Beilage zur Laibacher Zeitung. ^49. Vierter Jahrgang ^.Dezember R86Q Frischauf. xÜ/rcifc wacker nur ins Leben, Denn der Augenblick ist Dein! Für die Stunden, die entschweben, Kehrt Erinn'ruug bei Dir cin. Wolltest Dn Dich ewig laben An der Frende süßem Kuß, Würdest wenig Freude haben — Ohn' Erringen kein Genuß! Anch die Zukunft birgt noch Stunden, Schien Dir nie der Hoffnung Licht? Ist ein Frühling auch geschwunden, Schwindet doch der Frühling nicht! Im Moore. Erzählung von Fr. Friedrich. (Schluß.) «Ver Wirth am Wege hatte die Bewerbung des Torfbauer Klausen mit Freuden aufgenommen. „Ich habe Eurem Bruder," hatte er gesprochen, „mein Kind verweigert, weil ich wußte, daß das Weib eines Wirthes ein saures und ruhe« . loses Leben hat; aber Euch gebe ich das Mädel mit Freuden. Ihr seid fleißig und unverdrossen i» der Arbeit und in dem Moore liegt Gold vergraben. — Es ist zwar das Glück nicht einem Jeden so günstig, wie nur," hatte er lächelnd und mit arglosem Blicke hinzugefügt, „es findet nicht ein Jeder dieses Gold sogleich in klingender Münze, aber der Torf ist auch Gold und er liegt im Moore in unerschöpflicher l" ^>. Ihr seid der Mann dazu, dieß Gold zu gewinnen, und ohne Sorgen vertraue ich Cuch mein Kind an." Selbst gegen die Bitte des Torfbauers, daß die Hochzeit noch vor Beginn des Winters stattfinden möge, hatte der Wirth nichts einzuwenden gehabt. „Ich habe ja selbst im Moore gelebt," hatte er erwiedert, «und weisi, daß ein alleinstehender Mann wie Ihr, im Winter ein Weib am nöthigsten hat, um die einsamen Tage und langen Abende mit ihm zu verplaudern. Ich kann das Mädel schon eher entbehren, denn in einem Wirths- hause gibt es immer Menschen, mit denen man plaudern kann, da hilft sich ein alleinstehender Mann schon eher durch." Der Torfbauer war mit freudigem Herzen heimgeeilt, denn er hatte nicht geglaubt, daß ihm seine liebsten Wünsche so schnell und willig erfüllt werden würden. — Der Wirth hatte sogleich die nöthigen Vorkehrungen zur Aussteuer und baldigen Hochzeit seines Kindes in Angriff genommen. Es , sollte eine große Hochzeit werden, so sehr auch Grethe da- > gegen sprach, die am liebsten in aller Stille getraut und fortgezogen wäre. Es herrschte deßhalb ein reges, thätiges ! Leben in dem sonst ziemlich stillen Wilth5hause am Wege. „Es ist ein schöner Tag, wie wir nicht viele mehr in diesem Jahre zu erwarten haben," sprach der Wirth eines Tages; indem er zu der Grethe in das Zimmer trat. „Ich habe Klausen schon langst versprochen, ihn mit Dir zu be« ! suchen, damit Du sein neues Haus in Augenschein mmmst, ehe Du für immer darin einziehst. Stell deßhalb Deine Albeit ein und setz' Dich in Vereitschaft, denn heute wollen rrir uns auf den Weg zum Torfbauer machen. Ich habe es ihm bereit»? durch den Knecht, den ich in die Stadt ge» ! schickt habe, sagen lassen." l Es war ein sonniger, heiterer Nachmittag. Die Sonne schien mit aller Milde und Wärme, gleichsam um die armen Erdenbewohner noch ein Mal des Sommers Herrlichkeit ! empfinden zu lassen, ehe der kalte Winter einkehrte u»d Alles ! mit seiilem weißen Mantel bedeckte. Schweigend schritt Grethe an ihres Vaters Seite über die Heide dahin de:n Moore zu. Ihre Seele war von traurigen Gedanken erfüllt, denn sie l gedachte ihres einstigen Geliebten und des Glückes, das sie ! an seiner Seite gefunden haben würde; sie gedachte seines - traurigen Endes, und die Erinnerung an jenen unheilvollen ^ Abend trat in aller Lebendigkeit vor ihren Geist. Und Der, ! der neben ihr schritt — ihr Vater, hatte ihn gemordet — oder wenn er