UUÄ tnr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 5^. Freitag am ^3 . November 184«5. Me l. f. Post unler l)nuverr ,»>i „orlofreier Zusendung ganziöbrig », balbiabria 4 sl. C.M., und n>,rd balbjährin »»raus« bezahl!. Alle l. l. Postamier nedmen Präuuinelailon nn. In Laibaw prünumeriri man beo» Verleger am siaan, Nr. lyl), >m ersten Stocke« Irländische Beredsamkeit. 2^ n der Kirchhofmüller saß der Ire , Lumpen hingen um die nackten Glieder^ Schweigend saß er. Stirne, Mund und Auge Sprachen scharfe, ausdrucksoollc Worte. Si c «ernah!» ich im Vorüberschreiten. Und ich wandte mich und kehrte fragend Zu dem Manne. »Sag't, bedürf't Ih r meiner? — «Warum sprecht Ihr nicht?» Und er erwiedert i «Sprech' ich nicht genug?>< — »Wie so? Ihr sagtet «Nicht ein Wort m» !» «Nun, so hab't die Güte, »Einen einz'gen Blick auf mich zu werfen! »Echt doch an!» Und also sprechend hebt er Was Von Lumpen auf, das wohl vor Zeiten Etwa eine Jacke war gewesen. »Seht Ih r nicht, wie da die helle Sonne «Durch die Locher und die Faden schimmert? «Seht doch diese eingefoll'nen Wangen, «Und den Mahner, der, als Durst und Hunger «Sich in diese»! matten Äuge spiegelnd, «Doch wohl anspricht! — Sagt mir, habt Ihr Augen, — »Ich beschwor' Euch, Mann! um dies zu sehen «Und zu sprechen: daß ich doch nicht bettle! «Vetll' ich nicht vielmehr mit tausend Zungen?" — I. I. Hannu sch. Römische Ruine« in der Nähe von St. Barthelmä in Unterkrain. Bei dem Dorfe Grüble in Unterkrain, eine halbe Stunde von St . Barthelmä entfernt, wurden schon vor längerer Zeit Reste von Grundmauern aufgefunden, deren theilweise Ausgrabung jedoch nicht mit Absicht und im Zu­sammenhange, sondern nur zufällig bei der Bearbeitung der Felder erfolgte, wie denn auch das ausgegrabene Material von den Bewohnern jener Gegend zu beliebigen Zwecken verwendet wurde. Am Anfange des Ortes jedoch befand sich ein kleiner Hiigel von runder Form, von welchem man vermuthete, es müsse hier, weil sich in geringer Tiefe lau­ ter Vauschotterreste vorfanden, ein Tempel oder eine Villa in einer längst vergangenen Zeit gestanden haben. Der Herr Caplan Huber von St. Barthelmä, jetzt in gleicher Eigenschaft in St . Ruprecht bei Treffen befindlich, hatte nun den glücklichen Gedanken, auf seine Kosten in größe­rer Tiefe diesen Hiigel ausheben zu lassen, und seine Forsch­begier blieb nicht unbelohnt, da man durch diese Nachgra­bungen jene Mauerreste entblößte, von welchen der unse­rem heurigem Blatte beiliegende lithographirte Grundriß eine Abbildung liefert, und die man als Ruinen einer römischen Badeanstalt bezeichnen darf. Die Nachgrabungen werden fortgesetzt werden, und so ist denn die Aussicht vorhanden, das bis jetzt unvollständig sich Ausweisende zu einem — zwar in Trümmern liegenden — Ganzen vielleicht noch sich gestalten zu sehen. Ehe wir ausführlicher über unser« Fund und seine vorliegende Versinnlichung sprechen, finden wir e?, im vor­ausgesetzten Interesse mancher unserer Leser, angemessen, ein Wort über die Bäder und das Baden der Alten im Allgemeinen vorauszuschicken, da es denn durchaus nicht hinreicht, sich in einer Badeanstalt des 4». Iahrhundertes abzuwaschen, um sich auch nur eine entfernt ähnliche Vor­stellung von einer antiken bilden zu können. Das Baden war