Nr. in November 1900. m. Jahrgang. vmmmmwmmm Bezugsbedingungen. Der „Stern der Neger" erscheint als illustrierte Monatschrift am Anfange jeden Monates und kostet jährlich 3 Kronen (3 Mark) mit Postversendung. Wir richten an unsere Freunde, die innige Bitte, aus Liebe zum göttlichen Herzen Jesu und zu den armen Negern Centralafrikas uns unterstützen zu wollen durch Verbreitung dieser Zeitschrift in ihrem Bekanntenkreise und Werbung neuer Abnehmer. Förderer und Vertreter zur Verbreitung des „Stern der Neger" werden an allen Orten unter sehr günstigen Bedingungen gesucht. Der Ertrag des „Stern der Neger" wird zur Heranbildung von Missionären für die armen Neger in Centralafrika verwendet. Neu hinzukommende Abnehmer erhalten die bereits erschienenen Nummern nachgesandt. Adresse für Bestellung des „Stern der Neger": Missionshaus der Söhne des hlst. Lerzens Jesu in Mühland bei Brixen (Tirol). lenp^ßliBü ki Säljiie des heiligsten Heesens Ich, Missionare für EeHral-UIrika oder Sudan. Bedingungen der Ausnahme. Die Congregation hat neben der Selbstheiligung der Mitglieder die Bekehrung der Neger von Centralafrika oder Sudan zum Zwecke. Sie besteht ans Ordenspriestern und Ordenslaienbriidern. Zur Aufnahme ist für alle der Beruf zum Ordensstande erforderlich sowie der aufrichtige Wille, sich und seine Kräfte der Bekehrung der Neger zu weihen. Außer Priestern werden aufgenommen Studenten und Laienbrüder. Für die Studenten wird die vollendete V. Gymnasialeiasse verlangt. In Mühland müssen alle 2 Jahre Noviziat machen, toorauf sie, wenn nach dem Urtheile der Obern kein Hindernis entgegensteht, die heiligen lebenslänglichen Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegen. Die Studenten setzen dann ihre Studien für das Priesterthum fort. Beim Eintritt muss jeder eine bescheidene Ausstattung an Kleidung und Leibwäsche mit sich bringen und soviel Geld, als zur Rückkehr in die Heimat erforderlich ist, wenn solche aus einem triftigen Grunde sich als nöthig erweisen sollte. Nach ihrem Eintritte, seien sie Studenten oder Laien, übernimmt das Institut ihre Versorgung mit allem Nöthigen, in Gesundheit und Krankheit, wie für seine Söhne Behufs Aufnahme in die Congregation ist an die unten bezeichnete Adresse einzusenden: 1. Ein selbstgeschriebenes Aufnahmsgesuch mit kurzer Lebensbeschreibung und der Erklärung, Ordensmann und Missionär für die Neger lebenslänglich sein zu wollen. 2. Das Zeugnis des Bischofes der eigenen Diöeese. 3. Das Taus- und Firmungszeugnis. 4. Pfarranitliches Sittenzeugnis. 5. Aerztliches Gesundheitszeugnis. 6. lBei Minderjährigen) die Einwilligung des Vaters oder Vormundes. 7. (Bei Studenten) die Zeugnisse der absolvierten Gymnasialelassen, besonders der letzten. 8. (Bei Laien) im Gesuche angeben, ob sie ein Handwerk verstehen. Adresse: Hochw. 11. Obern des Missionshauses der Söhne des 1)1 It. Herzens Jesu in Mühland bei ütrimi (Tirol). Mmtrwte (fetishist fir i§Met$wheilttg tit j|}nk. Organ des Mjsionshanses der „Söljiie des 1)01. Herzens 3e|itu. Erscheint am Anfange jedes Monats. ftr. 11. Mariemöer 1900. III. Jahrgang. 3nt;alt: An der Schwelle des IV. Jahrganges. — Lebensbilder verdienstvoller deutscher Missionäre: P. Ioh. Rep. Lsinteröcker, S. J. (Fortsetzung). — Krieg des Lhcillfen Abdullah! gegen die englisch-ägyptischen Truppen (Fortsetzung). — Rundschau in den Missionen. — Lin Deutscher — Sclave in Afrika (Fortsetzung). — verschiedenes. — An die P. T. Vorstände und Vorsteherinnen der Märien-Vereine für Afrika. Btt öer Schwelle öes IV. Jahrganges. w’it der nächsten Nummer geht der III. Jahrgang unseres Blattes zu Ende, und es gereicht uns zur besonderen Freude, mittheilen zu können, f7 dass der „Stern der Neger" im nächsten Jahre bei gleichem Preise (jährt. 3 K = 3 Mk. mit Postzusendung) bedeutend vergrößert und auch äußerlich schön ausgestattet werde. Neue interessante „Lebensbilder deutscher Missionäre" sind schon bereit, die „Rundsch au in den Missi orten" wird die Leser regelmäßig über die Missionen in allen Theilen der Welt unterrichten, und eine Menge andern spannenden Lesestoffes harrt in unserer Lade des Abdruckes. — Dies geschieht in der Hoffnung, dass uns unsere bisherigen Freunde treu bleiben und uns ihre.Treue einerseits durch baldige Erneuerung des Abonnements, andererseits dadurch beweisen, dass sie den „Stern der Neger" in ihren Bekanntenkreisen empfehlen und ihm zu neuen Abonnenten verhelfen. Die Hieöcrction. I Illilllllllllllllllllllll!i!!iiiil!llllllllllilllllllllll WWBW WWGWWWWW ______________________________________s Von Ä. B. P. Johann Nep. Hinteröcker, S. J. (Fortsetzung.*) Tage nach feiner Priesterweihe musste P. Hinteröcker das ihm lieb» gewordene Laval wieder verlassen und nach Innsbruck wandern. ®on ^er au§ er an seinen Bruder Josef, er werde sich jetzt V aus sein letztes und strengstes Examen vorbereiten; wenn das glücklich überstanden ist, dann habe er ein halbes Jahr hindurch das sogenannte dritte Noviziat durchzumachen und dann komme er nach Linz, um im Knabenseminar ans dem Freinberg als Professor zu wirken. „Wenn ich zu wählen hätte — schreibt er — ich würde lieber das Missions- und Predigeramt allen wie immer auszeichnenden .Professorsstellen vorziehen. Doch das Beste zur Ehre Gottes und zum Heil für meine Seele ist, was Gott durch seinen Stellvertreter, unsern Obern, will. Darum bringe ich gerne dem Willen Gottes mein Verlangen, in jene heißersehnten auswärtigen Missionen zu kommen, zum Opfer, obwohl ich deshalb durchaus die Hoffnung nicht aufgebe, dahinzukommen, wenn die Sache vollkommen gereift sein wird." — Am 14. Februar 1852 hatte P. Hinteröcker zu Innsbruck seine strengen Prüfungen, die sogenannten Rigorosen, abgelegt und dann musste er unverzüglich wieder wandern, um das dritte Noviziat durchzumachen, das nach den Regeln des Ordens nach Vollendung der Studien und vor der feierlichen Profess stattfindet. Die Dauer desselben war auf fünf Monate festgesetzt, und P. Hinteröcker musste es zu Tronchiennes in Belgien durchmachen. Im dritten Noviziat betet man viel, verrichtet niedrige und demüthigende Arbeiten in der Küche und im Garten, studiert noch mehr die Satzungen des Ordens und sucht durch Abtödtung und Selbst- *) Siehe Nr. 10, Seite 217. Lebensbilder verdienstvoller deutscher" Missionäre. 243 Verleugnung sein Herz so zu bilden, dass man mit Wissenschaft und Tugend ausgerüstet als wahrer Jünger Jesu mitten unter den größten Gefahren und Anlockungen, unter Gläubigen und Ungläubigen das Reich Gottes zu verbreiten befähigt werde; diese ernste und strenge Vorbereitung ist durchaus nicht unnöthig oder überflüssig, da es nicht so leicht ist, ein wahrer Jesuit zu sein, der ganz losgeschält von sich und von der Welt, nur Christus und seiner größeren Ehre leben will, sei es nun in Ruhm und Ehre, oder unter Schmach mtb Verfolgung. Nachdem die Probezeit in Tronchiennes abgelaufen war, kam P. Hinteröcker im September d. I. 1852 nach Linz in das Collegium auf dem Freinberg und trat zu Beginn des Schuljahres sein Amt als Professor der Naturgeschichte für die Zöglinge des bischöflichen Knabenseminars an. In diesem Amte entfaltete er eine große, erfolgreiche Thätigkeit, sozusagen mit stets wachsendem Eifer, immer unermüdet, unverdrossen für Religion und Wissenschaft wirkend, als Professor auf dem Katheder, als Priester auf der Kanzel und im Beichtstuhl, immer bereit, seiner Aufgabe und seinem Beruf alle Kräfte des Leibes und der Seele bis zum letzten Hauch zu weihen, ohne je an Ruhe oder Schonung für sich zu denken. P. Hinteröcker besaß in den Naturwissenschaften mehr als alltägliche, wahrhaft umfassende Kenntnisse, und dazu erfüllte ihn eine glühende Begeisterung für dieselben. Er nahm seine Aufgabe als Lehrer sehr ernst, es war ihm eine Gewissenssache, seine Schüler möglichst gründlich zu unterrichten. Während er als Gelehrter durch sein tiefes und allseitiges Wissen sich Achtung erzwang, verstand er es wieder, die jungen Leute recht zu behandeln, — durch Freundlichkeit und Gutherzigkeit bei seinen Schülern Liebe und Zutrauen zu gewinnen und in ihnen Interesse für seinen Gegenstand zu wecken; sein Vortrag war lebhaft, klar und anziehend. Trotz aller Gutherzigkeit aber konnte er sehr ernst und streng werden, wenn er einem