Éi/.111IIi jn clerTSleđer /ei Isoli ri H dor Missionare Söhne des Hist. Herzens Jesu Kardinal Agagianian mit einer Gruppe von Medizinstudenten und Missionsärzten aus den Missionsländern anläßlich eines Treffens katholischer Mediziner aus 20 Ländern Afrikas und Asiens in Rom. Alle sind zur Missionshille aufgerufen Zur Unterstützung der Missionen ist vor allem inständiges und andächtiges Gebet erforderlich, das begleitet ist von Opfern für die Heiligung der Missionare und ihrer Mitarbeiter und Gläubigen sowie für den Fortschritt der Missionen. Diesen bieten sich nicht nur neue ungeheure Möglichkeiten, sondern sie sehen sich auch vermehrten Gefahren aller Art gegenüber. Die materiellen Bedürfnisse sind, wie leicht begreiflich, so groß und mannigfaltig, daß sie einen immer größeren Einsatz der Gläubigen erfordern. Wenn man bedenkt, daß bisher mit den gesammelten Beträgen kaum ein Drittel der Ansuchen der Missionare befriedigt werden konnte, so leuchtet ohne weiteres die Notwendigkeit ein, alle Bemühungen auf eine Missionsarbeit zu konzentrieren, die von hoher und wahrhaft katholischer Gesinnung getragen ist. Den geistigen und materiellen Bedürfnissen der Missionen können die Gläubigen am besten begegnen, wenn sie willig unsere Einladung annehmen, sich in die Päpstlichen Missionshilfswerke einschreiben zu lassen. Endlich laden Wir die Katholiken dringendst ein, in ihren Herzen das erhabene Missionsideal wach zu halten, das gestärkt wird durch inbrünstiges Gebet, durch herzliche Anteilnahme an der Mission, durch die Unterstützung der Missionswerke und der Missionspresse. Zu diesem Wettbewerb der Großherzigkeit sind auch die geliebten Söhne und Töchter der jungen Kirchen in den Missionsländern aufgerufen, wie Wir schon zu Beginn Unseres Pontifikates gesagt haben: „Da auch das Leben der Kirche und ihre Einrichtungen materielle Bedürfnisse haben, müssen sich die einheimischen Christen daran gewöhnen, nach Kräften Kirchen, kirchliche Anstalten und einen Klerus, der sich ganz ihnen widmet, aus ihren Mitteln zu unterhalten." Johannes XXIII. Titelbild : Töchterchen eines Lehrers in der Erzdiözese Ranchi, Indien Unsere Bilder: Fides 5, K. Fischer 2, A. Hügel 3, Kohler und S. 2, J. Lang 6, G. Schmid 1, Ad. Stadtmüller 1. Erzbischof Sigismondi, Rom, weiht das Kreuz eines Missionsarztes, der nun in Nigerien arbeitet. Gin Abend mit Erzbischof Sigismondi Von Frt. Josef U h 1 Auf einer ihrer Versammlungen, die die an theologischen Hochschulen Roms bestehenden Zweiggruppen des Priester-Missionsbundes regelmäßig abhalten, wurde Mitte März die Heranbildung eines einheimischen Klerus in den Missionsländern besprochen. Treffpunkt war die große Universitätsaula der Propaganda Fide, wo sich mehrere hundert meist aus Übersee stammende Teilnehmer einfanden, die das Thema ja unmittelbar selbst betraf. Der Abend erhielt eine besondere Note durch die Teilnahme von Erzbischof Sigismondi, der als Sekretär der römischen Missionsbehörde, der Kongregation für Glaubensverbreitung, wie wenige andere mit der augenblicklichen Lage und Entwicklung der Missionen vertraut ist, da er sich täglich ihren brennenden Fragen gegenübersieht und sie durchdenken und beantworten muß. So konnte gerade er zur Bildung eines bodenständigen Klerus in der Mission — was heute jeder Katholik als vordringliche Aufgabe erkennt, von der die Fortsetzung der Missionierung und damit christlichen Lebensgestaltung vieler Völker abhängt — manches klärende, richtungweisende und aufrüttelnde Wort sprechen. Zwar verwahrte er sich anfangs gleich ausdrücklich dagegen, seinen Ausführungen irgendwelchen offiziellen Charakter beizulegen; doch sprach er dann aus den Erfahrungen und Einsichten, die sein Amt mit sich bringt, in umso freimütigerer und persönlicher Weise. Die ihm vorgelegte Hauptfrage, warum erst in unseren Tagen die Bildung eines Eingeborenenklerus (Priester und Bischöfe) in vollem Sinn (d. i. Errichtung eigenständiger Hierarchien mit Einheimischen als Amtsträgern) geschehe, rückte der Bischof gleich zurecht mit der Gegenfrage, warum die Trauben erst im September reifen. Denn die Gesetze des Wachstums und Lebens gelten wie in der Natur, so auch in der geistig-religiösen Entwicklung. Es braucht eine lange Zeit geduldigen Missionswirkens, bis die Heilsbotschaft Wurzeln faßt, bis christliches Denken auflebt und das Leben einer Gemeinschaft mitgestaltet. Es genügt nicht, wenn die Mission nur Einzelne für sich und ihr Apostolatswirken gewinnt, sondern sie muß breite Volksschichten erobern, damit sich ein allgemein christliches Bewußtsein herausformt. Hier liegt die wesentliche Voraussetzung dafür, daß ein eigener Klerus ersteht. Nur aus einer weithin christlichen Gemeinschaft können Priester in einer Zahl und Eignung erweckt werden, daß ihnen die Kirche ihre apostolische Aufgabe anvertrauen kann. Es war aber eine bestimmte Zeitspanne des Wachstums und mühevoller Arbeit notwendig, bis die heute in Blüte stehenden Missionen so weit gediehen waren. Und in anderen Missionsgebieten steht man erst am Anfang. Die Schwierigkeiten sind oft ungeheuer und mannigfaltig. Man darf dabei staunen und Gott danken, daß es in Asien und Afrika schon so viele Priester und Bischöfe gibt. Als Erzbischof Sigismondi noch im Kongogebiet weilte, sagte man ihm dort, daß noch wenigstens fünfzig Jahre vergingen, bis man den ersten schwarzen Bischof weihen könne. Dieses Urteil hat sich inzwischen längst als falsch erwiesen, aber es läßt die Hindernisse erahnen, die das Bemühen der Missionspioniere von damals fast fruchtlos scheinen ließen. Die Hauptschwierigkeit ist wohl nicht, eingeborene Seminaristen zu Priestern zu weihen, sondern junge Menschen mit religiöser Bereitschaft erst ins Seminar zu bringen. Denn solche finden sich nur auf einem christlichen Nährboden, der aber zuvor bereitet sein will. Die Kirche hat sich also diesem Wachstumsgesetz gebeugt. Sie mußte es trotz der dadurch erhöhten Belastung ihrer Missionare, wenn sie dem künftigen einheimischen Priesterstand nicht selbst am meisten schaden wollte. Es wäre leicht gewesen, schon in den Anfängen der Mission Einheimische zu Bischöfen zu weihen. Man hätte mühelos vor der Weltöffentlichkeit den Fortschrittswillen der Kirche demonstrieren und bei den zu missionierenden Völkern selbst eine Propaganda billiger Art treiben können. Aber die Kirche hätte damit an ihrer eigenen Wesensform und Heilsaufgabe Verrat geübt. Zudem wären die unter so ungenügenden Voraussetzungen herangebildeten Kirchendiener kaum mehr als Marionetten und Reklamefiguren geworden, in allem auf die Stütze und Bevormundung der missionierenden Europäer angewiesen oder haltlos dem noch heidnischen Stammesboden ausgeliefert. Nein, die Kirche wollte von Anfang an einen Ortsklerus heranbilden, der, einmal auf sich selbst gestellt, aus christlicher Lebensverwurzelung mit Klarblick und Tatkraft die seelsorglichen Aufgaben unter seinem Heimatvolk erfüllen kann. Gewiß haben bei dieser „Verzögerung" auch andere Ursachen mitgespielt. Daß auch die Leitung der Kirche oder der Missionstruppen eine Schuld haben, trifft nur in seltenen Fällen zu. Im übrigen herrschte zwischen der römischen Zentralbehörde und den Missionsorden — wie der Bischof eigens hervorhob — fast durchweg eine enge, beiderseits förderliche Zusammenarbeit. Mancherorts haben Volkseigenarten oder religiöse Gegensätze die Bereitung eines christlichen Nährbodens vereitelt! das krasseste Beispiel sind die Länder des Islam, wo die christliche Mission bis heute noch keinen breiten Einbruch verzeichnet. Nach den grundsätzlichen Ausführungen zum Thema stand der kirchliche Amtsträger den vielen fragenden Stimmen Rede und Antwort. So offen die Fragen ausgesprochen wurden, so entgegenkommend wurden sie beantwortet. In diesem Sinn erschien es nun vor allem, daß er die Autorität seines Amtes abgelegt hatte und so in ein Gespräch treten wollte, das jene leicht beeinträchtigt hätte. Manchen Farbigen brannten die eigenen Erlebnisse und Erfahrungen auf der Seele. Verständnisvoll stellte der Erzbischof den Vorschlägen und Kritiken ihres Eifers die reife, aus seiner Sachkenntnis gewonnene Sicht zur Seite. Bei anderen, die die Mission nur erst aus der Ferne kannten, berichtigte er falsche Meinungen oder warnte vor Täuschung durch laute, aber wirklichkeitsfremde Slogans. Das realistische Urteil und die persönliche Verständnisbereitschaft des Erzbischofs bei allen Fragen machten das Gespräch anregend und beglückend. Ein bemerkenswertes Ergebnis brachte die Diskussion über Art und Umfang der priesterlichen Ausbildung. Gegen Stimmen, die in entlegenen, kulturarmen Gebieten auf eine allseitige Schulausbildung des Seelsorgers, wie sie in Europa selbstverständlich ist, verzichten zu können glaubten, sprach sich Exzellenz Sigismondi für eine möglichst ebenbürtige Bildung aus. Eine solche werde sich auch für den Afrikaner immer mehr, zumal bei der wachsenden