mehr beim Zuge war. So wird also, um dem JnspektiottSorgatt Potemkinsche Dörfer zu zeigen, ein ZugSverkehr hergerichtet, förmlich wie durch eine geschickte Regie aut Theater. Und alles klappt dann wunderbar und nichts gibt es zu bemängeln. Und das Fazit? Daß eine solche angemeldete Inspektion einen Pfifferling wert ist, bei der sich höchstens die Regisseure ins Fäustchen lachen über die gelungene Nase, die sie ihrem Herrn Direktor gedreht haben. Will der Herr Direktor wirklich erfahren, wie cs auf der Eisenbahn autzsieht, dann mühte er halt einmal unangemeldet kommen, so ganz inkognito, und sich beim Zugspersonal erkundigen. Der Herr Hofrat könnte das ohne Scheu tun, denn zu Kaiser Josefs Zeiten sollen e5 sogar viel höhere Würdenträger auch so gemacht haben..... Personenziige ohne Kondukteur. Nachdem sich in der Begleitung der Personenzüge W i e n - W e stb a h n h o s—W i c n-Kaibahnhof, beziehungsweise Unter -Hetze ndorf noch immer nichts geändert hat, das heißt, daß der Zugsführer in diesen Strecken immer noch der alleinige Begleiter ist, wollen wir heute nochmals auf die Gefahren Hinweisen, welche diese ungenügende Bemannung nach sich ziehen kann. Da der Zugs» führet bei diesen. Zügen sich am letzten Wagen befinden muß, kommt für die Beachtung der Signale nach vorwärts nur der Lokomotivführer allein in Betracht, denn dem Zugsführer ist es auch beim besten Willen nicht Möglich, vom sechsten oder siebenten Wagen hinter der Lokomotive die Stellung der Signale so rechtzeitig wahrzunehmen, daß dieser im GefahrS-fall noch rechtzeitig auf das Anhalten des Zuges cinwirken könnte. Das Ueberwachen des Aus- und Einsteigens der Reisenden ist ebenfalls mit großen Schwierigkeiten verbunden, weil die Züge meistens nur eine halbe Minute Aufenthalt haben und aus diesem Grund die Zugsführer zum fortwährenden Hasten und Jagen angespornt werden. Wie stellen sich die Herren bei der Direktion das vor, daß in einer halben Minute der Zugsführer das AuS- und Einsteigen des ganzen Zuges überwachen soll, ohne durch Aus-uud Abspringen während der Fahrt sich gegen die Sicherheitsvorschriften zu vergehen? Tatsächlich sind die ZugSsührer durch die unsinnige Sparerei gezwungen, fast in jeder Haltestelle ihre persönliche Sicherheit hintanzusetzen, weil. dieselben zur Ueberwachung dcS Aus- und EinsteigenS beziehungsweise Abgabe des Signals „Abfahrt" unbedingt mehrere Wagenlängen nach vorn gehen müssen, und dann auf den schon in Bewegung befindlichem Zug, wieder auf den letzten Wagen aufspringen müssen. Will man diese angebliche Probe so lange auSdchticn, I bis ein Zugsführer durch oben geschilderte Umstände zum Krüppel geworden oder gar getötet ist? Werden bei einem eventuellen Unfall jene Herren, welche die Urheber dieses Allein-fahrenS sind, die Verantwortung übernehmen, beziehungsweise werden sie imstande sein, den Hinterbliebenen Waisen ihren Vater zu ersetzen? Gewiß nicht. Wissen die Herren von der ErsparungSkoinmission keinen anderen Dknstzweig, wo etwa-; zu ersparen wäre, ohne daß dabei die Bediensteten ihre geraden Glieder riskieren? Wenn schon unbedingt gespart werden muß, so gibt eS doch so viel andere Sachen, durch welche höhere Ersparnisse erzielt würden und wodurch auch weder die Reisenden noch Bediensteten in ihrer persönlichen Sicherheit gefährdet würden. Hier einige Beispiele: In Wien-Westbahnhos (C. W.) sind zwei Oberoffizial und zwei Adjunkten als VerkebrSbeanite; diese vier Beamten könnten alle durch Stationsaufseher oder Sta iionsmeister ersetzt werden, und würde dieser Dienst ebenso gut, unter Umständen vielleicht besser, versehen werden als gegenwärtig. In Klein-Schwechat, Wien-Kaibahnhof und Wien-Donau»ferbahnhof, wo sich je ein Inspektor als Vorstand befindet, könnten auch namhafte Ersparungen erzielt werden, wenn diese Stationen einen Adjunkten oder Offizial als Vorstand bekämen. Das sind nur einige Beispiele von den vielen ähnlichen Zuständen, und würde die Liste, wenn wir sie fort-setzen wollten, beziehungsweise, wenn wir sämtliche entbehrlichen hohen Beamten bei der Staatsbahndirektion aufzählen wollten, eine erstaunliche Länge erreichen. Die dentschiiationalen Eisenbnlinerorgnnisationen von einem deutschnationalen Blntte wegen BolkSverrnt gerüffelt. Die „Neichenberger Zeitung" leistet sich folgende köstliche Epistel: Tschechisches auü Neichenberg. Tschechische Blätter melden: Bis zum Jahre 1911 war oie Sterbekasse der Bediensteten der N. W. B. und der S. N. D. V. B. in deutscher Verwaltung. Seit der Uebernahmc in Staatsverwaltung ist eine große Veränderung vorgegangen. Am 9. März fanden die Neuwahlen des Ausschusses statt..Zwei deutsche Korporationen beschlossen mit der tschechischen LandcSorganifation der Bahn-bediensteten ein Kompromiß ab und verhalfen so den Tschechen — zur Mehrheit. Von 11.095 Stimmen entfielen auf die Kompromißliste 7670. Die Tschechen haben im Aus schuß drei, die Deutschen zwei Mandate; Obmann ist Stationsvorstand Spurny aus Titmau; i» den Aufsichtsrat wurden awei Tschechen und ein Deutscher gewählt. Die @C: fchäftSführung, die bisher deutsch war. ist sofort überwiegend, tschechisch geworden und das bisher in deutschen Geldinstituten angelegte Vermögen (%, Million Kronen) wurde größtenteils in die tschechische Zentralbank und Zivnobanl eingelegt. Die Tschechen jubeln über ihre Fortschritte in Reichenberg; vor Jahren siegten sie auch in der Krankenkasse der Schneidergehilfen... Also weil die Sozialdemokraten zu wenig national sind, verbinden sich die deutfchvölkifchen ^ Eisenbahner mit den tschcchischnationalen, so »aß diese in die Lage kommen, die Institution der Sterbekasse zu tschechisieren. Hat die Welt schon je einmal einen größeren Wabnsinn erlebt? Aber- warum bekämpfen die Herren von der „Reichenberger Zeitung" die deutschvölkische Arbeiterbewegung, die allenthalbr.. so volksverräterische Resultate zeitigt, nicht energischer? Sparsiistein bei den PrivisionSfondShäusern. Bei den ProvifionSfoudrhäufern der k. k. StaatSbahnen in Innsbruck (Westbahn) befinden sich sechs Waschküchen. Dieselben dienen für 64 Parteien. Zwei derselben wurden erst im Vorjahr errichtet. Die allen vier Küchen sind mit Gasbeleuchtung eingerichtet, auch ist über dem Waschkessel eine Wasserleitung, um den Kessel zu füllen. Im Laufe des Vorjahres wurden zwei neue Waschküchen gebaut, aber die Leitung für Gasbeleuchtung ist ausgeblieben, ebenso die Wasserleitung über dem Waschkesscl. Gleichzeitig wurde auch die Beleuchtung in den alten vier Waschküchen verboten wegen angeblich zu hoher Kosten und Unrentabilität der Häuser. Seit Bestehen der Häuser, also durch zirka 20 Jahre, war es möglich, die gewiß nicht gar zu hohen Kosten für die Beleuchtung der Waschküchen aufzubringen; jetzt auf einmal muß auch da gespart werden. Wie wäre es, wenn man einmal dort sparen würde, wo e8 auch ergiebig wäre, aber nicht bei den armen Teufeln und deren Familien in den Personalhäuser». Eifenbnhiikatastrophe in Kroatien. Ei» furchtbares Eisenbahnunglück hat sich in den ersten Morgenstunden des 7. April in der Nähe der Station O g u I i n zugetragen. Ein von Budapest »ach Fiume fahrender Schnellzug stieß in voller Fahrt mit einem aus entgegengesetzter Richtung kommenden Lastzug zusammen. Beide Lokomotivführer, beide Heizer und der Zugsführer des Lastzuges wurden getötet. Auch unter den Passagieren befinden sich Tote uud Verletzte, > doch ist deren Zahl noch nicht bekannt. Aus den Amtsblättern. Nr. 2673/k. 117. Normen für die Ctrläfititfi von Urlauben an gesclischastliche Bedienstete?) (Personblinigeletenhciten.) An alle Herren DienstabteilungS-, Betriebkinspektorats- und Lokalvorstände der österreichischen Linien der Südbahn samt Nebenlinien. Zufolge Beschlusses des Verwaltungsrates vom 16. März 1913 