Laibacher Seituna. .^! H». Donnerstag am 8. März FOA». He^ogthum Krain. Hai bach. Am 2. d. M. um ,0 Uhr Vormittag wurde in der hiesigen Domkirche ein feier-lichesNequiem zumGedächtniß des Sterbtages weil. Sr. Majestät, Kaiser ssran; I., abgehalten. Die ersten Civil- und Militär-Autoritäten, dann eine große Zahl Andächtiger aus allen Standesclassen wohnten dieser Feierlichkeit bei. Laut Erlasses des hohen Ministeriums für Landescultur und Bergwesen ,!. 28. v. M., Z. '"«^,, haben Se. k. k. Majestät mit a. h. Ent. schließung vom 19. v. M. die auf den Fabriksund Nealitätcnbesitzer Hrn. FidelisTerpinz gcfal-lene Wahl zum Präsidenten der Landwirthschaft-Gesellschaft in Kram allergnädigst zu genehmigen geruhet. Eben so wird von Seite des k. k. Landespräsidiums die auf den k. k Professor, Herrn Doctor Johann Bleiweis, gefallene Wahl zum Secretär der krainischen Landwirthschaft-Gesellschaft bestätiget und hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Vom k. k illyr. Landes - Präsidium. Laibach am 5. März 1849. Die österreichisch-deutsche Frage. Unter den vielen Wirren, die im verflossenen Jahre bei uns entstanden sind, nimmt die sogenannte deutsche Frage einen der ersten Plätze ein. Nicht sobald ist ein Streit mit solcher Leidenschaftlichkeit geführt worden, als jener über dcn Anschluß Oesterreichs an Deutschland ; Oesterreich kann nicht für sich allein bestehen, es muß sich an Deutschland stützen, wenn es seinen Untergang vermeiden will. Mit diesen Losungsworten hat man die Begriffe verwirrt, die Gemüther erhitzt und Feindschaft und Haß zwischen die Nationen gesäet, ja es kam so weit, daß die Fahne Oesterreichs mit der Fahne des Rückschrittes indcntisicirt und der ^cann als Neactionär, als Feind der Freiheit verschrien me der fur den zum Untergang verurtheiltcn t^te. ' Da/ware7^7""" '" '"^" ^. " sie nie wiederkewn ^ """"^ Zeiten; mögen wiesen, daß es m7^ gend ein andererS aat m' ''^ " '^ "^"" ^istiren, oder er^ bewiesen, daß, so groß auch ',7"^; es hat ßer smd; es ha bew.e,en, daß es ^ch7/nua, besitzt, auch unter den ,chwierigsten Verl^ltnissen seine Fclnde zu zuchtigen; es hat endlich jenen Na seweisen, die ihm den Untergang prophezeiten, mit klaren und unwiderlegbaren Argumenten bewiesen daß man ihm wohl den Untergang prophezeien' aber die Prophezeiung in Erfüllung zu dringen nicht ungestraft versuchen kann. Oesterreich st^ jetzt da, groß, mächtig und gerüstet, den Schwierigkeiten, die sich seiner Entwickelung noch entgegenscz. zen mögen, mit der ihm angemessenen Würde und Kraft zu begegnen. Zu diesen Schwierigkeiten rechne ich unser Verhältniß zu Deutschland. Die deutsche Frage, die bei uns die Gemüther immer mehr oder weniger beschäftigte, ist in der neuesten Zeit wie- der in den Vordergrund getreten. Die Wahlen für, Frankfurt sind neuerdings ausgeschrieben, und ängstlich ist man gespannt auf die Stellung, die unsere Negierung in dieser Beziehung nehmen werde, denn ihre letzte Note ist zu allgemein abgefaßt, als daß man aus ihr in Allem klar werden könnte. — Ich will es nun versuchen, in dieser, uns Slovenen wesentlich berührenden Frage meine Gedanken auszusprechen. Bevor ich jedoch in die nähere Entwickelung derselben eingehe, muß ich den Standpunct angeben, von dem ich dabei ausgehe. Mein Standpunct ist ein allgemein österreichischer. Ich habe mich schon in einem früheren Artikel darzuthun bemüht, daß Oesterreich nur als ein einiger, d. i. nicht durch Sonderstellung einzelner Theile zerrissener,frei er und unabhängiger Staat eristircn, und nur als solcher seine welthistorische Aufgabe, Verbreitung der Bildung nach Osten, realisiren kann. Ich will weder von einer National - Vorliebe, noch einer National. Abneigung ausgehen, sondern ruhig und leidenschaftslos die Sachlage betrachten, wie sie sich objectiv darstellt, weil nur auf diesem Wege eine Vrrständi-gung möglich ist. Möge man den Anschluß Oesterreich's an Deutschland in was immer für einer Form anstreben, so kann sich derselbe nie bloß auf einzelne Theile desselben beziehen, ohne die Gesammtheit in ihrer Existenz zu gefährden. Ein Staat ist eine Vereinigung von Menschen, die verpflichtet sind, mit allen ihren Kräften zur Nealisirung der Staatszwecke beizutragen, folglich widerstreitet es schon dem Begriffe eines Staates, Bürger zweier Staaten zu seyn, oder gegenüber einem dritten Staate, was immer für Verpflichtungen einzugehen, wodurch man in einen Widerstreit mit seinen Bürgerpflichten gerathen könnte. Werden bloß die söge. nannten deutsch - erbländischcn Provinzen in dcn neu zu bildenden deutschen Bund gebracht, so befinden sie sich gegenüber der Gesammtheit in einer Sonderstellung, welche dem Ganzen nur zum Nachtheile gereichen kann. Schon die Verbindung einzelner Theile eines Staates unter einander zu einem Sonderbunde ist gefährlich und kann von keiner einsichtigen Regierung geduldet werden, um wieviel mehr die Verbindung mit auswärtigen Mächten? Wir waren Zeuge, welche traurige Fol. gen der Sondcrkund in der Schweiz hervorbrachte; das Bürgerblut, das dort geflossen, haben