Waßlspruchr War mir fctgeßttn oon bei AuLimft Beriteni Daß -Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, Daß unsere Amber in ber Schule lernen Unb unsere ©reife nicht mehr betteln gehen, v ®. Herwegh. schon in früheren Berichten erwähnt wurde, besteht wenig Aussicht, das; die Frage des Minimallohnes auf dem Wege der Gesetzgebung gelöst werden kann. Selbst wenn sich die Regierung dazu aufschwänge, die Mini* mallohnliste der Bergarbeiterföderation ihrer Bill cinzuverleibcn, und wenn sich im Parlament eine Mehrheit für das Projekt fände, würde es fraglich sein, ob sich die Bergarbeiter nach weiterer Ilebcrlcgnng entschließen würden, die Vorlage anzunehmen. Ein gesetzlicher Minimallohn würde ganz zweifellos den Gewerkschaften die Hände binden. Die Gewerkschaften sind aber nicht in der Laune, auf Jahre hinaus an dem jetzt geforderten Sohn gebunden zu sein. Zum Beispiel gedenken die schottischen Bergarbeiter vor dem 1. August 1912 eine Erhöhung des allgemeinen Minimallohnes voil (i auf 8 Schilling zu erzielen pnd haben schon am 1. Februar deik seit 1909 bestehenden Kontrakt gekündigt. Die bürgerliche Presse, die sich bis jetzt arbeiter-freundlich gebärdet hat, läßt nun, da sie. sicht, daß man die Bergarbeiter nicht wie die Eisenbahner mit schönen und vagen Worten fangen kann, immer mehr die Maske fallen. Die ministerielle „Daily Cbronicle" schreibt: ..Wenn die Bergarbeiterführe.r nicht bäld tugcben, Putz '?in «vlonuneu erzielt wirb, jo werden sie den Zorit der Hai im t LetauSfortierit, waö Folncn haben wird, die sie sich nicht wün. scheu. Die Natwn wird beschließen, daß sich dies nie wieder ereignen soll, und sie wird zu ärgerlich feilt, um die besten Methoden zu wählen, ihrem Beschluß Wirkung zu verschaffen." Nach den: parlamentarischen Berichterstatter der „Daily News", der oft das Sprachrohr eines Teils des Kabinetts ist, ist es der große persönliche Einfluß des Genossen Smillic, des Vizepräsidenten der Föderation. der verhindert hat, daß die Vorschläge der Regierung von den Bergarbeitern angenommen wurden. Der Berichterstatter vergißt jedoch, daß hinter dem Vizepräsidenten die erdrückende Mehrheit der Bergarbeiter steht. Wie immer die Lösung dieses gewaltigen sozialen Konflikts enden wird, steht fest auf jeden Fall, daß die Zeit der beschaulichen Ruhe für die Gewerkschaften auch in England vorbei ist. Nach dem letzten Streik der Eisenbahner bedeutet der Bcrg-arbeiterstreik das zweite Läuten, das die englische Arbeiterklasse aus ihrer neutralen Ruhe erwecken wird, um auf allen Linien für die großen Machtkämpfe mit dem vereinigten Unternehmertum zu rüsten. Die kapitalistische Ordnung auf der ganzen Welt steht vor ernsten Zeiten, und die Arbeiterklasse, gleichgültig welchen Berufen sie angehört, wird immer deutlicher und eindringlicher belehrt, daß sie der Einheit einer großen und mächtigen Organisation bedarf, Wenn sie ihren Fortschritt nicht preisgeben will! Noch ist der astronomische Frühling nicht eilige» zogen, aber in den Feldern und Wäldern keimt es, und manche Blume, die dem rauhen Vorfrühling standhalten kann, reckt sich im Sonnenschein zur Höhe und der Gesang der Amseln, Stare, Finken und Rotkelchen wiegt uns in süße Morgcnstimmung. An Sonntagen ziehen Hunderte hinaus ins Freie, um sich die ersten Kinder der Flora zu holen, die in den Werktagen bereits unsere Fenster zieren. Sind auch die Märzlüfte noch rauh, die Menschen fühlen die erwachende'Natur mit stürmischem Herzen als die Zeit, in der ein milderer Sonnenschein und laue Lüfte die Blumen*' und Blütenwelt zur vollsten Entfaltung bringen. Im Februar und Märzen gingen die. bürgerlichen Revolutionen über Europa und die Barden sangen ihr Lied dazu: Achtzehnhundcrtvierzigundacht Als im Lenze das Eis gekracht. Tage des Februar, Tage des Märzen, Waren es nicht Proletarierherzen Die-voll Hoffnung zuerst erwacht. Achtzehnhundertvicrzigundacht! MT Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 50.000 Exemplaren. "WW Der Mensch ist ein Glied der Natur, und namentlich der Arme, in welchem die natürlichen Triebe zu glücklicher Entfaltung mißhandelt werden, findet im Frühling, in welchem sich die Natur aus dem Banne des Winters löst und sich empört gegen alle Erstarrung, einen Spiegel seines eigenen Strebens nach Auferstehung. Der Winter mit all seinen Schrecken der Arbeitslosigkeit, Kälte und erhöhten Krankheitsnot erhöht die Leiden der Unbemittelten, daß er im beginnenden Frühling den Erlöser sieht, der Seele und Geist von den trüben Eindrücken befreit und ihnen Dasein und Lebensfreude gewährt. Aber nicht nur diese sozialen Leiden verbinden den Arbeiter mit dem Frühling, sondern die Tatsache, daß die Hoffnung auf Befreiung von allen sozialen Hebeln mit dem Frühling stärker wird. Wer in der alten Welt der sozialen Ungerechtigkeit auf Kosten seiner Mitmenschen zu Macht, Reichtum und Ansehen gekommen ist. der hat ein Interesse, die Auferstehung der unterdrückten Massen zu fürchten, feine Hoffnungen gehen auf den Winter des Lebens, der die Knechtschaft der Massen zugunsten der Privilegierten verkörpert. Die einzigen, die von der Zukunft hoffen können, find daher die Arbeiter und die Jugend. Die Jugend ist der Frühling des Lebens, die Arbeiterbewegung der Frühling der Arbeiterklasse, die an die Auferstehung ler darbenden Menschheit glaubt. Wachet auf, machet auf, machet auf. Die ihr Leben und Liebe und Freiheit Begehrt, Der Lenz, der Befreier ist wicocrgeleljrt, Wachet auf! So rief an einem der ersten Maifesttage Andreas Scheu den Arbeitern zu und so rufen wir auch heute wieder. Der Arbeiter darf nicht alt werden, sondern muß sich das Lenzgefühl erhalten bis in seine spätesten Tage. Wenn er an seine Gewerkschaft, an seine sozialdemokratische Organisation denkt oder an den gewaltigen Erwecket der Presse, dann muß ihn immer etwas wie Feiertagsstimmung überkommen. Er darf nie zweifeln, nie verdrossen und abgelebt an sein Werk gehen, sondern muß sich den starken, unüberwindlichen Glauben erhalten, der uns den Sieg unserer großen Sache zur Gewißheit macht. Das Raunzen und Erfolgverkleinern überlassen wir denen, die für eine schlechte ungewisse Sache kämpfen, für Arbeiter aber, die bestimmt sind, eine Welt aus den Angeln zu heben, ziemt sich nur Hoffnungsfreudigkeit und gewinnende Ueberzeugung. Oft genug findet man in unseren Reihen junge Genossen, die verdrossen an die Arbeit gehen, keine Funktion übernehmen, in keine Agitation eintreten wollen und alles durch die schwarze Brille sehen. Diese mögen sich ein Beispiel nehmen an den alten Parteiveteranen, die immer mit jugendlichem Drang und starken Glauben für unsere Sache wirken und an keiner Aufgabe verzagen. Freilich ist oft unsere Arbeit schwer, und Zeit- und Geldopfer müssen gebracht werden, um vorwärts zu kommen. Wo aber ein Wille ist, findet sich auch ein Weg, und die größten Schwierigkeiten werden überwunden, wenn man mit einem starken Glauben an die Sache, ans Werk geht. Wenn der Tourist einen schwierigen Berg besteigt^ ,nüß er oft alle Kräfte einsetzen. um anj| Ziel zu kommen? Ungeheure Strapazen kostet die Bezwingung der Natur, geht man aber mutvoll und ohne Zagen ans Werk, so ist die Freude nach den überwundenen Mühen und Hinder-nissen um so größer. So ist es auch mit unserer Bewegung. Wo sich ein Ueberzeugungstreuer findet, dort gehen zehn Zaghafte mit» und wenn die zehn Zaghaften Feuilleton. zwei Toten! Das ist das $trcuj) aller in periodischen Zwischenräumen erscheinenden Zeitungen, daß sie fast immer hinter den Ereignissen einherhinken. Sie sind an einen bestimmten Termin gebunden. Die Zeitereignisse, Erinnerungen u. s. w., denen man einige Zeilen widmen möchte, sind dagegen meistenteils boshaft genug, sich einen anderen Tag als das Et-scheinungSdatum der Zeitung auszusuchen. Wenn dazu noch eine Zeitung, wie zum Beispiel unsere, eigentlich einen anderen Zweck verfolgt, als literarische und ähnliche Gedenktage zu feiern, so mutz man. wenn der Versuch trotzdem gemacht wird, den guten Willen häufig für die Tat nehmen. Auch diesmal müssen wir um mildernde Umstände bitten — und gleich zweifach. Zwei Toten gelten diese wenigen Zeilen bcr Erinnerung und beider Ehrentag • am meisten feierten bie Ehrenben sich selbst — ist bereits vor einiger Zeit gewesen. Wenn wir bemtoch unsere Kollegen an btefe Toten erinnern, so einmal in bet Gewißheit, daß unter unseren 60.000 Mitgliedern ungezählte Tausenbc bie Festarnkcl bcr Tagespresse nicht gelesen haben, unb anberseits in bcr frohen Erwartung, daß aus diesen taufenden, noch ebensoviel andere Kollegen durch biefe Zeilen angeregt werben, bcn beibert Männern ab und zu einige Stunden zu widmen. Charles Dickens (Boz) und Georg Büchner: der erste wurde vor hundert Jahren am 7. Februar geboren, Büchner starb vor 75 Jahren, 23 Jahre alt, am 10. Februar. Charles Dickens verlebte eine trostlose Jugend, Georg Büchner besuchte ba., Gymnasium und konnte später studieren. Ter Lebensweg beider mußte, aller menschlichen Berechnungen nach, auseinander führen. Dickens schien dazu bestimmt, eines der vielen unbekannten Opfer des jungen Kapitalisten» raubbaues zu werden, Georg Büchner hatte Aussicht, ein Braver deutscher Professor zu werden. Das „Schicksal" wollte cS anders. In einem dunklen schmutzigen Kellerloch Lonbons packte Dickens ein paar Jahre lang Wichse. Das war bcr einzige Verdienst bcr Familie DickenS, bie sich im Schuldturm Befand und bereit einzige Freiheit darin Bestand, ungehindert verhungern zu dürfen. Niemals vergaß der zukünftige LicBling der Nation diese schrecklichen Zeiten, die auf kurze glückliche Kinder-jahre in ländlicher Stille und UngcBundenheit folgten. Sie schärften feinen Blick für das Elend, bas er mit allen Mitteln, die ihm zu Gebote standen, lindem wollte. Ein Zufall be- selbst fest werden, reißen sie Hunderte aus den Klauen der Gleichgültigkeit. Die deutsche Sozialdemokratie hat Berge von Schwierigkeiten überwunden und der Lohn waren die herrlichsten Siege. Sie wird noch größerer Hindernisse Herr werden und dem Proletariat endlich das freie Deutschland erobern, weil Tausende am Werke sind, die voll Liebe und Opfermut für die Partei schaffen. Was wir begehren, wird sich wie das Naturgesetz erfüllen, wenn wir die Lenzstimmung in unsere Bewegung hineintragen und alle finsteren Wolken der Verdrossenheit und Zaghaftigkeit aus unseren Herzen verbannen. Wo zwei Genossen zufammenkommen, sollen sie sich darüber einig sein, freudigen Herzens für unsere Gewerkschaft, für unsere Partei und für die Verbreitung des gedruckten Wortes einzutreten. Es soll keine müßige Stunde unter uns sein, unaufhörlich sollen wir wirken und erziehen, damit die Zahl der Gleichgültigen und Entmutigten immer geringer werde. Dann wird jede Tat zum Erfolg werden und wir werden emporsteigen zu einer Macht, welche die Welt erobern wird. Kilche trab Geldsack. Im niederösterreichischen Landtag hat ber Fürsterzbischof von Wien bie durch den Papst verfügte Abschaffung der meisten Feiertage damit verteidigt, daß die Arbeiter, die an den Feiertagen arbeiten müssen, eine Sünde begehen. Von dieser Sünde sollen sie befreit werde n, indem die Kirche die Feiertage einfach beseitigt. Auch fei cs wegen der Teuerung nötig, daß die Arbeiter an den Feiertagen arbeiten. Diese kirchliche Rechtfertigung kommentiert die „Arbeiter-Zeitung" in folgendem trefflichen Artikel. Die Red. Der Fürsterzbischos von Wien hat im niederösterreichischen Landtag das Wort ergriffen, um das päpst' liehe Motu proprio zu verteidigen, durch das die meisten Feiertage aus dem Kalender gestrichen wurden. Man hat die Abschaffung ber Feiertage bisher für eine kleine Gefälligkeit gehalten, die die römische Kirche dem Kapital erwiesen hat, für eine Tat zugunsten der Unternehmer, die das Geschäft nicht durch, Ruhetage unterbrochen sehen wollen. Aber der Fürsterzbischof hat uns eines Besseren belehrt. Nach seiner Lehre zeugt die Aushebung der Feiertaae von der „großartinen, liebevollen Fürsorge der Kirche für die Armen". Das klingt ja freilich überraschend; aber der Kirchenfürst hat uns glücklicherweise gleich erklärt, wie er es meint. Vorerst hat uns der Erzbischof darauf aufmerksam gemacht, daß ja auch heute schon in fielen Fabriken gearbeitet werde. Das sei nun eine sehr böse Sache; denn der Arbeiter, der den Feiertag nicht heilige, beflecke seine Seele mit einer schweren Sünde. Man könnte meinen, die Kirche werde also den Kampf gegen jene Unternehmer beginnen, die ihre Arbeiter zwingen, ihnen auch am Feiertag zu fronen und dadurch ihr Gewissen zu belasten. Das wäre doch ein würdiger Kamps gegen die Sünde! Aber das wird die Kirche nirM tun: sich es mit den Kapitalisten zu verderben, ist nicht ihr Wunsch. Also wählt sie einen anderen Weg, die Sünde der Feiertagsarbeit aus der Welt zu schaffen. Der Papst verfügt einfach: Die Tage, die bisher als Feiertage galten, sind von nun an ganz einfache Wochentage. Was bisher Sünde war, ist nun mit einemmal keine Sünde mehr. Die Unternehmer können also jetzt ganz ruhig ihre Lohnsklaven auch am freite den jungen Dickens aus seiner verzweifelten Sage, er wurde Schreibet Bei einem Advokaten, später Patlamenis-sienogtaph. Die Erinnerung an sein Elend verließ ihn aber nicht. Et durchstreifte die Armenviertel unb bie Lasterhöhlen bcS reichen Lonbon. Tief erschüttert, in ber Absicht zu helfen, bie Armut den reichen Leuten um bie Ohren zu schlagen, schrieb er nieber, was er gesehen und erlebt hatte. Mit 25 Iahten war Dickens eine Berühmtheit. Und der Erfolg, der Ruhm verließ ihn nicht bis zum Ende seines Lebens, der Ruhm Dickens ist heute frischer und lebendiger denn je. Und er ist wohlverdient. Mit warmem Herzen trat er auch für die Opfer ber mächtig aufstrebenben Industrialisierung und gegen die Mittel der besitzenden Klassen, gegen Gefängnis und Arbeitshaus. Et schrieb seinen Roman „Oliver Twist", das Buch, war voll von schwersten Anklagen gegen die öffentliche Armen- und Waiscnpslcgc in England. Die ganze Nation las das Buch unb war sich einig, bie gegeißelten Zustände nach Möglichkeit abzustellen. Tatsächlich wurde die Waisen- und Armenpflege für London und die Provinz neu geregelt. Als Dickens in „Niklas Nikelby" die englischen Schulzustände an den Pranger stellte, war die Reform des Schulwesens die Antwort des Landes auf fein Buch. Sein Roman „Bleakhaus" gab die Triebfeder zur Neuordnung des Justizwesens. Die Zeit Dickens war dazu angetan, bas soziale Mitlcib zu wecken. In den von sozialen und politischen Gärungen am wilbesten zerrissenen zwei Jahrzehnten ber englischen Entwicklung, wächst ber liebenswürdigste — soziale Humorist empor. Im Jahre 1832 Bekam England eine SSahtresorm, die für die Aristokratie den Anfang vom Ende Bedeutete, der Demokratie den Weg cBnete. Die Arbeiter freilich hatten davon keine Vorteile, sie waren auf Selbsthilfe angewiesen. Der herrliche Menschenfreund Owen gründete die ältere« Trade Unions -ur Erringung des Achtstundentages und des Arbeiterschutzes. Der Chartismus ging noch über dies Ziel hinaus. Nach der Niederlage dieser Bewegung war das Feld frei für jene Leute, bie in „sozialer Reformtätigkeit" machten. Auch Dickens gehörte zu ihnen. Sie wollten zwar bie Partei ber Unterdrückten ergreifen, aber die Unterdrückten nicht als Partei anerkennen, weil sie ^Widerstand für nutzlos hielten. Einen Helfer, der solchen Einfluß auf die Nation hatte, wie Dickens, konnten die Unterdrückten sich als Mittler schon gefallen lassen. Die Art, wie er das Elend zeichnete, die bürgerliche Wohltätigkeit verhöhnte, soll ihren Einfluß auf die Machthaber nicht verfehlt haben. Wenn nach den wilden Iahten 1830 bis 1850 die wirtschaftliche Entwicklung Hand in Hand ging mit der liberalen, so wird Dickens bas Hauptverdienst daran zugentessen. Trotzdem hat er die Bewegung bcr Arbeiter nie verstanden, ebensowenig Feiertag arbeiten lassen; sie laden dadurch keine Sünde auf ihr Gewissen. Also sind die Arbeiter der schweren Sünde ledig und die Unternehmer kostet das keinen Heller. Welch prächtige Lösung durch die Gnade der Kirche! Aber die Kirche denkt nicht nur an unser ewiges Seelenheil. Auch die irdischen Sorgen sind ihr nicht fremd. Auch von ihnen hat der Erzbischof von Wien heute gesprochen. „Wenn Sie die Feiertage in dem Sinne auffassen, daß man an einem Feiertag arbeitet, um dann auf Grund des Feiertages um fünfzig Prozent mehr bezahlt zu erhalten, dazu kann sich die Kirche nicht als Feigenblatt hergeben." Da hat der Herr Erzbischof freilich ins Schwarze getroffen! So sind ja diese gottlosen Arbeiter: Zuerst laden sie die Sünde der Feiertagsarbeit auf sich und dann verlangen sie auch noch, daß man ihnen die Feiertagsarbeit besser bezahle als die Arbeit an Werktagen. Aber ein Feigenblatt für bessere Löhne — nein nein, das will die Kirche nicht sein! Da schasst sie die Feiertage lieber ganz ab: die Arbeiter begehen dann keine Sünde mehr und den Unternehmern bleibt es erspart, für die Feiertagsarbeit höheren Lohn bezahlen zu müssen. So ist beiden Teilen geholfen: dem Arbeiter an seinem Seelenheil und dem Unternehmer an seinem Geldsack! Ist das nicht „liebevolle Fürsorge für die Armen"? Aber noch „ein merkwürdiges Motiv" — fo hat es der Erzbischof selber genannt — hat den Papst bestimmt, die Zahl der Kirchenfeste zu verringern. Alle Welt klagt über die Teuerung. Auch die Kirche möchte ihr Scherflein beitragen, die Teuerung zu lindern. Wie soll sie es anfangen? Soll sie mit uns gegen die Wucherzölle und gegen die Einfuhrverbote kämpfen? Ach viele Klöster und Bistümer gehören doch selbst zu den reichsten Grund-besitzern im Lande, die Interessen der Agrarier sind auch die ihren! Soll sie mit uns gegen das Kartellmonopol, gegen die Bodenspekulation zu Felde ziehen? Aber die reichsten Kirchenfürsten haben doch selbst manche einträgliche Aktie gut verwahrt im Hause liegen und manches Stift erfreut sich des hübschen Wertzuwachses seines Bodens. Die Kirche weiß ein anderes Mittel das Elend zu bekämpfen! Wenn die Feiertage abgeichafft werden, bann haben wir mehr Arbeitstage im Jahre, es werden mehr Waren erzeugt, also werden die Waren billiger werden! Welch prächtiges Mittel gegen die Teuerung! Wenn jetzt Brot und Fleisch und Milch. Eisen und Zucker und Kohle nicht billiger werden, dann ist eben nicht mehr zu helfen! Wahrscheinlich bereiten die Herren Rothschild und Gutmann, Petschek und Weinmann schon eine Ermäßigung der Kohlenpreise vor, zum Dank dafür, daß die Bergarbeiter in Zukunft auch zu Lichtmeß und om Ostermontag, zu Mariä Himmelfahrt und Mona Geburt einsahren dürfen, ohne eine Sünde zu begehen. Ja, die Herren Rothschild und Gutmann, Petschek und Weinmann werden solche „liebevolle Fürsorge für die Armen" wirklich zu würdigen wissen. Sie haben es ia immer oefagt, dast das aanze Leben des Arbeiters dem Kapital gehöre und daß jeder Tag, den der Arbeiter fern vom Werkplatz verbringt, dem.Mapital gestohlen sei. Friiber hat man es ihnen nicht glauben wollen. Man hat die Menschen gelehrt, daß Gott und seine Kirche Festtag? eingesetzt hätten, damit die Menschen, von ber Saft dey Arbeit befreit, die Seele erbauen und den Körper er» holen. Aber jetzt ist die Kirche weiser geworden. Sie begreift jetzt, daß es Torheit war, auch nur für ein Paar Tage im Jahre dem Mammon seine Opfer ans Fleisch und Blut zu entziehen! Die Rothschild und Gutmonn, die Petschek und Weinmann sind heute mit dem Erzbischof ein Kerz und eine Seele. _______________________ er die sozialen Erscheinungen seinerzeit anders begreifen konnte, als mit dem warmen Herzen des Menschenfreundes, das für die Armen und Mißhandelten schlug. Der Arbeiter Blackpool im Roman „Harte Zeiten" ist Dickens und das letzte Wort dieses Arbeiters lautet: „Alles .ist Konfusion". In diesem Roman bringt Dickens feine Abneigung gegen die Agitatoren der Arbeiter zum Ausdruck, der Glaube, daß die einzige Hoffnung deS ArBcitcrs darin liegt, sich mit seinesgleichen zu ver-binben, ist in seinen Augen falsch. Aber anerkennen muß er. daß dieser Glaube „tief unb wahrhaft ernst" ist und „daß diese Leute selbst noch in ihren Jrrtümern große Eigenschaften zeigten". Aber dieses Mißtrauen, das er gegen die Kraft der Arbeiter zeigte — denn weiter war schließlich sein Widerstand gegen die Selbsthilfe der Arbeiter nichts — wird aufgewogen durch eine vernichtende Kritik ber Manchesterleute. Er hielt Vernichtende Abrechnung mit den volkswirtschaftlichen Heuche-leien und gesellschaftlichen Vorurteilen der profitgierigen Bourgeoisie, die die Arbeiter Behandelt „als wären sie Ziffern in einem Rechencxcmpcl ober Maschinen ohne Neigungen und Leidenschaften/ ohne Erinnerungen tund ohne Seelen, die hofften". ... . SH war der große Humorist ein fozialer Kampfer, txr starb am 9. Juni 1870, noch nicht 58 Jahre alt. Sein früher Tob ist auf übermäßige Anstrengungen, wie Vorlesungen u. f w., zutückzuführen. Aber trotzdem hat er eine Fülle literarischer Arbeiten hinterlassen. Wenn die deutschen Arbeiter dem sozialen Kämpfet Dickens einen Kranz gönnen, dann mögen sie ihn lesen. Sie machen ein glänzendes Geschäft daBei. Anderthalb Iahte später als Dickens, wurde in der Nähe von Darmstadt Georg Büchner geboren (17. Oktober 1813). Im Gegensatz zu dem englischen Jubilar war Büchner einer bcr wenigen und ernsten Politiker, die die Bedeutung der Arbeiter als Klasse erkannten. Erst 17 Jahre alt, würbe er bc-reit» vom politischen Fieber gepackt. Die Pariser Julireoo-lution, die Trennung Belgiens von Holland, der Aufstand der Polen, ber obcrschlesische Bauernaufstand, das Hambacher Fest, der Frankfurter Putsch u. f. w.. gingen an dem scharfen Beobachter und leidenschaftlichen Freiheitsfreund nicht spurlos vorüber. Als 1831 von Osten her Kriegsgefahr drohte, schrieb cr an seine Eltern: „Wenn die Russen über die Oder gehen, dann nehme ich den Schießprügel. Gott mag bcn allerdurchlauchtigsten und gesalbten Schassköpfen gnädig fein; auf der Erde werden sic hoffentlich keine Gnade mehr finden. Seine scharfe Beobachtungsgabe ließ ihn die Hohlheit in dem Gebaren der „republikanischen Zierbengel" erkennen, aber auch die Komödie des neuen französischen Königtums: „König und Kammer regieren und das Volk bezahlt." Seine Eltern waten K7* Besucht nur Lokale, tu welchen der „Eisenbahner" ausliegt! Str. 8 „Dev WeMmtftter.” Sette S Die Arbeiter aber werden den Herrn Erzbischof verstehen. Wir haben es ja nie geglaubt, daß die christliche Caritas uns Schutz gewähren werde gegen die Nimmersatte Gier des Kapitals. Wir haben es tausendmal erfahren, daß die Kirche sich mit dem Mammon längst versöhnt hat. Wir wußten es längst, daß wir auf sie nicht bauen können im Kampfe gegen die Ausbeutung. Den Kinderglauben, daß der Kirche Macht die Mühseligen und Beladenen schützen werde, haben hflr längst verloren. Wir wissen es: die Befreiung der Arbeiterklasse kann nur das Werk der Arbeiterklasse selbst sein! Die Festtage, die die Kirche eingesetzt, mag sie uns nehmen; die Feiertage, die wir eigener Kraft verdanken, nimmt uns keiner! Sorgen wir dafür, daß bald die Zeit komme, in der jedem Menschen Tage der Ruhe, Tage der Feste verbürgt sein werden! WechselberrehimsenztvischenGetverk-schafte« und Gesangvereine«. Idealismus ist. kein leerer Wahn! Unser letzter Delegiertentag beschäftigte sich bekanntlich mit der Frage des Ausbaues der Organisation nach innen und außen. Die Grundpfeiler wurden auf ihre Tragfähigkeit genau untersucht, ob sie das große und mächtige Organisationsgebäude in den künftigen Stürmen noch tragen werden können. Eine Fülle von wertvollen Anregungen und Vorschlägen, die in den Anträgen ihren Ausdruck fanden, wurde gemacht, die den Genossen in der Zukunft als Wegweiser zu dienen haben. Unter anderem wurde auch die Anregung gegeben, die Gesangkunst, die in den Gesangvereinen gepflegt wird, mit als Ergänzung in den Dienst der Organisation zu stellen. Diese Ansicht ist von den Delegierten nicht unwidersprochen hingenommen worden und wurde dagegen eingewendet, daß derlei „Spielerei" nicht nur ein ganz und gar ungeeignetes Mittel wäre, der Organisation zu helfen, sondern eine Reihe von schweren Gefahren für dieselbe bilde. Ich will hiemit diese Frage, die von zwei verschiedenen Gesichtspunkten beurteilt worden ist, der Vergessenheit entreißen und ihr durch eine öffentliche Diskussion wieder zur Aktualität verhelfen. Aus diesem Grunde will ich den Versuch machen, zu untersuchen, ob die auf dem Delegiertentag geäußerten Bedenken in der Sache als zu Recht bestehend betrachtet werden können und ob bei den anderen Bruderorganisationen, die seit Beginn ihrer Tätigkeit das Lied mit als „Werber im Streite" anwendeten, damit ebensolche schlimme Erfahrungen gemacht wurden. Wenn wir einen Blick nach Wien und zum Teil auch in die Provinz machen, finden wir, daß die Arbeiter-gesangvereine fast gleichzeitig mit unserer Bewegung und insbesondere mit den Bruderorganisationen, die in den Gesangvereinen eine ergänzende, zum Teil eine sehr wertvolle proletarische Einrichtung sehen, entstanden sind. Unsere ältesten Organisationen, die der Hutmacher, Buchdrucker, Metallarbeiter und Bildungsvereine rc. haben seit mehr als 30 Jahren ihre Gesangvereine, an denen sie mit besonderem Stolz hängen. Wenn die Buchdrucker von ihrer „Typographia", deren Ruf weit und breit ^bekannt ist, sprechen, oder die Metallarbeiter von ihrem „L-änger-Lund" erzählen, da strahlen die Genossen vor Freude und vor ihren Augen ziehen die schönsten Stunden, die ihnen Erbauung und Frohsinn verschafft haben, vorüber. Unser alter und hochverehrter Genosse Karl Höger, einer der besten Kenner der Gewerkschaftsbewegung, war es, der den Wert der Gesangvereine zuerst erkannte und sic in den Dien st der Partei und der Ge-' besorgt, daß er an dem Frankfurter Attentat teilgenommen haben könnte. Er verscheuchte ihr? Befürchtungen in einem Brief, der unter anderem folgende Stellen enthält: „...Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist cs Gewalt... Sind wir nicht in einem ewigen Gewaltzustand?... Was nennt ihr denn gesetzlichen Zustand? Ein Gesetz, das die große Masse der Staatsbürger zum fronenden Vieh macht, um die unnatürlichen Bedürfnisse einer unbedeutenden Minderheit zu befriedigen? ... Dies Gesetz ist eine ewige rohe Gewalt, angetan dem Rechts und der gefunden Vernunft." Wenn er auch dagegen ankämpfen will, wo sich die Gelegenheit bietet, so hat er doch am Frankfurter Putsch nicht teilgenommen: „weil ich im gegenwärtigen Zeitpunkt jede revolutionäre Bewegung als eine vergebliche Unternehmung betrachte und nicht die Verblendung derer teile, welche in den Deutschen ein zum Kampf für fein Recht bereites Volk sehen." Was hier im unterstrichenen Teil des letzten Satzes angedeutet wurde, sprach er einige Wochen später, noch nicht 20 Jahre alt, klar und deutlich aus: „Ich... habe in neuerer Zeit gelernt, daß nur das notwendige Bedürfnis der großen Masse Umänderung herbeiführen iartit, daß alles Bewegen und Schreien der einzelnen vergebliches Toren werk i st." Die Masse kann nur durch die Masse befreit werden. Büchner ging dann mit Widerwillen von Straßburg nach Gießen und geriet hier in die politische Bewegung. Er kam in Berührung mit dem Pfarrer Weidig, der sich wenige Tage nach Büchners Tod im Gefängnis mit Glasscherben (!) den Hals abschnitt (über „Assistenz" ist nichts bekannt geworden, Gefängnismauern sind verschwiegen), zu Tode gehetzt von den Bluthunden der Reaktion. Im März 1834 gründete Büchner in Gießen seine „Gesellschaft für Menschenrechte", kurz darauf eine zweite in Darmstadt. Um die Bewegung zu för-.n, wurden Flugblätter geschrieben und verteilt. Die wichtigste dieser Flugschriften hat den Namen Büchners, auch in der politischen Bewegung unsterblich gemacht. Sie trägt den Titel: ^.Der hessische Landbote"*), lieber Zweck und Tendenz dieser schrrst gab der „rote Becker", nach dem Tode der beiden Hauptschuldigen Aufschluß, indem er Büchners Worte wiederholt. „Soll jemals die Revolution auf eine durchgreifende Art ausgeführt werden, so kann und darf das bloß durch die große Masse des Volkes geschehen." Die Bauern — für diese war die Schrift bestimmt kümmern sich nicht um Preßfreiheit u. s. w., „solange sie noch mit ihrer materiellen Not *) Herausgegeben von Dr. E. Düvid, der dazn eine vorzügliche Darstellung von »des Verfassers Leben und politisches Wirken" gegeben hat. München, Verlag M. Ernst. Werkschaften stellte. Wer möchte heute bei all unseren Kongressen, Festversammlungen, Demonstrationen rc. die wackere Schar unserer Arbeitersänger vermissen? Auch in den Organisationen der Eisenbahner macht sich dieses Bedürfnis nach gesanglicher Betätigung, insbesondere bei den Nationalen, immer mehr fühlbar. Die Leitung unserer Organisation verhielt sich bis vor kurzem neutral, mit starkem passiven Einschlag gegen diese ergänzende Einrichtung. Trotzdem wurden in den letzten Jahren nicht weniger als 24 Gesangvereine, Klubs und Sektionen in den Ortsgruppen errichtet, die teils selbständige Vereine, 'teils integrierende Teile (Sektionen) der Ortsgruppen bilden. Folgende Orte sind innerhalb der Organisation vorangeschritten, ohne den Rat der Zentralleitung einzuholen, Gesangvereine zu errichten: Wien-Fünfhaus, Wien-Heiligenstadt, Wien-Jedle-fee, Wien-Matzleinsdorf, Wien-Stadlau, Wien-Rudolfsheim, Böhmisch-Triibau, Prag-Bubna, Salzburg. Bischofshofen, Graz-Südbahn, Donawitz, Leoben, Linz, Villach I, Klagenfnrt, Amstetten, Marburg II, Marburg III, Gänserndorf, Laim, Leobersdorf, Prerau II, Lundenbnrg. Aus dieser Zahl ersieht man, daß sich Bedürfnisse — ob sie begünstigt oder behindert werden — ganz von selbst durchsetzen. Bisher haben sich die Gründungen ohne unseren Willen und ohne unser Hinzutun planlos, oft ohne jede Voraussetzung -c. vollzogen. Daß hiebei mancherlei Fehler geschahen,«die sich später sehr ungünstig bemerkbar machten, liegt auf der Hand. Um Störungen, arge Beeinflussungen und Entartungen in Hinkunft von diesen Gesangsektionen fernzuhalten, wird die Zentralleitung gezwungen fein, auch in dem Belangen ihr Ja oder Nein zu sagen. Sie wird genötigt sein, teils ihre schützende Hand auszubreiten, teils aber auch mit dem zerteilenden Schwert dreinzufahren. Bevor ich mich mit den organisatorischen Maß-nahmen in der angedeuteten Richtung befasse, will ich zur leichteren Beurteilung der für uns neuen Einrichtung mich mit Wert, Zweck und Ziel der Gesangvereine und -Sektionen des Näheren befassen. Die erste und wichtigste Aufgabe der Gesangvereine ist die Pflege der Arbeiter- und Kampflieder. Sie sollen uns Mut, vermehrte Begeisterung und Kraft für unsere hohe Sache schassen und uns eine neue ausdrucksvolle Art der Sprache und unseres Wollens lernen. Aber auch den Frohsinn und fien Humor müssen sie uns wieder beleben und uns nach harter Arbeit und Mühe, Stunden der Erbauung, der Freude und des Wiederaufrichtens verschaffen. Freude erzeugt Gesundheit und Kraft. Und niemand hat ein bißchen Sonnenschein mehr von nöten als der Proletar. Um es kurz zu sagen: Die Gesangvereine sind dazu berufen, uns nach einer neuen Art beten zu lernen. Sie sollen uns auf ein paar Stunden dem Alltagsleben entrücken, unseren Geist und die Seele stärken und erfrischen, unser ganzes Denk-.und Empfindungsleben heben und veredeln, und u n s c r verlerntes Lachen wiedererwecken. Eine solche entwickelte Tätigkeit kann bei einem Sozialdemokraten nur die günstigste Wirkung auslösen. Nicht bloß Dr. Adler, sondern auch Josef und Andreas Scheu und Zapf haben den Massen eine besondere Lp rache reden gelehrt. Gibt eS etwas Erhebenderes, Zündenderes und Hinreißenderes, als einen schönen, hohen Gedanken von einem wirklichen Dichter in Reime voll Rhythmus gegossen, von einem warmfühlenden Komponisten nachempfunden und vertont, von einer begeisterten Sängerschar lebendig und ausdrucksvoll gesungen, anzuhören? Wie armselig nimmt sich die schönste Festrede gegen ein schwungvoll und feurig beschäftigt sind... in der Gleichgültigkeit allein beruht ihre, angebliche Treue gegen die Fürsten... So ist cs gekommen, daß sic... fast an keiner Seite mehr zugänglich sind, als am Geldsack. Dies muß man benützen, wenn man sie aus ihrer Erniedrigung hervorziehen will. Man muß ihnen zeigen und vorrechncn, daß sie einem Staate angehören, dessen Lasten sie größtenteils tragen müssen, während andere den Vorteil davon beziehen." Die Schrift „hatte den Zweck, die materiellen Interessen des Volkes mit denen der Revolution zu vereinigen". Büchner sagte: „Der materielle Druck, unter welchem ein großer Teil Deutschlands liege, sei ebenso traurig und schimpflich als der geistige, und es sei in seinen Augen bei weitem nicht so betrübt, daß dieser oder jener Liberale seine Gedanken nicht drucken lassen dürfe, als daß viele tausend Familien nicht imstande wären, ihre Kartoffel zu schmälzen..." — Diese Schrift wurde von Weidig stark.verändert und von diesem gottgläubigen Theologen mit überflüssigen Bibelzitaten durchsetzt zum Schaden der Wirkung. Als Büchner sein Pamphlet wieder sah, tobte er und wollte cs nicht anerkennen, liebet- eine Bemerkung Weidigs singte Büchner bitter: „Es sei keine Kunst, ein ehrlicher Mann zu sein, wenn man täglich Suppe, Gemüse und Fleisch zu essen habe." Bevor „Der hessische Landbote" aufklärend wirken konnte, war er bereits verraten. Verhaftungen wurden vor-genommen und die Bauern lieferten ihre Schrift freiwillig au. Büchner floh nach Darmstadt, erbittert und enttäuscht. Hier schrieb er sei» grandioses Revolutionsdrama „Dantons Tod". Genügte „Der hessische Landbote", ihn in der politischen Geschichte unsterblich zu machen, mit „Dantons Tod" setzte er sich in der Literatur ein unverwüstliches Denkmal. Wie sehr Büchner auf der Seite der zur Not und Entsagung Gezwungenen stand, beweist