Dr. Ernst Kramer Das LaiMoher Moop zz: Laibach 1905 zz: lg. ?, Kielnmayr 4 Fed. Bamberg Das Laibacher Moor das groflte und interessanteste Moor Osterreichs in naturwissenschaftlicher, kulturtechnischer nnd landwirtschaftlicher Beziehung. Von Dr. Ernst Krainer Direktor der landwirtsckaftlicli - chemischen Versuchsstation fiir Krain in Laiback. Mit 3 Karten und 43 Abbildungen. Laibach 1905. Druck und Verlag von Ig. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Vorwort j Jas weit iiber die Grenzen unseres Vaterlandes bekannte * Laibacher Moor» war seit Jahrhunderten Gegenstand ein- gehenden Studiums in historischer, naturwissenschaftlicher, kulturtechnischer und landwirtschaftlicher Richtung. In der Literatur liegt hieruber eine Reihe grofierer und kleinerer Arbeiten zerstreut vor, deren Sammlung viel Arbeit erforderte; eine zusammenfassende Darstellung der Verhaltnisse dieses Moores, erganzt durch Untersuchungen und Versuche, die dem gegenwartigen Standpunkte der Wissenschaft und Praxis ent- sprechen, war bisher ausstandig. Vorliegende Schrift babe ich auf Grund eines sechsjahrigen naturwissenscliaftlichen und landwirtschaftlichen Studiums des genannten Objektes unter Beniitzung der gesamten mir be- kannten diesbezuglichen Literatur verfafit; moge sie zur For- derung der land- und volkswirtschaftlichen Verhaltnisse dieses Gebietes beitragen, die Heimatskunde bereichern und die Kenntnis der osterreichischen Moore vervollstandigen. Schliefilich sei bemerkt, dali die Direktion der Krainischen Sparkasse in Laibach zu den Herstellungskosten dieses Werkes einen namhaften Betrag bewilligt bat, wofur ihr der Dank ausgesprochen wird. Laibach im Janner 1905. Dr. Ernst Kramer. 1 n h alt, I. Die geologischen Verhaltnisse. Seite 1. Allgemeines uber geologische Zeitalter und Formationen. 1 2. Formationen und Schichten im Gebiete des Laibacher Moorbeckens ... 4 3. Die Entstehung des Moorbeckens. 5 A. Das Randgebirge. 1. Steinkoklenformation (Karbon).. . 9 2. Permisclre Formation (Dyas).12 3. Triasformation.14 4. Juraformation.23 5. Kreideformation.24 6. Diluvium.24 B. Die [nselberge im Moore.25 C. Die Diluvialbildungen des Moorgrundes. 1. Die Konchylien ftihrende und kalkreiche Schickte.36 2. Die sandig-tonige Scliichte.36 3. Die Lehmschichte. 39 4. Wasserfuhrende, kalkhaltige Schichte.40 D. Die Torfbildung.43 II. Das Moor in vorgeschichtlicher Zeit (Pfahlbauten).si III. Das Moor in geschichtlicher Zeit. 65 IV. Die Wasser des Moorbeckens. Die Zufliisse des Laibachflusses.71 1. Das Wasser des Laibachflusses.73 2. Das Wasser des Ižicabaches.77 3. Das Wasser des Gradašicabaches.78 4. Quellenwasser am Nordrande des Moores.78 5. Das Grundwasser des Moores.79 6. Das Moorwasser.82 Seite V. Witterungsverhaltnisse .83 VI. Hydrologische Verhaltnisse .87 VII. Die Flora des Moores. 1. Sporophyta (Sporenpflanzen).104 2. Anthopliyta (Bliitenpfianzen).110 VIII. Ent wasserungsproj ekte. 1. Altere Projekte.130 2. Neuere Projekte.130 3. Projekte von A. Beyer.140 4. Projekte von Johann v. Podhagsky.141 IX. Die Verwertung des Torfes. 1. Die ersten Anfange der Torfverwertung.149 2. Der gegenwiirtige Stand der TorfverwertUDg.152 X. Landwirtschaftliche Verhaltnisse. 1. Der Boden des Moores.150 A. Der Moorboden.157 B. Der Mineralboden.160 2. Die ersten Anfange des Ackerbaues am Moore.167 A. Die Braudkultur.167 B. Der Ackerbau nach den Entwasserungsarbeiten.173 3. Die gegenwartigen landwirtschaftlichen Verhaltnisse.180 A. Der Ackerbau.180 B. Der Wiesen- und VVeidenbau.183 C. Der Obstbau. 188 D. Viehzucht.189 E. Die Moorkulturstationen.190 F. Diingungsversuche auf Faturwieseu.200 G. Einige Bemerkungen iiber Wiesenptlanzeu und den Futtervvert des Heues 201 H. Versuche behufs Verbesserung der Naturwiesen durcli Einsaat.... 203 I. Impfungsversuche mit Knollchenbakterien.203 J. Bemerkungen iiber die Amvendung von Kunstdiinger.208 K. Verein zur Forderung der Bodenkultur auf dem Laibaclier Moore . . 204 I. Die geologischen Verhaltnisse. 1. Allgemeines iiber geologische Zeitalter uncl Formationen. Naclidem die vorliegende Schrift fur weitere Kreise bestimmt ist, erscheint es geboten, behufs besseren Ver stan dnisses der nach- stehenden Ausfiihrungen liber die geologischen Verlialtnisse des Moores folgende einleitende Bemerkungen vorauszuschicketi. Im Gebiete des Laibaoher Moores treten die altesten Gesteins- bildungen, und zwar weder die kristallinischen Massengesteine, wie Granit, Syenit, Griinstein, Quarzporphyr, nocli die kristallinischen Schiefergesteine, wie Gneis, Glimmerschiefer, Hornblendeschiefer, Phyllit, korniger Kalk, Serpentin u. dgl., nirgends zutage. Von diesen Gesteinsbildungen ist in Krain uberliaupt nur das Auftreten von Sericit fiibrendem Schiefer und Gneisen in der »črna dolina* genannten Talsenkung am Siidabhange der Steiner Alpen und von Quarzporphyren der Julischen und Karnischen Alpen und deren Auslaufern bekannt.* Diese Quarzporphyre scheinen jtingere Eruptiv- gebilde zu sein, denn sie kommen teils mit oberpermischen Dolo¬ miten, den Werfener Schiefern und jiingeren Schichten der Trias in Beriihrung. Die altesten Gesteine, die man bisher uberliaupt kennt, pflegt man als «Urgebirge» zu bezeichnen; sie gehoren somit der altesten (archaischen) Periode, d. i. der Urzeit der Erde an, welche Formation man Urformation oder pri miti ve Formation benennt. Bezeiclmend fur diese Formation ist der Umstand, daB in derselben bisher keine deutlich nachweisbaren Reste organischen Lebens ge- funden worden sind. Von der Zeit an, da das kristallinische Urgebirge (Grundgebirge) der Erde gebildet war, ist die Geschichte der weiteren Fortbildung der Erdoberflache, abgesehen von den wiederholten Eruptivbildungen und den durcli Lebewesen gebildeten Gesteinen, eine Geschichte der * F. Teller, Erlauterungen zur geologischen Karte der ostlichen Auslaufer der Karnischen und Julischen Alpen. Wien 1896. S. 37 und 234. Dr. E. Kramer, Das Laibacher Moor. 1 2 Zerstorung frilher gebildeter kristallinischer Gesteinsmasseu und der Umbilduug derselben zu neuen Gesteinsschichten. Mit dieser Periode, die man als palaozoische oder das Altertum der E rde bezeichnet, beginnt die lange Reihe der im Siifi- und Meenvasser auf mechanischem Wege abgesetzten Sediment- gesteine, wie Konglomerate, Sandsteine, Scbiefer, Mergel, Kalk, in denen die altesten Pflanzen und Tiere der Erde eingeschlossen liegen. In der Erdgeschichte bezeichnet man diese Periode als palao¬ zoische (das Altertum der Erde) oder die primaren Formationen. In diesen Formationen treten die ersten Spuren organischen Lebens auf. Die Hauptrolle spielen neben kryptogamen Pflanzen wirbellose Tiere aus den Ordnungen der Korallen, Stachelhauter, Weichtiere und Gliederfiifiler. Die palaozoische Periode gliedert sich von unten nach oben in die Silur-, Devon-, Karbon- (Steinkohlen-) und Dyasformation. Im Gebiete des Laibacher Moores tritt nur die Karbon- und die D y a s - oder permische Formation zutage. Der nachsten Periode in der Eutwickelungsgeschichte der Erde, d. i. der mesozoischen Periode oder dem Mittelalter der Erde, gehort die Reihe der sogenannten sekundaren Formationen an, in denen Siifi- und Salzwasser-, Land-, Ufer- und Tiefseebildungen in bunter Reihenfolge wechseln. In den sekundaren Formationen zahlt man von unten nach oben in der Regel drei, namlich: die Trias-, die Jura- und die Kreideformation. Eruptive Gesteine sind mit Ausnahme in der Trias seltener; in bezug auf die Ent- wickelung der organischen Welt lafit sich das «Mittelalter der Erde» in folgender Weise kurz charakterisieren. In der Trias treten neben den aus der friilieren Periode fortlebenden Farnkrautern und Schachtel- halmen die einfachsten Bliitenpflanzen: Cycadeen (Sago- oder Zapfen- palmen) und Koniferen auf. In der Jura ersclieinen die einkeim- lappigen Pflanzen (Monocotyledonen): Pandaneen und Palmen, und in der Kreidezeit auch schon die ersten Reprasentanten der aus- gebildeten Bliitenpflanzen der Jetztzeit: Laubbaume und Straucher, wie Kastanien, Platanen, immergriine Eichen usw. Aus der Klasse der Gliedertiere werden langschwanzige Krebse sehr haufig und auch Krabben treten auf. Am reichsten gestaltet sich die Klasse der Weichtiere aus, unter denen die Kopffiifiler (Cephalo- poden), die in den Ammoniten (Ammonsborner) und Belemniten (Donnerkeulen) ihre hochste Maunigfaltigkeit erreichen. Von den 3 Fisclien ersclieinen in dieser Periode die wahren Knochenfische. Am bezeiehnendsten fur dieselbe sind aber die Reptilien (Lungenatmer) und unter ilmen die Saurier (Drachen). Aus der Klasse der Wirbel- tiere zeigen sich die ersten Spuren von Vogeln. V011 den drei Formationen Trias, Jura und Kreide ist im Gebiete des Laibacher Moores die Trias mannigfach entwickelt; es sind von der letzteren die Werfener Schicbten, der Musohelkalk, Scklerndolomit, die Wengener Schichten, Kassianer Kalke und Dolo¬ mite, Raibler Schichten und der Hauptdolomit vertreten. Die Jura- formation wird durch Megalodonten fiihrende Liaskalke und durch Kalk- oolithe und die Kreideformation durch Requienienkalk reprasentiert. Die Formationen der kano- oder neozoischen Periode oder die Neuzeit der E rde teilt man in zwei Systeme ein, und zwar in das Tertiar und das Quartar. Die auf die Kreide zunachst folgenden tertiaren Perioden teilt man in das Alttertiar (Palaogen) und das Jungtertiar (Neogen). In diese Perioden fallen bedeutende Bodenveranderungen, hervorgerufen durch den vielfachen Wechsel von Sii 6 wasser und Meeresbildungeu. Die genannte Periode war auch eine Zeit grofiartiger vulkanischer Tatigkeit. Eruptivgesteine, wie Trachite, Andesite, Basalte, bilden vielfach ganze Gebirge; in Krain konnte das Auftreten derselben nicht nachgewiesen werden. Die Gesteine der tertiaren Bildungen zeigen eine mannigfache Zusammensetzung. Feste Konglomerate, kompakte Kalke (Grob- kalke), feste Sandsteine und Schiefer sind ebensovvohl wie weiche Sandsteine, lose Sande und plastische Tone anzutreffen. Die hochsten Pflanzenformen, kronenblutige Gewachse, bedeckten bereits im «Alttertiar* das Land. Insbesondere war diese Periode in der Entwickelungsgeschichte der Erde durch das Auftreten grofier Saugetierformen ausgezeichnet, wogegen die Sclireckenechsen (Dino- saurier) und Fischsaurier oder Fischdrachen (Ichthyosaurier), die Ammoniten, Belemniten, Rudisten, Inoceramen u. a. ganz verscliwinden. Die klimatischen Verhaltnisse in der Tertiarzeit vvaren in ganz Mitteleuropa ahnlich jenen der Tropenzone. Bildungen der Tertiarzeit sind im Gebiete des Laibacher Moores nicht anzutreffen. Die quartaren Formationen oder die Jetztzeit der Erde umfafit die noch gegenwartig vor sich gehenden Bildungen: Sand, Schotter, Lehm, LoB, Kalkabsatze usw., die vorzugsweise die Ebenen und Taler erfiillen und den unmittelbaren Untergrund der l* 4 menschlichen Ansiedelungen bilden. Diese Bildungen teilen wir von unten nach oben in zwei Glieder: in das Diluvium, das Zeitalter des Mammut, der Eiszeit und des ersten Auftretens des Menschen, und das Alluvium, wozu wir die Ablagerungen nach der Vereisung Europas recbnen; eine Grenze zwiscben den beiden quartaren Zeitabschnitten kanu jedoch nicht angegeben werden. Zn den alluvialen Bildungen gehort auch der Torf und die Dammerde. Diluviale Bildungen fiillen den Grund des Moorbeckens aus und waren fiir die Entstehung des Moores von grofSer Bedeutung. Diese kurzen Ausfiibrungen diirften einleuchten, daB jede For- mation als der Inbegriff eines grofieren, jede Unterabteilung und Stufe derselben eines kleineren Zeitabschnittes in der Entwickeluugs- geschicbte der Erde aufzufassen ist, wahrend eine Gruppe von For- mationen eine geologiscbe Periode oder ein Weltalter reprasentiert. Jede Gesteinsschichte ist somit das Bildungsprodukt eines grofieren Zeitrauines. Wo die Schichten direkt tibereinander lagern, ist die Bestimmung des gegenseitigen Alters keinen besonderen Schwierigkeiten unterworfen; anders verhalt sich die Sacbe, wenn in der regelmaBigen Aufeinanderfolge der Schichten sich Liicken ergeben. In vielen derartigen Fallen ware es geradezu unmoglich, die Altersfolge zu bestimmen, wenn uns nicht die in denselben ein- geschlossenen Uberreste von organischen Korpern, sei es pflanz- licher, sei es tieriscber Abkuuft (Versteinerungen, Fossilen, Petre- lakten), Fingerzeige abgeben wurden. Die Versteinerungen sind daher bezeiclineud fiir die einzelneu Formationen und leiten uns zur Bestimmung des relativen Alters der einzelnen Formationsglieder. 2. Formationen und Schichten im G-ebiete des Laibacher Moorbeckens. Das in den folgenden Ausfiihrungen beriicksichtigte Gebiet weist folgende Formationen und Schichten (stratigraphische Horizonte) auf: A. Aus der palaozoischen Periode: I. Karbon (Steinkohlenformation). II. Dyas- oder permische Formation: a) Grodener Sandstein, b) Bellerophonkalk. 5 B. Aus der mesozoischen Periode: I. Triasformation: a) Werfener Schichten, b) Muschelkalk, e) Schlerndolomit, d) Wengener Schichten, e) Kassianer Kalke und Dolomite, f) Raihler Schichten, g) Hauptdolomit. II. Juraformation: n) Megalodonten fiihrender Liaskalk, b) Jura-Kalkoolithe. III. Kreideformation : a) Requienienkalke. C. Aus der kanozoischen (tertiaren) Periode sind im g e n a n n t e n G e b i e t e G e s t e i n s b i 1 d u n g e n n i c h t b e k a n n t. D. Aus der anthropozoischen (quartaren) Periode: I. Diluvium: a) Konglomerate, Schotter und Gerolle (rote Diluviallehme), b) Ton-, Lehm-, Sand- und Iialkablagerungen und Diluvialtorf. II. Alluvium: a) Dammerde, b) Torfbildungen. 3. Die Entstehung des Moorbeckens. Der geologische Zusammenhang zwischen den Julischen AljDen und der ostlichen Fortsetzung derselben, namlich der Karawanken und Steiner Alpen einerseits und den am Siidrande des Laihacher Moores sich erhebenden, der dinarischen Faltungsregion angehorigen Gebirgsziige anderseits, wird durcli die Ebene von Laibach unter- brochen. Diese Ebene zerlallt in zwei nordlich und sudlich von Laibach gelegene “ Niederungen: in die oberkrainische Ebene mit dem Laibacher Felde und jene des Laihacher Moores.* Beide Niederungen werden von einem Hiigelzuge, namlich dem * Karl Diener, Bau und Bild der Ostalpen und des Karstgebietes. Wien und Leipzig 1903. S. 231. 6 Golovec, dem Schlofiberge und Rosenbachberge, die aus karbonischen Schiefern, Sandsteinen und Quarzkonglomeraten be- stehen, voneinander getrennt. Die oberkrai nisch e Ebene mit dem Laibacher Felde wird von der Save durchstromt und gehort ganz den alpinen Faltungeu des Hauptstammes der sudlichen Kalkzone an. Sie wird von Dilu- vium und stellemveise von Tertiarkonglomeraten (Oligocan) bedeckt. Das Diluvium halt sich strenge an diese Ebene und dehnt sicli weder in die Seitentaler der westlichen, noch in jene der dstlichen Gebirge. Das Diluvium besteht aus Konglomeraten, Schotter und sandigen, gelblichen Lehmen (Lofi). Konglomerate und Schotter durchsetzen an mehreren Stellen das Bett des Laibachflusses und reichen an den Fufi des Schlofiberges und des Golovec. Die an mehreren Stellen das Bett des Laibachflusses durchsetzenden Konglomoratbanke stauen nicht unbedeutend das Wasser des- selben. Wie bereits bemerkt wurde, gehort die oberkrainische Ebene fast ganz und das «Moorbecken» teibveise den alpinen Faltungen des Hauptstammes der sudlichen Kalkzone an. Hingegen tritt am sudlichen und sudostlichen Rande des genannten Beckens, wo auch der Karst seinen Anfang nimmt, die dinarische Faltungsregion auf. In diesem Gebiete dominieren lange siidostlich streichende Gebirgs- falten, deren haufig tiberschobene Stirnen gegen Sud-West gerichtet sind. Die der Triasformation angehorigen Schichten des genannten Randes bezeichnet Mojsisovics* als die tektonische Hauptachse der dinarischen Gebirgsziige dieser Gegend. Die Art und Weise, in welcher die obbezeichneten Falten an die beiden Ebenen herantreten, ver- leiht ihnen den Charakter von Einbruchs- oder Šenku n gs- feldern. Diese Senkungen waren die Folge von Dislokationen jener Gebirgsmassen, welche einst die Karawanken und Steiner Alpen mit dem Karstgebiete verbanden. Das geologische Alter derselben und jener aus der oberkrainischen Ebene und dem Moore inselartig hervorragenden Hiigeln (Inselbergen) ist ganz dasselbe. Der Gr o 11- gallenberg und die Uranšica in der erstgenannten Niederung und die inmitten des Moores sich erhebenden Inselberge, wie Babna Gorica, Germez, Zunanja Gorica, Plešivica, Kostanjevica usw., sind die hochsten Punkte des eingesunkenen * Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1880, 30. Bd., S. 187. Gebietes. Die Bruchlinie am Siidrande des Moores ist deutlich erkennbar, aus derselben gelangt eine Reihe von Quellenwassern (Quellen des Laibachflusses, der Bistra, Quellen von Brunndorf u. a.) zum Vorscbein. Uberhaupt mub das Gebiet des Moores und der oberkrainischen Ebene seinerzeit wiederholt von groben Gebirgsbewegungen, welche Uberschiebungen, Senkungen und Faltungen zur Folge batten, ergriffen worden sein. Im ostlichen und westlichen Randgebirge des Moores sind die tiefsten aufgeschlossenen Schichten, namlich das Karbon, auf verscbiedene Triashorizonte hinaufgeschoben. Solcbe Uberschiebungen beobachtet man aueh auf den Inselbergen des Moores, wie auf Zunanja Gorica, Plešivica und Kostanjevica, wo das Karbon auf dem Kassianer, beziehungsweise Hauptdolomit aufgeschoben er- scheint. Andernteils findet man, dafi die Kalk- und Dolomitmassen der Trias auf eine aus AVerfener Schichten und palaozoischen Gesteinen bestehende Unterlage in Form von groben, vielfach zerstiickelten Schollen einfach aufgelagert sind. Haufig beobachtet man auch, dab die Perm- und Werfener Schichten rasch verscliwinden, so dab der Muschelkalk nicht selten scharf an das Karbon anstobt oder nur durch einen auberst schmalen, sich aus roten Sandsteinen oder aus den oberen AVerfener Schichten zusammenstehenden Streifen, wie dies beispielsweise bei Zalog und Glinek am Ostrande des Moores der Fali ist, vom Karbon getrennt erscheint. Eingehende Studien tiber die Uberschiebungen im Randgebiete des Laibacher Moores, auf die an dieser Stelle nur hingevviesen vverden kann, verdanken wir Herrn Dr. Franz Kossmat.* Anschliebend an diese Ausfiihrungen sei bemerkt, dab das Senkungsfeld von Laibach wiederholt der Schauplatz intensiver Erd- erschiitterungen gewesen ist, die auf Vorgange zuruckzufiihren sind, die wahre Ortsveranderungen einzelner Teile der in der Tiefe lie- geuden Gesteinsmassen begleiten oder vorbereiten. Uber das Erdbeben vom 14. April 1895 sagt F. E. Sueb:** •31 »/o >•15 % 1-20 o / 0 -39 o/„ • 27 «/ 0 •45 o/ 0 ' 10 % • 22 % •17 % • 25 % •54 »/o 12 Von Leitfossilien dieser Formatiou wurde von M. V. Lipold am Laibacher SchloBberge eine Calamites- und eine Equisetites-A rt und bei Rudnik eine Noggerathia- Art* gefunden. AuBer anthrazitischer Steinkohle, die an melireren Orten in kleinen Nestern vorgefunden wurde, kommen in diesen Schichten des besprochenen Gebietes aucb Bleierze (Bleiglanz) vor. In der Schluchtbei Dule (Škofelica), ostlich der Eisenbahnkrummung, wurden dieselben seinerzeit bergmannisch gewonnen und geschmolzen. In Dule (Dol) wird auch Schwerspat gegraben. In reinen, weiBen Stiicken desselben fand ich bis zu 97 °/ 0 Bariumsulfat. Dieser Scliwerspat bat ein kristallinisch-blattriges Gefiige, ist graulichvveiB, seltener ganz weifi gefarbt und enthalt Bleiglanz und Zinkblende eingesprengt. Schwefelkies ist sehr haufig anzutreffen. Am Laibaelier SchloBberge kommt scboner Bergkristall vor. 2. Permische Formation (Dyas). Im westlichen Randgebirge des Moores treten zwei Glieder dieser Formation auf: a) Grodener Schichten (Grodener Sandstein) und b) Bellerophonkalk. a) Grodener Schichten. Die genamite Schicbtengruppe (benannt nach Groden in Tirol) beginnt mit grobklastischen Ablagerungen, und zwar bunten Konglo¬ merat- und Breccienbildungen, die zumeist aus Quarzgeschieben und Fragmenten archaischer Gesteine bestehen. Durcb Zuriicktreten der groberen klastischen Einstreuungen und Uberliandnalime der feiner gescblemmten tonig-sandigen Zwischenmittelentwickeln sich aus diesen unteren Bildungen allmahlicli jene dickbankigen Sandsteine und sandige Schiefer, welche den eigentlicben Typus des Grodener Sand- steines reprasentieren. In der unteren Region sind nocli haufig Wechsellagerungen groberer konglomeratischer und sandiger Absatze anzutreffen. Die schiefrig-sandigen Schichten sind zumeist von intensivroter und rotbrauner Farbung, in die sich niclit selten lichtgefarbte, graue und weifie, leicht verwitterbare Quarzsandsteinlagen einschalten. Z\vischen Brezovica und Dragomer iiber den Debeli Vrh hinaus iiberlagern die Grodener Schichten in einem zusammen- * M. V. Lipold, Jalirbuck der k. k. geologischen Reiclisanstalt 1858, S. 207. 13 h&ngenden Komplexe die Karbonschiefer. Sudlich, und zwar am gegen iiber liegenden Hiigel von Dragomer, sin d dieselben ebenfalls typiscb entwickelt und durch Erosion von erstgenannter Scholle ge- trennt. Aufierdem treten sie, nach Dr. Franz Kossmat* die karboni- schen Scbiefer umsaumend, ostlich (Pristava) und westlich von Billichgraz auf, ferner bei Gaberje in der Ricktung gegen Utik, sodann nordwestlich von Podounca und knapp an der Triester Reichsstrafie bei Lukovica, wo sie von Werfener Schichten in einem schmalen Streifen begrenzt vverden. Die letztere Partie ist wegen der geringen Ausbreitung in die beiliegende geologische ♦ Karte 1» nicbt eingetragen worden. In der Dragaschlucht, sudlich von Kreme niča, fand ich nebst karbonischen Schiefern und Sandsteinen sowie Werfener Schiefern Rollstticke von roten Quarzsandsteinen, die allem Anscheine nach den Grbdener Schichten angehoren diirften. Anstehendes Gestein dieser Schichten konnte jedoch nicht ausfindig gemacht werden. Die Verwitterungsprodukte der Grodener Schiefer, namlich rote und braune Lehme, sind fiir die Landwirtschaft aus dem Grunde von Bedeutung, da sie einen guten Acker- und Wiesenboden abgeben. Die von mir ausgefiihrte chemische Analyse einer bei Brezo¬ vica entnominenen Probe von roten Grodener Schiefern ergab (bei 110° C getrocknet) folgendes Resultat: Kieselsaure Tonerde und Kieselsaure (in konz. Salzsaure unloslich) . 89'50 % Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 + A1 2 0 3 ). 5'52 °/ 0 Kalk (CaO).0 • 63 % Magnesia (MgO). 0'93 °/ 0 Phosphorsiiure (P 2 0 6 ). 0 11 °/ 0 Kali (K 2 0).0 • 25 »/ # b) Bellerophonkalk. Diese vorwiegend schwarzen, am Bruche sandigglitzernden Kalke sind charakterisiert durch die haufigen Auswitterungen von Diplo- pora Bellerophontis, Foraminiferen (Peneroptis), Krinoidenstielen, Bellerophon sp. etc. * liber die Lagerungsverhaltuisse etc. Verliandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1902, Nr. 5. 14 Nach Dr. Franz Kossmat* treteu die Bellerophonkalke in dem komplizierten Aufbaue des zwischen dem Podlipa- und Svica- tale befindlichen Hohenriicken auf; ein solcher Kalkzug streicht von S t r m i V r li bis Ž a ž a r. Ein zweiter nordlich gelegener Zug erstreckt sich nordostlicli von St. Jobst gegen Lubgojna und von hier nordlich gegen Lopar. Wegen der geringen Ausbreitung des Belle- rophonkalkes im besprochenen Gebiete ist derselbe in die »Karte 1» nielit eingetragen worden. Die mikroskopische Untersuchung eines Diinuschliffes von Bellero- phonkalk von Žažar ergab: Tonigkalkige Grundmasse mit Kalkspat- kristallen (Zwillingkristalle sind deutlich entwickelt). ** *** 3. Triasformation. a) Werfener Schichten. Bei den Werfener Schichten (benannt nach dem Orte Werfen im Salzburgischen) unterscheidet man zwei Horizonte. Der tiefere begin nt mit rotlichen Sandsteinen und Sandsteinschie- fern und schliefit nach oben mit bunten, rotlichgrauen und griinlich- grauen, glimmerreichen, tonigen Schiefergesteinen ab. Stellenweise treten in denselben auch Einschaltungen von harten, gelblichen Ooli- then mit kleinen Gastropodenschnitten auf. Der hohere Horizont besteht aus diinnplattigen, kalkig-merge- ligen Gesteinen, die auf den Schicht- und Absonderungsflachen mehr oder weniger deutliche Glimmerbelege aufweisen. Die untere schiefrig- sandige und tonig-schiefrige Abteilung, die oft Dolomiteinlagerun- gen enthalt, ist durch Versteinerungen von Myacites und Pseudo- monotis Clarai, die obere kalkig-mergelige Abteilung durch das Auftreten von Naticella costata, Turbo rectecostatus, Avicula Venetiana, Zylindriten etc. palaontologisch charakterisiert. Die fiir die genannten Schichten bezeichnenden Versteinerungen hat M. V. L i p o 1 d bei seinen geologischen Aufnahmen in Krain im Jahre 1856 nachgewiesen. * Uberschiebungen im Randgebiete des Laibacher Moores. Wien 1904. (Comptes Rendus IX. Congrfes gdol. internat, de Vienne 1903.) ** Dunnschliffe sowie verschiedene Gesteine und Petrefakten hat mir Ilerr Direktor Dr. Anton Ritter von Schoeppl aus seiner Sammlung bereit- willigst zur Verfiigung gestellt, wofiir ich ihm an dieser Stelle meinen warmsten Dank ausspreche. *** M. V. Lipold, Jahrbuck der k. k. geolog. Reichsanstalt 1857, II. Heft, S. 9. 15 Diese Schichten treten im Gebiete des Laibacher Moores zwar an verschiedenen Stellen, aber nicht in jener Ausbreitung auf, wie dies in der alten Karte der k. k. geologisclien Reichsanstalt ver- zeichnet wurde. Allem Anscheine nacb sind dieselben bei den alteren Aufnabmen nicht selten mit braunen karbonischen Schiefern, den Schiefern der Grodener Schichten und auch mit roten Schiefern und Sandsteinen der Raibler Schichten vervvechselt worden. Die Werfener Scliichten lagern im genannten Gebiete den per- mischen Schichten oder auch dii-ekt den karbonischen Schichten konkordant auf. Im westlichen Randgebirge des Laibacher Moores treten die Werfener Schichten nach Dr. Franz Kossmat ostlich von Zalog bei Billichgraz, ferner an die Grodener Schichten anschliefiend nord- lich von Gaberje gegen Utik auf. Nordwestlich von Zaklanec (bei Horjul), bei Podlipa und Celarje kommen sie mit Grodener Konglomeraten direkt in Beruhrung; desgleichen bilden sie, die Grodener Schichten uberlagernd, die Vorspriinge des Hiigellandes von Št. Janez, Mole und Lukovica nachst der Triester Reichs- stratie. Im ostlichen Randgebirge erstrecken sich die Werfener Schichten von Glinek einerseits gegen Zalog, anderseits liber Gornje Blato hinaus. An stidlich und gegeniiber dem letztgenannten Dorfe befind- lichen Hiigeln sind die genannten Schichten noch anzutreffen und sclieinen die letzteren von dem erstgenannten Komplexe durch Ero- sion getrennt worden zu sein. In beiden Fallen kann an verschie¬ denen Stellen die Wechsellagerung der Werfener Schiefer mit den Dolomiten des Muschelkalkes beobachtet werden. Oolithe der Wer- fener Schichten sind an diesen Lokalitaten (am Wege ostlich von Glinek nach Razdrto) haufig anzutreffen. In der alten geologisclien Karte sind siidostlich vom Dorfe Dr eni k Werfener Schichten angegeben. Die genannten Schichten fand ich bei dieser Ortschaft im Bereiche des in der beiliegenden geologischen Karte eingezeichneten Gebietes nicht; hingegen sind an deren Stelle sovvohl bei Drenik als auch an dem nordlich davon gelegenen Hugellandvorsprunge rote Diluviallehme, wie solche in Unterkrain stark verbreitet sind, anzutreffen; in denselben fand ich auch kleinere Stiicke von Bohnerzen. Im Siiden von Kremenica, d. i. in der Dragaschlucht, treten die Werfener Schichten in zwei schmalen Ziigen an den Talrand heran, 16 umgrenzen d en dortigen Aufbruch der karbonischen Schichten und vereinigen sich siidwarts gegen das Dorf Škril. Die in der alten geologischen Karte bei Orle-Lanišče, sowie siidlich uud ostlich von Franzdorf als Werfener Schichten ein- getragenen Formationen sind Raibler Schichten. Die mikroskopische Untersuchung eines Dtinnschliffes von Wer- fener Kalk von Horjul ergab: Kristallinischen Kalk mit in ihrer Entwickelung gestorten Kalkspatkristallen. b) Muschelkalk. Unter der Bezeichnung - Muschelkalk* versteht man im allge- meinen dunkle, rauchgraue und auch lichtere Kalke und Dolomite, welche unmittelbar auf die Werfener Schichten folgen. Im Gebiete des Laibacher Moores sind nebst Kalken hauptsach- lich die Dolomite dieses Formationsgliedes vertreten. Dieselben sind licht, zumeist grobbandig und stellenweise in den oberen Lagen in Breccien iibergehend. Wo sie mit den Werfener Schiefern in Beriih- rung gelangen, ist sehr haufig eine Wechsellagerung beider Schichten bemerkbar. Nach Dr. Franz Kossmat sind die Dolomite von Billichgraz, ferner jene der Vorspriinge des Hiigellandes im oberen Švicatale, und zwar von Lubgojna, Horjul, St. Ulrich und Holzenegg, als Dolomite des Muschelkalkes zu bezeichnen. Im ostlichen Randgebirge, d. i. ostlich von Glinek, ferner bei Zalog sowie im Dragatale (am stidSstlichen Abhange unter der Kirche von Dobravica) kommen Dolomite mit Werfener Schiefern in Wechsellagerung, so dah sie zvveifelsohne als Dolomite des Muschelkalkes hinzustellen sind. c) Schlerndolorait. Die Triasformation des Laibacher Moores weist drei Dolomit- horizonte auf: den Dolomit des Muschelkalkes, den Kassianer Dolomit und den Hauptdolomit. Diese drei Gruppen werden im west- lichen Randgebirge durch die Wengener Schiefer und die Raibler Schichten voneinander getrennt; anders gestalten sich die Verhalt- nisse im ostlichen und siidostlichen Teile des Randgebirges. In diesem Gebiete erstreckt sich vom Berge M o v n i k nach Sliden liber Zalog, Gubnišče, Piauzbiichel, Želimlje und von hier westlich liber das Dragatal gegen Brunndorf eine Dolomitscholle, deren 17 Liegendes die Werfener Schichten zu bilden scheinen. Die mit diesen Schichten in direkte Beriihrung kommenden Dolomite sind ztveifellos die des Musclielkalkes. Naclidem jedoch im Gebiete dieses machtigeu Dolomitzuges die Wengener Schichten fehlen, so komite eine Differen- zierung nach oben nicht durchgefiihrt und somit zwischen dem Dolo¬ mit des Muschelkalkes und dem Kassianer Dolomit keine Grenze gezogen werden. Ahnlich verhalt es sich mit dem Hauptdolomit dort, wo die Raibler Schichten, wie dios im siidostlichen Teile des Randgebirges (Piauz- buchel-Želimlje-Brunndorf) der Fali ist, nicht vertreten sind. Nach- dem aus den angefuhrten Griinden eine Differenzierung der Dolo- mitgruppen im bezeichueten Gebiete nicht durchgefiihrt werden konnte, habe ich diese Dolomitschollen unter der Bezeichnung «Schlerndolomit» zusammengefaBt und in der Karte als solchen ein- getragen, welche Bezeichnung auch der Sektionsgeologe der k. k. geo- logischen Reichsanstalt, Herr Dr. Franz Kossmat, mit dem ich eine Exkursion in die Gegend von Zalog-Glinek-Gubnišče zu unter- nehmen das Vergnugen hatte, als eutsprechend hinstellte.* Schliefilich sei bemerkt, daC die bei L a n i š č e und am siidlichen Abhange des Hiigels Gubnišče vorkommenden Dolomite teilweise gut geschichtet und deutlich gebandert sind, man findet in denselben auch Zwischenlagen von gelblichbraunen Mergelschiefern und dunklen plattigen Kalken, so dafi es nicht ausgeschlossen erscheint, dafi man in diesem Falle den Hauptdolomit vor sich hat, welche Bestatigung jedoch der Untersuchung von Facligeologen vorbehalten bleiben soli. d.) Wengener Schichten. Als Wengener Schichten bezeichnet man Schichtfolgen, die aus dunklen, bituminosen, haufig durch Hornsteinlagen gebanderten Plattenkalken mit Posidonomya Wengenensis,** gelblichbraunen Mergelschiefern fmit Spiriferina) und aus kaolinisch anwitternden * E. von Mojsisovics hat bei seinen Aufnahmen in Siidtirol fttr die dortige Kalk- und Dolomitentwickelung den Namen «Schlerndolomit» aiige\vendet. Der letztere ist nach Mojsisovics nicht an ein bestimmtes Niveau gebunden, sondern vertritt bald nur eine, bald mehrere Schichten zwischen dem Mendoladolomit Siidtirols (Alpiner Muschelkalk) und den Kaibler Schichten. ** Eine Posidonoinya-Art ist in den sehwarzen Kalken bereits von Lipold, Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt 1858, II. Ileft, Seite 10, konstatiert worden. Dr. E. Kramer, Das Laibachei* Moor. 2 18 harten Tuffen von der Beschaffenheit uod Farbe der siidtirolischen «Pietra verde* bestehen. Nach F. Kossmat* treten im besagten Terrain Wengener Schichten bei Holzenegg, Horjul undLubgojna auf. Im ostlichen und siidlicheii Randgebirge des Moores sind die- selben bisber nicht konstatiert worden. Die mikroskopische Untersuchung von «Pietra verde»-Diinn- schliffen ergab: Dunkelgriine Kristallstiickcben in einer durchschei- nenden, triibglasigen Grundmasse. e) Kassianer Schichten. Diese Schichten (benannt nach St. Kassian in Tirol) bestehen aus Kalken und Dolomiten; die letzteren sind licht, zuckerkornig, kliiftig und neigen stark zur Dolinenbildung. In der Nahe der unter- lagernden Wengener Schichten stellt sich in demselben nicht selten die Facies der dunklen, Hornstein fiihrenden Plattenkalke mit Posi- donomja Wengenensis ein. Im ostlichen Randgebirge des Moorbeckens sind hauptsachlich die Dolomite dieser Schichten vertreten; allein aus den bei «Schlerndolomit> angefiihrten Griinden konnten dieselben nicht ausgeschieden werden. Nebstbei sei bemerkt, dafi ich an dem sudostlichen Abhange des Hiigels Gubnišče Hornstein fiihrende Plattenkalke gefunden habe. Im westlichen Randgebirge hat Dr. Franz Kossmat die Dolo¬ mite von Holzenegg, Zagorica, Kremenik und Verzdenec (Schčnbrunn) als Kassianer Dolomite bestimmt. Siidlich von Franzdorf, und zwar ain K opito v Grič und Greda, treten die Kassianer Dolomite mit Raibler Schichten (Ton- eisensteine und Eisenoolithe) in Wechsellageruug. Dieses Terrain liegt jedoch aulier dem Bereiche der beiliegenden geologischen Karte. In der alten Karte der k. k. geologischen Reichsanstalt sind bei Oberlaibach (Sv. Trojica), ferner zwischen Mirke, Verd und P o d g o r a liber den Veliki Gozd hinaus, Kassianer Schichten ausgeschieden; tatsachlich kommen daselbst Liaskalke und Jura- kalkoolithe vor. Die in der alten Karte zwischen Paku und Goričica sowie siidostlich von Seedorf (Jezero), Tomi šel j und Iggdorf als Kassianer Dolomit bezeichneten Schichten sind Haupt- dolomit. * Uber die Lagerungsverhaltnisse der Kolilen fiihrenden Raibler Schichten bei Oberlaibach. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1902, Nr. 5. 19 f) Raibler Schichten. Diese Schichten (benannt nach Raibl in Karnten) weisen zwei Horizonte auf. Die untere Abteilung derselben besteht aus dunkel- grauen bis schwarzen Kalken mit Zwischenlagen von fossilreichen, bituminosen, schwarzen Schiefern und anthrazitischer Kohle. Als charakteristische Versteinerungen gelten: Pachyciirdia rugosa, Myo- phoria Kefersteinii und Trigonodus carniolicus Bittner. Die obere, die Hauptmasse der Raibler Schichten bildende Abteilung besteht aus auffallend buntgefarbten, zuerst in kleine griffelformige Stiicke und schliefilich zu Gruli zerfallende Schiefertone und aus Sand- steinen. In den hoheren, sandigen Lagen finden sich aulierdem noch plattgedriickte Reste von Korallen; hingegen erweisen sich die dar- iiber folgenden bunten Mergel und Sandsteine, die die Hauptmasse der Raibler Schichten ausmachen, als fossilleer. Die bituminosen, schwarzen Schiefer enthalten nach meinen Untersuchungen bis zu 30% organischer Substanz. Die in diesen Schichten vorkommende Kohle ware als Anthrazit zu bezeichnen; dieselbe besitzt einen verhaltnismaliig hohen Heiz- wert, allein der Aschengehalt ist nicht unbedeutend und fallt selten unter 8%. Dazu kornmt noch der Umstand, dah diese Kohlen nicht immer frei von Schvvefel sind und haufig Schwefelkieseinsprengungen und Knollen des letzteren enthalten. Auch die Kalkblocke sind stel- lenweise sehr reich mit Pyrit durchsetzt. Uber die Qualitat dieser anthrazitischen Kohle gibt uns folgende von mir ausgeftihrte Analyse der am 18. Juli 1901 vom Bergingenieur C. H. Weigl eingeschickten Probe AufschluC: Dieselbe enthalt in lufttrockener Substanz: Kohlenstoff (C).84 • 04 % Wasserstof£ (H).4 • 20 % Sauer- und Stickstoff (O + N). 3'10% Wasser (H 2 0).0 • 67 % Asche . 8 1 20 % Schwefel in der Asche.0 • 09 % Daraus ergibt sich berechnet ein Heizwert von 6690 Kalorien. In einer im Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt im Jahre 1875 untersuchten Probe wurde der Heizwert mit 6655 und der Aschengehalt mit 10'4% bestimmt. 2 * 20 Die bankartig abgelagerten Eisenoolithe vou Grofiligojna nordlich von Oberlaibach sowie jene vou Kopitov Grič, Greda, Podlipa und Gub n išče* gehoren den Raibler Schichten an. Zwei vom Bergingenieur C. H. Weigl mir am 5. Oktober 1901 zur Untersuchung tibergebene Eisenoolithe von Ligojna enthielten 17-15 und 28 ‘80% Eisen. Die Raibler Schichten sind bei Holzenegg und westlich von Log, und zwar am Siidabhange des Houški Vrh, an den Vorspriingen des Siidabhanges von Ligojna und bei Podlipa, unweit von Ober¬ laibach, typisch entwickelt. In den Steinbruchen Možina und in jenen, beiderseits der Strafie Oberlaibach-Holzenegg gelegenen, werden die dunklen Kalkbanke der unteren Raibler Schichten als Baumaterial abgelost, was wegen der Einschaltung der Schieferlagen leicht durchfiihrbar ist. Die harten, meist dunkelgrau bis schwarz gefarbten Kalklagen von Možina fiihren nach den interessanten Untersuchungen von Dr. F. Kossmat im allgemeinen wenige Fos- silien, hingegen sind die eingeschalteten schwarzen Schieferlagen oft derart reich an solchen, dafi sie ein formliches Muschel- konglomerat bilden, welches vor allem aus den dicketi Schalen von Trigonodus carniolicus Bittner besteht; auch Myophoria Kefersteinii und Pachycardia rugosa treten hier nicht selten auf. In den Stein¬ bruchen an der Strafie Oberlaibach-Holzenegg, wo die Kalke unmittelbar auf dem Kassianer Dolomit aufliegen, fand Dr. F. Koss¬ mat aufier den vorhergenannten Versteiuerungen auch Perna Bonči und eine Ostre a-Art. Mit ziemlicher Sicherheit kann man diese Kohleneinlagerungen auf pflanzliche Einschwemmungen und marine Ablagerungen zuriick- fuhren. Auf die damalige Ufernahe deutet auch ein teilvveiser Uber- gang von Kalkbanken in klastische Breccien, vvelcher im oberen Steinbruch bei Holzenegg beobachtet werden kann. Diinnschliffe von Raibler Sandsteinen bei Podlipa zeigen unter dem Mikroskope: Mergeligen Kalk, Quarz und Bitumen; jene des dunkelgrauen Kalkes (Werksteines) von Holzenegg: Tonigkalkige Grundmasse mit Oolithen und Bitumen, und die des schvvarzen Kalkes: Kalkspatkristalle mit Bitumen. Das Bitumen ist oft durch Kalkspatkristalle verdrangt. * Das Vorkommen ilerselben bei Gubnišče ist von mir konstatiert worden. 