WA ^ lnr Aunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 5 H«>. Freitag am K. Augutt W^-«^ Von dieser Zeitschrift erscheine!! wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganzjahri» 0, Halbjahr,g i> sl. Durch d,e l. f. ^on unier Oxuverl nüt porlofre,er Zusendung ganzjährig u, balbjäbrig 4 fi. C.M., und w,rd balbjährig «oraus» bezahlt. Alle t. t. Ponämier nehme» Pränumeraüo» an. In Laibach präuumerirt man beim Verleger am Ra«n, Nr. >yu, im ersten stocke. Der Gesuudheitmann. Vchreil' ich so ganz «»oerdroßen Durch der Straßen Labyrinth, Schweiß°edeckt und siaubbegoße», Jetzt bei Regen, jetzt bei Wind, Ruft sein: »Fahr mer Euer Gnaden?« Des Fiakers rascher Mund.— Doch ich denke mir, das Gehe,, Stärkt de» Körper, ist gesund. Steh' ich auf des Grabens Mitte Still bewundernd mcinchc» Schrein, Lispelt des Gefrornenhütte ­»Freund ich liebe dich, sei mein!« Zuckerbäcker, Mandoletti's Rufe» mich im schönen Bund — Doch ich denk' mir, Süßigkeiten Sind dem Magen nicht gesund. Wo ich mich nur hin m>ig drehen, Winkt Theater mir u„d Ball , Reunions und Assambleen Und der Walzcrfürstcn Schall; 1°rl«5 cl^nznntz, Akademien, Mordspectokel macht man kund. Doch ich denk' mir, das Gedränge Und der Dunst sind ungesund. Und drauf les' ich in Gedichten Von den Freude» der Natur, Von, de,n Vachkrystall, dem lichten, Und dem würz'gen Duft der Flur. Und da denk' ich mir- ein Becher Wassers aus der Grotte Grund, Und ein Stück des Weitzenbrodes Sind idyllisch und gesund. Theodor Flügel. Das fürstliche Hans Gggenberg. (Eine genealogische Skizze). Üx,',nlmo3 eiuelni» cinerez, tnuriücl» lellu«, Weit entfernt dem Leser eine documentirte Genealo­gie dieses mächtigen und berühmten Hauses vorzulegen, wol­len wir vielmehr nur einige Daten mit besonderer Rück­sicht, auf die Verhältnisse desselben zu dem freundlichen Lande Krain zusammen stellen und erwähnen, daß wir vorliegenden Aufsatz großentheils nach Urkunden und an­deren Quellen zusammengetragen haben. Es ist eine schwache Seite der älteren Genealogen den ersten ihnen bekannten Stammhalter eines alten Ge­schlechtes, wo möglich, von einem altrömischen, oder doch, wenigstens aus einem urdeutschen Adelshause abstammen zu lassen, daher es uns auch nicht wundert, warum selbst P. Gabriel Bucellini das Geschlecht der Eggen ber­ger aus Schwaben herleiten will, während der fleißige I.A. Kumar genau beweiset, daß man dieselben noch in der Miete des fünfzehnten Iahrhundertes als mittelmäßig begüterte Bürger von Graz findet. — So war Ulrich Eggenberger (f 1448) Handelsmann und Wechsler zu Graz, hatte jedoch schon in Radkersburg, Ofen und Lai­bach eigene Waarenlager und hinterließ zahlreiche Nach­kommenschaft. Schon der Sohn Balthasar erwarb sich durch Reichthum und Handelsgeist des Kaisers Gnade, >a Friedrich der Friedfertige, war des Bürgers Schuldner. Balthasar, ein Mann von ungemeinen Geistesgaben, schwang sich bald bis zur Stelle eines Finanzministers, welcher damals freilich nur den bescheidenen Titel „Münz­meister« führte, hinauf, wurde vom Landesfürsten in den Adelstand erhoben, und hatte nur zu großen Einfluß auf Innerösterreichs Wohl und Wehe. — Auch Mathia s Corvinus , des Kaisers tapferer Gegner, wußte Bal ­thasars Thätigkeit in Anspruch zu nehmen, und erhob ihn zum Magnaten von Ungarn (1467), und somit legte schon Balthasa r den Grund zur Größe seines Hauses. So groß aber dessen Macht und Ansehen sein mochte, wie viele Verdienste er sich auch um den Kaiser und das Land erworben haben dürfte; man kann den regsamen Baltha­sar von Eggenberg doch nicht freisprechen von der Mit­schuld an Baumkircher's unseligem Ende.