lnr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Lebelt. Redigirt von Leopold Kordesch. ^ 8. Montag am MA. Mai Ä83V. Von dieser Zeitschrift erscheine,! wöchentlich zwei Nummern, jedes Mol ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in üaiback ganziährig 6, halbjährig z fl. Durch die f. t. Post unler <üouv«rt mit portofreier Zusendung ganzjährig U, halbjährig 4 sl. 2. M., und w,rd balbjährlg voraus­bezahlt. Alle t. t. Postämter nehme» Pränumeration an. I n Laibach eränumerirt man beim Verleger »»> siaan, Nr. lyu, im ersten Ntocke, Ver Ginsame. s»5ch Neb' so einsam in der Welt, Verlassen und «erkannt, 's ist Keiner, der an mich sich hält I»> weite» Erdenland! Sie meine», daß ich kalt wie Stein» Weil ich so finster bin: Sah' Einer mir i»'s Herz hinein, Er fände Liebe d'rin. Da geh'» sie her, da gch'n sie hin — Es kennt mich Keiner hier; Sie ahnen keinen Nruderstn», Kei» gleiches Herz in mir. Doch tröstend säuselt, glänzt und lacht Nlllur mich freundlich an; Ih r dank' ich's, daß die Erdcnnacht Ich fest durchschreiten tan». Eduard Dilesiui. Albrecht von Wallenstein in Krain. Von Carl Prenn er. (Fortsetzung.) Diesen Verstärkungen entgegen zog der venetianische Nobile und Feldherr Pompejus Justin iani feine- in Istrien und Monfalkone zur Beobachtung und Allarmirung Krain's gestandenen Truppen an sich, während eine kleine Abtheilung Venetianer Biben niederbrannte, dabei aber von einem krainischen Hauptmann versprengt wurde. Eine bedeutendere feindliche Abtheilung von «000 Mann nahm den zur krainischen Grafschaft Mitterburg gehörigen Markt Raüg(?) durch Uebermacht und behielt denselben bis zum Friedensschluße eigen. Merkwürdig ist es, daß von die­ sen 6000 Mann feindlichen Truppen die Hälfte Türken waren. Da die Hitze desselben Sommers äußerst drückend, und der Mangel an frischem Wasser allenthalben einge­ treten war, indem durch sechs Monate kein Regen gefal­ len; so wurde feindlicherseits gegen Gradiska Nichts unternommen. Bei nachgelassener Hitze aber wurden feind­ licherseits Vorbereitungen gemacht, welche vermuthen lie­ im Frühjahre erlittene Scharte auszuwetzen. Eine gegrün­dete Veranlassung' dazu gab der Feind dadurch, weil er auf dem nächsten, an Gradiska diesseits des Isonzo lie­genden Berge eine Schanze aufwerfen ließ, um dadurch den Oesterreichern jeden Zutritt zu der Festung möglichst zu hindern. Der Spanier Don Marradas, das Vor­haben des Feindes zu vernichten und demselben zuvor zu kommen, ließ auf dem nämlichen Berge ein ordentliches, sechseckiges Bollwerk abstecken und in möglichst kurzer Zeit vollkommen herstellen. Der Feind, um solches wesent­liche Hindernis; seiner Pläne aus dem Wege zu räumen, ließ dieses Werk mit, dem Frühesten (5. August 1«16) durch 2000 Mann Fußvolk, 400 Reiter und mit 40 Sturm­leitern angreifen; allein diese Truppe, kaum vor das Sechs­eck angelangt, wurde von der Besatzung desselben mittelst vollen Lagen tüchtig empfangen, und als der tapfere Kom­mandant von Gradiska mit einer bedeutenden Abtheilung seiner Besatzung diesen Empfang ritterlich sekundirte, wurde der Feind, nachdem er mehrmal geworfen worden, gänzlich in die Flucht