ret; ^ ^2. yj. Programm des kais. könig). Gymnasiums M a r b n r ä. Veröffentlicht von der Direction am Schlüsse des Studienjahres ■ ■' SPS»!© Sfife■?;?'> .*Äje'S^Sv> ■'' Vv;:'. ■'■••;;' ■ Programm i . des l’miTnT. fiönigf. flijiimnstunis in / Marburg. _ .V t>, ■ *u ' > Veröffentlicht von der Directio» am Schlüsse des Studienjahres > \ Druck von Eduard Janschitz. Inhalt. a) Einiges aus Sallust’s de bello Jugurthino. Vom Gyranasial-Professor Otto Gehlen. b) Schulnachrichten vom Direktor. Einiges aus Sallust’s de bcllo Jugurtliino. *) C. 3. Bei der Erklärung, resp. Emendirung dieses Capitels ging- ich von Folgendem aus: 1. dass man boi mihi cupiunda stillschweigend hinzuzudenken hat „und für jeden ehrenhaften und tüchtigen Mann“; 2. dass frustra autem niti .... dementiae est einen Grund enthalte, weshalb sich der Tüchtige zu Sallust’s Zeit nicht um Staatsämter bewerben solle, eben weil keine Aussicht auf Erfolg; dass diese Worte also sich auf quoniam neque virtuti honos datur beziehen und nur eine Folgerung daraus sind; 3. dass der Satz nam vi quidem .... liostilia portendant einen dritten Grund angebe, weshalb man, den bestehenden Gesetzen zuwider, insbesondere die in einer Hand vereinigte Leitung des Staates nicht anstreben solle. Mit dem folgenden frustra autem etc. kann er in keiner Verbindung stehen; denn oben heisst es nicht vi regere et delicta conrigere non poteris, sondern es wird zugestanden, dass einer die Alleinregierung erlangen mul die zu deren Erlangung und Durchführung notbwendig gewesenen Ungesetzlichkeiten wieder gut machen könne. Ferner ist oben von der Leitung selbst, nicht von dem Streben nach regere patriam etc. die Rede; und soll endlich der Urheber von Hinrichtungen, Bürgerkriegen etc. sich nur Hass suchen? Auch ist der innere Zusammenhang zwischen frustra autem niti etc. und nisi forte quem etc;, unleugbar und beide Sätze können nicht auseinander gerissen werden; bezieht man den ersten daher auf das vorhergehende nam vi quidem etc., muss dasselbe mit dem zweiten geschehen; der Gedanke von nisi forte quem etc. hat aber nichts mit dem von nam vi quidem etc. gemein. 4. Die Worte nisi forte quem etc. haben offenbar den Sinn: Dem tüchtigen und ehrenhaften Manne, wenn er Ehrenstellen erlangen will, bleibt nichts übrig, als seine persönliche Freiheit und Würde dem egoistischen Interesse weniger regierenden Männer zu opfern, d. i. gleich Sallust z. B. in den Aemtern nicht dem gemeinen Besten zu dienen, sondern nur den Triumvirn in die Hände zu arbeiten. Ein Verlangen, unter solchen Umständen Ehrenstellen zu bekleiden, ist unvernünftig d. i. *) Indem Verfasser demnächst eine zugleich für den Schulgebrauch bestimmte Ausgabe von Sali,. Jug. erscheinen lässt, beabsichtigt er mit Nachstehendem, von einigen Stellen und Capiteln die Begründung seiner Erklärung, rosp. Eraendation eingehender und weitläufiger zu geben, als dies dort füglich geschehen konnte. lubido; diese lubido ist inhonesta, insofern sie die persönliche Würde und Freiheit aufhebt, pernitiosa, insofern sie den Menschen zum Handlanger jener Wenigen macht, welche nur ihre Zwecke, nicht das Beste des Staates verfolgen. Haben aber die Worte nisi forte quem etc. diesen Sinn, so stehen sie ohne Zweifel im Zusammenhang mit neque illi quibus .... honesti sunt, mit dem 2. Grunde, weshalb man nicht nach Ehrenstellen streben solle, gerade wie das vorhergehende frustra autem niti mit dem 1. Grunde. Darauf weist schon das magis honesti und inhonesta lubido, vor allem aber die Sinnverwandtschaft beider Sätze. Denn aus den auch noch so corrumpirten Worten neque illi .... honesti sunt leuchtet der Gedanke heraus, dass die durch Betrug (oder Ver- brechen?) erlangten Ehrenstellen der betreffenden Person keine Ehre bringen. Mir scheint, was oben negativ ausgedrückt wurde, wird mit nisi forte etc. näher erklärt und in seinen positiven Folgen bestimmt, die in dem Verluste der persönlichen Freiheit und Würde bestehen. Haben diese beiden Sätze diesen Zusammenhang zu einander, so muss auch die Emendation von neque illi .... honesti sunt mit Bezug auf nisi forte quem etc. vor sich gehen. Das zusatzlose per fraudem ist unklar. Offenbar kann es nicht gleich per ambitum sein und auf den herkömmlichen Aemterbettel beim Volke gehen, auch nicht gleich furtim et per latrocinia, wie 4, 7; denn dort ist von verächtlichen Menschen, hier aber von ehrenhaften Männern die Rede, welche der Ehrgeiz missleitet; eben so wenig kann es ohne allen Zusatz auf die gnädige Verleihung Seitens jener Wenigen gehen. Kurz, an wem wird ein Betrug oder ein Verbrechen begangen, wenn man unter moralischem Selbstmord Ehreustellen anstrebt ? Ich glaube an Niemanden anders, als an dem Bewerber selbst. Dass sui nach fraudem gestanden hat, be- weisen auch die Lesarten der besten Handschriften, ius, vis, welche nur durch Versetzung der Buchstaben von sui entstanden. Nach fraudem ist aber noch ein Wort ausgefallen, resp. cor- rumpirt. Tn dem Satze nisi forte quem etc. wird das Verlangen unter solchen Bedingungen Ehrenstellen zu bekleiden verderblich genannt, und es wäre auffallend, wenn Sallust nicht schon oben zugleich mit dem persönlich Schändenden auf das Staatsverderbliche eines solchen Beginnens hingewiesen hätte, zumal es bei ihm stehender Grundsatz ist, den Menschen weniger als Individuum, denn als Bürger zu beurtheilen. Die Handschriften uti tuti mit dem aus fuit an uti angescho- beneu t, scheinen auf ntilitati oder ein sinnverwandtes Wort zu führen. Durch diese Emendation würde auch der Zusammenhang von c. 3 und c. 4 mein* hervorspringen. Hienach würde der Text und die Interpunetion in diesem Cap. folgendermassen lauten: .... quoniam neque virtuti bonos datur, neque illi. quibus per fraudem sui (is) *) fuit, utilitati aut eo magis honesti sunt —: Nam vi quidem .... hostilia portendant. — Frustra autem niti neque etc. Inhalt: Staatsämter als geistige Beschäftigung scheinen Sallust j?u seiner Zeit gar nicht wiinschenswerth aus 3 Gründen: 1.) weil die Ehrenstelle dem Tüchtigen nicht verliehen wird; strebt er also darnach, so strengt er sich vergebens an und bat aus seiner Bewerbung nur Hass zu hoffen. 2.) weil man durch eine Ehrenstelle, die man unter der Bedingung des Opfers seines Selbst, der Unterordnung seines Willens unter das persönliche Interesse weniger Mächtigen erlangt, weder dem Staate Nutzen noch sich selbst Ehre verschaffen kann. 3.) Weil derjenige, welcher durch einen Gewaltstreich die Alleinregierung bekömmt — angenommen es gelänge ihm, und die dabei begangenen Ungesetzlichkeiten würden von ihm wieder gut gemacht, — eine bedenkliche Sache unternimmt, indem alle Staatsumwälzungen Hinrichtungen, Bürgerkriege u. dgl. voraussehen lassen. 2. Nam vi quidem .... portendant; nam ist nicht gleich quoniam, so dass der Sinn ganz gleich wäre: quoniam vi quidem . . . inportunum cst; sondern es wird im Lat. Avie im Deutschen mit einer leicht zu ergänzenden Ellipse gesetzt; cf. c. 19, 2 und 66, 2, hier ist diese: Von einem Gewaltact, der hienach zur Erlangung der höchsten Gewalt nothwendig ist, mag ich nichts wissen und reden, regere im guten Sinn: als Monarch regieren; patriam scheint absichtlich gewählt zu sein, weil hier von einem vaterlandsliebenden Usurpator die liede ist, der dem Vaterlande in dessen Interesse die Freiheit nimmt, parentes dem Monarchen gegenüber die Unterthanen, besonders die Provinzialen. Sallust weist mit diesen Worten auf jene tüchtigen Männer hin, die weder auf dem gesetzlichen Wege das höchste Staatsamt erlangen konnten, noch durch die Vorzimmer der Grossen und in deren Interesse es erschleichen wollten mul durch einen Gewaltact unter was auch immer für einem Namen dasselbe erlangten; er meint z. B. die beiden Gracchen und vor allem seinen Gönner Jul. Caesar; er tadelt ihr Streben und' Ziel an sich nicht, er nennt es nur bedenklich, im Hinblick auf die damit verbundenen [Jebeistände, auf den Ausgang der Gracchen und Capsar’s und auf die Erfolglosigkeit ihrer Absichten und Werke. *) Der Zusatz von is in derartiger Beziehung ist bei Sallust Regel. C. 4. Inhalt: Die Geschichtschreibung ist eine vorzügliche geistige Beschäftigung. Ueber ihren Werth haben schon viele gesprochen ; theils deshalb, theils damit es nicht scheine, aus Stolz lobe ich sie, will ich von ihrem Wcrthe schweigen. Trotzdem sie aber so nützlich und mühevoll, werden einige sie eine Unthätigkeit nennen, wenigstens die, deren ganze geistige Thätigkeit darin besteht, um die Volksgunst zu buhlen. Wenn diese sieh erinnern wollten, dass ich in jenen stürmischen Zeiten mir meine Aemter errungen, während andere nicht so hoch gestiegen, ferner dass hernach verächtliche Menschen in den Senat gelangt sind, so würden sie der Ansicht werden, dass nicht ignavia und inertia der Beweggrund meines Austritts war, zweitens dass meine Geschichtschreibung mehr Nutzen bringen wird, als das amtliche Wirken anderer Leute. Die edelsten Männer haben anerkannt, dass die Erinnerung herrlicher Thaten wieder herrliche Thaten hervorruft; freilich anerkennen weder die heutigen Aristokraten diesen Nutzen der Geschichte, da sie mit ihren Vorfahren in der Tüchtigkeit nicht wetteifern wollen, noch die heutigen homines novi, da sie nicht wie die früheren durch den Adel überragende Verdienste, sondern wie Diebe und Räuber zu den Ehrenstellen gelangen möchten. 3. atque ego credo etc. Sallust will beweisen: 1.) dass er nicht aus ignavia und inertia den Staatsdienst verliess; 2.) dass er als Geschichtschreiber dem Staate mehr zu nützen hoffen darf, denn \ iele Staatsmänner seiner Zeit. Dies vorausgesetzt, und dass seine Ankläger theils homines novi, theils nobiles sind, von denen jene mit qui .... imponant, diese sarkastisch mit certe quibus . . . . gratiam quaerere angedeutet werden: antwortet Sallust erstens mit et quibus .... adeptus sim auf den Vorwurf der inertia und ignavia, zweitens mit et postea .... pervenerint begegnet er den Anklägern aus der sog. Popularparthei, besonders dem Senatorengelichter, welches Antonius unter Verfälschung von Caesars Testament in den Senat brachte und die dem Staat als Senatoren keinen Nutzen bringen konnten.. 4. et quales: unter diesen, die dem Plebejer Sallust entgegengesetzt werden, können nicht tüchtige Männer verstanden werden, die wegen der Ungunst der Zeit, in der Sallust seine Aemtorl aufbahn antrat und durchlief, keine Carriere machen konnten; denn aus der Zurücksetzung solcher in früherer Zeit folgt nicht, dass Sallust viel später mit Recht den Staatsdienst verliess. Ausserdem wäre der Gedanke eine Wiederholung von 0. ;>, 1. Uebrigens ist der Satz et quales .... pervenerint eigentlich dem vorhergehenden logisch untergeordnet: die Parataxis forderte 1. die Vermeidung von Einschachtelung der Sätze, die Klarheit; 2. das Streben das logisch Untergeordnete mehr hervor zu heben. Idem adsequi: idem suramirt die von Sallust bekleideten Aerater, inhaltlich also gleich praeturam, bis zu welcher Sallust gestiegen. 