„Frtihtit, str Alle." »r 4t Kreitag, S. «prtl IO«V. VI. Jahrgang Die ^Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Freitaji. Preise — fiir Marburg: ganzjährig V fl., halbjährig 3 fl.. vierteljährig l fl. 50 kri für Zustellung ins Haut monatlich l0 kr. — mitPostversendnng: ganzjährig S fl., lialbjähriq 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondjeile wird bei einmaliger llinschaltung mit 10, beizweimallger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. tierechnet, wozu fiir jedeSmallge Einschaltung 30 kr. Inseraten-Stempelgebiihr kommen. Zur Geschichte des Tages. Das erste ungarische Blatt. ivelcheS die AbstimmundeS Unterhauses über den Ausgleich zum Vegmstande einer Besprechung gemacht, ist der „Pester Lloyd". Wir licbcn nur den Schluß deS Artikels hervor, da er sich an die Wefthalfte des Reiches tvendct; derselbe lautet: „Die Rede,» und die darin rntivickelten Beweggrsinde enthalten die ernstesten Mahnungen für diejenigen, ivelche außer der ungarischen Nation als Theilnchmer deS AuSglcichcS erschelnen. Bon uiggrä^ geschlagen und zerrüttet znrückk»hrend, hat die Monarchie im eigenen Hause einen Sieg gewonnen, der vielleicht oie Folgen jener Nie« derlaae unschädlich machen wird. Schon jeßt l)at die Monarchie an Ansehen gewonnen; d.,S ziigt die abnelimende Riihrjgr.it ilircr Feindr. das wiedererlvachende Vertrauen der öffentlichen Meinung. Sie fängt wieder an, politische Geltung zu erlangen; sie ist kv lize nie ein Sonnenstrahl drang, hin an rauschenden, donnernden Wasserfällen und aufsteigend in Paradiese der wildesten, üppigsten Vegetation, aus welcher unS nicht selten kleine schwarze Bären. Beivoliner der Berge, nber große Lielihabcr der Tr^mbsn des ThaleS. oder scheußlich heulende Schakals entgegensprangen. Auch trafen lvir manchen Deserteur von der Armee, der sich hier in diesen Wildnissen alS freier Räuber eingerichtet und gern auf AlleS schießt. »vaS sich ihm nähert. Wir kamen immer gut tüvon. Auch die ivilden Hunde, die hier einsamen Reitern (ju Fuße sieht man Niemand in diesen üppigen Wüsten) ott lebensgefährlich iverden. lliußten wir stets zu treffen oder abznweliren. Wir waren. daS Wunder der Gegend zehn Meilen ringS« um. und weiln wir zum Frühstück nach Hause kamen und abstiegen und der starke Araber Ibrahim unsere Pferde nahm, waren tvir jedesmal von Neugierigen ntnringt. Ibrahim lvar ein Herkules von Körper, der grimmigste Türkenhafser und meines ValerS persönliche, zuverlässige Leibgarde. die-sen nackten Jubel unten, leicht verschleiert durch den stets aufqualmenden Dampf, wie an Zaubermärchen zurück. Ich hielt eS höchstens eine Biertelstunde in diesem heißen Elemente aus ; sie plätscherten Stunden lang darin herum, schliefen dann ein Weilchen im Kühlziminer und sprangen dann mit neuem Jubel in daS flüssige, dampfende Silber. Eines Tages hört' ich eine merkivürdig eintönige Kindesstimme im Bade und ging, um zu sehen, wer es war; eine niedliche, sechsjährige Griechin auS unserer Nachbarschuft, die wie ein Kolk aus dem klaren Wasser umhersprang und dazu auS Leibeskräften ihre Melodie kreischte. Von meiner Gegenwart erschreckt, tauchte sie unter, und ich eilte hinweg. auS Furcht, sie könnte sich ersäufen, um nicht gesehen zu werden. Die Hauptthür zu unserm Hi'use stand immer offen, so daß Weiber und Kinder sich oft hereinstahlei». «m unS erst aus der Ferne in groß-äugiger