21 Die mikroskopische Untersuchung der roten Sandsteine von Holzenegg ergab: Quarz, Mergel, Bitumen, Feldspat (?). Auch am Ostgehange des Borovnicatales bei Franzdorf sind Raibler Schichteu vertreten. Desgleichen siidlicb von Franzdorf (am Kopitov Grič und Greda), wo machtige Banke von Eisen- oolithen und kompakten blaulich angelaufenen Toneisensteinen vor- kommen. In neun untersuchten Proben von Toneisenstein erhielt ich 13 13 — 33'78% und 36‘02 — 51’93% Eisen. Auch Titansaure kommt in denselben vor. Nach einer an der k. k. geologischen Reiclis- anstalt ausgefiihrten Analyse betrug der Gebalt an Titansaure 4'2%. Im nordostlichen Teile des Randgebirges treten Raibler Schichten in der Richtung von Orle gegen Selilo 6 Gairau auf, die in der alten geologischen Karte als Werfener Schiefer ausgeschieden sind. Hier sind beide Horizonte dieser Schichten vertreten und ahnlich wie bei Holzenegg entwickelt. Der untere Horizont besteht aus grauen und dunklen Kalken mit Kalzitadern, Pyriteinsprengungen und Lagen von bituminosen, schwarzen Schiefern und anthrazitischer Kohle, der obere Horizont aus rot und buntgefarbten, in griffelformige Stiicke zerfallenden Schiefertonen und Sandsteinen. In den schwarzen Schiefern findet man auch verdruckte Petrefakten; ich fand in den¬ selben ein ziemlich gut erhaltenes Exemplar von Trigonodus čar¬ ni o licus Bittner. Auf anthrazitische Kohle ist bei Orle zu wiederholtenmaien, jedoch ohne praktischen Erfolg geschiirft worden. Nach meinen Unter- suchungen hat diese Kohle einen liohen Aschengehalt, ich fand in derselben bis zu 25 % Asche. Am Vorsprunge des Htigellandes bei Gub n išče, d. i. im nčrd- lichen und westlichen Teile desselben, sind die Raibler Schichten gleichfalls typisch entwickelt. Der untere Horizont besteht aus grauen, weifi und rotlich geaderten, gut geschichteten Kalksteinen, die als Werksteine Verwendung finden. Bituminose Schiefer und Kohlen- schmitzchen konnte ich hier nicht ausfindig machen. Der obere Horizont besteht geradeso wie bei Holzenegg aus bunten, griffel- formig zerfallenden Schiefertonen und Sandsteinen. Aufierdem kommen am genannten Vorsprunge Eisenoolithe vor. Das Liegende der Raibler Schichten diirften hier in Anbetracht des Vorkommens Hornstein fiihrendbr Plattenkalke Kassianer Dolomite (?) bilden. Auf dem sudlicli und gegeniiber von Gubnišče liegenden, jeden- falls durch Erosion vom erstgenannten Hiigellande getrennten Vorsprunge, auf dem die Ortschaft Piauzbiichel (Pijava Gorica) liegt, scheint der untere Horizont der Raibler Schichten nocb ver- treten zu sein. Man findet sowohl in der genannten Ortschaft als auch in deren nachsten Umgebung lichtgraue und rotlich geaderte Kalke, die lithologisch jenen von Gub n išče sehr ahnlich sind und geradeso wie die ersteren als Werksteine Verwendung finden. In der »Karte I* babe ich dieselben als Raibler Schichten eingetragen, mufi jedoch bemerken, dafi am westlichen Abhange der genannten Ortschaft auch Kalke vorkommen, die lithologisch Liaskalken ziemlich nahe kommen. Im siidlichen Randgebirge sind in der alten geologischen Karte Raibler Schichten bei Brunndorf, ferner westlich der Iška- schlucht, bei Tomišelj und Sv. Janez, bei Podpeč, am Hiigel Sivec, bei der Haltestelle der Sudbahn «Presser» und bei Gori¬ čica nachst Franzdorf ausgeschieden. Desgleichen auch zwischen Mirke und Verd gegen den Ljubljanski Vrh bei Ober- laibach. In diesen Gebieten fand ich nirgends die genannten Schichten entwickelt, und es bat den Anschein, als ob eine Ver- wechslung derselben mit Liaskalken stattgefunden hatte. Im ge¬ nannten Gebiete, und zwar aufier dem Bereiche des beschriebenen Gebirges, treten Raibler Schichten nur am Schlusse der Iškaschlucht, namlich bei Osredek auf und das Gerolle der Iška fiihrt aufier Kalksteinen und Dolomiten rotliche Sandsteine, Tonschiefer und Eisenoolithe. g) Hauptdolomit. Der Hauptdolomit ist entweder geschichtet oder er bildet dicke Banke; sonst ist er kliiftig, splitterig und zerfallt leicht zu Grufi. Der Farbe nach ist er licht, lichtgrau, oft schvvach rosarot oder auch dunkelgrau und bituminos. Der plattige, licht- oder dunkel- grau gefarbte Dolomit ist im Querbruch fein gebaudert und an dieser charakteristischen Banderung leicht erkennbar. In den tieferen Lagen ist er haufig mit diinnen, gelblichbraunen Mergelschmitzen wechsellagernd. Der Hauptdolomit ist im siidwestlichen Randgebirge bei Grofi- und Kleinligojna sowie bei Drenovgrič und Alt-Ober- laibaeh, und im siidlichen Randgebirge von P odg or a bei Ober- laibach gegen Franzdorf, und von der letzten Ortschaft in west- licher Riclitung gegen Stein, Presser, liber den Krimberg bis 23 an den Rand des Moorbeckens an die Ortscbaften Tomišelj, Verbljene, Strahomer, Iška Vas iiber Brunndorf (Studenec) binaus maclitig entwickelt. 4. Juraformation. a) Megalodonten fuhrender Liaskalk. Bei Oberlaibacli (Sv. Trojica), ferner nacbst der Haltestelle «Presser» der Siidbahn, bei Podpeč, Seedorf (Jezero), Krimberg und Brunndorf gegen Iška Vas (Iggdorf) kommen gut geschichtete, dunkelgraue bis schwarze, mit Kalzitadern stark durchzogene Platten- kalke vor, die an den Scbicbtfiachen mit einem rotlichbraunen bis ziegelroten eisenschtissigen Ton bedeckt sind. Diese plattigen Kalke, die ein vorziiglicbes Bausteinmaterial abgeben, wechsellagern mit licbt- grauen Kalken, die mit grofieren und kleineren langgestreckten Kalzit- einschltissen stark durchsetzt sind. Letztere Kalke eignen sich vorziiglich fiir Steinmetzarbeiten. Das wichtigste Leitfossil der plattigen Kalke ist nach G umb el * Megalodon chamaeformis n. sp. und schalen- artige Reste, welcb letztere derselbe als vegetabilisch erklart und als « Lithiotis« bezeichnet bat. Die Kalziteinscbltisse in den licht- grauen Kalken diirften kalzinierte Brachiopoden sein. Nacb L. v. Tausch** und G. Stache*** geboren diese Megalodonten fiihrenden Kalke nicbt der oberen Trias, sondern den unteren Lias an. Der wichtigste Fundort fiir die Versteinerungen der Liaskalke ist der Steinbrucli von Podpeč, wo hauptsachlicb das Baustein¬ material fiir die Stadt Laibach gewonnen wird. Die mikroskopiscbe Untersuchung eines Diinnschliffes des genannten Kalkes ergab: Mergelig-kalkige Grundmasse mit Oolithen, ferner Bitumen und Kalkspatadern. Die organiscben Uberreste sind haufig kalziniert. Eine von mir ausgefiihrte Analyse eines dunkelgrauen Platten- kalkes ergab: Koblensauren Kalk (CaC0 3 ).94 ■ 34 % Kohlensaure Magnesia (MgCO s ). 102 °/ 0 * Abbandlungen der kgl. bayr. Akademie der Wissenschaften. II. KI. XI. Bd. I. Abt. 1871. ** Verliandlungen der k. k. geologiscken Reichsanstalt 1887, Nr. 8. *** Ubersicht der geologiscben Verhaltnisse der Kiistenlander von Osterreicb- Ungarn. Wien 1889. S. 25. 24 Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 + Al 2 O s ). 2 - 19% Organische Substanz .. 1 • 20 °/ 0 In konzentrierter Salzsaure Unlosliches und Sonstiges . 1 • 25 °/ 0 Die lichtgrauen Kalke sind bedeutend reiner als die dunkel- grauen und schwarzgrauen und entbalten nach einer von mir ausgefiihrten Analvse 97 • 2 °/ 0 Kalziumkarbonat; dieselben eignen sich daher vorziiglich zum Brennen des Kalkes. Das Liegende der Liaskalke bildet im genannten Gebiete der Hauptdolomit. b) Oolithische Jurakalke. Mit den Liaskalken eng verbunden sind die oolithischen Jurakalke. Dieselben sind lichtgrau, gut gescbichtet und an ilirer oolithischen Struktur leicbt erkennbar. Die mikroskopische Unter- suchung eines Diinnschliffes eines Oolithes von Oberlaibach ergab als Grundmasse: Kalkspat mit Oolithen. Oolithische Jurakalke treten bei Oberlaibach (zwischen Hrib und Verd), Podpeč und am Krimberg auf. Aus diesen Kalken entspringt bei Oberlaibach (Močilnik, Mirke) der Laibach- fiuB. Die «Bistra» bei Freudental hingogen kommt aus dem Hauptdolomit. Auf der beiliegenden »Karte 1» sind Liaskalke und Juraoolithe nicht getrennt, sondern gemeinsam eingezeichnet vvorden. 5, Kreideformation. Die obgenannte Formation ist nur bei Oberlaibach, und zwar westlich von Kurja vas durch Requienienkalke vertreten. Nach- dem dieselben aufierhalb des besprochenen Gebietes liegen, kanu auf eine nahere Besprechung derselben nicht eingegangen werden. 6. Diluvium. a) Diluviallehme. Am Abhange unter St. Marein, bei Glinek, Drenov Grič, Holzenegg und anderen Orten kommen rote Lehme vor, die mit den roten Diluviallehmen Unterkrains identisch zu sein scheinen. Eine Probe roten Diluvialehmes, an der Reichsstrafie unter St. Marein entnommen, enthielt bei 110° C getrocknet nach einer von mir aus- gefiihrten Analyse 18% Eisenoxyd. Die Inselberge im Moore; Ausblick von Plešivica gegen Oberlaibacb. 25 B. Die Inselberge im Moore. Im Laibacher Moore erheben sich inselartig 13 Hiigel, und zwar in dem rechts des Laibachflusses gelegenen Teile bei Lavei*ca die Inselberge Babna Gorica und G er m e z, auf der linken Seite Zunanja Gorica, Goričica (Dobčenica), Plešivica, Hri- bec, Medvedica und Roji ca bei Moostal, BI uš e bei Log, Kostanjevica, Bevke, Blatna Brezovica und Sinja Go¬ rica. Die Abbildung (Fig. 1) veranschaulicht die Inselberge gegen Oberlaibach, aufgenommen vom Gipfel der Plešivica. a) Babna Gorica. Dieser Hiigel erhebt sich liber das Niveau des Moores (288 m) um 34 m. Er besteht durchgehends aus Dolomit. In der alten Karte der k. k. geologischen Reichsanstalt _ (Blatt Weichselburg und Zirknitz, Zone 22, Kol. XI) wurde Babna Gorica als der Karbonformation angehorig bezeiclmet, was jedoch der Wirklichkeit nicht ent- spricbt. Eine von mir untersuchte typische Probe dieses Dolomits er- gab in 100 Teilen: Kohlensauren Kalk (CaC0 3 ). 63 • 25 % Kohlensaure Magnesia (MgCO s ).29 • 53 % Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 + A1 2 0 3 ). 2 - 68 % In konz. C1H Unloslicbes. 1 • 97 % Chemisch gebundenes Wasser und Sonstiges. 2 ■ 57 % In den nahe der Oberflache gelegenen Spalten und Kliiften dieses Gesteines befindet sich, was insbesondere im dortigen Stein- bruche beobachtet werden kanu, ein dunkelrotbrauner Lelim. Die von mir ausgefiihrte chemische Analyse einer Probe davon ergab in 100 Teilen lufttrockener Substanz: Kieselsaure Tonerde (in C1H Unlosliches). 51'15% Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 + A1 2 0 3 ). 20'52% Kalk (CaO). 1 • 80 °/ 0 Magnesia (MgO) “. 0'28% Chemisch gebundenes und hygroskopisches Wasser und Sonstiges. 26'25% 26 Einen ahnlichen Lehm fand ich in den Spalten der Kalke der Raibler Schichten am Plešivicabugel, ferner am nordlichen Ab- hange des Hiigels Holzenegg bei Oberlaibach und schlieBlich im Steinbruche hinter dem Bahnhofe von Drenov Grič in den Spalten des dortigen Hauptdolomits, Dieser rotbraune Lehm ist vielleicht ein Rest der Zersetzungs- produkte der roten Tonschiefer des oberen Horizontes der Raibler Schichten, die an diesen und vielleicht auch anderen Stellen mit dem Kassianer Dolomit und dem Hauptdolomit in Beriihrung, beziehungs- weise Wechsellagerung kamen und spaterhin durch Abwaschung zum grofiten Teile entfernt wurden. Uberhaupt hat es den Anschein, als ob dieser Lehm mit den roten Diluvial-Lehmen Unterkrains identisch ware. In der beiliegenden »Karte I liabe ich den Dolomit von Babna Gorica als «Schlerndolomit» eingetragen. Im groBen Steinbruch dortselbst ist derselbe durchwegs dickbankig, hingegen zeigt derselbe in der Nah e der dortigen Torfstreufabrik eine deutliclie Banderung. Der Dolomit dieses Inselberges setzt sich bei der Torfstreufabrik gegen Siidosten fort und tritt an der Stelle, an welcher er vom Škofelica-Kanale durchschnitten wird, naliezu an die Bodenober- flache. Der genannte unterirdisch verlaufende Dolomit ist mit Kalk- und Dolomitschotter und Grufi, der stellenweise mehrere Meter maclitig ist, iiberdeckt. Derselbe ist jedocli nicht durch Verwitterung aus dem darunter befindlichen Dolomit hervorgegangen, sondern jedenfalls aus der Nahe, aus der Gegend von Lanišče-Dol herabgeschwemmt worden, wie dies aus dem petrographischen Charakter der Gesteine (gebanderte Dolomite) hervorgeht. Dieser Schutt, der den von der genannten Fabrik angelegten, zur ReichsstraBe fiihrenden Weg durch- schneidet, scheint seinerzeit bei der angeblich von den Romern von Babna Gorica nach Brunndorf angelegten StraBe als Be- schotterungsmaterial verwendet worden zu sein. b) Germez. Dieser Inselberg, der nahezu die gleiche Hohe besitzt wie »Babna Gorica*, gehort der Karbonformation an. Es finden sich am ganzen Hiigel, insbesondere an dessen Siidabhange, wo sich eine Erdrutschung befindet, jene braunen, glimmerhaltigen Sandsteine und T onschiefer vor, wie sie in dem gegeniiberliegenden Gebirgs- zuge von Laverca, mit dem er jedenfalls unterirdisch in Verbindung zu stehen scheint, vorkommeu. 27 c) Zunanja Gorica. »Zunanja Gorica« besteht aus einem ostlichen unči einem west- lichen Hiigel, welch beide durch eine schmale Einsattelung mit- einander verbunden siud. Die hochste Kuppe des ersteren Hiigels (385 m) liegt liber dem Moorniveau 97 m, jene des letzteren 50 m. Dieser Hiigel setzt sich aus Karbonschiefern, Kassianer Dolomit und Raibler Schichten zusammen. Karbonschiefer treten nur in der Einsattelung des ostlichen Hiigels auf Raibler Schicliten und Kassianer Dolomit aufgeschoben in geringer Ausbreitung auf. Der Dolomit, welcher dort, wo er mit Raibler Schichten in Beriihrung kommt, das Liegende derselben bildet, ist von Dr. Franz Kossmat* als Kassianer Dolomit ausgeschieden worden. Derselbe ist stark kliiftig und oft (wie das in der Niihe der dortigen Ivirche der Fali ist) zuckerkornig. Eine von mir untersuchte Probe des dortigen Kassianer Do- lomits ergab: Kohlensauren Kalk (CnCO s ). 61'20% Kohlensaure Magnesia (MgC0 3 ). 35’ 68% Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 + Al 2 O a ). 0'92°/ 0 In konz. C1H Unlosliches. 118 °/ 0 Chemisch gebundenes Wasser und Sonstiges. 1'02 % Im nordlichen Teile des ostlichen Hiigels treten rotlichbraune, leicht zerfallende Schiefertone der oberen Raibler Schichten auf, wahrend der siidliche Teil dem Kassianer Dolomit angehort. Die oberen Raibler Schichten sind insbesondere auf der die beiden Hiigel verbindenden Einsattelung, und zwar als rotlichbraune und griinlichgraue, in kleine, griffelformige Stiicke zerfallende Schiefertone und Sandsteine cliarakteristisch entwickelt. An der Stelle, wo die Strahe die Einsattelung quer durchschneidet, befindet sich ein Schacht, in dem auf Kohle geschiirft wurde. Man findet hier dunkle mit Kalzitadern durchzogene, gut geschichtete Kalke, wechsellagernd mit schwarzen Tonschiefern und Schmitzen von Kohle; diese Schichten gehoren zweifelsohne der unteren Abteilung der Raibler Schichten an. Die genannten Schichten ziehen sich am Ostabhange von Z.pnanja Gorica gegen die Kirche hin; unterhalb * Uberscbiebungen im Randgebiete des Laibacher Moores. Wien 1904. (Coinptes Reudus IX. Congres gdol. internat, de Vienne 1903.) 28 derselben, am Ostabhange, trifft man wieder rotbraune, zu Griffeln zerfallende Tonschiefer des oberen Horizontes der Raibler Schichten an. Eine von mir untersuchte Probe von Mineralkohle aus dem genannten Schacbte ergab kein befriedigendes Resultat, da sie mir 45% Kohlenstoff enthielt. Der dunkle Kalk besteht nacb einer vom Assistenten der Versuchsstation, Ing. Chem. J. Turk, ausgefiihrten Untersuchung aus: Kohlensaurem Kalk (CaC0 3 ). 94'64 % Koblensaurer Magnesia (MgC0 3 ). 0 • 47 % Eisenoxyd und Tonerde (Fe,0 3 + AL ; 0 3 ). 1 ■ 57 % Kiesels&ure (Si0 2 ). 3 ‘22% Sonstigen Bestandteilen. 0'10% In Anbetracht des Umstandes, daB die rotbraunen und grunlich- grauen Tonschiefer bei der Verwitterung einen ziemlich guten Acker- und Wiesenboden abgeben, fiihrte ich von jedem derselben je eine cliemische Untersuchung aus. Rotbrauner Tonschiefer der Raibler Schichten (bei 110 0 C getrocknet) enthalt: Kieselsaure und kieselsaure Tonerde (in konz. G1H Un- losliches).68’56 % Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 + Al 2 O s ). 6'20% Kohlensauren Kalk (CaC0 3 ). 23 • 60 % Kohlensaure Magnesia (MgC0 3 ). 0'25% Phosphorsaure (P 2 0 B ). 0 ■ 20 % Kali (K 2 0). 0 ■ 23 % Sonstige Bestandteile. 0 • 96 % Grtinlichgrauer Tonschiefer der Raibler Schichten (bei 110° C getrocknet) enthalt: Kieselsaure und kieselsaure Tonerde (in konz. C1H Un- losliches).54 • 60 % Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 + A1 2 0 3 ). 5'40% Kohlensauren Kalk (CaC0 3 ). 38'01 °/ 0 Kohlensaure Magnesia (MgCO s ). 1'06% Phosphorsaure (P 2 0 B ). 0'23% Kali (K„0). 0- 27 % Sonstige Bestandteile. 0'43 % 29 In den Spalten der obgenannten dunklen Kalke befinden sicli braune torfartige Konkretionen, an denen die pflanzliche Struktur nooh deutlich zu erkennen ist. Dieselben bestehen (bei 110° C getrocknet) nach einer von mir ausgefiihrten Untersuchung aus 14'50% organischer Stoffe und 85• 50°/ 0 mineralischer Substanz, wovon 5 - 60% auf Eisenoxyd und Tonerde entfallen. Der Rest ist in C1H unloslich (aus kieselsaurer Tonerde und Quarz bestehend), Kalk und Magnesia sind in denselben nur in Spuren vorhanden. SchlieBlich sei erwahnt, dafi in den genannten Schichten auch Pyrit vorkommt. Am Ostabhange von Zunanja Gorica fand ich im weifien kaolinartigen Tone Pyritkristalle eingebettet. Auch in dem von den Abhangen des Hiigels abgescbwemmten Ackerboden sind Pyritkristalle nicht selten anzutreffen. d) Goričica (Dobčenica). Siidlich von Zunanja Gorica erhebt sich aus dem Moore ein langlicher Hiigel, der in der Spezialkarte des k. k. militar-geogra- phiscben Institutes als »Goričica* bezeichnet ist, von der dortigen Bevolkerung hingegen * Dobčenica > genannt wird. Dieser Hiigel scheint teilweise die Verbindung zwiscben den Hiigeln Zunanja Gorica und Plešivica herzustellen; im siid- westlichen Teile besteht er aus Hauptdolomit und im ostlicben aus Tonschiefer und Sandsteinen der Karbonformation. e) Plešivica (Velika Strana, Notranja Gorica). Dieser Hiigel ist der grolžte im Moore und geologisch aucli der interessanteste. Der groBte Teil desselben bestelit aus Tonschiefer, Sandsteinen und Quarzkonglomeraten der Karbonformation. Auch schwarze Scbiefertone mit Einlagen von anthrazitischer Kohle mit verhaltnismaBig hohem Aschengehalte und Einsprengungen von Pyritkristallen sind anzutreffen. An zwei Stellen ist auf Kohle geschiirft worden, ein praktischer Erfolg ist davon kaum zu ervvarten. Die Sandsteine sind grau und stark Glimmer fiihrend. Die chemische-Untersuchung einer gegeniiber von «Moostal» entnommenen Probe von braunem Tonschiefer (bei 110° C getrocknet) ergab folgendes Resultat: Lukovica. Plešivica. Notranja Gorica. Haltestelle Preser. 30 Kieselsaure Tonercle und Glimmer (in konz. C1H Unterlialb des nordostlichen Abhanges befindet sicb eine leicbt kenntliche Bodenscbwelluug, die durch den Zornschen Kanal durchschnitten wird. Aucb diese Bodenscbwellung gehort den ob- genannten Scbichten an; es hat den Anschein, als ob dieselbe unter- irdisch mit dem gegeniiberliegenden, der gleichen Formation angehorigen Gebirgszuge von Lukovica und Brezovica in Verbindung steben wurde. (Fig. 2.) Die Raibler Schicbten sind am nordlichen Vorsprunge unter dem Dorfe Plešivica, und zwar sowobl der untere Horizont (dunkelgraue, plattige Kalke mit bituminosen Ton- scbiefern und Scbmitzen von Mineral- kohle) als aucb der obere (rote Sandsteine und Tonscbiefer) typisch entwickelt. An der StraGe der Ort- scbaft Podklanec befindet sich ein Steinbrucb, in dem die genannten Sandsteine gebrochen werden; sie finden als Werkstein Verwendung. Am westlicben Vorsprunge, gegentiber ScbloG «Moostal», in 31 der Richtung gegen Log, treten raucligraue mit Kalzitadern durch- zogene, gut gescliichtete Kalke auf, die nach Dr. F. Kossmat dem Horizonte des Hauptdolomits angehoren sollen. Nach meiner Unter- sucliung enthalten sie 94 % Kalziumkarbonat und eignen sich sehr gut zum Brennen des Kalkes. Auch die Ortschaft Plešivica steht auf Hauptdolomit. Am ostlichen Vorsprung des Hiigels beim Dorfe Notranja Gorica (Steinbruch der Siidbahngesellschaft) ist der Hauptdolomit machtig entwickelt. Die Analyse dieses Dolomites ergab: Kohlensauren Kalk (CaC0 3 ). 65’22% Koblensaure Magnesia (MgCO s ). 34'78% Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 + A1 2 0 3 ). 1'50 % In konz. C1H Unlosliches. 0 • 20 % f) Bluše. In der Nahe der Eisenbahnhaltestelle «Log», an der Strafie Log-Moostal, erhebt sich ein kleiner Hiigel, auf dem sich ein Steinbruch und drei Hauser befinden. In den unteren Schichten des emvahuten Steiubruches trifft man lichtgraue, gut gescliichtete Glimmer fiihrende Kalksteine an, die sich als Werksteine besonders gut eignen; in den oberen Schichten wechsellagern lichte Sandsteine mit lichtbraunen, in Platten brechenden Kalkmergeln und Dolomiten. Dem lithologischen Charakter der Steine nach zu urteilen, waren diese Gesteinsbildungen den Werfener Schichten anzureihen. Schliefi- lich sei noch nebenbei bemerkt, daB der verstorbene Prof. Konscheg* der auf den Wert dieser Gesteine als Bauinaterialien bereits im Jahre 1858 aufmerksam gemacht hat, sie gleichfalls ftir triadische Gebilde hielt. g) Hribec. So heifit der kleine Hiigel siidwestlich vom Schlosse «Moostal». Das Terrain desselben ist jedoch zu wenig aufgeschlossen, dafi man dasselbe naher untersuchen konnte. Nur am siidlichen Abhange fand ich graue, Glimmer fiihrende Kalke, die jenen der Werfener Schichten entsprechen diirfteu. Aus der Bodenschwellung zwischen Plešivica und den Hiigeln Hribec und Medvedica konnte auf eine unter- irdische Verbindung.. dieser Schichten geschlossen werden. * Zweites Jakreslieft des Vereines des Krainiscken Landesmuseums 1858, S. 119. 32 h) Medvedica. Diese Bezeichnung ftihrt der kleine, ostlich von «H r i b e c» ge- legene, in der Karte des k. u. k. militar-geographischen Institutes als »Tičk* eingezeichnete Htigel. An dessen siidostlichem Abhange befindet sich ein Steinbruch mit lichtbraunen, plattigen Mergelkalken, die mit dolomitischen Kalken wecbsellagern; in den unteren Schichten sind graue, gut geschichtete Glimmer fiihrende Kalksteine anzutreffen. Diese Schichten sind lithologisch identisch mit jenen des Hiigels «BI uše». Unter diesen Schichten hefinden sich lichtbranne, ge¬ schichtete Glimmer ftihrende Mergelkalke und unter diesen griinlich- graue, dichte, feine Glimmerblattchen enthaltende, geschichtete Sand- steine, die in Form gr o Bor Platten ausgehoben und als Werksteine verwendet werden. Der letztere Steinbruch befindet sich in der nachsten Nahe des ersteren, und zwar unter dem Niveau des Moor- bodens. Das mikroskopische Bild eines Dlinnschliffes des genannten Sandsteines ergab: Quarzkristalle als Grundmasse, ferner Bitumen, Glimmer; das Zement ist eisenoxydulhaltig, teilweise etwas oxydiert. Die genannten Sandsteine von Medvedica waren somit als Werfener Schichten zu bezeichnen. Beide Hiigel sind in der bei- liegenden geologischen «Karte I* als den genannten Schichten an- gehorig eingetragen worden. In den oberen Schichten gehen die licht- grauen Kalke in Dolomit iiber, der leicht zu feinem Gruli zerfallt, Diese Dolomite dtirften dem Muschelkalke anzurechnen sein. i) Rojica. Dieser siidostlich von Medvedica gelegene, mit Plešivica zu- sammenhangende kleine Hiigel besteht wenigstens im vvestlichen Teile — wie dies in einem kleinen Steinbruche am westlichen Ab¬ hange hinter den zwei Bauernhausern beobachtet werden kann — aus dolomitischen Kalken. In der beiliegenden geologischen «Karte 1» babe ich denselben nach Dr. Franz Kossmat als Hauptdolomit ein¬ getragen. Der nordostliche, mit dem Plešivica-Hiigel in Ver- bindung stehende Teil gelidrt der Steinkohlenformation an. j) Kostanjevica. Der langgezogene, sudwestlich von Plešivica gelegene, 76 m liber dem Moorniveau liegende Hiigel besteht in seinem nordlichen, westlichen und siidlichen Teile aus Sandsteinen, Tonschiefern und 33 Quarzkonglomeraten der Karbonformation; der ostliche Abhang konnte als Hauptdolomit hingestellt werden. Dieser Hiigel ist aus dem Grunde besonders interessant, weil sich beilaufig in dessen Mitte eine Mulde befindet, die mit einer Moorbildung ausgefiillt ist. k) Bevke, Blatna Brezovica und Sinja Gorica. Diese Hiigel, die zvveifelsohne unterirdisch miteinander in Ver- bindung stehen und nur durch Erosion voneinander getrennt er- scheinen, bestehen durchwegs aus Hauptdolomit. Die Analyse des Hauptdolomits aus dem Steinbruche von Bevke ergab: Kolilensauren Kalk (CaCO s ).64‘41 °/« Koblensaure Magnesia (MgC0 3 ). 32'59% Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 -(- A1 2 0 3 ). 1'20 °/ 0 In konz. C1H Unlosliches. 1 ■ 80 % C. Die Diluvialbildungen des Moor- grundes. Genauere Aufscbliisse iiber die tieferen Schichten des Moor- grundes verdanken wir den beim Baue des 2367 m langen Eisen- babndammes zwischen Notranja Gorica und Žalostna Gora (Trauerberg) im Jahre 1854 an 14 Punkten vorgenommenen Erd- bobrungen. Einige Anbaltspunkte erhalten wir aus den Querprofilen der vom Ingenieur J. von Podhagsky ausgefiihrten Versuchs- bohrungen, sowie sonstigen fiir verschiedene Zwecke gemachten Erd- aushebungen. Die zwiscben Notranja Gorica und Žalostna Gora (Trauerberg) (Fig. 3) vorgenommenen Bohrungen ergaben nacli J. Pokorny* nachstebendes Resultat: Unter der durchscbnittlicb etwa 2 m machtigen Torfschichte gelangte man zu einer wasserhaltigen, mit feinem Sande gemengten, in Sauren aufbrausenden Lettenscbichte. Aus diesen Angaben zu schliefien — ckemische Untersuchungen sind damals leider nicht ausgefubrt worden, — ware diese Scbichte mit jener lichtgrau oder braunlich gelarbten, Konchylien fiihrenden, stark kalklialtigen Lettenschiclite, die sicb am Moore unter der Torfschichte, beziehungs- weise unter dem Sohlbande befindet, nicht identisch. In dieser Schichte versank der schwere Eisenbahnkorper B. * Verhandlungen der k. k. zoolog.-botanischen Gesellschaft in Wien 1858, S. 361. Dr. E. Kramer, Das Laibacher Moor. o 34 Beilaufig in der Tiefe von 11'4 m verliert sich jene kalk- haltige Lettenschichte und uber- geht in eine magere mit wenig Sand gemengteT egelschi chte (Lehm) von grauer Farbe, welche in Sauren niclit aufbraust. Unter der- selben liegt in einer Tiefe von 17 bis 20 m eine in Sauren aufbrausende feinkornige Sand- schichte D von gelbgrauer Farbe mit Tonbeimengungen, auf welche in einer Tiefe von 20 bis 24 • 6 m wieder eine von jeder Sand- beimiscbung freie, feste Tegel- scbichte (Lelim) E folgt, um noch in einer Tiefe von 28 • 4 bis 30 • 3 m mit einer festen, kompakten Sand- scbiohte von dunkelbrauner F arbe F abzuwechseln, unter welcher aber- mals sebr fester, plastischer Tegel (Lelim) oder Ton von grofier Dich- tigkeit und blaugrauer Farbe liegt. Obvrohl die Bohrung an einer Stelle bis zu einer Tiefe von 51'5 m drang, so konnte das an beiden Seiten, namlich bei Notranja Gorica und am Trauerberge (Žalostna Gora) steil abfallende Dolomit- und Kalkgebirge nicht erreicht werden. Bei fiinf Bobrungen kam man zu zwei komprimierten, trockenen, durch Zwischenschichten von Sand und Tegel (Lehm) ge- trennten Torflagern in einer Tiefe von 19 und 26'5 m unter dem Terrain. Ingenieur Johann vonPod- hagsky hat anlafilich der Vor- 35 arbeiten, betreffend die Ausfiihrung des Entwasserungsprojektes des Laibacher Moores, im ganzen 749 Bohrungen vorgenommen und auf Grund derselben sieben Talquerprofile, die nebst dem Gesamt- projektebeim «Morastkultur-Hauptausschusse» deponiert sind, verfailt. In den Profilen ist jedocb leider mir die Macbtigkeit der Torfschicbte, die Tiefe des mineraliscben Untergrundes sowie die Schichten des angeschwemmten Bodens verzeichnet. Aus denselben geht mir hervor, da6 die Torfschichte eine verschiedene Macbtigkeit besitzt und der mineralische Untergrund unter derselben verscbieden tief liegt, somit ein welliges Terrain darstellt. (Fig. 4.) 3 8 1 ] I I Tor/ Jlngeschivemmter Bo den Tegel and Tl ion. Fig. 4. Profil von Podpeč in der Richtung gegen Brezovica. Die Profile der 'Hauptabzugskanale und -graben geben uns wertvolle Anlialtspunkte iiber die Machtigkeit der Torfschichte, des Sohlbandes und der Konchy lien ftihrenden und kalkhaltigen Schichte, unter welcher hie und da die Tegelschichte (Lehm) zu bemerken ist. Uber die tieferen Schichten des mineralischen Untergrundes ist aus denselben hingegen wenig zu entnehmen. Die letzteren betreffend erhalten wir, aufier aus dem eingangs besprochenen Querprofile der Schichten des Eisenbahndammes zwischen Notranja Gorica und Trauerberg (Žalostna Gora), genauere Auskiinfte in den Sand- und Lehmablagerungen bei Oberlaibach, sowie durcli jene Sandablagerungen bei Zunanja Gorica, die seiner- zeit anlafilich der Anlage des Zornschen Kanal s durchbrochen 3 * 36 tvurden. SchlieBlich sei noch bervorgehoben, dab im Jahre 1900 aucli am St. Jakobsplatze in Laibacb beim Kanalbau des dort neu aufgefiihrten Schulbauses eine machtige Schichte wasserfiibrenden, blaugrauen Sandes (Schlick), der mit jenem von Oberlaibach identiscb zu sein scheint, angetrofEen wurde; auberdem ist bei den Arbeiten betreffend die Erweiterung der Fabrik fiir Torfindustrie bei Babna Gorica blaugrauer, Glimmer ftibrender Lehm ausgehoben worden. Es waren somit bei den Diluvialablagerungen des Moorgrundes von oben nach unten folgende Scbicbten zu untersclieiden. 1. Die Konchylien fiihrende und kalkreiche Schichte. Dieselbe liegt unter der Torfschicbte, beziebungsweise dem Sohl- bande derselben. Diese Schicbte ist licbtgrau oder braunlich durcb beigemengte organiscbe Substanzen oder tonige Bestandteile gefarbt; bei langerem Liegen an der Luft wird sie nahezu weiB. In mehreren Proben dieses angeblicben Lettens sind von Hoernes seinerzeit nacbstehend angefiihrte SuBwasserkonchylien bestimmt worden, und zwar: Planorbis marginatus Drap., Planorbis hispidus Drap., Lym- naeus vulgaris Pfeiff., VaJvata piscinalis Lam., Paludina impura Drap. Es sind dies Arten, die nocb jetzt in den SuLVwassern Mittel- europas sebr haufig anzutreffen sind. Funf von mir ausgefiibrte chemische Untersuchungen der bei Babna Gorica, Matena, Blatna Brezovica, Ilovica und Lipe entnommenen Proben dieser Scbicbte (bei 110°C getrocknet) ergaben nacbstehendes Ergebnis: 37 Von diesem Letten liegen zwei altere Analysen des verstorbenen Prof. Dr. Fr. Ullik vor; dieselben ergaben: Der hohe Gehalt an Kali diirfte auf die Aufschliefiung des glimmerhaltigen Sandes (Kaliglimmer) zuruckzufiihren sein; aus dem Gehalte an kohlensauren Eisenoxydul kann geschlossen werden, dali die Probeentnahme aus einer groCeren Tiefe geschali. Dr. E. Meissl und Dr. W. Bersch* fanden in drei Proben des Untergrundes, die sich jedenfalls auf die kalkbaltige Letten- schichte beziehen, folgendes: * Diingnngsversuche im Laibacher Moore. Zeitsclirift fiir das landw. Versuchs- wesen in Osterreich 1899, Heft 2. 38 Die tiefer gelegenen Schichten werden hingegen vvieder kalk- armer, so dafi in einer Tiefe von 2 m nur sehr geringe Mengen Kalk nachgewiesen vverden koimten. Aus dem Gesagten folgt, dafi der Gehalt an kohlensauren Kalk dieser Scliiclite bedeutenden Schvvankungen unterworfen ist und je nach der Tiefe sowie der grofieren oder geringeren Menge bei- gemischter organischer, toniger oder sandiger Substanz zwischen 48 bis 85 °/ 0 variiert. Die Machtigkeit dieser Schichte — insoweit ich feststellen konnte — wechselt zwischen 0'25 bis 2‘50 m. In betreff ihrer Bildungsvveise ist es aufier Zweifel, dafi dieselbe als ein Sediment des kohlensauren Kalkes aus den im Kalkgebirge entspringenden harten Wasser zu betrachten ist. Die Beimengung von toniger und sandiger Substanz ist auf den Absatz der in den Wassern suspendierten Stoffe zuruckzufiihren. Insbesondere die aus den Karbonschichten kommenden Wasser fiihren bei starken Nieder- schlagen verhaltnismafiig viel feinen Ton und zerriebenen Sand mit. Kohlensaure Magnesia konnte ancli von den nachstliegenden Dolomit- hiigeln eingeschwemmt worden sein. Die genannten Ablagerungen konnten somit als « S e e - oder T e i c h s c h 1 a m m » bezeichnet werden. 2. Die sandig-tonige Schichte. Diese Schichte liegt unmittelbar unter der Konchylien fuhrenden kalkhaltigen Ablagerung und komite mit jener wasserhaltigen, mit feinem Sande gemengteri, in Sauren aufbrausenden, etwa 9 m mach- tigen Lettenschichte ( B, Fig. 3) identisch sein, die bei den Versuchs- bolirungen anlafilich des Baues des Eisenbahndammes zwischen No¬ tranja Gorica und Žalostna Gora (Trauerberg) unter der Torf- schichte angetroffen wurde. Nachdem aber in diesem Gebiete die Konchylien fiihrende kalkhaltige Lettenschichte uberall anzutreffen ist, steht es aufier Zweifel, dafi beide Schichten damals nicht von- einander geschieden wurden. Diese Schichte nebst der unter der- selben, tiefer liegenden tritt auch am Bande des Moores, so ins¬ besondere bei Oberlaibach (zwischen Oberlaibach, Verd, dem Lebiaflusse und Sinja Gorica) zutage. In diesem Terrain, wo sich mehrere Ziegeleien befinden, liegt in den Lehmgruben obenan die Sandschichte, welche 50 bis 60 cm machtig und blaulichgrau oder auch braunlich, infolge der 39 Umwandlung des Eisenoxyduls in Eisenhydroxyd, gefarbt ist; sie enthalt nach einer von mir ausgefiihrten Analyse (bei 110° C ge- trocknet) folgende Bestandteile: In konz. Salzsaure Unlosliches (Quarzsand, Glimmer und kieselsaure Tonerde).82 ■ 51 °/ 0 Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 O s + A1 2 0 3 ). 6'20% Kohlensaurer Kalk (CaC0 3 ). 7'06% Kohlensaure Magnesia (MgCO s ). l'90 0 /o Chemisch gebundenes Wasser und Sonstiges. 2'33% Aus der Analyse folgt, dafi dieser Sand derart kalklialtig ist, dafi er in Sauren schwach aufbraust. In der tieferen Lage wird diese Schichte tonreicher, ihre Machtigkeit betragt etwa 80 cm. 3. Die Lehmschichte. Zwischen Zunanja Gorica und Žalostna Gora (Trauer- berg) gelangte man unter der Sandschichte in einer Tiefe von etwa 11 • 4 m auf einen mageren mit wenig Sand gemengten, grau gefarbten, in Sauren nicbt aufbrausenden Tegel (G, Fig. 3) mit einer Machtigkeit von 6 bis 9 m. Audi bei Oberlaibach liegt unter der obgenannten Sandschichte ein grauer, feinen Quarzsand und in geringer Menge Glimmer- blattchen fiihrender Lehm, der zur Ziegelerzeugung verwendet wird. Die Analyse einer Probe davon (bei 110° C getrocknet) ergab: In konz. Salzsaure Unlosliches (kieselsaure Tonerde, Quarz- sand, Glimmer). 77'45% Eisenoxyd (Fe 2 O s ). 4'51% Tonerde (Al 2 O a ). 4'24 °/ 0 Kohlensauren Kalk (CaCO s ). . . 6'83°/o Kohlensaure Magnesia (MgCO s ). . . 5'35% Chemisch gebundenes Wasser, org. Substanz und Sonstiges 1'63 % Diese Lehmschichte ist ungefahr 5 m machtig; der Unterschied zwischen diesem und jenem zwischen Zunanja Gorica und Žalostna Gora (Trauerberg) angebohrten Lehm bestiinde darili, dafi der erstere in Sauren schwach aufbraust, der letztere hingegen nicht. Ubrigens ware auf die Angaben «in Sauren aufbrausend und nicht aufbrausend» der letztgenannten Ablagerungen, nachdem die diesbezuglichen Unter- suchungen damals allem Anscheine nach nicht besonders genau ausgefiihrt vvorden sein diirften, kein besonderes Gewicht zu legeu. 40 4, Wasserfiihrende, kalkhaltige Sandschichte. Zwischen Zunanja Gorica und Žalostna Gora (Trauerberg) befindet sich unter der letztgenannten Lehmscbichte eine etwa 3 m machtige kalkhaltige, aus feinem Sand bestehende Schichte von gelb- grauer Farbe (D, Fig. 3). Auch bei Oberlaibach trifft man unter der Lehmscbichte einen kalkhaltigen grauen Triebsand (Schlick*), der mit dem ersteren identisch sein diirfte. Die Machtigkeit dieser Schichte konnte ich nicht feststellen. Die chemische Untersuchung einer Probe davon (bei 110° C getrocknet) ergab: In konz. Salzsaure Unlosliclies (Quarzsand, Glimmer und kieselsaure Tonerde). 59'65 % Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 + A1 2 0 3 ). 9‘60% Kohlensauren Kalk (CaC0 8 ). 19'43% Kohlensaure Magnesia (MgCO,). 7 ■ 60 % Chemisch gebundenes Wasser und sonstige Bestand- teile. 2-72 % Bei allen drei vorher angefuhrten Untersuchungen wurde der in konzentrierter Salzsaure unlosliche Anteil mikroskopisch unter- sucht und sind in jedem Falle nebst kieselsaurer Tonerde Quarz- kornchen und Glimmerblattchen nachgewiesen worden. Weiters ist zu bemerken, dah das Eisen hauptsachlich als Eisenoxydul und nur in den braunlich gefarbten Partien als Eisenhydroxyd vorkommt. Derartiger Triebsand (Schlick) kommt auch bei Zunanja Gorica vor; desgleichen ist ein ahnlicher Sand in Laibach (St. Jakobsplatz) und nebst Tegel (Lehm) bei Babna Gorica und andernorts ausgehoben worden. Nachdem zwischen Zunanja Gorica und Žalostna Gora (Trauerberg) bis zu einer Tiefe von 51'5 m die Lehm- und Sand¬ schichte noch einmal wechselt, ist es anzunehmen, dah das Becken des Moores abwechselnd mit Lehm- und Sandschichten ausgefiillt ist. In der genannten Ortlichkeit hat man das feste anstehende Gestein nicht erreicht; an anderen Stellen liegt das genannte Gestein, so beispielsweise zwischen Zunanja Gorica, Notranja Gorica, Kostanjevica, Bevke, Blatna Brezovica und Sinja Gorica, seicht unter der Oberflache des Bodens, so dafi es * In Oberlaibach «Mevka» genannt. 41 den Anschein hat, als ob die genannten Hiigel durch Erosion von- einander getrennt worden waren. Nachdem graue glimmerhaltige Tonschiefer und Sandsteine in den Karbonschichten des Randgebirges sowie der Moorhiigel tiberall anzutreffen sind, konnen die genannten Diluvialbildungen als das Endresultat eines durch meckanische und chemi- sche Einwirkungen verursachten Verwitterungs- und Abscliwemmungsprozesses der genannten Schichten hingestellt werden. SchlieBlich sei noch auf die Tatsache hingewiesen, dali man zwischen Notranja Gorica und Žalostna Gora (Trauerberg) in einer Tiefe von 19 und 26'5 m auf zwei komprimierte, durch Zwischen- schichten von Sand und Tegel (telim) getrennte Torflagen (tt, Fig. 3) gelangte, woraus geschlossen werden mufi, dafi im Moorbecken bereits zur Diluvialzeit Torfbildungen stattgefunden hatten, welche durch Uberschwemmuugen und die spateren Sand- und Lehmablagerungen im Wachstume unterbrochen wurden. Der Nachweis derartiger Torf¬ bildungen ist iiberhaupt nicht neu, denn schon Tobias Gruber* fiihrt im Jahre 1781 einen ahnlichen, bei der Grabung des Gruber- kanales vorgekommenen Fali an. Gruber sagt: «Der G rund, liber welchen der Kanal gefiihrt werden mufite, war sehr mannigfaltig. Die ersten Strecken des Kanals (gegen das Moor) hatten schichten- weise Letten mit Torf, blofien Torf, Letten mit Sand und dann Schiefer.» Es sei dazu noch bemerkt, daB das Gehange an diesen Stellen aus Karbonschichten besteht. Zu den Diluvialbildungen des Moorbeckens gehiiren auch die Schotterablagerungen zwischen Brunndorf, Igglack, Mate n a, Brest und Iška vas (Iggdorf), die aus der Iškaschlucht heraus- geschwemmt worden sind. Dieser Schotter besteht der Hauptsache nach aus Gerolle von Kalk, Dolomit und geringer Beimengung von Eisenoolithen, roten Sandsteinen und Tonschiefern. Bei Iggdorf (Iška vas) kommen auch Blocke von Konglome¬ raten vor, die unter den Schotterablagerungen wahrscheinlich eiile groBere Verbreitung finden dtirften. Wenn man den Umstand in Betracht zieht, daB es insbesondere im ostlichen, westlichen und siidlichen Randgebirge des Moores Furchen, Schluchten und Engtaler gibt, die durch Erosion der Kalk- und * Briefe lijdrographischen und physikalischen Inhaltes. Wien 1781. 