geschlagen, und bis Sagrado verfolgt; die Köpfe der vor dem Werke todt gebliebenen Feinde wurden von den Erzherzoglichen auf Picken um das Fort herum als Siegestrophaeen aufgesteckt. Einige feindlichen, auf dem Karst unternommenen, mit dem Abbrennen des Tabors Wresowitza und der Dörfer Pausche und Wetsche, und mit Plünderung verbundenen Einfälle abgerechnet, geschah nichts von Bedeutung, bis auf jenes Scharmützel unweit Lucinico (13. Ottober 1616), bei welchem der feindliche Obergeneral Pompejo Justin iani durch eine Musketen­kugel tödclich verwundet wurde und zwei Stunden darauf zu Lucinico starb. Die von dem erzherzoglichen Obergene­ ral, Freiherrn v. Trautmannsdorf, vorgenommene Re­cognoscirung, bei welcher er mit seiner Suite auf einen Haufen feindlicher Reiter auf dem Felde unter Lucinico stieß, gab Veranlassung zu diesem Scharmützel; 130 feind­liche Tobte und eine nicht unbedeutende Zahl Gefangener waren das Resultat desselben. ßen: der Feind stehe im Begriffe, seine bei Gradiska Der Tod des feindlichen Feldherrn schien eine Was­ IG fenruhe herbeiführen zu wollen, denn außer kleinen Necke­reien, wo bald die Erzherzoglichen, bald die Venetianer den Ison;o in jener Gegend übersetzten, wurde nichts un­ternommen, bis der am 21. November 1816 in unserer vaterländischen Hauptstadt erfolgte Einzug Sr. erzherzog­lichen Durchlaucht, Ferdinand il., des Erbregenten, in das Ganze mehr Leben brachte, und in die tapfere Armee­noch mehr Muth zu treten schien. So cheucr und er­wünscht dem Lande die Ankunft ihres geliebten Herrschers war, und so sehr sich die Hauptstadt und die zu dem auf erzherzoglichen Befehl damals ausgeschriebenen Landtag versammelten Stände diese Gefühle, auf alle mögliche Art auszudrücken und zu zeigen bestrebten: so sehr wurden auch die im Felde einem schlauen, und an Zahl mächtigeren Feinde gegenüberstehenden, österreichischen Truppen von der Nähe ihres erzherzoglichen Fürsten und Herrn elekterisirt und ermunterte Gleichzeitig in den Jubel dieses tapferen Heeres traf auch bei demselben der Held dieses Aufsatzes, unser gefeierte Albrechr v. Walle n stein, in Begleitung der von ihm geworbenen Mannschaft, als Suite des Hofkriegsra­ihes und Feldobcrsten, Heinrich Dürvil l Grafen von d'Ampierre mit Zoo Reitern und 500, oder fünf Fähnlein Fußvolk, ein,. Dieser Feldoberst wurde vom Kaiser Ma ­ thias unserm Erzherzog als Assistenz z ugeschickt. (Beschluß f«lgt.) Der Wirbelschnster von Grein. SüZc von Emanuel Straube. (N«MuH.) Und siehe da? jetzt bog der Zug um die letzte Felsen­fante, und schon trug der Wind den warmen Hauch der Fackel an die Wange des Verbrechers, schon bevesteten ihn die Henker mit Stricken an den Pfahl, schon stimmte man ' das Geber um einen Sterbenden an, und der Anbrcnner trat mit dem stammenden Keil vorwärts — ^ine Minute noch, und das Todeswerk war vollbracht.—Plötzlich trabte ein stolzer Reiter das Ufer entlang dem Nichtplatze zu, und ein donnerndes »Halt!