N2NNN3UÄ tnr Aunst, Literatur, Theater n. geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. 22, AH.22N^H.Ä, "^"^ hall>!äor,a ^ s>. Durch die f, f. Po,'t nnier Onuveri »n, roriofreicr Zuscnduna <>a„u°br,c, l>, dalbiäbria 4 r>, C,M,, n»d w,rd dalb,äbria o°ra„5. bezahlt. Alle l. s. Postänncr »ebmen Pränun,eral,on an. In 9a,bcich pränumeriri man !>ei,» Verleger am Raa», Nr, >yu, »n er,,e„ Eloite. Die Pilgerin. s^ch wand re und wundere immer weiter. Und Kummer und Schmerzen sind meine Begleiter. Ich wcind're rastlos von Ort zu Ort, Und mimer treibt es mich weiter fort. Ich wand're, zu suche» den goldenen Frieden, Der mir schon in früher Jugend geschieden; Doch wie ich auch suche und spähe umher, Vergebens I'Ich finde ihn nimmermehr. Ich such' ihn in Waldern, auf Bergen und Auen, Doch seine Spur kann ich nirgends erschaue» — Nur wenn ich gepilgert viel Meilen weit, Dan» find' ich im Schlafe Vergessenheit. Doch kaum erwachet der junge Morgen, Erwachen auch wieder die alten Sorge». Umsonsi zieh' ich weiter oon West »ach Ost, Mir leuchtet nirgends mehr Hoffnung und Trost. Ich sah Hcsperiens blühende Gärten, Die Tempel, wo Grieche» einst Weisheit lehrte». Nah all' ihrer Blüten unendliche Pracht; Doch in mir blieb immer — trostlose Nacht. Dan» zog ich wieder auf einsame» Pfade Fernhin zu»! nordischen Meergestadc; Ich starrie hinab in die grünliche Fluih, Ob wohl da unten mein Friede» ruht? Wie spielten so friedlich die Meereswoge,,! Wie fühlt' ich mich i» die Tiefe gezogen! In lühlende» Flute» erlischt ja die Pein, Eo will ich de» Mächte» des Nbgrund's mich weih',,! »Du täuschest dich'< rief eine warnende Stimme — »Ls kämpfe» auch da Elemente i», Grimme; Sieh selbst nur, wie steige» die Wellen auf Und lhürmen sich, berghoch, schäumend hinauf!« Soll auch in der Tiefe nicht Frieden wohnen. So mus, er hoch über den Sterne» thro»en! — Drum wand're ich rastlos an meine», Stab, Bis einstens ich Ruhe finde in, —Grab'. Henriette von Schildtnccht. Der Traum des Glücks (Märchen und Wahrheit.) Von Adolph Ritter ». T sch , b uschn igg. (Fortsetzung.) „Was sinnst du, mein Geliebter!" sprach Lil a und schlang den Arm um Albcrto's Nacken, »welche Wolke des Unmuth's zieht über deine Stirne an dem Tage, wo dir einst deine Lila geschenkt wurde?" „„Ach Lila , hast du den Schimmer des Neichthums gesehen? — soll ich dich aufmerksam machen auf die Pracht der Pferde, den Schmuck der Gewänder, auf das Gluck dieser Leute! und sind wir weniger werth, Lila ! als ne, dasi wir in grobe Lappen gehüllt vor der hölzernen Schüs sel sitzen, während jenen im kristallenen Glase der gol dene Wein perlt, daß hundert Diener auf ihren Wink stie­gen, während wir im Schweift unseres Angesichtes kaum Brot für unsere Sättigung erwerben, — sind wir schlech­ter, als sie, Lila ! daß ein stolzes Nicken ihnen mehr als genug dünkt, während wir die Stirne in den Staub bü­cken! doch was rede ich von mir! gerne wollte ich ja die Wucht dieser Sehnen in der Mühe des Tages abspannen, gerne die Kraft dieses Nackens im Joche der Arbeit beu­gen, wenn nur du dich am Polster des Genußes deines Le­bens erfreuen könntest! aber so müssen meiner Lila zarte Arme mit der Erde um Nahrung ringen, glühender Schweiß traust über ihre geliebten Züge, und am Brote, das ich genieße, hängen ihre Seufzer."" ?Was kömmt dich an, guter Alberco! ist deine Li­la nicht glücklich, wie kein Weib der Erde? liebst du nicht Lila , und hat ihr die Natur eine ihrer Freuden verschlos­sen?" «„Ach Lila! oft glaube ich auch, wir seyen das glück­lichste Paar auf der Erde; aber nein, Lila ! ohne Reich­thum gibt es dennoch kein Glück! Und verdienen sie ihn mehr, als wir — als du? deine Tugend sollte am ersten Throne prangen, deine Schönheit mit jedem ZierrcUhe der Erde geschmückt seyn!