Verstädterung, Vermassung und Vereinheitlichung als notwendig erweisen. Dabei sind zuerst die der Menschheit gemeinsamen Personwerte und Bildungsgüter zu berücksichtigen, die — wie man hèute dank der Verkehrsmögilichkeiten bei weltweiten Begegnungen feststellt —- viel umfassender sind als man ehedem glaubte, und die Grundlage bilden bei der geistigen Einigung der Welt, die unausbleiblich ist. Angesichts letzterer Tatsache darf den Sonderkulturen bei all ihrem Eigenwert kein Übergewicht beigemessen werden. Hier wendet sich die Kirche heute wie früher besonders gegen jede Art von Nationalismus. Sie hat nicht zuletzt auch im Bildungswesen gegen den Kolonialismus gekämpft, der so weit ging, daß ein Afrikaner etwa in Geschichte und Geographie viel besser über das koloniale Mutterland Bescheid wußte. als über seinen eigenen Erdteil. Ebenso wenig wird die Kirche die nationalistischen Rivalitäten, die zwischen jungen Staaten leicht einreißen, billigen können. Wenn sie einheimische Bischöfe ernennt oder zu Kardinälen erhebt, wird sie es nur aus sachlichen, der Kirche förderlichen, nicht aber politischen Beweggründen tun. Bei der Bildung katholischer Laien in den jungen Missionsländern muß die Kirche darauf verzichten, eigene Universitäten einzurichten. Es fehlt ihr vor allem an den dazu erforderlichen Mitteln, die heutzutage nur die Staaten aus Steuergeldern aufbringen können. So beschränkt sich die Missionstätigkeit darauf, an den Staatshochschulen Einfluß zu gewinnen durch Schaffung von Wohnheimen, Treffzentren, Bildungskreisen usf., wo der jungen Generation christliches Glaubenswissen und Lebensgut vermittelt wird. Der Vergleich zwischen Christentum und Kommunismus ließ jemanden die Frage aufwerfen, warum die neue Weltmacht in wenigen Jahrzehnten ein Drittel der Menschheit eroberte, die Kirche dagegen trotz mehrerer Jahrhunderte Missionstätigkeit in Ubersee so viel weniger für sich gewonnen habe. Der Oben: Msgr. Adrian Ddun-gu, der neue 39jährige Bischof von Masaka, erhielt im März dieses Jahres durch Ehzbischof Kiwanuka die Bischofsweihe. Rechts: Inthronisation des Bischofs Ddungu (sitzend). Neue Wege an Perus Volksschulen Von P. Josef Lang „Padre, Sie machen mit Ihrer Methode Revolution an unseren Schulen", so begrüßt mich nach dem Religionsunterricht der Schuldirektor des Distrikts Tapo und drückt mir die Hand. Damals ahnte ich noch nicht, daß diese Art des Unterrichts auf peruanischem Boden neu war. P. Taschler, ein erfahrener Katechet, fährt täglich mit dem Rad zu den einzelnen Schulen in Tarma und unterrichtet wöchentlich 72 Sektionen. Er hat mich ermuntert, etwas Ähnliches auch in unseren vielen Dorfschulen zu unternehmen. Prälat Anton Kühner gab mir beim Start zu dieser Schulaktion seine guten Wünsche mit in der Hoffnung, daß auf diese Weise für unsere Dorfschulen etwas getan werden könnte. Denn außer zur Erstkommunion und einer gelegentlichen Festmesse bekamen die Kinder bisher kaum einmal einen Priester zu Gesicht. Der Anfang An einem Montag im April — nachdem alle Schulen den Unterricht aufgenommen haben —, beginne ich mein Unternehmen, dessen Verlauf und Erfolg sich mir zunächst nur sehr dunkel abzeichnete. Am Ortsausgang von Tarma nehme ich einige Lehrer, die dort auf eine Fahrgelegenheit gewartet haben, in meinen VW-Bus auf. Auf holpriger Straße fahren wir zur 20 Kilometer entfernten Anhöhe von Huaricolca. Die Kinder stehen bereits zum Früh- Erzbischof wies nur darauf hin, daß der Kommunismus für die nahe Zukunft das irdische Paradies in Aussicht stellt, während Christus die acht Seligkeiten verheißen hat, die so ganz anders lauten: Selig die Hungernden., die Leidenden, die Verfolgten . . . Hier stehen sich zwei Welten unversöhnlich gegenüber. Das Christentum wird nicht aufgezwungen, nur angeboten; es wäre sonst nicht mehr es selbst. Doch der zutiefst göttliche Charakter des christlichen Heilswerkes zeigt sich appell vor der Schule, Buben in brauner, Mädchen in himmelblauer Uniform, und singen — so beginnt jeder Schultag —• die peruanische Nationalhymne : „So-mos libres — Wir sind frei", wobei die rotweiße Flagge gehißt wird. Nach kurzer Unterredung mit dem Schuldirektor marschieren 300 Schüler in Reih und Glied zur Kirche, in der ich dann meinen Unterricht beginne. Ich spreche einleitend vom Elternhaus, Schulhaus und Gotteshaus, den drei Häusern von größter Bedeutung für die Kinder. Das sind Begriffe, die sie alle leicht verstehen. Dann hole ich — es ist gerade Osterzeit — ein entsprechendes Unterrichtsbild hervor. Es wird neugierig betrachtet, und ich spreche vom Auferstandenen. Ich frage an Hand des Bildes: „Was für eine Fahne hält der Heiland in der Hand?" Im Chor antworten alle: „Die peruanische!" Ich frage: „War Christus ein Peruaner?" — „Ja, padre" ist die Antwort. Nun weiß ich schon, wie weit der nationale und christliche Horizont der Kinder reicht. Wir singen noch ein Lied, das in Peru wohl alle kennen: „Salve, Salve ..." Ich staune, wie kräftig diese Kinder brüllen können. Das war also der Anfang. Ich verspreche, bald wieder zu kommen. Und schon geht es weiter, bergab nach Caru-acatac, wo ich noch am Vormittag eine kleine Schule mit drei Klassen und 60 Schülern in ähnlicher Form unterrichte. auch in seiner Ausbreitung, die allerdings immer das Menschliche als Grenze erfährt. Inhalt und Kraft der Missionsbotschaft sind von Gott gegeben, ihre Träger sind Menschen, überall — mit diesen aus eigener täglicher Einsicht geschöpften Worten beschloß der Erzbischof das Treffen — waltet im Missionswerk Menschliches und Göttliches, am zusammenfassenden Zentralpunkt Roms wie auf den weithin verstreuten Missionsposten der Peripherie — vor allem aber das Göttliche. Die Puppen aus Talheim präsentieren sich vor ihrer Verteilung an die glücklichen Gewinnerinnen dem Fotografen. Zum Mittagessen mache ich dann irgendwo an der Straße Halt und packe aus, was mir Br. Kuno Stößer, unser Koch, in die Tasche gesteckt hat. Punkt zwei Uhr bin ich in der großen Schule von Tarmatambo. Ich bespreche mit den Lehrern den Unterrichtsplan. Wir sind uns bald im klaren, daß nur in der Kirche für alle Kinder Platz ist. Die Buben- und Mädchenschule füllt die Kirche. Gespannt blicken mich Lehrer und Schüler an — kein Wunder, sie sehen ein neues Gesicht, und etwas Neues soll sich nun abspielen. Während meines Unterrichts machen sich verschiedene Lehrer Notizen, und ich spüre, das Interesse für meine Sache ist da. Nach dem Unterricht gesteht mir der Direktor: „Herr Pater, heute habe ich viel gelernt. Noch nie hat mir jemand gesagt, was das bedeutet: Abgestiegen zu der Hölle." Vitoc muß ich noch erreichen. Doch schade, die Kinder begegnen mir bereits auf dem Heimweg. Ich halte an und sage der Lehrerin, was ich vorhabe. Sofort wollen die Kinder ins Schullokal zurückkehren. „Bueno", stimmt die Lehrerin zu, und schon stürmen die Buben mit dem Unterrichtsbild den Berg hinauf. Ich halte eine volle Stunde Religionsunterricht und schreibe einiges an die Tafel, damit es die Kinder am anderen Morgen nochmals zu Gesicht bekommen. Wir singen und beten: andächtig falten sie die Hände und sind glücklich, eine Stunde bei Gott gewesen zu sein. Die große Entdeckung Eines bedrückte mich noch: Wie soll man alle Schulen regelmäßig besuchen? Es sind ja so viele, die Wege oft schlecht und weit. Und nur ein Priester steht zur Verfügung. Die Lösung kam bald. Ich fahre nach La Union. Nach dem Unterricht und der Gemeinschaftsmesse sitze ich in der Direktion und plaudere mit einigen Lehrern. „Padre", so beginnt der Direktor, „noch nie hat uns ein Priester in der Klasse besucht; Sie kommen nun, unterrichten, halten Schülermesse, alles gratis, und versprechen, uns bei Gelegenheit Lehrfilme zu zeigen. Ich bin Direktor des gesamten Schuldistrikts. Kann ich nicht meine sieben anderen Schulen jedesmal einladen? Für die Kinder ist es ein Spaziergang, für die Lehrer ein Tag der Zusammenkunft und für Sie bedeutet es die Möglichkeit, auf einmal über 600 Schüler unterrichten zu können." „Oh ja", antwortete ich, „laden Sie bitte durch ein oficio (Dienstschreiben) alle Ihre Schulen ein, und wir werden bald die erste Zusammenkunft in diesem Schulzentrum abhalten." Das war nun wahrhaftig die große Entdeckung und bedeutete die Lösung unseres ganzen Schulproblems. Herr Sanchez wurde bald darauf als Schulbeauftragter ins Zentrum nach Tarma versetzt, und bei der großen Abschlußfeier konnte ich mich öffentlich bei ihm bedanken; Prälat Kühner überreichte ihm als Zeichen des Dankes unter dem Beifall von 15 000 Lehrern und Schülern den von der deutschen Botschaft in Lima gestifteten herrlichen Bildband „Alemania en colores" (Deutschland in Farben). „Tag der Religion" Diese neuartige „Schulaktion" hat sich nun unter dem Protektorat von Prälat Kühner, Dank der Unterstützung durch den Pfarrer, P. Karl Krapf, der Hilfe von P. Roland Stengel, der mir viel Seelsorgsarbeit abnahm, und der Mitarbeit der