7. majoribus suis coutendat: der Satz weist auf certe quibus .... pervenerint hin; dass hier die nobiles gemeint sind, geht hervor aus suis bei majoribus und dem folgenden Gegensatz etiam homintJS novi. — qui antea bezieht sich nicht allein auf die ältere Zeit, sondern auch auf die jüngere z. B. des Marius, und selbst auf die jüngste; denn seit Sallusts Jugend bis zu der Zeit, wo Sallust dies schreibt, hatte sich die sog. Popularparthei noch mehr verschlechtert. C. 8, 1. factiosi domj potentes apud soeios clari etc. Zieht man potentes zu apud socios und donii zu factiosi, so erhält das sonst bei Sallust absolut stehende factiosus einen müssigen Beisatz mit domi; wollte man aber dies wegen des Gegensatzes zu apud socios gelten lassen, so bleibt immerhin der Ausdruck pot. a. soc. vag, da er nicht auf Bereicherung noch auf willkührliches Verfahren bei denselben gehen kann. Ferner sind diese socii die italischen oder ausseritalischeiij oder alle insgesammt? Ebenso unbestimmt ist clari magis quam honesti und theilweise schon im Obigen quibus .... potiores erant enthalten. Entscheidend ist aber hier der constante Gebrauch von socii bei Sallust; ohne Beisatz von nomenque Latinum oder dem Entsprechenden (hist. frag. I. 45, 12) geht socii immer auf die ausseritalischen Bundesgenossen; denn Cat. (i, 5 kann nicht in Betracht kommen, weil dort von Rom unter den Königen die Rede ist. Es steht daher factiosi absolut und bezeichnet mit dem sinnverwandten potentes (denn factio verhält sich zu potentia wie Mittel zum Zweck) die Leute, welche das Staatsinteresse ihrem Parthei-und Standcsinteresse opferten; C. 41, 10 heisst diese Missregierung inj usta potentia; ferner bezieht sieh apud . . . honesti auf die Auszeichnung, welche sic als die regierenden Herren bei den Bundesgenossen hatten; aber sie waren nicht ehrenhaft gegen diese; so verleiteten sie aus Habsucht den Jugurtha zu dem Bruderkriege. Die Praep. apud passt weniger zu honesti als zu clari und ist der Concinnität wegen mit beiden Adjectivis verbunden. C. 31, 1. multa me .... Quirites — ni . . . . superet; unmuthig und grollend ist die Rede im ersten Theile, daher das kurz abfertigende nam (illa quidem), die asyndetische Ancinander-fügung der Sätze dort, wo dem Volke seine Fehler vorgeworfen werden 7 — 11. Dieser Stimmung des Redners entsprechend ist der Eingang. Multa .... dehortantur und ni . . . . superet sind beide abgebrochene Sätze und Gedanken, der erste wird fortgesetzt mit opes factiones etc., der zweite mit certe ego etc. Die Summe des Vorhergehenden und den Uebergang bildet set quamquam . . . . subigit. Daher ist dem Gedanken nach ego libertatem non expe-riar der eigentliche Nachsatz zu ni . . . . superet. Der anfänglich bedingungsweise ausgesprochene Gedanke, die Sache des Volkes und der Republik unter Umständen aufzugeben, geht in den positiven Entschluss über, noch einen Versuch zu machen. Statt der Begründung des Nichtversuchens durch einen negativen Bedingungssatz (ni . . . . superet) ist die positive Begründung (animus subigit obviam ire) des positiven Entschlusses (experiar) eingetreten. Der Redner meint, er übernehme die Sache des Volkes nur, weil er sehe, dass mit der Volksfreiheit zugleich auch der Staat zu Grunde gehe, das Volk an sich reize zu einem solchen Unternehmen nicht. Dass liberfas hier Freiheit, Volkssouveränität heisst und dass ihre Rettung der Grundgedanke der Rede ist, beweist schon der Umstand, dass dieser Gedanke nach Sallustischer Weise immer und immer, besonders am Schlüsse der Haupttheile wiederkehrt cf. §. 11, 16 und 17, 20, 22. Bedeutungsvoll schliesst die Rede mit in re publica multo etc. und fängt an mit Studium rei publi-cae. Wäre unter libertas Freimuth zu verstehen, so würde man statt frustra (an ob rem) eher meo periculo oder in meam perni-tiem erwarten; 2. kennt man den Freimuth des Vaters geschichtlich nicht; 3. sieht man nicht recht den Nachdruck ein, der auf ego liegen muss; 4. c. 30, 3, wo der Gegenstand der Recle (wie 84, 5 bei der des Marius) angedeutet wird, heisst libertas durchaus V olkssouver änität. C. 31, 10. quasi ea honores non praedas habeant; ea auf sacerdotia, consulatus, triumphi bezogen, würde honores bei triumphi in anderer Bedeutung stehen als bei cons. und sac.; ferner liegt wohl im Begriff der Volkssouveränität, dass die Verleihung der Ehrenstellen, nicht aber, dass die Bekleidung derselben dem Volke ausschliesslich gehöre, und nur jenes vindizirt der Redner §. 6 dem Volke. Ueberhaupt ist der Gedanke, dass die Ehrenstellen dem Volke geraubt worden, weniger in der Rede des Metellus als in der des Marius durchgeführt. Da unmittelbar vorher die Räubereien des Adels in den Provinzen etc. aufgezählt werden, wird man besser zu ea das frühere quac fecere suppliren; dann wäre der Gedanke: als wenn sie jene Dinge nicht für Räubereien, sondern für den Inbegriff der Ehrenstellen hielten cf. 4, 8. Die Kühnheit des Ausdrucks ist nur scheinbar, weniger auffallend würde sein quasi ea non praedas set honores habeant; rhetorische Gründe verlangten aber honores non praedas. C. 42, 2. Et sane Gracchis . . . ulcisci volunt.. Das Paeson-uement von C. 41 und 42 geht aus von 40, 5, vonderBelr >tung, dass wie in früherer Zeit der Adel oft .seine Siege über das Volk übermüthig benutzt habe, so auch damals das Volk den seinigen über den Adel. Nachdem Sallust den Ursprung dieses Parthei-kampfes 41, 1 — 3, und § 4 die Art, wie er geführt wurde, als ganz abweichend von dem alten Ständekampfe angegeben, geht er mit § 5 zu der Behauptung über, dass der in Folge der Ruhe vor äussern Feinden eingetretene Friede und seine Früchte schlimmer waren, als die Leiden des Krieges mit Hannibal. Der Staat wurde über dem Kampfe der Partlieien zerrissen, die Democratie wurde Oligarchie, der Adel riss Aemter und Verwaltung an sich und beutete sie in seinem Interesse aus; das Volk wurde ökonomisch ruinirt, und sittlicher Verfall ergriff die ganze Bürgerschaft. Diesem politischen, socialen, moralischen Verfall der Bürgerschaft folgte die Revolution, sobald das Volk Führer erhielt; so als die Gracehen dem totalen Ruin des Volkes und des Staates zu wehren suchten. In diesen Kämpfen mit den Gracchcn blieb der AdeT Sieger, und nahm an den Führern wie an dem Volke grausame Rache. Freilich waren auch diese in ihren Reformpläuen nicht mit Mässigung, d. i. innerhalb der Schranken der Gesetze und der Verfassung vorgegangen. Ueberhanpt ist es aber besser (für Staat wie Parthei und Individuum) bei gesetzlichem Verfahren (bono more vinci) unterliegen, als bei ungesetzlichem die Oberhand gewinnen. Die Wahrheit hievon hat der Adel erfahren, denn weil er seinen Sieg grausam benützte, hat er davon nicht grössere Macht, sondern das geerntet, dass er sich vor der grausam behandelten Parthei noch mehr als früher fürchtet; diese Wahrheit haben ferner grosse Staaten erfahren, dass über dem Partheienkampfe, wenn er nicht auf gesetzlichem Boden, sondern unter Gewalttätigkeiten und zwar auf Leben und Tod geführt wurde, sie selbst zu Grunde gingen. Die Worte quae res .... ulcisci volunt gehen auf obige nunmehr bewiesene Hypothese: Ita res publica . . . dilacerata zurück, nur ist der Gedanke, weil auf alle grossen Staaten passend, verallgemeinert. Dass der Adel keine Mässigung kannte, liegt im Vorhergehenden klar zu Tage. Die Nicht-Mässigung der Gracclien (malus mos) bestand z. B. bei Tib. in der verfassungswidrigen Absetzung des Volkstribunen, in der rücksichtslosen Durchführung der lex agraria. Sed bono . . vincere; bono als Dativ (für den braven Bürger) zu nehmen, verbietet vor Allem der Umstand, dass es sich in beiden Capiteln nicht sowohl um das Individuum und dessen Bewusstsein redlichen Strebens, als um das Wohl und den Ruin ganzer Staaten handelt. Uebrigens scheint Sallust bei bono more an den alten Ständekampf zwischen den Plebejern und den Patriciern gedacht zu haben; Jene führten ihn bono more und nicht mit Gewalttätigkeiten (malo more), freilich unterlagen sie oft mit ihren Förderungen, aber schliesslich siegten sie doch, indem sie dieselben immer und immer, aber auf gesetzlichem Wege, geltend machten. Igitur gehört eigentlich zu plusquc in relieum . . . potentiae adclidit als dem Schluss-Satze, welchem die parataktisch angefügten Worte ea victoria . . fuga extinxit logisch untergeordnet sind, indem sie jene Folgerung begründen. Äehnliches findet man bei nam, enim cf. 28, 5. C. 47, 2. huc coiisul simul etc. Diese viel besprochene Stelle habe ich so herzustellen versucht: huc consul simul temptandi gratia, si paterent oportuuitates loči, praesidium iuposuit . . . fre* quentiäm negotiatorum et commeatum iuvaturum exercitum et iam paratis rebus munimento fore. Dabei leiteten mich folgende Gründe: Met. kannte die Treulosigkeit, resp. Anhänglichkeit der Numidier an Jugurtha, mithin war eine Probe überflüssig. Für den Augenblick war ferner an einen Widerstand gegen Besetzung der Stadt nicht zu denken; Jug. ferne, das röm. lleer in der Stadt, dem Anscheine nach der unterwürfigste Empfang. War aber Met. ins Innere Africas abgezogen, so war die Besatzung leicht verloren, wie sich später gezeigt hat. Wenn aber der Versuch überflüssig und gefährlich, so scheint Met. die Stadt aus einem höheren Grunde besetzt zu haben, und zwar aus dem, jetzt wo er ins Innere abzog sich die Zufuhr zu sichern; wie schwer dies war, beweist, dass Met. später trotz seiner Siege in der röm. Provinz überwinterte. Das simul weist allerdings auf 2 Gründe hin, der eine, um einen Stützpunkt im eroberten Lande zu haben 'cf. 54, (>, ist als selbstverständlich nicht besonders ausgedrückt* und nur durch simul angedeutet, paterent wie Cat. 58, 1); — - oportuuitates loci sind einmal die grosse Zahl der italischen Kaufleute, welche einer Besatzung bei einer Empörung der Stadt ähnliche Dienste leisten konnten, wie die Italiker in Cirta dem Adherbal, dann ihre grossen Waarentransporte, die nach allen Seiten Afrikas gingen, und ferner die beständige Verbindung, die sie immer mit Italien unterhielten; commeatum (Subj. acc. wie freq.) die Zufuln1, die die Kaufleute dem Heere zugehen Hessen, abgesehen von Getreide und den •noth-wendigsten Bedürfnissen, welche vom Feldherrn im vorhinein besorgt wurden; exercitum ist das ins Innere^ abziehende Heer; paratae res sind nicht allein die in der Stadt angeschafften Vorräthe, sondern zugleich die dorthin gelegte Besatzung. Die beiden Subjeetsaccu-sative erhalten im Folgenden in chiastischer Aufeinanderfolge ihre Prädicate. C. 57, 5 picera sulfur et taedara mixta ascendenti: so glaubte ich emendiren Zu müssen statt ardenti, ardentia etc. picem sulfur stellt zusammen dein einen taedam gegenüber, daher lezteres mit et verbunden cf. 58, 3. Dass man dies erst angezündet, ist selbstverständlich, namentlich wegen des häufigen Gebrauchs von taeda als Fackel. Vertheidiger wie Angreifer werden in zwei Gruppen geschildert pars — alii; die alii wieder geschieden durch modo — modo; dem entspricht die Verteidigung in cliiastischer, sacli-gemässer Aufeinanderfolge: proximos sind die obigen alii, das vol-vere deutet aber auf den Theil von ihnen hin, welche die Mauern zu unterminiren suchen, das ascendenti auf die Kühnen, welche mit Sturmleitern emporklettern; ne illos quidem entspricht oben pars. C. 05, 3. contumeliarum in inperatorem etc. der dativ inpe-ratori sowie in inperatorem, ebenso die