Aamstag den 9. Mai 1836. Nie N o s r. ">5erschlossen ruht iin zarte» Reim die Rose, Bis sie der Mai mit sanften Kuß umhaucht; Da sch'.villt der Kelch aus dunklem Vlätterschoohe, In Morgenroth und ValsamfllUh getaucht; Und Aller Äug' entzückt die Makellose. Die, rcichbcgabt, nicht fremden Schmuckes braucht; Dcr cig'ne Zauber läßt sie herrschend walten; Denn mächtig rcitzt der Schöxheit erst Entfalten. — Gar nah' verwandt ist Florens buntem Kinde Der Licbe Vl'.im' — in tiefer Brust erzeugt. Wächst sie empor so mächtig; doch so li.,oe Vom warmen Strahl der innern Gluth gesäugt; Dem Iugcndherzeu schmilzt i,^ zarte Ninde, Wenn hoch zum Licht' die dufc'ge Vlüthc steigt, Die, still gepflegt und üppig aufgegangen, Mit Götterkraft nimmt jeden Sinn gefangen- -lavier. Die bciycn Give. (Ein, Scene auü dein spanischen Unabhängizkeitskriegt.) An einem schonen Frühlingsmorgen des IahreS 18 l 1 begab sich die reizende Paquita, eine Kaus'manns-lochter aus Tarragona, in die Kirche. Freude glänz-le in ihren Augen! ein Brautkranz schmückte die jung, frauliche Slirn und ein weißer Schleier wallte um ihre Schultern. Iuanito, der Mann ihres Herzens, führte sie zum Altare. Eb,n verließen die Neuvermählten die Kirche, als plötzlich ein Mann von achle-nscher Gestalt mit wilder Gebärd« an Iuanito heran- tritt und ihm die Worte in das Ohr murmelt -»Iuanito, ich liebte Paquita eher, als Du; Du hast so edcn am Allare des Herrn einen Eid ausgesprochen, aber ich auch: ich habe geschworen, Dich mit einem Dolche zu durchbohren, sobald wir einmal an einem geheimen und einsamen Orte auf einander treffen.« — Nichts entgeht einem liebenden Herzen; Paquita halte die von Gomes gesprochenen Drohworte, wenn auch nicht deutlich vernommen, aber doch errathen; sie erblaßte, und daS Glück ihrer Seele war dahin. Ludwig Gomes von den Neitzen der Jungfrau gefesselt, hatte schon lange sie zur Gattinn begehrt; er war der furchtbarste Schleichhändler des'Landes. Eifersüchtig, rachgierig und wild, belaß ,r eine schöne, kräftige und kühne Gestalt; aber di« jungen Mädchen schauderten vor ihm zurück, und so haltt ihn auch Paquira ver-schmäht. Um diese Zeit ward Tarragona von der französl» schen Armee belagert, und hielt sich tapfer. Allein bald war eine Bresche in die Mauer geschlagen; der General Suchet fordert die Stadt zur Uebergabe auf, wenn nicht Männer, Weiber, Kinder und Greise über die Klinge springen und die Stadt drei Tage lang den Gräueln der Plünderung überlassen seyn wollte. Doch die Drohungen waren umsonst! Die Belagerten verweigerten die Kapitulation und überhäuften die Gesandten mit beleidigendem Spott. Das schreckliche Signal zum Sturm wird gegeben. Paquita war nur erst vierzehn Tage vermählt. »Iuanilo,« rief sie, ichörst Du's i der Sturm beginnt; es ist die Todtcnglocke, wclche läutet, wir sind verloren.» — «Ach, ich hatte dieß wohl voraus gesehen,« rief Iuanito, «nichts widersteht der französischen Unerschrocken-heil. Goll!, welch Geschrei,, ach die Stadt ist gMom- — 75 — men! und drei Tage! drei Tage des Mordes und des Blutbad's! sie werden uns todten, die Barbaren!«—. »Heilige Jungfrau, erbarme dich unser!« betete Pa-quita auf den Knien. „Nur für Iuanito stehe ich! Nimm mein Leben, aber rette das seinige!