unschuldig wäre, wenn sie ihn mit Unrecht ! in ihrem Herzen angeklagt hätte! — Solche trübe Gedanken ! zogen in ihrer Seele vorüber. ! De:n Wirthe siel das Schweigen seines Kindes nicht auf, er '.var längst daran gewöhnt. Scheinbar sehr vergnügt ! schritt er pfeifend weiter. Als sie an einem Wirthshause ! vorüberkamen, begehrte er einzukehren und sich durch cinen > Trunk, zu erfrischen. „Ich bin das ganze Jahr hindurch ^ Wirth," sprach er, «heute will ich einmal Gast sein; zu- «WM», dem bin ich es dem Wirthe schuldig, daß ich bei ihm vor-spreche." In dem Wirthshaus«: traf er mehrere Bekannte. Er erzählte ihnen, daß sein Kind den jungen und reichen Torf« bauer heirate, daß er ihn besuchen wolle, u:u sein neuge« bautes Haus zu besehen, und die Freunde stießen mit ihm auf das Glück seiner Tochter und deren baldige Hochzeit an. Er war ausgelassen heiter und trank ein Glas nach dem ändern. Vergebens drängte Grethe zum Aufbruch und machte ihn darauf aufmerksam, daß der Abend sie überraschte, ehe sie das Haus des Torfbauers erreichen würden. „Und wenn es Nacht wird, so dunkel, daß man den Himmel nicht sehen kann," rief der Wirth durch den Branntwein aufgeregt und halb berauscht, „ich kenne den Weg durch den Moor so gut, daß ich ihn mit verbundenen Angen finden will. Ich habe im Moore gelebt und Klausen hat obenein den Dammweg erhöhen und breiter machen lassen. Sei ohne Sorge, Kind, ich kenne den Weg so gut wie meine eigene Stube." Als sie endlich das Wirthshaus «erließen, war die Abenddämmerung bereits hereingebrochen und ein dichter Herbstncbel hatte sich auf die Erde gelagert. Nicht ohne Angst dachte Grelhe an den gefährlichen Weg durch den Moor, aber ihr Vater sprach ihr Muth ein und schritt halb-trunken schnell uud entschlossen voran. Mehr und mehr brach der Abend herein und der Nebel ward so dicht, daß sie kaum fünf Schritte wett zu sehen vermochten. Dem Wirthe gebrach es nicht an Muth, aber bald hatten sie den Weg in der Heide verloren, und als Grethe ihn darauf aufmerksam machte und er es selbst ein-sah, fluchte er über den Nebel, der so dicht sei, daß man ^Wnicht einmal seine eigenen Füße zu sehen vermöge. Sie fanden den rechten Weg indeß bald wieder und als sie endlich den Dammweg, der durch den Moor führte, > erreicht hatten, rief der Wirth: „Nun sind wir aus einem Wege, den ich genau kenne, den ich manchmal in noch ! finsterer Nacht gegangen bin. Nnn sind wir geborgen," uud ! als Führer giug er voran, während Grethe dicht hinter ihm ^ folgte. Er lobte den Weg, welchen der Torfbauer verbessert hatte und bedauerte, daß es nicht Tag sei, damit er alle die uenen Anlagen in Augenschein nehmen könne. ! Während er in seinem halbtrunkenen Zustande mit lauter ! Stimme sprach und erzählte, hatten sie den größten Theil ! deS Moorweges glücklich zurückgelegt und mußten das Haus des Torfbauers bald erreicht haben, als plötzlich der Ruf zu ihnen drang: „Stephan, seid Ihr es?" Erschrocken blieb der Wirth stehen und blickte mit starrem Auge in den Nebel hinein. Seine Kniee erzitterten heftig und kaum vermochte er sich aufrecht z>: erhalten. „War das nicht des Heinrichs Stimme?" fragte er erschrocken. „Wie sollte Heinrich hieber kommen?" entgegnete Orcthe, die ihres Vaters Schrecken nicht bemerkt hatte. „Es wird Klausen sein, der uns entgegen gegangen ist." „Du hast Recht, Kind, Du hast Recht, es ist Klausen, aber seine Stimme hat Aehnlichkcit mit der seines Bruders. Ja, jetzt höre ich es genau," fügte er hinzu, als derselbe Ruf wiederholt wurde. „Es ist Klausen, er hat eine Laterne, sieh' dort das Licht durch dcn Nebel." „Das Licht ist seitwärts, vom Damme," erwiderte Grethe, „das kann nicht von Klausen kommen, es wird ein Sumpfiicht sein.