MbacherWMtlmg. Nr. IM». PränumcrationSprei«: ^u, ÜDniptolr ganzj. fl. li, b'!^. fl. 5.30. Fllr bie^uitcüli!,^ in« Hau« halbj.50li. Mit der Post ganzi. fl. 15, halbj. fl. 7.60. Dienst.lg, 4. Mai Inlett» onogevühr bli! !U Zeilen: imal «u lr., «m.80lr., »«!. l ft.; . Mai. Es dürfte nicht unnütz sein, unseren Pessimisten, welche den österreichischen Forlschritt zu langsam finden und überall Kennzeichen des Verfalls, ja dcö Rückfalls in födcralistisch-rcaclionäre Tendenzen wittern, den Äuö-spruch cincs cnglischcu Blattes vorzuhalten, welches wohl kaum als in officiöscm Solde stehend verdächtigt werden dürste. Die „Morningpost" ist es, welche an die Cross. Ming des ungarischen Reichstags uachstchcndc Actrach-lnngcn knüpft: „Die Freiheit." sagt sie ..wird Oesterreich fnr den Verlust an seiner centralistlschcn Organisation entschädigen. Andererseits mögen die österreichischen Provinzen einander fthr unähnlich sein. keine große Nciguug für einander hegen, uud doch zu dcr Einsicht kommen,' daß ihre Wohlfahrt nnd ihr Gedeihen von der Union abhängen, die Oesterreich zur Großmacht erhebt. Die heutige Regierung ist freisinnig und huldigt dcm Fortschritt, nicht dcr fieberhaften stürmischen Aufwallung, welche uothwcndig die Reaction nach fich zieht, sondern dcm stetigen, ehrlichen uud planmäßigen Fortschritt. Die Anerkennung dcr nngarischcn Rcchtsconti-"llität mag nicht von großer Vcdcntung sein, die For- derung war eine reine Gefühlssache, und die Erfüllung war kaum freiwilliger Natur, allciu es scheint darin fcincrlci Grund vorzuliegen um Zweifel gcgcu die Aufrichtigkeit einer Regierung zn erheben, welche cine con-stitntionelle Politik einschlägt, und alsbald Freiheit dcr Presse erstrebt. Politische Concessionen mögen mißverstanden weiden, aber die Maßregeln, dnrch welche Oesterreich dcn zornigen Donner des Paticano auf sich hcrab-beschworen hat, tragen dcn Stempel der Ueberzeugung nnd das Zeichen richtiger Politik. Im Ucbrigcn gilt uou Nationen wie von Individuen das Wort: ein gutcr Name ist bcsscr, als ciuc volle Börse, und Oesterreich dürfte hicbci als Beispiel angeführt werden." Eine dcr wichtigsten Fragen, welche dcr Rcichsrath vor seiner Vertagung uoch zu erledige« hat. ist die g a lizischc. Die Frage: Was wird der Reichsrath iu dieser Angelegenheit thuu? beantwortet ein Wiener Correspondent dcr „A. A. Ztg." in folgender Wcifc: ^ch glaube die Frage stellt sich richtiger dahin: was er wohl wcrdc thun können, nud da wird die Autwort lallten: wcnig oder gar nichts. Es handelt sich nicht nm einen Eiuzcluorgaug, sondern um ein Princip. Entweder ist der Rcichsrath dcm Föderalismus zugeneigt, oder er ist es nicht. In dcm cincu Fall ist eine föderalistische Isolirnng GalizicnS nnr dcr crstc Schritt dcr eine gleiche Isoliruug weiterer Kroulänoer folgerichtig nach sich zicht; in dein andern Fall abcr liegt für dcn Rcichsrath lediglich kein Bcwcggruud vor, dcn gali-zischcu Polen clwas zu gewähren, was er für die Gesammtheit als schädlich erkennt, letzteres ist etwas, was er nicht kann. Als Vertreter dcr Gesammtheit taun cr nicht uuglcichcs Maß und Gewicht führen, nicht dcm einen zn lieb einen anderen willkürlich verkürzen, son dcrn cr hat die vcrsassnngsmäßigc Glcichbcrcchligung aufrcchtznhallcn, ohnc Unterschied dcr Person: dafür isl cr da. Nnn >st zwar wohl eil'.crscilS dara/than, daß cs cincr polnischen Partcirichtung höchlich willkommen würc, Galizicn für il,,c speciellen Zwecke in Beschlag zu nch-mcn; andclcrseitS abcr l>alicn dic rnthcnischcli und die dculschcn Galizicr, die Nichrhcit dcr dortigen Bcrwllc-ruug, nicht cincn cntsprcchcndcii Wnnsch an den Tag gclcgt, fortan lieber polnisch regiert zu sein, und eS isi glallblich genug, daß solchcs auch tcincSwcgs ihr Wunsch ist, war oder jemals wcrdcu wird. Wo sollm sie Sclnitz finden, wenn nicht bei dcm Ncichsralh? WaS iin Gc-gcns.itzc dazn die Polcn wünschen, das schlüge im Gc-währnnM'allc wahrschcinlich nicht cininal zu ihrem cigc^ ncn Vortheil aus. Nach dcr einen Seite hin machc» sie Front gegen Rnßland; anderwärts stoßen sie an eine dcn R>,ssen bcsrcnndctc Politik; im Rücken haben sie czcchischc Moskansahrcr nnd dcrcn Anhang; in Galizicn scldst leben sie mit den Rnthcncn im Zciwürsniß. Wenn sie nnn in dcr einzigen Richtnng, die ihncn einen günstigen Anlchnungspunkt darbietet, eine föderalistische Orcnzmancr als abweisendes Bollwerk zu errichten bemüht sind, so hat das Urtheil der Welt doch wohl guten Grund zn dem Ausspruche, daß sie sich damit auf dcr uurcchtcu Scitc verschanzen. Födcralismns wäre für Oesterreich eine Zerstückelung bisher geeinter Kräfte; man kann dabei so weit tommcn, daß man die Finger am Ende nicht mehr zu cincr Faust zusammen^ bringt. Dies ist alsdann Schwäche nach außen; jede Schwächung Oesterreichs ist cinc Verstärkung Rußlands ; daß abcr Oesterreich, wie jene polnischen Wünsche voraussetzen, gcgcnübcr von Galizicn schwach, gleichzeitig jedoch gegenüber von Rnßlnnd stark sein sollte, das ist cbcn logisch mitciuandcr unvereinbar. Ein isolirtes Galizicn vollends wäre cinc dcsignirte Beute für den russischen Panslavismus. Diese ganze Absonderungs-nnd Isolirnngspolitik gleicht einem Schiffe, das schon ans dem Hafen als Wrack ansläuft, unfähig die See zu halten im Fall ciucs Sturms. Den Sturm selbst abcr beschwört man geflissentlich herauf, uud indem man dies thut, bildet man sich erst uoch etwas rechtes darauf ciu. Es gibt Illusioucu, die so hartnäckig sind, daß nur cin Anprall gegen die noch Härtcrc Wirtlichkeit dcr Dinge sie zn enttäuschen vermag. Sind dafür andere verantwortlich, oder ist cs nicht vielmehr ihre eigene Schuld? Ein dunkler Punkt in dcr österreichischen Gerichts-ftftcgc wird dnrch das Gesetz beseitigt, dessen Berathung den wesentlichen Theil dcr Tagesordnung der letzten Abgeordnetenhaus-Sitzung bildete. Das Gesetz, betreffend den Wirkungskreis dcr Militärgerichte, überweist einen bcdentcndcn Thcil dcr Bevölkerung dcm gesetzlichen Richter, welchem cr bisher entzogen war. Die Gerichtsbar> tcit in bürgcrlichcu Rechtsangclcgcnhciten aller Militärs wcrdcn, sobald dicscs Gcsctz in Kraft tritt, ausschließlich dic Civilgcrichtc übcu, und dic Gerichtsbarkeit dcr Mi' litärgcrichtc in Strafsachcu ist wesentlich und nur auf die durchaus uothwcudigcn Fälle beschränkt. Das Princip, welches dem Gesetze zu Grunde liegt, anerkennt die Compctcnz dcr Militärgerichte in Strafsachen nnr dort an, wo das Intercsse der Disciplin dabei in Betracht kommt. Deshalb untersteht nur dcr active Militär in allen Strnffällcn dcn Militärgerichten, während für nicht active, abcr dic militärische Uniform lragenoe Militärs cin Unterschied zwischen Mililärdclicten und gewöhnlichen Oclictcn im RcgicrungScntwurfc statuirt war. Der sluS-schnßcntwurf ging in dieser Beziehung noch weiter und beschränkte dic Militärgerichtsbarkeit auf dic DiScipli-narfällc. Die strenge Durchführung dicscS Princips in dcm Gcfctzc qnalificirt dasselbe zu cincm dcr liberalsten unter dcn ähnlichen Gcfctzcu der coutincntalen Bänder. Mit vollem Rcchtc dnrftc dcr Iustizmimster sagen, daß das Gcsctz nicht nur die dieselbe Materie betreffenden Gesetze der Militarstaaten Enropas, cr führte vor allen Ein Ausflug nach Vottschee.