■ Gast -Dirigent JOHANN STRAUSS III GENERALMUSIKDIREKTOR = KONZERT = SIMFONIJSKOO ORCHESTRA KRALJEVE GARDE GALA JOHANN STRAUSS Das Königl. Gardeorchester, Belgrad Dirigent: JOHANN STRAÜSS Dr. ZlVMNOVlC Major, Oberkapellmeister „EIN MBEND BEIM WALZERKÖNIG“ l'Säi'c • !C 3! s_ jz S&.5ÄO - C V Q o-a 5 * ^ Voctragsfolge 1. Einzugsmarsch aus „Tannhäuser''. . Rich-Wagner 2. Ouverture zur Operette „der Zigeunerbaron 3. „Kaiser-Walzer"........................... 4. Intermezzo a. d. Operette „Tausendundeine Nacht" ..................................... 5. „Sängerlus-Polka"......................... 6. „Geschichten a. d. Wienerwald", Walzer Pause 7. a) D. Golemovič: Niški karneval ib) Gotovac: Kolo-poskočica iz opere „A\orana 8. Fanlazie a. d. Operette „die Fledermaus" 9. „Pizzi'cato-Polka"........................ 10. „Wein, Weib und Gesang" Walzer . . . 11. „Perpetuum mobile", musik-Scherz . . . (Dieses Tonstück hat keinen eigentlichen Schluss und könnte dem Titel gemäss immerfort gespielt werden) 12. „An der schönen, blaunen Donau", Walzer ■9,0 c w._ 5 u 3 to V o M = a rcto EäS- 1 und 7 dirigiert Oberkapellmeister Živanovič 2—6 und 8 -12 dirigiert Johann Strauss Genealogie und Biographie der W1EMER WALZER - FAMILIE STRAUSS (nach Musikprofesor F. Lange, Wien) Als der Begründer der vielgefeierten Dynastie Johann Strauss Vater (1804 bis 1849) seine ersten Walzer komponierte, bot ihm die zeitgenössische Literatur dieser Gattung recht dürftige Vorbilder. Ihm und seinem Kunstgenossen Joseph Lanner (1801 bis 1843) war es Vorbehalten, die musikalische Kleinform in höhere Sphären zu verpflanzen und sie mit köstlichem Inhalt zu füllen. Als Vater Strauss seine Augen geschlossen hatte, war ihm bereits in seinem ältesten Sohn Johann (1825 bis 1899) em würdiger Nachfolger geworden. Jung Strauss, der musikalische Feuerkopf, der wider Willen des Vaters unter heimlicher Unterstützung der Mutter das Geigenspiel erlernte, schenkte der Welt den polyphonen Walzer, den rauschenden Hymnus im Dreivierteltakt, dessen Zauberwirkung ortbestehen wird, solange Menschen nach ursprünglicher und herzerhebender Musik dürsten. Am populärsten wurden seine Walzer: „An der schönen blauen Donau“, ,,G‘schichten aus dem Wienerwald“, „Wiener Blut1' usw. Aber Strauss Sohn, in Frankreich, England, Russland und Amerika noch um einige Grade stürmischer gefeiert als im Heimatlande, begnügte sich nicht mit der Rolle eines Tanzkomponisten, er strebte höher hinaus, aus dem Walzerkönig wurde der Meister der Operette, der Schöpfer der „Fledermaus“, eines Werkes, das sich längst das Prädikat „Klassisch“ erworben hat. Auch Johann Strauss* II. Brüder strebten der Musik zu, die Liebe zur Frau Musika lag im Blute, und wer sich mit den Problemen der Vererbungstheorie befasst, mag im Falle Strauss wertvolles Studienmaterial finden. Aus Joseph Strauss, einem schwerblütigen Träumer, der sich den technischen Wissenschaften verschrieb und schon als Ingenieur wirkte, musste auch ein Tanzkomponist und Dirigent werden. Seine Walzer verraten ganz besondere Innerlichkeit, ein weiches Gemüt spricht sich in diesen beflügelten Formen aus, einer, der es um die Kunst ernst meint. Nicht mit Unrecht hat man Joseph den Beinamen „Schubert der Tanzmusik“ verliehen. Wer andächtig in sein Werk