42 J 1. Vegetations- schichte. 2. Torf. I 3. Anmoorige j Schichte. 'j 4. Konchylienreste 1 ftihrende kalk- haltige Schichte (Teichschlamm). 5. Sandigcr Lehm. ) 6. Lehm mitLagen j von Diluvialtorf. 7. Sandiger Lehm. 8. Lehm mit Lagen von Diluvialtorf. 9. Was8crfiihrende kalkhaltige Sand- schichte. 10. Lehm (Ton). ► 11. Schotter. | 12. Konglomerat. | 13. Anstehendes j Gestein. Dolomitgesteine gebildet worden sind, so mufiten zweifelsohne seinerzeit aufierordentlich grofie Massen von Kalk- und Dolomit- schotter aus denselben — ahn- lich wie aus der Iškaschlucht oder bei Skofelica — heraus- geschwemmt und am Grunde des Moorbeckens abgelagert worden sein, der vvahrscheinlich teilweise aucb in Konglomerat verwandelt wurde. Auf Grund der obigen Aus- fiihrung konnte die schematische Darstellung der Schichtfolgen der Alluvial- und Diluvialablage- rungen des Moorbeckens zu- sammengefaCt werden, wie dies aus Fig. 5 ersichtlich ist. Hiezu ware nur zu bemerken, da6 an jenen Stellen, wo das anstehende Gestein nicht tief unter der Bodenoberdache liegt, die Wieder- liolung der Sand- und Lehin- ablagerungen auf vveniger Schicb- ten bescbrankt erscheint, so daB unter der Konchjlien fuhrenden Schichte nur eine sandig-lehmige und wasserf zu bezeichnen pflegt. 3. ) Die dritte Schichte bildet der amorphe Torf, gewohnlich «Specktorf» genannt. Derselbe bildet eine mehr homogen er- scheinende Masse, die mit weniger Fasern durchzogen ist als die dariiberliegeuden Schichten; auch enthalt derselbe mehr Bitumen und bildet das eigentliche Brennmaterial. Die Machtigkeit dieser Schichte variiert zwischen 0'95 bis 1'60 m. * Denkschrift iiber den Laibacher Morast von Franz Potočnik. Laibach 1875. S. 19. 44 4. ) Unter dem amorphen Torf liegt die vierte Schichte, namlich • Moorerde>, von sehr veranderlicher Machtigkeit. 5. ) Darunter befindet sich ein weifier, grauer oder gelblicher Ton (Tegel) mit einer Menge von Konchjlienresten. Zu dem Angefiibrten sei bemerkt, dafi «Specktorf», wie er au f norddeutschen Mooren anzutreffen ist, auf dem Laibacher Moore nicht vorkommt. Die von K. Deschmann angegebene Charakterisierung des Torfes, der Torfschichten sowie der unter denselben liegenden mine- ralisehen Ablagerungen ist nicht ganz einwandfrei und bedarf teil- weise einer Richtigstellung. Nach meinen Untersuchungen unterscheidet man nach Ent- fernung der Vegetationsschichte von oben nach unten folgende Torfschichten: 1.) Die oberste Schichte besteht dort, wo noch Hochmoor- bildungen vorkommen, entweder aus vertorften Sphagnum-Arten (Torfmoosen) allein oder es sind denselben in verschiedenen Mengen- verhaltnissen hauptsachlich vertorftes scheidiges Wollgras (Erio- phorum vaginatum) , die Moosbeere (Vaccinium Oxycoccos), der poleiblattrige Kienporst (Andromeda polifolia), die gemeine Besen- heide (Calluna vulgaris), das Wiedertonmoos (Poljtrichum juni- perinum) u. dgl. beigemengt. Der Sumpfporst (Ledom palustre) kommt auf dem Laibacher Hochmoor nicht vor. Man unterscheidet daher in der obersten Schichte einen < M o o s t o r f • (Sphagnetum), der fast ausschlieftlich aus vertorften Sphagnum-Arten besteht. Der Moostorf ist hellbraun mit einem Stich ins Gelbliche, sowie leicht und locker. Haufig findet man in den unteren Lagen desselben groBere oder geringere Mengen vom ver¬ torften scheidigen Wollgras (Eriophorum vag.), das sich durch die dunklere Farbe und durch die langfaserige Beschaffenheit vom ersteren unterscheidet. Es kommt vor, daB die Menge des vertorften scheidigen Wollgrases jene der Torfmoose iibertrifft, dann hat man ein «Sphagnetum-Eriophoretum » vor sich; oder das erstere ist in geringerer Menge vorhanden als das letztere, dann ist der Torf ein « Eriophoreto-Sphagnetum ». In der obersten Schichte ist haufig auch Torf anzutreffen, der fast ausschlieBlich aus vertorftem scheidigen Wollgras besteht (Erio- phoretum) und der gewohnlich als »Fasertorf* bezeichnet wird. Nicht selten sind diesem - Eriophoreturn vertorfte Carex-Arten (Seggen) 45 beigemengt, so dafi man hiebei ein « Cariceto-Eriophoretum » zu unter- scheiden hat. Alle diese Torfsorten enthalten stellenweise in geringerer Menge unvertorfte Besenheide (Calluna vulgaris), Moos- i>eere (Vaccinium) sowie auch Wiedertonmoos (Poljtrichum) u. dgl. 2. ) Die zweite tiefere Schichte ist von dunkelbrauner Farbe, locker, besitzt eine schwammartige Beschaffenheit und ist in lufttrockenem Zustande ziemlich leicht zerreiblich. Diese Torf- schichte wird zumeist als Brennmaterial verwendet; dieselbe besteht hauptsachlich aus vertorften Laubmoosen (Hypnum-Arten). Dieser Torf ist somit ein Laubmoostorf (Hjpnetum), dem mehr oder weniger vertorfte gemeine Besenheide (Calluna vulgaris), Carex-Arten und verhaltnismafiig wenig Moosbeere (Vaccinium Oxycoccos) bei¬ gemengt sind. An vielen Stellen findet sich unter der obersten Schichte Holz- torf vor, der hauptsachlich ans vertorften Asten, Wurzeln und Stammen besteht, so dafi man denselben als « Arboretum* bezeichnen konnte. Die Holztorfschichte hat eine Machtigkeit von 20 bis 30 cm. Die Wurzeln der Baume durchwachsen nicht die darunterliegende Schichte, sondern breiten sich auf derselben horizontal aus; ein Beweis, dafi in damaliger Zeit die unterste Schichte sehr wasser- reich gewesen sein mufite. 3. ) Als dritte Schichte kommt stark zersetzter Laubmoostorf (Hypnetum) mit verhaltnismafiig wenig anderweitigen Beimengungen, wie vertorften Cyperaceen (Seggen), vor. Dieser Laubmoostorf eignet sich sehr gut zur Erzeugung von Torfmull. In der dritten Schichte ist sehr haufig, und zwar gegen den Band des Hochmoores zu, vertorftes Schilfrohr anzutreffen; dieser Torf ist als * Schilftorf > (Arundinetum) zu bezeichnen. 4. ) Die vierte Schichte bildet das «Sohlband», d. i. ein Gemenge des unter dem Torfe liegenden Mineralbodens mit humoser Substanz. Der Humusgehalt des Soldbandes entstammt zweifelsohne der zuerst auf dem Untergrunde entstandenen Vegetation, teils den Wurzeln, teils den Versetzungsprodukten der oberirdischen Pflanzen- teile, welche in den fein geschlemmten Mineralboden eingeschwemmt worden sind. 5. ) Unter dem «Sohlbande» befindet sich der mineralische Untergrund. Zumeist ist diese Schichte von lichtgrauer Farbe und zeichnet sich hauptsachlich dadurch aus, dafi dieselbe eine bedeutende Menge von SiiBwasser-Konchylienresten enthalt. Frisch ausgehoben 46 ist dieselbe grau gefarbt; diese Farbung ist auf die Beimengung organiscber Substanz zuriickzufiihren. LaBt man dieselbe an der Luft langere Zeit liegen, so wird sie fast rein weiB, was auf den Um- stand zuriickzufiihren ist, daB an der Sonne die in derselben vor- kommende organische Substanz gebleicbt wird. In chemischer Be- ziehung bestelit diese Schichte aus kohlensaurem K alk mit verhaltnismafiig wenig torfiger Beimengung. Die friiher fiir diese Schichte gebrauchte Bezeichnung «T e g e 1» ist nicht zutreffend. Chemische Analysen dieses Seeschlammes sind auf Seite 36 und 37 angefiihrt. Der grofite Teil des Torfes und Moorbodens bat die genannte Schichte zur Unterlage; es kommt jedoch auch vor, daB der Torf direkt auf braun gefarbtem Tone, wie beispielsweise bei Kostanje¬ vica, oder auf lichtgrauem Tone, wie bei Zunanja Gorica und im Laibacher Stadtwalde (Rakova jelša), zu liegen kommt. SchlieBlich sei bemerkt, daB man beim Ausheben des Gruber- Kanals im Torfe Vivianit vorfand.* Einen Vivianitanflug beobachtete ich insbesondere am Torfe in Lipe (Brezov Log); im Torfe bei Gornje Blato fand ich Raseneisenstein. b) Ist das Laibacher Moor ein Hochmoor oder ein Niederungsmoor ? Der mineralische undurchlassige Untergrund der Torfbildungen am Laibacher Moore zeichnet sich — wie dies aus den Analysen hervorgeht — in tiberwiegender Ausbreitung durch einen sehr hohen Gehalt an kohlensaurem Kalk aus und das ist die Grundbedingung fiir die Bildung eines Niederungsmoores. Die Pflanzen, die an der Niederungsmoorbildung beteiligt sind, gehoren teils der Sumpf-, teils der Wasserflora an. Hauptsachlich sind es Cyperaceen (Seggen), wie Carex limona, Curex paludosa Good. (Schlammsegge), von Gramineen Phragmites communis Triu. (Gemeines Schilfrohr), von Wasser- moosen Hypnum- und Mnium-Arten, wie: Hypnum aduncum Hedw., Hypnum stramineum, ferner Algen, Konferven und auch verschie- dene Dikotiledonen. Man findet im Niederungsmoore auch Stiimme und Aste von auf ihm gewachsenen Baumen. Tatsachlich trifft man auf dem Laibacher Moore liber dem kalk- haltigen Untergrunde das «Sohi band •>, d. i. ein Gemenge des letzteren Hacquet, Oryctografia carniolica, Bd. II, S. 12. 47 mit humoser Substanz, aufgelagert. Dafi an dieser Bildung auch Algen beteiligt waren, steht aufier Frage. Die unterste Torfschichte bildet am Laibacher Moore sehr haufig der Schilftorf und gerade das Schilfrohr (Phragmites communis) ist eine der wichtigsten Niederungsmoorpflanzen. Weiters ist in der untersten Schichte der Hypnumtorf mit Beimengungen von vertorften Cvperaceen stark vertreten und dies ist ebenfalls eine Niederungsmoorbildung. Des- gleichen ist in den unteren Schichten nicht selten auch Ilolztorf vorhanden. Es unterliegt daber keinem Zweifel, dafi das Lai¬ bacher Moor in der ersten Entwickelungsperiode ein Niederungsmoor gewesen ist, auf dem sich an einigen Stellen, wie bei Babna Gorica, Hauptmanca, Schwarzdorf (črna vas), Lipe und bei Bevke, spaterhin das Hoclimoor aufgebaut hat. Hochmoorartige Bildungen auf Niederungsmooren (Wiesen- mooren) werden haufig beobachtet. Man kann sich die Entstehung solcher so vorstellen, dafi die Wiesenmoorbilduug vom Rande flacher Gewasser nacb der Mitte zu stattgefunden hat. Dabei ist das Wasser an Pflanzennahrstoffen infolge Aufzebrung derselben durch die moorbildenden Pflanzen armer geworden. Das nun nahrstoffarme Wasser, welcbes gleiclizeitig immer Sacher gevvorden war, bot fiir die Entwickelung der Sphagnum-Arten die giinstigsten Kultur- bedingungen. Mit der Ansiedlung der letzteren begann die Periode der Hochmoorbildung auf dem Laibacher Moore. Uber die Hochmoorbildung auf diesem Moore sagt K. Desch- mann:* «Es gibt daselbst Stellen, wo die Spbagnumdecke nur einen schwammigen Uberzug iiber eine geschlossene Wasserflache oder einen weichen Brei bildet und scbon beim Herannahen des Besuchers ihre geringe Machtigkeit und lockere Bescbaffenbeit durch die schwingende Bewegung zu erkennen gibt. Einzelne Sumpf- pflanzen, als: Carex limosa L. (Schlammsegge), Scheuchzevia pa- lastris (Sumpfblumensimse), Menyanthes trifoliata L. (Fieberklee), Drosera-Arten (Sonnentau), bilden das erste Fasergewebe in dem schlammigen Boden. Fiir die weitere Konsolidierung der Dečke sind zwei Pflanzen von hoher Bedeutung, namlich: Eriophorum vagi- natum L. (Scheidiges Wollgras) und Rhynchospora alba Vahl. (Wei6e Schnabelbinse). Ihre dichten Buschen bilden maulwurf- artige Hiigel, welche man in Norddeutschland ,Bulten‘, in Bayern * Karl Desclimann, Beitrage zur Naturgeschichte des Laibacher Moores. II. Ileft des Vereines des krainischen Landesmuseums, 1858, 8. 73. 48 ,Pokeln‘, in Schwaben ,Hoppen‘ nennt, die anf&nglich als ver- einzelte Inselchen in der triigerischen Sphagmimdecke erscheinen und das gefahrlose Betreten solcher Flachen, in die man sonst versinken wiirde, ermoglichen. Einigen Anteil an solchen Bulteu- bildungen bat Vaccinium Oxycoccos L. (Moosbeere), wichtiger ist Andromeda polifolia L. (Poleiblattriger Kienporst), endlich tritt Calluna vnlgaris Salisb. (Gemeine Besenheide) als vorzliglicher Bultenbildner auf; da nun diese Hiigel an Umfang immer mehr gewinnen und allmahlich durch Zusammenscbmelzung die ganze Spbagnumdecke iiberzieben, erlangt das Hochmoor an mehreren Stellen das Ausseben eines Heidelandes. Auf solchen Bulten siedeln sicb Rhamnus Frangula L. (Gemeiner Faulbaum), Pinus silvestris L. (Gemeine Fohre) und Betula alba L. (Gemeine Birke) an, und die Gegend bekommt durch die beiden letzteren mit der Zeit einen kiimmerlichen Waldanllug.» «Aus der Klasse der Laubmoose, fiihrt K. Deschmann* ** aus, findet man am Hocbmoore fast ausschlieblich nur Torfmoose, und zwar folgende Arten: Sphagnum cymbifolium Ehrh., Sphagnum capilli- folium, Sphagnum acutifolium Ebrb., Sphagnum subsecundum, Sphagnum laxifolium. Wo sie einmal abgestorben sind, erzeugen sie sich nicht wieder; auch erscheint keine Špur von ibnen weder in den neuen nocli in den alten iiberwachsenen Torfgraben. Fiir jene ist Polytrichum gracile von Bedeutung; es zeigt sicb auch auf dem Hocbmoore, zuweilen in weiter Ausdehnung, wo sein liber ein FuB langes Wurzelgeflecht dem sich erzeugenden Torfe eine faserige Struktur verleiht. Am liebsten aber siedelt es sicb an den Seitenwanden der Torfgraben an, die es mit einer dicbten zusammen- bangenden Moosdecke bekleidet. An ahnlichen Stellen kommen auch, jedoch nicht haufig, vor: Dicranum cerviculatum, Bryum pyriforme, Thysanomitrium Hexuosum; letzteres auBerst selten. * Beziiglich der Bildung des Niederungsmoores (Griinlands- oder Wiesenmoores) auf dem Laibacber Moore gibt uns K. Deschmann" wertvolle Anbaltspunkte. Derselbe bemerkt unter anderem: «Besonders lebrreich ist die mehrjahrige Beobachtung des Fortschrittes der Vegetation am Rande der ,Seefenster‘, wie man bier die offenen Wassertiimpel mitten im Moore bezeichnet, deren Vorkommen schon * Ebendaselbst S. 79. ** Ebendaselbst S. 74. 49 selten gevvorden ist. Es finden daselbst Bildungen statt, wolche als Miniaturbilder der allmahlichen Entstehungsweise des Moores an- gesehen werden konnen. Einige dieser ,Seefenster‘ riihren von unterirdischen Quellen her,* andere scheinen die Uberreste von einst weit ausgedehnten Wasserflachen zu sein, einzelne endlich entstanden in der jiingsten Zeit. Zu den ersteren gehoren die Wassertiimpel bei Igglack (Iška Loka), aus denen der Ložoabach entspringt. Hier ist der chemische Einflufi des kalkhaltigen Wassers auf die Vegetation unverkennbar. Von Sphagnen, wie iiberhaupt von Kieselpflanzen des Hochmoores, ist daselbst keine Špur vorlianden. Die Flora dieser Wassertiimpel besteht aus Laubmoosen, wie: Ilvpnum scorpioides L. und Hypnum cuspidatum L., ferner Glyceria spectabilis M. et K. (Siifigras), Phragmites communis L. (Gemeines Schilfrohr), Carex vesicaria L. (Aufgeblasene Segge), Acorus Galamus L. (Gemeiner Kalmus), Typha latifolia L. (Breitblattriger Rohrkolben), Lemna-Arten (Wasserlinsen), Alisma Plantago L. (Gemeiner Froschloffel), Pedicularis palustris liotli. (Sumpf-Lause- kraut), Rumex maximus Schreb. (Grofier Ampfer), Sium lati- folium L. (Wassermerk), Berula angustifolia M. et K. (Schmal- blattrige Beri e), Callitriche autumnalis L. (Herbst - Wasser- steru) u. a. m.» «Das groBe ,Seefenster‘ zwisclien Laverca und Germez, welches einst bei Jagern wegen seines Reichtums an Moorgefliigel in hohen Ehren stand, wurde durch den Škofelica-Kanal vollkommen entwassert. An der Stelle des klaren Wasserspiegels filllte nach der Entsumpfung eine weiche, braun gefarbte, breiige Masse das Bassin aus, auf der sich Carex vesicaria L. (Aufgeblasene Segge), Carex teretiuscula Good. (Stielrundliche Segge) und Eriophorum gracile Koch. (Schlankes Wollgras) als erste Bildner der Pflanzendecke ansiedelten. Von Krypiogamen tritt hier Marchantia polymorplia L. massenhaft auf. Von Moosen kommen vor: Aulacomnium palnstre Schwgr., eine stets sterile Bartramia-Art, vielleicht Bartramia marchia, Bryum bimum Schreb., Hypnum aduncum Hedw. und Hypnum stramineum Dicks. Durch jene und den Nachwuchs anderer Sumpf- gevvachse, als: Phragmites communis L. (Schilfrohr), Valeriana * Aua den Spalten der wasserfiihrenden Kassianer Schichten, wo selbe den Moorgrund bilden. (Anm. des Verf.) Dr. E. Kramer, Das Laibaclier Moor. 4 5U dioica L. (Kleiner Baldrian), Cardamine pratensis L. (Wiesen-Schaum- kraut), Galium uliginosum L. (Schlammlabkraut), Cicuta virosa L. (Giftiger W a s s e r s c h i e r 1 i n g), Thysselinum palustre u. m. a., liat sich nun eine den Cliarakter eines Griinlandsmoores tragende, diclit- verfilzte und ohne Gefahr zu betretende Pflanzendecke gebildet, welche bereits im vorigen Jahre gemaht wurde.» Der Unterschied zwischen Niederungsmoor (Flachmoor, Griin- landsmoor, Wiesenmoor) und Hochmoor hat mit der Hohenlage eines Moores nichts zu tun. Wahrend sich in der Regel Flachmoore dort bilden, wo kalkhaltiger Untergrund oder kalkhaltiges Wasser vorhanden ist, nachdem eben die Niederungsmoorpflanzen Kalk benotigen, sind die Hochmoorpfianzen kalkfeindlicli. Die letzteren bauen sich daher entweder auf kalkfreiem, beziehungsweise sehr kalkarmem Untergrunde oder auf Niederungsmoor auf, wobei dann das Grundwasser, wahrend es die unteren Torfschichten passiert, seinen Kalk eingebiifit hat. Wie bereits erwahnt wurde, hat sich auf dem Laibacher Moore das Hochmoor, wo solches bestand oder noch besteht, auf Niederungs¬ moor aufgebaut. Betrachtet man ein aus der Vertorfung von Sphagnen, Hypnum- Arten, Wollgras u. a. entstandenes Moor, so wird man zumeist wahr- nehmen, dafi es in der Mitte hoher ist als an den Randern, so dafi der Unterschied zwischen der hochsten Stelle und der Flache, auf der das Moor aufruht, viele Meter betragen kann, auf welche Erscheinung die Bezeichnung «Hochmoor» zuriickzufiihren ist. Nach Aussagen der Landbevolkerung soli das Hochmoor bei Babna Gorica und Germez seinerzeit eine derart hohe Wolbung auf- gewiesen haben, dafi man von La v er c a die Kirche von Brunn- dorf nicht sehen konnte. II. Das Moor in vorgeschichtlicher Zeit (Pfahlbauten). Bisher konnte geschichtlich nicht nachgewiesen werden, dat an Stelle des dermaligen Moores seinerzeit ein See bestanden hat. Die Grtindung der Stadt Emona, auf deren Triimmern spater Laibach erbaut wurde, ist auf die Argonauteusage zuriickzu- fiihren versucht worden.* Sowohl griecliische als auch romische Schriftsteller ervvahnen jene Stadt als eine vvichtige Militar- station auf der Heeresstrafie zwiscben Aquileja und Siscia (Sissek in Kroatien) und obwohl sie nebenbei auf den Flufi «Nau- portus», d. i. der heutige, gleich am Ursprunge bei Oberlaibach schiffbare Laibachflufi, hin- weisen, kommt doch ein damit im Zusammenhange stehender See nie zur Sprache. Trotz des Mangels einer geschichtlichen Beglaubigung geht aus der vorher besprochenen geologischen Vorgeschichte deutlich hervor, dati das jetzige Laibacher Moorbecken in der Diluvialzeit durch einen groBen Binnensee ausgefiillt gewesen sei; denn es findet sich eine reiche Konchylienfauna unter der Torfschichte in jenem kalkigen Lettengrund (Seeschlamm — Teichscblamm) noch gut erhalten vor, der den einstigen Seeboden bildete. Dieser ausgedehnte See ist spaterhin durch Tonablagerungen, Sand und Kalkschlamm, sowie durch den teilweisen AbfluB des Wassers Fig. 6. Sandstein, lialb durchbohrt. (Fund von Prof. Petruzzi.) * Dr. tbeol. F. X. Job. Richter, Gescbichte der Stadt Laibacb. 4 * infolge der Torlbildung in ein Moor umgewandelt worden. Nach heftigen Regengiissen bietet derselbe noch heute infolge von Uber- schwemmungen teilweise den Anblick eines Sees, aus dem nur die hoher gelegenen Bodenpartien und Hiigel hervorragen. Es lag schon langst die Vermutung vor, daB in diesem grofien Binnensee, dessen flach abfallende, seiclite Ufer ein besonders giinstiges Terrain geboten haben mogen, in fruheren Jahrtausenden sicli See- niederlassungen der Urbewohner befunden haben komi ten. Verschie- dene Funde, die man zufallig im Moore gemacht hat, bestarkten diese Vermutungen. Die erste Andeutung von Anwohnern des Laibacher Sees in der Steinzeit gab ein beim Baue des Eisenbahnviaduktes bei Franzdorf im Jahre 1854 in der Masischen Ziegelgrube gefun- dener Steinhammer aus Serpentin. Im Jahre 1856 wurden bei Aus- hebung eines Torfgrabens bei M oos- tal von J. Gurnigg* 2 - 84 m unter der Torfschichte drei Stlioke aus bearbeitetem Hirschhorn ge- funden. Jedes derselben war 16 cm lang und mit einem runden Loche oberhalb der Krone versehen, die als Handhaben fiir Steinaxte und Steinhammer gedeutet vverden konnen. Nicht weit davon durch- schnitt man den Vorderteil eines Kahnes von der Form der in den oberosterreichischen Seen im Gebrauch gevvesenen «Ein- baumler*. Unter dem jungeren Torfe wurden bei Planierung des Bodens auf alteren Torfschichten regelmafiige Lagen von Lein ge- funden, als hiitte man sie erst vor kurzem daselbst zum Rosten ausgebreitet. Weiters hat im Jahre 1856 Peter Petruzzi auf dem Moore einen flachen, ovalen Stein von 16 cm Lange und 12 cm Breite gefunden, mit einer klinstlich hervorgebrachten Vertiefung in der Mitte, in welcher ein Zapfen hervorsteht (Fig. 6). Allem Anscheine nach hiitte ein Loch durcli den Stein gebohrt werden sollen, wobei Fig. 7. Situatioiisplan der Pfahl- iiautenfunde und RiimerstraBe. * Zweites Heft des Vereines des Krain. Landesmuseums 1858, S. 66. Fig. 8. Das Laibacher Moorbeeken als Landsee mit den Pfahlbauten und Pfahlbaueru. (Nach einem Gemalde im k. k. Ilofmuseum in Wien.) ■ jedoch die Arbeit nicht vollendet wurde. Auch die Torfstecher haben beim Ausheben von Abzugskanalen Tongefafie, Scherben, HaselnuC- schalen sowie regellos durcbeinander gelegene Pfahle und Balken aufgedeckt, die auf dort bestandene Niederlassungen hindeuteten. * Erst im Jahre 1875 tvurde durch die aufgedeckten Pfahlbauten der Nachweis erbracht, daS sich der Menseh an diesem See hauslich Fig. 9. a Beil aus Sandstein; b Beil aus Serpentin. niedergelassen, und dab dessen auberst reiche Fiscbfauna - insoweit dies aus den massenhaften in der ♦ Kulturschichte» gefundenen Fiscb- resten geschlossen wex - den kanu - den Bewobnern der Pfahlbauten einen Hauptteil der Nahrung gelie- fert habe. Auf diesen ausgedehnten, in der Nahe von Brunndorf befind- lichen Pfahlbau gelangte man zu- fallig bei Reinigung der Strafiengraben an der Sonnegger Bezirksstrabe (Fig. 7), wo man eine grofie Menge von Holzpfahlen, Hirschgeweih- stucken, Topfscherben, gespaltenen Tierknocben u. dgl. vorfand. Fig. 10. Lanzenspitzen aus Feuerstein. * Ferd. Hoclistetter, Sitzungsbericlite der Kais. Akademie der Wissenscliaften in Wien. Sitzung vom 25. Marž 1865. 54 Das damalige Mitglied des Bezirksstrafienausschusses Martin Peruzzi maclite von diesem Funde dem damaligen Kustos des Landesmuseums Karl Desclimann sofort Mitteilung, worauf mit der Aufdeckung des Pfahlbaues durch den Musealassistenten Ferdinand Schulz im Hochsommer 1875 begonnen wurde.* Die Ausgrabungsarbeiten sind im Jahre 1876 und 1877 fort- gesetzt worden ; die Ergebnisse derselben sind im Landesmuseum in Laibacb aufgestellt worden. Uber die Pfahlbautenfunde am Laibacher Moore liegt eine aus- fiihrliche Literatur von Karl Desclimann**, E. von Sacken***, Martin Wilkensf, Felix von Luschanff vor, aus vvelcher im nachfolgenden nur das wichtigste angeftibrt werden soli. Fig. 11. Mahlsteine uud Kornguetscher. Nach der Entfernung der durchscbnittlich 2 m machtigen Torf- schichte wurden an der besagten Stelle mehrere tausend Pfahle, deren Durchmesser nicht uber 13 cm betrug, aufgedeckt. Die Pfahle * Die Stelle der Pfahlbautenfunde bei Brunndorf befindet sich nachst der Telegrapbenstange Nr. 124 an der Sonnegger BezirksstraBe. ** Karl Descbmann, Laibacher Tagblatt vom 28. Juli 1875; Tagblatt der 48. Versammlung deutscher Naturforscher und Arzte in Graz 1876, S. 277; Verhandlungen der k. k. geologiscben Reichsanstalt in Wien 1875, Nr 15, S. 275 bis 284; Laibacher Tagblatt vom 19. Oktober 1876; Sitzungsberichte der phil.-liistori- schen Klasse der Kais. Akademie der tVissenschaften in Wien 1877, S. 471; Mittei- lungen der anthropologiscben Gesellschaft in Wien 1878. *** Eduard von Sacken, Mitteilungen der k. k. Zentralkommission zur Er- forschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 1876, S. 24. t Martin Wilkens, Mitteilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien 1878. ff Felix von Luscban, Mitteilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien 1881. 55 steckten 1-20 bis 1 • 50 m tief im Lettengrunde (Seeschlamm), wobei ihre stark vermorschten, meist abgerundeten oberen Enden 30 bis 63 cm aus demselben hervorragten. An denselben konnte eine Špur einer Zu- behauung zur Aufnahme der Querholzer des Oberbaues der einstigen Pfablhtitten nicht wabrgenommen werden. Zu den Pfahlen wurden Pappel-, Eschen- und Ulmenstamme verwendet, eingerammte Nadel- liolzer sind nur wenige angetroffen worden; nur bie und da befanden sich zwischen den Pfablen Stucke von Erlen- und Eicbenholz, die allem Anscheine nach als die ein- zigen Reste des bestandenen Ober¬ baues hinzustellen waren. Verkohlte groBere Holzreste waren selten an- zutreffen, tvoraus man schlieBen konnte, daC dieser Pfahlbau nicbt durch Feuer zugrunde gegangen sei. Im ganzen ist eine Flache von mebr als einem Hektar aufgedeckt worden. Eine ideale Pfahlbauer- Ansiedelung fiihrt uns das Bild Fig. 13. Hirsch- ( Fi g- 8) vor* hom, durchbohrt. Von sonstigen aus Holz an- gefertigten Gegenstanden ist nur weniges gefunden worden; hievon waren nennenswert zwei fast kugel- runde Scbiisseln aus kropfartigen Stammaustvuchsen, die mittelst Ausbrennens und mit Beihilfe eines schneidenden Werkzeuges aus- gehoblt worden sind. Wahrend die Holzer im Torfboden sehr stark verwesten, erhielt sicb der Buchenschwamm (Polyporus igniarius), wovon mehrere Exemplare vorgefunden wurden, in demselben vortrefflich. Ober der Lettenschichte (Seeschlamm), in welcber die vorher besprochenen Pfable-steckten, befand sich die 13 bis 16 cm machtige Fig. 12. Sehleifstein. * Joh. Petkovšek, Das Laibacher Moor in Krain; Deutsche Rundschau fur Geographie und Statistik, Wien. Jahrg. XIX, Heft 1 und 2. «Kulturscbi chte», in der zahllose animaliscbe und vegetabilische Nahrungsreste, Topfscherben und verscbiedene Werkzeuge vor- gefunden wurden. Fig. 14. Dolche und Schaber -Fig. 15. Nadeln fiir Fischnetze. Werkzeuge aus S tein waren hochst selten, so dafi der Mangel an solchen als ein charakteristisches Merkmal der Laibacher Funde bezeicbnet wer- den muB. Die Funde be- schranken sich auf ein schon poliertes Steinbeil aus Serpentin mit Bohr- loch, und auf mehrere Steinbeilstiicke aus Basalt und Sandstein (Fig. 9, a und b), sowie eine kleine Steinhacke aus Serpentin. Von Feuersteinwerk- zeugen, die man als Lanzenspitzen (Fig. 10) oder Steinsagen vei - - wendete, sind nur we- nige Stiicke vorgefunden worden. Sowohl der fiir die letzteren verwen- dete Feuerstein, sowie der Serpentin und Basalt der Steinhacken scbeint — nachdem diese Ge- steine in Krain nicht vorkommen — aus- wartigen Ursprungs zu sein. Von allen Werk- zeugen aus Stein ver- dienen die unter der 57 Torfschielite sehr haufig vorkommenden Reib-, Mahi- und AVetzsteine (Fig. 11), sowie Schleifsteine (Fig. 12) liervorgehoben zu werden. Die meisten der groCeren Reib- und Schleifsteine zeigen eine stark abgeniitzte, oft muldenformige Flache. An einem kubischen Sand- steinstiicke (Fig. 11) befindet sich an der oberen Flache eine Aus- hohlung, in welche genau ein Kormpietscher pafit. Mehrere kleinere, langliche Schleifsteine haben an einem Ende ein i gebohrtes Loch; sie scheinen ein notwendiges Aus- riistungssttick fiir Jager gewesen zu sein. Die genannten Reib- und Schleifsteine sind entvveder aus Sandsteinen der Karbonformation oder aus Porphyren und Hornsteinen, wie solehe im Gerolle des Saveheckens vorkommen, hergestellt. Nachdem die nachste Umgebung jener Seeansiede- lungen meist aus ^Kalken und Dolomiten besteht und im Seegrunde sich kein Gerolle befindet, waren Fig. 17. Schaber aus Hirschgewoih. Fig. 16. Nadeln aus Bein. Fig. 18. Messer von Eberhauern. die Pfahlbauer genotiget, weite Ausfluge zu unternehmen, um sich das geeignete Steinmaterial zu verschaffen. Man fand in der «Kulturschichte» auch Steine, die einen praktischen AVert ni elit besafien, sondern vielleicht nur aus Liebhaberei gesammelt wurden, wie z. B. Stalagmitenstiicke aus Tropfsteinhohlen, wabenartige Tropf- steine, ausgehohlte Kalksteinblocke, Braunkohle, Anthrazit, Quarz- drusen u. dgl. Das Vorkommen von AVerkzeugen aus Hirschhorn ist geradezu massenhaft zu nennen. 58 Das wichtigste und am haufigsten vorkommende Werkzeug war das Hammerbeil aus Hirschhorn (Fig. 13), von welchen uber 200 Stiicke ausgehoben wurden. Zur Anfertigung derselben verwendete man das untere schief abgebackte Ende der Geweihstange nach Beseitigung des Augensprosses in einer Lange von 16 bis 24 cm. Die meisten vorgefundenen Hammerbeile sind schon ganz abge- niitzt; es hat den Anschein, als ob man sie, zum weiteren Gebrauche Fig. 19. Tongefafie nicht mehr geeignet, weggeworfen hatte. Samtliche beniitzte Stiicke haben ober der Basis des Geweihes ein gnt ausgearbeitetes Bohr- loch, welches zur Aufnahme des Stieles diente. Beste von holzernen Stielen in vermorscbtem Zustande fand man noch in einigen Hammer- beilen. Das Bohrloch ist, wie aus einigen Stiicken deutlich beob- achtet werden kann, ausgebrannt worden. Wie aus allem zu ersehen ist, hat man auf das Schleifen der Schneide solcher Hammerbeile eine grofie Sorgfalt verwendet, woraus geschlossen werden konnte, dati sie nicht blofo als Schlag- oder Ackerwerkzeuge, sondern auch als Waf£e, vielleicht sogar als Hacke Verwendung fanden. Aufierdem wurden vom Hirschgeweih einzelne Sprossen mittelst Steinsagen, Stein- und Bronzeaxten abgehauen und zu verschiedenen Zwecken ver- wendet. Manche solcher Zinken sind an der Basis auch durchbohrt. 59 Fig. 20. Spinnwirteln. Zu den zalilreichsten Funden gehoren die meist ans Hirsch- liorn angefertigten «Stechwerkzeuge», die in allen Abstufungen der Grobe un d Starke, iiber 1000 Stiick, ausgehoben wurden. Die Ver- wendung derselben scheint eine mannigfaltige gewesen zu sein: als Dolch, als Lanzen- und Pfeilspitze, zum Durchlochern der Felle (Fig. 14), als Nadel zum N ah e n. der Fischnetze (Fig. 15); man fand darunter auch melirere sehr feine Nadeln aus Bein (Fig. 16), die mit einem kleinen Okr versehen waren. Einzelne lange und polierte Stiicke diirften den Frauen als Haarnadeln gedient haben. Ivleinere beinerne Doppelgriffel brauclite man vielleicht zum Einzeichnen der Ornamente auf die Tongeschirre. Verschiedene meibelartige Werkzeuge aus Ilirsch- horn und Bein scheinen eine mannigfache Verwendung ge- funden zu haben. Mittelst Rippenknochen wurde die Glattung der Tongefafie vor- genommen und diverse Schaber (Fig. 17) dienten zum Heraus- bringen des Markes aus den der Lange nach gespaltenen Tierknochen. Die nur in wenigen Exemplaren vorgefundenen, an der Wurzel durchbohrten Zahne von Bar, Dachs, Wildschwein fanden als Hals- schmuck Verwendung. Aus den Hauern des Wildsckweines stellte man Messerchen (Fig. 18), Kneifen und Schabwerkzeuge her. Zu den interessantesten Bein- und Hornobjekten gehort eine Art von zweispitzigen Dornknopfen (?) zum Zusammenknopfen der Fellbekleidung; ferner schon gearbeitete Kleiderhaken aus Hirsch- horn, weiterhin eine Art von Garnhalter aus Vogel- und Rehknochen, worunter sich einige schon polierte Stiicke befanden. Durch die Rokre derselben lief das Gara und am Rande des Knochens sind die durch die Faden hervorgehrachten Einkerbungen deutlich bemerkbar. Schliefilich waren nochzu erwahnen stark abgeniitzte Unterkiefer- aste vom Riad, die, nach der Abglattung derselben zu urteilen, bei der Bearbeitung der Felle als Schabwerkzeuge Verwendung gefunden haben durften. Ein besonders interesantes Material hilden die ausgegrabenen Tongeschirre und deren Fragmente, von denen das krainische Landesmuseum uber 200 gut erhaltene Stiicke besitzt. (Fig. 19.) 60 Der fiir die Geschirre verwendete Ton ist bei groberer Ware mit kleinen Steinkornchen gemengt, aufierdem scbeint bisweilen auch Kohlenpulver demselben zugesetzt zu sein. Die Form des Gescbirres ist auBerst mannigfaltig. Einige Topfe, jeder mit drei nahe aneinander stehenden kurzen FiiBchen, scbeinen mit den von Schliemann ausgegrabenen trojanischen Formen iden- tisch zu sein (?). Viele Geschirre haben kleine durchlocherte Buckel- chen zum Durchziehen der Schniire oder runde Locher am Rande der Miindung, an denen man sie aufhangte; andere besitzen wieder Fig. 21. Stirnstiick vom Wisent, einen oder zwei Henkel. Beachtenswert ist der Umstand, dafi sich bei keinem der ausgegrabenen Tongeschirre die Anwendung der Topferscheibe nachweisen laBt. Die Gefa6wandungen sind bei GuBschalen und Untersatzen bis 2 cm, bei feineren Geschirren nur 2 mm dick. Das groBte gut erhaltene bauchige GefaB ist 30’5 cm hoek und besitzt in der grofiten Weite einen Durchmesser von 24 cm. Aus der Dicke der Wandungen mancher Scherben kann gescblossen werden, daB sie Gefafien von mindestens einem halben Hektoliter Inhalt angehorten. Viele Geschirre sind an der Aufienseite verziert, wobei sicb ein sebr erfindungsreicher Formensinn kundgibt. Die punktierte Linie, das gestrichelte und gebuckelte Band, die Zickzack- und Kreislinie sind vorherrschend. Auffallend ist die Menge kleiner Topfchen, Napfchen und Schalchen, von denen ein paar hundert ganz gut erhaltene Stiicke ausgegraben wurden; dieselben fanden wahrscheinlich nur als Kinder- spielzeug Verwendung. Bemerkenswert waren noch sechs Klapper- topfcben oder Schellen aus Ton, versehen mit Locbern zum Tragen an Schniiren, ferner viele Spinnwirteln (Fig. 20), die darauf himveisen, 61 dafi das Spinnen und vielleicht auch das Weben sowie die Anfertigung von Netzen eine Hauptbeschaftigung der Pfahlbauer bildete. Auch mit dem Nahen scheinen dieselben vertraut gewesen zu sein, denn man fand sehr leine Beinnadeln mit Ohr (Fig. 16) und verkohlten, fein- gedrehten Zwirn aus Lein. Von Kupfer- und Bronzegegenstanden sind im ganzen nur 21 Stuck gefunden worden, und zwar eine 9 cm Jange Hacke, sieben zugespitzte Stechwerkzeuge, fiinf messerartige zweischneidige Werkzeuge, ein scbon verzierter Dolch, zwei Schwerter in Schilfform, Fig. 22. Stirnstiick vom Torfrind. eine guterhaltene, 15 cm lange und zwei defekte Haarnadeln und zwei rohgearbeitete diinne, an beiden Enden eingerollte Armbander. In den meisten dieser Gegenstande spricht sich der Ubergang aus der S tein- und Bein- in die Kupfer- und Bronzezeit aus, denn dieselben reprasentieren die ersten Anfange in der Be- arbeitung des Metalles. Nachdem, wie bereits angefuhrt wurde, Reste tonerner stark- wandiger GuBschalen, ferner die Halfte eines GuBmodelles fur eine Hacke und mehrere dickwandige Tonstiicke, die sicli nur als GuB- modelle deuten lassen, gefunden wurden, ist es anzunelimen, daB diese Gegenstande an Ort und Stelle hergestellt wurden. Waffen und Geratschaften aus Eisen sind nicht vorgefunden worden. Die groBeMenge der ausgehobenen schokoladefarbigen Knochen, von denen die meisten Schadel zertriimmert und die Rohrenknochen der Lange nacli aufgeschlagen sind, weist darauf hin, daB die Pfahl¬ bauer hauptsachlich tierische Nahrung genossen und sich sowohl mit zahmen als wilden Tieren befaBt haben. 62 Nach der GroBe nehmen unter den wilden Tieren in erster Linie der Urochs (Bos primigenius) und der W i s e n t (Bos Bison) die erste Stelle ein. Vom ersteren wurde nur ein 55 cm langes Hornstiick gefunden, der letztere kommt hingegen unter den aufge- deckten Objekten ofters vor und wurde von demselben auch ein oberes Stirnstiick mit den beiden ansitzenden Hornern, deren Spitzen 75 cm voneinander entfernt sind, vorgefunden (Fig. 21); aufierdem auch Unterkiefer des genannten Tieres, herstammend von Individuen verschiedenen Alters. Von einer groBen zah men Rindrasse (dem Torfrinde) sind Knochenreste und Horner aufgedeckt worden. (Fig. 22 und Fig. 23.) Unter den Jagdtieren ist am meisten der Edelhirsch (Cervus elapbus) vertreten. Nach der sortierten Kiefernan- zabl zu schlieBen, sind auf der gesamten Pfahl- baustatte Knochenreste vonmehr als SOOHirsch- individuen ausgegraben worden. Die Hirsche der Pfahlbauzeit sclieinen viel starker als die der Jetztzeit gevvesen zu sein. Auch das Vorkommen des Elches (Cervus Alces) in dieser Urzeit ist an Geweihstticken konstatiert worden. Vom Pferde und Hasen konnte weder ein Gebifi noch ein Knochensttick nachgewiesen werden. Eines der interessantesten Vorkommnisse ist jenes des Bibers (Castor fiber), die Anzahl der vorgefundenen Individuen belauft sich auf mindestens 300 Stiick. Dieser Pfahlbau scheint somit eine aufier- gewohnlich reiche Biberjagdstation gewesen zu sein. Dachs und Bar waren nicht selten, die Dachsschadel sind gleich jenen des Hundes, meist unversehrt oder nur an der Schlafen- schuppe geoffnet. Die Gattung S c h w e i n (Sns) ist in zahlreichen Exemplaren durch das Wildschwein (Fig. 24) und das zahme Torfschwein (Fig. 26) vertreten; vorgefundene kleinere Kieferreste scheinen Ferkeln des letzteren anzugehoren. Aus einer groBeren Menge vorgefundener guterhaltenen Eicheln ware auf in den Pfahlbauten bestandene Schweine-Maststalle zu schlieBen. Fig. 23. Unterkiefer vom Torfrind. 63 Vom Hausbunde sind Schadel des Hundes aus der Steinzeit und der Bronzezeit ausgehoben worden. (Fig. 25.) Vom Wolf fand man nur einige Gebifireste; vom Luchs einen guterhaltenen Unterkiefer; von der Fischotter einen unversehrten Schadel. Ein Unterkieferast eines kleinen Nagers diirfte von der Haselmaus herstammen. Unter den Haustieren war am starksten eine gehornte Art des S c h a f e s vertreten, von welchem Tiere liber 400 Stiick Kieferreste gesammelt wurden. Nicht so haufig war das Vorkommen der Ziege; auch Lammer und Kitzreste waren nicht selten. Es scheint dieses delikate Mahi auch bei den Pfahlbauern beliebt gewesen zu sein. Fig. 24. Schadel vom Wildschwein Vogejlknochen sind ziemlich viel aufgebracht worden; in bedeutend grofierer Menge jedoch solche von Fischen. Besonderes Interesse verdienen Wirbel- knochen einer Fischart von der Grofie eines Talers, ferner Kief ernstlicke von riesigen H e c h t e n, Kiemendeckel von ^^ILushund 1 Welsen, Schlundzahne einer Karpfenart u. dgl. aus der Bronzezeit. Von niedereu Tieren wurden Flugeldecken des Schwimmkafers (Dy- tiscus) und der Hinterleib eines Riisselkafers (Otiorhynchus) ausgehoben. Die Funde von menschlichen Resten beschranken sich auf zwei Schadel von erwachsenen Personen, die Schadeldecke eines Kindes und neun Extremitatenknochen. Nach Untersuchungen von Dr. F. von Luschin diirften sich die Pfahlbauer des Laibacher Moores einer mittleren Grofie von 170 bis 180 cm erfreut haben. Die vegetabilischen in der «Kulturschichte» massenhaft aufge- fundenen Reste sind hauptsaclilich Schalen der Idaselnusse und der Wassernusse, ferner Korner der Kornelkirsche, Eicheln, Samen der Himbeere, Traubenkirsche, des Weifidornes und verkohlte Holzapfel. 