lnr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 5^. Montag am Z. November Von dieser Zeilslblii! erlchc,ne„ woi»>nili<>> zwei ?lui!!!»eln, icdes Mal e,„ halber Boaen. Der Preis des Blaues ist in Laibacl! aanzjäbri« l>. Iephyr's Glück. Sonett von Theodor Flügel. ^Hrank und frei, Verbor<>en scheelem Vlick < Durch die huldigenden Nlünilein stiegen, Und nur kommen, und nur seh'n und^Negen — Geiler, welch' ein »eidenswerth Geschick! Kehrte Amor «om Olymp zurück? Hier sich freundlich an die sine schmiegen. Dort der Ander» Lockentöpfchen wiegen — Sorglos, ungestört — » welch' ein Glück! Dennoch sind's nur todte Luftatome» Die die Sage uns Zcphyros nennt; Keine Beter in dem weiten Dome. Und mir, der sein Werk, den Schöpfer tennt. Fühlend, ahnend, strebend, ward hienieden Weniger als Lüften selbst befchieden ! ? Slovenische Literaturzustände während des letztverflossene!' Iahrzehends 1830 — 183». Von Piostosill« Milt». Das letztverflossene Iahrzehend zeichnete sich in mehr als einer Hinsicht in Dem aus, was die slavische Litera­tur und deren Aufschwung bei den Slovenen in Krain, Steiermark und Kärnten betrifft. Denn abgesehen davon, daß in diesem Zeiträume die slavische Literatur eine neue Richtung eingeschlagen, und der Scharfsinn wackerer Man­ner mannigfaltige Hindernisse, welche die Slovenen von anderen Slavenstämmen immer mehr zu entfernen dwheten, glücklich bekämpft und besiegt hatte, fing man jetzt auch an, ein Feld zu bearbeiten, das man bis dahin noch sehr wenig oder ohne Erfolg bebaut hatte. Man begann näm­lich dahin zu arbeiten, daß auch der Mehrgebildete an der Sprache seines Vaterlandes Interesse finden und dieselbe lieb gewinnen, die niedere Volksclasse aber Nahrung für Kopf und Herz bekommen möge. Man verfolgte also einen doppelten Zweck: Jenen, die sich um die Muttersprache wenig bekümmerten, diese werth und schön zu machen, dem Landvolke aber gemeinnützige Schriften in die Hand zu liefern, wodurch eine allmähliche Aufklärung eintreten und dem gemeinen Manne der Weg zu einer bessern Geistes­bildung geöffnet wird. Jenes that die profane, Dieses mei­stens die geistliche Literatur. Jene brach sich eine ganz neue Bahn, und machte unsere emporstrebende Literatur auch anderen Slavenstämmen bemerkbarer, wodurch vorzüglich unsere Sprache einer schiefen Meinung bei Slaven und Nichtslaven entrißen wurde; die geistliche zeichnetesich durch Anzahl und Gediegenheit ihrer Leistungen vortheilhaft aus. Wir glauben den Lesern dieses Blattes, das sich seit seinein Erscheinen das Vaterländische zur vorzüglichsten Aufgabe gemacht hat, so wie den Freunden des Vaterlän­dischen überhaupt, nicht unwillkommen zu begegnen, wenn wir hier in gedrängter Kürze einen Rückblick auf die Lei­stungen unserer Landesliteratur während des verflossenen Iahrzehends werfen, und sie von Zeit zu Zeit sowohl mit den Leistungen unserer Literatur in frühern Perioden als auch mit dem Fortgange derselben in unseren Tagen be­kannt machen. Erster Artikel. Poesie der Slovenen im verflossenen Iahr­zehend. Es ist gewiß, daß ein Verein von männlichen, durch Eintracht verbundenen, edeldenkeuden, und von jedem Ei­ gennutze freien Kräften zur Bildung der Menschheit mehr beiträgt, als isolirte, sich selbst