Schüler auf eine Falschheit kam, oder wenn sich einer erlaubte, im botanischen Garten eine Pflanze abzupflücken oder an eine unrechte Stelle zu setzen. Besondere Aufmerksamkeit widmete P. Hinteröcker der Anlage einer Naturaliensammlung, in Liebe für seine Wissenschaft, und in der Erwägung, dass diese ein wichtiges Anschauungsmittel sei. Auf den botanischen Garten verwendete er große Sorgfalt und Mühe; für die Wasserpstanzen legte er kleine Teiche an, für die Gebirgspflanzen künstliche Felsen und Steingerölle, und überall steckten kleine Stäbe mit Täfelchen, auf denen die Namen der Pflanzen standen; das gab der ganzen Anlage ein eigenartiges Aussehen, so dass man ihm seinen botanischen Garten scherzweise den „Judenfriedhof" nannte. Dass P. Hinteröcker für solche Anlagen ein besonderes Geschick besaß, beweist der Umstand, dass er in seinem Garten binnen wenigen Jahren über 3000 Pflanzen gesammelt hatte. Später musste er auch bei dem Collegium in Kalksburg eine ähnliche lebendige Pflanzensammlung anlegen. Seine Begeisterung für die Wissenschaft ließ P. Hinteröcker zuweilen manches übersehen und vergessen. Bei dem Jagen nach seltenen Schmetterlingen, bei dem Suchen nach kostbaren Pflanzen übersah er öfters die nöthigen Vorsichten und zweimal stürzte er dabei so gefährlich, dass er nur wie durch ein Wunder am 21* 244 Lebensbilder verdienstvoller deutscher Missionäre. Leben blieb. Einmal besuchte ihn zu Linz ein Pfarrer vom Lande und traf ihn im botanischen Garten; während beide über verschiedenes sprachen, kam ein Schmetterling in die Nähe, der bald die Aufmerksamkeit des P. Hinteröcker auf sich zog; er griff nach seinem Schmetterlingsnetz, holte ans und hatte in seinem Eifer und seiner Unachtsamkeit, mit der er nur auf den Schmetterling sah, seinem guten Freund — einen Zahn ausgeschlagen, während der Schmetterling lustig davonflatterte. — P. Hinteröcker veröffentlichte über seine naturwissenschaftlichen Beobachtungen manche Aufsätze in verschiedenen Zeitschriften und stand mit vielen namhaften Naturforschern des In- und Auslandes in regem brieflichem Verkehr. Trotzdem blieb P. Hinteröcker ein Priester und Ordensmann vom Scheitel bis zur Sohle; für ihn waren die Tausende von Naturkörpern ebensoviele Fingerzeige nach Oben. Oft bot ihm die Wissenschaft Gelegenheit, mit manchen Freunden der Natur, die der religiösen Gleichgiltigkeit verfallen waren, anzuknüpfen, und indem er durch die irdische Wissenschaft ihr Zutrauen gewann, brachte er sie von der Bewunderung der Naturwunder zur Verehrung Desjenigen, der alles so weise eingerichtet hat. — Im Jahre 1864 unternahm P. Hinteröcker in Begleitung des jungen Barons Lazzarini eine Reise nach Südfrankreich und Spanien, um die Pyrenäen als Naturforscher zu durchstreifen und bei dieser Gelegenheit die für einen Jesuiten ehrwürdigsten Orte zu besuchen: Loyola, Pampelona und Manresa. Von dieser herrlichen Reise brachte P. Hinteröcker für seine katholischen Landsleute ein eigenartiges Andenken mit. Es ist dies der Verein, der unter dein Namen „Apostolat des Gebetes" bekannt und seitdem weit verbreitet ist. Er traf nämlich in Toulouse in Südfrankreich mit P. Ramiere zusammen, welcher der Gründer und Generaldirector dieses Vereines war. P. Hinteröcker erfasste die schöne Idee des Vereins gleich mit dem ihm eigenen Feuereifer, und P. Ramiere bevollmächtigte ihn für Oesterreich zur Einführung und Ausbreitung des Vereins. Seitdem ist der gnadenreiche Verein unter Tausenden unserer Landsleute verbreitet. * * * Nach der Rückkunft von der spanischen Reise war P. Hinteröcker wieder ganz Professor und ordnete in seinen freien Stunden seine von der Reise mitgebrachten naturwissenschaftlichen Schätze, als mit einemmale, fast unverhofft, sein langjähriger Herzenswunsch in Erfüllung gieng: er erhielt die Weisung, sich zur Abreise nach Australien zu rüsten. Wer war froher denn unser P. Hinteröcker! Der Abschied von Linz, ja von ganz Oberösterreich, ward ihm sehr schwer gemacht. Ueber 25 Jahre hatte er in Oberösterreich verlebt, davon über 13 Jahre in unermüdlicher Ordensthütigkeit, allenthalben hatte er sich durch seinen herzlichen und aufrichtigen Charakter, durch sein Wirken auf dem Felde der Wissenschaft, auf der Kanzel und im Beichtstuhl Achtung und Verehrung erworben. Das Abschiednehmen von all den vielen Freunden und Bekannten erfüllte ihn die letzten paar Wochen mit vieler Anstrengung, forderte viele Opfer und Geduld. Viele Thränen flössen, und allseitig wurden ihm Beweise der Dankbarkeit und Verehrung gegeben. Es War am 28. November 1865, als P. Hinteröcker in Begleitung des Pr. Eberhard in Triest das Schiff bestieg, welches ihn von Europa wegführen sollte, und am 1. Februar 1866 langte er gesund und wohlbehalten am Orte seiner Bestimmung, in Sevenhi ll, an, nachdem er fast elf Wochen auf der Reise zugebracht hatte. Eine neue große Aufgabe in dem neuen Welttheil lag vor ihm, hohe Gedanken erfüllten seine Seele, wenn ihm auch die Art seiner künftigen Wirksamkeit noch unklar war; vor sich sah er doch Arbeitsgebiete der mannigfachsten Art. Da war einmal die Schule von Sevenhill, in der die Söhne der südaustralischen Katholiken für höhere Studien vorbereitet wurden, um nicht an Schulen studieren zu müssen, wo sie an ihrem Glauben Schiffbruch leiden würden. Dann waren ans weitem Gebiet zerstreut brave Katholiken, die voll Sehnsucht nach einem Seelsorger verlangten. Was aber vor allem P. Hinteröckers Herz und Sinn bewegte, war der Gedanke an die Bekehrung der heidnischen Ureinwohner Australiens. P. Hinteröcker blieb nicht lange müßig; er wurde Professor der griechischen Sprache und der Naturlehre an der Lehranstalt in Sevenhill, dazu bekam er die Seelsorge für ein paar Missionsstationen, an denen vorzugsweise deutsche Katholiken wohnten; abwechselnd musste er einen Sonntag in Sevenhill und den anderen in Möntaro, sieben engl. Meilen von Seveuhill, den deutschen Gottesdienst halten. Die größte Freude brachte aber die Ankunft P. Hinteröckers mehreren polnischen Familien, welche sich in der Nähe angesiedelt hatten; sie verstanden nur ihre Muttersprache und fanden keinen Priester, dem sie sich hätten verständlich machen können. Groß war daher ihre Freude, als P. Hinteröcker kam, der der polnischen Sprache mächtig war, mit dem sie nun über ihre Anliegen sprechen, dem sie beichten konnten, und der ihnen wieder dann und wann in ihrer Muttersprache eine Predigt hielt. Zu diesen Obliegenheiten wurde ihm noch das Amt des Garten-Präfecten übertragen, und gar bald fühlte sich P. Hinteröcker im neuen Welttheil heimisch, er hatte Arbeit und Beschäftigung um und um, als Seelsorger, als Naturforscher, als Lehrer und als Lernender. Denn er musste nicht bloß andere lehren, sondern selbst noch manches lernen. Er musste sich in der englischen Sprache vervollkommnen, er gieng ohne Verzug daran, die Dialecte der Schwarzen zu studieren, und daun musste er reiten lernen, eine Sache, die dort für einen Missionär unerlässlich ist. Gleich in den ersten Wochen suchte sich P. Hinteröcker den Schwarzen zu nähern, welche in der Umgegend von Sevenhill umherstreiften. Durch sein freundliches Wesen brachte er es so weit, dass ihm mehrere gerne zugiengen; mit Hilfe der wenigen englischen Worte, welche die Schwarzen bei ihrem öftern Zusammentreffen mit irländischen Ansiedlern gelernt hatten, versuchte er nach und nach sich in ihre wohlklingende Sprache einzulernen, und ihnen selbst einige religiöse Begriffe beizubringen. Das lebhafteste Interesse nahm er daran, dass mit der Regierung Unterhandlungen angeknüpft wurden wegen eines Versuches, mitten unter den Wilden eine Niederlassung zu gründen. Am Charsamstag kam vom Gouverneur die Antwort, man möge ihm die Vorschläge schriftlich einsenden, damit er sie beim Ministerrath befürworten könne. Diese Nachricht erfüllte den P. Hinteröcker mit überaus großer Freude. . Mit neuem Eifer nahm er sich der Schwarzen an. Im Dienste der Jesuiten zn Sevenhill stand ein 25 Jahre alter Schwarzer, der schon getauft und Katholik war. Derselbe erwies sich auch als gut talentiert, er verstand die englische Sprache/ konnte schon lesen, schreiben und rechnen, hatte Kenntnis in der Musik und war besonders geschickt in Handarbeiten, als Maurer, Zimmermann