die Szene aus „Dantons Tod", wo ein junger Mann gehenkt werden soll. Die Henker trösten den Delinquenten: „Es ist nur ein Augenblick", dann ist die Geschichte vorbei. Büchner legt dem Henker die Worte in den Mund: „Wir sind lmrmTierziget, als ihr. Unser Leben ist der Mord durch Arbeit; wir hängen sechzig Jahre lang am Strick und zappeln " Aber Büchner ist durchdrungen „von der Vervollkoininnungsmöglichkeit" der Masse, wie David sich aus- drückt; er läßt deshalb den Henker fortfahren: aber wir werden uns loSschneiden." Er mußte auch aus Darmstadt fliehen und hielt sich in Zukunft von der politischen Bewegung fern. Es hat nicht an „wohlwollenden Freunden" Büchners gefehlt, die aus dieser politischen Abstinenz Reue über das, was hinter ihm lag, herauslesen wollten. Büchner war nicht der Mann, Geschehenes zu bereuen. Im Juli 1835 schrieb er an Gutzkow, der seinem Drama „Dantons Tod" den Weg cb- vorgetragenes Lied aus? Und wenn es sich gar um ein Lied handelt, das sämtliche Teilnehmer einer Versammlung oder Festes kennen und es mitsingen, wenn sich eine große Menschenmasse plötzlich von einem Gedanken erfüllt zeigt und ihn durch Worte und Töne aus tiefster Brust zu gleicher Zeit und wie aus einem Mund begeistert zum Ausdruck bringt, so ist das eine Wirkung, der nicht s ähnliches zur Seite gcstcIIt werden kann. Wie oft sind mir bei solchen Anlässen vor Freude und Begeisterung die Tränen über die Wangen gerollt. Tränen, aus Freude vergossen, sind Goldkörner für entbehrende Herzen. Gesang, so sagt der Dichter, erfreut des Menschen Herz. Will mau — und wer will nicht! — des öfteren solche Wirkungen auf das Empfindungsleben unserer Parteigenossen ausstrahlen lassen, braucht und beansprucht man die Leistungen der Gesangvereine bei unseren Parteiveranstaltungen, so ist es nur ein Gebot der Logik, daß diese Einrichtungen sich unserer Wertschätzung und Unterstützung erfreuen müssen. Die Gesangvereine sollen uns auch mit den Gesetzen der Kunst vertraut machen. Ein Leben ohne Kunst, ohne Kunstverständnis und Kunstgenuß, ist ein ödes, prosaisch es und trauriges Lebe n, das nicht wert ist, d nrch-gelebt zu werden. Ich halte von den vielen Ent-b e h r u n g e n, die der arme Mensch erdulden muß, den Mangel an Kunstgenuß für eine der schwersten. Der Mensch, so heißt es schon in der Bibel, lebt nicht allein vom Brot. Sobald die leiblichen Bedürfnisse halbwegs befriedigt find, stellt sich bei höher organisierten Menschen der Wunsch, das lebhafte Verlangen nach geistiger und seelischer Erhebung, nach idealen, künstlerischen Genüssen ein. Hier haben die Gesangvereine einzusetzen. Sie sollen das, was unsere heutige Schule in uns nicht zur Entwicklung brachte, nachholen. Sie sollen unseren vernachlässigten und verwahrlosten Sinn für Kirnst wecken, schärfen und ausbilden. Sic sollen uns in die Wissenschaft der Gesangmusik, der Vereinigung zweier großer Küitste, der Poesie und Musik, einweihen, und unser Verständnis für die künstlerische Form, wie die Gedanken unserer Dichter auszudriicken sind, wecken und heben. Eine so ernste Bewegung wie die unsrige, braucht nicht nur Gelehrsamkeit, sondern einen hohe n, gesunden Idealts-in u s. Der Idealismus kann alle Widerwärtigkeiten besiegen. Ich wiederhole: Kunstgenuß erzeugt Lebensfreude, diese wieder Gesundheit und Kraft. Solche Eigenschaften braucht niemand mehr als der Proletarier. Gesundheit und Kraft sind seine einzigen Reichtiimer. Kein Gebiet menschlichen Wissens liegt bet dem Arbeiter so im Argen, wie das musikalische. Dein größten Teil des arbeitenden Volkes wird die Gesangmusik durch die „Hofsänger" und „Werkelmänner", eventuell durch eine voniberziehende Militärkapelle vermittelt. Nachdem die Wiener Höfe immer mehr für die Werkel« männer und Sänger gesperrt werden, fehlt jede Verbindung, die armen Frauen und Kinder auch nur mit den kreischenden Melodien der Gassenhauer vertraut zu machen. Volkslieder, die schon vor zehn Jahren abgebraucht waren und abgelegt wurden, erscheinen diesen Armen als ein neues Himmelswunder. Welchen Eindruck Gesang und Musik auf das Empfindungsleben ausuben und welche Energie sie zur Entwicklung bringen, erfahren am besten die Soldaten bei mörderischen Manövern «und Märschen. Jeden Augenblick glaubt er vor Erschöpfung in den Straßengraben zu stürzen. Da fällt plötzlich die Musik ein. Vorüber ist die Müdigkeit, der Durst. Die quälende Sonnenhitze verwandelt sich in erquickenden Schatten, der Lebensüberdruß in Freude. Man möge einmal aufhorchen, was an einem Sommersonntags- ncte: „Das Verhältnis von Armen und Reichen ist das einzige revolutionäre Element der Welt." Wenn er wirklich ein Abtrünniger war, so war er höchstens über die liberale Befangenheit hinausgewachsen. Er hatte die Kluft zwischen Bourgeoisie und Arbeiter vorahnend erkannt in einem späteren Brief an Gutzkow (1836) schrieb er: „Ich habe mich überzeugt, die gebildete und wohlwollende Minorität, soviel Konzession sie auch von der Gewalt für sich begehrt, wird nie ihr spitzet Verhältnis zur großen Klasse aufgeben wollen." Büchner .mußte sorgen, daß er wirtschaftlich selbständig wurde, und das nahm hauptsächlich seine Zeit in Anspruch. Er schrieb noch: „Lenz", „Lconce und Lena" und „Wozzek", die seinen literarischen Ruhm festigten. Zu seinem politischen und literarischen Ruhm kam der wissenschaftliche. AIS Naturforscher schrieb er über „Schädelnerven" und über das „Nervensystem der Fische". Als Philosoph verfaßte er eine „Geschichte der griechischen Philosophie", ferner „Das System des Spinoza" und „Das System des Cartesius". Wer bedenkt, daß diese ganze Arbeit in den letzten 2'A Lebensjahren geleistet wurde, der 6c* kommt einerseits eine Ahnung von dem genialen umfassenden Wissen Büchners, und begreift anderseits, warum er sich von liberalen Demonstrationen fernhielt (um so mehr, als er schon früher über solche „Komödien" gespottet hatte). Wer noch zlcci Monate vor seinem Tode schreiben konnte: „Ich komme vom Christkindelsmarkt, überall Haufen zerlumpter Kinder, die mit aufgerissenen Augen und traurigen Gesichtern vor den Herrlichkeiten aus Wasser und Mehl. Dreck und Goldpapier standen. Der Gedanke, daß für die meisten Menschen auch die armseligsten Genüsse und Freuden unerreichbare Kostbarkeiten sind, machte mich sehr bitter" — der würde sich seiner Pflicht nicht entzogen haben, „wenn es zuin Handeln" gekommen wäre. Am 19. Februar 1837 raffte ein schweres Nervenfieber den noch nicht ä3 2 jährigen, genialen Meitschen dahin. Vier Jahre später widmete die „eiserne Lerche". Georg Herwegy, dem Verstorvencn ein ergreifendes Tranerlied: - Mein Büchner tot! Ihr habt mein Herz begraben!. Mein Büchner tot, als seine Hand schon offen, Und als ein Volk schon harretc der Gaben, Da wird der Fürst vom jähen Schlag getroffen! Der Jugend fehlt ein Führer in der Schlacht.... ~ Und'am Schluß die be iden Zeilen, die auch einen .Denk« stein schmücken: Ein unvollendet Lied sinkt er ins Grab, Dev Verse schönsten nimmt er mit hinab. Vielleicht hätte er uns noch mehr geschenkt als.»ut Verse. r MT Sorget dafür, daß der «Eisenbahner" anch vom reisenden Pnblikum gelesen werdet Hl abend die heinikehrenden Arbeiter uudZhre Freuen einander erzählen, wenn sie sich ein paar Stunden bei einer Ziehharmonika oder Gitarre, bei heiterem Gesang unterhalten haben. Ihr Herzenswunsch ist der, doch bald wieder so etwas Schönes zu erleben. Er geht freudig an die Arbeit, um am nächsten Sonntag wieder ein bißchen Abwechslung und ein wenig Herzenskost zu erhalten. Ein großer Teil der Arbeiter sinkt an Herzoerhu rege rung auf ha > b e m Wege feines Lebens in die Grube.... Solche Kost, wie die angeführte, wünschen wir dem Proletarier nicht zu bieten. Da ihm aber eine bessere nicht geboten wird, greift er in Ermanglung nach vergifteten Surrogaten, die meist ebensoviel schaden als nützen. Nach all dem ist es tief bedauerlich, wie selbst oft intelligente Genossen den Zweck und die erzieherische Wirkung gutgeteiteter Gesangvereine verkennen und belächeln. Es gibt welche unter ihnen, die diese künstlerische Aufklärungsarbeit für eine höchst überflüssige und zeitraubende Spielerei halten, die sich für einen Parteigenossen nicht schickt. Eine solche Ansicht ist jedoch eines ernstem denkenden Menschen ganz und gar unwürdig. Diese Einsprüche werden allerdings nur von den g e h ö r-losen und empfindungSarmen Menschen, deren Innenleben bereits degeneriert ijt, gemacht. Diese Leute reden vom Gesang, wie der Blinde von der Farbe und haben von der Macht und von dem Eindruck der Tonsprache nicht die leiseste Ahnung. Gehörlosigkeit ist ein Geburtsfehler, ein körperlicher und geistiger Defekt, den man, wp es nur angeht, verbergen, aber nicht zur '^rchau tragen und prahlerisch im Mund führen soll. tat zu verherrlichen und des Burgers Fleiß zu loben. Der Arbeiter gehört zu den Arbeitern. Leider gibt es unter unseren Berufsgenossen ziemlich viele, die ihre Stimmmittel und gesangliche Begabung dem Lobpreisen der bürgerlichen Gesellschaft leihen. Schon aus diesem Grund allein ist es notwendig, daß wir auch dieses Feld bestellen und Sorge tragen, daß darauf kein schlechter Samen ausgestreut wird. Damit meine ich durchaus nicht, daß etwa jetzt mit aller Eile mit der Gründung von Sängerriegen begonnen werden soll: im Gegenteil: ich will, daß bei Durchsetzung dieses schönen und erhabenen Zieles rutr mit der allergrößten Vorsicht und Sorgfalt vorgegangen werden soll. Dort, wo nicht alle Bedingungen zutreffen und die Voraussetzungen fehlen, soll von der Gründung Abstand genommen werden. Es muß eine größere Anzah.1 stimmbegabter S ä n g e r u n d v o r a l l e m e i n t ü ch t i g e r L e h r e r vorhanden sein. Ein bloßes Nachäffen einer anderen Ortsgruppe wäre eine zweck- und nutzlose Zeit- und Geldverschwendung. Dort, wo die Bedingungen vorhanden sind, da soll aber auch die Ortsgruppe hilfreich zur Seite stehen. Insbesondere aber muß darauf gesehen werden, daß in unseren Gesangsektionen d i e Abstinenz im vollen Umfang zur G e l t un g f o nt nt t. Aber auch nur das rein Gesellige zu pflegen, wie es bei den Nationalen der Brauch ist, wäre ebenso überflüssig wie müßig. Durch öfteres Auftreten und gute Darbietungen wird die Aufmerksamkeit der Gegner auf uns gelenkt, denen wir die Voreingenommenheit und Unterhaltungen der Gegner besuchen. Der Drang, in das Einerlei des Lebens Abwechslung zu bringen, treibt die Genossen in Ermanglung einer eigenen Unterhaltung zu diesen Veranstaltungen, wo ihnen statt Erholung Gift kredenzt wird. Zum Schluffe möchte ich anführen, daß in Wien, in der „Stadt der Lieder", unter den Eisenbahnern das geringste Interesse in dieser Beziehung besteht. Ich will jedoch hoffen, weint wir einmal ein eigenes Heim besitzen, das eine Stätte der Muße werden soll, daß es auch in Wien auf diesem Gebiet besser wird und wir ebenso wie die Metallarbeiter rc. unseren Sängerbund haben werden. Voranleuchten muß uns, daß die bestehenden und die noch zu gründenden Gesangvereine mit ihrer Tätigkeit einen Teil, wenn auch jn anderer Art und Form, Agitationsarbeit für unsere Sache zn leisten haben. So gedacht, werden sie der Gewerkschaft ein unschätzbares Hilfsmittel int Kampfe sein. Mögen sie die Müden erheben, zn neuer Arbeit begeistern und anfeuern, und durch das Lied neue Anhänger für unsere ideale Sache gewinnen! Ein solch zielbewußtes Streben ist des Schweißes der Edlen wert. R. M. Diese Gehörlosen können sich einen klassenbewußten Ge- gegen uns wegnehmen und sie an uns ziehen. Sehen wir nossen nicht anders borstellen, als mit einem verbissenen, einmal im Kreise um, wie viele Genossen die Feste haßerfüllten Gesicht. Es geht jedoch nicht an, immer und zu jeder Zeit von Kampf und Organisation zu reden. Alles muß seine Zeit haben. Umsonst verlangen wir doch nicht acht Stunden MAße. Der Gesang veredelt, erweitert die Ideenwelt und hilft die Gesinnung bilden. Im Liebe wird die Idee der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit melodisch ausgedrückt und verherrlicht. All das, was die fortgeschrittensten, er« leuchtensten Geister gedacht, was die kühnsten Vorkämpfer der Menschheit angestrebt, was freiheitsbegeistcrte Dichter in künstlerisch vollendeter Form gebracht haben, indem sie einen vielsagenden Inhalt in eine Gedichtstrophe zu drängen verstanden, das soll uns die Gesangmusik, die vom Herzen kommt und die Herzen ergreifen soll, in begeisterter, hinreißender und ergreifender Weise wiedergeben. Unsere Lebensaufgabe, der Sozialismus, soll im Liede zum Gebet werden. Die Idee des Sozialismus hat vielen Dichtern die Zunge gelöst, und sie haben die Arbeit und den Kampf in ihren Dichtungen verherrlicht. Die Lieder der Arbeitersänger haben auch einen großen kulturhistorischen Wert. Jede große Volksbewegung brachte ihre Ideen und Wünsche im Liede zum Ausdruck. Die Revolutionszeit brachte die berühmte Marseillaise von Nouget de l'JSle hervor, in welcher die Unterdrückten sich ihrer Sklaverei bewußt wurden, und sich im Sturm dagegen aufzulehnen begannen. In den Freiheitskämpfen vom Jahre 1848 schufen Freiligrath, Andorf, Herwegh und viele andere unsere Freiheirschöre. Jede Zeile dieser prächtigen Gesänge muhte und muß heute_ noch der Polizei abgerungen werden. Die Polizei weiß es besser wie viele Genossen, welche Wirkung ein Gesangvortrag auf die Zuhörer auszuüben imstande ist. Die Einheitsbestrebungen der Deutschen brachte „Die Wacht am Rhein" und „Was ist des Deutschen Vaterland?" hervor. Nur eine Bewegung, die sogenannte christlich-antisemitische brachte kein Lied zustande. Der Wiener Antisemitismus schuf einzig und allein zwei wertlose Stra-banzermärsche, den „Lueger-Marsch" und den „Neumayer Marfch". Der letztere wurde vor einigen Wochen von einem Wiener Straßenbahnbeiwagenkondnkteur zu sammengeschuslert. Ein Zeichen, daß diese Idee weder poetisch, noch musikalisch anregend wirkt. Bei solchen Kompositionen, die für die Parteigötzen zusammen geschnitten wurden, kann natürlich nur der „Dumme Kerl von Wien" in Ekstase kommen. Wie tief der Gesang in alle Phasen des menschlichen Lebens eingreift, drückt sich durch die vielen Gattungen von Liedern aus, die wir besitzen. Als Neugeborene hören wir als erste Verständi gung das Wiegenlied an unser Ohr klingen,, und am Grabe noch nimmt man singend von dem Toten Abschied Wir haben Schul-, Kinder-, Kirchen-, Hirten-, Jäger-, Handwerksburschen-, Soldaten-, Arbeiter- und Studentenlieder, Kriegs- und Schlachtgesänge, patriotische und Freiheits-, Jubel-, Klage- und Trauergesänge und die sogenannten Schmachtfetzen, wenn man letztere noch als Lieder bezeichnen will. Es gibt für jedes Alter, für ; jede Lage, für jeden Stand ein Lied, das die Leiden und ' Freuden in ergreifender Weise zum Ausdruck bringt. Das Lied hat aber auch eine große kulturhistorische Bo deutung. Doch dem werde ich gelegentlich einen eigenen Artikel widmen. Welche Anziehungskraft die Gesangmusik auf die gesangbegabten Genossen ausübt, beweist, daß beispiels weise der Verband der Arbeitersänger in Deutschland 100.000 Mitglieder umfaßt. Zirka 200.000 stehen noch außerhalb des Verbandes. Der Reichsverband der Ar beitersänger in Oesterreich umfaßt derzeit 10.000 Mit glieder. Von Jahr zu Jahr steigt die Anzahl der Ver bandsortsgruppen und der Sänger überhaupt. Der vier fache Teil steht außerhalb dieses Verbandes. Es gibt viele Arbeiter, die, gleich einer Nachtigall, dem inneren Drange folgend, ihre Lieder hinausschmettern müssen. Haben diese Leute in ihrem Kreise keine Gelegenheit, ihren Herzens m Durchführung der Wenaus* gleicher bei den k. 1. Staatsbahnen. Nachstehend veröffentlichen wir einen Erlaß des k. k. Eisenbahn mini ft eriums und einen Erlaß, der im „Amtsblatt der k. k. Staatsbahndirektion Wien publiziert wurde, betreffend die Durchführung des Härtenausgleiches für die Diener der k, k. Staatsbahnen: K. k. Eisenbahnministerium. Z. 2404/4. Wien, am 12. Februar 1912. Interpretation der Bestimmungen be-treffenddieVorrückungsbegünstigungen für die Diener. Z. d. ä. Z. 2822/1 vom 17. Jänner 1912. An die k. k. Direktion für die Linien der Staatöeisenbahngesellschaft in Wien. lieber die im obigen Bericht gestellten Anfragen, ob die provisorische Dienstzeit der im letzten Absatz des Erlasses vom 8. Jänner 1912, Z. 60.221 ex 1911, erwähnten provisorischen Diener überhaupt oder nur die von solchen mit Monatsgehalt bei Ermittlung der Gehaltdifferenz zum Zwecke des Härteausgleiches tn Rechnung zu ziehen ist und ob jenen Dienern, welche aus der Gruppe v oder C in die Gruppe A überstellt wurden, bei der Gegenüberstellung der faktischen Avancements mit dem jetzigen Vorrückungsschema, eventuell auch die Zeit, die die Betreffenden in der Gehaltstufe von 900 Kr. zugebracht haben, mi teinzustellen ist, wird der k. k. Direktion folgen Unter den im Erlaß vom 8. Jänner 1912, Zahl 60.221 ex 1911, angeführten „Provisorischen Dienern' sind nur jene „provisorischen Diener" zu verstehen, die zu den ftatuS mäßig ein gereihten Dienern zählten und mit Monatslohn und Quartier-geld entlohnt waren. ^ . Die statusmäßig ernger ei h t eu D i e n er waren nach den seinerzeitigen Vorschriften in definitiv a n fl e ft eilte Diener und provisorisch aAngestellte Diener unterschieden und bezogen die definitiv ange st eilten Diener teils Jahres geh alt und Quartiergeld, teils Monats lohn und Quartiergeld, während die p r o v r s o risch ange st eilten Diener ausschließlich un Bezüge von Monatslohn und Ouartiergeld ^ Die in manchen Bezirken unter der Bezeichnung drang zu betätigen, dann gehen sie zu den Gegnern über. I „provisorische Diener" in Verwendung gestandenen und Und dies ist keine kleine Zahl und keine geringe Gefahr. > ,nit Tag geld oder Tag lohn entlohnten Der Spruch: „Wo man singt, da laß dich ruhig nieder", ist nicht immer wahr. Es ist für einen Arbeiter im höchstevt Grade entehrend, einem bürgerlichen Gesangverein anzu geh ören und seine Stimm mittel dazu herzugeben, um die bürgerliche Gesellschaft, feine Bedrücker und Peiniger, in weihevoller Art zu loben und zu preisen! Es ist eines Arbeiters u n m ündi g, Potentaten als Ausbund aller Tugenden und Weisheiten mizusäuseln, den Massenmord als Helden finden würde, ist ausschließlich jenes Vorrückungsschema, beziehungsweise jene Gruppe des Schemas für die Diener maßgebend, in welchen . der betreffende Diener a m 1. Jänner 1912 tatsächlich eingereiht war und macht es keinen Unterschied, ob der betreffende Diener früher einmal einer anderen Gruppe der Diener angehörte, oder ob er in seiner jetzigen Gruppe angestellt wurde. „ lieber die telegraphischen Anfragen vom 24. Jänner 1912, Nr. 1189, und vom 30. Jänner 1912, Nr. 1510 F, wird ferner bekanntgegeben, daß die den Dienern der ehemaligen Privatbahnverwaltungen aus Anlaß der Einreihung in den Personalstand der k. k. österreichischen Staatsbahnen aus dem Titel der siebenjährigen provisorischen Dienstzeit zugestandene Ueberstellung in die nächsthöhere Gehaltstufe nur insofern einer Einfluß auf den Anspruch des in Frage stehenden Dieners auf die Vorrückungsbegünstigung nach dem Erlaß vom 19. Dezember 1911, Z. 58.518 (fünf Jahre, beziehungsweise zehn Jahre Differenz), ausüben kann, als dadurch das V e-r h ä l t-n i s der Gesamtbien ft zeit des Dieners zur s ch e m a nt ä ß i g e n Zeit nach seinem jetzigen Vor-rückungsschema natürlicherweise eine entsprechende Modifikation erfährt. Wenn sich trotz der Einreihungsbegünstigung zwischen der Dienstzeit des Dieners und der schemamätzigen Zeit eine mindestens fünf-, beziehungsweise zehnjährige Differenz ergibt, ist kein Grund vorhanden, den bezüglichen Diener von der neuen Vorrückungsbegünstigung auszuschließen. Für die Berechnung des Datums, mit welchem ein solcher Diener in seine gegenwärtige Gehaltstufe vorgerückt ist, wird nicht der Zeitpunkt seiner Ueberstellung, sondern jener seiner letzten Vorrückung maßgebend feilt, so daß zum Beispiel bei einem Diener, der am 1. Jänner 1910 in die Gehaltstufe von 1100 Kr. vorrückte, am 1. Jänner 1911 auf Grund der siebenjährigen provisorischen Dienstzeit in die Gehaltstufe von 1200 Kr. überstellt wurde und sohin am 1. Jänner 1912 noch in der Gehaltstufe von 1200 Kr. stand, für die Erlangung der Gehaltstufe von 1200 Kr. der 1. Jänner 1910 (nicht 1911) in Rechnung zu ziehen ist. Für den k. k. Eisenbahnminister: R ö l l m. p. Zirkular Nr. 49. Interpretation der Bestimmungenbetreffend die Vorrücknngsbegünstigungcn für Diener. An alle Organe. Das k. k. Eisenbahnministerium hat mit dem Erlaß vom 13. Februar 1912, Z. 3217/4, anher bekanntgegeben: Um konstatieren zu können, ob ein Diener der neuen Vorrückungsbegünftigung teihafrig werden kann, ist die Vorrückung deü bezüglichen Dieners bis einschließlich 1. Jänner 1912 vorerst nach den bisher bestandenen Vorschriften zu ermitteln. Sodann ist seine tatsächliche Dienstzeit als Diener vom Tage seiner Ernennung zum statusmäßig eingereihten Diener bis zum Tage der Erlangung seiner gegenwärtigen, ihm nach den bisher bestandenen Vorschriften zukommendcn Gehaltstuse zu berechnen, wobei die nach dem 1. Jänner 1906 infolge Betreuung des betreffenden Dieners im DiszipUnarwege odez infolge schlechter Qualifikation desselben emgetretcnen Verlängerungen der Vorrückungsstisten und anderseits die nach dem 1. Jänner 1906 infolge Beschreibung des betreffenden Dieners außer der Rangstour ober auf Grund der Erlässe vom 12. Oktober 1909, Z 14.635, und vom 5. Dezember 1908, Z. 63.322, vorgenommenen Kürzungen der Vorrückungsfrrsten außer Betracht zu lassen sind. ..... Die auf diese Weise ermittelte Dienstzeit des Dieners ist jener Zeit gegenüber zu stellen, welche er nach dem jetzigen Vorrückungsschema bis zur Erlangung seiner gegenwärtigen Gehaltstuse zurücklegen müßte und ist bei Berechnung dieser Zeit in der Weise vorzugehcn, daß die Anstellung des Dieners in dem seiner jetzigen Gruppe entsprechenden Ansangsgehalt angenommen und die im Schema enthaltenen normalen Vor« rückungsfristen ohne jede Rücksichtnahme auf eventuelle 95er« längerungen oder Kürzungen dieser Fristen (sonach bei 900 Kr. mit zwei Jahren, bei den übrigen Gehaltstufen mit drei Jahren) in Rechnung gezogen werden. Beträgt die Differenz zwischen der auf obig- Weise ermittelten Dienstzeit des Dieners bis zum Tage der Erreichung seiner gegenwärtigen Gehaltstuse und zwischen der schema-mäßigen Zeit bis zur Erlangung derselben Gehaltstuse mindestens fünf, beziehungsweise mindestens zehn Jahre, so wird Bedien steten, gehörten'nicht unter die statusmäßig eingereihten Bediensteten, sondern entsprachen den in der Dienstordnung unter den Hilfsbediensteten angeführten „Aushilf s d ie nu r n". t . ■ , Eine derartige mit Taggeld oder Taglohn zuge* brachte provisorische Dienstzeit kann bei der Berechnung der Gesamtdienstzeit als „Diener" nicht in Betracht gezogen werden. • ,, Für die Ermittlung der Gehaltstuse, in welcher sich ein Diener nach seinem jetzigen Vorrückungsschema lie- ber Diener der neuen Vorrückungsbegünftigung teilhaftig. Beim Zusammentreffen der neuen Vorrückungsbegünftigung mit den bereits bestehenden Vorrückungsvegünstigungen istdie Begünsti- gung auf Grund des Erlasses vom 12. Oktober 1909, Z. 14.535 (1000 Kr. auf 1100 Kr.), in allen Fällen in erster Linie und die Begünstigung auf Grund des Erlasses vom 19. Dezember 1911, Z. 58.518 (fünf Jahre, beziehungsweise zehn Jahre Differenz), in allen Fällen vor der Begünstigung auf Gruno außertourlicher Beschreibung und vor jener auf Grund des Erlasses vom 5. Dezember 1908, Z. 63.322 (600 Kx. und 700 Kr.), in Anwendung zu bringen. Die gleichzeitige Anwendung der neuen Vorruckungs» begünstiaung auf ©runb des Erlasses vom 19. Dezember 1911, Z. 58.618 (fünf Jahre, beziehungsweise zehn Jahre Differenz). mit den bereits bestandenen, oben erwähnten Vorrückung«, begünstigungen bei ein und derselben Vorrückung muß als zulässig erachtet werden und ist daher gegebenenfalleö durch» zuführen. Wien, am 26. Februar 1912. (Z. 466/1.) Der k. k. Staatsbahndirektor. K o l i s l o. Der letztere Erlaß weicht von unserer Darstellung in Nr 1 des „Eisenbahner" vom Jahre 1912 etwas ab. In Nr. 1 des „Eisenbahner" haben wir als Grundlage zur Berechnung des Härtenausgleiches die Vorrückung in der Gehaltstuse von 1000 Kr. auf 1100 Kr. mit zwer Jahren angenommen. Der Erlaß gibt nun bekannt, daß zur Berechnung des Härteuausgleiches nur in der Gehalt» stufe von 900 Kr. zwei Jahre gerechnet werden tonnen. In allen übrigen Gehalt stufen muß der Berechnung eine dreijährige Wartezeit zugrundegelegt werden. Unser Bericht in der Nummer 1 des „Eisenbahner" muß sohin in dem Sinne abgeändert werden. Anderseits werden wieder die verlängerten Vorrückuugsfristen nicht in Betracht gezogen. so daß für alle jene Bediensteten, denen verlängerte Vorrückungsfristen aufgehalst wurden, ebenfalls nur die normalen Vorrückungsfristen des Gehaltschemas ohne die verlängerten Vorrückungsfristen in Betracht kommen. Sie Forderungen des Loiomotiv-personalr der Sfterreichischen Eisenbahnen. Man schreibt uns: Die vorjährige Lohnbewegung des österreichischen Eisenbahnpersonals, welche als vorläufigen Abschluß, wenn schon nicht die vollständig entsprechende Erledigung der ausgestellten Minimalforderungen, so doch den gewiß nicht zu unterschätzenden Betrag von 38, respektive 21 Millionen Kronen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage des österreichischen k. k. Staats-bahnpersonals brachte, brachte auch einige Elemente in Bewegung, von welchen man früher entweder gar nichts oder nur sehr weniges und da nur alltägliches hörte. Diese werfen sich nun in die Brust und spielen sich auf einmal als einzige nimmermüde und autorisierte Verfechter der einen oder der anderen Kategorie auf, wobei sie selbst jene Organisationen, welche als berufene Vertretungen überall anerkannt werden, des Nichtstuns beschuldigen und diese in den Augen der Gesamtheit herunterznsetzen versuchen. So auch der Referent des Lokomotivführervereines in Böhmen Kollege Czakert, welcher eine Ägitationsreise in fast alle Heizhausstationen österreichischer Eisenbahnen machte, um, nach der Art seiner Ausführungen zu schließen, Stimmung für den Lokomotivführerverein in Böhmen zu erzeugen. Es muß bemerkt werden, daß überall dort, wo Kollegen vorhanden waren, die genauer über die Bewegung des Lokomotivpersonals zur Verbesserung ihrer Lage informiert sind, diese dem Kollegen Czakert entgegentraten. Was waren nun die Ausführungen des Referenten, des Kollegen Czakert, in Villüch, Marburg it. s. w.? Kollege Czakert gab vor allein eine Biographie seiner Arson, ein «Rowcig, wie unbekannt er und sein Name ist. ■ptv.v.uf wurde auf die derzeitige Bewegung verwiesen und erklärt, daß in der derzeitigen Bewegung der Lokomotivführer nichts erhalte, daß auch für denselben nichts verlangt werde. Dies sei darauf zurückzuführen, daß sich der Lokomotivfuhrerverein in Wien als auch die Organi-faiion der Sache nicht nur nicht annehme, sondern sogar noch Kollege Kucera, welcher in der Koalition als Vertreter des Lokomotivpersonals für Böhmen sei, nicht einmal mit seinen Anträgen unterstützt. Genosse Tomschik hätte Kollegen Kucera als Hetzer bezeichnet, so daß derselbe, da man seinen Berichten in Prag nicht glauben wollte, um für seine Person sicher zu sein, einen zweiten Kollegen zur Koalitionssitzung mitnehmen mußte. Kollege Czakert brachte dann ein Bild der Lokomotivführerbewegung in den früheren Jahren, die er so darstellte, daß früher die Kollegen nur Bälle und Unterhaltungen veranstalteten. Ans einer derartigen Veranstaltung ging die Anregung hervor, auch etwas zur Verbesserung der Lage der Lokomotivführer zu unternehmen, und da der Lokomotivführerverein in Wien nichts machen wollte, entstand der Lokomotivführerverein in Böhmen und es kam auch der I. Prager Lokomotivführerkongreß zustande. Er kam dann auf das Exekutivkomitee zu sprechen und auf den II. Lokomotivführerkongrcß in Wien, auf dem eine knappe Majorität sich für den Anichluß an die Organisation entschloß, und daß es bis zur Stunde tu Böhmen nicht durchzusetzen war, dem Beschluß, Anschluß an die Organisation, gerecht zu werden. Er zitiert ferner, Inte rechtlos bis zu der Zeit der Lokomotivführer war, ehe sich der Lokomotivführerverein in Böhmen der Sache annahm, welcher immer unerschütterlich die Interessen des Lokomotivpersonals im Gegensatz zu in Oesterreichlichen Lokomotivführerverein vertrat, da letzterer immer nur vorgab, ein Unterstlltzungs- und Rechtsschutz-Verein zu fein. Auch jetzt wieder schaffe der Lokomotiv-führerverein Böhmens durch diese Versammlungstour Aufklärung. Er besprach dann die Stärke der Mitgliedschaft der Lokomotivführer in den einzelnen Vereinen, so im Oesterreichisch-ungarischen Rechtsschutz- und Unter-stutzungsverein, in der Gewerkschaft, im Lokornotivführer-toeretn tn Böhmen, in der Jednota und im Reichsbund, und erklärte es für unbedingt notwendig, bei einer Konferenz feststellen zu lassen, wer eigentlich berechtigt sei, Kandldatenaufstellungen für das Lokomotivpersonal zu machen. Er besprach sodann einzelne Konferenzen, wobei er sich darüber beklagte, daß der unermüdlich im Interesse der Kollegen arbeitende Führerverein in Böhmen keine Unterstützung durch den Wiener Verein finde und man nun in Bezug der Prämienfrage verurteilt sei, ruhig zuzuwarten, bis vom Willinger ein Elaborat betreffend der Prämienregulierung herablange it. s. w. Sodann wurde von ihm neuerlich in Bezug der Forderungen, die durch Kucera eingebracht und durch die Wiener Kollegen selbst niedergestimmt worden sind, Klage geführt. Er kam nun zur Besprechung dieser „prinzipiellen Forderungen der Lokomotivführer" und gab in Bezug der einzelnen Punkte Aufklärung; so auch erklärt der-selbe, daß die Anstellung mit 1400 Kr. als Lokomotivführer so gedacht sei, daß auch der als Lokomotivführer Angestellte bei nicht vorhandenem Führerdienst Heizer-°tenft versehen müsse. Zum Schluß seiner Ausführungen verwies er auch auf die Forderungen der Polen und stellt erne Konferenz zwecks Aussprache und der Aufstellung Forderungen in Aussicht, wobei er bat, nicht Leute SV^nöen, die heute kein Interesse mehr für ihren Stand ff "; wndern einfach nur fahren, um sich die Stadt zu veieyen, in der die Konferenz abgehalten wird, der schönen wohnen “ tocmbten wegen, die ün dieser Stadt Nachstehend die Prinzipiellen Forderungen der Lokomotivführer laut Aufstellung des Lolomotivführervereins in Böhmen. 1. Gehalt und automatische Vorrückung. Nach Zuteilung des Aspiranten zum Lokomotivfahrdienst behufs Ausbildung, pll demselben ein Taglohn in der Hohe von Kr. 3o0 bis 4 Kr. (den Ortsverhaltnissen entsprechend) bestimmt werden. Nach gesetzlich bestimmter Praxis soll der Aspirant zur Erlegung der gesetzlichen Prüfung ' vorgerusen werden und nach Absolvierung dieser Prüfung soll ihm der Taglohn auf 4 Kr. bis Kr. 4'50 (den Ortsverhältnissen entsprechend) erhöht werden. — Im zweiten Jahre der Praxis ist der Aspirant verpflichtet, alle Prüfungen, und zwar: die Ver- kehrs-, Intelligenz- und überhaupt alle bisher und künftighin vorgeschriebenen Prüfungen, abzulegen. Bei den Aspirantenprüfungen sollen außer den Prüfungskommissären und Vertretern der Direktion auch zwei Vertreter aus den Reihen der Lokomotivführer anwesend sein. Falls der Aspirant eine der vorgeschriebenen cder verlangten Prüfungen nicht ablegen würde, so soll er nach sechs Monaten zur Wiederholungsprüfung vorgerufen werden und falls er diese wieder nicht absolviert, soll er in die Bahnwerkstättc zurückversetzt werden. — Nach zweijährigem Vorbereitungsdienst auf der Lokomotive und Absolvierung der Prüfungen soll der Aspirant zum Lokomotivführerunterbeamten mit dem Anfangsgehalt von 1400 Kr. ernannt werden. tt Die automatische Vorrückung der Lokomotivsührerunter-beamten soll nachstehend festgesetzt werden: In der Gehaltstuse 1400 Kr., Wartezeit drei Jahre und Vorrückung in die Gehaltstuse 1600 Kr., Wartezeit drei Jahre und Vorrückung in die Gehaltstufe 1800 Kr., Wartezeit drei Jahre und Vorrückung in die Gehaltstuse 2000 Kr., Wartezeit drei Jahre und Vorrückung in die Gehaltstuse 2200 Kr., Wartezeit drei Jahre und Vorrückung in die Gehaltstufe 2400 Kr., Wartezeit drei Jahre und Vorrückung in die Gehaltstufe 2600 Kr., Wartezeit drei Jahre und Vorrückung in die Gehaltstuse 2800 Kr., Wartezeit drei Jahre und Vorrückung in die Gehaltstufe 3000 Kr., welche den höchst erreichbaren Gehalt bildet. Allen bisher im Eisenbahndiest stehenden Lokomotiv-führerunterbeamten und Lokomotivführeranwärterdienern, die mit einem niedrigeren Anfangsgebalt als 1400 Kr. artgefangen hateu, die aber schon in einer höheren Gehaltstuse als 1300 Kr. stehen, soll das unverkürzte zweijährige Avancement erhalten bleiben, bloS die zwei letzten Wartezeiten der Gehaltschema (2600 und 2800 Kr.) sollen von 4 auf 2 Jahre herabgesetzt werden. Allen bisher im Eisenbahndienst stehenden Lokomotivführern, welche in der Zeit der Einführung des neuen Anfangsgehaltes von 1400 Kr. in den Gehaltstufen von 1000 Kr. bis 1300 Kr. steh.n, sollen die nächsten Zuwartezeiten nachstehend reguliert: Säcldic sich Bcfmbcit ln der Gehaltsstufe von Itroncn. 