der Söhne be£ heiligsten Herzens Zefu = Grgan deK MLarkrn-VrreknK für Afrika. = Ser 8eilig« Bator Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten tue* «»hltLten, den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster vischSfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 3 K — $ SOHL — I Fronte«. TReöafctton und Administration: Missionshaus Miiiand bet ZLrtrcn, Tirol. ..........................=■■■■■■.-------- Irrhctl't: ................ — Gegenwärtiger Stand des Apostolischen Vikariates Sudan oder Zentral-Afrika (Schluß) 145. — Viehzucht bei den Schilluk (Schluß) 152. — Aus dein Missionsleben: Die Ferien des Missionärs 155. — Unterhaltendes: Cingua Basse's Vertrante (Fortsetzung) 161. — Verschiedenes: Abreise in die Mission 168 — Ein praktischer Gedanke 168. Abbildungen: Khartoum. — Khartoum von Osten gesehen. — Am Blauen Nil bei Khartoum. — Durchblick durch die Brücke über den Blauen Nil zwischen Khartoum und Khartonm-Nord. — Golo-Dörfchen, Bahr-el-Ghazal-Provinz. — Habub, Sandsturm. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Frau Babctte Schwcmmer, München; Herr Johann Blaß, Außfelden; Marie Wimmer, Miesbach. „Herr, gib ihnen die ewige-Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" Dem heiligsten herzen Zesu, der heiligen ©ottesmutter, dem hl. Antonius von Padua und allen heiligen sage ich innigsten Dank für Abwendung einer Gefahr. Veröffentlichung war versprochen. Dem Gebete zum heiligsten Herzen Jesu, zur seligsten Jungfrau Maria und zum hl. Josef empfehle ich mich und meinen Mann in einem überaus wichtigen Anliegen. — Eine Witwe bittet innigst ums Gebet für ihre Kinder. — Eine Tochter empfiehlt ihren dem Trunk ergebenen Vater dem Gebete. — Eine eifrige Förderin des „Stern der Neger" bittet ums Gebet in einem schweren Anliegen; im Falle der Erhörung Veröffentlichung versprochen. — Eine Mutter empfiehlt ihren Sohn gleichfalls dem Gebete. Hcrben-Wevzeicyms vom 10. Mai bis 10. Zum 1911. ----------In Kronen. --------- Opferstock: Bergzabern W. H. Sp. 1"63; Brixcn 91. N. 1'20; Engers I. N. 065; Fiirstcnzell H. 117; Freiburg d. Herder 5 86; Gars Koop. A. G. 5; Garns Schl. P. 8: Heinrichschlag Z. H. 3; Hochkretsham F. M. 15-26; Innsbruck W. 1; Milland B. 6; Mittelberg K. M. aO; Oberschnciding D. 3 51; Regensburg v. M. 1172-—; Reichhnb J. St. I; Sillian A. G. 4; Bandans G. Sch. 3; Weilheim St. R. 2-6ö; Welsberg Pf. Di. 10. Sur persolvierung von heiligen Messen sandten ein: Aubing G. St. 351; Brixen Benef. B. 15; N. N. 2.; Eggenberg ehrw. Schulschw. 100; Gars Koop. G. 30; Haag Th. R. 20; Milland N. N. 2; Mittelbcrg K. M. 130; Münstereifel Marienhosp. 29-34; Schwanenstadt F. Di. 3; Schweiz L. S. 50; Vornholz. S. F. v. Di. 17-62. pr da; Werk de; Erlöser; liefen ein: 252 82. pr Msgr. Geyer: Seekirchen Stiftspropst M.200. pr die Mission: St. Pölten Pfarramt d. H. P. Franziskaner 24 04. Effekten: Köpeseny vier Alben für die Mission;. Brixen Zeitschriften. Briefmarken liefen ein aus: Beuron, Brixcn, Karlsbad, Münstereifel, Weißenstein, Teis. * * * „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deine; Hamen; willen da; ewige Leben!" Wriefkcrsten der Hledcrktion. MAMKIM j K. E., pslach bei Heulte. Die übersandten gebrauchten Briefmarken erhalten; innigsten Dank für Ihr reges Bemühen. Abiturienten, Paffau. Innigsten Dank für die beim Abituricuten-Kommerse gesammelten und uns überwiesenen 60 Mark. Möge Ihr Beispiel recht viele eifrige Nachahmer finden; jedenfalls zeugt es von regem Missionsinteresse. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften* Seelenbrot für katholische Christen. Ein vollständiges Andachtsbnch mit Belehrungen. Von I C. Lichtle, ehem. Missionär. Vierte, verbesserte Auflage. Mit Approbation des hochw. Herrn Erzbischofs von Freiburg. Mit einem Titelbild. 24° (XII und 392 S.) Freiburg und Wien 1911, Herdersche Verlagshandlung. Geb. Mk. 1-30 = Kr. 1 56 und höher. Das Buch bietet der Seele, was der Titel verspricht: Brot, gute, gesunde, kräftige Nahrung in den Gebeten und den Belehrungen. Die Belehrungen behandeln die praktischen Uebungen des christlichen Lebens und suchen dazu anzuleiten, innerlich und fromm mit Gott zu verkehren. Die Gebete berücksichtigen den ganzen Pflichtenkreis des katholischen Christen: Gott, der Kirche, den Mitmenschen und der eigenen Heiligung gegenüber, sind einfach, von gesunder und kerniger Frvmmigkeit durchweht und halten enge Fühlung mit der kirchlichen Liturgie und dem katholischen Kirchenjahr. m öerUcgE isathollscheMssVWMöchnst tlerZöhne öes heüWtmherrens Jesu.' (Organ des Eamn-Wreins fur HjHka) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der /IMITlonstätigftelt der Söbne des heiligsten Derzens Jesu und sucht Verständnis und werktätige Liebe des Missionswerkes in Mort und Schritt zu fördern. Das Nrbellsleld dieser Missionäre ist der Sudan (Lentral-NMKa). Der „Stern der Neger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Mill and Bei Brixen (Stibttrol) herausgegeben. Hbonnementaprefe gatijjäbrlg mit ®ostnersentmng TRr. 2.