werden die nachfolgenden Vorschriften für die Erteilung von Urlauben an gesellschaftliche Bedienstete erlasse», in •welchen die bisher bestandenen Normen mit einigen vom Verwal-tunysrat beschlossenen Verbesserungen zusammengef«ßt erscheinen: (1) Die gesellschaftlichen Bediensteten haben bei zufriedenstellender Dienstleistung je »ach der Anzahl der bei der Gesellschaft ununterbrochen zurückgelegten Dicnstjahre nach DiensteSzulcissigkeit in jedem Kalenderjahr Anspruch auf Gewährung eines Urlaubes in dem im , Absatz 5 festgesetzten Ausmaß- . . . (2) Bei Bemessung des Urlaubes wird die Dienstzeit m der Regel vom Tage des Dienstantrittes gerechnet; falls jedoch die für die PensionSbemessung maßgebende Dienstzeit länger ist als die ununterbrochene gesellschaftliche Dienstzeit, so ist die erstere zugrunde zu legen. (3) DaS Urlaubsausmaß richtet sich nach der innerhalb des betreffenden Kalenderjahres erreichten Dienstzeit. Erhöht sich der Urlaubsanspruch innerhalb des Kalenderjahres durch Vollendung eines weiteren Dienstjahres ober aus einem anderen Grunde, so kann der Mehranspruch erst von dem betreffenden Zeitpunkt an geltend gemacht werden. (4) Der hiernach gebührende Urlaub kann nicht nur in dem bezüglichen Kalenderjahr, sondern auch «och in den ersten drei Monaten, des darausfolgenden JcchrcS auigenützt werden. Innerhalb dieser drei Monate kann sonach gegebenenfalls sowohl der noch nicht anSgenützte Urlaub für das vergangene als auch der für das betreffende Jahr zustehende Urlaub auSge-nützl werden. Die gänzliche oder teilweise Nichtausniitzung des normalmäßigen Urlaubes bis spätestens 31. März des nächsten Jahres begründet für die Folge keinerlei Anspruch aus einen längeren Urlaub. , . (5) Der jährliche Urlaub beträgt: a) Für die Beamten des Status Bis zum vollendeten 6. Dienstjahr ................... 15. , „ .. 20. , » ,, 25* ». darüber hinaus b) Für die Beamten des Status II a und IIb: Bis zum vollendeten 10. Dienstjahr , *.................. *5 ^aac / * • • ... 14 Tag« » *•! f- ‘ . .. • 21 „ I n r* » v .28 .. v u 1< • » • 35 „ > • 42 „ 15. 20. 25. 30. i fi« i * > i t « t J! > 21 24 28 32 35 darüber hinaus e) Fürdie Beamten des Status III: Bis ,ium vollendeten 10. Dienstjahr «............14 Tage 20. „ . .21 „ darüber hinaus ........ 28 „ il) Für die Bahnoffiziantinnen: Bis zum vollendeten 20. Dicnstjahr ........ 14 Tage n ii ii 25. „ . . . * . „ * 30. „ (..... darüber hinaus............ c) Für die 11 n te rb t am t cit: Bis zum vollendeten 3. Dienstjahr ii n ii 10. » „ . „ 20. » » »25, „ * * " . ^0'.. t darüber hinaus f) Für die Diener: Bis zum vollendeten 10. Dienstjahr a > j m • > re» „ „ „ 20. e « e '•!' " <* „ ,. „ 25. „ o u n in' r, 5 il ’» i I t« ’i U. 6 E 2 :• i c e t: c a » f , ' Et,* 16 , 18 ,20 8 Tage 10 „ 12 . 14 . 18 . 18 „ ro i r> 8 Tage 10 „ 14 . 15 „ 16 „ „ „ 30. .. c, U fl darüber hinaus > g) Für die Beamteaspiranten: Nach Vollendung des 1. Dienstjahres und unter der Voraussetzung, daß die etwa vorgeschriebenen besonderen Prüfungen mit Erfolg, abgelegt sind. .,.14 Tage b) Fürdie Manipulantinne«: Nach Vollendung des 1. Dienstjahres . . . . . . . . 14 Tage i) Für die Unterbcamtenaspiranten, AuS-hilfsunterbeamten, Dieneraspiranten und Aushilssdiener: Nach Vollendung des 1. Dienstjahres und unter der Voraussetzung, daß die etwa vorgeschriebenen besonderen Prüfungen mit Erfolg abgelegt sind, das für Unterbeamte be- *) Die Normen für die Erteilung von Urlauben an Arbeiter und Arbeiterinnen sowie an Schranken-, Block- und Zug» meldeivüchteritmen Bis dahin bleiben in Wirksamkeit. innen |UIUIV Ull WUJLUIUCU-, /VWV*- u«v werden besonders hinausaegeben werden, die diesbezüglich bestehenden Vorschriften zlehungswcise Diener normierte Ausmaß. Aus dem Arbeiter-stand hervorgegangene llnterbeamien- oder Dieneraspiranten erhalten im ersten Aspirantenjahr und. sofern sie eine Prüfung abzulegen haben, bis zur erfolgreichen Ablegung dieser Prüfung einen Urlaub in dem für die Arbeiter normierten Ausmaß. st) Für die Honorarbeamten: Das Eub c) normierte Ausmaß. 1) Für die Diurnisten: Das sub e) normierte Ausmaß. (6) Die Einteilung der Urlaube soll derart erfolgen, daß Substitutionen nach Möglichkeit vermieden werden; sclvber-stündlich sind die besonderen Vorschriften über die Dienst- und Ruhezeit einzuhalten. (7) Wenn es das Interesse des Dienstes erfordert, kann ein Urlaub durch jene Dienststelle, welche denselben erteilt hat, wieder zurückgenommen werden, doch sind solche Ausnahmen auf die allerdringendsten Fälle zu beschränken. (8) Die nach den bestehenden Dienstvorschriften gebührenden dienstfreien Lage sind, wenn sie zu Beginn, beziehungsweise bei Ablauf des Urlaubes in unmittelbarer Verbindung mit dem Urlaub ausgcnützt werden, in die Zahl der gebührenden Urlaubötage nicht einzurechnen. (9) Bedienstete, welche im Urlaubsjahr zum Zweck der Assentierung oder behufs Ableistung einer Wasscnübung beurlaubt werden müssen, verliere» dadurch nicht den Anspruch aus Gewährung des ihnen zustehenden Urlaubes. (10) Die an die Mitglieder, beziehungsweise Ersatzmänner der Personalkommisjion zum Zweck der Teilnahme an den vom Vorsitzenden einberufenen offiziellen Sitzungen erteilten Urlaube sind in den normierten Urlaub nicht einzu-rechnen. (11) Die Bediensteten sind verpflichtet, sich vor Antritt jedes Urlaubes sowie nach Rückkehr von demselben beim Lolal-vorjtand zu melden. (12) Zur Erteilung der Urlaube ist befugt: a) bis zu einer Urlaubsdaucr von drei Tagen der Lokal-Vorstand; b) bei längerer Urlaubsdauer bis zum shstemisierten Maximalausmaß bei der Zentrale sowie bei den Werkstätten und den Materialmagazinen der Fachdirektor, im exekutiven Dienst der Vorstand des Betricbsinspektoratcs; c) Urlaube über das stfftcmisierte MaximalauSmaß hinaus bis zur Dauer von drei Monaten erteilt der Generaldirektor; d) Urlaube über das systemisierte MaximalauSmaß hinaus in der Darier von mehr als drei Monate erteilt der Verwaltungsrat. DaS Zirk. 173 A 1911, ferner der Punkt 30 des Zirk. 465 A 1910 und der Absatz 16 deS Zirk. 102 A 1911 treten außer Kraft; die Bestimmungen der Zirk. 881 A 1908 und 428 A 1010 werden nur insoweit außer Kraft gesetzt, als sie sich aus Bedienstete beziehen. Vom Inhalt dieses Zirkulars ist das gesamte in Betracht kommende Personal erweislich in Kenntnis zu setzen. Wien, am 20. März 1913. Der Generaldirektor: Weebcr m. p. Grundsätzliche Bestimmungen für die Einfnhrnnsi von Prämien für das in de» Gütcrmagazincn beschäftigte Personal. Wir bringen diesen Erlaß zum Abdruck, ohne unserer Meinung vor der stattfindenden Konferenz des Magazinper-hmals Ausdruck zu geben: Zur E.-M..Z. 41.422 ox 1912. I. Allgemeines. 1. Zur Erreichung möglichster Wirtschaftlichkeit an der in den Gütermagazinen zu bewältigenden Arbeit (Ver- und Entladung sowie Umladung der Güter) werden probeweise Prämien eingeführt, die im Verhältnis zu der bei der Ausführung dieses Dienstes tatsächlich erreichten Verminderung der Auslagen bemessen, beziehungsweise ermittelt werden. 2. Die Einführung der Prämien bleibt auf das ausschließlich in Gütermagazinen der von der k. k. Direktion (Betriebsleitung) bestimmten Stationen verwendete Personal beschränkt. Zu diesem Zwecke wird das beteiligte Personal in den betreffenden Stationen zu einer folgende Bedienstetenkatc-gorien umfassenden Gruppe vereinigt: a) die Mgazinsarbciter einschließlich der Partieführer (Vorarbeiter) und der als Ladeschcinschreiber verwendeten Arbeiter sowie der Bezettler; b) das definitiv Angestellte Aufsichts- und Hilfspersonal, ausschließlich der Beamten, sohin die Ladeschcinschreiber, Magazinsdiener, MagazinSaufscher und Magazinsmeister. 3. Die Einführung der Prämie erfolgt provisorisch und kann jederzeit aufgehoben werden. Die Bestimmung der Stationen für die Einführung der Magazinsprämien obliegt ausschließlich der k. k. Direktion (Betriebsleitung). 