jene zu verantworten, die in der Verfolgung ihrer eigennützigen und selbstischen Zwecke den Sonderbund ins Leben ricsen, seine Befestigung und Erweiterung schützten und förderten. Wäre es wohl in Ungarn je zum schrecklichsten aller Kriege, zum Bürgerkriege gekommen, wenn die Sonderstellung der Magyaren ihnen nicht Veranlassung gegeben hätte, sich als einen selbstständigen und unabhängigen Staat zu betrachten? So lange nicht bei allen österreichischen Nationen das Bewußtseyn wach und "He wird, daß sie Mitglieder Eines Staates si"d, so lange können wir die Furcht vor solchen traurigen Scenen, die uns die Gegenwart darbietet, nicht verbannen. Wird vielleicht dadurch, daß die sogenannten deutsch - erbländischen Provinzen in den deutschen Bund gebracht werden, dieses Bewußt.- seyn angeregt, gestärkt und gefestiget? Wird nicht vielmehr dadurch die Scheidewand zwischen diesen und den anderen Provinzen noch größer, die gegenseitige Entfremdung noch stärker? Könnten wir unter solchen Verhältnissen darauf rechnen, daß im Falle der Noth, im Falle einer innern oder äußeren Bedrängniß alle Nationen wie Ein Mann aufsahen werden, um den Kaiserstaat zu retten, insbesondere aber die Nationen, die in ihrer doppelten Stellung zu Oesterreich und Deutschland sich nie klar bewußt werden können, ob sie Angehörige des österreichischen oder deutschen Staates sind? Wir haben es ja schon erfahren, wie angenehm es ist, wenn ein Theil unseres herrlichen Staates für ein einiges Deutschland schwärmt, der andere ein magyarisches Reich errichten, keiner aber von Oesterrei-H etwas wissen will; ich glaube, genügsame Seelen hätten mit dieser Einen Erfahrung genug, und vorsichtige werden mit Aengstlichkeit jede Veranlassung zu einer zweiten solchen Erfahrung zu verbannen suchen. Betrachten wir die Stellung der sogenannten deutsch - erbländischen Provinzen. Von wo aus werden sie regiert, von Franse fürt oder Kremsier? Was, wenn die Beschlüsse beider Versammlungen sich widersprechen sollten, was sehr leicht möglich ist, weil es leicht möglich ist, daß eine Maßregel, die Deutschland Vortheil bringt, Oesterreich als Gesammtstaate schadet, solg. licy diese Maßregel dort angenommen und hicr verworfen wird? Conflicte sind also leicht möglich und wenn man unsere Verhältnisse etwas näher kennt, muß man sie als unvermeidlich befürchten. Man wird mir zwar vielleicht einwenden, daß ich ein Schwarzseher bin, die Sachen von der übelsten Seite auffasse und alles auf die Spitze treibe; man wird mir vielleicht einwenden, daß die söge. nannten deutschen Provinzen schon seit dem Jahre 1815 bei dem deutschen Bunde sich befinden, ohne daß sie je in einen Widerstreit mit ihren Pflichten gegen die übrigen Theile des Staates dadurch gerathen wären. Allein dieß beweist nichts; denn der bisherige Bund war ein Fürstenbund, jeder einzelne Staat, wenigstens die größern, waren vollkommen unabhängig. Jetzt soll es anders werden; der Fürstendund soll ln einen Völkerbund umgewandelt werden, die einzelnen Vundcstheile sollen von ihrer Unabhängigkct etwas verlieren, und einen Theil ihrer Hoheitsrechte an die Ccntralgewalt übertragen. Wenn jetzt Oesterreich mit einem Theile dem neuen Bunde betritt, und dann in diesem etwas einführen will, z. B. ein Gesetz, ein Institut ?c., so wird es nicht genug scyn, daß diese Maßregel dem Staate Oesterreich Nutzen bringt, sondern man wird jedesmal auch genau crwä'gen müssen, ob sie nicht den deutschen Staaten einen Nachtheil bringt, und wäre dieß der Fall, so dürfte sie nicht eingeführt werden. Wer könnte noch zweifeln, daß unter solchen Verhältnissen dle hicr befürchteten Conflicte entstehen müssen? Oesterreich kann aber auch in seiner Gesammtheit keinem, wie immer gearteten Anschlüsse an Deutschland beitrcten , wodurch es etwas von seiner staatlichen Unabhängigkeit verlieren würde. Es besteht aus verschiedenartigen Nationen, dle flch theilweise feindselig gegenüberstehen, und d.e ourcy ihre Geschichte, ihre wechselseitige Lage, ihre Unfähigkeit, selbststä'ndige Staaten zu bilden, angewiesen sind, in einem gemeinschaftlichen Staate zu leben , sollen sie nicht eine Beute fremder Eroberungslust werden. Soll aber dieser gemeinschaftliche Staat Ruhe im Innern haben, soll er den vereinigten Nationen wirklich jene Vortheile der geistigen und materiellen Entwickelung gewähren, die sie von einer staatlichen Verbindung anzusprechen berechtiget sind, so darf er kein Nationalstaat seyn, d. h. ein Staat, in welchem eine Nation, gleich den Religionen , zur Staatsnation erklärt wird, die übrigen aber, um mich des Gleichnisses weiter zu bedienen, gleichsam nur tolerirt werden; sondern dieser Staat muß als Gesammtheit über allen Nationen stehen und eine Politik befolgen, die weder deutsch, noch slavisch, sondern österreichisch ist, d. h. eine Politik, die den Bedürfnissen Aller entspricht, Vtiemandcn bevorzugt, und Niemanden hätschelt, sondern alle mit gleicher Liebe in jeder Beziehung umfaßt. Dieß zieht aber die weitere Folge nach sich, daß dieser Staat vollkommen unabhängig seyn