« „Nein, nein," rief der Wirth, indem er rasch vorwärts schritt. „Ich sehe es genau, es ist Klausen mit einer Laterne, ich erkenne schon die Gestalt, komm Grethe." „Vater, Vater," schrie das Mädchen laut, „es ist ein Irrlicht, Du gehst ja seitwärts dem Moore zu!" Aber ehe sie noch hinzu springen konnte, war die Ge» stalt ihres Vaters schon verschwunden, versunken in dem Moore, den er, durch das Irrlicht verleitet, betreten hatte. Sie stieß einen lauten Schrei aus und wollte ihrem Vater nachstürzen, als ein starker Arm sie plötzlich umfaßte und zurückhielt, es war der Arm Klausens." „Um Gottes Willen, Grethe," sprach er erschrocken, „wohin willst Du?" Das Mädchen streckte die Hand aus. „Dort — dort — mein Vater —versunken im Moore," rief sie und sank bewußtlos in die Arme ihres Verlobten. Die Sonne hatte am folgenden Morgen den Herbst» nebel noch nicht zerstreut, als der junge Torfbauer mit trau-liger, niedergeschlagener Miene aus dem Moore zu seinem Hause zurückkehrte, wo ihn Grethe, die Augen schweigend und fragend auf ihn gerichtet, empfing. „Wir haben fast die ganze Nacht gearbeitet und gesucht, haben aber bis jetzt den Leichnam Deines Vaters noch nicht auffinden können," sprach er. „Wir müssen die rechte Stelle, an welcher er eingesunken ist, verfehlt haben. „Meine Arbeiter sind indeß noch beschäftigt, ihn aufzusuchen." Schweigend hatte das Mädchen ihn angehört. Ihre Wangen waren bleich, ihre Augen geröthet; aber nicht von Thränen, denn sie hatte nicht zu weinen vermocht, sondern von der schlaflos durchwachten Nacht. „Ich will mit Dir gehen," entgegnete sie endlich, „ich kenne die Stelle. Komm, Klausen, ich will Dir den Ort zeigen, denn ich sehe ihn im Geiste vor meinen Augen," und hastig zog sie den jungen Mann mit sich ans dem Hause den Damm entlang. „Hier," sprach sie, indem sie mit der Hand auf eine kaum zwei Schritte weit von den Arbeitern, welche fort« wahrend mit langen Stangen im Moore nach dem Leichnam des Wirthes suchten, entfernte Stelle zeigte, „hier ist es, hier ist er versunken." Klausen selbst nahm eine Stange znr Hand und untersuchte den Moor. nachdem der Rasen über ihm entfernt war. „Hier ist er," rief er plötzlich, indem er, von einigen Arbeitern unterstützt, mit großer Anstrengung einen Leichnam aus dem Moore hervorzog. Aber Schrecken ergriff Alle, ^,95 ' denn eZ war nicht der Leichnam deS Wirthes, sondern der bereits halbverweste Körper eines Mannes. Sie zogen ihn auf den Damm und auch Grethe trat zu ihm heran. Als sie aber den von schwarzem Moorschlamm bedeckten Leichnam erblickte, fuhr sie erschrocken zurück, ihre Augen traten starr hervor, ihre Gestalt schwankte, sie rang vergebens nach Worten, stieß endlich mit lautem Schrei die Worte hervor: „Heinrich, Heinrich!" und sank ohnmächtig neben dem schlammbedeckten Leichnam nieder. Er war es. Das Auge der Liebe hatte selbst den Todten und Halbverwesten wieder erkannt. Noch war sein Haar und seine Kleidung deutlich zu erkennen; in der rechten Hand hielt er einen Stock fest umklammert und die linke hielt die graue Mütze des Wirthes umfaßt. In seiner Tasche steckte noch seine Uhr und an seinem fleischlosen Finger glänzte noch der Ning, den ihm seine Geliebte vor Iahreu heimlich geschenkt hatte. — Der Moor war stumm gewesen, aber treu hatte er jedes Andenken bewahrt! — Nach Jahren! — Vor dem schönen neuen Hause, inmitten des Moores, spielten zwei kleine Knaben und mit glücklichem