und Gärtner. Er hieß allgemein der „schwarze Bernhard" und war dem P. Hinteröcker sehr zugethan ; dieser hinwieder setzte auf ihn die größten Hoffnungen, weil ihm Bernhard beim Verkehr mit den Schwarzen vortreffliche Dienste leistete. Man dachte, ihn einmal als Katechisten zu verwenden. Es gelang dem P. Hinteröcker unter Beihilfe seines schwarzen Bernhard, eine schwarze Familie zu bewegen, dass sie sich auf dem Grund von Sevenhill niederließ; dieser schloss sich auch ein junges Ehepaar, das damals noch ohne Kinder war, an. Etiva eine halbe Stunde entfernt baute der schwarze Bernhard für jede Familie ein Häuschen aus Steinen mit Strohdach, und die Männer der Familien halfen fleißig und nicht ohne Geschick mit. So oft es möglich war, suchte da P. Hinteröcker seine schwarzen Ansiedler auf, um sie nach und nach in den Wahrheiten des christlichen Glaubens zu unterrichten und um selbst nebenbei ihre Sprache zu lernen. — Am 16. September kam der neue Bischof von Adelaide, Dr. Laurentius Bon. Shiel aus Europa in seine Diöcese; derselbe war von Geburt ein Irländer, Franciscaner-Ordenspriester, und bis dahin Professor in Rom. P. Hinteröcker nahm im Namen der Gesellschaft Jesu an dem Empfange und der Begrüßung des neuen Oberhirten theil. Der Bischof vernahm mit lebhaftem Interesse die Mittheilungen über das Wirken und die Stationen der Jesuiten in seiner Diöcese und speciell über den Versuch zur Bekehrung der Wilden und versprach noch in diesem Jahre nach Sevenhill zn kommen, was auch Mitte November geschah. Das Zusammentreffen des P. Hinteröcker mit dem neuen Bischof ward zu einem entscheidenden Wendepunkte für sein ferneres Wirken in dem neuen Erdtheil. Der neue Oberhirt fasste eine besondere Zuneigung für P. Hinteröcker und machte ihm den Antrag, ihn während der Ferien, die dort von Mitte December bis Februar dauern, auf einer Visitationsreise zu begleiten. P. Hinteröcker willigte natürlich mit Freuden ein. Am 2. Jänner ward die Reise angetreten; P. Hinteröcker reiste als Caplan des Bischofes und auf dessen Kosten. Einmal fuhren sie Tag und Nacht, ein anderesmal zwei Nächte und einen Tag auf dem Meere, sonst wurde die ganze fast fünfwöchentliche Reise über Land zn Pferde gemacht. Den P. Hinteröcker traf für gewöhnlich die geistliche Mithilfe bei den Functionen des Bischofes; er musste in englischer, französischer und italienischer Sprache beichthören, deutsche Beichten kamen ihm nicht vor. i * "I WkMM . . U8&»m - ■'¥' IF ■ pfaš mik ¥ D S/l v ■^ 'i v, ,'" ^ £ ^ 'V\3 ->? l LA'.'. M M« S i; £ /1 Einz a. D., Earn 248 Krieg des Chalifen Abdullahi gegen die englisch-ägyptischen Truppen. Wohlgemuth und gesund traf er am 5. Februar 1867 zu Sevenhill wieder ein, wo er feine früheren Arbeiten aufnehmen musste, und wo ihn auch neue erwarteten. Sein erster Gang nach der Heimkunft war zu seinen Schwarzen; die waren ihm ins Herz gewachsen. Während seiner Abwesenheit hatten sich wieder vier Schwarze eingesundeu, und von Zeit zu Zeit kamen einzelne, bald Knaben, bald Erwachsene, die um Unterricht und Taufe baten, so dass die für die Schwarzen bestimmten Häuschen bald zu klein wurden. Für P. Hinteröcker wuchsen damit lvohl die Freuden, aber auch Mühen und Sorgen. Indessen wurde er aber von Sevenhill abberufen zu einer anderen Wirksamkeit; über Wunsch des Bischofes musste er als deutscher Prediger nach Adelaide gehen; es Hieß wohl anfangs, er solle nur für drei Monate diese Stelle versehen, — es war aber anders bestimmt in Gottes Rath. (Schluss folgt.) --------------------------------------- Krieg des Chalifen Miilahi gegen die eazlijch-iiptiipjctt TliWil. Von ?. Otto Huber, ?. 8. L. (Fortsetzung.*) Vwnbeffen nahten die letzten Monate und das Derwisch-Reich gierig seinem Ende entgegen. Mehmud's Niederlage und Gefangenschaft hatten auf Abdullahi schrecklich gewirkt; er war sozusagen kopflos geworden, schlief iT wenig, hielt Rath über Rath; einige Tage verbrachte er zuhause, dann hielt er sich wieder wochenlang draußen in der Wüste auf. Bei solcher Gelegenheit mussten ihn sämmtliche waffenfähige Jünglinge und Männer begleiten. Diesen musste das Essen von den eigenen in der Stadt weilenden Familien gebracht werden, was natürlich eine recht schwierige und unbequeme Sache war. Der Ehalife selbst hatte immer ein Dutzend Selavinnen um sich herum, und die bereiteten ihm die Speisen. Bei Tag und bei Nacht empfieug et Boten, die ihn über das Vorrücken der feindlichen Truppen benachrichtigten. Bei Ankunft des Feindes an einem Orte und beim Aufbruch kamen eilends Sameeireiter heran. Der Chaliie ließ in solchen Fällen sofort die große Kriegstrommel schlagen, mochte es nun bei Tage oder um Mitternacht sein. Aus der Art, wie die Trommel geschlagen wurde, erkannte sofort die ganze Stadt, um was es sich handelte. Sämmtliche Jünglinge und Männer liefen in aller Eile in der Richtung des Dschame. Der Chalife erschien; er war schrecklich anzusehen. Allen Anwesenden klopfte das Herz. *) Siehe Nr. 10, Seite 230. ■ Krieg des Chalifen Abdullahi gegen die englisch-ägyptischen Truppen. 249 „Seid ihr für den Krieg bereit?" fuhr der Chalife die Versammlung an. „Die Türken kommen herangezogen. Haltet euch alle kampfbereit, wie ich euch schon empfohlen habe; lasset bei Seiten die Sachen dieser Welt; kümmert ench nicht mehr ums Kaufen und Verkaufen, alle euere Aufmerksamkeit soll auf die Vertheidigung der Religion gerichtet sein. Haltet ein wenig trockenes Brot und Wasser bereit, um ins Schlachtfeld gegen den Feind zu ziehen!" Der Markt war nur eine, ja sogar bisweilen nur eine halbe Stunde offen, sodass die Leute mit Mühe die nöthigen Nahrungsmittel kaufen konnten. An neue Kleider dachte niemand mehr. Scherif al monauar arbeitete indessen an seinem Werke, das die feindlichen Schiffe versenken sollte und das nichts anderes war, als ein eisernes mit Pulver gefülltes Fässchen. Ein Monat verstrich nach dem anderen, bis der Chalife ungeduldig wurde und den Scherif fragte: „Wie geht das, dass du so lange zu deiner Arbeit brauchst?" „Das ist eben der erste Versuch," entgegnete der Scherif. — Endlich nach viermonatlicher Arbeit hatte er sein Werk vollendet. Nun handelte es sich, die Probe anzustellen. Diese sollte südlich von hier unter einem großen Baume, dem sogenannten Mahabä-Baume, stattfinden und zwar in Gegenwart des Chalifen, seines Sohnes Scheich al bin, seines Bruders Jakub und eines anderen hervorragenden Emirs. Der Meister hatte das Fass an der Außenseite eines Fahrzeuges befestigt, welch letzteres am Ufer des Flusses in der Nähe des Mahabö-Baumes lag. Das Pulverfass war mit einer Kapsel versehen; ein Hammer sollte mittels eines an ihm angebrachten Seiles gehoben werden, dann auf die Kapsel fallen und so das Pulverfass entzünden. Vor der Probe sagte der Chalife zum Scherif: „Wenn die Probe nicht gelingt, lass ich dir den Kopf abschneiden." Scherif' al monauar begann nun an dem am Hammer befestigten Seile zu ziehen. Der arme Teufel zog und zog mit allen seinen Kräften, aber umsonst. Der Hammer wollte auf die Kapsel nicht fallen. Er zog bereits einen halben Tag lang voll Furcht und Bangen, dass die Probe misslingen könnte. Endlich fiel der Hammer auf die Kapsel und entzündete das Pulverfass, das mit schrecklichem Ge rausche platzte, das Fahrzeug in zahllose Stücke sprengte und sogar das Flussbett aufwühlte, sodass zahlreiche getödtete Fische auf der Wasserfläche erschienen. „Bravo!" rief der Chalife aus. „Sehet, Brüder, sogar die Fische find gekocht; ebenso werden die Türken gekocht werden sammt ihren Schiffen. Nun du, Meister, musst ein Mittel finden, dass der Hammer beim ersten Anziehen schon auf die Kapsel falle, denn wenn du einen halben Tag zu ziehen hast, bevor sich das Pulver entzündet, können unterdessen die Türken mit allen ihren Schiffen unversehrt vorbeifahren." Der Meister machte sich von neuem an die Arbeit und verfertigte fünf andere Fässchen von derselben Größe. Diesmal functionierte der Hammer vortrefflich. Die Fässchen sollten nördlich von Omderman im Flusse versenkt werden. Das zum Anziehen des Hammers dienende Seil sollte bis ans Ufer langen und in einem tiefen Graben endigen. In dem Graben sollte sich ein Soldat verbergen und beim Vorüberfahren eines Schiffes am Seile ziehen. Am festgesetzten Tage 