« fesselte den weitern Vollzug des Tooesspruches. -»Der Gaugrasi es ist der Gaugraf!" tonte es von taltscnd Lippen, und die Barette flogen von den Köpfen, und «hrerbiethig ward Bahn gemacht für den Hohen, ob seiner Leutseligkeit allbeliebten Herrn, welcher eine Zeit lang außer Landes gewesen war mit dem Heerbanne des Kaisers, und von dessen Wiederkehr man in Grein noch nichts wußte. »Was gibt's hier? — was har der Mann verbrochen?" fragte der Graf, indem er mit dem Finger nach dem be­wußtlosen Schusterlein wies, welches man eilig von dem Pfahle losband und mit ätzlicher Specerei labte. Ehrerbiethig schritt einer der Commissarien gegen den gestrengen Herrn vor, verneigte sich tief und begann in wohlgesetzter Rede zu entwickeln, wie Inculpat sich der Theilnahme an schändlicher Zauberei schuldig gemacht, und sohin von dem Halsgerichte gemeiner Stadt zum Flammen­tode verurtheilt, selbiges Erkenntniß auch von einem hoch­preislichen Gaugerichte bestätigt worden sey, wornach ge­gen den Vollzug keine Einrede gemacht werden könne und solle. Er schloß mit der unterwürfigsten Bitte, daß es so­hin dem Erlauchten gefallen möge, dem Rechte seinen Lauf unbeirrt zu lassen. »Er hat mein Antlitz geschaut," gegenredete der Gau­graf, „und ist dadurch dem Arme des Henkers entzogen; das schönste Recht der Fürsten, Gnade, soll mir nicht beim ersten Schritt auf heimischen Boden verkümmert werden! — Dieser arme Mensch, ihr guten Leute, hat sich minder als ein böser, denn als ein thörichrer Mann gezeigt; denn nur einem Thoren kann es beikommen, der Kraft eitler Zaubermittel Glauben beizumessen; dem Vernünftigen würde der Gedanke in solchem Sinnen gewehrt haben, daß der Höllcnschlange ihr Stachel ausgebrochen wurde, als der Erlöser uns von den Banden des Abgrundes durch sein unschätzbares Blut erledigte. Darum, ihr Freunde, so wäre mein Bedünken, daß sothaner Uebelthäter allerdings des Todes schuldig sey, weil leicht sein Verbrechen den Tod des Iungfräuleins hätte bewirken können! allein es erscheint mir billiger, ihn zu einem Urtheil zu verfallen, wo die allwaltende Hand der Fürsicht zu seinen Gunsten einschreiten'Und ihn erretten ,kann, so es ihr ziemlich be­däucht; nicht aber den grausen Untergang durch das ge­fräßige Element auszusprechen, das, wen es einmal er­faßt, nur freigibt als Leiche, als unrettbares Opfer! — So es Euch daher genehm erscheint, Ih r Bürger und hochmö­genden Schoppen meiner vielgetreuen Gemeinde von Grein, so möchte ich Euch wohl vorschlagen, den Schuster in sei­nem Beruf e sterben zu lass.n. Männiglich kennt die Be­schaffenheit der beiden, leider zunächst dieses Platzes ge­bannten, argen Wassergeister, der Wirbel und der Strudel zubenamset, von denen zumal der erste« kaum eines Pfeil­schußes weit von hier zu finden ist: es brauset und gischet> und siedet und brodelt in ihrer Nähe so furchtbarlich, daß, wer dicht über ihnen in ihre Schlünde und Drehkreise hin­abschaut, alsbald vom Schwindel erfaßt und in den Grund gerissen werden müßte; — hiernach wollen wir unseren Spruch einrichten, und billigerweise in Obacht nehmen, daß bei der That des Schusters der Tod des Mägdleins nicht nothwendig erfolgen mußte, auf dem Scheiterhaufen aber sein Ende unvermeidlich wäre. Somit däucht es mir, wie gesagt, billig, ihn zu einer Strafe zu verdammen, welche die Möglichkeit der Errettung zuläßt, und