nicht genug trauende, oder vom Eigennutze geleitete Kräfte, und daß jene ihren Zweck desto gewisser erreichen werden, je mehr Gemeinnützigkeit ihr leitender Stern ist. — So bildete sich auch mit dem Beginne des verflossenen Iahrzehends in Laibach auf Be­ trieb des für die Wissenschaften leider zu früh verblichenen Bibliothekars am k. k. Lyceum, Mathias 55l,ni>, ein Verein von patriotisch gesinnten Männern, der sich den edlen Zweck sehte, eine slovenische Zeitschrift unter dem Namen: »><<-!>M­ lkll Aiiuil!',,!,« in ungezwungenen Heften herauszugeben, und durch interessante poetische Aufsätze auch bei den Mehr­ gebildeten Liebe zur Landessprache zu erwecken. — Ohne Vorarbeiten, ohne Muster der Nachahmung in 214 einer Sprache, die eben auf dem Wege der Entwickeln»«, ist, vollendete Weck zu verlangen, wäre eine unbillige Forderung, welche um so weniger an jenen Verein gemacht werden konnte, da sich nur junge Männer demselben an­ schloßen, denen eine patriotische Gesinnung und eigene Er­ findung den Mangel an vaterländischen Mustern ersetzen sollte. Denn wiewohl sich mehre patriotische Männer ge­ gen das Ende des vorigen ^) und zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts") in der Dichtkunst versuchten, so waren ihre Leistungen doch alle mehr oder weniger nicht geeignet, dem jetzigen Zeitgeiste zu entsprechen, mit Ausnahme der volkSthümlichen Gesänge Voäuik'« und der gemüthlichcn Lieder ^llrniK's. Und doch wurde die „nicheli?.!,« nicht nur im Vaterlande von jedem Patrioten willkommen geheißen, sondern sie fand auch bei auswärtigen Stauen eine freundliche Aufnahme. Vom Jahre 1830 bis 1833 erschienen vier Hefte Ori­ginalen und Übersetzungen, theils aus der deutschen, theils auS andern slavischen Mundarten. Jene wie diese liefer­ten Gutes, mitunter sehr Gelungenes, und ohne uns in eine weitläuftige Besprechung dieser Hefte einzulassen, mö­gen hier die Urtheile über die drei ersten Hefte, wie sie von dem rühmlichst bekannten böhmischen Dichter und Ge­lehrten, l>. i^.2llLlnIi»n K»^und vom verewigten .^. 2!>ür> im illyr. Blatte 1833 Nr. 6 u. f.gesprochen wurden, je­doch in einem beschränkten Auszuge angeführt werden. — Den Eingang zu der „2!>!,Lli/,n« bildet ein artiges Widmunggedicht an Se. Excellenz den Herrn Landesgou­verneur, vom Herrn S., welcher zu den fruchtbarsten Mit­arbeitern der ersten Hefte gehört, ohne jedoch zu den bes­sern gezählt werden zu können. Obwohl er den biitern Vorwurf, den ihm i5i>elllkll>i?.« nannte, wenige aus­genommen, viel zu spielend und ungesalzen genannt wer­den. Dasi ihm VoclniK als Ideal vorschwebte, ersieht man aus den meisten seiner Lieder; allein eben so, wie Vuäuili'« wahrhaft poetischer Geist, sein sich zart bewe­gender Rythmus den Ausdruck seines Gemüthes ganz mit dem Sprachgeiste in einen harmonischen Einklang bringt, entfernte sich S . durch gezwungene Künsteleien vom Geiste der Sprache, und zerstörte dadurch jenen sanften, harmo­nischen Fluß der Diction, der den südslawischen Sprachen von Natur eigen ist. — Von seinen Liedern könnten wenige als recht gelungen hervorgehoben werden, aber er verdient wenigstens, um uns mit Llielalcnn «K? auszudrücken, da­durch Lob, daß er in vielen seiner Lieder auf den Ruhm des Vaterlandes bedacht ist, besonders in seinem kleinen krainischen Nestor und Plutarch, und in andern, obwohl er, wie 2i, sagt, die historischen Gedächtnißverse (ver«»« niemni-wl««) für den größte» Theil der Leser viel interes­ ')? . Nl«rc. r«KIIn gaü mit seinem Ordensaenoffcn ?. Di>m!,5cei,>i3 Ken l?