250 Krieg des Chalifen Abdullahi gegen die englisch-ägyptischen Truppen. kam der Meister mit großem The'le seiner Arbeiter und zahlreicher Begleitung. Sie fuhren auf dem schönsten und größten der noch vorhandenen Schiffe, der „Jsmailia", an den Ort, wo das erste der fünf Fässchen zu versenken war. Der Chalife stand am Ufer und sah zu. Es war zur Zeit des Hochwassers, wo die Strömung stark ist; damit nun durch diese das Fässchen nicht fortgerissen werden könne, wurden zu beiden Seiten desselben große Steine angebunden. Behutsam ließ der Meister das gefährliche Fass ins Wasser gleiten. Kaum war das Fässchen mit dem Wasser in Berührung gekommen, riss es auch schon die Strömung fort, das Seil spannte sich an, der Hammer erhob sich — „Brüder, wir sind verloren!" schrie der Meister auf. Es sollten seine l.tzten Worte sein. Kaum gesagt, fill auch schon der Hammer auf die Kapsel nieder. Mit schrecklichem Knalle zersprang das Pulverfass, die schöne „Jsmailir" flog mit ihrer ganzen Bemannung in die Lust; kein einziges Leben lvnrde gerettet. Scherif monanar's Leib wurde in Stücke zerrissen, seinen Kopf fand man am rechten Ufer int Sande. — „Schade um den Mann!" sagte der Chalife. „Er wäre uns von großem Nutzen gewesen; aber er muss doch ein schwarzes Herz gehabt haben, Gott hat sein Werk nicht gewollt!" —Verdrossen über den Misserfolg kehrte er nach Hause zurück. Es waren noch vier Pulverfässer da und der Chalife wollte sie durchaus int Wassir haben. „Das Pulver muss doch eine gewaltige Kraft haben," meinte er. „Hat es die „Jsmailia" in die Luft gesprengt, warum sollte es nicht auch die Schiffe der ungläubigen Hunde versenken können?" Er ließ die übriggebliebenen Arbeiter Scherif's rufen und befahl ihnen, die anderen Pulverfässer zu versenken. Die Arbeiter versuchten es, dem gefährlichen Auftrage sich zu entziehen, indem sie behaupteten, dass sie sich darauf nicht verstünden. Es half ihnen aber nichts, der Chalife nahm keine Entschuldigung an. „Ihr habt den Scherif arbeiten gesehen," fertigte er sie ab, „ihr müsset auch wissen, wie er es gemacht hat " Die armen Leute waren in keiner angenehmen Lage. Einerseits befürchteten sie, dass es ihnen ebenso ergehen könnte, wie ihrem Meister, andererseits wieder wagten sie nicht dem Chalifen zu widersprechen und ihn zum Zorne zu reizen. Da war ein guter Rath theiter! Und sie fanden ihn doch! sie verabredeten sich, sämmtliche Kapseln von den Fässern zu entfernen, damit der Hammer, wenn er etwa beim Versenken ausfallen würde, die Fässer nicht entzünden könne. Gesagt, gethan! Die Fässer tvurden ohne Kapseln versenkt. Natürlich verlief diesmal alles ohne jeden Unglück-stall und der Chalsie war mit der Arbeit — sehr zufrieden. Dies geschah kurze Zeit vor der Ankunft des englisch-ägyptischen Heeres, welches am Donnerstag, den 1. September 1898, gegen 11 U>r vormittags in Kereri eintraf. Die Kanonenboote hatten schon am Mittwoch den Emir Abd el bagi in die Flucht geschlagen, der ihnen nördlich von Kereri und hierauf in einer anderen Festung Widerstand geleistet hatte. Am Mittwoch mittags trafen hier dessen Soldaten in toller Flucht ein. Krieg des Chalifen Abdullah! gegen die englisch-ägyptischen Truppen. 251 „Abd el bagi ist geschlagen und hinter ihm kommen die Kriegsschiffe der Türken," lief es von Mund zu Mund. Die Nachricht gelangte auf den Marktplatz und verursachte panischen Schrecken. In aller Eile packten die Kaufleute ihre Siebensachen zusammen und rannten damit nach Hause. Am Mittwoch nachmittags verließ der Chalife in Begleitung seines Bruders Jacub und seines Sohnes Scheich ed din die Stad fl um den Türken entgegen» DerwUclHOldaten. zugehen, und mit ihm die ganze waffenfähige Mannschaft. „Brüder, die Türken sind des Manses, alle des Manses!" rief der Chalife vom Kameele herab. — „Die Türken sind des Manses, alle des Manses!" wiederholte wie mit einer einzigen Stimme die zahllose Menge. Scheich ed din begleitete seinen Vater ein Stück Weges und kehrte dann zur Stadt zurück. In der Nähe derselben hatte der Chalife 500 Soldaten mit dem Befehle zurückgelassen, im Falle seines Unterganges sämmtliche Leute zu tobten. In der folgenden Nacht kam ein heftiger Gewitterregen mit Blitz und Donner. Trotz des strömenden Regens verließ Scheich ed din gegen Mitternacht das Lager und marschierte nach Kereri, um zu seinem Vater zu stoßen. Der Mnsikchor spielte das gewöhnliche langweilige Derwischlied: Ansär eddin — dju djiu — Rakebin chiül „ ,, Schajelin seläh „ Gatalü al Kordofän ,, „ Gatalü al Dar For ,, Gatalü al Sennär ,, Gatalü al Khartoum ,, ,, Anlür el Gedä „ „ Die Kämpfer des Glaubens — sind da Sie reiten Pferde „ „ Sie tragen Waffen „ „ Sie plünderten Korda fan „ „ Sie plünderten Darfur „ „ Sie plünderten Sennar „ „ Sie plünderten Charlnm „ „ Die Helden von Gedir „ „ u. s. to. it. s. to. Diese fade Melodie machte einen wehmüthigen Eindruck auf die hier gefangenen Christen, bis sie sich im Donnergetöse und Rauschen des Regens verlor. Am folgenden Morgen sah man eine lange Reihe W.iber, die mit Wasser-geschirren auf den Köpfen nach Kereri watschelten, um die durstigen Krieger zu tränken; jede hielt auch einen großen Prügel in der Hand, um damit die Ungläubigen zu tobten, wenn es gerade leicht ankäme. Am selben Morgen langten sechs Kanonenboote vor Omderman au und zerstörten die auf beiden Seiten des Flusses befindlichen Festungswerke; hierauf nahm eines der Boote dem Grabmale des Mahdi gegenüber seine Aufstellung. Ueber dem Grabmale erhob sich eine große Kuppel von vier Thürmchen umgeben, und auf der Kuppel stolzierte eine riesige Lanze mit vergoldeter Spitze und dem Halbmonde. Ein Thürmchen nach dem andern wurde von dem Kugelregen weggefegt; ein Schuss auf die Lanze brach diese in Stücke. Alsdann fiel das Dach der Kuppel ein. Das dumpfe Geräusch der einfallenden Mauern ließ sich weithin vernehmen und eine dichte Staubwolke erhob sich über den Ruinen. Hierauf kam die Reihe an das Haus des Chalifen, auch die Quartiere des arabischen Hamar-stammes wurden nicht geschont. Mit Schrecken sahen die Leute den Feuer- und Kugelregen durch die Luft schwirren, der überall, wo er niederfiel, Verheerung und Brand anrichtete. In die Quartiere der Christen aber fiel nicht eine einzige Bombe. Der Chalife sah diesem Schauspiele von Kereri aus zu und schickte einige Kameelreiter nachzusehen, was in der Stadt vorgefallen wäre. Ins Dschame vorgedrungen, konnten sich diese von der Verheerung des Mahdischen Grabmales mit eigenen Augen überzeugen; hierauf kehrten sie ins Lager zurück. Schon von weitem aber riefen die Schelme dem Chalifen zu: „Freue dich, o Herr, gute Nachrichten! Zwei Schsffe sind untergegangen, zwei haben sich ergeben, zwei sind geflohen!" „Wiederholet es alle, o Brüder!" rief der Chalife seinen Leuten zu. „Zwei Schiffe sind untergegangen, zwei haben sich ergeben, zwei sind geflohen," schrie mit gewaltiger Stimme die Menge die freudige Botschaft nach. — Sie wussten ja, dass der Chalife Schmeicheleien liebte, selbst wenn sie erlogen waren. Das englisch-ägyptische Heer hatte in einem großen Halbbogen am Nilufer Stellung genommen; vor dem Lager befand sich eine große Ebene mit Gras und niedrigen Büschen bedeckt, zur Rechten der Berg Kereri, zur Linken eine andere Bergkette. Am Nachmittage ließ der Sirdar obendrein noch einen Wall um das ganze Lager herum auswerfen. Bei Einbruch der Nacht kamen zahllose Derwisch- scharen in die Nähe: „O, Soldaten!" riefen sie aus der Ferne den englischägyptischen Truppen zu, „ihr seid von weitentfernten Ländern hiehergezogeu. Morgen werdet ihr alle in unsere Hände fallen. Es wäre für euch wohl besser, die Flucht zu ergreifen und eure Schiffe und Gewehre uns als Beute zurückzulassen, sonst werden wir euch morgen alle tobten." — Hierauf trat allgemeines Stillschweigen ein. „Seid doch still," fuhr Jacub seine Leute an, „sonst werdet ihr eure Stellung dem Feinde verrathen!" (Schluss folgt.) .......MMDsZ------------ RmiWn in btn Mim«. (Suropct. Kreta macht unter der Regierung des Prinzen Georg rasche Fortschritte. Den PP. Kapuzinern, welche sich in den blutigen Wirren der christlichen Bevölkerung und der Truppen der internationalen Flotte so selbstlos angenommen hatten, machte der junge Fürst in der Küstenlandschaft