eWhmKtv was oh t«sc1)mi »ob btt Autimst Stofi Stet imb «tbdt ""^«ustet Saa e«kM*t»n » btt ed|*lt taaK* «tcUc «tot «ehr bttttti. a^c«. ». Hrrwish. m TelevM Rk. 23!S. 18.8R U. KM. Zer kAKontoRE iifeMiter Zentralergan des Oesterreichischen Eisenbahn - Personales. NedMon: Wim VA, BrSuhausgaffe 84. OltbaMlonsfifjlut: Lwet Sagt sw b«w «vfdtciet« U* VUMtu l Sprechstunden gut lebe« Tag mit Aumiahin« btt Bomw Bttb {JcUrtajc »SR 10 Uhr »ormittao« bis */•* Uhr nettimittaijs. - Ansertionspreis: j Nr ctefpettige Mtillimrtftjtlt« ober berat Kaimt 14 Hella. Bei J-Hrcsaustrag Rabatt. Abonvements-Bedkngungen: Halbjährlich .............. Kr.2-68 GanzjShrltch ,»,«»»,»»».».-<- » 678 Wr das Deutsche Reich ganzjllhrllch 2216.6"—. Für bas übrig« Ausland ganzjährllch 9 Franken. tzrfchernt jeden 1., IS. unv S«. im Monat. M. 27 Wien, den 20. Sedtember 1914. 22. gahrg. Mitteilungen der Srganisativnr-leitung an die Mitglieder. Die Zentralleitung hat in ihrer Sitzung vom 16. September d. I. beschlossen, _ eine Aenderung für die Mitglieder, welche dem Hinterbliebenenunter st ü tz u n g s s o n d s (H. U.) angehören und zum Militär etnrü den mußten und die jetzt im gelbe stehen, nicht eintreten zu lassen. Wenn die Vereins-beitrage und die Beiträge für denH.U. Pünktlich geleistet wurden, so bleiben die Rechte und Ansprüche an den H. U. vollständig aufrecht. Nachdem der Fonds jetzt infolge dieses Beschlusses noch mehr in Angriff genommen werden wird, so erwarten wir, daß alle Mitglieder ihre Beiträge pünktlich zahlen werden und auch ein größerer Beitritt der Mitglieder zum H. U. stattfinden wird, damit wir die übernommenen Pflichten an die im Felde stehenden Mitglieder als auch an alle anderen Mitglieder voll und ganz er- füllen können. Das Solidaritätsempfinden, daß es jetzt in diesen schweren Zeiten gilt, einer für alle und alle für eilten einzutreten, muß jetzt noch mehr als früher zutage treten und daher erwarten wir, daß alle Mitglieder der Organisation treu bleiben werden. Wir stehen in diesen schweren Seiten aus unseren Posten, um für die Interessen der Ersenbahner jederzeit einzutreten. Diejenigen Elsenbahner, welche der Organisation noch fernestehen, werden emsehen lernen, daß es in diesen schwierigen Zeiten doppelt notwendig ist, d er Q r g an i s a t i o n anzugehören. Daher, ihr Eisenbahner Oesterreich, haltet treu zur Organisation, unterstützt sie, auf daß sie auch ihre Pflicht euch gegenüber stets erfüllen kann. Ferner wurde beschlossen, Sammlungen für den Notfonds zur ausgiebigen Unterstützung notleidender Eisenbahnerfamilien einzuleiten und das Ergebnis dieser Sammlungen im „Eisenbahner" regelmäßig zu veröffentlichen. Die Eisenbahner können bei diesen Sammlungen an solche Privatpersonen herantreten, die mit den Eisenbahnern in stete Fühlung kommen und in der Lage sind, etwas zu spenden. Das Nähere wird den Ortsgruppen und Zahlstellen im Zirkularweg mitgeteilt. Mit Brudergruß Die Zentrallettnng. Mkswirtschast und Krieg. Daß der gegenwärtige Weltkrieg nicht ohne sehr bedeutsame Einwirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft bleiben wird, ist eine so klare und selbstverständliche Voraussetzung. daß sie keiner weiteren Begründung bedarf. Schon jetzt zeiget* sich nämlich die Folgen in auffälliger Weise, die mit jeder kriegerischen Verwicklung unausweichlich verknüpft sind, und die wohl auch im Verlaufe der nächsten Zeit die öffentliche Vorsorge in noch weit höherem Maße als bisher herausfordern werden. Zwar trifft heute vieles und manches nicht mehr zu, was bei den Kriegen vergangener Zeiten als Grundsatz gelten mußte, und was sich unzertrennlich mit deren Verlauf, gleichsam als ehenie Notwendigkeit eingestellt hat. Schwere Notlagen, Hungerpreise und natürlicher Mangel an Lebensmitteln waren bekanntlich in vergangenen Jahrhunderten die steten Begleiter von Kriegen und der Schrecken der Bevölkerung. Das ist heute sicherlich anders geworden, und Zustände, die auch nur annähernd manchen Verhältnissen von damals gleichen, sind wohl kaum mehr zu befürchten. Die Volkswirtschaft unserer Tage gleicht eben lange nicht mehr jenen unzulänglichen Einrichtungen, wie man sie damals besaß, und der primitive Charakter aller sozialen Institutionen von damals ist heute durch die technische, kommerzielle und volkswirtschaftliche Vervollkommnung sicherlich so weit überholt, daß zu übertriebenen Befürchtungen, wie man sie von der Vergangenheit ableiten könnte, kein Anlaß vorliegt. Allein nichtsdestoweniger stellt ein Krieg auch in der gegenwärtigen Zeit an die gesamte Volkswirtschaft Anforderungen, oie weit über das Maß, auf das alles in Friedenszeiten eingestellt ist, hinausgehen, und die daher auch nur ertragen werden können, wenn alle in Betracht kommenden Faktoren Zusammenwirken und alle jene außerordentlichen Vorkehrungen treffen, die nötig sind, um dem Staat jene wirtschaftliche Kraft zu erhalten und zuzuführen, die er in so schweren Zeiten dauernd braucht. Der stärksten Erschütterung war natürlich bei uns gleich beim Ausbruch des Krieges der Arbeitsmarkt ausgesetzt, und die Zahl der Arbeitslosen hat bereits heute in den meisten Berufen eine Höhe erreicht, daß die gewerkschaftliche Arbeitslosenfürsorge sich als durchaus unzureichend erweisen muß. Daß die Wirkung des Krieges so rasch und einschneidend fühlbar werden konnte, hat freilich seine Ursache zunächst in der übertriebenen Singst vieler Unternehmer, die unter dem Eindruck des ersten Schreckens sofort, ohne sich auf eine sachliche und nüchterne Prüfung der Aufnahmsfähigkeit des Marktes einzulassen, zu überstürzten Betriebscinschränkungen ihre Zuflucht genommen haben, während anderseits selbst die geschwächte Volkswirtschaft, wie wir sie seit etwa drei Jahren hatten, mit größerer nervöser Empfindlichkeit auf den Kriegsausbruch reagierte. In dieser Richtung kann nun vieles geschehen, nicht bloß indem die private und öffentliche Hilfsbereitschaft einsetzt, sondern vor allem dadurch, daß Staat und kommunale Verwaltungen mit dem Mittel von Not-standsarbeiten einsetzen, um allen jenen Tausenden, oie arbeitslos wurden, nach Möglichkeit wieder Arbeit und Verdienst wieder zukommen zu lassen. Eine andere nicht minder wichtige Frage, die vom Standpunkt einer präventiven Sozialpolitik im Kriege in Betracht kommt, ist die Frage der zureichenden Versorgung mit Lebensmitteln während der Krieasdauer und darüber hinaus. Wenn auch da die Tatsache als richtig gelten muß, daß ein siegreich vordringendes Deer, das festen Fuß im Feindesland faßt, eine wesentliche Erleichterung für das Ernährungsbudget des eigenen Landes bildet, weil sich ein solches Heer zumeist im besetzten Land selbst mit Lebensmitteln zu versorgen vermag, so muß dennoch mit der Möglichkeit eines höheren Konsums, vor allem aber mit dem Ausfall in der Produktion gerechnet werden, der unvermeidlich durch die Berufung so vieler Menschen zum Waffendienst entsteht. Soweit inan bisher unsere Marktverhältnisse