>l»'W?!VzH « für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigirt von Leopold Kordesch. ^ 4«V. Freitag am 2 . Februar 1844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochene«, lolorirtes Costumebild, illyrische Volkstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis de« Blattes ist in Laibach ganz» iahrig s, halbjahrig 3 fl. Durch die k. k. Post unter Eouoert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjahrig 4 st, C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k, k. Postämter nehmen Pränumeration »n. In Laibach pränumerirt man beim Verleger »m Raan, Nr. I9N, im ersten Stocke, Knabe und Apfelbaum. N°r t steht er hinter der Gartcnwand, Und blickt so traulich her; Ich lach' ihn zwar recht freundlich an, Doch freundlicher noch lacht er; Er uikt niit seinem krause» Kopf Und winkt zu sich heran; Als sprach' er: Kleiner, komm' du zu mir. Weil ich zu dir nicht kann. Ja. was noch mehr, er streckt sogar Den Arm vor über die Wand, Und reicht einen Apfel, weiß und roth. Mi r dar mit zarter Hand, Ihr meintet wohl, der Gärtner ilt's. Der winkt mir am Gartcnsaum? Nein, »ein, der Gärtner, der gab' mir nicht«. Es ist der Apfelbaum! , , R, Riglcr. Das gräfliche Geschlecht von Barbo und Papst Paul II . Von F. X. Legat. Das Geschlecht der Edlen von Barbo blühte seit un­denklichen Zeiten in Venedig; darum hatten einige Stammfor­scher seine Urahnen von dem bei den alten Römern berühm­ten Geschlechte der Aheno darben herzuleiten versucht, von denen ein 1^. vowitius der erste in den römischen Senat aufgenommen erscheint. Nach diesem haben viele seines Stammes das Consulat und andere hohe Staatsehren be­kleidet. So stammte auch der Kaiser Nero (Nullius aus diesem Geschlechte ab. Mi t einer aus Rom abgeschickten Colonie zogen einige nach Parma, wo sie bald zu den an­gesehensten Familien gehörten. I n Folge einer Staatsum­walzung mußten sie sich aber später nach Venedig flüchten, wo sie ebenfalls Glück und Ehre fanden. Mag indessen auch diese uralte Abstammung nicht mit geschichtlicher Si ­cherheit erwiesen werden können, so wird doch auch von einem ungenannten Biographen des Papstes Pau l II . (eines Edlen von Barbo , von dem weiter unten ein Mehres) behauptet, daß um das zwölfte Jahrhundert herum ein griechischer Kaiser von Konstantinopel, der auch sein Ge­schlecht von den römischen Ahenobarben hergeleitet haben soll, zur Auszeichnung seiner Stammverwandtschaft das Wappen des Hauses Barbo von Venedig mit einer gol­denen Linie, und im Querfelde mit einem weißen Löwen geziert habe. I n Venedig selbst hieß im Pfarrbezirke St . Johann und Paul seit alten Zeiten ein ansehnlicher Stadt­teil „Ltu-Haris,," weil er zumeist dem Geschlechte Barbo gehörte, nicht zu gedenken der vielen und reichen Besitzun­gen am Festlande Venedigs. Nebst dem Papste Pau l II . zählte dieses edle Ge­schlecht auch mehre andere, berühmte Kirchen- und Staats­diener. So sind einige Bischöfe und Cardinäle geworden, von denen zwei das Patriarchat von ^.guilejg, erlangten, als: Hieronymus und Marcus. Von Letzterm ist son­derbarer Weise in dem hier unten angeführten Grafendip­lom keine Rede. Derselbe war vom Papst Sirtu s IV . als Legatus nach Deutschland, Polen und Ungarn geschickt worden, um bei drohender Türkengefahr die Streitigkeiten wegen des Königreiches Böhmen beizulegen, was ihm voll­kommen gelang. Zur Belohnung erhielt er das Bisthum Palestrina. Sein Vetter, Papst Pau l II . machte ihn 148? zum Cardinal, worauf er Patriarch von ^uilej H wurde und als solcher 1480 starb. (^aKeHie. ^oneid. io. I. 6. Volaterrlln. autkrop. I. 22. vul>l«.v. I. 31. ^.uder^. Hpnnäan. eto.) Dagegen macht das allgemeine historische Lexicon von Leipzig 1722, in welchem laut der eben­angeführten Quellen der Patriarch Marcu s erscheint, von dem Patriarchen Hieronymus keine Erwähnung. Andere Nobili de Barb o sind Procuratoren von Ve­nedig gewesen, als: Jacob , welcher im Jahre 1234, zu einer Zeit, da nur zwei ?lc>euratoi-i dl 8au Marc« sein durften, diese Ehre erlangt; Pantaleon , welcher im Jahre 1366 dieselbe anzunehmensich geweigert; Johann , welcher solche 1386 erhalten, und ein Paul , welcher 1301 dazu befördert worden. 