von Suda ein großes Grundstück zum Geschenke, damit sie dort eine Kirche und ein Hospiz erbauen könnten. Kürzlich wurde auf Kreta sogar eine kleine internationale Ausstellung veranstaltet, zu nicht geringem Erstaunen Griechenlands, das bald auf seine „Tochter" eifersüchtig werden dürfte. Kreta ist nun wieder ein neuer Beweis, wie sehr die türkische Misswirtschaft jede geistige und wirtschaftliche Entwicklung hemmt. Mracieir (in der Türkei) wurde in diesem Jahre von Hochwasser heimgesucht und verwüstet, dem nun die allgemeine Hungersnoth gefolgt ist. Die Wohnungen der armen Missionäre werden von Scharen hungernder Bettler förmlich belagert. Asien. Khina. Die Lage in China ist sehr ernst und das Schicksal der Missionen — wenigstens in den Nordprovinzen — aufs äußerste gefährdet. Ein Ueberblick über das Zerstörungswerk lässt sich erst gewinnen, wenn einmal der Pnlverrauch und die Sturmwolken sich verzogen. — Es dürfte jedoch unsere Leser interessieren, einige Zahlen über den Stand der Missionen in China vor dem Ausbruch der Unruhen zu erfahren. Ganz China ist in 39 Apost. Vicariate eingetheilt, von denen 9 von der Gesellschaft für die äußeren Missionen in Paris verwaltet werden, 9 von den Franciscanern, 6 von den Lazaristen, 5 von den Scheutvelder Missionären, 3 vom Mailänder Seminar, je 2 von den Jesuiten und den Spanischen Dominicanern, je 1 von den Patres von Steyl, den Augustinern und dem Römischen Missionsseminar. An getauften Katholiken zählt China rund 800.000, welche zur Zeit von 942 Missionären neben 445 eingeborenen Priestern pastoriert werden. Ordens- schwestern wirken in China 1050 nnd zwar 339 europäische und 720 einheimische. Kirchen und Kapellen gibt es 4348, Seminare 47 mit 869 Alumnen, höhere Schulen 47 mit 2263 Zöglingen, Elementarschulen 4054 mit 65.990 Schulkindern, Waisenhäuser 239 mit 26.835 Waisenkindern, 395 Spitäler und Armenapotheken nnd 7 Missionsdruckereien. — Freilich gelten diese Zahlen jetzt nicht mehr. Ganze Missionsdistricte sind gänzlich verwüstet, viele Kirchen zerstört, zahlreiche Priester und Christen ermordet, die Missionsschulen geschlossen. Seinerzeit werden wir nicht verabsäumen, genauere Daten zu bringen. Kiuterindicn. Die so oft verfolgte Mission von Tonking hat sich seit der französischen Occupation herrlich entwickelt nnd zählt gegenwärtig in sechs Apost. Vicariaten 669,166 Katholiken, 145 europäische und 311 einheimische Priester, 40 europäische und 1348 einheimische Schwestern, 2313 Kirchen und Kapellen und ca. 1000 Schulen und Waisenhäuser mit 18.220 Kindern. ZKokukken-Insetri. Das Apost. Vicariat Batavia zählt in 23 Missionsstationen 47.732 Katholiken, 67 holländische Patres nnd Brüder aus der Gesellschaft Jesu, 149 Schwestern und 53 Schulen mit 4867 Schulkindern. Afrika. Süd-Sanlibar. Nach der neuesten Statistik arbeiten hier in acht Hauptstationen und 13 Nebenstationen 9 Patres aus der St. Benedictus-Missionsgesellschaft mit 15 Brudern und 14 Schwestern. Christen zählt die Mission 1290, Kate-chumeuen 1302. Außer einem Waisenhause in Daressalaam, dem Centrum der Mission, mit 127 Mädchen gibt es noch 20 Haupt- und Nebenschulen mit 334 Schulkindern. In dem zu Daressalaam befindlichen Missionsspitale wurden im Jahre 1899 209 Personen verpflegt, während in der ambulanten Krankenpflege alle Monate 1000—1300 Verbände und Arzneien verabreicht werden. Amerika. Ae.rns. Durch die furchtbare Ueberschwemmnng, die in Texas stattgefunden und einen Schaden von mehr als 100 Millionen Kronen angerichtet hat, wurde auch die Mission schwer betroffen. Drei Kirchen wurden zerstört, drei andere stark beschädigt. Brasilien. Der aus Deutschland stammende P. Michael Kruse 0. 8. B., der früher als Weltpriester in Ecuador wirkte und seit einigen Jahren der in Brasilien wirkenden Beuroner Congregation angehört, wurde zum Abte der im Staate St. Paolo befindlichen Klöster ernannt. AuftvaLien. Sydney. Ueber das katholische Leben in Sydney berichtet der Marist P. Guilloux folgendermaßen: „—• Sydney ist die Hauptstadt Australiens und zählt 450.000 Seelen. Sie liegt in einer wundervollen Bai und sieht in ihrem Hafen täglich Schiffe aus allen Welttheilen landen. — Die Katholiken sind hier stark vertreten. Unsere Patres verwalten zwei Pfarreien. Ich sah letzten Sonntag, wie ihre Kirchen sich drei- bis viermal füllten, am Vormittag für die hl. Messe, Rundschau in den Missionen. 255 am Nachmittag für Vesper, Segen und Predigt. Unser Proenrator, der als einer der Pfarrer angestellt ist, versicherte, dass er die Freitage und Samstage fast ganz im Beichstuhle zubringe. Allsonntäglich predigt er dreimal und theilt durchschnittlich 150 Commuuionen aus, obschon die Gemeinde bloß 750 Seelen zählt. — Was mich in Sydney noch besonders erbaut hat, ist die Art, wie hier der Sonntag geheiligt wird. Vorn Samstag Mittag ab bis Montag Morgen sind alle Läden geschlossen- Am Samstag Nachmittag wird Cricket, Lawn Tennis und ähnliches Bi$Cbari. (Originalbild des „Stern der Neger".) gespielt. Am Sonntag wird der Gottesdienst besucht, man verlebt den Tag im Familienkreise oder macht einen Spaziergang aufs Land hinaus. Bei Katholiken und Protestanten herrscht in Bezug auf dieses göttliche Gebot volle Uebereinstimmung." Wen-'Romliiern. Die Mission von Nen-Poininern hat schon manche harte Probe bestanden; aber ans trübe folgen immer sonnige Tage und diese Regel gilt auch in Nen-Pommern. Im Jahre 1855 wurde hier die Mission als hoffnungslos 256 Ein Deutscher — Sclave in Afrika. aufgegeben und die Missionäre suchten anderwärts Unterkunft und Thätigkeit. Nach 26 Jahren wurde die Mission von den Vätern vorn hl. Herzen wieder aufgenommen, begegnete aber neuerdings den größten Schwierigkeiten, bis auch der Gouverneur im Jahre 1888 die Missionierung verbot. Unverdrossen aber begann im Jahre 1892 der damals neuernanute Apost Vicar Msgr. Couppä zum drittenmale die undankbare Aufgabe, das sogenannte „Land der bösen Leute" oder „Archipel der Meuchelmörder" für Christus zu ge-wiunen. Sein ganzes Personal bestand in drei Priestern, sechs Brüdern, fünf Miisionsschwestern — und zwei oder drei Neugetauften. Und heute? — Heute zählt die Mission Neu-Pommern 7000 Christen neben 800 Katechumenen, 12 Priester, 22 Brüder, 17 Schwestern, 11 Hauptstationen, 13 Nebenstationen und 25 Kirchen. Waisenhäuser gibt es hier drei und zwar eins für Knaben mit 112 und zwei für Mädchen mit 120 Kindern, ein Pensionat mit 19 Zöglingen und dreizehn Elementarschulen mit 600 Kindern. Gewiss ein erfreulicher Erfolg in einer so kurzen Spanne Zeit. . ____________________ lin DkiitjHtt — Stiiuic in AM«. (Eine wahre Begebenheit aus dem vorigen Jahrhundert. Neu bearbeitet von A. B. (Fortsetzung statt Schluss.*) ||^t inst begleitete der Sclave die zwei Jünglinge vom Landhause in die Stadt, als •AS) eine Hyäne, die nach Europa gebracht werden sollte, aber aus ihrem Käfig ausgebrochen war, gegen die Jünglinge angelaufen kam. Der Sclave warf sich ihr entgegen und tödtete sie mit der Axt, welche er bei sich trug. Auch ein anderer Sclave hat, während Weishaupt in Algier sich befand, ein herrliches Beispiel der Treue und Dankbarkeit gegen seinen Herrn gegeben. Eroto, ein Venetianer, diente als Sclave einem vornehmen Beamten des Bey. Er zeigte in allen seinen Verrichtungen große Geschicklichkeit und wurde dafür auch gut gehalten. Während der Abwesenheit des Beamten brach eines Tages in seinem Hause Feuer aus. Die Bewohner flohen vor Schrecken aus dem Hause, ohne an Hilfe und Rettung zu denken. Als der Beamte und sein Sclave bei dem brennenden Hause ankamen, vermisste er sogleich seinen vierjährigen Sohn, welcher bei dem Ausbruche des Feuers schon schlief, und den man zu retten vergessen hatte. Der Vater jammerte um den Sohn und forderte die Umstehenden ans, beit Knaben aus den Flammen zu retten; aber jeder scheute die große Gefahr. Da drang Eroto in das brennende Haus bis zu dem Knaben, ergriff ihn und trug ihn durch die Flammen, welche den Sclaven an den Händen und Füßen versengten, und brachte den Knaben unversehrt betn Vater. Dieser wusste sich vor Freude nicht zu fassen und verschmerzte gerne den Verlust seines Hauses. Um den Sclaven zu lohnen, schenkte er ihm die Freiheit und verschaffte ihm die Mittel, in sein Vaterland zu den ©einigen zurückkehren zu können. *) Siehe Nr. 10, Seite 224. Ein Deutscher — Sclave in Afrika. 