«u und l?»l «ine Art Musenalmanach untei dem Namen, „kilauice uci lerilk umituuN« heraus, worin unser Vu^niK, zuerst als Dichter austrat. ° ") ^oöuik, l.irnik, UillnK,!,, Lwnilv u. «. santer hätte machen können, wenn es ihm gefallen hätte, dieselben durch Anmerkungen aus der reichen Fülle ftines Wissens zu erläutern. Da aber dies nicht geschehen ist, so dürfte mancher Leser nicht einmal den Titel sein r Ge­dichte verstanden haben, was nicht wenig zu seinen, oft unverdienten, Tadel beitrug. Als Uebersetzer der serbischen Volkslieder zeigte er sich meisterhaft, und die „l5!>beli2l^ gewann durch dieselben gewiß sehr viel au ihrem Werthe. Nach Herrn S . lieferte Herr M . K. die meisten Ge­dichte und zeigte in denselben einen viel feinern Geschmack. Obwohl ihm Leichtigkeit und Mannigfaltigkeit nicht abgespro­chen werden kann, beobachtete er doch in seinen Gedichten einen zu wenig ernsten Gang, und ließ nicht selten eine gewiße Zaghaftigkeit aus seinen Liedern blicken,, worin man eben den Mangel an Einheit der Gedanken, Bündigkeit und höherem Schwünge, den ihm der böhmische Recensent zu Vorwurfe macht, findet. Seine Lieder verdienen im All­gemeinen, so wie jene der Herrn P., H. und Gr., gelun­gen genannt zu werden. Besonders zeichnen sich die Lie­der des Herrn P. durch ihre Gemüchlichkeit aus, und daß sie das Volk ansprachen, beweiset der Umstand, daß einige schon in den Mund des Volkes übergingen, wie seine »0<>leulKk«, zu welcher ein verdienter Mann in Laibach eine artige Arie lieferte. Jeder Freund des vaterländischen Gesanges würde für dergleichen Spenden in größerer An­zahl sich ihm gewiß zu Dank verftichtet fühlen. Herr Gr. übersetzte recht gut die „betende Laura" von M at­thisson. (Beschluß folgt.) Das Mährchen vom Vogel Schar, dem Pfer­de mit der goldenen Mähne und vom graue» Wolfe.*) Von I°h. Ncp. Vogl. I n dem Königreiche eines gcwißen Kaiserthumes lebte ein Czar, Namens Wyslaw Androno witsch, welcher drei Söhne hatte; der Erste hieß Dmirri i Czarewusch, der Zweite Wasilj i Czarewiisch, und der Dritte Iwa n Czarewitsch. Dieser König besaß solch einen prachtvollen Garten, wie in keinem Königreiche ein schönerer zu sehen war, und in welchem sehr viele werthvolle Bäume mit und ohne Früchte wuchsen. Einer dieser Bäume, ein Apfelbaum, war ' der Liebling des Czars, denn es wuchsen auf ihm lauter goldene Aepfel. Diesen Garten wählte auch ein Vogel, Namens Schar, zu seinem Aufenthalte, welcher goldene Federn besaß und Augen hatte, die dem Krystalle des Südens gleich kamen. Er flog jede Nacht in den Garten, setzte sich auf den Lieblingsbaum, pflückte die goldenen Aepfel ab, und entfloh mit ihnen. Der Czar wurde sehr ergrimmt über diesen Vogel, welcher ihm bereits so viele Aepfel geraubt hatte, rief seine drei Söhne zu sich, und sprach zu ihnen: „Meine lieben Kinder, wer kann mir von euch den Vogel Schar in mei­nem Garten fangen? und wer von euch ihn fängt, dem ") ?l>,s einer in der Folge zu erscheinenden Sammlung russischer Nolts­mährchen. 