—, flöh. 2.—, ffr. 3.—. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wächentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirien von Brixen, Brünn, Leitmeritz, Linz, Olmütz. Marburg, Trient, Triest und Wien. Dett 7. Zuli 19U. XIV. Zadrg. Gegenwärtiger Staub bes Apostel. Vikariates Sudan oder Lentral-Atrika. Wericbt des bocbwst. Wiscbots Msgr. Franz saver Sever. £ § 5 1903 112 ? ? 28 40 6 1904 364 895 876 64 104 — 8 1910 872 449 L 6246 234 238 37 14 Aus diesen Ziffern erhellt der Fortschritt im allgemeinen und wer sich mehr erwartete, möge bedenken, daß dies die Zeit der Aussaat war und daß die Ernte nahe ist, ganz besonders im heidnischen Teile — die eben begonnene neue Station Agulle ist nicht mitinbegriffen — wo die Zahl der Kate-chumenen, die sich auf die Taufe vorbereiten, nahezu tausend beträgt. Dazu wären noch wenigstens ebensoviele Eingeborene zu erwähnen, welche nicht regelmäßige Katechumenen sind, aber mehr oder weniger unsere Gebete oder Wahrheiten wissen. Dies letztere hat den Vorteil, daß sie in Lebensgefahr leichter die Taufe empfangen können, während es einem jeden Seelsorger bekannt ist, welche Schwierigkeiten es mit sich bringt, selbst sterbende Christen in den letzten Augenblicken auf den Empfang der heiligen Sterbsakramente genügend vorzubereiten, eine Aufgabe, die bei sterbenden Heiden noch bedeutend erschwert ist durch die Anwesenheit abergläubischer Anverwandter und Zauberer. Die Zahl der Katechumenen wird künftighin in rascheren Verhältnissen steigen als bisher, besonders wenn die in Vorbereitung befindlichen eingeborenen Katechisten zur Mitarbeit herangezogen werden können. Erst mit Hilfe dieser kann das Bekehrnngswerk auf eine breite und ausgreifende Basis gestellt werden. In dem jetzt Bestehenden liegen die Keime einer ganzen Anzahl von Christengemeinden, javonMissions-bezirken und Missionsgebieten. Der Zeitpunkt ist nicht mehr ferne, daß dieses unermeßlich große Vikariat mehrere Jurisdiktionsgebiete aus sich heraus entwickelt haben wird, und dies wird der beste Beweis seines Fortschrittes und die Krone seines Ruhmes sein. Gewiß werden sich alle Freunde dieses altehrwürdigen Vikariates darüber freuen. Öffnet sich doch dieser Mission mit all ihrer langen und wechselreichen Vergangenheit nun eine verheißungsvolle Zukunft. Aber für mich ist die Freude mit einer Portion Bitterkeit durchtränkt. Die Vorbereitungen, Reisen und Sonstiges, was zur Errichtung der Mission Omach notwendig war, haben mehr gekostet, als ich annahm. Allein die Transporte von Gondokoro nach Omach verursachten nahezu Kr. 6000 Auslagen. Für das ganze Unternehmen standen mir Kr. 10.000 zur Verfügung. Bis Ende des letzten Jahres hat Omach, alles in allem genommen, mehr als das Doppelte gekostet. Die Ausgaben sind allerdings sehr gut angewendet, aber mit diesem Troste kann ich nicht die Schulden bezahlen. Solche sind mehr als genug vorhanden. Schulden, viele Bedürfnisse in den Stationen, die befriedigt werden müssen, und kein Geld, das sind gegenwärtig die Bitternisse und Kümmernisse meines Amtes. Aber ich kann doch sagen, daß mein Gottvertrauen größer ist als meine Not: ist doch Gott am nächsten da, wo die Not am größten. Nun wahrhaftig, da ist mir Gott sicher sehr nahe und auf ihn vertraue ich. Geld und Missionäre oder Missionäre und Geld sind die Notwendigkeiten des Augenblickes. Eigentlich ist Geld noch notwendiger als Personal, denn dieses setzt ersteres voraus. Ich stimme mit einem der größten Kenner der katholischen Missionen überein, wenn er sagt, die Bekehrung der Welt sei in erster Linie eine Geldfrage, wobei ich als selbstverständlich betrachte, daß der allererste Faktor die Gnade Gottes ist. Aber unter den menschlichen Mitteln zur Glaubensverbreitung steht das Geld in erster Linie. Da ist die Bewegung, welche eben jetzt durch die katholischen Länder und besonders durch die deutschen Gaue geht und welche die Erweckung der Teilnahme der breiten Volksschichten am Werke der katholischen Weltmission zum Ziele hat, ganz angezeigt. Ich meine, von dieser neuesten Er- scheinung im Leben der Kirche kann man sagen, daß sie providentiell ist und Gott sie will. Völker wie jene Österreich-Ungarns und Deutschlands, deren Wogen bis in die entlegensten Winkel der Erde hineinbranden, können sich der Teilnahme an der Weltmission des Christentums nicht entschlagen. Beide Reiche haben Geld im Überfluß, möge ein ihrer Weltstellung entsprechender