ein bei den Alten theils durch die größere Wärme des Climas, theils durch die Rücksicht auf die Gesundheit des Körpers gebotener Gebrauch, dessen verständige Anwendung, wie Gerlach in Pauly's ?Real- Encyclopädie der classischen Altertumswissenschaft" sagt, früherhin eben soviel zur Erhaltung jener leiblichen Frische und Tüchtigkeit beitrug, als späterhin die ausschweifende Benützung zur Verweichlichung und Entnervung mitgewirkt hat. Die Hellenen, bei denen Waschen, Laden und Rei­ nigung des Körpers schon vielfach durch religiöse Satzun­ gen geboten war, rechneten diese Verrichtungen zu den nothwendigsten des Tages, und so finden wir schon in den ältesten Zeiten, außer dem Baden in Flüßen und im Meere, was sich von selbst versteht, Waschungen vor und nach der Mahlzeit, und Baden, selbst in warmem Wasser, nach jeder 32« größern Anstrengung, namentlich nach bestandenem Kampfe. Diese warmen Bäder kamen jedoch erst später mehr und mehr in Gebrauch, trotz dem, daß eine gesunde Gymna­stik das Baden in Flüßen zum Gesetze erhob. Indessen ist in Griechenland das Baden nie in dem Grade Gegenstand des Lurus und Mittel der Sittenverderbnis; geworden, wie in Rom, und den Römern war es vorbehalten, diese na­turgemäße, in diäcischer Hinsicht sonst wohlthätige Eitle bis zur furchtbaren Unnatur zu steigern, und ein Beförde­rungmictel der Gesundheit zum Vehikel der ausschweifend­sten Sinnlichkeit umzustalten. Ursprünglich, wie man aus Scnec a L>>. 8« ersieht, badete man in Rom nicht alle Tage, sondern Arme und Beine wusch man täglich, inso­fern sie durch die Arbeit beschmutzt worden waren, aber man badete sich nur an den Nundinen. Die öffentlichen Bader sind in Rom wahrscheinlich nicht vor dem ersten pu­nischen Kriege aufgekommen; während des zweiten puni­schen Krieges aber, und unmittelbar nach demselben, wäh­rend welcher Zeic die frühere strengere Lebensweise der Römer so viele Veränderungen erlitt, finden wir das war-me Baden schon unter den Gewohnheiten der Bequemlich­keit, wenn auch namentlich die öffentlichen Bäder noch weit von der Eleganz der späteren Zeit encfernc waren, und keine Spur des Luxus, der ihnen in ihrer Umbildung be­vorstand, aufzuweisen hatten. Ein eigenes Bad aber, wel­ches die Alien Wvllcriu» oder Illtriu» nannten, gehörte zu einem wohleingerichceten Hause, und es mußten in demsel­ben Vorrichtungen zum warmen und lalcen Baden, zu Dampfbädern und zum Schwimmen enthalten sein. (Beschluß f«lgt.) Das Mährchen vom Vogel Schar, dem Pfer­ de mit der goldenen Mähne und vom grauen Wolfe. Von I°h. Ne p. VoZI. (Beschluß.) Sie zogen, ob lange, ob kurz, und kamen in das be­nannte Königreich. Als sie dreiWerste vor der Stadt an­hielten, sprach Iwa n Czarewicsch zu dem grauen Wolf: »Höre, du mein lieber und bester Freund, grauer Wolf, du hast mir viele Dienste erwiesen, thue mir auch diesen leichten Dienst, der darin besteht, daß du dich jetzt auch in das Pferd mit der goldenen Mähne verwandelst, da ich mich nicht gerne von diesem Pferde trennen möchte.