itern cferlSleger ZEITSCHRIFT DER MISSIONARE SÖHNE DES HLST. HERZENS JESU Mai/Juni 1963 Jährlicher Bezugspreis: DM 3.— S. 15 Lire 500 Einzahlung: Missäonshaus Josefstal Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Scheckkonto 86211 Stern der Neger Herz-Jesu-Missionshaus Millanđ Bressanone/Brixen C. C. P. 14 7392 Trento Bestellung: Missionshaus Josefstal 709 Ellwangen/Jagst Postfach 28 — Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten bei Graz — Herz-Jesu-Missionshaus Milland Brixen Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des Hist. Herzens Jesu Ellwangen/Jagst Josefstal Schriftleitung: P, Udo Baumüller MFSC Missionsseminar St. Josef 709 Ellwangen/Jagst Postfach 28 Druck: Schwabenverlag AG Zweigniederlassung Ellwangen/Jagst Mit kirchl. Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern Fotos: Fides 7 Hurler 6 Sr. Marietta 4 Schmid 3 Gulba 3 Baumann 1. Zum Titelbild Da wurde lange Zeit vom dunklen Erdteil Afrika gesprochen. Dunkel, weil unbekannt; dunkel auch wegen der Hautfarbe seiner Bewohner. Die Nacht des Unglaubens und des Aberglaubens lastete fast ausnahmslos auf Voilk und Land. Es wurde niedergehalten vom Zwang alter Riten, Stammesgeb ràuche und Überlieferungen; ausgebeutet vom weißen Mann und in Unwissenheit belassen. Das hat sich geändert. Ein Licht ging auf über Afrika; das Licht persönlicher Reife seiner Menschen, politischer Selbständigkeit und nicht zuletzt das Licht der Gnade Gottes in den Herzen seiner Kinder. Hoffnungsvoll darf Afrika in die Zukunft blicken. Ihm steht unermeßliches Land, stehen reiche Bodenschätze und unverbrauchte geistige Kräfte zur Verfügung. Die junge Kirche Afrikas hat in ihren einheimischen Bischöfen bereits die köstlichsten Früchte gezeitigt. Die Zukunft gehört Afrika! Wir aber dürfen weiterhin aufrichtig beten: „Erleuchte, o Herr, alle übrigen, die noch in Finsternis und Todesschatten sitzen!" Es ist Gott wohlgefälliger, einen edlen Jungen zum Priestertum zu führen, als einen Altar aus Gold aufzurichten. Don Bosco P. Fidelis Pezzei geht nach Peru. n0(,, im Mal wird er das Schiff besteigen Seine Missionsaufgabe wird er in Uil serer Prälatur Tarma erfüllen. Bruder J. Nep. Zorn feierte am 4. uai seinen 80. Geburtstag. Der frohe und immer hilfsbereite Bruder kann aut ein über 40jähriges Ordensleben zu. rückblicken. Er war tätig in unseren Häusern in Milland (Brixen), Graz. Messendorf und ist jetzt in Mellatz stationiert. Wir wünschen ihm weiter, hin gute Gesundheit und Gottes Segen Schwarze Gesichter unter weißen Mitren ufsehen erregte die stattliche Anzahl der j,warzen Bischöfe, die zum II. Vatikanischen Konzil erschienen. Aber nicht nur ihre Anzahl, ondern vielmehr die schwarzen Persönlichkei-L unter den weißen Mitren ließen Bischof Stangl uS Würzburg bewundernd sagen: „Nicht wenige farbige Bischöfe stehen theologisch und menschlich auf einer beachtlichen Höhe, weit über dem Durchschnitt." Pater J. Heer, der aus unmittelbarer Nähe die Eröffnung des Konzils miterleben konnte, berichtet uns vom Werdegang, dem Leben und den Problemen der schwarzen Bischöfe. y,! Tag zuvor hatte es noch ge-regnet, und auch noch am Mor-I n des 11. Oktobers selbst, jjurZ bevor das Konzil eröffnet werden sollte. In großen Omnibussen, vornehmen Mercedes [ind wendigen Fiat kamen die [(onzilsväter zum Eingang der vatikanischen Museen. In den langen Gängen zwischen antiken Statuen und Inschriften I stellten sich alle auf, Kardinale, Patriarchen, Erzbischöfe und Bischöfe. In ihrer Mitte war es nicht mehr schwer, sich die babylonische Sprachverwirrung vorzustellen; unter den mehr als zweieinhalbtausend Würdenträgern hörte man jede Sprache: Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Deutsch, ! und — was mich vor allem interessierte — auch die ganz ungewohnt klingenden Laute aus China, Japan und Afrika. Die ! Welt war versammelt! Als dann der endlos lang erscheinende Zug aus den Kolon-jnaden Berninis über den gewaltigen Platz in die Petersbasilika zog, war auch der Himmel blau (geworden, und die Sonne spielte auf den glänzend weißen Mitren und den feierlich wallenden Mänteln: Römische Pracht in voller Entfaltung bot sich den 'Augen der vieltausendköpfigen Menge. Und wie alle im riesigen Mittelschiff der Basilika ihren Ji:; ■ .• ;. ? > t : r| * ■< >•* h 11LI * « Erzbischof J. Kiwanuka Platz eingenommen hatten, und der Papst das „Adsumus" sprach: „Da sind wir, Herr, wir, Deine Kirche, die Du aus den vier Himmelsrichtungen zusammengeführt hast“, da wurde es jedem der Anwesenden bewußt, welch ungeheure Dimensionen diese Kirche angenommen hat. Die Nachfolger der Zwölf, die sich hier um den Amtsträger Petri versammelten, sind fast Dreitausend geworden! Und auch sie sind nur die Hirten der unermeßlichen Schar aller Glaubensbrüder, die dieselben Sakramente empfangen und dieselbe Liebe üben. Man spürte, wie die Kirche die Welt umspannt, und wie von San Francisco bis Sydney und von Kapstadt bis Tokio der eine Herr angebetet wird. Zum ersten Male in der Geschichte waren nahezu alle Völker der Erde bei einem Konzil versammelt. Noch vor 100 Jahren, beim ersten Vaticanum, gab es keinen farbigen Bischof. Es war die Zeit, in der der Same erst gestreut werden mußte, die Zeit, in der Msgr. Daniel Com-boni unter den damaligen Konzilsvätern Propaganda machte für seinen Plan, Afrika durch Afrika selbst zu bekehren. Heute ist es anders geworden. Zeichen