— Auch der „letzte Ritter«, Friedrichs hochherziger Sohn, wußte Balthasar s Verdienste zu würdigen, be­zog aber auch manches schwere Stück Gold aus des Eg­genbergers unerschöpflichem Säckel. Balthasar hatte seinem Hause das Stammschloß Eckenberg bei Graz, so wie KR4 — auch die Festungswerke des grazer Schloßberges neu her-­ gestellt. Noch zur Stunde geht die Sage, daß er eben in dieser Festung heimlich hingerichtet worden sei (14»3). Und doch wußte man keinen Landesedlen zu finden, wel­ cher dem Staate die damals namhafte Summe von 34000 ff. vorzustrecken vermochte-, als den gefangenen Balthasar , welcher den Betrag wirklich im Kerker zahlbar anwies. — Er hinterließ mit seiner zweiten Gemahlin, Barbara von Pain , aus einem ursprünglich steiermärkischen, später nach Kärnten übersiedelten Edelgeschlechte, die ritterlichen Söhne Wolfgang und Christoph, welche sich unter dem ta­ pferen Abelvon Holenek (1528) am Kärtnerthore zu Wien gegen Sultan Sole im an l. die Sporen verdient haben. Wolfgang zeugte mit Sibylla, einer Tochter des Ritters Caspar Panichner aus Kram und der Rosina von Engelsheimb den berühmten Degen Seifried von Eggenberg, von welchem sich folgende Sage fortgepflan­ z t har. Es wütheten des Kreuzes Stammfeinde mit Feuer und Schwert in den Ländern Ferdinands l., welcher da­ mals in Graz weilte. Immer näher zogen die blutgierigen Horden heran. Man mußte besorgen, daß Kram, Oester­ reichs wichtige Vormauer, dem wüthenden Ianitscharen-- Heere nicht mehr widerstehen könne. Doch des Kaisers Schatzkammer war geleert, seine Krieger entmuthiget, und die Heersführer hatten sich zurückgezogen oder lagen todt auf dem Schlachtfelde. Wohin der Fürst auch blicken mochte, nirgend sah er Hoffnung». Doch der Himmel verläßt nicht die Seinen. — „Seifried von Eggenberg könnte frei­ lich helfen«, sprach eines Tages trüb gestimmt der Kaiser, — „doch muß ich nicht befürchten, daß die Liebe für seinen Landesfürsten erkaltet ist, seit er sich zu Luthers Lehren bekennt? — Doch nein, irren ist menschlich. — Er wird sich nicht zurückziehen, wenn das Vaterland seines Armes Und Geldes bedarf." Bald darauf ritt Ferdinand aus der Hofburg von Graz, und hielt mit seinem Gefolge vor Eckenbergs gastli­chen Mauern. — Und es trug der Kaiser seinem treuen Vasallen die Noth des Vaterlandes mit schlichten aber treffen­den Worten vor. Dieser entgegnete mit gerührtem Herzen: „Jedermann ist verpflichtet, freudig sein Blut und Gut für das Vaterland zu opfern. Nehmet hin, gnädigster Fürst meinen Arm, der seit den Jugendjahren das Schwert geführt hat. — Aber mit Bedauern muß ich bekennen, daß zur Stunde nur wenig Geld in meinem Schreine sich befin­det. — Indessen hat mir der Himmel einen Schatzkasten anvertraut, welcher sich stets öffnet, wenn man ihn nicht muthwillig plündert. Ich meine nämlich, daß mir die Un­terthanen und Erbholden meiner Stammbesitzung aus der Verlegenheit helfen werden.