« — «Komm, Paquita,« sprach ihr Gatte, »der Fimmel hat mir einen Weg der Rettung gezeigt,« und mit diesen Worten zog er sie in d,n Hof des HauseS an cinen vertrockneten Brunnen, worüber ein halb zerbrochenes, Gerüst stand. Mit Lcbensmitteln auf drei Tage versehen, ließen sich sogleich die Gatten in den Brunnen hinab und zogen das Seil nach sich. Unterdessen hatten die siegreichen Franzosen die Stadtwälle erstiegen; Alles ward niedergemacht, und die Stadt dcr Wuth der Stürmer Preis gegeben. Der tapfere Gomes, der bis zum letzten Augenblicke unter den spanischen Soldaten gefochten halle, ergreift endlich auch die Flucht. Der schreckliche Schleichhändler kennt die Strenge des KriegSgesctzcs; er weiß, daß für ihn keine Rettung ist. Er eilt durch die Stadt, und wo tragen ihn seine Schritte hin? er will bei dem Weibe sterben, das er allein auf Erden geliebt hat: Gomes geht zu Paquita. Aber das Haus stand leer! alles Suchen ist vergebens: was ist aus ihm geworden? — Wildes Geschrei ertönt auf der Straße, die Mörder nahen und Gomes ist nur noch zwei Schritte uom Tode entfernt. Der Instinkt der Selbsterhaltung treibt ihn, ein letztes Net^ungs-mittel ,zu versuchen . . . Sein Blick fallt auf einen Brunnen, er macht sich in der Eile eine Art Seil, laßt sich in die Tiefe hinab und stand — vor Iuanito an einem geheimen und einsamen Orte. Der unversöhnliche Schleichhändler, erinnert sich an seinen Eid, an seine Worte, ein Dolch stack in seinem Gürtel, in seinen Zügcn, die dcr bis in den Brunnen hinabdringende Schein des von den Franzosen ange. steckten^Vrandcs erhellte, las man mit blutigen Buchstaben den Tod Iuanico's, und dieser war wehrlos. Gomes will auf seinen Nebenbuhler losstürzen, aber Paquita eilt dazwischen: »Gomes,« ruft sie aus, „wenn Ihr Iuanito anrührt, so rufe ich um Hülfe-: zittert, die Mörder sind oben, und wenn ich rufe, sind wir alle drei verloren.« Der Schreckliche laßt seinen Dolch sinken, denn Paquica hätte ihrcn Entschluß ausgeführt. Wahrend der drei Tage dcr Plünderung hatten die beiden Feinde bei einander gelebt. Paquita allein trennte sie; sie vergaßen nach und nach ihren Haß und ihrc Gefahren, und überließen sich dem Zchlafe ; aber Paquica schlief niemals. Der dritte Tag neigt? sich zu Ende; eine wilde Freude blitzte aus Gomes Antlitz: das mörderische Blutbad hörte auf. Paquita wird bald ohne Gefahr aus dem Brunnen steigen, und Go« mes Iuanlto morden können. Aber die liebende Gattinn bat den rachgierigen Spanier stud crt, sie hat in seiner Seele gelesen. »Gomcs,'' sprach sie miclci« ser Stimme, »mit Untergang der Sonne sind wir ge. rettet, nicht wahr?« . . . Anf daS Wir legte sie d,n Nachdruck. Ein unheimliches Lächln streift über des Schmugglers Lippcn: «Wir,« wiederholt ,r langsam, »ja, wir Veide, aber'nichl wir Drei.« Die unglückliche Paquita erhob nußer sich ein schrecklich,« Geschrei. Der Schmuggler wollce ihr vergebens dci, Mund verstopfen; der Ruf war gehört worden und einige alten Grenadiere eilen herbei. »Oho,« rief einer, »was lärmt da unten; C.im»rabcn, man Mllß den Brunnen verschütten.« Und die trunkenen Soldaten warfen Möbels, Balken, Schutt und Steine in den Brunnen hinab, und entfernten sich dann lachend. Glücklicherweise war oben der Brunnen eng und unten weit; die Spanier hatten ein Mittel gefunden, sich vor dem Sturze dieser Gegenstände zu schützen, indem sie sich an die Mauer andrängten; aber ach! Paquila erhält einen Sieinwurf, sie fallt in Ohn« macht. . Mehrere Stunden wareil vergangen; als si« die Augen öffnete, befand sie sich im Hofe auf Kleidern und Matratzen liegend. Gomes kniete ibr zur Seite, und trug die zärtlichste Sorgfalt für sie. ,Wo ist er ,— wo ist Iuanito?