Vertvunderung anzust.iuiien. dann leise näher zu treten und ernstlich und andächtig ans unS s ltsame Exemplare deS Menschengeschlechts zu starren. Den tiefsten Respekt hatten sie vor unser» Bützern ui'd unserer Kunst, darin zu lesc«. DaS eischien ihnen ganz übermenschlich. Sie besahen die Bücher von Innen und Außen, gingen un» unS herum, schüttelten mit den Köpfen, ivunoertei» sich gegenseitig an und gingen ganz in Wunder und Staunen davon. Eines Morgens traten wir eine lauge vorher besprochene Reise zu einem türkischen Landeigenthümer mit einem unaussprechlichen Namen a«. Er bewirlhschaftete sein Gut selber. Wir wollten nur ein Bild von dieser Wirttischaft haben. Sein Glundbtsiy war größer alS manche unserer Grafschaften, so daß wir ei» gewaltiges Bornrtheil vo» Respekt mancherlei Mangel, welche fich bei der Eisenbahnbeförderung der Truppen wie der TranSpotte herausgestellt haben, für die Zukunft in Wegfall zu bringen und überh,mpt etwaige kiliiftil^e Kriegsoperationen so vorzutie-reiten, daß diese Beförderung und die raschen Märsche der hiezu nicht minder in jeder Beziehung vorberciieten Truppen sich ge.ienseitig vollständig ergänzen, und dann noch die auf zweckmäßigere Grundsäße zurückgeführte Verpflegung sich diesen beiden Faktoren zu einem glück-lichtn Zusammenwirten anschließt. Endlich aber ist bekanntlich auch noch eine Kommission eingcseßt worden, um die Erfahrnngen auf dem Gebiet der Gesundheitspflege in gleichem Maß? zu sichten und zu einer neuen zweckmäßigen Organisation zu benüKen, wodurch dann zu jenen schon erwähnten Beziehungen noch ein anderer wichtiger Faktor hinzutreten wird. Eine Reform dleser Art könnte natürlich unmöglich verfehlen, die in Hinsicht ihrer Bewaffnung ohnedies bereits so ausgezeichnete norddeutsche und preußische Kriegsmacht auch für die Ausrüstung wie sonst in allen Beziehnn.jen auf eine noch von keiner der gegenwärtigen europäischen Armeen erreichte Stufe der Entwicklung hinaufzuheben". Bemischte Rachrichte». (lleberf lu ß an iGeld.) Seit langer Zeit hatten die Banken in Europa (mit Ausnahme der österreichischen) nicht so ungeheure Bar-schaften aufzuweisen - wfe heute. Der Barschatz der französischen Bank beträgt volle 30S Millionen. Auch die holländische Bank, die im Ivjährigen Durchschnitt nur etwa 40 Millionen Gulden bar hatte, ist nun mit 75—8l) Millionen Gulden versehen. (S t u den t en' K o n g r e ß in Brüssel.) Der AuSschnß der Brüsseler Studenten hat an die Studenten aller Länder seine Einladung zu dem vom 14. bis 17. April d. I. in Brüssel abzuhaltenden Kongresse ergehen lassen. Nach dem Wahlspruche deS ersten Stu)enten KongresseS Ättich: „Wisscnschast. Recht und Freiheit!" wird der Kongreß aus schließlich über den höheren Unterricht und die mit ihm zusammeniiän-genden Fragen" verhandeln uud zu diesem Behufe auch drei Abtheilun gen bilden: eine für Recht. Philosophie und Literatur, eine für Natur-Wissenschaften und Medicin. eine für die reinen und angewandten mathe-mathischen Wifsenschasten. Zur Verhandlung kommen nachstehende Fra« gen: „Sind die Fächer nach ihrer natürlichen Ordnung ab.ietheilt? Welche Fächer sollen in allen Fakultäten gemeinsam sein? Ist eS g boten, neue Fakultäten zu errichten? Was soll zum Bereiche deS praktischen Unterrichtes gehören? Entspricht die Einrichtnng der einzelnen Fakultäten ihrer Bestimmung? Welchen Werth haben die verscbledencn Formen