Nr. N. Zamtoz den U. IngNt 1865. 9. IahlMn^ Dlätter ans Arain. , (Beilage zur „Laibacher Zeitung.") W> Die „Blätter aus Kraüi" erscheinen jeden SamStag, und ist der Präinimeratioiispreis ganzjährig 2 si. östcrr. Währ. Einsamkeit. O süße Zeit, iil der ich still, Von Menschen abgeschieden, Der Schönheit mich so ganz ergab Und ihrem stillen Frieden. Fernab vom bunten Wcltgcdräng' In ihrer Pracht versunken, Hab' stündlich ich aus ihrem Born Begeisterung getrunken. Eln Bangen nnr erfaßte mich In meinem stillen Glücke, Das vor dem Ruf: „Der Traum ist aus! Ins Wcltgetricb' zurücke!" Nlrad und Margret. - Märlcin von 3 udwig Vowitsch. ^ Das war vor vielen, vielen Jahren am Festabend der ! Auferstehung des Herrn, als ein junger, blasser Mann das ! Weichbild des Städtchens Trautenau betrat. Seine Tracht war.! die eines fahrenden Schülers; von der linken Seite hing ein ^ schmaler Stoßdegen hinab, auf der rechten Hüfte ruhte ein ! Bündel, dessen Gewicht seinem Träger eben leine große Beschwerde zu machen schien, die rechte Hand führte einen mächtigen ! Reisestock, während die Linke zu Zeiten das Varet lüftete, über ! dessen verwitterten Sammet eine geknickte Feder sich senkte. Des -Wanderers nächste Sorge galt der Aufsindung einer geeigneten ! Herberge. Nach längerer Rundschau und Umfrage wurde für ! eine an den Marken des Waldes gelegene Schänke entschieden. ! Vom Rauch geschwärzt wiesen sich Getäfel und Wand, und boten ! auch Länge und Breite entsprechenden Naum, so erzeugte sich ,^ doch unter der niedrigen Decke ein Gefühl der Beklemmung. Ter Fremde setzte sich an einen dem riesigen Kachelofen gegen- l über befindlichen Ecktisch und rief den Wirth, uM'..bezüglich eines ! Nachtlagers zu verhandeln. - „Also Ihr gebt Euch mit Streustroh auf dem Dachboden zufrieden," äußerte der Zechmeister, mit Geringschätzung den 5 Gast messend, dessen Gebaren auf keinen reichgefüllten Säckel schließen ließ. " , „Bin's zufrieden," entgegnete der Letztere und heischte! sofort einen kleinen Becher Ungarwein und ein Stück Ostcrkuchen. ! „Hab' ihm den Hungerleider gleich angesehen," flüsterte ^ der Wirth einigen Stammgästen zu, die an einer großen Eichen- ! tafel saßen; „kommt ins Schünkenhaus, um von der Luft zu ! leben — aber will ihm trotzdem eine Zeche machen, daß er ^ j sich wundern soll. Solch' einem Gesinde!, das heute kommt ^ und nie wieder, müssen die Augen ausgewischt werden!" „Natürlich," lachten die Weinbrüder. « > Der Fremde saß in sich versunken. Ränzel, Stab und i Varet lagen neben ihm. Mit der einen Hand stützte er seine l hohe, von langen, blonden Locken überflutete Stirne, mit der ! andern blätterte er in zierlich beschriebenen Pergamenten. Endlich ^ sah er auf und gewahrte einen Mann an seiner Seite, dessen ! Ankunft ihm gar nicht aufgefallen war. ^ „Sind das Eure Schriftzüge, Junker?" hub der Alte an. , „Ja wohl," entgcgncte der Angesprochene, nur mit Mühe den Unwillen über die plötzliche und ihm unangenehme Störung bezwingend. „Um Gott," ereiferte der Wirth, sich neuerdings gegen seine erbgesessenen Zechkunden wendend, „wie ist nur der hereingekommen? — Da schau nur hin, es sitzt noch so ein Gauner jetzt dort in der Ecke." „Wir haben Niemanden eintreten gesehen." Hl „Aber er sitzt doch noch dort —" „Ja freilich -" « „Und spricht und schlägt mit Händen und Füßen und — muß doch —" M Mit einem leisen Bangen in der Brust nVherte sich der Schanker dem Alten. ^ „Was beliebt?" W „Besten Wein, besten