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 2800 3000 UM ■° I % drei drei drei drei drei drei drei drei R. zwei drei drei drei drei drei drei drei R. zwei zwei drei drei drei drei drei drei R. zwei zwei zwei drei zwei zwei zwei zwei drei j drei drei 1 drei drei | drei drei drei R. , St zwei zwei zwei zwei e-”' zwei zwei zwei zwei zwei 'i zwei drei! zwei drei jj drei drei!i drei R. li R. zwei zwei zwei zwei zwei zwei zwei drei R. zwet »wei zwei zwei zwei zwei zwei zwei 3t. zwet zwei zwei zwei zwei zwei zwei »wei 2. D i e N c b e n g e b ü h r e n. Das bisherige Fahrgeld soll so geregelt werden, daß alle dem Lokomotivführer kommandierte Leistungen mit einem Stundengeld (nebst dem bestehenden Kilometergeld) in der Höbe von 8 H. per Stunde isoliert werden, mit Einbegriff 1 Stunde Vorbereitungs- und 1 Stunde AuSrüstungszeit. Weiter sollen alle außerhalb des Domizilortes zugebrachte Ruhestunden mit 8 H. per Stunde honoriert werden, wie cs bei dem ZugbegleitungSpersonal eingesührt ist. Die Kohlenprämien sollen derart geregelt werden, das; auf je 1000 reduzierte Kilometer eine feste Prämiengebühr als Minimalprämie fcstgestellt wird. Die Höhe dieser Minimal» Prämie soll einesteils nach den TurnuSgruppen. andernteils nach den Lokoiirotivscrien und Streckenverhältnissen festgesetzt werden, dürfen aber in keinem Falle unter 50 Prozent des erzielten Fahrgeldes sinken. — Die endgültige Regelung der garantierten Prämiensätze für je 1000 reduzierte Kilometer haben die Vertrauensmanner^der einzelnen Heizhäuser im Einvernehmen mit den k. f. Staatsbahndirektionen für alle Turnusgruppcn festzusetzen, wobei die Beteiligten die Pflicht haben, zwischen den Fahrgebühren, den Dienststunden und den Prämienverdiensten ein gerechtes Verhältnis herzustellen, damit die außerordentlichen Differenzen bei den Nebengebühren beseitigt und ausgeglichen werden. 3. Die D i e tt st k l e i d e r. Die Lokomotivführer sollen für die Sommerjahreszeit einmal jährlich ein schwarzes Mohairkleid mit schwarzer Mohairkappe, für die Winterszeit einmal jährlich ein schwarzes Tuchkleid und eine schwarze Tuchiappe erhalten. Weiters soll der Lokomotivführer einen kurzen Pelzrock mit schwarzem Pelz und einen schwarzen Tuchmantel — dessen Tragzeit auf zwei Jahre festgesetzt werden soll — erhalten. Nebstdem soll der Lokomotivführer ein Paar Filzstiefel bekommen. — Ansonsten soll den Lokomotivführern als Ersatz sür die im Dienst abgenützte eigene Bekleidung ein JahreSpauschale in der Höhe von 150 Kr. jährlich gewährt werden. Nach diesen Ausführungen nahm zur Erwiderung sowohl in Villach als auch in Marburg Genosse Ruzicfa das Wort, welcher folgendes, ausführte: Wenn ich mir eine Biographie meiner Person erspare, geschieht es deshalb, weit mich jeder einzelne keimt. Ich kann daher ruhig zu dein sachlichen Teil der Ausführungen des Kollegen Czakert aus Prag übergehen. Kollege Czakert führt hier Beschwerde über die Art der Aufstellung nnd das Nichtbeachten der Interessen der Lokomotivführer 'durch die Organisation und den Oester-reichisch-ungarischen Lokomotivsührerverein, unter anderem auch in Bezug der Prämienfrage. Wir wollen nun so wie Kollege Czakert mit dem Prager Kongreß beginnen und mit der Gründung des Lokontotivführervereines in Böhmen. Aehnlich wie cs heute unsere Separatisten tun, taten es damals einzelne Kollegen in Böhmen, das heißt, weil es aller Wahrscheinlichkeit nicht nach ihrem Kopf ging, mußte ein zweiter Führerverein mit dem Sitz in Prag gegründet werden, die Einheit mußte erschüttert und die Kräfte zerteilt werden. Den Prager Lokomotivführerkongrcß kann mein gewiß als das erste Erwachen des Lokomotivpersonals' bezeichnen, als ihren ersten Versuch, die Lage zu verbessern, wobei aber, wenn wir das Protokoll zur Hand nehmen, jeder vernünftige Mensch sich sagen muß, daß mit einer Konferenz, wölche einen schönen Teil der Zeit u. s. w. mit schönen Telegrammen an alle möglichen hoch-und höhergestellte Personen ausfüllt, mit einem Wort, die auf der einen Seite die Hand zur Faust int Sack ballt und auk der anderen Seite bittet, nichts erreicht werde» konnte Wir kommen, die Zeit der Nichtbewilligung unserer beschlossenen Gründung eines „Lokomotivführerreichsvereines", die mit der Begründung untersagt wurde, sie sei staatsgefährlich, übergehend, zum Exekutivkomitee, welches erkennend, daß es derart nicht mehr weitergehen kann, den II. Lokomotivführerkongreß nach Wien ein* berief. An diesem wurde nur mehr hauptsächlich die Frage „Anschluß an die Gewerkschaft" verhandelt und dieser auch beschlossen. Was dann kam, wissen Sie ja alle. Langsam wurden die Klubs aufgelöst — auf der Südbahn besteht mir mehr einer, der in Wien und der zählt fast keine Mitglieder — und der Anschluß an die Organisation begann. Und wenn Kollege Czakert von Rechtlosigkeit spricht, so nahm dieselbe nur in dem Maß ab, als der Beitritt zur Organisation erfolgte. Wir haben n n s e r e Erfolge nicht dem böhmischen Führerverein, sondern nur der Macht der Organisation zu verdanken, und sind ja die Errungenschaften des Personals jeder einzelnen Bahn, ja jeder einzelnen Kategorie der Gradmesser ihrer Organisationsstärke. Dort, wo bessere Organisation, dort größerer Erfolg. ' Nun wird, wie bereits erwähnt, Klage geführt wegen der Nichtbeachtung :c. der Lokomotivführer in der derzeitigen Lohnbewegung. Zu dem fei richtiggestellt, daß vor allem das Lokomotivpersonal es war, welches bei den Konferenzen gegen eine unbedingte passive Resistenz war, anderseits wäre aber auch für das Lokomotivpersonal die Durchsetzung der bei dieser Bewegung aufgestellten Forderungen 1. Erhöhung der Ouartiergelder um 25 Prozent, 2. Aushebung der Klasse von 1300 Kr., 3. Kürzung der Wartesristen sür ältere Bedienstete, 4. Verbesserung der Fahrgebiihrensätze, 5. Erhöhung der Postennormierung, 6. Zweijähriges Avancement bis zur Erlangung des Endgehalts, 7. Erhöhung des Endgchalts aus 3000 Kr., 8. Urlaube, 9. Regelung der Dienstturnusse als eine schöne Verbesserung zu beachten. Nun kommt Kollege Czakert und beschwert sich, daß die Anträge des Redakteurs Herrn Kucera iit der Koalitionssitzung unberücksichtigt geblieben, ja von den Wiener Kollegen niedergestimmt worden wären, und daß dieser selbst von Genossen Tomschik als Hetzer bezeichnet worden wäre. (Dem Herrn Kucera wurde von Genossen Tomschik erklärt, daß er die Leute gegen die Organisation hetzt. Die Redaktion.) Obgleich ich ja letzteres von Genosse» Tomschik nicht glaube, da ja zu einem solchen Ausspruch keine Ursache vorhanden ist, möchte ich hier feststellen, daß wir als Südbahner mit der Haltung der Zentrale als auch des Oesterreichisch-ungarischen Lokomotivführervereines in Wien in Bezug der von Czakert hier Hergebrachten Forderungen, welche eine Verschlechterung sür die Lokomotivführer, insbesondere dex Südbahner, beinhalten, vollkommen einverstanden sind, und würden wir gegen eine Annahme derselben entschiedensten Protest einlegen. LKne auf alle Details dieses Elaborats entgehen zn wollen, verweise ich nur aus die_ Diskreditierung unseres Standes durch den Umstand, daß der Lokomotivführer als solcher gegebenenfalls Heizerdienste machen müßte und damit den Bahnverwaltungen, respektive unseren Vorgesetzten die Handhabe geboten würde, bei jeder Gelegenheit, selbst die ältesten Kollege» bei der geringsten Ursache zur Schaufel strafweise zu verurteilen. Dazu kommt dann das dreijährige Avancement mit einer Dienstzeit von mindestens 26 Jahren, wo wir aus der Südbahn einen Endgchalt von 3000 Kr. in 24 Jahren erreichen. Wenn man schon Forderungen stellt, so können selbe, wenn auch wir Südbahner inbegriffen sein sollen, nicht geringere sein, als daß sie das beinhalten, was wir heute schon erreicht haben. Wenn Kollege Czakert sich wegen der Zuwartung in der Prätnieusrage beschwert, so darf er diese Beschwerde nicht an den Wiener, sondern er muß sic an den Prager Lokomotivführerverein richten, da es doch die Vertreter dieses Vereines waren, die, um den Beschluß „Heraus mit der Pauschalierung" zu verhindern, den Antrag aus Zuwartung gestellt und mit Rücksicht darauf, daß sie immer in großer Zahl delegieren, diesen Antrag selbst dnrchgebracht haben. Zu den sogenannten „Ergänzungspostulaten" der Polen, welche dje begeisterte Verfechtung durch Kollegen Czakert finden, habe ich nicht mir mein Bedauern über die vollständig verfehlte und unklare Verfahrung, sondern mit Rücksicht der direkten Herunterwürdigung anderer Kategorien unseren Protest einzulegen. Wir wissen, daß die Polen immer und immer zu haben sind zu Konferenzen, zu Beratungen bezüglich der Verbesserung der Lage der Lokomotivführer, was wir anerkennen. Aber wir können es nicht dulden, daß sich Leute, vielleicht vom guten Willen geleitet, derartig schwere Verfehlungen zuschulden kommen lassen, die geeignet sind, Zerwürfnisse mit den übrigen Eisenbahn. Proletariern herbeizufiihreti, noch dazu auf Grund von Aufstellungen, welche nach dem bekannten Grundsatz erstellt sind: „Wasche mir den Pelz, mache ihn aber nicht naß." Dingen nachjagen, die wohl einen schonen Namen haben, die den Magen aber leer lassen, hat für. uns ,keinen Wert. Wir »vollen und das haben wir Lokomotivführer der Südbahn schon bewiesen, gern mithelfen, die Lage zu verbessern, aber man muß auch unsere Forderungen berücksichtigen. Wir wollen.nicht heute das, morgen jenes, sondern konsequent jenes verfolgen: die einmal ge-faxten Beschlüsse zur Durchführung zu bringen. Wir sind hiebei der Ansicht, daß wir durch das fortwährende Handeln mit fc*nt Wert unferer Arbeitskraft schließlich im Kamps nicht ernst genommen werden. Daß es ein großer Fehler ist, wenn die einen dieses, die anderen jenes verlangen, dürste jedem einleuchten. Wir Südbahner, die wir bahnbrechend für das Lokomotivpersonal gewirkt haben, haben, nachdem unser Versuch im Verein aller Lokomotivführer, eine einheitliche Regelung unserer Bezüge zu erzielen, gescheitert ist, unsere Ruckstandsforderüngen aus dem Jahre 1907, nebst einer Eingabe um Einreihung in die Gehaltsstufe A — 3400 Krou».n u. $ tn. unferer ßttiieraliiirektion übermittelt und werden nicht eher ruhen, bis dieses nebst der Pauschalierung unserer variablen Bezüge erreicht ist. Das ist unser Standpunkt, aufgebaut auf unserer guten Organisation. Möge man mich, so meint Genosse R u z i c f a, nur weiter in den Konferenzen als Organisationsprotzen bezeichnen, ich will cs gerne sein, für mich ist es ein Ehrenname, schafft euch auch eine derartige Organisation, Mann an Mann, laßt ab vom separatistischen Vorgehen. Wir kommen gern zu euch, um im kleinen Vertrauensmännerkreis uns mit euch zu beraten und dann soll es H a n d i n H a n d m i t d e r O r g a n i-sation an die Arbeit gehen zum Wohl aller. Soweit die Ausführungen des Genossen R u z i c f a, die den Kollegen zur Kenntnis dienen mögen, gleichzeitig auch, daß mit Zustimmung der Zentrale die Personalkommissionsmitglieder Genosse B e e r, R u z i ö k a, Baumgartner, Zwenk, Falk und Obiltsch-nigg am 7. Dezember 1911, das im nachstehenden gebrachte Memorandum sowohl dem Herrn Maschinendirektor P r o ß y,»als auch dem Generaldirektor Sek-tionschef Herrn Weeber überreichten und das; in Bezug der Einreihung in die Klasse A — 3400 Kr. Gehalt die Erklärung von Herrn Maschinendirektor Proßy abgegeben wurde, daß dagegen nichts einzuwenden sei, nur würde es nicht möglich sein, denselben in der gewallten Zeit von 25 Jahren zu erreichen, ebenso würde in Bezug der Ernennung zum Lokomotivführer in fünf Jahren die Sache kaum gehen, es müßte demnach noch ein Modus zur Zufriedenheit beider gefunden werden. Auch bezüglich der anderen Punkte ist man zugänglich, so daß -ie Hoffnung besteht, neuerlich einen kleinen Schritt nach „vorwärts" machen zu können. Hier das Gesuch: An die löbliche Generaldirektion der k. k. privilegierten Südbahrigesellschaft! Allgemeine Wünsche und Forderungen des Lokomot ^Personals der k. i. privilegierten Südbahrigesellschaft. Die ergebenst gefertigten Vertrauensmänner erlauben (ich im Namen der in Betracht kommenden Bediensteten der Zugssörderung mit Rücksicht der gerade in der Neuzeit besonders kratz hervortretenden außergewöhnlichen Teuerung und um derselben nur halbwegs begegnen, anderseits um allen Anforderungen, welche ihr der aufreibende, verantwortungsvolle Dienst stellt, entsprechen zu können, die Bitte zu unterbreiten, nachstehende Forderungen, welche fast durchwegs Anträge zur Verbesserung der Zugeständnisse vom Jahre 1007 bilden und welche bis zurzeit keine entsprechende Erledigung gefunden ?aben, einer gütigen als auch dringenden Erledigung zuzu-ühren. Für Lokomotivführer, respektive Lokomotivführeranwärter: 1. Unbedingte Eliminierung des Gehaltschemas II (ß), des Zirkulars 407 vom 21. Oktober 1909. 2. Versetzung der Lokomotivführer in die Gehaltstufe A mit einem Endgehalt von 3400 Kr. (erreichbar in 25 Jahren). Die diesbezügliche Umänderung des Gehaltschemas hat folgendermaßen zu erfolgen: Provisorische Anstellung mit.................. 1000 Kr. Nach 1 Jahr aktive Anstellung mit .... 1100 Nach 2 Jahren aktive Anstellung mit. . . . 1200 „ Nach 2 Jahren unbedingte Ernennung zum Lokomotivführer................................. 1400 „ sodann fortlaufend zweijähriges Avancement. 3. Jeder ältere Bedienstete, dem cs unter Zugrundelegung eines zweijährigen Avancements nicht möglich ist, bis zur Normaldienstzeit seiner Pensionierung den Höchstgehalt zu erreichen, mutz ein fortlaufend einjähriges Avancement solange erhalten, bis derselbe die auf seine Dienstjahre entfallende Gehaltstufe, eventuell den Endgehalt erreicht hat. 4. Das regelmäßige Avancement muh unbekümmert um die Länge der Krankheitsdauer, welche jedoch im Maximum nicht länger als ein Jahr dauern darf, erfolgen. 5. Um die Rangeintrilung einwandfrei zu gestalten, darf die Systemisierung, respektive Anstellung nicht örtlich, sondern muß nach dem Generalstatus der Krankenkasse erfolgen. 6. Bis zur Annahme der nach wie vor verlangten Pauschalierung der Kilometergelder und Prämien sollen zum bestehenden Kilometergeld nach den Vorschlägen der Vertrauensmänner (Personalkommission) lokale Zuschläge gewährt werden und sollen die Kohlenprämien analog der k. k. Staats- bahnen allmonatlich zur Auszahlung gebracht werden. 7. Die Entschädigung für Nachtdienstleistungen hat in der anderthalbfachen Verrechnung des Kilometergeldes zu erfolgen. Als Nachtdienste gelten jene Dienstleistungen, welche in die Zeit von 6 Uhr abends bis ti Uhr früh fallen. 8. Die Shftemifierungsjahre sind in das aktive D'"nst-öerhältnis einzurechnen und beim Avancement in Berücksichtigung zu ziehen. 9. Die Diäten für Lokomotivführer haben zu betragen: Tagesdiä»en..........................5 Kr. Nachtgebühr .............................3 „ mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß der Bedienstete nicht gezwungen werden darf, gesellschaftliche Schlafstellen, zwecks Entfall der Nachtgebühr bei Substitutionen, zu benützen. Die Diäten der Heizer sind mit 70 Prozent der Diäten der Führer in Berechnung zu ziehen unter gleichlautender Schlußbe-stimmung. 10. Zehrgelder haben in einem jeden Falle, in welchem der Dienst dem Heimatsheizhaus turnuSgemäh nicht angehört (auch Hilfsfahrten'rc.), an den dienstlcistenden Lokomotivführer in der Höhe von 5 Kr. und für den Heizer mit Kr. 3'50 per Tag vergütet zu werden. 11. Wohnungsfrage und Ouartiergeld: a) Zwecks Ermöglichung eines billigeren Wohnens, Bau von Personalhäusern in allen Stationen; b) Neueinteilung der Stationen und Strecken in zwei zu schaffende Ouartiergeldgruppen unter Zuziehung der Per-foftalkommisfionsmitglieder und eventuell erforderlicher Experten. 12. Erholungsurlaube für Lokomotivführer, respektive Lokomotivführer Anwärter bis zu 10 Dienstjahren......................14 Tage bis zu 20 Dienstjahren......................21 „ und darüber hinaus . .. . . .28 „ Für die BerufSheizer bis zu 10 Dienstjahren......................12 Tage von 10 bis 20 Dienstjahren .... 15 „ und darüber hinaus............................................20 „ Die Erholungsurlaube müssen ohne Rücksicht der Substitutionskosten nach rechtzeitig angemeldeter Wahl der Bediensteten gewährt werden. Krankheit, Wasfenübung und sonstige Urlaube dürfen den Anspruch auf den Erholungsurlaub nicht schmälern und dürfen daher solche Absenzen als Erholungsurlaub nicht gerechnet werden. 13. Den Perfonalkommissionsmitgliedern soll, ähnlich wie den Kränkenausschußmitgliedern, auch ein Urlaub zwecks Information und Berichterstattung turnusgemäß gewährt werden. 14. Schleunigste Regelung der Dienst, und Ruhezeiten im Sinne der eingebrachten .Anträge für sämtliche Zugförderungsbedienstete. Solange diese Regelung nicht erfolgt ist, Gewährung eines wöchentlichen Ersatzruhetages in der Höhe von 36 Stunden. 15. Die Frachtbegünstigungen müssen analog der 1. k. Staatsbahnen gewährt werden, 16. Das Sterbequartal an Pensionisten ist für alle jene nach dem 1. Oktober 1907 (statt 1910) in Pension getretenen Pensionisten auszubezahlen. 17. Die Fahrtbegünstigung der Pensionisten und deren Angehörigen hat in der gleichen Weise wie bei den im Aktiv-stzind befindlichen Bediensteten zu erfolgen. 18. Die Fahrturnusse müssen unter Beiziehung der das beteiligte Personal vertretenden Vertrauensmänner erstellt werden. 19. Die Vertrauensmänner des Personals, welche sämtliche dienstlichen Angelegenheiten mit den Vorgesetzten zu regeln haben, müssen seitens der Bahnverwaltung anerkannt und deren Wahl amtlich mittels Stimmzettel durchgeführt werden. 20. An Stelle der Diestkleider soll ein Uniformpauschale in der Höhe von 150 Kr. jährlich für den Lokoinotivsührer (Anwärter1 und 103 Kr. für den Berufsheizer treten. 21. Der Endgehalt der Heizer als auch aller in Betracht kommenden Zugsörderungsbediensteten soll von 1600 auf 2000 Kr. erhöht werden; ferner Einführung eines fortlaufenden zweijährigen Avancements. 22. Das pensionierte und provisionierte Personal ohne Unterschied der Kategorie bleibt Mitglied der Betriebskrankenkasse unter erst mit dem Krankenkassenausschuß festzusetzenden Beitragsleistungen und Genußcmteilen. 23. Veranlassung zur Erstellung einer sinngemäßen Vorschrift über die Untersuchung des Seh- und Hörvermögens auf der Grundlage der Durchführung desselben im praktischen Dienstverhältnis. 24. Schleunigste Regelung der rückständigen Kasernen-verhältnisse mit Bezug auf die Möglichkeit der Ausnützung der Ruhezeiten, der Körperpflege und der sanitären Verhältnisse. Das Exekutivkomitee der Lokomotivführer der Südbahn: Franz Ruzicka, Franz Falk, Leopold Obiltschnig. Ludwig Beer, Franz Zwenk, Franz Baumgartner, Johann Sieglbauer. Marburg, am 11. September 1911. Protokoll über die in der Zeit vom 15. bis 19. Dezember 1911 im k. k. Eisenbahnministerium (Departement 4) flattgcfun-denen Sitzungen des Arbeiterzcntralausschusscs für die Arbeiter der k. k. österreichischen Staatsbahnen. Anwesende: Seitens des k. k. Eisenbahn Ministeriums: als Vorsitzender: k. k. Ministerialrat Dr. Hermann Boeß, als Referent: k k. Ministerial-sekretär Dr. Joses Winter, als Vertreter des Departements 9: Inspektor Michael Malec, als Vertreter des Departements 19: Baurat, diplomierter Ingenieur Franz H a t s ch b a ch, als Vertreter des Departements 20a: Oberinspektor, kaiserlicher Rat Valentin Voßhardt, Oberrevident Ferdinand Kaöenka. als Vertreter des Departements 21: Oberinspektor Ottokar Korn, als Vertreter des Departements 21a: Oberingenieur Viktor Wenzel und Oberrevident Franz Watzl, als Schriftführer: Bahnkommissär Dr. Kvrl v. R i e b l e r. Als Delegierte der Gruppe Arbeiter des Bau- und Bahnerhaltungsdienstes: Oberbauarbeiter Franz H u m e r, Bahnerhaltungssektion Linz: Wächter Johann Fr ei sch lag, Bahnerhaltungssektion Linz: Maurer Ferdinand Schneider, Bahnerhaltungssektion Wien III; Schlosser Ludwig Heyda, Bahnerhaltungssektion Jaslo; Arbeiter Josef Sticha, Bahnerhaltungssektion Prag I; Arbeiter Paul Sana, Streckenleitung Prag, Oe. N. W. B. mb Oberbauarbeiter Josef NejedlPrag, St. E. G. Als 5D :l e j i er t e der Gruppe Arbeiter des Verkehrsdienstes: Arbeiter Johann Berger, Bahnbetriebsai.ll Villach; Magazinsarbeiter Franz Kubitschek, Bahnvetriebsamt Wien I; Magazinsarbeiter Fritz A d l i n g e r, Bahnbetriebsamt Bischofshofen ; Magazinsarbeirer Georg Fr aus, Bahnbetriebs-amt Pilsen; Bremser Anton Hecht, Bahnbetriebsamt Czernowitz; Akkordarbeiter Gustav Frauenhof, Bahnbetriebsamt Neichenberg und Magazinsarbeiter Franz P a l i § e k, Bahnbetriebsamt Brünn, St. E. G. Als Delegierte der Gruppe Arbeiter des Zugförderungs- und Werkstätten» dienstes: Schlosser Josef Mauritz, Werkstätten-leitung Pilsen; Dreher Leopold Th um fort, Werk-stättenlertung Knittelfeld; Werkmann Karl Priesner, Werkstättenleitung Linz- Spengler Johann Szalasny, Werkstättenleitung Stanislau; Tischler Alois Beck, Werkstättenleitung Floridsdors-Jedlesee, Oe. N. W. B.°, Kupferschmied Franz Rzehak, Werkstätte Simmering, St. E. G. und Werkmann Eberhard H e i d e r, Lokomotiv-Werkstätte Floridsdorf, N. B. Der Vorsitzende eröffnet mit einer kurzen Ansprache zur anberaumten Zeit die Sitzung und stellt fest, daß mit Ausnahme des durch Krankheit verhinderten Delegierten Karl T a n t f i n, an dessen Stelle der Werkmann Eberhard Herder über Ersuchen der Werkstätten-arbeiter der k. k. Nordbahndirektion den Beratungen bei-gezogen wird, die Arbeiter-Zentralausschußmitglieder vollzählig erschienen sind. Hierauf bestimmt der Vorsitzende den Bahn-kommissär Dr. Karl v. Riebler als Schriftführer, während von den Delegierten als Verifikatoren des Protokolls die Mitglieder Ferdinand Schneider, Franz Kubitschek und Franz R z e h a k namhaft gemacht werden. Der Vorsitzende geht' sodann in die Besprechung der Tagesordnung über und teilt mit, daß die Entwürfe der Arbeitsordnung für das in Mate* rialmagazinen, im Bau- und Bahnerhaltungsdienst und im Stations- und Fahrdienst beschäftigte Personal fertiggestellt sind und zur Begutachtung gelangen sollen. Hinsichtlich der Rückwirkung dieser neuen Arbeitsordnungen auf die bereits bestehenden Arbeitsordnungen für das in Werkstätten und Heizhäusern beschäftigte Personal teilt der Vorsitzende mit, daß in Aussicht genommen ist, solche wesentliche Bestimmungen der neuen Arbeits Ordnungen, die in den bereits bestehenden Arbeitsordnungen noch nidit enthalten sind, in diese in Form entsprechender Ergänzungen auszunehmen. Vor Eingang in die Beratung der Arbeitsordnung für das in Materialmagazinen beschäftigte Personal stellt Mitglied Be ck im Namen aller übrigen Delegierten an den Vorsitzenden das Ersuchen, den Arbeiter-Zentralausschußmitgliedern eine angemessene Zeit behufs eingehender Durchberatung der Entwürfe zu gewähren. Der Vorsitzende erklärt sich bereit, diesem allgemeinen Wunsch Rechnung zu tragen uni)i schlägt vor, zur besonderen Erleichterung der den Mitgliedern gestellten Ausgabe vorerst den Motivenbericht und die Erläuterungen zu den einzelnen Paragraphen seitens des Re? ferenten entgegenzunehmen. Hierauf bespricht der Referent die für die Erstellung der Arbeitsordnungen maßgebenden allgemeinen Besinnungen an der Hand der Materialmagazins-Arbeits-ordnung und erteilt ans die verschiedenen Anfragen seitens der Delegierten die erforderlichen Aufklärungen. Nach längerer Debatte, an der sich nahezu alle Delegierten beteiligen, wird sodann die Sitzung um xfc\ Uhr unterbrochen. Bei Wiederaufnahme der Sitzung um 2 Uhr nachmittags gibt der Vorsitzende nach einem kurzen Resumä über den bisherigen Gang der Verhandlungen eine Anleitung, nach welcher Richtung sich die weiteren Beratungen vornehmlich bewegen sollen, woraus von den Delegierten in die Durchberatung eingegangen wird. Nachdem diese Besprechung der Delegierten Samstag fortgesetzt worden war, trat der Arbeiterzentralausschub am Montag den 18. Dezember 1911jim 9 Uhr vormittags wiederum hur gemeinsamen Sitzung zusammen. Mitglied Priesner legt namens aller Delegierten die von ihnen abgeänderten Entwurfs der-. Arbeitsordnungen vor und führt hiebei im • allgemeinen cut, Daß die Entwürfe der Arbeitsordnungen infoferne ntu)t den Erwartungen entsprochen hätten, als die Bestimmungen hinsichtlich bet Arbeitszeit und Ueberstundenentlohnung als ungenügend zu bezeichnen seien und von den Erholungsurlauben überhaupt nicht Erwähnung getan sei. Es gelangen sodann die einzelnen Bestimmungen der Arbeitsordnung für das in Materialmagazinen beschäftigte Personal zur Behandlung. Arbeitsordnung für das in den Materialmagazinen beschäftigte Personal. Personal. Zu § 1, Absatz 2, stellen die Mitglieder B eck und Thumsort den Antrag, als Grundlage für die Festsetzung des Begriffes „ständige Arbeiter" nicht den Bedarfs der schwächsten Arbeitsperiode, sondern den der normalen Aroeus- periode heranzuziehen. . Mitglied § unter möchte folgende »assung: Ständige Arbeiter sind alle Arbeiter, die mindestens durch ein Jahr im Dienste der Bahn gestanden sind; ebenso spricht sich -Mitglied Heyda für die Festsetzung eines Probejahres aus, welcher Zeitraum für die Erkenntnis der Brauchbarkeit eines Arbeiters hinlänglich fei. . ^ „ Inspektor Malcc hält die allgemeine Festsetzung des Begriffes „ständig" für jeden ein Jahr im Bahn-bienst steh-ndc^ .Arbeiter nicht für annehmLmr. .weil sich die Verwaltung bei der Fluktuation und besonderen ?frTjerl6c* triebe§ nicht so weit binden könne, jeden derartigen Arbeiter, der zur Ausführung einer eventuell länger als ein ^aljr dauernden aber dennoch nur vorübergehenden Arbeit verwendet wird, schon als ständigen Arbeiter zu qualifizieren, er gibt seiner Meinung dahin Ausdruck, daß diese Frage für die Arbeiter der Materialmagazine insofern von geringerer Bedeutung sei, als länger wahrende, außergewöhnlichen Arbeiten im Maierialmagazinsdienst fast überhaupt nicht Vorkommen. Der Referent verweist darauf, daß die Zahl der Arbeiter um so mehr sich nach den tatsächlichen, momentanen Bedürfnissen richten müsse, als selbst beim definitiven Personal der Stand der Stornierung von dem Bedarf abhangig ist, weshalb -die Zugrundelegung der scheachsten Arbettöpcnode gerechtfertigt erscheint. Die Mitglieder Beck, Rzehak und Humer beantragen die Streichung der Worte „ohne Unterbrechung , um nicht dem Arbeiter durch eine ganz kurze willkürliche Unier-brechung die Anwartschaft auf feine „L-tändigkeit zu nehmen. Oberinspektor Boßhardt hält die Befürchtungen, daß durch die in Rede stehenden Bestimmungen den Vorständen der Materialmagazine völlig freigestellt werde, nach Willkür Arbeiter aufzunehmen oder zu entlassen, für unbegründet, da gerade in diesem Dienstzweig die vorzunehmenden Arbeiten hinsichtlich ihres Umsanges strenge umschrieben sind und eine große Verschiebung im Stande der Arbeiter nicht leit£) Der Vorsitzende bezeichnet die Befristung von einem Jahr als eine zweischneidige Maßnahme, die auch zum Nachteil der Arbeiter in der Weise gehandhabt werden konnte, al-ein Dienstvorstand Arbeiter, die er nicht ständig benötigt, um sie nicht als ständige Arbeiter behalten zu münen, noch vor Beendigung der Arbeit, beziehungsweise vor Ablauf des Jahres außerstande bringen würde. m . In weiterer Folge bezeichnet Mitglied Beck das SBort „vollwertig" als überflüssig, weil jeder Arbeiter, .der durch den Bahnarzt diensttauglich befunden wurde und seine Arbeit ordentlich versieht, als „vollwertig" anzusehen ist. Sodann wird formell die Abänderung des Absatzes in nachstehender Fassung vom Arbeiter-Zentralausschuß ange- Ständige Arbeiter sind jene Arbeiter, welche dem Bedarf ' der normalen Arbeitsperiode des Jahres für die Bewältigung der Arbeitsleistung entsprechen und daher oas ganze Jahr hindurch in Verwendung stehen. Die ständigen Arbeiter zählen auf den normierten Stand." An Stelle der Bestimmungen im Absatz 4 wollen die Delegierten Thumfort und Humer den Satz: Bei gänznng des normierten Standes können nur die Dienstältesten an die Reihe kommen. Der Referent macht darauf aufmerksam, daß die im Absatz 4 enthaltenen Bestimmungen gerade im eminenten Interesse der tüchtigen Arbeiter gelegen sind. . Mitglied Kubitschek stellt den formellen Antrag, den Absatz 4 durch einen Nachsatz zu ergänzen, welcher Antrag sodann von den Arbeiterdelegierten angenommen wird und lautet: In der Regel ist vom Dienstvorstand der Dienstälteste, nicht ständige Arbeiter zuni ständigen Arbeiter zu bestimmen- Die §§ 2 und 3 bleiben unverändert. Aufnahme. Bei § 4, Absatz 1, befürworten die Delegierten Frei-schlag und PrieLner die Fixierung des 40. Lebensjahres als oberste Altersgrenze für die Aufnahme eines Arbeiters. Oberinspektor B o ß h a r d t spricht sich in, Interesse des Verkehrsdienstes gegen die Hinausschiebung der Alters, i grenze aus. * - Sodann wird die beantragte Abänderung „auf 40 Jahre" vom Arbeiter-Zentralausschuß angenommen. Bei Absatz 2 beantragen dieselben Delegierten die Abänderung des Satzes vom Worte „doch", worauf Absatz 2 in folgender Form vom Arbeiter-Zentralausschuß zur Annahme gelangt: „Die Aufnahme von Arbeitern im Alter von mehr als 40 Jahren kann vom Vorstand der Materialmagazinsleitung bewilligt werden, jedoch sind in erster Linie bereits im Bahndienst gestandene Arbeiter zu berücksichtigen." Absatz 3 und 4 werden in ihrer ursprünglichen Gestalt beibehalten. Arbeitstage, Arbeitszeit, Arbeitspausen, Sonn- und Feiertagsarbeit. Bei § 5, Absatz 1 begründet Mitglied Rzehak den auf 9 Stunden Arbeitszeit gerichteten Abänderungsantrag, indem er den nahen Zusammenhang der Materialmagazine mit den Werkstätten hervorbebt und aus Gründen der Einheitlichkeit die neunstündige Arbeitszeit für die in Materialmagazinen beschäftigten Arbeiter verlangt. Vertreter Hei der versucht nachzuweisen, daß abgesehen vom gesundheitlichen und sozialen Standpunkt durch jede Verkürzung der Arbeitszeit die Produktivität des Arbeiters erhöht wird, worauf Oberinspektor Korn und Oberinspektor Wenzel erwidern, daß in der Praxis bisher jede Abkürzung der Arbeitszeit mit bedeutenden Kosten, verbunden war, weil nach den bisherigen Erfahrungen Arbeitsverkürzungen immer nur eine Vermehrung des Personals und keine Vermehrung der Arbeitsintensität nach sich ziehen. Die Festsetzung der neunstündigen Arbeitszeit wird hierauf von den Arbeiter-Zentralausschuhmitgliederri angenommen. Absatz 1 hätte sohin nach dem Antrag zu lauten: „Die tägliche Arbeitszeit beträgt ohne Einrechnung der Arbeitspausen in der Regel 9 Stunden. Dieselbe beginnt um 7 Uhr morgens und dauert bis K6 Uhr abends." Mitglied Priesner beantragt im Absatz 3 die Worte „im Einvernehmen mit der Arbeiterschaft" einzufügen, welcher Vorschlag vorn Arbeiter-Zentralausschutz angenommen wird. Absatz 3 sollte lauten: „Der Vorstand der MaterialmagazinSleitung ist jcvoch berechtigt, die Arbeitszeiten und Arbeitspausen im Einvernehmen mit den Arbeitern entsprechend den örtlichen und dienstlichen Verhältnissen auf eine andere Stunde zu verlegen." Hinsichtlich des Arbeitsausmatzes der turnusmäßig eingeteilten Wächter und Akkordarbeiter, ersuchen die Mitglieder Beck, Palisek und Priesner um die Ausnahme entei genaueren Bestimmung. Es wird hieraus der formale Antrag, den Absatz 4 nachstehend zu ergänzen, von den Delegierten angenommen: „Die Wächter und Akkordarbeiter (Kohlenlader) werden bezüglich der Arbeitszeit turnusmäßig eingeteilt; das Verhältnis der Arbeits- zur Ruhezeit beträgt bei diesen Arbeitern 1 :1-5 bis 1 :2." Im Absatz 6 wäre in sinngemäßer Anwendung an Stelle „91A" 9 Stunden einzusehen. Hierauf wenden sich die Delegierten H e i d e r, Beck, Kubitschek und Schneider gegen die vorliegende Fassung des Absatzes 7, indem sie darauf Hinweisen, daß das Bestreben der gesamten Arbeiterschaft dahin gerichtet ist, die Leistung von Ueberstunden möglichst hintanzuhalten. In Ausnahmsfällen, in denen sich die unbedingte Notwendigkeit für die Ueberstundenarbeit ergibt, sollen solche Arbeiten nur im Einvernehmen mit der Arbeiterschaft vorgenommen und nur aus freien Stücken sich meldende Arbeiter herangezogen werden. Der Referent sowie die Vertreter derDepar-t e m e 16 20a und 21 erklären diesen Antrag für unannehmbar, da mit dem Betrieb der Eisenbahn öffentliche Interessen verbunden sind, welche unbedingt waStgenommu; werden müssen und durch eine derartige Einschränkung die anstandslose Funktionierung des Betriebes gefährdet werden würde. Die nachstehende von den Delegierten H e i d c r, PricSner und Hum er beantragte Ergänzung dieses Absatzes wird sodann vom Arbeiter-Zentralausschuß zum Beschluß erhoben: „lieber besonderes Ansuchen kann der Arbeiter von der Ueberstundenarbeit sowie der Arbeit an Sonn- und Feiertagen befreit werden." Absatz 8 wird nach kurzer Begründung von seiten des Mitgliedes Priesner in folgender Form zum Antrag erhoben: „Uebersteigt infolge der Arbeitsverlängerung die Arbeits zeit vor oder nach der Mittagspause fünf Stunden, so wird eine halbstündige bezahlte Ruhepause gewährt. Im Absatz 9 ersuchen die Mitglieder R z e h a k, Sch neider, Beck und H u m e r an Stelle des Wortes „Verminderung" den Ausdruck „Mangel" zu setzen. Zu den Absätzen 10 und 11 werden keine Abänderungsvorschläge vorgebracht. Bei Besprechung des § 6 wird der Absatz 1 in erweiterter Fassung vom Arbeiter-Zentralausschuß angenommen und lautet: > „An Sonn- und Feiertagen ruht die Arbeit." Weiters beantragen die Delegierten zu Absatz 2 zwischen den Worten: „Arbeiten" und „zu leistende" das Wort „ab-wechslungswcise" zu setzen und im Absatz 5 die Worte „und Turnusarbeitern" nach dem Worte „Wächtern" einzuschalren, während die übrigen Bestimmungen des tz 6 unverändert be lassen werden. ' ‘ Verhalten der Arbeiter. Die _ Mitglieder Ablinger, Kubitschek und Vertreter Hei der bezeichnen die Worte im Absatz 1, § 7: „In und außer des Dienstes" als überflüssig und treten für deren StrcichuWo ein. der von sämtlichen Mitgliedern des Arbeiter-Zcntralausschusscs zugestimmt wird. ' Hinsichtlich der im Absatz 7 des § 7 enthaltenen Bestimmungen über die Ersatzpflicht der Arbeiter wird in längerer Debatte, an der sich die Mitglieder Thumfort, Beck, Freischlag, Schneider und Priesner beteiligten, die Streichung des ganzen Absatzes von den Delegierten beschlossen. Die übrigen Bestimmungen des § 7 werden mit der kleinen Aenderung im Absatz 8, wonach an Stelle des Wortes -sogleich" das Wort „ehemöglichst" einzusetzen wäre, bei behalten. Befugnisse und