4. Die zu prämiierenden Leistungen umfassen Ber-, Entrind Umladung der Güter einschließlich aller mit dem Gü.er-magazinsdienst verbundenen Nebenleistungen, als: Ausfertigen der Ladescheine, Plombieren. Bezetteln, Verwiegen der Güter, Wagenrernigung (ausschließlich der Wagendesinfektion). Reinhaltung der Magazine, Rampen und Ladestraßen rc. 5. Tie Grundlage für die Prämiierung haben die auf eine Tonne bewegter Güter entfallenden, aus persönlichen und sachlichen Auslagen gebildeten, normalen Einheitskosten zu bilden. 6. Die ermittelten Einheitskosten sind nach Ablauf des ersten Jahres vom Beginn der Einführung und gegebenenfalls im weiteren Verlauf alle drei Jahre zu revidieren, bcziehungs. weise neu zu ermitteln. 7. Die Differenz der auf Grund der normalen Einhcits-kosten ermittelten GcsamtkosKn der bewegten Güter und der tatsächlich aufgelaufenen Kosten stellt die in der Gebarungsperiode erreichte Verminderung der Auslagen dar, die im Verhältnis von 60 und 40 Prozent zwischen den beteiligten Bediensteten und der Staatsbahnverwaltung aufgeteilt wird. Von der sich eventuell ergebenden Passivdifferenz werden 60 Prozent auf die folgende Gebarungsperiode als Bclastungspost deb Prämiengruppe übertragen. 8. Die Prämienabrechnung erfolgt monatlich unter Aufsicht und Verantwortlichkeit des Dienstvorstandes von den hiezu bestimmten Stationsorganen. ü. Besondere Bestimmungen. A. Einheitskosten. 9. Hiebei ist auSzugchen von den derzeitigen Kosten einer Tonne bewegter Güter. Diese Kosten sehen sich aus den persönlichen und sachlichen Ausgaben zusammen und werden wie folgt ermittelt: B. Persönliche Kosten, und zwar: a) des direkt die Be-, Ent- und Umladung besorgenden Arbeitspersonals. K = (sek X L) + (sch1 X I). Hierin bedeutet: K — die gefuchten persönlichen Kosten; och — die Schichten der Partieführer; I- der Taglohn eines Partiefuhrers; sch1 — Schichten der Arbeiter; r I der Taglohn der Arbeiter. b) des Aufsichtspersonals (explusibe der Beamten) und der Hilfskräfte: ' K1 die gesuchten Kosten; G — Summe der Gehalte und Ouartiergelder der an-gestellten Aufsichts- und Hilfsbedienstcten; sch» — die Anzahl der Schichten des TaglohnpcrsonalS; II — der Taglohn desselben. c) sachliche Kosten, und zwar: HieHer gehören die Kosten für das erforderliche Material (Plomben, Plombenschnüre. Kleister w.). Bezeichnet man diese Kosten mit s, so ergeben sich C. die Gcsamtkostcn: K «. (sch X L) + (sch1 X 1) + G + (sch5 X 1) + s oder — k -f s -f k!. Nachdem G durch Beförderungen, Versetzungen «. ein veränderlicher Wert ist, werden die Gesamtkosten (Iv) gegebenenfalls dementsprechenden Aenderungen zu unterziehen sein. Im übrigen wird der Wert (G) im Interesse der Vereinfachung für jede einzelne in Betracht kommende Station von der Direktion sestzusetzen und ebenso durch Beförderungen Versetzungen ec. eintretende Aenderung desselben von der Direktion zu ermitteln und den Dienststellen fallweise bekanntzu-gcben sein. V. Normale G e st c h u n g s k o st e n einer Tonne bewegter Güter. Diese Kosten (Kt) werden gefunden, indem man die Gesamtkosten (K) durch die Gesamttonnenlcistung (T) des Gebarungsmonats dividiert, sohin Kt — E. Norm alle! st ung eines Arbeiters. Die Normalleistung (N) für einen Arbeiter, die als Mindestmaß seiner Tätigkeit gefordert werden muß und bereit Vollziehung noch keinen Anspruch auf Prämiierung verleiht wird gefunden, wenn man die Gcsamttonnenleistung (T) durch die Gesamtschichtenleistung (Sch sch + sch1) dividiert. N Sohin entspricht dieselbe dem Wert: -p 10. Eine Prämie wird somit erzielt, wenn: a) die faktischen Gestehungskosten der erzielten Leistungen sich niedriger stellen als sich unter Zugrundelegung der normalen Gestehungskosten ergeben würden, und dies involviert iveiter, daß b) die Einzelleistung eines Arbeiters größer ist als die festgesetzte Normalleistung. was wieder nur dann möglich ist, ivenn e) die der Ermittlung der Normalleistung zugrunde gelegte Leistung von einer verminderten Anzahl von Arbeitern bewältigt oder d) von der gleichen Anzahl Arbeiter mehr geleistet wurde. 11. Die Prämie entspricht sohin der Differenz der normalen Gestehungskosten und der faktisch erzielten. F. Aufstellung der Prämicnrcchnung. 12. Die Einnahmen der Prämiengruppe setzen sich zusammen : a) aus der Vergütung für die faktisch erzielte Tonncn-lcistung (T1), welche dem Produkt, gebildet aus dieser und dem festgesetzten normalen Einheitspreis per Tonne (Kt) entspricht; b) aus der Gutschrift jenes Prämienverdienstes (K), der, weil die Minimalprämie von 5 H. per Einheit (vergleiche Punkt 15) nicht erreicht wurde, nicht zur Auszahlung gelangt. Sohin entsprechen die Einnahmen (E) dem Wert E — (H X Kt) + lt. 13. Die Ausgabcposten sind folgende: a) die persönlichen Kosten nach faktisch ins Verdienen gebrachten Löhnen, Gehältern und Ouartiergelder» der unter Punkt 9 a) und b) angeführten Bediensteten; b) die Kosten des auf XII/10 verrechneten Materials; c) Ersätze und Pönalien laut Direktionsvorschreibung; d) eventuelle Passivposten vom Vormonat. Die Summe der unter a) bis d) angeführten Ausgabeposten stellt die Gesamtausgaben (A) dar. Die Differenz zwischen den Gesamteinnahmen (E) und den Gesamtausgaben (A) ergibt die Gesamtersparnis (V). Sohin V — E — A. Wenn die Gesamtausgaben größer sind als die Einnahmen, ergibt sich ein Passivsaldo, der 60 Prozent als AuS-gabepost in die Prämienrechnung des folgenden Monats zu übertragen ist, (Vergleiche Punkt 7.) Wenn die Einnahmen größer als die Ausgaben sind, stellt diese positive Differenz den erzielten Verdienst dar, von dem 60 Prozent der Prämiengruppe als Gesamtprämie (Vj überwiesen werden. 14. Die Verteilung der gemäß Punkt 13 ermittelten Ge-samtprümic erfolgt nach Einheiten und Tagschichten, wobei für jeden zur Prämiengruppe gehörigen Bediensteten gleichmäßig eine Einheit in Rechnung zu ziehen ist. 15. Die Einheit (o) wird ermittelt, indem man die Ge-samtprämie (P)^burch die Summe aller Tagschichten (8) teilt. Sohin ist: o ---- g-. Die auf den einzelnen Bediensteten entfallende Prämie (pX entspricht dem Produkt, gebildet aus der ermittelten Einheit (o) und den geleisteten Tagschichten (s). Sohin ist: p _ o X s. Die auf eine Einheit entfallende auszubezahlende Mini, malprämie wird bis auf weiteres mit 5 H. festgesetzt. Wird dieser Betrag nicht erreicht, so wird der erzielte Gesamtverdienst als Gutschrift in die nächste Monatsrechnung übertragen. (Vergleiche Punkt 12.) Eine Maximalprämic wird bis auf weiteres nicht fest- gcjetzt. 16. Die Prämienrechnung hat zu bestehen aus: a) dem Nachweis über die tägliche Tonnenleistung, Leistungsausweis, Formulare I; b) der Zahlüngsliste, Formulare II; c) der Hauptzusammenste mg, Formulare III. 17. Die Prämienrechnung ist am 10. jeden Monats der StaatSbahndirekiion vorzulegen. Die Prämienzahlung hat längstens einen Monat nach Vorlage der Prämienrechnung zu erfolgen. 18. Die Prämienrechnungsführung ist von den TranS-portkontrolloren so oft als möglich, mindestens aber viermal jährlich, eingehend an Ort und Stelle zu revidieren. Die Vornahme der Revision ist in den Rechnungsbehelfen ersichtlich zu machen und über das Ergebnis schriftlich zu berichten. 