* Beitrag zur Erforschung dcr Gottschcwcr Muudar t, Vou K. I. Tchröer. I. ^ Dcr dnrch sciuc Thätigkeit im Gebiete dcr ^p''achforschm,g längst schon dcr litcrarischcn Welt rühm« «M bekannte Verfasser gibt uns in seinem vorliegenden '"Ute das gediegene Product seiner im Sommer 1807 ^.Unterstützung dcr kaiserlichen Aladcmic dcr Wisscn- '^Ncn unternommcncn Forschungsrcisc. für wclchcs als "c wesentliche Bcrcichcrnng unserer Localgcschichtc wir l'U zu dcslo größcrcni Danke verpflichtet sein müsscn, /^ d>c bisherigen Forschnnacn über Gotlschcc uoch vicl- ^ nn Mangel dcr Uebersicht und des Znsammcnhangcs ^r gcsamuitcn dcutschcu Sprachforschung litten, lviitt«^ ^ll^'chcn Sprachinseln iu Oesterreich wie andcr-Gelck Vl '^ N""N' einc merkwürdige Crschcinnug für dcu ^'.^'^^forschcr. dcr die Völtcr nicht uach Individmn lviis l s ^"dcrn wägt, insofcrnc sie von dcm nnvcr-^uycn Schaffcnsdrang cincr Naliou zcigcn, welche 1^c> ^l'paralabdrlick aus dcm Qc!obcr-Hcflc dcö Iahvg'iu^i! ln'Kllicl" ^""Übw'ichlc drr fthil^ophisch-histurischcii Elassc dcr HlN Akadciuic dcr Wisstuschaftc». (l.X, Band. S. 165.) die sichere Heimat verläßt, um ihren Geist uud ihre Kraft au dcm Urwald zu versuchen uud mit ihrer Thätigkeit fremde Gebiete dcr Civilisation zu gcwinncn. Dcr Verfasser skizzirt uns, ehc er zu dcu Gottschccr Hinterwäldlern übergeht, in anziehender Weise die Lagc dcr dcntschcn Sporadcn in Ocsttrrcich. veginncnd von dcn ungarischen Colonisten. welchc, von dcn Ariden hcrbcigcrnfcn und wcgcn ihrcr Tüchligkcit mit Privi^ lcgicn begabt lZ'PS. Siebenbürgen), jctzt dnrch gänzliche Entziehung nationalen Unterrichts dcm Untcrgangc cnt-gcgcncilcn, bci wclchcr Gelegenheit dcr Verfasser auf das gleiche, dcn Gottschccrn drohende ^os mit ilachstchcndcn Worten anfmcrtsam macht.- „Dicscs Völtlcin, an d^nt man bald alle trcsflichcn C'lgcnschaslcit der Dcnlschen achicu lcrilt, wenn man cs nahcr zn beobachten Gelegenheit hat, ist ganz in der ^aqc, wie dlc Eprachiilscln dcr Deutschen in Ungarn Die aeist. llchc und wcllliche Intelligenz unter ihncu sind Clovcncn, dlc von dem Gesichtspunkte angehen: Wer in Krain wohnt, i,t ^lovcl.e. ^hre Illge.ld, die Höhcrc Bildliilg anstrebt, wnd ln den Cchnle.l slovenisirt. Eine unglückliche poli-tlschc Cluthcllung vou 185U zerreißt das Ländchen als poli-tlschcs (>iallzc, so daß sie dei dcu ^andtcigMcchlcn, uach zwcl EeUen hlit bcthciligt, überall unter Sloveueil in der Minorität sind, nnd dann frage ,nan uoch: warum sie sich uicht rühren, warum sie es nicht durchsetzen, daß man sie in ihrer Natioualilät schütze nnd rcspcctire? Abgeschnitten vom dcnlschcn Mutlcrlaude und vou seiner Cnltiir uiüssen sie verkommen, uud wenn sic, deu Aufordcruugcu dcr Zeil eulsprcchcild, nach deu Nciltclu höherer Vildung vcrlaugcu wollten, so ^viirde mau sie slovcuisch lehren, so wcnig sie darnach cmch Verlangen tragen!" Dcr Vcrfasscr findct durch seine Forschung die Ahnuug bcslütigt, daß um alle deutschöstcrreichischen Sprachiuscln cin Band dcr Blutsvcrwaudtschaft fich schlingt. Dic Flandrcr. im 12. Iahrl)iiudert neben den Thculouici in Sicbcubürgcn angesiedelt, die Sachsen selbst, vou Bölimcn, Niährcu, Galizicu über Uugarn, cincrscitö bis iltagnsa, andererseits bis Siebenbürgen uordringcnd, die Cimbcrn in» ehemals österreichischen Italieu, an alle finden sich Anklänge in Sprache und Bitten dcr Gotlschccr. Indem der Vcrfasscr auf die bcachtcnswcrthcsten Qncllcn zur Geschichte Gotlschrcs: Valuasor, Prof. Richter, Rnocsch (Schottty: Vorzeit und Gegenwart, Posen bci Mauck 1823, I. V. S. 257 bis 278), Elze lMitthciluugcu des Mnsealoercins) u. f. w. hinweist, geht cr uou dcr so bestimmt auftrctcndcu, bisher aber uou dcu Forschern übcr Gottschcc wcnig beachteten Annahine von Caspar Zeuß aus, dcr iu scincm Werke: ,/Dic Dcutschcu und die Nachbarstämmc" 1837 die Gottfchcer für ciucn Rest dcr Vaudalcu hält, der in Pauuonicn zurückblicb, währcud Godcgisil sein Volt in die Wcstlündcr übcr dcn Rhein führte. Die Forschungen dcs Herrn Verfassers haben nichts gclicfcrt, was diese Annahmc von Zcuß bekräftigen könnte. Dic älteste Urkunde, iu wclchcr dic crstc Erwähnung des Namens Gotschc als cincr neu urbar gemachten Gcgcnd, ucbcn Pölan, Costcl, Ossiwnitz und Goten iz vorkommt, und welche dcr Vcrfasscr unS zum ersten male in cincm genauen Abdrucke mittheilt, ist cinc dic Scclsorgc bctrcffcndc. dcs Patriarchen Ludwig vou Aquilcja vom 1. Mai 1363. In dieser Hcit waren also bereits deutsche Colonisten in diese Gcgeuden 738 anderen Preußen als solchen an, sondern auch die der dclllschcn Südstaatcu übertreffe. 194. Sitzung >cs Abncorinctcnhllusts vom 1. Viai Der Ilislizminislcr übermittelt einen Gesetz-Entwurf, betreffend einen Nachtrags.Credit von 258.040 fl. für 1808, der Fiuanzmiuistcr einen Gcsetz - Eutwurf, vctrcffend die Durchführung der Bestimmungen des Ge-fctzcs vom 20. Inni 18<^8 über die Umwandlung der; verschiedenen Schnldtitel der allgemeinen Staatsschuld; der Haudclsmiuistcr einen Gesetzentwurf, betreffend die Umgestaltung der Linz-Vudwciscr Pferdebahn ill cine Locomotivbahu mit einer Zweigbahn Wartcnlm'g-St. Valentin; fcrucr auch noch einen Gesetzentwurf, betreffend die Zugcstäuduisse und die Acdiuguugcn für ciuc Locomotio-Eiseubahu von Bludcuz übcr Fcldtirch, übcr Brcgcuz au die östcrrcichisch-baicrischc Grcuzc, bei Loib-lach uiit einer Orcnzbahn von Fcldtirch au die Rhciu-grcnzc, bei Buchs und von Lautrach au die österreichisch-schweizerische Grenze bei St. Valentin; der LaudcSvcr-thcidiguugsministcr endlich einen Gesetzentwurf, betreffend die Necrutcnbcwilligung für 1809, zur vcifassuuaMäßi-gcn Bchaudluug. Die drei letzten Vorlagen werden als dringlich behandelt und cö findet daher sogleich die erste Lesung derselben statt. Die zwei Eiscubahngesctze werden dem volts-wirthschaftlicheu Ausschüsse, das Rccrntcn-Vcwilliguugs> Gesetz dein WchrauSschussc