Beilage zur Laibacher Zeitung. ^U 3^ Vierter Jahrgang. 7. Juli ^8so Sonett. VWic ist dcr Menschen Erdengang verschieden! Dem Einen blüht das Glück auf allen Wegen, Die schönsten Blumen dnften ihm entgegen Und in dcr Ebne geht sein Fuß, in Frieden. Dem Andern ist ein herb Geschick beschiedcn: Er mnß empor auf steilen, kahlen Stegen; Da blüht das Glück wohl auch, doch brmgts nicht Segen, Und besser wär's, es würd' von ihm gemieden. Und einem Dritten wieder gibt das Leben Nur bittern Harm und endlosen Kummer Md Nachte thräncnrcich, doch arm an Schlummer. Dann endet Alles, — Glück und Noth und Streben. Darüber breitet sich des Rasens Grüne Als wär' er dieses Lebens letzte Sühne. Eine Dittschrift an den allerhöchsten Herrn Johannes. Aus den Memoiren eines alten Alpenwauderers. (Schluß.) HZ5he noch der Gefragte antworten konnte, war bereits der mehrerwähnte Schütze, welcher dcr ganzen Szene mit dem sichtlichsten Antheile beiwohnte, vorgetreten, und nahm das Wort: „Du hast ganz Recht, Cilly, daö ist ein recht guter Gedanke. Gehe Du nur zum Erzherzog." „Ich fürchte nur, daß sie mich nicht hineinlassen," meinte die Sennelin. „Dafür laß mich sorgen," erwiederte der Schütze. „Ich und diese Herren hier, gehören alle zum Erzherzog, und es ist sein ausdrücklicher Wille, daß lein Bittender zurückgewiesen weide. Uebermorgen ist Sonntag, komme also nach dem Gottesdienste in das Stift nnd frage nur nach dem Herrn Sekretär, dieser wird Dich dann sogleich bei dem Erzherzog einführen. Schreibe also Deine Bittschrift morge» zusammen — —" die Sennerin unter« brach ihn fragend: „Meine Bittschrift? und ich soll sie l schreiben! Mein lieber Herr ich kann ja gar nicht schreiben!" Dcr Schütze lächelte und sprach: „Dem ist auch noch abzuhelfei'. Dieser Herr hier, — er wies auf den ihm gegenüber stehenden Schützen — hat Papier in seiner Tasche. Er wird das Bittgesuch schreiben, aber Du selber mußt es dictiren, denn Du allein weißt es am Besten, was Du dem Erzherzog sagen willst." Da« Mädchen blickte ! zagend und verschämt zur Erde, erhob dann wieder die Augen und trat neuerdings den Jäger an, mit der Frage: „Was meinst Du denn, Seppel, soll ich's thun?" „Das versteht sich," war die Antwort. „Hätt' Dir ja kein grö-ßereS Glück passeren können, als daß«die Herren heute hier herauf gekommen sind. Wann Diese sich um Dich annehmen, dann kannst Du das Veste hoffen." Der aufgerufene Schütze hatte indessen ein Blatt Papier aus seiner Tasche, und eine Vleifeder zur Hand genommen, und sich au den Herd gesetzt, des Diktirenö der Sennerin gewärtig. Diese trat endlich vor, und diktirte, verlegen an der Schürze zupfend, folgende Schrift: „Demüthiges Bittgesuch der Cäcilia Moserin, an den Allerhöchsten Herrn Johannes! Nnd ich that halt inständigst und fußfällig bitten, daß mein Bräutigam, dcr Andreas Hosbauer, de» sie zum Soldaten genommen, wie» der los kommen that. Und ich moanct (meinte) halt sür g'wiß, daß es dem Allerhöchsten Herrn Johannes nur ein Wort kosten that', daß der Andres loö kommt. Es ist schon Alles zu unserer Hochzeit b'stellt, und unsere Wirthschaft ist z'sammgcricht't, daß wir uns nur eini (hinein) setzen derfeten (dürsten), aber izt nehmen's mir meinen Andres weg, und ich bin ein unglücklich'S Mensch für mein Lebtag! wann er nit loskommt vom Militär. Und