Obliegenheiten des Aufsicht S Personals. Zu 8 8. Absatz 2, ersuchen die Delegierten die Worte .Ruhe und Anstand" gesperrt zu drucken. Gegen die Textierung der Absätze 4 und 5 erheben die Mitglieder Nzehak, T h u m s o r t und Priesner Be denken und schlagen eine Aenderung vor, nach welcher die Ab .sähe 4 und 5 nachstehend zu fassen wären: Absatz 4: Betrunkene Arbeiter sind von der Arbeit entfernen. Absatz 6: Den Aufsichtspersonen ist cs strengstens unter, sagt, von den Arbeitern Geschenke jedweder Art anzunehmen sich mit ihnen in Geldverbindungen einzulassen oder sie Arbeitsleistungen für private Zwecke zu verwenden. (Fortsetzung folgt.) zu tOlM Mi „WN-Wllg". Inland. } Parlamentsanfang. Nach inehr als zweimonatigen Ferien hielt das Abgeordnetenhaus am letzten Dienstag wieder seine erste Sitzung. Nach Eingang in die Tagesordnung sprachen die Referenten des Teuerungsausschusses, darunter der Abgeordnete Tr. Renner. Dieser führte aus: Die Kartelle sind nicht gleichartig. Sieschreitenvon einfachen Preisvereinbarungen zu gemeinsamen Handlungsbureaus, zum Schluß zu gemeinsamen Produktionsvereinbarun-gen vor. Je nach der Natur der Kartelle sind die Mittel der Bekämpfung verschieden. Ein werdendes Kartell kann durch die Regierung gesprengt werden, ein abgeschlossener Trust kann nur bekämpft werden, wenn das Privatmonopol durch das Staatsmonopol erseht wird. Darauf empfiehlt der Teuerungsausschuß verschiedene Abwehrmittel. Das Spirituskartell kann durch die Regierung, wenn diese will, gesprengt werden, weshalb der Teuerungsausschuß fordert, gegen dieses administrative Maßregeln durchzuführen. Für andere Kartelle verlangt er vor allem Regelung zur Verstaatlichung. * Beabsichtigte Einschränkung von Fahrbegünstigungcn. Seit einiger Zeit tüftelt man an den den Bediensteten gewährleisteten Fahrbegünstigungen, augenscheinlich zu dem Zweck, um ihnen dieses Recht zu beschneiden. Qis ist auch kein Wunder, daß in den maßgebenden teilen diese Absicht obwaltet, denn nachdem man verschiedene, dem Eisenbahndienst nicht ungehörige Kreise, wie Offiziere und deren Familien, Staats- und Hof-beamte, Journalisten, verschiedene Kleriker und Angehörige von Mönchs- und Nonnenorden mit Fahrbegün-stigungeu, ja sogar mit Freikarten in reichlichem Ausmaß bedacht hat, so besteht die Gefahr, daß die Schnell-und Personenzüge mit solchen Leuten übervölkert werden und für die Zivilreisenden und noch weniger für solche Leute, die den Eisenbahndienst atliv .ansüben, Platz übrig bleibt und darum müssen die Fahrbegünstigungen fiir die Eisenbahner und deren Familien eingeschränkt werden. Diese Ansicht wurde unter den Eisenbahnern überall laut, als der bekannte Erlaß des Eisenbahnniiniste-riums wegen Einschränkung der Herausgabe von Freifahrscheinen an Bediensteten an dienstfreien Tagen erschien und verursachte allgemeine Aufregung, die sich noch steigerte, als einzelne _ Staatsbahndirektionen, deren Wohlwollen für ihre Bediensteten überall bekannt ist, daran gingen, den Wortlaut des Erlasses vom Eisen-bahnministerium zu Ungunsten der Bediensteten zu interpretieren. Dies veranlagte Abgeordneten Genossen X o in-schik über Wunsch der Organisation schon vor längerer Zeit, vorerst mit dem Eisenbahnminister über die vor-genommene Entrechtung des Eisenbahnpersonals Rücksprache zu nehmen und sodann beim Referenten, Ministerialrat Dr. v. Ziffer, zu intervenieren. Abgeordneten Genossen Tomschi k wurde die Antwort zuteil, daß e* gar nicht in der Absicht des Eisenbahnministeriums gelegen war. das Personal in seinem Rechte zu schädigen, daß nur beabsichtigt wurde, den Uebelstand abznschaffen, welcher unter den Bediensteten eingerissen ist, daß sic unnötigerweise Fieifahrtscheine für alle möglichen, selbst die entferntesten Stationen verlangen und m der Tasche hernmtraacn, um sie dann verfallen zu lassen; diese Uebelstände gaben zu mehrfachen Beschwerden Anlaß und darum sollten sie beseitigt werden. Abgeordneter Genosse T o m s ch i k wies darauf hin. daß aber die einzelnen Staatsbahndirektionen nicht in den Intentionen des Eisenbahnministeriums handeln, indem sie die Ausgabe v o u Freifahrtscheinen ohne vorherige Erteilung des U r l a u b s ü b e r h a u p t v e r w e i g e r u, ivas gewiß mit den Aufklärungen des Eisenbahnnlinistcriums nicht im Einklang steht. Es wurde nun seitens des Fachreserenteu die Er kläruug abgegeben, daß die Ausgabe der Freisahrtscheine für dienstfreie Sonn- und Feiertage oder dienstfreie Tage überhaupt so wie früher vorgenommen wird, daß aber die F r e i f a h r t s ch e i n e nur streng innerhalb Strecken ausgestellt werden dürfen, welche innerhalb des dien st freien Sonn- und Feiertages oder des dienstfreien Tages überhaupt, a u ch er reicht und durchfahren werden können. Es sei selbstverständlich und in der Natur des Eisenbahn dienstes begründet, daß dem Verkehrspersonal, welches an einem Sonn- oder Feiertag voraussichtlich zur Dienstleistung herangezogen werden muß, die Ausstellung der Freifahrtscheine refüfiert werden kann. Sollten sich in den einzelnen Staatsbahndirektionen oder Dienstesstellen Anstände ergeben, das heißt, sollte man zum Beispiel dem Werkstättenpersonal oder den nicht im direkten Verkehrsdienst stehenden Bediensteten für dienstfreie Sonn- und Feiertage oder dienstfreie Tage überhaupt die Ausgabe von Freifahrtscheinen verweigern, so wolle inan sich unter Angaben von Daten an die Zentrale wenden, welche dann in der entsprechenden Weise intervenieren wird. Selbstverständlich kann auch dem im direkten Verkehrsdienst stehenden Personal, -wenn es an einem Sonn- oder Feiertag oder sonst notorisch dienstfrei ist, das Recht auf Freifahrtscheine innerhalb der besprochenen Strecken nicht abgesprochen werden. Der Erlaß, der unter dem Personal durch die — ob mit Absicht oder nicht — falsche Interpretation einzelner Statsbahndirektionen so viel Aufregung verursacht hat, soll nach Angabe des Referenten im Eisen* bahnministeriunt feine Schädigung der Rechte des Personals bezwecken, sondern einem bestehenden Unfug steuern. Ein ncmosirtgeUtr Deutsch-Gelber. Aus Iglau schreibt man uns: Die „Volkswehr", das hiesige Organ der Deutsch-Gelben, bringt in ihrer letzten Nummer folgende Mitteilung. Stadtverordneter Rud. Jung hat fein Mandat niedergelegt. Die Gründe, die ihn zu diesem Schritte noch vor endgültig gefallener Entscheidung bewogen. bat er der Parteileitung mitgeteilt. Es wird dieö hiemit allen Parteigenossen zur Kenntnis gebracht. — Wir werden leider mit einem fast völligen Aufgeben jeder öffentlichen Tätigkeit .unseres Parteigenossen rechnen müssen, wenn wir ihn nicht etwa völlig verlieren. Die Parteileitung. Tie Geschichte dieser Mandatsniederlegung des Führers der Jglauer Deutsch-Gelben, Jung, zeigt die demütigende Rolle, welche den deutschnationalen Arbeitern von den Deutschbürgerlichen zugewiesen ist. Herr Jung, der Beamter der Oe. N. W. B. ist und dem von den Jglauer Deutschbürgerlichen zum Tank für die Lakaiendienste der Deutsch-Gelben ein Stadtverordnetenmandat geschenkt wurde, hat vor einigen Wochen einmal vergessen, daß er und die Seinen der Troß sind und sonst nichts zu bedeuten haben, und hat wider den Stachel zu locken gewagt. Er hatte im Stadtverordnetenkollegium, um zu zeigen, was für Prachtkerle die Deutsch-Gelben wären, einen Antrag ans Einführung des allgemeinen Gemeindewahlrechtes cinqebracht und eine Regelung der schlechten Dienstverhältnisse der städtischen Bediensteten beantragt. Als er dafür von seinen deutschbürgerlichen Kollegen als „Hetzer" und „Unruhestifter" beschimpft wurde und die Anträge ohne Debatte niedergestampft wurden, drohten er und seine deutsch-gelben Parteigenossen in einem Augenblick, da der Zorn sie ihr Ent-manntsein vergessen ließ, den Deutschbürgerlichen mit der Kündigung der Gefolgschaft. Wohl lenkten sie rasch wieder ein, aber der Unmut der Deutschbürgerlichen war bereits erregt und wollte sein Opfer haben. Gegen Jung wurde bei seinen Vorgesetzten gehetzt und er wurde mit der Versetzung von Jglau bedroht — alles, weil er einmal, ein cinzigesmal aus der Statistenrolle Hervortreteft wollte und einen arbeiterfreundlichen Antrag stellte. Das gibt auch die ..Volkswehr" zu, indem sie schreibt, daß die „unverfälscht freiheitliche Gemeindevertretung" die Klerikalen fördert, aber „andere, wirklich frei und deutsä, Gesinnte mit allen Mitteln wegzubriugen sucht, siehe Klimczak u. s. w., und in neuester Zeit, wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, auch Iun g". Man kann aber doch darauf wetten, daß die deutsch-gelben Ehrenmänner nach wie vor den Stiesel demütig küssen werden, der ihnen Fußtritte versetzt. Ein Spitzklrrlas, des Eisrnbahnministeriuin». Ein günstiger Wind webt uns das nachfolgende* Schriftstück aus den Redaktionstisch: Vercinsbildung der E i s e n b a h n b e d i e n st e t e n. An die f. k. Bczirkshaupiinannschaft > < 4 III CV'rv«'erviT7 Das k. k. Eisenbahnministerium hat der gefertigten Direktion den Auftrag erteilt, mit Beginn jedes Jahres einen Bericht über den Stand und die Entwicklung des Vereinslebens unter den Eisenbabnbcdicnjteten des hiesigen Amtsbezirkes rück, sichtlich des jeweilig verflossenen Jahres zu erstatten. Um diesem Auftrag entsprechen zu können, beehrt sich die gefertigte k. k. Direktion das Ersuchen zu stellen, ihr ein Verzeicynrs aller im Bereich der dortigen f. *. Bezirkshauptmannsch a f t in Betracht kommenden Vereine und gleichzeitig die gegenwärtigen B e r-einsleitungen fowie die Mitgliederzahl d e-kanntgebenzuw ollen. .. Ferner gestattet sich die k. k. Direktion zu ersuche», u b e r die Tätigkeit der betreffenden Vereine, beziehungsweise Ortsgruppen, über die in den Versammlungen zutage tretenden Strömungen sowie über d a s Mas; etwaiger fremder Einflüsse, welche sich in radikalen Richtungen geltend machen, aus Grund der von den dortigen Organen gemachten Wahrnehmungen gegebenenfalls die gefertigte k. k. Direktion in Kenntnis setzen zu wollen. ^ Der k. k. Direktor: Das f. k. Eiienbahmninisterium wünscht also über das Vereinsleben unter den Eisenbahnern, übet die „radikalen Strömungen" und über das „Maß fremder Einflüsse" genau informiert zu werden. Daß die Direktionen in Befolgung des Erlahcs von den Bezirkshauptmannschaften eine regelrechte Bespitzelung der Bediensteten verlangen, ist ein starkes Stück. Die amtliche Wirksamkeit einer Eisenbalmdirektwu hat über den Bereich der Eisenbahn hinaus, ihr Ende und die landessürstlichen Behörden müßten sich füglich gegen eine solche von einem Unternehmer gestellte Zumutung verwahren, den es einen Schmarrn angeht, in welcher Weise seine Angestellten von ihren staatsbürgerlichen Rechten Gebrauch machen. Im übrigen beweist der Eclaß nur die bodenlose Furcht, die man vor der Organisation der Eisenbahner hat. Ein Gewaltstreich gegen da« Koalitionörecht der Wiener Straßenbahner. Von der Direktion der Wiener städtischen Straßenbahnen wurde am Lamstag folgende Verfügung ausgegeben: Direktionsverfügung. Es wird hiemit allen Angestellten der Gemeinde >Bicii — Städtische Strafen-bahnen verboten, dein ReichSverein der in Gemeinde- und öffentlichen Betriebe» bediensteten Arbeiter Oesterreich» (efiemaU Zentralfachorganisation samt. Iicher © c m c i n d e b e d i e n ft e t c n) ols Mitglieder an» zugehören oder für denselben tätig zu sein. Ebenso wird das Auflegen und Lesen der Zeitichntt „Der Weckruf" im Dienste und in den Diensträumen der städtischen Straßenbahnen auch außerhalb deö Dienstes verboten. x Die Nichtbeachtung dieses Verbots wird als Dienstvergehen im ®i»«c der Dienstvorschriften geahndet. Wien, am 1. März 1912. Spä >igler, Direktor. Der genannte Reichsverein ist die gewerkschaftliche Organisation der Gemeindebediensteten. Noch im Laufe des Nachmittags erfuhren die Gemeinderäte Genossen Reumann und Winarsky von dieser Verfügung, und begaben sich sofort zum Bürgermeister Dr. Neunten)«, dein sie verstellten, mit welcher Gefahr der Erlaß spiele. Der Bürgermeister erklärte, daß er von diesem Erlaß bisher keine Kenntnis gehabt habe, und daß er sich , über die Sache berichten lassen und dann seine Versüß 8 „Dev Gise»v»ynev. Nr. 8 Bungen treffen werde. -- Ter Erlaß wurde Samstag nachmittags in den Remisen angeschlagen und hat unter den Straßenbahnbediensteten große Aufregung hervorgerufen. — Daß die christlichsozialen Nathausherren durch solche Erzesse der Brutalität die Straßenbahner wieder unter ihre Fuchtel bekommen werden, ist natürlich eine vergebliche Hoffnung, die sich die Wiener Gemeinde-tyrannen machen. * I Der betrogene Staat. Am 21. Jänner hat Abgeordneter Genosse Elle n-h o g e n in der „Arbeiter-Zeitung" eine offene Anfrage an den Eisenbahn- und an den Finanzminister gerichtet, die sich danach erkundigt, ob die St. E. G. den Erlös aus den nach der Verstaatlichung herausgegebenen Prioritäten im Nennwert von 18-7 Millionen Franken an den Staat abgeführt habe und warum darüber ein Ausweis nirgendwo zu finden sei. Das Finanzministerium hat Liese offene Anfrage nun in einer Zuschrift an den fragenden Abgeordneten beantwortet. Aus der Darstellung des Finanzministers ist zweierlei zu entnehmen: daß die St. E. G. den Staat nicht schadlos gehalten hat, und daß zweitens die Regierung der Meinung ist, auf diese Schadloshaltung keinen Anspruch zu haben. Der Staat hat von der St. E. G. sämtliche öfters reichliche Bahnlinien, die sie am 31. Dezember 1907 besessen hat, in sein Eigentum erworben. Dafür hat er ihre Prioritätsanlehen „zur Selbst- und Alleinzahlung" übernommen, hat sich also verpflichtet, für ihre Anlehen die Zirpen zu bezahlen. Oder, damit es jedermann verstehe, der Staat hat Eigentum und Schulden der Gesellschaft übernommen: durch die Uebernahme der Schulden geschah die Bezahlung der gekauften Bahnlinien.^Tas alles noch dem Stand vom 31; Dezember 1907: der Staat bekam bei der Verstaatlichung das, was die Gesellschaft am letzten Tage des Jahres 1907 als Eigentum besaß; dafür übernahm, er wieder alle Schulden, die auf dem Unternehmen am gleichen Tag lasteten. Nun geschah folgendes: Nach der Verstaatlichung gab die Gesellschaft noch für 18-7 Millionen Franken Prioritätsanlehen heraus (nämlich 37.408 Stück Schuldverschreibungen zu 600 Franken). Der Staat hat jedoch von diesem Betrag nichts bekommen, auch nicht in der Form von für diesen Betrag gemachten Investitionen; das heißt es wurden für den durch die Ausgabe dieser Prioritäten erzielten Erlös von 18-7 Millionen keine Neuanschaffungen gemacht oder Reparaturen besorgt, das Geld wurde also gar nicht in die Bahn „hineingesteckt", ihr Wert hob sich nicht um diesen Betrag. Die Verzinsung für die Summe fällt aber trotzdem auf den Staat, der die Bahn übernommen hat. Als Preis für die Erwerbung der Bahnlinien der St. E. G. bat der Staat die Lasten von vier Prioritätsanlehen auf sich genommen, das heißt, sich verpflichtet, den Besitzern der betreffenden Schuldverschreibungen die Zinsen fortan zu zahlen. Unter diesen vier Aiilehen ist nun auch das vom Jahre 1900; die betreffende Stelle in dem Ilebereinkommeu lautet: „Die Staatsverwaltung übernimmt zur Selbst- und !Pleinzahlung von dem ckprozentigen Prioritätsanlehen vom Jahre 1900 den am 1. Jänner 1908 noch uuverlost aushaftenden Betrag von 81.751.000 Franken." Hier nun steckt der Irrtum und Betrug; der Irrtum auf Seite der Staatsverwaltung und der Betrug auf Seite der St. E. G.; es waren am 1. Jänner 1908 „noch uuverlost aushaftend" nicht 81.751.000 Franken, sondern nur 63,047.000 Franken; der Staat hat also nicht die Verzinsungsverpflichtung für 81, hatte sie mit für 63 Millionen zu übernehmen. Daß es so ist, wird eigentlich gar nicht bestritten: es wäre auch unmöglich, weil darüber absolut entscheidende Beweise, und zwar Beweise von seiten der Gesellschaft selber vorliegen. In ihrer öffentlichen Rechnungslegung (53. ordentliche Generalversammlung vom 26. Mai 1908) teilt nämlich die Gesellschaft ausdrücklich mit, daß bis Ende 1907 von den 4prozeutigen Obligationen vom Jahre 1900 nur 130.000 Stück zu 500 Franken gleich 65,000.000 Franken ausgegeben wurden. Amortisiert wurden bis Ende 1907: 3906 Stück zu 500 Franken gleich 1.953.000 Franken, es verbleiben daher in Zirkulation bis Ende 1907: 126.094 Stück gleich 03,047.000 Franken, es gab dieser Obligationen also bei der Uebernahme durch den Staat nur für 63,047.000 Franken. Dieses Anlehen lautete nämlich ursprünglich auf 84 Millionen; in der Generalversammlung der St. E. G. vom 22. Mai 1901 war beschlossen worden, diesen Betrag aufzunehmen: Tatsächlich wurden aber von diesen Obligationen nur 65 Millionen ausgegeben, während man 19 Millionen zurückbehielt. So wie man aber für einen Wechsel, den man unterschrieben hat, so lange keine Verpflichtungen hat, so lange man ihn selbst noch im Besitz hat, ebenso wat auch die Bahn für die zurückbehaltenen 19 Millionen niemand verpflichtet, denn zur verpflichtenden Schuld werden die Papiere erst in dem Moment, wo sie ausgegeben werden. In diesem Moment bekam die Bahn aber auch erst Geld dafür und konnte sie das Geld in das Unternehmen hineinstecken. Die Sache steht also so, daß der Staat für genau 18-7 Millionen Obligationen von der Bahn Verpflichtungen übernommen hat, die die Bahn zur Zeit der Uebernahme noch gar nicht hatte, und daß der Staat eine Schuld von 18-7 Millionen übernommen hat, der nicht, wie bei den anderen übernommenen Schulden, eine Investition in dem Unternehmen entspricht, für die er sozusagen keinen Heller Gegenwert empfangen hat. Ausgegeben wurden diese restlichen Obligationen erst nach der Uebernahme durch den Staat, der für sie die, Zinsen blechen und die Papiere auch einlösen muß. Von dem Erlös per 18-7 Millionen ober, der durch die Ausgabe dieses Obligationeureftes erzielt wurde und der jetzt eine Schuld des Staates darstellt, hat der Staat keinen Heller gesehen, der ist in die Taschen des Taussig gewandert. Fürwahr, ein trauriges Kapitel österreichischer Finanzwirtschaft: der Staat wird am hellichten Tag betrogen und bestohlen. Darüber wird noch im Parlament gesprochen werden müssen. Bankkapital und Industrie in Oesterreich. Die Oesterreichische Bodenkreditanstalt ist im Be griff, ihr Kapital von 34 Millionen auf 175 Millionen Kronen zu erhöhen und betätigt sich jetzt, nach der Durchführung der Eisenbahnverstaatlichung besonders in der Textilindustrie. 1905 hat sie die Betriebe der Firmen Leitenberger („Kosmanos"), Biach und Isaak Manch-ner u. Sohn in Aktiengesellschaften umgewandelt, 1907 die Reichenberget Grotzfirma Johann Liebig u. Komp. in eine G. m. b. H., die den Betrieb der Firma Schwieger in Jwodau übernahm, 1911 erwarb man dazu die Pietschen Fabriken in Nachod. Dieser Gruppe wird demnächst eine ganze Anzahl großer Baumwollspinnereien angegliedert werden, so daß der Konzern mit 25,000.000 Pfund Garn 8 Prozent der österreichischen Jahresproduktion aufweisen wird. Man will dadurch die Produktionskosten verbilligen, die durch die Zersplitterung erhöht werden. Es gibt in Oesterreich 170 Spinnereien, wovon aber nur vier bis fünf über 100.000 Spindeln haben, während in England 80.000 bis 100.000 Spindeln das Normale für eine Fabrik ist. Natürlich werden auch die Arbeiter die Vereinheitlichung der Industrie zu spüren bekommen. Die Zersplitterung der Gewerkschaften wird ihnen der Wille des Kapitals abgewöhnen. Klerikalnationale Paarung. Ein guter Wind weht der „S a I z b u r g e r W a ch t" die Mitteilung zu, daß zu den heurigen Ge» meinderatswahlen in Salzbur g die Deutschnationalen mit den Christlichsozialen ein Kompromiß abgeschlossen haben. Schon im ersten Wahlgang treten beide Parteien mit eitler gemeinsamen Liste auf. — In H a l° lein haben die Teiitschnationalen ebenfalls mit den Christlichsozialen ein Kompromiß abgeschlossen. Bisher hatten die Christlichsozialen einen Mann im Gemeinderate, diesmal haben die Deutschnationalen den Christlich-sozialen drei Mandate überlassen. ___________ Ausland. mm 7.:.,!/ Der Streik der Eisenbahner auf de» Harriman-Liuie». Der Präsident der Internationalen Union ist von einer ausgedehnten Tour durch den Westen nach Chicago zurückgekehrt. Mit besonderem Interesse hat er in erster Linie die Wirkung des Harriman-Streiks auf den Betrieb der Züge und andere damit verbundene Umstände beobachtet. Auf seiner Tour vom Salzsee nach Ogden, Butte, Montana; Penoletou, Oregon; Seattle; Portland, Oregon und dann südlich nach Los Angelos konstatierte er, daß fast alle Züge Verspätungen hatten, die fast ausschließlich auf mangelhafte Ausrüstung zurückzuführen war. Auf dem Rückweg von Los Angeles nach Phoenix, Arizona, Et Paso and San Antonio, Texas hatten die Züge Verspätungen von einer bis zu zehn Stunden, was ebenfalls auf die oben angegebenen Gründe zttri'tckzw führen ist. Auch stellte sich heraus, wie von den Streiken den an den verschiedenen Orten bestätigt wurde, daß der Personenverkehr zwar aus recht erhalten wurde, der Güterverkehr aber fast gänzlich stillstand. Es war eine allgemeine Gewohnheit geworden, Gütermaschinen wegen Mangel an Reparaturen für Personenziige zu verwenden. Die Situation war im «zanzen äußerst günstig für die Streikenden; nur sehr wenige Desertionen waren vorgekommen und die Beamten der Karriman-Linien begannen in ihren Versuchen zu entmutigen, die Föderation der Angestellten unbeachtet zu lassen. Die Aussicht für die Zukunft ist eine sehr gute. * Naher Zusammenschluß der Eisenbahnervrgäiiisationen in England. Auf einer Versammlung der Exekutivbeamten der verschiedenen Eisenbahnerorganifationen wurde die Frage eines engeren Zusammenschlusses besprochen und eine" Verständigung erzielt. In Übereinstimmung mit den angegebenen Plänen wird die Frage allen Mitgliedern zur Abstimmung unterbreitet werden. Der Verband der Lokomotivführer und Heizer war auf dieser Versammlung nicht vertreten und ist daher in den Zusammenschluß nicht mit inbegriffen, da die letztgenannte Organisation die Föderation vorzieht. Die nt Betracht kommenden Verbünde sind: die „Amalgamated Society of Railway Servants". die „General Railway Workers Union" und die „Signalmen and Pomtsmens Union". * Frauen im preußischen Staatseisenbahndienst. Im preußischen Staatseisenbahndienst sind gegenwärtig 8500 weibliche Personen beschäftigt, darunter 3500 im unteren Dienst. Die Zahl der etatmäßigen Stellen ist demgegenüber sehr klein: sie beträgt nur 800 und hat sich in den letzten drei Jahren um 97 vermehrt. Bewerberinnen um diese Stellen müssen unverheiratet oder kinderlose Witwen sein und dürfen nicht über 30 Jahre zählen. Auch während der Probe- oder Dienstzeit ist für die Beamtinnen das Zölibat vorgeschrieben: Verheiratung hebt sofort das Dienstverhältnis auf. Die Bewerberinnen müssen entweder das Reifezeugnis einer höheren Töchterschule, einer Handelsschule oder einer Fortbib-dungsschule vorlegen können; andernfalls müssen sie sich einer Vorprüfung über ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im deutschen Aufsatz, Geographie und Rechnen unterziehen. Vorbedingung ist ferner eine gute körperliche Gesundheit, Gewandtheit und tadellose sittliche Führung. Wie die deutsche Beamtenzeitung ferner mitteilt, haben die Bewerberinnen eine Probezeit von sieben Monaten durchzumachen, von denen zwei in der Fahrkartenausgabe und Gepäckabfertigung, drei tm Telegraphendienst und zwei in der Güterabfertigung zu absolvieren sind. Darnach erfolgt die Prüfung als Eisenbahngehilfm, die im Falle des Nichtbestehens innerhalb sechs Monaten zu wiederholen ist. Die Anstellung erfolgt innerhalb der festgesetzten Beamtenkopfzahl zunächst als Eisenbahnanwar-terin im diätarischen Verhältnis mit einem Anfangsgehalt von 840 Mk., das bis zu 1080 MI. steigt Bei Freiwerden von etatsmäßigen Stellen rücken die Gehilfinnen, die ein Dienstalter von sieben Jahren hinter sich haben in diese ein. Das Anfangsgehalt betragt hier 1100 Mk. und steigt bis zu 1600 Mk. Dazu tritt der Wohnungsgeldzuschuß der Unterbeamten. Eigentlich müßte die preußische Eisenbahnverwaltung für ihre Be-amtinnenstellunge» erst eine Generation geschlechtsloser Arbeitsbienen heranzüchten, denn ihre Forderung des Zölibats auf der einen und der „tadellosen sittlichen Führung" auf der anderen Seite dürfte doch nur von solchen Wesen wirklich zu erfüllen sein. * Vom argentinische» Eiscnbahiierstreik. Die verbrecherische Hartnäckigkeit der argentinischen Eisenbahngesellschaften, die sich verstockt weigern, den berechtigten Forderungen ihrer Angestellten nachzu-kommen, fordert jetzt ihre Opfer. Der Betrieb wird nur in äußerst beschränktem Umfang mit Streikbrechern weitergesiihrt und doch kostet er fast jeden Tag Leben und Gesundheit einer Anzahl Reisender. In der Nacht zum 27. Februar kam es nahe bei der Station Morena zu einem Zusammenstoß zwischen einem Personenzug und einem Güterzug, wobei acht Personen verletzt wurden. Ein zweiter Unfall ereignete sich, als ein Personenzug, der mit großer Schnelligkeit in den Bahnhof von Constitücion einlief, über den Prellblock hinaus auf den Bahnsteig fuhr. Dabei wurden drei Reisende getötet und etwa zwanzig verletzt. Wie gemeldet wird, hat jetzt der Minister der öffentlichen Arbeiten dem Präsidenten Saenz Pena neue'Bestimmungen für den Eisenbahnbetrieb vorgelegt, durch welche Streitigkeiten zwischen den Bahngesellschaften und den Angestellten in Zukunft, beseitigt werden sollen. Gewerkschaften und Regierung in England. Man schreibt aus London: Es ist eine alte Praxis der englischen Gewerkschaften, bei der Eröffnung jeder Session Deputationen an die verschiedenen Minister zu entsenden, die ihnen das betreffende Regierungsressort angehenden Resolutionen des letzten Gewerkschafts-konkresses vorlegen und auf eine Antwort warten. Die Organisation und Leitung dieser Deputationen obliegen dem parlamentarischen Komitee, das sich der Gewerkschaftskongreß alljährlich wählt. Solange es keine anerkannte Arbeiterpartei im Parlament gab, war dies wohl der einzige Weg, der Regierung die Forderungen der Gewerkschaften auf verfassungsmäßigem Wege nahezulegen. Die Praxis ist aber heute noch in Geltung, teilweise aber auch aus "der Fiktion heraus, daß der Gewerkschaftskongreß eine nichtpolitische und unparteiische Körperschaft sei und die Regierung infolgedessen seine Vorschläge mit größerer Uiworeingenommenheit prüfen und vielleicht auch leichter bewilligen kann, als die einer ausgesprochenen politischen Partei, wie der Arbeiterpartei. Freilich ist das nichts als eine naive Selbsttäuschung, denn jeder weiß, daß der Gewerkschaftskongreß und die Arbeiterpartei aus genau denselben Personen zusammengesetzt sind, ja sich, zusammen mit dem Gewerkschaftsverband, auch schon äußerlich eine gemeinsame Organisationsform im gemeinsamen Arbeiterausschuß geschaffen haben. Es ist nur eine unausbleibliche Folge, wenn diese Deputationen nachgerade jeden realen Charakter verlieren. Diesmal wurden die Deputationen von dem gegenwärtigen Präsidenten des Parlamentarischen Komitees, dem Genossen Abgeordneten Will Thorne, eingeführt. Die weitaus wichtigsten Fragen behandelte die Deputation an den Ministerpräsidenten-, näntlust Lic. j£vnge des Osborne-Urteils, der Wahlreform und der Ausständigen-Lohnklausel. Das Ergebnis war, wie zu erwarten. Herr Asgnith brachte es fertig, etwa eine halbe Stunde über diese Gegenstände zu dissertieren, ohne daß ein Mensch imstande war, einen Gramm positiven Sinnes daraus herauszudestilliereu. Man weiß heute ebensowenig wie gestern, ob die Regierung überhaupt ein Gesetz über das Osborne-Urteil einbringen wird, und falls ja, wie es aussehen wird, man weiß auch nicht, wie sie sich zu der von der Arbeiterpartei einzubringenden Vorlage stellen wird. Genau dasselbe gilt von der Wahlrechtsfrage im allgemeinen und vom Frauenwahlrecht im besonderen. Nicht viel besser erging es den Deputationen, die sich in mehr speziellen Fragen an die anderen Minister wandten. Die ganze Sache wächst sich immer mehr zu einer Komödie aus, auf die die Gewerkschaften verzichten könnten. Aus dem Gerichtsfaal. Eine aufgehobene Verurteilung. Der Wächierkontrollor Thomas H. in Prerau geriet, als er frühmorgens vom Dienst zurückkehrte, mit einem fremden Mann, der außerhalb der Bahn gestohlene Kohle trug, in Konflikt. Der Mann schlug ihm ins Gesicht, warf die Kohle weg und lief davon. H, befahl einem vorübergehenden Eisenbahner, die Kohle vorläufig in seine nahe Wohnung zu schaffen, er werde das andere schon verfügen. Dieser wurde jedoch unmittelbar darauf von der Gen-damerie bcireten. die Kohle abgenommen, hierüber die Strafanzeige erstattet, und das Bezirksgericht Prerau verurteilte H. wegen Verleitung zum Betrug durch Fuudverheimlichung. Zufolge von durch Dr. Ambros ergriffenen Berufung hob das Kreisgericht Olmütz nach Einvernahme neuer Zeugen das erste Urteil auf und sprach den Angeklagten frei mit der Begründung daß durch die neuen Beweise sichergcstellt sei, daß der Wächierkontrollor einen Dicnstbefehl einem Untergeordneten zur vorläufigen Aufbewahrung der Kohle erteilte, daß er die Absicht hatte, den Sachverhalt amtlich anznzeigen, und cs nur deshalb unterließ, weil am selben Tag die Gendarmerie bereits die Anzeige erstattete, wodurch er glauben mußte, daß die Sache ohnedem an kompetenter Stelle anhängig sei, um so mehr, als er hiebei selbst verletzt und im Verfahren hierüber als Zeuge einvernommen wurde. So sei der Angeklagte durch eine unglückliche Verkettung der Umstände in den Verdacht gekommen, als ob er eine strafbare Tat beabsichtigt hätte, was jedoch zufolge der neuen Erhebungen zur Gänze entkräftet ist. Streiflichter. Ter Einfluß einer raschen Erledigung brr Rentcn-ansprüche auf de» nervösen Zustand des Unfallverletzten. Blind bespricht, wie der ,,A r b e i t c r s ch u h" schreibt, das auf dem internationalen Kongreß für Unfallheilkunde in Nom 1909 von Lombrose erstattete Referat über den Einfluß verschiedener Unfallentschädigungssystcme auf die Entwicklung der positraumatischen Nervenkrankheiten. Er kommt zu der Folgerung, daß eine schleunige Abwicklung des gesamten Ent-schädigungsversahrens sowohl für die Berufsgenossenschaftcn als auch für die Hintanhaltung der „Unfallneurasthenie" von großem^Vorteil und ausschlaggebender Bedeutung sei. Die internationale Erfahrung auf diesem Gebiet hat gelehrt, daß die Verzögerung des NentenbcwilligungsverfahrenS in erster Linie Unfallneurasthenie zu züchten geeignet ist; es gäbe kein | besseres Mittel, sie schrittweise zu verschlimmern, als schwerfälliges Streitverfahrcn und langes Prozessieren. Ferner wird die Frage nach der besten Entschädigungsform (Kapitalabfindung oder Ncntenentschädigung) besprochen und die Meinungen der Hauptbertreter der beiden Richtungen wiedergegcben. Im Sinne dieser Ausführungen kann der Entwurf zu der neuen deutschen Versicherungsform, der eine neue Instanz, das Versicherungsamt, in das ganze Verfahren einschaltet, nicht als Fortschritt begrüßt werden. Es sei, ohne daß ein Bedürfnis dafür bestehe, diese neue Zwischenstation nur geeignet, die Entscheidung zu verschleppen, befinde sich also in geradem Widerspruch zu den oben angedeuteten internationalen Erfahrungen. Zur Einreihung der verunglückten Personenzugsksn-bukteure der k. k. Nordbahn. In den verlautbarten Einreihungs-grundsätzcn der k. k. Nordbahn, Punkt 1, letzter Absatz, wird allen Bediensteten die Einhaltung der bei der K. F. N. B. bestandenen Ususse zugesichert. Nachdem bei der allen Nordbahn auch_ bei jenen Personenzugskondukteuren — nicht zu verwechseln mit den Packmeistern —, welche keinen Fahrdienst mehr versahen, bezüglich der Ernennung zu Untcrbeamtcn ein fester Usus eingehalten wurde, und außerdem bei der Einreihung den beteiligten Bediensteten das mündliche Versprechen gegeben wurde, dieses Recht zu wahren, ließen sich die verunglückten Kondukteure einreihen. Untersuchen wir zunächst, ob der genannte Usus bestanden hat. Nach der Interpretation des k. k. Eisenbahnministeriums mutz in einem Zeitraum von zehn Jahren, in bestimmt abgcgrenztcn Intervallen, von der betreffenden Kategorie, eine Zahl von 60 Prozent zu Unter-beamten ernannt worden sein. Entspricht dies unserer Forderung? Ja. Denn jenes Material, welches von den Interessenten von der ganzen Nordbahn gesammelt wurde, ergab folgende reale Tatsachen: Es wurden insgesamt vier Per- sonenzugskondukteurc bei der alten Nordbahn vom Fahren abgezogen und diese wurden bis Juli 1907 ohne Ausnahme alle zu Oberkondukteuren ernannt. Später, als jene Zusicherung nicht cingchalten wurde, sprach eine Deputation beim Herrn Sektionsches Baron Banhans vor, welcher bemerkte, daß er das Unrecht einsehe, er werde jene Sache womöglich im eigenen Wirkungskreis applanieren, wenn nicht, so schicke er uns ins Ministerium. Auch hat die Personalkommission in jener Sache interveniert, wo wir neuerdings die bestimmte Zusage erhielten. Diese Zusage wurde für den 1. Jänner 1912 gegeben, jedoch nicht gehalten. In jüngster Zeit äußerte man sich diesbezüglich, es wäre schwer möglich, da die Anspruchsberechtigtcn verschiedene Dienste versehen. Demgegenüber müssen wir konstatieren, daß bei der alten Nordbahn nicht nur jene Kondukteure Unter-beamte wurden, welche in Rechnungskanzleien verwendet wurden, sondern auch Kondukteure, welche Saaldiener- und Portierdienste versahen. Beispielsweise wurde der pensionierte Oberkondukteur Franz Kliment, Brünn, Oberkondukteur, nachdem er früher schon jahrelang Saaldienerdienste versah u. s. w. Außerdem verlangen einige Herren Referenten, man möge die Fachprüsung machen. Diesbezüglich verweisen wir auf das Nordbahn-AmtSblatt 18. Stück vom 6. April 1910, Nr. 70. Alte Nordbahildlurnistcn, welchen ein Ususrecht eingeräumt wurde, ernannte man mit Nachsicht der Prüfung, obwohl sie noch keine abgelegt hatten, zu Untcrbcamten. Magazinsaufseher, als Kanzleigehilfen eingereiht, wurden ohne Ablegung einer weiteren Prüfung, nach Erscheinen der neuen Prüfungsvorschrift, ususgemäß Unterbeamte. Nevisionskondukteure werden auch heute noch, selbst wenn sie keinen Unterbcamtendicnst versehen, ususgemüß Unterbeamte. Das Versprechen, daß man uns gegeben, war das Mittel zum Zweck, um unsere berechtigten Forderungen hinanSzuschieben. Da der Zweck die Mittel heiligt, hat man vielleicht recht. Weiters verweisen wir auf die Normalen-Sammlung 29.887 vom 29. April 1909, Seite 446. Die alte Nordbahn war eine jüdische Gesellschaft, hat aber jenes Recht gewahrt. Die administrative Verwaltung hat unsere Anspruchs-berechtigung negiert, das Ultimatum beschlossen. Der Anfang vom Ende muß die juridische Fortsetzung und definitive Regelung sein. Wir verlangen eine genaue einzelne Untersuchung sowohl der Pcrsonenzugskondukteure als auch der Packmeister. Von den Friedländer Bczirksbahuen. Nach fast zwölf Jahren des Bestandes haben die Bediensteten der Fr. B. B. eine Dienstordnung erhalten. Wenn man berücksichtigt, daß vor dieser Zeit eine solche nicht bestand, so mußte man sich darüber klar sein, daß diese neue Einführung nicht viel Vorteilhaftes für die Bediensteten bringen wird. Denn wer die Verwaltung dieser Bahn kennt, kann von derselben eine ganze Arbeit nicht verlangen. Doch muß zugegeben werden, daß die neue Dienstordnung ganz schöne Errungenschaften der Bediensteten enthält, zu welchen sich die Verwaltung dieser Bahnen nicht ohneweiterS bequemen wollte. Es hat viele Mühe und Auseinandersetzungen gekostet, ehe man das erreichen konnte, was nun in diesem Büchlein enthalten ist. Die Situation für die Vertrauensmänner war keine so leichte. So war es zum Beispiel nicht möglich, für die Arbeiterschaft mehr zu erlangen als daß man zusicherte, unter Sr. 2 40 keinen Arbeiter anzustellen. Aber gerade hier hätte man erwartet, daß die Verwaltung sich herbeilaßt, das Arbeiterpersonal in geordnete Arbeits- und Lohnverhältnisse zu bringen, denn diese sind doch die Aermsten der Armen und doch für geordnete Betriebs-Verhältnisse unentbehrlich. So haben wir es auch mit dem Werkstättenpersonal. Ein Teil von ihnen wird, nachdem es die vorgcschxiebenen Prüfungen abgelegt hat, zum Fahrdienst verwendet, ohne daß eine entsprechende Norm bestände, um zu wissen, wie m Vertretungsfällen dieses Personal entschädigt wird. Eine Arbeitsordnung, welche wohl existiert und seit zirka 90 Jahren bei den Bachstetnischcn Bahnen im Ausland Anwendung findet, gilt auch für die österreichischen Bahnen. Dazu ist dieselbe so abgefaßt, daß die Herausgabe einer zeitgemäßen Herausgabe einer zeitgemäßen «roensordnung woyc qaont am Platze wäre. — Das betref-fende Personal wird jedoch gut tun, soweit es noch nicht der Organisation angehört, derselben beizutreten, um auch hier £,.