zur Vorbcrathung zuge-wicscu. Eine weitere Zuschrift des Handelsmimsters verständigt das HanS von dein Zurückziehen des allgemeinen Eiseubahn-Gcsctzcs. Nach Vcrlcsung des Cinlaufes theilt Abg. Tscha-buschuigg, als Obmann dcS Eioilproccßorduuugs-Ausschusses mit, das; dieser die Berathung über die ihm zugewiesene ErccnlionS-Oronuug ciugefttllt habe. Miuiftcrpräsidcnt Graf Taaffc beantwortet hierauf eine vor längerer Zeit an ihn gerichtete Interpellation wegen Neorganisirnug der LaudcS-Gendarmerie dahin, daß den geäußerten Wünschen bisher so viel alö mög> lich Folge geleistet und daß auch bereits ein diesbezüglicher Gesetzentwurf ausgearbeitet wurde. Iustizminister Herbst legt einen Gesetzentwurf, betreffend die Einführung ciuer neuen Notariatöordnnng uud zwei Gesetzentioürfe betreffend die Erfordernisse dcr^ notariellen Errichtling einiger Rechtsgeschäfte und betreff send die Erfordernisse zur Notariatopraxis zur verfassungsmäßigen Bchc»ndll>ng uor nud motivirt dieselben in längerer Rede. Die Abg. Grocholsti uud Geuosscn iuterftcllircn den Finanzministcr wegen Einsttllnug dcS Verkaufes von Sudsalzabsällcn. Hicranf wird zur Tagesordnung übergegangen. Erster Gegenstand is! der AuSschußbcricht übcr den Gesetzentwurf, betreffend den WirluugSkreiö der Militärgerichte. In der Generaldebatte ergreift zuuächst Abg. Rech baner ergreift daS Wort. Die allgemeine Wehrpflicht ist nur als cinc dcuiokratischc Institution empfohlen worden. Allerdings ist sie eine solche, insofernc die Pflicht der Vertheidigung des Reiches verallgemeinert wird, allein nur dann, wcuu sie auch in demokratischem Geiste durchgeführt wird. In dieser Beziehung ist die Gleichberechtigung Aller ein wesentliches Erfordcrniß. Es sollen alle Slaatsbür- cingezogen, welche vor ihnen noch keines Menschen Fuß betrat, da sich dort nirgends bisher noch römische oder sonstige Alterthümer gefunden haben. Daß die Ansiedler Deutsche wareu, zeigt z. B. der Pfarrer Johannes Zcngg, (anch Zink) ans Schwaben (Mcmmingcu), der in Rieg, Göttcniz vou 1370 bis 1414 wirkte, wie iu Goltschcc (13i)3) der Pfarrer Hcrmauuus. Die Oertliwteitcn selbst mögen sloveuische'Namcn gehabt habcu (Ossiuuitz, Poljanc) ; dies widerspricht nicht der Urbarmachung dnrch Deutsche, nnr möchte ich in Betreff der Umbildung von Poljanc in Pölnu bemerken, daß dicfc Erscheinung nicht vereinzelt dasteht, sondern in vielen andern urslavischcn Gegenden vorkommt. So faud ich l. B. urkundlich im 15. Jahrhunderte die slovcnischcn Namen Jury iu Jury. Janes iu Iäncö oder Icnncs, die Ortsnamen Ravnik in Räwn>th,Kozarjc iu Göscr u. s. w. mundgerecht gemacht. Umgekehrt geschah dies, wie der Verfasser selbst zeigt, auch mit slovcuischcu Ortsnamen durch die deutschen Ansiedler, so wurde z.B. aus ciucr wiliu Forii ciu Malgcrn, auö toM vork ein Toppel-werch. Doch so viel steht fest, daß diejenigen, welche diese Gegenden der Eultnr zuführten, Deutsche wareu, und zwar, wie Prof. Schrücr zuerst wissenschaftlich nachweist, der Mnndart nach Markomannen, deren Sprache den Eharaktcr der baicrisch-östcrrcichischcu Ost-lcchmundartcn, aber mit einem alten Zusatz vou Fraukeu und Schwaben her, durch die sie, bei großer Verwandtschaft mit der Mnndart der Cimbri und itin'utncr, sich von dieser in vielen Worlsormcu und gewissen kanten unterscheidet. ger nicht nur deu gleichem Gcsctzeu unterliegen, sondern auch nach gleichem Verfahren nnd vou gleichen Gerichten abgeurtheilt werden. Redner macht uuu dem Gesetze dcu Vorwnrf, daß es die Militärgerichtsbarkeit auf ciue gauze Reihe vou Personen, die nicht innerhalb des Mi-liläl'vcrbandcs stehen, auSdchuc, uud iu dieser Beziehung einen Rückschritt gcgcu den H 33 dcS Wehrgcsetzcs bekunde. Der im § 2 von der Regierung wcitcrö aufgestellte Grundsatz, daß pcusionirtc Offieicre, wcun sie cinc strafbare Handlung iu der Uniform begehen, der Mili-tär-IuriSdietion nutcrstehcn, lomme ihm wie die Huldigung vor, die mau seinerzeit dem Hute crwicseu. Nicht die Pcrsou, die Stclluug, sondern der Rock soll entscheiden. Reducr behält sich vor, iu der Spccialdcbattc die bctrcffcudcn Abändcruugö-Anträgc zu stellen. Abg. Fignly schließt sich dcu Bemertliiigeu des Vorredners an uud spricht sein Bedauern darüber alls, daß zur Rcorgauisirung dcr Militärgerichte bisher von Seite dcr Rcgieruug nichts vorgebracht worden sei. Es werde daher das Haus wie iu dcr Schul- uud coufcssio-uellen Frage auch iu dieser Beziehung die Juiliative cr-grcifeu niüsfen. Iuslizminislcr Herbst: Es sei cinc cigcnthüullichc Erschcinuug iu Oesterreich, daß man das, was man vor kurzer Zeit noch für unerreichbar gehalten, sobald man es erreicht hat, für nichts halle. So sei es auch hier im gegcuwürtigcn Falle. Vor einem Jahre hätte mau sich mit viel weniger begnügt. Das Gesetz ist ciu bedeutender Fortschritt nicht nur gcgcu uuserc bisherige Gesetzgebung, soudcrn auch gegenüber allen Gesetzgebungen des EonlincntcS. Dic Regierung sei sich bewnßt, schließt Redner, streng uud consequent die Rechte dcS RcichSralhcs gc-wahrt zn habcu. Wcuu sie ciuen Gesetzentwurf wegen Rcorgauisirung dcr Militärgcrichtc nicht eingebracht hat, so geschah dies deshalb, weil ein solcher in dieser Session ohnehin nicht in Behandlung hätte gcuommcn wcr-dcn können. Es wird hicrauf znr Spczialdcbaltc übergegangen. Aei Paragraph I., in welchem die Personen anfgezählt werden, wclchc dcr Militärjurisdiction uutcrstchcn, re-plicirt Dr. Rcchbauer: Wcun cö Sciue Excellenz dcr Iustizmiuistcr als ciuc Eigenthümlichkcit bezeichnet, daß man in Oesterreich das Erreichte herabziehe, so ent-gcgne ich dem mit dcr.Bemerkung, es sei ebenso eigenthümlich, daß Rcgicruugcu mit bcsoudcrcr Vorliebe dort lsichcu blcibcu, wo sie staudcu. Wir lcbcu in ciucm constitulioucrlcu Staate uud da ist der Fortschritt zum Besseren etwas Natürliches; ich clkeunc keinen Stillstand au, uud da, wo ?r sich äußert, ist er ein Rückschritt. Redner führt am Schlüsse noch an, daß betreffs des vorliegenden Gesetzes leine Ucbercinstmimuug mit Ungarn, keine staatsrechtliche Nothwendigkeit vor^ Handen sei. Paragraph 2 bestimmt, daß ausgetretene sowie Rc-servc-Officicrc bloö zur Zcit, wo sie cinc militärische Uniform tragen, deu militärischen Disciplinar-Vorschrif-tcu unterworfen seien. Abg. Dr. Rcchbaucr spricht sich dahin aus, daß pensiouirtc Osfieicrc niemals dcr Militärgerichtsbarkeit unterworfen sein sollen. Es sei dicö zwar sclbstucr-stäudlich, jedoch schlage er vor, daß im Paragraph 2 ausdrücklich eine derartige Bcstimmuug aufgcuommcn werde, wclchc auch dcu Bcstimmuugcn