so that ich halt kniefällig und mit heißen Zähern (Zähren) um die Gnad' bitten, sonst wußt' ich mir grad nimmer z'helfcn!" Cilly schwieg und schlug wieder die Augen zu Boden. Der Schreiber legte den Bleistift nieder, faltete das Blatt uud übergab es lächelnd dem oben erwähnten Schützen, wel« cher es durchlas und dann der Sennerin einhändigte. Diese sah zu ihm empor und frug schüchtern: „Moant's wohl (glaubt ihr wohl), daß'ö epper was nutzen wird?" worauf er erwiedert: „Hoffe das Beste! Eine solche Bittschrift am Herd und mit Bleistift geschriebeu, hat zwar dcr Erzherzog gewiß noch nie erhalten, aber wir werden ihm schon erklären, wie das so gekommen ist, und somit wird Alles gut geh'n." Die Gesellschaft setzte sich nun zusammen zum frugalen Alpenmahle, welches indessen nach dem überstandcnen Abenteuer trefflich schmeckte. Dabei kreisetc der feuiigste Steyerer-wein aus dem Prälatcnkeller in Admont; dann schenkte man einige Stunden der Nuhe auf dem Alpenheu, welches die Sennerin den Schützen zum Lager bereitet hatte. Schon um 3 Uhr Morgens war aber wieder Alles auf den Beinen. Der herrlichste Morgen war herangcdämmert. Regsames Treiben regte sich in der Hütte. Hoch fl.numte wieder das Feuer am Herde, und bald brachte Cilly den Motka'Früh« trank, mit der köstlichsten Alpcnsahne. Um 4 Uhr ward aufgebrochen, zum edlen Waidwerk auf den Felsenzinnen des Natterriegcls. Immer klarer stiegen sie empor, von einzelnen Blitzstrahlen des Morgcnlichts umzückt, zum Theil mehr und mehr in Gold- und Noscnschimmcr getaucht. Der süße Vlumenduft dcr Alpenmattcn erhob sich wie ein stummes Morgeulicd zum Himmel. Die Nebel sanken wie wehende Schleier von dem Angesicht der aufsteigenden Sonne. In die erhabene Majestät dieser Berggebilde verweb sich zugleich der Zauber unaussprechlicher Anmuth. Noch lange sah die Sennerin der rasch ausklimmenden 106 Iägerschaar nach, und sendete ihnen mit lautem Alpenruf und Wehen ihres Tuches Grüße nach. In die Hütte zurückgekehrt, warf ste sich vor dem Vilde des Gekreuzigten und der himmlischen Gnadenmutter auf die Knie, betete nnt heißen Thränen um Trost und Hilfe in dem tiefen Weh ihres Herzens, und ging dann gestärkt an ihr Tagewerk. Gegen drei Uhr kehrten die Schützen zurück. Das Glück war ihnen günstig. Sie hatten ein Nudel Gemsen abgelauscht, und zwei stattliche Eremplare gefällt. Fröhliches Jauchzen und Gesang «erkundete schon von ferne her den Anzug der Glücklichen. Voraus zog wieder der Iäger»Seppel mit dem Einen der erlegten Vöcke auf dcm Nucken. Der Träger mit dem zweiten schloß den Zug. In der Alpenhütte ward wieder Nast gehalten, ein Imbiß eingenommen, dann wieder aufgebrochen zum Heimzuge in das Stift. (5illy hatte die Zeit benützt, Gewinde von Alpenrosen, Edelweiß und dunkelgrünem Värenkraut zu fügen, und die erlegten Gemsen damit zu bekränzen. Alle nahmen herzlichen Abschied von der Aelplerin, und der mehrerwähnte Schütze reichte ihr noch freundlich die Hand mit den Worten: „Auf Wiedersehen, Lilly, morgen im Stifte!" Der Gottesdienst im Stifte war am nächsten Morgen auch kaum zu Ende, als die arme Cilly mit hochklopfendem Herzen die Prachttreppe der Prälatur hinanstieg und den Korridor betrat, auf welchem, wie ihr bedeutet worden, der Erzherzog wohnte. Sie fand auf diesem Korridor bereits mehrere Aelpler