« — (Fortsetzung f«lgt.) Gin Blick. Von M. Eni. (Beschluß.) „Haßen," wiederholte er noch einmal, „nein! ich haße sie in der That nicht, ich — verachte Sie." „Damit entfernte er sich, und ging, als wenn er an dem Vorfall nicht den geringsten Antheil gehabt hätte, in einiger Entfernung auf und nieder. Clara sank be­ bend und leichenblaß zu Boden. Während die Frauen ihr beisprangen, hatten Albert und ich Mühe, uns von un­ serer Ueberraschung zu erholen. Der Erstere ging jetzt zu Lothar hin, um ihm über sein Betragen Vorwürfe>zu n>a­ chen. Wie es scheint, mit geringem Erfolge. Desto besser traf ihn Amalie. Die sonst so sanfte Frau sprach ihre Entrüstung in wenig Worten, aber so aus, wie Lo.thar es verdiente. Zugleich erklärte sie ihrem Gatten mit einer Energie, die ich ihr nicht zugetraut hätte, daß sie unter keiner Bedingung mit Lothar zurückreisen werde. Ich kaufte also einen Wagen; und jene Freundin erbot sich sammt ihrer Tochter, mit mir zu fahren, weil sie sehr rich­ tig fühlte, daß unter diesen Umständen die Gesellschaft Amaliens allein für Clären nicht drückend sein konnte. Lothar reiste nach Palermo." „Ich verlor", fuhr der Erzähler nach einer kurzen Pause fort, „Lotha r durch mehre Jahre gänzlich aus den Augen, bis Dienstverhältnisse uns in eine sehr nahe Be­ziehung zu einander brachten. Trotz des üblen Eindruckes, der mir von jener Reise geblieben war, übte seine Per­sönlichkeit eine so mächtige Anziehungkraft auf mich aus, und ich lernte so viele achtbare Seiren, einen so hohen, jeder niedrigen Selbstsucht so entfremderen Sinn, eine so gediegene Willenskraft, und — was Sie, wenn ich es aus­spreche, am meisten befremden wird — so viel ächte Huma­nität an ihm kennen, daß jener Eindruck sich allmählig verlor, ich sein Freund wurde, und bis auf einen gewißen Grad — denn ganz gab er sich nie hin — sein Vertrauen gewann. Vor einigen Jahren — zwei Jahre vor seinem Tode, traf ich mit ihm in Karlsbad zusammen. Wir sa­ßen eines Abende? in Klein-Versailles nach einem Spatzier­gange auf einer Gartenbank, und das Gespräch brachte uns auf jene italienische Reise. Ich vermochte es nicht zu unterlassen, ihn zu fragen: ob er Cläre n einst wirklich geliebt habe." , „Gewiß habe ich sie geliebt," sagte er, „und nur sie habe ich wahrhaft geliebt. Es war" setzte er mit einem unterdrückten, kaum merklichen Seufzer hinzu, „die glück­lichste Zeit meines Lebens.« „Und wie tonnten Sie dann so grausam und scho­nunglos mit ihr verfahren, wie Sie , es wirklich gethan haben?" Er schwieg lange. „Für damals", sagte er nach einer Pause mit gerunzelter Stirne, „ist sie noch immer ziemlich wohlfeil weggekommen. Ich hatte es damals — eine Zeit­lang wenigstens", setzte er hinzu—„viel schlimmer mit ihr im Sinne gehabt." „Mi r schauderte.