überblickt, haben sich ja erfreulicherweise einschneidende und sehr empfindliche Wirkungen aus dem Krieg noch nicht bemerkbar gemacht, und wer insbesondere die Marktverhältnisse über Leberrdvieh von St. Marx in den letzten Tagen verfolgte, der konnte sogar einen gesteigerten Auftrieb bei verschiedenen Schlachtviehgattungen wahrnehmen. Freilich hat das auch seinen guten Grund darin, daß man infolge der höheren Arbeitslosigkeit, die jetzt herrscht, auch mit eiiner geschwächten Konsumkraft zu rechnen hat, die vor allem im Fleischverbrauch der breiten Massen ihren Ausdruck findet, so daß am Markt das Angebot leicht die Nachfrage überholt. Die überstürzten Preisnoticrungen, die im Wiener Detailhandel in den ersten Kriegslagen eintraten und die auf die übertriebenen Angstkäufe der Hausfrauen gebucht werden mußten, die auf solche Weise dem L e b e n s m i t t e l w u ch e r der Händler Vorschub leisteten, sind, dank dem sofortigen Eingreifen der kompetenten Behörden beseitigt worden, ein Beweis, daß man mit Energie und gutem Willen manche Mittel im Wege der Verwaltung besitzt, um dem Wucher zu begegnen. Im Gemüse und Obst spürt man bis Ende des Vormonats wenig von einer Steigerung der Preise gegen das Vorjahr, Kipfler ..................... Paradiesäpfel................. ©pinnt Kochäpfel.................. . Ungarische Aprikosen . . . Grüne Fisolen................. Grüne Erbsen mit Hülsen Kohl.......................... OtotcS Kraut Preise ßn&e Preise Ende SlURUlt 1013 August 1914 14 bis 16 S. 20 „ 24 „ 24 .. 18 , 24 „ 20 „ 30 „ 40 . 66 .. 30 „ 40 , 30 „ 68 „ 32 , 60 80 „ 1 Sir. 36 „ 56 „ 14 24 H. 16 , 22 „ 30 „ 40 , 28 „ 32 , 5 „ 10 „ 4 „ 8 „ 8 „ 12 , 10 „ 14 , 16 . 26 20 . 30 „ Anders liegen aber schon die Verhältnisse bei einem der allerwichtigsten Artikel, der für die Lebensmittelversorgung in Betracht kommt, beim M e h l. Hier ist die Preissteigerung tatsächlich bereits eine beträchtliche, so daß man eine Darstellung, die kürzlich eine ungarische agrarische Körperschaft in den bürgerlichen Blättern über die ausreichende Mehlversorgung von Ungarn ausgegeben worden ist, nicht so ganz ohne Widerspruch wird hin» nehmen dürfen. Während nämlich Weizen heute in Deutschland 22 Mk. kostet, muß er in Oesterreich mit 33 Kr. bezahlt werden. Für Mehl ist der Unterschied noch größer: 100 Kilogramm Mehl kosten in Oesterreich 44 Kr., in Deutschland nur etwas über 34 Kr., was wohl doch schon etwas Bedeutet. Das sind also immerhin Tatsachen, die Beachtung verdienen und die die Frage nach einer wenigstens zeit* weisen Aufhebung der Zölle auf Lebensmittel aktuell machen. Im Deutschen Reich, wo doch der agrarische Einfluß ein fehr starker ist, hat man damit nicht erst gewartet sondern man hat sofort in den ersten Kriegstagen mit dieser Maßregel einbegriffen, ohne daß ein trötest der Agrarier dagegen laut geworden ist. Die eiten mit ihren ernsten Ereignissen fordern es, daß man auch in Oesterreich das gleiche tue, denn für den Schutz von Sonderinteressen ist jetzt wirklich kein Platz. So viel Patriotismus müssen jetzt schließlich auch unsere Agrarier aufbringen können, daß sie die Oessnung der Grenzen in vollster Ruhe ertragen können. Man säume also nicht länger, dem Beispiel des Deutschen Reiches nachzufolgen! Sie Wicht der Daheimgebliebemn. Die Hunderttausende Proletarier, die hinauszogen an die Grenzen des Reiches, die dort jetzt unter unsäglichen Mühen, unter schweren Opfern den Kampf führen — sie tragen ihr Leben gewiß nicht zu Markte, um den Interessen einer kleinen Schicht zu dienen. Sie schlagen sich und nehmen Mühen, Entbehrungen sonder Zahl auf sich in der H o f f n u n g, daß die Abwehr der Feinde, der Sieg in dem gewaltigen Ringen dem Volksganzen zugute kommt, daß er i h n e n, den Massen der Arbeiter, den Boden schafft, auf dem sie dann im Frieden stärker und weniger gehemmt denn ie ihre Kraft entfalten können. Im Augenblick ruht der Kampf der Parteien. Nebeneinander stehen im Felde Arbeiter uno Unternehmer» söhne; und auch daheim wirken vielfach Proletarier und Kapitalisten nebeneinander bei den Hilfsaktionen. Das ist durch die Lage der Dinge gegeben und um so eher möglich, als ia wenigstens die Sozialdemokratie stets gelehrt hat, daß der wirtschaftliche und politische Kampf nicht den Gegnern persönlich gilt, sondern ihnen als den Vertretern der wirtschaftlichen und sozialen Interessen, die sie nach ihrer Klassenzugehörigkeit vertreten müssen. Dies Neben« einanderwirken in einer Zeit, da der Krieg das wirtschaftliche Leben ganz aus den normalen Bahnen geworfen hat. kann und wird aber keinen, der in der Schule der Arbeiterbewegung denken gelernt hat, die Tatsache verkennen lassen, daß Gegensätze da sind und auch wieder zutage treten, sich in wirtschaftlichen und politischen Kämpfen entladen werden, sobald der Friede die wirtschaftliche Entwicklung wieder in die alten Geleise zurückgelenkt. Das Ziel, das Hunderttausende beseelt und aufrecht hält in den Stunden der Erschöpfung, anfeuernd in den Stunden des Kampfes — dieses Ziel ist sicherlich kein anderes als das: Wir wollen Ruhe haben nach außen, freie Bahn unserer Entwicklung im Innern, wollen zeigen, was die so oft mißachteten und mißhandelten Massen der Proletarier vermögen, wollen uns erringen, was man uns so lange vorenthielt, gleiches Recht für alle — auf daß wir so den Boden ebne n, auf d e m w i r d a n n w eiterbauen können, salls man uns fürder unterdrücken und unseren wirtschaftlichen Aufstieg zu hemmen suchen wollte. In diesem Glauben, dieser Hoffnung kämpfen sie, nehmen sie Opfer und Entbehrungen auf sich, lassen sie ihr warmes Blut die fremde Erde düngen ... Wer wollte bestreiten, daß jenes Ziel, das sie vor Augen sehen, das beste und h ö ch st e ist, das einen Proletarier in den Kampf geleiten kann? Aber ivir wissen auch, daß es nicht erreicht werden kann, wenn nicht auch die Daheimgebliebenen ihre Pflicht und Schuldigkeit tun; wenn nicht auch sie das Ihrige erfüllen, um sür den späteren Kampf der Parteien und Klassen alles bereit zu halten. Während unsere Brüder draußen im Felde die Grenzen sichern, müssen wir, die wir zu Hause Hieben, das Rüstzeug bc« Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anslago von 53,000 Exemplaren. -MW sorgen für die künftigen Auseinandersetzungen, die mit oder ohne unseren Willen kommen können — heraus» geboren aus dem Zwang der wirtschaftlichen Entwicklung, der Scheidung der Klassen. Dieses Rüstzeug aber heißt: Organisation, Solidarität. Nur durch den Zusammenschluß, durch die Gemeinschaft werden die Besitzlosen eine Macht. Starke, vielbewunderte Organisationen schuf sich das Proletariat bereits in den vergangenen Friedenszeiten. Sorgen wir dafür, daß sie nicht zerfallen I Daß sie auch in den Zeiten des Krieges durchhalten, ja. innerlich stärker und gefestigter werden! Gewiß, eS ist nicht leicht, in diesen Zeiten, da die Waffen sprechen, die Organisationen stark zu erhalten. Manche der Besten und Tüchtigsten sind