.M »47. Dounerstast am 7 Deeember «^»HG. IWit dem hohen Erlasse des Hcrrr, Mim sters des Innern vom 2. d. M-, Z"hl 35/M. I., ist das nachstehende Manisest, womit Se. k. k. Maje.-stät Ferdinand l., dem Throne und derNegicrung entsagt; dann das Manifest, 'vomit dcr neue N/on-arch Franz Joseph, der älteste Sohn Seiner kai serlichen Hoheit, des Erzherzogs Fran; Earl, dm Antritt der Regierung als Kaiser von Ocste.relck ver. kündet, herabgclangt, welches sonach zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden. Vom k. k. iUyr. Gubernial. Präsidium. Laibach am 5. December 1848. Wir Ferdinand der Erste, von Gottes Gncwen Kaijer von Oester- rttch; König von Hungarn und Böhmen, die-ses NamenS dcr Fünfte , König dcr Lombar-vti und Venedigs, von Dalmalien. Kroatien, Slavonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien; König von Jerusalem lc.; Erzherzog von Oester-reich; Großherzog von Toscana; Herzog von Lothringen, von Salzburg, Steier, Kärnthen,Krain, Großfürst von Siebenbürgen; Markgraf von Mäh-ren; Herzog von Ober- und Niedei'-Schicsien, von Mv'dena, Parma, Piacenza und Guastalla, von Auschwitz und Zator, von Teschen, Friaul, N^ m:sa und Zara; gefürsteter Graf von Habsburg, yon Tyrol, vo„ ^tyburg, Görz und GradiSka; Fürst von Trient und Brixen; Markgraf der Ober^ und Nieder-Lausitz und in Istrien; Gras von Hohen-tmbs, Fcldkirch, Nrcgcnz, Sonnendcrg lc; Herr von Triest, von Cattaro und auf der windischcn Mark, Als Wir nach dem Hintritte Unseres Herrn Na-ters Weiland Kaiser Franz dcs Ersten, m ge,etzll' cher Erbfolge den Thron bestiegen, fiehtcn Wr sind daher, nach reiflicher Ueberlegung, und durchdrungen von der gebieterischen Nothwendigkeit dieses Schrittes, zu dem i5>uschlusse gelangt, hicrmil feierlichst dem österreichischen Kaiserthrune zu entsagen Unser durchlauchtigster Herr Bruder und reckt' maßiaer Nachfolger in der Regierung^ Erzherzog Franz Carl, der Uns stcts treu zur Veite gestan. den und Unsere Bemühungen getheilt, hat sick erklärt und erklärt hiermit durch gemeinschaftliche Uu-terfertiauna gegenwärtigen Manifestes, daß auch Er, und zwar'zu Gunsten Seines nach ,hm auf de„ Thron berufenen Sohnes, des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz Joseph auf d,e österreichisch. Kaiserkrone Verzicht kistc. Indem Wir alle Slaatödiencr ihrer Eide entbinden, ueiscn Wir sie an den neuen Regenten, gegen weihen sie ihre beschworenen Berusöpstichten fortan getreulich zu erfüllen haben. Unserer tapferen Armee sagen Wir dankend Lebewohl. Eingedenk der Heiligkeit ihrer Eide, ein NoU-werk gegen auswärtige Feinde und Verräther im Iw nern, war sie stets, und nie mehr als in neuester Zeit, eine feste Stütze Unseres Thrones, ein Vorbild von Treue, Standhastigkeit und Todesverachtung, ein Hort der bedrängten Monarchie, der Stolz und die Zierde des gemeinsamen Vaterlandes Mit gleicher Liebe und Hingebung wird sie sich auch um ihren neuen Kaiser schaaren. Indem Wir endlich die Völker des Reiches ihrer Pflicht gegen Uns entheben und alle hierher gehörigen Pflichte,, und Rechte hiermit feierlichst und im Auge,-sichte der Welt auf Unseren geliebten Herrn Neffen, als Unseren rechtmäßigen Nachfolger übertragen, en^ psehlen Wir diese Völker der Gnade und dem beson deren Schutze Gottes. Möge dcr Allmächtige ihne» den inneren Frieden wieder verleihen, die Verirrte,, zur Pflicht, die Bethörten zur Erkenntniß zm'ücrsüh. ren, die versiegten Quellen der Wohlfahrt muerdings eröffnen und Seine Segnungen über Unsere Lande im vollen Maße ergießen,--möge Er aber auch Unsern Nachfolger, Kaiser Franz Joseph dcn Ersten, er, leuchten und kräftigen, damit Er Seinen hohen und schweren Beruf erfülle zur eigenen Ehre, zum Ruhme Unseres Hauses, zum Heile dcr ihm anvertrauten Völker, Gegeben in Unserer königlichen Hauptstadt Ol-mutz, den zweiten December im ein tausend achthundert und acht und vierzigsten, Unserer Reiche dem vierzehnten Jahre. Ferdinand. Franz <5arl. Schwarzenberg Wir Iran.; Joseph der Erstc, von Gottes Gnaden Kaiser von Ocstcr- rei'l'; König vor, Hunga»,, Und Böhmen, König der Lombardei und Venedigs, von Dalmatien, (Hroaiitn, Slavonien, O.iiizien, Lodomerien undIllyrien ; Kö« nig von Jerusalem ?c., Ercherzog von Oesterreich, Großderzog von Toscaiia; Herzoq voi, Lothringen von L^l,blug, Stei,r, Kärnten, Kram; Oioßsürst von Eiebenbülgcll; Markgraf oon Mähren; Her. zog von Ober. und Niedeischl,sicn, von Modena, Panna. Pia^enza und Guast^Ua, von Auschwitz u»d Falor, von Teschen, Hn.ml, Ragusa und Z>na; gelüfteter Graf lwii H.idsbiirq, von Tirol, Von Kyl,'U>g, Görz und Gratis^,; Fmsi von TueiU lli.d 'Huren; Maikgraf von Ober, und Nieder' l!al>sii) u»d ix Istlien; Graf von Hl'hmeml's, Held" knch, ^regenz, Sonnenberg lc.; Herr von Tri^st. (öallaio und aus der winoifche» Mark. Durch die T,i)l0!ieilis>glmg Uüse,es eihadeu,»» Oheimö, Kaiscls und Köüigs Fe'dlN lno des E»ste», i» Ulig^r,» u,,d Böhmen, dieses Namens detz Füliiten, und die ^g Uoseies durchl^uchligslen Herrn Valero, Eizheizogs Hranz ^ail, auj die Throilsolge, kraft dcr p^'.qmailichtll ^an>.lio!» de,use>', dic Klonen Unseres .'I^ichtb ,iu» Unser Halipl zu sttzm'. vcrtiindissen Ä^ir hiermit feierlichst allen Volker» dcr Monarchie Unsere Thruubestei- ssnng nnter dem )tame« Franz Joseph deö <5rsten. Das Bedürfniß uno den hohen Werih freier und zeil^tm>ißer ^nstilunonen aus eia/ne, Uel'er^cU' >>ui,g elttnneüd, benotn Wir mit Zuversichi die '^ahn, w('läie Uns ^u einer heildrinaenden Umgestaltung und ^eljün^ung 0er Gcsamint--Monalchic nilnen soll. Auf den Giundlagci, der walnen Fleihlit. auf de'i Gm'dlafttn der Gleichderechligung aUir Kolter des RcicDes und der Gleichheit aller Slaatsdüiqer vor dem Gesetze, so wie der Theilnahme der Volts» vcrlltlcr an der Gesetzgebung, wird das Vaterland neu erstehen in alter Glöße, aber mit verjüugtcr ^ Kraft, ei» unersänmeilicher Bau in den Slliimei, der Z,«?, cii, geräumiges Wohnh.lus süs die Stämme verschiedener Zunge, welche unter dem Scrpier Unserer Väier »in brüderliches Band feit Iahlhun« derlei» umfaugm hall. Fest emschlosstn, den Glanz der Krone unge» trübt ui>d die ^e^m>lN< Monarchie ungeschmälert ^u llhalteli, aber bereis, U.ls dar« auf, daß es mit Zolles Beistand und im Einver« standi'.isie mil den Volte^n gclinqen werde, alleLan-de und Stämme der Monarchie zu einem großen Oiaaiskö'per zu vereinigen. Schwere Prüfungen sind über Ui,s verhängt, Nuhe u>,d Ordnung in mehltre» Gegenden des ^'ei' cdes gestört wo,den. In einen, Theile der Mouar» chie entbrennt noch heute der Ljürgelkneg. Alle Voc« kchsungen sind getroffen, um die Achtung vor dem Htietzt allenthalben wieder herzustellen DieBezwin» gung des Aufwandes und die Rückkehr des innere,, HriedlNb sind die ersten Bcdinqungen für ein glück-» liches Gedeihen des großen Verlassungsweikes. Wir zahlen hierbei mit Zuveisichl auf die ver« standige u-iv aulrichiige Milwirkung aller Völker tu^ch ihre Verlreler. Wir zählen auf den gesunden Sinn dcr stels getreuen Landbewohner, welche duicl) die neuesten ^eltijlichen iü»st!mmunqen üoer die Lösung dcs Un« te!!ha!i5vcll).indc6 und EnUastun^ des> Bodens m den Vollgenuß der staacsbü»ge»lichen Rechte getre« len sind Wis zählen auf Unsc.e geireuen Staatsdiener. Von Unserer glorreichen Almee versehen Wir Un? der alibewahrien Tapfllkeil, Treue und Ausdauer. Sie wird Uno, wie Unseren Vonahren, ein Pieilcr des Thrones, dem Valerlande und den freien Instilutio.ien ein unerschütterliches Bollwerk seyn. Jede Gelegenheil, das Ae»dier>st, welches keinen Unterschied des Standes kennt, zu belohnen, wird Uns willkommen seyli, Völker Oestcrrrlchs! Wir nehmen Besitz von dem Throne Unserer Väier in eincr ernsten Zeit. Groß siiw die Pfiichien, groß die Vcranlwoüllchk/is, welche die Vvlsehung Uns aujerlegl. Gottes Schutz wird Uns bcglcuen. So gegeben in Unserer königlichen Hauptstadt Olmütz, den zweiien December im Iahie des Heils (5iiilamc!ld Acr>!hulidert Und Acht und Vierzig. Franz Joseph. (l.- 8.) S chwa rz enbcrg. Olmütz, dcn 2. December. Am heutigen Tage, um tt Uhr Morgens, versammelten sich im Krönungssaale der fürsterzbischöflichen Residenz zu Olmütz sämmtliche hier anwesende Glieder der durch« lauchtigsteii kaiserlichen Familie, nämlich Ihre kais. Hoheiten: Erzherzog Franz (5 a r l, die Frau Erzherzogin Sophie, die Erzherzoge Franz Joseph, Ferdinand Maximilian, Carl, (5arl Ferdinand, (5arl Wilhelm und Joseph, die verwitwete Frau Erzherzogin M a -ria Dorothea, die Frau Erzherzogin Elisa-beth und Höchstdero Gemahl, ^ie. königl. Hol). Erzherzog FerdinandVictor von Este, ferner: Se. Durchlaucht, Feldmarschall Fürst zu W i n-dischg r ä h, und der Banus von Croatien, F. M. L. Freiherr v. Iellachich,so wie der Obersthofmeister Sr. kais. Hoheit, des Erzherzogs Franz Joseph, G. M. Graf v. Grünn e. Sämmtliche Minister, nämlich Fürst Felir v. Schwarzendcrg, Ec. Erlaucht, Graf v. Stadion, O,'. Bach, Freiherr v. Krauß, G. M. Freiherr v. Cordon, Ritter v. Brück, Edler Herr u. Thinn feld und der bei dem vorzunehmenden Acte mit dcr Protocollsfühumg beauftragte k. k. Legationsrath Hübner hatten sich auf Befehl Sr. Maj. dcs Kaisers von Kremsier nach Olmütz verfügt, und fanden sich gleichfalls um dieselbe Stunde in dem genannten Saale ein. 756 Bald darauf erschienen, unter dem Vorttitte des General-Adjutmtten, G. M. Fürsten v, l! obkooitz, und gefolgt von dem zufällig in Olmü'tz anwesenden Odersthofmarschall Landgrafen v. F ü l -stenberg und der Obersthofmeisterin Landgräsin v. Fürstenberg, Ihre Majestäten, der Kaiser und die Kaiserin, und ließen Sich, so wie sämmtliche Glieder der kaiserlichen Familie, auf den für Sie bereiteten Sitzen nieder. ____ Se. Maj. der Kaiser eröffneten nunmehr der Versammlung, daß Allerhöchstdieselben auS wichtigen Gründen den Entschluß gefaßt haben, die Kaiserkrone zu Gunsten Allerhöchstihres Neffen, des durchlauchtigsten Erzherzogs Franz Joseph, niedeizulegen, nachdem Allerhöchstihr durchlauchtigster Bruder Erzherzog Franz Carl erklärt hätten, auf das Ihnen zustehende Recht der Thronfolge zu verzichten. Die hierauf bezüglichen Urkunden wurden demnächst von dem Minister des Hauses, Fürsten v, Schwarzenberg, verlesen, und die Abdankungsacte von Sr. Maj. dem Kaiser und Sr. kais. Hoheit den» Erzherzoge Franz Carl unterzeichnet, und von dem Minister des Hauses gegengezeichnet. Ihre Majestäten begrüßten nunmehr Ihren durchlauchtigsten Neffen als regierenden Kaiser. Se. Maj. KaiserFranzIoseph l. empfingen sodann die Huldigung sämmtlicher anwesender Familienmitglieder lind der übrigen Zeugen. Mit der Verlesung und Unterfertigung des Protocolles durch sämmtliche Anwesende endigte dieser feierliche Staatsact. Protocol! Im Namen der heiligsten Dreleinigkeit. Am zw.iten Tage des Monates December im Jahre Eintausend Achthundert vierzig Acht, habe» sich über Vefehl Sr. regierenden Majestät des Aller, durchlauchtigsten