muß; denn wäre er nach Außen hin nicht unabhängig, so könnte er, eben weil seine Politik eine ganz eigenthümliche seyn muß, nicht jene Bedingungen erfüllen, die eben als unumgänglich nothwendig zu seinem Gedeihen und Bestehen angedeutet wurden. Am unglücklichsten wäre aber der Gedanke, etwas von unserer staatlichen Unabhängigkeit zu Gunsten Deutschlands aufzugeben, denn dann bekäme das deutsche Element bei uns das Uedergewicht, die österreichische Politik würde durch die deutsche verdrängt, und dadurch alle nichtdeutschen Stämme empfindlich beleidiget und in ihren Interessen gekränkt. Ob nun dieß viel zur Erhaltung der Ruhe und Ordnung bei uns, zur Verschmelzung der gegenseitigen, nationellen Interessen, zur Kräftigung unseres Staates überhaupt beitragen würde, kann Jeder leicht ermessen, der die Gesinnungen unserer nichtdcutschen Länder über den Anschluß an Deutschland nur halbwegs kennt. Oesterreich kann daher mit Deutschland nur als Gesammtheit und nur so in ein Verhältniß treten, daß es von seiner staatlichen Unabhängigkeit nichts verliert, d. h. Oesterreich kann mit Deutschland nur in einem völkerrechtlichen Verhältnisse stehen , in einem Verhältnisse, das auf Verträgen beruht, die verfassungsmäßig zu Stande kommen. Ioh. Hladnik. W i e n Nach einer heute luerher gelangten Mittheilung des k. k. Vice - Directorats der medicinisch-chirurgischen Studien werden die practischen Vorlesungen für die Schüler der bestandenen Josephs Akademie, beider Curse, nächsten Montag, d. i. den Z. März, beginnen können; jene Vorlesungen aber, die im Josephs-Akademie - Gebäude Statt zu finden liaben, erst dann ihren Anfang nehmen, wenn die nöthigen Heistellungen beendigt seyn werden , welches im Balden zu erwarten steht. Wien, am l. März >849. Von der k. k. oberfeldärztlichen Direction. Kriegsgerichtlich wurden vcrurtheilt: Joseph Rumsauer, von Ungarn gebürtig, Victualienhänd.-ler und Joseph Schneider, aus Wien gebürtig, Seidenzeugmachergesell, wegen unzukömmlicher und aufwiegelnder Reden, Ersterer zu drei-, Letzterer zu achtmonatlichem Stockhausarrest in Eisen. Eduard Merlitschek, von Mähren gebürtig, wegen thätiger Theilnahme an der October - Revolution zu siebenjährigem schweren Kerker. Wilhelm Ehrlich, im Großherzogthum Baden gebürtig, Schriftsteller wegen Betheiligung am October - Aufruhr und öf-fentlicher Aufwiegelung zur Empörung zu zwölfjährigem schweren Kerker. Joseph Rogenhofer, Gürtler aus Neulerckenfeld, wegen Verheimlichung von Waffen zu zweijähriger Schanzarbeit verurtheilt, im Wege der Gnade aber von aller Strafe freige- R22 sprochen. Anton Baucal, aUs Böhmen gebürtig, wurde von der Beschuldigung der Theilnahme am Octoberaufruhre ali m»t»lllia losgesprochen. Nach dem neuesten Bankausweise beträgt der Vorrath an bankmäßig ausgeprägter Conv. Münze und Silberbarren 32,572.055 fl. 24 kr. Der Bank-uotenumlauf dagegen ist 231,507.357 fi. — wor-nach sich ein Verhältniß wie I : 7 herausstellt. Ocsterreichischcs Küstenland. III. Trieft. 6. März. (Corresp.) Am letzt-verflossenen Sonntage drückte eine drohende Wolke das Gemüth der hierortigen Südslaven. Ja es schien bei Vielen, als gelte es um nichts weniger, als den Fortbestand jenes bisher so felsenfesten Vertrauens in das verfassungsmäßige Wirken und Wollen der gegenwärtigen Regierung. Den Anlaß hierzu gab ein Erlaß des Handelsministeriums vom :!l. Jän. d. I., Z. ill?, oder — besser gesagt, — die Art, wie derselbe von den untern Organen in-terpretirt und in Ausführung gesetzt worden. Er lautet wie folgt: »Aus Anlaß vorgekommener Anstände gegen »die ungarische Seesiagge wird bedeutet, daß es »von der früheren Ministerial - Weisung vom 2. »August v. I., 3. 7671, hinsichtlich der besagten »Seeflagge sein Abkommen habe." »Ueber die gleichzeitig vorgekommene Anfrage »in Betreff der Behandlung von Provinzial-Flag-»gen auf Seeschiffen wird eröffnet, daß zu Folge »eines Beschlusses des Mmisterrathes der Gebrauch »von Provinzial - Flaggen — wenn gleich nur als »Nebenflaggen — nicht zulässig erscheint, und daß »dennoch den österreichischen, mit kaiserlichen Paten-»ten oder mit See-Gudernial-Pässen, oder mit Li-»ccnzen versehenen Fahrzeugen die alleinige Füh-»rung der österreichischen Seeflagge mit Ausschluß »jeder Provinzial - Flagge gestattet ist." Dieser Erlaß war bereits in der zweiten Hälstc des vorigen Monates sowohl an das küstenl. Gu-dernium, als auch an das Marine - Obercommando herabgelangt. Von Seite des ersteren ist dessen weitere Promulgation kaum gestern geschehen, während denselben das Marine-Obercommando, ohne Weiteres, bereits vor Tagen den untergeordneten Divisionen und Sectionen zur Ausführung mitgetheilt hat. — So erhielt dieses Circular hloß in deutscher Fassung der Commandant der die Hafenwache leitenden Corvette, welcher der Sprache sehr unkundig ist, eben am letzverfiossenen Sonntage um eilf Uhr früh, - die hier stationirten Kauffahrteischiffe waren, nach uralter Sitte, festlich geschmückt, und, wie gewöhnlich, nebst der österr. Flagge, die sich oben am Hintertheile des Schisses