19. Mit der Rechnungsführung ist ein geeigneter, jedoch nicht zur Prämiengruppe gehöriger Stationsbediensteter, zu betrauen. Die Rechnungslegung erfolgt jedoch unter Verantwortlichkeit des Dienstvorstandes, beziehungsweise, soweit solche vorhanden, des Vorstandstellvertreters, für den kommerziellen Dienst, eventuell der mit der Leitung des Güterdienstes be. trauten Magazinsbeamten. Die Verfassung der Rechnung hat bis auf weheres ohne Antastung von Kosten an die Prämiengruppe zu erfolgen. Der mit der Rechnungsführung betraute Bedienstete wird bei ersprießlicher Dienstleistung und befriedigenden Ergebnissen des Prämienshstems halbjährig mir einem angemessenen Betrag (Maximum 120 Kr.) zu remunerieren fein. 20. Die vorstehenden Bestimmungen haben provisorische Wutigmfeit und bleibt deren jederzeitige Aenderung Vorbehalten, Teilung der ErholnnMirlinibe der Arbeiter. Das f. f. Eisenbahnministerium hat mit Erlaß vom 2r. Februar 1913, Z. 41020/4 ex 1912, nachfolgendes eröffnet: Es wurde die Wahrnehmung gemacht, daß im 8 14 der Arbeitsordnung für das im Bau- und Bahnerhaltungs-dienst, für das im Stations- und Fahrdienst und für das in' den Materialmagazincn beschäftigte Personal eingefübrten und mit dem hierämtlichen Erlaß vom 8. Mai 1912, Z. 13088, auch de» Arbeitern aller anderen Dienstzweige zugestandene» Erholungsurlaube bei manchen Dienstesstellen, insbesondere im Bahnerhaltungsdienst in der Weise bewilligt werden, daß die Arbeiter im Rahmen der Gesämturlaubsdauer oft nur eintägige Teilurlaube ausnützen und dadurch eine Unterteilung des Urlaubes auf mehrere Zeiträume ermöglichen. Nachdem es in den Intentionen der bezüglichen Vorschriften gelegen ist, den Arbeitern die Erholungsurlaube ungeschmälert und ohne Unterbrechung zu gewähren, wird die k. k. Direktion angewiesen, diese Urlaube de» Arbeitern im allgemeinen nur zur ununterbrochenen Ausnützung zu bewilligen und die Genehmigung von Teilurlauben über Ansuchen der Arbeiter auf besonders berücksichtigungswürdige Fälle zu beschränken. Selbstverständlich steht der Unterteilung oder nur teilweise» Gewährung der Erholungsurlaube nichts im Wege, wenn dienstliche Interessen entgegenstehen, den bezüglichen Arbeitern die Erholungsurlaube ungeschmälert und ohne Unterbrechung zu erteilen. Wien, am 22. März 1913. Der k. k. Direktor: B u r g e r m. p. Korrespondenzen. Innsbruck. (K. f. Staatsbahn.) Wiederholt wurde in Innsbruck (Weftbahnhof) bei dem Inspektor Bartl die Bitte vorgebracht, die der Station zugewiesenen Dienstwagen mit Fußbodenmatten ausrüsten zu lasse». Sehr häufig wurde auch in den Stundenpässen der Güterzüge das Fehlen der Bodenmatten eingetragen. Inspektor Bartl erwiderte den Bittstellern : „Es sei nicht möglich, in die Dienstwagen Matten zu geben, da die Station zu diesem Zwecke keine zur Verfügung b a b e." Jetzt hat es sich gezeigt, wozu die Malten aufbewahrt wurden. Bartl hat einen Garten und in demselben auch Mistbeete. Zum Warmhalten und Zudecken der Mistbeete wurde nun eine ganze Menge ganz neuer Matten verwendet. Bei den Güterzügen laßt es sich nicht vermeiden, daß der Fußboden mit Schnee stark beschmutzt wird. Derselbe taut dann auf und am Boden fließt das Wasser herum. Der Zugsführer kann stundenlang am i nassen Boden stehen, wenn nur dem Herrn Inspektor das Ge- \ müse in seinem Garten gut gedeiht. Landeck. (Unglücksfa I ll) Am Ostersonntag ver- ' unglückte der Referveheizer Dittrich beim Zug 81 dadurch, daß er beim Passieren einer Brücke vom Tender fiel und von, Zug überfahren wurde. Dem Bedauernswerten wurden beide Füße gebrochen, eine Hand vollständig abgetrennt; außerdem erlitt er noch Verletzungen am Kopfe. Trotz der vielfachen Verletzungen ist Hoffnung vorhanden, daß der erst 24jährige Mann am Leben bleiben wird. Reichenberg. Der Oberbauarbeiter Anion Schmidt bemüht fichjm Verein mit seiner gleichwertigen Ehehälfte, durch anonhme Schreiben die Oberbauarbeiter und Bediensteten in Reichenau bei Gablonz gegeneinander aufzuhetzen. Durch sein unkollegiales Benehmen und fälschliche Beschuldigung gegenüber seinen Nebenarbeitern, sucht er diese zu verleumden und zu schädigen. Wir warnen unsere Kollegen vor Schmidt und seiner Frau und bitten, daß die Herren Vorgesetzten auf die Denunziationen dieses Menschen ein wachsameres Äuge richten. Sollte diese Notiz bei Schmidt keine Besserung erzielen, dann allerdings müßten wir deutlicher werden. Wir hoffen, daß Sch m i d t so vorsichtig sein wird und schon mit Rücksicht auf seine Familie weitere Denunziationen unterläßt. Komvtau. (58. E. 58., Heizhaus.) Wiederholt haben wir uns mit dem übermenschlichen Turnus, mit welchem das Lokomotivpersonal beglückt ist, an dieser Stelle beschäftigt. Trotzdem die Vertrauensmänner zu ungezähltenmalen bei der Generaldirektion interveniert haben, hat es weder diese noch die Heizhausleitung der Mühe wert gefunden, auch nur das Geringste an diesem unhaltbaren Zustand zu ändern. Im Gegenteil werden Heizer, wenn ja einmal eine Tour apsfällt, zum Kohlenladen, .Maschinpithen und dergleichen verwendet, anstatt diesen ausgeschundenen und zusammengerackerten Leuten einen Tag zur Erholung zu gewähren. Die Folge dieser Aus. bcufetei sind Unfälle und Krankheiten, deren Ziffer sich allmonatlich erhöht. Kommt hingegen ein Heizer und meldet sich marod, so wird ihm gleich die Pensionierung angetragen, wenn derselbe auch erst ein oder zwei Jahre angestellt ist. Auch leistet der Bahnarzt Herr Dr. 58 u d d e wirklich Großartiges. Nicht genug, daß derselbe seine Ordinationsstunden nicht einhält, läuft derselbe auch mitten unter der Ordination davon und i läßt die ganzen Patienten stehen. Unlängst kam cs vor, daß ein Schwerkranker von 0 Uhr vormittags bis /2 3 Uhr nachmittags warten mußte. Als Herr Dr. Budde kam, brüllte er den Patienten an, in den Dienst zu gehen, ohne ihn jedoch vör-her zu untersuchen. Wir könnten eine ganze Reihe von Beschwerden über diesen Bahnarzt führen, doch wollen wir cs für diesmal noch unterlassen. Sollte sich aber Herr Dr. Budde nicht ändern, dann werden wir uns bald Wiedersehen. Eichwald. Indem überall durch Reduzierungen des Per. sonals gespart wird, wollen wir der k. k. Staatsbahndirektion Prag einen Plan unterbreiten, wo cs am Platze wäre, Ersparnisse zu erzielen. Die Station Neustadt bei Moldau war früher mit einem Offizial oder Adjunkten besetzt, dem zwei Assistenten zugcteilt waren. Seit zirka zehn Jahren wird der Dienst in dieser Station über die Sommermonate von zwei Stations-meistern versehen. Im Winter wird substitutionswcise ein dritter Stationsmeister zugeteilt. Diese drei Unterbeamten versehen den Dienst als Expedienten wo der älteste mit der Leitung als Vorstand betraut ist. Es muß ehrlich eingestanden werden, daß durch diese Besetzung der exekutive Dienst leichter und korrekter zue Durchfiihrung gelangt wie früher, weil cm wahrhaftig harmonisches Zusammenwirken mit dem ganzen daran beteiligten Personal stattsindet. Ueberdies macht die Direktion durch diese Einführung ein jährliches Ersparnis von mindestens 2000 Kr. Was in Neustadt möglich ist, ließe sich wohl mit gleich gutem Erfolg auch in der Station Eichwald durchführen, da dort die ganz gleichen Dienstverhältnisse sind wie in der Station Neustadt. Nur ist Eichwald eine Kopf-, station, wo die Maschinen gedreht werden, welche Arbeit aber nicht die Expedienten, sondern das Zugbegleitungs- und das Wächierpersonal zu besorgen hat. Daß Eichwald Kurort ist, braucht in dieser Beziehung nicht berücksichtigt zu werden. In der Station Eichwald befindet sich ein AdjiZikt als Vorstand, dem zwei Assistenten zugeteilt sind. Durch die Besetzung mit Unterbeamten könnte auch da ein schönes Ersparnis erzielt werden und müßte nicht immer mit Reduzierungen der Ober-bauarbeiter, Wächter und Bremser begonnen werden. Obwohl wir keine Freunde cineS allzugroßen Sparsystcms sind, möchten wir doch wünschen, daß dort gespart Ivird, wo es am Platze ist. Schiinwald. (O c st c r r e i ch i s ch c Nord w c st b a h n.) Von dort wird unö geschrieben: Seit vielen Jahren kenne ich die Station Schönwald, die dort stationierten Beamten und Bediensteten. Bis jetzt war stctS ein gutes Einvernehmen und die Untergebenen hatten durchaus keinen Anlaß, sich in irgendeiner