64 Eigentiimlich ist es, daG von Getreidearten keine Špur ange- troffen wurde, es ist auch moglich, daG sich die Pfahlbauer mit dem Ackerbau nicbt befafiten, sondern den Fiscbfang, die Jagd und die Viebzucbt demselben vorzogen. Es sprechen aber docb mancbe Um stan de dafiir, als ob sie den Getreidebau gekannt hatten. Man konnte auch aus der groben Anzahl ausgebobener Reib- und Mahl- steine (Fig. 19) darauf schlieBen; allein bisber ist nur die WassernuC (Drapa natans) als jene Pflanze vorgefunden worden, aus deren mehligen Sameninhalte eine Art Brot angefertigt werden konnte. AuBer bei Brunndorf sind nacb Al. Miillner* auch in Laibach Pfablbautenfunde gemacht worden. So stieG man im Mai 1889 bei den auf Torf. In einer Tiefe von 2'5m fand man ein schones Topfchen von 9 cm und 6'5 cm Bodendurcbmesser und auGerdem Knochenreste; desgleicben traf man beim Ausbeben eines Kanals am KongreBplatze auf Pfahlbautenreste, sowie nacbst des botaniscben Gartens. Nach einer mir von Herrn F. Schulz gemachten Mitteilung sind Pfahlbautenfunde auch am recliten Ufer des Laibacbflusses nacbst der Abzweigung des Gruber-Kanals in Laibach und in neuester Zeit bei Notranja Gorica und bei Bevke gemacht worden. Aus dem Ge- sagten gebt bervor, daB die Pfahlbauer ihre Ansiedelungen nicbt nur an den Ufern des einstigen Sees, sondern auch auf den Moor- inseln (Inselbergen) hatten. Fiir den Zeitpunkt, wann der einstige Pfahlbau bei Brunndorf verlassen wurde, sind wir nicht in der Lage, einen MaBstab weder nacb Jahrhunderten, noch Jahrtausenden zu finden; doch ist es mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daG derselbe durcb viele Jahr- hunderte bestanden baben mufite. Dafiir spricbt insbesondere das massenliaft zutage geforderte Material aus dem Seegrunde und das Hiniibergreifen der Steinzeit in die Bronzezeit an besagter Stelle. Fig. 26. Schadel vom Torfschwein. Grabungen fiir die stadti- sche Wasser- leitung in der Rosengassein einer Tiefe von 1•6 m unter dem Al- luvialschotter * Argo, Zeitsclirift fiir krainisclie Heimatskunde. Laibach 1892. S. 17. III. Das Moor in geschichtlicher Zeit. In welcliem Zustande sicli das Laibacher Moor in der histo- rischen Zeit befand, dariiber liegen keine naheren Angaben vor. Mommsen findet in den von Strabo angefiihrten «paludes Lugeae* das Laibacher Moor, welche Annahme jedoch A. Dimitz* bezweifelt. Nach Plini us war der LaibachfluB von Nauportus (Ober- laibach) bis Emona (Laibach) ein schiffbarer FluB; Strabo** gibt uns dariiber folgende Auskunft: «Der Okra (heute Birnbaumer Wald) ist der niedrigste Teil der Alpen, wo sie die Karner beriihren, und liber ihn werden die Frachtgiiter von A q u i 1 e j a aus aufLast- wagen nacb Nauportus (Oberlaibach) geschafft, ein Weg von nicht viel mebr als 400 Stadien; von da aber werden sie auf Fltissen dem Ister (Donau) und den umliegenden Gegenden zugefiihrt. Bei Nau¬ portus flieBt namlich ein aus Illyrien kommender schiffbarer Flufi vorbei, welcber in den Savu s (Save) fallt, so dafi die Waren leicht nach Segestica (Sissek) und zu den Pannoniern hinabgefiihrt werden.» Es war somit zur Zeit Cliristi und noch friiher der Laibach¬ fluB zwischen Oberlaibach und der Save schon vorhanden und Strabo wei6 von keinem See mehr zu erzahlen. DaB zur Ilomerzeit das Laibacher Moor Torfbildungen aufwies, dariiber gibt uns die im Jahre 1876 aufgedeckte, von Babna Gorica nach Kremenica bei Brunndorf fiihrende «Romerstrafie» AufschluB. Diese StraBe scheint der Bevolkerung seit langerer Zeit bekannt gewesen zu sein, denn J. Podkrajšek*** teilt bereits im Jahre 1858 mit, dafi vor langerer Zeit die Reste einer beschotterten StraBe in der Tiefe von 9 FuB (2'84 m), welche von Laverca gegen das »Auersperger Tal» gefiihrt zu liaben scheint, auf- gedeckt wurden. * Geschichte Krains, I. Teil. Laibach 1873. S. 29. ** Zitiert nach A. Miillners «Argo», Zeitschrift fiir krainisclie Landeskunde 1892. S. 6. *** Zweites Jahresheft des Vereines des krainischen Landesmuseums. Laibach 1858. S. 67. Dr. E. Kramer, Das Laibacher Moor. 5 66 Wie bereits erwahnt wurde, ist im Jahre 1876 die Aufdeckung dieser StraBe auf melirere Meter bewerkstelligt worden; sie fiilirte, wie aus der beiliegenden Abbildung zn ersehen ist (Fig. 7, Seite 52), vem BabnaGorica beiLaverca gegenKremenica (Beginndes «Auers- perger Tales*) bei Brunndorf, in welch letzterem Orte zahlreiche Romersteine vorhanden sind. Aus dem Durchsclmitte des aufgeeleckten Strafienkorpers geht hervor, dafi sicb uuter der StraBe in einer Machtigkeit von beilaufig einem halben Meter alter Torf- und Moorschlamm befindet. Da die «Kulturschichte» (d. i. die Abfalle der Bewobner: Scherben, Knochenreste etc.) im Plahlbau bei Brunn¬ dorf uumittelbar auf dem alten Seegrunde auflag, so liefie sicb nacli K. Deschmann* wohl aus der Machtigkeit der alten Torf- scbichte unter j en er der RomerstraGe im Vergleiche zu der dariiber befindlichen nachromischen, beilaufig 1 ■ 5 m machtigen Torfschichte ein MaGstab zur Bestimmung des Alters des einstigen Pfablbaues gewinnen; allein man konnte dabei leicht zu Trugschliissen gelangen, indem die Pressung des Torfes und A nw a c h s v e r h a 11 n i s s e sebi' ver- schieden sind. Uberhaupt ist es eine bekannte Tatsache, dafi sich an einzelnen Stellen des Laibacher Moores die Torfschichte seit den dreiGiger Jahren (1830 bis 1876) infolge der Entwasserung um nahezu 6 m gesenkt hat. Im Oktober 1890 kam man beim Ausheben von Abzugsgraben auf dem Gute Birkenau (Brezov Log) des Dr. Josef Kosler in Lipe auf holzerue Pfosten, die auf einem Bretterboden auflagerten. Bei den weiteren Freilegungsarbeiten stellte sich heraus, daG man es mit einem regelrecht gezimmerten Schiffe von bedeuteuden Dimen- sionen zu tun babe. Aus dem Umstande, dafi dieses Schiff unter dem Torfe am einstigen Seegrunde lag, glaubt A. Milil n er** schliefien zu konnen, dafi es weit vor Strabo, und zwar vor der Torfbiklung auf dem einstigen See geschwommen sein muGte. Es fragt sich jedoch, wie lange die Versumpfung und Torfbildung des Sees gedauert hat? Eine Frage, die schwer oder gar nicht zu be- antworten ist. Erwagt man nur, dafi im Pfahlbaue schon orientalische Bronze- waffen vorkommen, die altesten Beziehungen der Orientalen zu * Bericlit iibor die Pfahlbautenaufdeckungen am Laibacher Moore im Jahre 1876. Wien 1877. S. 15. ** Argo, Zeitschrift ftlr krainische Landeskunde, 1892, S. 6 und 7. 67 unseren Gegenden aber nicht vor das 12. bis 13. Jabrhundert vor Chr. gesetzt vverden konnen, so ware daraus zu schlieben, dab noch zwiscben 1200 vor Chr. und ? vor Chr. das Moorbecken ein See war. Ohne uns naher in die sonst schatzensvverten diesbeziiglichen Ausflihrungen A. Mtillners einzulassen, sei bemerkt, dab der genannte Forscher auf Grund verschiedener Funde (Pfahlbau, Romerstrabe, Schiff) sowie geschichtlicher Angaben die Versumpfung des Sees nnd die altere Torfbildung in die Zeit von 500 bis 100 Jahre vor Chr. setzt, wobei er iiber das Moorbecken folgeudes geschichtlicbe Bild entvvirft:* 1. ) See mit Pfahlbauten bei Brunndorf;** 2. ) Ankunft von Kulturvolkern aus dem Siiden und Siidosten zirka 1000 vor Chr. — Die Pfahlbauern verlassen die Seedorfer, die Fremden treiben Handel und Industrie von Siid und Siidwest nach Ost und Nordost. — Uber den See verkehren grobe Fracht- scliiffe. 3. ) Zirka 400 bis 350 vor Chr. — Einfall der Kelten oder Gallier in die Po-Ebene und unsere Alpen. — Die alten Italiker vverden vertrieben. Die Versumpfung des Sees beginnt oder setzt sich fort. — Es entsteht ein Torfmoor. 4. ) Die Romer kommen unter Kaiser Augustus ins Land, kultivieren das Moor und bauen Straben liber dasselbe. 5. ) Die Romer ziehen ab, das Moor versumpft abermals und wachst zum Hochmoore an bis 1760 nach Chr. 6. ) Die Entsumpfungsarbeiten beginnen mit Kaiserin Maria T h e r e s i a vvieder, es entstehen neue Strabenanlagen liber das Moor. Die Sumpfflora (soli heiben: Hochmoorflora) geht teilweise zu- grunde, infolge der Entvvasserung senkt sich die Torfschichte. Die Romerstraben kommen nahezu unter der Oberflache des Bodens zum Vorscheine. Mit dem Niedergange der romischen Herrschaft begannen sich die Folgen der Vernachlassigung des Laibachflusses und seiner Zufllisse bemerkbar zu machen. Das Bett des Laibachflusses, vvelches damals doppelt so breit war als gegenwartig, wurde durch die Ablagerungen der Ruinen der von den einbrechenden vvilden Horden * Argo 1892, S. 7. ** An den Ufern um den See und der Moorinseln. (Anmerk. des Verf.) 5 * 68 zerstbrten Stadt Emona (Laibach) und durch zum Zwecke der Be- festigung der Stadt dicht nebeneinander eingerammte Piloten ein- geengt. Dazu kam noch der Umstand, dafi an den empfindlichsten Stellen des Flufibettes Miihlwehren erbaut wurden, die das Wasser betrachtlich stauten. Die fruchtbare Moorebene war im Mittelalter infolge solcher Zustande ein formlicher Sumpf. Schliefilich erscheint es von Interesse zu erfahren, in welchem Zustande sich das Moor vor der Ausfiihrung der ersten Entwasse- rungsarbeiten befand. Diesbezliglich fiihrt Franz Graf von II o c h e n w a rt* folgendes an: Dafi das Moor als solches bereits in den Jahren 1590 bestand, ist aufier Zweifel und Freiherr von Valvasor** spridit davon im Jahre 1689 als von einer seit undenklicben Zeiten bekannten Tatsadie. Nahere Daten iiber dasselbe konnten nicht gefunden werden, dodi ist es gewifi, dafi das ganze Becken nodi im Jahre 1750 zum Moore gerechnet wurde. Dieses begann beim Karlstadter Tore der Stadt Laibach, welches damals gut befestigt war und von welchem die Stadtmauer bis zum Laibachflusse reichte, von da erstreckte es sich langs der Unterkrainerstrafie bis nach Škofelica und von dort am Fufie der Pluge) (Gubnišče) nach Brunndorf, am Rande der Acker dieses Dorfes nach Igglack, Brest, Seedorf, Podpeč, Žalostna Gora, Paka, Franzdorf, Freudental nach Oberlaibach, sodann liber die Hauptstrafie und langs der Hiigel gegen Log, Lukovica und Brezovica und von da langs der Acker des Dorfes Vič (Waitsch) und hinter dem Dorfe G linče (Gleinitz) auf die Ortschaft Trnovo (Tirnau) zu, wo das Moor endete. Die bei- liegende »Karte 11» gibt uns ein Bild iiber die Ausbreitung und den Zustand des Moores im Jahre 1837. Aus derselben geht hervor, dafi zur damaligen Zeit das Moor noch stark versumpft war. Nachdem das Becken desselben, fiihrt Graf Hochenvvart weiter aus, von allen Seiten mit Bergen und Hiigeln umgeben ist, und von diesen bei anhaltenden Regengiissen eine sehr grofie Menge Wasser von allen Seiten in das Becken stromt, so ist es natiirlich, dafi sich dasselbe im Moor verlieren und stagnieren musse. Bei starken Regengiissen, die sich mehrmals im Jahre einstellen, drangt sich * Die Entsumpfung des Laibacher Morastes. Laibach 1838. S. 4. ** Ehre des Herzogthums Krain. XI. Teil. 69 diese auBerordentlich grofie Wassermenge der Stadt zu und nach- dem das enge Bett des Laibachflusses in der Stadt die Wasser nicht abfiihren komite, so begann die Stauung derselben gleich bei Laibach und nalim so schnell zu, dafi melirmals im Jabre das ganze Moorbecken bis Oberlaibach und Brunndorf mit Wasser bedeckt war, so dafi es formlich einen See bildete, der sich nur nach Mafigabe des Abflusses des Wassers durch die Stadt allmahlich verminderte. In den Jahren 1190, 1537 und 1589 war Laibacli derart iiberschwemmt, dafi der Verkehr mittelst Kaline n besorgt werden mufite. Viele Teile des Moores waren so gelegen, dafi das Wasser iiberhaupt nicht abfliefien konnte, sondern nur verdunsten mufite, so dafi im Sommer dieses mit faulenden Substanzen ver- mengte Wasser mephitische Diinste in der ganzen Umgebung ver- breitete. Das ganze Moorterrain war mit einem ein bis zvvei Fufi (0• 32 bis 0'63 m) hohen filzigen Moose (Sphagnum cjmbifolium u. a.) dicht tiberzogen, das den Fufi des Jagers einsinken liefi, und dieses Moos lag auf Torfscliichten, die ebenfalls zwei bis sieben Fufi (0’63 bis 2'21 m) machtig waren. Es gab aber auch grofie Strecken, die nur dem geubten und gewandten Jager zuganglich waren, wobei es nicht selten gescliah, dafi auch der Geschickteste bis an die Lenden einsank, so dafi er nur durch freundschaftliche Hilfe anderer und nach grofien Anstrengungen herausgezogen werden konnte. Andernteils gab es Stellen, die, wie die iibrigen, mit dem genannten filzigen Moose tiberzogen waren und sich vom iibrigen Terrain des Moores kaum unterschieden; doch wehe dem Uner- fahrenen, der ali ein auf dieselben geriet, er versank und war verloren. Diese Stellen hatten den Namen «Seefenster», dies waren auf- steigende Quellen mit einem Durchmesser von zwei bis zehn Klaftern (3‘78 bis 13’ 96 m) und ein er bedeutenden Tiefe. Die einstigen «Seefenster» bei Germez und Bevke waren hingegen betrachtlich grofier; das letztere hatte noch im Jahre 1858 eine Lange von 50 Klaftern (94‘8 m), eine Breite von durchschnittlich 2 Klaftern (3'79 m) und eine Tiefe von 6 bis 7 Fufi (l - 89 bis 2'12 m). Alle diese Stellen waren vom Wasser so gesattigt, dafi neben dem auftretenden Fufie das Wasser iiberall aufsprudelte. Aufierdem war das Moos von kTeineren und grofieren, jedoch ftinf Fufi nicht iibersteigenden Fichten, Fohren, Eschen und Birken dicht durch- waclisen, welcher Umstaud den Gang bedeutend erschwerte. 70 Das Laibacher Moor gehorte in frtiherer Zeit den Dominien: Laibach (Deutscher Ritterorden), Loitscb, Freudental (Kar- tauser-Kloster), Sonnegg und Magistrat Laibach. Die an- grenzenden Gemeinden hatten nur die Viehweide, soweit dies mog- lich war, und spaterhin verteilten die Dominien an die Gemeinden einzelne Anteile, die deuselben unter KaiserJosef II. zugemessen wurden. Einen Nutzen hatten sie von deuselben nicht, da eine Kulti- vierung bei den damaligen Verhaltnissen ausgeschlossen war. Wie das Moor noch im Jahre 1837 beschaffen war, veranschaulicht uns die beigegebene «Karte ID,* und in welchem Zustande sich dasselbe gegenwartig befindet, «Karte III> .** Die eigentlichen Nutzniefier des Moores waren zur damaligen Zeit (1780) nur die Jager. Die Jagdgerechtigkeit gehorte aber den vorher genannten Ordensdominien. Es gab damals auf dem Moore eine Unzahl von Wasservogeln, so dab die Jagd auf dieselben jeden Jager befriedigen mufite. Die Ausbeute eines Tages belief sich auf 40 bis 60 Moosschnepfen und ebensoviel von an derem Gefiiigel. Sehr ergiebig war die Entenjagd, bewerkstelligt mit hohen Netzen, die nachts auf- gestellt wurden; sie lieferte in einem Winter bis 1500 Stričke. Die Fischerei, die Eigentum der Dominien Laibach (Deutscher Ritterorden) und des Kartauser-Klosters Freudental war, lieferte bedeutende Ertrage, und die zwei grobten Vorstadte Laibachs, namlich Krakau und Tirnau, lebten nur vom Fiscbfange und der Jagd. Aber schon zu Graf Hochenwarts Zeit gab es nach der teil- weisen Entwasserung des Moores wenig Jagdgefliigel; denn er be~ merkt unter anderem: * Jetzt kann man sich zu einem sehr geiibten Scliiltzen rechnen, wenn man an besten Jagdtagen 5 bis 6 Moos¬ schnepfen schiebt. Enten gibt es sehr wenige; Schwane und Ganse erscheinen nur dann, wenn die Kalte redit grob ist.» * Die Originalkarten des Laibaclier Moores vom Jahre 1780, 1837 und 1842 nobst der alten Gruberschen Karte beflnden sich in der Bibliothek des Krainisclien Landesmuseums in Laibach. ** Aus der «Zeitschrift fiir das landwirtschaftliche Versuchswesen in Oster- reich» 1899, Heft 2 (Diingungsversuche auf dem Laibacher Moore, von Dr. E. MeiBl und Dr. W. Bersch). tu Y Das Laibacher Moor Karte III. iknosci me- ,\inobizk.' ¥d' l :dWty-- / ji WPy$3 MŠjim ' - S/ai'ii'ii !/,; -...', /',' ,n»; ; / , ;;,■ l ' ..' . . :r -'* vU v ' tlkvk %u'nni '^ExerilSrplatz Mrih-r' "^■"jiinSmiiirrltose »K pat piH /oruil ..V.-M.-C.V f ’ ijyi,/i.. {/'bthnčrfi>/X 'Ginki-/., i :^X-f ■' |fLr- \ PšddMM »V._ ‘JvCtuv _.'■v;r»//^’/\v \v f fnjlrftfl: *sj$3|p|®J| ','Jnlu/ir Čt*^KP- :iV' ; Mfe /'. ■ J [o Iz c/ ic/( <7 w?. r ' .’• >U '!SiV.iv.Vi/j£/,\'- . 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Die Zufliisse des Laibachflusses. Der Laibachflufi entspringt bei Oberlaibach, 296 bis 300 m iiber dem Meeresspiegel, aus neun grofieren Quellen und durchfliefit das Laibacher Moor in einer Lange von 22 km. Der Laibachflufi, welcher dasselbe in zwei annahernd gleiche Teile teilt, bildet die natiirliche Voriiut filr alle Wasser des Moorbeckens, hat jedocli auf der ganzen Strecke (Oberlaibacher Briicke bis zum Gruber-Kanal) ein Gefalle von nur 0 - 40m; kein Wunder, daI5 bei halbwegs groBeren Nieder- schlagen sehr leiclit Uberschvvemmungen eintreten. Hacquet* bemerkt daher mit Recbt, dafi «der LaibachfiuB mehr stehend als fliefiend ist». Die Lange der Bache und Hauptabzugsgraben (Kanale), die direkt oder indirekt in den Laibachflufi am rechten und linken Ufer einmunden, gibt uns das nachstehende Verzeichnis ** an: A. Bache. Am rechten Ufer des Laibachflusses. Langom Metern Ižica (vom Ursprunge in Brunndorf bis zur Einmiindung in den Laibachflufi). 10408 Želimeljca-Bach (miindet in die Ižica). 6038 Škofelica-Bach (miindet in die Ižica). 5920 Borovnišca-Bach (vom Franzdorfer Eisenbahnviadukte bis zur Einmiindung in den Laibachflufi).7114 Bistra (vom Ursprunge in Freudental bis zur Einmiindung in den Laibachflufi).2910 Am linken Ufer des Laibachflusses. Gradašica-Bach*** (von dem Strobelhofschen Miihlvvehre bis zur Einmiindung in den Laibachflufi). 5570 * Orjctograpliia Carniolica 1784, II. Tell, S. 4. ** Verlautbart auf Grund des Artikels 1 des Gesetzes vom 1. April 1887, L. G. BI. Nr. 14, von der k. k. Landesregierung im Einvernehmen mit dem krainischen Landesausschusse vom 31. Janner 1898, Z. 18.754 ex 1897. *** Gerolle ftilirt nur die Gradašica und die Iška; die Zelimeljca enthiiit Kalktuffbildungen. 72 Glinica-Bach (miindet bei der TriesterstraGe in den Gra- L M e ttrn dašica-Bach).5250 Klein graben (Maligraben, von dem Strobelhofschen Miihl- wehre bis zur Einmtindung in den LaibachfluG) .... 7004 Studenec-Bach . 6700 Tuj ni ca (vom Ursprunge in Podlipa bis zur Einmundung in den LaibachfluG). 6200 B. Kanale. Am recliten Ufer des Laibachflusses. Pašica-Kanal .1897 Šivcev- oder Maharjev-Kanal . 2474 Podpetscher Kanal (Podpečki kanal) . 2276 St. Lorenz- » (Sv. Lovrenca kanal).1325 Langer » (Dolgi ali Brestški kanal) .... 2070 St. Johann- » (St. Janžev kanal).2130 Tomischler » (Tomišeljski kanal). 2530 Tschurnscher, auch Iška-Kanal (čurnov kanal). 2602 Zidarjev-Kanal.3810 Farjevec- ».3310 Ložica- ». 2260 Kleebach. 6820 Oberer Galevec (Zgornji Galevec). 2430 Unterer Galevec (Dolnji Galevec).2618 Am linken Ufer des Laibachflusses. Zornscher Kanal (Cornov kanal). Lahov- » 1575 Fandel- » 420 Kapsov- » 3760 Dobrova- » 3684 Bresowitzer Kanal oder Radna. 5290 Drobentinka- ». 5620 Lukowitzer » (Lukoviški kanal). 2920 Dragomer- ».1760 Moostaler .>.4710 Bevker- » (Bevski kanal).3510 Logar- ».3765 Zornica- ». 5790 73 Am rechten Ufer der Ižica. Langem Metem Draga-Kanal (zwischen Kremenica und Brunndorf) . . . . 1423 Beznik- » (zvvischen Piauzbiichel und Brunndorf) . . . 3509 Strojanova voda (uuter Piauzbticliel). 5700 Glinica-Kanal (unter Gubnišče und miindet in die Strojanova voda).1802 In Anbetracht des Umstandes, dafi die Wasser — sowohl des Laibachflusses wie der Seitenzufltisse und Quellen, sowie auch das Grundwasser als Trink- und Nutzvvasser Verwendung finden und nach eventueller Kegulierung des Laibachflusses manche Bacbwiisser auch zur Berieselung der Kulturgriinde beniitzt werden durften, hab e ich iiber die Beschaffenheit derselben eine Iteihe von Untersuchungen ausgefiihrt, deren Ergebnisseim nachstehenden mitgeteilt werden sollen. 1. Das Wasser des LaibacMusses. Nachdem die Beschaffenheit des Wassers aus dem Laibachflusse und der Gradašica seit jeher fiir die Stadt Laibach von nicht zu unterschatzender Bedeutung war, hat sich bereits im Jahre 1830 Dr. F. W. Lippich* veranlaflt gefunden, chemische Analysen dieser Wasser auszufiihren. Derselbe aufiert sich dariiber folgendermafien: «Das Wasser des Laibachflusses und des Gradašicabaches kommt dem der Gebirgsquellen am nachsten, nur ist es reicher an kohlen- sauren Erden, vorzliglich kohlensaurer Kalkerde, enthalt schwefel- saure und einen nicht unbedeutenden Anteil an salzsauren Verbin- dungen und teilt in merklichem Mafle die Eigenschaften des Sumpf- und Moorwassers; es unterscheidet sich jedoch von diesem durch eine geringere Menge des ,Extraktivstoffes‘ und des Eisenoxyduls, wie auch durch das Vorkommen salzsaurer, schwefelsaurer und kohlen¬ saurer Verbiudungen, von vvelchen bei Sumpf- besonders bei Torf- wasser, kaum eine Špur vorhanden ist. Am Ursprunge ist das Laibachwasser reicher an kohlensaurer Kalkerde und an salzsauren Verbiudungen, dagegen armer an Eisen und ,Extraktivstoff‘. Ubrigens unterscheidet sich das Wasser des Laibachflusses von dem des Gradašicabaches durch einen etvvas grofieren Anteil kohlensaurer * Topograpliie der k. k. Provincialbanptstadt Laibach 1834, S. 19, undlllyriscbea Blatt, Jabrg. 1831, Nr. 20 und 21. 74 und schwefelsaurer Erden und des ,Extraktivstoffes‘, wogegen im Gradašicabache um etwas mehr schwefelsaure Salze enthalten sind; auch zeigt das Laibachwasser, besonders in der Nahe der Kloaken und bei niedrigem Wasserstande, Spuren von Ammonium und von salpetersauren Verbindungen ; bei hohem Wasserstande ist Ton-und Kieselerde vorherrscbend. Die tibrigen fliefienden Wasser der Torf- heide diirften in der Mitte zwischen den hier behandelten und dem Sumpf- oder Moorwasser stehen.* Nach einmaliger quantitativer Analyse bei mittlerem Wasser- stande waren nach Dr. Lippich in 7 Pf. M. G. aus der Mitte des durch die Stadt fliefienden Laibachwassers bei 13 Gran feste Bestand- teile enthalten. Diese waren: Unlosliche, d. i. mit doppeltem Anteile Kohlensaure losliche und mechanisch be.igemengte Teile: Kohlensaurer Kalk.2 ■ 50 Gran Kohlensaurer Talk.1*75 » Obwohl diese Analyse nur ein historisches Interesse besitzt, mufi konstatiert werden, dafi die Ansicht Dr. F. W. Lippichs beziiglich des Gehaltes des Laibachwassers am Ursprunge und in Laibach an kohlensauren Erden ziemlich richtig ist. Behufs Feststellung der Beschaffenheit des Wassers aus dem Laibachflusse habe ich am Ursprunge desselben, im Močilnik (aus der Quelle neben der Reichsstrafie), in Mirke (unterhalb der Brucke) und in Freudental (Quellen der Bistra), sowie in Laibach, und zwar ober der Stadt (Abzweigung des Gruber- 75 Kanals), in der Stadt (neben dem Priesterseminar) und unter der Stadt (Udmat), Proben entnommen und dieselben der chemisclien und teilvveise aucb der bakteriologisehen Untersucbung zugefiihrt. Die cbemischen und bakteriologisehen Untersuchungen gelangten nach den ublichen Methoden zur Ausftihrung; das Resultat der Ana- lysen der Quellenwasser des Laibachflusses ist aus nachstehender Tabelle ersichtlich. Chemische Analyse einiger Q,uellenwasser des Laibachflusses. Die Ergebnisse der chemischen Untersuchungen des Wassers aus dem Laibachflusse sind aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich. Derselben sind nebstbei zwei von Prof. B. Knapitsch* im Jahre 1877 ausgefiihrte Analysen beigefiigt, wobei zu bemerken ist, daC der in denselben angegebene kohlensaure Kalk von mir in Kalzium- oxyd und das Chlor in Chlornatrium umgerechnet \vurde. Die Priifung auf Salpetersaure mit Diphenylamin und der salpetrigen Saure mit Jodzinkstarke bezieht sich nur auf die letzten funf Analysen. * Jahresbericht der Staats-Oberrealschule in Laibach 1877. 76 Chemische Untersuchungea des Wassers aus dem Laibachflusse. In den Sommermonaten des Jahres 1902 sind zu vviederholten- malen ober der Stadt und unter der Stadt Wasserproben aus dem Laibachflusse fiir die bakteriologischen Untersuchungen entnommen tvorden. Die in iiblicher Weise in Petrischalen auf Hiippescher Nahrgelatine angelegten Kulturen ergaben durclischnittlich, und zwar im Wasser ober der Stadt 400 bis 1000, unter derselben beilaufig 1000 bis 2000 Bakterienkeime in 1 cm 5 . Aus den obigen Untersuchungen folgt: 1.) Die Quellenwasser des Laibachflusses fiihren ein mittelhartes, von Salpetersaure, salpetriger Saure und Ammoniak freies, geringe Mengen von organischer Substanz und von Chloriden enthaltendes Wasser. Dasselbe ist somit als rein zu bezeichnen. 77 2. ) Das Wasser des Laibachflusses hat eine geringere Harte wie dessen Qullenwasser; jedenfalls verschwinden in seinem Laufe geringe Mengen von Kohlensaure, weshalb sich der vorher im Wasser als saurer kohlensaurer Kalk geloste Kalk als unlosliches Kalzium- karbonat ausscheidet. Das Wasser enthalt zwar eine verhaltnismaBig grofiere Menge organischer Substanz, doch ist es frei von Salpeter¬ saure, salpetriger Saure und von Ammoniak; selbst der Gehalt an Cbloriden (als Chlornatrium gerecbnet) liegt unter dem Normale. 3. ) Die Beschaffenheit des Wassers aus dem Laibachflusse ober und unter der Stadt zeigt sowolil in cliemischer wie in bakteriolo- gischer Hinsicht geringe Differenzen. In beiden Fallen ist das Wasser frei von Salpetersaure, salpetriger Saure und Ammoniak; ein Beweis, daB besondere Faulnisprozesse in demselben nicbt stattfinden. Audi der verhaltnismaBig geringe Gehalt an Cbloriden und Bakterien- keimen deutet auf keine starke Verunreinigung hin. Die Tatsaclie, daB dieses Wasser bei seinem Durdilaufe durdi die Stadt nicht besonders verunreinigt ist, diirfte in der Strom- gesdiwindigkeit und in der sogenannten «Selbstreinigung» seinen Grund haben. 2. Das Wasser des Ižicabaehes. Ftir die Untersuchung dieses Wassers sind aus dem Badie zwei Proben entnommen worden, und zwar am 26. Juni 1902 in Brunn- dorf an seinem Ursprunge (Brunndorfer Quelle) und unterhalb der Brucke auf dem Karolinengrunde. Das Untersucliungsergebnis war folgendes: 78 Aus der Untersuchung ergibt sich, dafi dieses Bachwasser bei seiner Einmtindung in den LaibachfluB einen hoheren Gelialt an Kalk und Magnesia und somit eine groBere Harte besitzt als am Ursprunge, was sich daraus erklaren liefie, dafi sich vielleicht in seinem unteren Laufe in dasselbe unterirdische, etwas hartere Quellen ergiefien konnten. Darauf weist auch das »Seefenster* nachst der Ižicabriicke auf dem Karolinengrunde. N a c h d e m dieses Wasser frei ist von Salpeter- saure, salpetriger Sartre und Ammoniak und dasselbe aufierdem sehr ge ringe M e n g e n von organischer S u b - stanz und von Chloriden enthalt, ist es somit als ziem- lich rein hinzustellen. 3. Das Wasser des G-radašicabaches. Die Untersuchung der am 12. September 1903 oberhalb der stadtischen Bade-Anstalt aus dem Gradašicabache entnommenen Wasserprobe ergab nachstehendes Resultat: Das Wasser enthalt in 1 Liter in Grammen: Gesamtruckstand (bei 120° C getrocknet). . . . 0'2140Gramm Gliihverlust. 0 0730 » Gluhruckstand (fixe Bestandteile).0'1410 » Kieselsaure (Si0 2 ). .0‘0008 » Kalk (CaO). 0-0642 » Magnesia (MgO). 0-0367 » Chloride (als Natriumchlorid berechnet) .... O' 0044 » Salpetersaure (mit Diphenylamin).nicht nachweisbar Salpetrige Saure (mit Jodzinkstarke) .... » » Ammoniak (mit Nesslers Reagens). » » Die Gesamtharte betrhgt 11'55 deutsche Grade. Zur Oxydation der organischen Substanz in 1 Liter Wasser waren 3 • 1 mg Kaliumpermanganat erforderlich. Aus der Untersuchung folgt, dafi dieses "VVasser verh altni smafiig rein und etwas harter ist als das des Laibachflusses. 4. Q,uellenwasser am Nordrande des Moores. Die Ergehnisse der chemischen Untersuchung einiger Quellen- whsser vom Siidrande des Moores, und zwar der Močilnik-Quelle, sowie jener bei Mirke und Bistra (Freudental) sind bereits 79 auf Seite 75 angefiihrt worden. Am Nordrande des Moores sind drei Quellenwasser der Untersuchung zugefiihrt worden, und zwar zwei links der Karlstadter Strafie aus den Karbonschiefern entspringende Quellen nachst Kroisenek und Rudnik und die als «Geweihter Brunn* bezeichnete Quelle in Skofelica. Die Probe-Entnabme geschah am 3. und 10. Mai und 24. Juni 1902. Die von mir ausgefuhrten Analysen ergaben nachstehendes Resultat: Aus den angefiihrten Analysenergebnissen folgt, daB die aus den Karbonschiefern entspringenden Quellenwasser zwar sehr rein, aber auBerordentlich weich sind. Das Quellenwasser in Skofelica, welches im Dolomitgebiete entspringt, ist gleiclifalls selir rein, jedoch mittel- bart und von erfriscbendem Geschmacke. Die ge n a n n te Quelle ist die erste Quelle auf der ganzen Strecke von Laibach bis Škofelica, die ein wirklich gutes Trinkwasser liefert. 5. Das Grrundwasser des Moores. a) Das Grundwasser des Karolinengrundes, in Ilovica und Črna vas. Der Spiegel des Untergrundwassers liegt bei normalem Wasser- »tande des Laibachflusses, wie icb auf Grund vorgenommener Messungen bei einer Reihe von Brunnen festgestellt babe, 1 bis l - 30 m unter 80 der Bodenoberflache. Im September 1902 entnahm ich aus drei Brunnen, und zwar aus j enem des Hauses Nr. 35 auf dem Karo- linengrunde, Nr. 11 in Ilovica und Nr. 1 in Schwarzdorf (Orna vas) Wasserproben. Die von mir ausgefiihrten Untersuchungen dieser Brunnenwasser haben nachstehendes Resultat ergeben: Aus dem Angeftihrten folgt, dafi die das Moorgrundwasser fiihrenden Brunnen einen auBerordentlich hohen Gehalt an Kalk und Magnesia aufweisen und deshalb eine abnormal hohe Gesamtharte besitzen, welche sich daraus erklart, dafi dieselben in der unter der Torfschichte befindlichen, zum grofiten Teile aus Kalksediment be- stehenden, Konchylienreste fiihrenden Schichte angelegt sind. Der abnormale Gehalt an Chloriden (Chlornatrium), organischer Substanz und die starken Reaktionen auf Salpetersaure, salpetrige Saure und Ammoniak weisen deutlich auf starke Verunreinigung dieser Wiisser durch Faulnisherde hin. Jedenfalls genieBt das Vieh am Moore, welcbes zur 'franke an die Bache getrieben wird, ein besseres und reineres Wasser, als die dortige Bevolkerung aus ibren Brunnen. Weiters sei bemerkt, dali sicli zwischen Iggdorf (Iška vas), Brun n d or f (Studenec), Ig g lak (Iška Loka), Matena und Brest eine Erderhohung befindet, die gegen 20 m hoher liegt als die tiefste Stelle des Moores und welche in den oberen Schichten aus Lehm, in den unteren Schichten aus Sand und Schotter besteht. 81 Audi hier befindet sich, wie ich durch Messungen an mehreren Brunnen feststellen konnte, der Grundwasserspiegel nur 1 • 20 bis 1 • 50 m unter der Bodenoberflache. Behufs Feststellung der Beschaffenheit dieses Grundwassers entnahm icb am 26. Juni 1902 aus dem Brunnen im Schulhause in Brunndorf eine Wasserprobe, deren chemische Untersuchung nachstehendes Ergebnis lieferte. b) Das Brunnenwasser im Schulhause zu Brunndorf. Dieses Wasser enthalt in 1 Liter: Gesamtriickstand (bei 120° C getrocknet) . . . 0'8485 Gramm Gliiliverlust.0'3640 » Gluhriickstand (fixe Bestandteile).0'4845 » Kalk (CaO).0 • 1591 Magnesia (MgO).0'0357 » Kieselsaure (Si0 2 ).0’0182 » Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 O s + Al 2 O s ) .... 0'0709 * Chloride (als Chlornatrium berechnet).0'0234 » Salpetersaure (mit Diphenylamin).deutlicbe Reaktion Salpetrige Saure (mit Jodzinkstarke) .... » » Ammoniak (mit Nesslers Reagens). » > Kaliumpermanganat zur Oxydation der organischen Substanz in Milligrammen.115 Gesamtharte in deutscben Graden.20 ■ 90 Aus der Analyse folgt, dafi dieses Brunnenwasser auBerordentlich reich ist an mineralischen Substanzen, und zwar nicht nur an Kalk, sondern auch an Eisenoxyd, Tonerde und Kieselsaure. Mit Riicksicht auf den abnormalen Gehalt an Chlo- riden sowie die Anwesenheit von Salpetersaure, sal¬ petrige r Saure und Ammoniak ist dasselbe, da eine Verunreinigung durch Faulnisherde naheliegend er- scheint, als Trinkwasser nicht empfeblenswert. c) Eisenhaltige Grundwasser. Es ist insbesondere bei Waitsch (Vič) und Oberlaibach beobachtet worden, dafi manche Wasser aus Brunnen, die in den eisenschlissigen, von den Verwitterungsprodukten der Karbonschiefer- und Sandsteine abgelagerten Lelimen angelegt wurden, einen eigen- tiimlichen tintenartigen Geschmack besitzen. Sobald ein solcbes Wasser, frisch herausgehoben, mit Luft in Beriihrung kommt, so wird Dr. E. Kramer, Das Laibacher Moor. g 82 das anfangs klare Wasser in kurzer Zeit milchig und vveifi getrubt, es entsteht Ferrikarbonat, vvelches sich ziemlich rasch in Ferrihydrat ver- wandelt, welch letzteres sich sodann in braunen Flocken niederschlagt. Die von mir ausgefiihrte chemische Analyse eines derartigen Wassers ergab in 1 Liter folgende Bestandteile: Gesamtriickstand (bei 120° C getrocknet). . . . 0’3477 Gram m Gluhverlust. .0’0796 Gluhriickstand (fixe Bestandteile).0'2681 Eisenoxyd (Fe 2 0,).0’0304 Tonerde (A1 2 0 3 ). 0 0181 Kalziumoxyd (CaO).0 1150 Magnesiumoxyd (MgO).0’0311 > Salpetersaure (mit Diphenylamin).starke Reaktion Salpetrige Saure (mit Jodzinkstarke) . . selir schwache Reaktion Chloride (als Chlornatrium berechnet).0'0136 Gramm Gesamtharte in deutschen Graden.15 • 8 6. Das Moorwasser. In den Graben der Torfstiche befindet sich ein mehr oder vveniger braun gefarbtes Wasser, welches als «Moorwasser» zu bezeichnen ware. Nachdem die Kenntnis der Beschaffenheit solcher Wasser gewiG interessant erscheint, entnahm ich am 13. Oktober 1903 in den Torfstichen bei Babna Gorica eine Probe solchen Moorwassers, dessen chemische Analyse nachstehendes Resultat ergab : Das Wasser enthalt in 1 Liter: Gesamtruckstand (bei 120° C getrocknet) . . . . 0'1196 Gramm Gluhverlust.0’0845 » Gluhruckstand (fixe Bestandteile).0’0351 » Kal k (CaO).0'0230 » Magnesia (MgO).0’0057 » Salpetersaure (mit Diphenylamin).nicht vorhanden Salpetrige Saure (mit Jodzinkstarke). » » Ammoniak (mit Nesslers Reagens). » » Kaliumpermanganat zur Oxydation der organischen Substanz in Milligrammen.3 ■ 5 Gesamtharte in deutschen Graden.3 • 09 Aus dem Angeftihrten ergibt sich, daC das Moorwasser zwar durch organische Substanz braun gefarbt, sonst aber frei ist von Salpetersaure, salpetriger Saure und Ammoniak. Aufierdem ist dasselbe sehr weich. V. Wittemng*sverhaltnisse. Die meteorologischen Verhaltnisse des Laibacher Moores sind mit jenen der Stadt Laibach ziemlich tibereinstimmend; im nach- stehenden fiihre ich die Temperaturen in Jahres- und Monats- mitteln in Celsiusgraden und die Niederschlagsmengen in Milli- metern vom Jahre 1892 bis einschliefilich des Jahres 1903 an. Die Angabe der Temperaturen und Niederschlagsmenge diirfte mit Riick- sicht auf die landwirtschaftlichen Verhaltnisse des Moores geniigen und dem Zwecke dieser Schrift entsprechen. Nachdem auf dem Laibacher Moore keine meteorologische Beobachtungsstation besteht, bezielien sich die Angaben auf die in Laibach gemachten Beob- achtungen. Die Zusammenstellung erhielt ich v o n der k. k. Zentral- anstalt fiir Meteorologie und Geodynamik in Wien, wofiir ich mir der genannten Anstalt den verbindlichsten Dank auszusprechen er- laube. Durohwegs + -Temperaturen. 6 * 84 85 Jalir Monatsmittel der Temperaturen in Celsiusgraden 86 VI. Hydrologische Verhaltnisse. Im Gebiete des Laibacher Moores gab es im Jahre 1900 nach dem Jahrbuche des k. k. hydrographischen Zentralbureaus* in folgen- den Ortschaften Ombrometer-Statiouen, und zwar: in Oberlaibach, Franzdorf, Lipe bei Laibach, Zelimlje, Horjul und Laibach. I 11 den nachstfolgenden Jahren sind deren nocli einige ins Leben gerufen worden. Die Temperatur- und Niederschlagsbeobachtungen in Laibach sind im Kapitel «Witterungsverhaltnisse» ftir zwolf Jahre (1892 bis 1903) zusammengestellt worden, welche Angaben dem vorliegenden Zwecke entsprechen durften. In betreff der hydrologiscben Verhaltnisse hielten vir uns an die Daten des obgenannten Zentralbureaus und des k. k. hydro- graphischen Amtes in Laibach**; dieselben bezielien sich auf: 1. ) Die tabellarische Darstellung der taglicben Wasserstands- beobaclitungen der Pegel in Laibach und Oberlaibach in den Jahren 1900 bis einschliefilich 1903; 2. ) die tabellarische Darstellung der erhobenen Wassertempe- raturen des Laibachflusses in Celsiusgraden in den Jahren 1900 bis einschliefilich 1903; 3. ) die Zusammenstellung der Dauer der Wasserstande an den Pegeln in Oberlaibach und Laibach in Tagen; 4. ) die tabellarische Darstellung der charakteristischen Wasser- stande des Laibachflusses der Beobachtungsstationen Oberlaibach und Laibach. * Jahrbuch des k. k. hydrographisclien Zentralbureaus, VIII. Jahrgang, 1900. V. Das Savegebiet. A. Niederschlagsbeobachtungen. B. Wasserstandsbeobachtungen. Wieu 1902. ** Die. Daten bat mir der Leiter des k. k. hydrographischen Amtes in Laibach, llerr k. k. Oberingenieur Moritz Kirchscblager, bereitwilligst zur Verfiigung gestellt, wofur ich ihm meinen verbindlichsten Dank ausspreche. 88 Tabellarische Zusammenstellimg der taglichen Wasserstands- beobachtungen am Pegel in Laibacb im Jabre 1900. Station Laibach Jahresmittel -—116. Hochstvvasserstand: + 35 am 8. April 2 Uhr naclim. und am 12. November 11 Uhr vorm. bis 8 Uhr nachm. Am 1. Jiinner 5 Uhr nachm. +4, am 6. Jiinuer 11 Uhr vorm. + 14, am 23. Juni 4 Uhr nachm. O, am 22. November 5 Uhr nachm. + 9. 89 Tabellarische Zusammenstellung der taglichen Wasserstands- beobaehtimgen am Pegel in Laibacli im Jabre 1901. Station Laibach 90 Tabellarische Zusammenstellung der taglichen Wasserstands- beobachtungen am Pegel in Laibacb im Jabre 1902. Station Laibach 91 Tabeliarische Zusammenstelliing der taglichen Wasserstands- beobaelitmigen am Pegel in Laibacb im Jabre 1903. Station Laibach 92 Tabellarische Zusaminenstellung der tagliclien Wasserstands- beobachtungen am Pegel in Oberlaibach im Jalire 1900. Station Oberlaibach Jahresmittel — 7. Hochstwasserstand: -j-231 am 24. Juni 12 Uhr mittags. Am 5. Janner 6 Ulir abends + 222, am 19. Marž 9 Uhr vorm. +176, am 29. Marž 9 Uhr abends —189, am 8. April 7 Uhr abends + 201, am 17. Mai 8 Uhr friih +190, am 12. November 1 Uhr nachmitt. + 226, am 16. November 7 Uhr abends +178, am 18. November 11. Uhr vorm. + 204, am 22. November 11 Uhr vorm. +198. Tabellarische Zusammenstelltmg der taglichen Wasserstands- beobachtungen am Pegel in Oberlaibacb im Jahre 1901. Station Oberljiibach 94 Tabellarische Zusamrnenstellung der taglichen Wasserstands- beobachtungen am Pegel in Oberlaibacb im Jahre 1902. Station Oberlaibach Tabellarische Zusammenstellung der taglichen Wasserstands- beobachtungen am Pegel in Oberlaibacb im Jabre 1903. Station Oberlaibach 96 Tabellarische Darstelluag der erhobeaen Wassertemperatureu des Laibachflusses ia Celsiusgradea* im Jalire 1900. Station Laibach Jahresmittel 10'1. B. Z. im I.