« „Mi r schaudert und mir eckelr vor der raffinirten Bosheit dieses Lothars " sagte ich. „Mi r scheint, er war ein recht innerlicher Schuft; wie viel Gutes Sie ihm sonst auch nachrühmen mögen." „Sichtlich verletzt durch meine allzu unumwundene Aeus 225 serung, entgegnete der Ritter: „Das war er sicher nicht: ich würde mich, wäre er das gewesen, nicht eben erst zu seinem Freund bekannt haben. Daß er, als Albert , der an seine Sammlung mehr als billig gewendet hatte, bald darauf starb, und seine Witwe in solchen Umständen zu­ rückließ, die ihr nicht erlaubten, für ihre Freundin so viel zu thun, wie sie bisher gethan hatte, —daß Lothar da für Clären auf das großmüthigste, sorgte, und ihr ein sehr anständiges Auskommen sicherte, ohne daß sie jemals erfuhr, oder auch nur möglicherweise errathen konnte, wo­ her ihr jene Versorgung komme, will ich billig nicht an­ führen. Auch vergessen Sie überhaupt, daß ich Ihnen meine Geschichte, als ein Beispiel jener Widersprüche er­ zählt habe, die gänzlich unerklärbar sind, und alle psycho­ logische Divinationsgabe zu Schanden machen." »Als einen solchen muß ich ihn zum Theil allerdings gelten lassen; doch nur darum, weil, um ihn zu lösen, für Sie nicht minder, als für mich, der Thatsachen allzuwenige vorliegen. So will ich "denn auch keine Erklärung dersel­ ben versuchen. Aber ein paar Momente zu einer solchen möchte ich denn doch anzugeben haben." »Und diese wären?" „Sie haben Lothars Liebe zu Clären als eine sitt­ liche bezeichnet. Eine Liebe, der diese Bezeichnung mit vollem Recht zugekommen wäre, kann sie nicht gewesen sein. Wenn eine solche Liebe sich getäuscht wähnt, so wird Schmerz, nicht Rachsucht die vorherrschende Empfindung sein. Sie mag im Moment der ersten, leidenschaftlichen Aufregung gegen den geliebten Gegenstand vielleicht hart sein, einer raffinirten Grausamkeit, einer die Befriedigung mit kalter Berechnung aufsparender Nachsucht ist sie nicht fähig.« »Ich will das zugeben." „Dann: Sie selbst haben bemerkt, der Plan zu Clä­ re ns Bestrafung sei in Lothars Kopf bei der ersten Mit. theilung über ihre Unbesonnenheit fertig gewesen. Er mußte ihm also für jeden Fall sehr nahe liegen. Vielleicht in Folge einer früher erfahrenen Täuschung. Doch ich will zu keiner Hypothese meine Zuflucht nehmen. Sie selbst aber haben bemerkt: Lothar sei vor seiner Bekanntschaft mit Clären Wüstling gewesen.« „Erinnere ich mich richtig, so habe ich mich etwas mil­der ausgedrückt." „Ein Stück von einem Wüstling also. Wir reichen auch damit aus. Denn sehr war, wie allgemein bekannt ist die Bemerkung, daß Wollust und Grausamkeit Zwil­lingsschwestern sind. Die Schnelligkeit, mit welcher Lo­tha r seinen Plan ordnete, die Consequenz und die Be­harrlichkeit, mit welcher er ihn ausführte, kommen theils auf Rechnung seiner geistigen Eigenthümlichkeit, theils er­klären sie sich aus dem Erfahrungsatz, daß die Grausam­keit, wenn sie einmal das Blut ihres Opfers gekostet, sel­ten von diesem abläßt, eh' sie es gänzlich zerfleischt hat.« „Ich will Ihnen auch Das gelten lassen." „Dann lassen Sie so ziemlich auch meinen Satz gel­ ten: daß es keinen wahren und eigentlichen Widerspruch im Menschen gebe, und Alles, was uns als solcher erschei­ne, nur in einer mangelhaften Kenntnis; der Thatsachen seinen Grund habe; daß aber eine unbefangene Prüfung der vorliegenden Thatsachen immer mindestens zu einigen sicheren Resultaten führe. Uebrigens drängen sich bei Ih ­rer Erzählung, für deren Mittheilung ich mich Ihnen höch­lich verpflichtet finde; zwei andere Bemerkungen auf. Ein­mal, daß Frauen mit Männern von Lothars Gepräge immer den schwersten Stand haben; und dann: daß sie auch eine an sich unschuldige Verletzung des Anstandes und der strengen Sitte oft sehr theuer bezahlen müssen." Streifiichter. Von Ad»lf Nerger. I n der Entwickelunggeschichte der Menschheit lese ich folgende, sich von Tag zu Tage immer bestimmter erfüllende Weissagung: „Du wirst zahlreich werden, wie die Sterne am Himmel.