Teil davon für die Missionen flüssig gemacht werden. Geld und Missionäre! Ja auch diese! Man hört heute vielfach jammern, daß die Ideale aus der Welt geflohen sind und der Materialismus sich so breit machte. Das glaube ich nicht, es ist Pessimismus. Es gibt Ideale, und viele, und der Idealisten gibt es noch mehr. Tausende von Gymnasiasten, Hunderte von Hochschülern suchen nach Mitteln und Wegen, ihren Idealismus zu befriedigen. Der Priesterstand, der heute mehr als je in vergangenen Zeiten hochherzige Mitglieder zählt, hat keinen Mangel an solchen, deren glühendem Seeleneifer die Heimat zu enge ist und die, losgeschält von Verwandtschaft und Vaterland, ihrer Kirche neue Gebiete zu erschließen und neue Völker zu gewinnen sich sehnen. Nicht zuletzt zählen der Handwerker- und Bauernstand unter ihren Gliedern zahlreiche Jünglinge, die einen Drang in sich fühlen, alles zu verlassen und ihre Kräfte der Mehrung des Reiches Christi in der Ferne zu widmen. Wie und wo? Das ist für sie alle die Frage. Nun, hier ist ein Arbeitsfeld für sie alle und alle werden hier befriedigt sein. Ja, ihr alle, Gymnasiasten, Hochschüler, Priester, Handwerker und Bauern, die ihr diese Zeilen zu Gesichte bekommt, machet euch auf hierher in diese Mission von Zentral-Afrika! Doch nein, greifet zur Feder und schreibet den Drang eurer Seele nieder, so wahr und wahrhaftig als möglich und meldet euch zum Eintritte in das Noviziat des Missionshauses in Milland bei Brixen in wesentlich, daß ein Gesuch um Aufnahme von seiten jener, welche diesen Beruf nicht fühlen, aussichtslos bleiben wird. Nun, das Gesagte genüge. Gottes Geist weht, wo er will. Ich meinerseits wünsche aus den Tiefen einer Missionarsseele, daß diese Zeilen recht vielen Studenten, Priestern und Laien den Weg weisen mögen zu dem ihnen von Gott ge- IRbartoum. Katholische englische Soldaten am Sonntagmorgen vom Gottesdienste heimkehrend. — Im Hintergründe: Blauer Nil mit dem Missionsdampfer „Redemptor" und Halfaya oder Khartoum-Nord. Tirol. Schreibet auf den Briefumschlag diese Adresse: „Hochw. P. Rektor, Missionshaus Milland bei Brixen, Tirol", und schicket den Brief mit der Post ab. In der Antwort werden euch die Bedingungen der Aufnahme bekanntgegeben werden, deren vornehmste die sein wird, daß ihr außer dem Drang zum Missionsleben auch den Beruf zum Ordens-stanve haben müsset. Das letztere ist so steckten Ziele und daß diesem ungeheueren Missionsgebiete recht viele gottbegeisterte Arbeiter, sei es als Priester oder Laienbrüder, zugeführt werden. Arbeit und wirklich lohnende Arbeit ist für Hunderte vorhanden, mögen sie nur kommen. Was mich neben der Geldnot noch besonders schwer drückt, das ist die Tatsache, daß ich Augenzeuge sein muß, wie meine Mitbrüder, die Patres und Laien- brüder und ebenso die Schwestern, unter der Last der übermäßigen Arbeit leiden und vor der Zeit sich aufreiben. Mit wahrhaft heroischer Selbstverleugnung verachten sie alle Strapazen und Entbehrungen, die notwendigerweise mit der Missionstätigkeit in so wilden Gegenden verbunden sind, nur das eine vor Augen sich haltend, Gottes Ehre in der Rettung der Seelen zu mehren. Kommt ihnen nicht Hilfe, so wird nicht nur ein großer Teil der geistigen Früchte, die, von ihrem Schweiße befruchtet, so herrlich heranreifen, vielleicht verdorren, weil es an Arbeitern fehlt, welche sie einheimsen, sondern die eifrigen Missionäre selbst werden nur allzufrühe der Wucht ihrer Anstrengungen erliegen. Priester, Studenten, Laien, welche sich der Mission widmen wollen, schreiben an das Missionshaus in Milland- Brixen. Im Namen dieser meiner Mitarbeiter und Mitbrüder bitte ich um Nachwuchs und Nachschub, um Priester unb Brüder nach ihrem Schlage, von ihrem Eifer und ihrer Opferfreudigkeit. Und hier schließe ich. Nachdem ich mir obige Zeilen von den innersten Tafeln meiner Seele herabgeschrieben oder vielmehr die Wünsche und Stimmungen meines Herzens in diese Buchstaben ausgeschüttet, lege ich vertrauensvoll die Zukunft und fernere Entwicklung dieser so ausgedehnten Mission in die Hände der großmütigen Freunde und Wohltäter derselben und überlasse sie wohlgemut den hochherzigen Entschlüssen der gottbegeisterten Studenten, Priester und Laien als künftiger Missionäre von Zentral-Afrika. Khartoum u. Weißer Nil, 5. März 1911. IDiebsucbt bei den Scbülufc. von P. 1. Slang F. 8. C. (Schluß.) Es wäre ganz gefehlt, die Viehzucht auf unseren Missionsstationen ganz nach europäischem Muster zu betreiben. Zuerst muß man sich dem Gebrauche der Schilluk auch hierin, so gut es geht, anschließen, insoweit nämlich ihre Methode nicht direkt schädlich ist; erst nach und nach kann man dann ihre hergebrachten Gebräuche durch bessere ersetzen. So erreicht man zwar langsam, aber