/I^rchismus: Ptrlin Ba»»lsli>iilc»>uc^ von P, ^ >1 ck, >iief>>vl^stv>istc I 5i>, Prcis: 10 Pfciinii^. viertes vis secHstes Lausend. Auö dc>» (5»ftlischen von l^ikvr^ Schumi», kenj. cucker Hnauösicdev der Zcitsclmft „I.iberl.x" i» ')ie>v 5taatssoÄaIismus uncl in wieweit sie übereinstimmen uns worin sie Sick untersekeiclen. Krste; fieN. Propaganda lies intüvidualistiseften ^snarcftismus in aeutscfter Spracde. ö. kerlin öaumschulenweg MkliolxMake i»b. an alle sreuncle «ler sreikeil. Seit einer gerauinen Anzahl von Dohren suchen einige individualistische Auar- chisten deutscher Sprache für ihre Weltanschauung durch Herausgabe geeigneter Flug- schriften zu wirken, Sie haben es bisher verschmäht, sich durch Bitten um „freiwillige Beiträge" die auf ihnen lastende Arbeit zu erleichtern, Sie tun es auch seht nicht. Die Absicht jedoch, wie der Wunsch, sowohl ihre bisherigen Veröffentlichungen in neuer, einheitlicher ^oriu erscheinen zu sehen, wie auch sie energisch weiterzuführen, läßt sie sich mit dieser Einsprache an Alle wenden, von denen sie Interesse und Liebe für ihre Sache erhoffen dürfen' möglichst viele ihrer Flugschriften zu erwerben und, was wichtiger ist, sie zweckmäßig zu verteilen. Für jeden eingehenden Beitrag wird das entsprechende Aeguivalent gelieferte für jede zehn Pseimige ein Heft. Wer z. B, drei Mark einsendet, erhält dreißig Hefte, deren Wahl ihm freisteht. Mehr und mehr scheiden sich in der großen sozialen Bewegung unserer ^eit die zwei Dichtungen der Autorität und der Freiheit, Auf dem äußersten Flügel der letzteren stehen die individualistischen Anarchisten, Sie allein haben die letzten Äon sequenzen der Freiheit gezogen. Wie sie es getan, ersehe man aus ihren Schriften, Man höre sie, damit man sie endlich verstehe! Alle Antworten auf diese Ansprache sind zu richten an Propaganda des individualistischen Anarchismus in deutscher Sprache. t5s gibt ivohl keine 'Agitation, ivelche soivohl hinsichtlich der .-,ahl ihrer Anhänger >vie des Bereichs ihres Einflusses je den Umsang erreichte ivie der moderne Zozia lisnius, und ivelclie ;ur selben ^eit so iveuig verstanden und so mißverstanden wurde, nicht allein seitens der Heinde und der Gleichgültigen, sondern auch seitens der freunde und selbst der großen Masse ihrer Bekenner. Dieser bedauerliche und höchst gefährliche >Ztand der Dinge ist teilweise der Tatsache zuzuschreiben, daß die menschlichen Verhältnisse, die diese Bewegung ^ wenn irgend etwas so Chaotisches eine Bewegung genannt werden kann unnugestalten strebt, nicht eine bestimmte blasse oder blassen, sonder» buchstäblich die ganze Menschheit berühren! teilweise der Tatsache, daß diese Verhältnisse ihrer Natur nach »»endlich mannigsaltiger und komplizierter sind als diejenigen, »nt denen es je zuvor eine bestimmte Neform- bestrebung zu tuu hatte! und teilweise der Tatsache, daß die großen, gestaltende» '.Viächte der biesellschast, die Vermittler der Bilduug und der Ausklärung, beinahe ausschließlich unter der Kontrolle derjenige» stehen, deren nächstliegende pekuniäre Interessen der Grundsorderung des Sozialismus, daß die Arbeit in den Besitz des ihrigen gestellt werde, feindlich gegenüberstehe». Beinahe die enrzige» Personen,-von denen man sage» kann, daß sie auch nur aimähcrnd die Bedeutung, die Prinzipien und die ^iele des Sozialismus verstehen, sind die leitenden Mpfe der äußersten Flügel der sozialistischen Gruppen, und vielleicht einige der l'ieldfürsten selber. Es ist neuerdings ordentlich Mode ge- worden für Prediger, Professor nnd Lohnschreiber, diesen (Gegenstand ;» behandeln, und traurige Arbeit haben sie u»n größten Teil daraus gemacht, den ^pott »nd das Mitleid der Urteilsfähigen herausfordernd. Daß diejenigen, die in den sozialistischen ^wischenabteilungen hervorrage», sich nicht vollkomme» bewußt sind, um was es sich handelt, geht aus den Stellungen, die sie einnehmen, llar hervor. Wäre dies der /call, wären sie stenge, logische Denker, wären sie konsegiicnt. ihre Vernunst würde sie längst in das eine oder das andere Ertrem getrieben haben. Denn es ist eine merkwürdige Tatsache, daß die beiden Ertreme der »nge Heuren Armee, die uns hier beschäftigt, obgleich, wie angedeutet, vereinigt durch die gemeinschaftliche Forderung, daß die Arbeit in den Besitz des ihrigen gestellt werde, dennoch in ihren «Grundprinzipien hinsichtlich des sozialen Lebens wie der zur Erreichung des gesteckten Mieles zu besagenden Methoden sich schroffer gegenüber stehen, als ein jedes dem gemeinsame» Heinde, der herrschenden besellschast, gegenübersteht. 5ie gründen sich ans zwei Prinzipien. Die beschichte des Wider in wieweit sie übereinstimmen und worin sie sich unterscheiden. Von Benj. 'Ii. Tncker. Freiheit, nicht die Tochter, sondern die Mntter der Lrdlinng. jProudhon.j MlitsIomlisiWS »Ild Aiilirchismiis! streits dieser beiden Prinzipien ist fast gleichbedeutend mit der Geschichte der Welt, seit der Mensch darin erschienen ist, und alle Zivischenparteien, einschließlich der Stützen der herrschenden Gesellschaft, beruhen auf einen Kompromiß zwischen ihnen- Es liegt deshalb aus der Hand, daß eine intelligente, tiefgreifende Opposition gegen die herrschende Ordnung der Dinge van dem einen oder dem andern dieser Ertreine kommen muß: denn irgend eine Opposition auö einer andern Ouelle, weit entfernt einen revolutionären Charakter zu tragen, müßte sich in Modifikationen von solch oberflächlicher Natur erschöpfen, daß sie gänzlich unfähig wäre, einen solchen Grad der Aufmerksamkeit und des Interesses auf sich zu lenken wie er jetzt dem modernen Sozialismus zugewandt wird. Die beiden angedeuteten Prinzipien sind die Autorität und die Freiheit, und die Namen der beiden Dichtungen der sozialistischen Bewegnng, die voll und rückhalt- los das eine oder das andere vertreten, sind respektive der Staatssozialismus und der Anarchismus, Wer weiß, was diese Aichtunge» wollen und wie sie ihr Ziel erreichen