Wortstellung in dem Satze ist ungewöhnlich ; überhaupt die Nennung des Feldherrn überflüssig. Es scheint mir, dass diese Worte den Hauptinhalt der Reden und Gespräche des Marius zu Gauda, wie sie später noch ausführlicher erzählt werden, ausmachen. In dem Folgenden spricht Marius dem Gauda im Gegensätze zu der verweigernden Antwort Metell’s das Recht auf Reich und Titel zu, und belehrt ihn, wie er zu Recht und Rache gelangen könne. Ferner darf man die Geistesschwäche des Prinzen nicht so gross annehmen, dass er geglaubt hätte, Marius handle ganz uneigennützig bei diesem Vorschläge, da die Beschimpfung und Absicht des Marius offenkundig sein mussten; und musste Gauda sich nicht um so enger an diesen anschliessen, wenn er wusste, dass ihre Sache durchaus eine gemeinschaftliche und dieselbe sei? Einmal um die Andeutung des Inhaltes der eigentlichen Rede zu vervollständigen, dann um gerade den gleichfalls Recht und Rache suchenden Marius reden zu lassen, ferner weil der Naz. inperatorum hat, scheint mir, dass inperi raptorum zu lesen sei, hiernach ist der Sinn der Stelle: contumelias hat Gauda wie Marius von Met. erlitten; inperi raptor ist für den Gauda nicht allein Ju-gurtha, sondern auch Metellus, wenigstens indirekt, insofern er jenem durch seine (nach Marius Ansicht) absichtlich resultatlose Kriegsführung nicht zur Herrschaft verhilt't; direkter Räuber des inperium ist Met. für den Marius. Das Ungewönliche des Ausdrucks inperi raptor und das nur I laibwahre daran verliert sich beides im Munde des Marius, der cs einerseits nicht mit der Wahrheit genau nimmt, wenn es sich handelt die Aristokratie zu beschimpfen cf. 64, 4; 85, 10 und 45, andererseits mehr energisch als wählerisch in seinen Ausdrücken ist, cf. 64, 4; 85, 10 und 45. 67, 1 arce oppidi, ubi signa et scuta erant, pracsidium hostium, portae ante clausae fuga prohibebant. Durch diese Emendation von arcem in arce dürfte die Stelle weiter keinen Anstoss erregen. Die Corruptel entstand vielleicht durch die weniger geläufige Construc-tion des prohibere mit. dem Abi., zuerst wurde fuga in fugam geändert und diese Aenderung zog elfe von arce in arcem nach sich. Die unbewaffneten Soldaten werden von den Dächern herab und in den Strassen angegriffen (anceps malum); es boten sich ihnen zwei Auswege dar: 1. die Rückkehr auf die Burg, um die Waffen zu holen und kämpfend den Aufstand zu bändigen, oder dort sich vertheidigend den Entsatz abzuwarten, 2. die Flucht durch die Thore zum Hauptheere. Beide Wege versuchten sie zugleich, da sie kein bestimmtes Commando hatten, aber vergebens, als letztes bleibt ihnen der Strassenkampf und wegen der Waffenlosig-keit der unvermeidliche Tod übrig. C. 68, 4. equites in primo late, pedites quam artissume ire et signa occultare jubet: diese Emendation late statt des fast allgemein überlieferten latere hat vor Allem das gegen sich, dass die Ver-steckung der röm. Legion hinter den numidischen Reitern zu unbestimmt ausgedrückt wäre; es kam doch weniger darauf an zu sagen, dass die Reiterlinic vorne auszudehnen sei, zumal die Ausdehnung selbst das Fussvolk verrathen konnte, als dass dieses sich verborgen zu halten habe. Ein blosses Komma nach primo gesetzt und latere als Verbum genommen, wird die Stelle keiner Emendation bedürfen: equites in primo, latere pedites, quam artissume ire et ete. Ueber diese Auslassung von esse bei equites in primo cf. 85, 21; 98, 2. in primo sc. agminis oder aciei cf. 46, 7. C. 85, 10. num id mutari melius sit, si quem et.c Vor Allem ist mutari hier ein vager Ausdruck. Soll id mutari auf die Oberfeldherrnschaft des Marius und die Ersetzung desselben gehen, wie das unmittelbar Vorhergehende zu fordern scheint, oder überhaupt auf die Nichtzulassung der Nicht-Adeligen zu den höchsten Würden, wie das Folgende zu fordern scheint? Im ersten Falle etwa durch Zurücknahme des Volksbeschlusses durch einen Senatsbeschluss? oder durch stillschweigende Rückkehr zum ausschliesslich aristokratischen Regimente? Wäre der Gedanke ferner nicht einfacher und klarer ausgedrückt, wenn id mutari wegfiele? Um den Satz si quem .... mittatis als Erklärung zu id gelten zu lassen, muss man nach num id mutari melius sit nochmal num melius sit ergänzen, denn man sagt wohl melius est, si mittatis oder hoc melius est, ut mittatis aber nicht id mutari melius est, si mittatis. Wollte man durchaus an der Leseart festhalten, so würde nicht der folgende Bedingungssatz die Erklärung zu id mutari sein dürfen, sondern der folgende ut-Satz, zu welchem letzteren der Bedingungssatz als Protasis stände. Bei dieser Annahme wird die Periode aber ungelenk. Sieht man auf den Gedanken der ganzen Stelle, so ist er ohne Zweifel dieser: Erwäget, ob es besser sei, dass ich trotz dem Aerger der Aristokratie das Commando führe, oder dass ein Aristokrat, der nichts vom Kriege versteht, (mich oder) einen ändern aus dem Volke zu seinem Oberfeldherrn macht; denn die Anspielung auf sich bei monitorem und seine Oberfeldherrnschaft, die er unter Metell’s nomineller Führung gehabt zu haben vorgibt, ist unbestritten. Sieht man auf die Mss. so hat der Vat. mutare, P. mutari me melius sit, P1 sic quam (conr. si quem), id schwankt in seiner Stellung. Ich glaube, der Gedanke wird am einfachsten und kräftigsten hergestellt, wenn man liest num ductare me melius sit, quam ex illo etc. Es ist klar, dass durch das vorhergehende M und Uebersehen des id das mutare leicht entstehen konnte. Das id aber verdankte seinen Ursprung dem Anfangsbuchstaben von ductare. Letzteres in der Bedeutung „Commando führen“ ist bei Sallust ein nicht seltenes Wort, und im Munde des das Alte in Sitte und Sprache liebenden Marius passend; dass es hier absolut steht, kann wegen des Vorhergehenden bellum gerere nicht auffallend sein, indem an keine andere Führung, als an die von Truppen gedacht werden kann. C. 102, 6 und 8. Ad hoc populo Romano iam a priucipio [inopi] melius visum .... tutiusque rati volentibus quam coactis inperitare .... Atque hoc utinam a principio tibi placuisset! Pro-fecto ex pop. Rom. ad hoc tempus multo plura bona accepisses quam mala perpessus es[sesj. Diese beiden Stellen enthalten nach den bisher versuchten Emendationen noch immer manches Bedenkliche. 1. Kurz auf einander folgt a principio, jedesmal in anderer Bedeutung; in § 6 bedarf es keines näher bestimmenden Zusatzes, und die Emendation inperi statt inopi bringt ein entbehrlich Wort. In § 8 muss man den Zusatz belli erwarten oder hinzudenken. — rati statt rati su-mus ist ungewöhnliche Auslassung von esöe; ferner stände besser der Sing., da hier pop. R. keinen Collectivbegriff bildet, sondern die Individuen desselben als staatliche Einheit denken und handeln; wegen des kurz vorhergehenden visum könnte rati recht gut wegfallen. Sieht man endlich auf den Sinn des tutiusque rati etc. so ist auch dieser nicht ohne Anstoss. Durfte der schlaue Sulla, dessen Mission es war, den Bocchus den Römerin geneigt zu machen, mit folgendem röm. Grundsätze: „Wir haben es für sicherer gehalten, über solche zu herrschen, welche freiwillig die Oberhoheit Roms anerkennen, als über Kriegsbezwungene“, bei ihm etwas zu erreichen hoffen? Bocchus war ans Besorgnis» für die Souveränität seines Reiches zu Jug. getreten cf. e. 8.1; und es ist kein Zweifel, dass er eine solche lehensherrliche Freundschaft der Römer, wie sie Sulla ihm mit diesen Texteisworten anzutragen scheint, entrüstet zurückgewiesen hätte. a principio in §. 8 hat noch ein anderes Bedenken; Sulla würde damit den BöCclms an eine Zeit und Begebenheit erinnern, die am wenigsten seinen ZAveck gefördert hätte. Bocchus hatte gerade im Anfang des Krieges der Römer mit Jug. jenen ein Bündniss angetragen; weil dies ihnen mehr günstig als ihm, hatte er vermeint, er brauche deshalb die üblichen Bestechungen und Geschenke nicht anzuwenden, und sein Antrag wurde nicht angenommen cf. c. 80, 4 und 5; 102, 14. Wollte man auch ein wenden, Sulla ignorire diese Begebenheit absichtlich, so sieht man doch nicht ein, weshalb er ohne Abschwächung des Gedankens nicht lieber den Ausdruck antea "statt a principio wählte. Endlich ist der Sinn von §. 8 dieser: Wenn Bocchus gleich Anfangs des Krieges zu den Römern gestanden wäre, hätte er bis damals von ihnen viel mehr Gutes bekommen, als er Uebel erlitten. Nun aber besteht Bocchus’ ganzes Unglück in 2 verlornen Schlachten und in einer von diesen hätte er fast gesiegt. Gebiet hat er noch keines verloren. Sulla sagt selbst nur vim nostram te experiri. Sehr wenig hätte Bocchus daher von dem Bündniss mit Rom gehabt, auch wenn viel mehr dabei zu gewinnen war, als was er in Folge der 2 verlornen Schlachten eingebüsst. Kurz mir scheint der Gedanke nur zu passen, wenn Bocchus damals in einer Jug. ähnlichen Lage gewesen und sein Reich ganz oder thailweise verloren hätte. Was die handschriftliche Ueberlieferung betrifft, so findet sieh §. 6 in einigen guten Mss. nicht pop. R. sondern nobis oder gar tibi; die meisten schieben das räthselhafte inopi nach principio ein; der Naz. beginnt den Satz mit ad hoc utinam a principio tibi. Dieses utinam sowie obiges tibi in §. G, dagegen das Fehlen von pop. R., der fast gleiche Anfang von §. G und 8 (ad hoc pop. Li. iam a principio und atque hoc utinam a principio), die Synonymen melius visum und placuisset, endlich die Anknüpfungsfähigkeit des Gedankens von §. 8 an den von §. 5 weisen darauf hin, dass der Abschreiber §. G und §. 8 confundirt hat. Durch diese Verwirrung kam utinam und tibi aus §. 8 in §. G, das inopi aus §. G scheint dagegen §. 8 anzugehören. Denn alle Css. haben perpessus esses (esse set des Vat. ist. denen beizuzählen.) Dieser Coni. ist aber nach dem jetzigen Wortlaute des §. unerklärlich und sinnwidrig. Versetzt man inopi aber in den Satz atque hoc utinam, so dürfte der Sinn passender sein und der Coni. esses wird nothwendig. Da ferner der Vat. das a vor principio weglässt, so möchte ich prin- cipi statt principio lesen. Nachdem noch das tutiusque rati §. 6 in tutiusque niti verbessert ist, würden beide §. so lauten: Ad hoc pop. R. iara a principio melius visum . . . , tutiusque niti volen- tibus etc...........atque hoc utinarn inopi tibi principi .... quam mala perpessus esses. Sulla will dann mit §. 8 die gänzliche Uneigennützigkeit der Römer in ihrem Biindnissantrage darlegen, und mit inopi tibi principi etc. erinnert er an ein glänzendes Beispiel römischer Dankbarkeit für geleistete Dienste, ein Beispiel, welches dem Afrischen Fürsten noch in frischer Erinnerung sein musste. Masinissa nämlich, anfangs mit den Karthagern verbündet und gemeinschaftlicher Feind der Römer in Spanien, wurde später von den Karthagern, die den Bund mit Sufax vorgezogen, aus seinem Reiche vertrieben. Gleich nach der Landung des P. Scipio in Africa (204), dem er kurz vorher in Spanien feindlich gegenübergestanden war, erschien er, ein Fürst ohne Land und Leute, in .dessen Lager, bot rfeine Dienste an, und erhielt hernach das Reich des Sufax zum Geschenke. Otto Gehlen. | e r i d) t über das Schuljahr 1860 — 61, I. Lehrplan. A. Obligate Lehrfächer. VIII. Classe. Ordinarius Dr. Rudolf Pilfl’. Religion. Geschichte der Kirche Jesu Christi nach Fessler. 