des Paragraph 53 des Wehrgcsctzes entspreche. (Unlcrslützt.) Abg. Baron Pruto vertheidigt den Ausschußantrag. Wcuu cm pcnsionirttr Osfieicr in Uniform er-schclnt, so muß er sich auch so benehmen, wie es von cincm Officicr gcmäß den Militärgcsetzcu verlangt wer-den kann. Er beantragt daher, daß die Bestimmungen des Paragraphs 2 alls alle militärischen Vergehen uud Verbrechen ausgcdchut werden. (Nicht hiurcichcud unterstützt.) Iustizministcr Dr. Herbst Polcmisirt gegen dic Anöführuugcn des Abg. Dr. Rechbaucr, welcher die Bestimmungen deS Paragraphs 53 dcs Wchrgcsctzcs falsch allfgefaßt habe. Wenn sich jemand in Umsorm bcwcgc, so sctzc er sich dadurch in die Möglichkeit, ciu militärisches Disciplinarvergchcu zu bcgchcn; wcun er nicht ln Unifornr gcht, so taun cr cbcn cin solchcS Vcrgchcn nicht begehen. Auch dem Soldaten gegenüber erscheint cr nur dadurch alö Officicr, daß cr die Uniform trägt, nud so wic er dem Soldaten gcgcuübcr durch das Tragcu dcr Uniform gewisse Vorrechte besitzt, so muß er sich auch den Discipliuarvorschriftcu fügen. Uebrigcnö sci ja kciuc Rcdc davon, daß mau sich dnrch das Anziehen dcr Uniform ciucr lcichlcreu Jurisdiction uutcrwcrfcu töuuc; das sci ja ganz unrichtig, denn für gemeine Verbrechen und Vcrgchcn unterliege der pcusiouirtc Of' ficicr ja immer der Eiviljurisdictiou. Wenn cr die Uniform trägt, so manche cr sich dadurch nur fähig, cin Discipliuarvcrgcheu zu begcheu, welches weuu cr keine Uniform tragen würde, allerdings straflos wäre. Uebrigens gchcn alle anderen Militärgcsctzgebnngcn noch viel weiter, als dcr gegenwärtige Gesetzentwurf, fo daS frauzöfischc, preußische uud baicrische Gesetz. Bei dcr Abstimmung wird Paragraph 2 augc-uommcu, das Alneudcmcnt des Abg. Dr. Rcchbaucr ab-gclchut. (Dafür die äuhcrstc Linke uud dic äußerste Rechte.) Die übrigen Paragraphe bis 11 wurden ohuc Ciuwände augenommen. Gegen Paragraph 12, welcher bestimmt, daß die Vornahme von Zustellungen und anderen gerichtlichen Handlungen in militärischen odcr von Militär besetzten Gcbäudcu nach vorläufiger Anzeige an den Commandanten dcS Gebäudes nud unter Zuziehung einer vou diesem beigcgcbencn Militärpcrsou zn erfolgen hat, spricht Dr. R cchbancr, weil dics den Kostcuprciö erhöhen würde. Dcr Iustizministcr vertheidigt die angefochtene Maßrcgcl damit, daß cs cincm GcrichtSdicucr ohuc Assistenz schwer werden würde, einen Soldaten uutcr mch-rcrcu huudcrteu herauszufinden. Der Paragraph wird unverändert augcuommcu. Dcu Paragraph 13 bcautragt Dr. Rcchbaner ganz zn streichen, wcil dieser Paragraph dcr Militärbehörde ciuc Eiviljurisdictiou ciuräumt. Die Majorität stimmt jedoch auch diesem Antrage bei. Gegen Annahme dcr übrigen Paragrafthc erhebt sich kein Widerspruch. Gegen die Voruahmc der dritten Lesung sprach Dr. Rechbaucr wcgcn mangelhafter Abstimmung bei Paragraph 2. Der Präsident v. Hopfen gesteht zu, bci dcr Abstimmung dic Geschäftsordnung nicht mit allcr Strcugc gchandhabt zn haben, worauf dcr Auttag auf Vornahme dcr dritten Lesung zurückgezogen und dcr Ausschuß beauftragt wird, dcn mangelhaften Paragraph 2 umzu-slylisircl,, was bis zur nächsten Sitznng zu geschehen hat. Hierauf rcscrirt Dr. Figuly übcr cine Petition der Tuchmachcrzuuft in Hnmpolctz gegen die Ucberlas-suug dcr Armcclicfernngcn iu Eine Hand. Dcr Aus< schuß empfiehlt die Petition dem Handelsministerium zur Würdiguug zll übcrwciseu. Dcr Antrag wird angenommen uud die Sitzuug um 3 Uhr geschlossen. Nächste Sitzung Dienstag, den 4. Mai. Das Vch'h übcr dic Cimlchc. Das Abgcordiulclchaus dürfte vor dem am 15tcn Mai statlfindenden Scss,mi5schlusse noch das Gesetz übcr dic Eivilebc c.lcdigcn. Dcr Belicht des coufessioucllcl, Ausschusses übcr dieses Gesetz (durch das bctVnmllich die obligatorische Eivilchc mit Schlirßnug dcisclben vor dcin BcziilSiichlcr eingefühlt werden soll) liegt uns bereits vor. Wir entnehmen diesem Berichte den von dcr Tlcuubalteit der Ehe haudclndcu Theil, der also lautct: „Sowie iu Auschnng dcr Eheschließung, so mußte uach dcr Ausicht des Ausschusses auch in Ansehung der Ehttlcnmlug dcr bürgerliche und confcssiou^lose Eharal-ler des Eh>,ve!lragcs nmßgcbend scin. Obwohl nun dcr Ausschuß einstimmig der Nusicht war, duß rer Zweck des Eheocllragcs nur in dcr uu< zcrtlcunlichcn uud lcbeuöläuglichcu iuuigsteu Gemeinschaft der Ehegatten gcfuudcu und daher ciuc Auflösung dcs Eheuclttages Durch Ucberciukui'ft dcr Ehegatten uic' mals zugcl^sscn werden töunc, so glaubte doch dieMa« jolilät dcs Ausschusses einräumen zu müssen, daß dcr Ehcuntrag aus einigen wichligcn Glüudcn durch richten ücheu AllSspliich aliflösbar sein solle. Aufsehen dauou, daß durch die Aufstellung der gänzlichen Untrmulwllcit der Ehe dic nichtkatholischcu Ehristcn und Israclitcn in Ocstcireich dcö ihnen bereits gesetzlich zustthcndcu Trcunuugsrcchtcs beraubt würden, ließe sich auch die staatliche Untrennbarkeit dcr Ehe von ilatholilen s^tt'st nach dem gegeinvärligcn Ehcrcchte des «. b. G.-B. im Ziisamincnhaugc mit deu bestehendeu Vtaalsgrnndgesctzen ulld dcn conscssioucllcu Gesetzen nicht mehr vollständig auscccht cthallcn, denn die gleich' f^lls durch Art. 14 d>s Staatsgrund^esetzes übel' dic alllMlcilN'n ^Rechte dcr Staatsbürger gewährleistete volle GlaxbeuS- nild Gemisscnvflcihcit n»d die iin Alt, 5 dcö iu!clco!>!>ssiui,cllcn G.sctzcS auSgcspiochenc El löschul'g d.r gcliosselischasilichcu 8techic eioer K'iiche du,ch d>e steliglou^ociäuderuug ciuco ihrer Ailgchöiigcu bringt cs noihluendig nlit sich, daß auch dcu Ka!hul,ten, wclchc zu einer audcrcn ^Iteligion übcriretcn, sowohl die Ehc-jchlicßnl'g als dic Eycttcmnu'g in Gcmäßhrit dcr f^ diese aul'clcu Rcligions,jc!,osseu geltenden bürgerliche" Vorschriften gestaltet wcrdcn müsse. Die t. l. Rcgicruug selbst kouute sich dicscu EoN' scqucnzcn dcr StaatSgruntMsctzc u„d couf^ssiunellen O^ fttzc nicht gauz cülzicheu, uud brachte dieselben in ci»^ Gesctzciltwulfc zliu» Ansdrckc, durch wclchen die l^li^ schlicßung zwischen solchcu Pclsoucil gcrcgclt werdet soll, die keiner auellanntcu Rcligionžgciiosscnschcift a>^ gehören. Wcun nun fchon nach dem hcntigcn Staudplü^^ der Gesetzgebung die absolute Unttcunbarkeit dcr vo" lalholischcu Personen cii'gcgc>l,gcncn Ehen nicht behaus let werden kaun, so crschciut, ganz abgesehen vou d" coiifcssioucllcu Verhältuisscu, dic Zulässiglcit acwi'i!" Ehelrcunungsgiuudc vom staallichcn und coufcsfionclle! Gcsichli'pnnkle geradezu uuvclmcidlich. .