der Mitarbeit entzogen, stehen im Felde. Unter Denen, die zurückblieben, herrscht oft furchtbarste Not, so daß eS kaum möglich erscheint, ein paar Pfennig Beitrag zu opfern, die Zusammenkünfte zu besuchen. Hinzu kommt die Unmöglichkeit, unter dem Belagerungszustand öffentliche Versammlungen abzuhalten und so zu agitieren, wie in normalen Zeiten. Aber trotzdem — nein eben deshalb muß alle Kraft daran gesetzt werden, das Geschaffene zu sichern und auszubauen. Keiner darf da zurückbleiben, von jedem muß erwartet werden, daß er seine Pflicht tut, heute mehr denn je. Und besonders gilt das noch von den Frauen, auf denen heute vor allem die Verantwortung ruht. Arbeiten wir so für die Organisation, rüsten wir so nach unseren Kräften für den Aufstieg des Proletariats, nachdem der Krieg zu Ende ist, so arbeiten wir damit zugleich im Sinne und im Interesse derer, die hinauszogen, so helfen ivir ihnen das erfüllen, was sie in ihren Kümpfen beseelt. Darüber hinaus dürfen wir aber auch sagen« daß diese Arbeit wahrhaft dem Ganzen deS BolkeS gilt. DaS Volk ist — deutlicher denn je erkennt man es heute — jenes Millionenheer der Kleinen, der Besitzlosen, der Enterbten. ... In ihrem Interesse arbeiten, das sichern und stärken, was allein jenen Kleinen Macht und Erfolg geben kann, das ist VolkSarbeit. ist Kulturarbeit im schönsten Sinne des Wortes! Die Zeit ist ernst. Möchte ein jeder begreifen, was das heißt. Nicht reden, handeln! Und alles tun, um *u verhindern, daß die bisherige Arbeit des Proletariats umsonst getan ward! Inland. Pflichten der Staatsverwaltung. Die Arbeiter der österreichischen Eisenbahnen in KriegSzeiten. Dir haben in einem Artikel in der vorigen Nummer unseres BlatteS ausführlich über die Art gesprochen, wie jetzt die österreichischen Eisenbahnverwaltungen vielfach mit oem Arbeitspersonal verfuhren, das seit dem Kriegsausbruch auS einer ganz falsch angebrachten Sparsamkeit an vielen Stellen in der bedenklichsten Weise reduziert oder zum unfreiwilligen AuSfetzen verurteilt wird. Im Gegensatz zu unseren sachlichen mit Tatsachen belegten Ausführungen bringt nun das .Eisenbahnblatt' eine Mitteilung, in der eS heißt: Bah »außen arbeite »während derKriegSzeit. In der Erwägung, daß die Beschäftigung von Arbeitern die beste Abhilfe gegen ein Ueberhandnehmen der Arbeitslosigkeit bedeutet, hat das Eifenbahnmini-sterium bas BahnerhaltungSamt der StaatSeifenbahngcsellschast beauftragt, ehemöalichft Arbeiten zu eröffnen, bet welchen ungelernte Arbeiter Beschäftigung finden. Wie der .TageSbote au» Mähren und Schlesien" ersährt, sind unter anderem Pla» nierungsarbeiten am Rossttzer Bahnhof in« Auge gefaßt. Schon in den nächsten Lagen dürsten etwa 50 Arbeiter eingestellt werden. Nach und nach wird die Anzahl der Arbeiter mit dem Fortschritt der Arbeiten wesentlich erhöht werden. Gewiß ein rühmenswert« Ansang der Staatsverwaltung, dem hoffentlich eine Fortsetzung rasch folgen wird. Bemerkt fei, daß die Brünner Handels, und Gewerbekammer ein Programm ausgearbeitet fiat, in dem die notwendigsten Arbeiten aus den Strecken der Staatseisenbahngesellschaft angeführt sind. Würde dieses Programm auch nur zur Hälfte zur Ausführung gelangen, dann wäre für den größten Teil der Arbeitslosen vorgesorgt. Demgegenüber sei allerdings darauf hingewiesen, daß zu den vielen von uns bereits angeführten Fällen neuerlich eine Reihe solcher Maßnahmen bekannt wurde, womit man den Stand der Arbeiter und Hilfsarbeiter verminderte. So mußten bei der B. E. S. Brünn ab 12. d. 31 Arbeiter und Arbeiterinnen in BlanSko bis auf weiteres aussetzen, obwohl sich darunter Leute befinden, die bereits 25 bis 40 Jahre am Oberbu arbeiten. Das gleiche gilt von der B. E. S. Friesach, wo man sämtliche Hilfsarbeiter entlassen hat. während von den ständigen Arbeitern immer zwei Mann von jeder Partie wöchentlich aus setzen müssen. Man kann natürlich solche Maßnahmen nicht mit dem Mangel an Arbeit rechtfertigen, da gerade der Oberbau und auch andere Materialinstandhaltung bei der durch die Mobilisierung außergewöhnlich in Anspruch genommenen Eisenbahn eine größere Sorgfalt als in normalen Zeiten verlangt. Es bleibt also zu hoffen, daß das »Eisenbahnblatt* recht behält. ______________ Gebührenfreie Beförderung der Arbeitslosen aus den österreichischen Staatsbahnen. Amtlich wird gemeldet: Die Arbeitsnachweisstellen und Landeszentralstellen für Arbeitsvermittlung, die sich der auf Anregung des Ministeriums des Innern geschaffenen.Kriegsorganisation der Arbeitsvermittlung" angeschlossen haben, werden von diesem Ministerium mit besonderen Auswers-sormularien beteilt, deren sie sich bei der Arbeitsvermittlung zu bedienen haben. Diese Ausweise berechtigen auf Grund einer Verfügung des Eisenbahnministeriums ihre Inhaber sowie deren sie begleitende Familienangehörige, sofern sie sich als solche auszuweisen vermögen, auf den Linien der österreichischen Staatsbahnen zur einmaligen freien Fahrt in der auf dem Ausweis angegebenen Stationsverbindung. Die Ausweise dürfen jedoch nur auf Stationsverbindungen innerhalb jenes Kronlandes lauten, in dem die sie ausfertigende Arbeitsnachweisstelle (Zentralstelle) ihren Sitz hat. Nur die in Wien bestehenden Nachweisstellen sind berechtigt, Ausweise ab Wien auch nach außerhalb Niederösterreichs gelegenen Stationen auszufertigen. Sämtliche Nachweisstellen (Zentralstellen) haben in den Aus-weis stellen den Namen der Bestimmungsstation, in Klammer die Bezeichnung des Kronlandes, in dem die Bestimmungsstation liegt, beizufügen. Vermehrte Heranziehung der öfi Landsturinpflichtigen. In den nächsten Tag 1894 geborenen und dann die 1892 und 1893 geborenen Landsturmpflichtigen, letztere, soweit sie weder assentiert noch waffenunfähig befunden waren, zur _ Landsturinmusterung herangezogen werden. Die bei dieser geeignet Befundenen werde» sodann in einem nicht allzu fernen.^ Zeitpunkt auf Grund deS Landsturmgesetzes zum Dienst mit der Waffe ein berufen werden. Sozialdemokratische Parteifunktionäre im Krieg. Die Partei- und Gewerkschaftsorganisation unserer A u s s i g e r Genossen steht ganz unter Kriegswirkung. Das dortige Parteiorgan .Volksrecht' teilt nämlich mit: Wegen Einrückens zum Kriegsdienst des bisherigen Redakteurs Genossen Kapusta sind Briefe in redaktionellen Angelegenheiten nicht mehr an diesen, sondern nur an die Redaktion des .Volksrecht" zu richten. Ebenso sind Briese, Parteiangelegenheiten betreffend, nicht mehr an den Parteisekretär Genossen Hiebsch, sondern ausschließlich an das Parteisekretariat der sozialdemokratischen Partei in Aussig, Pokauerstraße 27, zu richten. österreichischen agen werden die Feuilleton. Das Brot des 3aren. Vom Feuergrab der Unterwelt, des HüllentrichtcrS Schreckenssaal, Bon Marterqual der Ewigkeit, von grenzenloser Pein und Oual Ersann wild düstrer Sänge Kranz, voll graunhast ernster Poesie, Das Hohelied des Menschenleids ein« Dante« glüh'nde Phantasie .... Doch was der Dichter einst ersann