« — Ihr Blick war verstört und durchdringend, und sicl auf den Dolch des Schleich-Händlers, sie reißt ihn aus der Scheide, und die Klii»« ge war roch vom Blut. »Du hast ihn gelobtet,« fuhr sie mit Heftigkeit fort, «Du hast ihn gelödtct!« Gomes beobachtete ein hartnäckiges Stillschweigen. »Scin Leichnam licgt in dem Vruniren, Du antwortest nicht, Du glaubst mich in deiner Gewalt! Verzeihe, richtender Golt ... Du haltest mir Iuanito gegeben; ich besaß seine Liebe, ich will auch mit ihm in's Grab.« Sie stand auf, und eilte nach dem Vrun» ,icn, «in schrecklicher Kampf entspann sich zwischen Paquita und Gomes, der sich ihrem Enlschluße widersetzen wollte; aber Paquita durchbohrte mit einer raschen Wendung den Meuchelmörder. Sejt dieser Zeit wird dieser Brunnen auch der Mordbrunnen genannt >. Nie Aeichensprache yer Ameisen. ' Die Ameisen haben eine Zeichensprache. Ware das nicht, so-könnte man diejenigen , welche sich auswendig befinden, stören, ohne daß ihnen die andern 4« Hilfe kämen. Walkend sie sich muthig wehren, eilen einige hinein, und bald kommen alle im größten Zorn hervor, unlcrdeß die Hiuer der Vrul dieselbe in die . 75 - tiefsten Hohlen tragen. Dieß kann man «m besten an der Noßameise beobachten, welche in hohlen Bäumen wohnt und nur im Frühjahre herauskommt, die Männchen und Weibchen zu begleiten. Dle Arbeiter sind 5 bis sechs Linien lang, und die geflügelten Verhältniß, mäßig länger., Beide laufen auf den Cichenstamm herum in der Nähe des Lochs. Beunruhigt man die Entfernteren, oder bläst man sie an, so laufen sie nach anderen, stoßen mit dem Kopfe an den Hals, um ihre Furcht oder ihren Zorn zu erkennen zu geben; diese thun sogleich dasselbe, indem sie hin und her laufen; alle Arbeiter kommen hurtig herbei und die innern dringen fchaarcnweise hcraus, während die Männchen und Weibchen eilig ihre Zuflucht im Stamme suchen, zcdoch nicht früher, als bis sie angestoßen wurden. Sie saufen sehr gerne, und stört man eine dabei, so stößt sie sogleich die andern, welche sodann nach ihrem Stocke laufen. Bisweilen gibt es aber Harthörige, welche zwei bis dreimal gestoßen werden müssen, und doch nicht gehen, vielleicht weil, sie zu dursng sind; dann wird sie «n den Füssen gepackt und fortgeschleppt. Bonnet glaubce, sie fänden ihren Weg durch den Geruch und silgten deßhalb einander; daher hielten sie an, wenn man mit dem Finger darüber führe; sollten aber d.'.s Gesicht, das Gefühl und das Gedächtniß hierbei nichc mehr thun? Sie sindcn auch ihren allen Weg wieder, wenn er durch Regen und Wind zerstört worden ist. Zerstreut man einen Hausen in einem Zimmer, so laufen sie eine Zeit lang hin und her. Findet eine einen Spalt, so tehrt sie um, und gibt den andern ein Zeichen mit den Fühlhörnern; das thun die andern wieder, und so kommen bald alle an ein»m Orte zusammen. Entdeckt eine einen Schrank mit Zuckerwerk, so muß sie ohne Zweifel zum Hausen zurück und die andern davon benachrichtigen. Das geht durch viele krumme Wege, und dennoch weiß sie ihre Cameraden an den rechten Ort zu führen. Nas Meueste unv Interessanteste iin Gebiete ver Aunst mw Dnvustrie. ver KänVer» unv ^ölkerkunve. Unter den der Akademie der Wissenschaften zu Paris unlängst vorgelegten Denkschriften zeichnet sich vorzüglich die von Voussingault über seine »Ersteigung deß (5 him b or a sso« aus. Boussingault stieg am 16. December 1851 in Gesellschaft eines englischen Oberste.