dafür sind die vielen schwarzen Gesichter, die in den langen Reihen der Bischöfe verstreut, einen eigenartigen Kontrast zur weißen Mitra und zum glänzenden Marmor der Basilika bilden. Zahlen und Namen... Es ist eine stattliche Zahl: 63 schwarze Bischöfe, die aus 19 verschiedenen afrikanischen Staaten kommen. An der Spitze steht Kongo, das gleich durch zehn einheimische Bischöfe vertreten ist, die alle in ungewöhnlich schneller Folge ernannt worden waren. Den Anfang hatte Bischof Petrus Kimbondo am 9. August 1956 gemacht, und den Abschluß in der Reihe der Zehn bildete Bischof Thomas Kuba, der zum Konzilsbeginn zwar schon ernannt war, die Weihe aber erst drei Tage später, am 14. Oktober in Rom empfing. Ganz im Gegensatz zu dieser schnellen Entwicklung steht übrigens Uganda, das zwar schon 1939 im jetzigen Erzbischof Josef Kiwanuka den ersten schwarzen Bischof überhaupt erhalten hatte, dann aber bis 1962 warten mußte, bis Monsignore Hadrian Ndungu die Reihe fortsetzte. Gleich nach dem Kongo kommt Tanganjika mit acht, Nigeria mit fünf und Ghana mit vier schwarzen schöfen. Das kleine Ruanda seinen 24 500 Quadratalo//1 tem steht relativ gesehen al/ voran. Von seinen vier Big^. fen sind drei Eingeborene, interessanterweise ist auch •kfl. deren weißer Kollege, schof Perraudin von seine schwarzen Amtsbruder, BiSc|/ Ludwig Bigirumwani geweh worden. Die beachtliche Ziffer von schwarzen Bischöfen ist ein^ weis dafür, daß die Kirche / Zeichen der Zeit begriffen hatt Noch bevor im Jahre 1957 politische Erwachen Afrikas L. den gewaltigen Umwälzung^ der politischen Unabhängi keitsbewegung vor sich ginJ hatte Pius XII. schon 15 afrik-nische Bischöfe ernannt. 193 war — wie schon angedeutet -der Anfang gemacht wordet Pius XII. hatte damals 31. Oktober, dem Christkönigs! fest, zusammen mit elf anderen Missionsbischöfen auch die er. sten beiden Negerbischöfe ge. weiht; Erzbischof Josef Kiwa. nuka war der eine von ihnen; und jetzt, während des Konzils sitzt er wieder in derselben Pe. tersbasilika, in der er vor 2i Jahren geweiht worden war Der andere war Bischof Rama rosandratana von Madagaskar der allerdings schon 1957 ge-storben ist. Der Papst war sid damals der Bedeutung dieses Schrittes wohl bewußt; in der anschließenden Privataudiem sagte er zu Bischof Kiwanuka; „Mein Sohn, in Dir erneuere idi die afrikanische Hierarchie, die vor Jahrhunderten durch die Invasion der Vandalen und der Mohammedaner unterbrochen worden war. Arbeite gut uni tüchtig, denn von Deinem Erfolg hängt die Ernennung anderer titanischer Bischöfe ab". Of-9 „sichtlich war es mit dieser 0be ernst gemeint, denn erst ^ Jahre später erfolgte die Erdung eines weiteren schwar-11 n Bischofs, des jetzigen Kar-j nals von Tanganjika, Laurean “ .(tanrbwa. Aber ebenso offen-■jjtlich war die Probe auch befanden worden, denn noch Pius irj, ernannte während seines pontificates weitere 23 afrikani-tjje Bischöfe, während Johan--*es XXIII. allein in den drei jahren vor dem Konzil mehr als 30 Erzbischöfe und Bischöfe nominierte. Die Kirche Afrikas hat ajs0 heute die stolze Bilanz von einem Kardinal, 13 Erzbischöfen all(j 48 Bischöfen schwarzer Hautfarbe aufzuweisen, die alle mit Ausnahme von dreien — ■n Afrika selbst geboren sind, gs hat natürlich seinen eigenen jgiz, sich diese schwarzen Geilten etwas näher anzuschau-6Bi um zu erfahren, welchen sollen Schichten sie entstammen, ,fie ihr Weg zum Priestertum ^erlief und was ihre seelsorgli-jben Probleme und ihre Einstellungen zu den Fragen des Kon-jjjs sind. Selbstverständlich ist es nicht möglich, jeden einzel-„en der Bischöfe darüber auszufragen, denn wenngleich sie sehr kollegial sind (die französisch - sprechenden z. B. geben sich alle das „Du"), so ließen sie sich doch nicht von jedem unbekannten Schwarzrock über alles ausquetschen, was die Neugierde zu wissen verlangt. Begnügen wir uns also mit dem, 'was aus der Presse und aus Gebrächen über sie allgemein begannt geworden ist. Adeliges Blut and Männer des Volkes Manchen dieser Gestalten merkt man es an, daß ihnen die Vor- nehmheit und das Herrschen gewissermaßen im Blute liegt; sie haben die Häuptlingswürde auch unter der Mitra bewahrt. So entstammt Kardinal Ru-gambwa der königlichen Familie, die in Kyanja herrschte, und es ist demnach nicht von ungefähr, daß sein Name nichts anderes als „der Angesehene" bedeutet. Bischof Emanuel Ma-bathoama vom Basutoland kommt aus einer Familie von Großhäuptlingen. Sein Urgroßvater war der berühmte König Moshesh, der „König der Berge", wie ihn die Neger nannten, der die Nation der Basuto vereinigt hatte, und in seiner uneinnehmbaren Festung Thaba Bosiu den vereinten Angriffen der Buren und der Zulu standhielt. „Blaues Blut" rollt auch in den Adern von Msgr. Dlamini, Kardinal Rugambwa des ersten schwarzen Bischofs von Südafrika, der 1954 geweiht wurde, und auch Erzbischof Gantin von Cotonou in Dahomey, Bischof Maurice Otunga von Kenia und Bischof Irenaus Dud vom Sudan stammen aus der herrschenden Schicht. Andere freilich — und es ist die Mehrzahl — kommen aus den gewöhnlichen, und das heißt armseligen, Verhältnissen der Eingeborenen. So arbeitete der Vater von Bischof Tchidimbo von Guinea als Schneider, der von Bischof Thiandoum aus Senegal als Fischer, und die Familie, von der Bischof Thomas Mongo aus Kamerun herkommt, war in einer Farm beschäftigt. Berufung und Weg Wie wenig diese afrikanischen Bischöfe