^ Ausartungen dcr Lci'dcnschlift odcrRohhcil, ^"'^ Verwilderung oder gar verbrecherische Anschlag/" ciucn Gatten können dem andelcn Gatten das S^l>" . mcul^bcu uicht blos zur cwigcu O.ual, soudcrn s^ ,^ zur steten Gefährdung scincS Lebens, seiner GesM'dli odcr seiner Sittlichkeit gestalten und lassen iu dcr <^ lösung cincr solchcn nnr noch dcu, Namcn ncich bcM.^s dcn Ehe ciu wcit tlciucres sociales und sittliches lu 739 erblicken als in dem zwangswciscn Fortbestände dcr ehelichen Verbindung. Wenn anch dic Sch'iduu.i vo:, Tisch m,d Bc>l in solchen Fällen lnomelila'.l vor malcrielleu Gefahren schilpn kann, so wird durch eine solche lebenslängliche Scheidung doch das zerstörte Lcbcnsgliick dcö schuldlosen Gatten nicht wieder hergestellt und er der volle» Eaw salität und frcicn Thätigkeit für die Familie und Gesellschaft und vielleicht auch einer ih.n fehlenden an^ ständigen Versorgung nicht wieder zugeführt. lebenslängliche Scheidungen von Tisch und Vctt führen naturgemäß häufig zu unsittlichen Verhältnissen der geschiedenen Ehegatten nnd cntrathen die nnschnldigen Kinder der gedeihlichen Pflege und Erziehung in einem geordneten Familienleben. Die Erfahrung lehrt deun auch, daß in jenen Bändern, in welchen die Trennung der Ehe durch richterlichen Spruch ans wichtigen Gründen zugelassen wird, vcrhältuißmäßig nur selten Ehctrcnnungsfällc vorkommen und uoch seltener Scheidungen von Tisch und Bett vor» genommen werden (Preußen, Sachsen, Belgien, Rhein-Provinzen), während in Widern, deren Gesetzgebung die Ehctrennnng nicht kennt oder beseitigte, Ehescheidungen und in Folge derselben unsittliche Verhältnisse viel häufiger sind. Nicht nm das eheliche Band zn lockern, sondern um demselben im Iutcrcssc des Staates und der Gesellschaft die sittliche Weihe der gegenseitigen Trcnc und Hingebung zu bewahren und um einen schuldlosen Gatten uicht für die Vergehen des anderen Galten lebenslänglich leiden zn lassen, glaubte die Majorität des Ausschusses sich zwar im Prinzipe für die Uutrcnnbartcit der Ehe und für die Unzulässigleit der Ehctrcnnnng dnrch die ^cbcreintnnft der Gatten, jedoch für die ausnahmsweise Zulassnng der Ehctrcnnnng dnrch richterliches Urtheil, nus einigen sehr wichtigen Ehctrennuugsgründen ans-sprcchcn zn müssen. Die nähere Vctrachtuug dieser wenigen Trennungs-gründc zeigt unwidcrlcglich, daß der conscssioncllc Ausguß von der Absicht ausging, die Ehctrennungcn möglichst zu erschweren nnd uur in solchen außerordentlichen Füllen zuzulassen, in welchen der Staat nnd die Oc-scllschaft die Sittlichkeit nnd die Familie dnrch die Auflösung der Ehe viel weniger verliert, als dnrch die zwangsweise Anfrcchtcrhaltnng cincs degenerirten Verhältnisses. Oesterreich. Lichtenwald, 2. Mai. sD c r sl ovc u isch c Ta-^.^'), der sich heute hier versammelt hatte, wurde von >/ ^ Menschen besucht. Der Erfolg ist weit hiuter den ^'wcmnngcn znrückgcblicbcn. Pest, 30. April. (Parlament.) Neun Sectio-uen rcfcrirttn über die Wahlprototollc der Abgeordneten. ^c»ch einer längeren Debatte darüber, ob das Haus an b'csen Referaten Acndcrnngcu vornchinen könne oder lucht. wurden die Referate unverändert znr Kenntniß ^»ommen. Morgen wird sich das Haus conslituircn. — 1. Mai. (In der hentigcn S itznn g dcs Oberhauses) wurde der Antrag Szaparys wegen ^lnsctznng eines Eomit^s bchnfs Ansarbcilnng von Staken über den Wirkungskreis des Quästors, ferner der , "trag Ezirakys wegen Einsetzung eines Eomit^s be-^fs Ausarbeitung von Vorschlägen, ob nnd wie die Aulisordnnng modificirt werden soll, angenommen. — "U Viccpräsidcntcn wlirdcu gewählt: Gaizago und Bitto, ^.Schriftführern Bujanovils. Szil, Mihalyi, Majlalh, 3^fm, Fodroczy uud Panl Iambor, also die ganze "Uldidatenlistc der Dcak-Partci. Ausland. Vtadrid, 1. 3Nai. (In der gcstligen Si z-f^a der Eortcs) wnrdc die Debate über den Vcr« ,"'n>ugijcntwnlf fortgesetzt. Das Am.udcmcnt Estrada's, ^'chcs der E^ccutivgewalt die Prärogative der Präla-«"'^"'rnunug zn entziehen bezweckt, wnrdc mit 134 ac-X)' ^ Stimmen vcrmoif.n. Das Amcudcmmt Sorni's, ^,,,^b verlangt, die Flaminer sollc cltläicn, daß die sl,s">cn nur die rcin geistige jurisdiction beibehalten !)/,."' Wnrdc gleichfalls mit 122 ae^cn 03 Stimme» bc "°tt'n. Gil Versecla unterstützt das Amendcmcnl re, ^>ch gänzlicher Aufhebung der Accident^,, dcrPsar-la,', ,Dle Sitzuuq dauerte fort. - Gcrüchtwc.se vcr-Hin.-'V ^r Minister für dic Eolouicu habe diicel vom sl^'^utcn Grant ein Telegramm erhalten, welcheö be-vc,^ - daß die Vereinigten Staaten auf cine Intcr- °'' in die Annclcqcnlicitcn Eubas verzichtet haben, ses^ "bun, 1. Mai. (Sitzung des Untcrhau-°hne Debatte über die irische Kirchcnbill schloß ^^/'"'""'swcrthcs Resultat. Die Eouscrvativcn vcr->hrc ? "" entschiedenes Vorgehen. Die Regierung sprach Die U^'sicht auf die Besserung dcr Znkuuft aus. — l°rs ^"Ncnblättcr wciscu dic Fordcruugcn dcs Scna-^„^^"'nmer gelegentlich dcr Debatte dcr ..Alabama"-«cnhcit im Washingtoner Senate entschieden zurück, sc n ta7'/^^' ^- ^p"l. (Sitzung dcr Reprä -'Norti " l " ^" "' "'"'') ^cbcr eine Interpellation Du« sagt m^ "füglich der sranto-bclgischcn Untcrhandlnngcn l^ird n' ^"' ^^rc-Orban: DaS betreffende Protokoll "gen in den beiderseitigen officicllen Journalen veröffentlicht werden, nm den Stand der Vcrhandlnngcn ;n constatiren, Schicklichkeitsrücksichten gestatten mir nicht, dieser Veröffentlichung vorzugreifen. Alles, was ich sagen kann, ist das, daß die Verhandlniigeu in eine für beide Länder sehr befriedigende Phase eiugetrcten, und daß dic Beziehungen die sympathischesten nnd herzlichsten sind. Dnmortier erwidert: Die Veröffentlichung des Protokolls werde wohl die Regierung nicht hindern, über den Gang dcr Vcrhandlnngen die vom Lande gewünschten Aufklärungen zu geben. Dcr Mi-uistcr antwortet: Wenn die Kammer das Protokoll kcn ncn wird, werde sie beurtheilen, oo eS opportun sci. über diese Frage eine Debatte zn eröffnen. Mgesueniglieiten. — (Für das Majimlliansdentmal in Trieft) sind bisher 61.202 fl. «8 kr., 13.35« Francs 90 C. nnd 5 Dollars eingegangen. — (Verunglückt.) Ans Maria-Zell wird unterm 25. v. At. berichtet: Der Jäger Nasfelsbcrger begab sich verflossenen Samstag mit einem Köhler aus dcr Freie auf die sogenannte Sattelalm, wo sie in Folge des Regcnwet-ters in einer Hütte Schutz suchten. Wer beschreibt ihr Entsetzen, als sie in derselben einen Leichnam fanden, welcher schon in dcn zweiten Grad der Berwesnng überging. Dic gerichtlichen Erhebungen haben herausgestellt, das; dcr Verunglückte Simon Weiß heiße und zn Klagenfurt Lehrer gewesen sci. Alls seinem Tcigcbnche war zu entnehmen, daß er Obcrstcieruiark zum Vergnügen