«" Es gelang Lila nicht vollkommen, Alberto zu be­ruhigen, und als, ungeachtet daß heute Lila's Geburtstag war, doch jedes an seine Arbeit gehen mußte, konnte Al­berto ein leises Murren nicht unterdrücken. Lil a besorgte die Geschäfte de? inner« Hauswesens, sie lehrte die Kinder, was sich für ihr Alter schickte und ISO bestellte den Garten. Alberto hatte am Felde zu thun; das kleine Spitzhündchen begleitete ihn munter bellend. Er grub und reutete, dann unternahm er noch einen Gang in die Stadt. Nachmittags mußte er im Walde Holz fällen und eo sodann, da sie kein Zugthier besaßen, im schweren Bündel selbst nach Hause tragen, Alberto war fleißig und rüstig bei der Arbeit, auch heute vergaß er im Eifer des Schaffens die trüben Gedanken des Morgens; als er aber gebückt unter der Last, den heißen Strahlen der Sonne ausgesetzt, nach Hause ging, und ungeachtet des fleißig ver­brachten Tages seiner Lila doch nichts mitbringen konnte, als elendes Krummholz und Reisig, da erwachte die Stimme der Ungenügsamkeit von Neuem. Er hatte sich heute vor­züglich beeilt, um frühe zu seiner Lil a zurückkehren zu können, aber nun, noch eine ziemliche Strecke von seiner Hütte entfernt, war ihm die Bürde zu schwer geworden, er mußte ein wenig ausruhen. Alberto legte sie beiseits und setzte sich unter den Halbschatten eines blühenden Baumes. Der See schimmerte voll Goldlichter, die Bläue des Himmels schien wonncuoll zu zittern und die Blumen sichtbar vor seinen Blicken aufzusprossen, und doch ging heute diese Pracht für Alberto verloren. Müde legte­ er das glühende Haupt in den Rasen und starrte blöd in den Frühling. Bilder der Wohlhäbigkeit, Träume des Reich­thums spielten durch seine Gedanken. Ihm sielen die al­ten Feenmärchen bei, die erbaulichen Zaubersagen, und als die Ameisen zuihunlich um ihn krochen und schleppten, als die Kreuzspinne geschäftig vorüber lief, vermeinte er, sie müßten ihm Goldkörner und Perlen bringen, und die lan­gen, humpelnden Füßlein sollten sich in die Säbelbeine einer wohlwollenden Hexe verwandeln. Unmuthig schaute er in die fliehende Bläue des Himmels, die keinen Still­stand bietet, erschöpft in den weißen Blumenstrauß des Blütenbaumes über ihm. Die Sonne siel eben voll in die blühenden Zweige und vergoldete sie, einzelne Blätter gaukelten nieder und erschienen wie Danaes goldener Re­gen. „O wärst du der Baum des Glückes," seufzte Al­berto, „und jedes fallende Blütenblatt ein geprägter Du^ taten!" Da wehte ein kühlender Wind über den See, die Zweige schlugen leise an einander, und im Grase neben Alberto klang es fein und lieblich. Alberto traute sei­nen Sinnen nicht, er rieb sich die Augen, horchte sorgfäl­tig und unverwendet, und glaubte sich in die Märchen von tausend und einer Nacht versetzt. Aber wahrhaftig, es war kein Traum, es war eben nichts, als sichere, nüchterne Wirklichkeit; er saß unter dem Baume des Glückes und jedes Blütenblatt war ein geschlagener Dukaten. Alb erto war bald rüstig auf den Füssen, scharrte blanke Haufen Goldes zusammen und füllte große, weite Säcke damit. „Nun soll ein anderes Leben beginnen, meine Lila! was das Daseyn versüßt und verschönen kann, sollst du in Hülle und Fülle haben, und statt der armen, schmäh­lichen Hütte soll der prächtigste Pallast deine Wohnung seyn, und sich an Reichthum und Herrlichkeit Niemand mit Alberto und Lila messen können!