und Landleute mit- Bittschriften, Ge-werken, benachbarte Priester, und mehrere Stiftsgeistliche. Sie faßte den Muth, sich einem der letztern zu nahen, und, ihm die Hand küssend, zu fragen, wo sie den Herrn Sekretär des Prinzen finden könne, zu welchem sie beschiedcn l sei. Der freundliche Priester führte sie selbst an eine Thüre, wc> er anpochte, und sie dann eintreten hieß. Der Herr Sekretär trat ihr entgegen, und dem Mädchen versagte fast die Stimme, als sie in ihm den Schützen erkannte, der ihr Bittgesuch geschrieben hatte. Seine freundliche Ansprache belebte die Arme znm neuem Muth. „Du kommst ganz recht,« sprach er. «Dort in je« nem Zimmer findest Du den gnädigsten Herrn. Es ist zwar eben der Herr Prälat bei ihm, aber er hat mir ausgetragen, Dich, wenn Du kommst, gleich einzuführen. Ich gehe > Dich anzumelden, warte hier nur einen Augenblick." Nach ein Paar Minuten kehrte er zurück, öffnete die Thüre und sprach: „Tritt nnr ein'" Der Sennerin war es, als ob der Vodcn unter ihr wankte. Bebend schritt sie über die Schwelle, und wagte nicht, den Blick zu erheben. Sie hörte, daß der Erzherzog ihr entgegentrat, und eine ihr nicht unbekannte Stimme rief ihr: „Grüß Dich Gott, Cilly!« entgegen. Sie blickte schüchtern auf, und sank mit dem lau> ten Schrei: Jesus, Maria und Josef! auf die Knie. Der Schütze, der gestern so freundlich mit ihr gesprochen, war der Erzherzog selbst gewesen. Unvermögend, ein Wort zu ! stammeln, reichte sie ibm, in Thränen ausbrechend, mit zit-^ ternden Händen und stehenden Blicken die Bittschrift. Mit dem Glänze der Güte und des Wohlwollens, der aus seiuem herrlichen blauen Auge sich ergoß, in sener Milde, welche dem unvergeßlichen Prinzen alle Herzen ge- i wann, reichte der erhabene Freund der Alpen der Hirtin i die fürstliche Hand, sie zu erheben. „Steh auf, Cilly," sagte er; „ich habe schon alle Anstalten getroffen. Deine Bitte ist gewährt. In vierzehn Tagen wirst Du Deinen Andres wieder haben, und Dich nie mehr von ihm trennen dürfen. Ich habe dafür gesorgt. Tretet beglückt an den Altar, bleibt redlich, brav und rechtschaffen, und betet fleißig für unsern guten Kaiser, und für mich!" „O Gott, o Gott," war Alles, was die Sennerin stammeln konnte, die wieder weinend seine Knie umfaßt hatte und lange währte es, bis der Erzherzog mit der gütigsten Geduld den Sturm ihrer Gefühle zu besänftigen vermochte. Hochbeglückt kehrte das Mädchen heim in die stille Alpenhütte. Sechs Wochen darauf trat das schmucke Paar an den Altar, uud die Hand des Priesters verlieh dem Herzens-bunde der Glücklichen die heilige Weihe. Ein Jahr verstrich, und die Hofbauerin schaukelte als glückliche Mutter einen freundlichen Knaben in der zierlichen aus dem Holze der Zirbelnußkiefer geschnitzten Wiege. Er hatte in der Taufe den Namen „Johannes" erhalten, und als die Eltern dem Kinde das erste Gebet lehrten, und fromm dessen Hände falteten, da war es ein Gebet um Segen für den erhabe-» nen Stifter ihres Glückes, für den edlen, gütigen Erzherzog. „Den die Alpen znm Thron, der Thron an die Alpen gesendet, „Weil er mit beiden verwandt, hoch war und hirtlich'wie sie!" — Das Vuecksllberbergwerk Idria von seinem Beginne bis zur Gegenwart. Geschichtlich dargestellt von Peter Hihiuger, Dechant und Pfarrer zu Adelsberg. (Fortsetzung.) Der