in der Verzückung Rausch und Krampf, Was er im Lied zusammenwob aus wesenlosem Dunst und Dampf, Verblaßt, wie schwälend Kerzenlicht im jungen Tag beim Hahnenruf, Bonn Höllenpsuhl der Wirklichkeit, den Rußlands gar den Russen schuf------- Wo dräuend gähnt Sibiriens Tor, zu Perm in Rußlands fit* nein Ost, Zu Perm im Kerker lagen sie in Ketten und bei Hungerkost, Gehüllt in Lumpen, morsch und dünn, auf faulem Stroh in ekler Lust, Skelette fast, doch lebend noch, noch lebend in der Lotengrust. Zu Perm im Kerker lagen sie, die für der Freiheit Frühling«. Pracht In MolkauS Stratzen durchgekämpst die heiße Barrikabenschlacht, Roch tapserer und zäher noch als einst im Thermopylenpaß Gen tausendfache Uebermacht die Helden de» LeonidaS .... Schimmliges Brot, ein kleine« Stück, gibt'« trocken jeden dritten Tag, lind weui's nicht langt, den peitscht man durch. Die Riemen klatschen Schlag auf Schlag Aus die entblößten Rücke», bis die Haut in roten Striemen klafft llnd in des Henkerzaren Dienst de« Wärter« sehn'ger Arm erschlafft. Dann gibt man dem Gegeißelten ein harte«, schmales Gerstenbrot. Er nimmt'«; denn schlimmer al« der Schmerz der Peitschung ist der Hungertod. So reicht des Zaren Kerkerkost bequem für eine lange Zeit, So lehrt der Zar das Russenoolk Bescheidenheit und Mäßigkeit. Zu P«rm im Kerker lagen sie, stumm trugen sie des Hungers Pein. Nur eine Mutter krümmte sich wehklagend aus dem kalten Stein, Den Kindern teilte sie ihr Brot, zwei kleinen Knaben, welk und matt; Doch war'« zu wenig für die zwei, für zwei, wovon nicht einer satt! Bald schluchzte laut, bald le:f' die Frau, bald sang in zartem Zitterton De» Kindern sie ein Wiegenlied; doch keine« wurde satt davon. Sie wimmerten und schliefe« nicht, und niemand war darob erbost, ' Der Hunger trieb au« dem Verließ und selbst den Schlaf, den letzten Trost. Der Morgen graute; aus dem Gang scholl schlürfend der Patrouille Schritt, Da schrie die Mutter gellend aus: »Brot, Brot, schleppt mich »um Henker mit, Reißt mir die Lappen von dem Leib und peinigt mich am Block zu Tod', Nur gebt un« Brot, ein Stückchen Brot, nicht mir, nur meinen Kindern Brot!* Der Wärter kommt und keift fie an: „Hast du dein Brot vergeudet, Weib?" Und zischend sauft die Lederschnur der Geißel um den dürren Leib. In Fetzen fliegt da» mürbe Kleid. „Hast du dein Brot vergeudet, was?" Und auf dem nackten Rücken tanzt die Peitsche ohne Unterlaß. Als ob dreischneidigen Messers Stahl das Fleisch in Streifen ausgeschlitzt. Durchzuckt die Mutter Hieb aus Hieb, bi« au« dein Mund ein Blutquell spritzt. Sie wankte, doch im Sturze noch, bevor ihr die Besinnung schwand. Griff sie zum Brot und teilte e« den Kindern auS mit blut'ger Hand. Da, während weinend, doch mit Gier, zwei jung gefang'nen Wülfchen gleich, Die Knaben an den Krusten kau'n, reckt sich empor, erst totenbleich. Noch von der Kette» Wucht gebeugt, dann flammend in des Zorne« Loh Mit majestätischer Gestalt ein GreiS auS dem verfaulten Stroh. Ins Auge des vertierten Knechts senkt er der BlickeS Feuerstrahl Und ruft: „Fluch dem Tyranuenblntl Dies Blutbrot war das letzte Mahl! Im Kerker Perms. Die rechte Hand soll dörren unk am kalten Brand, Nühr'n wir noch eine Krume an vom Brot, das uns der Zar gesandt! Wenn auch die Fesseln uuS umklirr'n, die Moderlust die Kraft UNS bricht, Verzweiflung uns'ren Geist umwölkt und wehrlos wir gen jeden Wicht, Zum Essen zwingen kann uns nichts, nicht Knutenhieb, nicht Kerkerschmutz, Verhungern, wie dieS Heldenweib, ist der Rebellen letzter Trutz!" „Zerstampfen wir des Zaren Brot zum Fraß der Ratte und der Maus, In TodeSschweigen eingehüllt lösch' Lampe dann ntn Lampe auS. Ist auch der Luken Gitter dicht, sind a^rch die Wünde bombenfest, Botschaft von dem, wa« hier geschah, fliegt unsichtbar nach Ost und West. Botschaft von dem, was hier geschah, fliegt schwirrenden Granaten gleich, Brandzündend in deS Volkes Brust, durchs ganze weite Russen-reich. Die Kerker stürmt das Russeuvolk. die Schergen flieh'», der Ausruhr loht, Drum hebt zum Schwnr die Rechte hoch: Verslucht der Zar. verflucht sei» Brot!" Zu Perm im Kerker schwuren sie. Hat ihren Schwur das Volk gehört? Zu Perm im Kerker starben sie. Noch ist die Zwingburg nicht zerstört. Noch steht die Bnrg; doch an da« Tor pocht schon die Faust der neuen Zeit, Die Zeit, die keine Zaren kennt, kein Zareiibrot. kein Siräs-lingSkleid! Sorget dafür, daß der »Eiseubahuer" auch vom reisenden Publikum gelesen werde! weil auch Genosse Hiebsch zur Kriegsdien st-' l e i st u n g eingerückt i st. Auch der Sekretär der Bnu-arbeiterorgamsatton, Genosse Josef Köcher, ist einer ü ck t und sind Briefe ebenfalls nicht mehr an ihn, son-ern nur an das Bauarbeitersekretariat Aussig, Pokauer-strasze 27, zu richten. Vom E i s e n b a h n e r s e k r e-tariat rückt Genosse Griinzner ein und sind Briefe ausschließlich an Genossen Josef Schiller zu richten. An das Sekretariat der Transportarbeiter sind Zuschriften nur an dieses und nicht persönlich an Genossen Pragel zu adressieren, weil auch er einrück t.' Ter Krieg, die Agrarier und die serbischen Ochsen. Als verbürgte Meldung erzüylte vor einigen Tagen das „Neue Wiener Tagblatt*, daß mit einem Transport gefangener serbischer Soldaten auch eine Anzahl serbischer Ochsen mit über die ungarische Grenze befördert wurde. Darüber sollen nun die ungarischen Agrarier Beschwerde bei der Negierung erhoben haben, weil die Einfuhr von Lebendvieh aus Serbien verboten ist. Sie bleiben halt die Alten, die Herren Agrarier! Soziale Umschau. Ne bayrischen Eisenbahner und die französischen Gefangenen. lieber die französischen Gefangenen, die in Deutschland untergebracht sind, wird viel gesprochen und diel geschrieben. Man stellt diese Opser beS durch den Zarismus geförderten und systematisch wachgehaltenen RevanchegebankenS, diese von den Handlangern deS Moskowiters und der französischen Regie-rung in den Krieg gepreßten Franzosen als heruntergekommenes Gesindel hin, ols verlumptes Pack, daS man .zusammenschieben sollte, anstatt zu füttern". Demgegenüber sticht sehr vorteilhaft ab, was das Organ deS Süddeutschen Eisenbahnerverbandes, die .Süddeutsche Post- und Eisenbahnerzeitung", über die fron-zösischen Gefangenen zu sagen weiß. In der Nummer vom 10. September schildert dieses vom bayrischen Eisenbahnminister, dem Herrn v. Seidlein, immer noch verfemte Blatt in anschaulicher Weise, wie eS der Hingabe und dem Geschick des Eisenbahnpersonals zum großen Teil mit zu banken war, wenn die Mobilmachung so großartig klappte. Bezüglich deS Transports französischer Gefangener schreibt daS Eisenbahnerblatt alsdann: ES ist nicht jedem vergönnt, einen Blick in diese Wagen zu tun; jeder, der dieses Bild gesehen hat, wird es nie vergessen können. Auffallend ist vor allem der Ernst und die Niedergeschlagenheit, die auf den blassen, übermüdeten Gesichtern ruhen. Kein Wunder. An Stelle von besiegten Banden, wie man sie zu Hause und in den Kasernen belehrte, finden