« Mi t einem Male schlug sich der graue Wolf an die Erde, und wurde zum Pferde mit der goldenen Mähne. Iwa n Cza­rewicsch aber verließ die schöne Helene außerhalb der Stadt, setzte sich auf den in das Pferd mit der goldenen Mähne verwandelten Wolf und kam zum Palaste des Czars Dalmat . Als er dort anlangte, und der Czar Dalma t Iwa n Czarewitsch auf dem Pferde mit der gol. denen Mähne erblickte, kam ihm dieser sogleich aus seinen Gemächern entgegen, küßte ihn auf dessen Füsse und Au­gen, und führte ihn an seiner rechten Hand in seine mar­mornen Gemächer. Czar Dalmat , außer sich vor Freude, befahl ein großes Gastmahl zu veranstalten, und beide setzten sich an eichene, mit seidenen Tischtüchern belegte Tische, und tran­ken, aßen, unterhielten und belustigten sich ganze zwei Tage. Am dritten Tage aber gab der Czar Dalma t dem Iwa n Czarewitsch den Vogel Schar sammt dem goldenen Käfig unter großen Schmeicheleien. Iwa n Czarewitsch nahm den Vogel Schar, yerließ die Siadt, und setzte sich mit der schönen Königin He­lene auf das Pferd mit der goldenen Mähne, und zog in sein Vaterland, in das Königreich des Czars Wysla w Andronowit sch. Dem Czar Dalmat kam den andern Tag in den Sinn , sein Pferd mit der goldenen Mähne zu besteigen und auszureicen. Deshalb ließ er es satteln, und als dies geschehen war, setzte er sich auf dasselbe und ritt in das freie Feld hinaus. Doch kaum hatte er das Pferd etwas in Hitze gebracht, so schleuderte es ihn herab, verwandelte sich wieder, wie früher, in den grauen Wolf, und jagte dem Iwa n Czarewicsch nach, welchen er bald einholte. »Iwa n Czarewicsch", sprach nun der graue Wolf zu diesem, „setze dich auf mich grauen Wolf, die schöne Königin Helene laß auf dem Pferde mit der goldenen Mähne reiten." Iwa n Czarewicsch that, wie ihm geheißen ward, und sie begaben sich auf den Weg, und als sie an die Stelle kamen, an welcher der graue Wolf das Pferd des Iwa n Czarewitsch zcrrißen hatte, sagte er, indem er stehen blieb, zu Iwa n Czarewicsch: »Jetzt, Iwa n Czarewitsch, steige von mir grauem Wolfe herab; ich habe dir viel gedient mit Rechc und Wahrheit. Sieh, auf dieser Stelle habe ich dein Pferd in zwei Hälften zcrrißen, deswegen habe ich dich auch bis an diese Stelle zurückgebracht. Du hast jetzt das Pferd mit der goldenen Mähne, setze dich also darauf, und ziehe hin, wohin dich deine Bestimmung ruft. Jetzt habe ich aufgehört, dein Diener zu sein." Nachdem der graue Wolf dieses gesprochen hatte, lief er von Iwa n Czarewitsch hinweg auf einen Seitenpfad. Iwa n Czarewitsch begann bitterlich über den grauen Wolf zu weinen, und setzte seinen Weg traurig weiter fort. Er ritt, ob kurz, ob lang, und hatte nur noch 29 Werste bis zu seinem Königreiche zurückzulegen, als er Halt machte, und mit der schönen Königin von dem Pferde mit der goldenen Mähne abstieg, und sich mit ihr in das Gras unter einem Strauche hinstreckte, um den brennenden Son­nenstrahlen zu entweichen. Das Pferd aber ließ er in den Feldern weiden, und den Käsig mit dem Vogel Schar stellte «r neben sich. Sie lagen so in süßen Träumereien vertieft und schlie­fen endlich ein. I n derselben Zeit waren die Brüder des Iwan Czarewitsch, Dmicrii und Wasilji, die in ver­schiedenen Königreichen den Vogel suchten und ihn doch nicht fanden, eben im Begriffe, in ihr Vaterland mit lee­ren Händen zurückzukehren, und trafen unverhoffter Weise ihren schlafenden Bruder Iwa n Czarewicsch und die schöne Königin, und erblickten auf der Wiese das Pferd mir der goldenen Mähne und den Vogel