„Miheit, Wohlilmd, Mug str M' M«l>M Miiz Str. SiD. Mittwoch, t. Mai t8VV. VI. Jahrgang Die ^Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freiiazi. Preise — für Mardnrg: ganzjährig L si.» halbjährig S fl.. vierteljährig 1 fl. öv kr; für Anstellung ins Hans monatlich 10 tr. — mitPostversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjähriq 4 fl.. vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garinondzeile wird bei einmaliger Einschaltnng mit 1V, bei zweimaliger mit 15, liei dreimaliger mit .^0 tr. liercchiiet. wozu skr jedesmalige Einschaltung 39 kr. Inseraten Stempelqebuhr kommen. Zur Geschichte des Tages. Die Haltung der czechischen Nlütter hat die Auf-regung in Böhmen sehr gefteinett und eS ist das Erscheinen der „Narodni lifty" kingtftellt worden. DirseS Blatt machte kein Hrhl. dap das „geschichtliche Recht" nur ein Mittel, nur ein Dcckschild sür die nationalen ezechischtn Iutcressen. Ktirz vor seiner Einstrlluntt lvagten die „Narodni lifty" folgende Drohung: „Wenn die czech schc Nation, die den Schutz ihrer Nationalität bisher in der böhmischcn Krot»e und deren staatlicher Sclbftündigteit gesucht hat und sucht, aus die» er Festung herausgelvorfcn und obdachlos in die weiten cisleithanischen Ebenen hinaus,^etrlelicn würde, wenn man ihr die Waffe zur Bertheidigung il)rer nationalen Existenz aus der Hand schlüge: iväre eS da nickt ein natürlicher und berechtigter Schritt, wenn sie sich nach anderer Hilfe umsehen, zu anderer Waffe greifen und den Schuß dort suchen würde, »vo sie il)n biShi^r nicht zu suchen brauchte? Sie würde sich j n s magischen Zn,bers bemächtigen. der i» Millionen ezechischer Herzen schlummett und. tief in die Gefühle eines Jeden eingeprägt, tlch durch keine Gewalt ausrotten läßt: die Idee eines großen SlavenreichcS, der Gegenseitigkeit und Ge-sammtverbindlichkeit aller slavischen Stümtne wird dann dieser neue Schirm der ezechischtn Rationalität sein!" — ..Dieser Gedanke", sagen tie „Narodni lifty" sehr offenherM „hat in Folge de» Pejsimlsmus. der sich seit Antritt des neuen Ministeriums der ezechijchen Nation be-machtigte, in allen Schichten des Voltes wie auf üppig zubereitetem Bode« zu keimen begonnen", und sie erinnern zugleich daran, d ch. so« bald an das „Leben" der Nation gegriffen werde. daS Recht des Stärk' sien gelte wie bei Einzelnen und daß dabei zur Bertheidigung die Waffe gebraucht werde, „die gerade zur Hand ist. ohne sich früher nacb Waffen» paß und Legitimationstarte umzusehen." Ueber die Entstehung der luxemburgischen Frage wird von Paris geschrieben: Als Frantreich bald nach der Schlacht von Die schöne Aathi. Bon Ä. Schröder. (Fortsetzung.) Mit einem Anstand,, der den Korporalen in der Regkl nicht eigen zu sein pflegt, ergriff JanoS Esthi die weiche Hand Netti'S. und drückte ehrfurchtsvoll einen Kuß darauf, ohne daß eS das junge Mädchen verhin dkln tonnte. Nicht ein Korporal, ein Offizier höhern Ranges schien sich in dem Zimmer zu befinden. „Wenn dieser schöne Korporal so wenig Umstände mit Fräulein Netti macht, ivas wird er erst mit der lieben Köchin thun. wenn er sie sieht?" dachte der zitternde NiklaS. „Der Kerl ist im Stande und küßt ohne WeiterS ihren reizenden Mund. Herr Korporal", ries er zornig. .Ler junge Mann wandte sich zu ihm. „Ah, mein