auf eine eigene Tradition und auf ein ererbtes Glaubensbewußtsein zurückblicken können, ergibt sich aus der Tatsache, daß die meisten von ihnen aus heidnischen Familien stammten und erst in den Missionsschulen den christlichen Glauben kennenlernten. Das Bürschlein, aus dem einmal Kardinal Rugambwa werden sollte, wurde erst mit acht Jahren getauft, und für den Unterricht mußte es jeden Tag zweimal den langen Weg von 3V2 Stunden zurücklegen. Der bereits erwähnte Bischof Irenäus Dud vom Sudan wurde mit zwölf Jahren getauft, und als er 1933 ins Seminar eintrat, wurde sein weiterer Weg durch den Widerstand der Eltern gehemmt, die ständig in ihn drangen, den Sitten und Gebräuchen des Stammes treu zu bleiben. Selbst durch Zauberei suchte die Mutter den schwarzen Seminaristen zu bearbeiten. Erst 1936, nach dem Tode des Vaters, gab die Mutter nach und bekehrte sich schließlich selbst. Bischof Maurice Otunga wurde mit zwölf Jahren getauft und trat 1935 ins Seminar ein. Sein Vater gab die Hoffnung nicht auf, daß sein Sohn ihm als Stammeshäuptling nachfolge; als dann aber Maurice noch von den Missionaren von Mill Hill zum Studium nach Rom geschickt wurde, drohte er mit Prozessen wegen „Kinderraub". Aber auch hier siegte schließlich die Gnade, denn als der Sohn 1957 zum Bischof geweiht wurde, ließen sich die Eltern von ihm taufen. Erst nach vielen Umwegen kam Bischof Raimund Tchidombo aus Guinea zum Ziel. Als Theologiestudent war er zur französischen Armee eingezogen worden und stand dann den ganzen Krieg hindurch unter den Waffen. Erst nachher konnte er ins Seminar zurückkehren. Aber in dea Plänen Gottes war auch dieser Umweg" sinnvoll, denn in Franki eich hatte der damalige Soldat Freundschaft geschlossen mit Sekoa Touré, dem heutigen Präsidenten '-on Guinea, und es sollte sich laid zeigen, wie nützlich dies war Jenn als Tchidimbo schließlich im Jahre 1962 zum Bischof von (. nakry ernannt wurde, begrüß.'e ihn Präsident Sekou Touré herzlich, ja geradezu begeistert, obwohl derselbe Präsident erst kurz vorher den weißen Bischof Melleville des Landes verwiesen hatte, weil er gegen die Verstaatlichung der katholischen Schulen protestiert hatte. Geradezu erbaulich verlief der Weg von Bischof Bigirumwani von Ruanda. Er stammt aus einer guten katholischen Familie, und als er in das Priesterseminar eintrat, sandte ihm sein Vater einen Brief, der von echtem und tiefem Glaubensgeist zeugt. „Ich habe Dich vom Herrn empfangen — so schrieb der V ter — und nun gebe ich wieder dem, der Dich mir a] vertraut hatte. Sei willig, u ' laß' Dich von seiner Hand f0 men, damit er aus Dir mad/ was ihm das Beste dünkt, Sohn, denk immer an dies Worte. Wenn Du sie befolg^’ wirst Du immer dem Dienst Gol tes treu bleiben. Denn der den Du jetzt begonnen hast, jjj lang und schwierig ..." Probleme und Erwartungen Man wird von den schwärzet, Bischöfen Afrikas nur das er warten, was sie wirklich aug geben können: ihren Beitrag Zl den missionarischen Problemi der Gegenwart. Die Zeit der af! rikanischen Kirche ist zu kurzi als daß man schon in den ande-ren Fragen, mit denen sich das; Konzil zu befassen haben wird | profilierte Köpfe erhoffen könir te. Gewiß haben die meisten von ihnen in Europa studiert i besonders in Rom an der Propa-1 ganda und an der Gregoriana,! wo man übrigens noch heute die! Doktorthesen nachlesen kann, die sie damals schrieben, aber ihr Interesse gilt mehr den unmittelbar praktischen Fragen als dei liehen Theologie. Sie wer-j den wohl auch keine eigene] Gruppe bilden, diese 63 schwar-i zen Bischöfe; manche von ihnen werden es mit den Nordamerii kanern halten, die sich wenig um Theorie kümmern; andere werden ähnliche Probleme verspüren wie die Südamerikaner, | die von der Entchristlichungj weiter Gebiete, dem katastrophalen Priestermangel und der ständigen Gefahr des Kommunismus fast erdrückt werden. Andere werden ihre Sympathiel teilen zwischen den progressi-. den der Mitteleuropäern, die sich theologischen Problemen Gegenwart stellen und den Sä' dländern, die unerschüttert von der juri allem Stürmen und Fragen Zeit in ihrer konservativ-stischen Geisteshaltung fest-zUstehen suchen. Sehr entschie-^en und weitsichtig ist jedenfalls* was Erzbischof Zoa von ({arnerun nach seiner Weihe, al-s0 zwei Jahre vor Konzilsbe- ginn , programmatisch verkündet hatte; der Neugeweihte sagte damals; „Die Kirche muß sich an die neue, eben erst im Werden begriffene Kultur des afrikanischen Kontinents .akklimatisieren' . . . Sie braucht deswegen Laien und Priester, die wagemutig das Risiko auf sich nehmen, das unausweichlich mit dem Bemühen verbunden ist, einen neuen Lebensstil zu finden und die Wahrheit so darzubieten bzw. die christliche Kultfeier so zu gestalten, wie es am besten der Eigenart des Afrikaners entspricht. Wir würden an der Kirche und an Afrika zu Verrätern werden, wenn wir aus Faulheit und Angst vor dem Neuen unseren Völkern eine ri-tualistische, moralisierende und veraltete Kirche darbieten würden." Vielleicht ist gerade aus solcher Einstellung heraus in liturgischen Fragen von den afrikanischen Bischöfen ein Beitrag Aul dem Weg zur Korazilsaula zu erwarten. Bischof Josef Matula aus dem Kongo ist ja Mitglied der liturgischen Kommission und Gestalter und Förderer von liturgischen Formen, die der Mentalität seiner Landsleute entsprechen. Ebenso ist Erzbischof Mabathoama aus dem Basutoland bekannt als