38 Ein Johann wurde 1524 Bischof zu Piben, Bern­hard 1619 Landeshauptmann in Krain, Johann Georg t«24 kaiserlicher Hauptmann von Trieft, und Franz Karl »680 Amtspräsident in Kram. (Sieh Valvaso r „Ehre d. H. Krain." „^melut äe I» Uuu88^6 I»8t. äu ^uuveru. äe Veni»« p. 245 — 538 im allg. histor. Lexi­kon von Leipzig 1722.) Daß die Edlen von Barb o bereits im 15. Jahrhun­ derte in Krain ansässig gewesen, beweiset das denselben er­ theilte Grafendiplom, dessen Abschrift sich als Beitrag Nro. 34 vom Jahre 1838 im hiesigen Landesmuseum befindet, womit nämlich — »Kayser Leopold I. unterm 1H. April „1674 den Zweig des uralt adeligen Geschlechtes derBar­ „bo, lxentil-Kuvuiiui ständiges Honorar, annehme. Zu meinem größten Erstaunen aber finde ich diese Novelle bereits in der ,,8t?ii» " — abgedruckt, — Was ist nun dabei zu tyun? — Mi r kann es a» triftiger Entschuldigung nicht fehlen — in wie weit dies der Fall mit dem Verfasser sei, überlasse ich dem Forum des Lesepublikums. — Leopold Kordesch. (De r Aetna. ) Auf der Insel Sicilien herrscht große Bestür­zung. Der Feuerspcier Aetna hat nicht nur in Wäldern, Obstgärten und Weinbergen große Verwüstungen angerichtet, sondern auch viele Wohnungen und mehr als 130 Menschen mit seinem glühenden Lavastrom ereilt und verschlungen. Noch Ende Dezember war das Getöse in dem Innern des Berges so furchtbar, und die Rauch­säule stieg aus dem Krater so hoch empor, daß die Leute in einem Umkreise von 4 Stunden ihre bewegliche Habe in Sicherheit brachten und entflohen. Die ältesten Leute wissen sich eines so furchtbaren Schauspiels nicht zu erinnern. Uebrigeus herrscht auf dieser Insel jeyt die größte Armuth; überall begegnet man ganzen Horden von Bettlern. (Die letzte Steinigung.) Das Steinigen der Verbrecher in den alten Zeiten war eine schauderhafte Strafe. Die letzte Steinigung wurde zu Konstantinopel im Jahre 1680 an einem Weibe vollzogen, das ihrem Manne untre u wurde. Auf Be­fehl des damaligen Ahmed-Cfendi, Bajazizada, wurde bei der Moschee des Kaisers Ahmed eine tiefe Grube gegraben, die Un­glückliche an einem Stricke hinabgelassen und dann die Grube mit Steinen vollgeworfen. Ih r Gefährte wurde^ um sein Leben zu retten, ein Muselmann. (Auszeichnung.) Der greise Dichter Ignaz Castelli hat von Ihrer Majestät, der Königin Elisabeth von Preußen, für die Übersendung des diesjährigen Taschenbuches »Huldigung der Frauen« eine große, goldene Ehrenmcdaille mit dem Bilde der Fürstin erhalten. (Nänbereien.) Die Menge der Raubanfälle in den beiden Städten Ofen und Pcsth übertrifft, den dortigen Journalen zu Folge, alle Vorstellungen. Ihre große Anzahl kann nur die bei­spiellose Verwegenheit, mit der sie ausgeführt werden, überbieten. I n den Sandgruben neben dem Palatinalgarten am Gerhardsberge wurde eine ganze Räuber-Troglodyten-Familie entdeckt, deren Oberhaupt nach eigenem Geständnisse ein Adeliger aus dem Veß­primer-Comitatc ist. Die Räuber machten den Schwabenberg und die übrigen Umgebungen Ofens zum Schauplatze ihrer Raub­anfälle, doch zum Glücke wurde ihre Spur entdeckt und ein gro­ßer Theil ihrer Beute in dem unterirdischen Lager vergraben gefunden. (Großartige Fabrik.) Nach Meldung der »Trier'schen Zeitung« verbraucht die Schwefelhölzchen-Fabrik zu Belleville täglich 80 Klafter Holz. Dies macht also in einem Monate 2400, und in einem Jahre die