sie ein heldenhaftes Bott vor. Sie sehen, wie man sie niederzwingt und ab» transportert; sie sehen, wie bas alle» am Füdchen geht, und in deii-Kummer um die eigenen Angehörigen mischt sich der Zweifel an die Glaubwürdigkeit der Offiziellen in Frankreich. Sie sahen sich belogen und betrogen von ihrem eigenen Land, und wir Eisenbahner können nicht» anderes als sie bemitleiden. Eisenbahner! Zeigt euch dem Feind gegenüber, auch wenn er gefangen ist, als Kulturmenschen. Man redet zurzeit viel von verdienter Schmach, und viele meinen, man sollte die Gefangenen möglichst kurz halten, sie drangsalieren. Man verweist auf unsere Landsleute in Frankreich, denen es sicherlich viel schlechter geht, als den französischen Gefangenen. Eisenbahner! An dem Gebaren der Franzosen und der Belgier wollen wir kein Beispiel nehmen. Unsere Soldaten sind hinausgeschickt, um gegen Soldaten zu kämpfen und werden ihre Pflicht tun und nicht wehrlose Menschen anfallen. Auch wir wollen nicht an Wehrlosen unsere Vaterlandsliebe beweisen. Ernst und ruhig sollen sie befördert werden, so daß sie Achtung vor uns Eisenbahnern haben, und ihnen die Lust vergeht, wieder einmal mit einem derart gesitteten Bott anzubanbeln. NebrigenS sind die Gerüchte über die schlecht ausgerüsteten Franzosen teilweise auS der Luft gegriffen. Bei den Gefangenentransporten kann man sie hievon überzeugen. Durchweg ist die Kleidung nicht zerlumpt, wie eS sich viele auSmalen; freilich, an unsere feldgrauen Uniformen kommt sie nicht heran, aber sie ist zum mindesten ganz und war größtenteils bei Kriegsbeginn neu, wie wir uns selbst überzeugten. Auch die Schuhbekleidung ist nicht die schlechteste, natürlich läßt sich der Mangel an Einheitlichkeit feststellen. Die Mehrzahl trägt genagelte Schnürschuhe und Gamaschen, welche sie selbst erstanden haben. Bon der Militärverwaltung wurden ihnen 16 bis 20 FrcS. zum Kauf der Schuhbekleidung bewilligt. Das typischeste an dem französischen Liniensoldaten sind seine roten Hosen, auf die er sehr stolz ist, obwohl sie im Kampf geradezu ein ideales Ziel abgeben. UcbrigenS ist am Verhalten der Gefangenen während der Fahrt nichts aurzufetzen. Da sitzen sie eng zusammen auf den Bänken oder stehen in Gruppen und schauen einen groß an, wenn man in den Wagen kommt. Richtet man eine Frage an sie, geben l sie bereitwilligst Auskunft. Ihr zweites Wort ist: Nous ne voulons pas la guerre. (Wir wollen nicht den Krieg.) Kommt man auf die Grausamkeiten und Heimtücke der Angriffe der Bevölkerung zu sprechen, so protestieren fit all«: 0 non, moniieur! (O nein, mein Herr I) Sie glauben e» nicht, daß Derartiges von ihren Landsleuten begangen wird, und erzählen, daß dasselbe mich in Frankreich von unseren Soldaten erzählt wird. WaS ist nun die Wahrheit? Wahrheit ist, daß unsere Kameraden sicherlich nicht vergessen, daß sie Deutsche sind! Wahrheit ist aber auch, daß wohl die größere Mehrheit unserer französischen Feinde nur den ehtiichtn Kampf vom Soldaten zum Soldaten wünscht. Hamburger Eisenbahner für Belgien. Wie ein Privattelegramm dem »Lokal-Anzeiger" meldet, verließen kürzlich 550 Beamte der Sisenbahndlrektion Altona, Oberbeamte, Stationsvorsteher, Mistenten, Bahnmeister, ZugS-führer, Schaffner, Weichensteller und Bahnwärter in einem Sonderzuge den Hamburger Hauptbahnhof, um sich nach Brüssel j;u begeben, wo sie die dort schon befindlichen deutschen Eisenbahner verstärken sollen. Die Gewerkschaften und der Kriea. Wie schwer die Gewerkschaften durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen sind, das geht aus folgender Tatsache hervor: Bott den 640.000 Mitgliedern des Deutschen Metallarbeite r-verbandes find" über 160.000 zu den Fahnen einbezogen und von den Zurückgebliebenen sind über 100.000 arbeitslos. In den ersten vier Wochen nach der Mobilmachung wurde über eine Million Mark an Arbeitslosenunterstützung gezahlt. Vom Verbände der Holzarbeiter in Deutschland sind nicht weniger als 42.000 Mitglieder, ! also ein volles Armeekorps, ins Feld gezogen. Die Armee der zurzeit arbeitslosen Holzarbeiter betrügt 61.000 Mann. Diese, die Familien der Eingezogenen und etwa 6000 Kranke erhielten bisher wöchentlich 400.000 Mark an Unterstützungen von der Organisation. Sozialdemokratische Blätter dürfen von Angehörigen des deutschen Heeres gelesen werden. Auf Grund einer Verfügung der deutschen Heeresverwaltung dürfen sozialdemokratische Blätter auch von Angehörigen des Heeresverbandes gelesen werden. Eine Reihe von reichsdeutschen Gewerkschastsblättern macht daher die zum Kriegsdienst einberufenen Verbandsmitglieder darauf aufmerksam, dah sie sich ihr Fachblatt nachsenden lassen können. Streiflichter. Vom LebenSmittelmagazin der Südbahn. Der Vorsitzende des AufsichtSkomiteeS verlautbart folgende Kundmachung: An alle Herren DienstabteilungS», Be-triebSinspektoratS- und Lokalvorstände der österreichisch en Lin ien derSüdbahn samt Nebenlinien! Hinsichtlich des Bezuges von Lebensmitteln aus den gesellschaftlichen Lebensmittelmagazinen durch die Angehörigen von zur Militärdienstleistung eingerückten Bediensteten und Arbeitern wird folgendes verfügt: 1. Denjenigen Angehörigen eines zur Militärdienstleistung eingerückten angestellten Bediensteten bleibt bis auf weiteres daS Recht des Bezuges von Waren auS dem für ihr Domizil in Betracht kommenden LebenSmittelmagazin bis zur Höhe von höchstens dreiBierteldcs demBedien steten bisher eingeräumten Kredites gewährt. 2. Der Gattin eines zur Militärdienstleistung eingerückten gesellschaftlichen Arbeiters beziehungsweise derjenigen Angehörigen desselben, welche bisher den Haushalt deS Arbeiter« geführt hat, wird bis auf iveitereS unter folgenden Voraussetzungen der Bezug von Waren aus dem für ihr Domizil in Betracht kommenden LebenSmittelmagazin gewährt: n) Der Kredit beträgt für jeden Halbmonat (1. bis 16. beziehungsweise 16. bis einschließlich letzten eines MonatS) höchstens 10 Kr. Die Lokalvorstände haben unbedingt dafür Sorge zu irngcn, daß die Reduzierung des Kredites auf dieses Ausmaß in den bezüglichen AbfassungSbüchern durchgeführt und daS LebenSmittelmagazin hievon v e r st ä n d i a t wird. DaS Lebensmittelmagazin wird diese AbfafsungSbucher mit einem roten Streifen kenntlich machen. d) Der Bezug von Waren kann nur einmal in jedem Halbmonat erfolgen. Seitens derDienil ft eilen, welche außerhalb deS Dien ft orteS deS Lebensmittelmagazins gelegen find, sind die bezüglichen AbfassungS-biicher am 6. und 20. jeden Monates gesammelt in der vor-geschriebenen Weise unter Anschluß der Emballagen an daS zuständige LebenSmittelmagazin in Absenkung zu bringen. An anderen Tagen abgehende Abfassungsbücher werben bis zum nächsten Einsendetermin beim LebenSmittelmagazin in Verwahrung gehalten. Die Zusendung der auf Grund der vorgedachten Wb* faffungSbücher bestellten Waren erfolgt unter gleichzeitiger Übermittlung eines Verzeichnisses, auS welchem die für die bestellten Waren zu entrichtenden Beträge ersichtlich gemacht sind. Die Uebergabe der Waren an eine Partei darf nur gegen sofortige Bezahlung deS aus sie entfallenden Betrage? erfolgen. Waren, die nicht behoben werden, sind umgehend an daS LebenSmittelmagazin mit kurzem Bericht rückzufenden. Die am Dienstorte eines Lebensrnittel-magazinS gelegenen Dienststellen haben analog den vorstehenden Bestimmungen vorzugehen. Als Termine für die Uebergabe der Abfassungsbücher durch diese Dienststellen werden der 8. für den ersten Halbmonat, der 23. für den zweiten Halbmonat festgesetzt. Die bestellten Waren werden vom LebenSmittelmagazin jeder am Dienstort deS LebenSmittelmagazin-befindlichen Dienststelle direkt zugestellt; eine AuSfolgung der Waren int LebenSmittelmagazin findet nicht statt. 