Grubenbau zur Gewinnung der Queck^lbererze wurde in der bereits oben angeführten Weise fortbetrieben. Der St. Achazi- und der St. Kathreinfcldort wurde weiier ausgebeutet; besonders lohnend war aber die Arbeit in dcr gemeinhin sogenannten Teufe, in welche man nach alle« Seiten Schläge emtr.ieb. Der daselbst vorhandene Erzreich, thum scheint aber die Knappen derart beutegierig gemacht zu haben, daß sie es unterließen, bei dem Aushauen des Erzes das Grubengebä'ude gehörig zu stützen und zu sichern. Eine in den älteren Vergwerks'Protokollen verzeichnete, und im Munde der Knappenschaft oft wiederholte Nachricht bestätigt, daß im Jahre 1332 in jener Gegend ein furchtbarer Ein stur; geschab, wobei 40 bis 30, nach andern sogar 70 Arbeiter ihr Grab fanden. Es war zur Winterszeit an einem Nachmittage, eben als sich die Knappen zusammengefunden hatten, um sich von der mühsamen Arbeit zu erholen, als sie unerwartet von dem schrecklichen Unglücke getroffen wnrden; nur drei von der Gesellschaft, die sich zufälligerweise entfernt hatten, blieben bei dem Unfälle verschont, nämlich ein Huthmann, ein Knnststeiger und ein Wasserträger. Der Ort wurde zum Andenken an die traurige Begebenheit sofort die Todtenteus'e genannt; er befand sich ll)0 Klafter südostwärts vom Achazischacht, zwischen dem heutigen Mittel- und Hauptfelde, an dcr Stelle, wo nunmehr das Maria^Geburtsgescnk besteht. Im Jahre 1762 und theilweife noch im Jahre 4832 wurden noch Gebeine und Werkzeuge jener Unglücklichen aufgefunden, als man an jenem Orte noch etwas auf Erz baute. Der Reich« thum des Erzlagers ließ jedoch den Weiterbau an jener Stelle nicht aufgeben; es wurde ein „euer Stollen, die Neuteufe, eröffnet, senkrecht und in die Quere wurden neue Schläge eingetrieben. Bei weiterem Bordringen wurden noch andere Strecken aufgeschlossen; in einer Schrift vom Jahre 4>>74 findet man u-tter andern die Gruben zum heil. Kreuz, zum heil. Geist, zum heil. Thomas angeführt. Uebrigens reichte das Grubcngebäude nicht übe: die vorbenannte Teufe, zwischen dem nunmehrigen Mittel« und Hauptfelde hinab; bei der Reichhaltigkeit der hier vorhandenen Erzschichten war es nicht nothwendig, in eine grö» ßere Tiefe zu dringen. Auch betrug die größte Tiefe deS 107 Achazischachtcs, wie dieselbe bei Valuasor in der Beschreibung des Bergwerkes Idria angegeben wird, nur 61^/, Klafter; dieß ist eben die Tiefe des jetzigen Mittelfeldes. Die Grubenarbeit hatte jedoch fortwährend mit Beschwerlichkeiten und Hindernissen zu kämpfen; besonders nachtheilig zeigte sich der Zudrang der Grubenwässer. Ve» reits auf einer am 6. September 1633, unter dem Vorsitze des Vergmeisters Wilhelm Mosheim gehaltenen Versammlung der Gewerken, kommt die Klage vor, daß die Gruben vom Wasser ertränkt werden. In Folge dessen wurde ein Vergleich zwischen den Gewerken von St. Acha-zen und denen vom Fürstenbaue geschlossen, wobei sie sich verbanden, gemeinschaftlich an der Ableitung der eindringen» den Grubenwässcr zu arbeiten. Ein Bericht an den Ober» bergmeister Georg Singer, datirt vom 31. August 1333, enthält die Anzeige, daß das Erz im Achazischachte und in der Neuteufe 24 Klafter tief i:n Wasser Nehe. Wie es bereite oben angeführt worden, war zum Heben des Wassers zwar eine Kunstuorrichtung angebracht; allein die Menge des Zuflusses