« Die Gewährung schien heute Flügel zu haben, und seine Wünsche dem Schicksale Befehle zu seyn. Alberto lag in einem schwellenden Bette; seidene Decken und zierliche Polster blähten sich um ihn, purpurne Vorhänge schufen die süßeste Dämmerung und der berau­ schendste Duft des köstlichsten Räucherwerks zog in feinen Wolken um ihn. Albert o schob neugierig die Fenstervor-Hänge zurück, und das Ah! seliger Ueberraschung entschlüpfte seinen Lippen. Solche Pracht hat ein irdisches Auge nur selten geschaut. Die Spaliere der Wände glichen einer Ro­senlaube, deckenhohe Spiegel leuchteten auf allen Seiten, die Meubles aus Mahagoni strotzten von goldener Verzie­rung, und ein kristallener Luster vollendete den Glanz des Gemaches. Ein arabischer Rabe wiegte sich unter zwei Orangenbäumen im goldenen Ringe und schrie ein Mal über das andere Mal ! „dm, .i„ur! i>u» ^o„r!" Auf einem silbernen Kredenztische stand Ananas, Pastette und Feu­erwein, und am Fußteppiche lag das zierlichste Pantoffel­paar mit dem geschmackvollsten Morgenrocke. „Zu Lila!" rief der entzückte Alberto, und wollte eben mit beiden Füssen aus dem Bette springen. Da trat ein kleines Männlein im schwarzen Kleide mit seidenen Strümpfen und zierlich gekräuselter Halskrause herein, hüpfte in die devoteste Stellung und scharrte einen Bückling !» 1a mei-veiüL. Sein Jabot und seine Manschetten wa­ren fein geglättet und blendend weiß; seine Gesichtszüge von einer Schärfe und Weichheit, daß man in diesem Zwiespalte das Alter des Männchens um so weniger fest­setzen konnte, als die jugendhafte Farbe des Gesichtes mit dem ergrauenden Haare in offenem Widerspruche stand. Alberto fragte, mit wem er die Ehre zu sprechen habe. Die Ehre ist meinerseits, Monsieur Baron, ich bin dcro Haushofmeister Bonto n genannt, und eben aus Paris angelangt, um in dero Diensten meine Routine zu zeigen. (Fortsetzung folgt.) Die Fischer. Vaterländische Novelle von Dr. Rudolph Puff. (Fortsetzung.) So ging es heute, so die nächstfolgenden Tage; die beiden Jünglinge und die mit ihnen gekommen waren, mach­ten eben so reiche Züge, als Andreas und die Seinigen höchst mittelmäßige. „Das kommt noch alles von euerm Vater her, weil er am verwunschenen See nicht wußte, wo die Schindeln wachsen" spottete Ulrich am fünften Abende gegen den alten Andreas , nachdem er glücklich genug gewesen war, unverhälmißmäßig mehr Geschäfte mir den Säumern abzuschließen, als der reiche Schlachtschütz, wie die muthwilligen Bursche den alten Fischer hießen. „„Ich glaube gar, du hast Lust, mit mir anzubinden?"" fragte gereizt der Alte den stämmigen Ulrich. „Nu und wenn ich Lust hätte" versetzte der Junge und streifte die Aermel keck auf. „„Dann würde ich dir aus dem Wege gehen"" erwiederte gelassen der Alte „„wie man einem Pestkranken meidet oder einem tollen Stier ausweicht oder einem wüthenden Hun­de, und würde thun, was gut wäre, um einen Friedenstörcr 392 unter die Soldaten zu bringen."" „Ei das wäre" lachte Ul­rich im tollen Uebermuthe, „und wenn nun der Frieden­störcr selbst ginge dorthin, wo die Hörner lustig schmettern und das Eisen nicht spiegelt, um Brot zu schneiden und Lachse aufzuschlitzen, und wenn euch der Störrenfried noch früher die Nippen einschlüge?" Ein gellendes Gelächter ver­breitere sich unter dem jungen Volte, bei welchem An­dreas nichts weniger, als populär war, nur die Dazwi­schenkunft des sanften bescheidenen Marti n machte dem ungezogenen Jubel ein Ende. Die Trichter von ilnminu und ^venlll-l ^iimll waren glücklich abgefischt; nie hatte auch hier der Zufall