« bis zu>eincr Höhe von 18/l?U Pariser Fuß. Höher scheint noch Niemand gestiegen zu seyn. Der Barometer, der, wie man weiß, am Mceresufer ungefähr 2L Zol» 5 Linien andeutet, senkte sich bis auf 12 Zoll 8 Linien. Die Luft Temperatur im Schatten war ^ 7, 8 N. — In dieser seiner Denkschrift erläutert Voussingault die Wirkungen der Lufluridünnung auf Menschen, welche hohe Berg? ersteigen. Er hält dafür, dqß es möglich sei, an verdünnte Luft sich zu gewöhnen. So sieht man in Amerika, auf einer Höhe, die beinahe der des Montblanc gleichkommt, (il,,770 Fuß über der Mceresfläche), wo Saussüre kaum Kraft behielt, um seine Instrumente zu beobachten, junge Frauenzimmer ganze Nächte hindurch tanz.n. Ein im Unabbängigkeils.Kriege berühmt gewordenes Gefecht, das von Pichincha, hat beinahe auf gleicher Höhe, wie der Monte Nosa in den Alpen (ltz,2U0 Fuß) Statt ge» funden. Die Chinesen haben ein eigenthümliches Verfahren, die Fischeier ausbrüten zu lassen, und sie dadurch vor solchen Zufällen sicher zu stellen, die gemeiniglich eine große Anzahl derselben vernichten. Die Fischer sammeln sorgfältig am Ufer und auf der Oberfläche des Wassers alle schleimigeMassen, worin die Flscheier enthalten sind, und wenn sie sich eine hinreichende Quantität verschafft haben, füllen sie jene Substanz in ausgcblascnc Eierschalen und legen diese brütenden Hühnern unter. Nach Verlauf von mehreren Tagen nehmen sie die Eierschalen und tauchen sie mit ihrem Inhalt in von der Sonne erwärmtes Wasser, worin die jungen Fische auch bald auskricchen. Man läßt sie dann in reinem frischen Wasser so lange, bis sie kräftig genug sind, in den Teich zu den andern Fischen gethan zu werden. Der Verkauf der zu diesem Verfahren bestimmten Fischcier macht in China einen sehr beträchtlichen Handelszweig aus. Nach Prokesch findet sich das aus dem Alterthume bekannte Labyrinth noch auf Creta. Er sah es selbst und behauptet, es sei sehr schwer, sich nicht zu verirrenj denn der Gange seien über hundert, die Ausdehnung des Ganzen betrage einige Stunden und alles sei sich so ähnlich, daß man trotz der Fackeln der Begleiter, immer noch einen Faden von 120U Klafter Länge anknüpfen müsse, jedoch nur in wenigen bekannten Par-thien des Labyrinths. Daß dieß das alte Labyrinth sei, "ist kaum zu bezweifeln. Die Zahl der Dampfschiffe der größten Art nimmt in fast allen Häfen Großbritanniens außerordentlich schnell zu, und scheint sich bis in das Unendliche ausdehnen zu wollen. Mehrere große Dampfschiffe befinden sich gegenwärtig auf den Werftl"» von Glasgow bis nach Greenock an der l^Iyde', und rücksichllich des Baues anderer, besonders für den V!chhcmdel von Irland nach England bestimmten, sind Concracce abge- 76 - schlössen worden. Vor ungefähr zwei Monaten lief ein schönes, neues Dampfschiff, der Irishmcm genannt, und für den Handel zwischen Drogheda und Liverpool bestimmt, von Greenyck nuS. Dieses Schiff ist so geräumig, daß es 2000 Stuck lebendiges Vieli fassen kann, und außerdem noch mit Ställen für Pferde, Schweine u. s. w. versehen. Es erfüllte alle Anforderungen hinsichtlich des Schnellsegelns und dcr Bequemlichkeit so vollkommen, daß mehrere Schiffe ähnlicher Art bestellt wurden. Der Muth der Chinesen steht auf so schwachen Füßen, daß selbst die bloße Form irgend eines Gegen« standes, der einem Feuergewehr ähnlich sieht, sie ^um Laufen bringt. Als vor Kurzem Engländer eine in China hochbesteuerte Waare, r.'