alltäglich befindet, sah man von den übrigen Mastbäumen die sogenannten Signal-Wimpel flattern, welchen hiereine Provinzial - Flagge , dort die Flagge einer fremden Macht und anderorts wieder den Namen des Schiffs-rheders, seiner Gemahlin oder wokl gar eine Idee darstellte. Nun brachte der angedeutete Commandant, ein Major, bei seinem Eifer im unbedingten Gehorsam, obige Vorschrift sogleich und derart in Ausführung, daß er sämmtlichen Schiffsrhedern befahl, ,»ll« !o l)»n^, außer der österreichischen Flagge auf der Stelle herabzunehmen. So mußte auch jenes Signal-Wimpel, das auf den slavischen Fahrzeugen die kroatische Provinzial-Flagge darstellte , ohne Weiters sinken. Dieß sahen die wackeren slavischen Capitäne als eine Kränkung ihrer Nationalität und Viele als den ersten Schritt zu einer absorbirenden, verletzenden Centralisation an, und ihr Mißtrauen ward sehr bereitwillig von ge-gewissen Feinden Oesterreichs benützt, damit wo möglich die glimmende Kohle zünde. Das Bisherige und das Folgende schöpfe ich unmittelbar aus ämtlichen Quellen, ist mithin Ihres unbedingten Glaubens, gegenüber allen möglichen böswilligen Verdrehungen, würdig. Ueberdieß wolle erwogen werden, der Berichterstatter sey ein Slave, der aus Servilismus niemals Lügen streuen wird, und insoweit es mit der staatlichen Einheit Oesterreichs nur vereinbarlich ist, eher alles, was ihm Gott beschieden, opfern, als die Sache seines nächsten Vaterlandes verrathen würde. Worin wird nun der Act einer scheinbaren Verletzung der slavischen Provinzial - Flagge eine Aufklärung finden? Vorerst wolle man bedenken, daß nach dem Scerechte unter »Flagge« nur jene verstanden wird, welche am Hintertheile des Schisses entweder oberhalb dem Segel, oder unterhalb demselben an einem eigenen Stäbe wehet. Alle andern sind bloße Signal-Wimpel (8i^t>l,Ii) und kommen in der legalen, so wie in der Seesprache nie unter dem Namen einer Flagge vor. Nun geschah es sehr häufig, daß ober dem Segel die österreichische und unter demselben die slavische wehte, wie im Vorjahre die deutsche und österreichische. Dadurch sind die beiden Flaggen in ein Contact (wie man sagt) gekommen und beirrten die völkerrechtliche Nationalität (des? Staates) gegenüber fremden Mächten. Mit einem Worte: diese in Contact gebrachten Flaggen — ich meine die österreichische Ha up tflagge oben, und die provinzielle Nebenflagge unten—haben in den völkerrechtlichen Verträgen keine Anerkennung, — deßhalb das Verbot. Ferners hat der erequirende Commandant die deutsche Verordnung, wie es bereits klar ist — unrichtig verstanden, und man muß auch zugestehen, daß die Fassung -- vielleicht aus Unkenntniß der Verhältnisse -nicht eben erschöpfend gewesen, worüber jedoch in Kürze ein ergänzender Erlaß erwartet wird. Endlich hat das Marine-Commando darin gefehlt, daß es überhaupt den Erlaß früher in Ausführung bringen ließ, als derselbe von der politischen Landesstelle den Bürgern 'undgemacht worden ist, wobei diese sicherlich einen erklärenden Beisatz beigefügt haben würde; dein, nach den politischen Gesetzen hat von jeher kein Gesetz für den Bürger Geltung, bis es nicht von den politischen Landesstellen promulgirt worden, weßhalb es auch früher nicht in Ausführung gebracht werden darf. So gilt es für die Provinzial - Finanz-behörde, so für die Gerichtsstellen, so auch für die Militär - Commanden. — Dieß ist der Sa.l,-verhalt, wie er sich ergeben. Kriegsschauplatz aus Nngirn. 27. Armee-Bulletin. Den 26. und 27. Febr. hatten die Spitzender Colonne der unter Sr. Durchl. dem Feldmarschall Fürsten zu Windischgrätz vorrückenden Haupt-Armee die Rebellen aus der Stellung hinter der Tarna zwischen Käpolna und Kaäl angegriffen und zurückgeworfen. Die Colonnen des Feldmarschall-Lieutenants Schlick, welche gegen Verpeleth und Erlau vorrückten, hatten den Feind in die Flanke genommen und durch diese gelungene Bewegung seine Rückzug-Linie gegen Miskolcz und Tokay bedroht. Der Fcldmarschall rückte den 28. auf der gan-zcn Linie vor, und verlegte sein Hauptquartier die<. sen Tag nach Maklar, nachdem der Feind es eben verlassen und sich in der Richtung gegen Mezö-Kö< vesd zurückgezogen hatte. Dem eiligen Rückzug des Feindes rasch folgend, stieß das Cürassier-Rcgiment Prinz Carl von Preußen nahe an Mezö Kövesd auf die hier zusammen, gedrängte Arriercgarde des Feindes, wobei es zu einem hartnäckigen Cavallerie-Gefechte kam, welches von den nachrückenden Brigaden Wyß und Mon-tenuovo unterstützt wurde. Bei diesem ersten Gefechte wurde Major Prinz Holstein und 2 Ossicierc verwundet. Am l. März unternahm der Feldmarschall längs der ganzen Linie eine große Recognoscirung längs der ganzen Ebene, die sich von Mezö-Kövesd über 1^3 Istvan bis an die Theiß zieht, welche jedoch des großen Nebels und Schnecwetters wegen nicht die nötlngen Resllltate gab. Einstweilen manövrirte das Corps des F. M.3. Schlick immer in der rechten Flanke des Feindes, der dadurch genöthigt war, noch im Laufe des Ta-gcs Mezö-Kövesd zu räumen, und sich über Szemere und Eger Farmas gegen Poroßlo