darum soll Melchior Isenflam m auf allen Vieren hinauskriechen auf die Spitze des Felsens, welche über den Wirbel herabhängt, wo er am entsetzlichsten tobt, und soll ihm sein Handwerkszeug gereicht, und er verhalten werden, in dieser Lage ein Paar Schuhe zu doppeln; denn Schuhe waren, für ihn die Lockung des Teufels, und doppelt zeigte sich seine Schuld darin, daß er, der arme Schuster, sein Auge zu des Rathmeisters Töchtcrlein erhob, und sich zau­berischer Tränke bediente, um die Jungfrau seinem Willen zu beugen. Ist das Glück ihm hold und vollbringt er das Wagestück, so soll er straflos ausgehen in alle Lande; ge­ IK lingt ihm das Werl nicht, st verfällt er der gebührenden Ahndung, und wir haben mindestens unser Gewissen nicht belastet mit einem vielleicht , allzu strengen Erkenntnis!. — Noch einmal, bedankt Euch mein Dafürhalten gut, ihr lie­ben Herren von'Grein, so möge alsbald zum Vollzuge ge­schritten werden!" Herrenwille ist zu allen Zeiten Aller Wille gewesen, und so erhob sich denn natürlicherweise in der ganzen Ver­sammlung keine Stimme, welche nicht des Gaugrafen Mei­nung gutgeheißen hätte, wenn schon zur Steuer der Wahr­heit gesagt werden muß, das; insgeheim manche mitleidige Seele kopfschüttelnd die Aenderung des Unheils rügte, welches den armen, durch Oram und Kerkerluft entkräfte­ten, und von der- Todesangst nun völlig aufgeriebenen Schuster zu einer Aufgabe berief, die einen ganz gesun­den und besonnenen Mann erhaschte, ihm folglich nimmer zum Frommen ausschlagen konnte. Alle gaben den unglück­lichen Meister verloren, und Viele entfernten sich von der Gegend, weil sie die grausame Prüfung nicht mit Augen ansehen wollten, die man über Isenflam m neuerdings verfügt hatte. Wie dies aber so oft, geschieht, daß der kleinste Funke von Hoffnung, welcher in die Todesnacht eines ganz Auf­gegebenen fällt, diesen wie zu einem neuen, sonnigen Le­ben erweckt, seine Nerven stählt, ihm fast Augenblicks. Kraft, Besonnenheit, Muth und Freudigkeit wieder gibt, also^ geschah es auch mit dem Schusterlein von Grein, wel­ches bei der Kunde des neuen Urtheils dankbar zum Him­mel aufblickte und sich rasch bereit machte, die schwere Probe zu vollziehen. Man mag solches füglich als eine milde Schickung der Fürsicht erkennen, welche Jedem sein Maß von Leiden zutheilt, aber ihm auch die Stärke er­ hält,'dasselbe auszuleeren bis auf die Neige, und ihn nimmer untergehen läßt in Kleinmuth, wenn er nur geirrt, nicht aber wissentlich und mit Absicht gefrevelt hat gegen ihre allheiligen Gebote. Sobald sie sich ihm mildiglich wie­ der zuwendet, flößt sie ihm auch Stärke ein, seine Lei­ densaufgabe zu vollenden. Es war ein kümmerlicher Anblick, den bedrängten Schuster zu sehen, wie er, auf seinen Vieren rutschend, gleich einem Gethier des Waldes, den Weg hinanhumpelte über die Ebene, dann über, den Felshang, und fort bis an die äußerste Spitze desselben, unter welcher der Wasser­geist tosre und gährte und schäumte und heulte, daß es die Fibern des Körpers eisig durchrieselte, und Schwindel den Herunterschauenden anwandeln mußte, falls er bis zur schlimmsten Stelle gedieh. Alle Augenblicke vermeinte