Schar im goldenen Kä­sige. Sie fühlten sich von allem Dem sehr angezogen und 237 beschlossen, ihren Bruder Iwa n Czarewitsch zu ermorden. Dmitra l Czarewitsch zog sein Schwert aus der Scheide, und zerhieb Iwa n Czarewicsch in kleine Theile, und weckte die schone Königin Helene auf, und fragte sie: „Schö­nes Mädchen, von welchem Könige stammst du, wessen Va­ters Tochter bist du, und wie nennst du dich?" Die schöne Königin Helene, welche sah, daß Iwan Czarewicsch ermordet sei, brach in einen Strom von Thra­zien aus. Als sie sich aber in den Händen dieser Böse­wichter sah, sprach sie mit Thränen in den Augen: „Ich bin die Königin Helene, welche man die Schöne nennt. Mich erwarb Iwa n Czarewitsch, den ihr boshafter Weise im Schlafe getödtet habet. Ih r wäret wohl gute Helden, wenn ihr ihn erschlagen hättet, nachdem ihr zuvor mit ihm gekämpft auf dem weiten Felde. Dafür aber, daß ihr ihn Schlafenden getödtet, wird euch Niemand loben, noch wer­det ihr euch damit Ehre erwerben, weil ein Schlafender dasselbe, was ein Todter ist." Als Dmitri i Czarewitsch sein Schwert hierauf nach dem Herzen der schonen Königin zuckte, sagte er: „Höre, schöne Helene, du bist in unsern Händen, wir bringen dich zu unserm Vater, dem Czar Wyslaw Androno­wicsch, dem nmßt du sagen, daß wir dich, so auch den Vogel Schar und das Pferd mit der goldenen Mähne, er­rungen haben. Willst du dieses nicht sagen, so übergebe ich dich den Augenblick dem Tode.» Die schöne Helene, welche über das Wort „Tod" sehr erschrack, versprach ihm und schwur so zu sprechen, wie ihr befohlen ward. Dmitrii Czarewitsch und Wa­ silj i Czarewitsch begannen nun zu loosen, wer von ihnen die schöne Königin oder das Pferd mit der goldenen Mähne erhalten sollte, und das Loos fiel so, daß die schöne Köni­gin Helene dem Wasilji Czarewitsch, und das Pferd mit der goldenen Mähne dem Dmitri i Czarewicsch zufiel. So nahm Wasilj i Czarewicsch die schöne Czarewna Helene, setzte sie auf sein gutes Pferd, Dmitri i Cza­rewitsch sehce sich auf sein Pferd, nahm jenes mit der gol­denen Mähne und den Vogel Schar, um ihn seinem Va­ter, dem Czar Wyslaw Andronowitsch, zu überreichen, und alle drei setzten ihre Reise fort. Die Leiche des Iwa n Czarewitsch blieb aber auf jener Stelle ganze 30 Tage liegen. I n derselben Zeit erblickce sie der graue Wolf und erkannte an ihr den Iwa n Czarewitsch am Gerüche. Er wollte ihm helfen und ihn wieder lebendig machen, wußte aber nicht, wie er es anfangen sollte. Da bemerkte der graue Wolf einen Raben sammt zwei Jungen, welche über der Leiche des Iwa n Czarewitsch schwebten und sich auf die Erde eben niederlassen wollten, um sich mit dem Fleische des Iwa n Czarewicsch zu sättigen. Der graue Wolf verbarg sich hinter dem Strauche, und als die Ra­ben sich auf die Erde niederließen, und das Fleisch des Iwa n Czarewitsch zu fressen anfangen wollten, sprang er hervor, ergriff einen jungen Naben und wollte ihn in zwei Theile zerreißen. Da ließ sich aber der alcc Rabe auf die Erde nieder, setzte sich in einiger Entfernung vom grauen Wolfe und sagte zu ihm: „O du, der du bist der graue Wolf, berühre nicht mein junges Kindlein, es hat dir ja nichts Leides gethan." Darauf antwortete der graue Wolf: „Höre du, alter Rabe, ich lasse dein Kind gesund