konnte oft nur schwer bewältiget werden. Zudem ergaben sich die Arbeiter an der Hebemaschine manchmal nur eigenwilligem Treiben; wenigstens führt ein anderer , aus demselben Jahre herrührender Bericht harte Klagen über unbotmäßiges Vorgehen der Lehenhauer. Dessenungeachtet war die Ausbeute an Erz, Quecksilber und Zinnober nicht gering, wie es einzelne Angaben über die aufgelagerten Vorräthe und gemachten Verkäufe, oder über die abgeführte Frohne bestätigen; nur die schwierigen Handelsvcrhä'ltnisse waren oft Schuld, daß man sich mit eiuer geringeren Ansbcute begnügte. Das weitere Verfahren, um aus den erhauenen Erzen i daZ reine Quecksilber zu gewinnen, erfuhr in dieser Zcit eine Verbesserung der Vrenumethodc. Statt nämlich das in der Wäscherei zurückgebliebene Erz in offenen Holz-Haufen zu brennen, sing man an, sich zu diesem Behufe irdener Töpfe oder Kruge zu bedienen, nm dem bedeu« tenden Queckstlbcrverluste zuvorzukommen. Die Töpfe wurden über einander gestürzt, und das so darin eingeschlossene Erz in offenen Holzhaufen gebrannt; später winden eigene Brennhntten zn diesem Gebrauche eingerichtet. Diese Brenn-inethode wurde wahrscheinlich von der Art und Weise, den Zinnober zu erzeugen, hergeleitet. Die landesfürstliche Bewilligung , eine Quecksilber- und Zinnoberbrennhütte auf der Lcnd oder Holzlegestätte zu errichten, enthält das Verg-wcrksarchiv unter dem Datum vom 6. November 1637. Das neue Vrennverfahrcn hatte jedoch seine Mängel. Da nämlich bei den verschlossenen Töpfen die Luft keinen Zutritt hatte, so konnte sich der im Erze vorhandene Schwefel mit dem Sauerstoffe derselben nicht verbinden und verflüchtigen; er blieb daher mit dem Quecksilber vereinigt als Zinnober zurück. Nur in dem Falle, als die Töpfe Sprünge bekamen, und der Lnft den Zutritt gestatteten, fand sich reines Quecksilber in der Unterlage. Bei den mangelhaften Kenntnissen der Chemie konnte man sich in jener Zcit diese Erscheinung nicht erklären, und man war genöthigct, das Vren- > nen, der Erze einstweilen auf das Gerathewohl zu treiben. ! Reste irdener Geschirre mit Zinnoberinhalt hat man noch in ! neuester Zeit bei der Aufräumung des Gesteines auf den ! alten Brandstätten aufgefunden. Unterdessen hatte der vielfältige Holz verbrauch bei ! der Grubenzimmerung'und bei dem Erzbrennen die nahen! Wälder bci Idria gelichtet, und man war bemüßiget, das i erforderliche Holz aus weiterer Ferne herbeizuschaffen. Zur Fortbringung desselben fanden sich die Gewässer der Idriza und ihrer Zuflüsse sehr geeignet; die gefällten Baumstämme wurden von den Bergabhangen beiderseits der Thalschlucht hinabgeschafft, und sodann auf dem Wasser gegen Idria geschwemmt. Vor dem Vergorte selbst wurde im Jahre 1331 ein großartiger Holz rechen hergestellt, um das angeschwemmte Holz aufzufangen; das Vergwerksarchiv enthält eine Abschrift der hierzu ertheilten Bewilligung des Königs Ferdinand I., welche auf die Eingabe des Verwesers Urban Einkührn erfolgt ist. Der Handel mit dem gewonnenen Quecksilber und Zinnober war in der im Vorstehenden behandelten Zeit« periode oft flau, oder gar stillstehend, wie es bereits bemerkt worden ist. Uebrigcns ging die Richtung des Verkehrs einerseits'nach Venedig, andererseits nach Salzburg, Augsburg und Nürnberg, in Lieferungen von 290, 30U bis 609 