‘l&ewchtigte Verbesserung ihrer Lage zu betreiben. Hier nützt niqtv auf der einen Seite ein schönes Kind zu spielen, auf der feine eigenen Arbeitskollegen anzuschwärzen. Nur dte Macht macht stark. . „ zum Beispiel im Jahre 1910 die Lohnbewegung auf den Fr. A.B. eintrat, so waren es auch die Beamten, welche sich vemußigt sahen, diese Bewegung nicht zu unterstützen, vielmehr abseits zu stehen, um der Verwaltung zu der Frage der Gehaltregulierung keine Schwierigkeiten zu bereiten. Sie verhielten sich loyal. Die von den Unterbeamten und Dienern allein inszenierte Lohnbewegung war mit Erfolg zu Ende geführt und brachte diesen bedeutende Vorteile. Nun warteten die Herren auf ihre Belohnung, aber die kam nicht und so entschlossen sie sich nunmehr, allein mit Forderungen an die Verwaltung heranzutreten, und überreichten im September vorigen Jahres ein diesbezügliches Ansuchen. Die Verwaltung ließ nun die Beamten lange Zeit warten und bis heute ist ihnen eine offizielle Erledigung auf ihr Gesuch nicht zugekommen, doch soll angeblich die Forderung dieser Gruppe zur Gänze abgewiesen sei». Dies der Lohn für die gute Tat! Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Beamten im Verein mit den anderen Bedienstetenkategorien auch für sich etwas, wenn nicht alles erreicht hätten, daß sie aber allein nicht imstande sind, auch nur die geringste ihrer Forderungen durchzudrücken und daß ihnen nicht einmal die allen Bediensteten gewährte einjährige Kürzung der Vorrückungssristen zugestan- den wurde. Wir wollen hoffen, daß die Beamten die für sie hieraus sich ergebende einzige Lehre ziehen: Nur im Verein mit allen Bediensteten ist für sie etwas zu erreichen und so müssen dieselben bei der nächsten Lohnbewegung Seite an Seite mit allen anderen Bediensteten stehen und nur so wird es ihnen gelingen, die Verwaltung zur Bewilligung ihrer gewiß berechtigten Forderungen zu zwingen. Darum rufen wir allen zu: Hinein in die Organisation! Aber auch ihr alle, die vor und während der Bewegung in der Organisation gestanden seid, kehret ihr nicht jetzt, nachdem für euch vielleicht momentan keine Lohnaufbesserung möglich ist, den Rücken, denn nach wie vor ist cs notwendig, daß wir immer stark und gerüstet bestellen, denn unsere Verwaltung ist auch imstande, wie euch allen bekannt sein dürfte, nicht nur das nach so schweren Kämpfen Errungene wegzunehmen, sondern auch einzuschränken, wie sie es schon so oft genug getan hat. Hier muß man die Augen offen halten und dazu ist es notwendig, immer geschloffen und gerüstet zu sein. Hier muß das Persönliche weichen und jeder ist sich selbst, seiner Familie und seinen Kollegen schuldig, der Organisation anzugehören. Nachschrift. Kurz vor Schluß unseres Blattes wird uns mitgeteilt, daß die Beamten auf ihre Bitte um Aufbesserung ihrer Bezüge eine Antwort erhielten, womit ihnen mitgeteilt wird, daß ihre Forderungen abgelehnt wurden. Bahnerhaltungssektion Eggenburg. Der heurige Winter war ganz abnormal, wir hatten keinen Schnee. Diese abnormen Verhältnisse waren für die Oberbauarbeiter unserer Bahn-erhaltungLsektion geradezu verhängnisvoll. Mitte Jänner gab es einige Tage, an welchem das Thermometer auf 12 bis 15 Grad unter Null sank. Sofort wurden alle nichtständigen Arbeiter entlassen. Man bedenke, daß es während der arbeitslosesten Zeit war, nirgends eine Arbeitsgelegenheit, wiewohl die Agrarier immer über Leutenot klagen. Ersparnisse kann ein Arbeiter bei dem Taglohn von Kr. 210 nicht zurücklcgen, dazu die Teuerung, kurz, die entlassenen Arbeiter waren direkt dem Hunger , überlassen. Nach sechswöchiger Hungerkur konnten sie wieder zu arbeiten beginnen. Einige bekamen die Aufbesserung nachgezahlt, die anderen nicht und einer wurde überhaupt nicht mehr ausgenommen. Derselbe ist der Sohn eines Wächters, der 30 Jahre bei der Bahn dient und jetzt den Jahresgehalt von 1000 Kr. hat. Der Vater glaubte nun, an dem Verdienste seines Sohnes eine kleine Beihilfe zu haben. Nicht genug aber daran, daß man ihm diese entzog, fügte man ihm noch eine Kränkung bei. Bei der Bahnerhaltungssektion erklärte man ihm über fein Anfragen wegen der Ursache der Nichtaufnahme seines Sohnes, daß dieser manchmal träg sei und daß ihn der Bahnarzt als ungeeignet für den Arbeitsdienst befunden habe. Kurz vorqer hatte sich noch der Vorarbeiter und Bahnmeister günstig üver die Leistungen dieses jungen Arbeiters geäußert und seine Diensttauglichkeit geht daraus hervor, daß er fast zwei Jayre lang alle Arbeiten ebenso verrichtete wie die anderen Arbeiter, wiewohl er erst 19 Jahre alt ist. Gerecht ist also an diesem jungen Arbeiter nicht gehandelt worden. 11 nt die Anforderungen, die an die Arbeiter dieser.Strecke gestellt werden, näher zu ve-leuchten, muß angeführt werden, daß zur Erhaltung einer mehr als zehn Kilometer Jangen, doppelgeleisigen Strecke samt Bahnhof jetzt, bei vollem Stande, 1 Bahnmeister, 1 Bahnrichrer, 1 Vorarbeiter, 1 Bahnwagenführer, 2 Professionisten. 2 bis 3 Wächtersubstituten und 17 Arbeiter bestimmt sind. Man kann sich verstellen, wie es da zugeht, um auf dieser Bergstrecke mti durchwegs 19°/« Steigung nur das Notwendigste herzustellen. Im Sommer werden die Arbeiter angetrieben und im Winter entlassen. Wenn ein alter Arbeiter etwas benötigt, wird er kurz abgewicsen, er gehöre schon unter das alte Eisen und solle froh sein,, daß er noch geduldet wird, heißt es. Jenen Arbeitern, denen schon eine Prämie für 25 Dienstjahre gebührt, wcroen alle mögliche Hindernisse bereitet, anstatt daß man diesen be-hehilslich wäre, so daß diese Arbeiter bald verdrängt sein werden. Für diesmal soll es genug fein! Hoffen wir auf Besserung der Zustände. Und ihr, Oberbauarbeiter, euch raten wir, die Augen auf und hinein in die Organisation! Arbeite jener mit, auf daß wir bessere Verhältnisse durchsetzen können! Eine Köpenikiade auf der k. k. StnnfScifcnbafm. Eine amüsante Geschichte wird uns aus Eisenbahnerkreisen der böhmischen Strecke der-St. E. G. zwischen Ch. und N. gemeldet: In der Station CH. kam zu dem am Perron dien»-tuenden Beamten ein distinguierter Herr, der sich in Gesellschaft von zwei ebensolchen Herren befand, und srug ihn, ob er nicht erfahren könnte, ob in der Station N. das Dienstzimmer für eine aus drei Mitgliedern bestehende Kommission frei ist, welche soeben von Wien angekoinmen und dort zu übernachten beabsichtigt. Der Beamte entschuldigte sich sehr höflich, daß er gerade mit der Abfertigung des Prager Schnellzuges beschäftigt ist und verwies die Herren auf den Telegraphisten, welcher sofort anfragen wird. In einer Minute war die Antwort da, daß das Dienstzimmer bereit, ordentlich geheizt und auch für das Nachtmahl gesorgt ist. Die Herren bestiegen den Zug und in einem Augenblick waren sie am Wege, ihrem schweren Amt, der Inspektion, die am nächsten Tage stattfinden sollte, zu obliegen. Der Stationschef erwartete natürlich schon die Herren, und war entzückt über die Jovialität der hohen Herren, mit der sie ihm für seine Aufmerksamkeit dankten. Ein vorzügliches Nachtmahl versetzte die Herren in eine vorzügliche Laune, die sich noch mehr steigerte, als die gnädige Frau Stationschef kam. um die Herren zu begrüßen. Der Herr Restaurateur, welcher sich mit dem Herrn Sohne in die Bedienung der Herren teilte, war außerordentlich zufrieden, denn einer der Herren Inspektoren lispelte ihm im Vertrauen ins Ohr, daß er schon sorgen wird, daß die Pacht für die Restaurationslokalitäten bedeutend herabgemindert wird, da es scheint, daß die Miete ein wenig zu hoch gestellt wurde. Das war freilich für den Herrn Restaurateur eine beglückende Nachricht, und er beeilte sich, diese Freundlichkeit mit um so größerer Aufmerksamkeit zu quittieren. Die Unterhaltung wurde immer intimer, und als die Mitternachtstunde längst vorüber war, äußerten die Kommissionsmitglieder den Wunsch, die Stadt N. bei Gasbeleuchtung zu sehen; der alte Restaurateur stellte seinen Sohn als Cicerone zur Verfügung und zwang seinen Sohn förmlich, seiner so ehrenden Aufgabe nach besten Prüften nachzukommen; und so zogen die vielbeschäftigten Herren hinaus, Abenteuern entgegen. Zuerst sollte ein Spaziergang in der frischen Luft sie erfrischen, dann stärkten sich die Herren noch in einigen Wirtshäusern und Kaffeehäusern — und dann gings in jene Gefilde, wo Liebe und Schönheit herrscht und wo der Göttin Venus geopfert ward, >vo sie bis 4 Uhr früh den Nektar tranken und der Liebe huldigten; erst gegen 5 Uhr früh lehrten die Herrschaften zu den heimlichen Penaten und der junge Herr Restaurateur Gelegenheit fand, den Herren Inspektoren „Gute Nacht" zu wünschen. Die Herren waren sehr zufrieden mit ihrem Cicerone, und um ihm ihre Zufriedenheit ganz besonders an den Tag zu legen, gestatteten sie ihm für sie die Zeche zu bezahlen — und die sollte nicht gerade klein gewesen sein. Früh war der ganze Bahnhof auf, die Fama arbeitete mit unglaublicher Gewissenhaftigkeit und man erzählte, was für „fesche Kerle" die „Ober" aus Wien find, gar nicht solche Z'widerwurzen, wie man sonst es bei so hohen Herren zu sehen gewohnt ist; nein, ganz patente Menschen, die das „Drehen" verstehen. Das hörte auch der Bahnmeister, der vor kurzem die Nachricht erhielt, daß in den nächsten Tagen am Bahnhof 9k, eine Kommission inspizieren wird, ob die neuen Bahnlokalitäten den sanitären Anforderungen entsprechen. Selbstredend, daß er sofort daran dachte, daß die Kommission schon da ist, nur über eines war er sich nicht klar, daß der Streckenches aus seinem nahen Domizil noch nicht gekommen ist. Ohne Verzug teilte der Bahnmeister seinemChef telegraphisch mit, daß die Kommission schon da ist. In kurzer Zeit kam vom Chef der telegraphische Auftrag, bei den Herren anzufragen, wann die fom*' missionelle Tätigkeit beginnt. Mit dieser Depesche ging der Bahnmeister in das Dienstzimmer und vorsichtig horchte er an der Tür, ob die Herren schon auSzuschlafen geruhten. Trotzdem schon die zehnte VormittagSstunde nahe war, hörte man aus dem Dienstzimmer das angenehme Geräusch des Holzschneidens. Eine fatale Situation; lange überlegte der Bahnmeister, schließlich siegte die Dienstespflicht und leise, sehr leise klopfte er an; nichts rührte sich. Er klopfte zum zweitenmal stärker — tiefe Stille; er pochte tüchtiger an die Tür, als eine unwirsche Stimme aus dem Zimmer ertönte: "Himmelsakrament, wer hat es denn da draußen so eilig!" Nun war kein Halten mehr: leise auf den Fußspitzen schlich er von dannen; wie denn auch nicht» mit Wiener Herren ist nicht zu spassen, sie könnten ihm aufsässig werden und ihm die Qualifikation verderben. Lieoer soll die Kommission ihre Arbeit beginnen, wann cs ihr beliebt. Endlich vor 11 Uhr erschienen die Herren mit vom gesunden Schlaf geröteten Wangen und begannen ihre erste Arbeit: Sie frühstückten und, nachdem es nicht mehr dafür stand, vormittags ihre amtliche Tätigkeit zu beginnen, nahmen sie noch ein opulentes Gabelfrühstück zu sich, tranken dazu Wein und entschieden sich für eine Schlittenfahrt. Nachmittags kam Johann mit dem Schlitten zurück, aber — allein, ohne Kommission. Die Herren ließen sich in einen nahen Kurort, führen, befahlen dem Kutscher, sich ein Mittagessen anzuschaffen, gingen dann spazieren, doch ach, sie kehrten nicht wieder zurück. Nach langem Warten mußte der Kutscher das Mittagessen selbst bezahlen und nach Hause fahren. Ob sie schon da wären, die Herren, frug der Kutscher nach seiner Ankunft. Doch sie waren nicht da, sie verließen schnöde 8 as g a st lich e Hau s. wo sie so gut bewirtet wurden. Die Mitglieder der Kommission entpuppten sich als gemeine Schwindler. Herr Vorstand freilich glaubte es nicht, und als der Kondukteur, der den Zug, welchen die drei Herren ve-nützt haben, begleitete, zurückkam, srug er ihm, ob er in der „Dienstkarte" nachgeschaut hatte, welche Diensttitel die Herren führten, und zu seinem nicht gelinden Schrecken mußte er erfahren, daß die drei „Inspektoren" mit einer gewöhnlichen Zivilkarte dritter Klasse versehen1 waren und daß sie sowohl den Herrn Stationschef als auch den Herrn Restaurateur aber schon ordentlich angeschmiert haben. Es ist ja selbstverständlich, daß alle Beteiligten einen Rütlischwur schworen, das kurzweilige Histörchen niemand zu erzählen. Aber die Welt ist schon so infam, herausten ist die Geschichte doch und die Herren haben zum Schaden noch das Gespött. Ein Zusammenstoß auf der k. k. Nordbahn. Am 20. Jänner 1912 hatte die Eisenbahnkatastrophe, welche sich am 26, Jänner 1911 zwischen den Nordbahnstationen Sokolnitz und Chirlitz-Turas ereignete und bei welcher mehrere Personen teils schwer, teils leicht verletzt wurden, ein gerichtliches Nachspiel. Nahezu nach Jahresfrist sollten die während dem Unfall im Dienste gestandenen Bediensteten einer gerichtliche» Bestrafung zugeführt werden. Ter Senat unter Vorsitz des OberlandeSgerichtsrates S. R i t t e r s f e l d sprach jedoch sämtliche Angeklagte frei. Durch den Gang der Verhandlung wurde wieder deutlich bewiesen, daß, wie in den meisten Fällen, nicht den Bediensteten, sondern in erster Linie der VahnverwaUung selbst die Schuld an dem Unglück zur Last fällt. Als wichtigste Momente, welche zu dieser Behauptung berechtigen, wären folgende zu bemerken: 1. Ueberbürdung des Cxekutivversonals zufolge einer den Ve rkch rsverhältnissen auf dieser Strecke- schon lange nicht entsprechenden Diesteinteilnng des 16stündigeu Dienstes. 2. Unzulängliche Geleiseanlagen in den Stationen sowie daS Fehlen jeglicher Sicherungsanlngen. Ferner zu geringe Besetzung der Strecke mit Wächtern, schlechte Ausrüstung der bestehenden Posten und Fehlen jeglicher Verstau« digung-mittel zwischen den einzelnen Wächterposten. Ferner das Nichtvorhandensein der für den Verkehrsdienst äußerst wichtigen Stationstelephone zwischen Weichenwächter und Verkehrskanzlei. Diese sämtlichen Umstände weisen auf ein am unrichtigen Platze angewendetes und die Sicherheit des Verkehrs direkt in Frage stellendes Sparsystem der Bahnverwaltung hin. Daß die ganzen Jnstruktionshestiwmungen hinfällig werden, sobald man den den Dienst versehenden Organen nicht auch die zur Befolgung der Vorschriften nötigen Hilfsmittel zur Verfügung stellt, hat uns der in Rede stehende Unfall zur Genüge bewiesen. Was die Diensteinteilung betrifft, so muß noch erwähnt werden, daß man höheren Ortes schon längst zur Einsicht gelangte, daß aus dieser Strecke der 16stündige Dienst für das Exekutivpersonal zu anstrengend ist; derselbe sollte schon zur Zeit der privaten Nordbahnverwaltung abgeschafft werden. Nach der Verstaatlichung der Privatbahnen wurde diese Angelegenheit leider nicht inebr beachtet. Die jetzt bestehende Diensteinteilung ist noch bei weitem schlechter als die nach einem Zusammenstoß auf der Hauptbahn im Jahre 1906 ab-geschafften, 24stündigen Diensttouren. Während der Bedienstete früher sich jede zweite Nacht auSruhen und sich nach vollendeter Nachttour früh zur Ruhe begeben konnte, hat er jetzt nur jede dritte Nacht frei, muß. also zwei volle Nächte hintereinander den aufreibenden Diest versehen und muß außerdem nach beendetem Nachtdienst noch bis 2 Uhr nachmittags weiter im Dienste verbleiben. Was das heißt, kann nur derjenige beurteilen, der selbst diesen Dienst versehen hat, was aber bei den wenigsten Herren, die bei der Bahnverwaltung mit leitenden Stellen betraut sind, zutrifft. Daß aber ein Bediensteter in der letzten Stunde einer derartigen Dienst« tour bereits vollkommen übermüdet und abgespannt ist und seinen Dienst daher nicht mit der unbedingt erforderlichen Aufmerksamkeit versieht, darf niemand wundern. Was aber ein derartiges Dienstmachen für Folgen hat, beweisen.zur Genüge die sich immer mehrenden Unglücksfälle. Wir könnten daher der Staatsbahnverwaltiing dringend raten, bei Zeiten eine Diensteinteilung zu schaffen, welche den Bediensteten ein menschenwürdiges Dasein gewährt und dem reisenden Publi* kum ein gefahrloses und sicheres Reisen sichert. Eine christlichsvziale Lumperei. In Nummer 1 der „Ocsterreichisch - ungarischen Eisenbahner - Zeitung" vom 1, Jänner d. I. erschien unter der Spitzmarke: „Brüderlichkeit und Fürsorge der Genossen für Hinterbliebene eines Genossen" eine Notiz, die von Entstellungen, Verdrehungen und Verleumdungen der Genossen Moritz, Lasserer und Kunz strozte. Es fällt uns nicht ein, gegen dieses Schmutzblatt zu polemisieren, es hieße ihm zu viel Ehre antun; wir wollen den Genossen von Salzburg und der von den christlichsozialen Ehrenmännern belogenen und verführten Frau, die in ihrer leicht begreiflichen Erregung sich zu Beleidigungen gegen Männer hat hinreißen lassen, die ihr nur Gutes getan haben, die Wahrheit vermitteln. Der Sachverhalt ist folgender: Am 25. Februar 1611 (und nicht Dezember, wie bas Schmutzblatt berichtet) wurde der Verschieber Johann Pötzelsherger in Salzburg während seiner Dienstleistung am Bahnhof ermordet äufgefunden. (Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt. D. Red.) Die Frau des PützelSberger, der ein altes Mitglied war. wandte sich an den Obmann der Ortsgruppe Salzburg, .Genossen Moritz, und, bat ihn, sich ihrer anzunehmeir. Die Anzeige wurde erstattet und am 25. April 1911 fand über Auftrag der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt eine kommifsionelle Erhebung im Rathaussitzungssaal statt, welcher Genosse Moritz als Vertrauensmann beiwohnte; bei dieser kommissionellen Erhebung hat M oritz seine Pflicht nach jeder Richtung hin erfüllt, indem er die Interessen der Witwe vertrat und für die Anerkennung des Todes als Unfallfolge mit Energie und Umsicht eingetreten ist. Das kann ja auch durch das Protokoll nachgewiesen werden. Seit dieser Zeit rührte sich nichts. Der Frau dauerte cs zu lange und sie ging daher zum kaiserlichen Rat G e l l a, klagte ihm ihr Leid, und der Herr versprach, sich ihrer anzunehmen. Das war anfangs Oktober vorigen Jahres. Jedenfalls wurde sie auch von diesem Herrn oder von seinen Leuten gegen die Organisation aufgestachelt, denn sie beschimpfte in ihrem Unverstand die Vertrauensmänner und beschuldigte Moritz öffentlich, daß er sie um die Rente bringen wollte, daß er ihr Geld herausgeschwindelt habe rc. Moritz wollte klagen, doch der Ortsgruppenausschuß hatte beschlossen, daß Moritz sich mit einer Ehrenerklärung zu begnügen hat, und die Genossen Lasserer und H o s n e d l wurden beauftragt, zu der Frau zu gehen und eine Ehrenerklärung unterschreiben zu lassen, welche sie auch in Gegenwart der oben erwähnt en Genossen unterschrieb. Trotzdem wird nun Genosse Mo r i tz beschuldigt, die Erklärung ohne der Unterschrift der Frau an die „Salzburger Wacht' und an das Salzburger Volksblatt" zum Drucke befördert zu haben. Genosse Moritz, der in solch infamer Weise an seiner Ehre angegriffen wurde, konnte sich dies nicht gefallen lassen und schrieb daher an die berufsgenossenschaftliche Unfallversicherungsanstalt, wer derjenige war, der zugunsten der Frau Pötzelsberger intervenierte, worauf er ein amtliches Schreiben seitens der berufsgenffen-fchaftlichen Unsallversichcrungsanstalt erhielt (Ist im Original in unseren Händen. D. Red.), in welchem konstatiert wird, daß die Erledigung nach den beendigten Erhebungen an die Witwe übermittelt wurde, ohne daß kaiserlicher Rat Gella oder sonst noch jemand in dieser Angelegenheit interveniert hätte. Damit ist erwiesen, daß der Herr kaiserliche Rat der Witwe gegenüber mit feinem Mitleid geflunkert hat, denn er rührte keinen Finger in dieser Angelegenheit, trotzdem er sich jetzt, nachdem die Witwe die Witwenrente bekommen hat, damit brüstet, für sic eingetreten zu sein. Das ist der wahre Sachverhalt dieser Angelegenheit, welchen umzulügen sich die „Lügentante" anstrengt. Es wird ihr wohl kaum gelingen, die Eisenbahner davon zu überzeugen, daß unsere Organisation ihre Mitglieder im Stiche läßt, die zahlreichen Erfolge unserer Rechtfälle und Interventionen sind genug Beweis, daß die Eisenbahner die richtige und energische Interessenvertretung in unserer Organisation schon finden. Wir begreifen es ja, daß der „Fachmann" 6 u l i k mit seiner „Lügentante" jeden Strohhalm benützt, um sich über Wasser zu hatten; die Eisenbahner aber mit solchen Lügen für seinen Laienbruderverein einzufangen, das wird ihm wohl nicht gelingen. Unseren Genossen in Salzburg geben wir den Rat, in der Weise wie bisher weiterzuarbeiten und sich um das Gekläffe der größeren und kleineren C u l i k 8 nicht zu kümmern. Der Hund bellt den Mond auch an, ohne zu wissen, warum! Diese Sorte von Leuten ist überhaupt nicht imstande, anständige, ehrliche Menschen zu beleidigen. —d—. Wie man den Eisenbahnrrktndcrn bnS Luftschnippen verwehren will. Der Verschönerungsverein Unter-Tullnerbach richtete wie alljährlich an die Gemeinden Purkersdorf, W e i d l i n g a u, T u l l n e r b a ch und P r e ß b a u m das Ersuchen, diese Gemeinden mögen gleich der Gemeinde Unter-Tullnerbach an die k. k. Staatöbahndirektion herantreten, damit in diesen Stationen die Züge, welche in den Ferien bei schönem Wetter für die Eisenbabnerkinder verkehren, entweder nicht anhaltcn, oder daß diese Züge gänzlich eingestellt werden. Die Gemeinden sollen ihr Ansuchen an die Bahnverwaltüng damit begründen, daß die Eisenbahnerkinder und ihre Begleiter die Bänke, die um und außerhalb des Waldes aus den Promenadewegen stehen, beschädigen, daß sie dieselben ganz rtuS der Erde reißen und daß sie die abseits stehenden weit verschleppen und zertrümmern. Weiters damit, daß die Kinder beim Blumensuchen großen Schaden in den Wiesen anrichten, und daß sie Blumen aus den Gärten stehlen. Unverfrorener kann ein Verschönerungsverein nicht mehr die Geschäfte bet Sommerwohnungen vermietenden Hausherren betreiben. Weil die Eisenbahnerkinder bei ihren Ausflügen den herumlungcrn-den Sommerfrischlern im Wege sind, soll ihnen das Recht auf frische Luft streitig gemacht werden, und cs soll ein umständlicher Apparat in Bewegung, und cs sollen Räubergeschichten in die Welt gesetzt werden, um die Sommerfrischler vor der Berührung mit dem Eisenbahnermob zu bewahren. In Purkerödorf widersetzten sich die sozialdemokratischen Gemeindevertreter dem Ansinnen, die Gemeindevertretungen zu diesem Zwecke zu mißbrauchen, indem sie auf den richtigen Sachverhalt hinwiefen, daß die Bänke von Trunkenen beschädigt, und daß die Schäden von Bofewichtcrn verursacht werden. nicht von den Kindern auf ihren Ausflügen, und die Gemeindevertretung lehnte cs sodann auch ab, ein derartiges Ansuchen an die k. k. Staatsbahndirektion zu richten. Es wird Pflicht der 1 k. Staatsbahndirektion sein, derartig pauschalmäßig von Gemeindevertretungen über Betreiben der Ver-schöncrungsvereine erhobenen Anschuldigungen * der Eisenbahnerfamilien zu ignorieren. Falls man konkrete Fälle zur Begründung dieser allgemeinen Anschuldigungen anführen könnte, würde man diese nicht hinter dem Berge halten. Das Abschließen von Ausflugsgebieten vor den Toren Wiens und Reservieren derselben für enge, besser situierte Gesellschaftskreise ist nicht im Interesse des Verkehrs gelegen, auch nicht im Interesse der Geschäftswelt dieser Gebiete, höchstens in dem der Besitzer von Sommerwohnungen, und diese dürften in den Verfchönerungsvereinen diesen Ton angeben. Höher wie das Interesse des Geldsacks dieser Leute sieht aber das Interesse an der Erhaltung oder Besse mag der Gesundheit der Familienmitglieder der dem Staate wichtige Dienste leistenden Eisen-■ bahnbediensteten. Korrespondenzen. Jägerndorf. (Ein herzliches Lebewohl!) entbietet die Ortsgruppe Jägerndorf dem Mitglied Anton Chu-r a w i), Oberlondukteur, anläßlich seiner Versetzung von hier nach Mährisch-Schönberg, und spricht ihm für seine aufopferungsvolle Tätigkeit als Vertrauensmann unserer Ortsgruppe auf diesem Wege die beste Anerkennung aus. Genosse Churawy möge auch in seinem neuen Domizil seine bewährte Kraft im Dienste der Organisation weiter verwenden, und gratulieren wir den dortigen Genossen zu dem braven Kämpfer! Groh-Florian. (E i n d i e n st h a b e n d e r S t a t i o n s-ücamter von der Lokomotive erfaßt.) Als am 5. d. M. nach Yi 12 Uhr vormittags der von Wies kommende Personenzug Nr. 704 in die Station Groß-Florian einfuhr, wurde der am Platze vor der Station den Zug erwartende Sta-tionSmeister Alois Kleinzettel, der den äußeren Dienst zu versehen hatte, von der Lokomotive ersaßt und zu Boden geschleudert. Kleinzettel wurde in bewußtlosem Zustand von den Bahnarbeitern in die Magazinskanzlei gebracht, wo ihm der zufällig am Bahnhof anwesende Bahnarzt Dr. Schenk die erste Hilfe leistete. Hierauf brachte man den Schwerverletzten in die Wohnung des Postmeisters Alois Domittner, der ihm bereitwillig fein Zimmer zur Verfügung stellte. Kleinzettel erlitt nach bahnärztlicher Feststellung einen Knochenbruch am rechten Hinterhaupt mit einer zwei Zentimeter tiefen und vier Zentimeter breiten Verletzung sowie Abschürfungen am Kopfe und anderen Körperteilen. Der Unfall geschah dadurch, daß neben dem Geleise mehrere Körbe zum Verladen bereitstanden. Diesen Körben mußte der Stationsmeister ausweichen; statt nach außen anSzuweichen, wandte sich Kleinzettel zu nahe dem Geleise. Der Heizer, der die kritische Situation bemerkte, warnte noch den Stationsmeister, doch dieser überhörte den Warnungsruf. Jägerndorf. (Wahlsieg.) Bei der diesjährigen Generalversammlung des Lebensmittelmagazins wurden die Genossen Alois B u r k e r t, Vinzenz Ander und Johann Thum mit großer Majorität in die Verwaltung gewählt. Rimburg. (Aus der Werkstätte.) Wir haben in unserer Werkstätte einen Rechnungsführer, der cs sich herausnimmt, auf eigene Faust die Arbeiter zu kontrollieren, die aus der Arbeit gehen, wiewohl er hiezu keinerlei Befugnis und Berechtigung hat. Findet der Serr Rechnungsführer hiebei etwas, was für feine Küche paßt, so wird dies konfisziert und gelangt nicht mehr ans Tageslicht. Das letztem«! war dies ein Messer. Ein solches Vorgehen verdient, an den Pranger gestellt zu werden. Herr Rechnungsleger, wie war Ihnen vor einigen Jahren, als Sie un.chuldig verdächtigt wurden und als Bei Ihnen eine Durchsuchung stattfand? Haben Sie schon darauf vergessen, wie Ihnen damals zu Mute war? Jetzt wagen Sie, gegen die Arbeiter die Drohung und Verdächtigung auszustoßen, daß Sie viele Arbeiter brotlos machen könnten, wenn Sie wollen! Sehen Sie zu, daß Sic sich bei Ihren Drohungen nicht ins eigene Fleisch schneiden! Was sonst die Zustände in unserer Werkstätte anbelangt, müssen wir konstatieren, daß die Verwaltung der Werkstätte unter dem jetzigen Chef, Herrn Ober-kommissär P o l l a k, viel zu wünschen übrig läßt. Die Arbeiter denken an die Zeiten des gewesenen Chefs, des Herrn Stöcker. Es dient weder dem Interesse des Dienstes noch zur Erhaltung der Arbeitsfreudigkeit bei den Arbeitern, wenn jeder Beamte auf seine eigene Faust arbeitet. Ala. (M i tz st ä n d e in der B a h n r c st a u r a t i o n.) Vom gesamten Zugbegleitungs- und Maschinenpersonal werden lebhafte Klagen geführt über die unhaltbaren Ucbelstände m der Bahnrestauration in Ala.^ Man möchte glauben, gerade rn Ala, wo so viel Personal, in Ermanglung anderer Wirtschaften, geradezu gezwungen ist, in die Bahnrestauration zu gehen, sollte es doch eigenes Interesse des Restaurateurs sein, dasselbe möglichst zufrieden zu stellen. Daß dem jedoch nicht der Fall ist, beweist schon ein ganz kurzer Aufenthalt in der Bahnhofrestaura-tion. Das Lokal selbst befindet sich in einem höchst unsauberen Zustand; die Tische kleben vor Schmutz und werden nie ordentlich gespült, sondern nur abgewischt. Die zum Essen und Trinken benützten Geschirre und Gläser sind oftmals in sehr unsauberem Zustand, außerdem größtenteils zerbrochen. Die Zubereitung und Auswahl der Speisen läßt gleichfalls sehr viel zu wünschen übrig. Eine Speisekarte liegt wohl auf, doch tst dieselbe sehr oft nur in italienischer Sprache geschrieben und keine Preise dabei. Nachdem besonders im L>erbst sehr viel fremdes Personal nach Ala kommt, welches nur deutfch spricht, so sollte doch wenigstens neben der italienischen Bezeichnung der Speisen auch die deutsche Bennung dabei sein. Die Angabe des Preises auf der Speisekarte erscheint dadurch begründet, daß cs nicht dem Kellner überlassen sein soll, die Preise^nach seinem Ermessen cinzustellen, wie cs schon des öfteren der Fall war, wodurch Differenzen entstehen. Das Benehmen der Bedienung gegenüber den Gästen ist ein geradezu verletzendes, so unter an-bereut das direkte Verlangen des Trinkgeldes von seiten des Kellners, das absichtliche Wartenlassen von Gästen, die es eilig haben, und dergleichen Bosheiten mehr, die scheinbar den Restaurateur selbst amüsieren, indem schon einigemal um abhtlfe ersucht wurde, aber ahne Erfolg. Andere Uebelstände sind noch zu verzeichnen in Bezug auf die höchst sanitätswidrige und ekelerregende Zubereitung der Speisen, in welchen gar nicht selten Schwabenkäfer. Russen, Kopfhaare des schonen Geschlechtes mit serviert werden, als Zugabe zur Vergrößerung der Portion. Auch möchten wir anfragen, warum schon so lange keine Kracherln mehr zu haben sind, da ja doch ein alkoholfreies Getränk, besonders in einer Bahnrestauration. zu bekommen sein soll, ■aunt Schlüsse ersuchen wir eine löbliche- Direktion, ein berufene» Organ der Aufsicht über die Vorschriften der Bahnrestaurationen laut Erlaß Nr. S8.243/VII, zu bestimmen, jedoch unangemeldet dcr Restauration Ala einen gründlichen Besuch zu mache». Wien IX. (Kaiser Fr««8 3osef5-Bahn.) Der Vorstand des Balmbetriebsamtes Wien II (K. F. V>- 3.)