die Fischer des Fürsten von Eggen­berg so auffallend begünstiget. Nun war die Grube von Voiiuune der nächste Punkt. Der NliienlKl Illliüeu begann bereits sich zu zeigen, und dies war das sichere, nicht zu versäumende Zeichen, das; der Zug zu beginnen habe. Vu6«»«l ist aber einer der wichtigsten Trichter am Tee, seine Breite mag fast einen Büchsenschuß betragen, die Tiefe dreißig, bis sechs und dreißig Fuß. Auf der einen Seite zieht sich eine Art Kanal im See gegen diesen Kes­sel, durch welchen das Wasser, im wilden Ungestüm brau­send, die schwersten Fische gegen die Tiefe führt. Wenn man sich nicht schnell zum Zuge beeilt, so verschlingen die drei Abgründe am Boden des Trichters den ganzen Reich­thum der Fische und der Nachen senkt sich gegen die Tiefe und bleibt dort auf dem trockenen Boden so lange liegen, bis ihn die Flut des nächsten Frühlings an die Seefiäche emporhebt. Nach altem Herkommen hatte der Fürst von Eggenberg den ersten, dritten und fünften Zug, wäh­ rend dem Grafen von Au ers perg der zweite, vierte und sechste zu eigen stand. Marti n ergriff das eine Ende des Netzes, das eine Länge von mehr als zwanzig Klaf­ tern hatte, gab °das zweite Ende in Ulrichs Hand, wel­ cher sich im zweiten Nachen befand, fuhr rasch um den Trichter herum, und sein Zug war so gesegnet, daß die Fische mit dem Pern aus dem Netz gezogen werden muß­ ten. Andreas that den nächsten Wurf, aber nicht ein Stück fand sich im lll^ (Netz) während Martin' s näch­ ster Fang fast das Netz zerriß. „Ich werfe nicht mehr aus!" rief im beleidigten Stolze der alte Fischer und fuhr an das Land, während Marti n sein Glück verfolgte und Zug für Zug den reichsten Segen fand. War es dies oder der Jubel seiner Gefährten, war es Ulrichs beschim­ pfende Herabsetzung des alten Andreas, oder waren es die Pokale, denen der Jüngling fleißig zusprach; kurz, seine Schüchternheit, sein bescheidenes Wesen verließ ihn an diesem Abende. Keck trat er vor den reichen An­ dreas und sprach: „Herr! vergebt mein Ansinnen, aber ihr seht doch selbst, der Himmel begünstiget mich. Ich liebe innig eure holde Alenka, gebt mir sie zum Weibe." „„D u unreifer Sohn einer verächtlichen Uskokin!"" nahm der Alte stolz das Wort, „„mein Kind sey dein, wenn du die Tiefe gemessen hast, welche der neu ent­ stehende Abgrund bei dem Trichter von Nethie nächst dem Ufer von St . Veit hat; bis du damit nicht zu Ende bist, meide mein Haus und was demselben nahe ist, oder beim Himmel! der alte Andreas handhabt besser den Angelstab, als in den letzten Tagen die Schnur daran."" Die Sonne stieg im Osten empor und erwärmte mit lauem Strahle die starren Glieder eines Jünglings, der am Pfuhl von Rethie saß und mit Schnur und Senkblei die Tiefe zu ergründen strebte. Die Sonne ging im We­sten hinab und die Abendluft kühlte mitleidig die von der Tagesgluth geröthete Stirne des Emsigen, der noch keinen Grund erforscht. So ging es einige Tage hindurch; mit leidslos schien die unergründliche Tiefe unter dem Senk­blei tiefer und tiefer zu wachsen. Andreas ging einige Male vorüber, warf verächtliche Blicke auf Marti n und ließ es auch nicht fehlen an anzüglichen Reden. „Narr!" rief Ulrich seinem trauernden Freunde zu, welchen er mehrmals besuchte „schlage den Alten nieder, wenn er soottet unh werfe ihn hinab, und wenn er öir sagen kann, wie tief es sey, so kommen wir ein, daß er sein Töchter­chcn selbst hcirathen darf!" Alles Zureden war fruchtlos, und als Marti n be­merkte, daß auch in dem Krater das Wasser sinke und ab­nehme, so beschloß er, in der nächsten Nacht, um