man, Isenflam m auf der Kante, so kaum Raumes genug bot, ihn zu fassen, ausgleiten, und in den Gischt versinken zu sehen, und als er vollends sich zurecht rückte, und sein Handwerksgeräth hervorzog und zur Arbeit griff, halb sit­zend, halb über dem Abgrund schwebend, da machte sich manches erbarmensuolle Herz in einem Schrei des Entset­zens Luft. Doch alsbald sah man wieder den Meister ru­hig auf seinem bedrohlichen Platze, sah ihn rührig die Ar­beit fördern, und wünschte ihm im Stillen für so viel Stark­muth und Ausdauer das beste Gedeihen. Des Gaugrafen Beiseyn konnte nicht hindern, daß zuletzt die Mehrzahl der Anwesenden auf den Knieen lag, innig für das Gelingen des Wagnisses betend. Zwei volle Seigerstunden waren in bänglichster Er­wartung verstoßen; siehe, da erhob sich Meister Isen ­flamm von seinem Platze, schwenkte die gedoppelten Schuhe frohlockend in der Luft und schrie: „Ich bin zu Stande; Gott sey gepriesen immerdar!" Und indem er sich anschickte, die Felsplatte zu verlas­sen und ein donnernder Iubelruf weithin die Gegend durch­brauste, verlor der Delinquent plötzlich das Gleichgewicht, prallte seitwärts über, und stürzte — den Felshang herab; aber der Gaugraf selbst hatte sich, solch' Ende befürchtend, auf Windesflügeln aufwärts geschwungen und ihn gefaßt, ehe der Wassergeist sich seiner bemächtigen konnte. Nun aber war des Iauchzens und Glückwünschens und des Drän­gens um den Geretteten kein Ende. Man hob ihn, da er besinnungslos auf der' Erde lag, in den Armen empor, labte ihn mit einem Humpen edlen Weines, welcher schleu­nigst herbeigebracht worden war, und trug ihn im festlichen Zuge nach dem Städtlein zurück, seines Lobes nun eben so voll, als früher' des Tadels über sein Vergehen. - Welch' weise Reden fürder noch der Gaugraf auf dem Richtplatze und im Städtlein gehalten, und wie er später­hin den Meister'mit absonderlicher Huld angesehen habe, wollen wir dem Leser nicht weiter berichten; nur möge er wissen, daß Meister Isenflam m nachmals ein wacker Mägdlein als Hauschre heimgeführt und mit ihr in er­sprießlichem Wohlstande gelebt habe, ohne Anfechtungen hochmüthiger Liebesgrillen. Doch ist ihm von dem Aben­theuer mit dem Doppeln der Schuhe ein Spottname ge­blieben für alle Zeit, welcher ihm sehr unliebsam zu ver­nehmen war, weil er das Andenken seiner minniglichen Leidensgeschichte gleichsam verewigte. Das Beste an der Sache war, daß „der Wirbelschuster von Grein« Zulauf hatte von fern und nah', was ihn leicht mit jener Rückerinnerung versöhnen konnte. Das Pfingstfest. . Das Pfin g stfest ist das schönste Fest. — Das Weihnachtsfest ist ein Abendfest für Kinder und kindliche Herzen. Das Dunkel unsers Lebens wird von Erinnerungskerzen beleuchtet, und jeder fühlt die Tage seiner Kindheit zurückkehren. Man ist ein Kind. Das Weihnachtsfest ist ein Strassenfest. — Das Neu­jahrsfest ist ein Männerfest, ein ernstes, mitternächtli­ches Fest. Der Sylvester ist ein grauer Mann, der den Finger an der Nase hat, und mit drohendem Rufe: „Wie habt Ih r das Jahr verbracht!" uns in's neue Jahr hinein­stößt. Das Neujahrfest ist ein Stubenfest. Einäugig sieht es uns an, wie