Verfasser religiöser Lieder in der polyphonen Musik seiner Heimat, und Bischof Bigirumwani aus Ruanda zeichnet als Verfasser mehrerer Bücher, die dem Verständnis für die Liturgie unter seinen Landsleuten dienen sollen. Doch, von allem anderen abgesehen, werden sie sicherlich ein gewichtiges Wort mitzureden haben, wenn die Fragen der Mission selbst auf dem Konzil besprochen werden, Hier sind ja ihre eigentlichen Sorgen: Der Mangel an Priestern und an finanziellen Mitteln hemmt ihr Wirken; die erfolgreiche Propaganda der Mohammedaner und die ständige Arbeit der Kommunisten wirkt ihnen entgegen und der maßlose Nationalismus der jungen Staten droht ihre Arbeit politischen Zwecken dienstbar zu machen. Wahrscheinlich werden sie vom Konzil keine Patentlösungen mit nach Hause nehmen können. Aber schon das Bewußtsein, Glied der einen Weltkirche zu sein, wird sie für ihre schweren Aufgaben stärken. Und vielleicht wird auch der Kontakt mit ihren europäischen und amerikanischen Amtsbrüdern ihnen ein wenig personelle und finanzielle Hilfe verschaffen, die sie so notwendig zur Meisterung der entscheidungsschweren Situation brauchen, in der ihre jungen Kirchen sich befinden. Stolzes Zeugnis Doch, über alle Probleme Utl]! Nützlichkeitsgründe hinaus, ; die Anwesenheit dieser ' schwarzen Bischöfe auf II. Vatikanischen Konzil einfar, das unwiderlegliche Zeugms daß die afrikanische Kirche ai)J dem Samen, den die Missionari gestreut, trotz aller Rückschlag,, und aller Enttäuschung langsam zu einem blühenden Baum her angewachsen ist. Die Präse^; dieser Bischöfe ist gleichsam die Bestätigung, daß die oft erfolg, I los scheinende Arbeit der M;s, sionare, die seit 80 oder 90 Jaß. ren unter unsäglichen Mühen und Opfern das Wort Gottes verkünden, doch ihre Frucht ge. tragen hat. Nicht als ob die Missionare jetzt I überflüssig geworden wären, wird doch — ganz im Gegetl! teil — nach wie vor nur ein ge-ringer Teil der Missions- und Seelsorgsarbeit von den einhei-mischen Bischöfen und Priestern geleistet. Aber jedenfalls läßt sich jetzt die Richtigkeit jenes Programmes ablesen, für das Msgr. Daniel Comboni schon auf dem I. Vatikanischen Konzil Propaganda gemacht hatte: Afrika durch Afrika selbst zu bekehren. Je mehr nämlich der eingeborene Klerus sich entwickelt, desto erfolgreicher wird das Missionswerk vorangetrieben werden können. Und wenn heute die schwarzen Bischöfe Afrikas nur ein Viertel des Gesamtepiskopats Afrikas mit seinen 250 Konzilsvätern ausmacht, so ist das doch ein verheißungsvoller Schritt hin zur kirchlichen Selbständigkeit dieses Kontinents, der wie alle anderen dazu berufen ist, die Kirche mit seiner Eigenart und mit seiner Kultur zu bereichern. Eine Zusammenkunft der afrikanischen Bischöfe in Rom Kardinal Rugambwa führt den Vorsitz P. H. Gulba, Pfarrer in Junin Martin die Republik aus und setzte damit der fast 300 Jahre währenden Kolonialherrschaft der Spanier ein Ende. Durch die glorreichen Siege der Freiheitskämpfer unter Simon Bolivar bei Junin und Ayacucho (1824 gegen die Spanier, welche die Unabhängigkeit nicht anerkennen wollten) konnte niemand mehr daran zweifeln, daß es den Peruanern mit der Unabhängigkeit vom 28. Juli 1821 ernst war. Von der Größe des vergangenen Peru kann sich der Zeitgenosse in den archeologischen Museen ein Bild machen, da die dort gezeigten Sammlungen in hrem Umfang erstaunlich sind. Z. B. das „Anthropologische Museum" in Lima. Die hier ausgestellten Muster der Keramik, der Chimus und Nascas sind einzigartig in der Welt. Die Mumien, die man in den Friedhöfen von Paracas ausgegraben hat, — und ebenfalls hier sehen kann- — sind in vielfarbige und feine Stoffe eingehüllt, wie sie der Mensch in keiner Kulturepoche feiner hätte weben können. Geographie. Peru ist von Norden bis Süden jin einer Länge von über 2000 km von enormen Gebirgsketten durchzogen, in denen etliche Sechstausender hervorragen. Diese natürliche Barriere stellte pas Land der Inkas gjjje kurze Skizze über Geschichte und Landschaft Perus ,on P «.Gulba GeSchichte pas heutige Peru setzt sich zum flr0ßen Teil aus den Gebieten ^es ehemaligen Inkastaates zusammen« wo man die bedeutenden archeologischen Stätten Südamerikas findet: Die Städte des Vlachupicchu und Chanchan, die pest un gen von Sacsahuaman und Paramonga, den Tempel von Ghavin und das Heiligtum von pachacamac — um nur einige Z11 nennen. (532 kamen die ersten Spanier in diese Gegend. In dem weiten Gebiet, welches das Reich der Inkas umfaßte, errichteten sie das Vizekönigreich von Peru. Mit diesem wurden die großen Kolonialstädte Lima, Arequipa, Trujillo usw. geboren. Ihre städtebauliche und religiöse Architektur bieten dem Touristen von heute zahlreiche Beispiele der hohen Kunst, zu welcher die Künstler jener Epoche gelangten. Am 28. Juli 1821 rief der Nationalheld General Jose de San Hier muß man ein guter Fahrer sein und stellt bis heute das Land vor unsagbare Schwierigkeiten, Verkehrswege zu schaffen. Im letzten Jahrhundert suchte man das Verkehrsproblem durch den Bau von Eisenbahnen •— wenigstens in die wirtschaftlich wichtigsten Teile des Landes — zu lösen. Heute baut man unter größten Schwierigkeiten und Anstrengungen und oft nur sehr langsam, Straßen, teilweise bis in die letzten Dörfer. Seit den Dreißiger Jahren kam dann endlich für ganz entlegene und schwer zugängliche Orte das Flugzeug zu Hilfe. Das Luftverkehrsnetz ist gegenwärtig