Gesichte schaute ihnen ein junges, schönes Weib zu. Ihre Gestalt war schlank und voll, ihre Wangeu waren von einem frischen Roth überhaucht und das große, dunkle Auge blickte mit mildem Glänze. Ein stattlicher, kräftiger Mann, der reiche Torfbauer, trat auS dem Hause und ging lachelud zu der friedlichen Gruppe. „Sich, Klausen,« sprach die Frau, indem sie ihm die Hand darreichte, »sieh, wie unsere Jungen schon Torfe machen." Der Mann lächelte. «Es ist Dir doch recht, Grethe," fragte er, indem er das Weib mit dem Arme zärtlich umfaßte, „wenn die Jungen Torfbauern werden, wie ihr Vater? Der Moor ist groß und reich genug, sie beide zu ernähren." „Mögen sie werden, was sie wollen," erwiederte das Weib, „lvenn sie «ur so lieb uud gut werdeu, wie ihr Vater, dann kommen sie beide glücklich durch das Leben und Oott möge es so fügen." — Auf dem Friedhofe des nächsten Kirchdorfes erhob sich ein Grabhügel mit einem herrlichen Grabstein, daraufstand auf der einen Seite der Name: „Heinrich Klausen,« und auf der andern Seite standen die Worte. „Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werdeu Gott schauen. __ Matthäus 6. 7." Auf dem Dammwege durch den Moor stand ein einfaches hölzernes Kreuz, darauf stand nur der Name „Heinrich i Klausen" und darunter zwei Datum mit zwei Jahreszahlen. ! Aber jährlich, wenn die Herbfisoune den Moor beschien, i ward cin frischer Kranz von Astern uud Herbstblumen dar- ^ über gehängt. Der blieb das ganze Jahr dort hängen, bis der Wind eiue Vlume und ein Blatt nach dem audcrn davoi, ablöste und lustig über den Moor hintrug. Und der Wirth zum Wege? — Der Moor ist stumm geblieben — noch hat er nicht verrathen, wo dessen Leichnam in ihm versunken liegt. — Der beste Kassel). Bei der Zubereitung des Kaffeh's werden gewöhnlich noch viele Fehler begangen; fällt das Produkt schlecht auß, so wird das gewöhnlich der Sorte zur Last gelegt. Es ist aber eine nicht genug zu beherzigende Thatsache, daß auch aus eiuer mittelmäßigen Kaffehsorte sich ein ganz gutes Ge« tränk herstellen läßt, wenn nur richtig dabei verfahren wird. Diejenigen Stoffe, auf welche es bei der Extraktion des Kaffeh's hauptsächlich ankommt, sind in allen Kaffehsorten ohne Ausnahme vorhanden, nur in einigen mehr, in andern minder; dieß ist der ganze Unterschied. Bei allen Aufgußgetränken ist es vorzugsweise die Bereitung, welche ihre Güte bediugt; aus dem feinsten Mokka wird ein ungenießbares Getränk, wenn man ihn falsch be° handelt; ein gewöhnlicher Domingo oder Brasil kann einen vorzüglichen Kaffeh liesern, sobald er richtig zubereitet wird. Im Nachfolgenden geben wir eine durchaus erprobte Anlei-tung dazu. — Wenn man die Wahl hat, so wird ein gelber Java« kaffeh stets jedem andern vorzuziehen sein, zumal der echte Mokka nicht Jedermann zusagt. Hinsichtlich ihrer Güte ran-giren sich die verschiedenen, im Handel befindlichen Kaffehsorten, in folgender Stufenreihe.' l. arabischer oder levan« tischer; 2. Vourbon; 3. Java, l>) gelb, b) braun, c) blau, ll) grün, 4. Ceylon; 6. Madras; 6. Martinique, Guade« lupc, Jamaika, Surinam; 7. Brasil, darunter der beste der gewaschene Nio; 8. Domingo; letzteres Land liefert übrigeus auch feinere Sorten. Unter „Triage" versteht man schlechte, zerbrochene Bohnen, ordinäre Brennware. Niemand kaufe den Kaffeh gebrannt oder gar gemahlen, wenn ihm daran liegt, guten Kaffeh zu trinken. Das Rösten des Kaffeh's ist die wichtigste Prozedur. Vor demselben soll er stets gewaschen werden, weniger, u,n den anklebenden Schmutz zu entfernen, als weil er sich dadurch viel gleichmäßiger