gedenken, versteht die sozialistische Bewegung, Es ist behauptet worden, daß es zwischen Aom nnd der Verminst keine Zivischenstation gebe. Mit demselben Aecht kann man sagen, daß es zwischen Staatssozialismus und Anarchismus keine Zwischenstation gibt. Es fließen in der Tat beständig zwei ströme von dein Mittel- punkt des sozialistischen Heeres, die dasselbe zur Aechten und zur Linken sammeln: und, soll der Sozialismus die Oberhand gewinnen, so ist die Möglichkeit vorhanden, daß, nachdem dieser Scheidungsprozeß sich vollzogen hat und die bestehende Ordnung zwischen den beiden Lagern zermalmt worden ist, der endgültige uud bittere >iamps noch bevorsteht, Fn diesem Falle werden alle die Achtstundenleute, alle die Ge- werkschaftler, alle die Arbeitsritter, alte die Grund und Bodenverstaatlicher, alle die Paviergeldleute, kurz, alle die Mitglieder der tausend nnd ein verschiedenen Bataillone der großen Arbeiterarmee ihre alten Posten verlassen Haben, sie werden auf der eine» oder der andern Seite Stellung genommen haben und die große Schlacht wird beginne». Was ein schließlicher ^ieg der Ztaatssozialisteu bedeuten wird, und was ein schließlicher Sieg der Anarchisten bedeuten wird — dies kurz darzulegen ist der Zweck dieser Abhandlung, Um dies jedoch mit Verständnis zu tun, muß ich znerst das Beiden ge- meinsame Feld beschreiben, die Merkmale, die den Einen wie den Andern zum Sozialisten machen. Die ökonomischen Prinzipien des modernen Sozialismus sind eine logische Deduktion des von Adam Smith in den ersten Kapiteln seines „^Vealtlr ok .Xslions" »iedergelegten Prinzips, nämlich, daß-die Arbeit das wahre Maß des Preises bildet. Aber nachdem Smith dieses Prinzip in der klarsten »»d präziseste» Woise formuliert hatte, unterließ er plötzlich jede weitere Erörterung desselben, um sich der Beschreibung dessen zu widmen, was in Wirklichkeit den Preis bestimmt, sowie der Darlegung der herrschenden, daraus sich ergebenden Güterverteilung- Seit seiner ^eit sind fast alle Aaticmalvkouome» feinem Beispiel gefolgt, indem sie ihre Ausgabe aus die Beschreibung der Gesellschaft wie sie ist und wie sie sich in ihren industrielle!, uud koinmerz eilen Phasen darstellt, beschränkten. Der Sozia lisnius hingegen erweitert seine Ausgabe auf die Beschreibung der Gesellschaft, wie sie sein sollte, sowie die Aussindung der Mittel, die geeignet sind, sie ^u dem zu machen, was sie sei» sollte. Ein halbes Jahrhundert, nachdem Smith das oben angeführte Prin^iv niedergelegt, nalnn der Sozialismus es wieder auf, wo jener es hatte liegen lassen, uud, iudem er die logischen -^onsequeuze» darans zog, »lachte er es znm Eclstei» ei»er neuen ötouomischen Philosophie, Diese Arbeit scheint unabhängig von einander von drei verschiedenen Männern, drei verschiedene» Völler» angehörend, in drei verschiedene» Sprache» verrichtet worden zu sei»: von Josiah Warren, eine»» Amerikaner: Pierre I. Proudho«, einem Franzose»: Karl Marr, einen, deutscheu Jude». Daß Warren uud Proudhon -) —— « MO» selbstständig und ohne srenide Hülfe zu ihren Schlüssen gelangten, ist gewiß', aber od Man- nicht großenteils Prondhon sür seine ökonomischen ^.deen verpflichtet ist, ist sraglich. Wie dein aber anch sei, Niarr' Präsentation dieser ^deen ivar in so vieler Hinsicht eine ihm eigentümliche, das; er billigerweise zu dem Anspruch auf Origi- nalität derechnet ist. Das', die Arbeit diesem interessanten Trio so naliezu gleichzeitig verrichtet wurde, scheint anzuzeigen, daß der Sozialismus) in der ^ust lag, und daß die '>eit reif und die Bedingungen der Entwicklung dieser neuen (^edankenrichtnng günstig waren. Was Priorität in der .^eit detrifft, gebührt das Verdienst Warren. dem Amerikaner -— eine Tatsache, welche den Stumpfrednern, die so gern gegeü den Sozialisinns als einen importierten Artikel losziehen, zur Not znahme emvfohlen iverden kann. Pom reinsten revolutionären Blnt sogar, dieser Warren, denn er stammt von dem Warren, der bei Bunter Hill fiel. Bon Smith'5 Vehre, daß die Arbeit da') wahre Maß des Preise«) ist — oder, wie Warren sagte, daß die kosten die richtige (Grenze des Preises bilden — machten diese drei Männer folgende Deduktionen: daß der natürliche ^ohn der Arbeit in dem Ertrag derselben bestehe; daß dieser ^ohn oder Ertrag die einz ge gerechte Einkommensqnelle sei (Schenkung, Erbschaft u. s. iv. natürlich außer 'Betracht gelassendaß alle diejenigen, die ein Einkommen aus irgeud eiuer anderu Quelle beziehen, es direkt oder indirekt von dem natürlichen und gerechten Vohn der Arbeit abzögen; daß dieser Ab>ngsprozeß gewöhnlich eine von drei formen annehme: — '^ins, Nente uud Prosit; daß diese drei formen die Dreieinigkeit des Wnchers bilden nitd eiltsach verschiedene Methoden seien, um Tribut für den Nieß- brauch des Kapitals zu erheben', daß, da Kapital einfach aufgespeicherte Arbeit sei, die bereits ihre völlige Vergütung erhalten habe, der Nießbrauch desselben frei sein sollte kraft des (Grundsatzes, daß die Arbeit die einzige Basis des Preises sei; daß der >vapitalausleiher zu dessen völliger ^urückerstattung, aber nichts weiterem berechtigt sei; daß der einzige l^rund, weshalb der Bankier, der Aktieubesitzer, der (Großgrund- besitzer, der Fabrikant und der .Hausmann im Stande seien, der Arbeit Wucher zu erpressen, in der Tatsache liege, daß sie im Schutze gesetzlicher Privilegien oder des Monopols ständen; und daß der einige Weg, auf dem der Arbeit der l^enun ihres vollen Ertrags oder natürlichen Lohnes gesichert werden tönne, in der Nieder werfung des Monopols zu suchen sei. (5s muß nicht gefolgert werden, daß Warren oder Proudhon oder Marr sich genau dieser Ausdrucksweise bedient oder genau diesen (Gedankengang verfolgt haben, aber sie denten bestimmt genng den eigentlichen Standpunkt an, den alle drei eingenommen haben, wie auch ihren wesentlichen (^)edankenkern bis zu der (Grenze ihrer Ubereinstimmung. Und, damit ich ncbt beschuldigt werde, die Stellung und die Argumente dieser Männer unrichtig dargenellt zu haben, mag es geraten sein, im Boraus zu betonen, daß ich dieselben mit umfassendem Blicte be trachtet und zwecks scharfen, lebendigen und bestimmten Vergleichs und .Kontrastes mir beträchtliche Freiheiten mit ihren (bedanken erlaubt habe, indem ich sie nach meinem eigenen Dafürhalten neu ordnete und mich oftmals einer anderen Aus- drucksweise bediente, ohne sie indessen, nach meiner Ueberzengung, in irgend welcher wesentlichen Einzelheit falsch dargestellt zu haben. Es war an diesem Punkte, — die Notwendigkeit der Niederwerfung des Monopols —, daß sich ihre Wege trennten, .nier teilte sich die Straße. ^ie sahen sich genötigt, entweder rechts oder links zu gehen, den Pfad der Autorität oder den Pfad der Freiheit zu verfolgen. Marr schlug eine Nichtung ein; Warren und Proudhon die andere. 