sicher sein Ziel. Die guten Hirten gewöhnen sich so, beinahe ohne daß sie es selbst merken, an die bessere Methode. Haben sie aber einmal den Nutzen derselben eingesehen, dann werden sie sich ganz von selbst derselben anschließen und nicht nur selbst praktische Viehzüchter werden, sondern auch ihre Freunde und Verwandten bewegen, dasselbe zu tun. Im allgemeinen ist das Vieh im Lande Nykangs recht abgehärtet; daher kommt es auch, daß unter demselben nicht so viele Krankheiten, wie Erkältungen. Blähungen, Geschwülste u. bergt, vorkommen, trotzdem es seine Nahrung Tag für Tag auf den keineswegs fetten Weidegründen selbst suchen muß und allem Unwetter ausgesetzt ist. Von den ansteckenden Viehseuchen abgesehen, kommt es höchst selten tior, daß ein Stück Vieh zugrunde geht. Oft muß man staunen, wenn man sieht, mit welcher Gleichgültigkeit die Schilluk bei einer solchen Seuche die Hände in den Schoß legen, ohne das Geringste gegen das Umsichgreifen der Seuche zu tun. Sie sind eben durch und durch Fatalisten. Der Schilluk denkt sich eben, was solle er sich bei einer solchen Gelegenheit noch viel anstrengen, was vom Schicksal dazu bestimmt sei, gehe zugrunde und könne trotz der angewendeten Heilmittel nicht gerettet werden, hingegen sei es unnütz, das übrige Vieh schützen zu wollen, da es von der Seuche doch nicht angegriffen würde. Deshalb sei es gleichgültig, ob gesunde und kranke Tiere auf der Weide und in den Ställen zusammen seien. Au diesem Fatalismus halten die Schilluk stark fest, obwohl sie handgreiflich sehen, welch großer, unersetzlicher Schaden daraus entspringt; nichts, auch nicht die besten handgreiflichen Beweise können sie davon abbringen. Alle Ratschläge prallen eben ganz unwirksam an ihren harten afrikanischen Schädeln ab: „So haben es die Alten, unsere Vorfahren, gemacht und so machen wir es auch", das ist die gewöhnliche Antwort, hinter die sie sich stets zu verschanzen suchen, wenn sie sonst nicht mehr aus können. Die Jugend ist in dieser Beziehung ganz anders geartet, besonders wenn sie mit uns in nähere Berührung gekommen ist. Da legen sie, wenn auch mit einer gewissen, von ihren Vätern ererbten Hartnäckigkeit ihre Vorurteile ab. Sobald sie aber mit ihrem oft frühzeitig ausgereiften Verstand klar eingesehen haben, wie töricht und lächerlich die Grundsätze ihrer Väter sind, werden sie rasch unsere Freunde und alle Vorurteile sind wie mit einem Schlage geschwunden. Sie lassen sich dann mit Leichtigkeit von uns unterrichten und scheuen sich nicht, ihren Verwandten ihr unsinniges Treiben offen vorzuhalten und ihre Missionäre stets tapfer zu verteidigen und das ohne Menschenfurcht oft in Gegenwart des ganzen Dorfes. Da die meisten jungen Schilluk, wie wir schon des öfteren zu erwähnen Gelegenheit hatten, sich mit Viehzucht abgeben und jeder ernstlich bestrebt ist, seinen Viehstand in die Höhe zu bringen, um sich sein späteres Familienglück zu sichern, so werden auch unter ihnen neue Grundsätze leicht Eingang finden und der Fatalismus wird immer mehr schwinden, , zum Wohle des ganzen Volkes und besonders auch zum Nutzen und Gedeihen der Viehzucht. Der Umstand, daß die Schilluk nur sehr wenige Heilmittel gegen die auftretenden Rinderkrankheiten haben, kommt den zahlreichen Hexenmeistern und Zauberern sehr zu statten. Es ist gewiß, daß dieselben einige Kenntnisse von den landläufigen Heilmitteln besitzen, umsomehr, da ihr Amt meistens erblich ist, sich vom Vater auf den Sohn vererbt; die Väter sind bestrebt, ihren Söhnen ihre Kenntnisse recht gut beizubringen. Trotzdem ist aber ihre Kenntnis recht mangelhaft, was sie auch selbst einsehen; sie müssen daher zu allerhand Mitteln greifen, um sich im Lande Ansehen zu verschaffen. Für gewöhnlich greifen sie zum Aderlaß, der au den Ohren oder am Schwänze vorgenommen wird. Handelt es sich um eine Geschwulst oder um eine Wunde, die eitert, so wird die kranke Stelle mehrere Tage nacheinander mit einem glühenden Eisen gebrannt; letzteres Mittel scheinen die Schilluk aber erst in neuerer Zeit von den Arabern übernommen zu haben, die es mit Vorliebe anwenden. Ein tüchtiger Hexenmeister und Vieharzt kennt noch gar manche andere Heilmittel und versteht es, seine Landsleute vollständig zu betören durch seinen verschiedenartigen Hokuspokus; diese Mittel sind aber so beschaffen, daß sie weder nützen noch schaden können, wie der schlaue Hexenmeister gar gut weiß. Außerdem stellt er noch verschiedene Amulette her, die dem Besitzer und dem kranken Tiere umgehängt werden. Der Eigentümer muß natürlich all diese Sachen recht gut bezahlen. Wenn nun so eine kranke Kuh durch Zufall wieder gesundet, so erscheint auch alsogleich der Hexenmeister, um den Besitzer zu besuchen und ihm Glück zu