röstet, indem alle Bohnen den gleichen Wassergebalt erlangen. Niemals soll zuviel auf ein Mal geröstet werden. Die Kaffehbohnen werden zehn Minu< ten lang in Wasser eingeweicht, dann in einem Sieb abtropfen gelassen, darauf zwischen zwei leinenen Tüchern ge« nügeud getrocknet. Das Rösten geschieht am besten in einer geschlossenen Kaffehtrommel über Holzkohlenfeuer; sie wird nur halb angefüllt. Es muß dabei zum Gesetz gemacht werden, stets nur eine bestimmte Menge Bohnen mit einer bestimmten Menge an VrcnnmUerial zu verwenden, nie mehr oder weniger. Gegen Beendigung des Prozesses streut man etwas zerkleinerten Zucker, auf das Pfund einen Theelöffel voll, in die Trommel; dieser schmilzt und überzieht die Bohnen 196 mit einer glänzenden Schichte gebrannten Zuckers, was, außer dem schönen Ansehen, den Nutzen hat, die Verflüchtigung der aromatischen Bestandtheile der Bohnen zu verhüten. Der gebrannte Kaffeh muß in luftdicht verschlossenen Gefäßen aufbewahrt werden. Wem daran gelegen ist, Nets nur Vorzügliches zu trinken, der muß den Bedarf eines jeden Tages, nie mehr, vor der Bereitung stets frisch rösten ! lassen. Die Farbe des gerösteten Kaffeh's darf niemals dunkler sein, als kastanienbraun, eher etwas heller; ganz schwarz gebrannte Bohnen liefern keinen Kaffeh, sondern Kohlen-waffer. Ganz entschieden ist daran festzuhalten, den gerösteten ! Kaffeh stets unmittelbar vor dem Bedarf zu mahlen. Ge» ! mahlen er Kaffch, welcher langer aufbewahrt wird, verliert ! alles Aroma und seinen ganzen Nutzen; er ist wenig besser ! wie geröstetes Sagemehl. Zur Ertraktion der Kaffehbestandtbeilc ist der Ausguß stets vortheilhafter, wie das Kochen; bei dem letzteren ist , ein Verlust an Aroma ganz unvermeidlich. Sehr viel kommt > auf das Wasser an: hartes Wasser, in welchem stch Hülsen- i fruchte nicht weich kochen, liefert schlechte Aufgußgetra'nke; ! Regen» oder Flußwasser ist am besten; hat man nur Quell« ! Wasser zur Verfügung, so ist dringend anzurathen, demselben ! — aber nicht, wie manchmal geschieht, dcm gemahlenen ! Kaffeh — eine Messerspitze voll gereinigter Soda (kohlensaures Natron) zuzusetzen. Dieser Stoff ist weder unappetit« ! lich, noch im mindesten schädlich. Das Wasser muß stark ! sieden und wallen, wenn der Aufguß erfolgt; ist dieß nicht ! der Fall, so löst sich das Kaffe'in und das Kasschöl der Bohnen nicht vollständig. Ob man sich zur Extraktion einer Maschine oder des Kaffehtrichters mit einem Flanellfilter be« dient, ist einerlei, vorausgesetzt, daß beide richtig konstruirt ! sind. Die letztere Einrichtung verdient da den Vorzug, wo ! man sich überzeugt halten darf, daß die größte Reinlichkeit ^ bei ihrer Benutzung obwaltet und der Aufguß nach und nach, > immer mit vollkommen siedendem Wasser erfolgt. , Im Orient wird der Kaffch mit dem Satz getrunken, ! der Aufguß des kochenden Wassers auf das feine Kaffehmehl erfolgt in der Tasse selbst. Bei dcm Verfahren gehen am ! wenigsten Bestandtheile des Kaffeh's verloren, allein es er- ^ fordert Gewöhnung, um Geschmack an dem Produkt zu gc- , winnen. Der Zusatz von Milch zum Kaffeh verändert dessen eigen« ! thümliche Natur je nach der Menge; aus dem anregenden, ^ heilmiltelartigen Getränk wird dadurch eine nährende Suppe. ^ Diese Veränderung ist vielen Organisationen sebr zu« ^ täglich. Indessen dars nicht verschwiegen werden, daß für ! Andere durch den Milchzusay der Kaffeh leicht unverdaulicher ! wiro, wegen des gerinnenden Käscstoffcs, der darin enthalten < ist.