« Die aus Millionen Geistern millionenfach herausblitzenden, sich unabläßig vermehrenden, täglich läu­ternden und verklärenden Ideen, sind sie nicht leuchtende, immer zahlreicher werdende Sterne am Menschheithimmel? Das Weib spielt die Rolle einer Vermittlerin in der Schöpfung, und ist durch Milde, Sanftmut!), Geduld, Liebe und Schönheit die verkörperte Wahlverwandtschaft zu den gährenden Elementen der männlichen Seele. Nie­mals wird dies so fühlbar, als in Momenten des Leidens; selten sympathisirt der kummerlose Mann mit dem leiden­den Manne, homogene Naturen finden keine Berührung, punkte der Attraction; das Weib sympathisirt fast immer und dauernd. - Wem diese Eigenthümlichkeit der Geschlech­ter entgangen, den muß das Studium seiner und der ver­wandten Gattung, zum ewigen großen Nachtheile, wenig beschäftigt haben, und wer es verachtet, aus dieser eben so schönen als weisen Einrichtung der Schöpfung Nutzen zu ziehen, den nenne ich ohne Bedenken einen Barbaren. Eine ästhetische Iris , eine morganatische Nückspiege­lung der ganzen Natur: das war Jean Paul's Seele. I n ihr hat sich die ganze Wirklichkeit durch eine wunder­bare, eigenthümliche und originelle Operation der Anschau­ung zur idealsten Abstraction aufgelöst, wie im Sonnen­schein ein Wasserfall in Thaustäubchen und Lichtatome. In Jean Paul's Geist hat sich die Natur zu einer Himmelserscheinung trcmsfigurirt. Kein Dichter war so e^centrisch und doch so concentrisch zugleich! Wir Deutschen haben eine eigene Literatur über Go­the's „Faust" — diese gewiß geniale, grandiose Concep­tion eines Dichtergeistes, — so viel ward schon darüber geschrieben; ob wir wohl je in's Klare kommen werden? Warum hat uns Göthe nicht einen Commentar seiner großen Idee zurückgelassen? Vielleicht fand sein scharfer kritischer Geist, sein durchgebildetes Bewußtsein und sein feines Gefühl die Ausführung und Gestaltung seines Wer­kes unter der philosophischen Intuition und poetischen In» tention, d'rum warf er verdrossen den commentirenden Gnf­ NR« fel weg; oder riech es ihm die Klugheit, die Politik sei­nes fernsichtigen, zukunftschauenden Geistes? Hätte der Meister das Bild bis ins kleinste Detail ausgemalt, es würde uns nicht in die Unermeßlichkeit der Hohen, in die Unergründlichkeit der Tiefen, so wie jetzt, zu reichen scheinen. Wenn Sonne oder Mond auf-und untergehen, erscheinen sie ungeheuer; so auch große Geister beim strahlenden Auf­tauchen und leuchtenden Verschwinden. Morgen- und Abend­röthe sind ihre Apotheose und hinterlassen einen magischen Effect. Mannigfaltiges. (Eisen-Industrie.) Sicherem Vernehmen nach, lesen wir im ^innerösterr. Industrie- und Gewerdeblatte," wird im Verlaufe dieses Sommers bei dem Aerarial-Eisen­werke zu Neuberg in Obersteiermart ein Gedanke des Mar­schalls Marmont , Eisenerze in einem eigens construirte» Hochofen ohne Geblase zu schmelzen, ins Leben treten, von welchem, wenn er sich bewährt, eine totale Umwälzung in der Roheisen-Produccion zu erwarten steht, da