zurückzuziehen. Die Brigade Deym von dem Corps des F. M. 3. Schlick besetzte Mezö-Kövcsd. Gegen Mittag, als sich der Nebel etwas ver» zogen, meldeten die rccognoscirenden Avantgarden den Abmarsch des Feindes in der Richtung gegen die Theiß und seinen Uebergangspunct bei Tißa-Füred. Der Feldmarschall disponirte sogleich 3 Brigaden auf die Rückzugslinie des Feindes, dessen Ar» rieregarde bei Szemere erreicht wurde. Bei Eger Farmas versuchte der Feind noch ein Mal Widerstand zu leisten, wurde aber geworfen, und am Abend dieser Ort von unseren siegenden Truppen besetzt. Der F^ldmarschall hatte zu gleicher Zeit von Besenyö aus eine Brigade des ersten Armee-Corps, unter Führung des General, Majors Zeisverg auf der Straße nach Poroßlo gesandt, und am 2. d. Morgens, woher die letzten Berichte aus dem Hauptquartiere Maklar sind, war die ganze Armee im Vorrücken gegen die Theiß. — Die Division des F. M. 3. Ramberg hatte ihre Avantgarde von Kaschau bereits auf der Straße, die sich bei Hidas-Nemethy theilt und dort links nach Tokay, rechts nach Miskolcz führt, vorgeschoben. Bei Komorn war es auf dem rechten Donau-Ufei schon zu mehreren Gefechten zwischen den Insurgenten und den Truppen der Brigade Led er er gekommen, — so machte die Besatzung Komorns schon am 17. Februar mit 9 Compagnien, 2 Geschützen und einer halben Escadron Husaren einen Alisfall, und warf sich, protegirt von einem lebhaft ten Kanonenfeucr, aus dein Brückenkopf auf die linke Flanke der unter dem Commando des Majors Kellner von Khevenhillcr-Infanterie O-Szöny besetzt haltenden Abtheilung. Major Kellner griff die Insurgenten an und warf sie zurück, wobei selbe 17 Mann an Todten verloren. Einen ähnlichen Ausfall versuchte die Besatzung am 24. Febr. mit 2 Bataillons Infanterie, einer ha.ben Escadron Husaren und 3 Kanonen. Der Feind eröffnete ein lebhaftes Geschützfeucr auf die Stellung des Majors Kellner, welcher mit dem 2. Bataillon Khevcnhiller, einer halben Escadron Fiquelmont Dragoner und einer halben I2pfündig. Batterie O-Szöny besetzt hält. 40 Granaten sielen in den Ort und zündeten an fünf Stellen, wobei mehrere Häuser gänzlich abbrannten. Den zweckmäßigen Dispositionen des Majors Kellner, und der Entschlossenheit seiner Truppe gelang es, dem Feuer Einhalt zu thun, und als nachher unter thä- Hauptmann Schmutz ts Vl ^l""l des Feindes mit 2 Kanonen ent endeten Dw.sion desselben Regiments die Of- d.e Insurgenten, welche einen Verlust von 50 Mann erlttten, «n den Bereich der Kanonen der Festung zurückgeworfen und auch diesen Ausfall siegreich ab geschlagen. " ^ Nunmehr ist daselbst die Division des F M 3 Simunich an dem lmken Donau-Ufer eingetroffen. Die hiezu gehörige Brigade Weigl steht auf dem linken Ufer der Waag. Die Brigade Sossay, schon seit mehreren Tagen in N. Tany eingetroffen' hält die Insel Schütt besetzt, und man ist bcscbäf! tigt, bei Gönyä eine Schiffbrücke zu schlagen, um so die Verbindung beider Donau Ufer für das Cernirungs-Corps herzustellen ; da auch dcr Belagerungs-Train von Leopoldstadt bei Komorn eingetroffen ist, so wird die Beschießung der Festung nächster Tage beginnen. Officielle Nachrichten vom 3. März aus Kra-kau sagen, daß 600 Mann Kosaken die russische Gränze auf dem eigenen Gebiete von Michalowice, an der Weichsel, und von dort bis an die Bilica besetzt halten. Krakau, welches nach andern Nachrichten bombardirt und sogar von den Russen besetzt seyn sollte, war ruhig, obwohl zahlreiche Emissäre und Waffen-Schmugler bemüht waren, diese Ruhe zu stören. F. M. L. Legcdicz war dort vollkommen in Versassung, jeder Eventualität zu begegnen. Wien, am 5. März 1849. Der Civil-und Militär-Gouverneur, Welden, F. M. 3. Der »Siebenb. Bote« vom 19. Februar bringt unter den aus ämtlichen Quellen stammenden Nachrichten vom Kriegsschauplatze Folgendes: Neueren Nachrichten zu Folge, hat sich Bem mit 3000 Mann und 22 Kanonen nach Mediasch gezogen und seine Vorposten bis Frauendorf vorgeschoben. Seine Truppe, unter der große Unzu-friedenheit herrschen soll, sucht Bem damit zu trösten, daß er ihr reiche Beute in Hermannstadt verspricht , und daß die in Hermannstadt angeblich garnisonircndcn Russen nur verkleidete Wallachen wären, die nicht zu fürchten seyen. In Deva hat dcr Feind an 300 schwer Verwundete zurückgelassen, von denen bis. zum 14. d. Abends 126 gestorben sind. Der von uns als todt bezeichnete Artillerie-Oberlieutenant Hitsch soll schwer verwundet von den Insurgenten gefangen fortgeführt seyn. Eingelangten Nachrichten zu Folge, soll das nach Siebenbürgen bestimmte Corps unter den Generalen Gläser, Thodorovich und Mengen aus folgenden Truppen bestehen : 8 Bataillonen Infanterie: Leiningen, Nukavina, Peterwardeiner, Romanen , Illyrier und Deutsch - Banatcr Gränzcr; ') Escadrons Uhlancn, 300 berittene Serben, 80 Seressaner; l Raketen-Batterie, 1 reitende Fuß-Batterie, 2 ordinäre Fuß-Batterien, 5 serbische Kanonen. Im Ganzen 15.000 Mann. Das treulose Volk der Szerier hat einen neuen Verrath begangen. Schäßburg wurde am 16. Febr. von den Rebellen, etwa 7000 Mann