> Reiner Nahm (Schmand, Sahne) ist für solche Per< sonen daher vorzuziehen. Wer seinen Kaffeh nach obenstchendcr Anleitung be- ! reiten läßt, der wird immer, gleichviel von welcher Sorte ^ und ob er viel oder wenig davon nimmt, ein reines, wohl» schmeckendes Getränk haben, das seinen Zweck erfüllt: das Gefäß- und Nervensystem in größere Thätigkeit zu versetzen ! und auf der andern Seite die Umsetzung dcr Formbestand» ! theile, d. i. die Abnutzung des Körpers, zu verlangsamen. (Illust. Fam.-Vuch.) Literatur. Illustrirtes Familienbuch des österreichischen Lloyd. Elfter Jahrgang. I. Band. 1. Heft. i Das schon oft in diesen Blättern besprochene „Illnstrirtö ! Familienbuch" zur Unterhaltung und Belehrung häuslicher ! Kreise, herausgegeben vom österreichischen Lloyd in Tricst, ! hat ein Dezennium des Bestehens hinter sich u„d ist in den H. Jahrgang getreten. Ein litcrarisches Unternehmen, das i zehn Jahre überdauert und sich fort und fort der Theil« ! nähme von Seite des Publikums und deS beifälligen Urtheils ^ von Seite der Kritik erfreut, muß ein bedeutendes, zeitqe« l mäßes und seine Aufgabe erfüllendes sein. Und in der That, ! das Familienbuch hat seine Aufgabe gelöst: es hat den gc« ! bildeten Familienkreisen eine Fülle belehrender und unter« haltender Geistesarbeiten zugeführt; es ist ein Spiegel des Wissens und der Sitten gewesen, in den auch die Jugend blicken durste; es hat das „uliltt cum c^ulci,« Lehrreiches mit Amüsantem, Nützliches mit Schönem verbunden, und zwar in einer Form, daß es auch bleibenden Werth hat. In einem neuen Gewände und mit vermehrtem Inhalt tritt uns nun das erste Heft des li. Jahrganges entgegen, und wir freuen uns ihm ein.- Willkommen! zurufen zu können. Es bringt zum Eingang eine treffliche Ballade unseres ge« feierten Dichters Friedrich Halm: „Gunhilkens Brautfahrt", poetisch düster, wie dcr skandinavische Norden, dem sie ent« stammt. Hierauf folgt eine spannende Erzählung von Gustav Pfarrius: „Ein Schiffüruch", der eiue höhere ästhetische und ethische Bedeutung zugestanden werden muß, weil darin verherrlicht wird, was täglich seltener zu finden ist: die Treue, der Glaube an die Unverdorbeuheit des Herzens. Eine literarhistorische Studie von Thaddäuö Lau: Literatur nnd Kunst unter Protektion Ludwig XlV. bildet die dritte Nummer des interessanten Inhaltes, an welch« sich eine Betrachtung „über die Bestimmung des Menschen« reiht, in welcher sich Heinrich König wieder als tiefempfindcnder, tiefdenkender Schriftsteller bewährt. Nicht minder bedeutend ist die nun folgende kulturhistorische Studie: „Der Lurus." Unter dcr Ueberschrift Handel, Haushalt und Gewerbe finden wir eine neue Rubrik, welche für ländliche und häusliche Kreise von besonderem Interesse sein dürfte. Sie enthält dicßmal Mittheilungen über den Luftdünger, der dürres Land üppig grünen macht, über die syrische Seidenpflanze Asklcpias, über das Eiwciss uud seine Verwendung, über den Cocons-handcl nnd endlich mehrere Rezepte für Feinschmecker, wie der beste Kaffrh gebraut wird (siehe oben), wie man Pfirsiche in Wei« einlegt, Königßpuntsch, und sogar einen Liqueur gegen die Folgen einer allzu fröhlichen Gesellschaft (vulxo Katzenjammer) macht. Wie gewöhnlich schließt das Heft, dem drei treffliche Stahlstiche bcigrgeben sind, mit einem , interessanten Lilciaturbencht von Lcvin Schücking, in wel-chcm derselbe die hervorragendsten Erscheinungen auf dem Felde der Literatur eingehend bespricht und uns gleichsam der Mühe überhebt, die Werke selbst zu lesen. Q,. L. 3. Druck und Vcrlag von Ign. v. Kleinmayr sl F. Bamberg in Laibach. - Verantwortlicher Redacteur F. Bllmberg.