_ ist einer von jenen Vorgesetzten, die bei jeder Gelegenheit ihre Personalfrcundlichkeit beteuern, dabei aber die erbittertsten Feinde ihrer Untergebenen sind. Zur Grundlage ihres Han delns nehmen sie keineswegs die Gerechtigkeit, die am Ende die strengen Strafen rechtfertigen konnte, d,e sie schadenfroh an die Untergebenen verteilen. Der Herr Vorstand des Bahn-betriebsamtes tut aber noch ein übriges: er stellt die strenge und ungerecht Gestraften noch am Pranger, um sie auf drese Art der Verachtung ihrer Mitkollegen ausgesetzt zu glauben. Wie er das macht? Ganz einfach: er beschreibt auf einem Bogen Papier eine mit viel Mühe deklarierte Übertretung des namhaft gemachten und schuldig gestempelte!. Untergeordneten läßt diesen Bogen nnter allen anderen Mitbediensteten z,rkw lieren und van diesen durch ibre Unterschrift bestätigen! Auf diese Art will er wahrscheinlich die Berechtigung dcr Bcstra fung sanktioniert wissen. TT O, der Herr Vorstand des Bahnbetriebsamtes Wien 11 ist ein wahrhafter Personalfreund, der seine Instruktionen kennt und sie nur aus Mitleid für seine Bediensteten Übertritt. Das, meint er, wäre moderne Demokratie. tf- S.1 Wien. (Wohltätigkeitskonzert des Musik Vereines der Bediensteten der k. k. Staats bahne n.) Dienstag den 19. März findet in Wimberger Prachtsaal. VII, Neubaugürtel 34, ein Wohltätigkcitskonzcrt der vollständigen Vereinstapelle des Musikvereiues der '-Bediensteten der k. k. Staatsbahnen unter Leitung des Vereins kapellmeistcrs Herrn Franz R i h a statt. Beginn 8 Uhr abends, In der Pause Vmetecintagcn. Ab 11 Uhr Tanzkränzchen Krems an dcr Donau. Herrn Köhler, Stationsvorstand in Hadcrsdorf (Lokalbahnhof>, diene folgendes als Information, damit er nicht unvorsichtigerweife Bedienstete einer Tat beschuldigt, die dieselben nicht begangen baben. Um Keuiabr herum tauchte plötzlich in Krems an der Donau das Gerücht auf, daß Abgeordneter und Verbandssekretär Genosse Josef Tomfchik unter Mitnahme von einer halben Million Kronen sich in die Schweiz geflüchtet habe. Wir brauchten beinahe vierzehn Tage bis drei Wochen dazu, bis wir erfahren haben, wer eigentlich der Verbreiter dieses Gerüchtes war. Wir forschten nach und haben von einigen unserer Parteigenossen, in der un- alle Hebel in Bewegung setzen, um den Urheber dieses Gerüchte? zu erfahren. Oder glauben Sic, nur wir feilten uns unsere, an der Spitze unserer Organisation marschierenden Parteigenossen, von jeder Kreatur beschmutzen und besudeln lassen? Wenn eie Ihren Geist oder das bißchen Gehirnschmalz, das Sie besessen, noch nicht ganz verschwitzt haben, dann müssen Sie einsehen, daß wir nur unserem Pflichtgefühl und unserer Parteidisziplin Folge geleistet haben. Durch Ihre etwas voreilige Beschuldigung einiger Bediensteten, daß sie kein kollegiales Gefühl haben und daß dieselben an Genossen Tomschik geschrieben hätten, beweist nur, daß Sie merkwürdige Begriffe von der Ehre eines Sozialdemokraten haben Und wenn die zwei beschuldigten Bediensteten Ihre Behauptung wirklich im richtigen Sinne als eine Beleidigung aufgefaßt und Sie vor dein Richter aufgefordert hätten, Ihre Behauptung zu beweisen, so wären Sie dagestanden, wie das Kind beim D . . . Genossen Scheucht in Hadersdorf warnen wir, nicht etwas behaupten zu wollen, was nicht wahr ist, sonst könnte er wohl in die gleiche Sauce kommen, wie Herr Pinz. Wenn er aber glaubt, beweisen zu können, was er behauptet, dann möge er die Ortsgruppe Krems an der Donau davon verständigen, und diese wird ihm dann Auskunft geben, wer Genossen Tomschik vor allem verständigt hat. Diesesmal sei ihm eine gerichtliche Behelligung geschenkt, denn, wenn wir nicht genau wissen würden, wer geschrieben habe, so würden wir ihm nicht diese Warnung zukommen lassen. Herrn Köhler sei noch gesagt, wenn es ihm vielleicht nach einem Tänzchen mit uns vor dem Bezirksgericht gelüstet, dann möge er es nur UUUf «lUvvll vvi» vimyvt» U , , y * mittelbaren Nähe von Krems an der Donau — also nicht von Geversdorf und nicht von Hadersdorf, wie Herr Köhler behauptet — die Mitteilung erhalten, daß I. Pinz sqn_, Block-Wächter in Hadersdorf (Lokalbahnhaf) es war, der bieics Gerücht, so laut als ihm möglich war. hmausgeschnen habe Wir in der Ortsgruppe Krems erachteten eS als unsere Pflicht, unseren Sekretär Genossen Tomschik davon in Kenntnis zu setzen, damit er Herrn Pinz Gelegenheit vor dem Forum des Bezirksgerichtes gebe, seine Behauptung zu beweisen. Herr Rohlerl Wäre es Ihnen angenehm, wenn jemand die Behauptung aus-stellen und weiter verbreiten würde, daß Sie einige Tausende von Kronen defraudiert haben? Sie würden sich dies gewiß nicht gefallen lassen und würden gewiß alle Mittel a>,wenden und wagen, und wenn er vielleicht aus Absicht den einen oder den anderen bei der k. k. Bahnerhaltungssektion oder k. k. Staatsbahndirektion verleumdet, dann kann es ihm schon passieren, daß wir uns beim Bezirksgericht treffen, denn unschuldigerweise darf niemand von uns und unseren Gesinnungsfreunden ein Unrecht geschehen. Wenn er auch den Kopf noch so hoch trägt und am Bahnhof herumstolziert wie ein Pfau, wir wissen es doch, was er einstens war, und uns steht keiner zu hoch, daß wir ihn nicht erhaschen würden. Wir sind schon mit ganz anderen Herren fertig geworden, und auch Herr Köhler imponiert uns nicht, wenn ec auch Offizial geworden ist. Wir vermuten nur, daß Herr Pinz der Sündenbock für einen anderen höheren Herrn geworden ist, und in seiner überaus großen — Unüberlegtheit, ist er mit beiden Füßen in die Falle gegangen. Es war nur ein christlichsozial-verkehrsbündlerisches Wassertruben, um besser fischen zu können, weil ihre Organisation an chroni-chem Mitgliederschwund leidet und unsere immer größer und tärker wird. ' r- H. Gmünd. Scheuertorgroße Plakate kündeten für den Faschingsonntag eine öffentliche Eisenbahnervcrsammlung des Reichsbundes der deutsche« Eisenbahner mit der Tages- * ordriung: „Die weitere Behandlung der Eisenbahnervorlage", an. Begierig, was uns der angekündigte Referent, Herr Ebcrt aus Wien, erzählen wird, stellte sich auch eine Anzahl unserer Genossen ein, um der ohnehin schwachen Versammlung einen Aufputz zu geben. An Stelle des Referenten war Abgeordneter W i ch t l erschienen, welcher durch seine Ausführungen dem Tage auch die entsprechende Würdigung verlieh. Er entschuldigte sich vor allem anderen, von den Eisenbahnerorderungen gar nichts zu w i I s e n. Jbgcotdnetct SBichtl schilderte das Leben eines Abgeorbneten im Parlament. Die ^ Sozialdemokraten, die sich stets den Mund vollnehmen» halten stundenlange Referate des immer gleichen Inhalte-,. Als Abgeordneter sei cs ihm schwer, etwas zu tun, da mau der Regierung nicht immer nahetreten könne, und sonst die Tschechen regierungsfreundlich werden könnten, was vermieden werden muß. Die Teuerung bilde eine Weltfrage, der nicht abgeholfen werden könne, die Milch sei ohnehin noch zu billig, und gegen die unbeschränkte Einfuhr von argentinischem Fleisch müsse er durch die Gefährdung des -üich-'tandeö in Oesterreich entschieden sein. Alle bisherigen Errungenschaften der Eisenbahner sind .nur dein „National-verband" zu verdanken. Zum Schluffe hielt er eine Agitationsrede für die „Ostdeutsche Rundschau. Vergeblich warteten die Versammelten, nur einige Worte über die Eisenbahnervorlage zu hören. Als ber Faschingsprediger mit seinem Kohl geendet hatte und einige nationale Anfrager kurze und abfchnappende Antworten erhalten hatten, gewahrte man unter den gelben Maimcii manch ärgerlich enttuuichtce Gesicht. Ohne viel der bisher stets üblichen Anstrudelung zogen die verstimmten Nationalen brummend ab, mit der Ucberzeugung, daß von solchen Volksvertretern sur sie nichts zu erwarten sei. . , . So erficht der Reichsbund durch den Ulk dreies wackeren Volksvertreters am Faschingsonntag eine Blamage, die den Mitgliedern desselben noch lange in den Gliedern stecken wird. Für solch eine Aufklärungsarbeit unter der gelben Anhängerschaft können wir diesen Herren nur dankvar sein und solche Wiederholungen sehnlichst wünschen. Schwarzach. Es gehört sonst nicht zu unserer Gepflogenheit, Arbeiter in unserer Presse anzunageln. Manchmal müssen wir leider eine Ausnahme machen, wenn es sich um Individuen handelt, die auf andere Art nicht besserungsfähig sind. Dies ist bei dem Vorarbeiter Thomas Resch der Fall. Dieses Subjekt hat ein wahres Vergnügen, wenn er seine Arbeitskollegen vernadern, denunßieren und anstänkern kann. Wir raten dem Burschen, sein schändliches Treiben em-znstcllen, denn sonst müßten wir uns eingehender mit ihm befassen, und dies könnte unangenehm für ihn werden. q hat manches auf dem Kerbholz, was das Licht der Sonne nicht vertragen könnte. Nur feiner geistigen Ruckttandigkcit hat er es zu verdanken, daß wir ihn fo fchonungsvoll behandeln. Nun ist aber unsere Geduld zu Ende. Knittelfeld. (2 eb e n s mi 11 e lma ga zin.) Die Generalversammlung wird am 24. Marz abgehalten. Da bet der Generalversammlung ein Mandat aus den Reihen der Ar-Beiter au besehen ist und heuer auch eine Statutenänderung durchgeführt werden soll, so ist es Pflicht der Mitglieder, für eine rege Agitation zu sorgen. Jene Mitglieder, die aus irgendwelchem Grunde verhindert sind, an der Generalversammlung teilzunehmen, werden ersucht, die Vollmachten an die Ortsgruppe des Allgemeinen Rechtsschutz- und GewerkschaftsveremeS in Knittelfcld Nr. 2 einzusenden. Innsbruck. (Staatsbahn. Ein Oualifika-t i o n s s k a n d a l.) Wir sind in puncto außcrtourlicher Be. schreibmig zwar an starken Tabak gewöhnt. Sind doch ote meisten Eisenbahner zur Ueberzengung gelangt, daß die Staatsbahnverwaltung zur Untergrabung des Widerstands-gefühlö und des Solidaritätsgedankens im Personal et« System braucht, das die moralischen und sittlichen Tugenden im Personal tötet und das Strebertum sowie den Egoismus unter den Bediensteten fördert. Was sich aber seit einer Reche von Jahren in Innsbruck zugetragen hat. übersteigt jedes i'Caß von Protektion und grenzt schon an Provokation. „Aur cm solcher Bediensteter, der durch besondere Eigenschaften aus dem übrigen Personal hervorragt, kann außertourlich beschrieben werden." so ähnlich lautet ein vor Jahren von den Direktion ergangener Erlaß. Was geschieht aber m Wirklich-leit? Man beschrieb einen Zugsführer, einen bekannten Alkoholiker und nachgewiesenermaßen betriebsgefährlichen Menschen, nacheinander autzertourlich. Andere Oberkondukteure, die sich beiweitem nicht solch skandalöse und für das ganze Personal beschämende Vergehen zuschulden kommen ließen, wurden vom Zugsführerdtenst abgezogen. Zugsfuhrer, die sich noch nie etwas zuschulden kommen ließen, und ihren Dienst bisher tadellos versahen, wurden in der „Rangtour beschrieben. Einen Menschen aber, dessentwegen sich jeder Be, btenftete, dem der gute Ruf der Eisenbahner am Herzen liegt, schämen muß, läßt man nacheinander außertourlich avcm-cV!Fe!}; Wir hätten noch von alldem nichts erwähnt, wenn dieser „Muitereisenbahner" nicht die Frechheit hätte, sich prahlerisch LU äußern: „Sehet Ihr, die Direktion weiß halt doch, daß ich etn tüchtiger Zugsführer bin, sonst ließe sie mich nicht außertourlich avancieren." Seine Frechheit scheint ihm wirklich zu nutzen. Denn, hätte ein anderer solche Trunkenheitsexzesse sich zuschulden kommen lassen, war er schon lange vom Dienst abgezogen. Dieser Mensch fahrt aber noch immer zum Aergernis der Bediensteten und zur Gefahr des reifenden Publikums als Zugsführer bei den Personenzügen. Klagenfurt. Die Stationsarbeiter vom Klagenfurter Bahnhof müssen während ihrer Dienstzeit alle möglichen Privatarbeiten verrichten, so zum Beispiel müssen sie für die Manipulantinnen Kohlen in die Wohnung führen, früh Kinder wecken, Fleisch holen, Theaterkarten besorgen u. s. w. Während dieser Zeit fahren die Züge aus und ein und die anderen Arbeiter müssen dann beim Ausladen und Zuladen des Gepäckes auch für ihre Kollegen arbeiten, damit diese unterdessen die gnädigen Frauen bedienen und ihnen das Stubenmädchen und den Laufburschen machen können. Von der Direktion Villach ist Derartiges durch ein Zirkular verboten worden. Das Bahnamt in Klagenfurt duldet jedoch solche Uebelstände weiter und. ordnet sogar noch den Arbeitern solche Arbeiten wie das Kohlenführen an. Die Arbeiter sind aber gewillt, sich nicht länger zu privaten Diensten ausnützen zu lassen und die k. k. Staatsbahndirektion Villach täte gut daran, hier ehestens Ordnung zu schaffen. Pfaffenhofen in Tirol. (Moderne Sklaverei im Bahnmeisterbezirk T e lfs.) Nur selten dringt von unserem stillen Winkel ein Ruf in die Oeffentlichkeit. Der Uneingeweihte dürfte der Meinung sein, daß bei uns alles in bester Harmonie und kein Grund zur Klage oder Unzufriedenheit vorhanden sei. Das ist aber leider nicht so, was folgende kurze Schilderung beweisen soll. Unter den Oberbauarbeitern herrschte derzeit eine große Erbitterung über den Bahnrichter Neuner. Dieser -Herr, welcher eine sehr zweifelhafte Vergangenheit hinter sich hat, scheint seine Hauptaufgabe darin zu erblicken, die Arbeiter auf alle nur erdenkliche Weife zu schikanieren, und wo sich Gelegenheit bietet, beim Bahnmeister zu verleumden, welcher dann auch, es muß hier ausdrücklich betont werden, den Einflüsterungen dieses Menschen ein nur allzuwilliges Ohr leiht. Das ganze Sündenregister diefes Menschen hier aufzurollen, würde zu weit führen und müssen wir uns wegen Raummangel für diesesmal vorläufig nur auf einen Fall beschränken, wobei wir es dem Urteil unserer Leser überlassen, sich ein kleines Bild über die Charaktereigenschaften dieses sauberen Herrn zu machen. Der Vorfall, welcher beleuchtet werden soll, ist folgender: Am 9. Jänner 1912 war den ganzen Tag ununterbrochen starker Schneefall, welcher auch nachts bis gegen 10 Uhr anhielt. Da es während des Tages nicht möglich war, die auf der Station angehäuften Schneemassen zu entfernen, so mußte die ganze Oberbaupartic auch während der Nacht Weiterarbeiten. Als es gegen Mitternacht ging, da machte sich bei den Arbeitern das Bedürfnis nach einer Stärkung fühlbar, und die Arbeiter glaubten, daß es auch während der Nacht gestattet sei, eine kleine Pause cintretcn zu lassen, um einen Imbiß einzunehmen. Bemerkt mutz noch werden, datz Bahnrichter Neuner die Partie um % 10 Uhr nachts dem Vorarbeiter R e i n i s ch übergab und sich dann entfernte. Wohin? Wahrscheinlich an einen geschützten Ort, um über seine Arbeiter neue Sekkaturen auszubrüten. Die Arbeiter begaben sich um %12 Uhr in den Warteraum III. Klasse, um ihren Imbiß einzunehmen, aber sie sollten sich gründlich verrechnet haben. Um % 1 Uhr kommt Neuner in Begleitung des Bahnmeisters H o f e r in den Warteraum, fängt an zu schimpfen und zu schreien: „Die Arbeiter sollen schauert, daß sie l. nattS- kommen, bei der Nacht gebe es keine Erholungspause, die Leute hätten zu arbeiten, und wer das nicht wolle, der könne zu Hause 6leiben." Es mutz noch bemerkt werden, datz N e u n e r vom 6. auf den 7. d. M. selber von % 12 Uhr nachts bis in der Früh mit einigen Mann gearbeitet und dabei eine Eßpause von 2 bis 3 Uhr früh gemacht hat. Wir erlauben uns nur die Frage, warum uns dies nicht gestattet fein soll, die wir doch die ganze Nacht gearbeitet haben? Ferner erlauben wir un's zu bemerken, daß gerade Bahnrichter Neuner derjenige ist, welcher fast täglich zu spät an der Arbeitsstelle erscheint. Warum? Weil er oft bis nach Mitternacht mit im Wirtshaus sitzt. Die Verleumdungssucht des Herrn Bahnrichters Neuner geht sogar so weit, daß er auch die Vorarbeiter nicht verschont und dieselben beim Bahnmeister verdächtigt, so daß Leute, welche als Vorarbeiter und Bahnwagenführer verwendet werden, im Lohn den anderen Arbeitern gleichgestellt bleiben, angeblich, weil Neuner auch durch sechs Jayre den gleichen Loyn bezogen habe. Diesen Darstellungen noch etwas hinzuzufügen, halten wir für überflüssig, erlauben uns aber, an Herrn Neuner die Frage zu stellen, ob uns dieser Herr wirklich für so gedächtnisschwach hält, daß er glaubt, daß uns seine dunkle und zweifelhafte Manipulation im Falle Hausjell und Genossen nicht mehr in Erinnerung sei, wo der saubere Patron nur wie durch ein Wunder den Händen des Staatsanwaltes entgangen ist? Ober können Sie uns vielleicht sagen, Herr Bahnrichter, wie Sie dazu gekommen sind, für den Sohn Ihres Busenfreundes Soukup durch Monate hindurch Überstunden zu schreiben, welche aber nie gemacht worden sind? Solche und ähnliche Sachen könnten wir noch mehr er« fehlen, aber wir wollen CS für diesesmal bei dem Wenigen lernenden lassen, in\ der Hoffnung, daß Sie sich in Zukunft bessern werden, andernfalls wir uns ein andermal mit Ihnen an dieser Stelle noch näher befassen müssen. Knittelselb. (Aus d cj: Werkstatt e.) Ein deutschnationaler Arbeiter, der in Der Werkstätte Knittelseid vorwärtskommen will, hat verschiedene Abgaben zu leisten. Er mutz in erster Linie der „Südmark" als Mitglied angehören, sodann beim „Reichsbund deutscher Eisenbahner" sein, und schließlich auch noch dem „Kärntnerklub" angehören, weil bei oen Klubabenden des letzteren die Werkmeister ihre durstigen Kehlen befeuchten. Beim „Eichfeld" ist Dr. Da gh o s er Vereinsbeirat und der Krankenkontrollor Obmann, der bei den geringsten Anlässen den Patienten Strafen verschafft. Er verschont auch einen Patienten nicht, der nur einen Finger-na0eI abgerissen hat, wenn er ihn beim Einnehmen des Nacht-tnahles im Gasthaus erwischt. Es sind überhaupt recht nette Zustande in der Werkstätte Knittelfeld. So befinden sich hter zwei Ingenieure in der Abteilung II, die im Größenwahn leben. Der eine vermeint, das Werkzeugrevidiercn erfunden zu hoben, und der andere hält sich für einen Kunstredner. Mit seiner Rhetorik produziert er sich bald im Kaffeehaus und bald, und dies sehr häufig,in der Abteilungskanzlei. Kommt ein Bediensteter, der eine Karte brauchen würde, in die Kanzlei, laßt der Her«Jngenieur einen Redestrom los, der einen Ochsen ins Jenseits befördern würde; ein krank gewordener Bediensteter mutz gleichfalls einen ungeheuren Redeschwulst über sich ergehen lassen, wobei mit strengen Strafen gedroht wird, weil der Herr Ingenieur das Kranksein für einen Luxus halt, und weil dieser in dem Wahne lebt, die Bediensteten ztehen sich die Verletzungen zu, um die Arbeit schwänzen zu können. Wehe dem Arbeiter, der sich unterstünde, seinen Werkmeister um Urlaub zu dem Zwecke anzugehen, ein Arbeiterfest besuchen zu können. Aber wenn der ..Kärntnerklub" eine Veranstaltung hat, dann gibt cS tagelang Urlaub. Zehn bis zwölf Arbeiter erhalten da auf einmal »um Dekorieren Urlaub. Sie bekommen Urlaub zum Fecht- gang, zur Anschaffung einer Vereinsfahne, und die dienst-lief) Unfähigsten werden zu den Fähigsten gestempelt, wenn sie sich um den „Kärntnerklub" verdient gemacht haben. Das sind auf die Dauer unhaltbare Zustände. Arbeiter, öffnet die Augen und lasset euch nicht länger von diesen dienstlich unfähigen Leuten terrorisieren. Es wäre auch Zeit, wenn sich die Direktion mehr siir die hiesigen Zustände interessieren würde, sie käme zur Ueberzeugung, daß der Arbeiter seinen Fleiß und Eifer verlieren muß, wenn eine parteiische Behandlung der Arbeiter diesen die Arbeitslust unterbindet. Graz, Südbahn. (DieBegriffstützigkeitunserer H e i z h a u s l e i t u n g.) Zu den alljährlich zur Winterszeit in stärkerem Maße auftretenden liebeln gehört der Schrecken des Lokomotivpersonals, das Feuerrohrrinnen. Wer von den Lokomotivführern und Heizern könnte da nicht ein trauriges Lied von der furchtbaren Plage und Sorge, die so ein „Weinen“ aus Hunderten von Tränensäcken eines Lokomotiv-kessels hervorbringt, anstimmen. Im Heizhaus Graz, bei der Serie 29, ist das Personal am meisten dieser Sorge aus-geliesert. Wie kommt das? Ein von der Heizhausleitung herausgegebener Erlaß schiebt alles der schlechten Manipulation des betreffenden Personales in die Schuhe. Dieses Personal steht zum größten Teil schon durch Jahrzehnte im Dienste an der Lokomotive und hat es bis heute noch immer zustande gebracht, allerdings oft mit Aufbietung der äußersten Kraft, ohne wesentliche Dienststorungen den Dienst zu bewältigen. Warum tritt das Rohrrinnen in unserem Heizhaus besonders stark auf? Weil man weit und breit in der Welt ein Heizhaus suchen müßte, wo mit einem derart schlechten Material geheizt werden muß wie bei uns, bei der Serie 29. Wenn diese Kohle, sogenannte 0-Kohle, aus dem Zangtale, durch genügend langes Ablagern gut getrocknet ist, so kann das Personal bei seiner Praxis in den Sommermonaten noch so ziemlich auskommen. Die Kohle aber, welche oft kaum drei Wochen aus dem Schachte ist, also noch „grubenfeucht" ist, wird infolge der Personalwucherei nur auf das notdürftigste zerkleinert auf die Tender der Lokomotiven gebracht. Bei Eintritt der Kälte friert nun noch so ein Klotz zusammen, den der Hetzer nur mit Gefahr für feine Augen zu zerkleinern imstande ist. Kommt der Klotz, wenn es dem Heizer nicht möglich war, ihn zu zerkleinern, in seinem Urzustand in die Feuerbox, so dauert es erst eine geraume Zeit, bis derselbe auftaut, der Verbrennungsprozeß ist demzufolge ein zu langsamer, eine langsamere Dampfentwicklung, das Feuer schwillt an, die in der Koh^e enthaltenen toten Stoffe verlegen die Rostfläche, die Luftzufuhr kann auf normalem Wege nicht mehr stattfinden, das Personal muß zu den Hilfsmitteln, wie Blasrohr und Hilfsgebläse greisen, um den für die Verbrennung nötigen Sauerstoff dem Feuer zuzuführen. Mit dieser Manipulation steht ein größerer Wasserverbrauch im Kessel in Verbindung, welcher noch durch die vom. denkbar schlechtesten Material hergestellten Kolbenringe, die noch dazu, um Oel zu ersparen, in die Zylinder schlecht eingepaßt werden, gefördert wird. Um Verspätungen zu verhüten, fetzt das Personal alle Hebel in Bewegung, weil Verspätungen, entstanden durch schlechtes Material, nicht entschuldigt werden und Kronen kosten. Beginnt nun so ein ausgemarterter Loko-motivkeffel zu „weinen", dann kommt die löbliche Heizhaus-Icitung, repräsentiert durch den Herrn Oberinspektor B r e i n d I, und sucht die Schuld an diesen Uebelständcn dem armen Teufel von einem Heizer ouszuhalsen. Nicht genug, daß er 'während der Fährt arbeitet wie ein Sklave und daß er, ausgehungert und abgerackert, seine von Eis starrende Lokomotive noch zwei bis drei Stunden nach Beendigung der Fahrt putzen und verpacken muß, kann er noch "ine Bestrafung gewärtigen, die ihm und seiner Familie das blutig verdiente Stückchen Brot schmälert. Dabei kann das Rohr-rinnen auch durch Manipulationen, die im HeizhauZrahon ausgeführt wurden, entstanden fein. Durch die Verschiebung und durch das Feuerhalten. do9 oft bis 16 Stunden andauert, wird ein Nachspeisen von Wässer notwendig, das oft bei schlechtem Feuer vorgenommen werden muß. Den Organen des Heizhauses ist es bei den vielen ihnen ausgehalsten Arbeiten nicht immer möglich, abzuwarten, bis die Feuerung zum Speisen günstig ist. Daß wir mit grubenseuchter Kohle arbeite« müssen, trifft die Heizhausleitung nicht ohne Schuld. Im Heizhausrayon der Köflacher Bahn befindet sich ein großer Platz, über den Sommer wurden dort Kohlen abgelagert, cs war dadurch möglich geworden, die einzelnen Figuren gut austrocknen zu lassen. Wir bekamen zu dieser Zeit auch trockene Kohle zum feuern. Die Freude war jedoch von kurzer Dauer. Für den Winter wurde die Ablagerung eingestellt. Warum, darüber herrscht tiefes Schweigen. Wir finden keinen Grund; hat doch einem unserer Vertrauensmänner ein Herr vom Betriebsinspektorat das Ausrüsten der Lokomotiven, zur Erhaltung einer Lokomotivpersonalpartie, am Köflacher Bahnhof weiterhin zugestanden. Die Heizhausleitung könnte dvch die nötige Energie aufbringen, um den Platz zu behaupten, da sie ihn doch mit Recht verlangen kann, und zwar als Ersatz für den Platz, den das Gaswerk beansprucht hat. Da wir unseren alten Herrn durch oftmaliges Petitionieren zum Eingreifen für Erzielung besserer Zustände im Interesse des Dienstes nicht bewegen konnten, mußten wir zu diesem Mittel unserer letzten Warnung greifen. Dem Herrn ©ouschef_ W. empfehlen wir dringlichst, sich passender Umgangs-formen im Verkehr mit erkrankten Bediensteten zu bedienen. Mallnitz. Am lo. Februar erschien in Mallnitz ein Dienstauftrag mit folgendem Wortlaut: „Ueber Auftrag der k. k. Staatsbahndirektion sind in Hinkunft in den längeren Zugspausen, das ist zwischen den Zügen Nr. 788 und 765, sowie Nr. 762 und 766, sämtliche Wechselsignalkörper abzulöschen und kurz vor der Ankunft wieder zu beleuchten. Bei Nichtbefolgung haßenf die Wächter Strafe zu gewärtigen. Der k. k. Stationsvorstand: S u f ch i n." Hiezu ist zu bemerken, datz zwischen den Zügen 788 und 765 inmitten der Pause eine Verschublokomotive und ein Personenzug, und zwischen den Zügen 762 und 766 zwei Schnellzüge und ein Personenzug verkehrt. Also nicht genug an dem, daß man die Teuerung ohnehin genug zu spüren bekommt, soll man sich da noch jeden Monat, um nur diesem Dienstauftrag nachkommen zu können, separat für die Weichensignalkörper um 1 Kr. Hölzer kaufen. Dazu kommt noch, daß man jedesmal ein paar Hundert Meter herumlaufen kann, bis alles ak>-gelofcht oder Beleuchtet ist. Bei den kleinen Lichtern will die k. k. Staatsbahn schon Ersparnisse erzielen, und dabei muß in Mallnitz ein Ausfahrtsignal, welches bis heute in der Nacht noch nicht gebraucht wurde, beständig beleuchtet sein, was ganz überflüssig ist. Natürlich geschieht dies im Auftrag des Verkehrskontrollors. Nun will man wieder die Kosten für diesen Unsinn hereinbringe!'. Es handelt sich dabei vornehmlich auch darum, daß der Wächter die ganze Nacht fleißig horumlaufen mutz. Wir möchten gerne sehen, wie dies aussehen würde, wenn einmal ein Organ der k. k. Staatsbahndirektion einen Versuch machen möchte, bei einem solchen Wind und Sturm, wie er hier in Mallnitz im größten Teil des Jahres weht, in der Nacht fünfmal die Wechsel anzuzünden. Das Ergebnis davon wäre gewiß, datz dieser Dienstauftrag abgeschafft würde. Die Dienstzeit ist 16/16. Kommt man zum Beispiel um 10 Uhr abends in den Dienst, welcher bis 2 Uhr des nächsten Tages dauert, so kann man die ganze Nacht Wechsel ablöschen und anzünden; man hat die Weichenkontrolle vorzunehmen und auch im Winter das Reinigen vom Schnee zu besorgen. Hiebei muß man jedesmal über die Stiege im Blockturm laufen, weicht 28 Stufen hat. Kommt daun der Morgen, gibt es eine Fülle hon Arbeiten. Es sind die Wechsel und Laternen zu putzen, die Schrauben anzuziehen, sowie der Apparat zu reinigen. Die betroffenen Wächter ersuchen die k. k. Staatsbahndirektion, den Auftrag abzuschaffen, oder den Wächtern eine kürzere Dienstzeit zu erteilen, da doch dieselben auch gleichzeitig für die glatte Abwicklung des Verkehrs mit verantwortlich sind, nicht nur für die Besorgung dieser Arbeiten. Linz. (L eb e n s mi tt e l m ag azi n.) Genossen und Kollegen! Sonntag den 81. März, um 9 Uhr vormittags, findet im Speisesaal des Portierhauses der k. k. Werkstätte die Generalversammlung des Lebensmittelmagazins statt. Die Tagesordnung enthält sehr wichtige Punkte, inbesondere die Errichtung einer Filiale in Waldegg und die Wahl zweier Vorstandsmitglieder und des Revisionsausschusses. Bei der letzt stattgefundenen, von allen Bedienstetenkategorien sehr gut besuchten Vertrauensmännerversammlung wurde für die von der Dienerkategorie zu besetzende 'Vorstandsstelle als Kandidat Genosse Anton Kurtag, Ober-werkmann, und für den Revisionsausschuß Genosse Karl Kotzian. Oberwerk mann, ausgestellt. In Anbetracht der wichtigen Funktionen, die zu besetzen sind, werden die Mitglieder des Magazins ersucht, für einen zahlreichen Besuch zu agitieren, und um eine Stimmenzersplitterung,zu vermeiden, ihre Stimme nur für obgenannte Kandidaten abzugeben. Jene Mitglieder die verhindert sind, an der Generalver-sammlung teilzunehmen, werden ersucht, die Vollmachten uit» ausgefüllt, aber mit der eigenen Unterschrift versehen, an die Adresse Anton Kurtag, Linz, Pili wein st raße 2, zu senden oder persönlich zu übermitteln. Die Ortsgruppen und Zahlstellen, sowie die hiesigen Vertrauensmänner werden ersucht die Vollmachten von jenen Mitgliedern zu sammeln, die verhindert sind, an der Generalversammlung teilzunehmen, und gütigst an obige Adresse zu senden. Wien IX. (Werkstätte Wien II.) Hier soll einmal der Oeffentlichung gezeigt werden, wie es im Heizhaus Wien II zugeht. Dort führt Herr Oberkommissär Ehrenstein das Kommando. In jedem Arbeiter, wenn derselbe ihm nicht zu Gesichte steht, sieht der Herr einen Faulenzer, besonders aber, wenn Herr Oberkammissär schlecht unterrichtet wird, dann muß der Arbeiter schikaniert werden, wie folgendes Beispiel zeigen soll. Ein älterer Werkmann hatte seit dem 1. Jänner 1912 keinen Bereitschaftsdienst und fragte daher den Herrn Werkmeister, was dies zu bedeuten habe, worauf der Herr Werkmeister antwortete: „Ich kann nichts dafür und habe gegen Sie nichts einzuwenden, aber der Herr Oberkommiffar kann Sie nicht leiden und hat mir verboten. Sie zur Bereitschaft aufzuschreiben". Alfa weil der Herr Ehrenstein den Werkmann nicht leiden kann, darf derselbe keine Bereitschaft halten und muß an seinem Einkommen monatlich mindestens um 14 bis 18 Kr. geschädigt werden; der Werkmann hat aber eine Familie mit sechs Kinder zu erhalten. Ob ein solches Vorgehen von feiten eines Vorgesetzten mit dem § 20, Absatz 4, der Dienstordnung in Einklang zu bringen ist, das zu beurteilen überlassen wir der Oeffentlichkeit. Der Herr Oberkommiffar kennt nur die eine Bestrebung, die Diäten und Tantiemen hübsch hoch zu schrauben. Die Arbeiter können mit ihren kleinen Gehältern und Lohnen verhungern wann sie wollen.' um das schert sich der Herr Oberkommiffar nicht. Hauptsache ist: nur fleißig drauf los, damit recht viel Maschinen repariert werden. Wie die Reparatur aussieht, ist Nebensache, den Arbeitern wird nicht die nötige Zeit zu einer anständigen Arbeit gelassen. Die Parole heißt immer: „Nur schnell, schnell, die Maschine hat Probe!" Ferner zählt zu den Günstlingen des Herrn OberkommissärS ein gewisser Max Sachsin ger, Werkmann, welcher im Denunzieren Hervorragendes leistet. Diesem Herrn wallen wir vor« läufig ans Herz legen, über feine Vergangenheit etwas nach-zudenken und sich den § 7. Absatz a), der Dienstordnung gut durchzulesen und die Demmziererei aufzugeben, sonst könnte etwas Unliebsames für ihn kommen. VersammlungsberichLe. Konferenz der Ortsgrnppenvertranensmänncr der organisierten Eisenbahner in Nordböhmcn. Am 25. Februar I. I. fand in der Volkshalle in Bodenbach eine Konferenz der Ortsgruppenvertrauensmänner der organisierten Eisenbahner von Nordböhmen statt, die von der Zentrale unssrer Organisation behufs Erledigung von Organisationsfragen einberufen wurde. Erschienen waren zu der Konferenz 35 Delegierte von 28 Ortsgruppen. Von der Zentral-leitung war anwesend der Obmann Genosse Schwab, der Zcntralsekretär Reichsratsabgeordneter Genosse T o m s ch i I, Genosse Adolf Müller und der Sekretär von Nordböhmen, Genüsse Griinzner. Zum ersten Punkt der Tagesordnung: „Bericht über die Tätigkeit des Sekretärs" erstattete Genosse Grünzncr den Bericht über seine Tätigkeit seit der Errichtung des Sekretariats in Bodenbach. Seine Hauptaufgabe bestand darin, die aus den letzte,i Bewegungen auf den Staats» bahnen und auf den Privatbahnen resultierende Arbeit der Aufklärung dürchzuführen. So wie überall, mache sich auch iw nordböhmischen Gebiet der Uebelstand sehr bemerkbar, daß die Eisenbahner viel zu wenig ihre Fachpresse lesen. Infolgedessen sei es bisher unmöglich gewesen, die so notwendige Erziehungsund Bildungsarbeit unter den Eisenbahnern durch Abhaltung von wissenschaftlichen Vorträgen zu leisten. Diese Lücke müsse in Zukunft ausgefüllt werden. Tie Eisenbahner müssen vor allem zu klassenbewußten Kämpfern erzogen werden. Dazu erbittet sich Genosse G r ü n z n e r die Mitarbeit der Vertrauensmänner. Aus seinem weiteren Bericht ging hervor, datz daö Sekretariat seit dem kurzen Bestand auch eine Reihe von Aktionen zur Verbesserung der Lage zahlreicher Bediensteter unternommen 'at, wovon einige mit Erfolg durchgeführt wurden. AuL den Ausführungen des Genossen Griinzner im allgemeinen war zu entnehmen, datz die Zentrale den nordböhmischen Genossen einen tüchtigen Mann zur Mitarbeit beigestellt hat, der das Wesen der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung und der Eisenbahnerbewegung als langjähriger Mitarbeiter voll erfaßt und dem es bei entsprechender Mitarbeit aller Genossen befrieden sein dürfte, im nordböhmischen Gebiet eine fruchtbringende Tätigkeit zu entwickln. In der darauffolgenden Debatte, an der sich die Delegierten lebhaft beteiligten, wurde dem Genossen Grünznetz. einstimmig das Vertrauen zum Ausdruck gebracht und gingen die Erklärungen übereinstimmend dahin, daß die Vertrauensmänner gewillt sind, dem Sekretär die nötige Unterstützung an* gedeihen zu lassen. Abgeordneter T o m s ch i k bemerkte in seinen Ausführungen, daß die lange Verzögerung in der Errichtung des Sekretariats feine Ursache darin hatte, daß nicht sofort die entsprechende Person für den Sekretärposten gefunden werden konnte. Diese Schwierigkeit sei nun behoben. Der Sekretär habe in allen AgitationS- und Organisationsfragen die nötige Selb, < Seite 12 ........... ,»Dev Etstttvayttev.