—II. 7 Uhr friih; III,—X. 6 Uhr friih; XI.-XII. 7 Uhr fruh. * Durchwegs -(--Temperaturen. 97 Tabellarische Darstellung der erliobenen Wassertemperaturen des Laibachflusses in Celsiusgraden* im Jahre 1901. Station Laibach * Vom Marž bis 31. Dezember durcbwegs -J- -Temperaturen. Dr. E. Kramer, Das Laibacher Moor. 7 Tabellarische Darstellung der erhobenen Wassertemperaturen des Laibaclillusses in Celsiusgraden* im Jalire 1902. * Durcliwegs -j—Temperaturen. 99 Tabellarische Darstellung der erhobenen Wassertemperaturen des Lailjacliflusses in Celsiusgraden* im Jahre 1903. * Durchwegs -j--Temperaturen. 7 * 100 Zusammenstellung der Bauer der Wasserstande an den Pegeln in Oberi aibacli und Laibacli in Tagen. -H — — n W. = Winterperiode (hydr.), S. = Sommer- oder Scliiffahrtsperiode, J. = Jahr (hy dr.). * Die mit * bezeichneten Zeitraume konnten ihrer geringen Dauer halber nicht beriicksichtigt werden. 101 Tabellarische Darstellung der charakteristischen Wasserstande des Laibachflusses der Beobachtimgsstationen Oberlaiback und Laibacli. VII. Die Flora des Moores. In den nachstelienden Ausfiihrungen will ich den Versuch unter- nehmen, iiber die Flora des Laibacher Moores eine Skizze zu ent- werfen, wobei ich mir zu bemerken erlaube, dali ich mich bei deren Zusammenstellung aii die diesbeziigliche Literatur toii J. A. Sco- poli h A. Fleischmann 1 2 , A. Grunow 3 , A. Pokorny 4 , K. Deschmann 6 , V. Plemel 6 , W. Vofi 7 , J. Šubic 8 und A. Paulin 9 sowie an meine eigenen in den letzten sechs Jahren gemachten Beobachtungen ge- halten habe. Hatte man ein genaueres Verzeichnis der Flora des Laibacher Moores aus dem achtzehnten Jahrhundert oder wenigstens aus dem Anfange des neunzehnten, dann kame man in die Lage, interessante Vergleiche der Flora von einst und jetzt anstellen zu konnen. Zweifellos ist es, dali Moorpflanzen, deren Standort sich einst in der Nahe der Stadt Laibach befand, in ihrem Vorkommen nicht nur aulierst beschrankt, sondern viele davon aus ihrem Gebiete vollig verdrangt wurden. Nach K. Deschmanns Mitteilungen sammelte Wulfen im Jahre 1762 den Wasserschierling (Cičuta virosa L.) in den Wassergraben in der Brtihl in Laibach, wahrend er jetzt auf dem Moore iiberhaupt selten vorkommt. Uort, wo einst ausgesprochene Hochmoorpflanzen in Massen anzutreffen waren, lindet man gegen- 1 Flora Carniolica, 1769 in erster, 1771 in zweiter Auflage erschienen. 2 Ubersicht der Flora Krains. Laibach 1844. 8 Die Desmidiaceen und Pediastreen einiger osterreichischer Moore etc. Verhandlungen der k. k. zoologisck-botanischen Gesellschaft in Wien 1868, III. und IV. Quartal. 4 Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft inWien 1868. 6 Beitrage zur Naturgeschichte des Laibacher Morastes. Zweites Jahresheft des Vereines des krainischen Landesmuseums 1858. 6 Beitrage zur Flora Krains. Drittes Jahresheft des Vereines des krai- nischen Landesmuseums 1858. 7 Materialien zur Pilzkunde Krains. I, II, III, IV; Verhandlungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 1878 bis 1883; Florenbilder aus den Umgebungen von Laibach. Jahresbericht der Staats-Oberrealschule in Laibach 1889. 8 Ljubljansko barje. Jahresbericht des k. k. Obergymnasiums in Laibach 1886. 3 Beitrage zur Kenntnis der Vegetationsverhaltnisse Krains. Laibach. I. Heft 1901, 11. Helt 1902 und III. Heft 1904. 103 wartig die gewohnliche Flora nasser und feuchter Wiesen. Selbst an den intakt gebliebenen Stellen des urspriinglichen Hocbmoores bat sich die Zahl der Arten bedeutend vermindert. Der Sumpf- Weichstendel ( Malaxis paludosa L.), die Schlammsegge {Carex limosa L.), die Sumpfdrachenwurz (Cali a palustris L.), die Moos- beere {Vaccininum Oxycoccos L.), der gemeine Wasserschlauch (Utricularia vulgaris L.), die weifie Schnabelbiuse ( Rhynchospora alba Vahl.), das Moorveilcheu ( Viola palustris L.), die Sumpfblumen- binse (Scheuchzeria palustris) sind schon seltener anzutreffen, wahrend das scheidige Wollgras ( Eriophorum vaginatum L.), die braune Schnabelbiuse ( Bhynchospora fusca Vabi.) vom Moore ver- schwunden sind. Auf dem feuchten, moorigen Boden breiten sich jetzt massenhaft die Kuckuckslichtnelke ( Lychnis Flos Cuculi L.), das schmalblattrige Weidenroschen ( Epilohium angustifolium L.), das wollige Honiggras {Holcus lanatus L.), das Ruchgras ( Anthoxantum odoratum L.), die Kohldistel ( Cirsium oleraceum L.), das breitblattrige Wollgras {Eriophorum latifolium Hoppe), Ampferarten (Rumex), die Klapper- torfarten (Rhinanthus minor), verschiedene Arten von Seggen {Carex- Arten) u. a. aus. Wo der Boden mehr oder weniger ausgetrocknet ist, haben die echten Graser (Gramineae), deren Artenzahl bedeutend angewachsen ist, davon Besitz genommen; das gleicbe gilt von den Schmetterlings- blutlern (Leguminosen) und insbesondere von den Kleearten. Der ge¬ meine Scbottenklee (Lotus corniculatus L.) ist auf dem Moore schon haufig anzutreffen und der Sumpfscbottenklee {Lotus uliginosus Schk.), den K. Deschmann bis zum Jahre 1858 nirgends auf- findeu konnte, breitet sich immer mehr aus. Auch die sogenannte «Schuttflora» hat in letzterer Zeit einen bedeutenden Zuwachs erhalten. Im nachfolgenden sind die wichtigsten, nicht nur auf dem eigent- lichen Moorboden, sondern im ganzen Gebiete desselben, d. i. bis zu dem Randgebirge einschliefilich auf den Moorhtigeln, vorkommenden Pflanzenarten, und zwar sowohl die Sporen- als auch die Bltitenpflanzen, angefuhrt. Um jedwedem MiBverstandnisse vorzubeugen, sei bemerkt, daB die vorliegende floristische Skizze einen Anspruck auf absolute Vollstandigkeit nicht besitzt;"denn iiber die Sporenpflanzen (Sporo- phyta) liegen aufier den eingangs zitierten alteren Angaben keine neueren Studien vor und von den Bliitenpflanzen (Anthophyta) sind 104 die wichtigeren Reprasentanten angefiihrt worden, um namlich, dem Zwecke der vorliegenden Sclirift entsprechend, den Fachmann in den Stand zu setzen, die Flora des Laibacher Moores mit jener anderer Moore in Vergleich ziehen zu konnen. Infolge der Kultur und Aus- trocknung des Moores und der dadurch verursaohten Anderung der Standortsverhaltnisse siedeln sich vom Randgebirge des Moores von Jahr zu Jahr neue Pflanzenarten an; es ist daher leicht begreiflich, wenn manche auf dem Moore gegenwartig vorkommende Pflanzenart an dieser Stelle nicht angegeben wurde. In betreff der deutschen Nomen¬ klatur und der systematischen Anordnung der Phanerogamen sei bemerkt, dala ich mich dabei an Prof. Dr. Karl Fr it seli* gehalten habe. 1. Sporophyta (Sporenpflanzen). A. Thallophyta (Lagerpflanzen). Davon kommen die Spaltpilze (Schizomycetes), die Algen (Algae) und Pilze (Fungi) in Betracht. Schizomycetes (Spaltpilze). Auf Grund der bisher ausgefiihrten bakteriologischen Unter- suchungen des Moorwassers und Moorbodens kann gesagt werden, daB in demselben sowolil die gewohnlichen Wasser- als auch Boden- und Schlammbakterien konstatiert werden konnten. (Algen), Die Algen des Laibacher Moores betreffend, liegen noch keine neueren und ausfiihrlichen Untersuchungen vor. A. Grunow flihrt in seiner eingangs zitierten Abhandlung fol- gende Arten an: Sirosiphon ocellatus Ktz., Penium Digitus Breb., Penium truncatum Ralfs., Closterium juncidum Ralfs., Euastrum circulare Hassall., Cosmarium amoenum Ralfs., Zgggonium ericetorum Ktz. Ferner waren zu erwahnen: Chara fragilis Desvaux, C h ara hispida L., Nitella flexilis Agardh und Nitella gracilis Agardh. Fungi (Pilze). a,) An Kulturpflanzen vorkommende Pilze. Vor allem seien jene Pilze angefiihrt, die an den eigentlichen landwirtschaftlichen Kulturpflanzen als Schadlinge vorkommen, und zwar der Reihe nach, wie sie an denselben im Laufe von sechs Jahren von mir beobachtet wurden. * Exkursionsflora flir Osterreich. Wien 1897. 105 1. ) Am Weizen ( Triticum vulgare Vili.) tritt fast jahrlich mehr oder \veniger auf, und zwar: Auf Kornern und Ahren: Der Steinbrand (Tilleti a Caries Tul., Tilletia laevis Kiihn.), der Flug¬ brand ( Ustilago Tritici Rostrup), seltener die Schvvarze desTVeizens ( Cladosporium herharum Lk.). Auf den Halmen und Blattern: Der Streifenrost (Puccinia Graminis Pers.), der Fleckenrost (Puccinia straminis de Bary), der Kronenrost ( Puccinia coronata Corda), seltener der Rufitau (Dilo- phospora graminis Fuck.). Alle Teile der Pflanze werden nicht selten vom Mehltau ( Erysiphe graminis Lev.) befallen. 2. ) Am R o g g e n ( Secale cereale L.) treten auf Kornern und Ahren gew6hnlich auf: Roggensteinbrand ( Tilletia Secalis Kiihn.), Roggenkornbrand ( Ustilago Secalis Rabenh.), Mutterkorn (Claviceps pnrpurea Tul.) und RuKtau ( Dilophospora graminis Desm.). Halme und Blatter werden haufig befallen vom Roggenstengel- brand ( Urocystis occulta Rabenh.), die ganze Pflanze vom Streifen¬ rost (Puccinia graminis var. Secalis Pers.) und dem Fleckenrost (Puccinia straminis de Bary). 3. ) An der Gerste (Hordeum distichum L.) habe ich beobachtet: Den Flugbrand (Ustilago Hordei Brefeld), Getreiderost (Puccinia graminis Pers.), Fleckenrost (Puccinia straminis de Bary), Mehltau (Erisiphe graminis Lev.) und die Schwarze (Cladosporium her- barum Lk.). 4. ) Am H afer (Avena sativa L.) findet man haufig den Staub- und Flugbrand (Ustilago avenae Pers.), Haferrost (Puccinia graminis var. Avenae Erikson), Kronenrost (Puccinia coronata Corda II), Mehltau (Erysiphe graminis Lev.) und die Schwarze (Cladosporium herharum Lk.). 5. ) Der M a is (Zea Mays L.) leidet insbesondere an Mais- oder Beulenbrand (Ustilago Maydis Tul.), seltener sind anzutreffen: der Maisrost (Puccinia Maydis Bereng.), der Streifenstinkbrand (Tilletia epiphylla Berk. et Br.) und der Rufitau (Macrosporium diver- sisporium Thiim.). 6. ) An der Ilir se (Panicum miliaceum L.) babe ich bisher nur den Staubbrand (Ustilago Paniči miliacei Pers.) beobachtet. 7. ) Der Buchweizen (Polygonum Fagopyrum L.) leidet bei nasser Witterung insbesondere von Sclerotinia Fuckeliana Fuckel., ] 06 aufierdem wird derselbe haufig v o m Ro st ( Puccinia Polygoni Pers.) und ( Uromyces Polygoni Pers.) sowie vom Staubbrand ( Ustilago anoma,hi Kunze) befallen. 8. ) An der Erbse {Pisum sativum L.), die auf dem Laibacher Moore verhaltnismafiig wenig angebaut wird, beobacbtete icb am haufigsten den falschen Mebltau {Peronospora viciae Berk.) und die Fleckenkrankheit {Ascochyta Piši Lib.). 9. ) Die Pferdebohnen ( Vidu faba L.) leiden insbesondere vom falscben Mebltau (Peronospora Viciae de Bary), weniger vom Rost ( Uromyces appendiculatus Lev.) und vom Mehltau ( Erysiphe Martii Lev.). 10. ) An Bobne n ( Phaseolus vulgaris L.) beobachtete icb fast jedes Jabr die Blattbraune ( Isariopsis griseola Sacc.), ferner die Fleckenkrankheit ( Cholletotrichum Lindemuthianum Magn.) und den Rost ( Uromyces Phaseolorum Tul.). 11. ) Die Kartoffel ( Solanum tuberosum L.) wird mehr oder weniger jedes Jahr vom Kartoffelpilz ( Phytophtora infestans de Bary) befallen. 12. ) An der Topinambur ( Helianthus tuberosus L.) konstatierte ich den Rost ( Puccinia helianthi Scliw.). 13. ) Die Runkelrube {Beta vulgarish) leidet auf dem Laibacher Moore verhaltnismaBig vvenig von Pilzkrankheiten; nur die Blattdurre {Depazea betaecola D. C.) tritt hie und da starker auf. 14. ) Die Mohre {Daucus Carota L.) leidet verbaltnismafiig wenig an durch Pilze verursachten Krankbeiten. Icb beobachtete an der- selben die Schwarze {Sporidesmium exitiosum Kiihn.) und den Wurzelbrand {Rhizoctonia violacea Tul.). 15. ) Der Rot ki e e {Trifolinm pratense L.) wird haufig vom Schimmel {Peronospora Trifoliorum de Bary) befallen; desgleichen auch der Weifiklee {Trifolium repens L.) und der Bastardklee {Trifolium hybridum L.). Auf an anderen Kulturpflanzen vorkommende Pilze komite die Untersuchung nicbt ausgedehnt vverden. b) Auf sonstigen PSanzen vorkommende Pilze* Ustilagineae Tul. (Brandpilze). Ustilago longissima Tul. auf Glyceria spectabilis M. et K. — Montagnei Tul. auf Rhynchospora alba Vabi. * Nach W. VoB, Materialien zur Pilzkunde Krains. Wien 1878 bis 1883. 107 Ustilago Colchici Rabil, auf Colchicum autumnale L. — utriculosa Fuck. auf Polygonum mite Schrank. — Succisae Magn. auf Succisa pratensis Monch. — pompholygodes Rabh. auf Anemone nemorosa L. Protomyces macrospora Ung. auf Heracleum Sphondylium L. Uredinei Tul. (Rostpilze). Uromyces Frittilariae Thiim. auf Frittilaria Meleagris L. excavatus Magn. auf Euphorhia vevucosa Jacq. — Valerianae Fuck. auf Valeriana Sambucifolia Mikau. — Ficariae Lev. auf Ranunculus Ficaria L. Pnccinia Phragmitis Kornicke und Puccinia Magnusiana Kornicke auf Phragmites communis Triu. Puccinia čaricina D. C. auf Carex dioica L., Oarex acuta L. und Urtica dioica L. Puccinia straminis Fuck. auf Bromus mollis L. — coronata Corda auf Holcus lanatus L. — Amphibii Fuck. auf Polygonum Amphibium L. Betonicae D. C. auf Betonica ofdcinalis L. Trogopogonis Corda auf Fragopogon pratensis L. Cirsii Laseh, auf Cirsium lanceolatum Scop. und Cirsium oleraceum Scop. Puccinia Hieracii Mart. auf Crepis biennis L. Aegopodii Link. auf Aegopodium Podagraria L. Stellariae de Bary auf Malachium aquaticum Fries. Menthae Pers. auf Mentha silvestris L. und Meniha aquatica L. Coleosporium Rhinantsaceum Fr. auf Euphrasia Odontites L. Melampsora Euphorbiae Čast. auf Euphorbia verucosa Jacq. guttata Scbrot. auf Galium Mollugo L. — Lini Desm. auf Linum catharticum L. — Epilobii Fuck. auf Epilobium angustifolium L. Aecidium Gonvallariae Selim, auf Convalaria multiiiora L. — Symphyti Thiim. auf Symphytum tuberosum L. Cacoma Galanthi Kirchm. auf Gaianthus nivalis L. Ari Rud. auf Arutfi maculatnm L. — Evonymi Mart. auf Evonymus auropaeus L. Uredo Symphyti D. C. auf Symphytum ofGcinale L. 108 Peronosporeae de Bary. Peronospora effusa de Bary auf Polygonum aviculare L. — alta Fuck. auf Plantago maior L. -— gangliformis de Bary auf Cirsium arvense Scop. Lappa maior Gartn., Sonchus oleraceus L. und Sonchus asper L. — sordida de Bary auf Scrophularia nodosa L. — densa Rabh. auf Euphrasia ofHcinalis L. — nivea de Bary auf Pimpinella saxifraga L. — pigmaea Ung. auf Anemone nemorosa L. — Ficariae Tul. auf Ranunculus acris L. — Viciae de Bary auf Vicia sativa L. Chytridiaceae de Bary. Synchytrium Anemon en Woron auf Anemone nemorosa L. Perisporiaceae Fr. Erysiphe lamprocarpa Lev. auf Sonchus oleraceus L. — horridula Lev. auf Symphytum officinale L. Sphaerotheca Castagnei Lev. auf Bidens cernua L. Uncinula bicarnis Lev. auf Acer campestre L. Septoria violae Westd. auf Viola palustris L. Phyllosticta Vosii Thum. auf Lonicera Caprifolium L. Depazea Lamii Thum. auf Lamium maculatum L. Cladosporium aecidiicolum Thum. auf Euphorbia verru- cosa Lam. Fusidium Ranunculi Bon. auf Ranunculus Ficaria L. Cylindrosporium concentricum Grev. auf Sympliytum of¬ ficinale L. Pyrenomycetes Fr. (Kernpilze). Valsa ambiens Fr. auf Robinia Pseudacacia L. Cucurbitaria elongata auf Robinia Pseudacacia L. Phyllacora Heraclei Rabh. auf Heracleum Sphondylium L. com- Discomycetes Fr. (Scheibenpilze). Lophodermium arundinaceum Chev. auf Phragmites munis Trin. Rhytisma Andromedae Fr. auf Andromeda polifolia L. Hymenomycetes (Hutpilze). Von Hutpilzen waren nach W. Vofi folgende auzufiihren: Agaricus stercorarius Fr., Agaricus fimetarius L. var. cinereus, Agaricus praecox Pers. var. pusillus, Schizophylum commune Fr., 109 Lenzites betulina Fr., Trametes suaveolens, Daedalea quercina Pers., Favolus europeus Fr., Polyporus igniarius Fr., Irpex obliquus Fr., Stemonites fusca Roth. B. Bryophyta (Moospflanzen).* Riccia tiuitans L. Marchantia polymorpha L. Jungermannia divaricata Engl. Bot. — inHata Huds. Dichodontium pellucidum Schimp. Trematodon ambiguus Hornsch. Dicranella cerviculata Schimp. Dicranum undulatum Turn. Campylopus flexuosus Brid. Geratodon purpureus Brid. Orthotrichnm obtusifolium Schrad. — fastigiatum Bruch. Physcomitrium pyriforme Brid. Funaria hygrometrica Hedw. Leptobryum pyriforme Schimp. Bryum bimum Schreb. — caespiticium L. cuspidatum Schimp. Aulacomium palustre Schwgr. Phylonotis marchica Brid. — fontana Brid. Pogonatum aloides P. B. Polytrichnm gracile Menz. — juniperium Hedw. — strictum Menz. Homalia trichomanoides B. S. Antitrichia curtipendula Brid. Climacium dendroides W. et M. Homalothecium sericeum B. S. Brachythecium Mildeanum Schimp. — rutabalum B. S. Plagiothecium silvaticum B. S. * Nach Prof. Alfons Paulin. 110 Hypnum cuspidatum L. — stramineum Dicks. — cordifolium Ilethv. — fluitans L. — pseudostramineum 0. Muli. — scorpioides. — aduncum Hedw. — Haldanianum Grev. Sphagnum acutifolium Ehrh. — recurvum P. B. cuspidatum Ehrli. — subsecundum N. et E. — fimbriatum Wils. — cymbifolium Ehrh. var. papillosum Schimp. G. Pteridophyta (Farnpflanzen). Aspidium Thelipteris Sw. (Sumpfschildfarn). Aspidium Filix mas L. Sw. (Gemeiner Schildfarn). Aspidium spinulosum Milil. Sw. (Dornzahniger Schildfarn), a) — typicum, b) — exaltatum. Aspidium dilatatum (Hoffm.) Sm. ji, oblongum (Breitblattriger Schildfarn). Aspidium remotum Al. Br. (Schlaffer Schildfarn). Asplenium Trichomanes L. (Schvvarzstieliger Streifenfarn). Ophioglossum vulgatum L. (Gemeine Natterzunge). Equisetum arvense L. (Ackerschachtelhalm). — limosum L. (Schlammschachtelhalm). — palustre L. (Sumpfschachtelhalm). Lycopodium inundatum L. (Sumpfbarlapp). 2. Anthophyta (Bliitenpflanzen).* Die im nachstehenden angefuhrten Bliitenpflanzen (Anthophyta) beziehen sich auf das Moor (Senkungsfeld) bis zum Ilandgebirge und auf die Moorlnigel. H. M. == Hochmoorpflanze, M. = Moorpflanze, W. = Wasserpflanze. * Herr Landesgerichtsrat Karl Mulley bat mir fUr die obige Zusammen- stellung wertvolle Beitrage geliefert, wofiir ich ihm an dieser Stelle den warmsten Dank ausspreche. 111 A. Gymnospermae (Nacktsamige Blutenpflanzen). Coniferae (Nadelholzer). Pinus silvestris L. (Gemeine Fohre). Pice a excelsa Lk. (Gemeine Fichte). Abies alba Mili. (Weifitanne). B. Angiospermae (Bedecktsamige Blutenpflanzen). a) Monocotyledoneae (Einkeimbl&ttrige Blutenpflanzen). Tliyphaceae (Rohrkolbeugewaclise). Thypha latifolia L. (Breitblattriger Rohrkolben) M. W. Sparganiaceae (Igelkolbengewachse). Sparganium ramosum Huds. (Verzweigter Igelkolben). —- simplex L. (Unverzweigter Igelkolben) M. W. Potamogetoneae (Laichkrautgewachse). Potamogeton natans L. (Schwimmendes Laichkraut) W. — fluitans Roth. (Flutendes Laichkraut) W. — perfoliatus L. (Durclrsvachsenes Laichkraut) W. — praelongus Wulf. (Langblattriges Laichkraut) W. — gramineus L. (Grasartiges Laichkraut) W. — pectinatus L. (Fadenblattriges Laichkraut) W. — crispus L. (Krauses Laichkraut) W. Zanichellia palustris L. (Gemeiner Teichfaden). Juncagineae (Dreizackgewachse). Triglochin palustre L. (Sumpfdreizack) M. * Scheuchzeria palustris L. (Sumpfblumensimse) M. Alismaceae (Froschloffelgewachse). Alisma Plantago L. (Gemeiner Froschloffel) M. W. Hydrocharideae (FroschbiBgewachse). Hydrocharis Morsus ranae L. (Gemeiner FroschbiB) W. Gramineae (Echte Graser). Zea Mays L. (Gemeiner Mais). Sorghum vulgare Pers. (Gemeine Mohrenhirse). * Selten anzutreffen. 112 Panicum miliaceum L. (Echte Hirse). Leersia oryzoides Sw. (Gemeine Reisquecke) W. Baldingera arundinacea (L.) Sch. (Bandgras). Anthoxanthum odoratum L. (Gemeines Ruchgras). Oryzopsis virescens (Trin.) Beck. (Griinliche Grannenhirse). Milium effusum L. (Gemeines Flattergras). Phleum pratense L. (Wiesenlieschgras). Alopecurus pratensis L. (Wiesenfuchsschwanz). — geniculatus L. (Geknickter Fuchsschwanz). Agrostis alba L. (Weifilicher Windkalm). — vulgaris (L.) Wither. (Gemeiner Windhalm). — canina L. (Hundswindhalm). Apera Špica Venti L. (Gemeine Windfahne). Holcus lanatus L. (Wolliges Honiggras). — mollis L. (Weiches Honiggras). Deschampsia caespitosa L. (Rasige Schmiele). — Bexuosa L. (Schlangelige Schmiele). Trisetum flavescens L. (Gemeiner Goldhafer). Avena sativa L. (Futterhafer). Avenastrum pubescens L. (Kurzhaariger Wiesenkafer). Arrhenatherum elatius (L.) M. K. (Gemeiner Glattkafer). Danthonia provincialis D. C. (Europaisches Kelchgras). Phragmites communis Trin. (Gemeines Schilfrohr) M. W. Sieglingia decumbens L. (Niederliegender Dreizahn). Molinia coerulea Mnch. (Blaue Molinie) M. Koeleria glauca Schk. (Seegriines Schillergras). Melica nutans L. (Nickendes Perlgras). — ciliata L. (Gewimpertes Perlgras). Briza media L. (Gemeines Zittergras). Dactylis glomerata L. (Gemeines Knauelgras). Cynosurus cristatus L. (Gemeines Kammgras). Poa annua L. (Einjahriges Rispengras). — pratensis L. (Wiesenrispengras). Glyceria aguatica L. (Wassersiil5gras). — Huitans R. Br. (Flutendes SiiBgras). Festuca duriuscula L. (Borstenblattriger Schwingel). — rubra L. (Roter Schwingel). — arundinacea Schreb. (Rohrartiger Schwingel). — elatior L. (Wiesenschwingel). 113 Bromus secalinus L. (Roggentrespe). — arvensis L. (Ackertrespe). — mollis L. (Weichhaarige Trespe). — inermis Leyss. (Wehrlose Trespe). — erectus Huds. (Aufrechte Trespe). — sterilis L. (Taube Trespe). — tectorum L. (Dachtrespe). Nardus stricta L. (Steifes Hirschhaar) M. Lolium perene L. (Gemeiner Lolch; englisches Raigras). — Italicum A. Br. (Italienischer Lolch; italienisches Raigras). — temulentnm L. (Taumellolch). Agropjrum repens L. (Gemeine Quecke). Secale cereale L. (Gemeiner Roggen). Triticum vulgare Vili. (Gemeiner Weizen). Hordeum vulgare L. (Gemeine Gerste). — murinum L. (Mauergerste). Cyperaceae (Rietgraser). Eriophorum latifolium Hoppe (Breitblattriges Wollgras) M — gracile Koch. (Schlankes Wollgras) M. — polysiachyum L. (Schmalblattriges Wollgras). iSchoenoplectus mucronatus L. (Stachelspitzige Teichbinse). Scirpus ovatus Roth (Eiformige Grabenbinse) W. — palustris L. (Sumpfgrabenbinse) W. lacustris L. (Gemeine Grabenbinse) W. — silvaticus L. (Gemeine Grabenbinse) W. Heleocharis palustris L. (Gemeines Sumpfriet) W. — ovata L. (Eiformiges Sumpfriet) W. Rhynchospora alba Vahl. (WeiBe Schnabelbinse) M. Carex dioica L. (Zweihautige Segge) M. — Davalliana Sm. (Raulie Segge) W. M. — teretiuscula Good. (Stielrundliche Segge). — vulpina L. (Fuchssegge) W. — muricata L. (Sparrige Segge) W. M. — remota L. (Schlaffe Segge) W. M. — leporina L. (Hasensegge) W. M. canescens L. (Gratiliche Segge) M. — stricta Good. (Steife Segge) W. — parviflora Host. (Kleinbllitige Segge). Dr. E. Kramer, Das Laibacher Moor. 8 114 Garex a trata L. (Geschwarzte Segge) W. M. — limosa L. (Schlammsegge) H. M. — pallescens L. (Bleicke Segge). — hirta L. (Behaarte Segge). — vesicaria L. (Aufgeblasene Segge) M. — riparia Curt. (Uf er segge). — echinata Murr. (Stachlige Segge) M. — acuta L. (Scharfe Segge) M. — vulgaris Fries. (Gemeine Segge) W. M. — glauca Scop. (Seegriine Segge) W. M. — paludosa Good. (Sumplsegge) M. Araceae (Arongewachse). Acorus Calamus L. (Gemeiner Kalmus) W. M. Calla palustris L. (Sumpfdrachenwurz) H. M. Arum maculatum L. (Gemeiner Aronstab) W. M. Lemnaceae (Wasserbinsengewachse). Lemna poljrrhiza L. (Vielwurzelige Wasserbinse) W. — trisulca L. (Untergetauchte Wasserbinse) W. — gibba L. (Baucbige Wasserbinse) W. — minor L. (Gemeine Wasserbinse) W. Juncaceae (Binsengewachse). Juncus effusus L. (Gemeine Binse) W. — articulatus Ehrb. (Gliederbinse) W. — compressus Jacq. (Zusammengedriickte Binse) W. — Gerardi Loisl. (Gemeine Binse) W. M. — bufonius L. (Krotenbinse) W. Luzula pilosa Wild (Haarige Hainbinse). — angustifolia Wulf. (Weifiliche Hainbinse). — campestris L. (Gemeine Hainbinse). Liliaceae (Liliengeuvachse). Tofieldia calyculata L., Wablbg. (Gemeine Graslilie). Veratrum album L. (Weifier Germer) M. Colchicum _autumnale L. (Herbstzeitlose). Anthericum ramosum L. (Astige Zaunlilie). ITemerocallis /lava L. (Gelbe Taglilie) W. Gagea lutea L. (Gemeiner Gelbstern). — arvensis Pers. (Ackergelbstern). 115 Allium Scorodoprassum L. (Schlangenlauch). — angulosum L. (Kantiger Lauch). Fritillaria Meleagris L. (Gemeine Scbachblume) W. M. Scilla bifolia L. (Gemeiner Blaustern). Ornithogalum Pyrenaicum L. (Schwefelgelber Milchstern). — umbellatum L. (Gartenmilchstern). Majan tkem um bifolium L. (Zweiblattrige Schattenblume). Convallaria majalis L. (Gemeines Maiglockchen). Pariš quadrifolia L. (Vierblattrige Einbeere). Amaryllideae (Narzissengewachse). Galanthus ni vališ L. (Gemeines Schneeglockchen). Lencojum vernum L. (Fruhlingsknotenblume) W. M. — aestivum L. (Sommerknotenblume) W. M. Irideae (Schwertelgewachse). Crocus vernim L. (Friihlingssafran). Iris Pseudacorus L. (Wasserschwertlilie) W. Iris Sibirica L. (Sibirische Schwertlilie) W. Gladiolus Illyric,us Koch. (Rlyrische Siegwurz) M. Orchideae (Knabenkrautgewachse). Ophrys myodes L. (Fliegentragende Ragwnrz). — aranifera Huds. (Spinnentragende Ragwurz). — arachnites L. (Hummeltragende Ragwurz). Orchis Morio L. (Gemeines Knabenkraut). — coriophora L. (Stinkendes Knabenkraut). — tridentata Scop. (Buntes Knabenkraut). — ustulata L. (Brandbliitiges Knabenkraut). — mascula L. (Stattliches Knabenkraut). — militaris L. (Helmknabenkraut). — pallens L. (Bleiches Knabenkraut). — laxiflora Lam. (Lockerbliitiges Knabenkraut). — sambucina L. (Holunderknabenkraut). — maculata L. (Geflecktes Knabenkraut). — latifolia L. (Breitblattriges Knabenkraut). — incarnata L. (Fleischfarbiges Knabenkraut). Anacamptis pyramidaiis Rich. (Pyramidenformige Hundswurz). Gymnadenia conopea R. Br. (Gemeines Friggagras) M. — odoratissima Rich. (Wohlrichendes Friggagras) W. M. 8 * 116 Platanthera bifolia Rich. (Zweiblattrige Stendelwurz) M. Epipactis palustris Crantz. (Gemeiner Sumpfstendel). Spiranthes aestivalis Rich. (Sommerdrehahre) W. M. Listera ovata L. (Eirundblattriges Zweiblatt). *Malaxis paludosa Sw. (Sumpfweichstendel) W. M. b) Dicotyledoneae (Ziveikeimhla11rige Bliitenpflanzen). Juglandaceae (Wallnu£Sgewachse). Juglans regia L. (Gemeiner NuBbaum). Salicineae (Weidengewachse). Populus tremula L. (Zitterpappel). — alba L. (Silberpappel). — uigra L. (Scliwarzpappel). Salix alba L. (Silberweide) W. M. — purpurea L. (Purpurweide) W. M. — incana Schrk. (Uferweide). — cinerea L. (Graue Weide) W. M. — Caprea L. (Sahlweide) W. M. — nigricans Sm. (Schwarzliche Weide) W. M. Betulaceae (Birkengewachse). Carpinus Betulus L. (Gemeine Hainbuche). Corylus Avellana L. (Gemeiner Haselstrauch). Betula alba L. (Gemeine Birke) M. — pubescens Ehrh. (Strauckbirke) M. Alnus incana DC. (Grau-Erle) W. M. — viridis (Vili.) DC. (Griin-Erle). — glutinosa Gartn. (Schwai’z-Erle) W. M. — pubescens Tausch. (Weichhaarige Eri e) M. Fagaceae (Buchengewachse). Fagus silvatica L. (Rotbuche). Castanea sativa Mili. (Echter Kastauienbaum). Quercus Robur L. (Stieleiche). — sessiliflora Salisb. (Wintereiche). Moraceae (Maulbeergewachse). Humulus Lupulus L. (Gemeiner Hopfen). Canabis sativa L. (Gemeiner Hanf). * Selten anzutreffen. 117 Urticaceae (Nesselgewachse). Urtica, urens L. (Kleine Brennessel). — dioica L. (Gemeine Brennessel). Polygoneae (Knoterichgewachse). Rumex conglomeratus Murr. (Geknaulter Ampfer). — maximus Schreb. (Grofier Ampfer) W. — Hydrolapatum Huds. (Teichampfer) W. — aquaticus L. (Wasserampfer) W. — Acetosella L. (Gauchampfer). — Acetosa, L. (Sauerampfer). Polygonum amphibium L. (Wasserknoterich). — Persicaria L. (Flohknoterich). — Hydropiper L. (Wasserpfeffer). — mite Schrank. (Milder Knoterich). — aviculare L. (Vogelknoterich). Fagopyrum sagittatum Gilib. (Gemeiner Buobweizen). Chenopodiaceae (GansefuBgewachse). Beta vulgaris L. (Gebaute Bunkelriibe). Caryopbyllaceae (Nelkengewachse). Agrostemma Githago L (Gemeine Konrade). Silene inffata Sm. (Aufgeblasenes Leinkraut). Lychnis Flos Guculi L. (Kuckuckslichtnelke). Melandryum album Garcke. (Weifies Marienrosclien). Tunica saxifraga (L.) Scop. (Gemeine Felsennelke). Vaccaria parviflora Mnch. (Kleinbliitiges Kubkraut). Dianthus barbatus L. (Bartnelke). — monspessulanus L. (Vorgebirgsnelke). Saponaria ofBcinalis L. (Gemeines Seifenkraut). Stellaria uliginosa Murr. (Schlammsternmiere). — aguatica (L.) Scop. (Wasserdarm). — media L. (Huhnerdarm). — bulbosa Wulf. (Knollige Sternmiere). — Holostea L. (Grofiblumige Sternmiere). — graminea L. (Grasartige Sternmiere). Cerastium hrachypetaTurn Desp. (Kleinbliitiges Hornkraut). arvense L. (Ackerbornkraut). Arenaria serpyllifolia L. (Gemeines Sandkraut). 118 Moehringia muscosa L. (Moosmiere). tri n er vi a L. (Dreinervige Nabelmiere). S p er g uiti arvensis L. (Ackerspark). Nymphaeaceae (Seerosengewackse). Nymphaea alba L. (Gemeine Seerose) W. Nuphar luteum Sm. (Gelbe Nixenblume) W. Ranunculaceae (Hahnenfuflgewachse). Caltha palustris L. (Sumpfdotterblume) W. Helleborns altifolius L. (Schneerose). Delphinium Consolida L. (Feldrittersporn). Anemone nemorosa L. (Buschwindroschen). — Hepatica L. (Leberbliimchen). Clematis Vitalba L. (Gemeine Waldrebe). — reda L. (Brennkraut). Ranunculus divaricatus L. (Wasserhahnenfufi) W. — Ficaria L. (Feigwurz). — Lingua L. (Grofier HahnenfuB). — Flammula L. (Brennender HahnenfuB) W. M. — sceleratus L. (Giftiger HahnenfuB). — bulbosus L. (Knolliger HahnenfuB). — repens L. (Kriechender HahnenfuB). — auricomus L. (Goldgelber HahnenfuB). — lanuginosus L. (Wolliger HahnenfuB). — a cer L. (Scharfer HahnenfuB). — arvensis L. (Ackerhahnenfufi). — Sarduus Cr. (Rauhhaariger HahnenfuB). Thalidrum aqnilegifolium L. (Akeleiblattrige Wiesenraute). — fiavnm L. (Gelbe Wiesenraute). — lucidum L. (Amstelkraut). Berberideae (Sauerdorngevvaclise). Berberis vulgaris L. (Gemeiner Sauerdorn). Papaveraceae (Mohngewachse). Chelidonium majus L. (Gemeines Schollkraut). Papaver Rhoeas L. (Klatschmohn). Corydalis cava L. Schw. et K. (Hohlwurz). — solida L. (Grimwurz). Fumaria officirmlis L. (Gemeiner Erdrauch). Vaillantii Lois. (Vaillants Erdrauch). 119 Cruciferae (Kreuzbliitler). Thlaspi arvense L. (Feldtaschelkraut). — perfoliatum L. (Durchwachsenes Taschelkraut). Cochlearia ofBcinalis L. (Gemeines Loffelkraut). Kernera saxatiJis L. (Gemeines Kugelschotchen). Alliaria officinalis Andrz. (Gemeines Lauchkraut). Sinapis arvensis L. (Ackersenf). Diplotaxis tenuifolia L. (DC) (Astige Doppelraute). Brassica Rapa L. (Riibenkohl). — oleracea L. (Gemiisekohl). Barbarea stricta Andrz. (Steifes Barbarakraut). — arcuata Rchb. (Gemeines Barbarakraut). Roripa palustris (Poli) Bess. (Gemeine Sumpfkresse). — silvestris L. (Waldsumpfkresse). — amphibia L. (Wasserkresse). Cardamine trifolia L. (Kleeblattriges Schaumkraut). — impatiens L. (Springschaumkraut). — hirsuta L. (Vielstengeliges Schaumkraut). — a mara L. (Bitteres Schaumkraut). — prateiisis L. (Wiesenschaumkraut). — Nasturtium L. (Brunnenkresse). Dentaria enneaphylla L. (Neunblattrige Zahmvurz). — digitata L. (Fingerblattrige Zahnwurz). Bursa pastoris Wigg. (Gemeines Hirtentaschel). Draba verna L. (Friihlingshungerblume). Stenophragma Thalianum L. (Gemeine Ackerkresse). Arabis arenosa Scop. (Sandgansekresse). — hirsuta Scop. (Rauhhaarige Gansekresse). Droseraceae (Soimentaugewachse). Drosera rotundifolia L. (Rundblattriger Sonnentau) H. M. — Anglica Huds. (Langblattriger Sonnentau). — intermedia Hayne (Mittlerer Sonnentau). Crassulaceae (Dickblattgewaclise). Sedum Boloniense Lois. (Milder Mauerpfeffer). Saxifragaeeae (Steinbrechgewachse). Parnassia palustris L. (Sumpl-Studentenroschen). Ribes nigrum L. (Schwarze Jobannisbeere). 120 Rosaoeae (R,osengewachse). Spirata, salicifolia L. (Weidenblattriger Spierstrauch) -— uhnifolia Scop. (Ulmenblattriger Spierstrauch). Aruncus Silvester Kostel (Waldgeifibart). Cjdonia vulgaris Pers. (Gemeine Quitte). Pirus Malus L. (Apfelbaum). Sorbus aucuparia L. (Vogelbeerbaum). — torminalis L. Cr. (Elsbeerbaum). — Aria L. Cr. (Gemeiner Mehlbeerbaum). Crataegus Oxyacantha L. (Gemeiner Weifidorn). — monogyna Jacq. (Einsamiger Weifidorn). Rubus plicatus Wh. et N. (Gefaltete Brombeere). — caesius L. (Bereifte Brombeere). — dumetorum Wh. (Hainbrombeere). Fragaria vesca L. (Walderdbeere). Potentilla erecta Hampe (Blutwurz). — Norvegica L. (Norwegisches Fingerkraut). — anserina L. (Gansefingerkraut). — reptans L. (Kriechendes Fingerkraut). —- argentea L. (Silberweifies Fingerkraut). — viridis Neib (Friihlingsfingerkraut). — palustris L. Scop. (Sumpffingerkraut). — rupestris L. (Felsenfingerkraut). Geum urbanum L. (Echte Nelkenwurz). Filipendula Ulmaria L. (Echtes MadesiiC). — hexapetala Gilib. (Knolliges Madesiifi). Alchemilla arvensis L. Scop. (Feldfrauenmantel). Agrimonia Eupatoria L. (Echter Odermennig). Sanguisorba ofBcinalis L. (Gemeiner VViesenknopf). Rosa canina L. (Hundsrose). — arvensis Huds. (Feldrose). Prunus Padus L. (Traubenkirscke). — spinosa L. (Schlehdorn). — domestica L. (Zwetschkenbaum). — avium L. (Kirschbaum). Leguminosae (Hulsenfriichtler). Genista sagittalis L. (Gefliigelter Ginster). — pilosa L. (Behaarter Ginster). — tinctoria L. (Farberginster). 121 Genista Germanica L. (Deutscher Ginster). Cytisas supinus L. (Niedriger GeiBklee). Medicago sativa L. (Luzerner Klee). — falcata L. (Sichelschneckenklee). — lupulina L. (Hopfenklee). Melilotus albus Desr. (Weifier Steinklee). — officinalis L. (Gelber Steinklee). Trifolium fragiferum L. (Erdbeerklee). — pratense L. (Wiesenklee). — incarnatum L. (Inkarnatklee). — montanum L. (Bergklee). — repens L. (Woifiklee). — hybridum L. (Bastardklee). — aureum Poli. (Goldfarbener Klee). Anthyllis Vulneraria L. (Echter Wundklee). Lotus uliginosus Scbk. (Sumpfschotenklee). — corniculatus L. (Gemeiner Schotenklee). Robinia Pseudacacia L. (Gemeine Robinie). Coronilla vari a L. (Bunte Kronwicke). Hyppocrepis comosa L. (Gemeiner Hufeisenklee). Onobrychis viciaefolia Scop. (Gemeine Esparsette). Cicer arietinum L. (Gemeine Kichererbse). Vida sepium L. (Zaunwicke). — sativa L. (Futterwicke). — Cracca L. (Vogelwicke). — Faba S. (Saubohne). — hirsuta L. (Rauhhaarige Wicke). — tetrasperma L. (Viersamige Wicke). Lens esculenta Mnch. (Gemeine Linse). Lathyrus pratensis L. (Wiesenplatterbse). — montanus Bernh. (Bergplatterbse). — vernus L. (Friihlingsplatterbse). — niger L. (Schwarze Platterbse). — tuberosus L. (Knollige Platterbse). — Silvester L. (Waldplatterbse). Pisum sativum L. (Gaftonerbse). arvense L. (Zuckererbse). Phaseolus vuigaris L. (Gemeine Bohne). 122 Geraniaceae (Storchschnabelgewachse.) Gemnium pusillum L. (Kleiner Storchschnabel). — Robertianum L. (Stinkender Storchschnabel). — phaeum L. (Braunbliihender Storchschnabel). — palustre L. (Sumpfstorchschnabel). Erodium cicutarium L. (Schierlingsblattriger Reiherschnabel). Oxalideae (Sauerkleegewachse). Oxalis Acetosella L. (Gemeiner Sauerklee). Lineae (Leingewachse). Lirmm usitatissimum L. (Echter Lein) M. — catharticum L. (Purgierlein) M. Rutaceae (Rautengewachse). Dictamnus albus L. (Gemeine Spechtwurz). Polygalaceae (Kreuzblumengewachse). Poljgala comosa Schk. (Schopfige Kreuzblume) W. M. — vulgaris L. (Gemeine Kreuzblume). Euphorbiaceae (Wolfsmilchgewachse). Euphorbia helioscopia L. (Sonneirvvendige Wolfsmilcli). — villosa W. K. (Zottige Wolfsmilch). — amygdaloides L. (Mandelblattrige Wolfsmilch). — Cyparissias L. (Zypressenwolfsmilcb). — Peplus L. (Gartenwolfsmilch). — verrucosa Lam. (Warzige Wolfsmilch). Callitricbineae (Wassersterngewachse). Callitriche autumnalis L. (Herbstwasserstern) M. Acerineae (Aborngewachse). Acer campestre L. (Feldahorn). Rhamnaceae (Kreuzdorngewacbse). Rhamnns cathartica L. (Gemeiner Kreuzdorn). — Carniolica Kern (Krainer Kreuzdorn). — Frangula L. (Gemeiner Faulbaum). Tiliaceae (Lindeugewachse). Tilia parvifolia Ehrh. (Kleinblattrige Linde). 123 Malvaceae (Malvengewachse). Malva Alced, L. (Spitzblattrige Kasepappel). — silvesti-is L. (Waldkasepappel). Guttiferae (Hartheugewachse). Hypericum acutum Mnch. (Vierfiugeliges Johanniskraut). — perforatum L. (Gemeines Johanniskraut). Cistineae (Cistrosengewaehse). Helianthemum obscurum Pers. (Lauhgriines Sonnenroschen). Fumana procumbens (Dun.) Oren. und Godr. (Gemeines Heide- roschen.) Violaceae (Veilchengewachse). Viola uliginosa Bess. (Moorveilchen) W. — a rvensis Mnch. (Ackerveilchen). *— palustris L. (Sumpfveilchen) M. — Schultzii Billot. (Schultzes Veilchen) W. — alba Bess. (VVeifies Veilchen). — hirta L. (Rauhhaariges Veilchen). — mirabilis L. (Merkwiirdiges Veilchen). — silvestris Lam. (Waldveilchen). Lythraceae (Weiderichgewachse). Lythrum Salicaria L. (Gemeiner Weiderich) W. Oenotliereae (Nachtkerzengewachse). Epilobium palustre L. (Sumpfweidenroschen). M. — angustifolium Scop. (Schmalblattriges Weidenroschen). — parviflorum Schreb. (Kleinbliitiges Weidenroschen) M. — adnatum Griseb. (Vierkantiges Weidenroschen) W. — roseum Schreb. (Rosenrotes Weidenroschen) W. Oenothera biennis L. (Gemeine Nachtkerze) W. Halorrhageae (Tausendblattgewachse). Myriophyllum verticillatum L. (Quirlblutiges Tausendblatt). Hippuris vulgaris L. (Gemeiner Tannenwedel). Umbelliferae (Doldengewaclise). Hydrocotyle vulgaris L. (Gemeiner Wassernabel). Hacquetia Epipactis Scop. (Griine Schaftdolde). * Selten anzutreffen. 124 An t ran ti a, major L. (GroI5e Sterndolde). Anthriscus Silvester L. (Wiesenkerbelkraut). *Cicuta virosa L. (Giftiger Wasserschierling) M. Siurn latifolium L. (Wassermerk) W. Berula angustifolia Koch. (Schmalblattrige Berle) M. Aegopoclium Podagraria L. (Gemeiuer GeififuB). Pimpinella saxifraga L. (Gemeine Bibernell). — magna L. (Grobe Bibernell). Carum Carvi L. (Gartenkiimmel). Angelica silvestris L. (Gemeine Angstwurz). Peucedanum palustre (L.) Mnch. (Sumpfhaarstrang) M. — Oreoselinum (L.) Mnch. (Berghaarstrang). Pastinaca sativa L. (Gemeiner Pastinak). Heracleum Sphondylium L. (Gemeine Barenklau). Daucus Carota L. (Gelbe Riibe). Cornaceae (Hartriegelgewachse). Cornus sanguinea L. (Boter Hartriegel). — mas L. (Kornelkirsche). Ericacea (Heidegewaclise). Andromeda polifolia L. (Poleiblattriger Kienporst) H. M. Vaccinium Oxycoccos L. (Moosbeere) H. M. Calluna vulgaris Salisb. (Gemeine Besenbeide) H. M. Eriča carnea L. (Fruhlingsheidekraut). Primulaceae (Primelgewachse). Primula acaulis L. (Stengellose Schliisselblume). Hottonia palustris L. (Europaische Wasserfeder) W. Lysimachia vulgaris L. (Gemeines Weidenkraut) W. — Nummularia L. (Kriechendes Weidenkraut) W. Anagallis arvensis L. (Ackergauchlieil). Cyclamen Europaeum L. (Gemeine Erdscheibe). Oleaceae (01bauragewachse). Fraxinus excelsior L. (Hohe Esche). Gentianaceae (Enziangewachse). Gentiana Pneumonanthe L. (Lungenblume). Menyanthes trifoliata L. (Dreiblattriger Fieberklee) H. M. * Selten anzutreffen. 