nicht immer den Beobachtungen und Neckereien seiner Gefähr­ten ausgesetzt zu seyn, mittelst Leiter und Strick in die Tiefe zu steigen. Seit Jahren war ihm Alenka nicht gleichgültig gewesen, nun erst sah er, daß er leichter ster­ben, als sie mißen könnte. Es war Sonntag. Der Abend dämmerte so friedlich nieder, rechts dort aus der Schenke zu St . Veit tönten Geige und Zither so ladend, so lebens­froh, aber dem betrübten Marti n schnitten die Klänge wie arger Spott durch die Seele. Zwei Mal kam Ulri ch und fragte ihn, wie er so thöricht seyn könne, hier am morastigen Ufer zu sitzen, er, der sonst im Tanze alle über­traf. „Da sieh" rief Ulrich „mir stach auch einst die stinke Alenka in die Augen, aber beim Kopfe aller Hech­ten, ich weiß nicht, ob ich ihren Alten gar so sehr grollen sollte, daß er mir den Korb früher gab, als sie. Da ist heute des hochgräflichcn Leibjägers Tochter, die schwarz­äugige Meta in St. Veit, und daß sie da ist, wahrhaft tig, daß macht mich glücklich." „„Wohl dir, wenn du geliebt wirst"" seufzte Martin . „Und wenn ich es nicht werde" lachte Ulrich „so müßte ich der größte Nare seyn, der je um alle zwanzig Kirchen am See bettelte, wenn ich ein Kopfhänger würde." Der Mond schaute auf das trockene Seethal, in welchem hier und da die Trichter wie nächtliche Raben erschienen. Jetzt kam es Marti n vor, als drängen Töne, wie sie noch nie sein Ohr vcrnonvnen, aus dem dunklen Abgrunde. Sein Herz pochte in seltsamer Lust, und wahr­haftig ! aus dem Krater, das konnte unmöglich Nebel seyn, hob sich ein Frauenbild hehr und reizend, wie kein irdisches Wesen. Sie lächelt,sie winkt, die zauberischen Klänge schwe­ben näher. „Ja ich komme, ich mus;!„ rief Martin, und wollte hin, aber ein Paar weiche Arme hielten ihn, er blickte zurück, und blickte in Alenka's sanfte Augen, fühlte sich von dem Mädchen gehalten, das mit schmeichelnder Bitte 292 flehte: ^Marti n laß' den Abgrund, bleibe bei mir, ich habe dich ja so innig lieb." Nie noch hatte er dies Wort von Alenkas muthwilligen Lippen vernommen; er schaute gegen den Krater, die Täuschung war verschwunden, nur schmerzliche Töne schienen sich in der Tiefe zu verlie­ren. Begeistert preßte er das schöne Mädchen an die Brust. „Dich will ich erwerben oder nicht länger leben!« rief er. Die Liebenden machten hundert Pläne für die Zukunft, aber des Vaters Hast und mehr noch als der, die Armuth des jungen Fischers traten sters.als feindliche Dämonen die keimenden Hoffnungsblüten zu Boden. Doch er wußte ja nun, daß ihn Alenka liebe; das Glück schien ihm auch nicht ungünstig, ihre Neigung stähl« seine Ar­beitslust zu eiserner Anstrengung, und selig goldne Tage träumend, begleitete er sie spät in der Nacht zum Hause des Vaters, welcher erst gegen Morgen froh und lustig (denn er hatte bedeutend im Spiele gewonnen), heimkehrte. Voll froher Ideen ging Marti n am Ufer des Sees ab und zu. „Ich dächte, des Kraters Tiefe sollte denn doch wohl zu messen seyn, wenn der Alte wirklich ein so sehn­liches Verlangen fühlt, davon Kenntniß zu haben, wenig­stens würde ich mit vollem Rechte seinem eigenen Aus­spruche zu Folge meine Bewerbung anbringen können" sprach er zu sich selbst. Wie er so am schlammigen Ufer dahin schritt, bemerkte er glänzende Körner an den Scha> len zerbrochener Muscheln. Er hob sie auf. Beim Him­mel! es waren Perlen von blendender Weiße und seltener Größe. Vergnügt verbarg er sie in seinem Wamse, kam am nächsten Morgen wieder und fand nicht bloß hier, son­dern auch an den Löchern zu Vsiwl Knriuv?.», i'i.lu/,« und >!»