von Prüfungen (AufnatimS». ZahreS- und Endprüfuagcu)? Welches ist die beste Form der Prüfun^un (schriftlich.', mündliche oder praktische)? Welches ist die beste Art. die Fragen zu wählen? Ueber die gesetzliche Geltung der von den Fakultäten ansgestellten Diplome, über ihre Geltung im Auslände. Einmischung d.S Staates bei den Prüfungen über Prü-fungS'Kommifsionen. Ueber die Oeffentlichkeit ihrer Beralhungen u. s. w." — Bezeichnend find die Schlußworte der Einladung, welche lauten: „Wenn wie (die studirende Jugend) unsere Ideen. Bestrebungen unt» Äeale in Einklang bringen, vielleicht werden wir die Völker nach uns ziehen, sich zu einigen und sich zn lieben. Wenn sie ihre mitnahmen. Unsere Straße führte unS über fetteste, üppigste Landstrecken hin, die nach Kultur schrieen, auch innerhalb des Gebietes unseres großen LandwirthS. der von seinem Bater et'vaS knapp ge1)alten worden war. und nach dessen Tode die Freiheit sofort dazu benutzt hatte, nach Kon-stantinopel zu reisen und „daS Leben zu genießen". So hatte er natür-lich Schulden gemacht, welche durch Pfändung gedeckt wurden. Auch lebte er unter emer Art Verbannung. Die Regierung halte ihm nam-lich gerathen. l»iS auf WcitereS hübsch zu H.mse zu bleiben. Dies mochte den traurigen Anblick der Residenz diescS Herrn erhöhen. Das Hau^ war lang, einstöckig und ö!'e, mit einzelnen Anliautcn und besouc^eren Zimmern für die Flauen. DaS Ganze sah wie ausgestorben aus. Das Getrappel unserer Pferde versetzte die vorher verschlafenen Hunde in bcl-lende Wuth. dnrch welche einige dienstbare Geister erweckt nnd auf di. Beine gebracht wurden, sür unsere Pferde zu sorgen, während wir uu-angemeldet, wie alte Bekannte, hineinschritten. Es war ein merkwürdiger Styl von Besuch. Wir gingen von der äußern Thür iu eine große Halle, den Lieblingsaufenthalt aller Türken, mit Kissen an den Seiten hin und feinen Springbrunnen in der Mitte, dem ganzen Meublement. Kein menschliches Wesen ließ sich sehen, biS wir in etnS der anstoßenden Zimmer traten. Hier kühlten sich einige Melonen im Bassin deS andern Springbrunnens, und der Hausherr lag daneben, that nichts und rauchte Tabak dazu. Ein dummer, langer Mann mit delikatem Gesicht. daS aber wie gestorben aussah, zumal, da er als gebildeter Mann von Lebensart in Gegenwart unverschleierter Damen nichts Anderes thun konnte, als die Augen an den !VodtN zu heften. Seltsame Sitten! Wir mußten ihm frech erscheinen Ui^d möchten doch keinen Augenblick eine der peinlich gehüteten Perlen eincS Harems sein. — Drei Dinner standen wie von Stein umher, so daß rS mir schien, als seien diese Gestalten alle in den, staubigen, schmutzigen Räume h,er von der Geschichte vcrgrssen worden, und aus Versehen anS frühern Jahrhunderten hi^r kleben gelilieben. Alles umher athmete verstaubte, öde Trostlosigkeit. Auch daS alte, verwitterte Weib, welches jetzt erschien, um unS. den weiblichen Theil deS Besuchs, in ihre Zimmer einzuladen, erschien wie ein Stück vertrocknete Geschichte. Wir folgten chr durch den Hof. auf dem gigantische, schwarze, rauhe Buffalo'S mit fürchterlichen Hörnern umher lagen, in den Harem, den Jugend vereinigt sehen werden, vertieft in ruhigen und nützlichen Forschnngen. vielleicht werden sie erröthen. sich gegenseitig aufzu-reiben". (Schillers erstes Gedich t.) Die „Schwäb. VolkSztg." ver^ öffentlicht folgendes Gedicht, daS sie als daS Erstlingswerk