Schulinspektoren und Direktoren rasch und günstig entwickelt. Schulen, von deren Existenz wir bis dahin überhaupt nichts wußten, kamen von sich aus mit der Frage, in welchem Zentrum sie sich der Aktion anschließen könnten. So haben wir 18 große Zentren gegründet, und jede der 125 Dorfschulen unserer beiden Pfarreien Tarma und Acobamba mit ihren 8 100 Schülern war irgendwo angegliedert und wurde jeweils durch ein Dienstschreiben vom „Tag der Religion" verständigt. Zum festgelegten Termin marschierten dann alle zum Distrikt gehörenden Schulen auf, vielfach begleitet von den Ortsbehörden und Eltern. In der Kirche, dem größten Raum des Dorfes, versammelten sie sich, bis zu 13 Schulen mit 700 Kindern, und nicht einmal beim Militär habe ich meine Stimme in dieser durchhaltenden Lautstärke benötigt, um die dichtgedrängte, zusammengewürfelte Kinderschar bis zu drei Stunden in Schach zu halten. Ein eigens entwickeltes Punktesystem spornte die Schüler wie Lehrer zu steter Mitarbeit an. So gab es für gute Antworten bei der Wiederholung einen Punkt. Punkte gab es auch für Disziplin, Pünktlichkeit, weite Wegstrecke, eifrige Mitarbeit, korrekt gesungenes Monatslied, schöne Zeichnungen zum durchgenommenen Stoff, über 4 000 solche Zeichnungen haben die Kinder im Lauf des Schuljahres vorgelegt. Die 200 besten kamen in eine Ausstellung, die beste Zeichnung, fast ein Kunstwerk, wird dem Apostolischen Nuntius übergeben. Mein Sekretär Mario hat die Punkte gewissenhaft aufgezeichnet. Zu Mittag gaben wir an die auswärtigen Schüler heiße Milch und Brötchen aus (insgesamt während des Schuljahres 100 000), die sie mit Heißhunger verschlangen. Auch die Lehrer ließen wir daran teilhaben, und eine Direktorin meinte: „Herr Pater, dieses Brot aus Tarma ist wie Manna vom Himmel!" Nachmittags zeigten wir vielfach 16-Millimeter-Filme, die wir von der deut sehen Botschaft (unterhaltende und belehrende) oder von den Salesianern (religiöse) gratis zur Verfügung gestellt bekamen, so daß wir bei den insgesamt 60 Vorführungen auf den Dörfern 23 400 Zuschauer buchen konnten. Der Lichtgenerator am UNIMOG des Herrn Prälaten leistete dabei unersetzliche Dienste. Wir sind versöhnt mit dieser Mehrarbeit, wenn uns die Kinder beim Abschied bitten: „Padre, halte uns bald wieder so einen schönen Religionstag!" Mitarbeit der Lehrerschaft Einen wesentlichen Anteil am Gelingen dieser Schulaktion haben die Direktoren und Lehrer. Sie haben stets meine Arbeit unterstützt, und nie gab es Differenzen über den Termin, den ich nach einem ausgearbeiteten Monatsplan jeweils „diktierte". Beim Unterricht, an dem sich alle 206 Lehrer beteiligten, saßen oft Schuldirektoren in vorderster pie Preisträger, die eine Fahrt nach Lima gewannen, sind mit P. Lang auf dem Ticlio, dem höchsten Auto-straßen-Paß der Welt, angekommen. Eisiger Wind fegt von den Bergen. Bank und notierten ohne Scheu, was ich der Klasse erklärte. Die Hauptarbeit der Lehrer bestand ja darin, den von mir dargebotenen Stoff den Kindern in einfacher Weise noch verständlicher zu machen und zu vertiefen, so daß ich in der folgenden Stunde jedes Kind fragen konnte. Gern benutzte ich die von Lehrern ausgearbeiteten Fragebögen und bereicherte so meinen spanischen Wortschatz. Fast täglich kamen dann Lehrer ins Pfarrbüro, um nähere Auskünfte zu bekommen oder sich die Melodie des Pflichtliedes Vorsingen zu lassen. „Herr Pater", so stöhnte eines Tages eine Lehrerin, „wenn Sie wüßten, wie wir uns den ganzen Monat abschinden müssen, bis der durchgenommene Stoff sitzt und die Kinder die Lieder einwandfrei singen können!" Eine andere erklärte mir: „Jetzt lernen wir selbst zum ersten Mal Religion. Wenn wir in eine andere Provinz versetzt werden, können wir auch dort leichter unterrichten." „Ja", so gebe ich dann zur Antwort, „in erster Linie unterrichte ich auch für die Lehrer; denn wenn sie mich verstehen und interessiert sind, dann lernen es auch die Kinder." Ich sah bald, daß wir von den Lehrern und Schülern viel verlangten und daß die weiten Wegstrecken, bei oft schlechter Witterung, besonders für die Kleinen, wirkliche Opfer bedeuteten. Von den neun Außenschulen von Palca- mayo liegt die nächste anderthalb Stunden Fußmarsch entfernt, während einige Schulen volle drei Stunden Anmarschweg haben. Nach Huaricola kommen stets die Kinder von Hualquin, Apai-canchilla und Shururuioc, die sich bereits um fünf Uhr früh auf den Weg machen müssen, um um neun Uhr am Ziel zu sein. Die weitest entfernte Schule ist Huacuas, an deren Kommen ich selbst nie glaubte. Daher habe ich sie auch nie verständigt. Aber sie kam aus eigener Initiative und schloß sich dem Distrikt Huasahuasi an. Für diese Kinder dauerte dann die Aktion drei Tage: ein Tag Anmarsch, ein Unterrichtstag, ein Tag Rückmarsch. „Wie sieht denn so ein Padre aus?" fragten neulich diese Kinder ihre Lehrerin, denn bis dahin hatten sie noch nie einen zu Gesicht bekommen. Auch ich hatte zum Teil weite Strecken zurückzulegen, bei einer Monatsrunde von 2000 Kilometern. Das schwierigste Dorf war Congas: Anfahrtsweg 100 Kilometer in sechs Stunden, bei diesen Wegen! Danach waren Mann und Wagen fast immer reparaturbedürftig. Schon früh erkannte ich, daß hier geholfen werden mußte. So schrieb ich nach Talheim, meiner Heimat, nach Neu-denau, Rosenheim und Brixen. Mit der nächsten Schiffsladung schwammen auch zwei große Kisten mit 600 Kilogramm Ware übers Meer: Kleider, Puppen, Uh- Die Kinder bei den Schwestern von Vierzehnheiligen in Lima und Nana. Stehend, zweite von links, eine Kandidatin, die im Februar dieses Jahres nach Vierzehnheiligen bei Bamberg fuhr, um bei den dortigen Schwestern einzutreten. ren, Fotos und religiöse Artikel. Wir arbeiteten dann einen sechsseitigen Fragebogen mit 150 wesentlichen Fragen aus dem Credo aus und ließen 4 500 Exemplare drucken. So hatten nun Lehrer wie Kinder neben ihrem Katechismus etwas in der bland, das sie studieren konnten. Die Ergebnisse der Schlußprüfung waren dann großartig. So konnten wir auch die Belohnungen aus den Heimatkisten packen, genau bemessen nach einer Punkteliste, die zusammenzustellen das Jahr hindurch viel Arbeit kostete. Die Preisverteilung war nicht nur Belohnung, sondern für die meisten der Kinder, die Kleider erhielten, eine soziale Unterstützung — dank der Hilfe aus der Heimat. Beim Apostolischen Nuntius in Lima Am 23. Dezember, bei der großen Schlußfeier in Tarma, dankte der Herr Prälat allen für ihre Mitarbeit und stellte fest, daß die von uns durchgeführte Schulaktion in Peru, wahrscheinlich so- gar in ganz Südamerika, bisher einmaFg sei. Nachdem sich nochmals die achtzig besten Schüler aus der ganzen Provinz einem öffentlichen Examen gestellt hatten, verteilte Prälat Kühner persönlich an die „Campeones" besondere Preise. Die beiden besten mit 28 und 29 Punkten erhielten als „Provinzpreis" eine Studienfreistelle im Seminar zu Tarma bzw. im Kolleg „Maria Goretti" in Lima. Zwölf Kinder, aus jedem Schuldistrikt eines, gewannen als „Distriktpreise" eine achttägige Reise in die Landeshauptstadt mit Aufenthalt im Maria-Goretti-Kolleg der Vierzehnheiligen-Schwestern. Diese zwölf Kinder erlebten einmalig schöne Tage in ihrer Hauptstadt. Sie sahen zum ersten Mal die gewaltigen Gebäude, breiten Straßen, schönen Anlagen und den ganzen Betrieb einer 1,7-Mil-lionen-Stadt, plätscherten am Gestade des pazifischen Ozeans, speisten vornehm zu Mittag im Gasthof „Rincontoni" des Herrn Schlereth aus Talheim, aßen ihre ersten Wienerwürstchen bei Herrn Schwend aus Heilbronn, Chef der VW-Werkstätte, und wurden in der deutschen Botschaft wie Diplomaten empfangen. Doch die Krönung der ganzen Reise war die einstündige huldvolle Audienz beim Apostolischen Nuntius. Eine volle halbe Stunde hörte sich Monsignore Romulo unser Frage-und-Antwort-Spiel an, um sich genau zu informieren, was wir unterrichtet hatten. Dann stellte er selbst Fragen. Die fünf Buben blickten ihm gefaßt ins Gesicht. Sie sind sich ja als Distriktgewinner ihrer Sache sicher. Die Fragen über Kirche, Rom, Papst machen ihnen keinen Schwierigkeiten. „Wie alt ist der Hl. Vater jetzt?" „Fünfundachtzig", sprudelte eines der sieben Mädchen heraus. Der Nuntius korrigiert lächelnd und lenkt das Gespräch auf sein Oben: Beim päpstlichen Nuntius in Lima Rechts: Empfang in der deutschen Botschaft Ein Blick in die amerikanische Schule Von P. Gebhard Schmid Die Jugend von heute, das sind die Erwachsenen von morgen. Die katholische Kirche weiß das. Darum nimmt sie sich mit Eifer und Sorgfalt der Jugend an. Im folgenden gebe ich einen kurzen Einblick in die amerikanische Schule, genauer in die katholische Schule. Die Staatsschule bleibt unberücksichtigt. Wenn das Kind sechs Jahre alt ist, wird es in die Grammerschool aufgenommen. Diese dauert acht Jahre. Ganz gleich, welchen Beruf der Schüler später ergreifen will, er muß diese acht Jahre Grammerschool durchlaufen. Das Schul- jahr beginnt im September