125 Apocyne;ie (Hnmlsgiftgewachse). Vinca minor L. (Kleines Sinngriin). Convolvulaceae (Windengewaclise). Convolvulus arvensis L. (Ackerwinde). Calystegia sepium (L.) R. Br. (Gemeine Zaunwinde). Cuscuta, Epithymum Murr. (Kleeseide). Boragineae (Boretschgewachse). Omphalodes verna Mnch. (Fruhlingsnabelnufi). Symphyium tuberosum L. (Knollige Beinwurz). — officinale L. (Gemeine Beinwurz). Pulmonaria officinalis L. (Gebrauchliches Lungenkraut). — Stiriaca Kern (Steirisches Lungenkraut). Myosotis palustris L. (SumpfvergiBmeinnicht) W. — arvensis L. (AckervergiBmeinnicht) W. Lithospermum arvense L. (Ackersteinsame). — ofScinale L. (Gebrauchlicker Steinsame). Cerinthe minor L. (Kleine Wachsblume). Echium vulgare L. (Gemeiner Natterkopf). Verbenaceae (Eisenkrautgewachse). Verbemi officinalis L. (Gemeines Eisenkraut). Labiateae (Lippenblutler). Ajuga reptans L. (Kriechender Gunsel). — Genevensis L. (Berggiinsel). Scutellaria galericulata L. (Gemeines Helmkraut). Glechoma hederacea L. (Gemeine Gundelrebe). Brunella vulgaris L. (Gemeine Brunelle). Melitiis Melissophy 11 um L. (Melissenblattriges Immenblatt). Galeopsis Tetrahit. L. (Gr o Ge Hanfnessel). — speciosa Mili. (Bunte Hanfnessel). Lamium Orvala L. (GroCbliitige Taubnessel). — luteum (Huds.) Krock. (Goldnessel). — purpnreum L. (Kleine Taubnessel). — maculatum L. (Gefleckte Taubnessel). Ballota nigra L. (Schwarzer Stinkandorn). Stachys silvatica L. (W'aldziest). — palustris L. (Sumpfziest) W. — officinalis L. (Flohblume). 126 Salvia verticillata L. (Quirlbl1itiger Salbei). — glutinosa L. (Klebx - iger Salbei). — pratensis L. (Wiesensalbei). Satureja Acinos (L.) Scheele (Steinquendel). Origanum vulgare L. (Gemeiner Dost). Lycopus Europaeus L. (Gemeiner Wolfsfufi) W. Meniha longifolia L. (Langblattrige Minze) W. — aquatica L. (Wasserminze) M. — Pulegium L. (Poleiminze) W. — arvensis L. (Ackerminze). Solanaceae (Nachtschattengewachse). Scopolia Carniolica Jacq. (Krainer Tollkraut). Hyoscyamus niger L. (Schwarzes Bilsenkraut). Solarnim tuberosum L. (Kartoffel). — Lycopersicum L. (Paradiesapfel). — Dnlcamara L. (Bittersiifier Nacbtschatten). — nigrum L. (Schwarzer Nacbtschatten). Scrophulariaceae (Braunwurzgewachse). Verbascum Blatiaria L. (Traubige Konigskerze). — nigrum L. (Schwarze Konigskerze). Linaria vulgaris Mili. (Gemeines Leinkraut). Scrophularia nodosa L. (Gemeine Braumvurz). Gratiola officinalis L. (Gemeines Gnadenkraut). Lindernia pyxidaria Ali. (Europaisches Biichsenkraut) M. Veronica Anagallis L. (Gemeiner Wasserehrenpreis) W. — Beccabunga L. (Quellenehrenpreis) W. — Chamaedrys L. (Gamanderartiger Ehrenpreis) W. — scutellata L. (Schildfriichtiger Ehrenpreis). — officinalis L. (Grundbeil). — spicata L. (Ahriger Ehrenpreis). — arvensis L. (Feldehrenpreis). — serpyllifolia L. (Qnendelblattriger Ehrenpreis). — hederifolia L. (Efeublattriger Ehrenpreis). — Tournefortii Gmel. (Persischer Ehrenpreis). Melampyrum cristatum L. (Kammahriger Wachtelweizen). — nemorosurn L. (Blauer Wachtelweizen). Euphrasia Rostkoviana Hayne (Gemeiner Angentrost). Odontites ruhra Gilib. (Gemeiner Zahntrost). 127 Alectorolophus minor Ehrh. (Kleiner Klappertopf). — hirsutus Ali. (Rauhhaariger Klappertopf). Pedicularis palustris L. (Sumpflausekraut) W. Utriculariaceae (Wassersclilauckgewachse). Utricularia intermedia Hayne (Mittlerer Wasserschlauch) W. — vulgaris L. (Gemeiner Wasserschlauch) W. — minor L. (Kleiner Wasserschlauch) W. — Bremii Heer. (Brems Wasserschlauch) W. Orobanchaceae (Sommerwurzgewachse). Orobanche gracilis Sm. (Blutrote Sommerwurz). — minor Sutton (Kleine Sommerwurz). — ramosa L. (Astige Sommerwurz). Globulariaceae (Kugelblumengewachse). Globularia Willkommii L. (Gemeine Kugelblume). Plantagineae (Wegerichgewachse). Plantago media L. (Mittlerer Wegerich). — major L. (Gemeiner Wegerich). — lanceolata Nym. (Spitzwegerich). Rubiaceae (Krappgewacbse). Sherardia arvensis L. (Gemeine Ackerrote). Asperula cjnanchica L. (Kleiner Waldmeister). Galium palustre L. (Sumpflabkraut) M. — uliginosum L. (Schlammlabkraut) W. — Mollugo L. (Gemeines Labkraut). — Cruciata (L.) Scop. (Kreuzlabkraut). — vernum Scop. (Friiblingslabkraut). — boreale L. (Nordisches Labkraut). — Aparine L. (Klimmendes Labkraut). — silvaticum L. (Waldlabkraut). — vernm L. (Gelbes Labkraut). Caprifoliaceae (GeiBblattgewachse). Sambucns nigra L. (Schwarzer Holunder). Viburnum Opulus L. (Gemeiner Schneeball). — Lantana L. (WoIliger Schneeball). Lonicera Caprifolium L. (Gemeines GeiBblatt). — Xylosteum L. (Gemeine Heckenkirsche). 128 Valerianaceae (Baldriangewachse). Valeriana officinalis L. (Gemeiner Baldrian). — dioica L. (Kleiuer Baldrian) W. Dipsaceae (Kardengewachse). Dipsacus laciniatus L. (Schlitzblattrige Karde) W. Succisa pratensis Much. (Gemeiner Teufelsabbifi). — australis Reicb. (Sudlicher Teufelsabbifi). Knautia arvensis L. (Gemeine Witwenblume). Scabiosa argrestis W. K. (Ackergrindkraut). Cucurbitaceae (Kurbisgewachse). Cocumis sativus L. (Gemeine Gurke). Cucurbita Pepo L. (Gemeiner Ktirbis). Campanulaceao (Glockenblumengewaehse). Gampannla patula L. (Wiesenglookenblume). — Trachelium L. (Nesselblattrige Glockenblume). — rapunculoides L. (Rapunzelartige Glockenblume). — glomerata L. (Geknaulte Glockenblume). Specularia Speculum L. (Venusspiegel). Phyteuma Halleri Ali. (D. C. Hallers Rapunzel). Compositae (Korbbliitler). Eupatorium cannabinum L. (Gemeiner Wasserdost) W. Bellis pereimis L. (Gemeines Gansebliimclien). Erigeron Canadensis L. (Kanadisches Berufkraut). — a cer L. (Scharfes Berufkraut). Antennaria dioica (L.) Gartn. (Gemeines Katzenpfotchen). Inula Britannica L. (Wiesenalant) W. Pulicaria dysenterica (L.) Gartn. (Ruhrwurz) W. Buphthalmum salicifolium L. (Gemeines Ocbsenauge). liudbeckia laciniata L. (Schlitzblattrige Rudbeckie). Helianthus annuus L. (Grobe Sonnenblume). — tuberosus L. (Erdbirne). Bidens cernua L. (Nickender Zweizahn) W. — tripartita L. (Dreiteiliger Zweizabn) W. Anthemis arvensis L. (Feldkamille). Achillea Millefolium L. (Gemeine Scbafgarbe). Matricaria Chamomilla L. (Edite Kamille). Chrysanthemum Leucanthemum L. (Gemeine Wucherblume). 129 Tussilago Far fara L. (Gemeiner Huflattich). Petasiies officinalis Mnch. (Gemeine Pestvvurz). — niveus Vili. (Schneewei8e Pestwurz). Homogyne silvestris Scop. (Wilder Brandlattich). Arniča montana L. (Bergwohlverleih). Senecio paludosus L. (Sumpfkreuzkraut). — Jacobaea L. (Jakobskraut). •— aquaticus Huds. (Wasserkreuzkraut). Carlina vulgaris L. (Gemeine Eberwurz). Carduus acanthoides L. (Wegdistel) M. — nutans L. (Nickende Wegdistel). Cirsium oleraceum Scop. (Kohldistel. — Erisithales (L.) Scop. (Klebrige Kratzdistel). — lanceolelum (L.) Scop. (Lanzettblattrige Kratzdistel). — palustre (L.) Scop. (Sumpfkratzdistel) W. — arvense Scop. (Feldkratzdistel). Serratula tinctoria L. (Farberscliarte). Centaurea Jacea L. (Gemeine Flockenblume). — Cyanns L. (Kornblume). Cichorium Intybus L. (Zichorie). Lapsana communis L. (Gemeiner Rainkohl). Ap o ser is foetida (L.) Cass. (Gelber Stinkkohl). Hypochoeris radicata L. (Langwurzeliges Ferkelkraut). Leontodon autumnalis L. (Herbstlowenzahn). Tragopogon orientalis L. (Gemeiner Bocksbart). Taraxacum paludosum Kern. (Sumpfkuhblume) W. Sonchus laevis L. (Gemeine Gansedistel). — asper L. (Raulie Gansedistel). — paluster L. (Sumpfgansedistel) W. Lactuca muralis (L.) Fres (Mauerlattich). — sativa L. (Kopfsalat). Crepis biennis L. (Zweijahriger Pippau). — paludosa L. (Sumpfpippau). Hieracinm Pilosella L. (Gemeines Dukatenroschen). Auricula L. (Mausohrchen). — umbellatum L. (Grasblattriges Habichtskraut). Dr. E. Kramer, Das Laibacher Moor. 9 VIII. Entwasserung , sprojekte. 1. Altere Projekte. (Periode von 1554 bis 1798.) Uber den ersten Schritt, der zur Entsumpfung des Laibacher Moores getan wurde, bericbtet der krainische Chronist Valvasor*, dali im Jalire 1554 «zween erlahrne Bau- und Rohrenmeister S t e p h a n o de Grandi aus Bolognien und Nicolo Vendaliolo aus Mantua» nacli Laibach beliufs Abgabe eines Gutachtens, betreffend die Ableitung der Hochwasser, berufen wurden. Aus dem dabei An- gefiihrten geht es jedoch hervor, dah in der Absicht der Regierung vielmehr die Befestigung der Stadt Laibach, als die Trockenlegung des Moores lag; dock kam schon damals das Projekt, hinter dem Schlofiberge einen Durchstich auszufiikren, zur Sprache. De Grandi und N. Vendaliolo aufierten sich dahin, daG ein 24 Klafter (45‘5 m) breiter und 4 Klafter (7‘58 m) tiefer Kanal flir die unschadliche Ableitung der Hochwasser geniigen wiirde, wobei die Gesamtkosten mit 38.000 rheiniscke Gulden veranschlagt vvurden. Dieses Projekt blieb jedoch unausgefiihrt. In der Sitzung des Ausschusses der krainischen Stande vom 3. Juli 1658 trug der Landeshauptmann vor, dah ein Kapuziner Jakobus (Giacomo) aus Italien angekommen sei, gegriindet wurde, welche Triest mit Wien durch Kanale zu verbinden beab- 136 sichtigte, wodurch die Trockeulegung des Laibacher Moores indirekt liatte erzielt werden sollen. Mit Hofdekret* vom 21. Juli 1796 wurde den krainischen Standen die Erlaubuis erteilt, sicli an diese Gesellschaft anzuschlieBen. DemgemaB solite ein Kanal von Zalog an der Save bis Ober- laibacb gebaut werden. Ilas Projekt blieb nur auf dem Papiere. Kaiserin Maria Theresia erlebte die Beendigung des unter ihrer Regierung begonnenen Werkes nicht, sondern Kaiser Josef II. empfing nach der Thronbesteigung als erste Nachricht aus Krain jene des vollendeten Werkes. 2. Neuere Projekte. (Periode 1818 bis 1840.) Es verflofi ein Zeitraum von mehr als 30 Jahren, in welchem ničlits zur Sache getan wurde, denn die einfallenden Kriegsjahre ver- hinderten die Fortfiihrung der Entwasserungsarbeiten; immerhin ist aber aucb zur Zeit der franzosischen Zwischenherrschaft in Illyrien an die genannten Arbeiten wenigstens gedacht worden.** Nach Be- endiguug der franzosischen Kriege beauftragte Kaiser Franz I, der an der Kultur des Laibacher Moores regen Anteil nalim, den Hofbaudirektor Hermenegild Francesconi mit der Verfassung eines Entwurfes fur die griindliche Entwasserung und die Kultur des Moores. H. Francesconi legte diesem Auftrage gemafi im Jahre 1819 in den Grundziigen ein Gutachten vor, in welchem empfohlen wurde: Die Beseitigung der Wasserwehre mit einein Kostenaufwande von 150.000 h., die Aushebung von Kulturgraben und Ableitungskanalen im Moore mit 250.000 fl. und die Regulierung und Vertiefung der Vorflut mit 300.000 fl., zusammen mit 700.000 fl. Bereits im Mai des Jahres 1821 ordnete Kaiser Franz I. einen kommissionellen Zusammentritt an, zu welchem Hofbaudirektor Josef Schemerl Ritter von Leitenbach abgeordnet und der Biirgermeister der Stadt Laibach, Jo h. Ne p. Hradeczky, bei- * AktenmaBig erzahlte und kritiscb beleuchtete Geschiclite der iSchneidung des Gruber-Kanals und der Morast-Austrocknungsoperationen von 1564 bis 1808, verfaBt von Jos. Heinr. Stratil 1816. (Manuskript in 94 Seiten und einer Karte be- findet sich in der Bibliothek des Landesmuseums in Laibach.) ** liber die physikalische Beschaffenheit des Bodens um Laibach. (Officieller Telegraph fur die lllyrischen Provinzen [deutsche Ausgabe]). Laibach 1813. Nr. 18. gezogen wurde. Bei dem am 20. Mai 1821 stattgefuudenen Zusammen- tritte wurde beschlossen, die Entsumpfungsarbeiten mit der Raumung und Vertiefung des LaibachfiuCbettes sowie mit der Abtragung der Wehren zu beginnen, wofiir nacli dem gemacbten Uberscblage ein Kostenaufwand von 112.032 fi. 20 kr, fur erforderlich erachtet wurde. Die projektierten Arbeiten, die mit Hof- dekret vom 13. Sep¬ tember 1824 genehmigt wurden, begannen am 22. September 1825 mit der Regulierung, be- ziehungsweise Vertie¬ fung des Laibach- flufibettes, welche in vi er Jahren vollendet wurde. Das Gefalle normierte man von der Einmiindung des Gra- dašicabaclies ober der Stadt bis zur fel- sigen Normaltiefe des Laibachflusses unter der Stadt auf 5' 6" (1-73 m). Die herausgeho- benen Massen bestanden aus Saveschotter, Kon¬ glomeraten (Schotter- barren), lettenartigem Schlamme, teils frischen, teils abgestorbenen Wasserpflanzen, zahlreichen Piloten und einigen Antiquitaten. Im Jahre 1825 bat der damalige Gouverneur Josef Camillo Baron von Schmidburg unter seinem Vorsitze eine Kommission zusammengesetzt, welcher die Aufgabe zufiel, die von der k. k. Bau- direktion an das Gubernium gestellten Antrage zu priifen und auszufuhren. Durch einen Beschlub dieser Kommission wurde bestimmt, durcb eine Verdammung das LaibachfluBbett trocken zu legen, und zwar Fig. 28. Denkmal auf dem Karolinengrunde naclist der Ižicabriicke zur Erinnerung des Baues der Strafie Laibach-Souiiegg. 138 behufs Erleichterung der Raumungs- und Vertiefungsarbeiten in demselben. Auf Grund dieses Bescidusses kam die Errichtung eines Absperrdammes durch den Mappendirektor Major von Conta zur Ausfiihrung. Weiters wurde eine bedeutende Kriimmung unter der Stadt am Baron Codellischen Grande durch einen im Jabre 1828 geschnittenen Kanal beseitigt, nachdem die Zustandebringung des- selben durch das Hofdekret vom 17. Mai 1827 genehmigt wurde. Der genannten Kommission war auch daran gelegen, die vielen Miihlen, die mit ihren Wehren das Wasser im Laibachflusse stauten, zu entfernen. Am 4. Oktober 1823 wurde mit der Ab- tragung des ersten Miihlwebres begonnen. Mit Hofdekret vom 2. Janner 1824 wurde die Bewilligung zur Ablosung der in Udmat gelegenen Bistumsmiible erteilt. Mit Hofdekret vom 13. September 1824 wurde die Ablosung der Andreas Malitschschen Mahlmiihle in Selo und mit Hofkanzleidekret vom 2. Mai 1826 jene des Wasser- werkes des Franz Janesch in Hrušovje genehmigt, sowie mit Dekret vom 23. August 1827 die Aushebung des Hrušca-VVehres anbefohlen u. dgl. Besagte Vorkehrungen hatten die iiberraschende Wirkung zur Folge, dafi das Niederwasser im Moore um 1'60 m und das Hoch- wasser um 1 m sank. Damit fangt fiir das Moor eine neue Epoche an. Inmitten des Moores begann man Acker und Wiesen anzulegen, wobei samtliche vorgenommenen Kulturversuche iiber alle Erwartung gtinstig ausfielen. Mit Hofdekret vom 9. Juni 1830 wurden der Kommission neue Erhebungen aufgetragen, welche die Bewasserung der ausgetrockneten Moorpartien zum Gegenstande hatten. In diese Periode fallt auch die Anlage zahlreicher StraBen und Wege sowie die Aushebung von Kanalen und Graben. In der Zeit vom Jahre 1826 bis einschliefilich 1838 wurden StraBen mit einer Gesamtlange von 19.278 Klaftern (37.201 m) an- gelegt und an denselben Seitengraben in der Lange von 26.168 Klaftern (49.634 m) ausgehoben. AuBerdem wurden iiber diese StraBen 25 Brucken gebaut. In diese Zeit fallt auch die Errichtung der BezirksstraBe von Laibach nach Sonnegg, mit deren Bau im Jahre 1828 begonnen wurde. Zur Erinnerung an den Bau dieser Strafie hat die Burger- schaft der Stadt Laibach ilirem verdienstvollen Burgermeister J. N. Hradeczky am 16. Mai 1833 an der genannten StraKe nachst der Ižicabriicke ein Denkmal (Fig. 28) gesetzt. Die Ioschrift lautet: Erste Strasse durch den Laibacher Moor gefiihrt von Laibach nach Brunndorf bei Sonuegg; begonnen im Jalire 1825, vollendet im Jabre 1827, auf Kosten und durch die vereinten Krafte der Ge- meinden der Bezirke Magistrat Laibach, Umgebung Laibachs und Sonnegg, erbaut unter der Leitung und durcli den beliarr- lichen Eifer des kaiserlichen Ratlies, Landes-Verordneten und Biir- germeisters der Provinzial-Hauptstadt Laibach Johann Nepomuk Hradeczky unter dem Schutze Seiner Excellenz des Landes-Gouvernours Freiherrn von Schmidburg. Ilire k. k. Majestaten Kaiser Franz I. und Kaiserin Caroliue beglilckten diese Kunststrasse mit der allerhochsten Besichtigung am 5. Juni 1830. Diese Tafel der Erinnerung widmet der Nachvvelt die Dankbarkeit der Burger Laibachs am 16. Mai 1833. Anton Samassa fecit. Wirtschaftswege (Stradone) wurden in der genannten Periode in einer Gesamtfahrbahnlange von 30.609 Klaftern (58.034 m) an- gelegt und Seitengraben in der Lange von 54.005 Klaftern (102.393 m) ausgehoben, auGerdem wurden 32 kleine Briicken hergestellt. Von Haupt- und Sekundiirkanalen gelangten bis zum Jahre 1839 in der Gesamtlange von 59.966 Klafter (113.605 m) zur Ausfiihrung.* Vom Laibacher Moore, im Flachenausmalie von 40.000 Joch (23.016 ha) nach damaliger Berechnung, sind bis zum Jabre 1840 iiber 23.000 Joch (13.235 ha) in Kultur gesetzt worden. * Ein diesbeziiglicher ausfiihrlicher Ausweis befindet sich in der Bibliothek des Landesmuseums in Laibach. 140 3. Projekte von A. Beyer. (Periode 1857 bis 1871.) Mit dem Fortschreiten der intensiveren Kultur wurde die Torfschichte immer mehr zersetzt und an jenen Stellen, die gut entwassert waren, schwand dieselbe durch das immer haufiger an- gewandte Brennen fast ganzlich, so dafi bald der daruuter liegende Fig. 29. Uberschwemmung auf dem Moore. fruchtbare, mineralreiche Boden erreicht wurde. Bei alledem dachte man nicht daran, dafi man durch das Brennen dem Boden den wertvollen Stickstoff entzielie, den man spater, um denselben produktionsfahig zu erhalten, durch Diinger wird ersetzen miissen, und beachtete nicht den Umstand, dafi bei dieser Kulturmethode das Niveau herabgedriickt werde. Dazu kamen noch Devastierungen der Wiilder im Gebiete des Laibachflusses und als Folgen davon traten immer oftere Uberschwemmungen ein. Um diesen Kalamitaten vorzubeugen, sab man sich veranlafit, die neuerlicbe Regulierung des Laibachflusses und des Gruber-Kanals in Anregung zu bringen, wo- bei Ministerialrat Anton Bejor mit der Verfassung neuer Projekte beauftragt wurde. 141 Die vom Ministerialrat Anton Beyer* verfafiten Projekte wurden im Jahre 1857 genehmigt, so daB die Regulierungsarbeiten, wobei eine Vertiefung des Laibachflusses und des Gruber - Kanals vor- geschlagen wurde, in eine neue Phase getreten sind. Diese Ar- beiten, durch deren Ausfiihrung die Senkung der Hochvvasser um 4 FuB (l'26m) erreicht werden solite, sind im Jahre 1867 mit einem Kostenbetrage von 200.000 fl. vollendet worden. Aufierdem wurde an Stelle der alten Gruberschen Schleuse die Karl- stadter Brucke (Fig. 27) mit einem Kostenaufwande von 74.000 fl. aufgefiihrt. Hiebei sei bemerkt, daB diese Arbeiten unter der Leitung des Baurates Heinrich Hausner mit groBer Umsicht und in mustergiiltiger Weise hergestellt worden sind. Einen weiteren Programmpunkt der Regulierungsarbeiten bildete die Austiefung des Zornschen Kanals. Dieser Kanal solite die aus den nordwestlichen Lehnen berablangenden Gewasser in den LaibachfluB abfiihren, ohne daB selbe den Wasserstand im Moore erhohen wiirden. Mit den diesbeziiglichen Arbeiten ist im Jahre 1868 begonnen worden; allein diese Arbeit muBte bald ein- gestellt werden, da die Sohle des Kanals eine wasserfuhrende Schichte feinen Triebsandes durchschneidet, welcher die ausgehobenen Grabenpartien in kiirzester Zeit wieder ausftillte. Infolge der aus diesem Grunde erfolgten Einstellung der Ar¬ beiten wurde von den damals praliminierten Kosten ein Betrag von 60.000 fl . erspart, welcher die Grundlage des gegenwartig bestehenden, auf etwa 217.000 K angewachsenen «Morastkulturfonds» bildet. Aus den Interessen dieses Fonds werden seit jener Zeit die Ausgaben fiir kleinere Raumungsarbeiten bestritten. 4. Projekte von Johann von Podhagsky. Trotz der vielen durcbgefubrten Entwasserungsarbeiten traten neuerdings derartige Uberschwemmungen ein, daB die Bewohner der seither entstandenen zahlreichen Ansiedlungen nicbt selten ge- zwungen waren, sich auf die Boden zu fliicbten, und die Haus- tiere wurden oft genotigt, tagelang im Wasser stelien zu miissen. Im Marž 1888 fand eine derartige Uberschwemmung statt, daB das ganze Moor von Laibacb. bis zum Karstgebirge in einen meilen- * Die Entwasserung des Laibacher Moores von Johann von Podhagsky, Wien 1888. S. 3. 142 weiten See, aus dem nur einzelne griine Inseln und zahlreiche Dacher der vollstandig imWasser stehenden Hauser hervorragten, verwandelt wurde (Fig. 29 u. 30). Die grofite Uberschwemmung fand jedoch im Herbste des Jabres 1895 statt, wobei das Wasser am 25. Oktober des genannten Jabres am ararischen Pegel seit den letzten Regulierungs- arbeiten den hochsten Stand mit 1'48 m iiber dem Nullpunkte Fig. 30. Der Laibachflufi bei Hoclnvasser mit einer Moorkolonie am Ufer desselbeu. (Nach einer photograpliischen Aufnahme von Prof. A. Bel ar.) erreichte, so d a 6 die ganze Moorflacbe einen See bildete, welcher erst am 7. November abflofi. Die baulichen Arbeiten, die hauptsachlicli in der Raumung der Kanale bestanden, besorgte bis zum Jahre 1877 die k. k. Landes- regierung in Laibacb. Am 23. August 1877 wurde auf Grund des Wasserrechtsgesetzes ein Landesgesetz erlassen, auf Grund dessen die Obsorge ftir die Kultur des Moores einem «Morastkultur-IIaupt- ausscbusse* Iibertragen wurde. Die Morastflache ist damals mit 15.138 ha, d. i. 26.300 Joch, als konkurrenzpflichtig in diese Ge- nossenschaft einbezogen worden. Wenn man den Umstand bertick- sicbtigt, daB die Morastflache fruher mit 32.000 Joch angegeben 143 wurde, so kann daraus gefolgert werden, daB durch die bis zum Jahre 1877 ausgefiihrten Entwasserungsarbeiten ein Terrain von rund 5700 Joch dauernd trockengelegt wurde. Mit Zustimmung des k. k. Ackerbauministeriums bat der ge- nannte AusschuB im Jahre 1880 eine Expertise einberufen, welche jene Mafinahmen festzusetzen und jene Regulierungsarbeiten im Prinzipe zu bezeichnen hatte, mittelst welchen eine definitive Ent- wasserung des Laibacher Moores erzielt werden konnte. Als tech- nische Sachverstandige sind in dieselbe berufen worden die Herren: k. k. Oberbaurat Indra aus Wien, Ingenieur Sa Ivini aus Mailand, Ingenieur Vincentini aus Triest und Zivilingenieur Johann von Podhagsky aus Wien.* Unter dem Vorsitze des damaligen Obmannes des Morastkultur- Hauptausschusses Dr. Josef Kosler fand am 26. April 1880 eine Sitzung der Experten statt, in vvelcher 27 Fragen vorgelegt wurden. Dieselbe gab ein Gutacbten ab, in welchem alle Momente, die auf die Melioration des Moores von Einflufi sind, bervorgehoben wurden, und stellte ein Programm auf, nach welchem das Projekt auszu- arbeiten sein wird. Dieses Programm hatte folgenden Wortlaut: ‘Behufs Verfassung eines entsprechenden Projektes fUr die in dem vorstehenden Gutachten als wiinschenswert bezeichneten Bauten werden nachstehende technische Vorbereitungen und Arbeiten notwendig: 1. ) Herstellung von sicheren Fixpunkten im Laibacher Moore und langs der beiden Hauptabfliisse bis zur Ausmundung des Gruber- K a n a 1 s ; 2. ) Aufstellung einer entsprechenden Anzahl von Wasserstands- pegeln; 3. ) Vornahme von Sondierungen im Moorbecken behufs Konsta- tierung der Lagerung der einzelnen Terrainschichten; 4. ) Anfertigung einer General - Ubersichtskarte im Mafistabe 1 : 10 . 000 ; 5. ) Nivellement des Terrains im Moorbecken und Herstellung einer Schichtenkurvenkarte; 6. ) Anfertigung von Takjuerprofilen mit Darstellung der be- stehenden Schichtenablagerungen; * J. v. Podkagsky, Die Entwasserung des Laibacher Moores. Wien 1888. S. 4 . 144 7. ) Aufnahme und Nivellement der Seitenzuflusse und Haupt- abzugsgraben mit EinschluC der an den ersteren befindlichen Wasser- werke; 8. ) Ermittelung der Wasserquantitaten der Seitenzuflusse; 9. ) Aufnahme und Profilierung des Laibachflusses und des Gruber-Kanals mit Einschlufi der notwendigen Sondierungen zur Feststellung der Bodenbeschaffenheit; 10.) Aufnahme und Nivellierung des »Kleingrabens* und des «Gradašicabaches» mit Riicksicht auf das in Frage 18 auf- gestellte Prinzip flir die Regulierung dieser beiden Bache. Auf Grund dieser Behelfe waren sodann folgende Projekte aus- zuarbeiten: a) Projekt fur die Vertiefung des Gruber-Kanals und Laibachflusses ; b) Projekt fur die Regulierung des K1 e i n g r a b e n s und Gradašicabaches; c) Projekt fur die Regulierung der Seitenzuflusse; d) Projekt fur die Regulierung des Zornschen Grabens und der sonstigen Hauptentwasserungsgraben; e) Ausmittlung der Bewasserungsobjekte der einzelnen Seiten¬ zuflusse. Wegan Ausfiihrung dieser Projekte ist mit Zustimmung des k. k. Ackerbauministeriums ein Konkurs ausgeschrieben worden, auf Grund dessen im Juni 1881 die Ausarbeitung der Entwurfe dem Zivilingenieur J. v. Podliagsky* iibertragen worden ist. I. Projekt, a) Nivellement. Von der fldhenmarke am Laibacher Bahnhofe 300'027 m aus- gehend, wurde vorerst eine Reihe von Fixpunkten langs der von Laibach nach Oberlaibach fiihrenden Strafie (Triester- straBe), dann an den langs des Moores iiber Laverca, Brunn- dorf, Podpeč, Franzdorf fiihrenden Strafien bestimmt, dann ein Fixpunkt-Nivellement langs des Laibachflusses von Verd bis Kaltenbrunn, ferner langs des Gruber-Kanals und endlich * Techniscter Bericht zum Projekte fiir die Entwasserung des Laibacher Moores. Von Johann von Podkagsky, 1882. 145 quer durch das Moor durcligefiilirt. Dort, wo fiir die Anbringung eines Fixpunktes kein sicherer Punkt vorhanden war, wurden 5 m lange Eichenpfahle in den Boden eingerammt und mit einem groben Nagel als «Hohenmarke» versehen. Im ganzen sind 163 Fixpunkte errichtet und auf Grand derselben Schicktenkarten zusammen- gestellt worden. Nebenbei sei bemerkt, da6 es sich bei diesen Nivel- lierungsarbeiten berausstellte, dab das G-efalle des Laibachflusses bei Niederwasser von der Oberi aibaclier Brucke bis zur Aus- miindung des Gruber-Kanals, d. i. fiir eine Lange von 20.600 m, nur 0'40 m betrage. Fig. 31. Der Laibachflufi vor der Abzweigung des Gruber-Kanals. b) Bohrungen. Behufs Ermittelung der Untergrundschicbten sind im Gebiete des Moores 749 Bohrungen vorgenommen und auf Grand der er- baltenen Resultate Talquerprofile angefertigt worden. Durch diese Bohrungen ist die Tatsache festgestellt worden, dab durch die beabsichtigte Senkung des Hochwasserspiegels am ararischen Laibacher Pegel um 2 m die Untergrundschichte nicht iiberall trockengelegt wird. Es werden daher diese Flachen, nach- dem diese Untergrundschichte nach der durch die Regulierung er- zielten Senkung der Iiochwasser an einzelnen Stellen noch immer 1-70 bis 2’50 m unter diesem Wasserspiegel zu stelien kommt, spaterhin als «Torfboden »" bewirtschaftet werden miissen. Diese Flache betragt noch immer ungefahr ein Fiinftel des gesamteu Entwasserungsgebietes, d. i. etwa 3000 ha. Dr. E. Kramer, Das Laibacher Moor. 10 146 c) Hochwassermenge. Die Hochwassermenge, die bereits dem im Jahre 1857 ausge- fiihrten Beyerschen Projekte zugrunde lag, wurde mit 378 m 8 pro Sekunde festgestellt. Um sicher zu gehen, wurde die abzufiihrende Hochwassermenge um 25 °/ 0 hoher, d. i. mit 470 m 3 angenommen. d) Prinzip des Projektes. J. v. Podhagsky beantragte in seinem ersten Projekte die Aus- fiihrung folgender Arbeiten: 1. ) Die Soble des Gruber-Kanals soli um 1 ■ 30 m tiefer gelegt werden als jene des Laibachflusses. 2. ) Bebufs Zufiilirung einer hinreichenden Menge Wassers dem Laibachflusse bei Nieder- und kleineren Mittelwasserstanden soli am Beginne des Gruber-Kanals eine Schleuse ei-baut werden, welche nur bei Hochwasser und nur nach MaBgabe der jeweiligen Wasser- stande geoffnet vverden soli. 3. ) Die Vertiefung des Gruber-Kanals als endgiiltige Re- konstruktion soli zuerst vorgenommen und erst dann, wenn die durch dieselbe erzielte Senkung des PIochwasserstandes im Moore teils durch Abbrennen, teils durch Abtorfung aufgebracht werden wird, die Regulierung des Laibachflusses durchgefiihrt werden. 4. ) Die Regulierung der Seitenzufliisse kann nach MaBgabe der verfiigbaren Mittel nach der Vertiefung des Gruber-Kanals be- gonnen und deren Ausfiihrung auf mehrere Jahre verteilt vverden. 5. ) Die im Moore befindlichen schadlichen Wasserwerke sollen eingelost, bei den verbleibenden Wehren aber behufs Verhinderung eines Aufstauens der Hochwasser Schleusenanlagen erbaut werden. 6. ) An dem Iška- und Gradašicabache sollen zur Hint- anhaltung des Geschiebes Talsperren angelegt werden. e) Kosten. Die Kosten der ersten Bauperiode, und zwar fiir die Herstellung der Cunette von der Einmiindung des Gruber-Kanals in den Laibachflufi bis Kaltenbrunn ftir die gesamten Bauten im Gruber-Kanale, fiir die Regulierung des Kleingrabens, der Gradašica, Iška, Borovnišca und des Zornschen Kanals sowie fiir die Talsperren der Iška und Švica wurden zusammen mit 1,548.000 fl. veranschlagt, die sich mit Zuschlag der durch die Stadtgemeinde Laibach herzustellenden Arbeiten auf 1,703.200 fl. erhohen. 147 f) Nutzeffekt. Der Nutzen, welcher durch die Beseitigung der Uberschwem- mungen den Moorbewohnern zugute kommt, hat J. v. Podhagsky beziiglich der Wertsteigerung des Grundes undBodens mit mindestens 2.881.000 fl. berechnet. II. Alternativprojekt. Da dieses Projekt im »Morastkultur - Hauptausschusse* wegen versobiedener Mangel beanstandet wurde, erklarte sich das Strafien- und Wasserbaudepartement im k. k. Ministerium des Innern fiir die Ausarbeitung eines Alternativprojektes, nach welchem die Sohle des Laibachflusses tiefer gelegt wird als jene im Gruber-K anale und gleicbzeitig fiir die Erbauung der Kaimauern innerbalb der Stadt Laibach vorgedacht werden soli. Dieses gleicbfalls von J. v. Podliagsky ausgefiihrte Projekt unter- scheidet sich vom ersteren hauptsaehlich dadurch, daB der Laibach- fluB die grofiere Wassermenge von 260 m 3 in der Sekunde, liingegen der Gruber-Kanal nur 210 m 8 abzufiihren hatte, wobei die kost- spielige Schleuse im Kanal in Wegfall kame. Die Durchfiihrung des ganzen Unternehmens ist auf fiinf Jalire berechnet und hatte die Regulierungsarbeit im Laibachflusse zu beginnen. Die Kosten dieses Projektes wurden mit 1,791.000 fl. veran- schlagt, somit um 243.000 fl. holier als jene des ersteren, nachdem nach diesem Projekte zur Siclierung der Ufer die Auffiihrung von Kaimauern, welcbe aucli nach dem ersten Projekte nicht zu um- gelien waren, mit einem Kostenbetrage von 338.000 fl. in Vorschlag gebracht wurden. Dieses allen Anforderungen entsprechende, von J. v. Podhagsky im Jahre 1883 ausgearbeitete Projekt wurde vom k. k. Ackerbau- ministerium genehmigt. Der «Morastkultur-HauptausscliuB * hat indessen den BeschluB gefaBt, vorlaufig nur die auf die VergroBerung des Abflusses ab- zielenden Arbeiten vorzunehmen, wahrend die auf 420.120 fl. ver- anschlagten Arbeiten im Moorbecken einer spateren Zeit vorbehalten werden sollen. Nach dem Landtagsbeschlusse vom Jahre 1889 ist der auf die Bauten zur Schaffung der Vorflut entfallende Betrag von rund 1.400.000 fl. derart zu verteilen, daB der Staat mit 40°/ 0 , das Land mit 12 °/ 0 , die Stadt Laibach mit 10 °/ 0 und die Interessenten mit 38 ®/ 0 daran zu partizipieren hatten. 10 * 148 Das damals vom Landtage beschlossene Gesetz konnte nicht sanktioniert werden, weil das wasserrechtliche Verfahren noch nicht ausgetragen war. Die Losung dieser Frage nahm volle acht Jahre in Anspruch, so dah erst im Jahre 1898 die Bestatigung des Er- kenntnisses der k. k. Landesregierung fiir Krain von seiten des k. k. Ackerbauministeriums, welches die Beschwerden gegen die Durchftihrung der Entwasserung behob, erfolgte. Wenn nicht un- vorhergesehene Zwischenfalle eintreten, ware das Projekt reif zur Durchfiihrung und diirfte somit der Schlufifassung des Landtages kein Hindernis mehr im Wege stehen, insbesondere, da das Projekt und der Kostenvoranschlag im Oktober des Jahres 1901 durch eine Kommission von Fachmannern nocbmals iiberpriift und die Kosten- summe bei Berucksicbtigung der durch die wasserrechtliche Eut- scheidung ubernommenen Verpflichtungen sowie der seit der Projekt- verfassung eingetretenen Steigerung der Arbeitslohne und der Material- preise endgiiltig aul 4,184.000 K festgesetzt wurde. Vorlaufig wiirde es sich um die Regulierung, beziehungsweise Tieferlegung des Laibachflusses, und zwar vor allem im "VVeichbilde der Landeshauptstadt Laibach und um die Regulierung des als Umflutkanal funktionierenden G r u b e r - K a n a 1 s und um die Verbauung des Quellengebietes des Gradašicabaches und des Klein graben s sowie der Iška handeln. Die Regulierung der das Moor durchschneidenden Seitengewasser muli einem spateren Zeit- punkte vorbehalten werden, damit hinreichende Erfahrungen liber die Wirkung der vorgenannten Arbeiten gesammelt werden. Es handelt sicli vorlaufig um die Tieferlegung des Hochwasserspiegels im Laibachflusse selbst und somit vor allem um den Schutz des Moores gegen die baufig wiederkebrenden IJberschwemmungen durch die Hochwasser der letzteren. IX. Die Verwertung > des Torfes. 1. Die ersten Anfange der Torfvemertung. Wann mit der Verwendung des Torfes als Brennmaterial begonnen wurde, kann mit Bestimmtheit niclit angegeben werden. Jedenfalls fingen Landwirte an der Peripherie des Moores uud spaterhin einzelne Kolonisten im Moore an, Torf zu gewinnen, selben zu trocknen uud als Heizmaterial fiir eigene Zwecke zu verwenden und spaterhin auch nach Laibach und Oberlaibach zu verkaufen. Anfangs ist der Torf nicht gestochen und wie gegenwartig in Ziegelform ausgehoben, sondern nur mit gewohnlichen Schaufeln in Stucken aus den Graben ausgeworfen und getrocknet worden. Mit dem Steohen des Torfes auf dem Laibacher Moore ist Anfang der sechziger Jahre bei Babna Gorica begonnen worden. Die Verwendung des Torfes als Heizmaterial fiir industrielle Zwecke hat im Jahre 1776 iliren Anfang genommen, und zwar be- gann nach Hacquet* im genannten Jahre die »Salliterfabrik* (Salpeter- fabrik) in Laibach Torf als Brennmaterial zu verwenden. Im Jahre 1845 fiihrte die damals errichtete Zuckerraffinerie in Laibach dieses Material zur Feuerung der Kessel ein.** Die Zuckerraffinerie ver- brauchte jahrlich gegen 100.000 Wiener Zentner Torf. Nachdem solche bedeutende Quantitaten von den Moorkolonisten nicht auf- gebracht werden konnten, entschlofi sich Ignaz Scaria, grofiere Torfstiche im Moore, und zwar bei Schwarzdorf (črna vas), an- zulegen. Dieses Unternehmen, welches im Mai 1845 ins Leben ge- rufen wurde, beschaftigte bald 100 bis 150 Arbeiter. Ignaz Scaria war nach L. Kordesch*** der erste, der auf dem Dampfboote »Erzherzogin Sophie» in Triest die Heizkraft des Torfes, den er aus Laibach mitbrachte, erprobt hatte. * Oryctograpkia carniolica,.JI. Teil. Leipzig 1781. ** Der Torfsticli am Laibacher Moore. Illyrisches Blatt 1847, S. 306, 337 und 338. *** lllyrisclies Blatt 1845, S. 190. 150 Zur selben Zeit hat auch der Handelsmann Johann Baumgartner in Laibach eine groBere Torfstecherei bei Babna Gorica ein- Fig. 32. Torfstecherei bei Babna Gorica. gericbtet, welche das Feuerungsmaterial fiir Ziegelbrennereien zu liefern batte. Desgleichen ist der Torf in der Baumgartnerschen Bleischmelze bei Škofe lica und in der »Spinnfabrik* des D. Mo li n e in Laibach als Breimmaterial verwendet worden. Alle diese industriellen Unternehmungen, einschliefilich was die Stadt Laibach fiir hausliche Feuerung benotigte, erforderte damals jahrlich gegen ‘240.000 Wiener Zentner Torf. Aber nicht nur in Laibach und Umgebung, sondern aucb in Ob er laibach ist in den Ziegeleien der Torf allgemein als Feuerungsmaterial verwendet worden. Im Jahre 1856 ist zwischen Zunanja Gorica und Plešivica vom Arar das als *N a mahu* hekannte Moorterrain angekauft und dortselbst unter der Leitung des Inspektors J. Gurnigg ein Torf- etablissement zur Erzeugung von Torfziegeln fiir die Lokomotiv- feuerung gegriindet worden. In der Sitzung vom 11. Februar 1857 des Vereines des krai- nisclien Landesmuseums bat J. Gurnigg* bereits aus dem Laibacher Torf nach seiner Methode erzeugte Torfziegel vorgewiesen. Wie jedoch A. Pokorny** berichtet, sind die Vorarbeiten zu dem Betriebe dieser groBartig angelegten Torfstecherei erst im Jahre 1858 voll- endet worden. Grofie Abzugsgraben leiteten in denselben das Wasser um den Hiigel von Plešivica herum iiber « Mo o s tal* nach «Notranja Gorica* und dem Laibachflusse zu; Eisenbahnen zur raschen Forderung des Torfes durchkreuzten das Terrain, ein geraumiger Modellplatz ist hergerichtet, ein groBartiges Magazin erbaut, eine gewaltige Maschiue aufgestellt worden, welche den friscli gestochenen Torf in eine Breimasse verwandelte, die sodami zu Ziegeln geformt wurde. Die Durchfiihrung der Zerkleinerung des Torfes und die Modellung desselben in Ziegelform geschah mit Handarbeit; durch einfaches Trocknen dieser Ziegel und ohne Pressung derselben wurde cin Material erzielt, welches sehr dicht war, an den Schnittflachen den die Giite des Prefitorfes beurkundenden Wachsglanz zeigte und, dem Winterfroste ausgesetzt, keinen Schaden erlitt. Audi sind bereits damals gelungene Versuche behufs Verkohlung der Torfziegel in Meilern gemacht worden. * Zweites Jahreslieft dos Vereines des krainischen Landesmuseums. Laibacli 1858. S. 105. ** Verliandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 1858. S. 357. Nachdem sich jedocli die Verwendung der Torfziegel wegen des zu grofien Volumens und der verhaltnismaflig geringen Heizkraft zur Heizung der Lokomotiven niclit bewahrt hat, ist dieser Torfindustrie- zweig bereits in den nachstfolgenden Jahren aufgelassen worden. 2. Der gegenwartige Stand der Torfverwertung. a) Der Torf als Brennmaterial. Wie bereits erwabnt wurde, ist auf dem Laibacher Moore von allem Anfang an der Torf nicht gestochen, sondern aus den Graben mittelst Scbaufeln ausgeworfen und in formlosen Stticken ver- scbiedener Grobe getrocknet worden. Erst Anfang der secbziger Jabre begann man bei Babna Gorica, wo bereits in friiherer Zeit Torf flir die Spinnfabrik in Laibacil gewonnen wurde, Torf zu stecben. Das Ausgraben des Torfes ist bald nachher auf dem ganzen Moore aufgelassen und das Stechen desselben allgemein eingefiihrt worden. Der Torf wird im Sommer bis zum Herbste in Ziegelform gestochen, an Ort und Stelle getrocknet und hierauf in Mandeln gelegt. Die Lange der frischgestochenen Ziegel wechselt zwiscben 28 bis 36 cm, die Breite zwischen 25 bis 30 cm und die Dicke 12 bis 15 cm. Die lufttrockenen Ziegel haben sodann eine Lange von 22 bis 30 cm, eine Breite von 19 bis 25 cm und eine Dicke von 5 bis 10 cm. Das Gewicht lufttrockener Ziegel variiert zwischen 0 - 8 bis 1 kg. Fig. 32 auf Seite 150 fiihrt uns eine Torfsteckerei bei Babna Gorica vor. Gegenwartig wird Torf zu Brennzwecken bei Babna Gorica, Germez, Hauptmanca, Ilovica, Schwarzdorf (črna vas), Lipa, Notranja und Zunanja Gorica, Bevke und Blatna Brezovica gestochen. (Sielie Karte I.) Die Gesamtmenge des auf dem Moore gewonnenen Torfes als Heizmaterial durfte nach Wilhelm Putick* gegen 130.000 Meterzentner betragen. In friiherer Zeit fand der Torf nicht nur in der Laibacher Spinnfabrik, sondern fast in allen Ziegeleien um L ai bacil, bei Oberlaibach und Brunndorf als Feuerungsmaterial Verwendung; heutzutage ist bei der Anlage von Ringofen davon Abstand genommen worden, so dali mit Ausnahme einiger kleinerer Ziegeleien in der Umgebung von Laibacil und einer Fabrik in Laibacil derselbe nur als Brennmaterial fiir hausliche Zwecke benotigt wird. * Die Bcuiitzung des Laibacher Moorcs. »Laibacher Zeitiing* 1903, Nr. 203. 