3. Wenn an die unter 1. und 2. angeführten Angehörigen neue AbfassungSbücher zur Ausgabe gelangen sollen, hat der Lokalvorstand dieS dem LebenSmittelmagazin behufs Anbringung beS gelben oder roten Streifens jeweils unbedingt bekanntzugeben. 4. Die unter 2. getroffenen Verfügungen gelten sinngemäß auch für die Angehörigen der zur Militärdtenftleistung ein«*» rückten AuShilfSbediensteten (Unterbeamtenaspiranten, AuShilsS-unterbeamten, Dieneraspiranten, AuShilsSdiener). 5. Die vorstehenden Bestimmungen finden keine Anwendung aus den Bezug von Lebensmitteln auf BarzahlungS-bücher ans dem LebenSmittelmagazin Wien beziehungsweise der Filiale Meidling. Auf Grund dieser BarzahlungSbücher kann vielmehr seitens der Angehörigen eingerückter Bediensteter und Arbeiter wie bisher eingekauft werden. 6. Der Bezug von Leinen durch Vermittlung unserer .LebenSmittelmagazine kann den unter 1. bis 8. erwähnten Angehörigen bis auf weiteres nicht gestattet werden. Rückständige Raten für bezogene Leinen sind wenn tunlich von den erwähnten Angehörigen bar hereinzubringen und spezifiziert mit gelber Münzliste zugunsten de« Lebensmittelmagazins an die paupttaffe abzuführen. 7. Die Lokalvorstände haben für die genaueste Beachtung der vorstehenden Verfügungen um so gewisser Sorge zu tragen, al« sie für Verluste, die dem LebenSmittelmagazin infolge Außerachtlassung dieser Verfügungen erwachsen würden, persönlich haftbar gemacht werden müßten. Wien, am 6. September 19X4. Der Generaldirektor: Weeber w. p. Der Vorsitzende de« Aufficht»looiitee8: Fall rn. p. Der Krieg und die Gewerkschaften. Professor Dr. Johann Plenge in Münster i. W. richtete am Tage der Mobil-machung an die Mitglieder des Seminar, für Volkswissen, fchaft und Verwaltung eine Ansprache, in der et, nach dem Bericht der „Kölnischen Zeitung", da» folgende sachliche und vorurteilsfreie Urteil über die deutschen Gewerkschaften und ihren Wert für das gesamte Volksleben fällte: »Was wird? lieber allem, was gu fragen ist, steht 6U Frage: Was wird nach dem Krieg? Wir müssen nicht nur Mut haben zum Krieg. Wir müssen großen Mut übrig behalten gut; Arbeit, die nach dem Krieg kommt. Mir ist in diesen Tagen gesagt worden, wenn der Krieg verloren geht, ist Deutschland! für immer vernichtet. Kommilitonen! Darauf antworten wir:! „Noch lange nicht. Deutschland von neuem emporI" @6 ist eine' merkwürdige Fügung es ist eine Schicksalsfügung, die ich als solche vom Herzen begrüße, datz wir für heute für die letzte Stunde unserer Semesterübungen die großen GewerkschaftS. Organisationen der deutschen Arbeiter zur Besprechung angesetzt hatten. Sie haben die Statuten und Regulative, die Zei-! tungen und Berichte dieser Organisationen selber lesen können. Gewiß, wo ein Interessengegensatz der Natur der Sache nach herrschen muß, wird man sich über daS Ausmaß der einzelnen Ziele und Bestrebungen von verschiedenen Standpunkten au» niemals vollkommen einigen können. Aber Sie werden das Ver-trauen gewonnen haben, wer so viel au» eigener Kraft geschaffen hat, wer sich so selbst diszipliniert wie unsere deutschen Arbeiter in den Gewerkschaften, da» find Volksgenossen, mit denen wir un» alle auf die Dauer in nationaler Zusammenarbeit zusammenfinden können und müssen. Da» gilt vom Krieg. DaS gilt vor allem vom Wiederaufbau der Nation nach dem Krieg. Soweit Zeitungsnachrichten vorliegen, kann im wesentlichen nur ein Gefühl froher Genugtuung über die Haltung unserer Arbeiter bestehen. Möge der Krieg die Nation, die jetzt in so große Gegensätze zerrissen ist, zu gemeinsamer Arbeit dauernd zusammenfchweißen." ES ist ganz selbstverständlich, daß die deutschen Gewerkschaften auch nach dem Krieg ebenso ihre Schuldigkeit tun werden, wie sie sie vor dem Krieg getan haben und auch jetzt während de» Kriege» tun. Sie werden mit aller Energie wie bisher, so auch in Zukunft, unt Berücksichtigung der Wirtschaftslage mit aller Entschieden-heit die Interessen der Arbeiter vertreten und für den ständigen Aufstieg der Arbeiterklasse wirken, der gleidhbedeutend mit der Hebung der materiellen Lage und de» Kulturstande» des ganzen Volke» ist. Hoffentlich wirb man aber diese Bedeutung der Gewerkschaften nach dem Krieg mehr würdigen, al» e» vorher im allgemeinen geschah, und nicht wieder der Arbeit der Gewerk-schäften alle möglichen Hindernisse in den Weg wälzen. Sollte aber doch nach dem Aufhören der gemeinsamen Not die alte Scharfmachern wieder aufleben, dann wurde man sich von neuem nicht nur an den Interessen der Arbeiterklasse, sondern an der Wohlfahrt und der Kulturentwicklung des ganzen deutschen Volkes versündigen. — WaS hier gesagt wird, gilt ebenso für die österreichische Gewerkschaftsbewegung. Leider finden sich bei uns außerhalb der Arbeiterschaft wenige, die den hohen Wert gewerkschaftlichen Wirken» erkennen wollen, und noch weniger, die die große kulturelle Bedeutung zugebeit. Wie man die Soldaten in Oderberg auSplündert. Au« Oderberg wird uns berichtet: Wie schamla» hier die durch, fahrenden Soldaten ausgeplündert werden, davon müssen der weiteren OeffentlWeit einige Beispiele vorgeführt werden. Da ist vor allem der Bahnhoftestaurateur Ulbing, der sich Un. glaubliche» in der Bewucherung der ins Feld ziehenden Soldaten und der zurückkehrenden Verwundeten erlaubt. ES gab schon einigemal erregte Austritte und die Soldaten drohten mit Demolierung. Paprikaspeck und Wurst verkauft dieser feine Herr fast zu doppelten Preise» wie in anderen Geschäften. Außerdem wurde am 1. d. M. an die Verwundeten Speck verkauft, der bereits verdorben war. Den Hektoliter Bier, der den Restaurateur 18 Kr. kostet, gab er für 60 Kr. zum Wiederverkauf ab. Und fo geschah eS, datz zu Beginn der Mobilisierung das Seidel Bier, da» sonst überall 12 oder höchstens 14 H. kostet, in der Bahnhofrestauration an Soldaten um 20 H. verkauft wurde. Erft auf energische Intervention des Genossen Pichler, Redakteur de» „Oderberger Echo", wurde diesem Wucher ein Ende bereitet. Wenn da» ejn kleiner Gast-Wirt machen würde, der wenig verkauft, würde man das noch begreifen. Aber die hiesige Station ist eine der größten von Oesterreich. Außer den 1700 Bediensteten der Nordbatzn und der Kaschau-Oderberger Bahn ist Oderberg als bedeutender Grenzort eine ungeheuer stark frequentierte Durchzugsstation nach zwei Reichen. Erst gar nicht notwendig, zu erwähnen, daß besonders jetzt in der Kriegszeit diese Bahnhofrestauration eine wahre Goldgrube ist. Eine Pulka Schnaps, die überall 10 H. kostet, muß hier mit 20 H. bezahlt werben. — Der Bäckermeister Königstein wagte es, einen Laib Brot, ber sonst 86 H. kostet, an verwundete Soldaten für — 74 H.. also um den doppelten Preis zu verkaufen.