man dann mit der Anlage von derlei Hochofen von einer Wasserkraft für das Gebläse unabhängig wäre. So viel ist bekannt ge­worden, daß diesem neuen Hochofen das Princip der Flam­menofen zum Grunde liegt, und der das Gebläse ersetzende wehende Luft- oder Windzug, wie bei den Pudelofen durch eine angemessene Erhöhung der Esse, die hier eigentlich die­sen Namen nicht verdienen würde, erzielt werden soll. Bei einem derlei Hochofen würde mit der Roheisen-Erzeugung zugleich das Pudeln vereiniget werden können, wobei of­fenbar an Brennstoff ungeheuer erspart werden würde. — (Belohnung.) Englische Zeitungen melden: Der Kaiser von China hat einen Großadmiral, der viel Tapfer­keit besitzen, und dieselbe in einem Seetreffen gegen die Engländer bewiesen haben soll Dafür wurde er aber auch von dem Kaiser überschwenglich belohnt; denn dieser gab ihm vermittelst eines Schreibens, welches zuvörderst seine Thaten in großenchinesischen Blumen schildert, nicht mehr und nicht weniger, als — einen Platz im dritten Himmel. — Wir zweifeln keinen Augenblick daran, daß der Großadmiral sich überselig finden, und eine gute An­zahl von Neidern seines Glückes haben wird. — (Eisenbahn.) I n Fiume hat sich, wie wir im „Pe­sther Tageblatte" lesen, eine Gesellschaft gebildet, welche eine Eisenbahn längs der Kulpe im Agramer Comitate bis Sissek auf Actien zu bauen gesonnen, und schon um die allerhöchste Sanction eingeschritten ist. Die Länge der Bahn, auf welcher des Banats reicher Früchcenercrag an die Luisenstraße und dann ins ungarische Küstenland beför­dert werden wird, beträgt 10 3/4 deutsche Meilen; sie ist für Locomotive berechnet, und die sämmtlichen Auslagen sind auf «66.009 fl. C. M . präliminirt. — (Gereihte Pferde.) Ein schottisches Blatt erzählt folgende interessante Thatsache: „I n den lehren Tagen des Juni ging ein Bursche von 16 — 18 Jahren am Ufer des TaystußeS spazieren, und vertrieb sich damit die Zeit, daß er einige Pferde, die unweit der Landstraße auf einem eingehegten Grasplatze weideten, mir Steinen bewarf. Nach­dem er diesen Unfug eine Zeitlang getrieben, wurden die Rosse ärgerlich, steckten die Köpfe zusammen, schlugen mit den Füssen aus, setzten dann, wie auf Commando, über die Umzäunung, und sprengten mit aufgeblasenen Nüstern gegen den Burschen an. Dieser hatte nur einen Ausweg, um den gereihten Thieren zu entgehen: er mußte über den Fluß schwimmen. Das that er denn auch, die Pferde aber, folgten ihm, und waren ihm hart auf den Fersen, als er zu seinem großen Glücke einen Baum erreichte, auf den, getrieben von Todesangst, er schnell kletterte. Einige Stun­den lang saß er oben als Gefangener, denn die Pferde wichen nicht eher von bannen, als bis ein Bauersmann sie wieder über den Tay zurückführte und den Burschen er­lösete. — (Buchdruckerinen.) I n einem Dorfe auf der Stra­ße von Paris nach Fontainebleau ist, dem Vernehmen nach, eine Buchdruckerei errichtet worden, in welcher nur weibliche Individuen Beschäftigung finden. Der Ge­danke sott von Engländern — wahrscheinlich während eines Spleen-Anfalles ausgeangen sein. Da nun zu der Legion von Schriftstellerinen auch noch Buchdruckerinen kommen, so besorgt der „Spiegel", daß die Literatur unter den Pan­toffel gercnhen dürfte. — (Seenotiz.) Der