3R5 gebench noch während meines Lebens mein halbes König­reich, nach meinem Tode aber das ganze.« ^ Die Söhne des Czars erfreuten sich darüber gar sehr, und sagten: »Gnädigster Vater, wir werden Alles auf­wenden, um den Vogel Schar lebendig zu bekommen." Die erste Nacht wachte im Garten Dmitri i Czare­witsch, und setzte sich unter den Baum, von welchem der Vogel die Aepfel zu rauben pflegte. Er schlief aber ein, und hörte es nicht, wie der Vogel Schar sich auf den Baum niederließ, noch wie er von diesem die Aepfel raubte. Am Morgen rief der Czar Wyslaw Androno­witsch seinen Sohn Dmitri i Czarewitsch, und fragte ihn: »Mein lieber Sohn, hast du diese Nacht den Vogel Schar gesehen oder nicht?" Er antwortete: „Mein lieber Vater, diese Nacht ist der Vogel nicht gekommen.« I n der zweiten Nacht bewachte den Garten Wa­silj i Czarewitsch. Er setzte sich unter denselben Baum, und nachdem er mehre Stunden dort gesessen hatte, schlief er so fest ein, daß auch er es nicht hörte, wie der Vogel Schar kam und die Aepfel pflückte. Am Morgen fragte ihn der Czar: »Mein lieber Sohn, hast du diese Nacht den Vogel Schar gesehen oder nicht?« »Lieber Vater, der Vogel ist diese Nacht gar nicht da gewesen," antwortete der Sohn. I n der dritten Nacht bewachte den Garten Iwa n Czarewitsch, setzte sich unter den Apfelbaum, und saß eine Stunde und eine zweite und eine dritte. Mi t einem Male erhellte sich der ganze Garten, als ob er mit einem Lichte erleuchtet würde. Das war der Vogel Schar, welcher kam, um die Aepfel zu pflücken. Iwa n Czarewitsch saß unter dem Baume, schlich sich listi­ger Weise hinzu, und erfaßte den Vogel am Schwänze. Jedoch vermochte er ihn nicht festzuhalten, der Vogel ent­riß sich ihm und entfloh, so, daß dem Iwa n Czarewitsch sonst nichts als eine Feder aus seinem Schweife in der Hand blieb. Am Morgen, als der Czar Wysla w aufwachte, ging Iwa n Czarewitsch zu ihm und gab ihm das Federchen des Vogels. Der Czar Wysla w freute sich sehr, daß es seinem jüngsten Sohne gelang, auch nur eine einzige Feder des Vogels zu erhalten. Diese Feder war so wunderbar und hell, daß, wenn man sie in ein dunkles Gemach brachte, selbe solche Strah­len von sich gab, daß man meinte, es sei in dem Gemache eine große Anzahl Lichter angezündet. Der Czar Wysla w legre diese Feder in sein Cabi­net als ein Kleinod, welches die Aufbewahrung verdiente. Der Vogel Schar jedoch kam von dieser Zeit an nicht wieder in den Garten. Der Czar Wysla w rief abermals seine Kinder zu sich, und sprach zu ihnen: „Meine lieben Kinder, es ist Zeit, daß ihr euch jetzt auf die Reise bege­bet, um den Vogel Schar zu suchen. Findet ihr ihn, so trachtet, ihn mir lebendig zu bringen, und was ich verspro­chen habe, soll demjenigen gehalten werden, der mir den Vogel bringt.