3. St. Mathiascllitsch. Lateinisch. Ho rat. ed. Grysar. Carm. I. 1, 2, 3, 4, 10, 12, 24, 34, 35. II. 1, 7, 9, 10. III. 1, 3, 4, 5. Satir. I. 1, 4, G. Epist. I. 1, 2, 10. Tacit. ed. Teubner. Agri- cola. Germania. Exercitien, Aufsätze und Sprechübungen nach Grysars Handbuch. 5 St. Der Director. Gr i e c h i s c h. Platon r Apologie und Kriton nach der Ausgabe von Ludwig. Euthyphron Jon, nach d. Teubner. Ausgabe. Odyssee IX. und X. Gesang. Teubner. Ausgabe. Wöchentlich 1 Stunde Wiederholung der Grammatik von Curtius. Mündliche und schriftliche Hebungen im Uebersetzen in das Griechische und Deutsche. 5 Stunden. Joh. Gutschcr. Deutsch. Lesung der wichtigsten Stücke aus Mozart III. Band, dazu im I. Sem. ein Drama von Schiller, im II. eines von Göthe. Literaturgeschichte der neuesten Zeit. Declamation. 3 schriftliche Auigaben sammt ihrer Besprechung jeden Monat. 3 St. Dr. H. Pud'. Sloveni sch. Altsloveuische Grammatik. Lektüre: Evangelium S. Matthaei ed. Miklošič. Kurzer Abriss der altslovenischen Literaturgeschichte. Alle Monate zwei schriftliche Aufsätze. Unterrichtssprache slovenisch. 2 St. Joh. Majciger. Geographie und Geschichte. Nach Pütz. Geschichte der Neuzeit seit der französischen Revolution. Wiederholung der ganzen Universalgeschichte. Statistik Oesterreichs nach Schmitt. Kartenzeichnen. Wöchentlich 3 St. Dr. H. Pull’. Mathematik. Uebungen in der Lösung mathematischer Probleme als zusammenfassende Wiederholung des mathematischen Unterrichtes. 1. St. Jos. Essl. Philosoph. Propaedeutik. Psychologie nach Gr. Lindners Lehrbuch. 2 St. Dr. Svollölla. Physik. Magnetismus, Elektrizität, Warane, Optik, Anfangsgründe der Astronomie und Meteorologie, nach Baumgartner. 3 St. Jos. Essl. VII. Classc. Ordinarius Josef Essl. Religion. Katholische Sittenlehre nach Martin. 2 Stunden. Matlliascllitscll. Lateinisch. Cicero, orat. pro Milone. Virgil. Aen. 11. 111. VI. VIII. nach Hoffmanns Ausgabe. Mündliche und schriftliche grainmat. stilistische Uebungen nach Siipfle II. Alle 14 Tage ein Pensum. 5 St. Klimsclia. Griechisch. Demosthenes, olynthische Reden 1. 2. 3. nach Westermann. — Homer, Ilias 18. 21. 22. 23. besang nach Hochegger. Wiederholung der Grammatik nach Curtius. Mündliche und schriftliche Exercitien. 4 St. Schumann. Deutsch. Lesung: Mozarts Lesebuch III. Band. Literaturgeschichte von der ältesten Zeit bis auf Klopstock, Herder ü. s. w. Vorträge. Jeden Monat 3 schriftliche Aufsätze mit Ausbesserung und Besprechung, wöchentlich 3 St. Dr. H. Puir. Sloveni sch. Lektüre: Berilo-VII. Gundulič: Osman I. — VIII. Gesang. Daran anknüpfend die wichtigsten Unterschiede des Illirischen vom Slovenischen. Gedrängter Ueberblick der neueren slovenischen Literaturgeschichte. Alle Monate 2 schriftliche Aufsätze. Unterrichtssprache slovenisch, 2 Stunden. Joli. illajcißer. Geographie und Geschichte. Pütz. Vom Mittelalter bis auf Karl VI. Uebungen im Kartenzeichnen und chronologischen Entwürfen. Wöchentlich 3 St. Dr. It. hilf. Mathematik. Algebra: Unbestimmte Gleichungen des ersten Grades, quadratische Gleichungen, Progressionen, Combinationslehre, binomischer Lehrsatz. Geometrie: Anwendung der Algebra auf die Geometrie, analytische Geometrie in der Ebene mit Einschluss der Kegelschnitte, nach Močnik. 3 St. Jos. Essl. Philosoph. Propaedeutik. Logik nach J. Becks Lehrbuch. 2 St. Dr. Svoboda. P h y s i k. Allgemeine Eigenschaften und Unterschiede der Körper, Gesetze der chemischen Verbindungen und Zerlegungen, die wichtigsten chemischen Verbindungen, Gesefee des Gleichgewichtes und der Bewegung fester, tropfbarer und aus-delmsam flüssiger Körper, Akustik, nach Schabus. 3 St. Jos. Essl. VI. Gasse. Ordinarius Joli. (iulschcr. R c I i g i o n. Katholische Glaubenslehre nach Martin. 2 Stunden. Matlliascllitscll. Lateinisch. Gelesen: Caesar de bell. civ. 1. I; Virg. Aen. 1. VI, IX, 85 — 358. Grammatik. Wiederholung der Moduslehre mit schriftlichen oder mündlichen Extemporalien in 1 St. wöchentlich. Alle 14 Tage eine Haus- alle Monate eine Schulaufgabe. 6 St. GelllCll. Griechisch. Homer, Ilias H., III. V. und XIV. Gesang nach der Ausgabe von Iiocliegger. Herodot VI. Buch nach der Ausgabe von Wilhelm. Wöchentlich 1 Stunde Grammatik mit Uebungen aus Schenld’s Elementarbuch. Alle vier Wochen ein Pensum. 5 St. Joll. Ciltsclicr. Deutsch. Mozarts Lesebuch H. Band mit den nöthigen sprachlichen und stilistischen Erklärungen. Vortragsübungen. Literaturgeschichte bis zur Periode der Nachahmung. Monatlich 3 schriftliche Aufgaben. Wöchentlich 3 St. Dr. R. Pull’. Sloveni sch. Lektüre: Berilo VI. von Miklošič. Deklamation. Alle Monate 2 schriftliche Aufsätze. Unterrichtssprache. sloveniscli. 2 St. Joll. Majcigcr. Geographie und Geschichte. Geschichte der Römer nach Pütz. Wiederholung der Geographie. 3 St. Dr. Svoboda. Mathematik. Algebra: Vollständige Lehre von den Potenzen und Wurzeln, Logarithmen, Ergänzung der Lehre von den Proportionen, Gleichungen des 1. Grades mit einer und mehreren Unbekannten. Geometrie: Trigonometrie und Stereometrie, nach Močnik. 3 St. Jos. Kssl. Naturgeschichte. Zoologie in Verbindung mit Paläozoologie und geographischer Verbreitung des Thierreiches nach Giebel. 2 St. C. Itiecli. V. Classc. Ordinarius Dr. Adalbert Svoboda. Religion. Geschichte der Offenbarung nach Martin. 2 St. Mhiascllitscll. Lateinisch. Livius, L 1 — 32 nach Grysars Ausgabe. Ovid, Auswahl aus den Metamorphosen nach Grysar. Grainmat. stilistische Uebungen nach Süpfle i. und F. Schultz’s grösserer Grammatik. Alle 14 Tage ein Haus-, alle Monate ein Schulpensuin. (! St. Klimsclia. Griechisch. Gelesen aus Sehen kl’s Chrestom. mit Auswahl — Hom. II. Lbb. VII., VIII.; Hectors Abschied von Androm. aus 1. VI. memorirt. Grammatik: Wiederholung des rcgel- und unregelmässigen Zeitwortes und die Casuslehre mit mündlichen Uebungen zum Uebersetzen in’s Griech. — Zuweilen eine Schulaufgabe. 5 St. (icillcil. Deutsch. Lesen und Erklären der Aufsätze in' Mozarts Lesebuch. Mündliche Vorträge. Monatlich zwei schriftliche Aufgaben. 2 St. Dr. Svoboda. Sl oveni seli. Lektüre: Berilo V. von Miklošič. Mündliche Vorträge. Alle Monate 2 schriftliche Aufgaben. Unterrichtssprache slovenisch. 2 Stunden. Job. Majciger. Geographie und Geschichte. Geschichte der alten Welt bis zu den Römern nach Pütz. Wiederholung der Geographie. 3 St. Dr. Svoboda. Mathematik. Alge- bra: Zahlensystem, die 4 Grundoperationen mit positiven und negativen Zahlen, Begriff der Potenz und Wurzel, Theilbarkeit, gemeine, Dezimal- und Kettenbrüche, Verhältnisse und Proportionen. Geometrie: Longimetrie und Planimetrie, nach Močnik. 4 St. Jo,8. Essl. Naturgeschichte. 1. Sem. Mineralogie in Verbindung mit Geognoaie nach Fellöcker. 2. Sem. Botanik in Verbindung mit Paläophytologie und geographischer Verbreitung der Pflanzen nach Bill. 2 St. C. " IV. Classe. Ordinarius Anton Sclinidaritsch. Religion. Geschichte der Offenbarung des n. B. nach Schumacher. Im 2. Semester eine skizzirte Geschichte der christ-lichen Kirche nach Sierners. 2 St. Mallliascllitscll. Lateinisch. Caesar, bellum Gallicum lib. I. vollständig, lib. H. und III. mit Auswahl, lloffmanns Ausgabe. Tempus- und Moduslehre nach der kleinen Grammatik von Ferd. Schultz. Elemente der lateinischen Metrik. Stilistische Uebungen nach Süpfle I. Wöchentlich ein Pensum. 6 St. -loh. (ülltschcr. Griechisch. Die Verben auf unregelmässiges Verbum nach der Grammatik von Curtius, dazu die entsprechenden Uebungsstiicke aus Schenkl’s Elementarbuch. Alle 14 Tage ein Pensum. 4 St. SpcrKa. Deutsch. 'Lesen und Erklären von Aufsätzen in Mozarts Lesebuch für U. G. IV. Band. Metrik, Geschäfts-Aufsätze, Vortrag memorirter prosaischer und poetischer Stücke. Monatlich 2 schriftliche Arbeiten. 3 St. J. Giitscher. Sloveni sch. Lektüre: Berilo IV. von Bleiweis. Vortrag memorirter prosaischer und poetischer Lesestücke. Grammatik: Syntax. Alle Monate 2 schriftliche Arbeiten. 2 St. Unterrichtssprache slo-venisch. Joh. Majciger. Geographie und Geschichte. Die Neuzeit nach Pütz im 1. Semester, österreichische Vaterlandskunde im 2. Semester. Versuche im Kartenzeichen. Wöchentlich 3 St. Dr. H. riälJ. Mathematik. Arithmetik: Zusammengesetze Verhältnisse und Proporzionen, Gleichungen des 1. Grades mit einer Unbekannten nach Močnik. Stercometrische Anschauungslehre: Lage von Linien und Ebenen gegen einander, Körperwinke], Hauptarteu der Körper, Grössenbestimmung derselben. 3 St. Schliidaritsdl. Physik. Statik und Dynamik der festen und flüssigen Körper, Akustik, Magnetismus, Elektrizität, Optik, Grundzüge der Astronomie und physikalischen Geographie nach Pisko. 3 St. Sclinidaritsch. III. Classc. Ordinarius Ollo (Schien. Religion. Geschichte der Offenbarung des a. B. nach Schumacher. 2 St. illallliascllitscll.. Lateinisch. Gelesen aus Hoffm. 2* hist. ant. mit Auswahl. Grammatik: Casuslelire nach F. Schultz. Mündliche Uebungen aus Süpfle 1. Alle 8 Tage eine schriftliche Aufgabe. G. St. (iclllcil. Griechisch. Formenlehre bis zur Con-jugation der Verben auf m nach Curtius, dazu die entsprechenden Uebungsstücke aus Sclienkl’s Elementarbuch. Im 2. Semester alle 14 Tage ein Pensum. 5 St. Sperka. Deutsch. Lektüre ans Mozarts Lesebuch für das Uutergymnasium III. Vortrag memorirter Gedichte und prosaischer Aufsätze, sprachliche und sachliche Erklärung des Gelesenen, stilistische Uebungen, alle 14 Tage qin Aufsatz. 3 St. Sclmidaritscli. Sloveni sch. Lektüre: Berilo III. von Bleiwcis. Vortrag memorirter prosaischer und poetischer Lescstücke. Grammatik: Las Verbum. Alle- Monate 2 schriftliche Arbeiten. Unterrichtssprache slovenisch. 2 St. J. lilajeiger. Geographie und Geschichte. Geschichte des Mittelalters nach Pütz. 3 St. Dr. Svoboda. Mathematik. Arithmetik: Vier Species in Buchstaben, Potenziren, Quadrat-' und Kubikwurzel, Perrautationen, (Kombinationen nach Močnik. Anschauungslehre: Der Kreis mit den Coustruktiohen in ihm und um ihn, Inhalts- und Umfangsberechnung, Kegelschnittlinien. 3 St. Sclmidaritscli. Naturwissenschaften. 1. Sem. Mineralogie nach PokornV. 2. Sem. Physik: Allgemeine Eigenschaften der Körper, Aggregatzustände, Grundstoffe, Wärme nach Pislco. 2. St. C. Kieck. II. Classe. Ordinarius Franz Sperka. Religion. Christkatholische Liturgik nach Frenzl. 2 St. Mathiaschitscll. Lateinisch. Formenlehre der unregelmässigen Flexionen, cingeiibt nach der kleinen Grammatik und den beiderseitigen Uebersetzungen aus dem Lesebuche von F. Schultz. Alle 14 Tage ein Pensum. 8 St. Sperka. Deutsch. Lektüre und Nacherzählen des Gelesenen aus Mozarts Lesebuch für U. G. II. Formenlehre und Syntax nach der Grammatik von Bauer. Orthographische Uebungen. Monatlich 2 Aufsätze. 4. St. Sclmidaritscli. Slovenisch. Lektüre und Wiedergabe des Gelesenen nach Berilo II. Aus der Grammatik die Deklinationen. Monatlich 2 Aufsätze. 2 St. Sclmidaritscli. Geographie und Geschichte. Geschichte der alten Welt nach Pütz. 3 St. Dr. Svoboda. Mathematik. Arithmetik: Verhältnisse, Regeldetri, wälsche Praktik, Masskunde nach Moßnik. Anschauungslehre: Grössenbestimmung der drei- und mehrseitigen Figuren, Verwandlung und Theilung der Figuren, Bestimmung der Gestalt der Dreiecke. 3 St. Sclllli-darilscll. Naturgeschichte. 