enorme Summe von 29.200 Klaftern Holz. — Die Franzosen müssen sehr oft Licht und Feuer machen, weil es ihnen alle Augenblicke ausgeht. (Die Trappisten) in Algier haben 500 arme junge Araber, die, durch den Krieg zu Waisen geworden, obdachlos herumirrten, zusammengebracht. Sie wollen denselben Unterricht im Französi­schen und eine gute Erziehung geben und sie dann zu Ackerbauern heranbilden. Wiener Gisenbahnbriefe. Von A. E. Naske. Von einem Wiener Corrcspondenten erwartet die ganze Welt einen uner« schöpfliche» Reichthum von pikanten, amüsanten und interessanten Neuigkeiten, und ich glaube, die gute Welt habe hiezu einiges Recht, Daß es in einer leben«, frohen Residenz, welche 40N.0U0 Einwohner vom verschiedenartigsten Caliber umschließt, immer allerlei Neues geben tonne, ist eine ganz gegründete Ver­muthung, die wohl nicht so leicht bestritten werden dürfte; daß es aber in dieser großen Residenz auch Augenblicke gebe, wo eine so gräßliche NMitätcnstille herrscht, wo eine schauderhafte Lethargie alle Fasern unseres socialen, artistischen und literarischen Lebens befällt; daß es Augenblicke gebe, wo man für eine be­richtcnswcrthe Neuigkeit ein Königreich bieten konnte. — das hat «och nie ein Journal-Leser geglaubt. Und doch gibt es dieser Augenblicke so viele in einem langen Jahre, und das Lcsepublikum will uns armen Berichterstattern nicht ein einzige« Ma l Glauben beimessen! — Zum Glücke sind diese Augen­ blicke nun schon länger ausgeblieben, sonst würde wohl auch dieser Brief unge­ schrieben geblieben sein. I m Gegcntheile gibt es jetzt der Neuigkeiten von allen Sorten so viele, daß man damit einem Strome von Journalen einen gewaltigen, Damm entgegensetzen könnte. — Ich selbst könnte diesen Bericht mit Sech­ serlei beginnen; nämlich mit den Launen der Glücksgöttin, dem Carncual, der Literatur, mit einem Ungcwitter, mit Mord und Todtschlag, und mit dem Theater. Ich will hierbei also ganz syslematisch zu Werke gehen, und das an die Erike meines Berichtes stellen, was gerade zeitgemäß ist, nämlich den Carncoal. Indem ich das Wort »Carncval« niederschreibe, fällt es mir bei, do< ich hierdurch meinen Eisenbahnbriefen eine sehr ominöse Einleitung verleihe weil ich mit einer Icrcmiade beginnen muß. — Während Italien und Frank «eich — die Heimatländer der Kunst — den Carneval durch großartige Erschei­nungen auf ihren Qperntheatcrn, durch Wunder, des Gesanges undderLhoreo. graphic feiern, lese» wir auf einem klafterlangen Anschlagszettel von Daum' s Elisium im Annakeller: »EinHauptjux für kr cuzfidele Wiener« — wo» über eine ganze Legion Acsthetikcr am Ncrvcnschlagc sterben könnte. — Der welt­berühmte Sper l kündigt Rococo- Flora« Champagner- Kaffeh- Gesellschafts- und noch allerle i Bälle an, bei welchen derWalzer-Amphion Strau ß das Orchester dirigirt; damit aber der Menschheit das Wichtigste nicht entgehe, wird mit großen schwabbachcr Lettern beigefügt, daß der große Mann der tanzlustigen Welt die Ehre erzeuge, persönlich zu dirigiren. Hört! Hört! — Von den zahlreichen 8nire«5 <ü»n53nt5, mit deren Ankündigungen ganze Rauclins unserer Stadt­mauer» überklebt sind, will ich gar nichts erwähnen, eben so wenig, als von den zahllosen Spekulanten, welche Bälle arrangiren. und hierdurch gewisse Blößen ihrer Börse decken wollen. Zwei Dinge muß ich jedoch bemerken, die wichtig sind: Es wird nicht mehr so viel Quadrille — gehüpft, wie früher, und die Toiletten sind nicht mehr so splendid, als im Larneval 1843. — Was den Besuch dieser Bälle anbelangt, so möge der Bericht genügen, daßsich auf dem ersten Flora ­Ball beim Spcrl in Summa ei lf Damc» befanden. Eine andere, höchst un­freundliche Wahrnehmung besteht darin, daß man von den sonst im Carneval so zahlreichen Hochzeiten fast ganz und gar