und endet anfangs Juni. Die großen Ferien dauern drei Monate. Sicher ist das eine lange Zeit und vom schulischen Gesichtspunkt aus gesehen nicht sehr gut. Aber man kann sich keine andere Lösung denken, denn im Sommer ist es für den Schulbesuch zu heiß. Wegen dieser langen Sommerferien haben die Kinder während der neunmonatigen Schulzeit fast keine Ferien: zehn Tage über Weihnachten und fünf Tage über Ostern; dazu kommen einige schulfreie Tage, etwa aus Anlaß eines kirchlichen oder staat- Hauptanliegen: einheimische Priesterberufe. „Können diese Buben hiei Priester werden?" fragt er die Mädchen. „Ja", antworten sie wie im Chor. Und die Buben fragt er: „Und diese Mädchen, können sie auch Priester werden?" „Nein!" kommt es entschieden aus dem Munde der Zehnjährigen. „Warum nicht?" „Weil es Mädchen sind!" „Gut", fährt der Nuntius fort, „wieviele Einwohner hat Peru?" — „Elf Millionen." — „Nehmen wir nun für 1 000 Einwohner einen Priester, wieviele müßten es dann sein?" — „11 000", errechnen wir. Tatsächlich arbeiten im ganzen Land, das dreimal so groß ist wie Deutschland, nur 1800. Es fehlen also 9000 Priester. Nun erwähne ich, daß wir im kommenden Jahr an allen Schulen die Sakramente unterrichten und dann die besten Schüler fürs Seminar ausfindig machen wollen. Monsignore Carboni erkennt, daß damit unsere Schulaktion letztlich eine Aktion für Priesterberufe ist. Der Nuntius spricht nochmals seine Anerkennung aus und überreicht den Kindern eine Gedenkmedaille und Süßigkeiten. Er schließt — ich konnte es auf einem Filmstreifen festhalten — mit dem päpstlichen Segen. Zum erstenmal in ihrem Leben sehen sie den Pazifischen Ozean. Beim Baseballspiel während der Pause. Im Hintergrund die katholische Schule. liehen Feiertags. Trotzdem ist es für Lehrer und Schüler nicht zu viel, denn der Samstag ist immer schulfrei. Der Unterricht beginnt um acht Uhr mit der hl. Messe. Die Schüler sind nicht zur Teilnahme verpflichtet, werden jedoch ermuntert, dieses Opfer zu bringen. ' Um halb neun Uhr beginnt dann der Unterricht. Zuerst werden verschiedene Gebete verrichtet. Ihnen folgt das Gelöbnis zum Sternenbanner als dem Symbol des Landes. Das erste Fach ist immer Religion, das nur einmal in der Woche vom Geistlichen selbst gegeben wird. Dann folgen sechs andere Fächer. Da der Unterricht verhältnismäßig spät beginnt, ist eine Vormittagspause nicht nötig. Der Unterricht dauert bis in den Nachmittag hinein. Daher gibt es die Einrichtung der Cafeteria: Küche und Speisesaal, die man in jeder Schule findet. Dort wird jeden Mittag ein Essen bereitet, für das die Kinder 25 Pfennig zahlen. Gewöhnlich wird in zwei oder mehr Schichten gegessen, beginnend um halb zwölf Uhr. Das Essen holt sich jeder selbst. Die Schüler treten in einer Reihe von der Küche an. Der Lehrer steht an der Tür und nimmt das Geld in Empfang. Dann nimmt sich jedes V Kind ein Tablett, einen Teller, das Be- steck und einen Karton (V4 Liter) Milch. Die Frauen, die in der Küche arbeiten, stehen hinter einem Tisch, auf dem die dampfenden, elektrisch warm gehaltenen Gerichte stehen. Sie füllen die Teller, die die Kinder hinreichen. Dann gehen die Kinder durch eine zweite Tür in den Speisesaal, setzen sich an einen Tisch und verspeisen das Mahl. Hernach bringen sie ihre Teller zur Durchgabe und gehen zum Spielplatz, wo sie sich für kurze Zeit austoben können. Die Köchin kann den Speisezettel nicht selbst zusammenstellen, das besorgt der Staat. Im allgemeinen hat zwar der Staat mit der katholischen Schule direkt nichts zu tun, aber wenn es um das körperliche Wohl der Kinder geht, macht er genaue Vorschriften. Das ist nicht immer angenehm; aber wenn man für jedes Essen, das man serviert, vom Staat sieben Pfennig bekommt, dann nimmt man diese Unannehmlichkeit gern in Kauf. Dazu bekommt man noch von dem Uberschuß an Nahrungsmitteln, den es hier in Amerika gibt, verschiedene Dinge unentgeltlich. Butter, Käse, Fleisch und Mehl werden den Schulen zentnerweise zugeteilt. Ab und zu gibt es auch eingedoste Tomaten, Pfirsiche, Äpfel und dergleichen. Nach einer dreiviertelstündigen Pause, die Essenszeit eingerechnet, geht es wieder zurück ins Klassenzimmer. Der Unterricht beginnt wieder mit einem Gebet. Das erlösende Glockenzeichen, das das Ende des Schultages verkündet, ertönt um 15 Uhr. Ein Reuegebet wird verrichtet, und mit einem „Good bye, sister" stürmt die Bande los. Wenn man das sieht, bekommt man eine Ahnung davon, wieviel körperliche Energie sich in den Kindern angestaut hat. In den nächsten 15 Minuten spielen vier Buben aus der achten Klasse in weißem Kunststoffhelm eine wichtige Rolle. Ihre Aufgabe ist es, als Schülerlotsen den Kindern das gefahrlose überqueren der Hauptstraße zu ermöglichen, die unmittelbar an der Schule vorüberführt. Wenn sie sich mit ihrer roten Fahne auf die Straße stellen, müssen die Autofahrer den Kindern die „Vorfahrt" lassen. Die Kinder kennen keine Büchertaschen. Gewöhnlich haben sie die Bücher unterm Arm oder sie schleifen sie in einer Papiertüte daher. Kein Wunder, daß sie oft das eine oder andere Buch verlièren oder irgendwo an einer Straßenecke liegen lassen. Das ist aber nicht schlimm, man kauft eben ein neues. Der größte Teil des Lehrpersonals an den katholischen Volksschulen wird von Schwesternkongregationen gestellt. Während der langen Sommerferien müssen die Lehrschwestern alljährlich zur Weiterbildung die Sommerschulen besuchen. Jeder Pfarrer ist froh, daß er Ordensschwestern in seiner Schule hat. Denn er weiß, daß sie gute Arbeit leisten und — das ist das Wichtigste — daß sie nicht teuer sind. Leider gibt es nicht genügend Schwestern, darum müssen auch Laienkräfte angestellt werden. Diese Schwestern übernehmen neben dem Unterricht auch noch andere Aufgaben: So kümmern sie sich um die Ministranten und leiten den Chor. Ich habe mich schon oft gefragt, was aus unsern Pfarreien würde, wenn es keine Schwestern und keine katholischen Schulen gäbe. Brief aus Memphis, USA In unserer Pfarrei konnten wir den Jahrestag unseres Umzugs in die neue Schule und das neue Pfarrhaus feiern. An den Bau einer Kirche können wir noch nicht denken. Drei weiße Pfarreien bauen gegenwärtig Kirchen. In unserer Schule haben wir 240 Kinder, die von vier Schwestern und zwei Lehrerinnen unterrichtet werden. An der Stelle unseres alten Pfarrzen-trums findet man keinen Stein mehr auf dem andern. Vor einigen Monaten wurde dort in der Nähe das große, sternförmig angelegte St.-Jude-Hospital eingeweiht. Es ist kein eigentliches Krankenhaus, sondern soll der Erforschung von Kinderkrankheiten, besonders Blutkrankheiten, dienen. Vor 25 Jahren hatte ein junger Mann das Gelübde gemacht, wenn ihm der hl. Judas Thaddäus helfe, wolle er ihm einen „Shrine" errichten. Der junge Mann befand sich in verzweifelter Lage: verheiratet, die Frau in Hoffnung, kein Geld im Haus, keine Arbeit. Inzwischen wurde er ein gefeierter Sänger und Filmstar. Neben seinem Beruf machte er viele Reisen, hielt Reden und sammelte Geld für sein Vor- Linke Seite: P. Gebhard Schmid mit den beiden Köchinnen Rechts: Die Schülerlotsen bei ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit Unten : Auch eine Freizeitbeschäftigung unserer Schülerinnen haben. Der ganze Bau kostet 6 Millionen Dollar. Hier sollen in Zukunft alle Kinder mit Krankheiten, für die man noch kein Heilmittel hat, kostenlos aufgenommen werden. Das 12 Morgen große Grundstück grenzt an unsern alten Pfarrplatz. Nun wird dort noch eine Durchgangsstraße gebaut, und so weiß man bald nicht mehr, wo früher unsere Kirche und Schule standen. Der 20. Februar war für uns ein Tag miterlebter Geschichte: Wir konnten den Flug des ersten amerikanischen Astronauten am Fernsehschirm miterleben. Wir waren froh, daß der Abschuß an jenem Morgen etwas verschoben wurde. So hatten wir nach der hl. Messe noch Gelegenheit, die letzten Vorbereitungen zu sehen. Still, aber in fieberhafter Spannung saßen unsere Schüler im Speisesaal der Schule vor dem Fernsehapparat, bis dann 8.47 Uhr Ortszeit der Abschuß erfolgte. Feuer und Rauchwolken nach allen Seiten. Niemand wußte: Wird es gut gehen? Nach sechs Stunden wußten wir es: Alles war nach Wunsch gegangen. Um 14.04 Uhr war die Kapsel schon an Bord eines Schiffes, um 14.27 Uhr erschien Präsident Kennedy vor dem Bildschirm, sprach als erster die Glückwünsche und den Dank der Nation aus und fügte hinzu: Der Weltraum ist der neue Ozean, auf dem wir in Zukunft zu fahren haben. P. Alois Hügel P. Adolf Stadtmüller mit seinen diesjährigen Katechistenkandidaten. Zu seiner Rechten Bernard Nkosi. Bernard Nkosi, ein hervorragender Laienapostel Von P. Adolf Stadtmüller Die Bekehrung Afrikas kann nach menschlichem Ermessen nicht von ausländischen Glaubensboten allein vollbracht werden, sondern zum Gelingen dieses großen Werkes wird auch die Mithilfe von eingeborenen Priestern, Katechisten und rührigen Laienhelfern benötigt. Zu diesen Laienhelfern gehört auch Bernard Nkosi, der durch seinen vorbildlichen Glaubenseifer in Machadodorp, einer Ortschaft an der wichtigen Bahnlinie Pretoria — Lorenzo Marques, einen hoffnungsvollen Außenposten der Missionsstation Belfast gegründet hat. Bernard Nkosi wurde 1919 in Nel-spruit geboren. Hier besuchte er zunächst eine lutherische Schule, dann wurde er Schüler der katholischen Schule, die der verstorbenen P. Bernhard Zorn erbaut hatte. In dieser Schule erhielt er zuerst Religionsunterricht vom verstorbenen P. H ö f e r und dann von P. Richard Lechner, dem heutigen Generalobern. Nach Vollendung seiner Schulzeit ging Nkosi nach Johannesburg, wo er einige Jahre arbeitete. 