- Nr. 8 ständigkeit, nur sei es im Interesse der Organisation notwendig, daß er auch immer das nötige Einvernehmen mit der Zentrale pflegt. Die Konferenz habe die Aufgabe, die Person des Sekretärs zu bestätigen, den Sitz des Sekretariats und den Wirkungs. kreis desselben festzusetzen. Im Interesse der Organisations-tätigkeit in diesem ausgedehnten Wirkungskreis sei cs auch gelegen, dem Sekretär ein mehrgliederiges Exekutivkomitee an die Seite zu stellen. Die Konferenz beschloß hierauf einstimmig die Bestätigung des Genossen Grünzner als Sekretär für Nordböhmen. Weiter wurde beschlossen, den gegenwärtig festgesetzten Rayon für das Tätigkeitsgebiet des Sekretariats zu belassen. Etwaige Aenderungen werden von Fall zu Fall von der Zentrale vorgenommen werden. Ferner wurde ein sechsglioderiges Exekutivkomitee gewählt, in welchem derzeit die Ortsgruppen Bodenbach, Tetschen, Böhmisch-Leipa, Aussig und Schreckenstein ihre Vertreter stellen. Beim zweiten Punkt der Tagesordnung: „Bericht über die letzte Bewegung", erstattete Abgeordneter Genosse Tomschi k ein ausführliches und aufklärendes Referat über die zahlreichen Einzelheiten im Verlauf der Bewegung bei den k. k. Staatsbahnen, über die Durchführung der in den 21 Millionen enthaltenen Verbesserungen und über die notwendige Taktik, die zur Erreichung der noch fehlenden 17 Millionen notwendig ist- Eine Hauptaufgabe aller Vertrauensmänner müsse die Kontrolle sein, ob die 21 Millionen auch tatsächlich verausgabt werden. Hauptsächlich seien hiebei die den Arbeitern zu gewährenden Lohnverbesserungen in Betracht zu ziehen, da gerade hier die Kontrolle am schwierigsten ist, und muß der Zentrale in dieser Richtung genaues und konkrete? Material eingesendct werden. Die Vertrauensmänner haben aus den Ausführungen des Abgeordneten Genossen T o m s ch i k klares und übersichtliches Material für die Agitation und für die Aufklärung gewonnen und werden daher die Vertrauensmänner die Mitglieder und die Kollegen aufzuklären in der Lage sein. Bei der Buschtiehrader. Eisenbahn hat die Verwaltung bereits für das definitive Personal die analogen Verbesserungen wie bei den k. k. Staatsbahncn gewährt. Bezüglich der Gewährung der Verbesserungen für die Arbeiter sprach Abgeordneter Genosse T o in s ch i k mit Genossen Soinitsch am nächsten Tag bei der Generaldirektion der Buschtichrader Eisenbahn vor. Den Bericht über diese Vorsprache bringen wir in der nächsten Nummer. Bei der Aussig-Tcplitzer Eisenbahn, die sich bekanntlich in protzenhafter Weise weigert, dem Personal die analogen Verbesserungen zu gewähren, steht die Sache so, dass Abgeordneter Toinschik die nötigen Schritte beim Eisenbahnministerium unternimmt. Außerdem muss die Personalkommission die entsprechenden Anträge bei der Verwaltung überreichen. In der folgeuucn L-eoalle wurden die Ausführungen oes Genossen Tomschik zur Kenntnis gencmmen. Der letzte Punkt der Tagesordnung war ein Bericht des Abgeordneten Genossen Tomschik über den Separatismus in unserer Organisation. Einmütig verurteilten die Dleegierten jeglichen Separatismus und sprachen sie sich übereinstimmend für die Zentralorganisation aus. Beim Punkt „Eventuelles" wurden noch einige Singe-lcgenheiten organisatorischer Natur besprochen und hierauf die Konferenz geschlossen. A. M. Protesimceting des Personals der Aussig-Teplitzer Eisenbahn. Slrn Sonntag den 25. Februar abends fand in Aussig eine massenhaft besuchte Protestversammlung des Personals der 2t. D E. statt. An dev Versammlung nahmen weit mehr als 1000 Bedienstete der A. T. E, teil. Dieser massenhafte Besuch beweist, daß cs das Personal der A.-T. E. endlich satt hat, das provokatorische und protzenhafte Vorgehen des Generaldirektors Herrn Enders noch länger ruhig hinzunehmcn. Das Referat in der Versammlung erstattete Reichs-ratsabgcordncter Genosse Tomschik. Vorher aber besprach Genosse Krön ich die elenden Gehaltsvcrhültnisse des Personals der A. T. E. 2ln der Hund ziffermäßiger Daten bewies Genosse Kranich, daß die definitiven Bediensteten der A. T. E. mit allen Nebenbezügen während ihrer ganzen Dienstzeit um Taufende von Kronen weniger verdienen als die gleichen Bediensteten der k. k. Staatsbahncn. Dasselbe schlechte Verhältnis besteht bei den Slrbeitcrn, und stellt Genosse Kranich in Slussicht, dass auch für die Arbeiter solche Vergleiche angcstellt werden sollen. .Abgeordneter Genosse Tomschik erinnerte in seinen Ausführungen an die Gründung der Organisation für das Personal der A. T. E. Damals waren es 500 tapfere Männer, die den Anfang gemacht haben. Seither ist eS uns wiederholt gelungen, einige, wenn auch unbefriedigende Verbesserungen für das Personal der 21. T. E. zu erzielen. So im Jahre 1005. Damals haben wir da» Eisenbahnministerium aufmerksam gemacht, daß dasselbe seinen Einfluß auf die Verwaltung der A. T. E. ausüben soll, damit das Personal dieselben Verbesserungen wie bei den Staatsbahnen erhält. Die Delegierten der deutschnationalen Bediensteten der 21. T. E. hätten mit uns gemeinsam damals im Eisenbahnministerium verhandeln sollen. Wer aber nicht gekommen war, waren die deutschnationalen Delegierten, dieselben Leute, die nun seit Jahren die Schutztruppe für die Verwaltung der A. T. E. bilden. Leider haben die Bediensteten der A. T. E. in den letzten Jahren in ihrer großen Mehrheit den Dentschnationalen Folgschaft geleistet. Eine entsprechende Organisation war leider nicht möglich zu schaffen, und daher sich auch Herr E n d c r s erlauben konnte, feinen scharfmacherischen Standpunkt zur Geltung zu bringen. 216er noch ist nicht aller Tage Slbend. Herr Enders spannt den Bogen zu straff, und nun beginnt das Personal mit neuer Kräft sich eine entsprechende Organisation zu schaffen. Abgeordneter Genosse Tomschik besprach die Bewegungen bei den k. k. Staatsbahnen und bei den übrigen Bahnen in den letzten Jahren. Nach verlautenden Gerüchten soll die Verwaltung der A. T. E. beim Eisenbahnministcrium um die Bewilligung «inet Tariferhöhung nachgesucht haben. Begründet soll dieses Ansuchen die A. T. E. damit haben, daß sie die Bezüge ihres Personals aufgebcssert habe und die Mehrkosten unbedeckt seien. Abgeordneter Genosse Tomschik erklärte, daß er sich beim Eisenbahnministcrium erkundigen wird, ob diese Gerüchte auf Wahrheit beruhen. Ist dies der Fall, so wird er verlangen, daß die Tariferhöhungen solange nicht bewilligt werden, solange die A. T. E. ihrem Personal nicht dieselben Verbesserungen bewilligt, die die k. k. Staatsbahner bekommen. Der Staat hat schon mit Rücksicht auf eine eventuelle Verstaatlichung ein großes Interesse daran, seinen Einfluß diesbezüglich geltend zu machen. (Stürmischer Beifall.) Darauf meldete sich ein deutschnationaler Lokomotivführer namens Kletzer zum Wort, der der Direktion der A. T. E. großes Lob zollte und behauptete, daß es ihm sehr gut gehe und er sehr zufrieden sei. Die ganze Versammlung unterbrach ihn wiederholt mit stürmischen Pfui- und Abzugrufen. Denn die ganzen Versammlungsteilnehmer hatten den Eindruck, daß der feine „Dcutschnationale" im Auftrag der Direktion eine Störung der Versammlung versuchte. Den energischen Bemühungen unserer Vertrauensmänner gelang es schließlich, die erregte Menge zu beruhigen, sonst hätte sich diese Kreatur die verdiente Tracht Prügel für sein kollegenfeindliches Vorgehen geholt. ... Genosse Schrammel würdigte hierauf in treffenden Ausfuhrungen die Haltung des Kletzer. Cr stellte auch fest, daß Kletzer in seinen Slusführungen versucht hatte, allerdings in sehr vorsichtiger Weise, Abgeordneten Genossen Tomschik und ihn (Genossen Schrammel) zu verdächtigen. Inzwischen zog es Herr Kletzer vor, zu verschwinden. Die Versammlung nahm schließlich einstimmig eine Resolution an. in welcher dieselben Verbesserungen wie auf den Staatsbahnen gefordert werden und die Organisation ersucht wird, die nötigen Schritte zur Erreichung derselben einzuleiten. Auch verpflichtete sich die Versammlung, für den Slusbau der Organisation kräftigst zu wirken. Die Versammlung war ein mächtiger Slnfang zur Erreichung weiterer Verbesserungen für das Personal der 21. T. E. Dem schrankenlosen Wüten des Herrn Enders wird und muß ein Ziel gesetzt werden. Die Bediensteten und Slrbeiter der A. T. C. werden fest und einig in der bewährten, sozialdemokratischen Organisation zusammenstehen und es werden bessere Zeiten kommen. Daran werden alle Scharfmachergelüste des Herrn Enders und auch der niederträchtigste Verrat einzelner Deutsch-Gelber und Unterstützungs-vereinler nichts ändern. \ 2t. M. Tic Forderungen der Eisenbahner der Knschnu-Oder-bcrgcr-Eiscnbnhn. 2lrn 4. Jänner 1912 fand in Teschen eine überaus gut besuchte Eisenbahncrversammlung statt, in welcher die Wünsche des Personals obiger Bahn, und zwar von der österreichischen Strecke,_ in einem Memorandum zusammengcfaßt wurden und der Beschluß gefaßt wurde, dieses Memorandum durch eine Deputation der Direktion in Budapest zu überreichen. Die Deputation wurde bei dieser Versammlung gewählt und weilte am 10. Februar in Budapest, um die übernommene Pflicht zu erfüllen. Der Herr Direktor Garibaldi v. PulZkh gab nun der erschienenen Deputation folgende Slntwort: „Die Ihrerseits vorgebrachten Wünsche, deren finanzielle Tragweite jedenfalls sehr weitgehend ist, sind mir erst vor kurzem übergeben worden, demzufolge ich jeden Punkt nicht eingehend beantworten kann. Die diesbezüglich seitens der k. k. Staatsbahncn vorgcnommencn Verfügungen sind mir wohl bekannt. Die Direktio befaßt sich schon seit längerer Zeit mit der Frage der Verbesserung der materiellen Lage der Slngestellten und hat dieselbe über meinen Vorschlag auch das Exekutivpersonale in den ersten Tagen des laufenden Jahres mit einer außerordentlichen Remuneration beteilt. Die Ursache, daß noch kein endgültiger Beschluß gefaßt werden konnte, liegt darin, daß wir die Bezüge unserer österreichischen Slngestellren nicht einseitig regeln können, ohne gleichzeitig auch für das ungarische Personale zu sorgen. Nach meiner Information beabsichtigt auch die ungarische Regierung die Verbesserung der materiellen Lage der Staatsbahnangestellten und so ist zu hoffen, dass die Lösung dieser Frage schon in Kürze erfolgen wird. Wollen Sie daher den Entschluß der Direktion ruhig abwarten, um so mehr, als die ddm Personal zu gewährenden Begünstigungen rückwirkend, dom Slnfang des Jahres an geplant werden." Charakteristisch ist nun folgendes: Als die Deputation aus Budapest zurückkam, war die oben zitierte Slntwort bereits in der „Silesia" enthalten. Höchstwahrscheinlich wollte die Direktion dadurch die erregten Eisenbahner gewissermaßen beschwichtigen. Am 20, v. M. fand, eine massenhaft besuchte Versammlung der Eiscnbahnvedienstcteil der Kaschau-Oderbergcr-Bahn statt, in welcher der Bericht der Deputation zur Kenntnis genommen wurde. In der Versammlung referierten die Genossen T u p p y aus Troppau deutsch und Wawreczka polnisch. Die Referenten verwiesen darauf, daß die Slntwort der Direktion wohl keine befriedigende sei; die Bediensteten der Kaschau-Oderbcrger-Eiscnbahn müssen vielmehr nach wie vor auf dem Standpunkt verharren, daß die von der Organisation gestellten Forderungen voll und ganz erfüllt werden. Sie sehen aber gleichzeitig ein, daß man der Direktion eine gewisse Zeit geben müsse, um die--------------------gestellten Forderungen durch- führen zu können. Tie löbliche Direktion befinde sich jedoch im Irrtum, wenn sie glaube, daß die Bediensteten allzulange auf diese Realisierung werden warten^können. „Der Stein ist ins Rollen geraten!" meinte Genosse Tuppy jn seinem Referate, und an der Direktion liege es nun, die Sache durch Erfüllung der überreichten Forderungen chebaldigsr in Ordnung zu bringen. Die Bediensteten der österreichischen Strecke sind keinesfalls gewillt, solange zuzuwarten, bis es etwa einer hohen ungarischen Negierung einfüllt, den ungarischen Eisenbahnerkollegen die Lage zu verbessern. Wir sind auf der österreichischen Strecke und verlangen mit Recht, daß die hiesigen Eisenbahner gleichgestellt werden mit den österreichischen Bediensteten. Es ist nun der erste Schritt getan, und Sache der Bediensteten wir es nunmehr sein, nicht mehr locker zu lassen, bis den Forderungen, die im Memorandum 'chatten sind, Rechnung getragen wird. Sllle Bediensteten müssen nunmehr in die Organisation hinein! Sic dürfen sich von keiner Seite von dem gesteckten Ziele ablcnken lassen! Die hiesige deutsch-gelbe Organisation hat wohl bewiesen, daß sie gemeinsam mit den bürgerlichen Parteien sehr gut Bälle und sonstige Unterhaltungen zu veranstalten weiß, aber die Interessen ihrer Kollegen zu wahren, dazu ist sie nicht fähig! Im selben Sinne sprach Genosse Wawreczka polnisch und fügte hinzu, daß wir nichts Unmögliches verlangt haben und deshalb erwarten die Eisenbahner der österreichischen Strecke die ehebaldigste Erfüllung ihrer Wünsche. Wir wollen „Gewehr bei Fuß!" stehen und noch eine kurze Zeit abwarten, aber allzu lange darf dies nicht dauern. Wir haben gezeigt, daß wir den Frieden wollen, aber man weiß auch, daß wir im gesetzten Falle zu kämpfen verstehen! Die Lage der Eisenbahner hier ist eine triste und erfordert eine ehebaldige Verbesserung. Die Referenten verwiesen ferner darauf, daß die Direktion bereits einzelne Zugeständnisse gemacht hat und zwar: Die Verbesserungen sollen rückwirkend vom 1. Jänner 1912 Platz greifen, ferner will die Direktion die auf den verschiedenen Stationen der österreichischen Strecke der Kaschau-Oderberger-Eisenbahn herrschenden Mißständc im Einvernehmen mit den betreffenden Stationsvorständen und dem seitens der Bediensteten zu wählenden Komitee sofort abschaffen. Jn der hierauf vom Genossen Tuppy verlesenen Resolution sind die oben geschilderten Tatsachen zusammengefaßt; der Direktion wird eine sechswöchige Frist zur ausführlichen Beantwortung des Memorandums, respektive Erfüllung der darin enthaltenen Wünsche gegeben. Diese Resolution wurde einstimmig angenommen und die wirklich imposante Versammlung sodann geschlossen. Wir glauben, die Eisenbahner der österreichischen Strecke können mit den bisher erzielten Erfolgen vorläufig zufrieden sein! Jetzt i. ß es heißen: »Alle Mann hinein in die Organisation!" Eine erregte EisenSahnerversammlung. Gegen das Verhalten der Wach- und Schließmannschaft am Grazer Südbahnhof gegenüber den Bahnbedicusteteu hat das gesamte Bahnpcrsonal in einer für Freitag den 16. v. M. cinberufenen Protestkundgebung in energischer Weise Stellung genommen. Ohne zu übertreiben, kann gesagt werden, daß an 800 Eisenbahner in dieser Versammlung erschienen sind und ihren Unmut sehr laut und deutlich gegen das schändliche Vorgehen der Schlicßwächter zum Ausdruck gebracht haben. Eröffnet wurde, die Versammlung durch den Landtagsabgeordneten Genossen Kollcgger, der einleitend den Zweck dieser Versammlung bckanntgab. Schon da war dje Stimmung eine erregte, und es waren sehr erregte Zwischenrufe zu hören. Den Vorsitz führte Genosse Gustav Kuß und das Referat erstattete der Sekretär des Verbandes der Metallarbeiter, Genosse Lud-^ llJ 1 e }■’ tocIchet von den Versammelten lebhaft begrüßt wurde. Genosse Kuller meinte, dass cs für die Siidbahnver-waltung anständiger wäre, wenn sie das Geld, das sie an die Schließgcsellschaft hinauswirft, für ihre im Dienst ergrauten und zu Krüppeln geschundenen Bediensteten und Arbeiter auf-wcndcn und von diesen ehrlichen Leuten den Wächterdienst versehen lassen würde, als cs einem zweifelhaften Unternehmen zuzuschieben. (Tosender Beifall.) 2lls der Redner das Ergebnis der Intervention beim Generaldirektor der Südbahn seitens des Slbgeordneten Genossen Tomschik den Versammelten bekanntgab, machte sich ein besonderer Unmut bemerkbar, weil eS hieß, daß sich die Äcsenigung der Schliesswüchter nicht von heute auf morgen machen ließe, da mit der Gesellschaft ein Vertrag abgeschlossen sei. Landtagsabgeordneter Kollcgger sagte, daß sich die Südbahn finanziell nicht so schlecht stehen müsse, wie sie bei jeder Gelegenheit, wenn die Bediensteten von ihr etwas verlangen. borgibt, weil sie sich um viele Taufende von Kronen eine Katz kaufen kann, die sie dann zum Speck stellt. Ter Redner meint, daß cs kaum glaubwürdig sei, dass die Südbahnverwaltung mit der Schliessgesellschaft einen so mangelhaften Vertrag abgeschlossen habe, dass das VertragZverhält-ms auf die so krassen Fälle, wie die in Triest und Graz cs waren, nicht sofort gelöst werden könnte, sondern man will Bediensteten nicht schnell nachgeben, wenn sie auch Recht haben. Die Grazer Bediensteten und Arbeiter haben aber anlässlich dieser Ereignisse ihre Solidarität für ihre Kollegen und die Kampfeslust erwiesen und werden diese auch so lange fortsetzcn, bis mit der Wach- und Schlietzzrsellschaft der Garaus gemacht ist. (Stürmischer Beifall.) Genosse W e n d l spricht sein Befremden über die Aur, sichtsbchörde aus, daß sie es duldet, daß von einer Gesellschaft, in der solche Elemente möglich sind, zur Bewachung fremden Eigentums auf Eisenbahnen ausgenommen werden dürfen, da sie doch den Bahnverwaltungen gewisse Vorschriften macht, wie diese bei Neuaufnahmen von Personal vorzugehen haben Ebenso merkwürdig sei cs auch von den Bahnvcrwaltungcn selbst, daß sie chr zehnmal gesiebtes Personal, bevor sie es aufnimmt, und das fremde Eigentum, dessen Wert viele Millionen beträgt, von Leuten bewachen läßt, die schon mehrmals wegen Eigentumsdelikte monatelang in den Kerkern gesessen sind. Nur mit großer Mühe konnte schließlich die sehr mild abgc-faßte folgende Resolution zur Annahme gebracht werden: Resolution: „Bei dem Umstand, daß in jüngst»!' Zeit das in Betracht kommende Südbahnpcrsonal durch das Verhalten der auf den Südbahnhöfcn verwendeten Wach- und Schließmannschaften an ihrer Ehre und dem Ansehen arg in Mitleidenschaft gezogen, jo sogar des Verbrechens bezichtigt wurde, wo sich hinterher die Notwendigkeit ergab, die betreffenden Schlicßwächter selbst dem Untersuchungsrichter einzuliefern, und bei dem weiteren Umstand, daß das Bahnpersonal nicht mehr gewillt ist, sich von einem Personal, welches ms nicht ganz einwandfrei bezeichnet werden kann, in den Kot zerren und in dienstlicher Beziehung durch unangenehme Anzcgen schikanieren' §» lassen, fordert die heute den 16. Februar 1912 in den Julicn-sälen in Graz tagende, und von allen Kategorien massenhaft besuchte freie Versammlung der Südbahner in Graz von der Verwaltung der Südbahn, daß dieselbe mit tunlichster Beschleu, nigung darangeht, die Wach- und Schlicßmannschaft auf den Grazer Bahnhöfen von ihrer bisherigen Dicnstverwcndung zu entheben, und statt dieser das eigene Personal, welches wegen vorgerückten Sllters oder erlittener Unfälle leichterer Natur zu schweren Arbeiten nicht mehr verwendbar sind, in Verwendung zu nehmen. St. Valentin. Slrn 3. März sprach hier in einer gut besuchten Versammlung Genosse Spieß über die Einführung der Hinterbliebcncnunterstiitzung. Wiener-Neustadt. Slrn 3. März fand im Arbeiterheim eine gutbesuchic Versammlung statt, in welcher die Genossen Kowaö, Kabinger und Kozian über die Verhandlungen der Pcrsonalkommissionen und Slrbeitcrausschüsse bei der Südbahn Bericht erstatteten. Genosse 2 i II aus Wien hielt einen ausführlichen und leicht verständlichen Vortrag über die Verhandlungen im Parlament, und wies auf die scharfmacherischen Bestrebungen, die von allen Seiten gegen die Eisenbahner ins Werk gesetzt werden, hin. Mit dem Slppell zur festen Einigkeit wurde die zahlreich besuchte Versammlung geschlossen. Tetschen-Vodcnbach. Am 26 Februar tagte im Hotel „Stadt Prag" ein massenhaft besuchte Eiscnbahncrversamm-lung. Slls Referent war der Zentralsekretär der Eisenbahner Abgeordneter Genosse Tomschik aus Wien erschienen, der, mit stürmischem Beifall begrüßt, zunächst einen Rückblick aus die Bewegungen der Eisenbahqpr seit dem Jahre 1905 warf. Er kam sodann auf die letzte Slktion der Eisenbahner zu sprechen. Oft von. Beifall unterbrochen, stellte er das Verhalten der falschen Freunde- der Eisenbahner in das rechte Licht. Mit Leichtsinn sondergleichen wurden in der bürgerlichen Presse als auch in Versammlungen von deutschnationalen 216» geordneten unwahre Zusagen der Regierung den Eisenbahnern vorgetragen. Daß die bürgerlichen Parteien nicht mit wahrer Liebe für die Eisenbahnerfordcrungen gestimmt haben, beweist, daß sie erst dann zu haben waren, als die Sache im Rp-solutionswege gemacht wurde. Damit sie aber nicht auskneifcn können, werden die Sozialdemokraten bei der nächsten Budgetberatung schon die erforderlichen Slnträge stellen. Zur einheitlichen Organisation und Geschlossenheit die Eisenbahner auffordcrnd, damit bereits Erkämpftes festgehalten und neue Verbesserungen erreicht werden, schloß Abgeordneter T o in* schik unter großem Beifall seine fast zweistündigen, lehrreichen Ausführungen. Jn der Debatte sprachen Genossen Grünzner, Schiller, Schneider, Heinrich und andere, deren Reden alle in der Ueberzeugung ausklangen, daß nur durch eine feste, einheitliche Organisation Fortschritte erzielt werden können. . Tie von mehreren Bediensteten» kategoricn gestellten Anfragen beantwortete sämtlich Genosse Tomschik zur Zufriedenheit der Fragesteller. Zum Schluß gelangte folgende Resolution zur einstimmigen Annahme: Die heute den 26. Februar 1912 im Hotel „Stadt Prag" in Tetschen tagende massenhaft besuchte öffentliche Eisenbahncrversammlung spricht den sozialdemokratischen Abgeordneten für ihr aufrichtiges Wirken im Parlament für die Hebung der wirtschaftlichen Lage der Eisenbahner ■ ihr- vollstes Vertrauen aus. Die Versammlung stellt fest, daß daS Dafürstimmen der bürgerlchen Parteien für den 38 Millionen-Rqsolutionsantrag den Eisenbahnern durchaus Nr. 8, „Der (ßeK’itüiiijuvvV Seite 13 ~0 uicht genügt, wenn diese Parteien als Regierungsmehrheit anderseits in puncto der Durchführung der Negierung freie Hand geben, so daß diese dann machen kan», was sie will. Damit aber den Eisenbahnern auch der restliche Betrag von 17 Millionen wirklich zukomme, beauftragen die heute ver sammelten Eisenbahner ihren langjährigen bewährten Per kreier ihrer Interessen, Abgeordneten Genossin T o m s ch i k, im Verein mit den übrigen sozialdemokratischen Abgeordneten als treibende Kraft im Parlament gelegentlich der Budgetberatung die bürgerlichen »Parteien nochmals an ihre Pflicht zu erinnern, die sie mit ihrer Abstimmung am 16. Dezember 1911 übernommen haben. Aus den Organisationen. Wien-Leopoldstadt. (Oe. N. W. B.) (Sämtliche Mitglieder werden gebeten, bis 16. März ihre Mitgliedskarten ober Mitgliedsbücher behufs Revision den Funktionären der Orts gruppe zu übergeben. Weiters wird schon jetzt auf die am 1. April 1912 in Herrn Leopold Schneiders Gasthaus, 2. Bez., Rauscherstraße 5, stattfindende Generalversammlung der Ortsgruppe aufmerksam gemacht und um recht zahlreiche Beteiligung ersucht. Waidhofen an der 9668. Sonntag den 3. März um 1 Uhr mittags fand in den Sälen des Arbeiterheims die diesjährige Generalversammlung der Eisenbahner mit folgender Tagesordnung statt: 1. Verlesen des Protokolls der letzten Generalversammlung. 2. Bericht der Funktionäre. 3. Neuwahl. 4. Referat: Das Parlament und die Eisenbahner. 5. Anträge und Anfragen. Obmann Leopold wurde zum Vorsitzenden, Genosse 'Brandstetter zum Schriftführer gewählt. Der erste Punkt, „Neuwahl", ergab folgendes Resultat: Rudolf Leopold, Obmann; Engelbert C e r m a k, Kassier; Berger, Streicher, Grietzer, Brand st etter, Zanghellini, F r i e s e n e k e r, S ch w a m e r, W i e s c r, Stangl, Müller, Rohrleitner, Tatzreiter Groß au er und L e i t n e r, Ausschußmitglieder. Nach vollzogener Wahl erstattete Reichsratsabgeordneter Dr. Wilhelm Ellenbogen das Referat. Genosse Ellenbogen beschäftigte sich eingehend mit der Eisenbahnerfrage und besprach die Lohnkämpfe der Jahre 1905 und 1907 und die letzte große Bewegung vom vorigen Jahre. An der Hand von Beispielen beleuchtete der Redner die Haltung der verschiedenen nationalen und bürgerlichen Parteien im Parlament den Eisenbahnern gegenüber. Genosse Ellenbogen crörtete die von der Regierung geplanten neuen Steuern und erläuterte in leicht faßlicher Weise diejenigen Steuern, für welche auch die Sozialdemokraten stimmen würden. Zum Schlüsse richtete er noch ein ernstes Wort an die Eisenbahner, sich fest jn der Organisation zusammenzuschließen, danut ihre Rechte auch gewahrt werden können und ihre Lebens-Atmung eine bessere werde. Genosse Ellenbogen erntete reichen Beifall. Hierauf sprachen noch Genosse Schnekenleitner aus Amstetten und Genosse Grieß er, worauf mit einem 0'reiheitslicd vom hiesigen Arbener-Gesangverein die Versammlung geschlossen wurde. Alle Zuschriften sind zu richten an: Rudolf Leopold, Wienerstraße 6, Waidhofen an der Mbs. Als Kassier für die Ubbstalstrccke wurde Genosse Berger gewählt. Die Genossen werden ersucht, die Vereinsabende (jeden ersten Donnerstag im Monat) fleißig zu besuchen. Dux in Böhmen. Bei der am 3. März abgehaltenen Generalversammlung wurde der alte Ausschuß wieder mit großer Majorität gewählt. Genosse Schiller hielt einen mit Beifall aufgenommenen Vortrag. Sämtliche Zuschriften sind an den Obmann Hermann Sütz in Dux, Bergmanngasse 694, zu adressieren. Klostcrgrab. In der am 3. März l. I. abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Heinrich Bittner, Weichcnwächter, Obmann, Wendelin Kovanda, Verschieber, Stellvertreter' Josef Lanek, Oberbauarbeiter. Schriftführer, Franz Wittner, Kondukteur, Stellvertreter; Franz Gautsch Kondukteur. Kassier, Johann C y z, Kondukteur, Stellvertreter' Ferdinand Rosum, Kondukteur, Franz Hei mann'. Weichenwachtcr, Bibliothekare; Josef König, provisorischer E?, lteur- Eduard Rudolf, Streckenwächter. Revisoren. ^„Zuschriften sind an Genossen Heinrich Bittner, Weichenwachtcr, Klostergrab Nr. 156, zu richten. ... . Wilfleinsdorf. Am 5. März hielt die Zahlstelle die ganzjährige Generalversammlung mit Vortrag des Genossen H o f b a u e r ab. Jn den Ausschuß wurden folgende Genossen gewählt: Johann Kafcder, Obmann und Kassier, Emmerich Lehmayer, Stellvertreter; Peregrin Wimmer, Schriftführer; Franz Schidlo, Subiassier; Anton Baumgartner, Josef Berger, Kontrollore; Franz Peter, schusse Sc0P0l[b Dippold, Josef Z a r t l. Aus- r. Zuschriften und Geldbeträge sind zu senden an Johann K a f e 0 e r, Wächter in Sarasdorf Nr. 22, Volt Trautmannsdorf. 1 Lichte»"». Jn der am 25. Februar stattgefundenen Generalversai. ..llung wurden folgende Genossen gewählt-Maximilian ,H 6 r b I c r, Obmann, Albert Jentschke Stellvertreter; Dominik Bergmann, Kassier, Wenzel Bera-man». Stellvertreter; Josef Karger. Schriftführer. August fr iw V', Stellvertreter; Johann Bergmann. Bibliothekar, Anton Wagner, Stellvertreter; Josef Becker Peter Hornig Slnton Zabka. Kontrolle; Friedrich H o r d l e r, Subkassicr für die Strecke Lichtenau; Franz S t e p a n, Subkassier für die Strecke Gabel: Wenzel B e r a-mann. Zeitungskolporteur. 0 Alle Zuschriften in Vereinsangelegcnheiien sind an Maximilian Hordler tu Lichtenau Nr. 27 (Böhmen), in Aldangelegcnhcitcn an Dominik Bergmann in Lichtenau (Böhmen) zu richten. Es diene den Genossen zur Kenntnis, daß wegen Raummangel die Bibliothek auS dem Vereinslokal verlegt wurde, «war befindet sich dieselbe beim Bibliothekar Johann Und Bergmann! C.)encrnlbelirfLI,r om l-k ^ebruat abgehaltenen Ä wurden nachstehende Genossen in den MoukaEL«°wShlt: Josef Pfeffer. Obmann. Franz ^ a Stellvertreter; Leopold Zepletal. Kassier, Ferdinand Z ab loudil. Bibliothekar; Adolf Marek, Schriftführer; -ilexander Schlesinger und Franz Sikora, Revisoren; Thomas Olbrich, Karl Ontl, Franz Zab-loudil, Josef 3 i zk a, Ausschussmitglieder. Sämtliche Zu-schristen sind an i^noffen Josef Pfeffer in Brünn, Jupendaggastc 2, m ^teldangelegenheiten an Genossen Leopold Zapleta in Brunn. Dornrossel 89, zu richten. Genosse DuSek erstattete das Referat über die Entstehung und den Werdegang unserer Organisation in deutscher Sprache, Ge-nosse Koremda über den Separatismus in tschechischer Sprache. Beide Redner forderten die Anwesenden zur regsten Agitation und zum festen Zusammenhalt zur internationalen Gewerkschaft auf. Weiters diene den Ge,--.»-, zur $ j.ac, dw Monatsversammlungen wie bisher am 3. ch..„ jet,en Monats abgehalten werden. Fällt der 3, auf einen Sonn- ode- Feier» wird dieselbe am 4. abgehalten. Die Ausgabe von iVtugzetteln zu den Monatsversammlungen unterbleibt, und tltc Plicht eines jeden dienstfreien Genossen, sich an den-tetven immer zu beteiligen und Gäste mitzubringen. Ferner werden alle jene Genossen, die Bücher entliehen haben, aufgefordert, dieselben bis längstens 25. März l. I. an Genossen Ferdinand Zab loudil zurückzuerstatten, da sonst gegen die Säumigen laut Bibliotheksordnung nach § 2 vor gegangen werden müßte. Weiters wird noch den geehrten Mit gliedern bekanntgegeben, daß für die Strecke die Genossen Alexander Schlesinger, Karl Born, Alois Schul in eiste r, Franz UI I nt ann in Czernowitz und Adol KrSka in Segen-Gottes als (e-ubkassier betraut wurden und zur Entgegennahme der Beiträge berechtigt sind. Schwarzach im Pongau. Die Ortsgruppe hielt am 2. März die Generalversammlung ab, die sehr gut besucht war. Aus den Berichten der Funktionäre ist zu ersehen, daß die Ortsgruppe auf allen Gebieten erfreuliche Fortschritte zu verzeichnen hat. Bei Neuwahlen wurde der frühere Ausschuß bereits zur Gänze wiedergewählt. Genosse L e u k e r t aus Salzburg Hielt einen lehr reichen Vortrag über „Kapital und Arbeit". Sämtliche Zu schriften sind an den Obmann Andrä Kulbinger. Personalhaus in Schwarzach im Pongau zu senden. Neichenberg. Bei der am 3. März stattgefundenen Ge neralversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Anton P a n i n k a, Obmann, Karl S t e t i n a, Julius Fritsch Stellvertreter; Rudolf Fritsch, Josef Richter, Schrift-führer; Franz Renner, Kassier, Johann Weiß, Johann Winkler, Stellvertreter; Ferdinand Elstner, Eduard Lange, Revisoren; Max Tscheppan, Josef Buschek, Bibliothekare. Als Subkassierc wurden neugewählt: für die Werstätte: Josef Ducke; für das .Magazin: Engelbert Hütter; für den Oberbau: Franz Kozcl. Alle Zuschriften in Ortsgruppen- und Geldangelegenheiten sind nur an Franz Renner, JohanneSthal 8 4, Post Obcr-Rofen-thal bei Rcichenberg, zu senden. Die monatlichen Vereinsversammlungen finden immer am 21. eines jeden Monats statt. Teichstatt. Sonntag den 3. März hielt die hiesige Ortsgruppe ihre Generalversammlung ab. Aus den Berichten der Funktionäre ist zu entnehmen, daß die Ortsgruppe 231 Mitglieder zählt, somit um 25 mehr wie im Vorjahre. 