stark, überfallen , nachdem die schwache Garnison, der sich ein Theil der Bürgergarde unter Baron v. d. Heydte anschloß, der Uebcrmacht weichend, die Stadt geräumt hatte. Die Tage der Vergeltung werden bald auch für diese Meineidigen kommen! Mähre n. Kremsier, 1. März. (Reichstagssitzung.) Klive ck nahm heute zum ersten Male seinen Platz in der Kammer ein und zwar, wie von einem solchen Manne zu erwarten war, im äußersten rechten Centrum. Lebhafter Beifall begrüßte seinen Eintritt. Aus Böhmen sind schon 343 Vertrauensadressen an den Reichstag aus ?22 Gemeinden mit mehr als 40.000 Unterschriften eingelaufen; die meisten tra' gen den von der „Slowanska Lipa« vorgeschriebenen Text an der Stirne. Eine große Zahl Adressen soll noch auf dem Wege seyn. So erfreulich diese Zeichen des Vertrauens für den Reichstag sind, wenn sie sich als ein natürlicher Ausfluß der Volksmei. nung darstellen, so unerquicklich, ja nachtheilig müssen sie wirken, wenn sie auf künstlichem Wege hervorgelockt werden. Die Zeit wird es lehren, ob Ei nes oder das Andere für die erwähnten Adressen zu gelten habe. Eine Petition gegen die Emancipation der Juden und eine Interpellation des Abgeordneten Bog-das aus Galizien über fortdauernde Bedrückung der ehemaligen Unterthanen bildete den Ucbergang ;u einer geharnischten Interpellalion Löhner's in Betreff des Einmarsches der Russen nach Sieben bürgen. Lebhaft fühlten wir uns in die Zeit ver. setzt, wo dcr arme 3 a tour auf ähnliche Interpel. lationen mit Würde zu antworten pficgte; auch jetzt dürfte man Herrn Löhn er die gewünschte Antwort und dem Reichstage die beruhigende Aufklärung n^sht lange schuldig bleiben. An der Tagesordnung war die Berathung über den §. l5-der Grundrechte. Er laut t im Entwurf: »Die Verhältnisse zwischen Staat und Kirche, namentlich in Beziehung auf das Kirckenvermögen und die Wahl der Kirchenvorsteher, so wie die Bedingungen, unter welchen Klöster und geistliche Orden fortzubestehen oder aufzuhören hcchen, werden durch besondere Gesetze bestimmt." Ueber den Paragraph ließen sich 47 Redner einschreiben, so daß, wenn jeder nur 30 Minuten spräche, die Debatte 5 Tage dauern würde; indessen dürften wohl auch hier die meisten Reimer auf das Wort verzichten und so die Debatte noch diese Woche zu Ende kommen. Außer Wieser, der ein vom linken Centrum ausgehendes Collectivamcnde-mcnt vertheidigte, und G oriup, der sich in einigem Widerspruch mit seiner neulichen Rede gegen die Trennung der Kirche vom Staate, für die Aufhebung der Klöster, gegen die unbedingt freie Verwaltung des Kirchenvermögens und die unbeschränkte Wahl der Dignitäre aussprach und es eine Verkchr-heit der Begriffe nannte, von der Emancipation der katholischen Kirche zu sprechen, traten bloß der Ni, schof Wierzchlejski und der Priester Kosak it-w icz in der heutigen Sitzung als Redner auf. Der Vortrag des ersteren war voll jener Würde und jenes heiligen Ernstes, der den guten katholischen Kanzelredner auszeichnet. Man sah aus dieser Rede, daß diese Kirche noch entschlossene und wohlausgerüstete Kämpfer für ihre gerechte Sache auszuweisen hat und daß ein Sieg, der dem Absolutismus nicht gelungen ist, eben so wenig der alles nivelli-rendcn Democratic gelingen dürfte. Die Rede wurde trotz ihrer Länge mit Aufmerksamkeit angehört; nur einige Herren im linken Centrum fanden sich bestimmt, inzwischen eine ziemlich laute Conversation zu führen. Der Angelpunct derRcde Wierzchl ejs-ki's war folgendes Amcndement: „Die katholische Kirche, so wie jede andere Religionsgesellschaft, ist in der Ertheilung ihrer 3ehre, in der Ausübung ihrer 3iturgie, in der Handhabung ihrer Disciplin, im Verkehr mit ihren Obern, in der Bekanntma« chung ihrer Anordnungen, so wie in der Ordnung und Verwaltung ihres Vermögens ungehindert; die übrigen Verhältnisse zwischen dem Staate und dcr Kirche werden im Einverständnisse mit dem Kirchen« oberhaupte durch ein besonderes Gesetz bestimmt.« Zum Schlüsse wurde vom Präsidenten angemeldet, daß der Constitutionsausschuß hcute seine letzte Sitzung halte. — Die Ministerbank war dießmal nicht leer; der Minister des Innern wohnte der heutigen Sitzung bei. Königreich beider Sicilien. Das in Neapel erscheinende constitutionelle Blatt »il 1'ompn" sagt: Der König Carl Albert muß entweder seinen Thron verlassen und sein 3and der Anarchie preisgeben, oder er muß sich entschließen, diese zu bekämpfen. Jede Zögerung würde im gegenwärtigen Augenblicke zu tadeln seyn. Man muß, um die Revolution zu unterdrücken, energische Maßregeln anwenden und schnell einschreiten. Wenn Carl Albert den Muth hat, König zu seyn, wenn er nicht vor den Verpflichtungen zurückweicht, welche die Vorsehung ihm auferlegt hat, wird er sein Land von den schrecklichen Bedrängnissen retten, mit denen es bedroht ist. Seine Schwäche würde im entge. gengcsetzten Falle ihm um so lebhaftere Reue einflößen , da die italienischen Democraten ihr 3and dem Bürgerkriege und dem auswärtigen Kriege über. liefern wollen und die Invasion in ihren Fortschritten Alles mit sich fortreißen