1943 erhielt er für sich und seine Familie auf der Station Belfast einen Wohnplatz, arbeitete jedoch in einer Sägmühle in Nelspruit. 1950 übersiedelte er nach Machadodorp, wo er im dortigen Eingeborenenviertel eine Wohnung erhielt. Im folgenden Jahr wurde er mit seiner Frau durch die Taufe in die katholische Kirche aufgenommen. Der Leiter der Station war damals P. Demel. Bernard führte in seinem Häuschen in Machadodorp ein vorbildliches Familienleben. Jeden Morgen und Abend rief er mit einem Glöcklein seine Familie zum gemeinsamen Gebet zusammen. Auch einige seiner Nachbarn hörten den Ruf dieses Glöckleins und erkundigten sich bei ihm, was das zu bedeuten hätte, und dann nahmen auch sie des öfteren an den gemeinsamen Gebeten teil. Auf diese Weise begann Bernards apostolische Tätigkeit. Seine Nachbarn interessierten sich für die Lehren der katholischen Kirche. Nkosi zeigte ihnen einen Katechismus und eine Biblische Geschichte und begann, sie im katholischen Glauben zu unterrichten. Allmählich kamen am Sonntag immer mehr Leute in sein Häuschen, um am Gebet und Unterricht teilzunehmen. Die Zahl der Katechumenen wuchs so stark, daß es dem eingeborenen kalvi-nischen Rastor ungemütlich wurde. Um Bernard an seinem apostolischen Wirken zu hindern, verklagte er ihn bei der Polizei wegen kommunistischer Agitation. Bernard wurde daher in die Polizeistube gerufen und vom weißen Sergeanten gefragt, warum er kommunistische Agitation betreibe. Bernard wies diese falsche Anschuldigung natürlich zurück und zeigte dem weißen Polizeibeamten sein Unterrichtsbuch, seine Biblische Geschichte in Zulu. Da der Polizist diese Sprache nicht verstand, mußte ihm ein eingeborener Polizist über das Buch Auskunft geben. Dieser versicherte, es enthalte keine kommunistische Propaganda, sondern nur religiöse Lehren. Bernard wurde gnädig entlassen und konnte seine Tätigkeit ungestört fortsetzen. Da sein Häuschen für die wachsende Gemeinde zu klein wurde, mußte ein entsprechendes Versammlungslokal oder Kirchlein gebaut werden. Nach Überwindung vieler Schwierigkeiten und mit Hilfe eines weißen Katholiken gelang Oben: Altar der Kapelle der Eingeborenensiedlung von Machadodorp, eingeweiht im Dezember 1960. Unten: Bischof Anton Reiterer im Gespäcn mu den Männern und Frauen, die beim Bau des Kirchleins geholfen haben. Der Mann neben dem Bischof sorgt zusammen mit Gleichgesinnten für den Bau solcher Gotteshäuser. es P. Albin Kladnik, dem jetzigen Leiter der Station Belfast, von der Gemeindebehörde im Eingeborenenviertel einen Bauplatz für ein Gotteshaus zu erhalten. Im Jahre 1960 wurde dann von Br. Dorn mit Hilfe einiger schwarzer Mitarbeiter ein schmuckes Kirchlein erbaut. Es wurde am 26. Dezember des gleichen Jahres von Bischof Anton Rei-terer unter Teilnahme einer großen Anzahl Eingeborener eingeweiht. Durch Bernards rührige Tätigkeit ist nun die katholische Gemeinde auf dem Außenposten Machadodorp mit Einschluß der Katechumenen auf 200 Mitglieder angewachsen, ein glänzender Er- folg dieses aufrikanischen Laienapostels. Im vergangenen Jahr begann Bernard auch in der Ortschaft Watervai Boven, etwa 15 Kilometer von Machadodorp, mit seiner segensreichen Wirksamkeit. Hier erhalten nun gegen 100 eingeborene Katechumenen Religonsunterricht. Zur Zeit besucht Bernard die Katechistenschule von Gien Cowie, um sich eine gründliche Kenntnis des katholischen Glaubens anzueignen. Nach Vollendung des Ausbildungskurses wird er wieder auf sein Arbeitsfeld zurückkehren und, so hoffen wir, mit noch größerem Erfolg unter seinen Landsleuten wirken. Deutschland und die Wellmission Von P. Adalbert Mohn (Fortsetzung) In Holstein und Mecklenburg wirkte unter den Wenden der Priester Vizelin, der später Bischof von Oldenburg in Holstein wurde. Es gelang ihm, das Christentum in jenen Landstrichen fest zu verankern. Noch aber war das weite Gebiet zwischen Elbe und Oder nicht für die Kirche gewonnen. An der Ostsee hielten die slawischen Pommern und die baltischen Völkerschaften, vor allem die Preußen, am Heidentum fest. Da brachte die Gründung zweier großer Orden eine Wende in die Ostmission. Norbert von Xanten, der spätere Erzbischof von Magdeburg und Gründer des Prämonstratenseror-dens, und Bernhard von Clairvaux durch seinen Zisterzienserorden schufen für die Kirche die geeigneten Werkzeuge, um das große Werk der Ostkolonisation und Ostmission in Angriff zu nehmen. Nach kurzer Zeit war das Land zwischen Elbe und Oder dem Christentum gewonnen. Ebenfalls im 12. Jahrhundert missionierte der hl. Otto von Bamberg unter den Pommern (gest. 1139). Otto war der letzte Bischof der katholischen Kirche in Europa, der den Missionsauftrag Christi noch als ganz persönliche Sendung empfand, wie vor ihm der hl. Adalbert und so viele andere. Die Gestalt Ottos beweist auch, wie sehr damals der Missionsgedanke in Deutschland populär war, daß sogar ein Bischof sich die Zeit nahm und sein Bistum verließ, um fremden Völkerschaften das Evangelium zu verkünden. Aber schon zu Zeiten des hl. Otto brachten die an sich gut gemeinten Kreuzzüge eine Verrohung der Sitten und auch der Missionsmethoden mit sich. Während es bisher unter Priestern und Mönchen als Selbstverständlichkeit galt, daß das Evangelium friedlich auszubreiten sei, erkannten die in jener Zeit erstehenden Ritterorden, daß man mit Gewalt manchmal schneller zum Ziel kommt. So begab sich der im Heiligen Land entstandene Deutsche Ritterorden, nachdem seine Aufgaben in Palästina in Wegfall kamen, erneut an die Preußenmission. So viel der Deutsche Orden kulturell und kolonisatorisch im Osten geleistet haben mag, so dunkel ist doch seine Missionsweise. Vielleicht erklärt sich daraus auch, daß von all den Gebieten, die der Orden im Osten der Kirche gewann, in Preußen, Lettland und Estland, nur das kleine Ermland den katholischen Glauben über die Reformation hinaus bewahrte, und zwar nur deshalb, weil es sich schon frühzeitig der Oberhoheit des Ordens entzog. Als dann in der Reformation Preußen, Lettland und Estland von der Kirche abfielen, blieb das Ermland allein treu. Und dem damaligen Bischof von Ermland, Kardinal Hosius, der polnischer Lehensfürst war, gelang es, zusammen mit seinem Bistum ganz Polen für die katholische Kirche zu retten. Die Tragik des Deutschen Ordens ist es auch, daß sein Zeichen, in dem einst zwar in guter Absicht, aber doch mit brutaler Gewalt das Christentum im Osten aufgerichtet wurde, so oft später mißbraucht wurde. Das schwarze Kreuz auf weißem Grunde wehte den Rittern bei der Missionierung des Baltikums voran; es war aber auch das Zeichen Friedrichs des Großen, als er in seinen unseligen Kriegen gegen Maria Theresia die Einheit des alten Reiches zerschlug. Das schwarze Kreuz auf weißem Grund trugen die Kämpfer in den Schlachten gegen Napoleon auf norddeutschem Boden, und dasselbe Zeichen trugen auch die Stukas und die Panzer Hitlers im zweiten Weltkrieg. Noch immer tragen die Düsenjäger und Kampfwagen der Bundeswehr dieses Zeichen, das außer ihnen auch noch die letzten Reste des Deutschen Ordens in Österreich und Südtirol tragen. Nur mit stiller Wehmut können wir heute auf dieses Zeichen blicken, denn nach dem Einbruch des Kommunismus in Mitteldeutschland ist ungefähr alles zerbrochen und untergegangen, was in diesem Zeichen einst aufgerichtet und geleistet wurde. Nachdem Finnland in langwieriger und schwerer Missionsarbeit im 13. Jahrhundert durch die Schweden missioniert worden war, blieben als einzige Nation in Reichweite der Deutschen noch die Litauer am alten Heidentum hängen. Trotzig widerstanden sie auch allen Versuchen des Deutschen Ordens, sie mit Gewalt für die Kirche zu gewinnen. Erst unter ihrem Großfürsten Jagiello, der 1386 als Wladislaw II. König von Polen wurde und sich taufen ließ, traten die Litauer als letzte europäische Nation zum Christentum über. Damit waren die Missionsaufgaben in der damals bekannten Welt erloschen. Zwar gab es religiöse Strömungen, die sich bemühten, die freiwerdenden Kräfte für eine Vertiefung und Verinnerlichung des Christentums in den katholischen Ländern einzusetzen. Trotzdem waren die Kräfte der Auflösung und des Niedergangs stärker. In vielen Orden und Klöstern ließen Zucht und Geist nach. Die Bischöfe fühlten sich