207 Kr. wurden an Unterstützung ausgezahlt. Die Gesamteinnahmen betrugen Kr. 3564-13 und die Ausgaben Kr. 3412-88, somit verbleibt ein Kassenstand von Kr. 151-25. Bei Punkt Neuwahl wurde die alte BcreinsleUung wiedergewählt. Alle Zuschriften sind an Genossen Josef Jarfl, Teich statt 19 2. zu richten Mistet. Jn der am 15. Jänner im Hotel Deutscher abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Julius Kubaöek, Obmann, Anton Guitt, Franz Miksch, Stellvertreter; Franz Nemcöct, Kassier, Engelbert Peter, Franz Demel, Subkassiere; Johann E g c tz, Schriftführer, Viktor Langer, Stellvertreter; Arnold Jakubecki, Lang, Bibliotbekare; Hlant-schik, Willert, Revisoren; Emil ©eiten reich, Bönisch, Pitsch, Ausschußmitglieder. Alle Zuschriften in Vereinsangelegenheiten sind an Genossen Julius K u b a b c k in Frieder, in Geldangelegenheiten an Franz Nö m öck in Altstadt bei Friedet zu richten. Weiters wurde beschlossen, das Vereinslokal vom „Deutschen Haus" ins Hotel Deutscher zu verlegen. Nakonitz. Die Ortsgruppe hielt am 25. Februar die Generalversammlung ab. Gewählt wurden folgende Genossen: Josef M a t e j o v s k y, Obmann; Johann Vizdura, Kassier; Stefan Sixta, Schriftführer. Zuschriften sind an den Obmann Josef Matejovsky, Bahnhof 1 9 3, Geld an den Kassier Johann ViLdura, Grillova uliäe 226 in 9t a Io n i tz zu senden. , Verschiedenes. Der Krautbauer und die Nonne. Ein Nönnchen saß in stiller Zell'; Wer tät das nicht an ihrer Stell'? Das ist ja auch nichts Böses, Ein Büttelborr.ec Bäuerlein Steckt seinen Kopf zur Tür herein. Da schreit die Nonn: Herr Jeses! Und als die Nonn Herr Jeses krisch', Da schlüpft schnell einer untern Tisch Und war daselbst geborgen. Die Nonne spricht zum Bäuerlein: „Laß mich mit meinem Gott allein Und bring dein Weißkraut morgen." Verblüfft geht da das Bäuerlein, Entschuldigt u.id verneigt sich fein Und macht der Nonn' den Diener. Dann sagt's zu seinem Weib zu Haus: „Denk, unser Herrgott, der sieht aus Grad wie ein Kapuziner!" Bleibe im Lande und nähre dich redlich. So heißt ein altes Sprichwort. Ein Hohn auf dieses Sprichwort sind die Ziffern der österreichischen A u s w a n d e r u n g S» st a t i st i k. Jn den Jahren 1904 bis 1910 sind aus Oesterreich-Ungarn 2,350.000 Menschen ausgewandert. Daß dies kein normaler Zustand ist, der etwa aus der natürlichen Fluktuation der Bevölkerung hervorgeht, beweist am besten der Umstand, daß aus dem viel völkerreicheren Deutschen Reich im selben Zeitraum nur 341.000 Personen auswanderten. Warum verlassen so viele Oesterreicher ihr „Vaterland", um sich jenseits deS Ozeans eine neue Heimat zu suchen? Weil Oesterreich ein Rabenvaterland ist. das dank seiner Regierer und Politiker den traurigen Ruhm hat, unter allen Großstaaten Europas die höchsten Lcbensmittelpreise und die niedrigsten Löhne zu haben und das auch bei den Ausgaben für Sozialpolitik und Volksbildung so ziemlich in letzter Reihe marschiert. Hier, und nicht bei den oft recht lächerlichen nationalen Dingen müßten alle jene den Hebel ansetzen, die vorgeben, um das Wohl ihres Volkes besorgt zu sein. Aber statt dieses zu tun, jammern sie wohl über die Notlage des Volkes, tun aber alles was in ihren Kräften steht, um zugunsten der oberen Zehntausend diese Notlage noch zu vermehren. Und leider gibt es noch immer eine große Anzahl Menschen, die das nicht cinschen und sich mit leeren nationalen Schlagworten über die wirklichen Ursachen dex Not der Nationen dieses wtaates hinwegtäuschen lassen. Die Obstruktion des Lokomotivführers. Im „Moments" liest man: Der Ministerpräsident Giolitti begibt sich oft am Abend von Rom nach Frascati, wo er bis zum Morgen zu verweilen pflegt, um dann mit der Eisenbahn nach Rom zurückzukehren. Nun machte sich der Lokomotivführer, der den zweiten Vormittagszug Frascati-Rom zu bedienen hat, jedesmal. wenn er wußte, daß der Ministerpräsident im Zuge war, das Vergnügen, die Dienstordnung auf das strengste und peinlichste anzuwenden, mit anderen Worten: er machte eine Art Resistenz, indem er bei jedem Bahnwächterhäuschen die Maschine wie wahnsinnig pfeifen ti-ß und bei jeder noch so kleinen Station die Fahrgeschwindigkeit derart verlangsamte, daß der Zug wie eine Schnecke dahinkroch. Herr Giolitti aber ifian konnte gegen den Lokomotivführer und gegen den mit ihm in Verbindung stehenden Maschinisten nicht Vorgehen, da sie sich darauf berufen konnten, daß sie mit seltener Gewissenhaftigkeit die Dienstvorschriften befolgten. Um nun aber der unangenehmen Geschichte ein Ende zu machen, hat jetzt die römische Eiscnbahndirektion den gewissenhaften Lokomotivführer — befördert, um ihn aus dem Dienst der Dahn Frascati-Rom auf anständige Weise entfernen zu können. Technisches. kam infolgedessen regelmäßig halb taub und mit einer Stunde m an. Der kleine Scherz lag klar zutage, Verspätung in Rom Rauchröhrenüberhitzer für Lokomotiven. Eine neuerdings auf österreichischen Strecken in Betrieb genommene Heißdampf-Vierzylinder-Verbundlotömotive hat große Beachtung in den Kreisen der Fachleute gefunden. Die Lokomotive hat sechs, in einem Rahmen parallel gelagerte, gekuppelte Achsen, arbeitet mit einer Dampfspannung von 16 Atmosphären und besitzt einen Gesamtradstand von 10-1 Metern. Bei einer Rostfläche von fünf Quadratmetern beträgt die Heizfläche der Feuerbüchse 17-4 Quadratmeter, die der Heizrohre 158 Quadratmeter, die der Rauchrohre 53-5 Quadratmeter, und die Heizfläche des Ueberhitzers macht noch 47 Quadratmeter aus. Auf jeder Seite der Lokomotive sind in einer Büchse zueinander xichsial Kolbenschiebcr zur Dampfverteilung angeordnet. Die für das Durchfahren der Kurven erforderliche Beweglichkeit der Lokomotive hat man dadurch erzielt, daß die Achsen nach beiden Seiten radikal etwas verschiebbar sind. Interessant ist die Tatsache, daß die beiden Räder der Triebachse ohne Spurkranz lausen. Eine Eisenbahn übers Meer. Am 22. Jänner wurde eine Eisenbahnlinie eröffnet, die unter den Verkehrsmitteln der Welt ganz eigenartig dasteht. Es ist ein Schienenweg, der mehr als 100 Kilometer weit ins offene Meer führt. Um die Verbindung zwischen den Vereinigten Staaten und der Insel Kuba abzuiürzen, haben die Amerikaner die Eisenbahnlinie, die an der Ostküste von Florida entlang führt, in die offene See hinein verlängert. Interessante Einzelheiten über dieses großartige Unternehmen werden in einem Aufsatz der „Illustration". mitgeteilt. Zur Anlage des Schienenweges hat man den Kranz von Korallenriffen benutzt, die den Kanal von Florida durchziehen und durch zahlreiche Mcerarme voneinander getrennt sind. Diese Riffe mußten durch große Viadukte miteinander verbunden werden, von denen manche eine Länge von mehreren Kilometern erreichen. An der äußersten Spitze von Florida, in der Gegend von Everglades, erreicht die niedrige und sumpfige Küste fast den Meeresspiegel; schon hier hatte die Anlegung der Eisenbahnlinie zwischen Miami und Watcrs Edge außerordentliche Schwierigkeiten bereitet. Von da an aber war man gezwungen, die Eisenbahn über das Meer selbst zu führen. Von der Küste bis KnightS Key muß die Eisenbahn 108 Kilometer zurücklegen, von denen etwa für die Hälfte der Weg durch Dämme und Viadukte geschaffen werden mußte; der längste Viadukt nahe bei Lang Key ist 9% Kilometer lang; der Reisende verliert auf dieser Fahrt das feste Land völlig aus den Augen. Jn der Umgebung der Korallenriffe ist der Ozean wenig tief. Es genügte, den Sand acht Meter tief auszubaggern, um das Fundament für die Pfeiler zu legen; die Schienen befinden sich 1080 Meter über dem Meeresspiegel. Diese Hohe genügte, um den Zügen Schutz gegen den stärksten und höchsten Wellenschlag zu gewähren. Die riesenhafte Arbeit wurde mit außerordentlicher Schnelligkeit ausgeführt. Die ersten hundert Kilometer wurden von einem Heer von 3000 Arbeitern innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt. Die Gesamtkostcn der Anlage belaufen sich auf über 80 Millionen Mark. Der äußerste Punkt der Anlage ist Key West, zugleich der südlichste Hafen der Vereinigten Staaten und der dem Panamakanal am nächsten liegende. Key West, das also nun durch eine Eisenbahn mit dem Festland verbunden ist, ist von Havanna noch durch einen Meerarm von 157 Kilometern getrennt. Jetzt ist es möglich, in einem Tage von New-Uork nach der Hauptstadt Kubas zu gelangen. Die Eisenbahnfahrt überS offene Meer, die von außerordentlicher politischer und ökonomischer Bedeutung ist, • bietet daneoen auch dem .Reifenden eines der merkwürdigsten Schauspiele, denn im Eisenbahnwagen sitzend, erlebt er die Reize einer Meerfahrt, saust an bizarr geformten, malerisch gelegenen Korallenklippen vorbei und kann in völliger Sicherheit sich auch dem aufregenden Bilde eines Sturmes mit hohem Seegang ruhig hingeben. TaS Wachstum der Lokomotiven. An den modernen Lokomotiven ist alles gewachsen, nur der Schornstein ist immer kleiner geworden. Die Ingenieure, die für die Dampfma-chinen im allgemeinen und für die Lokomotiven tut besonderen zu sorgen haben, konnten sich eben des Wettbewerbes der Elektrizität nur durch besondere Anstrengungen erwehren, die zu einer ungeahnten Entwicklung dieser Maschinen geführt haben. Dadurch ist es gekommen, daß die Herrschaft >er Dampfmaschinen jetzt noch auf lange Zeit gesichert er» cheint, während man ihnen vor etwa zehn Jahren eine volle Niederlage gegenüber dem Vordringen der Elektrizität pro», phczeite, und zwar ist diese Entwicklung in fast allen Industrieländern in gleicher Weise vor sich gegangen. Auch in Amerika, wo doch die Elektrotechnik gewiß nicht zurückgeblieben ist, hat der Bau der Dampflokomotiven ganz außerordentliche Wege eingeschlagen, und man ist zu wahren Riesenmaschinen an Grüße und Leistungsfähigkeit gelangt. Einen solchen Leviathan unter den Lokomotiven, der vor kurzem eine amerikanische Werkstatt verlassen hat, wird von Professor Bellet im „Kosmos" beschrieben. Die Maschine selbst ruht auf zehn Rädern, die in zwei Gruppen verteilt sind. Die vier vorderen werden durch Niederdruckzylinder von fast einem Meter Hubhöhe angetrieben. Die Hinteren Zylinder dagegen sind für Hochdruck bestimmt, und außerdem gibt es noch ein paar Räder unter dem Feuerraum, die nur als Stütze dienen. Außer diesen zehn Nädern, die zum Tragen und Treiben der eigentlichen Maschine bestimmt sind, sind noch vier weitere vorhanden, die an einem gewissermaßen vor der Maschine herlaufenden Nahmen befestigt sind. Durch diese Verteilung der Achsen wird der ganzen Maschine eine große Biegsamkeit gegeben, die um so notwendiger ist, als sie im ganzen eine Länge an 21 Metern gefitzt, mit dem Tender zusammen sogar eine selche von fast 31 'A Meter. Der Tender faßt 55 Kubikmeter Wasser und über 18 Kubikmeter Petroleum, denn die 1 Maschine ist für Feuerung mit flüssigem Brennstoff eingerichtet. Ihr Gesamtgewicht beläuft sich auf 150 Tonnen. Eine Erfindung zur Sicherung des Eisenbahnbetriebes wurde in der Nähe von Sidney (Australien) erprobt. Der neue Apparat zeigt automatisch an, wenn sich ein Eisenbahn» zug auf ein von einem anderen Zug besetztes Geleise begibt. Eine Lokomotive war mit einem derartigen Apparat auSgestattet und als sie in die von einem anderen Zug besetzte Linie eintrat, mit dem sie wenig hundert Meter später zusammengefahreii wäre, gab der Apparat automatisch dem Lokomotivführer ein Zeichen und ebenso wurden die Bremsen automatisch betätigt. Eine neue Eisenbahnschwelle. Eine sehr wichtige Erfindung hat ein alter Mann gemacht, der in San Jose in Kalifornien bisher in den dürftigsten Verhältnissen lebte. Er heißt George Gates und ist 70 Jahre alt. Den größten Teil seines Lebens hat er sich mit Erfindungen beschäftigt, die gewöhnlich in irgend einer Weise mit der Eisenbahn zusammenhingen. Seine Freunde hieltet ihn für verrückt und lachten über seine Erfindungen. Jetzt ist cs ihm endlich gelungen, eine neue Schwelle für den Bau von Eisenbahnen zu erfinden, die aus einem betonartigen Stoff besteht und außerordentlich^dauerhaft und Widerstandsfähig sein soll. Zudem ist die Schwelle sehr billig, eine einzige Maschine kann deren 3500 im Tag Herstellen. Es ist Gates gelungen, diese neue Erfindung an ein Syndikat von elf der größten Eisenbahngesellschaften in den Vereinigten Staaten zu verkaufen, die nunmehr diese Schwellen selbst Herstellen wollen. Die Heizülfeucrung auf den Staatsbahnen. Auf dem ; nordöstlichen Staatsbahnnetze, in Galizien, wird, wie das : „Eisenbahnblatt,, schreibt, die Heizölfeuerung jetzt schon bei etwa 700 Lokomotiven angewendet und auf den Alpenbahnen, von Salzburg bis Triest, wird die Heizölfeuerung bekanntlich in den Tunnels und auf den Tunnelrampen und nach Bedarf auch sonst benützt. Die bisherigen Ergebnisse sind recht befriedigend. Bei einzelnen Lokomotiven hat sich allerdings eine raschere Abnützung gezeigt. Speziell Plasonddefekte haben sich bei den Maschinen eingestellt, eine Erscheinung, die darauf beruht, daß die Stichflamme zu steil gerichtet sein mochte. Literatur. Von der „Neuen Zeit" ist soeben das 22. Heft des SO. Jahrganges erschienen. Aus dem Jnhglt des Heftes heben wir hervor: Gedämpfte Stimmung. — Geld und Ware. Von Rudolf Hilferding. — Wagner der Erlöser. Von Rudolf Franz. — Die Reichstagswahlen in Posen. Von Emil Easpari sKatto-witz, Oberschlesien). — Literarische Rundschau: Paul Hirsch und Bruno Borchardt, Die Sozialdemokratie und die Wahlen zum deutschen Reichstag. Von Ak. Dr. Karl Bernhard, Oeko-nomik und Wärmeenergie. Von R. Woldt. — Zeitschriftenschau. Die „Neue Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buchhandlungen, Postanstalten und Kolporteure zum Preise von Mr. 3'25 per Quartal zu beziehen; jedoch kann dieselbe bei der Post nur per Quartal abonniert werden. Das einzelne Heft kostet 25 Pf. Probenummern stehen jederzeit zur Verfügung. _ Von der sozialdemokratischen Monatsschrift „Der Kampf" ist soeben das Märzheft erschienen. Es weist folgenden Inhalt auf: Robert Danneberg: Eine Revision des christlichen Sozialismus. Otto Bauer: Die Bedingungen der nationalen Assimilation. Emmerich Basch (Budapest) Kommunale Lebensmittelversorgung. Adolf Braun: Städtische Arbeiter. Ernst Lenz: Kommunale Arbeitsvermittlung. Otto Wittner: Die Presse vor, während und nach der Revolution. Büch erschau: Parteiliteratur; llrbeiterinnenbewegung; Arbeiterschutz; Die Familie. Unsere März-Zeitung. Nicht nur der Erinnerung an die glorreichen Märztage ist die Gedenkschrift gewidmet, die für den März 1012 die Wiener Volksbuchhandlung den Parteigenossen vorgelegt, auch dem Gedenken an Ferdinand Lassalles Arbeiteragitation ist diese März-Zeitung bestimmt. Im Frühjahr 1012 wird ein halbes Jahrhundert vollendet sein, seit dem Ferdinand Lassalle in Berlin den Kampf ausgenommen hat für die Forderungen der Arbeiterklasse, seit dem er den Gegensatz gegen die bürgerliche Ordnung und gegen die bürgerlichen Parteien klargcstellt hat. So verbindet sich mit diesem März die Erinnerung an den großen Vorkämpfer des erwachenden Proletariats mit dem dankbaren Gedenken an die opferfreudigen Männer des Jahres 1848. Von zwölf zeitgenössischen Bildern begleitet ist der Spaziergang Karl Högers durch die historischen Stätten der großen Wiener Revolution. Max Adler erinnert uns in der der Revolution vom Jahre 1848 gewidmeten Festschrift an die Toten vom September 1911, deren Grab uns in einer trefflichen Wiedergabe als besondere Beilage zur März-Zeitung geboten wird. Wo die März-Zeitung ausnahmsweise bei den Genossen Parteikolporteuren nicht zu haben fein sollte, da empfiehlt sich die Einsendung von 25 Hellern in Briefmarken an die Wiener Volksbuchhandlung, Wien VI, Gumpen» dorserstratzc 18, worauf sofortige Frankozusendung derselben erfolgt. Eingesendet. (Für fcii’je Rubril übernimmt ■>« Redaktion feine Verantwortung.) Fühlen Sie sich ganz gesund? Wenn nicht, beachten Sie den unserem heutigen Blatte beiliegenden Prospekt der Firma Dr. H. Schröder, Berlin W 35, über „Renascin". Leidenden wird eine Probedose nebst Gebrauchsanweisung gratis u n b franko zu gesendet. Knittelfeld. Die Generalversammlung des Lebensmitiel-magazines für Bedienstete der k. k. Staatsbahnen in Knittel-fcld findet am 21. März in der Lokornotivmontierung um 1 Uhr mittags statt. i Aalender \%2. An alle LrtSkrlchPcrr- und Zahlstelleirleitungen, sowie an alle Kalenderkolporteure. Wie aus der -den Kalendersendungen beigelegten Rechnung zu ersehen ist, sind die bezogenen Kalender bis längstens 31. März vollständig abzurechnen und der unverbrauchte Vorrat an uns einzusenden. Ta nun der Termin immer näher heranrückt und noch eine große Anzahl von Restanten vorhanden ist, stellen wir an die geehrten Ortsgruppen- und Zahlstellenleiter das Ersuchen, auf die von ihnen namhaft gemachten Kalender-verschleiher einznwirken, damit die Abrechnung und Bezahlung der Kalender erfolgt. Wir können unmöglich den Schlendrian weiter einreisien lassen, das? die Kalenderschuld vou 1912 erst bei Beziehen der Kalender von 1913 beglichen wird. Ta der ohnehin geringe Reingewinn dem Hausbaufonds znsliehj. ist es doppelt notwendig, sich an unsere Mahnung zu Halten. Der Kalenderveklag. Ausweis des Vereines „Eisenbahrlerheim", Wie«. A» Spenden sind weiters ringelaufe»: Ortsgruppe Landstraße (zweite Rate) Kr. 100—, Ortsgruppe Bodenbach 100—, Bruck n. d. M. (zweite Rate) 30—, Or.sgruppc Jägerndorf 21)—, Ortsgruppe St. Valentin 20'—, Ortsgruppe Anittelfeld 20*—, Ortsgruppe Älagenfurt 20—, Ortsgruppe Hainfeld 20—, Ortsgruppe Wien (Oe. N. W. B.) 20 —, Ortsgruppe Häklein 10—, Ortsgruppe Barn 10—» Ortsgruppe Klagenfurt 20'—, Ortsgruppe Tannwald 20'—, Ortsgruppe Rudolfsheim (erste Rate) 20 —, Ortsgruppe Reichenberg 20 —, Ortsgruppe Mödling 20—, Gesangverein „Flugrad " (Singen* fnrt) 20—, Tischler (Wien VI) 20—, F. Holzer (Wien XX) 20—, St. «roh (Wien II) 10—, I. Eder (Bisch-fshofen) £0'—, Rcichsratsabgrordneter Pernerstorfer 20—, Reichsrats» abgeordneter David 20'—, Neichsratsabgeordneter Forstner 20—, Neichsratsabgeordneter Winarsky 20'—> ReichSratsabge-vrdneter Muchitsch 20'—, Landtagsabgeordneter Kollegger 20—, Dr. A. Bckeß (Wien XX) 20'—, Kacz. Kaczanowsky Lwow 20—, I. Szczyrek Lwow 20'—, E. Griinzner (Bodenbach) 20'—, L. Blcek (Nachod) 20'—, Gebr. Mayer (Wien I) 20—, F. Kaufmann (Wien) 20—, G. Taussig (Wien) 20'—, I. Grillt (Psassstütten) 20—, I. Mittermüller (Wien HI) 20—, Back. Bncek (Wien III) 20 —, A. Lachs (Prerau) 20—, Ortsgruppe Prerau I 20'—, I, Eder (Bischofshofen) 10'—, A. Massarek (Wien XV) 20 —. Bezüglich der Abrechnung für das Eisenbahnerheim bringen wir Ihnen zur Erleichterung und Durchführung folgendes zur Kenntnis: Die Ihnen seinerzeit gesendeten Drucksorten, das ist Gründer-, Förderer- und Mitgliedskarten, sowie Mitgliedsund Sammelblocks, müsse» getrennt von der Abrechnung des Gewerkschastsvcreincs geführt und dürfen nicht im Kassenbuch der Gewerkschaftsorganisation verrechnet werden. Eine Ausnahme bilden nur jene Beitrüge, welche die Ortsgruppe aus ihren Mitteln an den Verein „Eisenbahnerheim" leisten (Spen-cctt), welche selbstverständlich dann im Kassenbuch als solche durchzuführen sind. Alle sonstigen Einnahmen ersuchen wir auf separaten Erlagscheinen, welche die Bezeichnung E. B. H. tragen, an uns einzusenden. Im weiteren müssen Sie, werte Genossen, immer für jene Beiträge, die Sie an uns abführen, jedesmal den Namen sowie die Kärlennummer des betreffenden Käufers oder Mitgliedes verzeichnen und auf dem Erlagschein abgekürzt vermerken. Zum Beispiel: 1 Gr. Nr. 212 für Herrn Anton Müller, Linz, Kr. 20—, 2 Fr. Nr. 326, für Herrn Albert Mayer und Nr. 445 für Herrn Josef Brenner, Linz, Kr. 20'—. Für Sammelbuch Kr. 6—. 16 Mitgliedsbücher ä 50 H. — Kr. 8 — Die Kupons, welche an die Mitglieder abgegeben werden, sowie jene, welche an die Zentrale bei der Monatsabrcch-rechnung den anderen Gewerkschafts-, Mitgliedskupons beige-legt werden können, muffen ebenfalls die Mitglicdsnummer sowie den Namen des Mitgliedes tragen. Die Mi^glieds-nnmmern sind Zentralnummern und ersehen Sic dieselben auf den Karten schon vorgedruckt. Den anfälligen Bedarf an Drucksorteu wollen Stc unter einem immer bei uns «»sprechen. Mitteilungen der Zentrale. Verwaltnngskomiteesihung am 6. März 1912. Es liegen 181 Unterstützungsansuchen vor; fiir_ 165 Fälle wird ein Betrag von 3540 Kr. bewilligt, 15 Fälle abgewiesen, 1 Fall an die Ortsgruppe gewiesen. Aus dem Hinterbliebenenunterstützungsfonds werden 1550 Kr. für 21 Fälle zur Auszahlung gebracht. — Der Rechtsschutz wird für 95 Fälle bewilligt. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. — Errichtung neuer Ortsgruppen und Zahlstellen. — Entgegennahme der Berichte des Administrators über den Bau des Eisenbahnerheims Wien und über den Stand des Hinterbli>chenenunterstützungsfonds. fSritanntainiljiitig der lintiiiiiUritlioii, i. Folgende Ortsgruppe«, respektive Zahlstellen haben bis zum 8. Mürz mit der Zentrale noch nicht »ügerechnet gehabt, obwohl bis längstens 10. eines jeden Monats die im vergangenen Monat einkasperten Beitrage zur Abfuhr fällig gewesen Und. Um aber die dadnrch betroffenen Mitglieder in ihren erworbenen Rechten nicht verkürzen zu muffen, bitten wir die rückständigen Ortsgruppen um ehebaldigste Einsendung des Betrages und künftighin um eine rechtzeitige Abrechnung. Bakov per Dezember und Jänner, Bärringen per Jänner, Cervignano per Dezember und Jänner. (5 o r m o n-j, per Jännc» Dornbirn per Jänner, Göpfriy per Janne r Goisern per Jänner, H a i d e n s ch a s t per Jänner, Halicz per Jänner, Jnnsbrucklll per Jänner, $1 a n i (s per Jänner, Kojetein per Jänner, Mährisch-Weitzkirchen per Dezember und Jänner, O t r t s i o per Jänner, Vodgorze per Immer. Radymno per Jänner. Rudolfswert per Lanner, Sandau per Jänner, Schw ar zenau per Jänner, x a b o r per Jänner, Triest V Per Jänner. Sprechsaal. Mitglieder dcs Provisionsinstituts der k. k. Ocsterreichi-schen Staatsbahnen! Nachdem trotz wiederholter Aufforderung die dem Skruiinium beigezogenen Vertrauensmänner einzelner Direk-tionsbezirke uns das Resultat der Wahl nicht bekanntgegeben haben, sind wir gezwungen den Mitgliedern das dem Amtsblatt entnommene Gesamtresultat bekanntzugeben. Wir können mit Befriedigung konstatieren, daß sich unsere Gegner auch diesmal gründlich blamiert haben, toter das Resultat. Gewählt erscheinen: L,. Als Ausschuhinitglieder: Schneider Ferdinand, Maurer, Bahnerhaliungssektion Wien III, mit 68.228 Stimmen; ’ Gollerstepper Josef, Werkmann, Hauptzollamt, mit 68.223 Stimmen; Schnobrich Josef, Block,,gnaldtener, Penzing, mit 68.221 Stimmen; , _Y Lamprecht Rudolf, Lokomotivführer, Heizhau» Huttel-dorf, mit 68.210 Stimmen; Beck Alois, Tischler, Jedlesee, mit 68.218 Stimmen; Neu Theodor, Wertmann, Wcrkstätte Wien I, mit 68.217 Stimmen; . ., Stratzer Karl, Oberkondutteur, Wien, mit 68.216 Stimmen; ..... Hkider Eberhard. Schlotzer, Lokomotivwerkstattc Floridsdorf, mit 68.215 Stimmen; „ Kneidinger Konstantin, Platzmeister, Wien II, mit 68.212 Stimmen; Röftlcr Josef II, Kondukteur, Stablau, mit 68.209 Stimmen. Honzar Leopold, Aushilfswagenschreiber, Wien,. Nordbahn, mit 68.20» Stimmen; , Herzog Johann, Kondukteur, Wien II, mit 68.208 Stimmen. B. Als Ersatzmänner: Hübner Josef. Lokomotivführer, Heizhaus Hiitteldorf, mit 68.204 Stimmen; Bogt Johann, Werkmann, Wien I, mit 68.198 Stimmen. Loideld Karl, Oberbauarbeiter, Bahnerhaltungssektion Penzing, mit 68.198 Stimmen; Dkevo Dominik, Heizer, Heiligenstadt, mit 68.195 Stimmen; Ruthncr Leopold, Oberkondukteur, Wien II, mit 68.195 Stimmen; Hutterer August, Maurer, Bahnerhaltungssektion Wien II, mit 68.194 Stimmen; Hetfleisch Blasius, Vorarbeiter, Hauptzollamt, mit 68.194 Stimmen; Moser Matthias, Verschieber, Wien II, mit 68.192 Stimmen; Dolezal August, Verschieber, Wien, St. E. G., Frachten» bahnhof, mit 68.192 Stimmen; Fuchs Stephan, Magazinsarbeiter, Wien, Nordwestbahn, mit 68.192 Stimmen; Pollak Josef, Magazinsarbeiter, Wien I, mit 68.191 Stimmen; Deiseilhammer Matthias, Gepäckträger, Wien, Nordbahn, mit 68.191 Stimmen. Unsere Kandidatenliste ist daher mit überwältigender Mehrheit gewählt worden. Wir haben daher einen herrlichen Sieg errungen. Der Ausschutz hat sich bereits konstituiert, und wir ersuchen unffere Genossen, die einer Intervention Bedürfen, sich au die unten angeführten Genossen zu wenden: für die k. k. österreichischen Staatsbahnen: Konstantin Kneidinger, Platzmeister, Wien IX, Kaiser Franz Josef-Bahn-hof, altes Heizhaus; für die k. f. Nordbahn: Eberhard Heider, Wien XXI, Brünnerstratze 45, 3. Stock, Tür 21. für die k. k. St. E. G.: Johann Rößler, Kondukteur, Wien XXI, Stablaucrstratze 40; für bie k. k. Oe. N. W. B.: Alois Beck, Wien II, 1, Große Pfarrgafse 12. An die Bahnerhaltungsarbeiter der Strecke Wicn-Znaim! Es wurde bie Wahrnehmung gemacht, batz gewisse Vorgesetzte beit Arbeitern einreden, sie hätten deshalb keine Zulage erhalten, weil ber Arbeiterausschutz nichts genehmigt habe. Damit soll bie berechtigte Unzufriedenheit des Personals über das lange Ausbleiben der zugesicherten Lohnerhöhung in Unwillen gegen beit Arbeiterausschutz umgetoanbelt werben. Wie bie Herren, bie biefe Hetze inszenieren, recht gut wissen, hat ber Arbeiterausschutz nicht bie Befugnis, etwas zu genehmigen. Er kann nur Forderungen unb Anträge stellen ober Gutachten abgebcn, und hat auch die ihm von den Konferenzen der Arbeiter erteilten Aufträge ausgeführt. Wir machen auf die auf diesen Konferenzen der Arbeiter gefaxten Beschlüsse, respektive auf die beschlossenen Anträge aufmerksam, welche bie Arbeiterausschutzmitglieder in ben Sitzungen beantragten unb auch vertreten haben. Die gegen ben Arbeiterausschutz hetzenben Herren warnen wir ganz entschieben vor ber Fortsetzung ihrer Hetze, bie ihnen recht schlecht bekommen könnte. Arbeiter dcs Staatsbahildirektionsbezirkes Innsbruck! Im Mai l. I. enbet bie Funktion des Arbeiterausschusses in Innsbruck. Es müssen baher Neuwahlen stattfinben. lim rechtzeitig gerüstet zu sein, ist es notwenbig, batz ihr schon jetzt barait geht, Kanbibateti aufzustellen. Es müssen 4 Ausschüsse unb 4 Ersatzmänner aus dem Bahnerhaltungsdienst, ebenso viele aus dem Werkstätten- und Zugförderungsdienst unb ebenso viele aus bem Verkehrs-(Stations-)bienst gewählt werben. Die Kanbibaten müssen Arbeiter, 24 Jahre alt unb ein Jahr in bem Dienstzweig beschäftigt fein, für ben sie kanbibieren. Innerhalb jeder Ortsgruppe werden in einer Versammlung die fähigsten Genossen, die obigen Voraussetzungen entsprechen, als Kandidaten aufgestellt. Die bisherigen Ausschüsse können, wenn sie sich als solche bewährt haben, wieder ausgestellt werden. Die Namen und Adressen (unb Dienstzweig) ber berari gewonnenen siimbibnten wollen von ben Ortsgruppenleitungen dem Obmann b'cr 'Crtsnritppe Innsbruck IV, Karl Hoto w'y, Andreas-Hofcrstratze 3, 3. «tock, bis 15. b. M. bekanntgegeben werben. Zur enbgültigen Beschlntzfassung über bie Wahl wird am Sonntag ben 17. b. M., 9 Uhr vormittags, in Innsbruck, Mentlgasse 12 (Arbeiterheim), eine Konferenz aller Vertrauensmänner der Arbeiter des Direktionsbezirkes mit der Tagesordnung abgehalten: 1. Bericht Über die Tätigkeit des Arbeiterausschusses. 2. Kandidaturen für die Neuwahl dcs Arbeiterausschusses. An alle Bedienstete der in Olmütz cinmundenden k. k. Staatsbahn, k. k. Nordbahn und k. k. Staats-eiscnbahngesellschast! Am 15. April 1912 wird in Olmüh-Neuhodolein ein vom k. f. Eisenbahnministerium genehmigtes Lebensmittelmagazin für Bedienstete der k. k. österreichischen Staatsbahnen eröffnet werden. Mit Rücksicht aus die guten Bedingnisse unb Vorteile ist es Pflicht eines jeden Eisenbahnbebiensteten und Arbeiters, diesem Lebensmittelmagazin als Mitglied beizu-treten. Die Vertrauensmänner. ÖUvmtm,- Wlodk- &ot$wn/ (frmAfyunMAMC /Sviu 'ffiliJhß 'yüdwicglut’, akut fyb* (fuMvHWWtoe' Eisenbahner der k. k. Oesierreichischen Staatsbahnen, Direktionsbezirk Wien, Achtung! Kollegen, GenossenI Montag den 25. März findet im Hotel Union, Wien, IX, Nutzdorferstrahe 23, um 8 Uhr früh die diesjährige Generalversammlung des Lebensmittelmagazins der i. k. österreichischen Staatsbahnen, Direktion Wien, statt. Bei dieser Generalversammlung ist seitens der Mitglieder ein Vorstandsmitglied und ein Aufsichtratsmitglied zu wählen und empfehlen wir euch im Einvernehmen mit den Wiener Vertrauensmännern folgende Kandidaten zur Wahl: Für den Vorstand: Konstantin Stnciibingcr, Platzmeister, Wien II. Für den Auffichtsrat: Josef Sommerfeld, Blocksignaldiener, Wien I. Kollegen, Genossen! In Anbetracht der wich' lusgabe, welche das Lebensmittelmagazin in Bezug auf provisionierung der Bediensteten zu erfüllen hat, ist cs ib geboten, daß energische, zielbewusste Männer im atz tätig seien. Nachdem sich diesmal die Gegner ver-t, um unsere Kandidaten zu Fall zu bringen, ersuchen e Vertrauensmänner und jedes einzelne Mitglied des ■mittclmagazins, sich nicht nur selbst an der General-mlung zu beteiligen, sondern auch für eine zahlreiche gung unter den Mitgliedern zu agitieren. Zu der Generalversammlung ist das Mitgliedsbuch rbensmittelmagazins mitzubringen. Nähere Auskünfte n die Kandidaten und die Vertrauensmänner. Die <£ j_e kutive der organisierten Eisenbahner Oesterreichs. 5cTcgierteittonT)Ieit bei der k. k. Böhmischen Nvrd-bahn rt uns einen sehr schönen Erfolg. Trotzdem die „Ratio» oalitiori“ mit Hochdruck arbeitete, ging unser Kandidat e Adolf Knöchel, Lokomotivführer in Böhmisch ßciva, legierter mit 2059 und Genosse 5ß a t o e k a, Kondukteur ig, mit 1984 Stimmen als Gewählte durch. Interessant ist, dah von den Nationalen zweierlei Listen ■gen sind: die eine offizielle Liste mit den Kandidaten: ra, Prag (tschechischnational), als Delegierter und d l e r, Böhmisch ^.eipa ldeutschnctional), Ersatzmann, ne zweite, die für den Ersatz einen gewissen Koloc icrte. Bei der oahl erhielt nun der gemeinsame Kan-K o d s r a 14,1, der dcutfchnationale Brendler 575 icn, wogegen der' selbständige Kandidat Koloc 817 icrt erhielt. GS scheint daher, datz der eine Teil der koalierten Brüder oeren übers Ohr hauen wollte. Eine nette Gesellschaft. |crrcn Nationalen! 1 1 J ' ' ftun, wir können mit unserem Erfolg, der wieder einmal en fein! m Säger:sich die Eisenbahner befinden, wohl Offene Anfragen. 9ftt die k. k. Staatsbahndirektion in Wien! Die Profeffionisten und Arbeiter der k. k. Bahnerhal-ektwn Merk, welche mStmstettcn stationiert sind, erlauben zufragen, ob es der f. k. Direktion bekannt ist, datz sie " Freifahrtschemc zum Einkauf von Lebensmitteln n Z?ben. Da diese Bediensteten durch die Vorenthaltung :r jyahrichcme ganz empfindlich benachteiligt sind, bitten im baldigste Ausfolgung der Frcischcine. An das hohe k. k. Eisenbahnmiliisterknin! Die Bediensteten der k. k. Etaatsbabn in ft r e m a » s m tokd. Personalhauser m Krems im Offertweg' 1 die löbliche k. k. Staatsbahndirektion Villach! Die Magazinsarbeiter der Station St. Michael der k k ;Mn halfen am 20. November 1912 an die löbliche l0n Illach ein Gesuch um Freigabe der Sonntagnach-e, beziehungsweise falls dies nicht möglich ist, um einen ufe auf dNe "Msucht. Die Gefertigten haben ri 1 ®C1U* keine Antwort erhalten und er- iSRnsuchenl d)C erIcbism'9 ^reS «'Witz nicht un> Die MagazinSarbeitLr der Station St. 3)i t chacI ob Leoben. 1 iimc «!»■ Die Strecken- und Ablösungswächter der Sl ß= tofier.1911 ein Gesuch U ^Abänderung der k|eÄn "ut°-lung cmgebrachL Da bis heute keine Bean wortunä y«L,uS"°" secMm,fc“n “> «wiiS I _____________ tc l k. Direktion der Staatseisenvahngc.ellschaft! fcet Strecke Wien-Bruck a d ' ® ®uf Grund ihrer Dienstzeit Anspruch auf Smittelfreifchcmhcfte haben, bitten um ehebaldigste Aus-8 dieser Fahrlcgitimat.onen. e au5 frrete Eisenbahnerversammlungen. Krems an der Donau. Am 16. M-ir, um s w,r 8 findet im Gasthaus der Frau Huber in Krems eine al1«nm"erfainmIri'tatLj,iefcrcnt °»s Wien, e Wavi um 3 Uhr nachmittags hält die OrtS- Jauarbcitctb'-rf^01"1?11118 ^cr J^inacrScnoffenfchaft eine mmlunöS tfammlunß a6' fioöeßcn' «Stiert für diese Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein für Oesterreich. Ortsgruppe Oswrccim. Am Dienstag den 2. April 1912 findet im Vereinslokal Haus des Herrn Wafferberger um 7 Uhr abends die diesjährige Generalversammlung unserer Ortsgruppe statt. Die Tagesordnung lautet: 1. Rechenschaftsbericht. 2. Neuwahl der Vereinsleitung. 3. Vortrag. Es ist Pflicht eines jeden dienstfreien Mitgliedes, bei dieser so eminent wichtigen Versammlung zu erscheinen, wie auch rechtzeitig dafür Sorge zu tragen, datz nur überzeugte und klassen-bewutzte Mitglieder in die SSereinSleitung entsendet werden. Gäste herzlich willkommen! Ortsgruppe Hötzelsdorf. Am 17. März um halb 4 Uhr nachmittags findet in Brunners Gasthaus eine öffentliche Eisenbahnerversammlung mit wichtiger Tagesordnung statt. Referent aus Wien. Genoffen, agitiert für zahlreichen Besuch. Ortsgruppe Wien XIV. Der Bezirksverband XIV/XV hat unseren Mitgliedern das Recht auf unentgeltliche, freie Benützung seiner Bibliothek eingeräumt. Die Bücherausgabe findet täglich im Privatlokal, XIV, Toßgasse 4, Hochparterre 9, gegen Vorweisung des Gewerkschaftsbuches statt. An Wochentagen von 7 bis 9 Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 12 Uhr mittags. Wir fordern unsere Mitglieder auf, die Bücherei fleitzig zu benützen. Ortsgruppe Unzmarkt. Die Ortsgruppe hält am 16. März um 7 Uhr abends im Saale des Konsumvereines die Generalversammlung mit Vortrag des Genossen Reger ab. Zahlreicher Besuch erwünscht. Ortsgruppe Tannwald-Schumburg. Die • Ortsgruppe hält am 17. März ' im Gasthaus „zum schwarzen Adler" in Schumburg eine öffentliche Versammlung ab. Die dienstfreien Kollegen wollen sich zahlreich beteiligen. Ortsgruppe Schrcckenste:». Am 25. März um halb 2 Uhr nachmittags findet im Gasthaus „Helgoland" in Stammei die Generalversammlung statt. Es ist Pflicht eines jeden Mitgliedes, sich an der Generalversammlung zu beteiligen, in welcher von den gewählten Vetrauensmännerir Rechenschaft über die geleisteten Arbeiten sowie über die von den Mitgliedern eingezahlten Gelder gegeben wird. Ortsgruppe Leoben. Am 17. März um 2 Uhr nachmittags findet im Hotel „Post" die Generalversammlung mit äuherst wichtiger Tagesordnung statt. Referent aus Wien. Die Mitglieder werden ersucht, pünktlich und zahlreich zu erscheinen. Ortsgruppe Wien IX, Die Ortsgruppe Alsergrund hält am 26. März um halb (8 Uhr abends im Hotel „Union", Souierreinlokal, die diesjährige Generalversammlung mit sehr wichtiger Tagesordnung ab. Referent von der Zentrale. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Eggenburg. Die Generalversammlung wird am 19. März um 7 Uhr abends im Gasthaus des Herrn Stransky in Eeggenburg abgehalicn. Da unter anderem auch über die Auflösung des Musikvereines verhandelt wird, so ist zahlreiches Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Salzburg. Die Generalversammlung findet am 24. März um halb 3 Uhr nachmittags im Gasthaus Pflanzmann in Iklina statt. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Zahlstelle Stillfricd. Die Generalversammlung findet am 16. März um 7 Uhr abends im Gasthaus des Herrn Tomitzis in Angern statt. Die Genossen werden ersucht, für regen Besuch zu agitieren und die Frauen mitzubringen. Gäste sind willkommen. 4 Ortsgruppe Attnang. Die Generalversammlung wird am 25. März um 2 Uhr nachmittags in Humen» Gasthaus abgehalten. Da cs sich um wichtige Angelegenheiten handelt, wird zahlreicher Besuch erwartet. Referent aus Salzburg. Zahlstelle Admont. Die Generalversammlung wird am 10. März im Gasthaus des Herrn Anton Kraus in Adnnnt mit reichhaltiger Tagesordnung abgchaltcn. Referent auS Wien. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Landstraße. Das definitive, sowohl auch das im Taglohn stehende Personal wird aufmerksam gemacht, datz Anträge für die Frühjahrssitzungen noch vor dein 20. März an die Exekutive anlangen müssen, falls dieselben auf die Tagesordnung der Sitzungen gestellt werden sollen. Später einlangende Anträge können nicht beriicksichiigt werden. Ortsgruppe Hallein. Am 17. März um 2 Uhr nachmittags findet im Gasthaus „zur goldenen Kugel" die Generalversammlung mit sehr wichtiger Tagesordnung statt. Pünktliches und zahlreiches Erscheinen wird erwartet. Gäste sind freundlichst eingeladen. Ortsgruppe Falkena« a. d. mdS)aunen r Kilo flrniic flcMtlilene K 2.-, Hefter« K 2.40, ha'blueifje yrirno K 2.80, lueiHc K 4.—, prima daunenweiche K ü.—, bortzdrrma K 7.-, s.— uttb MO, Tnuiicit, (iraiit, K 6.-, 7.—, tucifje jjtirna K 10.-, 'tiritinlnum K lii.— von 5 ftlto an franko. 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Pohl-SeEfe die fr* ourij bei Seinen, Stechen, Jucken, Rheuma unb iinutou* schlagen vorzüglich bewährt, tfi zu haben in Kartons a 1 Kr. direkt ':eitn Fabrikanten ,"V W. Podk, itivommit am Inn. Vir 6. Depot» Indien: AM-tbeten: Pl«»k«»aa>!e «M »• >* -« , •» »* VW, *•»»!# '» 1 . I'W VI» »WM|),j »»» WM* V*TH B 4'6" und K 6'SO (Infrtt'anno outb nach lebet beliebig Maßangabe 3-ieillge Haar-Matraien aui > Bell ä k «7 . lefiere K SS - «erlaub sronto eer gintS» nähme non R 10 attfrofi»4. llmtaul* unb Efirtna^mr gegen l'otiouctQüiuiig Harteigenosssn! Bestelle! euch jeder für eure Familie ein Paket iehler-ireier Neste, enthaltend: Prima Lmnevas für Bettüberzüge, starken Hemdenoxjord, Zefir lür Hemden und Kleider, Blaudruck, Binsen- und Kleiderstoffe, Leinivand re. AllcS in Prima Qualität. 40 Meter um Mi Kr., beste Sorte 40 Meter um 18 Str. per Nachnahme. Die Länge der Neste beträgt von 4 bis zu 14 Metern und tann jeder Rest bestens verwendet iverden. Für Wiederverkäufer glänzender Verdienst. 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Verlesung bcS $toto!oI13 der letzten crdciiilichen Nciietnloetfnmmltmg. 3. Nenway! des AuisichiStatcS und Lr-gäiyitnfläroabl de» SotfinubeS. 3. Rechen!chas ISbericht beS iKotRnnbiS unb Botanschlag füt bar nächste Iaht. 1. SBettcht bv8 AusiichtsraieS unb fit« teilung beb StbiolutoriumB. 5. Bericht über die SSctbanbiveBlfion. 6. BeschluSsafluna über ben von ber (. f. 6tante6o6nbiiettion Billach gemachten Vorschlag bezüglich Zusmn-nicnlchluß der verschiedenen «m>-genosscnschaften in die DircktionS- >. lt>m. einet SSerfauieiielte lüt boü ScBcn$mitteImaga*in sür Bedienstete bet i.T. östetrcichijcheit ItaalSbahnen in ftnitte felb. a. 8. Stntutenünbcrunfl. 9. Sventuelles, Anträge und Jnter-xellationen. Rät den AufsichtSrat: Kalpar Schuster, Karl Maiirr, Schrisijütirer. Lorsivcndcr. iil 1 mit einem Schlage überall einzuführen, habe ich mich entschlossen, dieselbe zu obigem billigen En groa-Preis ohne Nachnahme zur Probe zu send<-n! Kein Kaufzwang! 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