könnte. Die italienischen Democraten wollen den Krieg; aber wo sind, um ihn zu führen, ihre Finanzen, ihre Armeen, ihre Reserven? Sie stehen unter der Obermacht von 20.000 Oesterreichern. Nichts ist klarer, daß es ihnen in dcr Lage, in der sie sich befinden, unmöglich ist, zu siegen und sie würden nicht einmal die Ehre einer ruhmvollen N'edev» läge haben. RS4 Auf was hoffen sie also? Sollte es auf die französische Einschreitung seyn? Gesetzt, diese fände wirklich Statt, so würde Italien dennoch nicht min-dcr unterliegen. Wer auch immer Sieger bliebe, so würde doch Italien von Neuem das Schlachtfeld Europa's werden und nur Thränen zu vergießen haben. Aber man tausche sich nicht; Frankreich würde jetzt weniger als je das Blut seiner Söhne für Projecte, wie wir sie vor unsern Augen sich entwickeln sehen, opfern. Es ist in seinem Interesse com.-promittirt; seine innere Sicherheit wird durch die verkehrtesten Doctrinen bedroht. Es will die gesell-schaftliche Ordnung fest begründen und seine Staatsmänner wollen Frankreich mit den fremden Mächten nicht in Zwiespalt setzen. Nein, sie wollen es nicht in Zwiespalt setzen; sie wollen, wie wir, daß das Kirchenoberhaupt verehrt und auf die glänzendste Weise wieder auf den päpstlichen Thron eingesetzt werde. Ja, Frankreich wird seine edelmüthiqe und mächtige Zustimmung zu der Pacification und der Gerechtigkeit, die wir erwarten, gewiß bald geben. D c u ! s ch l a n 5 Die neue preußische Note vom 16. Februar. (Schluß.) »Wenn sie zugleich nicht verkennt, welche Schwierigkeiten die eigenthümlichen Verhältnisse und Bedürfnisse der deutschen Provinzen des Kaiserstaates im Zusammenhange mit denen der Gesammtmon. archie der Feststellung ihres Verhältnisses zu dem neu zu gründenden Bunde entgegenstellen, so zwei-felt sie doch nicht an einer glücklichen Lösung der-selben, und sie glaubt sich durch den Inhalt der ob-gedachten Note zu der Erwartung berechtigt, daß die kaiserliche Negierung mit bestimmten Vorschlägen hierüber den übrigen verbündeten Regierungen und der Nationalversammlung entgegenkommen werde. Sie wird es sich zur Pflicht machen, solchen Vorschlägen ihrerseits in dem oben angedeuteten Geiste zu begegnen." »Von diesen Vorschlägen, so wie von den Erklärungen, welche andere mitverbüildcte Regierungen, welche fich noch nicht ausgesprochen haben, ab-geben werden, muß natürlich auch die letzte Entschließung der Regierung Sr. Majestät des Königs abhängig bleiben." »Inzwischen erachtet es dieselbe für dringend gebotene Pflicht, sich schon jetzt von ihrem Stand punct aus über den vorliegenden Verfassungsentwurf auszusprechen. Die Lage Deutschlands fordert eine baldige Entscheidung. Alle wahren Freunde des Vaterlandes erkennen die Nothwendigkeit der endlichen Beseitigung des gegenwärtigen ungewissen Zustandes, der Errichtung eines starken Einheitspunctes , an den die Schwachen sich anlehnen, um den die erhaltenden Elemente sich schaaren können." »Die Verhinderung einer gänzlichen Auflösung der schwächeren Staatskörpcr und des immer weitern Umsichgreifens innerer Zerstörung jetzt noch lebensfähiger Elemente, die Ruhe und der Friede Deutschlands hängen davon ab. Die Befriedigung dieses Bedürfnisses kann nicht von ungewissen Eventualitäten abhängig gemacht, nicht in unbestimmte Ferne hinausgeschoben werden." »In wie weit Preußen dazu beizutragen bereit ist, darüber will die Regierung Sr. Majestät des Königs keinen Zweifel bestehen lassen." »Sie ist aus freier Entschließung bereits durch die Proclamation Sr. Majestät des Königs vom is. März v. I. mit der Erklärung vorangegangen, daß sie der Umgestaltung des deutschen Staaten-bundes zu einem Bundesstaat ihre Kräfte widmen wolle. Sie hat seitdem in diesem Geiste gehandelt und sie wird diesem Bestreden ferner getreu bleiben. «Preußen bedarf dieses Bundesstaates nicht um seiner selbst willen. Seine Größe, seine staatliche Konsistenz, seine Traditionen geben ihm mehr, als den meisten andern Staatskörpern Deutschlands die Fähigkeit, sich selbst genügen, nöthigenfalls für sich beharren zu können. Vergrößerung an Macht oder Einfluß sucht es nicht. Wenn es den Bundesstaac seinerseits will, so will es ihn nicht um seiner selbst, sondern um Deutschlands willen; die Opfer, die es demselben bringt, die Lasten, die es übernimmt, trägt es um der Gesammtheit willen.« »Von diesem Standpunct aus hat die Regierung Sr. Majestät, des Königs, den vorliegenden' Verfassungsentwurf geprüft.« »Sie glaubt, daß derselbe im Wesentlichen die Grundlagen und Bedingungen eines kräftig und den Anforderungen der Zeit gemäß gestalteten Bundesstaats enthalte.« »Die Abänderungsvorschläge, welche sie Ew. Ercellenz zukommen läßt, sind wesentlich aus der Ueberzeugung hervorgegangen, daß es darauf ankomme.« I) »die Competenz derBundesgewalt genauer zu begränzen, innerhalb dieser Competcnz aber ihr eine kräftige Handhabung zu sichern.« 2> »Die Eristenz der Einzelstaaten als selbstständige Organismen möglichst zu wahren und sie nicht weiter zu beschränken, als zur Erreichung der wesentlichen Bedingungen des Bundesstaates nothwendig ist.