und un­verletzt zurück, wenn du mir einen Dienst erweisest, und über drei Mal neun Länder und über drei Mal zehn Kö­nigreiche stiegst und mir des Lebens und des Todes Wasser bringst." Darauf sagte der Nabe dem grauen Wolfe: „Ich werde dir diesen Dienst erweisen, thu' ja meinem Sohne nicht den geringsten Schaden." — Als der Rabe diese Worte aussprach, entfloh er und verschwand sehr bald. Am dricten Tage kam er wieder zurück und brachte zwei kleine Fläschchen mit sich, in welchem einen das Was­ser des Lebens, und in dem andern das Wasser des Todes sich befand, und gab sie dem grauen Wolfe. Der graue Wolf nahm die Fläschchen, riß den kleinen Raben in zwei Theile, und bespritzte ihn mit dem Wasser des Todes, und der junge Rabe wuchs zusammen. Nach­dem bespritzte er ihn mit dem Wasser des Lebens, und der kleine Rabe richtete sich auf und flog wieder davon. Hierauf bespritzte der graue Wolf den Iwa n Czare­witsch mit dem Wasser des Todes, und sein Körper wuchs zusammen, und als er ihn mit dem Wasser des Lebens an­spritzte, so stand Iwa n Czarewicsch auf und sagte: „Ach, wie habe ich doch so lange geschlafen!" Der graue Wolf sagte ihm nun: „Iwa n Czarewitsch, du würdest ewig geschlafen haben, wenn nicht ich gewesen wäre. Dich haben deine Brüder in Stücke zerhauen, die schöne Czarewna Helene, das Pferd mit der goldenen Mähne und den Vogel Schar mit sich davon geführt. Jetzt, Iwa n Czarewicsch, eile so schnell als möglich nach dei­nem Vaterlande. Dein Bruder Wasilj i Czarewitsch ver­heirathet sich noch heute mit deiner Braut, der schönen Kö. nigin Helene. Daß du aber schneller hingelangest, so setze dich lieber auf mich grauen Wolf, ich werde dich auch dahin noch bringen.« Iwa n Czarewitsch setzte sich auf den grauen Wolf. Dieser lief mit ihm in das Königreich des Czars Wyslaw An dronowitsch, und der Wolf lief, ob lange oder kurz, und kam endlich zu der Stadt. Iwa n Czarewitsch stieg von dem grauen Wolfe ab, nahm von ihm Abschied, ging in die Stadt, und als et den Palast erreichte, sah er seinen Bruder, Wasil, i Czarewitsch, mit der schönen Helene am Tische sitzen, da sie eben von der Trauung zurückgekommen war. Iwa n Czarewicsch ging in die Gemächer, und als er in jenes trat, wo sein Bruder Wasilj i mit der schönen Czarewna am Tische saß, und die schöne Czarewna Helene den Iwa n Czarewitsch erblickte, sprang sie vom Tische auf, tüßte seine süßen Augen und schrie laut: „Da ist mein liebenswürdigster Bräutigam, Iwa n Czarewitsch, nicht aber dieser Bösewicht hier, der mit mir am Tische saß." Der Czar, Wyslaw Andronowitsch, welcher da> rüber in große Angst gerieth, fragte die schöne Königin Helene, was dieses zu bedeuten habe, und was sie damit meioe? „Da erzählte Helene ihm Alles, auf welche Art 228 sie Iwa n Czarewitsch erhielt, wie das Pferd mit der gol­ denen Mähne und den Vogel Schar, und wie die Brüder ihn im Schlafe ermordeten, und wie sie von ihnen gezwun­ gen wurde, zu sagen, das; sie alles dieses bekommen hätten. Der Czar, Wyslaw Andronowitsch, als er dies hörte, erzürnte über die Massen auf Dmitri i und Wa­ silj i Czarewitsch, ließ sie sogleich in Ketten legen und in den Kerker werfen. Iwa n Czarewitsch aber verheirathete sich mit der schonen Czarewna, und lebte mit ihr liebreich und