Kaisers und Königs, Ferdinand des Ersten, im Krönungssaalc der sürst. erzbischöfli. chen Residenz in der königlichen Hauptstadt Olmütz die in der genannten königlichen Hauptstadt anwe senden AliVdrr dts durchlauchtigsten Erzhauses Oe sterreich, und zwar: Se. kaiserliche Hoheit, der durchlauchtigste Erz, herzog Franz Carl und Ihre kaiserliche Hoheit, di, durchlauchtigste Frau Erzherzogin Sophie; Se. kaiserliche Hoheit, der durchlauchtigste Erz herzog Franz Iosepl); Ihre kaiserlicheil Hoheiten, die Erzherzoge Ferd, i-n a n d >?.il a xi m ili an, Carl, Earl Ferdinand, Carl Wilhelm und Iost pH; Ihre kaiserliche Hoheit, die verwitwete Frau Erzherzogin Maria Dorothea; Ihre kaiserliche Hoheit, die Frau Erzherzogin Elisabeth und Höchstdero bemahl, Se. töniglichl Hoheit, der dnrchlanchtigste Erzherzog Victor, dann Ee. Durchlaucht, Fcldmarschall Fürst v, Win-dischgratz, Felcmarschall. Lieutenant Freiherr v Icllac-i^, Ba>nis von Croatien, und General.-Major Äraf o. l^rünnc, Obersthosmeister Er. kai serlichen Hoheit, des Erzherzogs Franz Joseph, ferner- Die Milglieder des Ministerrathes: Feliv Fürst zu E ch w a rzc n derg. Feldmar schall Lieutenant, 'U.ii'.istcr.Pländent, dann Ministe» de5 Acuszeren und des Hanfes; Franz Graf zu Stadion, Minister des In< nern und des Unterrichtes; Dr, Alexander Bach, Minister der Justiz; General-Major Franz Freiherr v. Cordon, Minister des Krieges; Philipp Freiherr v. Kraus, Minister der Fi-nanzen; l^arl Ludwig Ritter v Brück, Minister des Handels und der öffentlichen Bauten; Ferdinand, Edler Herr v. Thinnfeld, Minister für Landcscnltur und Bergwesen, versammelt, und nachdem Sc. kaiserliche Majestät, dcr allttdurchlanchtigste Kaiser und König, Ferdi. nand der Erste, in Begleitung AUcrhöchstdero durch. lauchtigstcn Gemahlin, Ihr« Majestät der regierenden Kaiserin und Königin, Maria Anna, unter Vor-tritt Allerchöchstihres General-Adjutanten Joseph Fürsten zu Üobkovitz, und gefolgt von dem Oberst Hofmalschall, Landgrafen v. Fürstenberg und der Obei sthofmeisterin Landgräfin v. F ü r st e n d erg, im Saale erschienen warcil, dem nachstehend beurkunde ten Alte beigewohnt, wobei über Auftrag dcs Ministers des Hauses der k. k, Legationöralh Alexander Hübncr als ProtocollZsührer sungirt hat. Se. Majestät, der Kaiser und König, geruhten vorerst der Versammlung zu eröffnen, daß wichtige Gründe Allerhöchstdiesclbcn zu dem unwiderruflichen Entschlüsse gebracht haben, die Kaiserkrone mcdcrzulc. gen und zwar zu Gunsten Allerhöchstihres geliebten Neffen, des durchlauchtigsten Erzherzogs FranzIo-jeph, Höchstwelchcn Sie für großjährig erklärt haben, nachdem Allerhöchst!hr geliebter Herr Bruder, der durchlauchtigste Erzherzog Franz Earl. Höchstdes-seil Vater, erklärt haben, auf das Ihncn nach den bestehenden H.-.us » und Staatsgeschen zustehende Recht der Thronfolge zu Gunsten Höchstihres vorgr. nannten Sohnes unwiderruflich zu verzichten. Sc. kaiserliche Majestät forderten hiernach den Minister-Präsidenten und Minister dcs kaiscrlichcn Hauses aus, die dießfälligen Acte vorzulesen. Diese Acte lauten wie folgt-. Wir Ferdinand der Orste, oo.l Gottes Gna den Kaiser von Oesterreich lc. lc. :c. erklären hiermit und thuen kund, wienach Wir durch vielfältige Beweise zur Ueberzeugung gelangt sind, daß Unser geliebter Neffe, der durchlauchtigste Erz herzog Franz Ioscvl), Sich der vollkommenen Rtise dcs Verstandes erfreut, dergestalt, das, Wir Uns in Ausübung der U„5 nach Unscrcn Haus- und Etaatsg,setzen als Smivcraii» und F.nnilien - Ober--Haupt zustehenden Befugnis; bewogen finden, Höchst-denselben hiermit für volljährig zu erklären, zu wel. chcin Ende Wir gegenwärtige Acte Höchsteigenhändig unterzeichnet und von dem minister Unseres Hauses haben gegenzeichnen lassen. So gegeben in Unserer königlichen Hauptstadt Olmütz am l. December im Eintausend Achthundert und Acht und Vierzigsten, Unserer Nciche dem vier zehnten Jahre. gcz. Ferdinand. gez. S chwa rz e n berg. Ich Franz H arl, kaiserlicher Prinz und Er^ herzog von Oesterreich, königlicher Prinz von Ungarn und Böhmen, erkläre hiermit, wienach Seine Ma> jestat, Unser allergna'digstcr Kaiser und Herr, Fer» oinand der Erste, Mein geliebtcster Bruder, Mir eröffnet, daß Allerhöchstdieselben aus wichtigen Gründen dil' Absicht hegen, die Krone des Kaiser-thumes Oesterreich und der sämmtlichen zu demselben gehörigen Königreiche und sonstigen wie immer bc> nannten Kronländer niederzulegen, bezichungswcijc zu Gunsten Allerhöchstihres legitimen Thronfolgers zu verzichten. Obgleich Icl> nun hiernach in Gemäßbeit der in Unserem ErzHanse geltenden Thronsolgeordnung znm un. mittelbaren Antritte der österreichischen Kaiserkrone berufen wäre, so habe Ich roch nacl) reiflichster Ucber-legung den Entschlliß gefaßt nnd erkläre hiermit, aus Mcin an,qesta>n,ntcs Nachfolgerccht unwiderruflich zli Gunsten Meines erstgeborenen, nach >1.»,'ir zur N^acl), folge berlisenen Sohnes, Seiner Liebden dcs durc,l> lanchtigsten Erzherzoges Franz Joseph und der nacl' Ihm zur Thronfolge berechtigten Nachfolger zu verzichten, nnd willige ein, daß die Krone dc5 K,,i srrl!)umes Oestcrrriä) lind aller unter dcrselbcil verci^ niqten Königreiche und sonstigen, wie immer benann ten Kronländer, für den Fall der Abdankung Sciner Majestät, des regierenden Kaisers und Bönigs Fer^ dinand des Ersten, nun unmittelbar an diesen Meinen geliebten Sohn übergehe. So geschehen in der