sehr dicht und wird laufend ausgebaut. Für jene, die herrliche Panoramas suchen, bietet Peru ungezählte Möglichkeiten ob seiner Verschiedenheit von Klima und Landschaft: Die ganze Küstenlänge von Ecuador bis Chile in einer Breite bis über 100 km und mehr ist eine einzige Wüste, die nur hie und da von einer Siedlung oder Stadt unterbrochen wird, und wo vielleicht ein Fluß eine Hacienda bewässert, kann man ein bißchen Grün sehen. Fährt man von Lima aus ins Landesinnere, so türmen sich schon nach kurzer Reise die Fünftausender zum Himmel. Und bald, nach kaum 130 km, muß man selbst den 4843 Meter hohen Ticlio-Paß überqueren, um auf der anderen Seite über die 3500 Meter hohe Puna zu fahren. Hat man die weite Puna (eine Hochebene) durchquert, geht es wieder über einen zweiten Gebirgszug von 4000 Metern hinweg, bevor der Abstieg in den Urwald beginnen kann. Am Ende der Dreißiger Jahre suchten peruanische Straßenbauingenieure einen Durchgang durch die „Blaue Kordillere", um über Tingo Maria weiter in den La Merced — Kirche in Lima Urwald und an den wasserreichen Ucayali vorzudringen, der ein Nebenfluß des Amazonas ist. Man fand lange Zeit keinen Paß, ja man sagte, es gäbe keinen, die „Blaue Kordillere" sei eine einzige Kette ohne Unterbrechung. So wäre also diese wichtige Straße höchstwahrscheinlich bis heute nicht gebaut worden, wenn man nicht in einem alten Franziskanerkonvent im Innern des Landes eine Skizze gefunden hätte, die ein ehemaliger Missionar angefertigt hat, der in der Kolonialepoche durch diese Kordillere weiter in den Urwald vorgedrungen war. Auf Grund dieser Reisekarte wußte man nun, daß ein Paß vorhanden sein mußte, den eben jener Missionar gefunden und benutzt hatte. Der etwa 3 Kilometer lange Paß, durch den heute die Straße nađi Der Machupicchu der Stadt Pucallpa führt, ist nach seinem Entdecker genannt. Er heißt: „Boqueron del Abad" (Durchgang des Padre Abad). Man muß also von Tingo Maria, das selbst schon im Urwald liegt, und ein sehr heißes Klima hat, wieder die „Blaue Kordillere" hinauf, um dann durch den oben genannten Paß an den Fluß Aguaytia zu gelangen, über diesen führt die längste Hänge- brücke Perus, 1942 von den Amerikanern erbaut. Von dort geht es dann die letzten 150 km mehr oder weniger eben durch den Urwald bis Pucallpa. Das ist eine Stadt, die erst in den Dreißiger Jahren gegründet wurde. Auf dem Ucayali spielt sich das ganze Jahr ein reger Schiffsverkehr ab. Hier in Pucallpa endet vorläufig die Straße. Es bestehen zwar Pläne, die Straße bis an die knapp 1Ó0 km entfernte brasilianische Grenze weiterzuführen, aber bislang fehlt es noch an der Verwirklichung. Die Straßen Perus haben trotz ihres fragwürdigen Zustandes noch den Ruf, eine von den besten Südamerikas zu sein. Dabei hat gerade Peru mit den schwierigsten landschaftlichen Verhältnissen fertig zu werden: Wüsten, hohe Gebirge, tiefe Abgründe, breite Wasserläufe, tropischer Urwald. Es scheint unglaublich, daß ein Peruaner, der von Lima nach San Ramon in 10 Stunden reist, sich von Meereshöhe bis fast 5000 Meter begeben muß, um dann wieder auf 600 .Meter abzusteigen und dabei größte Temperaturunterschiede erlebt. Von 30 Grad in Lima über einige Minusgrade auf dem Ticlio-Paß und wieder über 30 Grad in San Ramon. Sucht jemand die Spuren der Vergangenheit, so findet er in Peru unvergeßliche archeologi-sche Reste in der Natur und in den Museen. Die Verschmelzung abendländischen und eingeborenen Wesens kann man in den Menschen, der Architektur, des Städtebaues und der Kunst sehen. Desgleichen in dem Reichtum der Gebräuche der Bergbevölkerung. überall kommen spanische Elemente zum Durchbruch. Aber es fehlen auch nicht typische Eingeborenensiedlungen. Hier findet man originelles Brauchtum, das seine Wurzeln bis in legendäre Vorzeiten der Inkas erstreckt. Man kann eine Reihe kleinerer Dörfer mit herrlichen Kirchen und eigenen Sitten entdecken. Wer aber einfach nur den Kontakt mit der großen Vielfalt der Naturschönheiten sucht, findet in Peru mehr als in irgend einem anderen Land der Erde. Herz Jesu Missionshaus Milland/Brixen Eine nette Anzahl froher Buben aus dem echt katholischen Tirol studiert in unserem Missionshaus. Sie sind die klare und weite Sicht ihrer heimatlichen Berge gewohnt. Ein fester Wille gehört dazu, den Gipfel eines Berges zu erklimmen. Das wissen diese Jungen. Sie wissen aber auch, daß froher Mut, Ausdauer, Vertrauen und guter Wille dazugehören, den erhabenen Gipfel des Priestertums und Missionsberufes zu ersteigen. Gott gibt seinen Segen! „Gine größere Liebe hat ntemanò, ale toer tein Leben Ringibt für feine freunòe" ^ Wer immer mit Offenheit unb Bebacbt bie Goangelten lieft, bem erfcblieRt Reh mehr unb mehr òie umfaffenbe GroRartigheit her Liebe bes Herzens Jefu. ^ Immer roieber rottb bn berichtet, rote Jefus, non Mitleib beroegt, ben Men= feben in ihrer trbifeben Not zu Hilfe kommt; rote er etroa ben Lazarus aus bem Bereich bes Tobes ins Leben zurückruft (Job 11) ober rote er bie Hungrigen auf rounberbare Weife fpeift (Job 6,1-13). Die Liebe, bie Jefus Rtcr im natürlichen Bereich einigen Wenigen fchenkt, ift freilich nur Vorbilb unb Zeichen jener gröberen Liebe, bie er allen Menfchen er» toeifen rotil: Älle ftnb fte ja bem Tobe oerfallen unb können nur bureb IH N bas erotge Leben erhalten (Job 5,24), unb alle ftnb fte hungrig unb oerlangen -rotffenb ober unrotffenb - nach jenem geiftigen Brote, bas Jefus allein fpenben kann (Job 6). 