Rekrut!" rief er mit Laune. „Ich fthe. mein junger Freund. Sie haben einen unbedingten Beruf für das Heldenhandiverk. LiebeSgram — eS ist klar!" fügte er mit einem Seitenblicke auf Netti liinzu. „O, der klciue Gott mit der Binde vor den Augen ist der glück-lichste Welbsk in allen Armeen der Welt!" „Herr Korporal, was sagen Sie da ?" fragte NiklaS. der nicht wollte, daß Netti seinen Plan erfahren sollte. „Ich sage, daß Sie eine edle, kriegetische Physiognomie haben, daß Sie für den Ruhm geschaffeu sind. Wahrhaftig, ich glaube in Ihne» den KriegSgott zu erblicken, wie er für das Regiment an-gervorbe« wird. Sur Eins ist mir unerklärlich!" fügte der Korporal hlnz«. „Und was?" fragte NiklaS. ^Daß ein so liebenswürdiger junger Mann Unglück in der Liebe habe« kau«. Bei Gott, man ist hier sehr diffieil! Um den Schönen zu gefallen". f»hr JanoS Esthi mit Galanterie fort, „bedarf es «ur einer Uniform, und vorzüglich der meines Regiments. Wenn man einmal darin steckt, hat man ununterbrochen Glück b.i dem schönen Geschlechte". Königgrätz mit seinen Entschädigungsforderungen auftrat, soll Graf Bis« inarck nicht übel Lust gehabt haben. daS Grohherzogthum Luxemburg zu opsern. um dadurch Mainz und die Pfalz zu retten, welche, tvie akten-mäßig feststeht. dainalS von Paris auS wirklich gefordert wurden. ES ist bekannt, daß diescS französische Verlangen dann schon im August die süddeutschen Staaten ganz in die Arme Preußens trieb. Bei den in NikolSburg gepflogenen Unterredungen mit Benedetti tauchte dann in der Folge zuerst der Plan auf, Belgien mit Frankreich zu vereinigen, wogegen sich Preußen biS an die Zuydersee auSdehnm sollte. Dieser letztere Borschlag »var eS, den Frankreich dann benutzte, um daS Berli-ner Kabinet im Haag getvifser EroberungSgelüfte zu zeihen, in Folge deren dann, auch noch im Monate August, der König von Holland selbst den Entschluß faßte, seinerseits Lttxemburg zu opfern, um sich so sein holländisches Gebiet von Frankreich garantiren zu lassen Während Nop0' leon III. so. oline PrenßenS Vorivitlen, sich mit dem Könige von Hol« land veritändigle, verwarf er eine Entschädigung durch Luxemburg, und verzichtete selbst auf Eroberungen in Belgien. Aut den damals mit Bezug auf Belgien und Holland angebahnten Ideenaustausch, der mehr schriftliche Mittheilungen im Gefolge hatte, sind endlich auch die Dro-Hungen in neuester Znt gestützt, welche in hiesigen amtlichen Kreisen widerhallen, und denen zufolge bli Ausbruch der Feindseligkeiten Frank-reich durch Veröffentlichung gewisser Schriftstücke WiUenS sei. Preuben vor der öffentlichen Meinung Europas auf daS Schimpflichste bloSzu-stellen. Smyrna bot vor Kurzem ein Schauspiel. daS einen höchst be« trübenden Eindruck machte. ES lvar dies der Durchmarsch einer uam-hasten Anzahl „Wehrmänner" ans Kleinasien, die auf RegierungsdaM' pfern nach den nächsten Küstenpunkten von Epirus und Thessalien gebracht wurden. Die schwere Noth der Zeit. daS entsetzliche Elend, welches in den innern Gebietstheilen Kleinasiens herrscht, waren auf ihren Gesichtern sowohl als ln ihren zerlumpten Trachten gar zu deutlich ausgeprägt. „Ah, Herr Korporal, so haben Sie doch die Güte und stecken Sie mich hinein!" sagte NiklaS eifrig, der den Worten des Soldaten gespannt zugehört