'So entstanden Staatssozialismus nnd Anarchismus. Zuerst, also, ^taatssozialismus, welcher als die Doktorin bezeichne^ werden kann, daß alle menschlichen Angelegenheiten nnter der Leitung des Staates stehen sollen, nnbelniilmert nm individuelle Wahl. Marr, sein Begründer, kaut zu dem Schluß, daß die Abschasfuug der >Uaßew 5) (nn Lreund. deul ich dieses Manuskript zur Einsicht unterbreitete nnd der sich in ollgeineiner Ubereiilstimnlnng mit den .^anplpnnklen denselben findet, erbebt den C'inwand. das; die bier ^ia^' zugeschriebene Unterscheidung .^visäien Kapital nnd Prodntt nicht von ilnn setber gemacht wurde, obwohl sie von seinen Anhängern hervorgehoben wird. Meiner Meinung nach ist sie biltigerweise Marr selber znznschteiben. Sie ist in der eigentlichen Grnndarbeil seinen ökonomischen Swteins enthalten, in seiuer Erklärung der beiden formen oer Warenzirkulation, zivischen denen er niiterscheidel — Ware-Geld Ware nnd Geld Ware- Geld. Um Mistvernändnissen vorznbengen. sollte bemerkt n'erden. dan nicht behauptet miid. Marx habe diese Unterscheidung ans moralische ^rwägnngen gegründet, sondern das: er sie einsach als eilte 5ache ökonomischer Notwendigkeit betrachtete. Monopole elit'^ig auf dem Wege der .)ettlralisation nud Konsolidation aller iitdtl striellen und kommerziellen Interessen, aller prodllktiven nltd distributiven 'Ageiltiell in ein uttgeheuren Monopol, den Staat, erreicht lverden könne. Die ^iegierling intls'. Bankier, Fabrikant, garnier, Trattnporteur nnd Händler werden nnd in diesen Beziehungen keine >vonknrren5 dnlden. l^rtind nnd Boden, Werkzenge und alle Prodtlktionnnlitlel müssen den Händen Einzelner entrisseit nnd ;um Eigenttlin der .Kollektivität gewacht werden. Dein ^ndividnnm können nnr die >n konsnwierenden Produkte, nicht aber die Produktionsmittel gehören. Ein ^iensch kann seine ")('al)rtlng nnd seine .^leider eignen, nicht aber atlch die ")(äl)wasclmte, die seine Hewden näht, oder den Spaten, der seine >vartosfeln gräbt. Prodnkt tlnd Kapital sind ivesentlicb verschiedene Dinge )', ersteren gebört dew Individuum, letzterem der Gesellschaft. Die (Gesellschaft uitlst da») .Kapital, da«) ibr gehört, an sich reisten, - - ans dew Wege der Abstimmung, wenn sie kann', auf dew Wege der Revolution, wenn sie wnst. Einwal iw Besitz demselben, must sie en nach dein Majoritätnprnnip dnrch ihr 'Irgan, den Staat, verivalten, en '^n Prodnktioit nitd Distribtition verivenden, alle Preise nach der dabei in Betracht kommenden Arbeitnmenge bestimmen nnd die gan>e Bevölkerung in ihren Werkstätten, auf ihren Bindereien, in ihren Kaufläden u. s. w. beschäftigen. Die ')iation wnst in eine nngebenre Btlreailkratie nnd jeden ^ndividnilin in einen Staatsbeamten umgewandelt werden. Allen uitlst ans (^rnnd de») >voftenprin^ip^ getan iverden, da den beuten da«) iotiv fehlen wird, gegen seitig ann sich selbst einen Profit herauszuschlagen. Da den Individuen nicht er- lanbt sein nnrd, Kapital ^u besitzen, kann keinen dan andere beschäftigen, nicht ein mal sich selbst, jedermann nnrd ein Lohnarbeiter nnd der Staat der einige Vohngeber sein. Wer nicht für den Staat arbeiten null, mnst verhungern oder, ivan wahrscheinlicher ist, inn Gefängnin ivandern. Die Handelnfreilseit mnst voll ständig aufhören. Die >vonlnrren^ mnst anngerottet iverden. ^ede industrielle nnd kommerzielle Tätigkeit mnst sich in ein unabsehbaren, ungeheuren, allumfassenden Monopol auflösen. Dan Heilmittel gegen Monopole ist dan Monopol. Solcher Art ist dan wirtschaftliche Programm den Staatnso^ialinmnn, wie en >varl Marr entnommen ist. Auf die (beschichte seinen Waehntumn nnd /.ortschrittn kann hier nicht eingegangen werden. Hierzulande beistt die danselbe befürwortende Partei die Sozialistische Arbeiterpartei und sie hat (Gruppen und Sektionen in allen grösteren Städten. Welch andere Anwendungen sich aun diesem Autoritätnprin'^iv ergebeu iverden, iveun en einmal in der wirtschaftlichen Sphäre angenommen ist, liegt auf der Haud. En bedeutet die absolute Kontrolle allen individuellen Handelnn seitenn der iajorität. Dan Necht solcher .Kontrolle ist von den Staatnso^ialisten schon jetzt angestanden, obgleich sie behaupten, dast in Wirklichkeit dem ^ndividnnm gröstere Freiheiten erlatibt sein iverden, aln en sich deren heilte etsrent. Doch sie würden ilnn nnr erlanbt sein, en lönnte sie nicht aln sein Necht beansprilchen. En gäbe keine Necbte inehr, nnr noch Privilegien, soviel Freiheit, wie allenfalln bestände, ivürde nilr aus Duldung bernhen nnd könnte jeden Augenblick entzogen iverden. konstitutionelle (Garantien nnuden niebtn nützen. En gäbe nnr einen Artikel in der 5 ,>v0nsnmlwu eines staatssozialistischen Landes: ..Das siecht der 'Viajorität ist absolut/" Tic Behanvtung der ^taatsso;ialisten jedoch, dos; diesem siecht leine An ivendung finden ivürde in Dingen, die das Individuum in den engen, privaten Verhältnissen de» Vebens angeben, wird durch die Geschichte der Negierungen nicht ausrecht erhalten, Es lag von jeher ii» Wesen'der bemal!, sich zu vermehren, ihre Sphäre zn erweitern, die