Braten," bedeutete der Gast, griff in sein Wams, zog eine Handvoll funkelnder Goldstücke hervor und warf eines davon gleichgiltig auf den Tisch. , Dem Wirthe versagte das Wort und die Besinnung. Dieser alte Mann mit dem langen schneeweißen Bart, dem unscheinbaren , aschgrauen Lodenrock und seltsamen, schwer beschlagenen Bergschuhen; wessen Standes mochte er sein? welch' ein Zufall z hatte ihn in die abgelegene Schänle getragen? woher diese « Masse gleißenden Goldes? „Ich ha'lie befohlen, und Euck>lommt es nun zu, mich zu bcdicUen ^lauteten die Worte, welche den Träumenden endlich ins Leben zurückriefen. „Augcnblicklich,^aestrenger, gnädiger Herr," stotterte«dieser und eilte, seine Mnstleute in Bewegung zu sctzen.,'Bald skmd cr wieder an der großen Eichcntafel, wi Diesem Befehle kam die Grazer Regierung unterm .' November 1640 nach. Allein die Erbauung des Klosters '^ auf Schwierigkeiten, welche die Negierung nach der Styling ihres obigen Erlasses wohl vorhcrgcsehcn haben mochte. Dies geht aus nachstehender Eingabe von Bürgermeister, Richter, Nath und ganzer Gemein der Stadt Laibach am Nath haus, 26. Februar 1641 datirt, an den Vicedom, hervor. Der Magistrat habe die Nachricht wegen Erbauung des Klosters und daß die Augustiner bei des Herrn Vurkhardcn von Hützing Garten nächst gelegenem „Plätzl" ! vor dem deutschen Thor das Kreuz zu setzen und zu „plan-! tiren" (pflanzen) bedacht seien, mit gebührender Reverenz ! empfangen und alsbald den ganzen Rath sowohl, als auch ! E. Ehrs. Gemein auf's Nathhaus berufen lassen, die dann nach ! reifer Berathung so viel befunden: „Weil wir und die ganze ! Bürgerschaft, Gott sei Lob, Ehr und Tank, mit des tais. ! Thumstifts Oauonioi8 und Priestern, unterschiedlichen geistlichen Ordenspersonen, als da sind die Herren ?atr68 8oo. .768U, Augustiner, Franciscaner und Capuziner sammt anderen Seel-^ sorgern, Predigern und Beichtvätern, die der ganzen Commu-! nität mit ihrem exemplarischen guten Leben, Handel und Wandel i nicht allein vorleuchtcn, sondern auch den Gottesdienst täglich früh und spät fleißig und eifrig mit großer Andacht verrichten, gar wohl versehen sein, daß dann anhero wir dieser ?. ?. „8(HiLät0i'UNi," welche „indirecte" einkommen — aus den ^ erzählten Ursachen in wenigsten nicht von Nöthen haben, zudem das Ooiioilium ^rläsutinuN in der 25. Sitzung, Cau. 3, verordnet, daß Orden und Mcndicanten in einer Stadt nicht mehr sein sollen, als so viel sich commode sustentiren und aushalten mögen, und da dieser Klosterbau zum Nachtheil der anderen Religiösen wäre,' Item würde die ohnedies hochbedrängte arme Bürgerschaft von unterschiedlichen Schuellern (Schülern, Studenten) , Pilgramen , Exulanten, Geistlichen und Weltlichen, auch Spitaelcrn, noch mehr anderen Hausarmen täglich, ja stündlich „aggravirt" und beladen." „Dieses der ganzen Stadt ,,<3r2.V3,iU6ii" habe der Magistrat dem Vicedom „hochnothwcndig" erachtet darzulegen und bitte demnach gehorsam, er geruhe dasselbe zu beherzigen und das unbegründete Begehren und ungereimte Vorhaben der ?g,ti'68 in so lange einzustellen, bis die Bürger ihre Beschwerde hierüber bei dem Kaiser selbst angebracht haben werden und hierüber eine Resolution erlangen." Der Vicedom Orpheus Graf Strassoldo berichtete hierüber 7. März 1641 an den kaiserlichen Hof, er habe sich in Folge der kaiserlichen Verordnung vom 19. November um cinen geeigneten Platz für das Kloster umgesehen, nachdem nun die ?ati'03 vor dem