153 Uber die Menge des auf dem Laibacher Moore noch vor- handenen Torfes liegen keine genaueren Erhebungen vor. Vor zwanzig Jahren bat sich mit dieser Angelegenheit Georg Thenius* naher beschaftigt und das Torflager mit 329,600.000 Wiener Zentner bewertet,; diese Quantitat ist jedenfalls zu hoch angenommen. Von J. Hauer" ist im Jalire 1874 die Torfmenge mit 15 Milliarden Meterzentner angegeben worden. Gegenwartig kann die Ausdebnuiig der Torflager auf beilaufig 1500 ha veranschlagt werden, und die Zeit ist nicht mehr ferne, in welcher die Moorbewohner den Torf kaum mehr fiir die hausliche Beheizung werden aufbringen konnen. Nachdem der Torf nicht mehr fwachst», diirften die Torflager in etwa 30 Jahren zum grofiten Teile abgebaut sein. Uber die chemische Zusammensetzung und den Brennwert der Torfsorten des Laibacher Moores belehrt uns nachstehende Tabelle. Chemische Untersuchung der Torfsorten des Laibacher Moores. * Die Torfmoore Osterreichs. Wien 1874. ** Die Geologie in ihrer Anwendung auf die Kenntnis der Bodenbeschaffen- heit der osterreichiscb-ungariacheu Monarcliie. Wien 1874. S. 042. 154 Hiebei sei bemerkt, dafi die Analysen Nr. 1 bis 3 im Jahre 1901 yoii mir und die Analysen Nr. 4 bis 6 vom Assistenten der Versuchs- station Ing. Chem. J. Turk im Jahre 1903 ausgefiihrt vrarden. Die Analysen Nr. 7 bis 9 sind alteren Datums, deren Ausftihrung iiber Ver- anlassung des «Morastkultur-Ausschusses» geschah; dieselben sind der vom Direktor J. Šubic* in Laibach verfahten Abhandlung / 0 Phosphorsaure (P 2 0 5 ). 0'21% Aus dem Gedeihen der landwirtschaltlichen Kulturpflanzen auf diesen Boden ware auf eine gewisse Fruchtbarkeit derselben zu schliefien; doch sind sie verhaltnismalžig kalkarm, da auch das Muttergestein, wie aus den Analysen auf Seite 11 zu ersehen ist, einen geringen Kalkgehalt aufweist. Reinere, fettere Lehmsorten dieser Kategorie des Untergrundes liefern zur Ziegelerzeugung ein sehr gutes Material. Dr. E. Kramer. Das Laibacher Moor. 11 162 <=!C e F <-+■ CD CD >1 >-l CD CD cd C P cr 99 e+ CD CD *1 »-1 CD CD do CD CD OD O CD OD S-' ^ 00 K) 05 O S - PT P ** O g ^ cn -a 4» OT CD 00 o o to >-* to OD od cn o o —* to GO O H- 4>» -a 4 *- pr 3 OD CD CTQ CIO P ^ w 45» O to cn r£ P CD O Moorproben vom Versuchsfelde der bestandenen Moorkulturstation in Lipe. 163 b) Liehtgraue Lehrnboden. Stidostlich von Podsmerek, zur rechten und linken Seite der StraBe Laibach-Oberlaibacli und gegen den Laibachflufi, ferner zwischen der Stidbahnstrecke bei Brezovica und Zunanja Gorica sowie siidostlich vom genannten Hugel gegen den Laibach- fiuB breitet sich ein lichtgrauer Lehrnboden aus, der, aus den Wassergraben geworfen und langere Zeit an der Sonne liegen ge- lassen, nahezu wei6 gefarbt erscheint und eine gewisse Ahnlichkeit mit der unter dem Torfe liegenden kalkhaltigen Konchylienschichte besitzt, mit der er jedocb nichts gemein bat. Die chemische Untersuchung einer charakteristischen Durch- schnittsprobe dieses Bodens ergab in der Feinerde bei 110° C getrocknet nacbstehendes Resultat: Organische Substanz und chemisch gebundenes Wasser (Gliihverlust). 10'76% Stickstoff. 0'37% In Salzsaure unloslicher Ruckstand. 81'45% In dem in Salzsaure loslichen Anteile sind enthalten: Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 + Al 2 O s ). 5'65% Kalk (CaO). 0'39% Magnesia (MgO). 0'17% Kali (K,O). 0'15% Phosphorsaure (P 2 O r> ). 0'23% In den Proben dieses Lehmbodens fand icb stets feine Glimmer- blattclien. Nachdem das Gebirge von Dobrova gegen Brezovica aus Karbon scbichten bestelit, in denen auch liehtgraue Ton- schiefer und lichte, leicht verwitterbare Sandsteine vorkommen, so konnen diese Lehrnboden als ein abgeschwemmtes Verwitterungs- produkt derselben betrachtet werden. Gerade so wie das Ursprungs- gestein sind auch diese Lehrnboden kalkarm. Bei entsprechender Diingung liefern sie gute Ernte-Ertrage. c) Braunrote Lehrnboden. Von der Ortschaft Brezovica gegen Lukovica und von Log gegen Drenov Grič zieht sich unter dem dortigen Gebirgsgehange zu beiden Seiten der Balmstrecke Laibach-Oberlaibach eine verhaltnismaBig schmale Zone braunroten Lehmbodens. n* 164 Die chemische Untersuchung einer charakteristischen Durcli- schnittsprobe desselben ergab in der bei 110° C getrockneten Fein- erde naclistehendes Resultat: Organiscbe Substanz und cbemiscb gebundenes Wasser (Gliibverlust). 5'64 °/ 0 Stickstoff. 0'56°/o In Salzsaure unloslicher Ruckstand.87'06 0 0 In dem in Salzsaure loslichen Anteile sind enthalten: Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 + A1 S 0 3 ). 6'08 9 / 0 Kalk (CaO). 0'46 °/ 0 Magnesia (MgO). 0’18% Kali (K, O). 0-21 % Phospliorsaure (P 2 0 5 ). 0 • 24 °/o Diese Lehmboden sind auGer Zweifel abgeschwemmte Ver- witterungsprodukte der in dem Gehange des dortigen Randgebirges auftretenden, aus roten Schiefern und Sandsteinen bestebenden Grodener Schichten (Karte I). Wie die letzteren, so sind auch die aus ihnen hervorgegangenen Lebmboden kalkarm. Bei entsprecbender Diingung liefern sie gute Ernteresultate. d) Glimmerreiehe, sandige Lebmboden bei Oberlaibaeh. Zwischen Oberlaibaeh, Verd, dem Lebiabache und dem Hiigel Sinja Gorica breitet sich ein glimmerreicher, sandiger Lehmboden aus, dessen Untergrund aus Wasser undurchlassendem, mehr oder weniger fettem Lebm, der sich gut zur Ziegelfabrikation eignet, bestebt. Dieser Boden ist deshalb aucb ziemlicb nafi und liefert vorwiegend saures Heu. Die chemische Untersuchung einer charakteristischen Durch- sebnittsprobe ergab in der bei 110° C getrockneten Feinerde: Organische Substanz und chemisch gebundenes Wasser (Gliihverlust). 7 62 °/ 0 Stickstoff. 0 • 11 o/« In Salzsaure unloslicher Ruckstand.80 ■ 99 °/ 0 In dem in Salzsaure loslichen Anteile sind enthalten: Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0, + A1.,0 3 ). 6 - 05 °/o Kalk (CaO)... 6-10 ®/o Magnesia (MgO) 101 °/ 0 Kali (K 2 0). 0'10°/ 0 Pbosphorsaure (P 2 0,i). 0’09°/ 0 165 Nachdem der Boden in der Gegend des Oberlaibacher Bahnhofes, sodann jener von Alt-Oberlaibach und Ligojna gleichfalls glim- merig und sandig ist und westlich von Podlipa Sandsteine und Ton- schiefer der Karbonformation machtig entwickelt sind, sonstige grau gefarbte, Glimmer fiihrende Gesteine hingegen in dieser Gegend nicht vorkommen, so konnte dieser Boden nur als ein abgeschwemmtes Zerreibsel derselben angesehen werden. Dieser glimmerige und sandige Lehmboden ist nur an der Oberflache braunlich, in den unteren Lagen hingegen grau gefarbt, weil das Eisen in demselben als Oxydul und nicht als Hydroxyd enthalten ist. Bemerkensvvert ist die Tatsache, dah diese Boden erkebliche Mengen kohlensauren Kalkes enthalten, wahrend die Karbonschiefer kalkarm sind; dies liefie sich damit erklaren, dafi der Boden durch die dem Kalkgebiete entstammenden Wasser, die in friiheren Zeiten kalk- reicher sein mochten als jetzt, mit Kalk impragniert oder auch mit den Verwitterungprodukten der dortigen Raibler Schichten vermengt vvorden ist. e) Brauner Lehmboden zwisehen Iška vas, Brunndorf und Matena sowie von Brest und Tomišelj. Zwischen den genannten Ortschaften breitet sich ein brauner Lehmboden aus, dessen Untergrund aus Schotter und Gerolle besteht, welches, wie bereits angefiihrt wurde, zweifelsohne aus der Schlucht von Iška vas herangeschvvemmt worden ist. Auch diese Lehmboden konnen nur als abgeschwemmte Vervvitterungsprodukte verschiedener ton- und kalkhaltiger Gesteine aus der genannten Schlucht und von den Abhangen des Krimberges betrachtet werden. Die chemische Untersuchung einer bei Matena entnommenen Durchschnittsprobe dieses Bodens ergab in der bei 110° C getrockneten Feinerde folgendes Resultat: Organische Substanz und chemisch gebundenes Wasser (Gliihverlust). 7 95 °/ 0 Stickstoff. O'3o°/ 0 In Salzsaure unloslicher Riickstand.67 71 °/ 0 In dem in Salzsaure loslichen Anteile sind enthalten: Eisenoxyd und Tonerde (Fe 2 0 3 + A1 2 0 3 ). 15 41 °/ 0 Kalk (CaO).6 • 52 % Magnesia (MgO) ...” .0 ■ 23 % Kali (K 2 0). 0 45 % Phospliorsaure (P 2 0 6 ). 0’13% Auffallend ist hier der hohe Gelialt an Eisenoxyd und T 011 - erde mit 15 41 %, wovon der grofite Teil auf Tonerde (A1 2 0 6 ) entfallt. Der Boden dieser Gegend ist als recht fruchtbar zu bezeichnen. f) Lehmboden zwisehen Kremenica, Piauzbuehel und Skofeliea. Zvvischen diesen Ortscliaften breitet sicli ein gegen das Moor seicht abfallendes Terrain aus, das in der Karte des militar-geograpki- scben Institutes (Karte III) als aus dem Jahre 1837), war die ganze Flache von Zunanj a Gorica bis Laibach samt dem Stadtwalde ein Moor; gegenwartig trifft man jedoch auf dieser ganzen Strecke nur bei «Rako va Jel ša» die letzten Uberreste der einstigen ausgedehnten Torflager. In den ersten Dezennien des vorigen Jahrhundertes hat das Moorbrennen bedeutend zugenommen, und zwar wurde dasselbe vom Jahre 1827 bis 1835 ohne irgend eine Beschrankung gestattet. Nach- dem der starke Moorrauch der Bevolkerung der Stadt Laibach und nicht minder jener der Umgebung des Moores nicht ohne Grund lastig fiel, fand sich die «Morastentsumpfungs-Kommission» bewogen, im Jahre 1835 durch ein besonderes Regulativ die Brenn- zeit zwischen Michaeli und Georgi zu bestimmen. Im Jahre 1840 hingegen wurde dieselbe vom 16. August bis zum 15. Mai festgesetzt. Im Jahre 1859 schrankte eine Verfiigung des damaligen Statt- halters von Krain, Gustav Graf Chorinsky, das Moorbrennen auf die Zeit vom ersten bis letzten September ein. Diese fiir die Grundbesitzer sehr harte Verfiigung hatte zur Folge, dafi das Moorbrennen spaterhin im Wege der Gesetzgebung geregelt wurde. Die erste diesbeziigliche Gesetzesvorlage, an deren Zustande- kommen die «Morastentsumpfungs-Kommission» und die k. k. Land- wirtschafts-Gesellschaft und mehrere beteiligte Moorgrundbesitzer teilgenommen haben, vvurde im Jahre 1863 im Landtage eingebracht. Virgil, Georgica I, S. 84 bis 93. 169 Bei der Motivierung der Gesetzesvorlage wurde ausdriicklich hervorgehoben, dafi das Moorbrennen nur auf dem ganz «rohen Morast* (Hocbmoore) in Anvvendung zu kommen babe, dessen Aus- dehnung nach einem Ausweise vom Jabre 1861 nunmehr 3000 Joch (1726'38 ha) betrug. Im Sinne des § 1 des im Jahre 1863 im Landtage beschlossenen Gesetzes vom 26. Juli 1863 vvurde das Brennen der Moor- g r li n d e in der Zeit vom 16. August bis Ende Oktober jedes Jahres an ganzen Rieden oder grofiereu Moor- flachen nur unter Leitung der «Entsumpfungs-Lokal- kommission* und unter genauer Befolgung der v o n ihr getroffenen Anordnung gestattet. Da sich im Jahre 1865 infolge der grofien Uberschwem- mungen auf dem Moore im Herbste des genannten Jahres und bei der Untunlichkeit, das flir die Kultur grofier Riede zugestandene Moorbrennen innerhalb der gesetzmafiigen Frist ins Werk zu setzen, die Notwendigkeit herausstellte, fiir aufiergevvohnliche Falle eine Erweiterung der Brennzeit im Wege der Gesetzgebung eintreten zu lassen, wurde im Jahre 1865 ein neuer Paragraph (§ 5) zu dem Gesetze vom Jabre 1863 in folgender Fassung bescblossen: »Falls zur Herbstzeit infolge auBerordentlicher Elementarereig- nisse das Abbrennen der Moorgriinde nicbt vorgenommen werden komite, so ist die ,Entsumpfungs-Lokalkommission‘ mit Zuziehung des Landesausscbusses berechtigt, unter Beobachtung obiger Be- stimmungen (§ 2, 3, 4) ausnahmsweise im Friibjahre, jedocb niemals liber den 15. Mai hinaus, das Abbrennen zu gestatten.* Das in dieser Weise abgeanderte Gesetz ist am 24. Mai 1866 ins Leben getreten. In das Gesetz vom 23. August 1877, betreffend die Kultur des Laibacher Moorgrundes, wurden die wesentliohen Bestimmungen liber das Moorbrennen aus dem genannten Gesetze vom Jabre 1866 in die §§31 und 32 aufgenommen. § 31 dieses Gesetzes lautet: »Das Moorbrennen ist in der Regel nur in der Zeit vom 16. August bis Ende Oktober eines jeden Jahres gestattet. Nur wenn infolge auBerordentlicher Elementarereignisse oder infolge aufiergew6hnlicher Witterungsverhaltnisse das notwendige Ab¬ brennen der Moorgriinde zu dieser Zeit nicbt vorgenommen werden 170 komite, kanu der Landesausschufi dasselbe liber Antrag des ,Morast- kulturausschusses 1 ausnahmsweise auch im Friihjahre, jedoch niemals iiber den 15. Mai hinaus, gestatten. In einem und dem anderen Falle bat jedoch der ,Morastkultur- ausschufi 1 Jahr ftir Jahr die Riede oder Flachen, wo das Moor- brennen, und die Modalitaten, unter welchen es stattfinden soli, sowie die Bestimmungen hinsiclitlich der Ubenvachung der Moor- brande rechtzeitig festzustellen und die diesfalligen Verfiigungen noch vor Beginn der Brennzeit den betreffenden Gemeindevorstehern bekanntzugeben.» § 32 hat folgenden Wortlaut: «Die Gemeindevorsteher sind verpflichtet, bei eigener Verant- wortung diese Verfiigungen ungesaumt den beteiligten Grundbesitzern zur genauen Darnachachtung bekanntzugeben und dies dem ,Morast¬ imi turausschusse 1 mitzuteilen. Die Gemeindevorsteher hahen in ihren Gebieten jeden Moorbrand, welcher a ut) er der festgesetzten Brennzeit oder mit AuBerachtlassung der diesfalligen Verfiigungen stattfindet, sogleich loschen zu lassen. Den Gemeinden bleibt bezliglich der Loschkosten der Regrefi gegen diejenigen, die ein Verschulden daran trifft, gewahrt.» Im Jahre 1878 hat sich der im Sin ne des Gesetzes vom 23. August 1877 eingesetzte «M or a stkultu r-H a u p tau s s c hu 6» an den Landtag mit der Petition gewendet, daB § 31 des genannteu Ge¬ setzes, welcher vorschreibt, daB «das Moorbrennen in der Regel nur in der Zeit vom 16. August bis Ende Oktober eines jeden Jahres gestattet sei,» dahin abgeandert werde, daB er kiinftighin zu lauten hat: «Das Moorbrennen ist jahrlich in der Zeit vom 16. August bis Ende Mai des darauf folgenden Jahres gestattet.* Der volkswirtschaftliche AusschuB hat jedoch in der Sitzung vom 30. September 1878 den Antrag gestellt, der Landtag wolle auf die in der Petition des «Morastkultur-Hauptausschusses» beantragte Anderung des § 31 des obzitierten Gesetzes nicht eingehen, welchem Antrage vom Landtage auch zugestimmt wurde, so daB die dies- beziiglichen gesetzlichen Bestimmungen bis zum heutigen Tage aufrechterhalten blieben. In dem genannten Berichte des volkswirtschaftlichen Ausschusses* tinden sich folgende bemerkenswerte Ausfuhrungen, die auch heute volle Beachtung verdienen: * Berichterstatter Karl Deschmann. 171 «Beziiglich cler weiteren Anwendung des Moorbrennens auf den bereits in Kultur gesetzten Moorgrunden sind jedoch die An- schauungen der Landwirte, die sich mit der Kultur des Laibaclier Moores befassen, geteilt. Die einen erblieken in dem nach ein paar gewonneiien Ernten jedesmal sicb erneucrnden Moorbrennen eine Raubwirtschaft, durch welche die sowohl in land\virtschaftlicher als aucb in industrieller Beziehung hochst wichtige Torfdecke in Rauch und Asclie aufgeht. Bei diesem Wirtschaftssysteme gelangt man schliefilich, anstatt den Kulturboden vor Uberschwemmungen zu schiitzen und in einer entsprechenden Niveauhohe zu erhalten, auf den einstigen konchylien- reichen Seegrund, und von der friiheren machtigen Torfscbichte bleibt kaum eine Spanne von Humuserde zurtick; die fruchtbaren Bestandteile derselben werden von den auf die tiefergelegten Griinde austretenden Gewassern des Laibacbfiusses und der in denselben einmundenden Bache ausgelaugt und fortgefiihrt. Anderen Anschauungen huldigt die Mehrzahl der kleinereu Moorgrundbesitzer, denen es wegen Mangel an Betriebskapital sowie in haufigen Fallen wegen grofier Entlegenheit ihrer Wirtschaft vom Moore vor allem darum zu tun ist, aus dem Moorboden mittelst Kornerfriiohten den momentan grofitmoglichen Nutzen zu ziehen. Die durch fortgesetztes Brennen erzeugte Asche vertritt die Stelle eines anderen kostspieligeren Dungmaterials, und man wirtschaftet in dieser Weise fort, solange es gelit, unbekummert darum, zu vvelchen Konsequenzen schliefilich dieses Wirtschaftssystem unvermeidlicb filhren miisse. Ware ein derartiger Wirtscbaftsbetrieb allgemein von den Moor- grundbesitzern praktiziert worden, so befande sich schon dermalen au Stelle der fruchtbaren Kulturlaudschaft auf dem Laibacher Moore eine in ihrer Produktionskraft erschopfte, allen Kalamitaten der alljahrlich sich wiederholenden Uberschwemmungen ausgesetzte Niederung, dei - en Kultur sich nicht mehr lohnen wurde, und man ware bemiissigt, das Werk der Schaffung einer neuen Kulturschichte abermals der Torfvegetation zu uberlassen, deren durch Jahrtausende in der Torfdecke geschaffenes Werk in unverantwortlicher Weise einem momentanen Gewinne ohne nachhaltigem Nutzen geopfert worden war. Leider mufi auf die bedauerliche Tatsache hingewiesen werden, dafi ein nicht unbedeutender Teil des Moores infolge der obbezeichneten 172 okonomischen Wirtschaft mit der Torfdecke fast in jedem Jahre von den Kalamitaten der Uberschwemmungen im Friihjahre und im Herbste bart getroffen wird.» In den Jabren 1866 bis 1878 ist eine formliche Fehde zwischen den Anhangern des Brennens und Nichtbrennens des Moorbodens ausgebrocben, an der sich sowobl Berufene wie aucb Unberufene beteiligten; zu den letzteren gehorte unbedingt k. k. Baurat Franz Potočnik, der auf Seite 65 und 66 seiner ziemlicb un- klaren »Denkschrift liber den Laibacber Morast« liber das Moorbrennen folgendes scbreibt: *Dafi die Kultur unseres Morastes nur mit dem Brennen beginnen miisse, ist fast unwiderlegbar dadurch erwiesen, dali nach den allgemeinen Erfahrungen die Moosdecke und die aus derselben gebildete Torfscbichte fiir den Diinger unempfanglich sind, diese dabei' weggeschafft werden miissen, indem diese Scbichten, wenn sie durch Aufhauen oder Aufackern trocken werden, den Dung nicht konsumieren konnen, daber die darauf angebauten Frucbtgattungen abmatten und absterben. Das Moos und die Torfscbichte werden durch das Austrocknen in einen so leichten Zustand versetzt, dati die darauf angebauten Friicbte wegen der Sonnenhitze in der Dungerwarme nicht zur Reife gelangen konnen.« Und auf Seite 67 heifit es unter anderem: • Das Moor samt der Torfscbichte babe n die Be- stimmung, jedenfalls ausgerottet zu werden, und die Art, wie dieser Zweck erreicht wird, ob durch das Torfstecben oder das Moorbrennen, ist auf die Nivelle- mentsverhaltnisse, welche den Hauptoperationen zu- grunde liegen miissen, von g a r keinem Einflusse und ohne allem Belang.« (?) Es ist daher nicht wunderzunebmen, dati infolge der Propagierung derartiger Ansichten spaterhin auch Ingenieur J. v. Podhagsky auf die unrichtige Idee kam, die kulturfahige Schicbte im Untergrunde zu sucben und das Abbrennen und den Abbau des Torfes zu befiir- worten. Heutzutage ist jeder Fachmann dariiber im klaren, dafi das Brennen nur dann zu rechtfertigen ist, wenn es sich darum bandelt, ein schon trockenes, an der Oberflache sehr verfilztes Moor, also ein Urmoor, ohne besondere Kosten urbar zu macben. Damit vvird die sehr stark der 173 Zersetzung Widerstand leistende Narbe gut und sclmell zerstort und die dabei entstandene Asche den anzusaenden Pflanzen eine gute Diingung bieten. Gleichzeitig wird das Unkraut vernichtet und das sich in der Narbe aufbaltende Ungeziefer getotet. Nachdem aber auf dem Laibacher Moore das Urmoor (Hochmoor) auf ein Minimum reduziert worden ist, kanu das fernere Brennen nur als «Raubbau» bezeichnet werden, mit dem die unersetzbare organische S u b - stanz und mit ihr der hochst wertvolle Stickstoff im Boden vernichtet wird. Aus diesem Grunde solite das Moorbrennen fernerhin gesetzlich verboten werden. B. Der Ackerbau nach den Entwasserungsarbeiten. Es ist bereits bemerkt worden, daC das Moor in friiheren Zeiten aufier Jagd und Fischerei keinen anderen Ertrag als hie und da magere Weide und etwas Heu geliefert hat. Seit der Eroffnung des Gruber-Kanals im Jahre 1780 bat sich der Heu-Ertrag jiihrlich vermehrt und nach Angaben des Graf en H o c h e n w a r t * um das Vierzigfache vervielfaltigt, so dafi das friiher ertraglose Moor nach der Katastralaufnahme im Jahre 1825 schon mit 117.000 fl. ausgewiesen wurde. Mit der Inangriffnahme der Entwasserungsarbeiten und der aufgenommenen Tatigkeit der im Jahre 1826 mit Gubernialdekret vom 1. Juli eingesetzten »Lokalentsumpfungs-Kommission » wurde auf den entwasserten Parzellen das erstemal der Pflug an- gelegt und mit dem Anbaue von Getreide und Hlilsenfruchten der Anfang gemacht. Damit begann die Periode des eigentlichen Acker- baues im Innern des Moores. Die genannte Kommission, deren Beschaftigung in der Leitung der »inneren Lokalen tsumpfungsarbeiten» der Gemeinden oder einzelner Anteilnehmer zu bestelien hatte, legte ein genaues Ver- zeichnis liber alle entsumpften und verteilten Mooranteile sowie iiber die Menge der Aussaat und der eingebrachten Fechsung an. In den folgenden Tabellen A und B sind die Aussaatmengen und Ernte-Ertrage in den Jahren 1829 bis 1837 ersichtlich gemacht. Die Ernte-Ertrage sind gewifi nicht zu hoch, sondern eher zu nieder gegriffen, weil die Moorwirte aus Besorgnis, man wolle sie mit einer neuen Steuer belegen, die Fechsung immer etwas kleiner angegeben haben mogen. * Die Entsumpfung des Laibacher Morastes. Laibach 1838. S. 41. 174 Tab. A. Jahrliche Saatmenge vom Jalire 1829 Ms 1836.* Tab. B. Ernte-Ertrage in den Jahren 1830 bis 1837. Aufier den genannten Fruchten sind zu jener Zeit auch Wasser- riiben (weifie Riiben), gelbe Futterriiben (Runkelriiben) und Hanf in bedeutenden Massen angebaut worden, die Ernte-Ertrage sind jedocb in der Tabelle nicht eingetragen. Die Fechsung an Iieu und Gruinmet ergab jabrlicb Tausende von Fuhren. Im Jalire 1830 bat die k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft fiir Krain den Beschlufi gefafit, bebufs Forderung der Landwirtschaft auf dem Laibacher Moore einen landwirtschaftlicben Versuchshof zu * In den urspriinglicben Tabellen sind die Saatmengen und Ernte-Ertrage in Wiener Metzen und Mali angegeben, die ick auf Hektoliter und Liter um- gerecbnet babe. 175 errichteu, fiir welclieu Zweck ihr der Magistrat der Stadt Laibacli anlablich der erfolgten Versteigerung von 23 Anteilen am 24. April des genannten Jahres zwischen der StraGe Laibach-Sonnegg und dem Ižicabache* eine Flaclie von 54 Joch 423 □ Klaftern (31'79 ha) unentgeltlich gegen einen Grundzins von 20 Kreuzern jahrlich pro Joch zur Verfiigung gestellt hat. Mit Kabinettsschreiben vom 2. Mai 1832 hat Kaiser Franz I. dem damaligen Prasidenten der k. k. Landvvirtschafts-Gesellschaft Franz Grafen Ilochenwart tur den Versuclishof aus seiner Privat- kasse 2000 Gulden gespendet und es wurde der obgenannten Gesell- schalt auGerdem beim Zahlamte in Laibach hiefiir ein Kredit eroffnet. Fig. 34. Wolmhaus des ehemaligen Karoli uenhofes. (Nach einer photographisclien Aufualime von Dr. E. Kramer.) Die k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft hat mit der Anlage des Versuchshofes sofort begonnen und nachst der genannten Strafie ein Wohngebaude nebst den notigen Wirtschaftsgebauden aufgefiihrt. (Fig. 34.) Es wurde weiters eine Kolonistenfamilie aufgenommen, die da- selbst zu arbeiten und die gedungenen Arbeiter zu beaufsichtigen hatte. Die gesamte Versuchsflache wurde in 44 Parzellen eingeteilt, die man mit Graben umgeben hatte. Die ausgehobenen Haupt- graben hatten eine Breite von zwei Klaftern (3'72 m), die Neben- Am sogenannten «Volar«. 176 graben eine solche von einer Klafter (1 • 86 m). Die Graben, die nachst der Brucke in den Ižicabaeh miindeten, waren so zvveckmafiig angelegt, dafi das Terrain an der Oberflache bald austrocknete und man instand gesetzt war, das Moos * a bzub r e n n e n ». Die Urbar- machung dieses Bodens schritt jedocb nur langsam vorvvarts und war dabei sebr kostspielig, denn dasselbe war fruher Waldboden, und es muBten daher nicht nur die Wurzeln, sondern ganze Wurzelstiicke von Kiefernholz ausgehoben werden. Die nicht unbedeutenden hieftir gemachten Auslagen bewogen die k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft, einen AusschuB aus ihren Mitgliedern zusammenzusetzen, der nicht nur die Urbarmachung zu besorgen, sondern auch die Anbauversuche durchzufiihren hatte. Nachdem es aber auch damit nicht gehen wollte, und zwar wegen Mangels einer gediegenen fachlichen Leitung, ferner die Kultur- kosten wegen der gedungenen Arbeiter immer groBer wurden, die k. k. Landwirtschafts-Gesellsehaft hingegen den unrichtigen Stand- punkt vertrat, daB ein landwirtschaftlicher Versuchshof schon in den ersten Jahren aktiv sein soli, wurde nach einem kaum funfjahrigen Bestande beschlossen, denselben zu veraufiern. Tatsachlich ist der landwirtschaftliche V e r s u c h s h o f, den Kaiser Franz I. mit der Kaiser in Karoline am 20. Mai 1832 mit seinem Besuche beehrte und mit dessen Bewilligung derselbe « Kar o linenhof» bezeichnet wurde, im Jahre 1836 um den Betrag von 1136 fl. verkauft vvorden. Spaterhin ist noch ein zvveiter landvvirtschaftlicher Versuchshof, der mit Bewilligung des Kaisers Franz I. * F r a n z e n s h o f» genannt vvurde, errichtet vvorden. Kaiser Franz I. hat anlafilich seines Besuches am «Karolinenhofe» der k. k. Landvvirtschafts-Gesellschaft zur Pflicht gemacht, daB der «Franzenshof» auf einem noch ganzlich versumpften und ertraglosen Terrain angelegt werde. Nach dessen Anordnung hatte auf demselben der Torf durch Abbrennen nicht beseitigt, sondern auf den letzteren mineralischer Boden («Schotter und kleinere Bachsteine*) aufgeftihrt und durch Unterpfliigen eine konsistentere Bodenflache erzielt vverden sollen, die durch Diingung in Kultur gesetzt vverden solite. Der Magistrat der Stadt Laibach hat der genannten Gesell- schaft am Dominikalterrain in «11 o v i c a» 25 Joch (14 - 38 ha) flir den genannten Zvveck gevvidmet. Die Arbeiten an diesem landvvirtschaft- lichen Versuchshofe sollen im Jahre 1839 ihren Anfang genommen, dessen Kultivierung aber bald ein Ende gefunden haben. 177 Auf die Besprechuiig der seinerzeitigen Verteilung und Ver- steigerung der Mooranteile an die einzelnen Gemeinden, Landwirte und Kolonisten kami hier nicht eingegangen werden, weil die Besitz- verhaltnisse im Laufe der Zeit derartige Veranderungen erfuhren, daB die friiheren Zustande fiir die Gegenwart belanglos erscheinen. Es sei nur bemerkt, dali seit dem ersten Anbaue im Jahre 1829 bis zum Jahre 1840* der Moorboden von 5 fl. auf 60 fl. und selbst 100 fl. pro Jocli (57'54 ha) gestiegen ist. Gegenwartig kostet ein Joch guten, der Ubersclmemmung nicht ausgesetzten Moorgrundes 300 fl. (600 K) und aucli melir. Nachdem die teihveise Trockenlegung des Moores in den Jahren 1826 bis 1837 verhaltnismaBig rasch vonstatten ging, fin g man an zu befiirchten, daB bei schlechter Instand- haltung der Kanale, Graben, Wege und mangelhafter Kultivierung das Moor wieder versumpfen konnte; um der Versumpfung vorzubeugen, hat Franz Graf Hochenwart im Jahre 1838 eine Reihe von Vorschlagen erstattet, die nur in aller Kurze Erwahnung finden sollen: 1. ) Solite ein Morastinspektor (Moorkulturinspektor) angestellt werden, welcher die Entwasserungs- und Kultivierungsarbeiten zu 1iberwachen hatte; gleichzeitig solite ein Polizeikodex fiir die ganze Moorfiache angelegt werden, damit schnell und mit Nachdruck allen Eigenmachtigkeiten und Eingriffen in die planmafiigen Entwasserungs- arbeiten Einhalt getan werde. 2. ) Die « Lokalentsumpfungs-K ommission» soli noch fernerliin in Wirksamkeit bleiben und ihre Tatigkeit auf die ganzlich versumpfte Gegend von Bevke-Oberlaibach verlegt werden. 3. ) Nachdem es nicht ausgeschlossen erscheint, daB das ent- wasserte Terrain mit der Zeit zu trocken werden konnte, solite man an die Ausarbeitung eines Bewasserungsprojektes herantreten. 4. ) Die Viehweide auf den entwasserten Mooranteilen und den noch nicht im Kulturzustande befindlichen Hutweiden soli strenge verboten werden. 5. ) Nachdem die Erfahrung lehrt, daB die Baumwurzeln eines Waldes in sumpfigen Gegenden sich so verflechten, daB sie dem im Boden befindlichen Wasser den Ablauf versperren und denselben * Oarniolia 1841, S. 205. Dr. E. Kramer, Das Laibachev Moor. 12 178 von n enem versumpfen, solite auf dem entwasserten Terrain von der Regierung die Aufforstung in den nachsten 25 Jahren ver- boten und nur die Anpflanzung einzeln stehender Baume gestattet werden. 6. ) Grune Hecken, selbst jene von diclit stehenden Weiden- baumen, sollen aus gleichen Griinden durcb die nachsten 15 Jabre nicbt gednldet werden. 7. ) Der Verodung von Moorgriinden soli auf die Weise Einhalt getan werden, dafi die Regierung geeignete Mittel t-reffe und ver- ordne, dala ein durcb drei Jabre unbearbeiteter Moorgrund zum Vorteile der zustandigen Gemeinde auf drei Jahre verpachtet werden soli. Falls der Eigenttimer denselben im Verlaufe von secbs Jahren unbearbeitet liegen lafit, soli derselbe veraufiert und das Meistgebot ftir den Eigentiimer hinterlegt werden. 8. ) Das Moorbrennen ware von nun a n strenge zu verbieten. Zu dem Angefiihrten ware zu bemerken, dafi im Falle der seinerzeitigen Durchfiihrung dieser hochst beachtenswerten Zwangs- mafiregeln die Kultur des Moores bedeutenden Nutzen gezogen hatte. Beziiglich der Kultur der entwasserten Moorgriinde erteilte Graf Hochenvvart folgende «gutgemeinte* Ratschlage: 1. ) Vor allem ist es notwendig, dafi man anfangs den Moor- boden stark dtinge; wer aus demselben mehr berausziebt, als er ihm an Dungstoffen zuwendet, lauft Gefabr, ein ganz ausgesogenes Terrain zu erbalten. 2. ) Wer zuerst Diinger angewendet und dann Winterroggen gesat hat, kann im voraus einer gesegneten Ernte entgegen- seben. 3. ) Im Spatherbste, ehe der Boden durcb Regengiisse erweicht wird, soli tief geackert und die rauhe Furcbe bis zum Friihjahre liegen gelassen werden. Zur geeigneten Zeit soli sodami geeggt, zur Saat geackert und Hafer mit Klee-Einsaat angebaut werden. 4. ) Im dritten Jahre wird der Kleeschnitt sehr lohnend sein, man mahe ibn jedocb nicbt, bevor er in voller Blute stebt. Dann lasse man ihn wachsen, stiirze ihn nachher und sae Buchweizen darauf. Nach der Ernte des letzteren werden die Stoppeln gestiirzt und bracb liegen gelassen. Fig. 35. Bauernhof auf dem Moore. 179 5. ) Es soli strenge darauf gesehen werden, dafi der Klee (Rot- klee) vor dem sechsten Jahre nie wiederkehre. 6. ) Will man am Moore eine gute Wiese erhalten, so soli der Boden mit geeigneten Grassamen besat werden. 7. ) Wer die Hanffelder bei Brunndorf betrachtet, wird sicb iiberzeugeu, wie vortrefflich sich der Moorboden fiir diese Pflanzen eignet, der Anbau dessen ware in jenen Teilen anzuempfeblen, wo sich Sandboden befindet * 8. ) Den Viehauftrieb auf die verteilten Grande solle man ganz einstellen oder moglichst einschranken. 9. ) Haben die genannten Vorarbeiten stattgefunden, so wird sich der Moorboden nach sechs bis acht Jahren in jenem Zustande befinden, dali man mit dem Weizenbau wird beginnen konnen; der- selbe darf sich jedocli nur jedes yierte Jahr wiederholen. 10. ) Die Pflanzung von hochstammigen Birn- und Apfelbaumchen soli von keinem Moorwirte unbeachtet gelassen werden. 11. ) Der Anbau von Buchweizen als Stoppelfrucht ist nicht ratsam. 12. ) Besonders ist der Anbau von wei£Sen Riiben (Wasserriiben) zu empfehlen, und zwar als zweite Frucht nach dem Roggenschnitt. Diese Anleitung zur Kultivierung des Moorbodens scheinen die Landwirte beherzigt zu haben; denn in der allgemeinen Versammlung der k. k. Landvzirtschafts - Gesellschaft des Jahres 1858 hat der Magistratsokonom Anton Podkrajšek einen ausfuhrlichen Bericht erstattet, worin es unter anderem heifit, dali die Kultur des Moor¬ bodens bedeutende Fortschritte aufweise, dali auf demselben Winter- und Sommerroggen, Hafer und Buchweizen vorziiglich gedeihen, letzterer geht jedoch haufig durch den Reif zugrunde. Die Kultur der Kartoffeln, Fisolen (Bohnen) und ali er Hackfriichte ware eine ausgedehnte und in der Gegend von Bevke liefert der Hanf ein ausgezeichnetes Ertragnis. Auch die Besiedlung des Moores nahm rasch zu; wahrend bis zum Jahre 1838 auf demselben, und zwar in den Ortschaften Ilo¬ vica und Sckwarzdorf (Črna vas), 28 bewohnte Hauser mit Wirtschaftsgebauden standen, ist die Zahl derselben gegenwartig auf 100 mit 500 Einwohuern angewachsen. (Fig. 35.) * Bei Oberlaibacli. (Anmerk. d. Verf.) 12 * 180 3. Die gegenwartigen landwirtschaftlichen Verhaltnisse. A. Der Ackerbau. Gegenwartig befalžt man sich aul dem Moore mit der Kultur nachstehend angefiihrter Pflanzenarten: a) Mehlfriiehte. Winter- und Sommerweizen wird auf dem Moorboden wenig angebaut; in ausgedehnterem MaBe wird er hingegen auf Mineralboden mit gutem Erfolge kultiviert. Die Kultur des Winter- und Sommerroggens nimmt so- wobl auf dem Moorboden als auch auf den Mineralboden eine lier- vorragende Stelle ein. Auf dem Moorboden ist die Kultur desselben nicht immer lohnend; die heimischen Sorten sind stark degeneriert und dali er ein Samenwechsel (Einfuhr guter Roggensorten aus nordlichen Gegendenp besonders empfehlenswert; auBerdem ist die Dungung und Bearbeitung des Bodens, und dies trifft auch bei der Kultur anderer Pflanzenarten zu, mangelhaft. Die G er s te (Sommergerste) wird auf dem Moorboden ver- haltnismaftig wenig, auf den Mineralboden hingegen starker angebaut. Der H afer wird sowohl auf dem Moorboden als auch auf den Mineralboden in ausgedehnterem Mahe kultiviert. Auf dem Moorboden liefert er geringere Ernte-Ertrage. Beziiglich der Kultur des Hafers und der Gerste und der Sortenauswald gilt das namliche, was beziiglich des Winter- und Sommerroggens gesagt wurde. Der Mais kommt sowohl auf dem Moor- als auch auf dem Mineralboden sehr gut fort und wird in ausgedehnterem MaBe an¬ gebaut. Die Ausfiihrung von Kulturversuchen mit besseren Sorten ware sehr angezeigt. Die Hirse gedeiht auf allen Bodenarten recht gut, doch ware ein Samenwechsel mit guten Sorten sehr erwiinscht. Der Buchweizen wird sowohl auf dem Moor- als auch auf dem Mineralboden stark kultiviert und gibt bei entsprechender Dungung recht gute Ernte-Ertrage, man baut denselben entvveder als erste Frucht im Monate Mai oder als Stoppelfrucht an. Als erste Frucht liefert er bessere Ertrage gegeniiber der Stoppelfrucht. Kulturversuche mit besseren Sorten waren jedenfalls am Platze. 181 b) Hulsenfruehte. Von Hiilsenfriichten werden angebaut: Die Fisole (Stangen- und Buschbohne) gedeiht sowohl auf dem Moor- als auch auf dem Mineralboden bei entsprechender Dtingung und Bodenbearbeitung vortrefflich, sie wird auf dem ganzen Moore in ausgedelmtem Mafie angebaut. Die Erbse wird hingegen weniger kultiviert, liefert aber unter normalen Verhaltnissen befriedigende Ernte-Ergebnisse. Die Lin se wird auf dem Moorboden nicht kultiviert, hingegen wird sie auf den Mineralboden haufiger mit gutem Erfolge angebaut. Pferdebohnen finden ihren Platz hauptsachlich in den so- genannten «Mischkul turen**, die in Gemeinschaft mit Kartoffeln, Fisolen, Kiirbissen u. a. auf ein und demselben Felde kultiviert werden. c) Olfriiehte. Von den Olfriichten wird nur die Sonnenblume verhaltnis- mafiig stark, und zwar in der Gegend von Brezovica, Bevke und Oberlaibach in den Mischkulturen (gemeinsam mit Mais, Kartoffeln, Fisolen, Kiirbissen, Hanf auf einer Parzelle) angebaut. Dieselbe wird jedoch nicht zur Olbereitung, sondern als Briih- f ut ter fur Schweine vervvendet. Den Mohn baut man hie und da als Zierpflanze an, Lein fur 01gewinnung wird gar nicht kultiviert. d) Gewiirzpflanzen. Von diesen Pflanzen wird die Zwiehel auf den Mineralboden nicht sel ten angebaut; auf dem Moorboden gedeiht sie, wie dies Ver- suche gelehrt liaben, nicht gut, so dah von einer feldmafiigen Kultur dieser Pflanze kaum die Rede sein kanu. Kiimmel, Fenchel, Anis etc. trifft man hie und da in Garten an. e) Blattpflanzen. Der Kopfkohl (Kraut) gedeiht auf allen Bodenarten vortreS- lich; seine Kultur ist eine ausgedelmte. ■ Auf dem Moore und in Krain iiberhaupt werden in den sogenannten • Mischkulturen*, d. i. auf ein und demselben Acker, verschiedene PHanzen, wie Kartoffel, Futterriibe, Mais, Fisolen, Kiirbisse, Hanf etc., kultiviert. Bei Bevke fand ich auf einem Acker durcheinander folgende Kulturpflanzen angebaut: Kar¬ toffel, Sonnenblume, Bolinen (Fisolen), Pferdebolinen, Hanf, Kiirbisse, Mohre, Futterriibe, Kopfkohl, Kohlrabi und Salat 182 f) Gespinstpflanzen. Vor etwa dreiCig Jahren ist sovvohl Lei n wie Hanf in aus- gedehntem Mafie angebaut worden. Gegenvvartig bat die Kultur beider Pflanzen aufgehort. Deu Hanf findet man vereinzelt als Vogelfutter kultiviert. g) Knollen- und Wurzelfriielite. Die Kultur der Kartoffel ist auf allen Bodenarten eine ausgedehnte; bei entsprechender Dungung und Bodenbearbeitung liefert sie redit gute Ernte-Ertrage. Auf Moorboden angebaut und mit klinstlichen Dungmitteln gediingt, verliert sie so ziemliob den Beigeschmack der Moorkartoffeln. Kulturversucbe mit verscbiedenen besseren Sorten erscheinen hochst wiinschenswert. Fig. 36. Wirtsckaftsgebaude des Gutes Weidenau (Vrbica) an der Sonneggerstrafie (Nach einer photographischen Aufnahme von I)r. E. Kramer.) Die Topinambur trifft man auf kleinen Parzellen haufig angebaut an. Die Runkelriibe (Futterriibe) gedeiht auf allen Bodenarten bei entsprechender Kultur vortrefflich und wird stark kultiviert. Die Kultur der Wasse rr iibe (weifie B,iibe) als Stoppelfrucht ist eine ausgedehnte und liefert sehr gute Ernte-Ertrage auf allen Bodenarten; das gleiche gilt auch von der Mohre. h) Futterpflanzen. Von diesen Pflanzen wird Rotklee, Kleegemenge und Klee- gras, Luzerne, Inkarnatklee, Mischfutter (\Viokhafer) und Griinmais kultiviert. Luzerne und Inkarnatklee wird auf den Mineralboden stark angebaut; der letztere hauptsachlich in der Gegend von Brunn- dorf, Brest, Matena und Tomišelj. 183 i) Gemiisebau. Sowohl auf dem Mineral- als aucli auf dem Moorboden gedeihen die verscliiedensten Gemiisesorten vortrefflicb. Zur Forderung der Bodenkultur auf dem Laibacber Moore haben in friiherer Zeit die Moorgiiter « Vr b i c a» (Weidenau) und »Brezov Log» (Birkenau) wesentlich beigetragen; geraumige Wirtschafts- gebaude und Stallungen erhoben sich dortselbst aus dem Moorboden inmitten gut kultivierter Wiesen und Acker und ein verhaltnismafiig grofier Viehstand war anzutreffen. Am erstgenannten Gute durchquerte eine Feldbahn den ganzen Komplex behufs Beforderung des Dilngers, Torfes, Futters und anderer Bodenprodukte. Insbesondere wurde Fig. 37. Wolmbaus des Gutes Birkenau (Brezov Log) in Lipe. (Nacli einer photographischen Aufnalime von Ur. E. Kramer.) daselbst dem Gemiisebau besondere Aufmerksamkeit gewidmet und das feinste Gemiise (Spargel nicht ausgeschlossen) auf dem Moorboden kultiviert.