königlichen Hauptstadt Ol> mutz in, Jahre des Hcils Eintausend Achthundert Vierzig und Acht am l. December. gcz Franz (5arl. Sch warzcn b er g. Wir Ferdinand der Grste, von Gottes Gna. den Kaiser von Ocstcrrcich ?c. ?c. Erklären hiermit und thun kund, daß wichtige Gründe nach reiflicher Ueberlegnng Uns zn dem un-widerruflichen Entschlüsse bestimmet, die Kaiscikrone niederzulegen. Wir entsagen demnach durch gegenwärtigen Ac^ feierlich der von Uns bisher zur Wohlfahrt Unserer geliebten Voller getragenen Krone des Kaiserthums Oesterreich und der sämmtlichen unter demselben der» einigten Königreiche und sonstigen wic immer benann» ten Kronländcr, lind zwar zu Gunsten Unseres geliebten Neffen, Seiner Liebden, des durchlauchtigsten Erzherzogs Franz Joseph nnd der nach Ihm zur Thronfolge berechtigten Nachfolger, nachdem Un> fer geliebter Bruder, Seine Licbden der durchlauct> lauchtigstc Erzherzog Franz l^arl, anf das Höchst, demselben in Gemäßheit der in Unserem kaiserlichen ErzHause geltenden Thronfolge-Gesetze nach Uns zustehende Recht der Thronfolge laut dcr Uns behcM' digtcn, durch die Mitunterzeichnnng Unserer gegen-wärtigen Abdankungsacte neuerlich bekräftigten Ver-zichtsactc freiwillig zn Gunsten Höchstihres Sohnes, Unseres geliebten Neffen, des durchlauchtigsten Erzherzogs Franz Joseph, und der nach Ihm zur Thronfolge berechtigten Nachfolger Verzicht geleistet haben. Zur feierlichen Beurkundung dessen haben Wir diese Acte unter Beitritt Unseres durchlauchtigsten Herrn Bruders in Gegenwart der in Unserem kai. seriichcn Hosiager anwesenden Glieder Unseres kaiser-l chen HauseS und Unseres Ministcrrathcs Höchsteigen, händig unterzeichnet und von dem Minister Unser.es Hauses gegenzeichnen und mit Unserem kaiserlichen Insiegel versehen lassen. So gegeben in Unserer königlichen Hauptstadt Olmütz am zweiten Tage dcs Monates December im eintausend achthundert acht und vierzigsten, Unserer Neichc in, vierzehnten Jahre. gez. Ferdinand. gez Fran; (5arl. gez. Schwarzen berg. Nach geschehener Verlesung wurde die Acte über die Aboanrung Sciner M.izestat von Allerhöchstdem. selben und von Seiner kaiserlichen Hoheit, dem Erz-drrMe Franz i^arl unterzeichnet, und von dem Minister des Hauses a.ea.cüa.szeichnet, sämmtliche Acten adtr den, Minister 0c6 Hauses zur weiteren Verfü-gung bchandiget. Hierauf wurdcn Seine kaiserliche Hoheit, der durchlauchtigste Erzherzog Franz Joseph, von Sr. Majestät, dem Allerdurchlauchtigsten Kaiser Ferdi. nand dem Ersten, alsHöchstocssen legitimer Nach. folger feierlich begrüßt und alö Kaiser und König unter dem Namcn Franz Joseph des Ersten proclamirt. So geschehen im Krönungssaale der fürstbiscliös-lichen Residenz in der königlichen HauMadt Olmütz am Eingangs gesetzten Tage und Jahre. In Gegenwart von: gez. Vtaria yluna. Franz Earl. Sophie. Ferdinand Maximilian. (5arl. <5arl Ferdinand. <5arl Wilhelm. Joseph. Vtaria Dorothea Elisabeth. Ferdinand Vste ttli.ed Flnst zu W,ndi,chglätz. Felir Fmst S chw ar 5 cnb erg. Joseph Baron 7>ela,''i^. Fr^nz Gras S l a 0 > 0 n. Friedlich Landgraf Fürstcnberg, Ulerander B a cd. 3andg'ä,in Füiftenberg. Philipp F'tiherr v. Kraus. Fürst Joseph Lol'lowiy. Z^ranz Fseihcrr u. Cordon. (5,nl Graf Grünn«, (i. Nilter v. Brück, Fe>dinand Riüer v. Thinnfeld. .»llcr'ndcr Hübner. Allerhöchstes Rescript an den Reichstag. Wir Franz Joseph der (5rste, vo» Gotr^ G„a. den Kaiser von Osterreich, König von Ungarn m>d Böhmen; König der ^ombardei llnd Venedig!!!, von Gallien, ^odoinerien und Ill!)^lcn; Erzhcr^og von Österreich :c. ic. entbiccen dein consticni'/ende» Nclchöcage in Kremsier Un» seren kaiserl. Grus; nnd thun kund, wicnach Wir, »achden, Unser durchlaachcigstcr Herr Oheiin, Se. Majestät .Baiser Ferdinand I. dein Thron entsagt, , und Iln^ ser durchlanchtigster Herr Vater, ^>e kaiscr!. Hoheit Eizhcrzoa, Fra»^ Carl, anf die Nachfolge vcizichtec, den Tl)ron Unsercr Väter bestiegen haben. Es ist Un- 757 ser lebhafter Wnnsch, dasi das Verfaisniigswerk sobald als ln^ilich zn Stande gebiachc n'e.de, nnd Wil' rech.-ncn hieibei auf de» einsicht^^olll'ü Beistand nnd pa-triotischen Eifer des Reichstages. Wil' haben das von Unserem dnrchlanchrigsten Ohciin ernannte Viinisterinnl iin ?lmte bestätigt u»d beauftragt, die anf Unsere!, Neqiei'nngs-Anttitt beziiq.-lichen llrknüde» dein Neichi'tage voiznleqen, welchen nur hiermit llnsere kaiserl. Hlild nnd Gewogenheit versichern, Gegeben in nnserev ko'üigl. Hauptstadt Olmnl) an» 2. December 18j8 gez. ^ranz Joseph. L chw arzenb erg. Mein lieber Fürst Sch wa r^ e n b erg! Ich sinde Mich beivogen, das bestehende Ministeriunl in sci,,cr Amtsfnhrnna, zn bestätigen, und erwarte von demsel. den, das; es nur gleicher Thätigkeit nnd Treue, >vie bisher, seine Verpsiichcnngen erfnllen welde, wovon Sie die Minister zu verständigen haben. Olmnl), den 2. December 1848. gez Franz Joseph. F. S änvar zen berg. Mein lieber Fmst S ch w arl, enberg! Ich habe Mich bewogen gefunden, den Baron K li l m e r zinn Minister ohne Portefenille mit Sitz und Stimme im Ministerrathe zu ernennen. Olmnl) den 2. December 1858. gez Franz Joseph. F. S chwa > zend erg, Das ntinisterielle Prossramn«. Ein politische!' Progrannn ist cine Erklärung, welche ausfvricht, wie man über gegebene politische Zustände denkt, und was mau in Anbetracht solcher Ansicht unternehmen will. Jedes konstitutionelle Mimsterium muß si'Ich eine Gesinnungsäußcrung von sich gcben: es ist sein