6r liebt Re ja auch alle unb offenbart biefe umfaffenbe Liebe feines Herzens bet ber Durchbohrung am Kreuz. Hier erroeift er Reh als ber gute Hirt, ber für alle feine Schafe fern Leben etngefetzt (Job 10), unb als Hetlanb ber Welt (Job 3,17) ber aus Liebe zu allen in ben Tob geht (Job 15,13). Äus feinem Sterben rotrb für bie Welt bas eroige Leben geboren (Job 3,14), unb roetl er Reh in ben Tob Rtneingegeben, kann er für alle zum Brot bes Lebens roerben (Job 6,51). *ey-M Neubau in Neumarkt/Opi. Eine hoffnungsvolle Entwicklung nahm unser Knabenseminar in Neumarkt/Opf. seit der Einweihung des ersten Bauabschnittes am 17. Juli 1957. Für die 70 Buben ist das bisherige, schöne Gebäude schon zu klein geworden. Man entschloß sich nun, den von Anfang an eingeplanten Erweiterungsbau in Angriff zu nehmen. Am 12. Juni 1962 war es so weit. Richtfest konnte noch im November gefeiert werden. Seit Weihnachten arbeiten unsere Brii-der mit Eifer am Neubau. Inzwischen wurden auch die Installaiions- und Stückarbeiten vorangetrieben. Bis zum Schuljahrbeginn im September hoffen wir, mit unseren 80 Buben auch in den Erweiterungsbau einziiehen zu können. Das Seminar ist geplant für 10O bis 110 Jungen. Wir haben noch Platz! Willst du ein eifriger Missionar werden, dann komme zu uns ins Missionsseminar St. jPaulus in Neumarkt/Opf. Ein herzliches „Vergelt's Gott!" allen, die uns durch ihre Spenden bei diesem Bauunternehmen helfen. Niederlande. Die Miva (Missions-Verkehrs-Aktion) hat ihre Jahreslotterie mit einer Pressekonferenz in Amsterdam eröffnet. Bei den Konzilsvätern will die Miva vorfühlen, ob bei den Missionsbischöfen Interesse besteht an Flugzeugen, da in manchen Gebieten der Einsatz von Flugzeugen sehr vorteilhaft sein kann. Indien. Indische Liturgie in der Volkssprache. Zum erstenmal in Indien wurde ein Teil des kirchlichen Stundengebetes in Hindi gesungen. Der aus der Erzdiözese Paderborn stammende Pater Wilhelm Wüllner stimmte bei der Festfeier zur Einweihung der neuen Kapelle des Priestersemi-nars in Poona den Gesang in der Volkssprache an. Algerien. P. Vinzens Therer, der aus Namur in Belgien stammte .und einige Jahre in Algier wirkte, verfaßte mit 31 anderen Priestern einen Aufruf an die algerischen Katholiken zu Friedfertigkeit und Brüderlichkeit mit den Mohammedanern. Wenige Tage später wurde er, nachdem er gerade die Heilige Messe zelebriert hatte, vor seiner Kirche von Terroristen umgebracht. Tanganjika. In Tanganjika unterhalten die katholischen Eltern 67 Schulen. Im Rahmen eines Selbsthilfeprogramms haben sich die Katholiken der Diözese Moshi bereit erklärt, diese Schulen zu schaffen und zu unterhalten. In manchen Gebieten legten sich die Katholiken für jedes Pfund Kaffee eine Steuer zugunsten des Schulprojektes auf. Deutschland. Nach einer Unterbrechung von nahezu 1000 Jahren wurden in der St.-Ludwigs-Kirche in Nürnberg am 17. März fünf Diakone des Bamberger Priesterseminars zu Priestern geweiht. Die Weihehandlung nahm der Erzbischof von Bamberg, Dr. Josef Schneider, vor. Die katholische Bevölkerung Nürnbergs nahm regen Anteil. Afrika ruft dich! Glaubst du auch einmal Arbeiter zu sein im Ackerfeld Christi und den Glauben an Ihn zu künden, so vielen Heiden, dann bedenke, der Weg ist nicht leicht, der dir bevorsteht. Es ist ein Weg des kühnen Einsatzes und des Verzichtes. Du fühlst dich manchem Abenteuer gewachsen. Warum nicht der ganze Einsatz für Christi Sache? Für diesen kühnen Schritt braucht es viel Arbeit an dir selbst. Fürchtest du das Wort „Verzicht" oder glaubst du, man soll gar nicht darüber reden? Du sagst „wir junge Menschen" sind heute ganz anders. Ich meine nicht Verzicht auf die Zigarette, auf Film und Auto; ich weiß, darüber bist du ja schon hinaus. Du weißt wirtschaftlich und sparsam mit deinem Gehalt und deiner Freizeit umzugehen. Ich weiß aber auch, daß ihr jungen Menschen bereit seid, Opfer zu bringen. Es geht hier um mehr. Es soll dir nur klar sein, dein beq ■ sterter Einsatz ist ein štej/ Weg. Nur Menschen, die ^ Leben bejahen und mit bei^* Füßen in der Welt stehen, gJ1 dazu brauchbar. Du mußt Ch • ' stus verwirklichen. Das heiß! „Dein Wollen in Christus ^ gestalten". Alles in seine Hanj legen! Oft wollen wir nicht a jl unser eigenes Vorhaben Vet zichten und es nicht eintauscV mit dem Dienst am Mensch^ Deine Arbeit .ist; frei werde von allem, frei werden für Gotti Dann strahlt aus dir Glück Un(J Freude, die Freude, welche di Welt nicht geben kann. Dem missionarisch! Durch deinen Eiq satz für Christus kannst du aller alles werden. Sr. Marietta Und du junges Mädchen! Gott braucht dich als sein erhabenes Werkzeug. Dein schwarzer Bruder und deine schwarze Schwester warten auf deine echte, helfende Liebe. Komm und folge dem Anruf Gottes! Melde dich bei den Franziskanerinnen in Graz-Eggenberg/'O'sterreich. Zu den Bildern: Sr. Floriana mit einem kleinen Erdenbürger. Die Schwester arbeitet auf der Missionsstation „Sand River", auf der ein neues Hospital erbaut wurde. Bischof Reiferer freut sich über jede wertvolle Schwesternhilfe in seiner Diözese. P. Angerer unterrichtet wißbegierige Negerkinder. Sie kommen oft weite Strecken aus dem Busch und finden verstehende Liebe und Hilfe bei den Schwestern und Missionaren. Die Schwarzen sehen rot Immer mehr Studenten aus Afrika und Asien kehren dem Ostblock enttäuscht den