hatte. „In die Uniform? Gut. verabredet und festgestellt! Ich habe Ihr Wort, alles Uebrige ist unnütz. Freuen Sie sich, junger Held, denn in dem Regimente der Ehemänner wären Sie vielleicht ein schlechter Soldat geworden — aber in dem meinigen werden Sie ein verführerifcher Gre-nidier werden!" „Ich tväre doch viel lieber in das andere Regiment eingetre-teu! ' flüsterte NiklaS vor sich hin. dann stieß er einen tiefen Seuf-zer auS. Nelti hatte in einer Fenstervertiefung gestanden und ruhig dem Ge-spräche der beiden Männer zugehört. „Niklas". sagte sie. „gehen Sie in die Apotheke und bitten Sie meinen Bater. daß er komme". Der lange Mann entfernte sich sogleich. Gleich darauf trat Herr Czabo ein. „Was wünschen Sie?" fragte er grüßend den Korporal. „Mein Herr", war die artige Antivort. „hier ist mein Einquartie-runj^sbillet. Es lti?e Oesterreich!" Der Apotlieker vereinigte sich, dann reichte er dem Soldaten die Hand. „Bei diesetn erhabenen Namen seien Sie mir willkommen". sag»e er feierlich. „Ja. eS lebe Oesterreich! Sie sind hier bei einem seiner treuesteu Unterthanen und einem Soldaten wie Sie — ich habe die Ehre, Kommandant der hiesigen Schutzwehr zu sein". „Ein doppelter Grund, unS näher kennen zu lernen. Wir werden sür einige Zeit hier in Garnison bleiben. Ihr Name, mein Herr?" „Istvan Czabo. Apotheker". „Ein herrliches Geschäft!" ri.f der Korporal. „Nun. Herr Istvan Ezabo, ist mein Ouartier in Ordnung?" „Gewiß; Sie sollen bei mir vollkommen zufrieden sein". „Ich ziveifle nicht, einen Augenblick daran", sagte der Soldat mit einer nachlässigen Verbeug »ng. Gleich bei dem Eintritte wird das Riechorgan durch einen angeieh' men Duft gekitzelt außerdem trifft man angenehme Gegenstände, die das Auge erfreuen. Tanze RottkN waren durch Handfeffes» miteinander verbunden, da dirse Meilschttt trotz aller Entbehlungen rs vorziehen, nm htimntlicheu Herd leüiüch und sjtllicli zu lierkommtn. »^ls sich für l^en Sullan in Kottslan. tinopei lodtschiepsn zu lasse». Die Steuerfreiheit der Südbahn-Gefellfchaft. Marburg. 30. April. War jener Preis, um welchen 1858 die Staatsbahn verkauft worden, f.'belhlif: billig wurde unsere Zufticdenl)eit ivahrlich uicht vermehrt durch das Borrecht der Südbalin Gesellschaft, die Fahrgebilllren nach dem Silberwerthe cinzubeben — war außrr k>en Bertragschließern in ganz 5)tsterrcjch Ricmand einverstanden, dciß die Gr Männerggen Zimmern. Gemüse« und Sij)garten, Eiskeller und Brunnen, ist vcrkäuftich, lvorüber nähere Auskunft ertheilt der Eigenthümer 228) « Eine Wohnung mit S gaffciisritigcn möblirle» Zimmrrn ist in der Pfarrhosgaffe l9Z zu vermielht». __ (229 Rr. lv^g. (22S Exekutive Fahrniffen-Versteigerung. Vom k. k. Bezirksgerichte in Marburg wird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen dcr Josefa Pettek die Reaflumirung der exekuliven Frilbietung dcr dem Stefan »ovatschitsch in Lendorf gehörigen, mit gerichtl chem Pfandrechte belegten und aus 100 fl. öst. W. geschätzten Fadrmfie, als: jweirr tchsen, bewilliget und hiezu zlvei Feilbietungs-Tagjatzuugeu, die erste aus dea 14.Mai.die zweile auf de« 4 Juni 1^7, jedesmal von 11—12 Uhr Bormittags in Mendorf Nr. 23 mit dem Bei-jatze angrorvnet worden. 