Zentnern. Größere Lieferungen findet man in Schriften von den Jahren 1333, 1337 und 1373 verzeichnet; besonders bedeutend war der bereits erwähnte, im Jahre 1366 mit Haug und Langenauer in Augsburg geschlossene Vertrag auf die Lieferung von 3000 Zentnern Quecksilber binnen fünf Jahren. Zn dieser Lieferung hatten laut Schriften dcs Landesmnseums zu Laibach vom Jahre 1366 die Privatgewerken gleich Anfangs 1000 Zentner Quecksilber hergegeben, einen Theil aber später nachgetragen; und es hat demnach den Anschein, daß dieselben ihre Verkäufe meistens unter Vermittlung der landcsfürstlichen Kammer in's Werk setzten. Wenn jedoch die Menge des ver-kansten Quecksilbers und Zinnobers geringer war, so stellte sich dafür der Kaufpreis mit der Zeit höher. Im Jahre 1338 wurde der Zentner Quecksilber mit 28 fi. und der Zentner Zinnoder mit 30 fl. bezahlt; im Jahre 1336 stand i der Preis zwar wieder tief, der Zentner bei Quecksilber 2l) fi. und bei Zinnober 24 fi.; dafür läßt der im Jahre 1366 geschlossene Licfernngsvcrtrag auf den Preis von 70 st. bei einem Zentner schließen, da 3000 Zentner eine Summe von 330.000 fl. einbrachten. Der Aufwand des Bergwerks berechnete sich um's Jahr 1333 nach einer bei Haquet vorkommenden Angabe ans 16.000 ft. jährlich, stieg jedoch wegen des erschwerten Grubenbaues oft höher; und das Bergwerk selbst zeigte überhaupt keinen blühenden Zustand. Eben die häufig vermehrten Baukosten und die oft gedrückten Handelsverhältnisse ließen weder dem Landesfürsten, noch den Privatgewerken bedeutenden Gewinn zufließen. Auch die drohenden Türken-^ einfalle äußerten auf das Bergwerk ihren nachtheiligen Ein-fillß, indem sie die Pläne des Lanoeöfürsten zur Hebung desselben aufhielten, die Steuerlast der Gewerkschaften vermehrten, dann wegen der Anwerbung von Kriegskncchten die Zahl der Arbeiter verminderten, und hierdurch auch die Hauerlöhne vcrtheuerten. Der milde König Ferdinand I. nahm auf die schwie« rige Lage der Gewerken billige Rücksicht, und suchte denselben die Last nach Thunlichkeit zu erleichtern. Mit einer Verordnung vom 1. Juli 1330 wurde auf Ansnchen der Gewerken die Mauth bei dem Viehtriebe nach Idria um die ! Hälfte nachaclassen. Als im Jahre 1332 wegen vieler auf-! gewendeter Baukosten im, Nachlaß der Frohne oder des 10. ! Pfennigs gebeten wurde, verordnete der König Ferdinand I. ! nur den 3. Pfennig oder 3 "/<, von der Verkaufssumme zur ! Zahlung. Derselbe Landesfürst befahl im Jahre 1337, daß ! die Hilfe an Getreide, Fleisch und Wein für den Türken-! krieg von der königlichen Gebühr abgezogen werden solle, i damit das Bergwerk geschont werde. Die Gegend von Idria blieb übrigens von einem Einfalle der Türken verschont; nur im Jahre 1389, wo diese Feinde über Zirkniz bis Loitsch streiften und bei Adelöberg Alles verbraunten, war 108 die Gefahr für das Bergwerk nahe. Damals wurden 39 Mann von den Arbeitern bewaffnet, und die Bauern der Umgegend zur Hilfe aufgeboten; es verblieb jedoch bei dem bloßen Schrecken. Der König Ferdinand l. suchte auch insbesondere die Lage der Bergwerksarbeiter zu erleichtern und zu verbessern. Nach einem Vefcble desselben vom 7. Mai 1344 sollte der Vergrichtcr ein Weideterrain zur Haltung von Gaisen oder Ziegen ausweisen, damit die Arbeiter eine Abhilfe gegen Armuth erhielten. Dagegen wurde