Schillers bezeichnet, und zwar soll er eS im Jahre 1777 in der KarlSschule gedichtet haben. In der Sammlung der Schiller'schen Gedichte ist eS nicht ent-halten. Es lautet: Walirlich, wahrlich, arme Jammersöhne Sind wir höchst gepries'ne Herrn der Welt. Bon Geburt an, bis die letzte Thräne Ans der armen Schächer Angen sällt. Schlüpfen wir kaum erst auS unsrer Tonne In dies große weite RarrenhauS. Grüßen wir schon mit Geheul die Sonne. Alles Elend fühlen wir voraus. Trägt der Knabe seine ersten Hosen. Steht schon ein Pedant im Hinterhalt. Der ihn hudelt, ach! und ihm der großen Römer Weisheit auf den Rücken malt. Beut uns Jngen.d ihre Rosenhände,' Welche Güter bringt die Zanbrin dar? Mädchcn. Schulden. Eisersucht, am Ende Hörner. oder die Pistolen gar. Sind wir Männer, kommt ein and rer Teufel. Ehr.zeiz heißt er. oft auch heißt er Weib; Nahrungssorgen quälen, sowie Zweifel Einen Narrenschädel, unsern Leib. Kommt das Alter endlich angeschlichen, Sagt. waS hat der arme Greis wohl da? Husten und Verachtung. Spott und Siechen, Brnstlveh. Langeweil' und Podagra. llm daS Maß des Jammers vollzufüllen. Müssen wir deS Erben Lächeln sehn. LohlU es sich, um dieses PlunderS willen Wohl der Müh', anS Mutterleib zu zehn? (Franz Abt), der beliebte Tonsetzer (geb. im Jahre 1819 in Preußlsch'Sachsen. zur Zeit Hofkapellmeister in Braunschiveig). feiert am 14. Mai d. I. sein silbernes Künstler-Jubiläum. Der Festausschuß hat an die verschiedenen Gesangvereine Deutschlands einen Aufruf er-lassen; mitzuwirken, um diesem verdienten Tondichter einen nationalen Ehrensold zu spenden, dnrch Veranstaltung von Konzerten, deren Gesammt-ertrag demselben zugewendet werden soll. Hoffentlich wird der Vorschlag allerlvärtS Anklang finden. Marburger Berichte. werbe im Landbezirke Marbur g.) Im verfloi'senen .vionat haben angemeldet: Anton Graf Brandis, Ziegelbrennerci (Schlei- man sich in der Regi^l als reizend vorstellt. Aber dieser war. wie die Meisten, die ich gesehen, traurig, öde, staubig, kahl und geistlos. Wir wurden zuerst der Mutter des Herrn vorgestellt, einer starken, freundlichen Dame, dann seiner einzigen Frau, einem blassen, gebrechlichen Mädchen, die wir für ein schönes Kind hätten halten künn n, wenn fie nicht so kränklich und hilflos aussähe. Sie tru.; die üblichen, lveiten Beinkleider m t einer kurzen Tunika und einer Jacke von Tuch mit Pelz verbrämt. Ihr schwarzes Haar hing lose herab unter dem evigen Fez hervor, der noch Mit farbigem Mousselin umwickelt war. Die Dienerinnen trugen sich in demselben Style, nur von hellfarbigem, englischem Kattun. Die Unterhaltung ivar nicht sehr interessant, da sie uns schwer ward und die Damen w.gen ihreS Ne.;li.,ee offenbar Birlegenl)eit fühlten. Sie d.stand aus kurzen ??rtigen uud Antworten. Nur auf die Fra.le. ob sie uiel von dem Fieber des Landes litten, lvurden sie sehr lelihaft unl> längueten dies in anfgeregtester Weise. Eine der Damen sprang auf. faßte meine beiden Hände und rief anMich: „Nein! Nein! — Nein! Nein!" als tvenn man daS Fieber jnst schon von bloßer Erlvähnung bekomlnen könne. Die blassen, kränklichen Gesichter bestätigten dieS auch nur zu gut. Fieber ist daS Gift von ganz Kleinasien. Eine Sklavin machte uns in üblicher Weise Kaffee auf einem Dreifüße im Winkel deS ZimmerS »nit Ho'zkohleu, in einem rostigen entstellten Kessel, dick lvie Honig und ol?ne Milch und Zucker in kleinen