mora-lischer Geburtsschein, der dem Volke von seinem Da. seyn Kunde gibt; «'s ist die Feststellung dessen, was es leisten will, und was der Staat von ihm fordern dals; es ist eine Verständigung^ . Urkunde zwischen der Regierung und den zu Negierenden Das neue Ministerium hat sein Programm veröffentlicht! Es war voraus zu sehen, daß derjenige Theil der Presse, dcr jctzt der Tonangebende ist, es löblich finden müsse; es war zn vermuthen, daß dcr Reichstag, der seine gelähmte Linke jetzt in dcr Schlinge trägt, Beifall zujubeln werde. — Alle,!, ts wäre unbillig, die Vortrcsslichkeit desselben nur unter den angeführten Voraussetzungen geltcn zu lassen ! Auch die unbefangenste Journalistik müßte es loben, wenn sie sich anders nicht selbst unter die Censur politischer Bornirtheit stellen wollte; auch das radicalste Parlament musi dieser Sprache gegenüber die Ministerbank achten lernen. Dieß Programm ist ein Recept, das augenblick, lich zur Ueberzeugung zwingt: nur so ist Oesterreich vom Zerfall zu rcttcn. Das Ministerium stellt sich damit auf die Seite keiner Partei, sondern auf festen österreichischen Boden. Es hat darin die Nothwendigkeit erkannt, keiner modernen Lieb. lings. Idce, die der Rettung des Staates hindernd im Wege ist, mehr nachgeben zu dürfen. Es stallt sicl) männlich stark über die Spiclhöhe aller politische» Eotcrien, und verspricht eben so viel Unabhängigkeit von dcr Kletten Natur des Alten, als Muth vor der stürmischen Zudringlichkeit des Neuen — ,s ath-met Selbstbcwnsitscyn und Eharaktcr! Es trägt das reine Gepräge dcr Wahrheit, ist klar und volksthüm. lich gehalten, im Wortlaut ebenso weit entfernt von der Olymp - Spracdc der alten Staatskanzlei, als von der Windbeutelei moderner Publicistik — es ist ein Muster im Ausdruck. Wmn das Ministerium Glück und Kraft hat, seinem Vorsätze getreu zu wirken, wcnn Volk und Reichstag diesem schönen ausgesprochenen Willen au, halbem Wege entgegenkommen, und das Ministerium nicht durch störende Opposition in ein Ettrem hin. einzwingen, anf das es gar nicht denkt, vielweniger lvöstrebt ^_ dann ist die trübe Zeit hinter uns. '^ber, dürfen wir uns sanguinischen Hoffnungen hingeben, dürfen wir cincm vcrtrauenweckendcn Stück >' Papier glauben, nachdem uns zuvcrläßlichcrc Zeichen ^ getäuscht habcn? — Das ist dcr Fluch des Unglücks, baß es muthlos werden macht, daß es Mißtrauen b säet, dasi es den Arm lahmt, in dem vielleicht noch ' Kraft zur R,ttu»g wohnt! In der That, wer will es läugnen, das Va. , terland ist im tiefsten Bau erschüttert. Ungleich a/^ > wattiger, als in andern Staaten kocht da der Prozeß - der Umgestaltung: In Frankreich ringt die Republik l' nur mehr gegen idealistische Sccten um ihre practi' sche Gestaltung; in Deutschland kämpst der gekrönte Separatismus gegen llnitaricrthum und die Rcpudlit; Italien will in Eins zusammenstießen und sich gegrn Außen unabhängig stellen; — lauter Probleme, de. rcn Lösung sich leichter einleiten und absehen läßt; — >-' unser Erhaltungstrieb aber musi sich wehren gegen ' ten blutigen Haß dcr Ra<^cn, gegen den Wahnsinn , politischer Träumer, gegen die Unverbesscrlichkeit der , Retrograde!«, gegen läppische Utopien des Nordwc- stens, gegen die wühlerische Propaganda von Westen. gegen den Dolchstoß von Süden, und endlich gegen die süße Zudringlichkeit des Nordostens! Groß ist die Aufgabe, welche die Vorsehung der österreichischen Staatskunst und Vaterlandsliebe auj. , erlegt! und doch wer hat den Kleinmuth, an ihrer ! Lösung zu verzweifeln!? Ueber die 9 trüben Lehrmondc, die an uns vor- übergegangen, sind Thron und Volk klüger glwor den; die scharfen Kanten des Alten und Neuen ha-' bcn sich stumpf gerieben, und aus den vermeß'nen Schlachtlinien der Ertreme muß über kurz eine starke practiscke Partei dcr Gemäßigten, der Erhaltung her ^ vorgehen. Das ist's was uns immer fehlte, das ^. nothwendige ^u«l^ mili tag, die im Feuer der Erfahrung geläuterte Hofpar ^ ' tei und das schadenkluge Volk ihm die Bürde der > verwirrten Administration durch vrrcintcs Entgegen^ < kommen tragen helfen, dann soll der innern Zcrc rissenhcit bald abgeholfen ftyn, und das Ausland , wird es ausgeben müssen, in unsere Zustnde destruirend < einzugreifen. Nur möge dieß Ministerium, das uns mit so schöner Zuversicht erfüllt, nie vergessen, daß es seinem , Ursprünge nnd Verhältnissen nack die Hinneigung . zu absolutistischer Gebarung in sich trägt, daß snn . natürliches Uebeigewicht aus den Boden des legisla-tivcn Aufdringens und des zu vielen Octrolrcns hin. zieht! ^ Es wäre traurig, wenn in Folge dessen der ' alte, unerquickliche Hader zwischen ihm und dem Reichstage wilder anHübe, wenn nicht Kopf und Hand (denn das sind Reichstag und Ministerium dem Staate) einig blieben zur Rettung des Ganzen; es wäre traurig, wenn nach Beseitigung aller stören, den Einflüsse, auf deren Rechnung man das bisherige Stocken der Staatsmaschine brachte, uns zur Entschuldigung unserer constitutionellen Gewaltträger gar nichts mehr übrig bliebe! Doch wir wollen unterdeß festhalten an der Hofs- ^ nung, zu der lins das herrliche Programm berechti» '. get; wir wollen vertrauen dem bewährten Schutzgeist, der seit Jahrhunderten seinen Schild über Volk und ' Thron schirmend halt; wir wollen glauben mit dem großen Dichter >,an die gold'ne Zeit," »Wo das Rechte, das Gute wird siegen." 