freundschaftlich, so, daß Eines ohne das Andere keine Minute zuzubringen vermochte. Neues. (Aus Nom.) Das im Juli in Nom ausgegebene Adressenbuch giebt folgende Notizen: Der Papst ist 75 Jahre alt, und bekleidet seit 10 Jahren die höchste Würde in der katholischen Welt. Von den 70 Cardinälen, aus welchen das Collegium der Cardinäle besteht, sind 5? wirk­lich ernannt, und die Zahl der Cardinalbischöfe beträgt 6, die der Cardinalpriester 40. Der älteste Cardinal, Bussi, ist 83 Jahre alt und seit 1« Jahren Cardinal; der jüngste Cardina!, Somattai , zählt erst 39 Jahre, und ist seit 4 Jahren Cardinal. Patriarchen werden 40 aufgeführt, dann Erzbischöfe, Bischöfe, Weihbischöfe 641 , apostolische Vi ­care 5?. — (Taschendieberei.) Zwei Gauner in London, die einander nicht kannten, wollten sich unlängst in einem Ge­dränge gegenseitig bestehlen. Der Eine hielt eine Uhr, der Andere eine Börse in der Hand, als Jeder die Ab­sicht des Andern erkannte, und ein Wortwechsel darüber sich entspann. Da kam ein Polizeiconstable hinzu; dieser nahm beide Gegenstände bis zur Ausgleichung des Screi­tes zu sich, verschwand aber alsogleich damit in der Volks­menge, denn — er war kein Häscher, sondern ebenfalls ein Gauner. — (Almanach.) Für 1841 ist unter dem Titel: ?Xem. ?,eti Himllniloi!. !ii«." der erste Jahrgang eines ungarischen Nationalalmanachs erschienen, welcher Gedichte, Novellen, und eine moralische Abhandlung ent­hält, und recht Gelungenes bieten soll. Das Unternehmen wurde durch einen Verein junger, talentvoller Männer zur Beförderung geistiger Aufklärung in ihrem Vaccrlande gegründet. — (Neue Uhr.) Professor Steinheil in München ist gegenwärtig mit der Einrichtung einer elektro-galvani­schen Uhr im Gebäude des Damenstiftes beschäftiget. Durch eine einfache Vorrichtung wird es möglich, mit einer ein­zigen Uhr jedem Stockwerke und jeder Abtheilung dieses cheicläufcigen Gebäudes, ja jedem Zimmer, seine eigene, mit ihr aufs Genaueste übereinstimmende Uhr zu geben, die nur in einem Zifferblatte mir Zeigern besteht, welche letztere, mitreist Drähten mit der Hauptuhr in Verbindung, eben durch den Scrcm des Elektro-Galvanismus bewegt werden. Der außerordentliche Nutzen dieser Anwendung leuchtet ein, und wird in großen Städten, in Hotels und Schlössern bald Nachahmung finden. — (Lächerliche Strafe. ) I n Bern ist ein Rechtsan­walt, weil er überführt worden ist, einen Proceß 13 Jahre hingeschleppt zu haben, zu einer Strafe v°n-23 Franks verurtheilt worden. —Wozu sollte denn der Richter, der diese Sentenz fällte, oder das Gesetz, durch welches sie möglich wurde, verurtheilt werden.— Mannigfaltiges. Eigenhändige Mnrgina lresolutione» Friedrichs des Zweiten. 1) Gesuch des Commerzienraths und Kaufmanns Simo n in Stet­ tin, das Gul Craazen um 4«,ono Thaler ankaufen zu dürfe». Resolution : 40,u Thaler im Kegoiiu hri,,^,, n prntcenr, in gühter nur 4 , also »ersieht er sein Handwerk nicht, ein Schuster muß Schuster scindt und ein Kaufmann handeln und keine gühter haben. — 2) Verwendung des Domcopitcls zu Breslau für den Fürstbischof. Resolution : er Muß Seine Schulden betzalen. Ein Bischof »>us ohnsträffich Seindt. z) Bitte des Forstmeisters von Posen, seinen Sohn nicht mit Gewalt zum Militärdienste wegzunehmen. Resolution: er Wirot