Weise über das Benehmen ihrer Vorgesetzten zu beschweren. Zum erstenmal seit dem Bestand der Station sieht sich das Personal gezwungen, die Öffentlichkeit aus das schikanöse Benehmen des gegenwärtigen Vorstandes gegenüber dem Personal aufmerksam zu machen. Wiederholt konnten die Besucher der Station wahrnehmen, daß der Herr Vorstand Lei dein kleinsten Anlaß und ost wegen der lächerlichsten Kleinigkeit einen furchtbaren Spektakel inszeniert. Wie soll sich ein solcher Vorgesetzter die Liebe und das Vertrauen seiner Untergebenen erwerben, wenn er durch sein arrogantes Benehmen daL unterstellte Personal direkt beleidigt und nnnützer-weise aufregt? War doch so viele Jahre Ruhe und inujter-hafte Disziplin in dieser Station und jetzt auf einmal sollte cs nicht mehr zum nushnlten sein? Strenge und Gerechtigkeit gehören dazu, um die Uebeltäter zur Besserung zu erziehen, doch Hartherzigkeit und aufbrausendes Benehmen gegen wehrlose Untergebene ist am allerwenigsten geeignet, das im Eisen-bahndienst so notwendige „Zusammenarbeiten" zu fordern. Spittal an der Drau. (Unfall.) Am 31. März um halb 7 Uhr abends erlitt der Kohlenpartieführer Alois G l a n z n i g durch Sturz in einen 4 Meter tiefen Kanal eine schwere Gehirnerschütterung, einen Armbruch und Verletzungen am Kops. G l a n z n i g war ein fleißiger und allseits beliebter Arbeiter. Stillfricd. Am 30. März starb nach langem Leiden Genosse Josef Panier. Der Verstorbene war ein wackeres Mitglied und eifriger Mitarbeiter in unserer Organisation. Das Leichenbegängnis fand am 1. April unter zahlreicher Beteiligung des dienstfreien Personals und der Bevölkerung statt. Auch der Herr Vorstand und die Herren Beamten der Station Dürnkrut hatten sich am Leichenbegängnis beteiligt. Im Manien der Hinterbliebenen wird allen der herzlichste Dank ausgesprochen. , ■ Knittelfeld. sT 0 d e s f a l l.) Am 6. April starb nach fünftägiger Krankheit Genosse Johann Thomas, Kohlenarbeiter. Thomas war ein langjähriges Mitglied unserer Organisation und auch Mitglied des Hinterbliebenenunter-stützungsfonds. Villach. (S t a a t s b a h n.) Die Schikanen auf der Strecke Villach-Fürnitz werden unter dem Regime des Herrn Bahnrichter Johann Kofler für die Oberbauarbeiter immer unerträglicher. Seitdem die Oberbauarbeiter wegen der fortwährenden Schikanen und. der Lebensunsicherheit bei der Arbeit ein Protokoll verlangten, um der Vorgesetzten Behörde das Vorgehen Koflero zur Kenntnis zu bringen, fühlt sich dieser berufen. die Arbeiter weiter zu sekkieren und zu frotzeln. Es ist im heurigen Winter einigemal vorgekommen, daß wegen Schneefall in Villach-Warmbad Nachtdienst zu halten war. Als am 19. Jänner der Herr Bahnmeister zwei Arbeiter nach Warmbad zum Nachtdienst bestimmt hatte, gingen diese zwei Arbeiter in die Station Finkenstein, um mit einem Zug in die Station Warmbad zu fahren. Um den Weisungen des Herrn Bahnmeisters ja nachzukommen, frugen die Arbeiter bei der Station Warmbad auf telephonischem Wege an. ob nicht schon ein Paar Arbeiter dort sind. Auf die verneinende Antwort fuhren die zwei Arbeiter zum Nachtdienst. Wie erstaunt waren aber die Arbeiter, als sie in Warmbad ausstiegen und den Bahnrichter Kofler trafen. Er äußerte sich, daß er selbst, beziehungsweise noch ein Arbeiter, genug seien für den Nachtdienst, obwohl die beiden Arbeiter die ganze Nacht genug zu tun hatten. Der Bahnrichter verrichtete jedoch seinen verantwortungsvollen Dienst durch Schlafen in dem dort stehenden Wagen. Als er in' der Früh auf der Bildoberfläche der Station wieder erschien, schimpfte er wie ein Rohrspatz, daß zu wenig geleistet wurde. Wahrscheinlich hatte er einen sehr unruhigen L-chlaf infolge feiner großen Verantwortung. Wir bedauern eine k. k. Bahnerhaltungsscktion, daß derselben das Malheur pasjierte, einen ganz unfähigen Menschen zum Bahnrichter zu machen. Wir machen die Bahnerhaltungsscktion aufmerksam, daß schon wiederholt ein großes Unglück bätte passieren können auf der Parallellinie Warmbad-Finkenstein, wenn nicht die Arbeiter aufmerksamer wären als dieser Bahnrichter. Es wäre gut, dem Herrn eine Belehrung zuteil werden zu lassen. Versammlungsberichte. „ . Staatz. Am Sonntag den 80. März fand in Herrn vesch Bahnhofrestauration eine gut besuchte Eisenbahnerversammlung statt, in welcher Genosse Spieß aus Wien über den Verrat der bürgerlichen Abgeordneten im Parlament referierte. $it der Versammlung wurden die lokalen Angelegenheiten besprochen und Auskünfte an die Genossen erteilt. O Driifing. Sonntag den 30. März d. I. hielt die hiesige Zahlstelle zwecks Fortsetzung der Werbeaktion im benachbarten Orte Lierndvrf eine sehr gut besuchte, freie Eisenbahnerversammlung ab, in welcher Genosse Adolf M iillc r von der Zentrale über „Das Parlament und die Eisenbahner" referierte. In der Versammlung war auch die übrige arbeitende Bevölkerung von Sierndors sehr stark vertreten und hatten alle Teilnehmer den Wunsch, des öfteren aufklärendc Worte über das Verhalten der bürgerlichen Abgeordneten zu hören. Von den in Sierndorf wohnhaften Eisenbahnern ist nach der erfolgten Aufklärung zu erwarten, daß sie vollzählig unserer Organisation beitreten werden. Aus den Organisationen. Obcrlcutenstwrf. (S t c r b c f a f sc.) Am 26. März ist in Bilin das Mitglied Wenzel Aschenbrenner gestorben. Um Einsendung der Sterbefoiidsbeiträge wird gebeten. Favoriten II. Die Generalversammlung wurde am 2. April abgchaltcn. In die Ortsgruppenleituug wurden folgende Mitglieder gewählt: Giebl, Obmann, Kirchmayer und K o b f a. Stellvertreter; R owas und Winkler, Schriftführer; Böh in, Lessauer und Pra schak, Kontrolle. Außerdem wurden noch 51 Ausschußmitglieder und 20 Subkassiere aufgestellt. Reichcnbcrg. Am 9. März fand die diesjährige Generalversammlung statt. Als Funktionäre wurden gewählt: Heinrich P o s s c 11, Obmann; Anton Panink a. Kassier; Rudolf Fritsch, Schriftführer. Monatsversammlungen finden jeden 4. im Monat statt, Ausschnßsitzungen nach Bedarf. Zuschriften sind an Heinrich P o s s e l t, R ö ch l i tz N r. 236, zn richten. Wir» II, Nordbal,». Um den in jüngster Zeit in großer Anzahl neubeigetretenen Mitgliedern der Ortsgruppe Gelegenheit zu geben, ihr Wissen und Erkennen zu erweitern und zu vertiefen, werden von mm an allmonatlich statt einem zwei Vortragsabende stattfinde», und zwar jeden ersten und dritten Samstag um %>8 Uhr im Vereinölokal. Nur erstklassige Vor-tragskräfte werden vom Wiener Unterrichtsverband beigestellt. — Die nächsten Vortrüge finden statt: 19. April, 3. und 18. Mai, 7. und 21. Juni. Separate Einladungen werden nicht ausgegeben und werden die geehrten Mitglieder ersucht, die angegebenen Termine im Auge zu behalten und für guten Besuch vorzusorgen. — Ferner wird auf die mit großen Kosten neu angeschaffte Bibliothek aufmerksam gemacht, in welcher nicht [ nur die schöngeistige Literatur, sondern auch wissenschaftliche Werke in großer Reichhaltigkeit den Mitgliedern zur Verfügung stehen. Die Benutzung der Bibliothek ist vollständig kostenlos und werden die Bücher jeden Vereinsabend, das ist jeden Samstag von 7 bis 9 Uhr, ausgcgeben. Biscnz-Pisek. Die Generalversammlung wurde am 1. April abgcbalten. In die Zahlstcllenlcitung wurden folgende Genossen gewählt: Josef I a n e y, Obmann; August Zhan e l, Kassier; Josef Erdelt und Philipp Nowak, Revisoren. Zuschriften sind an Josef Jane h, P latzmeistcr in B i-s e n z - P i s e k, Bahnhof, zu adressieren. Hallcin. Bei der am 4. April abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Mitglieder in den Ausschuß gewählt: Wenzel Wagner, Joses Schnellin ge r, Ferdinand Geiser, Anton S ch a ch i n g c r, Alois Renne r, Peter D e i s l. Josef W a b i t s ch, Franz R e ß m a n n, Josef Strub egg er und Franz Holzer. Zuschriften