5 del Colt. " Ueber die Verdienste nnftreö sl,gcn«n»nten » Numpf-Parlameuteö. g Vor acht Tagen brachte Herr Dr. Dclko *) in der s. „Laibachcr Zeitung" unter der Ausschrist: »Dcr t>, ,, October lind dcr Reichstag« verschiedene Argumente f vor die Ocffcntlichkeit, aus denen dcr Satz hervor.- ^ ') Dr, del Colt, vom Versass» mil Vorsatz lmr so 5,„annt, Die öl,»action, b h a/hen solle, die seit dem 6, October in Wien verb!«-bcne Eoterie von Reichstags Deputirten habc sich Ver' . dienste um den Staat erworben. Da ich dicse Ansicht '' für falsch ansehe, so halte ich es consequent auch für ß nothwendig, dem in der Oessentlichkeit erschienenen k Irrthume die Wahrheit öffentlich entgegenzustellen. — >' Worin besteht das Verdienst jenes Reich5tagsrestes'i e Darin, die Bildung einer Herrschaft der Republik ln ; Wien verhindert zu haben? Was hat der Qua-Rcichs. !l tag abcr thatsächlich verhindert? Die Einsetzung eines .- regierenden Ausschusses, die Bewaffnung des gemein- - sten Pöbels als crccutiocn Armes des Ausschusses, li die — selbst nach der Meinung des Hrn. Dclko ' wohlberechnete — Hinmordung eines Ministers und r Feldmarschalls des Staates, die Gcfangensetznng von ^ ^ssiciklen, den WaffenAngriss, den blutigen Kampf >. gegen die Armee des Siaat.5, die diückendste Terro. » risirung der Bürger Wiens, oder sonst einen Gräuel des Ausstandes in der vormaligen Residenz? Nein, r immer min. Der sogenannte Reichstag hat ci n en re» - gierenden Ausschuß aus sich selbst gebil. r det, er hat den Wiener Pöbel mit den Waffen, die als Staats-Eigenthum im österr. Zcughause lagen, ' bewaffnet; er hat nicht Ein Wort der Mißbilligung des ruchlosesten Mordes gesunden, er hat protcstirt ' gegen die Zusammenziehung der vaterländischen Armee ' zur Brechung der Revolution: er hat die Existenz ei» ' nes Massen-Terrorismus in Wien geläugnet, nach' den, in de» Vorsaal seines eigenen VersammlungSor. 5 tes Flinlenkugeln gesallm siüd; er hat alleS gethan 5 zur Förd.-rling eines wahnsinnigen Streiches, was er ' nur immer thun zu können glaubte, ohne seine Glie» -' der sür den Fall des Mißlingens unrettbar zu ma. ' chen. Der October'Convent hat nichts gehindert, er ' hat nach Thunlichkeit milgewirtt; — abcr doch nicht , zur Republik? Man stelle sich in die Lage eines thä' - tigcn Wiener Republikaners unter den fraglichen Um« ständen. Würde ein solcher anders gehandelt haben? ' Ich glaube, es wäre kaum denkbar, die Idee der , Republik damals in Wim anders in Ausführung ' bringen zu wollen. Und doch waren sie keine Repu» blikancr, — denn Herr Dr. Delko sagt: «nur die Liberalen in Wien waren keine Eonstquenz scheuen» de Republikaner." Und die Linke, die sich als Reichs, tag gcrirte, bestand sie nicht aus Liberalen? Diesen Titcl läßt sie sich gewiß nicht nehmen, > und so muß sie denn wohl, selbst nach Hrn. D el ko's Meinung republikanisch seyn. Ein Reichstag, ein Ausschuß, der an dcr Spitze einer nach allen Merk. mal-n republikanischen Empörung steht, soll aber die (5onstituilung der Republik verhindert haben? Hierin liegt hauptsächlich das Falsche des eingang^genann» ten Zeitungs.Aufsatzes. Dcr Umstand, daß man sor. maliter die Republik nicht proclamirt h.,t, kann im Anglsichtc des factischen Thatbestandes nicht in Anbetracht kommen. Also hat dcr erwähnte Reichstag nur die For-malität der Ausrusung dcr Republik verhindert. Ist das ejn Verdienst? durchaus nicht, denn die Ausrufung selbst wäre kein größeres Uebel gewesen, als was dcr Reichstag bereits gethan und zugelassen hat. Durch diese Ausrufung hätte die Empörung weder intensiv noch extensiv an Macht gewonnen, vielmehr verloren hätte sie in und außer Wien. Das, glaube ich, habcn die Leiter dcr blutigen Handlung sehr wohl in Anscblag gebracht; sie hätten bei Proclamirung dcr Republik Tausende alls ihrem Lager wcichm gesehen; sie hätten die Ruse um Beistand, die Aussorderun. gen zum Landsturme, die sie in die Provinzen entsandten , in jenem Falle gänzlich unterlassen müssen, denn sie konnten bei Vcrlautung ihrer Zwecke nur eine allgemeine Erhebung der entrüstettn Nationen Oesterreichs gegen das neue sinnlose Project erwarten. Dadurch also, daß die N/publik nicht ftroclamirt wurde, ist die Gefahr für den Staat nicht geringer geworden, und Hr. Dr, Delko kann nicht mehr sagen, daß die Verhinderung dessen zu einer Zeit, als noch kein Fürst Wiudischgrätz dawar, als Wohl-that, als Vcrdieust zu gellen habe. Durch die Pro. clamirung wäre dcr gesetzlichen Gewalt die Arbeit sicher uicht erschwert, wohl aber erleichtert worden. Es ist daher unwahr, daß wix die schnelle Lösung der Wir 758 ren dem s. g. Reichstage zu danken hade,,. Er Hal die Wirren nur an Beschaffenheit u»d Dauer ärger gemacht, denn du-ch seine Betheiligung gewann die Revolution in den Augen der politisch, ungebildeten Massen das Ansehen der Legalität, welche aber die Mitglieder in ihrem Gewissen dem ganzen schändlichen Unternehmen absprechen müssen. Es ist unwahr, daß wir dem s. g. Reichstage irgend etwas zu verdanken haben; es ist unwahr, daß derselbe um den Staat ein Verdienst habe. Ich habe den Hauptsatz der fraglichen Deduc, tion behandelt. Die Widerlegung von Zwischensätzen würde zu weit führen, Laibach den 7. December 1848, I. Bu5ar. W i e n Se Majestät, der Kaiser Ferdinand !., ha. bcn unter dem 30. v. M. nachstehendes allerhöchstes Handschieiben an mich zu erlassen geruhet. .Mein lieber F. M Fürst Windi schgrah! Die Liebe für die Meiner Negierung anvertrauten Völker war stets der Leitfaden aller Meiner Hand' lungm — er soll e5 bleiben bis zu Meinem letzten Athemzuge. Ich fühle, daß ^ch der allgemeinen Wohl. fahrt ein großes Opfer bringen muß und Ich thue es mit ruhiger, inniger Ueberzeugung, ohne sremden Einfluß. Ich übertrage Meinem theueren Neffen und Nachfolger Mrine gränzenlose Liebe und Dankbarkeit gegen meine Armee, deren Tapferkeit nur unvergesi' lich bleibt Um dicse in der Person ihres edlen ?iüh rers zu ehren, so wie um Ihnen , Mein lieber Fürst, ein Zeichen der Anerkennung Ihrer ausgezeichneten, dem Staate und der Dynastie geleisteten Dienste zu geben, vcrleihe Ich Ihnen das Großkreuz des St. Stephans. Ordens.