bereiste. Auch wnrde bei ihm eine silberne Eacknhr nnd eine Barschaft von 42 fl. vorgefunden. Derselbe dürfte nach den vorhandenen Kohlen-resten beim Uebernachtcn in dieser Hütte erstickt sein, welche Annahme nicht unbegründet ist, indem er mit dem Kopfe cms dem Tornister ruhend aufgefunden wurde. ^. (Malheur.) Am 22. d. M. ist im Dorfe Döllach bei Grcifenbnrg in Kärntcn ein Wohnhaus nebst drei Oetonomic-Gcvciuden abgebrannt. Die einzige in dem Orte befindliche Feuerspritze (eine Tragspritze) befand sich am Estrichboden des brennenden Hauses und ist mitverbrannt. — (Ein sonderbarer Pctent). In dem In-scratentheile des „Wnrttcmberger Stciatsanzcigers" vom 17. April heißt cö wörtlich: „Gesnch eines Esels. Start kräftig gebaut, nicht alt und an Arbeit gewohnt. Gefällige Anträge unter „Esel" Ncckarstraßc Nr. 140." — (Zur Eröffuung des Suczc anales.) Aus Paris wird geschrieben: Mau erzählt hier fabelhafte Dinge von den Festlichkeiten, welche im Angnst d. I. die Eröffnung dcs Suezcanals begleiten sollen. Eo sollen nicht weniger als 3000 Einladungen nach allen Theilen der Welt erlassen werden, ein prachtvoll ansgcstattetes Schiff soll die ans Westen tommcndeit Gäste ill Marseille aufnehmen u. s. w. Dic Kosten dieser Festlichkeiten sollen, wie man sich wohl denken kann, nicht von der Euczcaual-Gcscllschaft, sondern aus der Schatulle d/s Bicctönigs bc» stritten werden. — (Großartiger Vctrug in Amerika.) Dic „Times" zu Ncw-^ork schreibt unter dem 1. April: „Zwei oder drei Tage Arbeit vor einem Gerichtshöfe haben genügt, nm eine dcr großartigsten Betrügereien, die jemals an einer Negiernng verübt wurden, bloß zu legen. Dcr Bicepräsident dcr „Union Pacific - Bahn" machte, als er zur Abgabe von Zeugniß gezwungen wurde, das Gcständniß, daß die Bancontrcicte zu Raten abgeschlossen worden seien, welche von Lstr. 42.000 bis zu 90.000 per Meile gehen, nnd welche notorisch dreimal so hoch sind, als die wirtlichen Baukosten. Vergleicht man diese Ausgaben mit den Einnahmen dcr Gesellschaft, so ergibt sich, daß dieselbe sehr bald jeden Cent ihrcs Vermögens los sein wud, nnd daß die Glä'nbiger, welche dic ersten Hypotheken in Händen haben, dieselben kündigen nnd dic Bahn versteigern lassen werden, so daß den Vereinigten Staaten mit ihrem Darlehen von dreißig bis fünfzig Millionen Dollars das Nachsehen bleibt. Zur Reform des Mstgcschcs." in. Der Entwnrf cincs L andcSf orstg csctzcs für Kram gliedert sich, anschließend an die Bestimmungen dcs bereits besprochenen Rcichsgcjctzcs, in vicr Abschnitte, wclchc von dcr Benutzung dcr Wälder in Betreff dcr frcmdcu und gemeinschaftlichen Nntzuugsrcchtc l>) und dcr Bringuug dcr Waldpvoduclc (Ii>, dann von dem Schutze dcr Wälder in Rückficht auf Wald-bräude nnd Inscttcnschädcn , welcher bestimmt, daß für solche Waldungen anf die Dancr dcs Gemein« schaftsuerhültuisscö ebenfalls die §8 2 iucl. 8 Geltung haben, uud daß zn diesem Behnfc in Ermangluug eines gesetzlich bestimmten Verwaltnnqsorgancs ein solches als Repräsentant dcS Waldeigcnthünicrs mit dessen Rechten uud Pflichten von dcr Gemeinschaft zu bestellen sci. Die 88 1l) inclnsiue 26 handeln von dcr Grin-gnng dcr Waldproducte, sich an die analogen Bestil.l« mnngcn dcs ForstgcsetzcS vom 3. December 1852 mit Dctailmodificationcn anschließend. Im ll. Abschnitte begegnen wir zuvörderst den Vorschriften znr Löschuug dcr Waldbrände und zur Abwehr dcr Inscclenschädcn. Auch dicsfalls sind verschiedene Acndcrungcn an den bishcrigcn Normen vorgenommen worden, wozn insbcsondcrc die Regelung dcr aus den Löschanstalten entspringenden Ersatzansprüche für Schäden an Person nuo Eigenthum (§ 30) nnd die positive Verpflichtung dcr politischeu Behörde, den Eigenthümer dcs von Inscctcn befallenen Waldes Hilfe zn leisten (8 5N) gehören. DaS Eapitel über den Forstschutzdicnst hat in seinen Normen dic möglichst wirtsamc Ncbcrwachung dcr Forste im Iutcressc des Waldcigenthnmcrs selbst, sowie iu jenem dcr öffentlichen Sicherheit znm Zwecke. Ausdrücklich abcr weist dcr 8 38 auf die Gesetze zum Schutz dcs Hauörcchtes uud dcr pcrsüulichcn Freiheit hin, dnrch selche die früheren Bcfngnifsc dcr öffentlichen Wache mo-dlficirt und beschränkt wurden. Die 88 ^ iucl. 40 behandeln die Ucbcrtretungen gegen dlc Sicherheit des Waldcigcnthnms mit nach dcr Paragraphcnsolgc gegliederte,- Anfzählunq aller nach diesem Gesetze strafbaren Handlungen (Forstfrevel.) — Diese Normen uutcrscheidcu sich schou im System dcr logischen Anreihung von dcn bisher bcstehendcn, cnthal» ten abcr außerdem vieles, was im 1852cr Gesetze sich als fühlbar mangelnd erwiesen hatte; so z. B. die Beschädigung und Zerstörung der Waldgrenz- nnd Hcgc-zcichcn, der Saattämpc, Pflanzschnlen und Pflanzgärten nnd deren Einfriednngen u. s. w. Die 8 ^2 incl. 45 normircn dic Strafen für alle Handlungen nud Unterlassungen, wclchc gcgcn dic Sicherheit deö Waldcigcn-lhuins verstoßen, die Verschärfungen und crschwcrcndcn Umstände, als welch' letztere insbesondere die Verübnng eines Folstfrcvels in einem Objecte dcs WaldkatastcrS (Art. ll. des Rcichögesctzcntimllfes), jene iu ciucm Baum» waldc (Art. .X. dcsselbcu Entwurf.s), jene bei Nacht oder au Sonn- nnd gebotenen Feiertagen, — bezeichnet erscheinen. Rücksichtlich dcr Schadcncrsatzbcstimninna.cn begegnen wir iin vorliegenden Entwürfe cincr gegenüber dem jctzigcu Gesetze viel präcisen, Fassung und neuen einschlägigen Vorschriften über die Pfändnng nnd Verwerthung der Pfänder (Schlußalinca dcs 8 51, dann 8 52 nnd 54). Auch für Umwandlung dcs im Gelde zuerkannten Schadens in Arbeitsleistungen an den Beschädigten, inS« besondere im Interesse dcr Waldcultur, ist im § 55 für dcn Fall dcs bezüglichen Einverständnisses Vorsorge getroffen. Die Grundzüge zur Aufstclluug der Waldschadcn-crsatztarifc haben Acudcruugcu erfahren, welche iu erster Richtuug dcm bisher unzulänglichen Ausmaße bn zenen Forstrcgcln entgegentreten, dic anf die Wirthschaft vornehmlich störend einwirke,', so m Bc;»g ans die Äc-schädignng von Cultnreu dnrch dic Weide uud Mast n. s. w. Dcr IV. Abschnitt endlich befaßt sich mit der behördlichen Eou'pctcnz znr Handhabung dcs Forstgesctzcs, normit dcn Instanzcnzng, bestimmt das Verfahren in Bezug auf die Bcamthandlnng dcr Frevel-Anzeigen und auf dic Execution der Waldschadcuersätze. fiprt die Verjährungsfrist, nnd zeichnet für das Strafverfahren überhaupt die diesfalls geltenden gesetzlichen Grundlagen vor. 740 Ueberdlickcn wir, vergleichend mit dem kaiserlichen Patcnlc vom 3. Dezember 1852, den Cntwnrf des lrainischcn ^andcögcsctzes, wie