nur mehr als weltliche Fürsten und vergaßen auf ihre seelsorglichen Aufgaben. Der Verfall großer Teile des Ordensklerus riß auch den Weltklerus mit. Uber diese allzu offenbaren Mißstände konnten auch einige Heilige, die noch hie und da am Werk waren, nicht mehr hinwegtäuschen. In allen Teilen Europas spürte man, daß sich für die Kirche eine Katastrophe vorbereitete. c) Die Glaubensspaltung Noch in allerletzter Stunde schien sich ein Ausweg zu zeigen. Das 1512 in Rom einberufene V. Laterankonzil erweckte bei vielen Gutgesinnten noch einmal hohe Hoffnungen. Bei der Eröffnungspredigt sagte der Augustinergeneral Aegidius von Viterbo: „Die Menschen müssen durch das Heilige umgestaltet werden, nicht das Heilige durch die Menschen." Die Kamaldulen-sermönche Giustiniani und Quirini reichten dem 1513 neugewählten Papst Leo X. eine Denkschrift ein, die an ehrlicher Kritik der herrschenden Zustände nichts zu wünschen übrig ließ, aber auch eine Fülle positiver Vorschläge bot, die sogar schon die Mission der eben erst neuentdeckten Gebiete in Amerika einbezogen. Aber weder beim Papst noch bei den Konzilsvätern fanden sie das Gehör und das Echo, das sie verdient hätten. Zu sehr waren alle von dem verweltlichenden und verweichlichenden Geist der Renaissance angekränkelt. So verging die letzte große Gelegenheit ungenutzt. Das Konzil war ein Fehlschlag. Am 16. März 1517 wurde das Konzil geschlossen; am 31. Oktober des gleichen Jahres schlug Martin Luther seine 95 Thesen am Portal der Schloßkirche zu Wittenberg an. Es fehlte damals nur noch jener Mann, der die allgemeine Kritik ürff sich sammelte und der schon lange unter der Decke schwelenden Opposition gegen Kirche und Reich den Führer stellte. Martin Luther war solch eine kraftgeladene Persönlichkeit, vielseitig begabt; er stellte sich mit seinem Thesen- Die Christenheit in Europa zur Zeit der Glaubensspaltung Römisch-katholische (abendländische) Kirche Protestanten lutherischen Bekenntnisses sonstige Protestanten (Anglikaner und Reformierte) orthodoxe, von Rom getrennte Ostkirche anschlag, ohne es zu wollen und zu wissen, an die Spitze. Wäre Martin Luther ein Mann gewesen wie Franz von Assisi oder Dominikus, die zu ihrer Zeit die Kirche vor den Irrlehren der Albigenser und Waldenser retteten, es wäre noch nichts verloren gewesen. Aber Luther war ein Kind seiner Zeit, für die alle kirchliche und staatliche Autorität ins Wanken geraten war. Anstatt der Kirche die so lange ersehnte und erhoffte Reform zu schenken, führte er ganze Völker mit sich aus der einen Kirche heraus. Die Tragik Luthers ist, daß er alles wollte, nur keine Glaubensspaltung, und daß er die Unfehlbarkeit, die er dem Papst bestritt, für sich selbst in Anspruch nahm. Die Glaubensspaltung ist ein typisch deutsches Ereignis. Auch wir deutschen Katholiken gelten den Romanen als halbe Protestanten. Aus der Rückschau müssen wir bekennen, daß nur dieser gewaltige Bruch, dieser Riß in die Reihen der Christenheit Papst und Bischöfen die Augen öffnen konnte. Und wiederum ist es tiefe Tragik, daß zu einem Zeitpunkt, da der Kaiser und manche gutgesinnte Fürsten bereits dunkel die ganze Tragweite der Ereignisse ahnten, Papst und Bischöfe noch sorglos jenes überspannten Mönches aus Wittenberg spotteten. So war niemand, der sich in erster Stunde jenem gewaltigen Dammbruch engegenstemmte. Deutschland wurde das geistige Schlachtfeld, auf dem der Kampf um die Kirche ausgetragen wurde. Fast hat man das Gefühl, daß oft nur der Zufall die Kämpfer auf die eine oder die andere Seite führte, so viel guter Wille war vielfach auf beiden Seiten vorhanden. So grausam rächten sich die Versäumnisse der pflichtvergessenen Bischöfe und Priester. Die Rettung für die katholische Kirche in Deutschland kam von einer Seite, von welcher man sie am wenigsten erwartet hätte. Im Jahre 1521 wurde bei der Belagerung von Pamplona der spanische Edelmann Ignatius von Loyola schwer verwundet. Das lange Krankenlager öffnete ihm die Augen für Wert und Unwert des menschlichen Lebens. Er zog sich in die Einsamkeit zurück, sammelte dann Gefährten um sich und schenkte der Kirche jenes Instrument, das allein in der Lage war, ihr über die ungeheuren Nöte des 16. Jahrhunderts hinwegzuhelfen: den Jesuitenorden. (Schluß folgt) DU vckwavzx. Biute Erzählung aus der Kongomission Nach einer Aufzeichnung von P. Spiegeleer MSC, gestaltet von Hugo Kocher 13. Fortsetzung Was war nur mit Veronika los? Stundenlang saß sie am Grab ihres Vaters unter dem Kreuz und grübelte vor sich hin. Das Leben war ihr verleidet. Einem Mann wie Elengwa wollte sie nicht angehören. Sie hatte in Bokela nun schon einige Stufen empor zu höherem, bewußterem Menschentum erstiegen. Ein Leben, wie es so viele Frauen im Urwald führten, ließ sie schaudern. Nein, sie wollte nie und nimmer die demütige, gehorsame Sklavin eines Mannes sein, der selbst zeitlebens Sklave aller seiner eigenen Launen und Leidenschaften blieb. Seitdem sie Bokela betreten hatte, trug sie immer ein Ziel im Herzen. Erst wollte sie die beste Schülerin ihrer Klasse werden, dann ersehnte sie die Taufe. Als nächstes schwebte ihr vor, den Eltern und Geschwistern das Christentum zu bringen. Auch als sie Elengwa zu lieben glaubte, suchte sie ein Ziel. In ihren Mädchenträumen baute sie ein Haus, keine kleine Hütte, das so vieles von dem enthalten sollte, was sie als schön und begehrenswert empfand. Sie wollte als Frau und Mutter all ihren Stammesschwestern zum Vorbild werden. Wie splitterndes Glas waren die Träume in der Tanznacht zerbrochen. Sie ahnte, daß Elengwa alles haßte, was an die Patres und Schwestern erinnerte, schon deshalb, weil ihr Einfluß es war, der Veronika die Kraft zum Widerstand gab. Das neue Ideal Mit ihrer Liebe waren auch all ihre Hoffnungen und Wünsche dahin. Zurückgeblieben war eine trostlose Leere. Aber konnte Veronika ohne Ziel und Plan weiterleben? Durch den Schleier ihrer Tränen sah sie ein dunkles, von weißem Schleier umrahmtes Gesicht. Schwester Elisabeth, murmelte sie. Und eine leuchtende, lockende Vision erstand in ihrer Seele. Sie hatte sich selbst emporgerungen zum Licht, dann wollte sie den Ihren das Heil bringen, Wie armselig schien ihr dieser Wunsch heute, angesichts des Neuen, das in ihr wuchs. Eine Schwester werden, gleich Elisabeth! Welch ein Gedanke! Nicht nur einigen wenigen Kindern Mutter werden, sondern alle, alle mit mütterlicher Liebe umfangen dürfen, die des Rates und der Hilfe bedurften. Und wie viele waren das! Sie sah Hunderte von Händchen, die sich nach ihr streckten, sie sah so viele junge Mädchen in Not, die sie anflehten, ihnen beizustehen. Als der Fafa bei seiner nächsten Besuchsfahrt durch Doronga kam, bat ihn Veronika, sie mitzunehmen. „Aber die Ferien sind doch noch lange nicht zu Ende", lächelte der Missionar. „Ich möchte zurück nach der Station", versetzte Veronika, und in ihren Augen brannte heiße Sehnsucht. Der Pater lächelte. „Es ist gut mein Kind, halte dich morgen früh bereit." „Vielen Dank, Fafa!" Flinkfüßig lief Veronika davon. Der Pater sah ihr gedankenvoll nach. Was mag nur in der Kleinen Vorgehen? Hieß es nicht, daß sie mit Elengwa versprochen sei? Hm, irgend etwas stimmt da nicht, vielleicht macht sie sich von der unwürdigen Kette frei, an die sie bereits gebunden scheint. Ich muß einmal mit Schwester Theresia sprechen. Jetzt scheint mir der richtige Augenblick gekommen, ihr die Augen zu öffnen." Der Pater ahnte nicht, daß Veronika die Augen bereits selbst aufgegangen waren. Er horchte hoch auf, als ihn das Mädchen während des Rückmarsches einmal fragte: „Was muß man tun, um Schwester zu werden, Fafa?" „Du denkst an Bokote?" Veronika nickte. „Das ist ein hohes Ziel", versetzte der Missionar. „Nur die Besten kommen dorthin, jene, die eine innere Berufung in sich fühlen. Stelle es dir nicht gar zu leicht vor. Schwester werden heißt auf alle eigenen kleinen Wünsche verzichten, heißt Opfer und Hingabe an ein großes Werk." Wie ein Geheimnis trug Veronika diese Worte mit sich herum. Die Schule begann wieder. Im Gleichmaß der Tage und der Arbeit wurde Veronika stiller. Der Aufruhr in ihrem Herzen legte sich. Wenn sie an Elengwa, an ihr Verliebtsein dachte, konnte sie leise lächeln. Das alles war vergessen, verblaßt, aber umso leuchtender, strahlender lockte das hohe Ziel: Schwester in Bo-kote! Freilich, da waren die andern Mädchen, da girrte und gurrte rings um sie das lockende Spiel zwischen den Geschlechtern. Und manchmal bäumte sich Veronika gegen das Schicksal auf. Wieder sah sie das Haus ihrer Träume im Urwalddorf, sie fühlte die Ärmchen ihrer Kinder um den Hals, sah einen guten, sorgenden Mann an ihrer Seite. Aber so oft sie auch die Reihen der jungen Männer von Bokela durchging, nirgends fand sie einen, der ihrer würdig schien. Wie war es ihr mit Elengwa ergangen? Da es ihr nicht gelungen war, ihn zu sich emporzuziehen, versuchte er, sie zu sich hinabzureißen in den