hineinhorcht, wird diese Bezeichnung gelten lassen. Der Benjamin unter den Söhnen des alten Strauss, Eduard,— vom Vater für den Priesterstand bestimmt — erzielte grösstenteils als impulsiver und schneidiger Dirigent Erfolge, auch seine Walzer und Galopps fanden starken Beifall. In Johann Strauss* I. Enkel, J oh a n n III., dem Sohne Eduards, schätzt die musikalische Welt den begeisterten und gewissenhaftesten Interpreten Straussscher Musik, den temperamentvollen Dirigenten, der, in grossen Traditionen aufgewachsen, zum Hüter wienerischer Musik geworden ist. Als höchst erfreuliche Tatsache muss erwähnt werden, dass trotz Shimmy, Foxtrot, Chraleston und wie sie alle heissen, das heutige Jung-Wien und alle Welt dem Enkel Strauss* Vater zujubelt, wenn er nach seinen alljährlich unternommenen ruhmreichen Ausla-nds-Konzerttourneen wieder in der Vaterstadt auftaucht und seinen enthusiasmierten Wienern zeigt, wie Strausssche Musik vorgetragen werden muss. Da gibt es keine Ritardandomätzchen an unpassender Stelle, keine Taktverkürzungen und eigenwillige Dynamik, alles wird im Straussschen Geiste „zelebriert“. Johann III. (1866 geboren) sollte sich auf Vaters Wunsch der Staatsbeamtenlaufbahn widmen, so absolvierte er das Gymnasium, studierte Jura an der Wiener Universität und trat nach Ablegnung der Staatsprüfung in den Dienst des österreichi" sehen Ministeriums für Kultus und Unterrich, Seit seinem sechsten Lebensjahr betrieb er nebenbei aush das Studium der Musik, lernte Violin- und Klavierspiel, später auch Musiktheorie. Als sein Vater Eduard mit seiner Kapelle im Jahre 1899 eine Konzerttournee durch Amerika machte, erhielt Johann III. einen Antrag, mit einer neu zu gründenden Kapelle eine Tournee durch Oesterreich und Deutschland zu machen. Er folgte dem Rufe, verliess den Staatsdienst und wurde nach der erfolg-reischen Tournee als Nachfolger seines Vaters zum österreichischen k. und k. Hofballmusikdirektor bestellt, nach dem sein Veter infolge einer bei einem Eisenbahnunglück in Amerika erlittenen Armverletzung sich ins Privatleben zurückgezogen hatte. Johann III. unternahm dann alljährlish mit seiner Kapelle grosse Konzertreisen, die ihn durch alle Länder Europas führten. Zwei Jahre nach dem Kriege löste Johann Strauss seine Kapelle auf und war seitdem nur mehr als Gastdirigent tätig. Er hat in Deutschland bisher über 200 Orcherster, darunter alle philharmonischen, geleitet. A-uch in Auslande gibt es kaum ein grösseres Orchester, das nicht schon unter Johann Strauss* Leitung genstanden hatte. Ueber 10.000 Konzerte hat er bis jetzt geleitet, daneben auch komponiert Seine Operette „Katz und Maus“ erlebte im Theater an der Wien in glänzender Besetzung viele Wiederholungen, und manche seiner Walzer, Märsche und Polkas gewannen Flügel und starke Verbreitung. Johann Strauss blickt nun schon auf eine 40 jährige musikalische Tätigkeit zurück. Er hat im Laufe der Jahre teils mit seiner Kapelle, teils als Gastdirigent ganz Europa und auch Amerika bereist. Eben ist er von seiner zweiten amerikanischen Konzert Tournee zurückgekehrt, die wieder von grosstem Erfolge begleitet war. Im Sommer 1934 leitete Johann Strauss im Wiener Stadion ein „Monstre-Konzert“ mit einem Orchester von 1000 Wiener Musikern vor 60-000 begeisterten Zuhörern.