Gesäßen (wie Eierhalter) auf kleinen silbernen Bretchen umher gereicht. DaS Aroma ist schön, aber daS Trinken oder Effen dieseS schivarzea Brei'S war unS ein großcö Opfer, das wir bringen mußten, um Nicht auf das Grimmi.;ste zn beleidigen. Nach dem Kaffee Früchte, nngetnachte Kirschen, ein Präparat von Rosen und anderen Delikatessen, die mit kleinen silbernen Löffeln gegessen werden. Dabei ivird Waffer hernnl gereicht. Nach dieser Erquicknng traten tvir unsere Rückreise an. froh, daß eS bei unS keine Harems gibt und keine verschlafenen Türken, die keine Dame, die sie nicht gekauft, ansehen dürfen. (Schluß folgt.) Nitz). Mickael Karnitschnif, Holzhandel (Rast). Zuliu» Psriemer. Ziegel-brennerei (Kartschowin). WirthSliauser wurde» eröffnet: Johannisberg (Anton Werdonik). Rothwkin (Johann Merkt). Zmolnik(Martin TkerbS.) (Diebstahl.) Der Kellnerin beim „Löwen" in der Karntoervor-ftadt wurden am Sonntage Kleider. Schmucksachen und Geld im Werthe von 30 fl. gestohlen: der Thäter ist wahrscheinlich ein RcistNdcr. welcher in dem Zimmer geschlasen. wo die Kellnerin diese Gegenstände ausbewahrt, und der nach Zurücklassnng seiner AuSweiSschristen verschwunden. (Einbruch.) Bei dem Grundl>isi^er Anton Tschutschek in Wel-litschen (Bezirk St. Leonhardt) wurde» am 31. Marz gegen Mitternacht die Aensttrgitter ausgehoben und Kleidungsstücke im Werthe von 70 fl. entwendet: drei Burschen aus der Nachbarschaft find des Diebstahls ver- (Die gerichtliche Untersuchung) der in Ober-Partin gefundene KindeSleiche hat ergeben, daß kein Verbrechen vorliegt: daS Kind ist todt geboren worden. (Ein Banknoten fälsch er) Am 20. März wurde inFeistrij» bei Lembach ein Bursche verhaftet, der im Verdachte steht, falsche Bank Ein preußisches Regierungsblatt erörtert die Bedeutung LuzemburgS und gelangt zu dem Schlüsse: Luxemburg würde als französische Festung zusammen mit Metz die preußischen Verbindungslinien in der rechten Flanke gesährdei«. welche durch Luxemburg alS preußische Festung gesichert waren. In den Uttterhandluugen zwischen Frankreich und Holland, betleftend die Abtretung von Luxemburg, ist vorläufig ein Halt gemacht tvorde». Frankreich hat der Psorte eine allgemeine Volksabstimmung aus Kandia vorgeschlagen. Gingefaudt. Die Tagespost Rr. 73 vom 30. März ergelit sich in einem Artikel; „Ein SchmerzenSschrei auS Oberstcier" unter ausführlicher Motivirung in folgender Weife; „Daß mun zum Schutze der Konsumenten gewissenlose Geschäftsleute polizeilich überwache uad den unverbefferlicken unter den« ^ ^ . l. k. « M l^ben das Handwert lege, fehlerhafle Maße und Gewichte konfiScire. der «.Nla'sch' i'ä/Püb mi. «..« W.r.. Banknoten ausgegeben. Die Beschreibung paßt auf den Häftling und da eS keinem Zweifel unterliegt, daß es ein und derselbe Gauner, so dürfte die Auslieferung an daS UntersuchungS,,ericht W.-Feistritz keinen Anstand haben. Der Genannte ist schon einmal wegen Banknotenfäl» schung bestraft worden. Theater. k. Zwei Benefize nahmen die zwei letzten Theaterabende in An-spruch. nämlich „Die Gebieterin von St. Tropez" zu Gunsten der Frau Aeibtreu, und „Hamlet" zum Vortheile deS Herrn Iantsch. DaS gut besetzte Haus am ersten Abende zeigte, daß Frau Bleibtreu zu den be-liebtesten Kräften unserer Bühne gehört und eS wurde auch d^iS gewählte Stück, eine mit stark aufgetragenen Farben gezeichnete französische Rülzr-komödie, von allen Darstellern