0aß die Pfandstücke bei der ersten Feilbietung nur um oder über den Schätzwerth, bei der zweiten Feilbietung aber auch untkr demsklben gegen sogleiche Barzahlung und Wegschassung hintanaegeben werden. K. k. Bezirksgericht Marburg am 30. März 1867. ^erontivonllcher Stedakteur: Franz Wiesthal er. Eiu Wiener Fortepiano mit sechs cinhalb Oktaven, sehr gut erhalten, ist um 100 fl. zu verkaufen in der Grazervorstadt, Reiser'scheS Haus. 2. Stock. (218 Ein Bau. Ingenieur ^ ^ wird bei der Direktion der k. k. priv. inncrösterr. wechselseitigen Brandschaden' BersicherungS'Anstalt in Graz behusS bautechnischer Prüfung von Ber. ficherungsobjekten und Brandschaden-Erhebungen vorläufig auf Ein Aahr mit einem Gehalte von 1000 fl. aufgenommen. Bewerber haben ihre Gesuche längstens bis Ende Mai 1867 hier-orts einzulegen und darin ihre Eignung für diese Stelle durch Nachwei' sung der technischen Studien, dann der bisherigen praktischen Verwendung und allfällig erworbener Kenntnisse der Lokal Verhältnisse in Steiermark. Kärnten und Krain, sowie insbesonders der Fertigkeit in Verfassung der Baukosten Berechnungen legal darzuthun. Graz am 12. April 1867. SSmmtlich« gewesene Vatie«te« des verstorbenen Operateurs Herrn 3gnaz Anton Hackl werden höflichst ersucht, das noch rückständige Honorar in der Kanzlci des k. k. Notars Ludwig v. Bitterl. Stadt, Schulgasse H.-Nr. 120, gegen Quittung berichtigen zu wollen. (220 Gekla»««g. An unserer Zeit, wo ohnehin so viele traurige Thaten zu verzeichnen find, ist es gewiß um so erfreulicher auch das Gegeutheil berichten zu können. Bekanntlich brachte die „Gemeinde-Zcitu^" in der Samstag« Nummer vom 23. März eine Geschichte aus Marburg über einen „Mord, durch einen Hund entdeckt" und zwar sollten, Wiedas Gerücht wissen wollte, einige im sogenannten Wei'erschen Judenhause beitn Graben im Keller ausgefundene Gebeine zur Entdeckung eine» sei-nerzeit in Steiermark vermißten, ivt^hrscheinlich erschlagenen Juden geführt haben. — Die Redaktion Per „Gemeinde Zeitung" erfuhr nun iil Folge näherer genauer Erkundigungen von kompetenter S>kite — waS sie ihren geehrten Lesern mittheilen zu kiinuen nun in dcr angtnchmen Lage ist — daß von jenem erwähnten Gerüchte sonst nichts als nur das Eine That-sache ist, „daß am Faschiugsmontage in dem Keller im Judenhause beim Graben mehrere von verschiedenen Thieren herrührende Knochen gefunden worden sind. Lügenhafte Menschen sagten, es sri ein todtgeschlagener Jude aufgefunden worden. DaS Geiücht davon verbreitete sich reißeltd und wurde — wie wir mit Bedauern bemerken — selbes von Neidern sogar zu boshaften, jeder Wahrheit entbehrenden Ausle« gNN gen gegen eine höchst achtbare und ehrenwerthe Persön-llchkeit benützt und so in boshafter Weise entstellt in Umlauf gesetzt". — Daß brave, sparsame, ehrenwerthe Leute nicht ohne Neider und schaden-süchtige Gegner sind, ist besonders heutzutage, wo die christliche Liebe fast schon erloschen ist, leicht begreiflich, und so war es auch hier. Dies zur Steuer der Wahrheit. 227) Die Redaktion der ^Gemeinde Zeitung" in Wien. v. 153) Für ?. r. ?ark- ^ (?arteiidv8it2er, sowie für «affee. ««d Gaftha-Sgärte« die bikigstel» Cijen-Möbel zum Zusammenlegen in der Eisen Möbel Niederlage in HUls«, Kolowratring 10. — Preis Eourant gratis. ------V . .........-riWMNNW» Druck und Verlag von Eduard 3»nfch»ß in Marburg.