1. Sem. Zoologie: Vögel, Amphibien, Fische, niedere Tliiere nach Pokorny. 2. Sem. Botanik nach Pokorny. 2 St. 0. Kicck. I. Classe, gctheilt in Parallelkurse. Ordinarius in I. A. Josef Schumann, in T. B. Philipp Klimscha. Religion. Katholische Glaubenslehre nach dem Regensburger Katechismus. 2 St. wöchentlich für die Schüler beider Abtheilungen in einem Cötus. Malhiaschilscll. Lateinisch. Formenlehre der wichtigsten regelmässigen Flexionen, eingeübt an den analytisch-synthetischen Uebüngsstiicken des Lesebuches von F. Schultz. Dazu desselben Verfassers kleine Grammatik. Alle 14 Tage ein Pensum. 8 St. in 1. A. Schumann, in I. B. Klimscha. Deutsch. Grammatik von F. Bauer, Formenlehre, zusammengesetzter Satz. Orthographische Hebungen. Lesen, Nacherzählen und Memoriren aus Mozarts Lesebuch T. Monatlich 2 Hausaufgaben. 3 Stunden. A. J. Schumann, B. Majciger. Slovenisch. 2 Stunden wöchentlich für die Schüler sloveniseher Muttersprache aus beiden Abtheilungen in einem Cötus vereint: Lesen, Wiedererzählen und Memoriren aus Berilo I. Flexionen des Verbs eingeübt nach dem latein. Uebungsbuche von F. Schultz. J. Schumann. Für die Schüler der deutschen Muttersprache aus beiden Abtheilungen combinirt in einem Cötus: Die wichtigsten Regeln der Formenlehre, eingeübt nach dem sloven. Lesebuche von Janežič für Deutsche. J. Majciger. Geographie. Topische Geographie der ganzen Erde, Hauptpunkte der politischen Geographie. 3 St. A. und B. C. Itieck. Mathematik. Arithmetik: Die 4 Speeies in unbenannten und benannten Zahlen, Theilbarkeit, gemeine und I )ecimalbrüche nach Močnik. Anschauungslehre: Linien, Winkel, Parallel-Linien, Con-struktion von Dreiecken und Parallelogrammen, Veranschaulichung ihrer Eigenschaften. 3 St. A. Itieck. B. Essl. Naturgeschichte. Zoologie: Säugethierc und Insekten nach Pokorny. 2 St. A. und B. C. Kieck. ß. Freie Lehrfächer. 1. Gesang, 3 St. Jolia. 2. Zeichnen, 3 St. Reitter. 3‘ Slove ui sehe Sprache für Schüler deutscher Muttersprache, 2 St. Majciger. 4. Italienische Sprache, 2. St. Dr. Puff. 5. Französische Sprache, 2 St. Dr. Puff. 0. Steiermärkische Landesgeschichte, 2 St. Dr. Puff. 7. Kalligraphie (für die des Schreibunterrichtes noch bedürftigen Schüler des Untergymnasiums obligat), 2 St. Spcrka. 8. Stenographie, 2 St. Itieck. 9. Turnen (im Sommersemester), 2 St. Schumann. C. V e r z c i c Im i s s der im Obcrgynmasium für die deutschen Aufsätze gestellten Themata. YHI. 0 lass e. 1. Welchen Werth haben die Volkssagen für die Geschichte und den Culturgang der Völker, welchen wichtigen Einfluss insbesondere auf den historischen Schriftsteller? 2. Das alte Sprichwort der Lateiner: „Marcet sine adversario virtus“ ist durch zwei Beispiele aus dem gewöhnlichen Leben zu erläutern. 3. Welche Umstände trugen dazu bei, die Griechen zum weltherrschenden Volke zu machen? 4. Wie lässt sich die Ansicht der Griechen über das Schicksal aus der Geschichte des tantalischen Hauses entwickelnV 5. Das Christenthum hat von jeher zu edlerem Heldenmutlie begeistert. Beweise dafür aus der Neuzeit in der Geschichte der französischen Revolution. G. Es ist eine Parallele aufzustellen über die Bedeutung des Mittelmceres für die Verhältnisse der alten Zeit und die des atlantischen Oceana für jene der Neuzeit. 7. Von der Ode des lloraz: „Ad Oaesarem Augustum“ sind die ersten vier Strophen prosaisch, von den Gewandteren gleich metrisch zu übersetzen. 8. ln wie fern lässt sich aus Goethes Iphigenie der Charakter derselben schon aus dem ersten Akte bestimmen, welche Erinnerungen an die Geschichte des tantalischen Hauses sind hier eingewebt? !). Die vorzüglichsten der Karolinger mit den vorzüglichsten der Abbassiden geschichtlich verglichen in Bezug auf die Thron-Besteigung beider Dynastien und in Bezug dessen, was die Hervorragendsten derselben für die Cultur ihrer Völker geleistet haben. 10. Welches Urtheil lässt sich fällen über den Unterschied der Darstellung bei den römischen Historikern Caesar, Sallust und Livius? 11. Mit welchen Gefühlen und Vorsätzen beginnt der Studi-rende der obersten Gasse des Gymnasiums den Besuch des letzten Semesters? (In Briefform.) 12. Klopstock und Schiller, Parallele ihres Strebcns, ihrer Charaktere und geistigen Leistungen. 13. In welches Bereich der Dichtung gehört die Fabel? Mit welchen dichterischen Elementen ist sie am nächsten verwandt, und warum spielt in ihr die Darstellung der Charaktere durch Tliicre eine so wichtige Rolle? ' 14. In wie ferne unterscheiden sich während der Unterdrückung Deutschlands durch Frankreich die hervorragendsten (Charaktere der deutschen Literatur, Klopstock, Wieland und Goethe? 15. Welche Charaktere sind bereits in den zwei ersten Abtheilungen von Schillers „Braut von Messina“ als bestimmt zu bezeichnen, und durch welche Eigenschaften? Mit Anführung einiger darauf bezüglichen Stellen. 16. Welche drei Elemente wusste Schiller in seiner „Braut von Messina“ auf seltsame aber doch gelungene Weise zu verschmolzen; welche Stellen deuten besonders darauf hin? 17. Welche Umstände vereinigten sich, um den Minnegesang unter den schwäbischen Kaisern zu wecken und ihn als Bildungsmittel der Deutschen zu fördern? 18. Tn wie ferne lässt sieh der Einfluss der Weltgeschichte auf die Entwickelung der deutschen Literatur gleich wichtig mit dem der Philosophie darstellen? 19. Welchen Einfluss übte die Geschichtschreibung und Philosophie auf die deutsche Sprache, welche Männer brachten dieselbe in einzelnen Theilen zu schöner Blüthe? 20. Welche Bedeutung haben Gold und Eisen für den Menschen in geselliger Beziehung? (Abhandlung.) 21. Welchen Einfluss übte die Völkerwanderung auf die Zustände von Europa? 22. Brief eines Abiturienten an seinen Freund: „Die wichtigsten Gedanken, die über das künftige Berufsstudium in Ueber-legung gezogen werden.“ VII. C lass ej 1. Die Charaktere von Orestes und Pylades in Göthe’s Iphigenie sind darzustellen, und besonders auf jene Merkmale hinzu-weisen, durch welche sich, die beiden Heldenjünglinge’ auffallend unterscheiden. 2. Wie unterscheiden sich Mährchen und Sage, worin besteht die Wichtigkeit von beiden? (Nach Grimm und Herder.) 3. Der Satz: „Die Folgen des Verschiebend sind immer traurig“ ist in einer moralischen Erzählung darzustellen. 4. Der Charakter des Hagen und sein Einfluss auf die Geschichte der Burgunder ist nach dem Nibelungenliede auseinanderzusetzen. f>. Versuch einer geschichtlichen Erzählung „der Nibelungen Hort“ vom Erscheinen Siegfried’» zu Worms bis zur Doppel Vermählung von Ivrienihildc und Brunhilde. (J. Beschreibung eines Triumphzugčs mit beliebiger Wahl des Triumphirenden. 7. Ruine und Invalide. (Eine Parallele in gebundener oder ungebundener Rede.) 8. §§. 34—36 in Cicero’s Rede pro Milone sind in freier Ueber-setzung mit Angabe, in welchem Zusammenhänge sie mit dem Vorhergehenden stehen, zu liefern. 9. Es ist eine Parallele zu ziehen zwischen dem Kriegszug des Eugen von Savoyen und der Belagerung von Massilia (Caesaris comment. de bello civili) in Bezug auf die bei beiden Ereignissen zu überwindenden Schwierigkeiten. 10. Aus den zuletzt genommenen Partien aus Mozarts Lesebuch, österreichische Geschichte berührend, ist nach eigener Wahl die eine oder die andere Partie frei zu bearbeiten. 11. Die Gladiatorenspiele verglichen mit den Turnieren des Mittelalters. 12. Göthe’s Wahlspruch: „Es Hesse sich alles trefflich schlichten, könnt man die Sache zweimal verrichten“ ist durch Beispiele aus dem praktischen Leben als richtig zu erweisen. 13. Die Gastfreundschaft der Griechen und Morgenländer ist in Parallele zu setzen mit jener der neuern Zeit bei den europäischen Völkern. 14. Nach Herders Legende: „Die wiedergefundenen Söhne“ ist ein ähnlicher Stoff aus der Bibel frei zu wählen und entweder in Prosa oder in Poesie zu behandeln. 15. Die beiden Dichtungen: Grillparzers „Abschied von Gastein“ und „Todtenkränze von Zedlitz“ sind in Bezug auf Inhalt und Form miteinander zu vergleichen. IG. AVodurch charakterisirt sich in der deutschen Literatur die Periode der Nachahmung, in welchem Verhältnisse steht sie zu jener des Meistersanges und Volksliedes ? 17. Der Satire des Horaz; „Der Schwätzer“ ist in Prosa ein ähnlicher Stoff nach freier Wahl nachzubilden. 18. Die Ursache der Ermordung Sicgfried’s nach dem Nibelungenliede zusammengestellt. 19. Unterschied zwischen den römischen Rittern zur Zeit der Republik und dem deutschen Ritterthume im Mittelalter. 20. Wie lässt es sich erklären, dass die Römer beinahe aus allen ihren Kämpfen siegreich hervorgegangen sind. VI. Classe. 1. Beschreibung der feindlichen Zerstörung einer Stadt. 2. Ein Herbstmorgen in Untersteiermark, in einer einfachen Schilderung dargestellt. 3. Der Sinn der Stelle in Schiller’s Glocke „Denn die Elemente liaasen das Gebild der Menschenhand“ ist zu erklären lind mit Beispielen aus der Weltgeschichte zu belegen. 4. In einer einfachen Erzählung oder Fabel ist der Satz „Murre nie gegen Gottes Vorsehung“ zu erläutern. 5. Versuch einer llede von einem Studirenden an seine Mitschüler über den Gegenstand, welche Mittel man amvenden müsse, auf dass die Erlernung der deutschen Sprache auch bei den Erwachsenen fruchtbringend sei. (S. In zwei Allegorien sind die Begriffe Ehrgeiz und Eitelkeit personifizirt sich entgegen zu stellen, und für jede derselben ein oder das andere Beispiel aus der griechischen oder israelitischen Geschichte anzuführen. 7. Klopstocks Ode „Wingolf“ ist nach ihrem Inhalte, der äussern Form, dem Versmasse und dem poetischen Schmucke zu zergliedern. 8. Aus Julius Cäsar de bello civili ist der 51. Abschnitt des I. Hauptstückes in das Deutsche zu übertragen. 9. Welche verschiedenen geistigen Richtungen hat Klopstock bei seinen dichterischen Leistungen eingeschlagen, welcher war sein persönlicher Charakter? Nach Mozarts Lesebuch II. Tlieil. 10. Versuch eines poetischen Grusses an die Freundschaft. Die Ideen den bisher gelesenen Oden von Klopstock zu entnehmen, die metrische Form der eigenen Wahl überlassen. 11. Klopstocks Ode „der Eislauf“ ist nach Inhalt und Form zu zergliedern. 12. Der Mensch in seinem Lebenswesen verglichen mit einem Baume, als gewöhnlicher Vergleich oder als Allegorie. 13. Es ist die Beschreibung einer der drei Kirchen Marburgs in ihrer jetzigen Erneuerung zu liefern. 14. Vergleich zwischen der Ernte des Feldes und der Frucht der Studien. 15. Wiens Befreiung von Denis ist dem Inhalte, dem Stile und der äussern Form nach zu beurtlieilcn und dabei besonders auf einzelne dichterische Ausdrücke aufmerksam zu maehen. IG. Das Wieder erwachen der Natur zu Ostern ist zu vergleichen mit der Auferstehung von christlichem Standpunkte aus, entweder metrisch oder prosaisch darzustellen. 17. Charakter jener römischen Könige, welche sieh durch Kriegs-tliaten und jener, welche sich durch friedliche Einrichtung besonders um den Staat verdient machten. 18. Das häusliche Leben durch Fleiss und Ordnung zum Wohlstand gefördert. Einfache Beschreibung aus dem Wirken einer Landfamilie nach der Stelle aus Schillers Glocke: „Der Maua muss hinaus ins feindliche Leben“, bis „doch mit des Geschickes Mächten ist kein ewiger Hund zu flechten“. 