sind an Wenzel Wagner, G o l d g a s s e 198 i n Hallcin zu adressieren. Mürzzuschlag. Am 28. März fand hier die ganzjährige Generalversammlung der Ortsgruppe des Allgemeinen Rechtsschutz« und GewerkfchaftSvereines statt. Obmann Le ökobar begrüßte die gut besuchte Versammlung und bemerkte in kurzen Worten das im abgelausenen Jahre neuerliche Erstarken unserer Organisation. Aus dem Jahresbericht ist zu entnehmen, daß im Laufe des Berichtsjahres 137 neue Mitglieder beige-treten sind, so daß die Ortsgruppe am Schlüsse des Jahres 644 Mitglieder zählte. Die Neuwahl der Ortsgrupvenleitnng ergab folgendes Resultat: Ludwig Beer, Lokomotivführer, Obmann, Alois Prcprost, Lokomotivführer, und Michael Diu schuf, Schlosser, Stellvertreter; Heinr. Zettel, Wagcn-aufscher. Kassier, Johann Predl, Zentralwärter, und Albert S che i fing er, Magazinsdiener, Stellvertreter; Johann Fleischhaker, Schriftführer, Johann Hilberger und Ferdinand Freiham m e r, Stellvertreter; Franz Hü bl und Peter Kreßnik, Revisoren. Zum Punkt „Allgemeines" wurde die ncugewählte Ortsgruppenleituug beauftragt, im „Eisenbahner" den Genossen nahezulegen. daß sie sich, soweit dieselben ein Bedürfnis fühlen, in ein Gastbaus zu gehen, darauf verlegen sollen, mehr die gleichen Lokalitäten zu besuchen, um dadurch eine ständige Begegnung untereinander zu haben, nebstbei» nicht unnütz gegnerische Leute zu unterstützen, und sollen den Genossen die tunlichen Gasthäuser genannt werden. Der Ausschuß schlägt zu diesem Behuse folgende Gasthäuser vor: Beck „Felfcnkellcr"", Vinzenz Kerschner „zum wilden Mann", Josts Gasthaus „zur Sonne", Brauhausrestauratiou, Stein-gruber „zum kleinen Elefanten" und Hotel Erzherzog Johann. Alle Zuschriften in Sachen der Organisation sind an den Obmann Ludwig B e c r in Mürzzuschlag, Allee-gaffe 294, zu richten. Saaz. Bei der am 25. März abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Anton Hauser, Obmann, Franz Strnad, Stellvertreter; Wenzel G u t w i r t, Schriftführer, Otto I a v u r e k, Stellvertreter; Anton Pazak, Kassier, Joses Novy, Stellvertreter; Matthias Blechschmid rund Josef Blaha, Revisoren; Wenzel Hejl und Franz Schröter, Bibliothekare; Gustav Ott, Anton Leipert und Franz Hoffniann, Ausschußmitglieder. Alle Zuschriften sind an A n t o n H a u s c r, Saaz, Wcnzelsgassc 112 6, zu richten. Für die Genossen der B. E. B. ist Franz H offmann, Pumpenwärter, Bufchtehrader Bahnhof, für die Genossen von Schaboglück I o s e f H a n l als Subkassiere betraut. Gleichzeitig diene den Genossen zur Kenntnis, daß laut Beschluß der Generalversammlung die Monatsversammlungen jeden ersten Montag im Monat 8 Uhr abends im Vereinslokal stattfindet: wenn jedoch der Montag auf einen Feiertag fällt, so findet dieselbe an demselben Tage um 2 Uhr nachmittags statt. Marburg II. Bei der am 2. April abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Wenzel H l a w a t f ch c !, Obmann, Johann Arneth und Franz Schuster, Stellvertreter; Konrad Hasenhüttl, Kassier, Ludwig S ch e d e n i g und Franz P o t o c n i k, Stellvertreter; Alois M i t t e r in a i r, Schriftführer, Franz Tome tz, Stellvertreter; Matthias Ranz, Franz Fischer und Johann Rite dl, Stellvertreter; Karl Be res und Leopold Os i m, Bibliothekare; Franz Rath, Simon C s o y s ch e k, Ferdinand Iauschnik, Johann Karner, Johann Leder Haas und Johann Schmälz er, Ausschußmitglieder ohne Funktion. Sämtliche Zuschriften sind an Wenzel H l a w a t s ch e k, Oberkondukteur in Marburg, Kriehubergasse Nr. 4 0, zu richten. Wilflcinsdorf. Am 5. April fand in Zotters Restauration die Generalversammlung und die Neuwahlen statt, bei der Genosse Rodler über die drohenden Verschlechterungen der Eisenbahner sprach. Gewählt wurden folgende Genossen: Johann K a s e d e r, Zahlstellenleiter und Kassier, Georg Falk, Stellvertreter; Franz Peter, Subkassier; Franz Schleifer, Schriftführer; Anton Baumgartner und Josef Berger, Kontrollore; Anton G a st g e b, Rupert Bayer, Leopold Dip-p o l d uud Peregrin W i m in c r, Ausschußmitglieder. Als Vertrauensmänner wurden gewählt: für die Wächter Rupert Bayer; für die Bahiierhaltungsarbeiter Peregrin W i m m e r. — Alle Zuschriften sind zu senden an Johann K a f e d e r, SJB achter in Sarasdorf Nr. 22, P o st T r a n t m a n n s-d o r f. Ticfenthal. Die Generalversammlung wurde gmt 2. April abgehalten. Gewählt wurden folgende Genossen: Josef Brnnner, Obmann; Franz Friedrich, Kassier, Franz B e r t h o l d, Subkassier; Johann Z e i n e r, Kontrollor. — Zuschriften sind zu richten an Josef Brunner, Bahnrichter in H i p p e r s d o r f Nr. 65. Prerau I. Bei der am 27. März 1913 stattgefnndenen Generalversammlung wurden nachstehende Genossen teils wieder, teils neu gewählt: Lcopold^ L a z a r, Obmann, Alois Polzer und Anton Ovacek, Stellvertreter; Josef Barth e l d h, Kassier, Wilhelm O n h ä n s e r und Franz WraSek, Stellvertreter; Johann SÄestag, Schriftführer, Franz Kostal und August Kloß, Stellvertreter; Anton Walter, Bibliothekar, Peter Winter und Rudolf Gellner, Stellvertreter; Thomas Holecek, Stephan Pietrzak, Adolf Kundl, Albert Zimmer uud Klemcnt Hirt, Ausschuß-Mitglieder; Julius Lai,cik und Anton Navarik, Revisoren. Zuschriften in Vereinsangelegenheiten sind an Genossen Leopold L a z a r, K r a m a r g a s s e 33, Prerau, in Geldangelegenheiten an Genossen Josef Bartheldy, Kleine N o v o f a d N r. 6, Prerau, zu senden. Bibliothekeröffnung Montag den 7. April, 7 Uhr abends. Neufattl. In der am 30. März stattgefnndenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Anton Gareis, Leiter, Anton Strauch, Stellvertreter; Josef Majer. Kassier, Joses ©tökner, Stellvertreter ; Franz Schneider II, Schriftführer, Josef M o u r e k, Stellvertreter; Franz Schneider 1 und Heinrich Zapf, Revisoren; Franz K r e i d l, Hilfskassier. Sämtliche Zuschriften sind zu richten an Anto n Gareis, Blocksignaldiener in Neufattl Nr. 150. In Geldangelegenheiten an Josef M a j e r, Strecken-Wächter in Grasseth Nr. 57. Pöchlarn. Die gut besuchte Generalversammlung fand am 16. Februar statt, wobei folgende Funktionäre gewählt wurden: Karl Jaidhauser, Obmann, Re in old. Stell- Vertreter; Leopold Winker, Kassier, Josef W e r n ad, Stellvertreter; Joses Fab sitz, Schriftführer, Franz Schierhuber, Stellvertreter; Leopold Sch atz l, Bibliothekar, Franz K o r n e r, Stellvertreter; Meiner und Z e. i i I hc f e r, Kontrolle; In fang er, So mm et und Müller, Sub-lafficrc. Die Einzahlungen finden jeden zweiten Sonntag im Monat von 3 bis 6 Uhr nachmittags im Vereinslokal) Auers Gasthaus, statt. Lande,k. Bei der am 30, März abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Alfred K l e cf, Obmann, Jojef Henzinger und Josef T sch am, Stellvertreter; Josef A n g s ü s e r, Schriftführer»', Josef Stubenböck, Stellvertreter; Adolf Tschom, Staffier, Michael Zegg, Stellvertreter; Johann S i g l, Bibliothekar; Johann P r a n d a u c r, Subkassier; Georg K i r s ch b i ch l er, Johann Graf, August Dicht, Ausschußmitglieder. Ferner diene den Genossen zur Kenntnis, daß die Bibliothek jeten Samstag von 7 Uhr abends an geöffnet ist. Alle Zuschriften sind an Genossen Alfred K l e ck, Lokomotivführer in L a n d e ck, I u b i l ä u in s st r a tz e N r. 6, zu richten. Vriinn I. (Staatseisen bahn gesell schaft.) In der diesjährigen Generalversammlung wurden nachstehende Genossen in den Ausschuß gewählt: Josef JanouZek, Obmann, Franz M ouk a, Stellvertreter; Florian St antitz und Adolf Shkora, Revisoren; Leopold Zap letal, Kassier, Karl K a m i tz, Stellvertreter; Friedrich T a gwerker, Schriftführer, Franz Tomiska, Stellvertreter; Hubert Mlejnek, Bibliothekar, Mamert Taus und Josef ZizIa, Stellvertreter. Den Genossen diene zur Kenntnis, daß außer den AuSschußmitgliedern