mit Verbot der Hauptmannschaft Tolmcin im Jahre 1546 den Bauern die Gais-waide untersagt, damit die Knappen nicht beeinträchtigt würden. Auch der obgemeldete Nachlaß der Mauthgebühr bei dem Eintriebe des Schlachtviehes war zunächst zum Besten des ! Arbeiterstandcs berechnet. Endlich sorgte derselbe Landesfürst auch für erwerbsunfähige Vergwerköarbeiter durch Stiftung des kaiserlichen Hofspitals in Laibach. (Fortsetzung folgt.) Reliefkarte der Umgebung von Adelsberg. Wien am 26. Juni 1860. ! L. Das Auftreten der Geoplastik bezeichnet einen höchst ! wichtigen Fortschritt in der Kartographie; besonders aber ist es epochemachend für den geographischen Unterricht. Wenn selbst die beste Kartenzeichnung die Vodengefialt nur schwach i andeuten kann, schafft die Plastik dem ungeübten Auge des > Schülers ein deutliches, man möchte sagen greifbares Bild ! und belehrt ihn mit leichter Mühe über die wichtigsten Formen der Erdoberfläche. In Erwägung der hohen Beden« tung, die geoplastische Darstellungen für die Schule hüben, hat das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht durch Herrn Dr. Pauling. Offizial im k. k. militär-geogr. Insti-tute in Wien, terminologische Reliefkarten zu einem sehr billigen Preise herstellen lassen. Die Verfassung des erklärenden Tertes hat der k. Nath Steinhauser übernommen. Es sollen 10 bis 12 solcher Reliefs angefertigt werden, in der Größe von 48—63 O-uadr.«Zoll. Der dazu verwendete Stoff ist eine feste, sichere transportable Masse, die Pressung erfolgt durch Metallstanzen. Die dargestellten Gegenstände sind der Natur, und zwar dem österreichischen Kaiserstaate ^ entnommen. Davon ist die Ortelesgruppe (als Beispiel eines massigen Hochgebirgstockes) bereits in 30(1 Eremplaren ! angefertigt; außerdem sind die Metallstanzen fertig zu fol« ! gcnden Reliefs: 1. Die Tatra (Kettenhochgebirge.) 2. Die Schneekoppe (Mittelgebirge.) ^ 3. Umgebung von Adelsberg (Karstboden.) ! Von allen vieren wurden der k. k. geog. Gesellschaft in der letzten Sitzung bereits Eremftlare vorgelegt, und haben > durch die Klarheit und Genauigkeit der Ausführung allge- ! mein befriediget. ! Del Reliefkarte der Umgebung von Adelsberg ^ ist folgende gedruckte Erklärung beigegcben: Bekanntlich zeichnet sich der Karst durch seine äußerst unebene, dem Meeresboden ähnliche Beschaffenheit aus, durch die verschwindenden und wieder erscheinenden Flüsse, durch periodisch abfließende und sich füllende Seen, durch die zahlreichen und großen Höhlen und Grotten (ohne und mit Wasserlauf), endlich durch die größeren und tieferen Becken, die in dem wenig fruchtbaren Hochlande, das mchrortö eine , wahre Steinwüste darstellt, wie Oasen auftreten. Die vorliegende Reliefkarte zeigt ein Stück des Hochkarstes, wo der Stock des Virnbaumerwaldes an den Stock des Pinka-Planina (Höhlcngebirge) sich anschließt. Die höchsten Gipfel beider liegen außerhalb der Karte. In diese fallen nur der slrnn^ (2334<) und der Velki Irnvnik (24l2>) am Sattel der Wasserscheide (unter welcher die Poik durchbraust, um bei Planina als Unz wieder hervorzukommen) und der ^uvurnik (4008'). Nur der letztere zeigt entschiedene Nückenform mit mehreren auf der Schneide aufsitzenden Gipfeln und dazwischen liegenden scharfen Sätteln; alle übrigen Erhebungen sind mehr oder weniger