« Ferdinand m z>. Sosort haben sich Ee. Majestät, der Kaiser Ferdinand l., bewogen befunden, zu Gunsten al lerhöchsiihres Herrn Neffen, dts durchlauchtigsten Erzherzogs Franz Ioslpt). — an Höchstwelchc» dessen Herr Vater, der durchlauchtigste Erzherzog FranzCarl, das Successions. Necht abgetreten, — die Negierung der k. k. österreichischen Staaten und der dazu gehörigen Königreiche, Herzogthümer und Neben lander niederzulegen. Dieser feierliche Act wurde gestern den 2. De. cember zu Olmütz in Gegenwart der kaiserlichen Fa. milienglicder, des ganzen Ministeriums und in mei nein und des Nanus von Eroatien Beiseyn ausgefcr. tigt und veröffentlicht. Ich gebe dieses wichtige Ereigniß hierdurch vor. läusig mit dem Bci'ügen allgemein bekannt, daß ein dießsalli^'r allerhöchster Befehl an die Armee nachfol- gen werde. Eiüstweilen haben Se. Majestät, der Kaiser Franz Joseph l., unterm 2, d.M. nachstehendcß allerhöchstes Handschreiben an mich zu erlassen bc, sundcni „Mein lieber F. M. Fürst Nincischgratz! Meine vortreffliche Armee hat ln allen Zeiten und besonders in den lch Stürmen daö in Sie gesetzte Vertrauen vollkommen gllechtfertigtt Unter Ihrer Lei tu»g war es nicht anders zu erwarten. Sie verschlos. sen in Ihrer Brust den herben Schmerz, für den iä» Ihnen keine Vergeltung zu bitten vermag und setzten der Empörung den Schild der Ehre und Treue entgegen; — dann eilten sie herbei und bezähmten mit Muth und Klugheit die Flammen des Aufruhrs, ln der dinch Treulosigkeit verführten Residenz." „Ich betrachte es als eine Meiner ersten Pflick-ten, Ihnen meine volle Anerkennung Ihrer Verdienste, so wie Ihrer ritterlichen Tugenden aufzusprechen ; die. selben sind Mir Bürgen, daß Sie Mir auck fortan trättig zur Seite stehen werden, «ine unerschütterliche Stütze des ThroneS in der Verfassung. Geben Sie, lieber Fürst, den unter Ihren Befehlen stehende» braven Truppen die Versicherung, daß die B»weise ihrer Trnic u>id Tapferkeit mit unverlöschlichcn Zügen in Meinem Hc,zen geschrieben stehen." ' _______Frau, Iosevl, ,n s> Es gereicht mir zur hohen Befriedigung, die so allcrgnädigsten Worte der Anerkennung Sr. Majestät, unseres nunmehrigen Kaisers und Hcrrn, hiemit vollen Inhalts allgemein bekannt zu geben und damit zu> gleich die unerschütterliche Ueberzeugung auszusprechen, daß die Armee zu allen Zeiten und in allen Verhält-nissen sich dieses höchst ehrenden allerhöchsten Ver trauens würdig bezeigen werde. Hauptquartier Schönbrunn am 3. Dec. I848. Fürst Windischgrätz m. p. Felbmarschall. In der Versammlung der Wähler für das Frank. surter-Parlament am 26. Nov. hielt Herr Pf____ eine Nede, welche den Anwesenden so gefiel, daß mehrere derselben sie zu veröffentlichen beschlossen, was hiermit geschieht-. An die Wähler der Herren Adge ordne, ten nach Frankfurt der inneren Stadt Wien, erster Wahlbezirk. ^ AIs wir im April l848 zur Wahl eines Abge. . ordneten nach Frankfurt von unseren Urwählern be^ , stimmt waren, gab es unter uns und gewiß auch unter allen übrigen Wählern keinen, der daraus ^ dachte, daß man in Frankfurt so weit gehen werde, , wie es die Paragraph« 2 und 3 der Frankfurter Be^ schlüffe zeigen, und welche Oesterreich zu der Bittt , veranlassen muß: ^O Herr beschütze uns vor unsere» ^ Freunden, mit unseren Feinden werden wir schon scr. > tig werden." Oesterreich würde auf die Beschlußfassung des Paragraph 2 und 3, wenn selbe nicht abgeändert . werden, mcincr unmaßgeblichen Ansicht nach am be, ^ sten für sein Necht und seine Ehre handeln, wen» l es seine Abgeordneten in Frankfurt von dort abrufe» würde. Ist das der Dank von Deutschland, dasi <5 von Oesterreich Jahrhunderte gegen Osten geschützi c wurdet ist das der Dank, daß Oesterreich Gut unc ' Blut opferte und cs am längsten gegen Westen schütze te? Halte Deutschland damals fest und treu an Oester- ^ reich gehalten, nie wäre es von Westen unterjocht ,, worden, und doch will Deutschland jetzt Oesterreich ^ zerreißen, Es ist noch immer dasselbe Oesterreich, waö -^ 180!) gegen Frankreich, Deutschland und Italien sieg ^ reich gefochten hatte und nur unterlag, wcil seine ge. machten Pläne nicht gehörig ausgeführt wurden. 40 ^ Abgeordnete Oesterreichs haben gegen die Beschlußfas ^ sung des §. 