^ , W“ Besucht nur Lokale, in welche« der »Eisenbahner" anfliegt! 1|; Im Krieg gefallene Eisenbahner. Die Genossen Schiroky, Lokomotivführer aus Mürzzuschlag und Johann Fröhlich, Lokomotivführer in Lundenburg, beide Vertrauens-Männer unserer Organisation, waren zur Dienstleistung nach Ostgalizien befohlen worden. Als sie gerade in . . . die Maschinen nach Lemberg expedirten, rückten die Russen an und schossen die beiden Genossen nieder. In den Kämpfen auf dem nördlichen Kriegsschauplatz fiel auch der Beamte der Südbahn C z u r d a, der als Hauptmann in der Front war. Die tödliche Kugel traf ihn in dem Augenblick, als er eine Feldpostkarte aufgeben wollte. Die Kugel ging durch die Karte und durchbohrte ihm die Brust. Die durchlöcherte Karte wurde der Witwe eingehändigt. Aus den Organisationen. Stefanau bei Olmütz. Am 11. September wurde unser Kollege Alois Strahal, Streckenwächter, zu Grabe getragen. Strahal war ein treues Mitglied feit Gründung der Organisation, der jederzeit für die Interessen seiner Kategorie eintrat. Er hinterläßt eine Witwe mit vier Kindern. Im Namen der Hinterbliebenen sprechen wir allen am Leichenbegängnis beteiligt haben, sowie spenbern unfern herzlichsten Dank aus. Möge leicht sein. Matzleinödorf. Als Subkassier wurde B e n e d e t ausgestellt. Saaz. Der Mocksignaldiener Genosse Anton Schmied! wurde als Subkassier aufgestellt. Wölkersdorf. (Opfer deS Berufs.) Am 7. September wurde Genosse Anton Rott vom Zuge überfahren und starb infolge seiner tödlichen Verletzungen. Derselbe hinter» läßt eine trauernde Witwe mit zwei Kindern. DaS Leichenbegängnis fand unter zahlreicher Beteiligung der Eisenbahner am 10. September in Schieinbach statt. Meidling. Die Mitglieder der Südbahner-OrtSgruppe, respektive deren Frauen, werden ersucht, ihre Monatsbeiträge entweder an Genossen Josef H o n d l, Oberkondukteur, XII. Eichen» strafet 5, 2. Stock, oder an Genossen Ferdinand A n d r a s ch i tz, XII. Eichenstrafee 13, 1. Stock, abzusühren. Es wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß die Nichteinzahlung der MonatLbeitxäge den Verlust der erworbenen Rechte zur Folge hat, weshalb wir die beiden zur Entgegennahme der Beiträge berechtigten Genossen bekanntacben, damit die Genossen und deren Frauen wissen, wohin sie sich zu wenden haben. An die genannten Adressen können die Beiträge eventuell auch mittels Postanweisung gesendet werden. 3i jenen, die sich den Kranz-ihm die Erde Genosse Karl Verschiedenes. Die AuSfichte« der Weltrrnte im Jahre 1914. Die Aussichten der Getreideernte in den einzelnen Hauptgetreide, ländern find in diesem Jahre verschiedener denn je. Denn wenn sich die halbamtlichen russischen Berichte über die trüben Ernte. auSsichten des bedeutendsten europäischen Getreidelandes, des Zarenreiches, bewahrheiten, stecht eS mit den russischen Ge-treideernten in diesem Jahr schlecht; in manchen Gegenden ist geradezu eine Mißernte zu erwarten. Infolgedessen wird das Zarenreich fast feine ganze diesjährige Ernte zur Deckung der eigenen Bedarfes gebrauchen und würde auch dann für den Export nicht in Betracht kommen, wenn der Krieg nicht aus-gebrochen wäre, um so weniger, als in diesem Jahr andere getreideauSfiihrende Länder sich ihrerseits wegen der neuen russischen Zölle auf fremdes Getreide dem Zarenreich gegenüber sehr reserviert verhalten haben würden. Dagegen stehen die Vereinigten Staaten vor einer Riesenernte. Schon jetzt bringen die amerikanischen Exporteure große Mengen auf den Weltmarkt, und zwar zu ermäßigten Preisen. Einen gefährlichen Wettbewerb wird der Union auch Kanada nicht machen, das zwar eine große Ernte erwartet, aber gegen das Vorjahr schlechter abschneidet. Da das Land selbst jedoch nur 12 Millionen zu ernähren hat, wird trotzdem auch aus Kanada ein Eisenbahner-Kalender pro 1915 ist nebst einer Versicherung auf 200 Kronen für einen im Dienste gestorbenen oder getöteten Genossen bereits erschienen mr Inhalt mustergültig TW Um Bestellungen und regste Propaganda wird ersucht größerer Zuschuß zur Weltversorgung zu erwarten sein. Immerhin bleibt, selbst wenn man die Leistungen der beiden nordamerikanischen Lieferanten zusammenrechnet, doch noch mindestens die Hälfte deS europäischen Bedarfes zu decken, für die also die übrigen getreidebauenden Länder aufzukommen hätten. Und da steht es außer in Rußland auch in Rumänien nicht zum besten. Italien und auch Frankreich, das ebenfalls vor einer schlechteren Ernte als im Vorjahr steht, mögen zu» sehen, woher sie ihren Bedarf decken. Ein erfreulicheres Bild bietet dafür Deutschland. Die außergewöhnliche Hitze der letzten Wochen war dem Reifeprozeß auf den Feldern sehr förderlich. Die Roggenernte hat überall schon begonnen, lieber den Ertrag lassen sich zuverlässige Angaben noch nicht machen, doch steht fest, daß man in diesem Jahr mit ganz ausgezeichneten Qualitäten rechnen kann. Die Statistik bietet also inmitten der KriegSnot einen kleinen Trost. ■ .Die Magnetbahu. lieber einebdeutsame Erfindung, die beistmmt erscheint, im modernen Verkehrswesen eine tiefgreifende Umwälzung Herborzurufen, veröffentlicht ein Londoner Blatt einen Aufsehen erregenden Bericht. Es . handelt sich um die Erfindung eines französischen Ingenieurs, der 20 Jahre an seiner Erfindung gearbeitet hat. Er heißt Emile Bachesct, und seine Erfindung nennt er die „Bachelet Levitated Rail-way", die schwebende Eisenbahn. Wenn man das große Ver-suchSmodell, das der Erfinder jetzt in London einer Anzahl von Technikern und Eisenbahnfachleutcn vorführte, im Betrieb sieht, glaubt der Laie im ersten Augenblick fast an ein Wunder. Diese Eisenbahn schwebt mit blitzartiger Schnelligkeit ohne jede Stütze und ohne jeden Halt durch die Luft, scheint aller Gesetze der Schwerkraft zu spotten, und erreicht wie spielend eine Stundengeschwindigkeit von 600 Kilometern. Bachelets Erfindung beruht auf der Beobachtung, daß gewisse Metalle einen hemmenden Einfluß auf die magnetische Kraft auSüben, die von einer mit Wechselstrom gespeisten elektrischen Spule ausgeht. Diese Hemmungswirkung führt zu „Wirbelströmungen", die das Gegenteil magnetischer Anziehungskraft hervorbringen: also statt der Anziehungskraft eine magnetische Abstoßung. Zu den Metallen, die auf diese Weise reagieren, zählt das Aluminium. Die Wirkung magnetischer Elektrizität auf Aluminium bildet die Grundlage der Bacheletschen Erfindung. Die Wagen der neuen magnetischen Luftbahn gleichen in ihrer Grundform fast einer Zigarre oder einem starren