.'mlich ein europäisches Frauenzimmer, in ihre Factorei einschmuggeln wollten, setzten sich unerwartet sechzehn mit Spießen bewaffnete Chinesen den Fremden entgegen. Dcr Anführer der Letzteren benutzte die Dunkelheit des Abends, griff schnell in seine Brusttasche, in welcher er nichts als einen Brief fand, den er mit der Hand ein Paar Mal zusammendrückte, und so in der Stellung, als wollte «r eine Pistole auf sie abfeu rn, ihnen entgegen hielt. Sogleich machten alle Chinesen links um, und flüchte, ten in ihr Blockhaus. Einen Theil der Schuld an dieser Feigheit tragen die strengen Gesetze, welch? jeden Befehlshaber, und wäre er nur ein Unter-Offizier, verantwortlich für das Leben seiüer Untergebenen machen. Bleibt einer bei einem solchen Kampfe, so werden deßhalb Monate lange Untersuchungen gemacht, die in der Regel das Stranguliren einiger Cameraden des Ge< blieben»» zur Folge haben. — Man hat folgende ver chieden« Geschwindigkeiten ,m Vergleich der Geschwindigkeit auf einer Eisenbahn berechnet: Eine Post.Taube legt in einer Stunde 30 deutsche Meilen zurück; eine Schwalbe 22 2^a: «in Falke 11 1^; ein europäischer Orkan 9 1j2; Hr. Lamb, ein englischer Schiitcschuhläufer, 1-63 bei einem Weltlauf, sieben deutsche Meilen ; ein kleiner Sturm 6 HH; ein starker Wind 5 1^2; ein englischer Wettrenner 4 2^4 i ein Nenntbier mit seinem kleinen Schlitten h; eine schncllsegelndc Fregatte h deutsche Meilen. Die Geschwindigkeit auf der Eisenbahn von Hamburg nach Hannover soll betragen 5 1^2 deutsche Meilen. Diese Geschwindigkeit wird also die eines starken Windes seyn. Endlich scheint es den vielfältigen Bemühungen dcr Engländer gelungen zu seyn, das Seewasser zu reinigen und trinkbar zu machen. Der neue Apparat wurde unlängst in den Niederlagen der ostinoischen Compagnie zur Schau ausgestellt. Bei einem am Bord einer Schaluppe angestellten Versuche erhielt ma>» mit 1^2 Pfund Kohle 89 G.'IIonen herrliches reines Wasser, und 100 Gallonen Erbsensuppe wurden in 2 2^4 Stunden bereiter« M i s c e I l e. Ein schwäbischer Schneider, der mit großer Fer» tigkeit auf der Geige spielt, ging vor einiger Zeit von dem Jahrmarkt zu Darbach, wo er mit seiner Kunst paradirt hatte, nach Hause. Eben schritt er querüber ein Feld, als er plötzlich einen Stier in gewisser Ent> fernung auf sich loskommen s.ch. Der Schneider mach. te in seiner Angst den Versuch, auf einen Baum zu klettern, was ihm aber nicht gelingen wollte. Nach verzweifeltem Hin- und Hersinnen, kommt er plötzlich auf den glücklichen Emf.ill, die Zauberkräfte der Musikzu erproben. Kaum hörte der Stier die Tone deS Instruments, als er mit einem Male wie tief gerührt stehen blieb. Der Schneider wollte sich die momentane Entwilderung seines furchtbaren Gegners z« Nutzt machen und Fersengeld geben, aber kaum verstummte die Geige, so kam auch das Thier auf ihn loS. Der arme geängstigt« Virtuos mußte mit seiner zitternden Hand von Neuem siedeln; er fiedelte in wahrer Todesangst vier volle Stunden lang, und während dieser ganzen Zeit war der Tyrann wie festgebannt. Endlich wurde der Schneider durch einige Knechte, welche kamen, um Kühe zu melken, aus seiner peinlichen Lage erlöst. A n e c v o t e. Der Hauptmann X. hatte mit einem judischen Negozianten häufig Wechselgeschäfte gemacht. Eines Tages war der Jude auf ixem Exercicrplatze und sah die Recruten rnanöuriren. Dcr Hauptmann bemerkte ihn und fragte : »Kannst Du auch schießen, Jude?« — »»O ja!«« versetzte dieser: »»aber vor. —«« Ein anderer Offizier, der darneben stand, und das Verhältniß des Hauptmann's zu dem Israeliten kann-te, fagte lächelnd: »»»Das war gut geschossen, ««« — und »«getroffen«' setzte der Jude schnell hinzu. VkÄactcur. Fr. VaU. Weiurich. Verleger: Ignaz AI. Evler Ä. Aleinmatzr.