er aus den Acralhnngcn dcr Enquütc-Coinlnission hervorging, so werden wir das wohlbedachte Streben erkennen, dem Geiste der Zeit Rechnung zu tragen und alle jene lästigen und klein-lichen Verfügungen zu beseitigen, die wohl lmuo 1853 zweckdienlich crichcmcn mochten, gegen die aber heutzutage Zeit, Vcrfnssnnn und Ncchtssinn stteitcn. Wir er WälMU dicsfallö uur die Beseitigung des Paragraphes 1, welcher die Eintheilung der Forste uach der Eigenschaft dcs Besitzers ^tcichs-, Gemeinde-, Privatwäldcr) regelt. Vor dem Gesetze seien und sind alle Staatsbürger gleich; also nicht uach der Eigenschaft dcö Ve-sitzcrS, sondern nach jcucr d>s Besitzes (Art. II. deö iltcichsgcsetzcc!) richtet sich dic Ingcrcnz dcS Staates und der Bänder ans die Waldgcbahrnug. — Ferner die völlige Streichung des § 5, welcher eine gesetzliche Ser-vitut provocirte; des § 9, der die Ausslcllnng von Wirlhschaftspläncn forderte; — dcö l; 21^ welcher die Vcrthciluug der Gemciudcwäldcr uur ausnahmsweise gestaltete; " dcS ß 22, welcher die Haudhabnni der Staatsforstpolizci unbcgrcifl ichcrwcise in die Hände dcs Waldcigcnlhümers selbst legte. Freudig begrüßen wir also den Fortschritt, der sich in den Elaboraten des Snb-Eomit»''s und in den Vc-schlüsseu der Plcuar-Commission, in welcher Reich und Land, Erfahrung und Wissenschaft vertreten war, manifest irt. Locales. — (Das Fcstschießen zn Ehren des Bürgermeisters.) Gestern erfolgte dio Vestverthei-lnng dcs Festschicßens zn Ehren des Bürgermeisters. Die sechs Hailplbcste gewannen die Herren Krieger, Dr. Böhm, Cap, Schenk, G. N. v. Stöckl, Ierlinz, nnd die sechs Cchlcck-beste die Herren G. R. v. Ctöckl, Lorcnzi, Hanptmann Bani-bosek, Friedrich, V. Galle nud Hcinptmcinn Grüne. Es fielen im Ganzen 3470 Schüsse, darunter fünf Centrums und 55 Bierer. — (Einladung znnt Fcstschie ß e n.) Im Verlaufe voligcr Woche erhielt die Rohrschützcngcsellschaft vier Einladeschreiben, das eine zum 23. eidgenössischen Freischießen in Zug, das zweite znm üttjcihrigen Iubilänmsfcste der Warasoiner Fencrschützen-Gescllschaft, dann znm Er-öffnnnasschiesM nach Adelsbcrg, nnd endlich zum Officierö-Ervsfnungsschießen cnn hiesigen Milila'rschießstande. Vei letzteren.' welches zugleich alö Adschiedöschicßcn zn Ehren des scheidenden Brigadiers, Generalmajor Äerman, galt, bctheülg-ten sich dic Mitglieder dcr hiesigen Ruhrschützengcsellschaft. Es wurde nnr mit ärarischen Hinterladern, nnd zwar anf-fallend gnt geschossen. Der Schicßstcmd war festlich dccorirt und es waren schöne Veste ansgcstellt, don denen von Seite der Nohrschützcn Herr Gandia eines qewann. Znm Echlnsse beehrte der Herr Generalmajor Verman die Rohr-schützen mit einer Ansprache, in der er der guten Harmonie zwischen Schützen nnd dem Militär erwähnte nnd dem hiesigen Cchießstande das fernere beste Gedeihen wünschte. Obcrschützenmcistcr Dr. Elöckl dantle nnd ersnchte den Herrn General, die Schützen im freundlichen Andeuten zn behalten. — Dic Cchützenvorstehnng hat beschlossen, daß der hiesige Cchießstaud beim Iubilä'umschießeu in Warasdin zn vertreten sei. Aclresfs des schweizerischen Bnndcsschießens ist der Beschluß erst der Meinungsäußerung jener Schützen vorbehalten, welche zugleich 'Mitglieder des deutschen SäMenwmdcs sind. Auch der hiesige Turnverein hat eine Einladung znm Inbilänmöschicßcn nach Warasdin er, halten. — (Die Pram ien vertheiln ng) an Rind-Viehzüchter fand gestern nach 12 Uhr im Bcrsuchöhofc der Landwirlhschaflgesellschaft unter den Klängen der Musitcapclle des Ncqimcnts Hnyn uud iu Gegenwart des Herrn Bandes-Präsidenten, des Landeshauptmanns, dcö Vnrgerineisters von Laibach nnd vieler Gäste statt. Znr Bewerbung um die Preise waren etliche W Stück Rinder angemeldet worden. Die schönsten Stücke Neinzncht hatten die Herren Malitsch uud Fidclis Terpiuz vorgeführt, doch verzichteten diese, sowie Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Peter Koslcr, dessen Stier (Mürzthalcr Race) auch ein Preis Zncrkaunt wnrdc, auf die Staatsprämicn. Die meisten Prämien fielen den Grundbesitzern der Umgebung Laibachs zn. Sehr gering war die Eoucurrcnz an Stieren, cun zahlreichsten waren die Kalbinucn vertreten. — (Unglücksfall.) Verflossenen Freitag, am Tage des heil. Peregrinus, begab sich der Schmied von Podpetsch in den nahe gelegenen Ort Lnckowiz iu die dortige Material-waarcnhandlung, um ein Glas Branntwein zn trinken. Rachdem er noch um ein zweites Glas mit Hinweisnng auf seiueu, auf eben den Tag fallenden Namenstag gebeten und man ihm dasselbe eingeschenkt, entfernte er sich, stürzte aber nach wenigen Schritten zusammen. Trotz sogleich herbeigeholter ärztlicher Hilfe verschied er nach A6stündigen cmal-vollen Leiden. Eine Gerichtscommission soll bereits die Lcichenbcfchan gepflogen haben nnd es dürfte dem Unglücks-falle eine Unvorsichtigkeit durch Verwechslung des Branntweins mit Scheidewasser zu Gruude zu legen sciu. — (Unsere Ku nst ans stelln ng) hat durch die gestern eingetroffencn Bilder eine bcachtenswerthe Vermch-rnng erhalten. Die bedeutendsten sind „Heinrich IV. vom Erzbischof von Köln entführt," „Lntzowö wilde verwegene Jagd," „Tigerjagd in Indien." „Die h. Familie cmf der Flucht uach Egypteu." Gestern Nachmittag war die Aus. stellnug stark besucht. Kein Kunstfrenno sollte versänmeu, die Allsstellung, welche nur noch bis Sonntag offen bleibt, zu besuchen. — (Ein Industriezweig) hat in Oesterreich seit anderthalb Dccennien vor allen Andern einen ungeahnten Aufschwung genommen. Der Handel mit fertigen Kleidern! Als das erste Etablissement dieser Art in Wien entstand, lächelte man nngläubig zu dieser aberwitzige» Neuerung, deun der eingefleischte Wiener trug keinen anderen Nock ans seinem Leibe, als den, wozu er sich selbst das Tuch getauft und deu ihm sein vom Vater ererbter Leidschneider mittelst des lururiösesteu Aufwandes von endlosen Papierstrelfen angemessen hatte. Nun wartete der stets gutmüthige uud geduldige Wicuer oft mehrere Woche» und es kam der Schneider und probirte, kreidete uud kreidete au ewigen Differenzen, entfernte sich unter tauseuo Entschuldigungen, bis wieder nach Wochen das „Meisterstück" fertig geworden, uud angeblich, wie „angegossen," in Wahrheit aber nichts weniger als einen guten Geschmack verrathen ließ. Heute ist das nun anders geworden, man geht in ein Kleidermagazin und sagt, was man wünscht; die dort Bediensteten messen in einem Angenblickc die äußeren Eontnren des Käufers, und bringen aus dem für alle nur denkbaren Fälle berechneten Vorralh das Verlangte. Man