jährliche Verlust britischen Ei­gentums zur See wird auf 20 Millionen Thaler ange­setzt; während derselben Zeit verlieren etwa 1000 Men­schen zur See das Leben. — Theorie der Wolken. Unter diese,» Tilel erschien vor Kurze»! bei Gerold in Wien eine Abhandlung von ?l»lo» Wundingcr , die dem Freunde der Naturwissen­schaf,cn, wie dem Landwirth e interessant, dem letzlern in mehrfacher Beziehung nützlich sein dürfte. Auf strenge Wissenschaftlichfcit macht das Büchlein keinen Anspruch, und wenn die Meteorologie ilbeihaupt noch auf einer niederen Slnfc der Entwickelung steht, so darf man von demselben eben keine wesenlliche Förderung dieses höchst schwierige» Zweiges des mensch­lichen Wissens crwa, len; indessen trägt das Weltchen i» !°be»swerther Po­»ularüät eine Menge von Andeutungen und Erfahrungen vor, die de» «»eisten Lesern neu, anziehend und ersprießlich sein werde». Der erste Theil handelt von den Wolken überhaupt, von ihrer Entstehung, Bewegung, Höhe, Geschwindigkeit, Von ihrem Einssuße auf de» Organismus und auf den geistigen Mensche», u. s. >»,, worunter besonders die zuletzl geuannien Capitel interessant sind; der zweite Theil behandelt die Wolken insbesondere nach ihren Haupt- und abgeleiteten Formen; namentlich wird die Regen-, Schnee-, Hagel- und Gewitterwolke ckaratterisirt und erkennbar gemacht; der dritte Theil endlich, der das größlc Publik»»! finden dürfte, handelt von den verläßlicheren Kennzeichen künftiger Witterung, nbge eilet aus de»! Verhalten der Thiere bei bevorstehendem Sturme, regnichtem oder heitere» Wetter, aus dem von der luüfligcn Witterung bedingte» Befinden gesun­der und kranker Menschen, und selbst aus Beobachtungen, welche gelehrte Forschung oder gemeine Erfahrung auch an leblosen Dingen gemacht Hot. Auch de»! Wcrlhe der sogenannten Loostage, deren Ursprung sich in graues Altcrhuui Verliert, und deren Bezeichnung das Resultat einer vieljährige» Erfahrung ist, wird i» diese,!! Theile, jedoch, wie sich Von selbst versteht, nur bedingte Anerkennung gespendet, und dann eine monatliche Meteorog­nosie beigegeben, aus welcher wir zum Tchluße ausheben wollen, was den Monat betrifft, in welchem wir uns befinden: Wenn es um Lorenz! herum (lo. August) schöne Witterung hat, so erfreut die Landwirihe die Hoffuuug eines schönen Nachsommers. — Wie es »»! Tage des heilige» Bartholomäus ist (24. August), so soll es de» größten Theil des Herbstes hindurch sei». — Wenn ein Donnerwetter kommt zur Zeit, d» der Mo»d im Zodiokal-Zeichen der Jungfrau steht, so soll dieses der verläßlichste Vorbote baldiger und heftiger Regcngüße sein. ^ Ist es auf Maria Himmelfahrt (15. August) heiter und warm, so. soll ein segenvoller Herbst, dessen Witterung besonders dem Weine günstig sein soll, zu hoffen sein. — I n Weingegenden gelten die zwei letzten Tage des M»­»als August und die zwei ersten des darauffolgenden Monats als verläßlich­ste Loostage für den ganzen Herbst. — Sicht man endlich im Monaie?ü>« gust die Zugvögel, so wisse man, daß der Herbst vor der Thüre ist. -^ Wir wollen hoffen, diese Norhersagungen werden sich zu unseren Guusse» auf solche Weise bestätigen,, daß sie dem wohlgemeinten Büchlein recht viele Freunde erwerben. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.