257 Als Eroto eines Tages in dem Hafen sich befand, mit alles zu seiner Reise vorzubereiten, lief ein Schiff mit Gefangenen ein. Eroto besah sie und erkannte in ihnen seine Landsleute. Plötzlich blieb sein Blick starr vor Staunen und Schreck auf einem der Gefangenen haften. Dieser war sein jüngerer Bruder. Er siel ihm um den Hals und weinte vor Schmerz, dass den Bruder auch ein so trauriges Los getroffen habe. Schnell fasste er einen Entschluss. Eroto eilte zu seinem Herrn zurück und bat ihn, dass er seinen Bruder als Sclaven kaufen und nach Italien zurückschicken möge, er wolle selbst statt des Bruders zurückbleiben. Eroto um- vie Jlmru-ittosclKe in Kairo. (Originalbild des „Stern der Neger.") fasste die Kirie seines Herrn und bat solange für seinen Bruder, bis der Herr sich erweichen ließ und den jüngeren Bruder kaufte. Ans Dankbarkeit aber für die Rettung seines Söhnchcns schenkte er auch diesem die Freiheit, gab ihm eine Summe Geldes, damit er mit Eroto in die Heimat zurückkehren könne. So zeigte sich auch der Türke unter den grausamen Seeräubern dankbar und vergalt die Wohlthat. — Weishanpt, welcher nun schon sechs Jahre tut, Dienste des alten Türken stand, fieng ait, sich allmählich in sein Schicksal zu fügen. Er lvnsstc ja, dass eS in Algier wenige Sclaven gab, welche so gut behandelt wurden, wie er. Nur der Gedauke, vielleicht lebenslänglich unter den Türken als Sclave dienen zu müssen, nie mehr nach Europa zu seinen guten Elterir zurückkehren zu können, machte ihm oft Sorge. Zwar sparte er noch immer fleißig, um ein Lösegeld zusammenzubringen, aber seine Einnahmen waren so gering, dass er gar nicht voraussehen konnte, tomtu endlich seine Ersparnisse hinreichen würden, um die Summe zu erlegen Um diese Zeit kam der Vater der beiden Jünglinge an, um sie in ihre Heimat nach Syrien zu bringen. Beide waren zu stattlichen Jünglingen herangewachsen und in Algier gut unterrichtet worden, worüber der Vater, ein begüterter Kaufmann, recht erfreut war. Sie zeigten dem Vater auch die Arbeiten, welche sie unter Anleitung des Sclaven angefertigt hatten, und die dem Vater sehr gefielen. Besonders bewurtderte dieser den Garten des alten Türken, welcher von Weishaupt sorgsaur gepflegt und mit Gewächsen und Obstbäumen bepflanzt war, die man nicht leicht in einem Garten traf. Er selbst war ein großer Gartenfreund, konnte aber nie einen Mann finden, der ihm seinen großen Garten nach seinem Wunsche hätte herstellen können. Der Kaufmann bat daher seinen Vater, dass er ihm bett Sclaven Weishaupt überlassen möchte. Der alte Türke wollte lauge nicht einwilligen, da er die guten Eigenschaften des Sclaven wohl zu schätzen wusste. Als aber seine Enkel, tvclche sich ungern von Weishaupt trennten, den Großvater mit Bitten bestürmten, gab er nach itttb schenkte bett Sclaven betn Sohne. Er empfahl ihn als einen verlässlichen, geschickten und fleißigen Diener, welcher eine gute Behandlung verdiene. Weishaupt fühlte da wohl schmerzlich bett Verlust der Freiheit; er gicng wie ein Lastthier von einer Hand in die andere, ohne bett geringsten Einspruch machen zu dürfen. Er wäre wohl lieber in Algier geblieben, da er hier doch noch eher Gelegenheit zu finden hoffte, atts der Sclavcrei befreit zu werden. In Aleppo wurde er noch mehr von seinem Vaterlande entfernt, und ihm die Hofftiung auf eine Rückkehr noch mehr benommen. Aber sein festes Gottvertrauen verlieh ihm Trost, und er gab sich ohne Murren in sein Schicksal. Die Reise gieug zuerst nach Kairo in Aegypten, von welcher Stadt sie mit einer Karawane nach Aleppo abgehen sollten. Weishaupt bestieg schweren Herzens das Schiff. Von dem alten Türken hatte er herzlichen Abschied genommen, und dieser hatte Weishaupt seinem Sohne und seinen Enkeln nochmals in der letzten Stunde zu schonender Behandlung empfohlen. Nach einer glücklichen Fahrt landeten die Reisenden in Kairo. Der Vater der Jünglinge verweilte wegen seiner Handelsgeschäfte über vier Wochen in Kairo. Während dieser Zeit machten diese mit dem Sclaven Wcishaupt Ausflüge von Kairo aus, mit dieses merkwürdige Land näher kennen zu lernen. Sie fanden Aegypten sehr fruchtbar, aber die Luft heiß und schwül. Man sagte ihnen, dass die Hitze gegen die afrikanische Wüste und gegen Arabien noch viel zunehme, und nur in der Gegend von Kairo und an den Küsten durch die Seeluft gemäßigt werde. Die angenehmsten Tage, erzählten ihnen die Bewohner dieses Landes, sind tut Frühlinge, welcher dort baun herrscht, wenn wir Winter haben. Die Morgen itttb Abende sind in dieser Jahreszeit erquickend, die Mittage werden auch daun manchmal schon heiß. Der Frühling beginnt, wenn das Wasser des Nils abgelaufen ist, der jährlich zu einer bedeutenden Höhe anschwillt, und dessen Wasser mittelst Canäle so verbreitet wird, dass cs das ganze Land überschwemmt. Wenn das schlammige Erdreich wieder trocknet, fängt man an, die Felder zu bestellen, und die Früchte zu säen. Alles keimt und blüht; Aegypten gleicht einem wunderschönen Garten. Die Bäume bekommen frische Blätter itttb Blüten, ehe noch das alte Laub ganz abgefallen ist. Auf den Frühling folgt der heiße Sommer, und nur diese zwei Jahreszeiten gibt es in Aegypten. Der Sommer dauert von Ende März bis in den November. Der Himmel ist ganz heiter, die Luft trocken und drückend heiß. Die Früchte reifen schnell; das Getreide, welches turnt anfangs März ausgesäet hat, wird zu Ende April schon geerntet. Dann aber tritt eine unausstehliche Hitze ein, welche Laub und Gras versengt. Nur ein wohlthätiger Thau erfrischt manchmal den Boden. Ungemein fruchtbar ist das Thal, welches der Nil, der einzige Fluss, den Aegypten hat, durchfließt und jährlich überschwemmt, so auch Nieder-Aegypten, welches in der schönen Jahreszeit einem reizenden Garten gleicht. Schon in den ältesten Zeiten war Aegypten eine Kornkammer, von welcher entfernte Länder mit Getreide versehen wurden, wie ja schon im alten Testamente die Söhne Jakobs nach Aegypten reisten, um bei der allgemeinen Hungersnoth Getreide dort einzukaufen. Nachdem der Vater der Jünglinge seine Angelegenheiten in Kairo in Ordnung gebracht und große Einkäufe von Waren gemacht hatte, bereitete er sich zur Rückreise nach Aleppo (Haleb). Er kaufte mehrere Kameele und Esel, auf welche die Waren gepackt wurden, und schloss sich an eine Karawane an. So nennt man die großen Reisegesellschaften, welche sich vereinigen, um ans dem Wege durch die Wüsten und unbewohnten Gegenden vor Räubern sicher zu sein. Eine solche Gesellschaft hat oft mehrere tausend Kameele bei isich, welche das Gepäck und die Waren tragen und immer einzeln hintereinander gehen, so dass ein solcher Zug bisweilen eine Meile lang ist. Auf der ganzen Reise wurde Weishaupt von seinem neuen Gebieter mehr als Freund behandelt, was ihm neuen Muth einflößte. Der neue Palast des Statthalters in ßbartum. (Originalbild des „Stern der Neger".) In Syrien angekommen sah Weishaupt mit bangem Herzen, dass hier die Christensclaven ■tod) viel unmenschlicher behandelt wurden als in Algier. Diese erhielten, damit sie nicht entlaufen konnten, Hand- und Fnßschellen und um den Hals einen eisernen mit Leder gefütterten Ring. Die widerspenstigen Sclaven wurden zu zweien an einen eisernen Nagel gefesselt. Den Sclaven wurde die schlechteste Kost, bestehend aus Wurzeln und unreifen oder halb verfaulten Früchten, in einem Topfe vorgesetzt, aus welchem sie die Speisen mit den Händen auffassen mussten. Leckerbissen waren für sie die Eingeweide der geschlachteten Thiere. Nach der Mahlzeit wurden sie an eine Quelle geführt, wo sie sich auf den Bauch legen mussten, um das Wasser einzuschlürfen. Tagsüber mussten sie die schwersten Arbeiten verrichten, wobei sie ein Aufseher durch Schläge zu neuer Krastanstrengung zwang. Des Abends kamen sie in einen Stall, wo sie an eine lange Kette gehängt wurden, dass sich keiner entfernen konnte. Bei dieser erbärmlichen Lebensweise war es kein Wunder, wenn die Sclaven ganz abgezehrt aussahen. Die Eisen an Händen und Füßen hatten vielen die Haut ganz wund gerieben. Ihr Rücken war voll blutiger Striemen von den Peitschenhieben. Viele Sclaven erlagen in kurzer Zeit ihren