besser bei den Keimen!: ertzogen als auf ein Dorf. 4) Anzeige des Aehcimralhs von Brandt : daß der cassel'sche Ge­ heünrath von Mose r seine Audienz beim Churfürstcn von Mainz gehabt. Resolution: er Schreibet den, Teufel ein vhr ab, er Soll nicht Schreiben, als wann es der Mühe werth ist. 5) Der gewesene Major du Mouli n bittet um eine Stelle in der ponimerschc» Kammer. Resolntion : Das wäre den Bot zu», Gcrtner gemacht. ü) Der Oberauditor G. bittet um Avancement, weil er schon drei­ ßig Jahre diene. Resolution: Ich habe ein Haufen alte Maulesels in, Stal, die lange'den Dienst machen, aber nicht das Sic Vtalnieisters werden. ?) Wiederholtes Gesuch des Schauspieldircctors von Arnim , u»! «ine schon anderweitig «ergebene Präbcnde. Resolution: 8cr!plu« eZt 8cri^>tuz nicht raisoniren! Eine Prophezeihung. I n der «Sammluug auserlesener Rechtfälle" des berühmten pariser Advocaten Mcja n kommt unter Andern, der interessante Proceß gegen die Mörder Gustavs III. vor, wobei einer merkwürdigen Prophezcihung erwähnt wird. Es befand sich nämlich in Stockholm eine Demoisclle Ar« «idson , deren Talent, aus dem Rückstande einer Tasse Kassel) die Zukunft zu erkennen, bei Hofe und in der Stadt Aufsehen erregte. Auch Gustav befragte sie eines Tages, und sie erklärte bei dem ersten Blicke in seine Tasse mit Entsetzen, sein Schicksal sei zu schrecklich, als daß sie es sagen dürfte. Der unerschrockene König redete ihr zu, und endlich erklärte sie: er werde einst von dem Menschen ermordet werden, der ihm beim Herausgehen aus ihrem Hause zuerst auf der Norderbrücke begegnen würde. Der König ging ungeduldig weg, und der Erste, der ihm aufstößt, ist der junge Graf Ribbing . Diesem thcilt er scherzend die Verkündigung mit, und Beide machten sich über die Sybille lustig. — Als lange nachher der König auf der Redoute von Anke r ström erschossen wurde, war es eben dieser Rib ­bl n g , der ihn dem Mörder nach vorher getroffener Abrede dadurch kennt­lich machte, daß er ihn» die Hand auf die Schulter legte. Aufforderung. An die Herren Besitzer von Kohlengruben in sämmtlichen Provinzen der österreichische» Monarchie. Bei de»! großen technischen und wissenschaftlichen Interesse, welches sich gegenwärtig an die reichen Stein- und Nrauntobleulagcr der österr. Monarchie knüpft, wird das Bedürfnis, einer genauen Kenntniß derselben i» chemischer und technischer Hinsicht immer fühlbarer. D» ich schon seit längerer Zeit mit der Untersuchung derselben beschäftigt, die Uebcrzcugun» gewonnen habe, daß nur eine spezielle Kenntniß aller größeren Lager der­selben die erwünschten Früchte bringen tonne, so bitteich hiemit alle Herren Besitzer von Kohlengruben um gefällige Einsendung von einigen Pfunden ihrer Kohlen an daschemische Laboratorium des st. st. Ioanneunis. Sehr er­wünscht würde es sein, wenn die Herren Einsender alle andern Notizen über Mächtigkeit, begleitende Gesteine, Harze, u. s. w. hinzuzufügen s» gütig sein wollten. Zugleich ersuche ich die Herren Redakteure unserer so Verbreiteten Provinzial-Blätter, im Interesse der guten Sache das Ihrige zur Bekannt­machung dieser Nute beizutragen. Grätz ^hen 2». October 184«. A. Schrotter. Professor der Chemie und Physik am Ioonneum. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik. ^