gut gespielt, besonders aber sind zu loben das Publikum vor den Uebervortlietlungen gewissenloser Geschäftsleute in Schutz nehme und bewahre. daS fällt wohl leider den wenigsten der autonomen Gemeinderepräsentanzen auf dem flachen Lande ein, und darf auch diese llnterlassungSsünde nicmank^en sonderlich besiemdeu. wenn man in Erwägung zieht, daß gerade diejenigen oft der großen Mehrzahl nach „im holzen Rathe" der Gemeinde sitzen, welche am meisten der Kontrole bedürfen und wenig Lust fühlen, um der lieben Unparteilichkeit »Villen gegen sich felbst die Marktpolizei zu üben", und schließt mit dem from« men Wunsche: „Möge e» nun den ins Leben getretenen Bezirksvertre-tungen gelingen, wenigstens theilweise in dieser Misere Abhilfe zu schaffen; das ist ein sehnlichster Wunsch in gtnz Obersteier". Solche Mtßbräuche find natürlich nnr „auf dem flachen Lande" d. h. in kleinen Gemeinden möglich, wo die Geschäfte nicht durch inteUi-gente, freisinnige Kräfte versehen werden; in den großen Gemeinden mit eigenen Gemeindestatuten» kostspieligen Gemeindeämtern und „geprüften Frau Bleibtreu (Hortenfe) und Herr Starel (George Maurices ^^^i Borstä«dtN" stnd natürlich solche Greuel «nerhört. So hören wir man den „Hamlet" anbelangt, jo glauben wir kaum, daß dieses die ^fburg-^^^ Unüdertrefflichkeit begeisterten, Leser ausrufen und köliaen theatereinrichtung dieses Stuckes nt. d un manche ^zene der ivichNgsten ^ unterlassen, nachfolgenden wahrheitsgetreuen Borfall einer Art schieu unS zu fehlen, so z. B. die Szene, wie der Zuschauer KundeKenntnißnahme zu empfehlen: von dem Selbstmorde Ophelias erhält; doch mag die Schivlerigkeit der. Jemand taufte vor einitzen ^agen in Marburg bei einem Getreide. Besetzung daran Schuld fein; mit der Besetzung können wir nach nn e-mehrere Metzen Mais, iv.lche mit einem Halbeu-Metzengefäß ren Theaterkräften zufrieden sein, besonders zeigte Hcrr Iaittsch nachdem der Händler denselben auf Verlangen dcS Trüger der Titelrolle, daß er seine Rolle wirklich einem ernsten Studium unterzogen halte. eS wurde ihm dahtr auch, da er vieles recht gut darstellte. trotz versuchter Gegendemonstration, häufiger Beifall zu Theil, wenn wir auch gestehen müssen, daß in den ersten Akten die Leistung bester war und der Klang der Stimme abnahm. Daß die Frau Bleibtreu (Gertruds und die Herren Schlater und Starei (Claudius und Lüertes) ihre Rollen entsprechend darstellen lverden, hatte» ivir erwartet; der PoloniuS deS Herrn Stampfl und Horatio deS Herrn HöUer genügten. nur an Herrn Calliano'S Stelle halten wir eine andere Besetzung für den Schauspieler gewünscht. DaS DamokleSschtvert, daS über der Borstellung hing, war aber der Mungel der Ophelia, da Frl. Nord, der sie zugetheilt ivar, am Abende unsere Stadt verließ. Daß Frl. Dietz, eine sonst so lvenig beschäftigte jnnge Kraft, noch um die zwölfte Stunde fich dazu herbeiließ, die Rolle zu übernehmen, um die Borstellung zu ermöglichen, und daß sie, obgleich sehr befangen, doch nicht störend in das Ganze paßte, rechnen wir ihr zu einem großen Verdienste, wosür sie auch vom Publikum durch Beifall belohnt wurde. Das Et»se»nble war einigemale störend, und sonderbar nahm eS sich auS. daß unsere städtische Musikkapelle zwischen den Akten eineS Dramas nichts beslereS als eine abgedroschene Quadrille aufzuführen iveiß, wie eS zwischen dem 1. und 2. und zwischen dem 2. und 3. Akte