Qualen. Weishaupt weinte oft bittere Thränen über diese unglücklichen Sclaven und versäumte es nie, wo er einem etwas Gutes erweisen konnte, es zu thun. Bei seinem Herrn und dessen Söhnen legte er öfters ein gutes Wort ein und bewirkte, dass diese solch hart behandelten Sclaven ihren grausamen Herren abkauften. (Schluss folgt.) r^W KDiKmes. -s^W4 Are Misstonsthätigkeit tut 19. Jahrhundert. Ist es nicht wunderbar, dass das 19. Jahrhundert, das mit dem Klostersturm begann, eine ganz unerhörte Blüte des Kloster- und Missions-lebens gebracht hat? Seit 1800 sind nicht weniger als 430 neue Ordensgenossenschaften gegründet worden, davon etwa 100 männliche und 330 weibliche. Aber auch die alten Orden, unter ihnen die 1814 wiedererweckte Gesellschaft Jesu, erstanden in neuer Jugendkraft! Heute arbeiten in den katholischen Missionsgebieten nicht weniger als 40 Priester- und 20 Brüder-Genossenschaften mit zusammen rund 18.0C0 Mann, darunter allein an 600 Benedictiner, 2500 Franciscaner, 700 Kapuziner, 700 Trappisten, 500 Dominicaner, 5—600 Lazaristen und rund 4000 Jesuiten. Dazu kommen die zahlreichen neueren Missionsgesellschasten und eine Schar von mindestens 2000 bis 3000 Weltpriester-Missionären. — Aber noch mehr! Das 19. Jahrhundert hat den Missionären einen ganz neuen, überaus wertvollen Bundesgenossen zugeführt. Das sind die katholischen Schwestern. Nicht weniger als 120 Schwestern-Genossenschaften mit rund 52.000 Schwestern, davon 10.000 einheimischen, die zahllosen Laiengehilfinnen in China unb anderswo gar nicht gerechnet, wirken in den Missionen. Die Missionsarmee ist somit rund 70.000 Köpfe stark. Mehr als 200 Missionäre haben in diesem Jahrhundert ihr Blut für den Glattüen vergossen, die Schwestern und die tausend anderen, die den furchtbaren Strapazen erlagen, gar nicht gerechnet. Woher mag diese Lebenskraft, der stets verfolgten Kirche komuien? — Der Baum zieht seine Lebenskraft aus der Wurzel; die Kirche ist dem Herzen Jesu entsprossen, in dem der Urquell aller Fruchtbarkeit ist. Hin kleiner schwarzer Apostel. P. Campana, Apost. Präfcct in Portugiesisch-Kongo, erzählt den „Kath. Miss." folgende hiibsche Episode atls dem dortigen Missionsleben: „Seit Kurzem macht sich unter dem kleinen Stamme der Nzobes eine starke Bewegung zur christlichen Neligioit benierkbar. Seit erst sieben Jahren gegründet, steht sie bereits in erfreulicher Blüte. Dagegen stieß die Verbreitung des Christenthums unter der umwohnenden Bevölkerung auf viele Schwierigkeiten. Da heißt es Katechisten anstellen und bezahlen, die Häuptlinge zu endlosen Unterredungen versammeln u. s. w., um schließlich doch nur schwache Erfolge zu erzielen. Was aber >vir nur mit Mihe erreichen, das hat einer unserer Knaben beim Stamme der Nzobes in bewunderungswürdiger Weise zrtstande gebracht. Dieser wackere Knabe, namens Victor, kam eines Tages zum Missionsobcrn utid sagte: „Pater, ich muss in mein Dorf zurückkehren, meine Eltern wünschen es." — „Gut, Victor, aber dass du mir deinen Christenpflichten treu bleibst." — „Ja, Pater, ich verspreche es. Ich will sogar versuchen, dir meine Angehörigen zuzuführen, damit auch sie einst in den Himmel kommen." „Brav, mein lieber Victor, möge der liebe Gott dich segnen, dass bit viele bekehrst." — Um Weihnachten kehrte Victor zurück und brachte elf Mädchen und zwei junge Burschen seiner Verwandtschaft mit, die getauft sein wollteit. Man prüfte sie; sie gaben sehr gute Antworten und wurden in der Folge getauft. Jung Victor war inzwischen wieder in sein Dorf gezogen und hatte sein Apostolat mit Eifer weitergeführt Mit welchem Erfolge? Vor einigen Monaten gab es in diesem (Stamme der Nzobes keinen einzigen Christen, heute zählen wir dort etwa 60 Neophyten beiderlei Geschlechtes, alle im Alter von 18—20 Jahren. Am gettftc des Kilimandscharo in Deutsch-Ostafrika ist, wie Dr. Meyer in seinem vor Kurzem erschienenen Werke schreibt, von den katholischen Missionären eine blühende Niederlassung gegründet, aus einer, ungeheuren Wildnis durch cultivierende.Arbeit ein Stück Paradies geschaffen worden. Prosessvr Meier, gewiss kein verdächtiger Zeuge, gibt darüber folgende Schilderung: „Me Station gehört den französischen sogenannten „Schwarzen Vätern". Der Obere der Mission, P. Rohmer, ist ein Elsässer, stark an Körper und Geist, offenherzig, liebenswürdig, energisch, praktisch. Neun Jahre ist er in Ostafrika und hat drei Stationen gegründet, von denen die letzte Kiboscho heißt und das blühendste Missionsanwesen am ganzen Kilimandscharo bildet. Steht drüben in der protestantischen Mission Madschame die Heidenpredigt und christliche Sittenlehre iin Vordergrund, so hier die Erziehung der Jugend zu nützlichen, besseren Menschen durch prak-tische Arbeit, ans denen später rechte Christen werden sollen. Das ganze stattliche steinerne Missionsgebäude mit seinen zwei Stockwerken und seinen ringsum laufenden Veranden haben die Missionäre mit ihren Zöglingen selbst gebaut, und gegenwärtig sind sie in voller Arbeit, hinter dem Hauptgebäude ein zweites steinernes auszuführen zur Aufnahme mehrerer Trapistinnen, die unter dem weiblichen Geschlechte der Wadschlngge, das sich bisher dem Missionseinfluss entzogen hat, die christianisierende Thätigkeit beginnen sollen. In dem großen, sorgfältig terrassierten und bewässerten Garten neben der Mission arbeiten die fleißigen Missionsjungen von Morgen bis Abend. Es sind viele verwaiste oder von ihren Eltern in der Hnugersnoth verlassene Massaiknaben darunter, die sich wider Erwarten anstellig zeigen. Die Arbeit ist aber auch lohnend. Selbst Kaffee gedeiht hier vortrefflich. Die dreijährigen kräftigen Bäumchen hängen dicht voll von Früchten, und sogar der'Wein trägt hübsche volle Trauben. Auf den Beeten wachsen Balsamine, Reseda, Cinerarien, Amaranthus, Iberis u. s. tu. im schönsten Flor. Am besten aber stehen die europäischen Gemüse. Der Berichterstatter versichert, nie größere und bessere Kartoffeln gesehen und gegessen zu haben, als in der Mission Kiboscho. 3>ic afrikanischen Ameisen sind noch fleißiger als die europäischen. Sie nagen alles todte Holz weg und frischen dadurch die Wälder auf, sie beseitigen alle Leichname, sind also die leibhasten Todtengräber. In welchen Mengen diese Thierchen auftreten, schildert P. de Bos aus dem Kongostaate. Er schreibt: „Wissen Sie, wieviel Zeit ein Stamm wandernder Ameisen braucht, um vorbeizumarschieren? Am Mittwoch früh 7 Uhr zog ein Stamm dieser Jnsecten quer über einen Allecweg auf der Missionsstation, am Donnerstag zur selben Stunde dauerte der Zug noch an und heute, Freitag, um 10 Uhr vormittags marschieren die Ameisen noch immer. Ich habe versucht, fesMstellen, Wie viele in der Minute vorüberzogen, jedoch ohne Erfolg; so groß war ihre Zahl und ihre Schnelligkeit. Während die kleinen Thiere — die Arbeiter — mit trockenen Blattstückchen, Holzstückchen u. dgl. bepackt marschierten, bildeten die größeren — eine Art Soldaten — ein Spalier längs des Zuges der anderen und Bauten an freiliegenden Stellen mit ihren Leibern förmlich ein Gewölbe über die Arbeiter." — Ob unter solchen Umständen nicht ein findiger Vogelfntterhändler auf den Gedanken verfällt, mit den Kongoncgern ans Lieferung billiger Äsneiseneier einen Vertrag abzuschließen? Mittet gegen Melier. Eine Schwester, die jetzt schon über 40 Jahre auf Samoa — einem Fiebernest — thätig ist, gibt als das probateste Mittel gegen Fieber den Eukalyptus an. Gegenden, die mit Eukalyptus-Sträuchern bewachsen sind, haben von Fieber wenig zu leiden, während die Nachbargegenden, wo derartige Bäume fehlen, wahre Friedhöfe sind. - P. Englert empfiehlt gegen das Tropenfieber als das einzige wirksame Mittel einen Theelöffel Lnin in a nach dem ersten Anfall und einen ztveiten sechs Stunden vor dem zweitett Anfall (die Anfälle wiederholen sich nämlich regelmäßig, nach 48 Stunden). Deutsche Pesitzungen itt Afrika. Deutschland hat in Afrika vier Besitzungen: Togo, Kamerun, Süd-Westafrika, diese drei ant Atlantischen Meere, und Dcntsch-Ostafrika ant Indischen Ocean. Togo hat etwa die Größe von Galizicit und der Bukowina und circa zwei Millionen Einwohner, darunter sind 110 Weiße, wovon die Hälfte Deutsche. Dort hält man 217 Mann Soldaten, das heißt, es sind mehr Soldaten dort als