il>r gesetzten breinen zu überschreiten', und Ivo da» streben, solchen Übergriffen zu opponieren, nicht gepflegt wird, wo das .mdivi dnnin nicht dazu angelialten ivird. seine Nechte argivöhnisch zu beivachen, ver schwindet die Individualität nach und nach und die Regierung oder der ^taat ivird Alles in Allem, Kontrolle bedingt selbstversiändlicli Verantivortlichleil, Unter dem Bilstein des ^taatssozialisinns. der die besellschast verantioortlicli liält sür die <^'>esnndl>eit. den Wolilstand und die Bildung des /.»dividnuins, m es deshalb selbstverständlich, das; die Gesellschaft durch den 'Ausdruck der Majorität immer mehr daraus bestellen ivird, die Bedingungen sür Gesundheit, Wohlsland und Bildung vorzuschreiben, iu solcher Weise die individuelle Unabhängigkeit und mit ihr das Gesiihl der individuellen Berantwortlichteii beeinträchtigend und schließlich gänzlich zerstörend. Was imiuer anch null die ^taatsso>ialiste» behanvten oder desavouieren mögen, ihr ^»stem, wenn angenom»ien, isl dau> vernrteilt, zn einer ^taaisreligion zu führen, zu deren Bestreitung Alle beitragen und vor deren Altar Alle knieen müssen! zn einer Zraalsschule sür Aiediziu, von deren Praktikern die tranken ans nahmslos müssen behandelt iverden! zn einem ^iaatssi>siein der Hvgiene, das vorschreibt, ivas 'Alle essen, trinken, ivomit sie sich betleiden und was sie tun nnd lassen müssen', zn einem ^taatstoder der Moral, der sich nicht mit der Bestrafung des Berbrecheus zufrieden geben, sondern auch was die Majorität als Laster be zeichnen mag, nnterdrüeken ivird'. zu einem Ztaatssvstein des Unterrichts, das alle Privatschulen, Akademieen und Universitäten verbieten ivird I >u einer ^taatstlein linderslube, >vo alle minder gemeinschaftlich auf öffentliche kosten erzogen iverden müssen', und schließlich >u einer ^taatssamilie, mit dem Berfueh, Ztirpiknltur oder ivisseilschaftliclie .'>üchluug ein;n>ühren. ivonach es keinem Man» nnd keiner ,vrau erlaubt sein ivird, minder zu haben, wenn der ^taat es verbietet, und kein Mau» nnd keine ,vrau sich weigern tönnen, Binder haben, iven» der ^taat es ge bietet, ^o ivird die Autorität ihren l'iipsel uud das Mouopol seine höchste '))>acht entfaltuug erreichen, solcher Art isl das ^deal des logisch denkende» Ztaatsso>ialisten, solches das ^iel am Ende der Bahn, die Xarl Niarr eiiigeschlagen hat. Bersolgen ivir jelu die Geschicke Warrens nnd Proudhons. ivelche die andere Bahn gingen die Bahn die Freiheit. Dies führt uus znili Anarchismus, der als die Doltrin bezeichnet iverden tann, daß alle nienschlichen Augelegeuheiten nnter der Leitung vo» Individuell oder freiivilligen ^lffoziatiouen ftel>en solle», »nd das: der Staat abgeschafft iverden sollte. Als Warren nnd Prondhon in ihren Forschungen uach Gerechtigkeit sür die Arbeit auf das Hiiidernis der >!lasseiimo»opole stießen, sahen sie, daß diese Monopole aus dem Prinzip der Autorität bernhten, nnd sie gelangten dem Schluß, daß was Not tne nicht die Berstärtnng der Autorität nnd die daraus sich ergebende Verallgemeinerung des Monopols, sondern die gänzliche Entwurzelung der Autorität und die unverlür-.e Anerkennung des entgegengesetzten Prinzips, der .vreiheit. wie die daraus sich ergebende Verallgemeinerung der >vonkurrein. des begensakes des Monopols, sei, ^ie erblickten in der Konkurrenz die ausgleichende Macht zwischen den Preise» »»' den Arbeitskosten der Produltion, Darin stimmten sie mit sämtlichen Nalionalöko.iomen überein. Die ,vrage präsentierte sich alsdann natürlicherweise, warum die Preise nicht i» den Älrbeitskosten herabfallen I ivie es noch Einkünfte geben könne, die anders, als durch Arbeit erlangt iverden', mit einem Wort, ivarnm der Wucherer, der Zins-, Nente nnd Profitbezieher eriftiert. Die Antwort sand sich in der heutigen Einseitigkeit der Konkurrenz. Biaii ward gewahr, daß das Kapital die Gesetzgebung so manipuliert hatte, um die unuinschränkteste Konkurrenz in der Herbeischaffung produktiver Arbeit zn erzielen, infolge dessen die Löhne an der Hnngergrenze oder so nahe daran wie tunlich erhalten iverden', daß sehr starke Konkurrenz gestattet ist in der Herbeifchaffung distributiver Arbeit, oder der Llrbeit der merkantilen blassen, infolge dessen nicht die Preise der Waren, wohl aber des Kaufmanns wirkliche Prosite ans einem Punkte erhalten bleiben, der einem gerechte» Lohne für feine Arbeit einigermaßen nahe kommt! daß aber fast durchaus keine Konkurrenz gestattet ist in der Herbeischaffung des Kapitals, auf dessen Mit- wirkung produktive wie distributive Arbeit für die Fähigkeit nutzbringenden Schaffens' angewiesen sind, infolgedessen der Zinsfuß, die Haus nnd Bodenrente und der Profit des Fabrikanten an patent nnd tarifgeschützten Waren aus einem so hohen Punkte erhalten bleiben, wie die Notdurft des Bolkes es verträgt. Nach dieser Entdeckung beschuldigten Warren nnd Prondhon die National ölonomen der Furcht vor ihrer eigenen Lehre. Sie ziehen die Mancheslerlente der Inkonsequenz. Sie ivarsen ihnen vor, die sreie Konkurrenz der Arbeiter unter sich zn begünstigen, um deren ^öhne herunterzudrücken: nicht aber auch die freie Kon knrrenz der Kapitalisten unter fich, um deren Wucher zn reduzieren. Ibissen laire war sehr gute Znppe sür die Gans Arbeit, aber sehr schlechte Suppe für den Gänserich Kapital. Aber wie diese Inkonsequenz lösen, wie diesen lNüiferich mit derselben ^uppe bedienen, ivie das Kapital znm KostenpreiS oder wucherfrei in den Dienst des Handels nnd der Arbeit stellen? — das war das Problem. Marr, wie wir gesellen haben, löste es durch die Erklärung, daß das Kapital eine von dem Produkt wesentlich verschiedene Sache sei, daß es der Gesellschaft ge höre, und folglich von ihr mit Beschlag belegt nnd im Fnteresse der Gesamtheit ver waltet iverden solle. Prondhon verspottete diese Unterscheidung zwischen Kapital und Produkt. Er behauptete, Kapital nud Produkt seien nicht verschiedene Arten des