geschah. Letzte Post. Die Magnatentafel hat dem Befchluffe deS Unterhauses über den Ausgleich einhellig beigestimmt. Bon Moltke ward im norddeutschen Reichstage die Erklärung abgegeben, daß Preußen seit Königgrätz 664.000 Mann unter Waffen h .be. Käufers in einen ganzen Metzen überschüttet, ergab sich ein auffallender Abtlang, welcher den Käufer veranlaßte, das Gefäß dem Gemeindeamte zur nöthigen Amtshandlung auszuliefern. Zur großen lleberraschung deS «lägers wurde demselben mitgetheilt. daß der halbe Metze» wirklich um Seitel zu klein ist. und er ivolle aus Grund dieser Bestätigung gegen den Verkäufer gerichtlich einschreiten! Hält die Vorstehung deS Gemeindeamtes diesen Vorgang wirklich sür mustergiltig. und glaubt sie nicht, daß der A. 24 Absatz 4 der Ge-meindeordnui^. welcher „die Aussicht auf Maß und Gewicht" als im selbständigen Wirkungskreis der Gemeinde liegend bezeichnet, einen anderen Vorgang vorschreibt? Will die Gemeindevorstehung »virklich verlange«, daß die Gemeindeangehörigen nicht nur die Dienste der Pollzei verrichten, indem sie Dinge zur Anzeige bringen, welche überhaupt durch deren Umsicht gänzlich vermieden werden sollten, sondern überdieß dem Gemeindeamt« unliebsame Amtshandluiigen ersparen, indem sie die Klage bei an-deren Stellen anhängig machen, in deren Wirknngskreis die Sache gar Nicht gehört? Und dmsen wir uns der Hoffnung hingeben, daß „unsere" Bezirks-Vertretung jene Uebelst'mde beheben wird, welche nach Anschauung der Stadtgkmeindevertretung und deren AmLSorgane gar nicht bestehen, odtr nicht bedeutend genug sind, um dageaen einzuschreiten 7 Uns bleibt daher nicht einmal die Hoffnung deS Verfassers „eines Schmerzensschreies aus Obersteier". F Telegraphischer Wiener Cours vom 4. April. ü'/. Metalljqueß . - . . . üv.btt j Kreditaktie»........l80.80 ü'/. Nationat Anlehe» .... 69.40 London.............tS9.70 Silber......... X. «. Münz Dutate« .... 0.1 l ?»unvnn» . . . 1660er Staats Anlehen . . . 85.50 Bankaktien.......72^.— Frühjahr - HM '^WW neuester Fa^ou in den schönsten Farben und zu den billigsten Preisen beehre ich mich den geehrten Damen zufolge meiner neuen Sendung Waaren in großer Auswahl vorzulegen und verlängere meinen Aufenthalt im Gasthof „zum Mohren" noch bis morgeu.'WW lim geneigten Zuspruch bittet 162) _ Modistin._ Schönen das Pfund zu kr. AS und VS und das Pfund zu kr. IS und IS verkaufe« Selirv) öl 8olin, ßlsrlnir^. abgepreßt in Teigforin oder getrocknet kaufen zu den besten Preise« und in jeder Quantität WOgeUWs««, Gepbel St So«p. in Wie», Wiede«, zb8) Resielgaffe 5. Echten Marfchalliwir«, 3- und ädrähtigen Strtckz»tr» (KönigSzwirn), sowie echtes H>otte»dorfer Strickgan» empfichli die Handlung des Maß»! i« der Pojtgasst'WV vi» Ä vis der Herren Roman Pachner ^ Söhne. (löt Eine Kröche mit einem ivtißen Kopf ist in der Nähe des DomplatzeS iu Verlust ge-rathen. Der redliche Finder wolle selbe ge^eu Belohnung im Komptoir dies-S Blattes abgeben. _ Eisenbahn-Fahrorduung fllr Marburg. ^ach Wien: Abfuhrt: 6 iih.' Lü Mi» Krüh. 7 Uhr 3 Min Abend». Nach Trieft: Abfahrt: « Uhr 14 «in. Krith. 8 Uhr 46 Mi«. Abends. Nach «illach: Abfahrt: S Uhr Arüh. Dle gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Trieft: Abfahrt: Uhr 54 «in. Mittag». Abfahrt: l llhe »Z Min. Mittagt. Vera»twottiicher Redakteur: Hranz Wiesthaier. /. «. 8t. v. ?^r«ck und Verlag von Eduard Zanschitz in «arb«rß.