nachstehende Genossen als Vertrauensmänner fungieren und gleichzeitig auch ermächtigt sind, Beiträge von den Mitgliedern cinzuhebeit und an den Hauptlafsier abzuführen: Alexander Schlesinger, Karl K ö n i g, Rudolf fl n tz o r, Franz Sedlaeck, Josef Pfeffer, Josef H r u b i), Julius Waiikat, Karl E r n st, Karl O n t l, Franz U l l-m a n n, Adolf Krska, Martin Same k, Franz S a t i n s k y, Johann Forst und Ferdinand Z a b l.o u d i l. Sämtliche Zuschriften sind an den Obmann Genossen Josef JanouZck, wolmhaft in Brünn, Dorn ich Nr. 2 5 a, in Kassenangelegenheiten an den Kassier Genossen Leopold Z a p l e t a l, wohnhaft in Brünn, Dörnrössel Nr. 39, zu richten. Die Monatspersammlungcn werden von nun an mit einem anschließenden Vortrag immer am Dritten eines jeden Monats, präzis 8 Uhr abends, abgehalten werden. Sollte der Dritte auf einen Sonn- oder Feiertag fallen, so am nächstfolgenden Tag. Die Genossen werden ersucht, Wohnungsänderungen immer ungesäumt dem Kassier mitteilen zu wollen, damit keine Unterbrechung in der Zustellung des Blattes erfolgt. Jenen Mitgliedern, welche trotz Ermahnung ihre Beiträge nicht rechtzeitig einzahlen, diene zur Kenntnis, daß selbe jeden Anspruch laut § 9 der Vereinsstatuten verlieren und auch dementsprechend behandelt werden müßten. Weiters ersuchen wir alle jene Mitglieder, die schon mehr als sechs Wochen auZ der Bibliothek Bücher entliehen und nicht zurückgestellt haben, dies ehestens zu tun, widrigenfalls deren Namen veröffentlicht werden müßten. Eingesendet. (Mr diese Btuüttt übernimmt ■>te Redaktion Teilte Verantwortung.) Allerlei nei>c Frauenberufe. Ans allen Gebieten der menschlichen Tätigkeit tritt von Jahr zu Jahr die Frau mehr in den Wettbewerb mit dem Mann War in früheren Jahren die Frau nur werktätig beschäftigt, so finden wir sie heute überall in den Geschäften, auf den Bureaus, am Postschalter und als sonstige Beamtin. So glücklich sich diese Frauen durch ihre Beschäftigung fühlen, so sollte doch nicht vergessen werden, daß eigentlich der wahre Berus der Frau ist, eine gute Hausfrau zu fein. Gibt es etwas Schöneres, als für feine Familie mit aller Liebe zu sorgen, mit Hingebung seinen Mann und seine Kinder zu pflegen und ihnen täglich etwas Gutes zu tun, zum Beispiel zum Frühstück und zur Jause den allbeliebten Kathreiners Kneipp-Malzkaffee als Kaffeegetränk zu reichen ? Das macht die glücklichsten und zufriedensten Frauen. Versammlungsanzeigen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Hallein. Am lt. April um 2 Uhr nachmittags Wächier-versammlung in Hallein. — Am 13. April um 2 Uhr nachmittags Versammlung in Hallcin und Werfen. Kitzbiihcl. Am 12. April um 8 Uhr abends Generalversammlung im Arbeiterheim. St. Veit a. b. Glan. Am 13. April um 2 Uhr nachmittags im Hotel „Stern" Generalversammlung. S0°Cr=mi Karnern. Atinang. Am iS. April um 2 Uhr nachmittags im Gasthaus Parzer Generalversammlung. Eggenbmg Am 13. April um y24 Uhr nachmittags in Stranskys Gasthaus Generalversammlung. Hützelsdorf. Am 13. April um 4 Uhr nachmittags in Afsenbaums Gasthaus in Wappoltcnreith öffentliche Vereins-Versammlung. Fürth im Wald. Am 13. April um 10 Uhr vormittags in Frau Maiers Gasthaus in Hostau öffentliche Versammlung. Landstraße. (Aspangbah n.) Am 17. April um y28 Uhr abends im Gasthaus Fuchs, III, Rennweg 71, Generalversammlung. Reichender!,. Am 19. April. Exkursion in die Arbciter-bäckerci. Versammlungslokal „Roter Adler". Abmarsch >49 Uhr abends. Komotau. Am 20. April um 2 Uhr nachmittags in Georgs Gasthaus in Oberdorf. Jglan. Am 21. April um y2S Uhr abends im Gasthaus Pragergasse 8 Zugsbeglciterversammlung. Königinhof. Am 27. April um 4 Uhr nachmittags in ZtchaS Gasthaus Generalversammlung. Mitgliedsbücher sind mitzubringen. Sprechsaal. Hintcrblicbeneunntcrstützungsfvnds. Vom 1. März bis 8. April 1913 wurden für folgende Stcrbefälle Unterstützungen ausgezahlt: 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 50. 57. 58. 59. 00. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 73. 74. 75. 77. 78. 79. 81. 82. 83. 84. 85. 86. Smol'k Wenzel in Schwarzenau. Maßnik Aloisia in (stürz 111. Ladisch Johann in Rudolfsheim« Trattncr Maria in (stürz II. Edcrcr Anton in Graz II. Jndruch Theresia in Wien II, Nordwestbahn« Fröhlich Anastasia in Wien IX. Rcznieek Maria in Wien II, Nordwestbahir. Pischzek Llntonia in Wien III. Bizjat Johann in Aßling. Schweich Maria in Aussig. Rammelmaicr Maria in Meran. Sorger Elivira in Leoben. Stanzl Maria in Purkcrsvorf. Kornfeld Elisabeth in Wiener-Neustadt. Chojnicki Adam in Ncu-Sandcc. Olbcrt Heinrich in Lendersdorf. Flcischingcr Josef in Favoriten IV. Grcifnettner Karl in Prag. Maier Maria in Neuer». Hartl Maria in Falkenau. (stradauer Barbar» in St. Valentin. Pfanncnsticl Johann in Schreckenstein. Braterschofsky Vinzenz in Jglan. Chalupa Franziska in Brünn L Schiller Maria in Hütteldorf. Schnalzgcr Juliane in Innsbruck IV. Matcjka Ottilie in Brünn I. jtlepitsch Josef in Ischl. HoSek Karl in Aussig. Strupp Gustav in Schrcckenstein. Hilbcrger Ursula iii St. Veit a. b. Glan. Primus Karl in Meidling. Osyczka Johanna in Taruopol. Schmied Katharina in Furth int Walde. Fcllinger Anna in Attnang. Paulcr Josef in Stillfcicd. flu die Mitglieder des Lcbensmittclmagazins für Be-dieiistete der k. k. österreichische» Stantsbnhnen in Knittclfcld. Die XX. ordentliche Generalversammlung ist vorüber und wieder mußte der Vorstand den Mitgliedern bericht?», daß er im abgelaufenen Geschäftsjahr ohne der seit Jahren geplanten Erhöhung des Anteilkapitals sein Auslangen finden mußte. Obwohl in der Generalversammlung vom 24. März 1912 nachdrücklich st darauf verwiesen wurde, welche Schädigung das Institut durch die Vereitelung der Statutenänderung erleidet, hat c» doch eine Gruppe von Gegnern der Aenderung zustande gebracht, die für die Entwicklung des Magazins so wichtige zweite Generalversammlung zu verhindern. Wie diese Mitglieder sich selbst und alle anderen Mitglieder geschädigt haben, läßt sich an folgender Darstellung Nachweisen. Durch die Erhöhung des Anteils auf 20 Kr. würden die 6000 Mitglieder dem Magazin im Laufe von zwei Jahren ungefähr 120.000 Kr. zur Verfügung gestellt haben. Der Bankkredit, der derzeit vom Lebensmittelmagazin in Anspruch genommen werden muß, erreicht nahezu diesen Betrag, wofür im Laufe des letzten Jahres durch die wegen der Balkankrise erfolgte Erhöhung des Bankzinsfußes bis 8% Prozent Zinsen bezahlt werden mußten. Dazu kommen noch die Skontoverluste bei Bezahlung der Fakturen, wodurch dem Magazin eine Mehrausgabe, inklusive der Verzinsung des Bankkredits von rund 20.000 Kr. verursacht wird. Diese Summe wurde den Mitgliedern bei Beratung des vorjährigen Statutenänderungsantrages direkt aus den Laschen genommen. Der Betrag von 20.000 Kr. bedeutet eme Erhöhung der Bctriebsspesen, welche in Form höherer Verkaufspreise den Mitgliedern wieder auf gewälzt werden müssen. Und ein Teil dieser Mitglieder ist es zumeist, welcher über die Höhe der Lebensmittelpreise im Lcbenömittclmagazin schimpft und die Mitglieder gegen das Magazin hetzt, obwohl er ganz gut weiß, daß durch feine Propaganda gegen die Bestrebungen, das Institut lebensfähig zu erhalten und zum Schutzwall gegen systematische Lebensmittelverteuerung auszugestalten, dem Magazin ein Schaden von jährlich mindestens 20.000 Kr. zugefügt wird. Dabei vergessen aber diese Mitglieder, daß der jetzige Vorstand eine Belastung übernehmen mußte, welche noch aus der Aera der früheren Vorstandsmajorität stammt: den Bau des Filialgebäudes in Villach und die E r-r, ch t u n g d c r M a n u f a k t u r a b t e i l u n g i n K n i t t e l. feld. Beides wurde durchzuführen beschlossen, ohne daß sich jemand gekümmert hätte, wie und wo die Mittel dafür aufgebracht