Reichtums, sondern miteinander abwechselnde Zustände oder Fnnktionen des- selben: daß aller Neichtuni einer fortwährenden Umwandlnng von Kapital in Produkt und von Produkt wieder in Kapital unterworfen sei, ein sich nnendlich wiederholender Prozeß: daß Kapital und Arbeit einfach soziale Bezeichnungen seien! daß was in den Händen eines Menschen Prodnkt sei, in den Händen eines andeni sich nnverzüglich in Kapital verwandle, und umgekehrt: daß, gäbe es nur einen Menschen in der Welt, aller Neichtuni Kapital und Produkt zugleich wäre: daß der Ertrag von A'S Arbeit dessen Produkt sei, das, an B verkauft, B's Kapital werde ilasseni»onopole von hente- Unter den letzteren unterschieden sie vier Hanptarten —: das Geldnionopol, das Grund- und Bodenmonopol, das Tarismonopol nnd das Patentmonopol. Als zuerst in der Bedeutung seiner schlimmen Wirtungen betrachteten sie das Geldnionopol, das in dem von der Regiernng an gewisse Personen oder an Personen, die sich im Besitze gewisser Arten von Eigentum befinden, erteilten Pri vilegini» besteht, das Zirkulationsmittel zu beschaffen, — ein Privilegium, das gegenwärtig hierzulande durch eine nationale Steuer von Prozent, womit alle andern Personen belastet iverden, die ein Zirtulationsinittel beschaffen wollen, so wie dnrch Staatsgesetze, welche die Beschaffung von als Zirkulationsmittel dienenden scheinen zu einem Verbrechen stempeln, erzivnngen wird. Es wird behauptet, daß die Inhaber dieses Privilegiums den ZinSsuß, die Hausrente nnd die Warenpreise lontrolliercn, — ersleren direkt uud die beiden letzteren indirekt. Denn, behaupten Proudhon und Warrcn, stände der Betrieb des Bankgeschäfts Allen frei, so würde sich die daraus erfolgende Konkurreuz so zuspitzen, um allmälig den Preis des Geldleihens anf die Arbeitskosten zn reduzieren, die nach der Statistik sich aus weniger als dreiviertel von ein Prozent belausen, ^n diesem ^alle würden die Tausende von Leuten, die jetzt dnrch den verderblich hohen Zins, den sie dein für Geschäftsnnternehmnngen notwendigen Kapital entrichten müssen, von demselben zurückschreckt iverden, ihre Hindernisse beseitigt sinden. Haben sie Eigentum, das sie nicht dnrch Berkans in Geld umseNen wollen, so ivird eine Bant es als Sicher heit sür ein Darlehn im Betrage eines bestimmten Prozentsatzes seines Marktwerts zu weniger als ein Prozent Diskonto annehmen. Haben sie kein Eigentum, sind sie aber fleißig, ehrlich und sähig, so iverden sie gewöhnlich imstande sein, ihre eigenen Scheine von einer genügenden Anzahl bekannter und zahluugsfähiger Lenke indossieren zu lassen' und aus Grund solcher Scheine ivird es ihnen ermöglicht sein, zu ähnlichen günstigen Bedingnngcn von einer Bant eine Anleihe zu erhalten. 5o wird der Zins ans einen Streich fallen. Fn Wirtlichkeit werden die Banken gar kein Kapital ausleihen, sie iverden das Geschäft vielmehr auf Grund des Kapitals ihrer Kunden betreiben, und dieses Geschäft wird einfach in dem Austausch des bekannten und weithin disponiblen Kredits der Banken gegen den unbekannten und nicht disponiblen, aber ebenso soliden Kredit der Kunden bestehen, wofür eine Abgabe von weniger als ein Prozent erhoben wird, nicht als Zins sür die Rutz- nießung des Kapitals, sondern als Forderung für die mit dein Betrieb verbundene Arbeit. Die Möglichkeit, ohne große Schwierigkeit Kapital zu erlangen, ivird dem Handel und Wandel einen unerhörten Aufschwung geben uud eine beispiellose Rach- srage nach Arbeit zur />olge haben, eine Rachfrage, die stets das Angebot überwiegen ivird, genau das Gegenteil von dem heutigen Zustand des Arbeitsmarkts. Dann ivird man die Berwirklichnng der Worte Richard Lobdens sehen, daß wenn zwei Arbeiter einem Arbeitgeber nachlaufen, die Löhne sollen, aber wenn zwei Arbeitgeber einem Arbeiter nachlausen, die Löhne steigen. Die Arbeit wird dann in der Lage sein, ihren Lohn zubestimme», und ivird sich folglich ihreu natürliche» Lohn, ihren vollen Ertrag sichern, ^o ivird derselbe streich, der den Zins sällt, zugleich auch den ^'ohn erhöhen. Aber das ist nicht alle». Auch der Profit wird fallen. Denn die Geschäftsleute, statt Einkäufe zu hohen Preisen auf Kredit zn machen, werden von den Banken Geld zu weniger als ein Prozent leihen, ihre Ein länfe bar zn erniedrigten Preise» machen, uud die Preise ihrer Waren entsprechend reduzieren. Und außerdem ivird die HauSrente verschwinden. Denn Riemand, dem es ermöglichst ist, Kapital zu ein Prozent anfznnehuien, womit er sich ein eigenes Haus bauen kanu, wird sich dazu verstehe». ei»e>» Hausherrn Ne»te zu zahleu, ivelche diesen Sab übersteigt. Solcher durchgreifenden Natur ist, was sich Prondhon und Warren van der einfachen Abschaffung des dieldmo»apo!s verspreche». Zweitens im Klange der Bedeutung erscheint das Grund- und Bodenma»opal. dessen üble Wirkungen sich hatlptfächlich i» ausschließlich ackerbautreibende» Ländern, wie Irland, fühlbar machen. Dieses Monopol besteht in der Erzivingnng van Besitztiteln ans t^rnnd »nd Baden seitens der Negieruug, die nicht ans persönlicher Lkkupatio» nnd Benutzung beruhen. Es war Warrcn nnd Proudho» klar, daß sabald die Aiensche» keinen Schutz mehr finde» a»ßer in der persönlichen Okkupatia» und Bebauung des Eirund nnd Badens, die Bade»re»te ivegsalle» und der Wncher eine iveitere Stiche verlieren wird. Drittens, das Tarismcmopol, ivelches i» der /iördenmg der zu haben Preisen und unter ungünstigen Berhältnissen betriebenen Produktiv» besteht, indem es Die^ jenigen mit der Strafe einer ^te»er belegt, ivelche die z» billige» Preise» u»d unter günstigen Berhältnissen betriebene Praduktian unterstützen. Dieses Mo»opol macht die Arbeit nicht sa sehr deni Nießbrauch des Kapitals tributpflichtig als viel mehr dem Mißbrauch desselben, und das aus demselben stamwende Uebel unter scheidet sich demgemäß von dem gewöhnlichen Wucher. Die Abschaffung dieses Monopols würde eine große Deduktion der Preise aller besteuerten Waren zur Folge