deutschen Thor in dem Burgfrieden Derer von Laibach wegen etlicher Maierhüfc und Gärten verhandelt, auch bereits vor einem Mcierhof das Kreuz Zu setzen ftch vorgenommen, habcn die von Laibach (der Magistrat) ihren Verichl dagegen „nicht wenig widersetzlich und widerwärtig" eingebracht, was er Sr. Majestät zur Kenntniß bringe. Hierüber crstoß eine Verordnung der n. ö. Regierung, Gräz 12. März 1641, an den Vicedom, daß die Bürger von Laibach mit ihrer „Gegen-nothdurft" gehört und bishin der Orden zur Geduld gewiesen werden solle. Die ?üti'63 hatten aber vor Einlangen dieser Verordnung bereits einen Garten im Bereiche der Commcnda eingehandelt, und sie suchten auch in ciner uns in italienischer Sprache vorliegenden Eingabe an den Grafen Wagensperg (iüoiiio , V2F6N8p6i'^) als ihren Gönner (I'aäi'miL ii08ti'0 oÄgisÄiüo) ^ vom 6. März 1641, die Beweggründe des Laibacher Magistrats ! zu widerlegen. Sie stützten sich darauf, daß ihr Unterhalt durch ! die Stiftung des Fürsten Eggenbcrg pr. 16.000 fl., durch eine ! Beisteuer des Wiener Convcnts pr. 12.000 fl. und ein Legat z des Bruders Augustin, eines Grafen von „Nai'Lnit" (?) per ! 12.000 si., gesichert fei, beriefen sich auf den taiferlichen Befehl, i welchem Folge geleistet werden müsse, und gingen speciell auf ! die Einwendungen des Laibacher Magistrats ein in einem beigelegten Actenstücke: „KclFFioni Äi6 il ßßQkto äi I.ul)iknll, z 2,^1)3,1^3. äi uoi." Sie beriefen sich in Ziemlich heftiger Sprache i auf die Bewilligung des päpstlichen Nuntius, den Befehl des ^ Kaisers, ihren gesicherten Unterhalt und baten, die „tsu^ritü," ! des Magistrats durch einen neuen Befehl zur Nuhe zu verweisen. ! Dies geschah auch mit kaiserlicher Verordnung vom 6. März 1641, > der Vicedom berichtete aber am 32. März 1641, das; die i ?3.ti'68 Augustiner am 9. März auf einem in des deutschen i Ordens Grund und Burgfried gelegenen Garten den Grund i zu dem Kloster gelegt haben in Gegenwart des Landeshaupt- ! manns; da aber die ?ktl68 zu dem Kaufe die Bewilligung des Comthurs nicht eingeholt, so habe der rcsidirende Ordens-pfleger dagegen protcstirt, die?3.ti'6s haben aber in der Hoffnung , den Ordensconsens zu erlangen, ihr Vorhaben erfüllt und feien dann nach Wien abgereist. Es liegt zwar die wei- ! tere Verhandlung mit dem Magistrate nicht vor, wohl aber ein Regierungserlaß, Grüz, 9. December 1641, au den Vicedom ! Orpheus Grasen v. Strassoldo, dem von Anton Herzog von ^ Cromau, Fürst zu Eggenberg, in Laibach gegründeten Gottes- ! haus und Kloster 0räini8 8. ^.uFU8tiui vikccüosktoruni allen ! Vorschub zu leisten und keinen Eintrag geschehen zu lassen. i Ein weiterer Veitrag zur Chronik dieses mit solchem Wider- i stände ins Leben gerufenen Klosters ist eine dem Jahre 1646 ! ungehörige Bittschrift des ?. «loa,. 0kri308toniu3 2, «I68U N3.rik ! des Parfüsserordens und erklärten Superior des Ooiiv6ntu3 äs ^nim3, in Laibach mit seinen 7 Brüdern an den LandeZ-verwalter und Vicedom in Krain. Nachdem die Ordensdisciplin ! in ärgerlichen Verfall gerathen, sei in der vom I^tor Vioar. 66ii6r2ii3 ?r. öoli. Hi6i'0ii^mu8 l». 8. 