Vereinigte Laibachet Zelt u u a> ^'°' 22. WAU Gedruckt beiIgnaz Aloys Edlen v. Klein mayr. Dienstag den 17. März 1818. I n n l a n d. L a i b a ch. >^c'tne Majestät haben dem Buchdrucker und Schriftgiesser zu Wien Anton Strauß für dte von idm erfundene Druckluaschine e°u ftnisscbließendes Privilegium auf sechs Jahre zu verleihen geruhet. (Der wörtliche ,)nl)alt der Privileginnis-urkuude ist dem Fntelligenzdlatle eingerückt.) Oesterreich. Am tt. v. M. wurde zu Brody die von Sr. Majestät aUerdöchst genehmigte Realschule für die dortige Israel,t.lsche Gemeinde ^ feyerlich eröffnet. . Dur'ch die Errichtung dieser Anstalt ist her B'-odyer Israeliüschen Jugend eine neue Laufdabn zur Elweiterung ihrer Kenntnisse eröffnet, und der Grundstein zu ihrer künf« tigeu Ausdilduug und Civlltsatiou gelegt worden. (W. Z) Zu den sonderbaren Erscheinungen, schreibt der Botbe von Tyrol, welche die Gletscher unserm Vatcrlande manchmahl darbiethen, 'scheint mit allem Neckte das zu gehören, was sich im laufenden Winter im Thale Gulden, Landgerichts Glurn, an jenem zeigt, der die berühmte Ortlerspitze theils bedeckt, theils sich an ihrem Fuße anlehnt. Nach Briefen aus jener Gegend nimmt dieser Eisberg ganz außerordentlich zu, hat slch bereits über eine Stunde dem Thale nach ausgedehnt, wachst noch immer mit ungewöhnlicher Schnelle, erreicht schon die Wiesen des GampenhofeS, und dieß in einem Wiuter, der gewiß nicht zu den kalten gezahlt werden kann. Was dabei am meisten 'Aufmerksamkeit verdient ist, daß der^aus dem Krater sonst her» ausflicßcnde Snldcnbach seit Michaeli ganz ausgeblieben , ohne daß sich bis dahin eine Spur eines anderweitigen Ausflusses gezeigt hatte. Das Gebrülle des Gletschers sey so ungeheuer, daß mau dasselbe selbst bis in die Matscherberge, hiermit bis auf eine Strecke von 4 bis 5 Stunden hören soll. Man darf sich daher nicht wundern, daß die Bewohner jener Gegend mit Furcht und Schrecken erfüllt find; denn ein gahes (dchmel« zen der Eismassen und das Wiederkehren des Suldenbaches dürften den Genieiuden^rad u„d Agums manches zu schaffen gebes. öleknliche Erscheinungen sollen sich auch am Gletscher im Thale Landthaufers, Landgerichts Nauders« berg, darbiethen. ^ t (W. Z.) Italien. Mailand, den »8. Februar. Auf dem Landgute des Grafen Melleri» fanden einige Landleute, bis mit Graben beschäftigt w.iren, eineil kupfernen Topf, dei welchem auch 42 kupferne Platten lagen. In dem Topfe befanden sich 272 goldene Män« zen, deren jede im Durchschnitte zu i5 italienische Lire angeschlagen werden könnte. Diese Münzen sind von verschiedenen Kais sern, vom Theodosius Ü. bis zum Anasta-sius, oder vom Jahre 408 bis- 5i8. Sie dürften zu der Zeit , als Theodorie, der Bothen »öuig, mit Odoaker in Italien Krieg führte, vergruben worden seyn. (S. Z.) Ausland. Sardinien. Genua, den 25. Februar. Hier verspürte man am 2,3. d. eiu schwaches Erdbeben , welches nicht den mindesten ldchaden anrichtete. Dagegen schreibt,man von Portomaurjzio (aus welcher Richluug das hier verspürte zu kommen schien), daß dort an dem nämlichen Tage Abends ein so starkes Erdbeben gewesen sey, wie man sich ' seit Me::scheiigedelikeu keines erinnert. Alle Einwohner fiückteten aus ihren Häusern, und versammelten sich auf dem großen Platze Hor der neuen Kirche.' (S. Z.) M Italien. Nom, vom 1^. Februar. Da sich Se. ksnigl. Hoheit der Kronprinz von Baiern gerade am 8. r. , dem Geburts, feste I. M. der Königinn von Baiern , hier. befand, so wollte der'k. k. österr. Vochschaf-ter am heil. Stuhle, Fürst Kaunitz- Ritt« becg 5 dieses Zusammentreffen erfreulicher Ereignisse benutzen, nm die Feyer dieses Tages auf das Glänzendste zu begeben. Das geschmackvolle Fest, das er deßhalb am Abende dieses Tages gab und bei welchem an sechs Tafeln über l?o Personen des höchsten Ranges speis'ten, verherrlichte die Gegenwart Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen von Baiern, eines großen Theiles des heil' Kollegiums , Gr. Durchlaucht des Priuzen von Sachsen- Gotha, der hier anwesenden ^Gesandten und eines zahlreichen römischen Adels. Eine der geistreichsten Unterhaltungen dieses Abends gewahrte die Anwesenheit der berühmten Improotsatorin Vigra, Rosa Taddei; der Kronprinz von B.aiern gab ibralserstes Thema ihrer Gesänge a'^,: ,,Oas Zusammentreffen Coriolans iytt seiner Mut« ter unter Roms Mauern." Ein eben so glänzender Vercin versammelte sich a,u 12., dem Gebnrtsfesie Gr. Majestät des Kaisers von Oesterreich, bei demselben Herrn Botb« schafttr. 