Rücken. Der Skandal von Sofia am 12. Februar —• die Massenauswanderung afrikanischer Studenten aus Bulgarien — war kein Einzelfall. Viele junge Afrikaner verlassen Prag, Warschau, Moskau und Leipzig, verzichten auf großzügige Unterstützungen und wollen lieber im „Westen" weiterstudieren. Der schwarze Tag in Bulgarien war nur das auffälligste Zeichen dafür, daß der Ostblock im Wettlauf um die Gunst der Farbigen immer mehr ins Hintertreffen gerät. „Ich komme aus Moskau", erzählt William Appleton aus Liberia, „weil ich damals glaubte, die Lumumba-Universität für die farbigen Studenten in Moskau diene dem Fortschritt und unserer Ausbildung. Aber ich merkte, daß wir nur als Werkzeuge des Kommunismus benutzt werden sollten ..." .Der Südrhodesier Ernest Kachito wollte nicht in Prag bleiben. Er studiert jetzt in Tübingen. „Nur die Verräter fühlen sich dort drüben glücklich. Alle Afrikaner dort denken wie ich", sagte er. „Gehen wir aus dem Hause, dann müssen wir fürchten, beleidigt oder angepöbelt zu werden. .Nigger’, das Wort verfolgt uns auf der Straße, im Bus und wo immer wir uns zeigten." 2700 Farbige aus Entwicklungsländern studieren in Ostblockstaaten. Alle werden von parteiergebenen heimischen Studenten „betreut". Aber die jungen Afrikaner wollen lernen, für sich und ihr Land. Sie wollen sich nicht zu Agenten des Kommunismus ausbilden lassen. Schwester Abundanzia ist schon lang in Afrika und betreut am Hospital einen großen Krankensaal. Koko, Poko, diesen beiden, die an keiner Krankheit leiden, werden ihr heut zugeteilt, weil die Arbeit drängt und eilt. Alle Kranken, die ' sie hätten, seien heute umzubetten. Zu dem Zwecke schleppet man frische Leintücher heran. Bruder Vinzenz, dieser Arme, hat Beschwerden mit dem Darme, und er hats schon ein paar Tage, und es macht ihm viele Plage. Koko aber denkt verstockt, was ihm dieser eingebrockt, und so legt er, gar nicht nett, einen Reißnagel ins Bett. Dann bezieht er frisch die Kissen, und der Bruder steigt beflissen wieder in das Bett zurück; doch er hat damit kein Glück. Kaum legt sich der Bruder nieder, geht ein Riß durch seine Glieder, und wie ein geölter Blitz schnellt er auf von seinem Sitz. Diesmal ist es nicht der Darm, der verursacht ihm den Harm. Vielmehr scheint es ihm ein Stich, der ihn quält so fürchterlich. Schwester Abundanzia ist sofort zur Hilfe da. Und gemeinsam suchen sie nach dem wo und was und wie Und als sie den Nagel sehn, können alles sie verstehn. Und die Schwester ist erschüttert und sie zittert ganz erbittert. Und sie sagt aus voller Brust: „Bruder, wenn ich das gewußt“! Dieser zieht sich eilends an und läuft fort so gut er kann. Und er rennt durch alle Stuben um zu finden die zwei Buben. Doch die zwei sind längst ver. schwunden, und sie werden nicht gefunden. Merkwürdiges Afrika Genießbares Eine gelegentliche Gabe der Natur bilden Heuschrecken, die im übrigen eine Landplage sind. Sie sind aber sehr nahrhaft und haben einen ausgezeichneten Geschmack. Manchem kommen sie vor wie Krabben oder Krebse, oder auch wie geröstete Kastanien. Man verzehrt sie halb geröstet sogleich, oder dörrt sie völlig in heißer Asche und hebt sie für künftigen Bedarf auf. weilen dichte Wolken über dem Wasser sehen. Sie sind weder Nebel noch Rauch, sondern Milliarden kleiner Mücken. Die Eingeborenen dieser Gegend fangen mit großen Flugnetzen diese winzigen Insekten während der Nacht. Dann backen sie dicke Kuchen daraus, die Millionen von Mücken enthalten. Ein solcher Mückenkuchen ist zolldick und so groß wie ein Suppenteller. Er ist schwarz und schmeckt wie gesalzene Heuschrecken oder wie Kaviar, also durchaus nicht übel! Auf gewissen Bäumen undSträu-chern leben große Raupen, die von afrikanischen Eingeborenen noch weit mehr geschätzt werden als Heuschrecken. Viele dornbesetzte Büsche schwitzen eine Art Gummi von zuckersüßem Geschmack aus. Man kann ohne Schaden ziemliche Mengen von diesem „afrikanischen Kaugummi" zu sich nehmen. Am Nyassasee kann man zu- Sitten und Unsitten ije wenig bekleideten Afrika-r pflegen ihre Haut mit Fett jjizureiben, was die übermäßige c^weißbildung hemmt und gewissermaßen einen Bekleidungsersatz darstellt. geleibte Menschen gelten bei (jen Afrikanern als schön und würdevoll. Vor allem sollen j'iirsten und Häuptlinge dick seiir pje Baschindschi feilen ihre ^äime spitz zu, was ihnen ein j-euliches Aussehen gibt. Selbst ges Lächeln junger Mädchen läßt an Krokodilsrachen erinnern, pie gewöhnliche Begrüßung bei gen Frauen der Batocka ist ein Ijuggezogenes Geheul mit Händeklatschen. Die Männer klopfen an ihre Hüften. Wollen die Männer sich aber besonders höflich erweisen, so werfen sie geh auf den Rücken, strecken /trme und Beine in die Höhe, rollen sich von einer Seite auf j die andere und schreien aus vol- ler Kehle: „Kinabomba- Kinabomba!" Bei den Banj ani befehlen von rechtswegen die Frauen. Die Männer haben zu gehorchen. Wenn ein fremder Reisender einen Mann ersucht, ihm als Wegweiser zu dienen, muß der eingeborene Mann erst seine Frau um Erlaubnis bitten. Aberglaube An diesem Übel leidet die gesamte afrikanische Heidenwelt. Die Banyai schießen keinen ihrer vergifteten Pfeile auf Löwen, Leoparden oder Hyänen. Sie glauben nämlich, daß die Seelen verstorbener Häuptlinge in die Raubtiere fahren, und daß selbst ein noch lebender Häuptling vorübergehend die Gestalt eines Löwen annehmen könne, um Leute zu zerreißen, denen