haben und die sich daraus ergebende Ersvarnis zu (Gunsten der jene Waren konsumierenden Arbeiter wäre ein weiterer Schritt i» der Nichtuug, dein Arbeiter seine» natürlichen Lohn, seinen vollen Ertrag zn sichern. Praudhan gab jedoch zu, daß die Abschaffung dieses Monopols, solange das Geldnianopol noch besteht, eine grausame und falgenfchwere Maßregel wäre, erstens, weil das aus dew Geldmaua pol e»tspri»ge»de Uebel des Geldmangels sich verschlimmern würde infolge des durch den sich ergebende» Ueberschuß der Eiusuhr über die Ausfuhr bedingten Ans flnffes des Geldes aus dem Lande, und zweitens, weil diejenigen Arbeiter eines Landes, die jetzt in den geschützten Fudustriee» eiu Unterkommen finden, entlassen und dem Elend preisgegeben würden, ohne den Borteil der unstillbare» Nachfrage »ach Arbeit, ivelche ein koinpetitives Geldsystem schaffe» würde- Freiheit der Be schaffung des Zii°k»latio»smittels im eigenen Lande, Lield wie Arbeit in reichliche!» Maß schaffend, — darauf bestand Proudhon als eine dem Freihandel mit fremden Ländern vorauszugehende Bedingung- Biertens, das Patentmonopol, das darin besteht, Erfinder nnd Antoren auf einen hinlänglichen Zeitraum gegeu alle Konkurrenz zu schütze», um sie in Stand zn setzen, vom Bolke eine weit über das Arbeitsmaß ihrer Dienste hinausgehende Abgabe zu erhebe», — i» andere» Warte» dari», gewisse» beuten auf eiue bestimmte Zeitdauer ei» Eige»tumsrccht an die Naturgesetze und folglich auch die Macht zu verleihen. Andere dein Nießbrauch dieses »atürliche» Neichtums, der Allen gleich zu gänglich sein sollte, tributpflichtig zu machen- Die Abschaffung dieses Monopols würde dessen Benefizianten mit einer heilsame» Furcht vor der Kcmkurreuz erfüllen, infolge dessen sie sich mit einer Bergütnng ihrer Dienste zufrieden geben würde», die derjenige» anderer Arbeiter gleichkäme, nnd die sie sich dadnrch sichern könnten, daß sie ihre Produkte und Werke von vornherein zu so mäßigen Preisen aus den Markt brächten, um die Konkurrenz in keine»! höheren Lirade herausznfordeni als andere Unternehmungen auch. Die Ausführung des ökonomischen Programms, das in der Zerstörung dieser Monopole und der Substituierung der freiestcn Konkurrenz an deren Stelle gipfelte, führte seine Vertreter zur Wahrnehmung der Datsache, daß ihre ganze Betrachtung auf einem sehr su»dame»taleu Priuzip beruhe, nämlich auf dem Prmzip der Freiheit des I»divid»nms, a»f dem Nechte der Zelbstherrlichkeit über seine Person, seine Pro dukte nnd seine Angelegenheiten, und dem Necht der Auflehnung gegen die Diltatur fremder Autorität- Gerade wie die Idee der Expropriation der Individuen und der 10 -- Appropriation des .Kapitals seitens der Regierung Murr auf die Bahn führte, die in der Apotheose der Negierung und der Verneinung der Individuums endet, so führte die Idee der Expropriation der unter Regierungsschutz steheuden Nionopole und der Verallgemeinerung des Kapitaluießbrauchs Warreu uud Proudhon auf die Bahu, die in der Apotheose des Individuums und der Verneiuuug der Negieruug endet. Hat das Individuum das Necht zur Selbstbestimmung, daun ist alle fremde Negierung Tyrannei. Daraus folgt die Notwendigkeit der Abschaffung des Staats. Das war der Schluß, ans den sich Warren nnd Proudho» verpflichtet sahen und den sie zum Eirundstem ihrer politischen Philosophie machten. Es ist die Lehre, ivelche Proudhon mit den Namen Anarchismus belegte, ei» dem Griechische» entnommenes Wort, das uicht notwendigerweise, wie allgemein angenommen ivird, Lrdnungslosigkeit bedeutet, sondern Herrschastslosigkeit. Tie Anarchisten sind einfach unerschrockene ^efferson'sche Demokraten. Sie glauben, daß „diejenige Negieruug die beste ist, die am wenigste» regiert/' und daß diejenige, die am wenigsten regiert, gar keine Regierung ist. Sie sprechen allen durch ^wangssteuern ansrecht erhaltenen Negierungen die Berechtigung sogar des einfache» polizeilichen Schutzes von persönlichem Eigentum ab. De» Schutz, solange er notwendig sein mag, betrachten sie als eine Sache, die durch frei willige Alloziatio» uud Kooperation zwecks Selbstverteidigung zn beschaffen ist, oder als eilte Ware, die wie jede andere Ware von denjenigen z» beziehe» ist, die de» beste» Artikel zum billigsten Preis liefern. Nach ihrer Auffassung ist es schou selbst eiue Invasion des Individuums, dasselbe zwecks Schutzes gegen Invasion zn besteuern, wenn es diesen Schutz nicht verlangt. Und sie behaupte» fer»er, daß aller Schutz überflüssig sei» werde, we»» eiitst infolge der Verwirklichung ihres ökonomische» Programms die Armut, und mit ihr das Verbreche», ivird aus der Welt geschafft feilt. Tie Zwangssteuer ist i» ihren Augen das LebenSprinzip aller Monopole, und sie tragen sich mit dem Gedanken des passiven Widerstands gegen den Steuer einnehmet', wenn die rechte Zeit gekommen sein ivird, als eines der wirksamsten Mittel zur Erreichung ihrer Ziele. Ihre Stellung zu dieser Frage ist der Schlüssel zu ihrer Stellung zu alte» ander» fragen politischer oder sozialer Natur. Soweit es sich in Religionssachen um ihre eigenen Ansichten handelt, sind fie atheistisch, den» sie betrachte» die Auto rität Rottes uud die religiöse Weihe der Moral als de» Hauptvorwaiid der privile- gierten Klassen für die Ausübung me»schlischer Autorität. „Wenn Gott existiert", sagt Proudho», „so ist er des Meiische» ^eind." Und im (Gegensatz zn Voltaire'S berühmtem Epigramm: „Gäbe es keinen Gott, so müßte man einen erfinden", stellte der große russische Nihilist Michael Bakounine die antitheistische Behauptung auf: „Existierte ein Gott, so müßte man ihn abschaffen." Aber obgleich die Anarchisten die theologische Hierarchie verwerfen, indem sie in derselben einen Widerspruch zum Altarchismus erblicken, so bestehen sie doch aus der Freiheit, an dieselbe zu glaube». Sie bestreiten konsequent jede Verkürzung der religiösen Freiheit. Das Necht des Individuums, sein eigener Priester zu sein, oder feiueu