Morast. Schwere Monate gingen für Veronika dahin. Sie versank oft in Trauer und Hoffnungslosigkeit, aber immer wieder tauchte sie aus dem Meer der Betrübnis empor, wie ein Schwimmer, der die rettende Küste erkannt hat. Zuweilen besprach sie sich mit ihrer mütterlichen Freundin, der Schwester Theresia. Diese sprach ihr Mut zu, riet ihr aber, nichts zu überstürzen, sich gewissenhaft zu prüfen. „Bete um die Gnade, bete, daß dir Gott den rechten Weg zeigt", sagte sie, und öfter als je zuvor flüchtete sich Veronika mit ihrer Herzensnot in die Kirche. Sie ahnte, daß ihr noch schwere Kämpfe bevorstanden. Die Weihnachtsferien, die sie in Doronga verbrachte, gaben ihr einen Vorgeschmack. Schon am zweiten Tag suchte Elengwa sie auf. Er war voll eitler Selbstgefälligkeit. „Mein Vater war hier bei den Deinen und hat den Kaufpreis vollends ausgehandelt. Zehn Speere, ein Dutzend Fußringe habe ich schon für dich bezahlt. Nun schulde ich noch zwanzig Armreifen, vierzig Speere, sechs Glockenlanzen, zehn Lanzen mit Eisenschaft, fünfzig Jagdspeere, dazu noch Messer, Fischlanzen und ein paar Krüge mit Palmwein. Aber die Jagd ist gut. Wir werden nicht mehr lange warten müssen, kleine Njoli." „Nenne mich nicht mehr Njoli. Mein Name ist Veronika." Elengwa sah lachend auf sie nieder. Sie gefiel ihm noch besser in ihrem Zorn. Er ging, denn er nahm ihren Trotz und die Ablehnung, die sie ihm ganz offen zeigte, als mädchenhafte Scheu. Hoheu, er kannte doch die Mädchen, erst zierten sie sich und waren nachher umso gefügiger. Warum sollte Njoli anders sein? Am Abend in der Hütte suchte Veronika lange nach den richtigen Worten. Draußen regnete es in Strömen. Sie war froh darüber, denn das bewahrte sie vor einem störenden Besuch. Endlich tat sie einen tiefen Atemzug. „Ich will nicht die Frau Elengwas werden", sagte sie mit leicht bebender Stimme. Mutter Marga entglitt vor Schreck die Schüssel, die sie eben reinigte, und polterte zu Boden. Die Geschwister drängten sich in einer Ecke der Hütte aneinander, denn Jomono runzelte finster die Stirn und fuhr die Älteste an: „Was soll das heißen. Du bist mit ihm versprochen, er hat schon einen Teil des Brautschatzes an mich bezahlt." Veronika zitterte am ganzen Leib, aber mutig fuhr sie fort: „Ich möchte in den Dienst Gottes treten, ich will Schwester werden in Bokote." „Was willst du? Ich werde dich Gehorsam lehren. Bin ich nicht dein Vater geworden, dessen Wort dir Befehl ist?" „Ich gehe nach Bokote zu den schwarzen Schwestern." Das war offener Trotz. Jomono kannte sich selbst nicht mehr vor Wut. Er fiel mit geballten Fäusten über Veronika her. Mutter Marga schrie gellend vor Angst, aber Veronika kniff die Lippen zusammen. Ohne Murren ertrug sie die groben Mißhandlungen des Stiefvaters, der durch soviel Standhaftigkeit verdutzt von ihr abließ. Aber den ganzen Abend brummte und schalt er, nannte Veronika undankbar und widerspenstig und drohte ihr Schläge an, wenn sie noch einmal ein Wort von Bokote zu sagen wage. Aber entschlossen ging Veronika den einmal eingeschlagenen Weg weiter. Sie kümmerte sich weder um die Drohungen ihres Stiefvaters, noch um das wütende Gebaren Elengwas, der von ihrem Vorhaben erfahren hatte und schwur, sie lieber tot als im Schleier sehen zu wollen. Um die Osterzeit sandte er ihr eine Botschaft. Er hatte bereits die Hälfte des Brautschatzes bezahlt. Warum verharrte sie in ihrem Trotz. Wußte sie nicht, daß er sie nun zwingen konnte, seine Frau zu werden? Was lag Veronika an seinem Wüten. Eine stille, frohe Glückseligkeit war über sie gekommen. Sie hatte nun wirklich das Vertrauen der Schwestern von Bokela errungen, die sie bereits wie eine der Ihren behandelten. Mütterlich betreute sie die jüngeren Mädchen und opferte ihre ganze Freizeit im Dienst der Kranken. Es gab keinen Zweifel mehr, sie würde das Ziel erreichen. Und jetzt hatte auch der Pater Direktor die Erlaubnis gegeben. „Du darfst nach Bokote, noch in diesem Jahr." überglücklich küßte ihm Veronika die Hand. Doch sogleich kam die Ernüchterung. „Du mußt aber eine schriftliche Erklärung deiner Eltern, deiner Mutter und deines Pflegevaters beibringen." Veronika biß sich auf die Lippen, um nicht laut aufzuschreien vor Schmerz. „Die Erlaubnis der Eltern ..." Mitleidig beugte sich der Pater zu ihr herab. „Ist das so schwer, Veronika?'1 Das Mädchen nickte. „Die Mutter, die wird vielleicht ja sagen, mehr als einmal in ihrem Leben hat ihr die Mission geholfen. Aber Jomono, mein Stiefvater, wird nie einwilligen. Er müßte ja den bereits erhaltenen Teil des Brautschatzes zurückgeben." Tröstend fuhr ihr der Pater über die Kraushaare. „Unmöglich ist nichts auf dieser Welt. Hoffe und bete. Kennst du nicht einen, der auch die störrischen Herzen der Heiden nach seinem Willen lenkt? Zu ihm geh mit deinen Sorgen, Kind, und auch unser Gebet wird dir nicht fehlen." Es kamen schwere Tage für Veronika. Und zugleich befiel sie eine nicht mehr zu bezähmende Ungeduld. Sie suchte den Reisepater auf. „Fafa", bat sie, „nimm mich mit, wenn du nach Doronga gehst, nimm mich mit und steh mir bei. Ich muß die schriftliche Erlaubnis einholen, nach Bokote zu dürfen." Der Pater runzelte die Stirn. Er kannte ja die Verhältnisse, die Habgier Jomo-nos. So einfach war das wirklich nicht. Sicherlich hetzte auch der alte Onga, der Dorfzauberer, an ihm. Zähne hatte der Greis keine mehr, aber trotzdem schnappte und biß er noch immer nach allem, was von der Mission kam. Jomono schien nicht übel Lust zu haben, wieder mit den Fäusten oder gar mit dem Lanzenschaft auf Veronika loszugehen. Die Nähe des Paters bändigte seinen Zorn. Er saß da, das Gesicht in grimmigen Falten, und hörte dem Pater zu. „Wie oft fürchtet ihr euch vor bösen Geistern und Teufeln", sagte der erfahrene Missionar zur Einleitung. „Wenn ihr Veronika nach Bokote sendet, wird sie euch Schutz und Segen in eure Hütte bringen. Mehr als aller Brautschatz, als aller Besitz, wiegt der Segen Gottes. Hast du, Marga, ihn nicht am eigenen Leib erfahren, als dir Gott die Gesundheit wiederschenkte, dich von der furchtbaren Lepra heilte?" Schutz vor den Dämonen und Geistern? Das hatte auch in Jomonos Augen Gewicht. Aber war der Gott, dem Veronika diente, wirklich so stark? War der Fafa wirklich so unüberwindlich, wie Makangwe, der Schmied, behauptete. Er überlegte, während der Pater sprach. Die Worte des Missionars stockten. Er mußte sich abwenden. Irgend etwas stimmte nicht an seiner Zahnprotese. Unter vorgehaltener Hand nahm er das Gebiß aus dem Mund, reinigte es und setzte es wieder ein. Keine seiner Bewegungen war Jomono entgangen. Er saß und staunte. Das Grauen lief ihm über den Rücken angesichts solchen Zaubers. Er bebte bei dem Gedanken an den Bannfluch, der ihn treffen konnte, wenn er dem allmächtigen Fata trotzte. Was bedeuteten dagegen all die Zauberkunststücke Ongas? Jomono beeilte sich, sein Einverständnis zu geben. „Ja, Veronika mag gehen. Ich gebe den Brautschatz zurück", sagte er entschlossen. Fortsetzung folgt St. Maximin von Trier Trier, die sonnige Stadt an der Mosel, hat nicht nur hervorragende Baudenkmäler aus der alten Römerzeit aufzuweisen, man findet dort auch den Hl. Rock, das Gewand, das der HERR selbst getragen hat, das Grab des Apostels Matthias und die Gräber vieler Heiligen und unerschrockenen Kämpfer für den christlichen Glauben. Einer ihrer größten war Maximin, der Bischof, dem es zu verdanken ist, daß unter Kaiser Konstantin II. der Arianismus, diese gewaltige Irrlehre, die sich im Morgenland zur beherrschenden Religion emporgearbeitet hatte, vom Abendland nicht Besitz ergreifen konnte. Er war der Sohn einer angesehenen Familie in Silly in Aquitanien und war schon in jungen Jahren nach Trier übergesiedelt, um dort unter der Leitung des berühmten Bischofs Agricius seine theologischen Studien zu betreiben. Dieser erteilte ihm nach deren Abschluß die hl. Priesterweihe. Der große und berühmte Lehrer hatte die Fähigkeiten sei-hes Schülers Maximin erkannt und bestimmte ihn auf seinem Sterbebett zu seinem Nachfolger. Mit junger Schaffenskraft ging der Bischof an die Arbeit. Zwar war das Christentum schon zur Staatsreligion erhoben, aber noch immer stand im Altbachtal der heilige Bezirk der Götter mit seinem Tempel und seinen Götzenstatuen. Ihn auszurotten, war seine vornehmste Aufgabe. Doch wußte er, daß mit Gewalt hier nichts getan war. Daher errichtete er zunächst eine größere Kirche und warb um die Menschen mit der Kraft der Liebe Christi. Und diese Methode zeigte denn auch bald ihre Früchte. Viele Soldaten, Beamten, Kaufleute und Handwerker kamen und ließen sich taufen. Auch am Hof des Präfekten Konstantin fand so der junge Bischof Bewunderung und Hochschätzung. Und das war gut so. Um diese Zeit hatte der Arianismus am kaiserlichen Hof einen Höhepunkt erreicht. Konstantin I. schickte im Jahre 335 den treuen Verfechter des wahren Glaubens, den hl. Athanasius, in die Verbannung nach Trier. Dort