2 und 3 eine Erklärung unterfertiget, c> worin selbe dawider protestircn und wobei sich auch ü der von uns gewählte Abgeordnete, Herr Dr. vo» ^ Mühlseld, befindet; es wäre daher mein uiimaßgcdli. chcr Vorschlag, selbem eine Dankadresse und Ver ^ trauu»gsvotum zu übersende», so wie durch dic „Wie. ' ner Zeitung« alle übrigen Wähler, deren Abgeordne^ ^ ten in Frankfurt die Protesterklärung unterfertigt, ^ srtundschastlichst aufzufordern, ein Gleiches zu thun, ^ wenn sie gleicher Anficht mit uns sind, u»d alle jene ' Wähler, deren Abgeordnete bemerkte Protesterklärung nicht unterschrieben, zu ersuchen, ihren Abgeordneten ^ ein Mißtrauungsoutlun einzusenden, wen» selbe ge-gen ihren Willen die Unterfchri,t unterlagen haben. ^ Soll Deutsch-Oesterreich undankbar gegen seine ^ Brüder handeln, mit denen es Jahrhunderte alle beiden und Ficuden trug; soll es Treue mit Untreue . lohnen; soll es die pragmatische Sanction verletzen u»d brechen, aus dessen genaue Eriüllu»g es stets bli anderen gedrungen hat; soll es unter einem an- « dcre» Namen wieder die Religionskriege, dic Deutsch l.md 30 Jahre zerfleischten und wo man nach 30 Jahren erst cms"h, wie thöricht mal, gehandelt hatte, durch die Nationalilätcnkriegc wiederholend Soll man '.' wieder erst nach 3!' oder mehr Jahren, wenn sich ^ Deutschland, wenn sich die übrigen Staaten verblu, lel habe», die Ehimäre, weiche ma« verfolgte, erten-ncn'i Soll ein kleiner Theil von Oesterreich Deutsch- ., land mehr »utzen, als 38 Millionen, brüderlich ver, " bunden, welche ihres eigenen Vortheiles wegen ange. ^ wiesen sind, ssch an Deutschland a»zusä)!i»'ßell? Hat " Oesterreich nicht durch Jahrhunderte ehrlicher gegen Deutschland gehandelt, als dieses gegen dasselbe'l Will h. Deutschland alle Deutschen vereinigen, wesnvegen vcr» b, langt es nicht das ihm schändlich entrissene Elsaß »nd Lothringen von Fr.l.',sreich; warum nicht Kur-la»d und Licsta»d von Nllßland, warum nur dic deutsch, österreichischen Erbstaatcn? Weil diese Partei ., i» Deutschland Oestl'ssicli s^wa^ q^iuic, a,l"'ibt, »»! ! so es zerreißen zu können; doch Oesterreich wird und l, muß scii, Hau^recht wahren, u»d stößt Deutschland ^ die österreichische Bruderhand zurück, so wird jede andere Macht so einen Verbündeten nicht zurückwei. sen. Frankreich und Nußland wird wohl so vicl Di-', plomatie besitzen, um einzusehen, daß wenn die Partei in !- Deutschland gegen ihre Freunde so verfährt, es mit >.. anderen, wenn es die Kraft hat, eben so verfahren wird, und England wird wohl auch nicht ruhig zu. sehen, wie man einen ihrer rechtlichsten und treue. sten Verbündeten zerreißen will. Deutschland würde >- daher sicher sich mehr schaden, als nützen, wenn es die Paragraphe 2 lind 3 nicht abänderte, welches die ausgezeichnete Nede des Präsidenten der deutschen Na-' tionalversammlung, Hcrrn H. von Gagern, bcstä'ti- get. — Wien, am 12. November 1848. ^ V ö h m e n. ' cprag, 2. Dec. Kaiser Ferdinand sammt höckstdessen Gemahlin sind heute zwischen II — l2 . Uhr Nachts hier eingetroffen. Eine halbe Stunde t früher traf die telegraphische Depesche ein und somit war der Viccpräsident Meczery, so wic 8 Bürger, die aus der Bürgcrressource geholt wurden, beim Em-' psange anwesend. Der Kaiser sah wohl und heiter ' aus und stieg im schönen königlichen Schlosse ab. » Nach einer Kundmachung der Direction der Kai- s scr-Ferdinands Nordbahn vom 30. v. M., sind über Anordnung der k. k. General'Directlon für die Staats-' Eisenbahnen, die regelmäßigen Lastcnzüge aus der »ördlichen Staats->Zisenbahn von Olmütz nach Prag und zurück, in so lange als die Betriebs - Mittel zu Mili tär-Transpo rten in Anspruch genommen werden, eingestellt, und es findet daher vorläufig für Stationen dcr k. k. Staatsbahn keine Güter-Auf» »ahme Statt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese Maßregel durch die bevorstehenden Operationen qegen Ungarn hervorgerufen wmdcn ist, und daß letztere nun allen Er»stes ihren Anfang nehmen werden. M ä h r e n. O l m ü tz. Der Addicationsact soll erschütternd qewesci, scy». Der Kaiser las die E>U>^u»gs»sku»de mit ties bcweqtcr Stimme vor, kein Auge blieb ttok. ken. Der Kaiser segnete Lilien vor ihm knienden Nach.-wlger und hierauf wurde Franz Joseph l. seier. lich in der Stadt als Kaiser ausgerufen. Gleich dar-,,uf fuhr Kaiser Ferdinand mit der Kaiserin Maria Anna nach Prag ab und sodann wurde erst der Thronwechsel dem Reichstage in Kremsier bekannt gegeben. Vroßhor;ogl!)um Tascana. Florenz, am 20. November, l0 Ut,r Abends. So eben erhalten wi> eine Etaselte folgenden In. Haltes-. In dieser Nacht ist der Papst in Begleitung des spanischen Gesandten geflohen und hat den Wcg über Eitaveccdia genommen, wo ein englisches Kriegs-dampfl'oot seiner wartete. Es scheint, als ob er sich qeqcn Malta gewendet hätte; Andere aber wollen mit mehr Grund vermuthen, er scy nach dem Monte (i,)ssi»o in das Kloster dcr Benedict»»« in das Nea, politaniscbc, l0 Meilen von der Gränze Noins entfernt, wo viele (Kardinäle seiner warten sollen, ge-flüchtet. Er ließ ein Billet an den Minister G a l ,t t i sollenden Inhalts zurück: »Indem ich Ron, verlasse, empfehle ick Euch und Euercn Kollegen die Erhal--tl,»q dcr ofsviitlichrll Ordmmg.« — Rom ist ruhig. ll,;nl<; .VI»«'»» lü»!!» 8 ^l>,- ll„<; !«j:'»l»>'i"^<; ^I»!;»!»!! ll«!!»»^ !» «>m V«nii,!«->><«»!« !s!nU — ^llüiin-l» l»l» 7. l)«<'«l»liol' 18^8. Von «!«'»- !)!,'«<-!!<»!> Uhr.) Die Bölse erholte sich bereits gestern von dem u»geheueri> Eindruck der qroßen Ereignisse, ,veil sie selbe den hochherzigsten und edelsten/ die Wohlfahrt aller Völker gleich bezwe. ckendcn Molioen znsthricb. 5 pCt. M^lalli^ucs ft,eaer< a^slesn vo>» 77'!' b>S 79; he,'te ,'ia^x 5lt »^lglnde 'Ücw gu»g weltcrc Iolt'chrill« b,6 La ,»ä -^ lla 1^,. ^'.»«.-s,, ,1 ?t,ns ,»o.i — ,,06 >" <3 IN. 5ajc> M^lallique« 79»,!» — 79^-^cl>e„ der )^>!lr § Nor0l>ah» i» >o» — ,o> »^ N. i>, >i, M. .'«ciitn d^l Wit« . Glo.l.,nihcr E'le"^!)« n> 94 - 9^ <>-