ein Cyclope, ernst und kalt und kurz. Es ist ein Fest, in dem man nur seufzen, oder trinken kann. — Das Osterfest ist ein Morge n fest. Ein Fest der Hoffnung für die Greise und Alten. Neues Leben wird kommen, man hofft, man glaubt und freuc sich. Es ZI ist ein Thür- und- Fensterfest. Jetzt verschließt man sich nicht mehr in's Haus, man hat die Hoffnung auf die fröhliche Zukunft. Kranke genesen und Altersschwache wer­den gestärkt. — Aber das ^Psingstfest" ist ein Jünglings- und Mädchenfest. Es ist eine Iugendhymne, ein freudiges Fest in Gottes freudiger Natur. Es ist ein Garten-, Wald- und Wiesen-Fest. Ein Blumenflor schmückt die Erde und die Herzen. Nachtigallen singen seine Feier ein, und singend kehren die Menschen in ihre Wohnungen zu­ rück. Der Gottessegen liegt ausgeschüttet überall, keine Kluft, wo es nicht blüht, kein Felsen, wo es nicht keimt. Frisch auf! hinaus, hinaus! Das Psingstfest ist ein Flit­terwochenfest ! Wer ein Herz hat, das er gerne erschlösse einem an­dern Herzen, wer eine Seele hat, die er dem liebenden Auge aufschlagen möchte, daß dasselbe wie aus einem Bu­che sich Alles herauslese, was mit tiefer, himmelerfüllender Schrift hineingeprägt ist —jetzt ist es Zeit für ihn! Jetzt, jetzt blüht die Hoffnung, oder nimmermehr. Fällt jetzt nicht jedes Wort keimend in das geliebte Herz, dann wird es wohl nie und nimmermehx keimen, denn das Psingstfest ist ein Fest der Liebe, ein Fest der Jugend.' I. Etlinger. Frühlingswunder. Daß die Vögel wieder singen. Daß sie sich so munter schwingen Wieder zum belebten Bau,»; Daß die Gräser wieder treiben, Bäche nicht mehr stille bleiben, Diese Wunder glaubt man kaum. Daß sie fächeln/ jene Winde, Die, so lieblich, lau und linde, Bluten zieh'n aus Vusch und Baum; Daß die Bienen wieder summen, Küssen neu erstand'ne Blumen, Diese Wunder glaubt man kaum. Daß man wieder durch Gefilde Munt're Kinder, sanft' und wilde, Spielen sieht auf grünem Raum, Und daß in den Stuben Mädchen Nicht mehr emsig dreh'n ihr Rädchen, Diese Wunder glaubt man kaum. Ja, es scheint uns leis zu fragen. Fängt der Frühling an zu tagen: Ist es Wahrheit, ist es Traum? Daß auch wir vor wen'gcn Jahren Spielten mit den Kinde/scharen, Diese Wunder glaubt man kaum. Joseph Buchenho in, Revue des Mannigfaltigen. Die Seefahrer, die das Südmeer bereisen, behaupten, daß daselbst ein Erdbad als das beste Mittel gegen den Scorbut angesehen werde. Sobald ein Schiff an einer In ­sel landet, werden die Kranken' ausgeschifft, und nach dem grösiern oder geringern Grade des Uebels entweder bis an den Unterleib oder bis an die Brust eingegraben, und müs­sen 13 bis ,20 Minuten in dieser Stellung bleiben. Dies Verfahren wird mehrere Male wiederholt und dem Patien­ten in der Zwischenzeit keine andere Nahrung gereicht, als frisches Fleisch und vegetabilische Speisen. I n dem Hospiz auf dem großen St . Bernhardsberge werden in der gucen Jahreszeit täglich 400 bis Zoo Wan­derer empfangen, und mehr als die Hälfte unentgeltlich , verpstegc. Selbst im Herbste und im Winter hört das Rei­sen über den Berg ungeachtet der furchtbaren Stürme, Schneewehen und Kälte nicht auf. Savoyische Maurer, Schäfer