3^ach mehrere«, gewählten Musik-Stücken wurde das bekannte, von dem unsterblichen Haydn gesetzte Volkslied auf Kaiser Franz ^ mit allgemeiner Theilnahme abgesungen. (S. Z.) Turin , den 27. Februar« Azeglio, ein )ager der k5>,i,;l. leichte!, Legion, reist? von Turin nach Hause. Uns terwegs erzählten ihm zwei Rasend-?, daß sie so eben von Räubern ausa/r.i'lbt worden wären. Aus freiem Antriebe selNe er diesen uuverzüglich uach , holte zwei Raubcc cii,, uud obgleich diese unt Pistolen uu) er ilnr mit einem Säbel bewaffnet wa?, griffcrsie dennoch beherzt an, verwundete eine,/ dc>m 2. Februar im Haag von der zweiten Kammer der Generalstaaten mit 3g gegen 3o Stimmen verworfen , und der König gebeten , diesen Gegenstand in neue Envagni'g zu ziehen. Die Wichtigkeit der ^ragc batte eine ungewöhnliche Menge von Zubörern herbei« gelockt» unter welchen man den Kronprinzen und den Prinzen Friedrich, alle Minister, und die meisten fremden Gesandten bemerkte. .^ (S. Z.) Frankreich, ^paris, vom 23. Februar. Das Gerücht von Veränderungen im Ministerium erbalt sich noch immer. Herrd'Am-bray soll die Kanzlerstelle behalten; die Funktionen derselben werden aber, wie es beißt, von Hrn. Pasqüi^r, der zum Vicekanzler ernannt werde,, soll, versehen werden. Die Weremiguna der Ministerien des Innern und dcr Polizey unter Hru. Decazes scheint entschieden zu seyn. Man spricht auch von Unterdrückung des besonder,: Ministeriums des königl. Hauses und von der Vereinigung der Funktionen d"evselben mit einem andern Ministerium. (S. Z.) In der Sitzung der Depntirtenkammer vom 2/;. Februar überreichte der Handels« stand der Stadt Paris das Gesuch, eine unmittelbare Schiffahrtsverbindung zwischen den Seestädten und der Hauptstadt zu eröffnen, ein Unternehmen, dessen Möglichkeit schon im Jahre X und im Oktober i8,6dar-getban worden ist. Di? Kammer bat dieses Gesuch, einer nahern Berücksichtigung wcr^th, an das Ministerium des Innern verwiesen. Nach einer der Deputirtenkammcr vorgelegten Uebersicht des reinen Ertrages der ins direkten Steuern belitf sich derselbe 1816 auf 116,^87,792 Franken, und im Iabre i8l? auf 13»,996,56a »ranken. Im ersten Jahre nch-wcudie Erhebungskosten 2i/^l5,8o^, im'letz- tern aöernur 20,279,760 Fcanfeu^avvn'wfgv Die Tabaksregie allnn warfdem Staate 38 MM. Franken ad. (W. Z.) Berichte aus Marseille vom >2. Februar melden: Es komutt noch immer sehr vielGe« treide hier an. Mehr als ic)9,OM> kastei» befinden sich z.u Pomegue oder an der Ha« fenketle in Quacantaine, ebensoviel liegt be« reits in den Magazinen. Ueberall sinken die Gctreidprcise. Täglich kommen frische Ladungen an, so daß man nicht mehr weiß, wo mau sie unterbringen soll. (B. v. T»> Großbritannien. Folgendes Schreiben aus Paris vom «2» Febr., im Kourier, weicht iu elnigen Punk^ ten zu wesentlich von den in französischen: Zeitungen gegebenen Berichten ab, als daß wir es nicht auszugsweise mltthetien sollten? ,^Am 10. Abends kehrte der Herzog von Wellington , begleitet von seinem Adjutanten und el'.iem hohen spanischen Offizier, dce lcn,ge sein Waffengefährte in allen seinen Feldzügen gewesen, aus der italienischen Oper nach seiner Wohnung zurück. Das Georänge war so groß, daß die Kutsche des Herzogs hm und. wieder aufgehalten wurde. H er schon bem>.rklc man einen Böewicht, der sich der Kntsche nahe drängte. Indessen wurde seine Absicbt für daslual glü^lich vereitelt^ da der Katschcr die Pferde antrieb und nach dem V'enoomeplatz zu fuhr. Gleichwohl mußte der Mörder die Stcäßc St. Honore früher als der Herzog erreicht baden, denn ee feuerte auf den Nagen , lndem derselbe queer übcr die Straße uack den eltfäischen Feldern fndr. Er hatte ibn so sicher gefaßt, und handelte so bedächtlich, daß mchts unsern Helden gerettet haben könnte, wenn das Kut-schenfcnster niedergelassen gewesen wäre, wie es einen Augenblick zuvor war, da die Hand des Adjutanten ncch den Riemen gefaßt hatte, als eine Kussel das Glas i,.Stä» cken zerschmetterte. Der Herzog befab! so, gleich mit großer Kaltblütigkeit, daß dee Kutscher halten lolltc , stieg ans d^-n Wag,'!,^ und da er ewe Figur bemerkte, die um die Ecke der St. Honore Htraße schlich', wie