19. Schülers Dichtung „Pompeji und Herkulanuni“ ist in Prosa wieder zu geben und zwar so, dass ein Wanderer dargestellt wird, der die Trümmer von Pompeji besucht und dort im Traume alle die Erscheinungen findet, welche Schiller poetisch darstellt. 20. Die Nothwendigkeit der lateinischen Sprache für jeden Gebildeten ist entweder in Rede- oder in Brief-Form durch drei Hauptgründe zu erweisen. 21. Herders Biographie ist, nach ihrer Schilderung in Mozarts Lesebuch genau aufgefasst, durchaus mit eigenen Worten wiederzugeben. 22. Schillers poetische Erzählung „die Kraniche des Ibykus“ ist ihrem ganzen Inhalte nach in Prosa wiederzugeben. V. C 1 a s s e. 1. Ein Studirender beschreibt brieflich seinem Freunde eine Ferialreise und theilt ihm zugleich die sittlichen Vorsätze mit, welche er im Beginne des neuen Schuljahres fasste. 2. Aesopische Fabel über den Satz: „Wer einem Ändern eine Grube gräbt, fallt selbst hinein. 3. Beschreibung einer Gegend im Herbste. 4. Die Macht des Gewissens. Erzählung. 5. Beschreibung einer Bergbesteigung. 6. Darius, eine Charakterschilderung. 7. Es ist eine selbstgewählte deutsche oder slovenische Volkssage nach zu erzählen. 8. Die schädlichen Folgen des Spiels, Erzählung. 9. Wer sich von den Leidenschaften beherrschen lässt, der kommt durch-sie um. Erzählung. 10. Beschreibung einer im Freien zugebrachten Sommernacht. 11. Welche Bedeutung hat das Eisen für den Menschen? 12. Dialog zwischen einem Landmann und einem Städter, welche die angenehmen und vortheil haften Seiten ihres Verhältnisses anpreisen. 13. Schilderung einer Üeborschwemmung. 14. Der Rachsüchtige schadet sich selbst. Erzählung. 15. Der Geizige. Ein Charakterbild, IG. Der Beginn des Frühlings. Eine Naturschilderung, welcher die Gedanken des Gedichtes von Salis-Seewis: „Der Gottesacker im Vorfrühling“ zu Grunde zu legen sind. 17. Gespräch einiger Studirenden über den bildenden Werth ihrer Liebliugsfächer. 18. Welche Aehnlichkeiteh und Unterschiede bestehen zwischen den Verfassungen Solons lind iLycnrgs. 19. Parabeln über die Sätze: „Es ist besser Unrecht zu leiden als zu tlmn“ — und: „Durch Ausdauer gelangt man ans Ziel“. 20. Gewitter und Waldbrand. Schilderung. 21. Der Stand der Cultur in Griechenland vom J. 480 bis 330 vor Chr. Einer mitgetheilten Skizze naehzuerzählen. 1). V c r i e i c it n i s s der im Obergymnasium für die slovemsehen Aufsätze gestellten Themata. VTT1. C 1 a s s e. 1. Nektere črtice iz Platonovega življenja. 2. Premišljevanje o minlivosti pozemeljskih stvari. 3. Na Polskem sc vvede krščanstvo. (Poslovenjeno po Gryzarju.) 4. Pokažite puhlost povsod-niSkega pregovora: „ubi bene ibi patria.“ 5. Misli učenčeve o svojem poklicu. 6. „Non seholae sed vitae discimus.“ (Razprava.) 7. Poslovenite mi prvo pesem v prvi knigi Horacijevi. 8. Poslovenite tretjo pesem v prvi knigi Horacijevi. 9. SostaVite vodilne misli prejšnih dveh pesmi in naznanite mero v kteri ste pisane. 10. Poslovenite uii deseto pesem v drugi Horacijevi knigi. 11. Razložite poglavitne misli in osnovo poprejšne pesmi in povejte mero v kteri je pisana. 12. Popišite nektere navade in šege med štirskimi Slovenci. 13. Pohvala atenskemu Feri kleju. 14. Prijatelj piše prijatelju razodevaje mu svoje misli o kteremkoli slovenskem pisatelju. 15. Narava je nam izvir naj Čistejših veselic. 16. Nektere črtice iz slovenske zgodovine. 17. Korist, ki jo dobivamo naučivši se starogrškega jezika. 18. Vodnikove zasluge za slovenski narod. VIL 01 a s s e. 1. Vigred in mladost. Prilika. 2. Kaj peva Gundulič v prvem pevanju svoje Osmanjadc. 3. Zakaj sc mora slovenski učenec tudi drugih slovanskih narečij posebno ilirščinc učiti. 4. V kterem smislu se da govoriti o slovanski omiki? 5. Popišite življenje Gunduličcvo in navedite jegovc dela. (>. Narodna ponosnost starih Grkov in Rimljanov in česa se imamo iz nje učiti? 7. Na kratko poglavitne misli in jihova osnova v tretjem oliiitskem govoru De-mostenovem. 8. Poslovenite iz Virgilijeve Enejde: „Priamova smrt“ v. 505 — 533. 9. Dalje in konec prejšne naloge, v. 533 — 558. 10. Kaj poje GunduliČ v sedmem pevanju svoje Osmanjade. 11. Pogledi na začetek novoslovenskega slovstva. 12. Prevod iz Gunduliča. Osman VII v. 24 — 45. 13. Življenje in značaj Ljub- dragov. Po Gunduliču. 14. Imenitnejši otoki stare Grecije. Po GunduliČu. 15. Nektere črtice iz hispanske zgodovine. 16. Sedaj ni časi. Premišljevanje. 17. Pesiiiki so podobni bučelicam. 18. Ahilovo zvesto prijateljstvo. VI. C las s e. Y 1. Slovensko junaštvo. Črtica iz domače zgodovine. 2. Romul prvi rimski kralj. Poleg Livija. 3. O Homeru. 4. Koriolanski in jegova mati Veturia. 5. Kako ostro so kaznovali Rimljani take, ki so krivo prisegali. G. Valjhun in Črtomir. Pripovest poleg Prešernovega vvoda k pesmi: „krst pri Savici“. 7. Klavdij 'podučuje- svojega sina Janeza. 8. Krst pri Savici. Pripovest po Prešernovi pesmi enakega imena. ‘J. Molitev nekega starega modrijana. 10. Le kdor samega sebe pozna bližnjega spodobno spoštuje. 11, Nekaj o koristi iz zgodovine zajeti. 12. Pogled na mojo domovino. 13. Samega sebe poznati je naj žlahtnejše blago. 14. Sokrat in Ajsliin. 15. Rimska zgodovina se da štirimi dobami Človeškega življenja primeriti. IG. Z podložniki je treba prizaneslivo in prijazno ravnati. 17. Devica orleanska. Pripovest. 18. Pri vseh narodih nahajamo vero v Boga. V. C 1 a s s e. 1. Pabratimstvo. Poleg sostavka enakega imena v berilu. 2. Popišite „trgatev.“ 3. „Ribič“. Pripovest po Puškinovi enakega imena. 4. Darij, zgubi po izdajstvu prestol in življenje. 5. Velika Aleksandrova zmernost. G. Aleksander kaznuje Besa. 7. Polikrat. 8. Dalje in konec prejšne pripovesti. 9. O Sakratovi smrti. 10. Dalje in konec prejšnega sostavka. 11. Vsak naj zapiše kako slovensko narodno pripovedko, kakor je jo doma slišal. 12. Semiramida. 13. O Hanibalovi smrti. 14. Popišite vsak svojo domačijo. 15. Pametna misel kralja Agesilaja. IG. Kako junaško se je obnesel bojni tribun Kvint Cedicij. 17. Nezvesti Laomedont. 18. Ifikrat in Evmen. II. Lehrer, Verlheilung der Lehrfächer, Zahl der wöchentlichen Lehrslunden. Lehre r. Lehrfächer. Stundenzahl. Hümme St. VII. 5 St. 19 13. Anton Schnidaritscli, Bupplircndor, bereits approbirtcr Lehrer, Ordinarius in IV. Mathematik in 11. III. IV. je 3 St. Physik in IV. 3 St. Deutsch in II. 4 St. in III. 3 St. Slovonisch in 11. 2 St. 21 14. Josef Reitter, akademischer Maler, Nebenlelircr. Lehrte das Zeichen für 45 Schüler in 3 St. — 15. Johann Joha, Choralist an der Domkirche zu Marburg, Neben! ohrer. Lehrte den Gesang für 142 Schüler in 3 St. — Anmerkungen. a) Sämmtliehe Lehrer mit Ausnalimo' des Rcligionslchrers sind weltlichen Standes. )>) Von den mit * bezeichnoten freien Lehrfächern wurden (Jesang, Turnen, aloven. Sprache und Bteiermiirk. Geschichte für alle Sehülor, die übrigen für die unbemittelten unentgeltlich gelehrt. III. Veränderungen im LelirercoIIegium. Bald nach Beendigung des Schuljahres 1859/60 suchte der Religionslehrer des Untečgymnasiums, Martin Terstenjak, Weltpriester der Lavariter - Diöcese, fitrstbiscliöflieher geistlicher Rath, decorirt mit dem goldenen Verdienstkreuze, um Bewilligung eines einjährigen Urlaubes zur Wiederherstellung seiner bedenklich gestörten Gesundheit an. Durch hohen Minist. Erlass vom 5. October 1800, Z. 13448, wurde dem Bittsteller der angesuchte Urlaub bewilligt und die Supplirung des Religionsunterrichtes am Unter-Gymnasium für das Studienjahr 1860/61 mit Zustimmung des fürstbiscnöflich'en Lavanter-Ordinariates dem Religionslehrer am Obergymnasium, Herrn Consistorialrath Georg Mathiaschitsch übertragen; zur Besorgung der Exhorten für die Schüler des Unter-Gymnasiums aber wurden von dem fürstbischöflichen Ordinariate die Herrn Professoren der theologischen Lehranstalt in Marburg aufgefordert. Dem an sie ergangenen Rufe Folge leistend versahen denn auch im Verlaufe des Schuljahres, jeweilig nach einem bestimmten Cyclus von Vorträgen abwechselnd, die hochw. Herrn: Dr. Josef Ulaga, Martin Kovatsehitsch und Mathias Schinko das übernommene Amt mit dankenswerthem Eifer zur Erbauung der studirenden Jugend. Mittlerweile wurde dem Religionsleher Martin Terstenjak über Präsentation des Kollegial-Kapitels Rudolfswerth zu Ncustadtl vom fürstbischöflichen Lavantcr-Ordijiariate die Pfarre St. Georgen bei Reichenegg im Bezirke Cilli verliehen und derselbe am 23. März d. J. daselbst kanonisch investirt. ^ ln Folge dieser ‘Beförderung schied der genannte Religions-lehrcr aus dem Lehrkörper des k. k. Marburger Gymnasiums, dem er seit 18. September 1.850 als supplirender und seit 18. Dezemb. 1851 als wirklicher Lehrer angehörte. Vielseitige Verdienste um die seiner Führung anvertraute studirende Jugend, insbesondere eine oft bewährte väterliche Fürsorge für die in ihrer Mittellosigkeit an die Wohlthaten edler Menschenfreunde angewiesenen Schüler sichern dem auch durch sein Wissen ausgezeichneten Lehrer am Marburger Gymnasium ein dauerndes ehrenvolles Andenken. Durch hohes Miuisterial-Dekret vom 19. Sept. 1860 Z. 13,856 wurden die beiden wirklichen Lehrer Wilhelm Bichl und Josef Steger auf ihr Ansuchen an das k. k. Gymnasium in Salzburg befördert. Seit Beginn des Studienjahres 1857/58 am Marburger-Gymnasium in Wirksamkeit, hatten beide Lehrer durch die Treue und Gewissenhaftigkeit, mit der sie ihre Kräfte, ihr umfassendes Wissen, ihre pädagogisch« Fertigkeit der Schule widmeten, wohl-begründeten Anspruch auf jene Sympathie erworben, durch deren Kundgebung Collegen und Schüler ihren Abgang von der Lehranstalt bezeichneten. Die beiden supplirenden Lehrer Mathias Reich, Weltpriester der Lavanter-Diöces.e und Victor Lipež, weltlichen Standes, kehrten, da deren Verwendung am Marburger-Gymnasium durch die Bestellung wirklicher Lehrer und die Auflassung einer Parallelklasse entbehrlich geworden, nach dem Schlüsse des Schuljahres 1859/GO mit Genehmigung der hohen Behörde laut Verordnung ddo. 3. Sept. 18G0 Z. IG,884, der erstere zur Seelsorge, der letztere zu den für das Gymnasial-Lehramt qualificirenden Studien zurück. Drei am Marburger-Gymnasium erledigte Lehrerstellen wurden verliehen: dem Lehrer des k. k. Gymnasiums in Salzburg Otto Gehlen durch hohes Ministerial-Dekret vom 29. Juli 18G0 Z. 10,910, dem Supplenten des Salzburger Gymnasiums Philipp Klimscha durch hohes Ministerial-Dekret vom 19. September Z. 13,856 und dem bereits im Studienjahre 1859/60 an der hiesigen Lehranstalt bestellten Supplenten Josef Schumann durch eben denselben zuletzt citirten hohen Erlass. An die Stelle des um die Hebung des Gesangunterrichtes am Marburger-Gymnasium wohl verdienten Gesanglehrers Johann Miklošič, Lehrers an der k. k. Hauptschule in Marburg, trat nach dessen freiwilligem, durch die iibergrosse Last seiner Berufsgeschäfte ver-anlasstem Ausscheiden aus dem Lehrkörper der Musiklehrer und Choralist an der Marburger-Domkirche, Johann Jolia. Die überkommene Tüchtigkeit des Gymn;isial-Sängerchoi\s zu erhalten und zu fördern war des neuen, nicht minder berufeeifrigen Lehrers dankenswerthes und von dem erfreulichsten Erfolge belohntes Streben. IV. L e li r a p p a r a t. A. Gymnasial - Bibliothek. a) An Geschenken hat die Gymnasial-liibliothek erhalten: 1. Von dem hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht: Mittelalterliche Kunstdenkmale des österr. Kaiserstaates. Fortsetzung 6 Hefte. Pfeiffers Germania, 5. Jahrgang, 2., 3. und 4. Heft. 2. Von der k. k. Akademie der Wissenschaften: Sitzungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschaften. Mathemat-naturwiss. Classe XXXVIII. Band, 25. — 28. Heft; XXXIX. Band, 7 Hefte, XL. Band, 5 Hefte; XLI. Band, 8 Hefte; XLII. Band, 8 Hefte. — Philoso- phisch-historische Classe XXXII. Band, 3. und 4. Heft; XXXIII. Band, 1. und 2. Heft; XXXIV. Band, 3 Hefte; XXXV. Band, 5 Hefte. Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen XXIII. Band, Nro. 2; XXIV. Band, Nro. 1 und 2; XXV. Band, Nro. 1 und 2. Notizenblatt. Beilage zum Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen 9. Jahrgang. Almanach der k. k. Akademie der Wissenschaften für 1860. 3. Von der k. k. geologischen Reichsanstalt: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 18(50, XI. Jahrgang Nr. 1. 4. Von der k. k. Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale: Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, 5. Jahrgang in G Heften. 5. Von der k. k. Siebenbürgischen Statthalterci: Fuss M. Botanische Rundreise durch Siebenbürgen. G. Von der C. Bell-mann’schen Verlagshandlung in Prag: Gindely, Lehrbuch der allgcm. Geschichte für Obergymnasien I. Band, 1. und 2. Hälfte. 7. Von der Seidl'schen Verlagshandlung in Wien: Wolfs lat. Elementar-Grammatik, 2. Auflage. Wolfs lat. Uebungsbuch für die I. u. 11. Classe der k. k. österr. Gymnasien. 8. Von der Tempsky’schcn Verlagshandlung in Prag: Hille, exercitia pietatis. Schenkl’s Uebungsbuch zum Uebcrsetzen aus dem Deutschen und Lat. ins Griech. 9. Von dem Herrn Prof. Sieger: Fr. Riemers kleines griechisch-deutsches llandwörterbucn, 2Theilcin 1 Band, llomeri Ilias 2 Theile. 10. Von der lleckcnast’s6hen Buchhandlung in Pesth: Subiß, Lehrbuch der Physik für Obergymnasien und Oberrealsehulen 2. Hälfte. 11. Von dem Herrn Dr. A. Schmidi, Professor am k. k. Josephs-Polyteclinicum in Ofen: Dr. A. Schmidi: die Grundzüge der Geographie in 2 Lehrkursen, 2. Auflage. 12. Von dem Herrn Anton Wutt, k. k. Bezirks-Hauptmann in Marburg: Steiermärkische Zeitschrift, l(j Hefte. Schreiner, über die einzig richtige Schreibung des Namens der Stadt Gratz. M. ,1. Ciccronis epistolae cura F. X. Schönberger, übersetzt von Wieland, 9 Bände. Vega’s Vorlesungen über die Mathematik I. Band. C. v. Frankenstein, Inneröstcrreichisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1. — G. Jahrgang in 5 Bänden. 13. Von dem Herrn Hofri ö» fcucia I.A. 39 15 22 2 29 10 — 8 25 5 i I. B. 37 10 23 4 30 7 1 5 20 12 — II. 47 14 32 1 22 25 3 8 34 5 — m. 57 19 32 6 27 30 3 5 36 15 i IV. 51 13 30 8 28 23 1 5 30 15 i V. 37 11 26 i 18 19 1 3 24 8 2 VI. 23 9 14 — 10 13 5 3 15 4 1 VII. 30 16 14 — 13 17 2 8 19 3 — VTTI. 29 13 12 4 10 19 4 7 22 — Sum- 350 120 205 25 187 163 20 52 225 67 6 ma Anmerkungen. 1. Die oben angeführten 350 Schüler studirten alle öffentlich; Privatisten wurden an der Lehranstalt geprüft: im I. Semester 3, im ü. Sem. 2. 2. Sämmtliche Schüler bekennen sich zur katholischen Religion. 3. Unter der Bezeichnung „Utraquisten“ sind diejenigen Schüler verstanden, welche nach ihrer eigenen Angabe von früher Kindheit auf im Eifernhause die deutsche und slovenische Sprache zugleich erlernten und beider Sprachen gleich mächtig sind. 4. Die Summe der eingehobenen Unterrichtsgelder beträgt finden I. Sem. 898 fl. 80 kr., für den II. Sem. 798 fl., im Ganzen: 1696 fl. 80 kr. Oe. W. noi?dfi!22f.n 6üb f. 5. Die von den neu eingetretenen Schülern erlegten Aufnahms-Taxen beliefen sich auf 199 fl. 50 kr. Oe. W. j 3 I §.£ I ■ ifear 6. Am Beginne des Schuljahres .1860/61 war die Gesammtzahl der öffentlich studirenden Schüler: 365. Von diesen wurden im Verlaufe des Schuljahres Raisp Josef, Schüler der V. und Semlitsch Hermann, Schüler der IV. Classe, beide hoffnungsvolle Jünglinge, der Lehranstalt durch den Tod entrissen; die übrigen von der für den Schluss des Schuljahres ausgewiesenen Gesammtzahl in Abzug zu bringenden Schüler schlugen mit Einwilligung ihrer Eltern andere Berufswege ein oder traten freiwillig an andere Lehranstalten über. 7. Im H. Sem. des Schuljahres 1860/61 waren ihren Gesammt-leistungen nach die vorzüglichsten Schüler in der Classe: I. A. Kunce Johann, Neiss Josef, Tribnik Carl. I. B. Polanec Alois, Andraäiß Josef, Dovnik Franz; II. Prossinagg Ludwig, Smodiš Johann, Slaviß Franz; III. Babnik Friedlich, Rogozinski Philipp, Mlaker Johann; v IV. Sernetz Josef, Santel Anton,' Glaser Carl; V. Lacko Anton, Cvetko Franz, Križanič Johann; IV. Heržič Josef, Simoniö Johann, Jellouschegg Sixtus, Ritter von Fichtenau; V 1 VII. MateužiČ Philipp, Urban Johann, Svaršnik Johann; VIII. Grögl Raimund, Perko Franz, Zistler Gustav. \ .ulblld’fto ‘>Uft fl 'l-|ibitJ — ; :*i< i ! .. ■ en : l'fr.Mtunti'». ! *r‘‘i* nr. ■ >h’iirr> mtKiür’iVi • / , .uioft I ni n 'IT nitk•iw:: »!•>*“. ir «... >/f*nf " ■ il »:! • lifoni*'1" i:r( < ;»«if->j )ü> hu* tani|'s; v>!> lim /)■ i'ü'irit n«*-/ •iiini':-' ( ir■»(! 7.,i»d . f •".»i.-*.: jin.! * mir - ‘lf'l'ir'd It(Tti fl*) jü’I'1!t‘>' llyisl'llj” ß. Zahl der Schüler in den freien Lehrgegeuständen. Classe Sloveniscli für Deutsche Italienisch Französisch Steiermark. Geschichte Kalligraphie Stenographie Gesang Zeichnen Turnen I. A. 14 — — — 19 23 5 19 I. B. 10 — • — — 25 22 5 12 II. — — — 16 26 8 19 m. 2 — — — 1 25 7 21 IV. 2 l — 51 — 1 18 6 19 v. 1 — 1 — — 8 7 5 12 VI. 1 l — — — 3 5 2 2 VII. 1 3 1 — — — 5 6 8 VIII. 2 3 1 — — 3 11 1 4 Summa 33 8 3 51, 60 16 142 45 116 Anmerkungen. 1. Die vorzüglichsten Leistungen im Studium der vaterländischen Geschichte werden auch heuer wieder nach dem Ergebnisse einer am Schlüsse des Schuljahres abzuhaltenden Concertpriifung mit drei silbernen Preis-Medaillen prämiirt werden. Zwei dieser von den hohen Ständen Steiermark» zur Belebung der Freudigkeit am Studium der steiermärkischen Geschichte in dankenswerther Munificenz gestifteten Preise wurden der Direction von dem hohen Landcsausschusse gütigst zugemittelt; den dritten Preis, den das Marburger-Gymnasium in früheren Jahren von seinem unvergesslichen Gönner, dem unlängst verstorbenen Herrn Dr. Josef Wartinger, jubil. steierm. ständ. Archivar, anzuhoffen hatte, spendete diessmal als sinnreiches Denkmal der Pietät für den Verblichenen unter dem Namen „.Wartingerspende“ der Herr Ministerial-Concipist Dr. Fr. Sal. Pichler. 2. Auch für die ausgezeichnetste Leistung im Griechischen liegt für einen der diessjährigen Abiturienten des Marburger-Gymnasiums eine werthvolle silberne Preis - Medaille bereit. Es kommt dieses von dem hochherzigen Freunde und Beförderer wissenschaftlichen Strebens, Herrn Dr. Josef Wartinger, auf die Dauer seiner Lebenszeit gestiftete Prämium in diesem Jahre zum letzten Male zur Verleihung. 3. Am Schlüsse des Schuljahres 1859/60 wurden mit den oben erwähnten drei Preisen für die ausgezeichnetsten Leistungen in dem Studium der steiermärkischen Geschichte die Schüler: Cvetko Franz, Drexler Franz und Hönisch Viktor betheilt. — Einen vierten, von dem Religionsprofessor Martin Terstenjak gespendeten Preis erhielt der Schüler Gregorič Alois. 4. Das Prämium für die beste Leistung, im Griechischen erwarb nach der am Schlüsse des Studienjahres 1859/60 in Anwesenheit des Herrn Sehulrathes und Gymnasial-Inspektors Friedrich Rigler abgehaltenen Concertprüfung der Abiturient Ipavitz Maximilian. 5. Die Zinsen aus dem unter dem Namen „Schiller-Stiftung“ bei der Direction deponirten Capital von 200 Gulden Oe. W. Wurden bei der feierlichen Prämienvertheihing am Schlüsse des Schuljahres 1859/60 zur Hälfte dem Abiturienten Gregorec Leopold für die gelungensten poetischen Versuche im Slovenischen, zur anderen Hälfte dem Schüler der diessjährigen Septima, Zinke Victor für die besten Versuche in deutscher Poesie der Intention des Stifters gemäss als Prämie eingehändigt. Die gleichfalls wohlgelungenen poetischen Versuche der beiden Schüler Urban Johann aus der VI. und Gomiläak Jakob aus der V. Classe wurden durch zwei von den Herrn Dr. Adalbert Svoboda, k. k. Gymnasial-Professor, und Friedrich Leyrer, Buchhändler, in Marburg, gütigst gespendete Preise ausgezeichnet. Bei derselben feierlichen Gelegenheit wurden auch die Schüler Prattes Franz und Schmidi Johann für ihre vorzüglichen Leistungen im Studium der slovenischen Sprache, und der Schüler Kokoschinegg Ernest für besonderen Eifer und recht befriedigende Fortschritte im Gesänge prämiirt. Die zuletzt erwähnten Preise kamen aus den Händen des Herrn Franz Ueberbacher, lc. k. Hauptmannes, und des hocliw. Herrn Mathias Reich, supplirenden Gymnasiallehrers. C. Ergebniss der Maturitätsprüfung nach Beendigung des Schuljahres 1859/60. Anzahl der Schüler der VIII. Classe am Schlüsse des Schuljahres 1859[60 Zur Maturitäts-Prüfung haben sich t gemeldet Erklärt wurden für Zurückgewiesen wurde auf ein Jahr reif mit Auszeichnung reif Oeffentlich 17 15 6 9 studirende V Privatschüler 1 1 — 1 Von den für reif erklärten Abiturienten beabsichtigten zu studiren Ohne Maturitäts-Prüfung sind nach der VIII. Cla6se abgegangen Theologie Jus Medicin Philosophie 7 3 4 1 2 Von den Abiturienten des Studienjahres 1859/60 wurden in Folge der Maturitäts-Prüfung Drobnič Josef, Košir Johann, Kunstek Lukas, Mally Arthur, Megla Simon, Osmec Franz, Sketh Martin, Wagner Paulillus und Zinke Heinrich für reif zum Besuche der Universität erklärt; Gregorec Leopold, Ipavitz Maximilian, Kraner Andreas, Mautendorfer Friedrich, Prossinagg Robert und Sonns Roman erhielten ein Zeugniss der Reife mit Auszeichnung. VI. Unterstützung mittelloser Schäler. a. Die Stipendisten des Gymnasiums bezogen an Stiftungs-Interessen im I. Sem. 428 fl. 59 % kr., im II. Sem. 605 fl. 6% kr., im Ganzen 1033 fl. 66 '/2 kr. Oe. W. b. Aus den Zinsen der Martin KaußiÖ’schen Stiftung im Betrage von 5 fl. 53 kr. Oe. W. wurden für 11 dürftige Schüler der unteren Classen Schreib- und Zeichnungsrcquisiten angeschafft. c. Die Interessen der Anton Hummer’schen Stiftung im Betrage von 5 fl. 25 kr. Oe. Währ., welche nach dem Willen des Stifters, ehemaligen Humanitätsprofessors am Marburger-Gymnasium, einem dürftigen, durch Sittlichkeit und Eifer ausgezeichneten Schüler \ * / zukommen sollen, wurden durch Beschluss des Lehrkörpers dem Schüler Mlaker Johann aus der UI, Classe zuerkannt. d. Aus den Interessen der Johann Ringaufsclien Stiftung wurden 30 Schülern in Krankheitsfällen die Medikamente unentgeltlich verabreicht. v e. Der Schüler Stuhee Markus aus der VII. Classe genoss die von dem hochw. Herrn Dom- und Stadtpfarrer in Marburg aus dem Zinsenerträgniss der Martin Kauciß’schen Stiftung gütigst besorgte , vollständige Verpflegung. f. Ueber die Gebahrung und Wirksamkeit des Vereines zur Unterstützung dürftiger Schüler des k. k. Marburger-Gymnasiums enthält das Hauptblatt der Grazer - Zeitung vom 24. Mai d. J. Nro. 117 den von der Redaktion gefälligst veröffentlichten „dritten“ Jahresbericht. Nach diesem beträgt: die Einnahme des Vereines vom 1. Mai 1860 bis inclusive 1. Mai 1861 mit Einrechnung des im Jahresberichte vom 1. Mai 1860 fl. kr. Oe. W. ausgewiesenen Barverlages von . . . 191 153/4 „ im Ganzen: bar ..... 