« Dmitrii und Wasilji. Czarewitsch hegten einen sehr großen Haß gegen ihren jüngsten Bruder, da es ihm gelang, eine Feder dem Vogel zu entreißen. Nachdem sie den väterlichen Segen empfangen hatten, reisten sie beide, den Vogel aufzusuchen. Iwa n Czarewitsch ersuchte eben­falls seinen Vater um den väterlichen Segen für dieses Unternehmen; aber Czar Wysla w sprach: »Mein vielge­liebter Sohn, du bist noch sehr jung, und an solch' eine weite und gefahrvolle Reise nicht gewohnt; warum willst du von mir dich entfernen, da deine Brüder bereits nach dem Vogel ausgezogen sind? Wenn auch du mich verlas­sest, und mir Gott während eueres Außenseins das Leben nähme, wer würde da das Czartyum statt meiner beHerr, schen? Wie leicht könnte sodann unter meinem Volke Zwie­spalt und Uneinigkeit entstehen, welche zu unterdrücken so­dann Niemand vorhanden wäre.« Aber wie sehr sich auch der Czar Wysla w bemühte, seinen Sohn Iwa n Czarewitsch von seinem Vorhaben ab­zuhalten , gelang es ihm dennoch nicht, und er mußte end­lich in sein fortwährendes Flehen einwilligen. Iwa n Czarewitsch empfing von seinen Eltern den Segen, und nachdem er sich ein Pferd ausgesucht hatte, zog er fort, und ritt und ritt, und wußte nicht, wohin er ritt. Also seinen Weg verfolgend, — war es nahe, war es weit, war es tief, war es hoch, die Erzählung sagt es schnell, aber in der Wirklichkeit ist es nicht so schnell — gelangte er in ein sehr breites und reines Thal voll grü. ner Fluren. I n diesem Thale stand ein sehr großer Holz, pflock, und auf diesem standen die Worte: »Wer den Weg von diesem Pflocke gerade aus zieht, wird hungrig und kalt werden, wer zur Rechten zieht, der wird lebendig und gesund, aber das Pferd desselben wird des Todes sein, wer zur Linken zieht, der wird ermordet werden, aber sein Pferd wird lebendig bleiben.« Nachdem Iwa n Czarewitsch diese Worte gelesen hatte, ritt er den Weg zur Rechten, bei sich denkend, daß, wenn auch sein Pferd geopfert werden müßte, doch er am Leben bleiben würde, und mit der Zeit sich ein anderes Pferd anschaffen könne. Er ritt einen Tag, einen zweiten und einen dritten. Auf einmal kam ihm ein ungeheuer großer, grauer Wolf entgegen. Dieser sprach zu Iwa n Czarewitsch: »O du, wer du auch seist, junger Mensch, lasest du auf dem Pflocke, daß dein Pferd sterben müsse, warum rittest du also Hieher?« Nachdem der Wolf also diese Worte gemurmelt hatte, riß er das Pferd in zwei Hälften und verlor sich sodann auf einem Seitenwege. Iwa n Czarewitsch, dem um das Pferd sehr leid war, fing an bitterlich zu weinen, und zog nun zu Fuße weiter. Er ging den ganzen halben Tag und wurde unaus­sprechlich müde, und als er sich hinsetzen wollte, um aus­zuruhen, kam ihm mit einem Male der graue Wolf nach­gerannt, und sagte zu ihm: »Es thut mir leid Iwa n Czarewitsch, daß du zu Fuße dich so sehr abgemattet hast, so auch, daß ich dein gutes Pferd zerriß. Wie es sei, IlO setze dich auf mich grauen Wolf und sage, wohin ich" dich tragen soll.« Iwa n Czarewitsch sagte dem grauen Wolfe, wohin er gesonnen sei zu ziehen, und der graue Wolf trug ihn weit schneller und flinker, als das Pferd. Nach einiger Zeit brachte er den Iwa n Czarewitsch des Nachts zu einer steinernen, nicht sehr hohen Mauer, und indem er vor derselben stehen blieb, sagte er zu ihm: »Iwa n Cza­ rewitsch, steige jetzt von mir grauen Wolfe herab, und klettere über diese steinerne Mauer. I n dieser Mauer ist eine Grotte, in welcher der Vogel Schar in einem golde­ nen Käsige sitzt. Nimm den Vogel Schar, den goldenen Käffig rühre aber ja nicht an; denn wenn du ihn berührst, so wirst du nicht mehr von dort fortgehen, und man wird