* (Fig. 36 und 37.) B. Der Wiesen- und Weidenbau. Die ausgedehnten Wiesen des Moores, denen durch die Versorgung mit Heu nicht nur fiir Krain, sondern auch fiir die stidliclien Bander eine grobe Bedeutung zukommt, sind, von vereinzelten Fallen ab- gesehen, Naturwiesen. Je nacli den Feuchtigkeitsverhaltnissen unter- scheidet man Wiesen, die ein siifies oder ein ausgesproclien saures Heu (Pferdeheu) oder ein Gemisch von beiden liefern. Besser kultivierte Wiesen mit einem mittleren Ertrage an gutem Heu trifft man im Stadtwalde, auf dem Karolinengrunde und an der Peripherie des Moores 0 bei Brezovica sowie zwischen Brunndorf, * Ur. Josef Orel hat in (len Jahren 1860 bis 1870 auf seinem Besitze am Moore bei Rudnik Spargel auf freiem Felde kultiviert. 184 Iggdorf, Matena, Rudnik und Škofelica an; die Wiesen bei Ober- laibach, zwischen Kremenica und Škofelica sowie jene des nicht entwasserten inneren Moorterrains hingegen liefern mehr oder weniger saures Heu. Die meisten Wiesen sind stark verunkrautet und vermoost; rationell bewirtscliaftete Wiesen findet man ver- haltnismafiig wenige. Man stellt sich zumeist damit zufrieden, d a C man im Friihjahre die Maulwurfslmgel ausgleicht, die Wiesen ab- recbt und zeitweise unzulanglich mit Stallmist diingt. In besserem Kulturzustande befinden sich hingegen die Wiesen bei Laibach, die zum grofiten Teile Laibacher Burgern gehoren und mit Stall¬ mist verhaltnismaBig gut gedungt werden; allein es fehlt denselben zumeist an richtiger Pflege, und auf die Verjiingung der Grasnarbe durcb Einsaat wird leider zu wenig Wert gelegt. Grofiere Wiesenkomplexe gehoren den Gemeinden, und die Nutzung der einzelnen Parzellen kommt im jahrlichen Turnus den Gemeindemitgliedern zu; die Wiesen dieser Kategorie sind ganzlich verwahrlost, das gleiche gilt von jenen Wiesen, deren Besitzer bis zu zwei Stunden vom Moore entfernt wohnen, welch letztere die- selben nur dann aufsuchen, wenn es an der Zeit ist, sie abzumahen. Die Viehweiden befinden sich in schlechtem Zustande; nachdem aucli bei nasser Witterung Vieh geweidet wird, sind sie in der Regel ganzlich zertreten. Die Zusammensetzung der Grasnarbe.* Bezuglich der Zusammensetzung der Grasnarbe ware folgendes zu bemerken: 1.) Auf sehr guten Wiesen ist dieselbe zusammengesetzt: a) Aus Grasern: Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus praten- sis L.), Knaulgras {Dactylis glomerata L.), Wiesenrispengras (Poa pratensis L.), Wiesenschwingel ( Festuca elatior L.), Englisches Raigras ( Lolium perenne L.), Franzosisches Raigras ( Arrhenaterum elatius Beaw.), Timothe ( Phleum pratense L.), Goldhafer ( Trisetum ttavescens L.), Flammiger Hafer (Avena pubescens L.), Weiche Trespe ( Bromus mollis L.), Honiggras ( Holcus lanatus L.), Gemeines Kammgras ( Gynosorus cristatus L.), Rucligras ( Anthoxantum odo- ratum L.), Zittergras ( Briza medi a L.) u. a. * Die Anftihrung der Pfianzenarten bezielit sich auf die wiclitigsten Ke- priisentaiiten. 185 b) Aus Kleesorten: Rotklee ( Trifolium pratense L.), Weifiklee (Trifolium repens L.), Bastardklee ( Trifolium hybridum L.), Wolfs- klee ( Trifolium agrarium L.), Schottenklee {Lotus corniculatus L.), Hopfenklee {Medicago lupulina L.). c) Aus sonstigen Wiesenpflanzen: Zaunwicke {Vicia sepium L.), Spitzvvegerich {Plantago lanceolata L.), VViesenplatterbse (Latyrus pratensis L.), Wiesenhahnenfufi {Ranunculus a cer L.), Kuckuckslicht- nelke ( Lychnis 1los Cuculi L.), Lowenzahn ( Taraxacum officinale Moench.), Fingerkraut {Potentilla anserina L.), Wiesensalbei {Salvia pratensis L.), Ampferarten {Rumex Acetosa L. und R. Acetosella L.), Wiesenknopf {Sanguisorba ofRcinalis L.), Becherblume {Poterium Sanguisorba L.), Kiimmel ( Carum Carvi L.), Pimpinelle {Pimpinela Saxifraga L.), Schafgarbe {Achillea Millefolium L.), Wucherblume {Chrysanthum Leucanthemum L.), Wiesenknautie {Knautia ar- vensis L.), Gamander ( Veronica Chamaedris L.), Kriechender Giinsel {Ajuga reptans L.), Glockenblumen {Campanula patula und glo- merata L.) u. dgl. Dazu ist zu bemerken, dali Wiesen mit einer derart zusammen- gesetzten Gi’asnarbe nur auf trockenen Mineralboden des Moores bei Laibach vorkommen; dieselben sind jedocb von Wiesenunkrautern nicht frei. 2.) Auf den mehr oder weniger feuohten Wiesen des Stadtwaldes bilden den Bestand derselben: a) Von Grasern: Franzosisches Raigras {Arrhenaterum elatius L.), Goldliafer ( Trisetum Ravescens L.), Knaulgras {Dactylis glomerata L.), Ackertrespe {Bromus arvensis L.), Weiche Trespe {Bromus mollis L.), Taube Trespe {Bromus sterilis L.), Honiggras {Holcus lanatus L.), Zittergras {Briza media L.). h) Von Kleearten: Rotklee {'Trifolium pratense L.), WeiBklee {Trifolium repens L.), Hopfenklee {Medicago lupulina L.). c) Von anderen Wiesenpllanzen: Friihlings- und Sommerknoten- blume {Leucojum vernum L. und L. aestivum L.), Kuckuckslieht- nelke {Lychnis Ros Cuculi L.), verschiedene Ragwurzarten (Orchis morio, O. latifolia, O. militaris, Cephalantera ensifolia, Epipactis palustris), Baldrian (Valeriana officinalis und V. sambucifolia), Wei8bltitiger Germer (Veratrum album), Labkraut (Galium bo reale). Sumpflausekraut (Pedicularis palustris), GeiCfuB (Aegopodium Poda- graria), Barenklau (Heracleum Sphondylium), Kratzdistel (Cirsium oleraceum), Spierstauden (Spiraea Filipendula und S. Ulmeria), 186 Kammhaariger Wachtelweizen (Melampyrum cristatum), Braunwurz (Scrophularia nodosa und S. aguatica), Klappertopfarten (Rhinanthus minorj, Augentrost (Euphrasia officinalis und E. Odontites), Gemeine Floliblume (Stachys officinalis), Siegwurz (Gladiolus communis und G. illiricus), Kiimmel (Carvum Carvi), Glockenblume (Carnpanula patula), Wolfsmilch (Euphorbia verucosa) u. dgl. 3.) Auf feuchten, einigermaBen kultivierten Moor- wiesen auf dem Karolinengrunde trifft man an: a) Von Grasern: Englisclies Raigras (Arrhenaterium elatius L.), welches hier auBerordentlich stark verbreitet ist, Knaulgras (Dac- iylis glomerata L.), Rispengras (Poa pratensis L.), Wiesenschwingel (Festuca pratensis L.), Weiche Trespe ( Bromus mollis L.), Honig- gras ( Holcus lanatus L.), Zittergras ( Briza media L.) und Ruchgras (Anthoxanthum odoratum L.) u. a. Dort, wo der Boden mehr oder weniger durchfeuchtet, beziebungs- weise versumpft ist, sind je nach dem Feuchtigkeitsgehalte die binsenartigen Sclieingraser vertreten, und zwar von den Seggen oder Rietgrasern: Zweihausige Segge {Carex dioica L.), Fuchssegge (Carex vulpina), Sparrige Segge (Carex muricata), Geschvvarzte Segge (Carex a trata), Seegriine Segge (Carex glauca) ; an den Wassergraben stark versumpfter Wiesen trifft man an: Aufgeblasene Segge (Carex vesi- caria), Grobe Segge (Garex maxima), Schlammsegge (Carex palu- dosa), ferner: Binsen (Scirpus triqueter), Schilfrohr (Pragmites communis), Wollgras (Eriophorum latifolium). b) Von Kleearten: Rotklee (Trifolium pratense), Wei8klee (Trifolium repens), Wolfsklee ( Trifolium agrarium L.), und Ilopfen- klee (Medicago lupulina), welch letzterer auf dem Moore auber- ordentlich stark verbreitet ist. c) Von sonstigen Wiesenpfianzen: Zaunwicke ( Vicia sepium L.), Kuckuckslichtnelke ( Lychnis fios Cuculi L.), Ampferarten (Rumex Acetosa L. und R. Acetosella L.), Kratzdistel ( Cirsium oleraceum L.), Wucherblume ( Chrysantheum Leucanthemum L.), Klappertopf (.Rhinanthus minor L.), Wiesenschaumkraut ( Cardamine pratensis L.), HabnenfuB ( Ranunculus a cer L.), Gansekresse (A rabiš arenosa L.), Dotterblume ( Caltha palustris L.), SumpfvergiBmeinnickt {Myosotis palustris L.), Ivummel ( Carvum Carvi L.), Mohre ( Daucus carota L.), Wiesenbockbart ( Tragopogon pratense L.), Lovvenzahn ( Taraxacum officinale L.), Pippau (Crepis biennis), Wolfsmilch ( Euphorbia ver- rucosa L.) u. dgl. 187 4.) Auf versumpften, unkulti vierten Wiesen in Schwarzdorf-Lipe fand icli die Grasnarbe zusammengesetzt aus: a) Grasern: Honiggras (. Holcus lanatus L.), Rucligras ( Anthoxan- thum odoratum L.), Zittergras (Briza medi a); b) binsenartigen Scheingrasern, Seggenarten, Binsen, Wollgras (.Eriophorum latifolium L.), Schachtelhalmen ( JSguisetum arvense L. und E. limosum L.); c) sonstigen Wiesenpflanzen: Kuckuckslichtnelke ( Lychnis Bos Cuculi L.), Ampferarten, Klappertopf, Hopfenluzerne (. Medicago lupulina L.), Scblammlabkraut ( Galium uliginosum L.), Kratzdistel (Cirsium oleraceum L.) u. dgl. 5. ) Unkultivierte, nasseWiesen nordlich von Brest. Den Hauptwiesenbestand bilden liier: Binsenartige Scheingraser, Klappertopf, Scbachtelhalme, Hopfenklee, Ampferarten, Kratzdistel, Hahnenfufiarten, Kuckuckslichtnelke, Wolliges Honiggras, Rucligras und Zittergras. 6. ) Die sclilechtesten sauren Wiesen, von denen man auf dem Moore tiberhaupt noch ausgedelmte Ivomplexe antrifft, liaben 188 eine Grasnarbe, die fast ausschliedich aus binsenartigen Schein- grasern, Wollgras, Equisetumarten, Hahnenfufiarten u. dgl. besteht. Mit den oben angefiihrten Beispielen habe ich die Zusammen- setzung der Grasnarbe verschiedener Wiesen zu charakterisieren versucht, wobei ich hauptsachlich nur die Hauptvertreter der Wiesen- flora angefiihrt habe. Hiebei sei noch bemerkt, dali zu den lastigsten Wiesenunkrautern auf dem ganzen Moore die Kratzdistel ( Cirsium oleraceum L.) gehort, die sich nach der Heumahd besonders be- merkbar macbt. Fig. 39. Ortsiiblicher Abzugsgraben. Es kann nicht unerwahnt bleiben, dah die Anlage der Abzugs¬ graben auf den Wiesen- und Ackerparzellen vieles zu wiinschen iibrig lafit. Am haufigsten kommt es vor, daC diese Graben jahrelang nicht gereinigt werden, bis sie schliefilich ganzlich verwachsen. Abzugsgraben mit einem Normalprofil (Fig. 38) werden seltener augelegt, hingegen in der Regel solche mit steilen Boschungen (Fig. 39), welch letztere zumeist im ersten Winter zusammenfallen. C. Der Obstbau. Der Obstbau wird an den hoher gelegenen Steilen des Mineral- bodens, und zwar insbesondere an der Peripherie des Moores, mit gutem Erfolge betrieben; auf dem Moorboden gedeiben Apfel- und 189 Birnbaume insoweit ziemlich gut, solange die Wurzeln nicht das Grundwasser erreicbt haben und es ihnen moglich war, sicli seitlich auszubreiten. Dort, wo dem Moorboden auch Mineralboden bei- gemischt wurde, erreichen die Obstbaume auch ein hoheres Alter. Von Apfeln und Birnen vverden aufier verscliiedenen minder- wertigen Lokalsorten auch bessere Sorten kultiviert, und zwar von Apfeln: Champagner-Reinette, Kanada-Reinette, Karmeliter-Reinette, Ananas - Reinette, Orleans -Reinette, GroBe Herbstreinette, Grobe Ivasseler Reinette, Roter Stettiner, Geflamter Kardinal, Roter Herbst- Calvill, Kaiser Alexander, Parkers Peping, Luikenapfel, Tafetapfel, Bismarck-Apfel, Winter- Goldparmaine, Lichtenwalder Wachsapfel, Maschanzger u. dgl. Von Birnen: Dechantbirne, Ilerzogin von Angouleme, Graue Herbst-Butterbirne, Diels Butterbirne, Liegels Butterbirne, Apotheker- birne, Holzfarbige Butterbirne, Bose Flaschenbirne, Gewohnliche Most- birne, Weilers Mostbirne, "VVeinbirne u. a. Schulgarten gibt es an der Peripherie des Moores in Brezovica, Oberlaibach (wird neu angelegt vverden), Franzdorf, Tomišelj, Brunn- dorf, Želimlje (wird neu angelegt werden), Glince (Gleinitz) und Rudnik. Inmitten des Moores befindet sich ein groBerer Schulgarten an der stadtischen Volksschule auf dem ♦ Karolinengrunde», welcher sehr gut kultiviert wird. In Oberlaibach besteht nebstdem eine Handels-Obst- baumschule. D. Viehzucht. a) Rindviehzucht. Nach der Zahlung vom Jahre 1900 gab es im Moorgebiete 8780 Stuck Rindvieh; davon 3600 Ktihe und 86 Zuchtstiere. Haupt- sachlich ist neben dem stark gemiscliten Landschlage die Molltaler, Simmentaler und Hollander Rasse vertreten. Kreuzungen dieser Rassen mit dem gewohnlichen Landschlag, welcher nichts Typisches darbietet, sind vorherrschend. Die Rindviehzucht hat in diesem Ge- biete in letzterer Zeit einen anerkennensvverten Fortschritt gemacht. b) Pferdezueht. Im genannten Gebiete gab es nach der Zahlung vom Jahre 1900 1497 Pferde, davon 749 Stuten. In der Beschalperiode 1904* standen in den Stationen Brunndorf .5 ararische Hengste, und zwar 3 Belgier * Konsignation der Staatshengste etc. Wien 1904. Verlag des k. k. Ackerbau- ministeriums. 190 und 2 Noriker, in Oberlaibach 2 Normanner und in Podsmerek in Privatpflege 2 Noriker. Aufierdem befindet sich je eine Station in Horjul und Grofilupp, in der ersteren sind 2 noriscbe Hengste, in der letzteren 1 Burgunder und 1 Belgier aus der Landeszucht zur Beschalperiode aufgestellt. Die Pferdezucht hat im Moorgebiete einen bedeutenden Fortschritt aufzuweisen. e) Schweinezucht. Im Jahre 1900 sind im ganzen 2620 Stiick Schweine gezahlt worden, darunter 1200 Zuchtsaue und 37 Zucbteber. Kreuzungen mit der Yorkshire-Rasse bewahren sich sebr gut. d) Sehafzueht. Die Sehafzueht ist im behandelten Gebiete belanglos. e) Gefliigelzueht. Der Gefliigelzueht wird im Moorgebiete mit Riicksicht auf die Nalie der Landeshauptstadt und dem leichten Absatz des Gefliigels und der Eier zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Im Jahre 1900 wurden 14.578 Stiick Haushiihner, 27 Stiick Ganse, 112 Stiick Enten und 320 Stiick anderen Gefliigels gezahlt. f) Bienenzueht. Die Bienenzueht auf dem Laibacher Moore verdient volle Be- achtung. Nach der Zahlung im Jahre 1900 wies das genannte Gebiet 2620 Bienenstocke auf. Ein Musterbienenstand befindet sich an der stadtischen Volksschule auf dem «Karolinengrunde». E. Die Moorkulturstationen. Mit der Errichtung von Moorkulturstationen oder, ricktiger gesagt, • Praktischer Demonstrationsfelder« oder Versuclisfelder ist im Jahre 1895 begonnen und die erste Station in Lipe er- richtet worden. Im Jahre 1900 bis 1901 folgten ihr jene auf dem Karolinengrunde und in Log, im Jahre 1902 kam es zur Anlage der Stationen in Blatna Brezovica und jener bei Brunndorf, und im Jahre 1904 zur Anlage zweier weiterer Versuchsfelder bei Škofelica und Franzdorf. a) Die Moorkulturstation in Lipe. Im Herbste des Jahres 1895 hat der k. k. Sektionschef Professor Dr. Emerich Meifil, damals Direktor der k. k. landwirtscliaftlich- 191 chemischen Versuchsstation in Wien, liber Anordnung des k. k. Acker- bauministeriums auf dem rechten Ufer des Laibachflusses, und zwar auf der Besitzung des Martin Peruzzi* in Lipe, eine Moorkultur- station errichtet. Zunachst solite ilire Aufgabe darin bestehen, die fiir das Laibacher Moor geeignetsten Kulturmetlioden, Diingung etc. durch vergleichende Versuche zu ermitteln, anderseits aber liaupt- sachlich als Demonstrationsobjekt zu dienen, um den Moorbesitzern zu zeigen, was bei Ausflihrung geeigneter Mafinahmen aus dem Moore gemacht werden kann. Da es sich auf dem Laibacher Moore durchwegs um kleinere, wenig kapitalskraftige Besitzer handelt, war die Ausfuhrung kostspieliger Meliorationen von vornherein ausgeschlossen. Die in Anwendung zu bringenden Kulturmethoden mufiten nach Moglichkeit den ortsiiblichen Verhaltnissen angepafit und das Schwergewicbt auf den Futterbau und die Anlage von Wiesen und Weiden gelegt werden. Unter Beriicksichtigung der Bodenbeschaffenbeit kamen in erster Linie zwei Kulturmethoden in Betracht, namlich die Kultur auf unbedeckten, etwa 16 m breiten Moordammen, dort, wo die Moor- scliicbte eine Machtigkeit von mindestens 20 cm besafi, und die Kultur auf dem mit dem Untergrunde gemischten Moore an jenen Stellen, an welchen die Machtigkeit der Moorschichte unter 20 cm sinkt.** Endlich ist als dritte Kulturform die Ausfuhrung bedeckter Damme in Aussicht genommen worden. Mit der Durchfiihrung der Versuche ist im Jahre 1896 begonnen worden; dieselben erstreckten sich auf die Anlage von Dauer- und Wechselwiesen sowie auf den Anbau von Kleegrasmischungen, Kar- toffeln, Bub en, Fisolen, Mais, Hafer, Gerste und Hirse. Im genannten Jahre wurden zunachst fiinf unbedeckte Damme zu Versuchszwecken hergerichtet. Im Jahre 1897 wurden zwei weitere Damme als Deckkulturen angelegt: die eine auf ungebranntem, die andere auf gebranntem Moorboden. Im nachsten Jahre (1898) wurde die Versuchsarea abermals um einen Damm vergrofiert und im Jahre 1899 kamen zwei weitere Damme zur Anlage. Die Damme sind untereinander durch Kultur- * Die Kultur des Laibacher.JMoores. Osterreichisch-ungarische Revue 1898, 24. Band, S. 274 bis 290. ** Dungungsversuche auf dem Laibacher Moore. Zeitschrift fiir das landwirt- schaftliche Versuchsweseu in Osterreich. Wieu 1899, S. 98 bis 119. 192 griiben von 20 cm Sohlenbreite und entsprechender Tiefe getrennt worden. Das FlachenausmaB aller zehn Damine betrug 1 • 92 ha. Die Diingung wurde mit wechselnden Mengen Phosphorsaure nnd Kali in Form von Thomasschlacke und Kainit vorgenommen; nur im ersten Jahre (1896) fand eine Abweichung davon statt, indem Kali in Form von 95 % schwefelsaurem Kalium verwendet wurde. Im Jahre 1897 wurden die Parzellen VI und VII mit ent- leimtem Knochenmehl gediingt. Als Saatgut, vvie Fisolen, Gerste, Hirse und Mais, ist auf dem Laibacher Moore geernteter Same vervvendet worden. Hafer, Riiben und Kartoffeln, namlich Liineburger Kleyhafer, rote Mammutriibe und Magnumbonum-KartofEel, stammten von Sorten her, die sich auf der Moorkultur-Versuchsstation des Grafen Hompesch zu Rudnik in Galizien sehr gut bewahrt hatten. Die Ansaat von Dauer- und Wechselwiesen und des Kleegrases erfolgte mit Samenmischungen, die von der k. k. Samen-Kontroll- station in Wien zusammengestellt wurden. Auf die Einzelheiten der durchgefiihrten Versuche kanu hier nicht eingegangen, sondern auf die vorher zitierte Arbeit hingewiesen werden; es sei nur bemerkt, dafi die erzielten Resultate fast durch- wegs recht befriedigend ausgefallen sind. Beziiglich der Diingung mit kiinstlichen Dungmitteln sei bemerkt, daB dieselben fast in allen Fallen eine namhafte Steigerung des Er- trages im Gefolge hatten. Dagegen wurden durch die Versuche auf Deckkulturen keine wesentlich hoheren oder besseren Ertragnisse er- zielt, so daB angenommen werden kann, daB auf dem Laibacher Moore in allen jenen Lagen, vvelche die gleiche Beschaffenheit besitzen wie die Versuchsparzellen, bei geniigender Diingung mit der gewohnlichen Kultur auf unbedeckten Dammen das Auslangen gefunden werden kann. Mit Riicksicht auf die gute Beschaffenheit des Moorbodens haben die starksten Diingungen gegeniiber den mittleren nur in vvenigen Fallen eine wesentliche Ertragssteigerung zur Folge gehabt, so daB im allgemeinen 50 kg Phosphorsaure und 60 kg Kali fiir Wiesen, 40 kg Phosphorsaure und 70 kg Kali fiir Riiben, Fisolen, Kartoffeln, Hirse, Hafer, Mais und Gerste als ausreichend angenommen werden konnen. Nacli dem im Jahre 1900 erfolgten Ableben des Besitzers der Versuchsfelder in Lipe, Martin Peruzzi, mufite die genannte Station leider aufgelassen werden. 193 b) Die Moorkulturstation auf dem Karolinengrunde. Die Versuclisfelder dieser Station umfassen 12.140 m 2 * und sind dieselben vom Gemeinderate der Landeshauptstadt Laibach zu dem gedachten Zwecke unentgeltlich zur Verfuguiig gestellt worden. Bis znm Jahre 1900 war das Terrain eine verunkrautete, unkultivierte Wiese. Im Herbste dieses Jahres ist die Wiese umgeackert, gediingt und sodami im nachsten Friilijahre mit Kartoffeln und Futterriiben angebaut worden. Die Kosten fiir die Kultivierung dieser Station und jener in Log tragt das k. k. Ackerbauministerium, welches mich im genannten Jahre mit der Leitung dieser beiden Stationen betraut bat. Den Kultivierungsplan liat Herr Julius Koppens, k. k. Moor- kultur-Inspektor im Ackerbauministerium, entworfen. Die Diingung geschah teils mit Tliomasschlacke und Kainit, teils mit entleimtem Knochenmelil und Kainit, und zwar bei Kar- toffeln und Futterriiben mit 120 kg Kali und 60 kg Phosphorsaure pro Hektar. Die angebauten Kartoff el sorten nebst dem von mir bestimmten Starkegehalte und der Angabe der Vegetationsperiode sind in der nachstehenden Tabelle angefiihrt. * Einschliefilich der Wege 16.B43 m 2 . Dr. E. Kramer, Das Laibacher Moor. 13 194 Der Anbau der Kartoffelsorten ergab befriedigende Resultate, insbesondere bevvabrten sich die Sorten: Topas, Boncza, Dolega, Korczak, Champignon, Magnum bonum, Blaue Riesen, Oneida, Lech und Hannibal; das gleiclie gilt auch von der angebauten roten Mammutriibe und der gelben Eckendorfer Riibe. Im Herbste 1901 ist das ganze Terrain umgeackert und in kleinere Parzellen eingeteilt worden. Hievon sind zwei Parzellen mit je 1000 m 2 fiir den Anbau von Gemiisesorten bestimmt, die an den Laibachflufi angrenzende, 1920 m 2 umfassende, aus Mineralboden bestehende Parzelle hingegen fiir die Anlage einer Dauerwiese reserviert und die iibrigen Parzellen fiir die Anlage von Kleegras- gemischen, 'VVechsel^viesen, Dauervviesen sowie Dauerweiden und Reinsaaten vorbereitet worden. Die Diingung wurde abwechselnd mit verschiedenen Mengen von Thomasscblacke, entleimtem Knochenmehl, Knochenmehl-Super- phosphat und in letzter Zeit auch mit Mineral-Superphosphat sowie mit Kainit und 40 °/ 0 Kalisalz vorgenommen. Die Samenmischungen fiir das Kleegras, die Wechselwiesen, Dauerwiesen und Weiden sind von der k. k. Samen-Kontrollstation in Wien zusammengestellt worden. In die Besprechung aller Einzel- heiten kanu an dieser Stelle nicht eingegangen und mufi auf die Anfiikrung umfassender Erntetabellen, botanischer Heuanalysen u. dgl. verzichtet werden; in der vorliegenden Schrift soli nur die Richtung der ausgefiilirten Versuche gekennzeichnet werden. Es sei jedoch bemerkt, dafi die Ernte - Ertragnisse der genannten Wiesen- und Weidenparzellen selir befriedigend ausgefallen sind. Fig. 40 fiihrt uns eine Dauervviese an der genannten Moorkulturstation vor. Von Gemiise sind verschiedene Sorten von Kraut, Kohl, Kohl- riiben, Mohren, Speiseriiben, Peteršilj e, Gurken, Zwiebeln und Erbsen, von Bohnen (Fisolen), aufier zvveier heimischen Sorten, «Flageolet», »Heinrichsriesen«, «Bredi» und «Korbfiiller» angebaut worden. Die Diingung der einen Gemiiseparzelle geschah mit 160 kg Kali in Form von 40 °/ # Kalisalz und 72 kg Phosphorsaure in Form von Thomasscblacke, die der zvveiten Parzelle mit der gleichen Menge von Kali (Kalisalz) und Phosphorsaure in Form von entleimtem Knochenmehl. Aufierdem gelangten auf den genannten Parzellen auch Anbau- versuche mit Pferdezahnmais und Cinquantin zur Ausfiihrung, die jedoch keine befriedigenden Ernteresultate ergaben. Bei den angebauten Gemiisesorten waren die Ernte-Ergebnisse —■ mit Ausnahme von Zvviebeln — hochst befriedigend; es vvurde damit neuerdings der Beweis erbracht, dafi sich der Moorboden bei Fig. 40. Dauenviese der Moorkulturstation auf dem Karolinengrunde. entsprechender Dungung und Bearbeitung fiir den Gemusebau der- art gut eignet, dali derselbe auch feldmaBig mit gutem Erfolge be- trieben werden kann. Die Fig. 41 veranschaulicht die Gemiiseparzelle auf dem Karo- linengrunde im Sommer des Jahres 1902. Betreffend die Anbauversuche von Kleegras und die Anlage von Wechsel- und Dauerwiesen sowie Dauerweiden ware folgendes an- zufiihren: a) Kleegras: Angebaut wurden zwei Kleegrasmiscliungen auf je einer Parzelle, und zwar: Die Aussaat des Samens geschab (7. Mai 1901) unter Sommer- roggen als Deckfrucht. Parzelle I wurde mit entleimtem Knochen- mebl und 40 % Kalisalz, Parzelle II mit Knochenmehl-Superpbosphat und 40 % Kalisalz (in beiden Fallen 100 kg K 2 0 und 40 kg P 2 0 6 pro Hektar) gediingt. Auf 1 ha berechnet wurde geerntet im Jahre 1902 beim ersten und zweiten Schnitt zusammen auf der Parzelle I 60'5 q, auf der Parzelle II 59'2 q Heu; im Jahre 1903 auf der Parzelle I 52'4 q, auf der Parzelle II 50’6 q Heu. b) Wechsel wi e sen : Die Dungung des Bodens erfolgte mit 80 kg K 2 0 und 40 kg P 2 0 6 pro Hektar, und zwar auf der Parzelle I mit Knochenmehl- Superphosphat und Kalisalz, auf der Parzelle II mit Mineral- Superphosphat und Kalisalz. Die Aussaat geschah unter Sommerroggen (4. Mai 1901) mit zwei Samenmischungen, deren Saatmenge auf 1 ha berechnet, ein- schlieBlich 50 % Zuschlag, aus umstehender Tabelle ersichtlich ist. 196 Die Ernte-Ergebnisse waren in beiden Fallen recht befriedigend, denn schon im Jabre 1902 wurden auf der ersten Parzelle (Mischungl) bei beiden Schnitten zusammen 53'29 q, auf der zweiten Parzelle (Mischung II) 51'2 q Heu auf 1 ha berechnet gewonnen. c) Dauerwiesen: Die Aussaat des Samens geschah (7. Mai 1901) unter Sommer- roggen als Deckfrucbt auf zwei Parzellen mit zwei verschiedenen Mischungen (I und II). Gediingt wurde mit Knochenmehl-Superphos- phat und Kalisalz, bezw. Mineral-Superphosphat und Kalisalz. Uber die Saatmenge samt 80 °/„ Zuscblag belehrt uns die Tabelle A auf Seite 197. Die Ernte-Ergebnisse stellten sich im Jahre 1902 als sehr giinstig heraus; auf 1 ha berechnet ergab die Heuernte bei Mischung I beim ersten und zweiten Schnitt zusammen 48'8 q, bei Mischung II 52'4 q Heu. d) Dauerweide: Fiir die beiden Dauerweidenparzellen kamen die in Tabelle B auf Seite 197 angefuhrten Samenmisehungen (I und II) bei 100 % Zuschlag zur Aussaat. Die Ernte-Ergebnisse, bezw. Weide-Ergebnisse, waren in beiden Fallen recht giinstige. Fig. 41. Gemiisepnrzelle der Moorkulturstation auf deni Karolinengrunde. ! 197 Tabelle A. Tabelle B. 198 e) Mischungsversuche: Auf 14 Parzellen sind Anbauversuche mit Samenmischungeo, bestehend aus Rotklee, Weifiklee, Bastardklee, Schotenklee, Timothe, Wiesenrispengras, Kammgras, Fioringras, franzosischem Raigras, Wieseiischwingel, Wiesenfucbsscbwanz und Goldhafer, ausgefiihrt worden. Diese Mischungen waren derart zusammengesetzt, daB bei einer jeden derselben eine von deii genannten Samenarten feblte. Die Diingung geschah teils mit Thomasschlacke und Kalisalz, teils mit entleimtem Knochenmehl und Kalisalz. Die Ernte-Erfolge konnten als giinstig bezeichnet werden. Bei allen Versuchen sind auch botanische Heuanalysen aus- gefiihrt worden, von deren Besprechung sowie von der Wiedergabe tabellariscber Zusammenstellungen der Ernte-Ergebnisse in der vor- liegenden Schrift Abstand genommen werden mufi. Anbauversuche mit Zerealien. a) Winterroggen. Anbauversuche in groBerem AusmaBe mit Petkuser Winterroggen ergaben vorzligliche Ernte - Ergebnisse. Pro Hektar vvurden 24 bis 27 q Korner und 45 bis 47 q Stroh geerntet. Das Hektolitergevvicht der Korner betrug 80 kg. (Fig. 42.)* b) Sommerroggen. Angebaut wurde Riesensommerroggen und miihrischer Sommerroggen. Das Ernte-Ergebnis der ersteren Sorte war befriedigend, denn es vvurden auf 1 ha berechnet 10 q Korner und 20 q Stroh geerntet. Das Hektolitergevvicht betrug GO kg. c) H afer. Vom Jahre 1901 bis 1903 sind mit Liineburger Kleyhafer Anbauversuche in groBerem AusmaBe mit vorziiglichem Erfolge ausgefiihrt vvorden. Die Ernte-Ertragnisse betrugen pro 1 ha 29 bis 31 q Korner und 48 bis 51 q Stroh. Das Hektolitergevvicht betrug 52 kg. Im Jahre 1904 sind auBerdem Anbauversuche mit nachstehend angefiihrten Hafersorten mit durchvvegs sehr guten Ernte-Ergebnissen ausgefiihrt vvorden, und zwar mit Waldviertler Hafer, Hopetovvn- Hafer, Riesenhafer und «Non plus ultra*, vvobei auf 1 ha berechnet 27, 33, 28 und 31 q Korner und 45, 48, 52 und 47 q Stroh geerntet vvurden. Das Hektolitergevvicht betrug 49, 47, 50 und 51 kg. * An Saatgut wurde vervvendet (auf 1 ha berechnet): bei VVinterroggen 180 kg, bei Sommerroggen 185 kg und bei Hafer 130 kg. Fig. 42. Petkuser und heimiscber Winterroggen. 19 9 d) Die Anbauversucbe mit verscliiedenen Bucli weizensorten (brauner Marchfelder und silbergrauer) fielen giinstig aus. (Fig. 43.) Hiezu sei bemerkt, dafi im allgemeinen Zerealien, sobald sie aus nordlicheren Gegenden stammen, auf dem Laibacher Moore sehr gut gedeihen, einerlei, ob sie frtiher auf Mineral- oder Moorboden kultiviert worden sin d. Fig. 43. li ucliw ei zen k ul tur an der Moorkulturstation' auf dem Karolinengrunde. c) Versuehsfeld in Log. Dieses Versuchsfeld ist eiu Demonstrationsfeld, welches zwei Parzellen mit je 1200 m 3 umfafit. Die Bearbeitung und Dungung der Parzellen im Herbste des Jahres 1900 und im Frlihjahre 1901 wurde wie auf dem »Karolinen- grunde» ausgefiihrt; auch kamen die gleichen Kartoffel- und Ruben- sorten zum Anbaue, die durchwegs gute Ernteresultate lieferten. Am 24. April 1902 wurden auf beiden Parzellen Dauerwiesen angelegt; die Samenmischung liiefur wurde von der k. k. Samen-Kontrollstation iu Wien zusammengestellt. 200 d) Versuehsfelder bei Blatna Brezovica.* Diese Demonstrationsfelder umfassen zwei Parzellen mit je 3000 m 2 . Nach gehoriger Bodenbearbeitung wurde eine Parzelle davon mit Knochenmehl-Superphosphat und 40 % Kalisalz, die andere mit Mineral-Superphosphat und Kalisalz gediingt. Auf der ersten Parzelle wurde im Jahre 1902 eine Dauerwiese angelegt, wobei als Uberfrucht Liineburger Kleyhafer verwendet wurde, auf der zweiten Parzelle wurde im Herbst des genannten Jahres Petkuser Winterroggen angebaut. Die Ernteresultate waren in beiden Fallen recbt befriedigend, denn die Dauerwiese ergab im Aussaatjahre einen Heu-Ertrag von 38 ‘3 q und im zweiten Jahre einen solchen von 43 - 6 q pro 1 lia. e) Versuchsfeld bei Brunndorf. An der genannten Station wurde bisher nur eine 4800 m 2 um- fassende Parzelle in Kultur gesetzt. Im Jahre 1905 wird das Ver¬ suchsfeld erweitert werden. Die Bodenbearbeitung und Dungung mit Mineral-Superphosphat und 40 »/o Kalisalz wurde wie in Blatna Brezovica durchgefiihrt; desgleicben vvurde am 19. April 1902 eine Dauerwiese mit einer ahnlichen Samenmischung wie dort angelegt, aucb hier wurde Liine- burger Kleyhafer als Uberfrucht verwendet. Die Ernteresultate fielen durchwegs befriedigend aus, denn es vvurde im Jahre 1903 ein Heu- Ertrag von 47 q, im Jahre 1904 von 50 q pro 1 ha erzielt. f) Versuehsfelder bei Škofelica und Franzdorf. Mit der Anlage von Wechselwiesen auf denselben ist im Friih- jalir 1904 begonnen vvorden. F. Dungungsversuche auf Naturwiesen. Von der landwirtsehaftlich-chemischen Versuchsstation in Laibach (d. i. vom Verfasser) sind auf dem Moore im Laufe des Jahres 1904 auf sieben verschiedenen Wiesenparzellen von je 1 Joch Bodenflache Diingungsversuche** ausgefiihrt worden, und zwar: * Die Versuehe auf den Versuchsfeldern in Blatna Brezovica, Brunndorf, Škofelica und Franzdorf wurden unter der Leitung des Verfassers auf Kosten des Vereines zur FSrderung der Bodenkultur auf dem Laibacher Moore ausgefiihrt. ** Die Dungmittel hat die landwirtschaftliche Auskunftsstelle des Stafifurter Kalisyndikats in Graz unentgeltlich zur Verfiigung gestellt. 201 I. 1 Joch gediingt mit 150 kg 40 °/ 0 Kalisalz, Hiebei sei mir bemerkt, daB in allen Fallen, mit Ansnabme der Diingung mit Algier-Phosphat, giinstige Resultate erzielt wurden. Die Ertrage des ersten Schnittes pro 1 Joch betrugen bei I. 10 q, bei II. 10'8, bei III. (konnte nicht erhoben werden), bei IV. 18 q, bei V. 11'9 q, bei VI. 13 q und bei VII. 11'2 q Heu. Die Er- liebung der Ernte-Erfolge des zweiten Schnittes konnte vvegen der infolge der Diirre eingetretenen MiBernte nicht durchgefiihrt werden. G. Einige Bemerkungen. iiber Wiesenpflanzen und den Futterwert des Heues. a) Von Kleearten gedeihen nach den bisherigen Erfahrungen auf dem Laibacher Moorboden vortrefflicli: Rotklee (Trifolium pratense), Weifiklee (Trifolium repens), Bastardklee (Trifolium hjbridum), Schotenklee (Lotus corniculatus), Sumpfschotenklee (Lotus aliginosus) und Hopfenklee (Medicago lupulina). Mit Wund- klee (Anthyllis vulneraria) bat man bisher keine guten Resultate erzielt. Auf den Mineralboden des Laibacher Moores gedeihen auBer den angefiihrten Kleearten sehr gut: die Luzerne (Medicago sativa) und der Inkarnatklee (Trifolium incarnatum), der Sumpfschotenklee (Lotus uliginosus) auf nassem Mineralboden. b) Von Grasern gedeihen auf dem Moorboden des Laibacher Moores besonders gut: Timothe (Phleum pratense), Wiesenrispengras (Pon 202 pretensis), Gemeines Rispengras (P o a trivialis), Kammgras (Cyno- surus cristatus), Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), Italienisches Raigras (Lolium italicum), Franzosisches Raigras (Avrhenatherum elatius), Knaulgras (Dactylis glomerata), Wiesenscliwingel (Festuca pratensis), Roter Schwingel (Festuca rubra), Rohrschwiugel (Festuca arundinacea), Ruchgras (Anthoxantum odoratum), Fioringras (Agrostf/s stolonifera L.). Minder gut eignet sich: Wiesenfuchsschwanz (Alope- curus pratensis), Goldhafer (Trisetnm Pavescens) und Wehrlose Trespe (Bromus inermis). DaB sich Kleegrasmischungen, Wechsel- und Dauerwiesen auf dem Moore sehr gut bewaliren, steht auBer Zweifel; bei den letzteren stellt sich der Nachteil heraus, daB sie der Verunkrautung sehr leicht anheimfallen. Die Naturwiesen enthaRen aufierordentlich viel Wiesenunkrauter; nachdem die erste Heumahd liber einen Monat in Anspruch nimmt, sind die Pflanzen der zuletzt gemahten Wiesen schon iiberreif, das gleiche ist auch bei den eins.chiirigen Wiesen der Fali. Die reifen Samen werden vom Winde vertragen und da- durch Felder und Wiesen verunkrautet. Weiters sei bemerkt, daB anlaBlich der Heumahd (1903) von den Parzellen Nr. 1 (Kleegras), Nr. 4 (YVechselwiese), Nr. 8 (Dauer- wiese) und Nr. 17 (Versuchsmiscbung), von der Dauerwiese am Mineral- boden auf dem Kar olinengrunde, ferner von der Dauerwiese der Station bei Brunndorf und von jener von Blatna Brezovica Ileuproben entnommen und spaterhin der cbemiscben Untersuchung auf den Futterwert unterzogen worden sind. Die Resultate der aus- geftihrten Analysen sind in der nachstehenden Tabelle zusammen- gestellt und des leichteren Vergleiches wegen auf die Trocken- substanz umgerecbnet.* * I>ie Analysen sind vom Assistenten der idesigen Versnclisstation [ne. Chem. J. Turk ausgeftikrt worden. ‘203 H. Versuche behufs Verbesserung der Naturwiesen durch Einsaat. Derartige Versuche sind auf zwei Parzellen von je 1 Joch ausgeftihrt worden. Die Diingung geschah mit 100 kg 40 % Kali- salz und 150 kg 16 °/o Mineral - Superphosphat. Zuerst wurden die Wiesen geeggt, das Moos abgerecht, sodann die Samenmischung aus- gesat und angewalzt. Die Samenmischung bestand aus Bastardklee, Weifiklee, Schotenklee, Knaulgras, Timothe, Wiesenrispengras und Fioringras — von allen zusammen 7 kg pro Joch. Die Ernte- Ergebnisse waren sehr befriedigend, denn es sind im ersten Falle beim ersten und zweiten Schnitt zusammen 18 q, im zweiten Falle 20 q Heu pro Joch geerntet worden. I. Impfungsversuche mit Knollchenbakterien. Im Jahre 1902 sind von der landwirtschaftlich - chemischen Versuchsstation in Laibach Impfungsversuche mit Knollchenbakterien auf dem G ute Birkenau des Herrn Dr. Josef Kosler in Lipe aus- geftihrt worden. Die Bakterienkulturen stammten aus dem Labora- torium des Regierungsrates Dr. Hiltner in Berlin. Die Impfung des Samens (Erbse, Pferdebohne, Linse und Wicke) wurde auf dreierlei Weise vorgenommen, und zwar: a) Nach Ein- quellen des Samens im Wasser; b) ohne Einquellen, hingegen durch Vermischen des Samens mit Erde, \velch letztere mit Knollchen¬ bakterien vermengt worden ist; c) ohne Einquellen, aber unter Be- netzung des Samens durch Magermilch, in vvelche Knollchenbakterien verteilt worden sind. Die Versuche haben einen negativen Erfolg ergeben, denn es haben sich bei den kultivierten Pflanzen weder im Wachstum noch im Ertrage wesentliche Unterschiede gezeigt. Uberhaupt gedeihen die Leguminosen auf dem Laibacher Moore vortrefflich und sind deren Wurzeln reich an Bakterienknčlichen. J. Bemerkungen liber die Anwendung von Kunstdlinger. Betreffend die Anwendung einzelner Kunstduuger auf dem Laibacher Moore kann auf Grund bisheriger Erfahrungen folgendes angefiihrt werden: 1.) Thomasmehl bewahrt sich, im Herbst oder Winter ausgestreut, auf Wiesen sehr gut. 204 2. ) Entleimtes Knochenmehl ist jedoch wegen seines Stickstoff- gehaltes auf Wiesen dem Thomasmehl vorzuziehen. Desgleichen bewahrt sich das entleimte Knochenmehl sehr gut zum Bestreuen von Wintersaaten. 3. ) Ftir Feldfriichte (Diingung im Frtihjahr) eignet sich Knochen- mehl-Superphosphat und Mineral-Superphosphat nahezu gleich gut. 4. ) Die Diingung mit Mineral - Rohphosphaten hat sich nicht bevvahrt. 5. ) Auf Mineralboden, die verhaltnismafiig viel Tonerdehydrat enthalten (bei Oberlaibach), ist Thomasmebl oder entleimtes Knochen¬ mehl anzuwenden. 6. ) Konzentriertes Kalisalz und Kainit liefern giinstige Resultate; doch ist ersteres bei den Feldfriichten — mit Ausnahme von Buch- weizen — vorzuziehen. Auf Moorwiesen erzielt man mit Kainit giinstige Erfolge. 7. ) Bei mehrjahriger Anwendung kiinstlicher Dungmittel miissen zeitweise sowohl Felder als Wiesen wegen der Stickstoffzufuhr eine Stallmistdiingung oder eine Diingung mit Chilisalpeter erhalten, denn der Moorboden ist arm an assimilierbarem Stickstoff. Chilisalpeter bevvahrt sich auf dem Moorboden vortrefflich. 8. ) Parzellen, die Uberschvvemmungen ausgesetzt sirid, diirfen erst im Friihjahr gediingt werden. Hiebei kommen als Phosphor- saurediinger Superphosphate in Betracht. 9. ) Beziiglich der Menge der anzuwendenden Dungmittel lassen sich keine allgemein giiltigen Normen aufstellen. K. Verein zur Forderung der Bodenkultur auf dem Laibacher Moore. Im Jahre 1900 erfolgte die Griindung des genannten Vereines, dessen konstituierende Versammlung am 8. November desselben Jahres stattfand. Der Verein bezweckt (nach § 1 des Statuts) die Forderung der Moorkultur und Torfverwertung auf dem Laibacher Moore und hat seinen Sitz in Laibach. Um diese Zvvecke zu erreichen, kann derselbe (§ 2): a) Versammlungen abhalten; b) belelirende Fachschriften ausgeben; 205 c) facliliche Unterrichtskurse und Wandervortrage veranstalten; d) Versuche zur besseren Kultur des Moorbodens durchfiihren; e) die Gewinnung und Verwertung des Torfes fordern; f) den Mitgliedern den Ankauf von kiinstlicken Dungmitteln, landwirtschaftlichen Samereien, landwirtschaftlicheu Geraten und Maschinen und sonstigen landwirtschaftlichen Bedarfs- artikeln vermitteln; g) fiir die Mitglieder eine Raiffeisenkasse errichten; h) Jahresbeitrage von den wirklichen Mitgliedern nach den Bestimmungen der Generalversammlung einheben; i) Subventionen vom Staate, dem Lande und anderen Faktoren ansprechen; k) fiir verdienstvolle Leistungen auf dem Gebiete der Moor- kultur Anerkennungen auszusprecben oder Pramien verteilen; l) den Mitgliedern mit Rat und Tat in allen mit der Moor- kultur in Verbindung stehenden Angelegenheiten beistehen; m) alles anwenden, was ibm innerhalb der gesetzlicben Scbranken zur Erreichung seines Zweckes forderlicli scheint. Der Verein zabit gegenwartig gegen 200 Mitglieder und erlialt vom k. k. Ackerbauministerium eine namhafte jahrliche Subvention. AuBerdem bat das genannte Ministerium denselben zu wiederholten- malen Saatgut (Liineburger Kleyhafer und Petkuser Winterroggen), ferner Samaschinen, Sacksclie PHiige und andere landwirtschaftliche Gerate zur Verfiigung gestellt. -.- fcj ( J t ’