-!.L ähnliche Gaben. Seelenfroh sammelte er nun Tag für Tag die blanken Körner, schon im Gei^e die Zeit berechnend, wenn er deren eine hinlängliche Anzahl beisa­ men haben würde, um sie durch Ulrich, dem er allein sein Glück anvertraut hatte, an einen Säumer (denn diese besorgten alle auswärtigen Geschäfte der Zirknitzer) zu verhandeln. (Fortsetzung folgt.) Nevne des Mannigfaltigen. Wie man sagt, soll dem amerikanischen Congreße der Vorschlag gemacht werden, das atlantische mit dem stillen Meere durch eine Canalisirung des Isthmus von Panama zu vereinigen. Bei der großen Wichtigkeit einer solchen Unternehmung wird die Regierung der vereinigten Staaten sich durch die beträchtlichen Kosten nicht abschrecken lassen. Ein französischer und ein englischer Gutsbesitzer, de­ren Gartenanlagen einander gegenüber liegen, d. h. durch die Meerenge von Calais getrennt sind, haben dicht am Ufer Dampftrompecen erHauen lassen, und belustigen sich mit denselben an heiteren und windstillen Tagen, indem sie Duette über's Meer blassen, welche die ganze Umgebung mit Schrecken erfüllen. Was indessen die Ausführung dieser Maschinen betrifft, sollen sie als Muster der Vollendung gerühmt werden. Die Opern der Carnevalsaison in Triest haben mit L«. De­zember 483Z begonnen und zwar mit Donizetti's: „«om­mlv »>'> gen, oder doch dieser Tage hier eintreffen und soll die erste und vorzüglichste aller Pianistinen, Mad. Pleuel, von Wien mitbringe». Der Wiener Klavier-Virtuose, Johann Promberger , gab unlängst hier Conccrte und erhielt verdienten Beifall. Von unserm Theater ließe sich viel erzählen, und zwar Gutes, allein wen» um» i» diese Materie eindringt, wird mau leicht weitläufig, breit uud oft— lauaweilig. Daher »ur furz: Uufer erste Tc< iior, Herr S t oll , geht zu Ostern nach Hamburg, wo er bei dem dorliaen Stadttheater mit 4oul> fl. C. M. Wehalt engagirt ist. Zur selben Zeit ver­läßt uns auch unser brave Nasstst, Hr. Lcithncr , der Ihnen ohnedies bekannt ist, als zu derselbe» Bühne, wie Herr S t oll , mit ciuem sehr be­deutende»! Gehalte e»gae>irt. Unter den Opern wird Donizettis : »Lu­cie di Lammcrmoor« gleich nach den Feiertagen, und dem Vernehme» nach, später auch Weber s »Oberon« zur Aufführung kommen, welch' letztere Oper »iit seltener Pracht ausgestattet werde» soll. V°» ausgezeichneten Gästen erwarte» wir den Naritoniste» Pischck von Preßburg uud den be­rühmten Tenor Wurd a aus Hamburg. Ueber unser deutsches Schauspiel ein ander Mal. Noch mnß ich bemerken, daß sich ein Künstler seltener Art, Hr. I äg crm an », k, t. priv. Lehrer der neu erfundene» Glasmalerei, Bleistiftzeichnung und Schnellmalerei, hier aufhält, und vielen Zuspruch 0o» Lehrlinge» sei»er herrlichen Knust findet, zu deren Erleruung »ur vier Sümdc» hinreichen. Zu»! Schluße, welchem ich die aufrichtigsten Wünsche zum ueuen Ialire für das Gedeihen Ihres Blattes beifüge, kann ich nicht uutcrlassen,' de» geehrten Lesern der »lünruinüa" in ein Paar Worten auch uusere vor­treffliche und weitverbreitete Zeitschrift: »D e r Spiegel, fürKuust, Eleganz und Mode" freundlichst zu empfehlen. Diese Zeitschrift beginnt >nil Anfang 134» bereits ihre» dreizehnte» Jahrgang, und nimmt jährlich, wie an Verbreitung, so auch an Gediegenheit der Aussätze, Korrespondenzen, Mo­deberichte, Novitätenmittheilungen, Schönheit der Modenbilder und an der elegante» äußeril Ausstattung zu, welch' letztere im »euen Iah,ga,ige ailc früher» übcrbietoe» soll. Ich schließe für diesmal meinen schon langen Bericht und bin stets Ih r dienstwilligster Laibach. Druck und Verlag von Joseph Vlasuik.