dich fangen." (Fortsetzung folgt.) Neues. (Ein prager Verein.) Schon im Jahre 1836 hat sich in Prag ein Verein zum Wohle der aus den Strafanstalten entlassenen Züchrlinge gebildet. Angeregt, wie wir in der trefflichen Zeitschrift „Ost und West" le­se», durch den Grafen Leo von Thun , haben sich näm­lich hochherzige Männer aus Böhmens Adel und seiner Bürgerschaft zu dem mühsamen aber edlen Geschäfte die Hand gereicht, die Bahn des Rechten nach überstandener Strafe den Reuigen zu lehren, seine ersten, unsicher« Schritte zu leiten, ihn nach Bedürfnis; durch Lehre und Mittel zu unterstutzen, die verlorenen Söhne dem Staate zu retten und zu erhalten. Aus den unscheinbarsten An­fängen hervorgegangen, hat sich dieser Verein bereits zu einer bedeutenden Anzahl von Mitgliedern erweitert; der. selbe ist in stetem Wachsthume begriffen, und soll durch sein thätiges Wirken schon die erfreulichsten Früchte auf­zuweisen haben. Der Verein beschränkt seine Hülfeleistung auf Solche, die aus den prager Gefängnissen entlassen werden, es steht jedoch zu erwarten, daß auch andere, mit Strafhäusern versehene Orte dem schonen Beispiele nach­ folgen werden, welches die böhmische Hauptstadt giebr. Die Mittel, durch welche der edle Verein seine Zwecke mit den Verirrten zu erreichen sucht, sind: Unterbringung seiner Pfleglinge bei Gewerben, landwirchschaftlichen und häuslichen Diensten, Unterweisung derselben in Religion und andern Kenntnissen und Fertigkeiten, persönliche Über­wachung und Leitung jedes einzelnen Pfleglings, endlich Darreichung der nöthigen Unterstützung, welche in Klei­dungstücken, Kost, ärztlicher Hülfe, Werkzeugen u. dgl., aber nur selten und ausnahmweise in Geld besteht. Die Fürsorge für den Einzelnen wird so lange fortgesetzt, bis entweder der Pflegling derselben nicht mehr bedarf, oder sein Beiragen gezeigt hat, daß der Verein nicht hoffen darf, mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln seinen Zweck zu erreichen, oder bis der Pflegling selbst die Fürsorge zu­rückweist. Der Verein hat wirkende, beitragende und Eh­renmitglieder, von denen die beitragenden jährlich einen Beirag von 10 fi. C. M . in die Vereinscasse erlegen.— (I n Irland ) mindert sich die Zahl der Verbrecher mit jedem Jahre, was dem Geiste der englischen Verwal­tung zur höchsten Ehre gereicht. I m Jahre 1836 wur­den in diesem Lande 141 Individuen des Todtschlages an­geklagt, im Jahre 1838 schon nur 125, und im Jahre 18l0 blos 69. — (Alte Ehemänner). Ein französischer Arzt er ählt in seiner Abhandlung über die Ehe von einem Franzosen der in seinem 88. Jahre die zehnte Frau heirathe ' , ind Vater von 102 Kindern war. Ein Anderer, Namens Pair, heirathete in seinem 102. Jahre, und kam noch 28 Jahre später wegen einer Liebschaft in Untersuchung, dieser Mann überlebte 9 Könige von England. — Mannigfaltiges. Frantlin's Roche. Man war an der Unterzeichnung des Friedens, durch welchen zu­ erst Amerikas Unabhängigkeit anerkannt wurde. Frankli n legte die Fe« der, welche er schon ergriffen halte, wieder hin, ging in ein Nebe»!,»»­ »>cr, und kehrte nach einige» Minuten in einen» andern Kleide zurück. Es war dies derselbe Rock, in welniem er zehn Jahre vorher als Deputirter seines Vaterlandes vor dem