wünschen. Beim schäumenden Negerbier gibt er nun all seine Heldentaten, die er vollbracht, zum besten, selbstverständlich vergißt er auch nicht, seine Quacksalbereien rühmlichst hervorzuheben, die selbstredend immer sofort den erwünschten Erfolg hervorgebracht haben. Im Laufe des Gespräches erinnert er seine Zechgenossen, besonders aber auch den Hausherrn, wiederholt an seine neueste Heldentat und wie nur seinem probaten Heilmittel die Genesung der Kuh zu verdanken sei, ohne ihn wäre sie unrettbar verloren gewesen. Nach langem Hin- und Herreden erreicht der schlaue Hakim dann endlich sein erstrebtes Ziel, meistens zieht er nicht früher von dannen, bis ihm der glückliche Eigentümer der geretteten Kuh je nach seinem Vermögen eine schöne Lanze oder einige fette Ziegen znm Geschenke gemacht. So ein Schillukarzt kann gar unverschämt hohe For- Menschenfresser und schimpft ganz schrecklich über den Erzbetrüger und Volksaussauger. Einstens kam so ein gefürchteter Hexenmeister in mein Zimmer, während ich gerade unseren Viehhirten Katechismusunterricht erteilte. Meine schlauen Schelme blinzelten mich verschmitzt an und gaben mir so zu verstehen, denselben einmal gründlich herzunehmen. Die günstige Gelegenheit ließ nicht lange auf sich warten. Der Großsprecher zeigte mir ein Amulett, das er mir gegen einen kleinen Am Blauen IRtl bet "Otbartoum. 3m Vordergrund (Eisfabrik und Palmenhain. 3m Hintergrund Halfaya oder Khartourn-Nord. derungen stellen, da er aber als Hexenmeister berühmt ist, so fürchtet sich alles vor ihm und jedermann gibt sich alle Mühe, seine Forderungen zu befriedigen, selbst wenn man dadurch großen Schaden erleidet. Kein Schilluk will sich einen solchen Mann zum Feinde machen, denn dieser würde sich ja, wie er meint, fürchterlich rächen und zwar an Menschen und Vieh. Deshalb katzenbuckelt fast jeder Schillukmann vor diesen vermeintlichen Feinden, doch kaum hat sich derselbe entfernt, so verwünscht er ihn ins Land der Handspiegel geben wolle. Der Tausch wurde angenommen. Im Besitze des vermeintlichen Kleinods machte ich mich sogleich daran, dasselbe vor den Augen meiner Zuschauer mit einem Messer zu öffnen. Der Zauberer war aber damit nicht einverstanden, um jeden Preis wollte er mich von meinem Beginnen abhalten: ich solle den Inhalt ja nicht anrühren, denn sonst sei ich ein Kind des Todes. Doch das hielt mich nicht ab, in meinem Beginnen fortzufahren, bis der berühmte Inhalt, zwei kleine Stückchen Holz, zum Vorschein kam. Eines führte ich rasch zum Munde und verschluckte es. Der „gute" Schillukhakim sowie einige wenige Alte, die zugegen waren, waren ganz außer sich wegen meines schrecklichen Treibens und meinten, jeden Augenblick müsse ich tot zu Boden stürzen, wenigstens die letzteren waren der Ansicht: der Zauberer hatte wohl andere Gedanken. Da jedoch die Katastrophe nicht eintrat, ergriff sogar einer der Katechnmenen das übrig gebliebene Stückchen ihr so gefürchteter Hakim sei, sie brachen in ein lautes Hohngelächter ans, während sich der Zauberer eiligst ans dem Staube machte. Seitdem hat er sich nie mehr bei mir blicken lassen. Meine Katechnmenen aber erzählten die Begebenheit ihren Verwandten und Bekannten: mit einem Schlage waren sie von aller Furcht vor den Zauberern und Hexenmeistern gründlich befreit. Ja die Jugend sieht allmählich ein, daß die Zauberer im Durchblick öurcb Sie Krücke über Sen Klauen Mil zwischen Mbartoum unö Mbartoum=Morö. 3m Vordergründe: Zollhäuschen. Brückenzoll für die Person zwei Milliemes, gleich fünf Heller. Holz und verschluckte es, indem er dem verdutzten Zauberer lachend zurief: „Wennsunser Vater stirbt, so will auch ich mit ihm sterben." Nun konnten sich die Jungen nicht mehr halten, da sie einsahen, welch ein Betrüger Schillnklande nur von Betiügereien leben, je mehr sie aber dieses einsieht, um so mehr Einfluß werden wir auf sie gewinnen und um so leichter werden sie unserer heiligen Religion zugänglich sein. Hue dem sllMffionsleben. Die Ferien des Missionärs. Ich erinnere mich noch recht gut, als ob es gestern gewesen wäre, an jene zehn Tuge, die ich in der Wildnis an den Ufern des Pango verbracht, und mit Begeisterung denke ich noch daran. Von meinen Mitbrüdern in Kayango ein- geladen, mich ihnen bei dem großen Jagdausfluge anzuschließen, zögerte ich keinen Augenblick, dieser Einladung Folge zu leisten. Jedes Jahr vor der Regenzeit unternehmen sie nämlich von Kayango aus einen größeren Jagdzug, um sich mit dem nötigen Mundvorrat für die Regenzeit vorzusehen. Um so mehr nahm ich die freundliche Einladung an, als ich das Bedürfnis verspürte, mich ein Paar Tage der Abspannung hingeben zu müssen. Nachdem ich mir das Wenige, das ich für die Reise brauchte, zusammengelegt hatte, bestieg ich unseren Maulesel und machte mich in Begleitung eines Negerknaben auf den Weg zunächst nach Kayango. Nach fünfstündigem Ritte traf ich gegen Mittag mit meinem Mitbrnder zusammen, der am vorhergehenden Tage Wau mit vier Wagen verlassen hatte, eine Transport-Karawane für die Station Kayango. Letztere Station muß nämlich all ihre Bedürfnisse von Wau aus bestreiten, das ungefähr zwölf gute Gehstunden weit entfernt ist. Es gibt zwar einen sogenannten Weg hier, der aber noch schwerer zu befahren ist als unsere Gebirgs-pfade, so, daß an einer schönen Stelle der Wagen nicht mehr weiterkam. Alles Antreiben der Zugtiere war vergebens, er war in der Dunkelheit auf eine mitten auf dem Wege hervorragende Wurzel aufgefahren; es mußte alles versucht werden, bis es gelang, ihn wieder flott zu machen; von den Felsblöcken und Gräben, die einen fast bei jedem Schritt hindern, will ich lieber ganz schweigen. Es kann sich jeder leicht vorstellen, welch ein Vergnügen es bei solchen Wegeverhältnissen sein muß, den Fuhrmann zu spielen, wenn ich erwähne, daß man diese Strecke zu Wagen nicht unter drei Tagen zurücklegen kann. Um die Ochsen unter den brennenden Sonnenstrahlen nicht zu sehr zu ermüden, muß man sich dareinfinden, mehr des Nachts als bei Tag zu reisen. So lange der Mond seine freundlichen Strahlen herabsendet und die Finsternis etwas erhellt, geht es noch an; versagt aber auch der seinen matten Schein, so weiß man nicht recht, wie in der Dunkelheit auf dem rechten Wege zu bleiben. Doch auch dann hilft man sich weiter, wenigstens so gut es angeht. Da heißt es, aus der Not eine Tugend machen. Und Not ist in der Tat eine gute Lehrmeisterin, sie läßt das nötige Mittel ausfindig machen. Aus dem in Hülle und Fülle längs des Weges vorhandenen dürren Grase werden Fackeln hergerichtet, die dann, sobald es dunkel wird, angezündet und neben sowie vor dem Zuge hergetragen werden; stößt man sodann unterwegs auf eine größere dürre Grasfläche, so wird sie gleich in Brand gesteckt und muß so als natürliche Fackel dienen, um die kleineren und größeren Hindernisse des Weges frühzeitig genug zu zeigen. Um weiter zu kommen, mußten auch wir öfters zu diesem letzteren Mittel unsere Zuflucht nehmen. Um das Schauspiel voll zu genießen und meinen Mitbrüdern Gesellschaft zu leisten, zwang ich mein Maultier, gleichen Schritt mit den Ochsen zu halten, die mit den beladenen Wagen vorausgingen. Zu beiden Seiten ragten die Riesen des Urwaldes majestätfich in die Luft hinein; bei dieser magischen Beleuchtung schienen sie noch viel größer und majestätischer zu sein; mit jedem Aufflackern der Fackeln änderten sie ihre Form. So ging es denn bis gegen 11 Uhr abends weiter. Als wir dann merkten, daß die Tiere nicht weniger müde waren und nach Ruhe verlangten als unsere Begleiter, schlugen wir mitten im Urwalde unter dem sternklaren Himmelszelte unser Lager aus; wegen der dichten Baumkronen sahen wir jedoch wenig von dem prächtigen Tropenhimmel. Nachdem wir uns kurz dem Herrn empfohlen hatten, überließen wir uns Morpheus' Armen, der uns auch alle bald sanft umschloß. Die Nacht verstrich ruhig, ohne jeglichen Zwischenfall, nur die Hyäne schreckte manchmal mit ihrem Geschrei den einen oder anderen Schläfer auf. In aller Frühe wurde wieder aufgebrochen; um schneller nach Kayango zu kommen, trennte ich mich gleich von der übrigen Karawane. Noch im Laufe des Vormittags gelangte ich zur Station, wo ich aufs freundlichste empfangen wurde. Der für die Jagd ausersehene Ort lag ungefähr sieben Gehstunden von Kayango entfernt an dem Ufer des Pango; das Wild ist dort sehr zahlreich und im Flusse wimmelt es von Fischen, die sehr leicht zu fangen stub. Vor wenigen Jahrzehnten war jene Gegend sehr bevölkert, Golo und Nyam-Nyam teilten sich in ihren Besitz: die Sklavenjagden haben sie aber so sehr gelichtet, daß man jetzt tagelang reisen kann, ohne eine menschliche Wohnung anzutreffen. Aber umsomehr Wild kommt einem in den Weg. Ungestört kann es sich hier herumtummeln; an Weideplätzen fehlt es nicht und der nahe Fluß liefert klares Trinkwasser und ladet während der drückenden Tageszeit zum Bade ein. Angefangen vom Elefanten und Löwen bis zur Waldmaus und der Ameise Gnmü (die gleichfalls von den Eingeborenen verzehrt wird) ist hier alles Gute und Schlechte vertreten. Meine Gefährten mit den Knaben der Station Kayango erwarten mich bereits an Ort und Stelle. Ohne viel Zeit zu verlieren, machte ich mich für den nächsten Morgen reisebereit; als Führer nahm ich zwei Knaben mit, die vorgaben, den Weg zu kennen. Den Maulesel ließ ich zu Hanse, um leichter in die Büsche eindringen zu können. Ich nahm mein Gewehr über die Schulter und schloß mich dann meinen tüchtigen Führern an. Für drei oder vier Stunden ging alles gut: da auf einmal, als uns die Sonne gerade auf den Kopf brannte, ohne uns auch nur unseren Schatten sehen zu lassen, erklärten meine wackeren Führer, daß sie die Richtung verloren hätten. Zu meinem Troste bot sich jetzt gerade eine günstige Gelegenheit dar, die Vortrefflichkeit meiner Waffe zu zeigen. Wir stießen auf eine Schar Wildschweine: ich legte an und feuerte auf eines ab: der Schuß traf gut: ein gewaltiger Eber wälzte sich in seinem Blute, während die übrige Schar auseinanderstob und die Flucht ergriff. Als wir zur Stelle kamen, war der Eber bereits verendet. Auf den Schuß hin kamen zwei Eingeborene herbei, die sich auf der Suche nach wildem Honig in der Nähe befanden. Sie waren gerne bereit, das erlegte Tier nach der Station Kayango zu schaffen, natürlich gegen Überlassung der Hälfte des Fleisches, zugleich gaben sie uns auch bereitwilligst Aufschluß über den einzuschlagenden Weg, um an den Pango zu gelangen. Nach dreistündigem überaus beschwerlichem Marsche gelangten wir endlich an den Fluß. Ich dankte der Vorsehung, daß sie uns aus jenem gefährlichen Labyrinth befreit und noch zur rechten Zeit hatte zum Wasser gelangen lassen. Die Knaben waren bereits vor Durst ganz entkräftet, da sie bereits seit Mittag ihren Wasservorrat aufgebraucht hatten. Ich hatte vielleicht noch ein halbes Liter in meinem Kruge. Durfte ich,es aber ohn.- weiteres in vier Teile aufteilen, da wir nicht wußten, wann wir zum Fluß gelangen würden? So oft sie mich um Wasser baten, gab ich ihnen ungefähr einen Löffel voll, auch für mich hielt ich das gleiche Maß ein. So gingen wir in den drei heißesten Stunden des tropischen Tages voran. Auch hier machte ich wieder — wie so oft schon — die Erfahrung, daß die Neger den Durst viel schwerer ertragen können als wir Europäer. Es ist schwer zu sagen, mit welchem Vergnügen sie sich, da Wasser zur Genüge vorhanden war, in den Fluß stürzten. Wir hatten also den Pango erreicht, aber nicht die Gesellschaft, die wir suchten. Der Ort, an dem wir zum Flusse gestoßen waren, war jedoch meinen kleinen Führern nicht ganz unbekannt; sie behaupteten bestimmt, daß wir unser Ziel erreichen würden, wenn wir dem Flusse gegen Norden folgten. So geschah es auch: nach vierstündigem Marsche gelangten wir zu unseren Gefährten; durch einen Schuß hatte ich sie schon von weitem auf unser Nahen aufmerksam gemacht, sie waren uns deshalb auch eine Strecke entgegengekommen. Der Lagerplatz war vorzüglich gewählt, ich glaube, in der ganzen Umgebung hätte man wohl keinen besseret' finden können. Ringsherum strebten die mäcktigsten Baum-riesen gegen den Himmel und in schwindelnder Tränen aus den Augen preßt. Auch von jenen Schwärmen von winzig kleinen Mücken, die in Mund, Nase, Ohren und Augen eindringen und dem armen, geplagten Menschen so Gelegenheit geben, sich in Jobs Geduld zu üben, ist hier an diesem bevorzugten Plätzchen nichts zu merken. Hingegen h.llt die Luft wider von dem lieblichen Gesänge un-ezählter Scharen von Vögeln, die uns angenehme Gesellschaft zu leisten scheinen; am Morgen erwachen wir beim lieblichen Gesänge Golo-Dörtcben. Mabr-el-Gbazal-Drovinz. Höhe vereinten sie iire buschigen Laubkrone' zu schattigen Lauben, die auch zur heißesten Tageszeit keinen Sonnenstrahl durchdringen lassen, wäbrend unten eine Unmasse v-m allerhand Schlinggewächsen, eie sich an den Riesen emporrankten, den Zwriit fast verwehrte. Im Innern herrscht eine erquickende Kühle, wie man sie hier unter der brennenden Tropensonne fasl nicht M erhoffen wagt. Noch wehr: hier scheint der großen Tse-tse-Flieze der Zutritt untersagt zu sein, die einem sonst überall mir ihrem Stiche vor Schmerz die einer Nachtigall, die über u seren Häuptern fröhlich ihr Morgengebet zum Schöpfer des Alls emporsendet und die klare Luft mit ihren Trillern erfüllt. Das ist also unser Landhaus oder, besser gesagt, unser Jagdschloß. An der schönsten Stelle wurde dann noch durch Abschneiden der untersten Äste, durch Verschlingen der etwas höheren mit den Schlinggewächsen und durch Vereinigen mit den zunächststehenden Bäumen ein natürlicher Dom gewölbt; das war unsere Kapelle, in der wir beide Patres jeden Morgen auf dem mitgebrachten Tragaltar die heilige Messe lasen und von wo aus unser aller Morgen- und Abendgebet zum Schöpfer des Weltalls emporstieg im Verein mit dem Lobgesang der Vögel. — Das Bett sodann ist bald hergerichtet: aus Zweigen wird ein Geflecht hergestellt und frisches Laub darauf geworfen. In seine Decke eingewickelt, läßt man sich von den Vögeln ein Schlummerlied singen. Von einer Küche brauche ich sodann gar nicht zu reden, ein Kochtopf über drei Steine gestellt und dar- Jagd auf den „mbata“ (aus arabisch „fahr-bush“, d. h. Schilfmaus). Es ist dies ein Nagetier, das sich in der Nähe der Flüsse aufhält und sich von den Wurzeln und Keimen des Schilfrohres nährt; es ist unserem Dachse nicht ganz unähnlich und kann ziemlich-groß werden, bis zu 12 Kilogramm schwer. Das Fleisch ist zart und wird von den Eingeborenen sehr geschätzt und begehrt, daher macht man auch fleißig Jagd auf das Tier. Die günstigste Zeit für diese Jagd ist zur trockenen Jahreszeit, wenn das Wffser in den Dabub, Landsturm. unter ein lnsüges Feuer- dauert zwar etwas lange, bis es kocht; an Holz fehlt es ja nicht. Für die Magenfrage ist auch hinlänglich gesorgt; Mehl wurde von Kayanzo mitgebracht und an Fleisch leiden wir keinen Mangel, dafür hat unser Nimrod gesorgt. Vor meiner Ankunft hotte man schon verschiedene Antilopen, Büffel und Gazellen erlege und die Knaben hatten vollauf zu tun, das zur Strecke gebrachte Wild zu enthäuten und das Fleisch an der Sonne zu trocknen, nachdem es in kleine Stücke zerlegt war. Noch mehr Glück hatten die Knaben bei der Flüssen zurücktritt und die Ufer mit dürrem Schilfe bedeckt sind. Zur heißesten Tageszeit, wenn die Tiere meistens ruhen, wad an einem größeren abgesteckten Platze ringsherum Feuer an das trockene Schilf gelegt, während sich die Jäger mit 'hren Lanzen wurfbereit um das Feuer herum unfstellen. Je weiter das Feuer gegen die M'tte des abgegrenzten Platzes vordringt, ziehen sich auch die erschreckten Tiere dorthin zurück: auch dort vom Feuer bedrängt, suchen sie an einer Stelle, wo das Feuer weniger stark wütet, ins Freie durchzubrechen. Die Jäger stürzen sich gleich auf dieselben und machen sie mit ihren Lanzen unerbittlich nieder. Andere suchen sich in Löchern und Klüften des Erdbodens zu verkriechen, doch auch diese werden hervorgesncht und getötet. Unsere Knaben hatten gegen 200 Tiere gefangen. Die Jagd war also sehr gut ausgefallen: auch ich steuerte noch etwas bei, indem ich drei Antilopen erlegte Zum Schlüsse blieb noch der Fischfang übrig, der nicht weniger interessant ist. Hiesige Neger gebrauchen dafür weder Angeln noch Netze-, sie begnügen sich mit ihren Händen, höchstens, daß sie hie und da auch einmal die Lanze zu Hilfe nehmen. Vor allem wird das Wasser vergiftet; sie bedienen sich dazu eines Gemisches, das alle Eingeborenen kennen. Es gedeiht hier nämlich ein Baum (er ist dem Ebenholzbaume sehr ähnlich), dessen gelbe Früchte man mit unseren Eicheln verwechseln könnte. Diese Früchte bilden den ersten Bestandteil des Giftes, den zweiten Teil bildet eine Art wilde Zwiebel. Beide werden zerstampft und dann zusammengemischt, indem man noch viel Erde hinzufügt, so daß ein ziemlich dicker Brei entsteht, der bald zu gären anfängt und dabei einen fast unausstehlichen Geruch verbreitet. Wirft man dieses Gift an verschiedenen Stellen ins Wasser, so wird letzteres in der nächsten Umgebung vergiftet. Wie leicht einzusehen, darf die Wassermenge nicht zu groß sein, auch darf es nicht stießen. Hiezu ist aller der Pango wie geschaffen. Sein Wasser tritt nämlich so stark zurück, daß es fast nicht mehr zu stießen scheint und nur noch einzelne größere oder kleinere Seen bildet. Alle Eingeborenen in einer Umgebung von mehreren Tagereisen kennen diese Eigenschaft des Flusses und kommen deshalb zur gegebenen Zeit zum Flusse, um sich dem Fischfänge hinzugeben. Kaum ist das Gift in das Wasser geworfen, so werden alle Fische, die sich darin befinden, betäubt. Fast alle großen und kleinen Fische erscheinen auf der Oberfläche und schwimmen auf dem Rücken, als ob sie verendet seien. In Wirklichkeit ist dem aber nicht so, denn später kommen sie wieder zu sich und leben weiter. Auf diese Weise ist das Fischen natürlich sehr leicht gemacht, eine Unmenge von Fischen wird so vernichtet und doch w>ede:holt sich dieser Vorgang Jahr für. Jahr dem ganzen Laufe des Flusses entlang: trotzdem sind sie int nächsten Jahre wieder in gleicher Menge vorhanden. Das Schönste bei der ganzen Sache ist aber, daß die Fische durch das Gift nicht im mindesten verdorben werden, man kann ihr Fleisch essen, ohne den geringsten Schaden zu nehmen. Was nicht frisch verzehrt werden kann, wird gereinigt, zerkleinert und getrocknet. So getrocknet, kann man das Fleisch Monate lang aufbewahren. Wir waren mit unserem Erfolge vollauf zufrieden. Für uns und unsere Knaben hatten wir für die ganze Regenzeit Fleisch in Überfluß; vier Wagen hätte man mit der erlegten Beute anfüllen können. Nun muhten wir daran denken, unser bereits liebgewonnenes Lager abzubrechen, um nach der zehntägigen Abspannung mit mehr Willenskraft und mehr Energie unser gewöhnliches Tagewerk wieder aufzunehmen. Heft 7. Stern der Neger. 161 f— ( X2 Ü Utnterbaltenbes. ^ SH Ctngua Masse s Vertraute. Lrzävlung von Dr. 1bugo Mtoni. » [□] Benziger