« »Eine Centralisation, welche über den Bundesstaat hinaus in den Einheitsstaat führen würde, muß nach der Ueberzeugung der königlichen Negierung, als weder nothwendig, noch den wahren Bedürfnissen Deutschlands entsprechend, dem Werke der Einigung aber hinderlich und gefährlich, durchaus vermieden werden. Hingegen ist die königliche Regierung aber auch der Ansicht, daß den einzelnen Fürsten und Staaten nicht zugemuthet werden könne, einem großen Theil ihrer Selbstständigkeit zu ent-sagen, anders als zu Gunsten einer wirklich starken Cenrralgewalt, welche durch kräftigen Schutz die Opfer erzielt, welche sie fordert.« »Die königliche Regierung hofft, daß die Erklärungen und Vorschläge, welche Ew. Erellenz hiernach in deren Namen abgegeben werden, sowohl bei den Regierungen, als bei der Nationalversammlung eine günstige Aufnahme und eingehende Erwägung finden, und daß sie das Werk der Verständigung fördern werden.« »In Uebereinstimmung mit dem Eingangs ausgesprochenen Grundsatze enthält die königliche Regierung sich bestimmter Vorschläge über die §§. 1-3 des ersten Abschnittes, welcher den Titel »das Reich« trägt. Sie glaubt, daß die Bestimmung darüber, welche Territorien den Bundesstaat bilden, erst dann formulirt werden könne, wenn festgestellt seyn wird, welche Länder Deutschlands dem Bundesstaat beitreten wollen. Ebenso glaubt sie, daß das Verhältniß derjenigen Bundestheile, deren bestehende Verbindung mit außerordentlichen Staatskörpern besondere Modalitäten erfordere, erst dann geregelt werden könne, wenn d'e besondern Bedingungen ihres Beitritts, welche Gegenstand weiterer Verhandlungen bleiben müssen, festgestellt seyn werden. Sie hält für durchaus nothwendig, daß keine präjudi-cielle Beschlüsse gefaßt werden, welche diese Einigung erschweren oder ausschließen.« »In Betreff des Abschnittes, welcher von d» Gestaltung der obersten Erecutivbehörde des Nundes-staats handelt und den Titel »das Reichsoberhaupt« führt, muß sich die königliche Regierung ebenfalls bestimmter Erklärung für jetzt noch enthalten, und zwar um so mehr, als auch die Beschlüsse der Nationalversammlung in diesem Puncte nicht zu einem vollständigen Resultat geführt haben. Sie betrachtet diesen Theil der Verfassung insbesondere als abhängig von den Erklärungen und Vorschlägen, welche von den mitverbündeten Regierungen, die sich hierüber noch nicht geäußert haben, zu erwarten sind.« »Die Gesichtspuncte, von denen die königliche Regierung ausgeht, hat sie bereits in der Circular-Depesche vom 23. v. M. angedeutet.« »Indem nun die königliche Regierung sich über die übrigen Verfassungsabschnitte ausspricht, und ihre Abänderungsvorschläge vorlegt, bezeichnet sie damit die Bedingung und Gränzen, innerhalb deren sie selbst, und von ihrem Standpunct aus, den Bundesstaat für realisirbar erachtet und ihm beizutreten bereit ist. Sie verkennt dabei nicht, daß die noch vorbehaltenen Erklärungen der übrigen Regierungen die Nothwendigkeit herbeiführen können, das Verfassungswerk in wesentlichen Puncten umzugestalten.« »In sofern die ferneren Verhandlungen eine solche Nothwendigkeit ergeben sollten, hat die königliche Regierung Ew. Ercellenz nur noch darauf auf» merksam zu machen, daß sie ihre Erklärungen über den Entwurf als über ein Ganzes abgegeben und daß, falls wesentliche Voraussetzungen, auf denen dieses Ganze beruht, hinweggenommcn oder modi-sicirt werden sollten, danach auch ihre schließlichen Erklärungen sich werden ändern und vorbehalten bleiben müssen.« »Ew. Ercellenz wollen diese Instruction den von Ihnen über die Verfassungsfrage abzugebenden Erklärungen zum Grunde legen und ich ermächtige Sie, dieselbe dem Präsidenten des Reichsministe-riums mitzutheilen.« »Berlin, den 16. Februar 1849. „(Gez.) Bü'low.« »An den iöniglichen Bevollmächtigten bei der provisorischen Central-Gcwalt, Herren Staatsminister Camphausen , Excellenz, zu Frankfurt a. M.« Mittelprcis dttto delto z« ä V " 66 »j4 V^'k-Actei, rl. Stück ,,..9 i>, C. M. W a r n u n g. Der Gefcrtigte bringt hiemit als Warnung für Jedermann zur allgemeinen Kenntniß, daß er unter keinem wie immer gearteten Vorwande und daher für Niemanden Zahlungen leistet, wenn selbe nicht vorläufig von Ihm selbst angeordnet worden sind. Turin am tt. Febr. 18^9. F. Carl Marquis Oo^ani de Saint George. 3. 3!»2 (») KZ" Beachtmlstswerthe L l c i t a t i o n s - A n z e i g e. Laut Administrations-Beschluß -quisiten der Maschinen-W.'lkstacre, und zwal: 1) Drehdank mit l2" hohe Körner sammt ei« fernen Füßen und 2^ Drehwerkzcugen auf Eisen nebst Schwungrad <>!<-. 2) Zwei Bohr-Maschinen mit und ohne Stell^ schrauben sammt Hugehör, und 3) Flldschmi.de aus Eisenblech aus eisernen Fuße»', im Wege einer am 3l März l I. Nachmittag U» Clvil-Slss.k abzuhaltenden öffentlichen ^citation, und zwar zum letzten Mal selbst unter dem wirklichen Werthe gegen oare Bezahlung verkauft, wohin d»e Kauflustigen hiermit höflichst eingeladen werden. Verleger: Ign. Al. «lein»« y r. — Verantwortlicher Vledacteur: Leopold Kordesch.