werden sollen. Das Filialgebäude kost eirund 50.000 Kr., das Warenlager der Manufakturabteilung hat einen Bilanzwert von 30.000 Kr. Diese 80.000 Kronen sind aus dem Geschäftsbetrieb entnommen worden und mußte hiefür der Bankkredit erhöht werden. Besonders das Filialgebäude in Villach, aus einer alten Scheune nmgebaut, auf einem ungünstigen Platz erstellt, kostet enorme Verzinsung, weil es bis jetzt nicht gelungen ist, eine Sparkasse zu finden, welche auf dieses adaptierte Gebäude, das dem Zent r algeschäft nahezu 50.000 Kr. kostete, ein Hypothekardarlehen gibt. Die g e s a m t e n K o st e n dieses Baues belasten unseren Bankkredit und müssen hiefür in der jetzt krisenhaften Zeit 8% Prozent Zinsen bezahlt werden. So sah die Verwaltungskunst jener Leute aus, welche glauben machen wollten, sie allein seien berufen, ein Institut in der Größe unseres Magazins zu leiten. , Das verflossene Jahr hat den Beweis erbracht, daß der derzeitige Vorstand selbst unter schwierigen Verhältnissen seiner Aufgabe gewachsen war und die Generalversammlung vom 16. März a. c, hat durch einstimmige Annahme der Entlastungsanträge seine Arbeit anerkennend gewürdigt. Werte Mitglieder! Heute muß das Institut Tausende von Kronen opfern, weil es die Größe deD Betriebes bedingt, immer mehr fremdes Kapital in Benützung zu nehmen. Dieses Geld kann erspart werden durch die Statutenänderung. Die Erhöhung des Anteils auf 20 Kr., welcher Betrag in Monatsraten ä 1 Kr. eingezahlt werden kann, wird sich sehr Bold bezahlt machen durch die Verbilligung der Lebens mittel und Gebrauchsartikel. Die kleine Gabe des einzelnen Mitgliedes wird das Lebensmittelmagazin erst recht zur Einkaufsstätte für die Eisenbahner machen, wo die Waren besser und billiger abgegeben werden können als bei den Lebensmittelhändlern. Der Vorstand rechnet auf die Mithilfe der Mitglieder in diesem Kampf für die Interessen des Lebens-mittelmagazins und hofft auf die bisher bewährte Opferwilligkeit und Disziplin, welche schon so oft bewiesen wurde, wenn es galt, eine gute Sache zum Ziel zu führen. Alle Ausstreuungen der Gegner der Statutenänderung, wonach das Mitglied im Falle des Beschlusses zu große Haftungen übernehmen müßte, sind gänzlich hinfällig. Bei Durchführung der Statutenänderung haftet jedes Mitglied nur mit einem weiteren Betrag in der Höhe der Antcilseinlage, das sind 20 Kr. außer dem Anteil. Vollmachten allein genügen nicht, da drei Viertel der Anwesenden für die Aenderung stimmen müssen. Jedes Mitglied komme deshalb persönlich zu der am Sonntag den 13. April 1913 in Wildauers Saal zu Knittelfeld stattfindenden zweiten Generalver-s a m m l u n g. Für den Vorstand: Thiimfort. _____________ Linke. An die Genossen Eisenbahner des Direktionsbezirkcs Villach. Werte Genossen! Die nächste LebenZmittelMagäzinSgeneralversammlung rückt immer näher heran und damit die Aenderung der Statuten. Wir ersuchen Sie, mit Hinblick auf die außerordentliche Wichtigkeit, welche der Aenderung der Statuten zukommt, alles daran zu setzen, daß zur nächsten Generalversammlung alle Mitglieder die Fahrt nach Knittelfeld zur Generalversammlung machen. Besonders darf kein Genosse fehlen! Jeder sei vielmehr am Platze und suche recht viele Mitglieder in seinem Sinne zur Versammlung zu bewegen. Die Beamten, die hauptsächlich deswegen gegen die in dem bekannten Sinne geplante Statutenänderung sind, weil dann das Institut nicht mehr zu einer reinen Futterkrippe für sie herabsinken kann, diese Beamten, die ein Interesse an dem Riesenborgsystem hatten, weil sie dort auf. Kosten der Allgemeinheit der' Bediensteten, die Besseren Brocken für sich holen konnten; diese Leute werden alle getreuen Nachläufer des „NeichSbundes" mobil machen und zur Stellungnahme gegen die Statutenänderung' veranlassen. Wir müssen daher unter allen Umständen dahin trachten, bei der Versammlung eine Dreiviertelmehrheit an Stimmen für die Aenderung aufzubringen, damit endlich der notwendige Grundplan für die zum Wohle der Bedienstetenmitglieder aus-schlagende Gestaltung des Instituts zustande kommt. Setzen Sie, werter Genosse, selbst als Person alles daran, daß diese Versammlung ein imposanter Willen-aus-dnick der organisierten Eisenbahner wird, im Interesse der Organisation und in Ihrem eigenen Interesse als Mitglied des Instituts. Gesammelte Vollmachten wollen Sie an das Arbeitersekretariat in Knittelfeld, Hauptplatz 2, senden. Mit brüderlichem Gruß: l*N. Zuber, Schriftführer. Josef Pesendorfer, Obmann. Anton Regner, Sekretär. Achtung, Ladcschcinschrciber der Südbahn! Die von uns für den 17. April 1913 um 9 Uhr vormittags mittels Zirkulnrschreiben cinbernfene Konferenz der Ladeschcinschreiber der Siidbahn findet in Brosch' Gasthaus „zur Puntigamer Bicrhalle" in Marburg, Mühlgnffe 23, statt. Die Zentrale. Adressenänderung. Ferdinand Schneider, Mitglied des Arbeiterausschusses, wohnt, Wien XVI, Stillfriedplatz 8, 3. Stock, Tür 21« Die juristische Sprechstunde, bei welcher die Vereinsanwälte unentgeltliche Rechtsauskünfte für die Mitglieder des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerk-schaftSvereincs erteilen, findet jeden Dienstag von 6 bis 7 Uhr abends im Rechtöbureau, Wien V, Zentagasse 5, 1. Stock, Tür 17, statt. Die Zentralleitung. Ausweis des Vereines „MeASMerheM". An Spenden für das „Eisenbahnerheim" sind bei uns aus folgenden Orten in der Zeit vom 1. April bis 10. April eingelaufen: Meran 20 Kr., Jammer 20 Kr., Knittelfeld, zweite Rate 20 Kr., Rudolfsheim, vierte Rate 20 Kr., Ballkomitee (St. E. G. Wien) 60 Kr. Briefkasten der Redaktion. 236 Linz. Dr. Siegfried Hübsch, Hof- und Gerichts» advokat, Wien VHI/1, Langegasse 67. — I. F. 29. Sie haben auch in der Gehaltstufe von 1000 auf 1100 Kr. eine dreijährige Vorrückungsfrist. Nur die vor dem 1 Jänner Angestellten rücken in diese Gehaltstufe nach zwei Jahren vor. — Mitglied Nr. 66. In die 1200 Kr. rücken Sie am 1. Jänner 1916 vor. — Nr. 32.840. Sie haben, leider, trotz Ihrer fünfundzwanzigjährigen Dienstzeit und trotz des Umstandes, daß Sie erst 1000 Kr. Gehalt haben, keinen Anspruch auf einen Härten- auSgleich. Alles, was Sie beanspruchen können, ist, daß Sie am 1. Jänner, 1914,in die 1100 Kr. vorrücken. — Mallnitz. Nachdem Staiionslciter Andreas K a n d olf von Ober-, Vellach nach Vikiring versetzt wurde, so ist ihm für die Zukunft die,Möglichkeit entzogen, noch weiter Unfrieden unter den Wächtern und Oberbauarbeitern in Ober-Vellach zu säen. Sind «ie froh, daß Sie endlich diesen Menschen los geworden sind. Für den Inhalt der In* ftorato übernimmt die Redaktion und Administration kelno wie |l Immor geartoto Ver-e o ontwortung. Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver* o o anfwortung. 0 0 Verlangen Sie Muster unserer Frühjahrs- u. 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Diei angesehene Merzte berichten von wahrhaft überraschenden Resultaten, selbst noch bei solchen Patienten, die bereits aufgegeben waren. Da indessen eine eigene Ueberzeugung immer noch mehr wert ist wie alle anderen Beweise, so versendet die obgenannte Firma an alle diejenigen Patienten und deren Angehörige, die ihre Adresse einsenden und ihrem Briese 30 Heller jür Porto u. s. w. beifügen, eine Probe völlig kostenfrei! Jeder Probe wird eine belehrende und interessante Broschüre aus der Feder eines praktischen ArztcS (keine Reklamebroschüre, sondern auch wertvoll für jeden, der zurzeit eine andere Kur gebraucht) ebenfalls völlig kostenfrei beigefügt. Möge jeder Hals- oder Lungenkranke in seinem eigenen Interesse von diesem Angebot Gebrauch machen! Er wird den kleinen Versuch, der ihn nicht einmal etwas kostet, gewiß nie bereuen. Hx '-tösC: S. Benisch Beate böhmische Bezugsquelle! 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