598 993/4 „ und eine Staatsschuld-Verschreibung vom Jahre 1845 im Nennwerthe von . . .100 — „ r ‘ »(M 141: || .,/!*, i ; •' i : 1 ; 1 • i ■ ' S \ Von obiger Einnahme in Barem wurden verwendet : a. auf den Ankauf einer Staatsschuld-Verschreibung vom Jahre 1860 sammt Coupons . 86 70— „ b. für Vereinsz wecke, d. i. zur Unterstützung dürftiger Gymnasialschüler durch Betheilung mit Kleidungsstücken, Lehrbüchern, Schreibmaterialien; durch Bezahlung von Freitischen, Hiilfcleistung in Krankheitsfällen etc. . 334 58— „ somit im Ganzen verausgabt . . .421 28— „ Den Vermögensstand des Vereines bildeten nach obigem’ Jahresberichte: a. Creditpapiere im Nennwerthe von . . 1370 „ b. eine Sparkasse-Einlage im Betrage von . 368 -— „ c. ein Barverlag von............................... 177 71’/4 „ Ausser den von Gönnern und Freunden der studirenden Jugend gespendeten Geldbeträgen zur Unterstützung dürftiger Schüler wurden diesen von Seiten der verehrten Mitglieder des Vereines auch anderweitig zahlreiche Wohlthaten zu Tlieil. 73 unbemittelte Gymnasiasten fanden in dem abgelaufenen Studienjahre an Freitischen, deren Zahl sich auf 393 für jede Woche belief, die Mittagsoder Abendkost; die Herrn Doctoreu und Aerzte in Marburg leisteten kranken Gymnasialschülern oftmals unentgeltlich Hülfe; Medikamente wurden dürftigen Schülern gratis verabreicht etc. etc. Für alle diese den mittellosen Schülern der Lehranstalt erwiesenen Wohlthaten sei hiermit im Namen derselben der innigste Dank offenkundig ausgesprochen. VII. Verordnungen der hohen Vorgesetzten Behörden. (Im Anschlüsse au den im Programme pro 1859 enthaltenen Index.) Minist. Erlass v. 27. Juni 1859 Z. 9704. Die iatein. Elementargrammatik für 1. und II. und das latein. Uebungsbuch für I. von Stephan Wolf wird für zulässig erklärt. M. E. v. 30. April 1859 Z. 4739/255 enthält Weisungen hinsichtlich der Ausfertigung von Gymnasialzeugniss-Duplikaten. M. E. v. 22. August 1859 Z. 12,636 macht auf das Erscheinen der zweiten Abtheilung von Ptitz’s histor. geograph. Schulatlas aufmerksam. M. E. v. 29. Aug. 1859 Z. 12,589. Platons Gorgias, ed. E. Jahn wird für zulässig erklärt. M. E. v. 2. Sept. 1859 Z. 8199. Das Lehrbuch der Zoologie von Dr. C. Giebel am Obergymnasium zulässig. M. E. v. 17. Sept. 1859 Z. 14,290 verordnet: „In den veränderlichen Ausgabs-Rubriken für den theoret. und praktischen Unterricht darf nur der absolut unverweigerliche Aufwand Platz greifen.“ M. E. v. 11. October 1859 Z. 14,353 genehmigt die Verwen-, düng des Lehrbuches der empirischen Psychologie von G. A. Lindner zum Schulgebrauche am k. k. Marburger-Gymnasium. M. E. v. 17. October 1859 Z. 15,241 empfiehlt das Liederbuch von Franz Tippmann für mittlere und höhere Schulen. M. E. v. 3. Febrtiar 1860 Z. 16,677 ermächtiget die Statthal- tereien, den Gebrauch des bereits erschienenen 3. Theiles ‘des Lehrbuches der Weltgeschichte für Gymnasien von Th. B. Weiter (15. verbesserte Auflage) wie des früher herausgegebenen 1. und 2. Theiles über specielles Einschreiten der Lehrkörper im eigenen Wirkungskreise zu genehmigen. M. E. v. 14. Mai 1860 Z. 6044, Das Regulativ für die Prüfung über Stenographie und Anstellungsbefähigung der Lehrer in diesem Fache wird mitgetheilt. M. E. v. 22. Juni 1860 Z. 1146. Mitgliedern des Lehr-standes wird die Annahme von Verwaltungsstellen bei Erwerbs-Gesellschaften bedingungsweise gestattet. M. E. v. 9. Juni 1860 Z. 7052 organisirt den deutsch-slove-»ischen Sprachunterricht am k. k. Marburger-Gymnasium. « M. E. v. 24. Juni 1860 Z. 17475 macht aufmerksam auf das bei Tempsky in Prag erschienene Uebungsbucli zum Uebersetzen aus dem Deutschen und Lateinischen ins Griechische von Dr. Carl Schenkl. M. E. v. 30. Juni 1860 Z. 9150. Chrestomatie aus latein. Dichtern von J. A. Rozek für zulässig erklärt. M. E. v. 3. Juli 1860 Z. 8351. Die 16. Auflage von Weiters Lehrbuch der Weltgeschichte für Untergymnasien approbirt. M. E. v. 13. Juli 1860 Z. 9921 approbirt die 2. Auflage des Lehrbuches der Physik für Untergymnasien von F. J. Pisko. M. E. v. 31. Juli 1860 Z. 10,856. Leitfaden der Zoologie von Dr. Oscar Schmidt für die oberen Classen des Gymnasiums approbirt. M. E. v. 25. Sept. 1860 Z. 13,325 erklärt die 2. Auflage der von Pauly herausgegebenen Epitome der Odyssee für zulässig. M. E. v. 1. Octob. 1860 Z. 11,730. Das Lehrbuch der Physik mit mathemat. Begründung von A. Kunzek, 2. Auflage, wird für zulässig zum Lehrgebrauche am Obergymnasium erklärt. Stattli. Erlass v. 31. Octob. 1860 Z. 3073. Dem Herrn Schul-rathe Friedrich Rigler wird bei der Neubegrenzung der politischen Verwaltungsgebiete zu Folge allerhöchster Entschliessung vom 21. Octob. d. J. das Inšpektorat der Gymnasien in Steiermark und Kärnten zugewisen. M. E. v. 23. Octob. 1860 Z. 21,768. Auch der zweite Theil der von Pauli herausgegebenen Epitome der Odyssee wird für zulässig erklärt. M. E. v. 25. November 1860 Z. 17,280 approbirt die 4. Auflage des slovenischen Sprach- und Lehrbuches von Ant. Janežič. Statth. Erl. v. 12. Febr. 1861 Z. 1921 enthält die Verordnung über die Einhebung der Unterrichtsgelder durch einen landesfürstlichen Kassebeamten und den im hohen Unterr. Minist. Erlasse v. 9. Febr. 1861 Z. 2371 veröffentlichten „Nachtrag zur Instruktion für den Unterrichtsgelder-Kassier.“ Statth. Erl. vom 21. Febr. 1861 Z. 4569, durch welchen der Uebergang der Agenden des bestandenen hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht an das hohe Staatsministerium officiell kund gemacht wird. Statth. Erl. vom 5. März 1861 Z. 5330 genehmigt die Sonderung des slovenisehen Sprachunterrichtes in Separatkurse für Deutsche und Slovenen in Prima. M. E. v. 4. April 1861 Z- 2822 approbirt die 2. Auflage von Dr. R. Zimmermanns philosoph. Propädeutik. M. E. v. 13. Mai 1861 Z. 3426/St. M. I. verordnet: „Mitglieder des Lehrstandes als Landtags- oder Reichsraths-Abgeord-nete haben, falls sie ihre diessfälligen Funktionen nicht mit der gleichzeitigen Erfüllung der ihnen obliegenden Verpflichtungen ihres Lehramtes cumuliren können, um Urlaub einzuschreiten. VIII. Chronik des Gymnasiums. 1860. Am 18., 20. und 21. August wurde die mündliche Maturitäts- Prüfung für das Studienjahr 1859/60 unter dem Vorsitze des Herrn Schulrathes und Gymnasial-Inspektors Friedrich Rigler abgehalten. 1 Am l. Oktober wurde das Schuljahr 1860/61 mit einem von dem hochw. Herrn Canonicus Michael Pikl, dem fürstbischöflichen Ordinariats-Commissär des Marburger - Gymnasiums, in der Domkirche celebrirten Hochamte eröffnet. Am 4. Oktober feierte die Lehranstalt das Namensfest Sr. Majestät des Kaisers mit einem in der Aloisikirche abgehaltenen solennen Gottesdienste. Am 11. November wurde die Jahresversammlung der Mitglieder des Vereines zur Unterstützung dürftiger Schüler des Marburger-Gymnasiums abgehalten. Am 19. November war zur Feier des Namensfestes Ihrer Majestät der Kaiserin feierlicher Gottesdienst iu der Aloisikirche. 1861. Am 9. Februar wurde der erste Semester geschlossen. Am 15. Februar begann der zweite Semester. Am 17. Februar fand in St. Margarethen an der Pessnitz im Beisein mehrerer Mitglieder des Lehrkörpers und einer grossen Anzahl Gymnasialschüler das Leichenbegängniss des am 14. Februar in seiner Heimath verstorbenen Schülers der V. Gasse, Josef Raisp, Statt. Am 26. Februar wurde für den verstorbenen Gynuiasial-Schüler Josef Raisp in der Aloisikirche eine Seelenmesse gelesen. Vom 19. bis inclusive 21. März wurden die österlichen Exercitien abgehalten. Dieselben wurden von dem Religions-Professor, Herrn Consistorialratli Georg Mathiaschitsch, eingeleitet, am zweiten und dritten Tage von dem hiezu gebetenen hochw. P. Max Klinkovström aus der Gesellschaft Jesu in erbaulicher Weise fortgesetzt und mit der von dem hochwürdigsten Herrn Fürstbischöfe Anton Martin Slomscliek den Lehrern und Schülern des Gymnasiums gespendeten Communion beschlossen. *) Am 4. April wurde der am l.*d. M. verstorbene Schüler der IV. Clasee, Hermann Semlitsch, unter dem Geleite sämmtlicher Lehrer und Schüler des Gymnasiums zu Grabe getragen. Am 13. April wurde für den hingeschiedenen Gymnasial-Schüler Hermann Semlitsch in der Aloisikirche eine Seelenmesse gelesen. Am 23. April betheiligten sich Lehrer und Schüler des Gymnasiums an dem Leichenbegängnisse des am 21. April verstor-benenen Herrn Dr. Medic. Josef Subic, ehemaligen Lehrers der slovenischen Sprache am k. k. Gymnasium in Cilli. Am 30. Mai nahmen der Lehrkörper und die gesammte studirende Jugend Theil an der feierlichen Frohnleichnams-Pro-cession. Vom 7. bis 11. Juni inspicirte der Herr Schulrath und Gyrn-nasial-Inspektor Friedrich Rigler die Lehranstalt. Vom 17. bis inclusive 21. Juni wurden die schriftlichen Maturitäts-Prüfungen abgehalten. *) Die Schüler gingen auch gleich nach Eröffnung des Schuljahres, zu Ostern, um die Zeit des Frohnleichnamfestes und am Schlüsse des Studienjahres zur Beicht und Comnninion. Am 23. Juni wurde das Fest des heiligen Aloisius durch einen solennen Gottesdienst gefeiert. Am 10. Juli fand für den am 15. Juni in Graz verstorbenen, um das Marburger-Gymnasium vielseitig verdienten Herrn Dr. Jos. Wartinger, jubilirten steierm. ständ. Archivar, einen der würdigsten Veteranen des österreichischen Gymnasiallehrer - Standes, in der Aloisikirche ein feierlicher Trauer-Gottesdienst Statt. *) Am 29. Juli Concertpriifung aus der steiermärk. Geschichte und aus der griechischen Sprache. Am 31. Juli Dankamt in der Aloisikirche, darauf Prämien-vertheilung und Schlussakt in dem von dem hochgebornen Herrn Grafen Ferdinand Brandis hiezu gefälligst eingeräumten Saale der gräflichen Burg. *) Dr. Josef Wartinger, geboren am 21. April 1773 zu St. Stefan bei Stainz in Steiermark, war laut hoher Gubernial-Verordnung vom HO. September 1801 zum Graminatikallehrer am k. k. Gymnasium in Marburg ernannt worden und verblieb an dieser Lehranstalt, welche ihm neben anderen Verdiensten auch die Gründung der Gymnasial-Bibliothek verdankt, bis zum Jahre 1805. Sein Wirken als Lehrer und Forscher auf dem Gebiete der vaterländischen Geschichte, seine Opferwilligkeit zur Förderung wissenschaftlichen Strebens, die Reinheit und Liebenswürdigkeit seines Charakters sichern dem Hingeschiedenen in weiten Kreisen ein ehrenvolles Andenken. Ganz besonders aber bleiben Lehrer und Schüler des Mar-burger-Gynmasiums, dessen hundertjährige Gründungsfeier im Jahre 1858 der würdige Jubelgreis noch durch seine Anwesenheit verherrlichte, fortan dazu verpflichtet, den Namen und das die bescheidene Bibliothek des Gymnasiums schmückende lebenstreue Bildniss Wartingers hoch in Ehren zu halten. nam» ri?rxrjb awiaiofA , , - : m h . ' >-{' i r.-i>•' lt..,,. •tv'' '<*'1**1' Vi 1 _ • II,J> m, r,, mA . 1 * ' , . , , .. I, jo^Mirn*. // ' '!' 11 ' , . , ! - I ni; i , I ■ ■ ■' ’’ - ■ ' ■ , :i'I - , i; f j' . 'i ' 1' ■ fli ' jly **•!•{•>!f .. j’ . ' : •• ■ • •; • »?. • ■ ' ! I.S /ifm»- JT hu» it H • I 1 | Sl”. • -. ■ * ' ; ;■, ■ ■ i ' . - '• * *M:i fi-il) • ' ' ' ' ’ ?*M‘i ' / /}*> • M «n !' '< '• •' * ■ •' ;»■>»>' . ■>; n'*'»> ■ . ■ ' : • . , • ' >' • :v ’ ■ > ■ ■ -1 ... .;!• .;<*.) Jfir s1 : ’ : Ü! ' , . , . 1 ' ' f ■ ' . '.'Ul J l * ' m 1 Marburg. Aus der Buchdruckerei des Eduard Janschitz. 1861.