trafen beide Bischöfe zusammen. Athanasius schilderte dem Trierer Oberhirten die Irrlehre der Arianer, die die Gottheit Jesu Christi leugneten, und seinen eigenen Kampf und bat ihn um seine Hilfe. Beide wurden Freunde. Maximin führte ihn zum Präfekten Konstantin, dem späteren Kaiser, und sorgte sich um ihn, daß er mit allem zum Leben Nötigen versehen wurde. Schließlich durfte Athanasius in seine Heimatstadt zurückkehren und seinen Bischofssitz wieder einnehmen. Im Jahre 341 kamen arianische Bischöfe als Vertreter der antiochenischen Synode nach Trier an den Hof von Kaiser Konstanz, um ihn für die Irrlehre zu gewinnen: Maximin, der auch bei diesem Kaiser großen Einfluß gewonnen hatte, vereitelte ihr Bemühen und drang auf die Einberufung einer Synode nach Sardica in Illyrien, um die Irrlehre in ihrem eigenen Herrschaftsgebiet an der Wurzel zu treffen. So geschah es denn auch. Maximin reiste gemeinsam mit Athanasius und anderen Bischöfen nach Sardica und versetzte dort der Irrlehre den Todesstoß. Athanasius, der inzwischen schon wieder verbannt worden war, wurde nach dieser Synode wieder feierlich in sein Bistum eingeführt, ebenso auch Bischof Paulus von Konstantinopel, dem es ähnlich wie Athanasius ergangen war. Maximin unterschrieb als erster aller anwesenden Bischöfe nach dem Vorsitzenden die Beschlüsse der Synode. Auf einer Gegensynode der Arianer wurde er natürlich zusammen mit Papst Julius gebannt, was er zeitlebens als hohe Ehre ansah. Nach seiner Rückkehr von der Synode aber erwartete ihn eine traurige Pflicht. Bischof Euphrates von Köln, der mit ihm auf der Synode geweilt und für den Glauben gekämpft hatte, wurde bei ihm beschuldigt, daß er das Nizänische Glaubensbekenntnis abschwäche. Maximin stellte ihn darob zur Rede, und als dieser nur noch hartnäckiger auf seinem Standpunkt beharrte, berief er 346 in P. Heinrich Wohnhaas gestorben Am 27. April ging in Laibach bei Bad Mergentheim P. Heinrich Wohnhaas, der Seelsorger dieser Gemeinde, nach kurzer, mit großer Geduld ertragener Krankheit in die ewige Ruhe ein. Er stand im 76. Lebensjahr und hätte am 29. Juni das goldene Priesterjubiläum feiern können. Der Verstorbene stammt aus Hallgarten, Diözese Speyer. Im Jahre 1900 trat er in das Herz-Jesu-Missionshaus Milland bei Brixen ein. In Brixen besuchte er das Gymnasium und studierte am Priesterseminar Theologie. 1912 empfing er die Priesterweihe. Noch im gleichen Jahr durfte er in die afrikanische Mission ausreisen. Assuan war der Ort seiner Tätigkeit, allerdings nur für drei Jahre. Denn inzwischen war der Erste Weltkrieg ausgebrochen, und der junge Missionar mußte mit vielen andern deutschen und österreichischen Glaubensboten den Schauplatz seines Wirkens verlassen. Von 1915 bis 1924 sehen wir ihn als Seelsorger in der Steiermark, so in St. Veit am Vogau, Messendorf und Graz. Von 1924 bis 1935 war er Generalsekretär der Kongregation. In den Jahren 1925 bis 1929 wirkte er im Missionsseminar Ritterhaus in Bad Mergentheim und im Missionshaus Milland. Es folgt seine langjährige Tätigkeit als Verwalter des Missionsseminars St. Josef in Ellwangen, bis zum Jahre 1940. Von 1930 bis 1936 war er zugleich Schriftleiter der Zeitschrift „Stern der Neger". Auch verfaßte er mehrere Schriften. Von 1940 bis zu seinem Tode gehörte er dem Ritterhaus in Bad Mergentheim an. 1943 übernahm er das Expositurvikariat Laibach, Dekanat Mergentheim. Dank der Anhänglichkeit und Opfer- Köln eine Nationalsynode ein und entsetzte den Irrlehrer seines Bistums. Bei all diesem Kampf für die Rechte und die Freiheit des Glaubens erschöpfte Willigkeit seiner kleinen Gemeinde war es ihm hier möglich, ein dem heiligen Papst Pius X. geweihtes, überaus ansprechendes Kirchlein zu bauen. P. Wohnhaas freute sich schon auf die Feier seines goldenen Priesterjubiläums. Aber der ewige Hohepriester hatte es anders bestimmt. Am Osterfest konnte P. Wohnhaas zum letztenmal das hl. Meßopfer feiern. Am Freitag der Osterwoche beschloß er, wohlvorbereitet und ergeben in den Willen Gottes, sein priesterliches Wirken. Er wurde auf dem Friedhof von Ellwangen beigesetzt. Was P. Wohnhaas als neuernannter Schriftleiter des „Stern der Neger" auf der ersten Seite der ersten von ihm herausgegebenen Nummer seinen Lesern sagte, möge diesen kurzen Lebensabriß beschließen: „Ein Glücksverlangen, das an der Erde haften bleibt, ist des Menschen unwürdig. Denn er hat hier keine bleibende Stätte. Er ist nicht bloß Erdenstaub. In dem Käfig seines Leibes sitzt ein gefangenes Vöglein, des Augenblicks harrend, daß es sich aufschwingen darf in die uferlose Freiheit, in die zeitlose Ewigkeit, in eine Wonne ohne Grenzen." sich aber der Bischof nicht. Er wollte in erster Linie Seelsorger sein und war es auch. Predigte er, so war jede Kirche von Trier zu klein, denn von überall Endlich lichtet sich der Wald, und die beiden machen halt. Da seh'n sie von weitem schon drüben die Missionsstation. Sie beflügeln ihre Schritte, tragen vor dann ihre Bitte um ein Stücklein trocken Brot, denn sie leiden bitter Not. Es erscheint ein Pater bald, dem ein Bart zur Erde wallt. Eine Pfeife, gar nicht klein, hängt ihm in den Bart hinein. Eine Flamme sieht man nicht, sondern nur ein Glimmerlicht. Etwa Werg, das sie da finden, soll das Feuer hell entzünden. Doch zunächst nach dieser Pfropfung krankt das Feuer an Verstopfung. Nun, die kurze Zeit ist um, die verblieb zum Studium. Denn der Pater kehrt zurück und bemerkt mit einem Blick, daß die beiden Negerknaben irgendwas verbrochen haben. Doch da er nicht gleich versteht, daß es um die Pfeife geht, steckt er diese ins Gesicht, und das tät er besser nicht. Denn kaum zieht er einmal kräftig, schüttelt es den Pater heftig, und ein jäher Flammenschein äschert ihm das Barthaar ein. Niemand hätte ihn erkannt, wie der Pater - schwarzgebrannt -seine Gäste dann verprügelt und den Übermut gezügelt. ADAM Und dazu ist er sehr nett, fragt sie aus von A bis Z, und verspricht den zwei'n sodann, Hilf zu leisten, wo er kann. Als den Raum er kurz verläßt, stellen gleich die beiden fest, daß die Pfeife er vergaß, die ihm im Gesichte saß. Und schon stehen sie herum und beginnt das Studium. Sie erkennen an dem Rauche, daß ein Feuer brennt im Bauche. drängte man sich her, um ihn das Wort Gottes verkündigen zu hören. Die Anfänge des Ordenslebens sind unter seiner Regierung in Trier zu suchen. So war er ein rechter Vater seines Bistums. Und als er im Jahre 349 seine Augen für immer schloß, setzte seine Verehrung ein. Man fand in ihm den Heiligen. Der hl. Hieronymus nennt ihn den gefeierten Bischof von Trier, und Gregor von Tours nennt ihn im 6. Jahrhundert einen vielvermögenden Heiligen, einen großen Fürsprecher des trieri-schen Volkes bei Gott, an dessen Grabe oftmals herrliche Wunder geschehen. Oskar H o f m a n n MFSC P. Anton Schöpf P. Josef Gemer P. Rudolf Wimmer Zwei Neupriester. Am 19. März wurden in Bamberg die Patres Josef Gemer und Rudolf W i m m e r zu Priestern geweiht. P. Ger-ner stammt aus Meckenhausen, Diözese Eichstätt, P. Wimmer aus Hüttenhof, Kreis Krum-mau, Sudetenland;. Beide besuchten das Gymnasium in Ellwangen, traten in Bamberg ins Noviziat ein und machten dort ihre theologischen Studien. P. Gemer ist nun Präfekt im Mis'Sionsseminar St. Paulus in Neumarkt, P. Wimmer Präfekt im Missionshaus Maria Fatima in Unterpremstätten bei Graz. In die Missionen reisten aus; P. Jakob Wellenzohn aus Kortsch, Südtirol, nach Peru, und P. Anton Graf aus Moos in Pas--seier, Südtirol, nach Transvaal. P. Anton Schöpf aus Haiming, Tirol, kehrte trotz seiner 69 Jahre in die Mission von Südafrika zurück, wo er bereits von 1927 bis 1952 gewirkt hatte. Anschließend war er bis 1956 in Peru und beteiligte sich dann an der Gründung unserer Niederlassung in Spanien. Eingekleidet wurden am 6. Mai im Klerikernoviziat in Mellatz elf Postulanten: zehn ehemalige Schüler des Missionsseminars St. Josef, Ellwangen, und ein Spanier. Entwicklungshilfe. Die Mission von Gien Cowie, Diözese Lydenburg, erhielt vom Auswärtigen Amt in Bonn einen Geldbetrag, mit dem für die Eingeborenen zwei Traktoren, zwei Scheibenpflüge, ein Kultivator und eine Sämaschine gekauft werden konnten. Zwei Ministranten unseres Knabenseminars in Saldana, Spanien Jährlicher Bezugspreis: DM 3.---S. 15 — Lire 500 Einzahlung : Deutschland: Missionshaus Josefstal, Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Österreich : Scheckkonto 862 11 „Stern der Neger“ Italien: Herz-Jesu-Missionshaus in Milland, Bres-sanone/Brixen C.C.P. 14 / 7392 Trento Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des Heiligsten Herzens Jesu, Jösefstal bei Ellwangen/Jagst Schriftleit ung : P. Edmund Schümm, Missionsseminar Ritterhaus, 699 Bad Mergentheim (Wiirtt.), Postfach 266 Druck: Schwabenverlag AG, Zweigniederlassung Ellwangen/Jagst Mit kirchlicher Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern. Ein-Mann-Kapelle in einem Indiodorf Perus