nichts hört, — (Fortsetzung folgt,) Erklärung der hentigen Vilderbeigabe. (Für Februar,) Da« Trachtenbild für diesen Monat, dem man Wahrheit, Naturtreue, Gelungenhcit nnd einen unverkennbaren Fleiß in der Ausführung, sowohl von Seite des Zeichners, Herrn Kurz von Goldenstein, als von Seite des Kupferstechers, Herrn Leopold Zcchmaycr in Wien, nicht absprechen kann, bringt den verehrten Abnehmern unserer vaterländischen Zeitschrift zwei Land­leute au« der Gegend von Flödnig in Oberkroin. Der Mann, ein guter Sechziger, scheint eben begriffen, einen Gang über Land zu thu», vielleicht zu einer Kirchfahrt, oder zu seiner Bezirksherrschaft, wonin er etwa die Steuer zu tragen hat, weil ersich mit seinem Regenschirme (Niiüriü», omieln) verschen. Dieser Regenschirm besteht aus gelber, so. genannter Wachsleinwaud (puliinünu plätiw), das Gerippe aus biegsamen Rohrstäbchen mit einem geraden, hölzernen Stiele, und hat das Gute, daß der stärkste Regen nicht durchdringen kann, wie dies bei Regenschirmen mit Baumwollüberzügcn immer der Fall ist, die gleich neben an im benachbarten Kärnten und auch in ganz Unterkrain vorherrschend Nnd, so daß die hier an­gezeigte Gattung sich ausschließlich nur in Obcrtrain vorfindet. Das Röckel (K,m«t!ÜI»> unsers Alten besteht aus grobem, weißen Tuch seiner Heimat, mit eben so grober Hauslcinwond gefüttert und mit weißen, meist geblümten Metaüknöpfcn besetzt. Eine Weste trägt er im Sommer gewöhnlich nicht. Die vielfarbigen Hosenträger (L»vtrÄ, z>ielÄiuiiiIl) sind auch heimatlicher Fabrikation. Sein kurzes Beinkleid besteht entweder aus schwarzer Haus­leinwand, oder aus dem schon erwähnten braunen Tuche (ii>e«I»n), und an den mit brcittopsigen Nägeln dicht beschlagenen Stiefeln kann er die Klappen über die Kniee Heraufziehen. Der breitkrempige Hut (KlobuK) kömmt jetzt immer mehr und mehr in Verfall, und wird nur noch von altern Landleutcn getragen. Da« Weib, mit der Breche! (i°rl2») in der Hand, scheint eben ihrem Verdienste nachgehen zu wollen. Sic ist in ihrem Staate. Ibr Rock (i»l1i, Krilu) von braunem Wollenzcug ist unten mit einem breiten, grünen Seiden­bande, dann mit einer silbernen und überdies noch mit einer rothen Schnur, oder einem derlei Bande eingefaßt. Das Mieder (uinäria) daran besteht aus geblümtem, seidenen und mit Silber oder auch mit Gold durchwirkten Brokat, den die Landkrämer aus Laibach beziehen, ähnlich jenem für Meß­ornate, Ucbcrdies ist das Mieder noch mit schmalen Sammtbändern einge­faßt. Das Vortuch (bert»K, „pil i ist blaugefärbte, geglättete Leinwand, be­säet mit gedruckten, weißen Pünktchen und überdies hier mit einem breiten Sammtbande und einer Silberschnur doppelt eingefaßt und verziert. Der charakteristischen Stiefel, so wie des Kopftuches ist schon im vorigen Bilde erwähnt worden. Der Gürtel (päll , mil demsie hier aufgeschürzt ist, be­steht »us gauz dicht in's Lcder eingefügten, zinnernen Nägclchen, die aber bei rcicbcrn Bäuerinnen auch oft aus Silber sind. Ucberdic« sind rothe Blüm­chen darin angebracht. Dieser Gürtel, densie thcils zur Zierde, thcils dazu gebrauchen, um sich beim Gehen im schlechten Wetter, oder bei der Arbeit llufzuschürzen, ist nicht mehr häufig zu sehen. Schlüßlich kommt nur noch des kurzen, feinen Hemdes (eigentlich Halbhemdes (oldpetel.), das dem Weibe kaum etwas über die Brust herabreicht, zu erwähnen. Dieses Halbhemd be« 'steht aus feinem Pcrtail, und ist an der Achsel, wie an den Enden des Aer» mel« mit einer eigenen Art blauer Borten lpirkel«.) besetzt, die nur in Qberkrain verfertiget, aber auch nur da zu Besetzen sowohl bei Männer« »Is Neiberhemden gebraucht werden, ja gar nicht fehlen dürfen. Leopold Kordesch. Auflösung des Vläthsels in Nro. »> Nichts. Laibach. Druck und Verlag des Josef Blasuik.