individuell und iso« lirt, und zeigen erst durch i-hre Vereinigung in großen Strecken der gering undulirenden Oberfläche, jene, den Karst charak-terisircnde Menge kleiner Schlünde, Trichter, Gruben (Dol-linen), die der Oberfläche ein so zu sagen blatternarbiges Aussehen geben. Da diese das Regenwasser wohl aufnehmen, aber nicht sammeln, sondern durch Ritzen, Spalten und Löcher es wieder entlassen, so haben solche Gegenden sehr wenig fließendes oder stehendes Wasser und gehen, weil nicht bloß waldlos, sondern geradezu baumlos, für die Boden» kultur fast völlig verloren. Die Gewässer haben sich in den Höhlen des Gebirges theilwcise unerforschte Wege gewählt und stießen meilenlang unter der Erde fort. Drei Becken mit einigem Kulturboden erscheinen thcilweise auf diesem Relief. Die höher gelegenen sind das der Poik oder von Adelsberg (in Sandstein 1800') und das von Zirknitz( 1830'); das tiefere ist jenes der Unz oder von Planina, ein Alluvialboden und Ueberschwemmungcn ausgesetzt (1600^ über dem Meere). Kleine Mulden bemerkt man bei Sternza, Kaltenfeld, eine fast kreisrunde ist die Polane, nördlich vom Iavornik, mit einer ausgezeichneten Dolline am Schlüsse. Aehnlich erscheint jene bei Rakel, durch Hügelland von den größeren getrennt. Die Grotten von Adelöberg und Planina werden als allbekannt nu? genannt. Von Thälern, wie bei andern Gebirgen, ist in dieser Kalkregion keine Rede. Es gibt nur Schluchten an den Gebirgsabhängen zwischen den Widerlagen (Nippen) oder Gräben, wo sich diese vereinigen, die übrigen Hohlformen bilde» ein scheinbar regellos ver« theilteö Chaos kleiner Gebilde, die nur durch die stete Wiederholung derselben Formen das allgemeine Gepräge charak-terisircn. — Ein kleiner Theil des Zirknitzer Sees fallt nicht mehr auf die Karte. Die Linien im Secbcckcn bezeichnen den Wasscrlauf des Nackbaches, und die Tümpfcl, welche nach dem Ablaufe des Sees noch übrig bleiben und theilweise Versumpfungen erzeugen. Weder die Poik noH die Unz gehören zu den Wildbächen, deren Charakter ein rAßen-der Lauf ist) insbesondere schleicht die Unz in dem fast wagrechten Boden des Beckens von Planina dahin, bis sie im steinigen Boden verschwindet. Dem sterilen Charakter des Bodens entspricht eine verhältnißmäßig spärliche und auf Oasen beschränkte Bevölkerung. Im Vezirksamle Adelsberg entfallen auf die österreichische Geuiertmeile 2^40, im Bezirke Planina nur 2240 Seelen. Alle diese Reliefs sind nach dcn wichtigsten Kulturarten des Bodens kolorirt; auf Wunsch des Bestellers werden sie auch geognostisch kolorirt. Jedem Relief werden bcigegcben: ,u) zwei topographische Steindruckkartcn im Maßstabe des Reliefs, von denen die eine nur dio Terrainzeichnung, die andere Zeichnung und Schrift enthält; d), eine Beschreibung der dargestellten Gegend; o) ein Karton zur Verwahrung des Reliefs. Der Subskriptionspreis beträgt für jedes einzelne Relief 4 fl., der Ladenpreis 5 fl. ö. W-, sie sind also beispiellos billig. Der Subskribent verpflichtet sich zur Abnahme aller Stücke, wie sie nach und nach erscheinen; einzelne Eremplare können um den Ladenpreis bezogen wer-! den. Der Betrag ist an die k. k. Schulbücher-Verlagsdirektion portofrei einzusenden. Druck und Vcrlag von Ign. v. Kleinmayr «5 F. Bamberg in Laibach. - Verantwortlicher Ncdactcur ,f. BtlMverg.