er feindlich gesinnt ist. Ein Löwe wird daher wie ein Häuptling mit Händeklatschen begrüßt. A. C a g o 1 Kitsch und Kunst Maßgeblich für ein Kunstwerk ist in erster Linie die zur Gestaltung drängende wahre Idee im Geist des Künstlers. Wird der Künstler diesem seinem geistigen Inbild in irgendeiner Weise untreu, kommt es unweigerlich zu Kitsch. Natürlich muß auch die musische Begabung und das handwerkliche Können vorhanden sein. Der Mangel an handwerklichem Können ist aber meist nicht Kitsch begründend. im*Christenleben Die Hauptwurzel des Kitsches scheint tatsächlich im Inbild des Künstlers selbst zu liegen. Leistet er sich innerlich einen Erlebnisschund, oder ist er zu einer bewußten Verfälschung bereit, dann kommt es auch im Kunstwerk zum Kitsch als Schund oder Lüge. Hier bestätigt sich dann auch die Behauptung, daß der Kitsch eine unmittelbare Gefahr für den Glauben darstellt. Kitsch kann immer unwahrhaftig, ehrfurchtslos oder schamlos sein. Unwahrhaftigkeit Betrachten wir das Bild: „Das Jesuskind im Tabernakel." Es handelt sich also um den im Tabernakel gegenwärtigen, eucha-ristischen Christus. Diese Darstellung weist einen Riß auf. Die Wirklichkeit ist nicht angemessen wiegergegeben; denn der Inhalt des eucharistischen Geheimnisses ist nicht der mensch-gewordene Gottessohn, sondern der geopferte, gekreuzigte Erlöser. Diese, die Glaubenslehre verfälschende Ungenauigkeit ist aber nicht unmittelbar kitschbegründend. Unmittelbar schuld ist der kleine Lockenkopf. Die eucharistische Liebesgegenwart des Herrn verlangt mit Ergrif- fenheit und Rührung aufgenommen zu werden. Eine bildliche Darstellung dieses Geheimnisses soll also dazu veranlassen. Solch ein nettes Kindlein kann dies aber nicht. Es spricht aber nun einmal, und an sich mit Recht, den Beschauer, besonders ein normales Frauen- oder Kinderherz, beglückend an. Entspricht diese Rührung der Liebe des menschgewordenen Gottes, einer Liebe, bis ans schreckliche Ende am Kreuz, wie sie durch die eucharistischen Gestalten uns in Erinnerung gerufen werden soll? Dieses Bild beabsichtigt die Weckung primitiver Triebregungen und ist eine billige Effekthascherei. Was also ist hier kitschbegründend? Die Unwahrheit in der Wiedergabe, weil hier die wahre Größe des eucharistischen Heilandes in eine vermeid., che Kindlichkeit verfälscht w ' zusammen mit dem damit ]j zweckten, billigen Erfolg. 6 Ehrfurcbtslosigkeit Betrachten wir dann das nebe : stehende Bild: „Maria als gj| Hirtin." Zunächst ist hinsichtlii des Gegenstandes ein Bedenk von der Glaubenslehre her a? zumelden. Darf man eine n sich Zeichnung, die Christus auf selbst anwendet, um den Ker seiner Sendung als Erlöser be wußt zu machen, das Bild (jej Guten Hirten also, der sein Le ben für die Schafe gibt, 0hn weiteres auf Maria anwendem Lassen wir die Beantwortum dieser Frage beiseite und fra gen wir nur nach dem Eindruck den das Bild auf uns macht. Die Unechtheit und EhrfurchtsloSjg. keit des Ganzen drängt sich um auf. Nicht nur, daß die Ver. tauschung der Geschlechtsrol|e I — Hirtenamt ist Mannessache — gekünstelt und unwirklich anmutet, das Bild als solches wirkt schwach, die Farbgebung ausgesprochen fad. Hier leider nicht ersichtlich. Die „Gute Flirtin " steht in einer idealen Landschaft. Daß hier Stürme brausen könnten, oder daß gar ein grim-miger Wolf sein Unwesen triebe, erscheint völlig abwegig. In dieser paradiesischen Welt gibt es keine Mißklänge. Umso mehr klafft ein Riß zwischen dem Bild und der Wirklichkeit. Ist das die Welt, in welche die Christen hineingesandt werden, wie Schafe unter die reißenden Wölfe? Hier ist das Erlebnis des Künstlers nicht zu einem wahren Wesensbild gestaltet, sondern zu einem Wunschbild verwandelt. Darin zeigt sich auch die Ehrfurchtslosigkeit. Gewiß waltet in dem Bild eine [richtige- .religiöse Absicht. Es |U jjelt sich um redlichen, sei- |S»' P yußten fits*- Minderwertigkeit nicht be-Kitsch, aber doch um .chamlosigkeit jjj Schritt weiter und wir ste-" n vor böswilligem Kitsch. \ies bei der „Guten Hirtin" , r Eindruck mehr ins Fad-Läp-sche, so hier bei der heiligen grilla von Pozzi ins Frivol-:rotische. Dasselbe kann man ' jtstellen bei manchen Marien-jjrätell-ungen und ganz beson-jerS bei der Darstellung der Wenden heiligen Maria Magona. Was bleibt da oft nur „(ji übrig von diesen großen, öligen Gestalten? Das Weib ijGeschlechtswesen, geschlecht-.jrixes Begehren weckend. Der Künstler dieses Werkes kann etwas. Das Moment des Billigen tritt zurück, was sich jber dem Beschauer aufdrängt, st die aufreizende Verlogenst, die kaum verhüllte Ab-jiđit, unter frommem Vorwand quelle Triebregungen zu wek-Ken oder zu befriedigen. Dem jaiven Beschauer wird damit ein Ärgernis im biblischen Sinn ge-geben; der wache und feiner (jipfindende Betrachter fühlt jdi beleidigt, weil ihm zügeltet wird, auf eine so niedrige Bauernfängerei hereinzufallen. fie beim vorausgehenden Bild jer „Guten Hirtin" holt auch jjer das den Gegenstand vertändelnde innere Bild des Künst-trs nicht das Wesen des Ge-enstandes heraus, sondern gau-elt ein Wunschbild vor. Nicht iaß hier die Sexualität zum iusdruck kommt, begründet den [itsch, sondern daß es unter eligiösem Vorwand geschieht Ind nur als billiger Sinnenkit-el zitiert wird. P. U. Unserer Liebe Frau von der Herrlichkeit. Aus dem Mariendom von Osaka, der wegen seiner kühnen Bauweise in Japan allgemeines Aufsehen erregte.