aus der Schweiz, Viehhändler, Einwohner von All­sta wagen fortwährend den gefährlichen Gang. Alle un­bemittelte Reisende, besonders die vielen Handwerksleute, erhallen im Laufe eines Tages zwei Nationen Fleisch, drei halbe Bouteillen Wein, Brot nach Bedarf, Suppe und Käse. Es' läßt sich denken, was ein Tisch kosten muß, an dem sich 8 bis 10 Monate lang einige hundert Gäste mit ungeheuerer Eßlust setzen! — Dabei ist noch zu erwä­gen, daß das Hospiz wesentlich durch die jährlichen Gaben der Cantone: Waao, Genf, Wallis, Freibung, Ncufchatel, Basel und der Stadt Bern erhalten wird. I n den andern Cantonen wird nur alle 8 Jahre einmal gesammelt. Zu diesen Gaben kömmt nur noch der jährliche Beitrag der Stadt.Aosta in Piemont an Naturalien, besonders an Ge­treide, Ochsen, Schafen und Kälbern. -— Die zahlreichsten Uebergänge hatten am Ende des vorigen Iahrhundertes Statt. Im Jahre 1794 gingen bei 50,000 französische Aus­gewanderte, meistens Priester und Adelige, über den St. Bernhard; im Jahre 1798 mehr als 40,000 republikanische Soldaten; im Monat Juni 1800 kam unter Napoleon's Kommando eine eben so starke Armee trotz aller Schwierig­keiten, mit vielen Kanonen und Kavallerie, dieses Weges. Nüsse in Prosa. i. (Sechssilbig). Für das Zweite und Dritte , die auch das Erste sind, hat man cigcnds die drei letzten erfunden. l! (Zweisilbig.) Die erste ist in uns —und wir sind in der zweiten; das Ganze ist weit von uns in, — Großfürstcnthume Hessen. !l! (Viersslbig.) Den Bauer trifft man mit den zwei ersten — und reiche Herren bei den zwei letztern an, und wie hoch die beiden letzten kommen, wird dann auf dem Ganze n ersichtlich. R. Rigler. Krain's Flora. Mitgetheilt. von Andreas Fleischmaun, Von den vorzüglichsten Gewächsen des k. l, botanischen Gartens zu Laibach sind bis zum 2?. Mai folgende zur Blüte gekommen: Hcer i»nri5rieL5uI<>riui!!, französischer Ahorn. — Hclnnl« klamme», brennendrothe Adonis. — HjuH» ülruni!, Alpen Günsel. — Hj. r>?rüuii­62Ü5, pyramidenförmiger Günsel. — HlcKemjllu nlpiri», Alpen'Frauew mantel. — Lellilkiuztruui Mcneln, Michels Sternlilb. — Orinlne ,»i­nur, kleinere Wllchsblume. — Oxpripeclium Olceuluz, Europäischer Frauenschuh. — lriL z>«!!i«m» ecnini,!e3, notterkopfartige Lotwurz. — »miu m iilbu,», weißer Bienensaug. — I>In3r!« l^mbuwria, cckigblätt. Moulblume. — Finnin «U8tr!^cu,n, österreichischer Flachs. — IVleuin atnumünticuiü, haarblätt. Närenwurzel. — 0r,rir>'3 HrncnniteZ, spiuueüblumige Ragwurz. — Urin, Nuscir'erl!, Mückentragende Ragwurz, — Nrclriz rnriuririur.i, stinkendes Knabenkraut. — Urc-K. ^iudnz,,, tuüelöhrincs Kuobenkr. — NrrK, mücu­lütn, geflecktes Knabenkraut. — Nrclr, Ic,tiku!i,i. brcilblätt. Knabenkr. — Orrn/^rumick,'»!^, piramidenförmiges Knabenkr. — ?aean>5> curnllinn, korallemragende Pfing'lrose. — ?iiennw »Niülnuli«, gebräuchliche Pfingst­rose. — k«e«nw ^!, pcrcgnnische Pfingstrose, — 8>>!r^ea rilmit«. tu,, rüsterblätt. Spierstaude. — Verunici «Nicin^li«, gebräuchlicher Ehren« preis. — ^ ernnic» «uülriüen, österreichischer Ehrcupr. — Verunio» mul­tMckn, viellhciliger Ehrenpreis. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Vlasnik.