eigene» Priester zu wähle», auf ihre» Schild erhebend, bestehe» sie gleichfalls auf dem Necht desselben, seilt eigener Arzt zu sein, oder sein eigenen Arzt zu wählen. Kein Monopol in der Theologie, keinS in der Medizin. Allgemeine Konkurrenz; geistlicher Rat wie medizinischer Rat muß steheu oder salleu nach eigenem Wert oder Unwert. Und nicht nur in der Medizin, auch aus dem Gebiet der Hygiene muß dieses Prinzip der Freiheit zur Anwendnng gelangen. Das Individuum mag für sich entscheiden nicht allein, ivaS eS tuu muß, mit gesund zu iverden, sondern anch, was es tuu muß, um gesuud zu bleibeu. Keine fremde Macht darf ihm vorschreiben, was es essen, trinken, womit eS sich bekleiden und was es tu» und lassen soll. Auch liegt es nicht im anarchistischeil Plan, einen Moralkodex zu schassen, den sich das Individuum zur Richtschuur nehmen muß. „Bekümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten" ist sein einziges Moralgesetz. Einmischung in die An- - gelegenheiten Änderer ist ein Verbrechen, nnd das einzige Verbrechen, nnd mag als solches in gehöriger Weise zurückgewiesen iverden- ^n Uebereinstimmung wit dieser Anschauung betrachte» die Anarchisten alle Versuche, das Laster zu »»terdrücken, als an u»d sur sich verbrecherisch. Sie sehe» in der Freiheit, wie in dew ans derselben resultierenden allgemeinen Wobl das sichere Heilmittel gegen alle Laster. Aber sie anerkenne» das Recht des Trn»ke»bvld, des Spielers, des Wüstlings, der Dirne, ihren eigenen Lebenswandel zu befolgen, bis sie ans sreier Walil demselben z» e»tsage» sich entschließen. Jnbezug aus die Versorgung und Erziehung der Kinder würde» die Anar- chisten weder die komiimnistische Kleinkinderstube einsetzen, ivelche die Staatssozialisten begünstigen, »och das heutige kommnnistische öffentliche Schulsystem aufrecht erhalte». Die Amme und der Lehrer, wie der Arzt uud der Priester, müsse» freiwillig ge- wählt iverden, nnd ihre Dienste müssen von denjenigen belohnt iverden, die sie benötigen. Elterliche Rechte dürfen nicht angetastet nnd elterliche Verantwortlichkeit dars nicht Andern ausgebürdet iverden. Selbst in einer so zarten Angelegenheit, wie das Verhältnis der Geschlechter schrecken die Anarchisten nicht vor der Amve»du»g ihres Prinzips zurück. Sie an- erkennen und verteidigen das Recht irgend eines Mannes und irgend einer Frau, oder irgend einer Anzahl von Männern und Kranen, sich aus so lange oder so kurze Zeit- dauer zu lieben, wie sie kömie», wollen oder wöge». Gesetzliche Ehe wie Ehescheidung sind ihnen gleichmäßig Abgeschmacktheiten. Sie erschanen eine Zeit, i» der jedes Individuum, ob Maun, ob Weib, sich selbst versorgen ivird, und i» der FedeS ei» eigenes unabhängiges Heim besitzen wird, sei es nnn ei» eigenes Haus oder Räumlichkeiten i» einem Hanse mit Ander»! i» der die Liebesverhältnisse zwischen diesen selbstständigen Individuen so verschiedenartig sein iverden, wie ihre Reigunge» und Wahlverwandtschaften! n»d in der die in diesen Verhältnissen geborene» Kinder ausschließlich deu Mütter» angehören werden, bis sie alt genug sind, sich selbst an- zugehören. Solcher Art sind die Hauptzüge des anarchistischen sozialen Ideals. Es herrscht eine große Meinungsverschiedenheit nnter seinen Bekennern bezüglich der beste» Mittel, eS zu verwirkliche». Mangel an Raum verbieten die Behandlung dieses Teils des Gegenstandes hier. Ich wünsche nur die Aufmerksamkeit aus die Datsache zu lenke», daß es ein Ideal ist gänzlich unvereinbar mit demjenigen jener Kom inniiiste», die sich fälschlich Anarchisten nennen, während sie znr selbe» Zeit ein Regime des Archismus befürworten, so despotisch wie dasjenige der Staatssozialisten selber. Und es ist ein Ideal, das so wenig gefördert iverden kann durch die von John Most und Fürst Kropotkinc empfohlene Erpropriation, wie es gchemmt werde» ka»» von den Besen jener MrS. Partingtons deS Richterstuhls, ivelche sie zum Gesängnis verurteilen! ein Ideal, das die Lhicagoer Märtyrer dnrch ihren glorreichen Tod- auf dem Galgen für die geineinsame Sache des Sozialismus weit mehr för- derte», als durch ihre bedauerliche Besürwortuug der Gewalt während ihres Leben und im Raine» des Anarchismus als revolutionäres Age»s »»d der Autorität als Schutzwehr der neue» sozialen ^rdnnng. Tie Freiheit ist den Anarchisten zugleich Ziel und Mittel und sie treten Allem feindlich entgegen, das sie bedroht. Seit diese Abhandlung verfaßt wurde, ist mir in einer Pariser Leitung ein Artikel von Ernest Lcsigne zu Gesicht gekommen, welcher das, was ich auseinander- zusetzen versuchte, in einer Reihe solch treffender und glänzender Gegensätze zu- sammenfaßt, daß ich nicht umhin kann, denselben hier zum Schluß zum Abdruck zu bringen! Es gibt zwei Sozialismen. Der eine ist kommunistisch, der ander solidarisch. Der eine ist diktatorisch, der andere freiheitlich. Der eine ist metaphysisch, der andere positiv. — I!! Ter eine ist dogmatisch, der andere wissenschaftlich. Der eine ist geinütlich, der andere reslektiv. Der eine ist niederreißend, der andere aufbauend- Beide streben an die größtmöglichste Wohlfahrt Aller- Der eine trachtet das Glück Aller zu gründen, der andere, Jeden in den Stand zu fetzen, auf feiue eigene Weise glücklich zu sein- Der erste betrachtet den Staat als eine Gesellschaft sui Selleris, von einer be- sonderen Wesenheit, eine Schöpfung Gottes außerhalb und über aller Gesellschaft stehend, mit besonderen Rechten und der Befugnis ausgestattet, unbedingten Ge- sam zu erzwingen', der zweite betrachtet den Staat als eine Assoziation wie fede andere, gewöhnlich schlechter verwaltet als andere- Der erste proklamiert die Oberherrschaft des Staates, der zweite verwirft alle Herrschaft- Der eine will alle Monopole in den Händen des Staates wissen; der andere wünscht die Abschaffung aller Monopole- Der eine will die regierte Klasse zur regierenden machen; der andere wünscht die Beseitigung aller Klassen- Beide erklären, daß