Luftschiff. Wenn sie halten, liegen sie auf der Strecke, die einer Kette elektrischer Spulen gleicht. In kurzen Abständen von wenigen Fuß liegt hier Spule neben Spule. Mit der Einschaltung des elektrischen Stromes beginnen die Spulen ihre Tätigkeit, statt den Wagen anzuziehen, stoßen sie ihn ab, und die Folge ist, daß der Wagen emporgehoben wird und unmittelbar über der Strecke in der Luft schwebt. Auf der Strecke sind nun in Abständen von etwa zehn Meter sogenannte Solenoiden angebracht, große Magneten, die in Form eines Tunnels oder einzelner halbrunder Brücken die Strecke überwölben. Der Wagen fährt unter diesen Solenoiden durch, die automatisch mit Energie geladen werden und so als ein stetiger Magnet wirken, der den Zug über die Strecke hinzieht. Das Versuchsmodell, das Bachelet den Ingenieuren vorführte, ist in einem langgestreckten großen Saal aufgestellt. Der Erfinder steht an einem Tastbrett, hebt einen Hebel: und plötzlich springt der Wagen von der Strecke empor und hängt unbeweglich mitten in der Luft. Alle Versuche, diesen durch magnetische Gewalt in den freien Luftraum gebannten Wagen auch nur um einen Millimeter Breite zu bewegen oder herabzudrücken, waren vergeblich. Nun bewegt der Erfinder einen zweiten Hebel: und blitzschnell saust der Wagen über die Strecke hin. Das Auge vermag kaum zu folgen. Im Vergleich mit den Betriebskosten der modernen Eisenbahnen sollen die laufenden Betriebsausgaben der Bacheletschen schwebeirden Bahn erstaunlich niedrig sein. Die Konstruktion ist von größter Einfachheit, die Jnstandhaltungskosten sind minimal. Kurven können mit einer Geschwindigkeit durchflogen werden, wie sie heute kein Eisenbahningenieur zu erträumen wagt. Alle Reibungswiderstände fehlen, keine Kraft zur Fortbewegung toten Gewichtes wird vergeudet. Zunächst soll die Erfindung in den Dienst der Post gestellt werden. „Wir wollen zuerst zeigen," erklärte der Erfinder, „daß die Brief-, die Paket- und die Güterbeförderung mit vollkommener Sicherheit und unter Ausschluß aller Gefahren erfolgt; erst dann werden wir zum Passagier* dienst übergehen." Sprechsaal. Literatur. EöaS zahle ich bei Geburten, Trauungen und Begräbnissen dem Pfarrer? So lautet der Titel einer soeben im Verlag der Wiener Volksbuchhandlung erschienenen Broschüre, welche die Stolataxordnuugen behandelt. Sie gibt eine sieber-sicht über die Kirchengebühren bei Trauungen, Begräbnissen u. s. w. in allen Einzelheiten. Sie enthält auch ein Formular für die oft notwendigen Anzeigen wegen Taxüberschreitung. Die Broschüre ist für alle, die bei Geburten, Trauungen und Begräbnissen mit Pfarrern zu tun haben, unentbehrlich. Sie bildet das zweite Heft des praktischen Führers durch die österreichische Gesetzgebung, von dessen erstem Heft „Wie fatiere ich?" in wenigen Tagen 10.000 Exemplare verkauft worden sind. Mitteilungen der Zentrale. Die am 28. Juli, 21. und 26. August l. I. stattgefundenen Sitzungen des ZentralaasschusseS Be» faßten sich ausschließlich mit der Regelung der Einzahlung der Mtglredsbeiträge während der Dauer des Krieges. — Die diesbezüglich gefaßten Beschlüsse wurden allen Ortsgruppen mittels Zirkular bekanntgegeben. — In diesen Sitzungen wurden auch die Berichte über die Mitglieder« standSvcränderungen entgegengenommen. Sitzung des BerwaltungskomiteeA am 9. September 1914: Entgegennahme des Berichtes über die BetriebSführuna des EisenbahnerheimS im ersten Halbjahr 1914. — Regelung verschiedener administrativer Angelegenheiten und Erledigung des vorliegenden Einlaufes. In der am 16. September. 1914 stattgefundenen Zentralau 8 schußsitzung wurde beschlossen, daß bei den eingeräckten Mitgliedern deS H. H., wenn für sie die Beiträge weiter geleistet werden und wenn sie im Felde fallen sollten, die Ansprüche an den H. U. anerkannt werden. — WeiterS wurde ein Beschluß gefaßt, daß bei den infolge des Krieges arbeitslos gewordenen Mitgliedern, biS diese wieder eine Arbeit bekommen, solange sie die Beiträge nicht zahlen können, die Rechte und Pflichten zu ruhen haben. — Betreffs Einleitung von Sammlungen für notleidende Familien unserer Mitglieder, welche em» gerückt oder auS der Arbeit entlassen wurden «., wurde ein Zirkular versendet. — Zum Schlüsse wurde der vorliegende Einlauf erledigt. Hmterbliebenenunterstützungsfonds. Vom 29. Juli bis 16. September 1914 wurden für nachstehende Sterbefälle Unterstützungen ausgezahlt: Kr. 150 Franz Modlitba in Kojetein 155 Anna Sticfne in Wien X . 156 Josef Kastenhofcr in Linz . 157 Franz Rieser in Wald . . . 158 Adalber Ciorkot in Dembica 159 Franz Krenn in Leoben . . 160 Alois Mir in Trautenau 100 100 100 200 200 200 200 200 100 161 Wenzel Steinitz in Bodenbach . . . 162 Jakob Gabriel in Wien X................... 163 Josef Trost in Friesach .........................200 164 Franz Thiel in Komotau........................... 50 165 Franz Machytka in Pardubitz......................200 166 Silvester Stary in Wien XV.......................200 167 Karotine Drocyk in Lemberg.......................100 168 Marie Kumt in Teschen............................100 169 Marie Zechmann in GaiShorn ...... 100 170 Anton PavliSek in Wien XI........................100 171 Margarete Schnabl in Rudig.......................100 172 Amalia Prenner in Wien XII....................... 75 173 Amanda Zink in Triest II......................... 50 174 Friedrich Lepier in Äzkoo........................100 175 Regina Tritscher in Trieben......................100 176 Anton Trnka in Nusle.............................100 177 Josef Tukatsch in Lundenburg.....................100 178 Johann Gruber in Krakau..........................200 179 Joses Fritsch in Bodenbach.......................100 180 Julius Stcinkellner in Kusstein..................100 181 Josefa Ncmec in St. Pölten.......................100 182 Theresia Böswarth in Wien-Hauptzollamt 100 183 Alois Skrabal in Olmütz..........................200 184 Marie Koch in Simmering..........................100 Summe. . 3975 Gestorben sind 20 Mitglieder, 11 Frauen, zusammen 81. Notfonds. Zahlstelle SB. U. A. Kr. 100-. FBr de« Inhalt der In-eorate übernimmt dlo Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o entwortung. o o In 1 FUr den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. e o für Herren u. Barnen so-wio Leinenwaren liefere ich direkt vom Fabriks-plati an Private unerreicht billig. Muster versende . franko. Beste zu tatsächlichen Spottpreisen. Tuchversandhaus Franz Schmidt JSgerndorf Nr. 76 (Oesterr.-Sohlealen) +RIUDII+ GUNMI uentfle Btmienifd&e Spezialität für Herren u. Damen nbertrifft alles Da-gewefenc an Feinheit nnd Festigkeit. Per Dutzend Kr. 4, 6, 8 und 10. Neuheit f. Herren, dauernd zu gebrauz chen, Stück 4 Kr. grauenspritzen »k. billigst. Versand diskret brr Nachnahme od.Brlef-marken. Preislisten arati», verschlossen tz<> H. — Stets viel» Neuheiten. 3» Grüner Wien T/a, Schön-brunnerstr. 141 E. 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