Kolonisten. Kamerun hat etwa die Größe der österreichisch-ungarischen Monarchie, ohne Galizien, die Bukowina und Dalmatien und circa 3.5 Millionen Einwohner, darunter 253 Weiße. Daselbst befinden sich 374 Soldaten, also auch dort bedeutend mehr Soldaten als Kolonisten. Deutsch-Südwestafrika ist nahezu anderthalbmal so groß als .die österreichischungarische Monarchie, hat aber nur eine Bevölkerung von 200.000 Seelen. Indessen sind darunter doch wenigstens 2600 Weiße. Die Truppenzahl dortselbst beträgt 750 weiße Soldaten und etwa 120 farbige. Die weißen Soldaten machen also etwa zwischen einem Drittel und einem Viertel der weißen Bevölkerung aus. Von den sonst vorhandenen etwa 1800 bis 1900 Weißen sind, die Beamten inbegriffen, etwas mehr als die Hälfte Deutsche. Die andern sind Engländer, Holländer, Portugiesen u. s. w. Deutsch-Ostafrika ist bedeutend mehr als anderthalbmal so groß als die österreichischungarische Monarchie und hat drei Millionen Einwohner, darunter 922 Weiße. An Soldaten zahlt mann 168 Weiße und 1725 Farbige; ferner eine Polizeimacht von 25 Weißen und 490 Farbigen. Von den ansässigen Weißen, die nicht Beamte oder Sohdaten sind, sind nicht die Hälfte Deutsche. Fasst man das Gesagte zusammen, so wird man erkennen, dass in sämmtlichen deutschen Colonicn in Afrika noch kaum 4000 Weiße wohnen, und dass von diesen mehr als die Hälfte Officicrc, Soldaten und Beamte sind. Voll dem Reste sind nicht viel mehr als die Hälfte Deutsche. Die Sprachen der Erde. Auf der bewohnten iinb bekannten Erde werden 1064 Sprachen gesprochen. In deutscher Sprache reden etwa 65 Millionen Menschen, englisch sprechen gegen 100 Millionen, französisch 45, italienisch 27, spanisch 50, portugiesisch 25, russisch über 70 Mill. Menschen. Der Hindu Sprache bedienen sich über 100 Millionen Menschen, und nur die chinesische Sprache soll die einzige sein, welche voll mehreren hundert Millionen, wahrscheinlich von über 400 Millionen Menschen gesprochen wird. Hlnssre Wilder: Die Amrn-Woschee (Gama-Amr) in Kairo ist die älteste Moschee Aegyptens. Sie wurde bereits im Jahre 643 it. Chr. durch Amr (Amrn) ihn el-Asi, den Feldherrn des Chalisen Omar erbaut imb später erweitert. Trotz seiner jetzigen Verwahrlosung zwingt der großartige Bau dem Beschauer einen Ausruf des Staunens ab. Besonders ist cs das Sanctnarium, die sechsschiffige Halle mit sechs Säulenreihen, wie unser Bild sie darstellt, welche die volle Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich zieht; die sechs Säulenreihen sind durch Bogen miteillander verbunden und mit flachem Holzdach gedeckt. Die Säulen mit ihren Kapitalen sind der Anziehungspunkt. Mall sieht es ihnen sofort an, dass sie für diesen Bau nicht eigens gebrochen und geformt worden sind. Sie wurden von nah und fern gewaltsam hiehergeschafft und zusaminengekoppelt; — darum dieses Durcheinander der verschiedensten Steinarten und Größcll, der malliligfachstcn Formen und Arten von Kapitälcn. Sicher waren diese Säulen einst Träger christlicher Kircheubauten ltitb konnten manches von den muselmännischen Gewalt- und Greuelthaten erzählen. Nun träumen sie da still voll ihrer schönen Vergangenheit, wo statt der Koranverse die frohe Botschaft des Evangeliums und der süße Weihrauch sie umtönte und umwogte, und wenn sie der Gegenwart gedenken, würden sie wohl lieber gleich so Dielen vorangegangenen Mitsclavcn des Islams im Tod zu-samnlcnbrechen. Aber harret noch aus, arme Gefangene, vielleicht kommt doch auch für euch noch einmal eine Erlösung! — An jene Säule, die zwischen der Kibla lGebetsnische) und dem Mimbar (Kanzel) steht, knüpft sich folgende mohammeWiische Legende: Der Chälif Omar lustlvandclte eines Tages in der großen Moschee zu Mekka und dachte dabei an seineil Feldherrn Statt in Kairo. Da sah er im Geiste Amr, wie er die Tlrbciten beim Bau seiner Moschee leitet; da sah er auch dass die Arbeiter gerade eine beschädigte Säule setzten. Das verdross den Chalifen imb dieser befahl einer der vor ihm stehenden Säulen, nach Kairo zu fliegen und den Platz der schadhaften Säule einzunehmen. Die Säule aber gehorchte nicht und auch dann liicht, als der Chälife seinen Befehl wiederholte. Da versetzte der Chälife der Säule einen Peitschenhieb und rief: „Im Namen des barmherzigen Gottes, geh!" — „Warum vergaßest bit, Gott anzurufen?" erwiderte die Säule, erhob sich in die Lüfte und ließ sich in der Moschee zu Kairo nieder. Die Spur des Peitschenhiebes will der Mohammedaner in einer eigenthümlich geflammten weißen Ader des Steines erkennen. An bit P. T. UoWilbk nub Uorßeherinnkn bn Mnrieii-Ncrcinc für Afrika. silil m 21. Juni 1899 erhielten wir von dem hochwst. Herrn Prälaten Dr. Fr. 3£. Pölzl, !. !. Hofrath und Universitätsprofessor, als Vice-L Präses des Centralausschusses ein Schreiben mit folgendem Wortlaut: „Ich beehre mich, Ihnen mitzutheilen, dass Se. Eminenz Kardinal Hruscha, Fürsterzbischof von Wien, als Vorsitzender des Centralausschusses des Marien-Vereines für Afrika zu gestatten geruhte, dass die vom Missionshause der Söhne des heiligsten Herzens Jesu in Mühland bei Brixen herausgegebene illustrierte Zeitschrift für Glaubensverbreitung „Stern der Neger" sich als Organ des Marien-Vereiues für Afrika bezeichnen darf." Freudig begrüßten wir diese Ernennung und bereitwilligst stellten wir das Blatt in den Dienst des Vereines. Leider liefen nur spärliche Mittheilungen ein, und doch würde es der Verein verdienen, in immer weiteren Kreisen bekannt zu werden. So haben wir nunmehr beschlossen, dem Marienvereine im nächsten Jahrgange eine eigene Spalte in unserem Blatte einzuräumen, und bitten die P. T. Vorstände und Vorsteherinnen, davon ausgiebigen Gebrauch zu machen. Jahresberichte, Berichte über Versammlungen, Zuschriften über wichtigere Vorkommnisse int Vereine werden mit Freuden aufgenommen und veröffentlicht. Dann wird dieser „Marien-Altar" im „Stern der Neger" gewiss ein einigendes Band schlingen um die einzelnen Vereine, Gruppen und Mitglieder, wird dieselben einander näher bringen durch Mittheilungen der gemeinsamen Freuden und Sorgen und wird förderlich wirken auf die Entfaltung des Ganzen. Dürfte doch jede Nummer wenigstens auf eine oder zwei längere Vereinsnachrichten hoffen! Es ist ja so erhebend, auch anderswo Brüder und Schwestern zu wissen, die den gleichen Zweck anstreben, die für das Nämliche Gott den Herrn anflehen! Sollte ferner eines der Marienvereins-Mitglieder vom Herrn aus dem Leben abberufen werden, so bitten wir um dessen Mittheilung, damit wir die abgeschiedene Seele im Memento dein Gebete empfehlen können; — es wird den Mitgliedern gewiss wohlthun zu wissen, dass ihre Seele einst von den Gebeten zahlreicher Vereinsbrüder und -Schwestern, von dem Gebete der Missionäre und ihrer bekehrten Heidenkinder, denen sie im Leben Wohlthaten erwiesen, vor den Richterstuhl des Herrn begleitet werden wird. Und drückt die Mitglieder ein Kreuz, eine Sorge, haben sie ein geistliches oder leibliches Anliegen dem Herrn vorzutragen, so mögen sie nur schreiben, und wir werden es unter die Gebetsempfehlungen aufnehmen. Möchte aber doch dieser Verein, der so edle Zwecke verfolgt, überall Eingang und Verbreitung finden! Wie viele Gnaden würde er wohl über das theuere, schwergeprüfte Oesterreich herabflehen —! Wie vielen Negerseelen könnte er zu Heil und Segen verhelfen. Unsere Mission ist wiedereröffnet, schon wieder scharen sich in Chartum — der Missionscentrale — heilsbegierige Negerseelen um das von den österreichischen Aposteln aufgepflanzte Kreuz; die Christen der ehemaligen Stationen bitten um neue Missionäre, neue Stationen sollen und müssen gegründet werden; der Schweiß der österreichischen Missionäre, der vor Jahren in Centralafrika in Strömen geflossen ist, scheint zu einem fruchtbaren Samen geworden zu sein, der hundertfältige Frucht verspricht, — wenn das treue Oesterreich seiner Schöpfung nicht vergisst. Darum Katholiken Oesterreichs, gedenket Kurer Missionäre, gedenket dieses österreichischen Missionswerkes, unterstützet es durch Euer Gebet und Euer Almosen, Ihr macht Euch dadurch Gott den Herrn selbst zum Schuldner und Gott ist ein guter Zahler! Die Bßdaction, Für die Redaction: P. Stabet Geyer F. 8. C. — Druck von A. Weger's fb. Hofbuchdruckerei, Brixen.