briiiscken Unterhause die Zielscheibe der Lchniä­ hungen der englischen Minister gewesen war. Kirche und Wirthshaus. I n Cooper's »Neziäence In, ?ran«« findet ssch folgende Stelle: »I n der Hemisphäre der alten Welt nrlhcrt man ssch kaum einem Dorfe, in welchem nicht ein hohes Kirchendach und dergleichen Glockenthurm den Kern und Mittelpunkt bildeten, so daß es den Anschein gewinnt, als ver­ breite der Gottestempel von oben herab seinen Schutz und Segen über die niedriger» Wohnungen der Menschen. Die Dächer der Dome, die spitziacn Bogen, die golhiscken Zierathcn der Kathedralen ragen über die Städte empor, und überall, wo Menschen sich versammeln, scheinen sie unter den weithin schattenden Schwingen der Kirche Schutz zu suchen. — Dagegen sind diejenigen Gebäude, die in de» amerikanischen Städten am höchsten emporragen, die Wirlhshciuser. Mögen nun auch unsercMctaphyssker soviel und mancherlei über diesen Buuct räsonnircn, als sie wolle», so behaupte ick doch, daß dies ein unschicklicher Anblick ist. Nei uns handelt esssch nicht sowohl um Gog und Magog, als um Grog und Nichtgrog. Wir bilden in unserer städtischen Bauart entweder eine höchst zahme Dächerebene, oder eine Pyramide zu Ehren des Nhums und Branntweins. Wenn es an den Gottesdienst geht, so scheint Jedermann in eine Nußschale sich zu wünschen, daß sie ihn selbst und seinen Schatten von religiöser Meinung oufnehmc; aber wenn die Rede von Essen und Trinken ist, so würde das Zelt von Pari-Vanu nicht groß genug sein, uns zu fasse». Ich meincslheils lobe mir ge­räumige Kirchen und enge Wirthshäuser.« Ein amerikanisches Gesetz. I m Jahre lü47 erließ das Generalgericht von Massachusetts die Verordnung daß, wen» ein lunger Man» sie» um ein junges Mädchen be« wärbe ohne Einwilligung der Eltern, «der, in deren Abwesenheit, einer obrigkeitlichen Person in der Nähe, er das erste Mal mit z, das zweite Mal mit tu Pf. Sterling gestraft, und im dritten Falle gefänglich eingezogen werden solle. I m Jahre lütw wurde der Capitän Alof e wirklich um z Pf. Sterling gestraft, weil er Edmund Nridge's Tochter ohne Emwilli­gung der Eltern den Hof gemacht hatte. Es war eine Zeit! Herr de 3H...., Geschäftsträger einer Herzogin, besuchte diese, um ihr von ihre» Angelegenheiten zu reden. Er war sehr crniüdet, bat daher un, Erlaubniß, ssch zu setzen, und weil sie im Garten waren, sich zn bede­cken. Er that auch sogleich Beides. »II etuit un temz«, sagte die Dame, »uu un uvncut, ne 2« serair, paZ «vize livert, en iirezence u" une 6ucne55e«. — »^,n, uui , Unclame«, entgegnete er, »m»i5 clanz ce teuiZ — I» 1e« »vocut« n'avnient ni cu! ui tet«.» Venefice - Anzeige. Kommenden Sanistag, den 7. November, findet im hiesigen stand. Theater die Neneficcvorstellung des Schauspielers, Herr» Hciniich S t r a no pfer, statt. Es wird an diese», Abende zum ersten Male gegeben: »Gleich­heit der Jahr««, Posse mit Gesang in 4 Aeten, von Johann Ncstrov , dem mit Recht beliebten Verfasser des »5,'umpacivagabundus«. Wir erlau­ben uns zu bemerken, daß diese Piece in Wien gegen dreißig Wiederholun­gen erlebte, und glauben auch hier das Publicum mil Recht auf eine» frohen Abend aufmerksam mache» zu tcn»c». X. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasuik.