79- Leopold Cgerische ^^ Laibachcr^M Zatung. Freytag den 2. Oktober, « 30.. Laibach, den i. Okt. Cs bestätigt sich von allen Seiten , daß dle Empörung von Belgrad m.icktig umherwirtt, und mit ähnlichen Auftritten beynahe m allcn l!ändcrn der Europäischen Türkey in Verbindung steht. Der räthselhafte Pascha von Widdin, wacker bald gewaltthätig sich hervordrangle, bald sich wlld.r ins Dunkel seines Harem s zurückzog, tritt nun von Neuem auf, nnd jchrcckt den stolzen Selim in seinem Serail. Wenn auswärtlge Mächte sich l» Ansehung seiner leidcnd verhalten / und er nicht unter den Waffen der Treulosigkeit fällt, so werdcn wir noch eine große politische Erscheinung se- « hen. Zusammenstürzen wird die hohe Pforte; und aus ihren Ruinen werden neue, aber kleinere Reiche hervorgehen. Sau ström, den 24. Sept. Da die gewöhnlichen Ealztrans-porte wegen ocrPaßmann Soglusche« Unternehmungen nach Belgrad und das übrige iservlen nicht gelangen können, so haben die Türken an diesem Artikel starken Mangel; sie suchen sich daher aus denen an der Gränze befindlichen konigl. Magazinen mit Salz zu versehen. Ur, berhaupt herrscht vermahlen bey unsern Nachbarn jenseits derEau cme allgemeine Gahrung, und die Unzu-sriedn^n sind fast überall so glücklich ihre Gegner, nahmllch die nach dcm letzten Kriege neu angesiedelten Türken, zu verjagen, oder zu be- ^ siegen. In der Festung Schabacz, von wo die Vornehmsten^ Zeiten entflos hen sind , ist die Revolution so ziemlich ohne Blutvergießen abge laufen, dagegen sind aber auch die Kontumaz-uno Nastellämtcr voll von solchen Flüchtlingen. Schreiben, aus Fiume, den 24. Sept. Durch die herrlichen Vorkehrungen und gutgewählten Veranstaltungen gewinnt die Ausrottung der aus unsern ungarischen Seeküsten herrschenden ansteckenden Seuche täglich einen gewünschten Fortgang. Noch vor Niedersetzung der oper«ren- 5! den Kommission hat sich diefts Uebel ituch in die angränzendenOrtscbaften des Agramer Komitats verbreitet, und nun wüthet solches schon in den Gemeinde« längst der Karoliner Strasse fast bis zu der königl. Frcy-stadt Karlstadt. Um nun auch l)»er dieser Ansteckung Gränzen seyen, Und alle Anstalten zur Linderung und Ausrotung derselben schleunigst treffen zu können, haben Se. Majestät den Interims - Präsident«« des kö-nigl. Fiumer Guborniums, Hereu Joseph von Klohusiczky, zum kö-nigl. Kommissar in dem gedachten Agramer Komitat mit dem Auftrage zu ernennen geruhet, das Hei-lungsgrschaft in diesen Gegenden nach den in dem Llttoratt bestohen-den Grundsätzen, uno nach der in der medizinischen Sphäre schon festgesetzten praktischen Methode al-sogleick einzuleiten, und alles No-thlge zur Hemmung dieser unglücklichen Seuche vorzukehren. Agram, vom 23, Sept. Der durch die in diesem Jahrs sich so oft ergebenen Wolkenbrüche und Hagrlwettcc angerichtete Schade wird in der Banal Gränze allein auf 4QQ,Ooo Gulden gerechnet. Von verschiedenen Orten gehen allhicr die traurigen Nachrichten ein, daß durch den so lange anhaltenden uuuttlerbrochenen Regen der Saustrom aus seinen Ufern getreten ist, und beträchtlichen Schaden angerichtet habe. Schreiben aus Mahren, vom 15. Sept. Den 21. v. M. passirten durch Kr?msier Se. Exzellenz der Herr Graf von Saurau, und besuchten seinen würdigen Herrn Oheim , den Ollmülzrr Erzbischof Fürsten von Cokocedo, bey dem er sich den 22. a'si)iell, und am 23. seine Reise über Wcißfjrchen und Krakau nicht nach Petersburg, ftndern über Mo- hilow nach Moskan fortsetzte, wo er der Krönung Sr. Majestät des jey regierenden Russischen Kaisers, Alexanders des Ersten, beywohnen wird. ...... Italien. Florenz, den 14. Sept. Vm verwichenen Dienstag traf der Kardinal Kaprara Gesandter uud ilegat Sr. Heil'gkeit b^y der französis^ Republik allhierein, wel cher stch Tagls darauf zu Sr. Ma^ jestät demKöng verfügte, und mit besonderer Distinktiv« cmviangen wurde, Im PalaiS seiner A oh-nung wurde er von dem Ministerium , d m Adcl :e. komplimentirt, «nd setzte am (Zonnabcndc die Ntlse Mlch ftlner Best.mmung fort. Die. Florentiner Hofzeitung vom i ,Z. Sept. meldet, daß der Kömg von Hetrurlen, der von sehr hef-tiaen Konontsionen in dem Theater befallen wurde, sich wttdcr sehr wohl befinde, auch für d.e Konigin sollen feine üble Folgen mehr von ibrer zu ftühen Niederkunft zu befürchten seyn. Die bisherige provisorische Re-aisrung ist aufgelöset, dcr chemah^ Ms istaaeS und Flianzc-ach w»lder hergestM, und mchrero Beförde- rung gemacht worden. Alle dieft Resoluziönen sind von dem Minister Ventura kontrasignirt. Der Senator Gittlio Mozzi ist zum Königl. Kanzler und Staatssekretär ernannt worden. Der König hat von dem Adel eine Anleihe von iov,c)oc> Scudi verlangt, die auch sogleich zu Stande kam. Der Spanische Gesandte zu May- land, Chevalier 5 Orosco, wurde von dem Herzog von Parma mit dem j Kammerhcrrn-Schlüssel und dessen ^ reich mit Brillanten beseuttm Por« trait beschenkt. Rom, den 14.Sept. Am verwichenen Dienstag als am Feste Mariagcbun ließ der heil. Va-^ ter in seincr geheimen Kapelle das Gnadenbild Maria von Loreto, welches vom ersten Konsul Sr Heiligkeit zurückgestcüt worden, ansjeyett, und welches neuerlich so yezieret ist, wie es ehemals in der Kapelle von ?o-reto stund. Der h. Vater entrichtete anf dem nämlichen Altare daS gbtt-llche Opfer mit< erbauender Andackt. Darauf verfilgten sich Se. Heiligkeit feyerlick in d»e Kirche von St Maria des Volks, wo man auf dem Volkss platze die päbstl. Soldattn mit mi-lltairischer Musik in Glieder stehen sak. Ibro königl Hoheit die Erz« Herzoginn Mananna kamen eigenS von Frastati, nD wobnrcn mlt dem' Marquis Gh;si.z.ri auf einem auf^ Befehl des Pabsten ^richteten Pal- l kon der päbstl. Messe bcy. Großbritannien. In einer franfischsn Zeitung liest man folgenden Arttkel aus dem Eng« lischen Ministerialblatte überseyt: „Obschon die gegenwärtigen Unterhandlungen mit Frankreich so heimlich getrieben worden sind, so hat man jedoch Grund zu glauben, daß die ernstlichen Vorstellungen unsers Agenten in Paris, Herrn Merry, etwaS bewirket.Haben; vermuthlich ist man über einige Präliminar-punkte schon einig. Nun heißt es, daß die Englischen Minister auf die Vermittlung Rußlands antragen, und man will wissen, daß die Aenderung , die man bei dem Style deS Petersburger Hofes gcgen Frankreich i wahrnimmt, und die Sendung des russischen Prinzen Dolgorowskn ! naÄ Paris den Unterhandlungen un-scrs Gesandten, Lord St. Helens, zuzuschreiben seyn. Schwerlich wer-den abcr unsre Minister sich einigen Nutzen aus der Vermittlung des russischen Hofes versprochen haben. Alexander der I. hat sich auch der Könige von Sardinien und Neapel angenommen. Hat denn der erste Konsul darauf Rücksicht genommen? Eben so fruchtlos würde die Sendung des Prinzen Dol-gorowsky.für uns seyn, wenn er j^ uickit bevollmächtigt wäre, zn erklären , daß sein Hrrr, szatt nach Moskau zu gehen, mit seincn Russen aufgebrocken sey, um die Veleuchtlmg semer Krönung an den Rheinufern zu veranstalten. Mit der Russischen Vermittlung sey es, waS eS immer wolle, so hat man Ursache, zu fürchten, daß die französis. Negierung das Gerücht dazu bcnüyet, um andere Kabinete abzuschrecken, damit sie sich des Schicksals Deutschlands nicht annehmen mögen. Wenn eine Mackt in Europa Einsicht und Energie genug hatte, um das Projekt zu entwerfen, Europa von dem französis. Joche zu befreyen , und zu diesem Ende eine neue Koalition zu Stande zu bringen , so würde sie dadurch schon abgeschrecket , wenn sie wahrnähme, daß England sich von dem Kriegsschauplätze zurückziehe. Als Vuonaparte die Friedens-Präliminarien mit Oesterreich im vorigen Jahre ab-sckloß, so verlangte er von dcmscl-ben z Festungen zum Unterpfande; wag wird er uns, wenn es ihm Ernst ist, mit uns einen Seewasfcn-stillstand zu schließen, zur Versicherung in die Hände geben, daß er die Zeit der Unterhandlungen nicht seinen eigenen Absichten zu benutzen denket? Schon lange b?m?rkcn wir in der Sprache des russischen Hofes nicht mehr den nämlichen Nachdruck, und ein großer Hos in Jeutschland scheint bloß nun mit seincn Friedsns-einrichtuugen beschäftigt zn styn- man höret mm von neuen Plm,ds- ! derungs-und Entschadignngsprojek- i len vott Dardanellen an bis an die äußersten Gränzen Germaniens; die ftanzösis. Journalisten erwarten viel von dcm Benehmen dcs Preußischen ^ofts in Hinsicht auf Hannover ; sie schmeicheln l'tcl) mit der Hoff-m!ng, daß man die geistlichen Für-stcnthümcr sämmtlich säkularisiren werde; dem genannten Hofe schenken sie großmüthig, wenn er im Vrojekte mitwirken will, Hannover, Münster, Paderbron, Hildesheim und die Knrkölnischen Lander in Wcstphalcn. Ja eS ist nur zu sicher, daß Frankreich unter der Maske einer Unterhandlung mit England, seine Entwürfe gegen die Nuhe deö festen Landes auszuführen suchet. Welche Sicherheit haben wir nun, daß die ftanzösis. Regie< rung den Frieden mit uns schließen wird, wenn sie alle. ihre Projekte auf dem festen Lande durchgesetzet haben wird? Vloß, um den Unwillen der ftanzösis. Nation nicht auf sich zu ziehen, styt der erste Konsul die Unterhandlungen .mit England fort; der Augenblick ist also da, ihn entweder um sein Ultimatum aufzufordern, oder seinen Gesandten nach Frankreich zurückzuschicken. Wenn wir eine nachdrückliche Sprache führen, so werden wir entweder Frieden erhalten, oder endlich die Bedingungen bestimmen können, um welche er ihn uns schenken will. Und sollte Vr. Dtto von hier abreisen, so würde z sicb daS feste Land vo« der Niedcr-^ geschlagcnheit erholen, in welche dasselbe, wie es scheint, bey der Nachricht gefallen ist, daß wir unS von dem Kampfplatze zurückziehen. Man kann die Beendigung des Seekrieges zwischen England nn> Frankreich mit Recht als das b'iat und RxequÄwr des Lünevillersrie-denstraktateS betrachten. Flotte vor Vrest. Unsre Flotte vor Vrest unter Admiral Kornwallis enthält 27 Linienschiffe: die Zahl der feindlichen zum Auslaufen aus Brest fertigen Linienschiffe ist 55. Kornwallis beobachtet die feindliche Küsten vom Vorgebür-ge Finisterre an bis zum Inselchen Vay. Von da an, bey den Inseln Gernscy und Ierscy, bey St.Malo, Cherburg und Havre lc. steht eine kleine Eskadre von Fregatten unter Kapit. KuninAham :c. Und die Strecke von da an bis längst der Holländischen Küste ist dem Adm. Nelson ! zur Beobachtung aufgetragen, der ausser einer großen Zahl kleiner Schiffe aller Art auch 6 Linien -Schiffe hat. Holland- Amsterdam, den 17. Sept. Am ,4. d. ist ein merkwürdiges und sehr nachthciliges Er?ig'iiß an dem östltckenHasen^mm vonZierikze ' auf dem Eilande Suouwcn vorge- ^ fallen. Die Spitze dieses Hafendam? mcs , welche bereits 2 Jahrhunderte grlegcu, und allen Angriffen der Brandungen und des Cbdo-und , Flmhstromcs widerstanden hatte, ist an jcncm Tage auf eine Länge von zz und auf eine Vrcitc von Zo Nu-then in einem Momente versunken, und zwar zu einer Ticfe von 36 Schuh. Man befürchtet mit Grund/ daß die Unterwühlung weiter geht; daß sie den Einsturz des Teiches vom Eilande bewirken, und selbst der z Stadt Zierikze verderblich werden wird. Fran k r e ich. Paris, den 8. Sept. Unter den auswärtigen Gesandten, welche zu Paris angekommen sind, wurde vorzüglick der K. K. ausserordeutlich Gesandte , Graf Philipp von Kobenzel schan am 5. September in einer feyerlichen Audienz dem ersten Konsul vorgestellt, dem er sein Beglaubigungsschreiben überreichte. Auch der von Chur-sachsen als Gesandter bey der Französischen Republik ernannte Gras v. Beman ist zu Paris angekommen. DurH einen merkwürdigen Beschluß der Konsuln werden die Pie< montesische« Truppen nnn ganzlich d?r Französis. Armee einverleibt. Sie bestehen aus einem Bataillon Artillerie von lo Kompagnien, z Halbbrigaden Infanterie? und 2 Dragonerregimentern, und einem Bataillon Invaliden. General Kolli hat die nene Organisation derselben zu besorgen. Vekannttich haben die hiesigen Kimstlcr des I^o^rl'ä ^e8^l'c8, wegen des Oratoriums: dle.^Zchopfimg der Welt, eine Medaille auf den Kapellmeister Joseph Handen prägen lassen und sie ihm mir einem schmeichelhaften Schreiben zugesandt. Dicftr ha: darauf folgenden Anlwnt an sie geschickt: Wien den lo.Aug. ,8oi< M ei n e He r r e n! Es kommt besonders großen Künstlern zu, Nuhm zu erchctlen, und wer darf auf dieses schone Vorrecht mehr An, spruch machen > als Sie; — Sie welche d»e grundlichste und einsichtsvollste Theorie mit der geschicktesten und vollkommensten Exekution verbinden, einen Schleyer über die Mängel der Werke der Komponisten werfe« , und oft Schönheiten in d?nsclbm entdecken, welche sie selbst nicht vermuthet hatten. Auf solche Ärt haben Sie sich durch Verschönerung der Schöpfung das Recht erworben, an d.-««' Beyfall Theil zu nehmen, welcke« diese Komposition erhalten hak Diese Gerechtigkeit, die ich Il)nM' wiederfahren lassen m"ß, laßt Ih-neu auch das Publikum widerfahren Die Hochacktung desselben! für ^bre Talmts ist so groß, daß ^kr Beyfall den seinigen bestimmt, H daß IhrBeyM für diejenigen, diejenigen, die ihn erhalten, gewissermaßen ein antic.pltter Ruhm der Nachwelt ist. I5 .habe oft gezweifelt, daß mich me.n Name überleben würde; aNrm Ihre Gute flößt mir Vertrauen ein, und daß Denkmahl, womit Sie mich beehrt h^ben, berechtigt mich vielleicht, zn glauben, daß ich nicht ganz sterben werde. Ja meine Herren, Sie haben an einem Tage die Arbeiten von 6o Jahren belohnt; Sie haben meine grauen Haare ge-krönni und den Rand meines Grabes mit Blumen bestreut. Mein Herz kann nicht alles ausdrücken, was es empfindet und ick kann Ihnen meine tiefe Dankbarkeit und Ergebenheit nicht beschreiben. Sie werden selbige würdigen; Sie, meine Herren, welche die Künste aug Enthusiasmus, und nicht aus Eigennuy kultiviren, und Glücksgüter für nichts, aber Ruhm über alles halten. Ich bin «. Joseph Haydu. Paris, den 12. Sept. In Vourdeaux hat man schon reift Trauben, d»e anderthalb Fuß lang sind, 2 Schuh im Umfangs und 5 Pfund in Gewicht haben. Nach den leyten Depeschen des Generals Menou'vom 14. Iuly, die der Moniteur geliefert hat, giebt man noch nicht alle Hoffnung auf, als daß er sich eine ziemlich lange Zeit in Alexandricn werde halten können. Es soll ein ncuer Versuch gewagt werden, ihm mo möglich Luft zu machen. Die bevorstehende stürmische Winterszeit dürfte dazu weit geschickter seyn, als der Monat Iuny, welchen Admiral Gantheaume gewählt hatte. Menou ist ein Mann von einem äußerst entschlossenen unerschütterlichen Charakter. Zuverlässig kann auck Alexandria leichter vertheidiget werden, als Kairo , welche letztere Stadt wegen ihres ungeheuern Umfangs eine ganze Armee zur Besatzung erfordert. Menou war ehedem Baron, und 1793 Mitglied der konstituirenden Vers sammlung. Am iz. Vendemaire gab ihm Barras neben Vuonapar-te ein Kommando gegen die Sektion. Paris, den 15. Sept. Es war daS erstr Regiment Artillerie, welches vor einigen Wochttl in Turin, Unruhen erngte, in die Citadelle drang, und den dort tom« mandirendcn Offizier, welcker ihrem Eindringen sich entgegen setzte,morde-(5' Der erste Konsul hat deshalb dje- fes Regiment, seiner im Kriege be- ?! wicsenen Tapferkeit ungeachtet , durch eine am 25. Aug. ergin^ene Verfügung, aufgelöst, und die besonders schuldigen Kompagnien k Uhr! Er erhielt hierauf die eben so lakonische Antwort: St. Inst, sie sind abgereiset. Dles« Zeilung wird wöchentlich zweymM ausgegeben, das ist Dienstags und Freytags. Sie kostet für diesige Abnehmer halbjährig , fl. 15 lr. Auf tzer Post 3 fi. Einzeln das Stück 3 kr.