probirt, das Stück paßt, es hat einen modernen Schnitt, es gefällt, man zahlt nnd geht. Die ganze Proccdnr dauert einige Miuuteu, man muß oftmals länger auf ein Paar Frant'fnrter warten!! Wien besitzt dermalen schon eine Menge solcher wohlthätiger Etablissements ; nnler denen, welche sich mit Recht das Vertrauen, selbst über die Grenzen des Kaiserstaates, erworben, gehört jedenfalls das der Herren Keller uud Alt (Gra-bcu Nr. 3), eine sehr strebsame Firma, die bei so fortgesetzter rationeller Leiluug vielleicht alles in diesem Fache Bestehende überflügeln wird. Sei es nun der Eavalier oder der gauz simple Landmann, überhanpt, wer gnt, billig nnd Modernes (d. h. das modernste Billigste) taufen will, gehe hente schou zn Keller nnd Alt. _____________ Neueste Post. Sc. l. f. Hoheit Erzherzog Ludwig Victor von Oestcricich, welcher in Gesellschaft dcS Plinzci, Wasa uud mit Gefolge am 29, Abends von Nizza iu Paris cingctioffen, ist dasclbst im Hotel dc Bristol ali-gcstlca.cn. Trieft, 3. Mai. Einem Telegramm aus Ragnsa vom 2. d.M. zufolge ist die franzof, Jacht Jerome Napoleon mit dem Prinzen Napoleon an Bord in Gra-oosa eingelaufen. Herr Niceioüi Garibaldi ist vorgestetn hier angc< kommen und in der I.omiM ^iAuao abgestiegen. Paris, 1. Mai. Der telegraphische Verkehr zwischen Frankreich und Spanien ist seit gestern ans beiden Wegen unterbrochen. Telegraphische Wechselcourse vom 3 Mai. 5perc. Metalliques «1.80. — 5vcrc. M.talliqucS mit Mai- nud November-Zinsen 61.80, — 5vfrc,Natlllnal-Aulcl,cn 69.70. — 1860er StaalSaulelieu 103.—.— Vaulactieu 732. — Crcditacncu 284.30. i.'oudon 122,70. — Silber 12).50. — K. k, Ducateu 5,80 Kcmdel und Uolkswirthschastliches. Verlosung. Bei der am 1, Mai vorgenommenen 18. Verlosung der schiildverschrfibuugen deö LottV-Aulehcnö vom Jahre I860 wurden ans folgende 60 Serien: Nr. 85, 230 779 792 1033 10.)0 240', 256/ 2823 2953 3018 3022 3119 3264 3616 4113 452!) 4557 4902 5041, 5955 6496 653? 7415 7705 7849 7887 8338 8600 8686 9013 9544 9792 1"5Hi 10692 11040 II323 11461 I150I 11544 1183!' 11!>60 11967 12075 12581. 1269? 12743 12862 13173 13203 13533 13608 15275 15928 169 6 17285 17494 17962 18009 ,nid 18558 nachstehende Nnm-incrli mid Gcwu'.nstc in östcrr. Währ. gezogen, und zwar fiel der Haupttreffer »nt ;M».M»0 st. auf S. 11323 Nr. 10, der zweite Treffer mit i»O.0ttU fl aus S. 595'> Nr. 3 und der ontt»' Treffer mit 2.».<> fl : S. 85 Nr. 16, S. 792 Nr. 12, S. 2953 Nr, 14, 2. 3264 Nr. 3, H, 4529 Nr, 20. S. 5955 Nr. 13, S, 7415 Nr. 2, S 7705 Nr. 2. S 11501 Nr, 1l. S. 11967 Nr. 15 und 20, S. 12581 Nr. 16, S. 12743 Nr. 1, S. 13173 Nr. 17 und S. 18558 Nr. 6. Je 1000 si. gewiinicu S.85 Nr. 1, 2, 12 uud 13. S. 779 Nr. 14, S. K,33 Nr. 14. S. 2405 Nr. 9. S. 2823 Nr. 16, S. 2953 Nr. 4, S, 3119 Nr. 13, S. 3264 Nr. 2, S. 4413 Nr. 9. S, 4557 Nr. 2, S. 7887 Nr. 6, S. 8686 Nr. 7 und 15. S. 9013 Nr. 14. S. 10552 Nr. 4 nud 13. S. 11323 Nr. 19. S. ,150! Nr, 16. S. 11967 Nr 8. 10 und 16, S. 12075 Nr. 20. S. 12743 Nr. 14. S. 13173 Nr. 9. S 1527ä Nr. 4 und 2. 17494 Nr. 11 uud 20. Auf alle übrigen in den oben bezeichneten verlosten 60 Sc.' ricu enlhaltencu uud hier nicht besonderö aufgefilhrleu 150 Ge-winn-Nlimmerii der schulduerschreibnugen cn'lfällt dcr qeriuastt Gewinn um, O. schwach z.Hälflc bcw.'" 3, 2 .. N. < 326.i>7 j^-l2,z! NW, schwach Regen , 4.?o 10 .. Ali. 326,54 ^ -j- 9.8 NW.schwachl heiter Vormiltag wechselnde Bewölkung, Nachmittag Negen durch ein paar Stunden. Entferntes Gewitter vornlierzicheud. Das Tllgcöinitlcl der Wärme ^ 100", um 0 8" llbcr dem Normale. Vercimwl'rMcher Redacieur: ^gna^ v. K l e l n >n a t, r. W Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine lheucreW ^ Mutter, Frau M > Johanna Dollinik, > W Rechnimgöosficialö-Wilwe, M ^ nach längeren schmerzlichen beiden und Empfang dcr W ^ heil. Stcrbsatrainente am 3, Mai 7'/, Uhr friih in W W ihrem 60. Lelicuejahre in das bessere Jenseits abzubc- W « rufen. ^ W Die irdische Hülle wird den 5. Mai 2 Uhr Nach- W M mittag von der FloriauSgassc Nr. 9"< „ach St. Chri- M « stofth znr Ruhe bestattet W ^ Die Verblichene wird dem frommen Audcnlcn cm- M D pf°^m.____________Illlil-io Dallillik. > ?»^«^«!»«».; 4.4 Wien, 1. Mai. Bei andauernd nMsllgcr Slimmnug wurdcu die Papiere merklich l)ührr bezahll, währeud auch Teviseu und Valuten steifer schlössen. Gcld Msig. ^ IlllljtNlirNNII. schäfl umfangreich. Allaemeiue Staatsschuld. Fttr 100 si. Geld Waare Einheitliche Staatsschuld zu 5 pCt.: in Notc» verziuöl, Mai^Novembcr 62.— 62.1» Febrnar-Angnsl 61.^0 02. " Silber „ Iännrr-Inli . 69.90 69.95 " Aprü-Ociober. 69.75 s.9.85 In üsteir. Währ, . . zn 5pCt. 57.75 58.85 de -"' ,. ^8.75 99.-detto „ (^). 5 " b?.?b 98. Silber-Aul. 1864 (r.St.) 5 „ —.— ^-^ 1865 (Frcs.) 5 ,, -.- -.-. MetalliqneS . . .zu4'/,M. 55.- 55.2.> U».it«erl,.'s v.J. 1839 216.50 217.- Mit Verlos. V I. 1854 zu 250 fl. . . „4 „ 9225 92.50 Mit Verlos. v.J. 1860 z» 500 fl. . . «5 „ 101.50101.70 MuV^rlos. v.J. I860 zu 100 st. . . „ 5 „ 103.— 103.50 MitBrrlos.v I.1864 zu 100 st...... 124.50 125.— Lomo-Nemensch zu 42 I.iro »u!,t. pr. Stück.....23.50 24.— Staatö-Domäncu-Psaudbricfc zu 120 si. ö W. (300 .U'. b M.) in Silber pr. StUcl . . . 116.— 116.50 Wrundentlastllnas-Vbliaationen. Für 100 si. Gcld Waare Nieder-Ocstcrrcich . . zu 5 pCt. 94.25 95.— Ober-Ocslerrcich . . „ 5 „ 91.-- 9^'— Salzburg .... „ 5 „ 90.— 91^ — ^uhuicii .... „ 5 „ 9225 9250 Mähreu .... „ b „ 90.50 91.- Schlrsicn .... „ b „ 90.- 91.— Stncrmart ... „ 5 „ 9».— 91.^. Uugaru.....„ 5 „ 8250 88.— Temeser-Vauat . . „ 5 „ 79— 79..".0 Eroatieu und Slavonien „ 5 „ 82,75 83,25 Galizieu......5 „ 73.— 73.50 Siebenbürgen ... „ 5 „ 75.50 76.— Bulouiull .... „ 5 „ 7225 73.— Uug. m. d. V.-C 186? ., 5 „ 79.75 80.25 Tcm.B.m.d.V.-C. 1867,, 5 „ 70.^5 77.25 Actien (pr. Stils). Nalionalbllnl......725.— 7! Geld M" Palssy zu 40 fl. «. W. 34.- ^ Clary „ 40 « „ . 37 50 A^ St. GenoiS „ 40 „ „ . 33,75 A> Windischgräh „ 20 „ „ . 22.50 2^ Waldsteiu „ 20 „ „ . 24 50 ^'75 Keglevich „ 10 „ „ . 16.25 b. 0 , Rudolf-Stiftung 10 „ „ . 15.- ^ Wechsel (3 Mou.) Augsburg für 100 fl, siidd. W. 102 50 H.^ Fraulfnrt a.M.100fl. dctto 102,75 l^ ^ Hamburg, für 100 Mart Bmilll 90 5t» >" V,g London für 10 Pf, Stcrliua . 123 20 l^.5 Pari? für 100 Francs . . . 49.10 4''' Vours der «eldsorten K. Miinz-Ducatei: . 5 fi. 82' lr. 5 st- ^ , Napoleonöd'or . . 9 „ 86 „ 9 ,. ^ , Rufs. Imperials . — ,, — „ ^ " 82 " Vcreinüthlller . . 1 „ «N« ,^ " ^ - Silber . . 120 „ 7ö „ 12^ " Krainischc Grundcutlasiuug« - Obligallouel' Ulltuolirung: »6.50 Geld, 90 W°°"