8^iriw zusammen- > berufenen Versammlung der Ordeusdesinitoren beschlossen worden, . den ?. «I03,. Viiie. a 8. N60U0i'3., Superior des Laibacher ! Convents, welcher mit ?. ?6r68i'inu3 3. ViÄtHtions das ^ ganze Unheil verschuldet, abzusetzen und an seine Stelle den ! ?. «loa. 01iri808t0NiU8 3. ^68U ^I3,i'i3, einzusetzen, welcher ! gegen obige Brüder die Untersuchung zu pflegen und sie nach ', Rom zu befördern habe. Da nun die abgesetzten Brüder dem ! neuen Superior den Einlaß verweigerten und das Kloster mit z Bewaffneten besetzten, begehrte derfclbe den Beistand der weltlichen Macht. Der Vicedom bewilligte diesen zur Fcstnehmung der Brüder, aber ihre Abführung nach Nom solle nicht vor Herablanyen der a. h. Resolution erfolgen. — Mit Erlaß der i. ö. Hoftammcr vom 20. April 1661 an den Vicedom Friedlich Grafen Attems, wurde ein Betrag von 500 st. ans den Viccdomamtsgefällen zu dcr von dcn ?.Di3Wi' 063,t6ii mit einem Kosicnaufwande von 3 823 fl. erbauten und Ihrer kaif. Majestät dedicirten Todtencapclle gegen monatliche Lesung einer h. Messe bewilligt. Der Vicedom stellte aber mit Bericht vom 14. September 1661 die Unmö glichkeit vor, diesem Befehle zu entsprechen; wenn auch alle Gefalle bis auf den letzten Heller eingehen sollten, fo reiche dies kaum zur Bestrei^ tung der ordentlichen und außerordentlichen Ausgaben hin. Die civilisalorische MWn des Magens. „Was würde aus dem Körper des Menschen werden, wenn sich alle Organe desselben gegen die Botmäßigkeit des Magens erklären wollten? Würden sie ohne ihn leben können?" Diese Frage, die ein Redner dem römischen Volke vorlegte, rettete bekanntlich einst Rom vor dem Untergange. Die Bedeutung des Magens für den GesammtorganismuZ wird gewiß recht anschaulich, wenn man sich, wie jener Volks' mann, den Fall einer Empörung sämmtlicher Körpertheile gege« den bevorzugten Genossen, den Magen, vorstellt. Der Fall kommt übrigens vor; es ist dies der Fall des freiwilligen Hungel' todes, den manche Selbstmörder gewühlt haben. Das Gefühl des Hungers und Durstes erinnert den gesunden Mensche« immer zur rechten Zeit an die Nothwendigkeit, dem Patricier' vrgane Speise und Trank zukommen zu lassen, damit es de! übrigen Organen die zu ihrer Erhaltung nothwendigen Nahrung« stosse liefern kann. Das Hungergefühl gehört dem ganzen Korv»', an, ist eine eigenthümliche Form des Selbsterhaltungstrieb und zwingt fast mit unwiderstehlicher Macht, dem Magen da« nöthige Material für seine eben so kostbare, als ersprießli^ Thätigkeit herbei zu schaffen. Hiedurch wird aber auch t>e> Hunger eine der gewaltigsten Triebfedern für die Handlung^ deö Menschen; denn Hunger führte ihn schon zum Verbrecht hält ihn aber auch zu sorgfältiger Arbeit an; er ist die be^ gende Kraft für die schassende Thätigkeit eines großen The>> der Menschheit. De« Magen mag das symbolische Organ ei"l egoistischen, materialistischen Richtung sein. Aber um ihn ft' und sort in Beschäftigung zu erhalten, erdachte man den PD und das Schiff, setzte man sich an den Webestuhl und ba»l Eisenbahnen. So ist der Magen cin Anregungsmittel sür Arl^ Bewegung und Fortschritt der Menschheit. Denn bei stete Ueberfluß an Nahrung hätten wir uns niemals zu der jetzig Stufe der Civilisation emporgearbeitet, in der Arbeit aber s^ wir überall das Streben nach Höherem. Man verachte also nicht die civilisatorisch e Miss^ des Magens. Viele denken freilich, wenn sie von ihm spreck ^ nur an — die Küchc. (W>) . Ein Dampfpiano. ^ ! Ein Amerikaner, Namens Moris, hat ein Dampfs ' , erfunden, dessen Elaviatur mittelst Dampftraft gespielt ^ i Das Nieseninstrument, welches die Gestalt einer Damvfnia^ > hat, befindet sich gegenwärtig in Paris. (Jahreszeiten^ Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Druck und Vcrlag von Ign. v. Kleinmayr L5 F. Vamberg in Laib«"