die herrschende Ordnung der Dinge nicht dauern könne- Der erste betrachtet die Revolution als unabweisbares AgenS der Evolution; der zweite lehrt, daß Unterdrückung allein die Evolution in Revolution verwandelt- Der erste glaubt an eine Umwälzung- Der zweite weiß, daß sozialer Fortschritt ans der freien Betätigung der Indivi- duen erfolgen ivird- Beide erkennen, daß wir am Eingang einer neuen Gerichtsperiodc stehen- Der eine wünscht, daß es nur noch Proletarier gebe- Der andere wünscht, daß es keine Proletarier mehr gebe. Der erste will Jedem Alles nehmen. Der zweite will Jeden im Besitze des Reinigen lassen. Der eine will Jeden erproprnren- Der andere will Jeden zum Eigentümer machen- Der erste sagt: „Tue wie die Regierung will-" Der zweite sagt: „Handle nach eigenem Ermessen-" Der erste droht mit Despotismus- Der letztere verheißt die Freiheit- Der erstere macht den Bürger zum Untertanen des Staats- Der letztere macht den Staat zum Angestellten des Bürgers- Der eine erklärt die Notwendigkeit der die Geburt der neuen Welt begleitenden Wehen. Der andere erklärt die Schmerzlosigkcit alles wahren Fortschritts. Der erste setzt sein Bertrauen in soziale Kriege- Der andere vertraut nnr auf die Werke des Briedens- Der eine trachtet zu befehlen, zu regulieren, zu herrschen- Der andere will das Minimum von Befehl, Regulation und Herrschast erreichen. Der eine würde die gräßlichste Reaktion zur Folge haben. Der andere eröffnet dem Fortschritt einen unbegrenzten Horizont. Der erste ivird sehlschlagen; der andere wird durchdringen. Beide streben Gleichheit an. Der eine, indem er zu Hochstehende hernnterzieht. Der andere, indem er zu Riedrigftehende emporrichtet. Der eine erblickt die Gleichheit im gemeinsamen Foch. Der andere will die Gleichheit der vollkommenen Freiheit. Der eine ist intolerant, der andere ist tolerant. Ter eine schüchtert ein, der andere ermutigt. Alle Rechte vorbehalten. Ter erste will ^eden unterrichten. Der zweite will Jeden in den Stand setzen, sich selber zu unterrichten. Der erste will Jeden erhalten. Der zweite will Jeden in den Stand setzen, sich selber zu erlialten. Der eine sagt: Der Gruud und Baden dew ^taat. Das Bergwerk dem Staat. Das Werkzeug dem Staat. Das Produkt dem Staat. Der andere sagt: Der Grund und Baden dem Bebaner. Das Bergwerk dem Bergmann. ?as Werkzeug dem Arbeiter. ?as Produkt dem Produzenten. Es gibt nur diese zwei Sozialismen. Der eine ist die Kindheit des Sozialismus! der andere ist sein Mannesaller. Der eine ist schon die Bergangenhein der andere ist die Zukunft. Ter eine nnrd dein andern Platz machen. Heutzutage mus; sich ein ,^eder sür den einen odev den andern dieser beiden Sozialismen entscheiden, oder aber bekennen, das; er kein Sozialist ist. II - Als Eins ü h r u n g f ü r denk s ch e L e s e r s e i e u die sol ff e n d e n Schriften e in p f o h leni M axStirner, Ter Einzige und sein Elgeutum. Tritte Auflage. Leipzig 1001. 4 Mk, — 'lieelams Universalbibliothek 80 Pf. Kleinere Schriften und Entgegnungen anf die Kritik feines Wcvtes: „Ter Einzige und sein Eigentnin". Aus den Iahren 1842—>7. Herausgegeben von ^ohn Henri» Äiacka». Berlin 1808. 2 Mk. W i l h e l in v v ii H ii in boldt, Ideen zn einem Versuche, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zn bestimmen. Reelams Universalbibliothek. 40 Pf. P. I. P r o u d h o n, Was ist das Eigentum? oder: Untersuchung über den Ur- sprung uud die Grundlage des Rechts und der Herrschast. Berlin 1806. 80 Pf. Kapital »nd Zins. Tie Polemik zwischen Bastiat nnd Prondhon. Mit einer Einleitung und in Uebersetzuug vou klr. Arthur Mülberger. >Vna 1896. .-> Bit. 60 Pf. I o h n H e ii r >> Äi a ck a >>, Tic Anarchisten. Knltnrgeinälde aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Tefinitive Ausgabe. Siebentes nnd achtes Tausend. Berlin 1002. 3 Mk. Max Stirner. Sei» Leben nnd sein Werk. Mit 3 Abbildungen, mehreren Faksimiles und eiuein Anhang. Berlin 1898. 4Mk. Sturm. (Revolutionäre nnd freiheitliche Gedichte). Trittes nnd viertes Tausend. Berlin I8!>8. 1 'Vit. Tr. A r t h n r '.Vi » l b e r g e r , Studien über Proudhou. Ein Beitrag zum Ver- ständnis der sozialen Reform. Stuttgart 1801. 1 Mk. 50 Pf. P. I. Prondhon. ^eben uud Werke. Stuttgart 1800. 2 Mk. 80 Pf. B e n j. )>!. Tncker, Staatsozialisinns und !)lnarchisi»ns: inwieiveit sie überein- stimmen und worin sich unterscheiden. 10 Pf. Sind Anarchisten Mörder? 10 Pf. — Ter Staat in seiner Beziehung zum Individuum. Ein Bortrag. 10 Pf. Was ist Sozialismus? Eine Antwort und eine Tefinition. 10 Ps. Victor a r r o S nnd Sarah E. Holmes, Tic Francufrage. Eine Diskussion. 20 Pf. Stephan P earl A u d r e >v s, Die Wissenschaft von der Gesellschaft. Berlin 1004. 50 Pf. Sämtliche Schriften sind — die meisten auch gebunden ^ gcgen Einsendung des Betrages oder unter Nachnahme durch mich zu beziehen. ^pezial Forschern steht eine vollständige, im Herbst > 002 in dritter Ausgabe er schienene „Uebersicht über die Literatur des individualistischen Anarchismus", die auch die Schriften in französischer und englischer Sprache umfaßt, kostenfrei anf be solideres Perlangen zur Verfügung. k. Zack, Serlin kaumscWIenweg. Hewolxsttake ,5b. Die ÄellaiMauung «w intliviOiialistisclien Unatckizmus. ö. kerlin-kaumsckuIetMeq. ^iMolxstrasse i8b. ?vm1: illvd, Prrlitt IV',s>,, ^Ilsnbcliislr, Erstes Heft: ätaatsso^inlismns nntl finarelii^mn^: iuuneiveit sie üdereinstininien und u'drin sie sich uuterscheideu. Von iZenj, >v, lueker. ZiveiteS nnd drittes Heft: Die srnnentrage. (ine Diskussion ^milVIien Viktor ^orros unel Zoroii (. Nolmes, Viertes Hest: 6>nc1 flnnre!ii!ten Mörcier? Von Zenj, Iv, Incker, Fünstec' Hest: Der ätnnt in seiner lZeiielinng ^nm Indinicinnm. (in Vortrog von 8enj. !^. Incker, sechstes Hest: ist ä0^iciÜ5MN5? (ine Antwort unel eine Definition von Kens, iv, Ineker, Preis jedes HefteS Ii» Pfennig, ^u deziehen gegen Einsendung des Betrages i-spagMU5 in SeiiMer 5pracke.